Zum Inhalt der Seite

Photophobia

a fear of light (die Angst vor dem Licht)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lachanophobia

Lachanophobia -

The fear of vegetables (Angst vor Gemüse)
 

"Sag mal, isst du eigentlich auch mal was Vernünftiges?", fragte Light und deutete mit seinem Messer auf die grauenvolle Ansammlung von Kuchenstücken, die Ryuuzaki sich auf den Teller geschaufelt hatte. Nachdem das Team für heute Feierabend gemacht hatte, hatten sie sich wie jeden Abend in die Küche begeben, um sich Abendessen zu machen. Zumindest Light machte sich Abendessen. Ryuuzaki hatte sich bloß eine Auswahl von Kuchen aus dem Kühlschrank geholt und sich die besten rausgesucht.
 

"Ist das nichts Vernünftiges?"
 

"Es macht dick und krank. Du kannst doch nicht die ganze Zeit nur Kuchen in dich reinstopfen."
 

Ziemlich angewidert betrachtete Ryuuzaki das Gemüse, das Light in seine Pfanne schnitt und sagte: "Wenn man klug isst, wird man auch mit meinem Speiseplan nicht dick. Außerdem esse ich lieber etwas, das mir schmeckt. Wenn ich mal sterbe, will ich krank sein und nicht gesund."
 

Lachend schüttelte Light den Kopf. Er goss etwas Öl in die Pfanne und schwenkte das Gemüse. Seit zwei Wochen hatte er sich nur von Pizza, chinesischem Essen und den anderen Dingen, die man so über den Zimmerservice oder beim Lieferservice bestellen konnte, ernährt. Inzwischen konnte er das nicht mehr sehen und deshalb darauf bestanden, sich selber was zu kochen. Offenbar war Ryuuzaki die Betätigung des Kochens völlig fremd, denn während er mit dem Finger schon mal von seiner Sahnetorte naschte, beobachtete er Light interessiert. "Du machst das ziemlich gut", bemerkte er. "Woher kannst du das?"
 

"Was, kochen?", erkundigte Light sich, dem bei dem Gedanken an etwas Nahrhaftes das Wasser im Mund zusammenlief. Er konnte es kaum erwarten, etwas so schlichtes wie Gemüse zu essen. Anders wäre er auch über kurz oder lang hier verhungert. Gott sei Dank war Ryuuzaki ausgerechnet in diesem Ferienhotel abgestiegen, wo einige Zimmer eine eigene Küche hatten. "Das ist nicht schwierig. Außerdem hat meine Mutter früher gearbeitet, da habe ich für Sayu und mich gekocht, als ich aus der Schule kam."
 

"Du musst ja ein ganz braves Kind gewesen sein." Ryuuzaki wurde langsam ungeduldig. Diesen Charakterzug kannte Light inzwischen schon. Offenbar behagte es ihm ganz und gar nicht, Dinge im Stehen zu tun, und essen schon gar nicht. Deshalb hatte er bisher nur von seinem Kuchen genascht und wartete sehnsüchtig darauf, sich endlich hinsetzen und die Kuchengabel in seinen Köstlichkeiten versenken zu können. Wenn Ryuuzaki Hunger hatte, wurde er unleidlich wie ein kleines Kind. Einem weniger guten Beobachter wäre das vielleicht nicht aufgefallen, aber Light hatte festgestellt, dass Ryuuzakis Bemerkungen dann einen Hauch schärfer wurden und sein Gesicht sich verfinsterte.
 

"Ich bin ja gleich fertig", sagte er, obwohl er wusste, dass Ryuuzaki nie zugeben würde, dass er ungeduldig war. Dabei hatte Light sich extra ein Gericht ausgesucht, das besonders schnell ging. Für Ryuuzaki wohl aber doch nicht schnell genug. Als er den gierigen Blick bemerkte, mit dem Ryuuzaki seine Sahnetorte bedachte, seufzte Light und sagte: "Stell den Teller hin und komm mit." Verwundert aber gehorsam folgte der andere ihm ins Wohnzimmer, wo sie auf Lights Anweisung hin den Sessel in die Höhe hievten und ihn in die Küche trugen, direkt neben den Herd. "So, setz dich", sagte Light.
 

Erst wirkte Ryuuzaki etwas verunsichert, aber dann schnappte er sich eine Gabel und den Teller und setzte sich hin. Light stellte die Herdplatte auf die höchste Stufe und schaute dann zu, wie Ryuuzaki sich ein riesiges Stück Kuchen auf seine Gabel häufte und in den Mund schob. Er kaute und dann blickte er Light mit einem so glücklichen Gesichtsausdruck an, dass der unwillkürlich auch lächeln musste. Manchmal war L wie ein kleines Kind, er konnte sich über solche Kleinigkeiten so freuen, dass es sogar Lights Herz anrührte.
 

Eine knappe halbe Stunde später saßen sie gemeinsam am Küchentisch und waren beide zufrieden. Light hatte sein Gemüse ohne Ende genossen und Ryuuzaki hatte inzwischen fast die gesamte Ladung Kuchen vertilgt. Zum ersten Mal seit zwei Wochen kam in Light wieder so etwas wie ein Hunger auf Süßes auf. Bisher war er so von Ls Süßigkeiten umringt gewesen, dass er jegliche Form von Zucker gemieden hatte. Aber jetzt verspürte er das Bedürfnis, sich auch ein Stück Kuchen zu genehmigen. "Stört es dich, wenn ich mir auch ein Stück nehme?", fragte er.
 

Ryuuzaki sagte: "Nein, bedien dich."
 

Also stapfte Light rüber zum Kühlschrank, bei dessen Anblick jeder Ernährungsberater unweigerlich in Tränen ausgebrochen wäre. Die Auswahl war groß, aber er entschied sich für ein einsames Stück Schokoladenkuchen, das besonders lecker aussah.
 

Es war Zufall, dass er Ryuuzakis Blick auffing, als er sich wieder an den Tisch setzte. Erstaunt fragte er: "Ist irgendwas?" Natürlich war etwas. Ryuuzaki starrte das Kuchenstück an, als wäre es das letzte Nahrungsmittel auf Gottes Erdboden. Light verstand überhaupt nicht, was jetzt wieder mit ihm los war.
 

"Nein, schon gut." Ryuuzaki widmete sich wieder seinem eigenen Teller.
 

Verunsichert ergriff Light die Kuchengabel und dachte darüber nach, was Ryuuzaki jetzt wohl wieder für ein Problem hatte. Er wollte seine Gabel gerade in dem Stück versenken, da fiel ihm etwas ein. Es war das letzte Stück Schokoladenkuchen. "Ah, Ryuuzaki… welcher ist eigentlich dein Lieblingskuchen?", fragte er scheinbar beiläufig.
 

Die Antwort war wirklich herzzerreißend. "Schokoladenkuchen…"
 

Ach herrje. "Das ist das letzte Stück", stellte Light fest. "Willst du es nicht haben?"
 

"Nein, das ist deiner!"
 

"Ich mag die anderen auch. Wenn dir der hier so gut schmeckt, nimm du ihn."
 

Dem euphorischen Gesichtsausdruck nach zu urteilen hätten Ryuuzaki in diesem Augenblick alle Reichtümer der Welt nicht glücklicher machen können. "Wirklich?", fragte er mit großen Augen. Nachsichtig nickte Light und Ryuuzaki griff fast zögernd nach dem Teller und zog ihn zu sich rüber.
 

Manchmal kann ich nicht fassen, dass dieser schrullige Typ da der große L sein soll, der Kira fangen will. Aber eigentlich… eigentlich ist er schon ganz okay. Ich mag seine verrückte Art.
 

So in Gedanken versunken bemerkte Light den Blick nicht, den Ryuuzaki ihm zu warf.
 


 

Wahllos hatte Light sich eine der Akten gegriffen, um sie nach Beweisen zu durchforsten. Es handelte sich um die Akte eines Mannes, der kurz vor seinem Tod eine Nachricht hinterlassen hatte. Davon wusste Light schon, Ryuuzaki hatte ihm die Fotos schon am ersten Tag ihres Kennenlernens gezeigt. Er kannte die Botschaft, die Kira L geschickt hatte: Wer hätte das gedacht, L? Todesgötter essen nur Äpfel. Die Botschaft war bedeutungslos. Aber diese Akte hielt Light zum ersten Mal in der Hand. Er hatte ja gewusst, dass Kira das Verhalten der Opfer vor ihrem Tod beeinflussen konnte, aber beim Anblick des Fotos wurde er sich dessen erst wieder richtig bewusst und mit dem Bewusstsein kam auch ein beunruhigender Gedanke.
 

"Ist etwas, Yagami-kun?"
 

Ryuuzakis Stimme riss ihn dieses Mal völlig unvorbereitet aus seinen Gedanken. Er blickte den Meisterdetektiv an, der neben ihm saß und wie immer mit diesen starren Augen anschaute. Hat er mich die ganze Zeit angestarrt, oder wie hat er es gemerkt? "Nichts."
 

"Du hast so einen seltsamen Blick. Wenn dir etwas aufgefallen ist, solltest du die Erkenntnis mit mir teilen."
 

Light klappte die Akte zu. "Es geht um die Botschaften, die Kira dir hinterlassen hat. Mir kam da ein erschreckender Gedanke."
 

Neugierig geworden schob Ryuuzaki seinen Daumen in den Mund. "Und zwar?"
 

"Als ich eingesperrt war, da gab es einen Moment, da… ich kann es schlecht beschreiben. Ich saß auf dem Boden und eigentlich hatte sich nichts geändert. Trotzdem schoss es mir plötzlich durch den Kopf, dass ich unmöglich unbewusst Kira sein kann. Ich weiß bis heute nicht, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin." Light wusste natürlich, dass Ryuuzaki seinen Worten nur bedingt Glauben schenken würde. Er glaubte ja, Kira bereits gefunden zu haben. "Wieso habe ich das gesagt? Wie konnte ich glauben, ich könnte Kira sein?"
 

"Das habe ich mich auch gefragt. Aber was hat das mit den Botschaften zu tun?"
 

"Kira kann Menschen beeinflussen, das wissen wir. Vielleicht nur kurz vor ihrem Tod, das weiß ich nicht. Aber wenn nicht… was ist, wenn er mich dazu gebracht hat, das zu sagen, nein, es selbst für eine Weile zu glauben?"
 

"Du meinst, Kira hätte dich dazu gebracht, dich zu stellen und inhaftieren zu lassen?"
 

"Es ist nur so ein Gedanke. Nehmen wir an, dass er wusste, dass du mich verdächtigst. Meine Äußerungen haben dich mehr als alles andere von der Spur des wahren Kira abgebracht. Weißt du, ich habe Angst, dass Kira mich längst im Visier hat. Dass ich noch lebe, um dich von ihm abzulenken und dass ich sterbe, wenn ich meinen Zweck erfüllt habe. Einfach so."
 

Ryuuzaki holte sich einen Donut vom Teller auf dem Schreibtisch. "Das klingt durchaus plausibel. Aber bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Kira Menschen über so lange Zeit beeinflussen kann. Bisher sind noch alle seine Opfer gestorben." Er deutete auf die Akte. "Diese Männer haben die Nachrichten kurz vor ihrem Tod geschrieben. Ich denke, hätte Kira dich beeinflusst, ein Geständnis abzulegen, wärst du jetzt längst tot."
 

Light nickte, nicht wirklich überzeugt. Keiner wusste, wie Kira tötete und keiner wusste, wieviel Macht er wirklich hatte. War es auszuschließen, dass Light sich unter Kiras Einfluss hatte einsperren lassen? Wenn dem so war, dann würde Light über kurz oder lang auch sterben.
 

Seelenruhig biss Ryuuzaki in seinen Donut und sagte mit vollem Mund: "Mach dir keine Sorgen, Yagami-kun." Das war alles. Keine Gründe, keine Erklärung, einfach nur 'mach dir keine Sorgen'. Seufzend widmete Light sich wieder den Akten. Manchmal hatte er das Gefühl, dass diese ganze Sache für Ryuuzaki nicht mehr als ein spannendes Spiel war.
 

...tbc...
 

***
 

Danke für die Reviews! Ich freu mich ^^ Seid nachsichtig mit mir, ich bin noch nicht so lange Death Note Fan, muss mich erstmal den Charakteren und ihren Eigenheiten annähern. Mal sehen wie gut ich Ryuuzaki und den unschuldigen (also ohne Erinnerungen an das DN) Light treffe.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-12-23T20:46:17+00:00 23.12.2009 21:46
owwwwwwww ^^ wie süß L ist der neilichste ever.. und vorallem bei diesem satz "Ryuuzaki starrte das Kuchenstück an, als wäre es das letzte Nahrungsmittel auf Gottes Erdboden"

oww da musst ich einfach nur lächeln ^^ soo niedlich .. mach weiter soo ^^
Von: abgemeldet
2007-11-05T17:19:38+00:00 05.11.2007 18:19
"Wenn ich mal sterbe, will ich krank sein und nicht gesund."

Eigentlich gäbe es ganz andere Dinge um die ich mich in diesem Kapiteln kümmern sollte, aber der Satz brennt sich mir ins Gedächtnis. Ich meine, will L das wirklich? Will das überhaupt einer? Wie will man überhaupt sterben? Eigentlich sind das Fragen die ständig present sein sollten, wenn man sich mit DN befasst. Egal in welcher Form.
Trotzdem passiert es selten das mich ein Satz so rausreisst aus dem aktiven Geschehen. Er macht mich wahnsinnig.
Und ich weiss nicht so genau warum. *hmmm*

Gut, ich denke die interaktion zwischen den beiden ist hier fast etwas zu gut. Ich versuche mir ins Gedächtnis zu rufen wie harmlos Light tatsächlich ohne seine Erinnerungen war. Mag sein das es so sein könnte, aber irgendwie.. *an den Fingernägeln knabber*
Light weiss doch selbst ohne Erinnerungen wie gut er ist oder? Klar, er ist viel freundlicher und aufgeschlossener. Aber soo freundlich? Naja, wie gesagt, kann sein, muss aber nicht.
(hähä das kommt jetzt schon unglaublich nahe an eine Kritik ran, merkst du das? ^^)
Und L.. nun bei ihm könnte ich mir eher vorstellen das er so mit Light interagiert. Wie wir uns alle erinnern, erkennt er es an dessen Augen. Er weiss wann Light Kira ist und wann nicht, selbst wenn er es nicht belegen kann. Insofern.. gut möglich. ;)

Ach ja.. ich hatte mit schon ein paar Notizen gemacht, als ich gestern angefangen habe zu lesen. Also nicht zu sehr wundern wenn die Kommentare ungewöhnlich schnell kommen gerade. *im zettelchaos rumkram*
Von:  bebi
2007-08-04T10:08:20+00:00 04.08.2007 12:08
Oh Gott, das Kapi war herzallerliebst XD diese Kuchenodysse XXXD

bei Lights: Ach herrje

musste ich so lachen. die ganze situation war so niedlich und L könnt ich hier in der ff wirklich fressen. Gott is der süß geschrieben. ^O^

Super schönes Kapi ^^
Von:  Amunet_89
2007-07-29T11:09:02+00:00 29.07.2007 13:09
cyaaa wie süß!
L mit großen kuller augen guckt ganz ungeduldig ^__^
einfach nur cute!
armer Light, ich würde mir auch schrecklich sorgen um mein Leben machen!
Dein schreibstil ist echt cool und ich finde diese Story einfach nur klasse! mach wieter so ^^,
so ich les dann mal weiter ^^
Von:  LumCheng
2007-03-12T19:42:05+00:00 12.03.2007 20:42
Yay, das Kapitel hat mir auch gefallen ^^
Nur L war mir an den Stellen, wo es um Kuchen ging, etwas zu kindisch, immerhin ist er 24 zu dem Zeitpunkt, wo du das ganze spielen lässt.
Aber dass er nicht gerne steht und ungeduldig wird, dass er etwas forsch wird und sein Blick sich verdunkelt - das fand ich echt genial *lach*
Lum
Von:  psycho-kissen
2007-02-23T18:19:07+00:00 23.02.2007 19:19
WOW
also ich bin baff
eine richtig tolle ff die muss ich weiter lesen
man wieso hab ich die nicht schon früher gelesen
aber is ja jetzt egal du musst die ff einfach weiter schreiben die is brilliant^^
nja mach weiter so
Von:  Adrijana
2007-02-05T07:37:22+00:00 05.02.2007 08:37
moin ^^
mal wieder ne tolle FF ^^
danke fürs bescheid-sagen ^__^
und wenn dus mal vergisst is es auch nicht schlimm, dann schau ich halt nach ne zeit selber nach ;3

also: schreib bitte schnell weiter ja? will lesen *.*
weiter so ^__^

lg
adri


Zurück