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Die erste Liebe oder wie es hätte sein können...

von

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Die Liebe und der lang ersehnte Frieden

An dem Platz auf dem sie sich vorher befunden hatten, lag sogar noch Andrés Jacke.
 

Unberührt von den Streicheleinheiten der Luftströme, denn der Wind war für diesen Abend nur ruhiger Beobachter gewesen. Er vermochte es nicht einmal mit den welken Blättern zu spielen, die nur mehr wie von Geisterhand an den Bäumen gehalten wurden.
 

André legte Oscar vorsichtig auf den zur Gänze aus gekühltem Stoff und strich dabei sanft mit seinen Lippen über ihre Stirn. Erst jetzt konnte er durch den hellen Mondenschein einige Stellen erkennen an denen ihr Hemd Blut auf gesogen hatte.
 

André war besorgt! „Du hast dich schlimmer verletzt als du zugibst!“
 

„Ach es sind doch nur Kratzer!“ entgegnete Oscar selbstsicher. „Bring mir bitte mal Wasser! Du weißt ja wo es ist? In der linken Satteltasche“, bei diesen Worten war André schon aufgesprungen um ihrem Wunsch folge zu leisten.
 

Oscar betastete währenddessen vorsichtig ihren linken Knöchel. Sie konnte den Fuß noch in jede Raumdimension bewegen, er schien nur verstaucht. Auch wenn er von innen heraus sehr hitzte. Langsam berührte sie mit ihren Händen Stück für Stück ihres Körpers, es war so weit alles in Ordnung, nur am rechten Ellbogen klaffte eine kleine Platzwunde und die linke Hüfte war wohl böse aufgeschürft. Sonst gab es nur kleinere und größere Kratzer.
 

Doch Oscar wollte lieber auf Nummer sicher gehen, so öffnete sie behutsam ihren Hemdkragen um ihren Körper genauer betrachten zu können.
 

Nein es war wirklich nicht so schlimm. Es war wohl nur der erste Schock gewesen.
 

Im selben Moment stand auch schon André wieder vor ihr „Hier Oscar.“ und er reichte ihr eine Flasche. André riss sich plötzlich das Ziertuch von seinem Hemd ab.
 

„Hier.“ er hielt ihr die Leinenstücke hin. “Nimm nur.“ War seine nächste Aussage.
 

„Soll ich dir helfen deine Wunden zu säubern? Oder sollten wir vielleicht doch einen Arzt aufsuchen?“
 

„Zu dieser Stunde?“, bemerkte Oscar. „Es geht schon. Mach die keine Sorgen. Das ist wirklich nicht schlimm. Ich hab schon ganz andere Sachen mit dir erlebt!“
 

Oscar tunkte während ihrer Konversation die Fetzen in das Wasser und säuberte genauestens ihren Ellenbogen. Nahm als nächstes einen Ärmel von ihren Hemd und versuchte den Stoff mit dem glänzenden Dolch, den sie immer bei sich trug, zu zertrennen.
 

Als sie es geschafft hatte bemühte sie sich ihren Arm zu verbinden. André konnte nur mit einem Schmunzeln zusehen. Typisch Oscar. Wie stur sie nur war. Selbst wenn ihr eindeutig eine Hand fehlte, würde sie immer davon ausgehen keine Hilfe zu benötigen.
 

Während sie weiterhin versuchte einen Knoten zu machen, jedoch ohne großen Erfolg, konnte André nicht länger zusehen und sagte „ Komm schon, gib mir deinen Arm.“ und welch Wunder sie widersprach ihm auch diesmal nicht.
 

André hatte im Handumdrehen den Verband am Arm befestigt und verknotet. Oscar musste lächeln wahrscheinlich wusste sie genau wie stur sie normaler weise war.
 

Sie lehnte sich glücklich an André, der sich gerade zu ihr gesetzt hatte. Sie saß mit ihren Rücken an seinen Bauch gedrückt, so dass er sie gut mit seinen Armen um schließen konnte und sie beide in die gleiche Richtung blickten.
 

„Na, das haben wir heute wohl noch gebraucht. Weil unser Leben ja so unspektakulär ist.“ meinte André. Oscar konnte nur zustimmen „Ach André jetzt ist ja alles in Ordnung.
 

Es tut mir Leid, falls dich mein Verhalten irgendwann verletzt hat. Das war nie meine Absicht.“
 

„Das weiß ich doch.“ entgegnete er liebevoll. „Ich war vorher nur zu aufgebracht. Ich hatte Angst, dass meine schlimmsten Befürchtungen zutreffen würden.“
 

„Niemals...deine schlimmsten Befürchtungen sind auch meine schlimmsten Befürchtungen!“ Oscar veränderte leicht ihre Position und legte ihren Kopf in seine Halsbeuge und küsste ihn zaghaft und im nächsten Moment stoppte sie und ihre Augen wurden feucht „André, ich bin wirklich glücklich. Unaussprechlich glücklich.“
 

„Ich weiß genau was du meinst.“ erwiderte er.
 

So legten sie sich langsam einander zugewandt, auf die braun melierte Stoffjacke die er vor knapp einer Stunde ausgebreitet hatte, nieder.
 

André musste sie einfach küssen und sich immer wieder vollständig ihrem Geschmack hingeben. Es fühlte sich so gut an, schöner hätte der sinnlichste Traum nicht sein können.
 

„Oscar ich liebe dich. Seit immer schon. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.
 

Werde mein…“ bat er sie.
 

„Ich bin doch schon dein, schon sehr lange. Auch wenn du oder ich es nicht bemerkt habe.“ Sie musste lächeln.
 

„Ach mein Engel, die menschliche Sprache reicht nicht aus um die richtigen Worte für die Essenz deines Wesens zu finden.“ Mit diesen Worten zog er sie langsam unter seinen Körper.
 

Sie konnte Andrés kräftigen Leib über ihren spüren. Er war so männlich, so hinreißend und erregend.
 

André küsste sanft ihre leicht geöffneten Lippen. Seine starken Arme hielten sie fest.
 

Sie war seine Gefangene, sie konnte ihm nicht mehr entkommen und das wollte sie auch nicht. Oscar wünschte sich nichts sehnlicher, als mit diesem Mann hier Intimitäten auszutauschen.
 

Er liebkoste weiter sanft ihren Hals und war im Anschluss zu ihrem rechtem Ohr vor gedrungen. An jenem knabberte er, wie an dem ersten frischen Keks zu Weihnachten. Dann stoppte er kurz und flüsterte „Oscar mein Liebling, willst du das jetzt wirklich hier?
 

Hast du nicht noch Schmerzen? Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein. Mir ist alles Recht, es soll nur für dich in Ordnung sein.“
 

Sie hauchte „Es geht mir gut, André. Es ist mir noch nie besser gegangen. Wir warten doch schon viel zu lange. Der Ort ist doch egal. Wichtig ist nur, dass wir einander lieben.
 

Ach André, mein Geliebter, lassen wir es geschehen. Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch, mein Engel.“ musste André ihr ins Ohr flüstern.
 

Er küsste sie leidenschaftlich und zog seine Geliebte immer mehr in seinen Bann, bevor er ihr vorsichtig das Hemd öffnete. Ihr Oberkörper lag nackt vor ihm und er konnte nicht anders, als jeden Quadratzentimeter ihrer Schönheit zu betrachten.
 

Alles wirkte so surreal, ihr Körper hatte im Mondenschein Farben wie Elfenbein und Perlmutt angenommen. Sie hätte genauso die leblose Statue einer Göttin sein können, mit ihrem lockigen ausgebreiteten Haar.
 

Oscar musste ihren Liebhaber wieder zu sich ziehen. Die Trennung dauerte ihr schon zu lange. Sie küsste ihn stürmisch und öffnete langsam die schleife seines Haarbandes.
 

Andrés dunkle Locken fielen sogleich auf ihr Gesicht, doch er warf gekonnt seinen Kopf beiseite, dass sich die Haarpracht neben ihre Gesichter gesellte.
 

Schwarze vermischten sich mit blonden Strähnen. Sie verwoben sich schier in einander. Jeder Teil ihrer Körper wollte sich dem Liebesspiel hingeben. Immer mehr miteinander verschmelzen.
 

Der nächste Kuss schien unendlich lange zu dauern. Sie waren beide schon in eine Art Trance gefallen. André war dann doch der jenige, der die Position wechselte. Was auch daran gelegen haben mag, dass er mehr Spielraum zur Verfügung hatte. Da Oscar von seinem Körper zu Boden gedrückt wurde.
 

So fuhr er fort mit seinem durchdachten Plan ihren Körper Stück für Stück zu erobern. Deshalb setzte er nicht schon wieder bei ihrem Hals an, sondern tastete sich zu ihren zarten Brüsten vor. Oscar konnte unterdessen nicht mehr anders, als immer lauter zu atmen.
 

Sie spürte ihren Körper zunehmend pulsieren in Verzückung für den Moment.
 

André wollte es ihr aber nicht so leicht machen.
 

Seine Geliebte sollte nicht sofort alles bekommen, wonach ihr dürstete. Er würde sie noch ein bisschen auf die Folter spannen. So wanderte er abwärts zu ihren Rippenbögen, küsse an ihnen gefühlvoll entlang, um sich darauf sogleich ihrem Bauchnabel zu widmen.
 

André zog mit seinen Lippen Kreise auf ihrer Bauchdecke. Er malte symmetrische Muster mit seiner warmen Zungenspitze. Nur um sie auf das kommende langsam vorzubereiten.
 

Seine Lippen folgten dem vorbestimmten Pfad zu ihrem Hosenbund, den er sogleich mit seinen Zähnen, fast ohne Hilfe der Finger öffnete.
 

Seine Hände schoben ihr das letzte Kleidungsstück über ihre langen schlanken Beine.
 

André wollte schon loslegen, als er die schlimme Schürfwunde an der Hüfte entdeckte, von der er noch nichts geahnt hatte. Vorsichtig strich er mit seinen Fingerkuppen darüber und platzierte sanfte Küsse darauf.
 

Oscar schien gar nicht mehr zu merken, dass irgendetwas vorgefallen war, dachte er glücklich. Er hätte sie zu einem Arzt gebracht, aber sie war anders.
 

Anders als andere Frauen, auch wenn er sich immer vorgestellt hatte...in einem Bett, doch schien das nicht so ihren Charakter wieder zuspiegeln. Sie brauchte etwas heftigeres was außergewöhnlicheres, so wie auch ihr gesamtes Leben war.
 

Hier war genau der richtige Ort. Ein Hügel der über Paris thronte, von dem man in der Ferne das Leuchten Versailles am Horizont erkennen konnte.
 

André wandte sich wieder ab von ihrer Verletzung und küsste sanft die Innenseiten ihrer Oberschenkel. Er tastete sich immer näher zum Zentrum ihrer Sinnlichkeit vor.
 

Oscar warfen die vor ihr stehenden Empfindungen aus allen Wolken.
 

‚Oh mein Gott was macht er da nur? Ich kann nicht mehr klar denken. Was.........Ahhhhh’
 

„Ja, André...hör’ nicht auf...Oh, mein Gott.....ja.....mach’ weiter!“ platzte es aus ihr heraus. Im selben Moment war sie auch schon erschrocken über sich selbst.
 

Sie konnte ihren Körper nicht mehr ruhig halten. Es war als würde ein Magnet sie einmal in die eine Richtung drehen um sie dann wieder von der anderen Richtung abzustoßen. Alles spielte verrückt, ihre Gedanken, ihre Empfindungen und ihr Körper.
 

Ja jetzt war sie soweit, dachte André bei sich. Er änderte seine Position, dass er wieder sich mit seinen Armen neben ihr abstützte und auf ihr zu liegen kam.
 

Sie war völlig trunken von Lust, zerrte an seinem Hemd.
 

„André, zieh dich aus!“ musste sie ihm Befehlen. Es war für ihn ein Zwang ihrem Befehl sogleich Folge zu leisten. Sie packte mit ihren beiden Händen seinen muskulösen Rücken, als ihr auffiel, dass er die Hose ja auch noch nicht unten hatte. So mussten ihre Hände vorher den Weg zu seinem Hosenbund finden. Sie öffnete ihm die Hose binnen von Sekunden, was gar nicht so leicht war, da sie ja unter ihn lag. Oscars Entschlossenheit veranlasste André ihr beim Abstreifen zu Hilfe zu gehen.
 

Geschafft. Jetzt war er endlich nackt. Sie konnte seinen kräftigen warmen Körper auf dem ihren spüren. Es war endlich soweit, in Bruchteilen von Sekunden würde sie ihren Geliebten völlig spüren. Er presste sich an sie heran. Sie küsste ihn lustvoll und hob langsam ihre Beine an, um sie hinter seinem Rücken zu verschränken.
 

„Ich bin ganz vorsichtig.“ hauchte ihr André unter Küssen entgegen.
 

Im nächsten Moment spürte sie auch schon einen Schmerz in ihrer Beckengegend. André bewegte sich augenblicklich nicht mehr, als er merkte, wie sie vorsichtig atmete und von seinen Lippen kurz abließ. Er hielt sie fest in seinen starken Armen und blickte ihr in ihre glasklaren tiefblauen Augen. Oscar erwiderte seinen Blick. Es war als würde er durch sie hindurchschauen und ihre Seele erblicken. Eine kosmische Welle verband beide.
 

Nach diesem Moment inniger Liebe fing Oscar nochmals an André zärtlich zu küssen, dann immer heftiger.
 

Ihre Körper verschlangen sich immer weiter in einander. Bewegten sich im selben Takt. Es war so leicht. Es schien das Einfachste auf der Welt zu sein, mit André im Rhythmus zu bleiben. Beide atmeten, keuchten, stöhnten. Sie kamen an einem Punkt wo es kein Halten mehr gab. Ihre Körper pulsiertem im Gleichklang. Das Blut war völlig in Wallungen versetzt und Hitze umgab sie. Und plötzlich schien die Welt still zu stehen. Alles fügte sich in diesen einen Moment, unbeschreiblicher Lust.
 

Kein Gedanke war mehr vorhanden, der sie trennte. Es war als hätten sie nie ohne den andern existiert. Niemals als Individuum. Immer zusammen. Einfach Eins.
 

Doch augenblicklich, so langsam sich die Erregung angebahnt hatte, so schnell flachte sie wieder ab und ein Gefühl der völligen Zufriedenheit nahm ihren Platz ein.
 

Ihre Blicke trafen sich erneut und jeder lächelte den andern in gänzlicher Befriedigung an.
 

Sie drehten ihre nackten Körper und Oscar kroch auf André. Ihr Kopf hatte es sich auf seiner Brust gemütlich gemacht.
 

Noch immer nahm sie das Laute schlagen seines Herzens war. Das regelmäßige Geräusch versicherte ihr, dass es kein Traum gewesen war. Ja, sie war wirklich hier, bei ihrem Geliebten. Er streichelte zärtlich ihr Haar und sie konnte nicht anders als mit ihren Händen immer wieder über seine Brust zu gleiten. Sie spürte dass seine Hautoberfläche mit kleinen Schweißperlen besetzt war. Das intensivierte nur noch seinen sinnlichen Geruch.
 

‚André ist so verdammt anziehend. Einfach perfekt.’
 

Mit diesen Gedanken richtete sie sich langsam auf, bis sie auf ihn in einer angenehmen Stellung zum Sitzen kam.
 

Nun beugte sie sich langsam vor, legte ihre rechte Hand unter seinen Nacken und küsste André sanft. Im nächsten Moment merkte sie aber, wie ihr volles Haar dem Liebesspiel im Weg war. So warf auch sie lasziv ihren Kopf zur Seite, wie vorher André und ihrer beide Locken hatten wieder die Möglichkeit sich ineinander zu verstricken.
 

Bei dieser Bewegung konnte André nur erstaunt sagen „Oscar, noch einmal?“
 

Sie nickte nur schmunzelnd.
 

„Na gut, dann möchte ich mal nicht so sein, und lass dich gewähren.“ neckte sie André.
 

„Wie lieb von dir“ Erwiderte sie ihm leicht lachend. „Aber keine Sorge, diesmal werde auch ich das Kommando übernehmen.“
 

„Daran hatte ich auch keinen Zweifel. Du bist ja so ein begnadeter Kommandant!“ gab André zurück. Beide mussten lachen.
 

Nach dieser kleinen Neckerei widmeten sie sich dann wieder lieber ihrem Liebesspiel.
 

André glitt mit seinen Händen ihren Rücken entlang, seine Fingerkuppen wanderten immer in verschiedenen Variationen über ihre nackte Haut.
 

Oscar war noch immer zu ihm gebeugt und küsste seine Lippen, seine Wangen, fuhr vorsichtig mit halb geöffneten Lippen über seine Augenbrauen und liebkoste seine Stirn. Dabei hielt sie mit liebevollen und doch bestimmten Griff seinen Hinterkopf. Nachdem sie sein Gesicht zunehmend mit Zärtlichkeiten versorgt hatte, bäumte sich ihr Oberkörper auf.
 

Ihr schlanker Hals reckte sich nach oben, ihre wallenden Haare fielen ihr rücklings über die Schultern. Ihren Blick richtete sie in den Himmel, nachdem ihre saphirblauen Augen den Glanz der Sterne eingefangen hatten schloss sie ihre sinnlichen Lieder die mit der Wimpernpracht eines Engels gesäumt waren.
 

Oscar ließ sich völlig in ihren Körper fallen. Gab sich ganz der Bewegung ihres Beckens hin. Sie konnte Andrés Finger auf ihrem Oberkörper spüren, die sie gefühlvoll erregten.
 

Seine gekonnten Berührungen veranlassten sie in einen schnelleren Takt überzutreten. André nahm mit Freude war, wie Oscar zunehmend mehr in den Rausch der Lust glitt. Ihre Bewegungen waren so berauschend, so prickelnd. Sie war einfach für ihn geschaffen.
 

Oscar war die Speise der Götter, Ambrosia und ihm als sterblichen war es vergönnt, diesen Nektar zu trinken, ihn sich auf der Zunge zergehen zu lassen, mit ihm völlig zu verschmelzen und in den Olymp gehoben zu werden.
 


 

So begann die Zeit zu rennen und auch dieser phänomenale Höhepunkt würde nur einer sein, einer, von so vielen anderen. Sie hatten ihr gemeinsames Leben noch vor sich.
 

In völliger Erschöpfung lies sie ihren Oberkörper auf den ihres Geliebten fallen. Für einen zarten Kuss um seine Lippen zu berühren war gerade noch Zeit, bevor sich ihrem Körper ein unbeschreibbares Gefühl annahm.
 

Oscar richtete sich auf, saß weiterhin auf André, ihre Augen nochmals in dem sternenklaren Nachthimmel gerichtet.
 

Obwohl es ein äußerst warmer Herbsttag war kam eine kühle Brise auf, die ihre Haare in der Luft hielt und mit ihren Strähnen spielte. Ihr Körper war nackt, völlig bloß bis auf einen Hemdärmel, der um ihren rechten Ellenbogen gebunden war.
 

Sie konnte das Treiben der bunten Blätter beobachten, die aber in der Schwärze der Nacht all ihre Farben verloren hatten und wie verschwommene Grautöne wirkten.
 

Plötzlich nahm die Intensität des Windes zu, die milde Brise gehörte der Vergangenheit an. Das Spiel der Luft wurde zunehmend tosender. Oscars Haare wurden nun schier in der Luft zerrissen. Wie eine wütende Bestie stürzten sich die Luftmassen auf sie. Ihre Haut schmerzte schon unter der Kälte. Wie tausend Nadelstiche bahnten sich die Luftpartikel den Weg in ihr Gewebe. Sie war starr, völlig bewegungslos, als wäre es nicht mehr ihr Leib.
 

Unter Schmerzen die sich zunehmend in ihrem Körper breit machten richtete sie ihre letzten verkrampften Worte an André, ihren Geliebten, der noch immer unter ihr lag und von all dem Treiben nichts mitbekam.
 

Für André war es ein warmer Tag im Herbst gewesen und eine Nacht in der die Natur ihre Liebe für sie beide zeigte und ihnen blendendes Wetter und Sterne schenkte so weit des Auge reicht.
 

Dass Oscar seine Geliebte im Sterben lag bemerkte er nicht!
 

Da sie von der Realität eingeholt worden war und er nur ein Konstrukt einer Frau war, die ihr Verhalten ihm gegenüber bereute und sich auf diese Weise entschuldigen wollte.
 

Er existierte nicht! Nur in ihrer Phantasie, mit ihr würde auch er gehen.............
 

„André, hörst du mich! ICH LIEBE DICH! Und ich bereue es! Dass es nicht anders gekommen ist! Dass unser Leben nicht wie dieses hier war! Dass ich es zu spät erkannt habe! Dass ich meine Liebe immer zurück gehalten habe! Vergib mir! Erst dann kann ich in Frieden gehen!“
 

„Ich versteh zwar nicht was du meinst Oscar und wohin du willst, aber ich kann dir alles vergeben. Nur Liebe kann alles vergeben. Diese bedingungslose Liebe habe ich immer für dich empfunden, mein Engel!“
 


 

Mit diesen Worten war Oscar Francois wieder im Paris des Jahres1789.
 

Sie spürte die raue Militärdecke, in die sich ihre Finger vergraben hatten um Wärme zu finden und roch den Geruch des in der Nähe stattfindenden Gefechts. Das Schießpulver und das Feuer brannten in ihrer Nase.
 

Plötzlich ertönt eine Stimme, die sie kurz in die Realität zurückholte.
 

Es war Bernard. „Oscar kannst du sie hören? Die Stimme des Volkes! Sie stürmen die Bastille!“
 

Diese Worte, diese Sätze sollten die letzen sein, die sie in ihrem Leben zuhören bekommen würde.
 

Mit diesem Wissen breitete sich endgültig Zufriedenheit in Oscar aus und sie schloss ihre wunderschönen blitzblauen Augen, die schon von den Schatten des Todes umgarnt wurden, für immer und hauchte „Adieu.“
 

Nie wieder würden sich ihre Lippen bewegen, noch einen Funken der Farbe des Lebens zieren. Sie waren bleich, schal und matt geworden. Ihnen fehlte jetzt schon jede Feuchtigkeit. In einigen Minuten würden sie zu hartem Pergament werden, zu leblosem Stein. Oscar würde zu der gläsernen Statue einer Göttin werden. Wie die, die André im Mondenschein gesehen hatte, aber aschfahl, ohne Regung und ohne Leben.
 

Mit der Erinnerung an ein Leben mit ihrem Geliebten, das hätte sein können. Ein Traum, der in seiner Einzigartigkeit ihr das vergebene Glück schenkte und doch nicht war. Nicht auch nur einen Hauch der Realität wieder gab. Aber ihr den Frieden gewährte, den sie gesucht hatte. Die bitter weinende Rosalie war nicht mehr Teil ihrer Wahrnehmung, denn es wurde dunkel um Oscar.
 

Der Schleier der schwärzesten Nacht breitet sich um ihren Körper aus und Schatten der Finsternis schmiegten sich schon an ihren Leib. Auch war die Empfindung der Kälte weiterhin immanent. Es war die Kälte des ausbrechenden Winters. Der Winter des endenden Lebens, dem man nie gewahr werden kann, solange sich noch warmes Blut einem durch die Adern ergießt.
 

Und doch friedlich, wie das langsame Erfrieren an einem Morgen im Januar, bevor die ersten Strahlen der Sonne das Antlitz benetzen und sich über die weißen verschneiten Felder, des Leichentuchs der Welt ergießen.
 

Man möchte schlafen, sich einfach hingeben, weil die körperliche Hülle zunehmend lebloser wird und bald nicht mehr Teil der eigenen Empfindung ist.
 

Man fühlt beinahe nicht mehr den Schmerz, der erfrierenden Glieder. Und ergibt sich langsam in die Seeligkeit des gehen Wollens, und Könnens.
 

In das Vergessen, dass man jemals war.
 

Und so spürte Oscar Francois, wie sich ihr Körper ein letztes Mal regte, aber es fühlte sich fremd für sie an, wie aus vergangener Zeit.
 

Als wäre ihr Körper schon weit entfernt und ihr Geist hätte schon die Verbindung zu ihm verloren. Leere und Dunkelheit machten sich auch zunehmend in ihrem Bewusstsein breit. Sie hatte nie Angst vor dem Sterben, als Soldat musste man immer damit rechnen. Es war ein Teil des Lebens. Und plötzlich nach diesem letzten Gedankengang zog sie die Finsternis in einen Abgrund, in einen tosenden Strudel des Nichts. Sie war willenlos ausgeliefert und fiel. Oscar fiel.
 

Sie konnte sich nicht erwehren. Es versagten ihr in jenem Moment alle Sinne, alle Gedanken, Gefühle und Empfindungen.
 

Nichts war mehr!
 

Alles was jemals war, war vorbei!
 

Und es hatte nie irgendetwas existiert!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-02-12T21:01:51+00:00 12.02.2007 22:01
Liebe Nori!
Deine FF ist wirklich wunderschön und einzigartig! Du beweist in dieser FF, wieviel Gefühl du besitzt romantische Szenen zu beschreiben und die Charaktere wieder aufleben zu lassen. Aber auch allein die Sterbeszene, die allseits bekannt ist durch den Anime, beschreibst du derart emotional, dass ich mich wirklich beim Lesen zusammenreißen musste, nicht in Tränen auszubrechen... Ich finde die Idee an sich genial: "Was wäre gewesen, wenn..." - Und ich finde, dass du diese Frage wunderbar für Oscar und André beantwortet hast.
Eine wunderschöne FF, die auf jeden Fall den Platz in meinen Favoriten hat! Du hast allen Grund auf diese FF stolz zu sein!
Und ich fühle mich echt geehrt, dass du sie der HP als Arbeit zur Verfügung gestellt hast! DANKE NORI für diese wunderbare Werk. Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch sehr viel von dir lesen werde!
LG Krisi
Von: abgemeldet
2007-02-09T01:47:55+00:00 09.02.2007 02:47
wow, wow, wow - was soll man dazu noch sagen!!! also eine ganz tolle fanfic, super schreibstil, deine detailgetreuen ausführungen sind wunderbar - so real und alles mit dabei: dramatik, romantik, liebe, erotik, viel gefühl.... ich bin hin und weg:)
Von:  Kajuschka
2007-02-08T10:05:45+00:00 08.02.2007 11:05
Hallöchen Nori,
nun ich habe das ganze Fanfic schon gelesen und da ich nicht wusste, wo ich sonst kommentieren sollte, mach ichs einfach mal beim letzten Kapitel. :D
Eigentlich weißt du ja schon, wie ich darüber denke, gell Nori? ;) Ich wiederhole es aber gerne noch ein Mal offiziell auf Animexx.
Dafür, dass es dein aller erstes LO Fanfic ist, finde ich es sehr schön geschrieben und deine Idee gefällt mir. Es hat schön romantische und dramatische Szenen und die Erotik kommt auch nicht zu kurz *sabber* ;)
Ich hoffe, du veröffentlichst auch deine weiteren Fanfics hier auf Animexx :D
Liebe Grüße Jule


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