Hoffnung
Es ist schon wieder soweit.
Hier kommt das letzte Kapitel von dieser Geschichte.
Doch bevor ich Euch mit vielen Worten langweile, Ihr wollt sicher wissen,
wie es ausgeht...
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Hoffnung
"Da sind sie!", Shippou stürmte auf die beiden Gestalten zu, die aus dem
Gebäude traten. Kagome fing den kleinen Kitsune auf.
"Was ist passiert?", fragte Sango und zeigte auf Inu Yasha’s roten Haori, den
Kagome nun anhatte.
"Juro war etwas aufdringlich", erwiderte Kagome mit heiserer Stimme.
Die Erinnerung an die letzten Minuten ließ sie immer noch erzittern.
Noch mehr hatte sie allerdings der Kuss von Inu Yasha aus der Bahn geworfen.
Immer noch meinte sie das Gefühl zu haben seine Lippen auf den ihren zu
spüren.
Danach hatte er ihr nur geholfen den Haori überzuziehen und hatte sie nach
draußen begleitet.
Sollte sie ihn darauf ansprechen? Doch jetzt nicht, wenn alle anderen dabei
waren.
Vielleicht später.
Konnte es sein, dass...?
~Nein!~, innerlich schüttelte sie den Kopf. Sicher war er einfach nur froh
gewesen, das ihr nichts passiert war. Über den Gedanken, dass er vielleicht
doch Gefühle für sie empfinden konnte, die über mehr als Freundschaft gingen,
wollte sie gar nicht wagen nachzudenken. Vor ihrem innerlichen Auge erschien
unweigerlich das Bild der Priesterin Kikyou und die Worte, die er damals zu
ihr gesagt hatte. Inu Yasha liebte Kikyou noch über das Grab hinaus. Für sie
war da kein Platz.
Sango’s Augen wurden groß. "Oh, Kagome-chan! Alles in Ordnung?"
Kagome verbannt ihre Gedanken tief in ihre Seele und nickte. "Ja. Sesshomaru-sama
kam gerade noch zur rechten Zeit."
In diesem Moment erklang laut das Muhen einer Kuh. Suchend sahen sich die
Freunde um.
"Das kann doch nicht sein...", fing Miroku an.
"Doch, seht!", Shippou zeigte aufgeregt in den Himmel.
"MUHHH!!"
Die Blicke flogen nach oben.
Eine Staubwolke wirbelt hoch und als sich die Schleier verzogen, stand da
Totosai auf seiner Kuh vor ihnen mitten im Hof.
"Inu Yasha-sama!" Myoga sprang zielsicher auf Inu Yasha's Nase.
KLATSCH, die Hand des Hanyou's traf, bevor Myoga auch nur einen Zug seines
Bluts nehmen konnte.
Leicht geplättet segelte der Floh-Dämon in Richtung Boden. Kagome streckte
die Hand aus und fing ihn gerade noch ab.
"Da bist du ja wieder Myoga-jii. Wie immer zeigst du dich erst, wenn alles
vorbei ist", warf ihm Inu Yasha vor.
Der Floh straffte die Schultern und setzte seine beleidigte Mine auf.
"Inu Yasha-sama, Ihr tut mir unrecht. Ich bin zu Totosai geflogen. Wir haben
euch etwas Wichtiges mitzuteilen. Los, Totosai!"
Die Blicke der Freunde blieben auf den alten Waffenschmied hängen. Der fühlte sich
ziemlich unwohl, als er von seiner Kuh herunterrutschte und sich Sesshomaru
vorsichtig näherte.
"Gib mir Tenseiga!"
Das war wohl die falsche Strategie, denn Sesshomaru's Augebrauen zogen sich
nur kurz zusammen.
Sein Blick flog zu Tenseiga’s Griff, dann wieder zu Totosai.
"Warum?", fragte er kühl zurück.
Der alte Schmied zuckte aufgrund der Kälte in den Worten zusammen. Doch ließ
er sich nicht davon abhalten seine Meinung zu sagen. Wenn er sich schon dazu
aufraffte seine sichere Höhle zu verlassen, dann wollte er auch sagen, was er
zu sagen hatte. Das er sich dabei nun leicht im Ton vergriff, war ihm
überhaupt nicht bewusst.
"Sie war die ganze Zeit bei Euch. Sie ist noch am Leben. Habt Ihr es denn
nicht bemerkt?", fuhr Totosai den großen weißhaarigen Youkai scharf an. In
Sesshomaru’s Augen glühte es Unheil verkündend rot auf.
"Wen meinst du?"
"Eure Gefährtin. Ihr könnt sie wieder... OHHH!"
Sesshomaru’s Bewegungen waren so schnell, dass keiner reagieren konnte. Mit
der rechten Klaue umfasste er Totosai's Hals und hob den Schmied an.
"Spiel nicht mit mir alter Mann, ansonsten stirbst du hier auf der Stelle."
"Ahh, lass mich los. Ich lüge Euch nicht an", Totosai zappelte hilflos in dem
festen Griff.
"Sesshomaru! Lass ihn los. Wenn nur eine winzige Chance besteht Ayaka zu
helfen, sollten wir sie nutzen", schaltete sich Inu Yasha ein.
Sesshomaru öffnete die Hand und Totosai plumpste zu Boden. Er rieb sich
erleichtert den Hals, der eben noch von gefährlich scharfen Krallen umgeben
gewesen war.
Sesshomaru wich einige Schritte zurück.
Konnte es wirklich sein, das seine Gefährtin doch nicht tot war? Aber er
hatte doch keinen Herzschlag mehr bei ihr feststellen können.
Er schloss die Augen und legte seinen Kopf in den Nacken. Mit aller Kraft
richtete er seine Gedanken auf sie.
~Ayaka, Gefährtin, bist du da irgendwo? Bitte...~, rief er gedanklich mit
aller Macht.
Kirara sprang plötzlich laut miauend auf ihn zu und blieb vor ihm sitzen. Im
selben Moment frischte der Wind auf.
Er hatte das Gefühl, als würden sanfte Hände über sein Gesicht streichen.
Deutlich nahm er Ayaka’s Geruch wahr, als ob sie direkt neben ihm stehen
würde.
Er öffnete die Augen und zog ohne ein weiteres Wort Tenseiga mit samt Scheide
aus dem Gürtel. Zusammen streckte er die Waffe Totosai entgegen. "Hier, tu
was dir möglich ist."
Vorsichtig ergriff der Schmied das Schwert.
"Ihr werdet mit mir zufrieden sein, Sesshomaru-sama."
Wenige Minuten später saß er da und heizte die Klinge an. Mit seinem
mitgebrachten Schmiedehammer schlug er auf die Klinge ein und schmiedete sie
so um, dass sie den Zauber der schwarzen Dämonenpfeile brechen konnte.
Myoga saß auf Inu Yasha Schulter. "Ich hoffe, wir schaffen es noch."
"Was meinst du damit Myoga-ojii-san?", fragte Sango den Floh-Dämon.
"Der Körper und die Seele können nur eine bestimmte Zeit voneinander getrennt
existieren. Wenn es zu lange dauert, hat die Seele nicht mehr die Kraft in
den Körper zurückzukehren. Hier kommt noch was anderes hinzu. So wie es
aussieht hat die Seele Ayaka's euch begleitet. Das heißt, sie hat viel Kraft
aufgewendet, bei euch zu sein, anstatt neben ihren Körper auf Rettung zu
warten."
"Du meinst, selbst wenn wir es schaffen, kann sie vielleicht nicht zurück,
weil sie zuviel Kraft verloren hat?", fragte Kagome sorgenvoll. Der kleine
Floh nickte.
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Noch nie waren sie in einer solchen Geschwindigkeit gereist. Die Baumwipfel
verschwammen und der Wind trieb die Tränen in die Augen. Inu Yasha hielt
sich immer kurz hinter seinem Bruder. Selbst Kirara musste sich anstrengen
um mitzukommen.
Sie erreichten innerhalb eines halben Tages das provisorische Grab von Ayaka.
"Wie bekommen wir denn die Felsen wieder weg?", fragte Shippou skeptisch,
als er sich das Chaos ansah, das Tessaiga hinterlassen hatte.
Inu Yasha zog sein Schwert. "Na, so wie wir sie zum Einsturz gebracht haben."
"Meinst du nicht, dass das Ganze ein bisschen zu riskant ist?", warnte Miroku
und sah die mächtigen Wirbel der Windnarbe vor seinem inneren Auge.
"Kannst du das Kaze no Kizu wirklich so kontrolliert einsetzen, dass die
Höhle im Inneren nicht beschädigt wird?"
Inu Yasha spürte Sesshomaru’s Blick auf sich. "Es ist deine Entscheidung,
Sesshomaru."
Sesshomaru musterten seinen jüngeren Halbbruder.
Hatte er wirklich soviel Vertrauen in Inu Yasha’s Fähigkeiten, dass er ihm
das Leben seiner Gefährtin anvertrauen würde?
Inu Yasha hielt den prüfenden Blick aus, wandte keine Sekunde die Augen ab.
Sesshomaru nickte schließlich.
"Tu es. Doch... sei vorsichtig. Wenn du versagst, kannst du mit deinem Leben
abschließen."
"Keh!", Inu Yasha hob Tessaiga an
"Warte!", eilig entfernte Miroku die Bannsiegel. Dann zog er sich in sichere
Entfernung zurück.
Inu Yasha besah sich den Eingang. Nur eine der fünf Windnarben durfte den
Eingang treffen, nur so konnte er verhindern, dass der gesamte Hügel
pulversiert wurde.
Er hob das Schwert an.
Die Wirbel bildeten sich um die Klinge und das Pfeifen des Windes wurde
hörbar. Dann schlug er zu. Die Energiewirbel lösten sich von der Klinge und
rasten auf den verschütteten Eingang zu.
Genau, wie er es geplant hatte, traf nur eine der Windnarben die Felsen und
zerstörte sie.
Als sich die Staub und Gesteinswolke gelegte hatte, konnten die Freunde
erkennen, dass der Eingang frei war.
"Du hast es geschafft!", freudig klatschte Kagome in die Hände.
"Unglaublich!", murmelte Sango.
"Du hast Recht. Er wird immer besser", lobte Miroku.
Der Weg war frei.
Zögernd betrat Sesshomaru die kleine Höhle. Er spürte einen heftigen Stich
im Herzen, als er seine Gefährtin dort auf dem Boden liegen sah, so, wie er
sie zurückgelassen hatte.
Vorsichtig schob er die Hände unter ihren Körper und hob sie an. Dann trug
er sie nach draußen.
Behutsam ließ Sesshomaru ihren Körper zu Boden gleiten.
Er richtete sich auf und zog Tenseiga.
Deutlich spürte er diesmal das Pulsieren der Klinge. Es war ganz anders, als
zu dem Zeitpunkt, als er es das erste Mal bei seinen ermordeten Dienern
versucht hatte
"Ich sehe ihn", sagte er wie gebannt.
Um Ayaka’s leblosen Körper befand sich eine rötlich schimmernde Aura.
Das war der Bannkreis, der verhinderte, dass ihre Seele wieder in ihren
Körper zurückkehrte.
Entschlossen schwang er das Schwert.
Die Klinge schnitt in die Aura und zerriss sie. Sie zerfaserte und war nach
kurzer Zeit nicht mehr zu erkennen.
Hatte es geholfen? Waren sie noch rechtzeitig gekommen?
Sesshomaru steckte das Schwert weg und kniete sich neben Ayaka nieder.
Behutsam nahm er ihren Körper in die Arme. Es war keine Reaktion zu erkennen
Sollten sie etwa doch zu spät gekommen sein?
BUMM !
Er zuckte zusammen. Deutlich hatte er es gehört.
BUMM ! BUMM !
Da... wieder. Erst langsam, dann immer schneller und kräftiger.
Ihr Herz schlug.
Er stieß den Atem aus.
Es war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er ihn angehalten hatte.
Und was war mit dem Kind?
Seine Sinne konzentrieren sich.
Leise, schnell, wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, kaum zu erfühlen,
aber doch eindeutig da.
Sein Kopf sank nach unten und er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, damit
keiner die Gefühle sehen konnte, die ihm in diesen Momenten nur zu deutlich
ins Gesicht geschrieben waren
Sie lebten! Sie lebten beide!
Er hatte sie zurück. Er konnte es kaum fassen. Zu tief saß der Schock über
ihren Verlust noch in ihm fest.
"Wir sollten sie für eine Weile allein lassen", sagte Miroku und wandte sich
zum Gehen.
"Warum?", fragte Inu Yasha.
"Mensch, Inu Yasha. Manchmal bist du wirklich so etwas von unsensibel",
Kagome packte den Halbdämon kurzerhand an den Hundeohren und zog ihn
energisch mit sich.
"Hey, lass mich sofort los... du kannst doch nicht...", protestierte der
Hanyou auf das heftigste, doch es half nichts.
Die Stimmen der Gefährten verklangen langsam in der Ferne.
Ein leises Stöhnen ließ Sesshomaru den Kopf heben. Ayaka's Augenlider
flatterten und schließlich öffnete sie sie.
"Ayaka...", zärtlich flüsterte er ihren Namen.
Ayaka fühlte sich seltsam.
Das Aufwachen glich einem langen Auftauchen aus einem tiefen See. An ihren
Armen und Beinen schienen Bleigewichte zu hängen.
Eine leise Stimme rief drängend ihren Namen.
Sie musste zu dieser Stimme. Sie kannte sie. Sie wusste, dass da jemand auf
sie wartete.
Als sie die Augen aufschlug, blendete sie das Licht und sie musste blinzeln.
Dann tauchte plötzlich ein vertrautes Gesicht über ihr auf.
"Sesshomaru...", lautlos formten ihre Lippen seinen Namen.
Er konnte nicht anders. Sanft küsste er sie.
Spürte ihren warmen Atem über seine Lippen streichen. Es war kein Traum.
"Du darfst mich nie wieder verlassen", seine Stimme klang heiser von den
unterdrückten Gefühlen.
Ein Lächeln glitt über ihre Züge. "Ich habe Euch nie verlassen. Das könnte
ich gar nicht. Ich war immer bei Euch. Meine Liebe und mein Herz gehören
Euch, mein Gebieter."
Zärtlich strichen seine Finger über ihre Wange. "Sowie mein Herz auch auf
immer dir gehören wird", flüsterte Sesshomaru fast unhörbar.
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ENDE
So das war es. Die dritte Geschichte von Ayaka und Sesshomaru geht hier zu
Ende.
Zum Schluss wurde es dann doch etwas schmalzig, dennoch würde es mich freuen,
zu erfahren, wie es Euch gefallen hat. Habe manchmal etwas heftige romantische
Anwandlungen.
Ich hätte Euch vorwarnen sollen: Ich LIEBE Happy Ends.
Mit dem Ende dieser Geschichte sind einige Fragen immer noch offen
geblieben:
Bekommt unser Paar einen Sohn oder eine Tochter?
Wird sich Inu Yasha nun doch endlich zu Kagome bekennen, oder war es einfach
nur ein kurzzeitiger Gefühlsausbruch?
Naraku schleicht auch noch frei durch das mittelalterliche Japan.
Mit dem haben alle eine Rechnung offen, die mit Blut geschrieben ist.
Was uns nun zu dem einzig möglichen Schluss bringt: ES MUSS WEITERGEHEN!!!
Ich mute Euch also noch eine vierte Geschichte zu. Sie wird den letzten Kampf
beschreiben.
Den letzten Kampf gegen Naraku.
Also, wer hier so nett ist und mir einen Kommi hinterlässt, dem sage ich
Bescheid, sobald es weitergeht.
Liebe Grüße
chaska
PS. Eines muss ich noch unbedingt loswerden: Ihr seid einfach TOLL!
Mit so vielen Kommis habe ich nie gerechnet. Fühlt Euch alle ganz heftig
durchgeknuddelt.
Auch meinen Dank an alle, die hier mitgelesen und keinen Kommi hinterlassen
haben. Ich hoffe, Ihr hattet alle Spaß an dieser Story.