Trink, mein Liebchen
Ich mag Ino, also kriegt sie hier auch einen Oneshot.^^
Rating: Nur um sicher zu gehen.
Genre: Ich hatte keine Ahnung, in welches Genre ich das packen sollte. Vorschläge nehme ich gerne entgegen.
Warnung: Ziemlich böse (das lag an der Musik von Lisa Gerrard, die ich hörte).
Disclaimer: Naruto belongs to the big master in Japan.
- Trink, mein Liebchen -
Ino strampelte mit den Beinen, panisch das plumpe Wasser durchpflügend. Es war mehr als bloßes Wasser, denn es war noch angereichert mit schleimigen Stoffen, die dem Wasser eine türkisfarbene Färbung beibrachten und es viel dicker machten, als es hätte sein sollen. Es war schmierig und fettig, und was man darin nicht konnte war schwimmen.
Wie dumm nur, dass die alte Frau Ino in dieses Becken gestoßen hatte, dessen Ränder meterweit über ihr lagen, und wo die Wände so glatt waren, dass sie keinen Halt fand. Sie würde ertrinken.
Oben in der Tür stand die Alte und lächelte.
Wie hatte sich Ino nur von ihr übertölpeln lassen können? Von dieser harmlosen alten Frau? Würden die anderen, die sie auf dieser Mission begleitet hatten ebenfalls entdeckt werden? Was würde aus ihnen werden? Doch diese Gedanken blitzen nur für einen Moment in ihrem Verstand auf, dann schluckte sie das erste Wasser und hustete. Die Arme peitschten verzweifelt die schaumige Wasseroberfläche.
„Trink, mein Liebchen.“, krächzte die Stimme in ihren Ohren und die Alte schaute begierig, wie sie nach und nach den Kampf verlor und unter die schmutzige Wasseroberfläche geriet.
Und während ihr Körper schließlich in die brackigen Tiefen sank, schaute die Alte immer noch.
„Trink, mein Liebchen, trink...“
* * *
Ino schrie. Panisch warf sie sich umher, versuchte ihre Beine freizustrampeln und schlug mit den Armen um sich. Feste Hände ergriffen sie und pressten sie nieder.
„Ino!“
Sie schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende.
„Ino!“
Eine Ohrfeige traf sie auf der Backe.
Die blonde Kunoichi blinzelte und schlug die blauen Augen auf. „Was…“
Choji und Shikamaru standen neben ihrem Bett und pressten ihre Arme auf die Matratze. Hinter ihnen fiel durch die weißen Gardinen helles Licht in das Krankenzimmer. Shikamaru rieb sich mit der freien Hand eine feuerrote Backe und bedachte sie mit einem genervten Blick. „Hörst du jetzt endlich auf damit?“
Ino blinzelte verständnislos. „Womit? …Was…?“
„Du hattest einen Fiebertraum und hast auf einmal keine Luft mehr bekommen und hast um dich geschlagen…“, erklärte Choji. „Du hast den armen Shikamaru ziemlich zugerichtet. …Wir haben uns Sorgen gemacht.“
Ino presste sich verwirrt eine Hand gegen die Schläfe. „Ein Fiebertraum? Das war nur ein Traum? Aber… wie…“
„Weißt du nicht mehr? Die Mission… Wir sind in das Haus eingedrungen und haben uns aufgeteilt. Dann haben wir dich verloren, aber unser Teamleiter hat dich gefunden und hier her gebracht.“, erzählte Choji hilfsbereit.
Ino presste sich auch die andere Hand gegen die Schläfe, die meeresblauen Augen waren weit aufgerissen. Ihre Füße waren in der Bettdecke verfangen, deswegen konnte sie sie nicht bewegen. Shikamaru stöhnte genervt auf und fuhr sich über die Haare. „Man, dass du aber auch immer solche Sachen machen musst. Ich dachte schon, jetzt seien wir alle verloren weil sie dich erwischt haben.“
„Ja.“, stimmte Choji zu. „Deine Dummheit hätte uns alle den Kopf kosten können.“
Ino zitterte am ganzen Körper und schüttelte den Kopf, den Blick auf die unordentliche Bettdecke gerichtet. „Er hat mich gerettet? Unser… Teamleiter…?“
Shikamaru blies entnervt durch die Zähne. Choji antwortete für ihn: „Ja, unser Teamleiter.“
„Wer… wer soll das gewesen sein?“, fragte Ino langsam.
Die beiden anderen blickten sie merkwürdig an. „Wer das gewesen sein soll? Ino, was ist los mit dir? Asuma natürlich.“
„Asuma?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein verwirrtes Flüstern.
„Ja, Asuma. Er ist schon immer unser Teamleiter gewesen und wird es auch immer bleiben.“
Die Fäuste an ihren Schläfen begannen unkontrolliert zu zittern und brachten ihre perfekte Frisur durcheinander. „Asuma…?“
Choji betrachtete sie verstört.
„Asuma…?“, wiederholte sie. „Aber…“
In ihren Augenwinkeln verschwamm Shikamarus Gesicht und schien sich zu verändern.
„Aber… Asuma… ist doch tot.“
Dunkles Blut trat Shikamaru aus der Nase und lief über seinen Mund, es sammelte sich am Kinn und tropfte von dort auf den Boden. Choji lächelte sie mit geschlossenen Augen an, die rosigen Wangen strahlten, während unendlich langsam und höhnisch das Blut von seinem Haaransatz über seine Stirn und sein linkes Auge floss.
„Na und.“, sagte er. „Wir doch auch.“
* * *
Ino riss die Augen auf. Über ihr lag ein Schimmern, das flimmernde Glitzern der Oberfläche, und entfernte sich. Die müden Arme und Beine strampelten ohne Kraft weiter, doch sie fanden längst keinen Widerstand mehr und erlahmten. Schlieren wirbelten vor ihren Augen, in blau und türkis. Dann wurden sie rot pulsierend, und schließlich schwarz, bis die schwarzen Tupfer alles überdeckten.
„Trink, mein Liebchen, trink!“
* * * Ende * * *