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Spiel, Satz und Sieg

von

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La promesse n'est pas oublieé

Kapitel 3 – La promesse n’est pas oubliée (Das Versprechen ist nicht vergessen)
 

Einige Wochen später standen am frühen Nachmittag zwei Schulbusse vor der Domino High, die das Basketballteam, deren zwei erlaubte Begleitungen und das Cheerleaderteam für ein Basketballturnier zur Ouran High bringen sollten. Voller Vorfreude stieg Akane als eine der letzten in einen der Busse und suchte einen freien Sitzplatz, den sie schließlich auf der letzten Sitzbank zu finden schien. Hinten in der letzten Ecke saß Mokuba mit geschlossenen Augen und Kopfhörern auf den Ohren und direkt neben ihm Seto, neben den sich keiner gewagt hatte zu setzen. Er war in ein Buch vertieft, das Akane ihm allerdings plötzlich mit ihrem frech lächelnden Gesicht verdeckte.

„Ist hier noch frei?“

„Normalerweise würde ich jetzt fragen wonach es denn aussieht, aber da ich dir schließlich diesen Ausflug ermöglicht habe, muss ich wohl ja sagen.“

„Oh, Kaiba ist spendabel. Darf ich mich immer noch setzen, wenn ich dir sage, dass ich auch ohne dich mitgekommen wäre?“

„Das müsstest du mir zuerst erklären...“ Seto sah sie etwas verwirrt an und hatte von einem Moment auf den anderen zwei blaue Puschel vor den Augen.

„Oh nein... nicht was ich denke...“

„Doch. Ich bin Cheerleader!“

„Setz dich schon. Aber denk nicht, dass jedes x-beliebige Cheerleader neben mir sitzen kann. Wir stehen uns ja irgendwie gegenseitig in der Schuld. Hast du das Foto eigentlich gelöscht?“

Akane kramte ihre Digitalkamera aus ihrer Tasche und hielt sie ihm entgegen. „Ja. Willst du’s überprüfen?“ In ihrem Hinterkopf wusste sie allerdings, dass dieses Foto als versteckte, passwortgeschützte Datei in einem ihrer Unterordner auf ihrem Laptop lag und fast jeden Abend von ihr angesehen wurde.

„Ich glaube dir auch so. Dabei fällt mir ein: Wie ist eigentlich dein Artikel über die Party angekommen?“

„Klasse. Ich hab noch einige nette Stories ausgegraben. Und Fotos konnte ich ja auch machen. Allerdings hat mich meine Cheerleaderchefin, Tiffany, in die Ersatzgruppe gestellt, weil ich sie mit Tristan knutschend auf dem Klo erwischt habe. Kann man eben nichts machen.“ Verlegen zuckte sie mit den Schultern und sah aus dem Fenster, da der Bus dabei war anzufahren. Eigentlich konnte sie froh sein, dass Tiffany sie nach langem Betteln doch noch mitgenommen hatte...

„Hast du eigentlich irgendwann mal Zeit für dich? Du spielst Volleyball, bist Cheerleader uns schreibst für die Schülerzeitung. Da ist doch die halbe Woche schon verplant.“

„Das musst du gerade sagen. Das mit der Firma muss doch auch anstrengend sein. Aber irgendwie hast du ja Recht. Montags Schülerzeitung, mittwochs Cheerleading und freitags Volleyball... dazwischen schaff ich es glücklicherweise noch meine Hausaufgaben zu machen und zu lernen.“

„Und ich dachte, ich wäre ein Workaholic... Dann tun dir die zwei Stunden Fahrt zur Ouran bestimmt gut. Ich lese jetzt weiter, wenn es dich nicht stört. Etwas leichte Lektüre: Schiller, Maria Stuart“, sagte er und begann weiter zu lesen.

Und ich ruh mich jetzt etwas aus, sagte Akane zu sich selbst. Ein kleines bisschen Dösen hat noch keinem geschadet...
 

Kaum zwei Minuten nachdem sie ihre Augen geschlossen hatte, war Akane auch schon eingeschlafen und ließ ihren Kopf unbewusst auf Setos Schulter sinken. Eigentlich würde es ihn stören, wenn ein Mädchen einfach auf ihm einschlafen würde, doch dieses Mal machte es ihn sogar leicht glücklich. Der Rest des Busses wagte es sowieso nicht zu ihm hinter zu sehen, sodass er sie ruhig weiterschlafen ließ. Erst als sie von der Autobahn abfuhren, wachte Akane wieder auf und wunderte sich darüber ein scheinbar weiches Kopfkissen gefunden zu haben. Kurz darauf bemerkte sie, dass ihr Kopfkissen Setos Schulterpolster gewesen war, woraufhin sie ihn verlegen ansah. „Sorry, Seto... Ich wollte nicht einschlafen und schon gar nicht auf dir...“

„Was soll das denn heißen, junges Fräulein? Etwa, dass ich kein gutes Kissen bin?“

„Ja, nein, ich meine...“ Sie lief rot an und war froh, als ihre Sportlehrerin, die eine der fünf Begleiter war, das Mikrophon des Busses nahm und sich an ihre Schüler wandte.

„Wir werden in den nächsten Minuten an der Ouran ankommen. Wenn wir dort sind, möchte ich, dass ihr mir folgt, vor allem diejenigen unter euch, die noch nicht hier waren. Danach werden die Gästezimmer aufgeteilt und wir gehen zum Abendessen. Danach seid ihr sofort wieder in euren Zimmern. Ich will nachts keinen von euch auf den Fluren sehen. Und ich werde euch sehen, denn die Ouran High School hat ein wunderbares Überwachungssystem, und jeder, der nachts nur einen Schritt vor die Tür setzt, wird von der Schule geschmissen. Ist das soweit klar?“ Ein Murren ging durch den Bus und sie fuhr fort: „Gut. Dann hoffe ich, dass ihr alle Spaß habt und natürlich morgen gewinnen werdet.“

Die zuerst gedrückte Stimmung wurde von dem Wort „gewinnen“ wieder aufgelockert und ein Jubelschrei ging durch die Menge, der sogar Mokubas Musik übertönte.

„He? Was ist denn los? Oh, Akane, seit wann bist du denn da?“

„Zwei Stunden. Wir sind gleich bei unseren Gegnern.“

„Ach, wenn das so ist... Ich hör noch einen Moment lang...“
 

Genau diesen Moment später stiegen die Schüler aus Domino aus und es folgte der planmäßige Ablauf. Jedenfalls bis zu dem Punkt der Zimmerverteilung. Dadurch, dass die Spieler und Cheerleader jeweils zwei Begleitungspersonen mitnehmen durften, waren die Gästezimmer schnell ausgelastet und Akane gehörte leider zu einer der Wenigen, die kein Zimmer für die Nacht hatten. Mrs. Sakamoto, eine von Akanes Lehrerinnen versprach bis nach dem Abendessen für jede von ihnen eine Schlafmöglichkeit gefunden zu haben und schickte sie inklusive ihres Gepäcks zum Speisesaal.

Während der größte Teil der Schüler schon auf ihr Essen wartete, stand Akane vor dem Saal und fragte sich wo Seto und Mokuba blieben. Sie hatte sich mit ihnen zum Essen verabredet und saß schon geschlagene zehn Minuten wartend auf ihrem Koffer mit dem aufgestickten Namen „Haninozuka“.

„Verdammt, wie lange kann man brauchen, um seine Koffer auszupacken? Die stellen noch einen Rekord auf...“

Genau in diesem Moment kam Seto mit Mokuba im Schlepptau um die Ecke. „Entschuldige die Verspätung, aber Mokuba hatte sich verlaufen und wurde von diesem Pomp hier erschlagen. Wartest du schon lange?“

„Nein... Lass uns lieber rein gehen, sonst kriegen wir nichts mehr ab. Außerdem dürfte der „Pomp“, wie du ihn bezeichnest, Mokuba dort drinnen noch mehr erschlagen.“

Akane öffnete die Tür zum Speisesaal der Ouran High School und der Glamour sprang ihr geradezu entgegen. An der Decke hingen gleichmäßig verteilt zehn große Kristallkronleuchter, der Boden war mit einem riesigen roten Orientteppich ausgelegt und den Rest erledigten die langen Tische und die Tischdekoration aus roten Rosenblättern.
 

Zehn Minuten später saßen Mokuba, Seto und Akane mitten in diesem pompösen Raum und warteten auf den Anfang ihres 3-Gänge-Menüs. Erster schien immer noch etwas geplättet von all dem Luxus, als er von einer „Moe-Welle“ (Moe= Ausdruck der übermäßigen Freude, meist verwendet von Otakus; Moe-Welle= in diesem Fall ist ein Aufschrei lauter fanatischer Mädchen gemeint, die Moe schreien) überrollt wurde, die scheinbar seinen Bruder und dessen Bekanntschaft auch nicht ganz kalt gelassen hatte. Der größte Teil der weiblichen und auch ein paar männliche Schüler der Ouran waren lauthals aufgesprungen und bildeten einen Gang und gleichzeitig eine Sichtmauer von der Eingangstür zu einem extravagant geschmückten Tisch in der letzten Ecke des Saals.

„Was ist das?“, fragte Seto leicht verwirrt, als er sich wieder gefangen hatte und versuchte Mokuba einigermaßen zu beruhigen.

Zuerst wusste auch Akane keine Antwort, doch als sie über die Köpfe der fanatischen Schüler einen weiteren Kopf und die dazugehörigen Schultern, auf denen ein kleiner blonder Junge saß, sah, war sie sich bewusst, wer oder was diesen Wahnsinn ausgelöst hatte. „Der Hostclub...“

„Der was?“

„Der Hostclub. Besteht, meinem Wissen nach, dieses Jahr aus sieben gut aussehenden Jungen, die die Mädchen in ihrer Freizeit unterhalten. Dafür müssen sie nicht wie die anderen Schüler in einem Sportclub sein, sondern können sich ganz der Umschwärmung ihrer Mädchen widmen. Und die kreischenden Otakus müssten größtenteils ihre Kundinnen sein.“

Setos Verwirrung war bei dieser ausführlichen Erklärung wieder zurückgekommen und er fragte: „Und das weißt du woher?“

„Ich kenne zwei der Mitglieder recht gut... Also nicht so wie du jetzt denkst! Ich kenne sie schon von früher, bevor sie im Hostclub gelandet sind. Ist eine lange Geschichte, die hier nicht her passt.“

„Darf ich fragen wieso?“

„Das ist auch eine lange Geschichte. Reden wir doch lieber über dich. Ich weiß praktisch nichts von dir...“
 

Das folgende Gespräch überdauerte die ganze Vorspeise und wurde hauptsächlich von Seto geführt. Mokuba warf nur zwischendurch etwas ein und Akane hatte gerade ihren ersten Satz angefangen, als sie durch eine quietschende Stimme unterbrochen wurde: „Aka-chaaaaan!“

Sie zuckte vor Schreck zusammen und sagte noch schnell ein Stoßgebet auf, dass diese Stimme nicht dem gehörte, den sie vermutete. Allerdings tauchte keine zwei Sekunden später ein rosa Plüschhase neben ihr auf und sie wusste, dass das Gebet nichts mehr gebracht hatte.

„Hallo, Häschen. Hallo, Honey-kun...“ Vorsichtig drückte sie den Kopf des Plüschtiers herunter und hinter ihm kam der kleine, blonde Junge hervor, der vorher durch die Menge getragen worden war.

„Aka-chan! Was machst du hier?“ Sein Lächeln war so breit, dass es Akane zu schwer gefallen wäre ihm keine Antwort zu geben.

„Ich bin Cheerleader geworden und feuere morgen unser Team an. Apropos Team... Wo hast du...“ Doch eine Große Hand, die ihr durchs Haar wuschelte beantwortete ihre ungestellte Frage. „Mori-senpai...“ Unsicher lächelte sie den großen, jungen Mann an, der hinter Honey aufgetaucht war. Dieser verneigte sich vor ihr, so gut wie es mit seiner Größe möglich war, und sagte ehrfürchtig: „Akane-san...“

Akane lief ein kalter Schauer über den Rücken, bevor Honey meinte: „Du musst nachher unbedingt mit mir und meinem Häschen Kuchen essen, Aka-chan.“

„Sorry, Honey, aber ich muss mich nach dem Essen erstmal um einen Schlafplatz für mich kümmern. Nachtisch fällt da wohl flach.“

„Nein, musst du nicht! Takashi und ich haben das schon alles geregelt!“

„Das heißt doch nicht etwa...“ Ihre Miene wurde immer finsterer, während sie zwischen Honey und Mori hin und her sah. „Mori-senpai, sag mir, dass das nicht wahr ist!“

Mori hingegen schwieg nur und strich ihr ein letztes Mal durchs Haar, bevor er und Honey sich zum Gehen fertig machten.

„Wir treffen uns dann in meinem Zimmer, Aka-chan! Dein Koffer ist schon oben!“, rief Honey ihr zu und folgte mit seinem Hasen Mori durch die Halle.

Vollkommen geplättet murmelte Akane daraufhin vor sich hin: „Wieso immer ich? Das war doch alles geplant... Deswegen habe ich auch unbedingt den Koffer mit dem Namen mitnehmen müssen... Diese verdammte Verwandtschaft...“
 

Als Akane sich einigermaßen wieder gefangen hatte und der Hauptgang aufgetragen wurde, wagte sie es sich wieder an Seto und Mokuba zu wenden, die die ganze Szene geduldig und leicht irritiert beobachtet hatten: „Es tut mir Leid, dass ihr das mit ansehen musstet...“

„Waren das deine „Bekannten“?“

„Ja, das waren sie. Der Kleine mit dem Plüschhasen ist Mitsukuni Haninozuka. In unserer Familie hat es vor Jahrzehnten, vielleicht auch Jahrhunderten einen Scheidungsfall gegeben, sodass Honeys Familienzweig das Geld und den Ruhm behalten hat und meine Seite nur den guten Namen. Uns beiden sieht man anhand der Haarfarbe auch an, dass sich die Gene bei uns immer von Generation zu Generation gleich fortsetzen, obwohl ständig angeheiratet wurde. Vielleicht ist es auch einfach Zufall. Und der Große war Takashi Morinozuka. Die Familie Morinozuka dient den Haninozukas schon seit Langem. Eigentlich ist es nicht mehr seine Pflicht, aber Mori sieht sich als Honeys und auch mein Beschützer an. Sie sind zwar ein Jahr älter als ich, aber wir drei kennen uns schon seit unserer frühen Kindheit.“

„Trotzdem stimmt zwischen euch irgendetwas nicht“, bemerkte Mokuba, der Akane während ihrer Erzählung gemustert hatte. Sie mochte die beiden, doch etwas stand zwischen ihnen, etwas, von dem er noch nicht wusste, was es war.

„Auch eine lange Geschichte, die hier auch nicht passt. Wenigstens weiß ich jetzt wo ich heute Nacht schlafen kann.“ Ihre Worte klangen fröhlich, doch sie machte ein Gesicht, das aussah, als würde für sie eine Welt untergehen. Eigentlich wollte sie ihren Kopf senken, doch vorher hatte ich schon Setos Hand unter ihr Kinn geschoben, dass sie zu ihm aufsehen sah. Eine einzelne Träne lief ihre Wange herunter.

„Hey, Kopf hoch. Wir brauchen morgen keine traurigen Cheerleader. Wir brauchen Cheerleader, die uns den Rücken stärken, damit wir hier auf fremdem Terrain nicht verlieren. Und ich möchte, dass du mich unterstützt und niemand sonst. Klar?“

Akane war zu überwältigt von der Bedeutung dieser Worte und dem Ausdruck in seinen Augen, um noch viel zu sagen. Sie nickte kurz und zwang sich so gut es ging zu lächeln, doch in ihrem Hinterkopf war immer noch der Gedanke an das, was ihr an diesem Tag noch bevorstand.
 

Nach dem Essen hatte Akane Seto und Mokuba zu ihrem Zimmer gebracht und sich selbst den Weg zu Honey zusammengesucht, bei dem sie dann gut eine Stunde blieb, mit ihm Kuchen aß und über die alten Zeiten quatschte. Es ging auf halb zehn zu, als sie sich von ihm verabschieden musste und kurze Zeit später an die Tür des Nachbarzimmers klopfte. Es öffnete niemand, sodass sie sich dazu entschloss ohne Aufforderung ins Zimmer zu gehen. Dieses konnte man allerdings kaum als Zimmer, sondern eher als Wohnung bezeichnen. In der einen Ecke des Raums stand eine lange Eckcouch, in der anderen sah man ein extra angefertigtes, riesiges Bett und an der Wand neben Akane gab es eine Tür ins Badezimmer, eine Tür in den begehbaren Kleiderschrank und einen 30 Zoll Plasmabildschirm.

Von der Einrichtung überwältigt blickte sie sich um und merkte erst spät, dass Mori aus dem Bad gekommen war und nur in Boxershorts und einem Bademantel neben ihr stand.

„Mori-senpai, ich wollte nicht stören... Ich wollte nur...“ Er hatte einen Finger auf ihre Lippen gelegt, sodass sie verstummte, und kniete sich vor sie.

„Du störst nie, Akane-san.“ Vorsichtig hauchte er ihr einen Kuss auf ihre Hand und sah zu ihr auf.

„Lass das... Bitte... Du weißt genau, dass du mich weder beschützen noch mir dienen musst. Ich bin die Frau, ich habe die unterwürfige zu sein, nicht du. Steh auf, Mori.“

Er tat wie ihm geheißen und Akane war klar, dass er nur aufgestanden war, weil sie es ihm gesagt hatte. Er schien es nicht zu verstehen...

„Ich geh ins Bad und zieh mich um, denn ich will bald schlafen. Ich bin müde und der morgige Tag wird anstrengend.“

Mori nickte nur zustimmend, sodass sie sich ihren Koffer, der neben der Tür stand, nahm, mit ihm ins Badezimmer ging und ihn dort öffnete. Verzweifelt suchte sie nach ihrem Pyjama und fand schließlich ein weißes, rüschenbesetztes, kurzes Nachhemd aus Seide, das sie auf jeden Fall nicht eingesteckt, geschweige denn gekauft hatte. Also war das doch Alles reine Berechnung gewesen und sie war übergangen worden, dachte sie sich, während sie sich auszog und das ungewohnte Kleidungsstück überstreifte. Ihren Eltern schien die Sache sehr wichtig zu sein, denn für diesen Stofffetzen war sicherlich mehr als ein Wochengehalt von Sakura draufgegangen...
 

Gedankenverloren hatte Akane ihre Zahnbürste aus dem Koffer geholt und bewegte diese langsam in ihrem Mund hin und her, als ihre Hüften von zwei starken Händen umfasst wurden und sie an einen großen Körper gezogen wurde. Verschreckt wurde sie aus den Gedanken gerissen und bekam einen sanften Kuss auf den Hinterkopf.

„Mori! Hast du mich erschreckt. Ich hätte nackt sein können! Was fällt dir eigentlich ein einfach so...“, beschwerte sie sich mit Schaum im Mund, den sie schließlich ausspuckte.

„Ich wollte dich nur fragen, ob es dich stört, wenn ich auf dem Sofa schlafe. Außerdem hast du Zahnpasta auf den Spiegel gespritzt“, sagte er ruhig und sah sie ebenso im Spiegel an.

Ihre Wut hatte sich nur durch diesen Blick vollkommen gelegt und, als sie seine Worte realisiert hatte, griff sie nach ihrem Handtuch und wischte hastig den Spiegel ab.

„Tut mir Leid, Senpai. Aber du kannst nicht auf dem Sofa schlafen. Das ist doch viel zu kurz für dich. Außerdem habe ich es als Gast nicht verdient in deinem Bett zu schlafen.“

„Doch. Gute Nacht.“

Daraufhin ging er wieder aus dem Bad und schloss die Tür hinter sich. Seine letzten Worte hatten einen wohligen Schauer in ihr hinterlassen, sie setzte sich auf die kalten Fliesen und zog ihre Knie an sich. Es hätte ihm nichts gemacht, wenn sie nackt gewesen wäre. Doch sie hätte es gestört, obwohl sie genau wusste, dass diese paar Jahre keinen Unterschied machen würden. Doch es hätte sie gestört. Mokuba hatte Recht: Trotz dieser Nähe stand etwas zwischen ihnen, dass sich Akane selber kaum erklären konnte.
 

Zur selben Zeit lagen die Kaiba Brüder in ihrem großen Doppelbett in einem recht luxuriösen Gästezimmer. Seto schrieb an seinem Laptop ein paar wichtige Geschäftsmails, während Mokuba vor sich hin grübelte.

„Seto, mir geht Akanes trauriges Gesicht nicht aus dem Kopf... Was war nur los mit ihr? Irgendetwas stimmt doch da nicht.“

„Wem sagst du das, Mokuba... Aber sie blockt ständig ab und wenn sie keine Hilfe will, dann brauchen wir es auch gar nicht erst versuchen. Außerdem weißt du, wie hilfsbereit ich bin.“

„Ja, Seto...“ Mokuba rutschte unter die Decke und drehte sich von seinem großen Bruder weg. „Gute Nacht.“

„Ach, Moki...“, murmelte Seto, blickte kurz zu Mokuba rüber und klappte sein Laptop zu. „Wenn sie Hilfe will, dann bekommt sie auch welche von uns. Das weißt du doch.“

„Liebst du sie?“, fragte der Kleinere, als er sich zu Seto umdrehte, der mit unter die Bettdecke kroch.

„I’m not in love, it’s just a face that I’m going trough. Das müsstest du wissen. Nacht Moki.“ Und schon hatte er das Licht ausgeknipst.
 

Hilfe wäre Akane ganz recht gewesen, als die Turmuhr elf schlug. Allerdings nicht in Form eines Kaibas, sonder in Form von Schlaftabletten. Nicht, dass sie nicht müde war, nein, sie fühlte sich vollkommen verloren, allein in diesem riesigen Bett. Sie hätte jede Couch dieser Welt vorgezogen, doch als sie aus dem Bad gekommen war, war Mori schon eingeschlafen gewesen.

„Ich hätte ihn eh nicht überzeugen können...“, flüsterte sie sich selbst zu. „Aber ich hoffe, ich kann ihn jetzt wenigstens wecken...“

Leise stand sie auf und tapste durch das Zimmer, bis sie vor dem Sofa angekommen war, auf dem Mori schlief. Vorsichtig setzte sie sich neben ihn und besah sich wie der Mond auf sein ruhiges Gesicht schien.

„Mori... Mori...“ Er regte sich nicht und Akane verlor schon fast den Mut, als ihr noch eine andere Möglichkeit einfiel. Sie senkte ihren Kopf neben sein Ohr und hauchte: „Takashi...“

Sofort war Mori aufgewacht und sah wie Akane engelsgleich in weißer Seide und mit blondem Haar neben ihm saß.

„Ich kann nicht schlafen... Würdest du...“ Doch sie konnte ihren Satz nicht zu Ende führen, denn er hatte sie schon hochgehoben und angefangen sie zum Bett zu tragen. Er setzte sie ab, sie kroch auf die andere Seite des Betts und er legte sich zu ihr.

„Danke, Mo... ich... Takashi.“

Mori lächelte ihr kurz zu und sie kuschelte sich fest an ihn. Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen und murmelte vor sich hin: „Mori...“

Ein weiteres Lächeln huschte über sein Gesicht, doch was danach kam, schien ihm nicht mehr so sehr zu gefallen. „Seto...“

Er zog sie näher an sich und folgte ihr schnell ins Reich der Träume.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-01-02T13:35:31+00:00 02.01.2007 14:35
süüüüß!! juhu mori is vorgekommen!! xD lustig wie gehts weiter?


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