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Behind a Black Mirror

Die Geschichte des Jijuro Shi Sakurawa
von

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Chapter 1 - Awaken

Chapter 1 – Awaken
 

Jijuro schlug die Augen auf und blickte auf den flimmernden Bildschirm. Wie man sah war die Kiste, im Gegensatz zum Rest des Computers, der nagelneu und immer auf dem neuesten Stand der Technik war, verdammt alt und kaum noch funktionsfähig. Das dunkle Büro wurde von einer Art flackernden Lichtshow erhellt, welche bei normalen Menschen ohne weiteres epileptische Anfälle verursacht hätte. Zu allem Überfluss waren die Graphiken auf dem Bildschirm nun nicht mehr lesbar, so dass Jijuro der alten Kiste einen gehörigen Schlag versetzte. Nach kurzem Rattern beruhigte sich das Flackernde Bild wieder und Jijuro sah unzählige geöffnete Anwendungen auf seinem Desktop: Von Excel-Tabellen über Office-Dokumente, bis hin zu einer Masse von Internet-Browsern, Ladeprogrammen, Word-Dateien, und vieles mehr.

Jijuro sah sich das ganze Wirrwarr gar nicht erst an, es interessierte ihm im Moment auch gar nicht: Er hatte den Bildschirm nur wieder zum laufen gebracht, damit alles wie gewohnt funktionierte, auch, wenn er den Computer im Moment nicht brauchte.

„Sieh an, er ist wach“, höhnte eine zuckersüße Frauenstimme hinter ihm. „Ah, Lynne, endlich wach?“, fragte er, ohne sie anzusehen. Schnell legte sich seine Hand auf die Maus und begann zwischen den Anwendungen zu wechseln, wobei uralte, germanische Runen, erfolgreiche „eBay“-Ersteigerungen und die Weihnachtsangebote von einem ihm unbekannten Katalog wenig miteinander zu tun hatten.

Lynne stolzierte mit schwingenden hüften an Jijuro vorbei, ohne seinem sinnlosen Treiben auch nur die geringste Beachtung zu schenken. Sie war eine Frau von unnatürlicher Schönheit, die jeden Mann ohne weiteres um sein Geld, sein Haus und seine Familie erleichtern konnte, wenn sie nur wollte. In dem fast durchsichtig schwarzem Stoff, der mehr schlecht als recht gerade das nötigste verdeckte, kamen ihre wundervoll geformten Kurven und ihre beachtliche Figur perfekt zur Geltung, und das Dessou, eine schwarze, enge Coursage, betonten dazu ihre wohlgeformte Oberweite, nicht zu groß, nicht zu klein.

Sie kicherte leise, als sie sich leicht herunterbeugte, wobei ihr wallendes, schwarzes Haar über ihre Schultern nach vorne fiel, um Jijuro ihr makelloses Gesicht zuzuwenden und ihm einen leichten Kuss auf die Wange zu hauchen.

„Ich warte seit einer halben Stunde, liebster“, wehklagte sie gespielt. „Und du schläfst bei der Arbeit ein? Lass mich nicht so allein...“

Bei diesen Worten schlangen sich ihre Arme um Jijuros Oberkörper und ihre Hände glitten sanft über seine Brust. „Ich weiß, dass diese Arbeit sehr wichtig für dich ist, aber du solltest dir ein mal eine Pause gönnen, mit mir...“. Sie legte so viel von zweideutiger und erotischer Betonung in die letzten beiden Worte, wie es ihr nur irgendwie möglich war. Jeder einfache Mann, auch mit Frau und Kindern, wäre bereits aufgesprungen, hätte sich die Klamotten vom Leib gerissen, wäre zu Lynnes Füßen niedergekniet und hätte sich liebend gerne versklaven lassen. Jijuro jedoch, auch, wenn er es nicht ablehnte, der Lust des Fleisches zu fröhnen, war in dieser Beziehung nicht so schwach wie andere. Er erhob sich langsam und sein Blick spiegelte sich in Lynnes eisblauen Augen wieder, während seine ein eher grünliches Leuchten von sich gaben.

Keinen Gedanken verschwendete er nunmehr an seine Arbeit, nicht ein mal das ständige rattern der großen Kühler für Prozessor und Grafikkarte holte ihn in die Realität zurück, selbst er, der er solche eiserne Willensstärke bewies, erlag den verführerischen Reizen der anziehenden Lynne Stellatia Destore, welche sich ihm in die arme geworfen und ihren Kopf auf seine Brust gelegt hatte, um seinem völlig eigenwilligem Herzrhythmus zu lauschen und sich mit den Händen leicht in seinen Rücken krallte.

In dieser Nacht dachte er nur noch an sie ... nicht mehr an sein Ziel ...
 

Doch schon am nächsten morgen holte ihn die grausame Realität wieder ein: Es verblieb nicht mehr viel Zeit. Jijuro hatte nicht geschlafen, auch nicht, nachdem Lynne und er sich wie so oft zärtlich geliebt hatten, Lyne, welche neben ihm lag und im Gegensatz zu ihm seelenruhig schlief.

Jijuro seufzte, ehe er sich im Bett aufsetzte, kurz umblickte und dann aufstand, um sich zumindest Shorts und Jeans anzuziehen. Er warf keinen letzten Blick zurück zu seiner Gespielin, als er die Tür öffnete und das Schlafzimmer verließ, um zielsicher durch die völlig abgedunkelte Wohnung zu spazieren. Es war sein Gefühl, welches ihm verriet, dass bereits der nächste Morgen angebrochen war – keinesfalls Sonnenlicht, welches durch die Fenster hätte scheinen sollen, da die Rollladen in der ganzen Wohnung so heruntergelassen waren, dass kein einziger Lichtstrahl auch nur auf die Idee kam, einen Fuß in den Raum zu setzen.

Trotz des eklatanten Mangels an Licht bewegte sich Jijuro sehr sicher an kleineren Möbeln, Regalen und Ständern vorbei, durch’s Büro in Richtung Küche, eine moderne, elegante Einbauküche, ganz in weiß. So wie in jedem anderen Raum auch befand sich zwischen zwei Regalen ein silberner CD-Spieler, dessen Kabel mit einer Sammelstation und damit auch mit Boxen im ganzen Raum verbunden waren. Ein leichter Druck auf den „Play“-Knopf, schon begann die Stimme eines japanischen J-Rock-Sängers aus den Boxen zu erklingen, begleitet von E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug, ab und an auch von Perkussionsinstrumenten, synthetischen klängen und anderen kleinen Gimmicks, um der Musik ihre ganz eigene Note zu geben. Leise summte Jijuro in seiner Muttersprache mit, als er den Kühlschrank öffnete, einen kurzen Blick auf das warf, was sich darin verbarg – nämlich gar nichts – und erneut zu seufzen. „Du kannst es nicht lassen, oder ... Skipper?“.

Ohne hinzusehen ließ er seine Hand unter den Küchentisch schnellen und ergriff, wonach er suchte: Er riss Skipper mit einem Mal hoch und hielt den kleinwüchsigen Spinner auf Augenhöhe, weswegen dessen Füße gute 10 Zentimeter über dem Boden hingen. Thomas Skipper, oder auch einfach nur Skipper, wie Jijuro ihn nannte, obwohl beide perdu waren, hatte große, glasige Augen und einen breiten Mund mit dünnen Lippen: alles in allem wirkte sein Gesicht wie das eines Frosches, nur glatter. Er trug einen auffallend orangenen Parker, eine einfache, leicht zerrissene Jeans, rote Turnschuhe und eine einfache Wollmütze. In seinen Armen hielt er mehrere silberfarbene „Päckchen“, die scheinbar mit einer Flüssigkeit gefüllt waren und Astronauten-Nahrung ähnelten: Jijuros Frühstück. Ängstlich grinste der kleinwüchsige Spinner ihn an. „Ähm, hey B.J., lange nich’ ... gesehen! Ich dachte ich schau mal vorbei und ... ähm...“ „Und?“, wollte Jijuro wissen.

Mit der freien Hand nahm er ihm die Päckchen ab und legte sie auf den Küchentisch. „Und“, setzte Jijuro für Skipper fort, da dieser kein Wort herausbrachte, „dachtest wohl, du könntest dir mal was von meinem Proviant borgen, hm?“

Skipper blickte erst schuldbewusst zu boden, ehe er plötzlich mit einem Fuß weit ausholte un zutrat. Genau in diesem Augenblick ließ Jijuro den Knirps los, welcher dabei hart auf den gefliesten Boden krachte. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, B.J.“, presste er unter zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Jaja“, winkte Jijuro ab. „Du mich auch, kleiner. Und, gibt’s was neues?“. Skipper lachte höhnisch. Statt sich zu erheben blieb er auf dem Boden sitzen und verschränkte die Arme. „Du behandelst mich so .... so ... unfreundlich, und dann erwartest du von mir, dass ich dir irgendwelche Informationen gebe? Wofür hältst du di-!“, weiter kam er nicht, denn Jijuro hatte ihm schmerzhaft gegen den Kopf getreten, ohne ihn anzusehen: Er war damit beschäftigt, alle Päckchen, bis auf eines, wieder im Kühlschrank zu verstauen. Als er sich zu seinem Opfer umdrehte tat er so, als hätte er nichts getan. „Hm? Hey Skipper, was’n los? Du schaust so ... betreten drein.“ So sehr er sich auch bemühte konnte sich Jijuro dieses mal kein gehässiges Grinsen verkneifen. „Du bist zu komisch, weißt du das?“, höhnte er in einem herablassendem Ton. „Zu komisch.“

„Zu komisch“, äffte Skipper ihn nach und bereute es sogleich ....



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