Als ich mich heute auf den Weg nachhause machte sprach mich ein Mädchen an.
Ganz alleine saß sie am Straßenrand und blickte mich mit leeren Augen an.
Sie war garnichtmal viel jünger als ich und fragte mich:
"Was ist Glück?"
Ich lächelte sie an und blieb stehen.
"Du weist nicht was Glück ist?"
Sie blickte traurig zu Boden und schüttelte nur den Kopf.
Ich sah sie verwundert an und versuchte es ihr näher zu erklären:
"Ohne Dunkelheit gäbe es kein Licht! Würdest du es nicht kennen jemanden du Lieben
so kannst du auch nicht das Gefühl kennen jemanden zu hassen! Und genau so ist das mit dem Glück. Wenn du schonmal unglücklich warst weist du auch, wie es ist glücklich zu sein!"
Immer noch mit dem Blick auf dem Boden gesenkt fragte sie mit japsender Stimme weiter.
"Und wie fühlt sich das an, wenn du glücklich bist?"
Ich verstand nicht ganz was sie meinte; worauf sie hinaus wollte.
"Also Glück lässt sich fast kaum in Worte fassen! Du hast das Gefühl als könntest du nun Berge versetzen, Bäume ausreißen!!"
Ich versuchte weiter es dem Mädchen näher zu bringen.
"Im grunde ist es wie: Wenn du eine gute Note schreibst, du mit einem netten Jungen ein Date hast, oder mit deinen Eltern in den Urlaub fährst. Jeder muss selber wissen, was für ihn Glück ist!"
Tränen schossen dem Mädchen in die Augen und liefen ihre blassen Wangen hinunter.
Was hatte ich falsch gesagt? Fragte ich mich und hätte sie am liebsten einfach nur in den Arm genommen.
Das letzte was sie mich fragte, bevor sie Tränen übersäht wegrannte zerbrach mir fast das Herz:
"Und... und was ist, wenn ich von der Schule fliege? Wenn mein Vergewaltiger mich gerade noch hat leben lassen?2 Wenn ich mich aus dem brennenden Auto retten konnte, wo meine Eltern starben??? Kann ich etwa dann sagen: ´Glück gehabt´?"
