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Kyriel

Stürzt den König!
von

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Xarant

Die Prophezeiung

Es war ein warmer Maimorgen. Einer dieser Tage wo man Lust bekommt durch die Wiesen zu laufen. Das Gras kitzelt die nackten Füße, die Sonne

lässt ihren warmen Schein auf einen niederprasseln und die Vögel zwitschern ihr fröhliches Frühlingslied...
 

Nereida setzte sich auf und streckte sich. Ihr taten alle Knochen weh, obwohl sie es gewohnt war auf hartem Untergrund zu schlafen. Fendal und sie wollten nach Xarant, der großen Stadt am Sint, welcher das ganze Land durchfloss. Schon am Abend hatten sie vor den großen Stadttoren gestanden, doch es dämmerte und sie entschieden mit dem Betreten bis zum Morgengrauen zu warten. Fendal sagte, sie hätten wahrscheinlich sowieso keine Bleibe gefunden. Nereida flocht ihr hüftlanges, dunkelblondes Haar zu einem Zopf als Fendal aus dem Zelt trat. ,,Guten Morgen, Fendal." Gähnte sie. Er lächelte und erwiderte ihren Gruß. Dann machte er sich wortlos daran, die am Abend auf das Feuer geschobene Asche zu entfernen, und nach einiger Zeit loderten die Flammen wieder auf. Fendal nährte es mit kleinen Ästen und trockenen Blättern. Nereida setzte sich daneben und betrachtete ihn. Er trug sein einfaches, braunes Leinenhemd, dass seine große und starke Statur noch hervorhob. Und auch seine breiten Schultern waren ein typisches Zeichen seiner barbarischen Herkunft, die er nicht verhehlen konnte und wollte. Eine abgewetzte schwarze Lederhose und ausgetretene braune Stulpenstiefel bildeten fast den gesamten Rest seiner Habe. Seinen Zweihänder hatte er schon um die Hüfte geschnallt. ,,Ich gehe Baden, es wird nicht lange dauern." sagte sie, erhob sich und ging über die Wiese davon. Fendal nickte, strich sich die langen, schwarzen Locken aus dem Gesicht und fing an das Frühstück zuzubereiten. Auf der anderen Seite der Wiese, direkt hinter einem Birkenhain, glitzerte das Wasser des kleinen Sees, welchen Nereida und Fendal am Vorabend entdeckt hatten. Sie entledigte sich ihres dünnen Kleides und bewegte ihren wohlgeformten Körper in die Kühle des Sees. Dabei fiel ihr Blick wie so oft auf das seltsame etwas s-förmige Mal auf ihrer linken Schulter, wieder fragte sie sich nach dessen Ursprung. Ihre Mutter hatte ihr gesagt sie hätte es schon seit ihrer Geburt und auch sie wisse nicht woher es komme. Ihren Vater hat Nereida nie kennengelernt. Doch ihre Mutter hatte ihr von ihm erzählt. Er soll mutig und tapfer gewesen sein. Und sehr liebevoll. Doch eines Tages sei er einfach nicht mehr da gewesen. Vor einigen Wochen starb ihre alte Mutter und seitdem zog Nereida mit ihrem treuen Gefährten Fendal durch das große Land Ansalon. Nach einigen kräftigen Schwimmzügen durch das eiskalte Wasser verlor Nereida die Lust und legte sich wieder ihr kratziges, dunkelbraunes Baumwollkleid an. Es war ärmel los und ging bis zu den Knien, was nicht unbedingt wenige Blicke auf sich zog. Borten schmückten den V-förmigen Halsausschnitt. Sie war eine Schönheit, das war nicht zu übersehen. Sie schnappte sich ihre dünnen Ledersandalen, band sie mit einer Schnur an ihrem Mieder fest und machte sich auf den Rückweg. In einer Pfanne hatte Fendal bereits mit Käse überbackene Mehlfladen zubereitet. Fendal nahm ein altes Holzbrettchen und legte vorsichtig die heißen Fladen darauf. ,,Setz dich, sie sind fertig.", sagte er und hielt ihr das Brettchen hin. Nereida setzte sich in den Schneidersitz und begann eifrig an einem Fladen zu knabbern. Fendal sah ihr belustigt dabei zu, bevor er sich selbst einen nahm und damit begann ihn hungrig zu verschlingen. Nachdem sie alles restlos verzerrt hatten, machten sie sich daran das Zelt abzubauen. Nach ungefähr einer Stunde waren sie bereit Xarant zu betreten. Die Wachen an den Stadttoren ließen sie unbehelligt passieren und so standen sie schließlich auf einer großen Straße. Der Asphalt war verdeckt von vergammeltem Abfall und Exkrementen und es stank fürchterlich. Sie arbeiteten sich mühsam durch die überfüllten Gassen. Ihr Ziel war der Marktplatz. Fendal und Nereida hatten dort einige Einkäufe zu tätigen. Nereida wollte sich in Schwert und ein gutes Wams kaufen. Fendal neue Stiefel und einen Dolch. Auf dem Marktplatz schlug ihnen der Geruch frischen Essens entgegen und die Schicht aus Schmutz und Abfall lag hier doppelt so hoch. Händler standen hinter ihren Ständen und boten die verschiedensten Waren an. Einer Verkaufte Brot und anderes Gebäck. Ein anderer wiederum feilschte mit einem Kunden um Tonkrüge. Nereida und Fendal machten einen gemeinsamen Treffpunkt aus an dem sie sich in ungefähr einer Stunde treffen wollten und dann begann jeder für sich die benötigten Waren zu suchen.

Nereide

Nereida zwängte sich durch die Menschenmassen, wobei sie nicht selten von beiseite geschobenen Bürgern wütend beschimpft wurde. Sie ließ es außer Acht und gelangte schließlich an einen heruntergekommenen Waffenstand. Die Holzbretter waren so morsch das sie befürchtete sie würden dem Gewicht der schweren Waffen nicht mehr lange standhalten. Der dicke Händler wurde auf sie aufmerksam und grunzte :,, Na ?! Wollt ihr was kaufen? Ich mach euch faire Preise.” Nun fing er an, ihr alle seine Waren vorzuführen. Doch Nereida sah sehr wohl das sie nicht halb so gut waren wie er behauptete, entschied sich dann aber wegen ihres Geldmangels doch für ein Langschwert. Jenes sah wenigstens so aus, als hielte es einige Schwerthiebe stand. Ihre Hand fuhr zu ihrem Gürtel um ihren Geldbeutel hervor zu holen. Er war nicht mehr da. Dafür aber erblickte Nereida eine auffällige Gestalt die davon lief und dabei etwas fest umklammerte. Eiligst lief sie hinterher und fluchte wütend. Aber ihre Flüche gingen im lauten Stimmengewirr unter. Einige Sekunden verlor sie den Dieb in dem Getümmel aus den Augen, doch dann sah sie wie er in eine kleine Gasse rannte. Sie folgte ihm und als sie schließlich am Anfang der Gasse angelangt war, erkannte sie dass der Dieb geradewegs in eine Sackgasse gelaufen war. Nereida ging einige Schritte auf ihn zu, doch er stand im Schatten und so konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Sie baute sich vor ihm auf, reckte ihr spitzes Kinn vor und packte ihn am Kragen. Grob zerrte sie ihn aus der dunklen Gasse heraus und jetzt erst sah sie dass der freche kleine Dieb ein Hobbit war. Blauäugig, mit kurzem, aschblonden, lockigem Haar und einer nahezu zierlichen Figur. Er trug eine ihm bis zu den Knöcheln reichende, waldgrüne Tunika, welche an der Hüfte mit einem viel zu weitem Gürtel zusammen gerafft war und spitz zulaufende Lederschuhe. Der kleine Hobbit wand sich in ihrem Griff und zappelte wie wild, so dass Nereida fürchtete er würde sich noch selbst verletzen. ,,Bitte Herrin, lasst doch los. So lasst doch los.”, schniefte er mit kindlicher Stimme. In seinen Augen sammelten sich dicke Tränen. Nereida konnte nicht mehr ertragen wie flehend er sie ansah und setzte ihn auf dem Boden ab. Sie bemerkte nicht wie er sich krampfhaft das Lachen verkniff, ob ihrer Leichtgläubigkeit. Er dachte natürlich nicht im Traum daran, hier still rede und Antwort zu stehen ,oder ihr gar das erbeutete Geld zurück zu geben. Er musste nur auf die richtige Gelegenheit warten zu fliehen. ,,Wie heißt du?” Während jenen Worten sah Nereida ihn so drohend an wie sie nur konnte. Doch der Hobbit ließ sich nicht einschüchtern :

,, Finje.” Nun reckte auch er das Kinn vor. Nereida zog ihren kleinen Dolch hervor, welchen sie immer unter ihrem Kleid versteckt hielt. Das erschreckte den Hobbit furchtbar. Er hatte es wohl doch nicht mit einer einfachen Frau zu tun, wie er es sich ihrem Aussehen nach, gedacht hatte. Nereida flötete :,,Also kleiner, wenn ich dich nicht an die Stadtwachen verpfeifen soll, du weißt ja, sie würden dich kurzerhand an den Pranger stellen oder gar schlimmeres, dann solltest du mir all dein Geld geben.” Mit fliegenden Fingern griff er an seinen Geldbeutel und zog ihn vom Gürtel. ,,Ich ... ich hab aber nur euer Geld. Mehr habe ich nicht.”, stotterte Finje. Nereida zog eine ungläubige Grimasse :,, Das glaube ich dir nicht. Du hast bestimmt sogar ziemlich viel Geld. Wenn nicht....na ja, dann muss ich dich wohl wirklich an die Wachen verpetzen.” Ein Lächeln des Triumphs erschien auf ihren Zügen. Da geriet der kleine Hobbit Finje in Panik. ,,Oh, bitte Herrin, nein. Ich flehe euch an. Nicht die Stadtwachen. Meine Freundin hat vielleicht etwas Geld. Aber ich müsste sie erst aufsuchen. Ich bringe sie dann zu euch.” Damit drehte er sich um und machte sich auf, schnell zu verschwinden, doch Nereida ließ sich nicht so einfach übers Ohr hauen. ,,Von wegen,”, keifte sie, ,,ich werde mit kommen sonst verirrst du dich noch und findest womöglich nicht mehr zu mir zurück.”

Verdammt. Jetzt muss ich mein Geld wirklich hergeben. Dachte Finje sich wütend. Er führte sie zielstrebig durch einige enge Gassen, mit herunter gekommenen Häusern und zerlumpten Menschen. Schließlich kamen sie an ein kleines Gasthaus. “Zum quiekendem Ferkel”. Es war aus groben Brettern aneinander gefügt und schien dem Verfall nahe. Innen sah es nicht besser aus. Doch immerhin hielt der Wirt es für nötig den Boden sauber zu halten. Auch die Tische und der Tresen waren seltsamer weise ziemlich sauber. Außgenommen einiger Flecken. Das Gasthaus war überfüllt von Gästen. Zwei große Männer lallten an der Theke, wie schön sie seien. In der Ecke saß ein alter Mann der jeden mit stechendem Blick ansah und sagte: ,, Mein Kind, das Ende naht. Flieh, es naht. Es kommt so sicher auf uns zu wie der Mond mit der Sonne tauscht.” Wahrscheinlich hat, so dachte sich Nereida, ein Bier zuviel den Weg in die Magengrube des alten Mannes gefunden. An den übrigen Tischen saßen einige zwielichtige Gestalten, die vertrauenerweckend wirkten wie ein Seilbrücke mit durchschnittenen Seilen. Die Mägde brachten den Männern das Bier und bekamen dafür so einiges Extra. Doch ein Mädchen zog Nereidas Aufmerksamkeit auf sich. Es war eine Halbelfe. Sie trug ein einfaches, naturgrünes Kleid, welches an der Hüfte mit einem edlen Gürtel zusammen gefasst war. Doch das außergewöhnlichste war, dass sie tanzte. Sie drehte sich im Kreis, wirbelte herum, vollführte Luftsprünge. Ihr Schulter langes, braunes Haar wirbelte umher. Das Kleid warf lange Falten und schmiegte sich im Tanze an ihren zierlichen Körper. Erst jetzt merkte Nereida, wer die Musik dazu machte. Finje. Er hatte nach ihrer Ankunft seine Panflöte raus gekramt und begonnen zu spielen. Nereida war immer noch gebannt vom bezauberndem Tanz des Mädchens. Sie beobachtete, wie leichtfüßig sie umhersprang. Nun breitete sie die Arme aus und begann zu singen. Es hatte ein so klare, weiche Stimme wie sie Nereida noch nie zuvor gehört hatte, und sie sang das schönste Lied ihres Lebens. Sie sang von Gerechtigkeit und Mut. Stärke und Frohsinn und der geheimnisvollen Kraft der Natur. Dann war alles vorbei. Das Lied war zu Ende. Damit auch der Tanz und die wundervolle Musik. Das Mädchen blieb stehen und verbeugte sich. Viele der Männer warfen ihr Geld zu oder andere verwertbare Dinge. Doch einige waren noch wie verzaubert und starrten sie einfach nur an. Sie verbeugte sich kühl ohne einen der Männer dabei auch nur eines Blickes zu würdigen. Dann sammelte sie das Geld auf. Sie sah Finje, raffte ihr Kleid hoch und lief auf ihn zu. Das muss die Freundin sein von der er sprach, Dachte Nereida. Da die Blicke der Anwesenden im Raum sich allmählich wieder abwendeten, ergriff sie die Chance. Sie packte Finje von hinten am Kragen und fragte scharf :,, So, und was ist nun mit meinem Geld?” Das Mädchen stand noch neben ihm und erschrak zutiefst als diese für sie fremde Frau, ihren Freund am Kragen packte. ,,Was ist denn los Finje?” Fragte sie und wurde ganz blaß. Doch ihr Blick sprach tausend Worte. Sie ahnte schon das er sich wohl beim stehlen hatte erwischen lassen. Nereida wusste das und antwortete:,, Er wollte mich bestehlen. Ich hab ihn erwischt und verlange nun einen Zuschlag, damit ich ihn nicht bei der Wache verpetze.” Nereida wusste sehr wohl das es gefährlich war diese Worte so frei aus zu sprechen, war aber der Meinung das sie mit dem Mädchen im Notfall leicht fertig werden würde. ,,Wieso gibst du ihr nicht einfach das Geld?” Fragte die Halbelfe an Finje gewandt. Er antwortete zickig:,, Das weißt du ganz genau. Ich habe kein Geld. Das gebe ich immer dir.” Anscheinend gab sich das Mädchen geschlagen. Sie wühlte in ihrem soeben gefülltem Beutel und holte einige, blanke Münzen heraus. ,,Das sollte reichen.” Sie hielt sie Nereida vor die Nase. Jene schnappte danach und verstaute sie an dem Lederbeutel ihres Gürtels. Eigentlich gefielen die beiden Nereida. Auch wenn Finje einen unehrlichen Beruf ausübte. Doch mit dem Hell häutigem Mädchen verband sie von Anfang an eine gewisse Sympathie. ,,Ich lade euch noch auf ein Met ein, um diese Vorkommnisse endgültig zu begraben.” Sprach sie und wandte sich der Theke zu, welche gerade von einem dicken Wirt mit Schweins Gesicht blank poliert wurde. Finje und das Mädchen schauten sich bei diesen Worten verwundert an, denn eine Einladung ist ihnen nach so etwas noch nicht unter gekommen. Aber gerne willigten sie ein und schließlich saßen sie in Reih und Glied hinter der Theke sahen sich ratlos an. ,,Mir fällt da gerade was ein.” Murmelte Finje. Er saß zwischen den beiden Frauen und sah sie nun abwechselnd an. ,,Wir wissen gar nicht wie du heißt.” Diese Worte galten Nereida. ,,Nun ja. Jetzt kann ich es euch ja sagen...mein Name lautet Nereida. Und eurer?” Sie schaute in das Gesicht der jungen Halbelfe. Schmal und zart. Sie sah wie sie und Finje bei ihrem Namen seltsame Blicke tauschten. ,,Nereida?” hakte das Mädchen noch einmal nach. Nereida nickte. Dann machte sich ein breites Lächeln auf dem Gesicht des Mädchen breit. ,,So, so, Nereida. Welch außergewöhnlicher Zufall. Mein Name lautet Nereide.” Nereida starrte sie ungläubig an. ,,Ne...Nereide?” ,,Ihr könntet Schwestern sein.” Stellte Finje belustigt fest. Ihr habt die gleiche Nase. Darüber musste er so sehr lachen das er bebend zu Boden fiel. Das Eis war mit einemmal gebrochen und der Weg für eine richtige Freundschaft frei. Sie tranken noch so einige Met und unterhielten scih noch lange, bis ihre Gedanken ob des Weines, ein wenig benebelt waren. Kurz nach Mitternacht war Nereida sehr müde, mietete sich ein Zimmer in der Taverne und begab sich zu Bett. Finje und Nereide folgten ihrem Beispiel.
 

Fendal wartete. Er wartete schon lange. Sie hatte längst die abgesprochene Zeit überschritten. Vielleicht ist ihr etwas passiert? Dachte er. Aber sie kann gut auf sich selbst aufpassen. Vielleicht hat sie es auch einfach vergessen? Aber sie vergisst nie etwas. Er fing schon an sich richtig Sorgen zu machen. Denn Nereida hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Er entschied das sie ihre Gründe dafür haben wird und suchte sich eine naheliegende Gaststätte. Er war todmüde und hatte keine Lust mehr, stundenlang auf sie zu warten. So ging er sofort zu Bett.

Das Zusammentreffen

Nereida erwachte als am Morgen der Hahn krähte. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich und ihre Glieder waren schwer wie Blei. Sie richtete sich in ihrem harten Lager auf. Da erschrak sie. Sie hatte über den berauschenden Met, glatt ihr treffen mit Fendal vergessen. So sprang sie auf und streifte sich wieder ihr einfaches, braunes Kleid über und schnallte sich ihren Waffengürtel um die Hüfte. Dann schlüpfte sie in ihre dünnen Stiefel und raffte eiligst ihren Kram zusammen. Danach öffnete sie die Tür und trat auf den langen Gang hinaus, welcher ihr Zimmer von weiteren trennte. Nereida klopfte an die Türen von Finje und Nereide. Nereide erschien. Schlaftrunken und nur mit einem luftigen Untergewand bekleidet, fragte sie :,,Nereida?! Weshalb weckst du mich so früh?” Anscheinend hatte sie am Vorabend mehr getrunken als Nereida ursprünglich gedacht hatte. ,,Tut mir Leid. Aber ich muss fort. Ich habe Gestern meinen Freund vergessen. Ich war mit ihm verabredet. Das rüttelte Nereide wach. ,,Warte noch einen Augenblick.” Krächzte sie und verschwand in Finjes Zimmer.
 

Er schlief noch tief und fest und hatte Nereidas klopfen überhaupt nicht bemerkt. So erschien er folglich auch nicht an der Tür, bis Nereide ihn aufgeregt wachrüttelte.
 

Nereida wartete noch ungeduldig auf Nereides Rückkehr, als jene schließlich ohne ein Wort zu verlieren, über den Gang zurück in ihr eigenes Zimmer huschte. Sie zog sich um und blickte dabei wie so oft auf das seltsame S-förmige Zeichen auf ihrer linken Schulter. Nach ein paar Minuten kam sie wieder aus ihrem Zimmer heraus. Voll angezogen und bepackt. Sie trug wider ihr grünes Kleid mit dem langen Gürtel. Ihr Haar trug sie offen und ihre Füße steckten in ledernen Schnürsandalen. Bei sich hatte sie sonst nur noch einen großen Fellbeutel, der schon so einige Löcher hatte. Sie trat leichtfüßig an Finjes Tür und klopfte laut an. Wie auf ein Zeichen trat auch er angezogen und bepackt, auf den Flur hinaus. Nereida zog eine fragende Fratze. ,,Wie...was macht ihr denn da?” ,,Wir werden dich natürlich begleiten.” Grinste Nereide. Nereidas Augen weiteten sich bis sie so groß waren wie Golfstücke. ,,Be...begleiten?!” ,,Jawohl, begleiten.” Antwortete diesmal Finje. ,,Wir haben eh nichts zu verlieren.” Nereida lächelte glücklich. ,,Na gut. Dann los. Ich werde euch Fendal vorstellen.”

So zogen sie los. Nereida führte sie schnell zum verabredeten Treffpunkt. Da fiel ihr auf das Fendal nicht da war. Natürlich ist er nicht da. Dachte sie sich. Er wird ja kaum die ganze Nacht auf mich gewartet haben. ,,Ähm...nun ja. Ich denke wir werden ihn suchen müssen. Nereide rollte genervt mit den Augen. Enthielt sich aber jeden Kommentars. ,,Am besten fangen wir in den naheliegenden Gasthäusern an.” Schlug Finje vor. Sie willigten ein und gingen so gleich auf das nahe liegenste zu. Und dort hatten sie sofort Erfolg. Als Nereide, Nereida und Finje den schmierigen Schankraum des Gasthauses betraten, saß Fendal gerade genüsslich über seinem Frühstück. Es bestand aus einer trockenen Scheibe Brot, einem kleinen Stück Käse und einem bis zum Rand gefüllten Krug Bier. Er hörte es an der Tür poltern und drehte sich zu ihnen um. Nereide war der Grund des Lärms. Sie hat die Stufe an der Tür übersehen und ist der Länge nach zu seinen Füßen gelandet. Nereida lief erleichtert auf Fendal zu, während Nereide sich wild fluchend erhob. ,,Da bist du ja endlich. Ich hab gestern `total lange auf dich gewartet´.” Fendal hielt Nereida eine weitere Scheibe Brot vor die Nase. ,,Hunger?” Angeekelt schob sie seine Hand von sich weg. Das Brot sah nicht sehr appetitlich aus. Sie wunderte sich schon immer was Fendal sich alles traut zu essen. Erst jetzt bemerkte Fendal das die beiden Fremden wohl zu Nereida gehören mussten, denn sie nahmen wartend hinter ihr Aufstellung. Nereida folgte seinem Blick, bis sie merkte das er Nereida aufmerksam musterte. Diese stand da und wartete darauf das Nereida sie endlich vorstellte. Doch die schien auf diese Idee überhaupt nicht mehr zu kommen. Da ergriff Nereide das Wort :,,Willst du uns nicht endlich vorstellten?” Nereida zuckte zusammen. ,,Ääh...was? Ach ja, natürlich. Also, Nereide, das ist Fendal,” sie tippte ihm an die Brust, ,,und Fendal, das ist Nereide,” ,,Nereide?!” Fragte er mit aufgerissenen Augen. Das Halbelfen Mädchen nickte lächelnd. Da zog etwas an Fendals Hemd und riss ihn aus seiner Erstarrung. ,,Und was ist mit mir?” Finje zog einen Schmollmund. ,,Wieso stellt mich niemand vor?” Nereide zog ihn vor sich, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte an Fendal gewand: ,,Das ist mein Freund Finje. Ein treuer Gefährte.” Das schien Finje durchaus zu gefallen und so setzte er sein breitestes Grinsen auf.

Immer wieder glitt der Blick des Barbaren zu Nereide. Er betrachte ihren zierlichen Körper und die fast weiße Haut. Dann streifte sein Blick über ihre Hände. Klein und zerbrechlich. Aber er dachte, sie würde wahrscheinlich mehr kraft haben, als es aussah. Dann erst bemerkte er ihre wunden Finger. Am Nagelansatz war die Haut weg geknabbert, rot und angeschwollen. Sie scheint oft nervös zu sein. Dachte er bei sich. Doch er mochte sie, auch wenn er sie noch nicht so gut kannte. ,,Nun ja... .” Nereide, Nereida und Fendal standen sich schweigend gegenüber. Da ertönte ein lautes Schnarchen. Fendal erblickte Finje schlafend und mit offenem Mund auf einer Bank. Sie lachten. ,,Ach ja...ich vergaß,” Begann Nereida, ,,Nereide und Fendal möchten mit uns ziehen.” ,,Wieso? Wir haben nichts zu bieten.” Doch er hatte durchaus nichts dagegen wenn die beiden mit ihnen zögen. Nereide antwortete selbst. ,,Das ist nicht wichtig. Ihr braucht nichts für uns zu tun. Doch in der Stadt halten wir es nicht lange aus. Und wir möchten etwas erleben.” Das stellte Fendal zufrieden. Plötzlich stand er auf, begab sich zum Tresen und sagte etwas zum Wirt. Dieser nickte und schien irgend etwas vorzubereiten. Fendal kehrte zurück und verkündete :,,So. Und nun lasst uns auf eine beginnende Freundschaft, gute Kameradschaft und erlebnisreiche Abenteuer trinken.” ,,Ich nehme nur Wasser.” wehrte Nereide freundlich, aber bestimmt ab. ,,Ich auch.” Stimmte Nereida ein. Fendal glotzte die beiden nur verständnislos an. Da begriff er. ,,Ach so, wer nicht will der hat schon.” Er grinste frech, ging zum Wirt und änderte seine Bestellung. Langsam begann sich das Gasthaus zu füllen. Junge und alte Männer, Frauen und Kinder erfeiferten sich einen Platz an den Tischen. Da kam ein alter Mann durch die Tür, einen Bart bis zu den Knien und zerzaustem Haar. Ein langes Gewand verdeckte seine Knie. Er schlenderte zum Tresen setzte sich nicht weit entfernt von Nereida auf einen Stuhl und bestellte sich etwas. Einen Moment verrutschte der Träger ihres Keides und legte ihre linke Schulter frei. Erschrocken sprang der Alte auf und sein zerknittertes Gesicht zeugte großen Staunens. Er rannte zu Nereide und zog den Träger wieder über ihre Schulter. Überrascht fiel sie vom Stuhl und schlug hart auf. Wie betäubt blieb sie einen Moment lang blieben. ,,Seid ihr verrückt?“ Zischte der Alte. Nereida sprang auf und verdrehte den Arm des Alten hinter seinem Rücken.

,,Was sollte das, alter Mann?“

,,Ich habe euch gerettet.“

,,Ihr seid wohl nicht bei Verstandt!“

,,Anscheinend besser als ihr.“

Vaterliebe

Nereida war überzeugt das sie nur einem irren altem Mann gegenüberstanden, so ließ sie seinen Arm los.

Grob zerrte der Alte Nereide auf die Füße und stieß die Gefährten in ein kleines Nebenzimmer.

Nereide wollte sich widersetzen, immer noch erbost. Doch Fendal berührte sie sacht an der Schulter und bedeutete ihr sich ruhig zu verhalten. Warte noch, schienen seine Augen zu sagen.

,,Ich...ich habe euch etwas zu sagen.“ Stotterte der Alte.

,,Du kennst uns überhaupt nicht!“ Nereide war jetzt vollends überzeugt das er nicht alle Sinne beisammen hatte. Der Alte vergrub sein faltenreiches Gesicht in den Händen.

,,Oh doch, oh doch. Ich kenne euch. Ich kenne euch seit eurer Geburt.“ Er blickte auf und dicke Tränen rannen seine Wangen hinab. Die drei Gefährten hatten sich inzwischen auf die Stühle gesetzt, die überall im Raum verstreut herumlagen.

,,Was soll das heißen?“ Fragte Nereida und blickte ihre Freunde vielsagend an.

Der Mann sah jetzt Nereide und Nereida an. ,,Ich bin...ich bin...euer Vater!“ Die Worte waren wie ein Faustschlag ins Gesicht und die Mädchen taumelten überrascht zurück.

,,Ich habe es an eurem Zeichen erkannt!“

,,Welches Zeichen?“ Fragte Nereida noch völlig betäubt. War es möglich das dieser alte Mann ihr Vater war? Sie hatte ihren Vater nie kennengelernt. Aber er sah dabei auch Nereide an. Meinte er, dass er der Vater von beiden war? Nun, das würde die ähnlichen Namen erklären. Aber das würde bedeuten das sie verschiedene Mütter hätten.

Nereide schossen die gleichen Gedanken durch den Kopf als der Mann, der behauptete ihr Vater zu sein an ihren Träger griff und ihn herunterzog bis das Geburtszeichen zu sehen war. Nereida riss die Augen auf und starrte ungläubig auf Nereides Schulter. Dann legte sie ebenfalls ihre linke Schulter frei. Sie beide hatten ein S-förmiges Zeichen und diese waren vollkommen identisch. Beide dachten das gleiche und es erfüllte sie mit wohliger Wärme. Sie waren Schwestern.Sie schauten sie an und fielen sich dann lachend um den Hals. Fendal betrachtete das alles erst mit erstaunen, dann mit freude. Schließlich lösten sich die Schwestern voneinander und blickten in das tränenüberströmte Gesicht ihres überglücklichen Vaters. Er hatte seine Töchter zurück. Nereida machte einen zaghaften Schritt auf ihn zu und hielt dann inne. Sie hatte einen Vater und eine Schwester. Sie hatte jetzt eine richtige Familie. Sie überwand ihre Scheu und umarmte ihn heftig. Nereide tat es ihr gleich. Der Vater hielt seine Töchter in den Armen, allen rannen die Tränen über die Wangen. Der Vater küsste seine Töchter immer und immer wieder. Er hatte sein Lebensglück zurück. Fendal fühlte sich fehl am Platz und verzog sich leise wieder in den Schankraum. Nach einer Weile kamen die drei zusammengefunden heraus und setzten sich an den Tresen. ,,Ich glaube ich bin euch eine Erklärung schuldig!“ Sagte Ulrich, ihr Vater. Nereida legte ihre Hand auf die Seine. ,,Vater, du bist uns rein gar nichts schuldig!“ ,,Obwohl ich da schon gerne einiges wüsste!“Warf Nereide schnell ein. Nereida warf ihr einen genervten Blick zu. Sie war unverbesserlich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Mysticuless
2006-06-22T13:21:05+00:00 22.06.2006 15:21
das nereide voll bescheuert ist!^^
Von:  Mysticuless
2006-06-22T13:20:38+00:00 22.06.2006 15:20
jo hast recht (ups)
Von: abgemeldet
2006-06-21T14:13:39+00:00 21.06.2006 16:13
Wie meinst du das "unverbesserlich"????? oO
Aber es is gut^^
Von: abgemeldet
2006-06-21T14:09:43+00:00 21.06.2006 16:09
Kann es sein das du einmal den Namen vertauscht hast? Als Nereide zu Boden fiel.
Aber jetzt wirds spannend! ^^
Von: abgemeldet
2006-06-21T14:00:31+00:00 21.06.2006 16:00
Hehe, cool. Noch besser als dus mir beschrieben hattest! :)
Von: abgemeldet
2006-06-21T13:51:24+00:00 21.06.2006 15:51
Nicht schlecht, das erste Kapitel gefällt mir.
Ich mach mich gleich auf,um die nächsten zu lesen^^


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