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Spiel mit mir

Brüderlein, komm und sei so nett...
von

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Hello, Teacher

"Nii-san?"

Leises Rascheln.

"Nii-san, was-" Ein erstickter Aufschrei. Schreckgeweitete Kinderaugen im Halbdunkel.

Rasches Atmen.

"Shh..." Sanft legte der Ältere den Zeigefinger auf die zitternden Lippen seines Bruders. "Willst du, dass die Tante wieder böse wird? Sie mag es doch nicht, wenn du um diese Zeit noch wach bist."

"Was... was machst du da? Nii-san? Nii-san, lass das, ich mag das nicht. Das ist nicht lustig." Die Kinderstimme begann zu beben. "Nii... Nii-san, hörst du nicht? Lass mich los. Du machst mir Angst!"

Plötzlich ein leises Keuchen.

"Nii-san... nein... ich... Nii-san!"
 

"Nii-sama!"

Erschrocken fuhr der Braunhaarige hoch und blickte sich um.

Sein Schreibtisch. Davor die schwarze Ledercouch. Und in der Tür ein quietschfideler Mokuba. Kurzum: Er war in seinem heimischen Büro.

Himmel, war er etwa über der Arbeit eingeschlafen?

"Ohaaaaaaayo gozaimasu, Nii-sama! Sag bloß du warst die ganze Nacht hier."

"Ohayo, Mokuba." Ein Gähnen unterdrückend streifte Kaiba sich ein paar störende Strähnen aus dem Gesicht und warf einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr. Schon fast halb 8! "Verdammt!"

"Isono hat mir gesagt, dass du noch nicht aufgetaucht bist und da hab ich dich gesucht." Besorgt tapste der Kleinere auf seinen Bruder zu. "Du arbeitest viel zu viel, Nii-sama. Das ist nicht gut!"

"Musst du nicht auch langsam los, Mokuba?"

"Doch, aber..."

"Kein Aber. Mach dich fertig. In fünf Minuten fahren wir los." Und schon war der junge Firmenchef verschwunden.
 

Zeitgleich mit dem Stundenklingeln ließ Kaiba sich betont gelassen auf seinen Platz sinken und richtete den Blick gelangweilt nach vorn.

Wie um diese Zeit üblich fehlte von einem gewissen Köter jede Spur und dieses Mal auch - sehr zum Bedauern des Braunhaarigen - vom zuständigen Lehrkörper.

Somit hatte Bonkotsu tatsächlich noch eine kleine Chance, straffrei davon zu kommen und der junge Firmenchef Gelegenheit, noch einen raschen Blick in seinen Terminkalender zu werfen.

15.00 - Meeting. Das Marketing der neuen DuelDisk musste besprochen werden.

17.00 - Testlauf des neuen BattleShips. Ehrensache, dass der Chef persönlich dabei war, vor allem in Anbetracht der Panne vom letzten Turnier.

19.30 - Abendessen mit Takeshi Nao und seinem rund um die Uhr plappernden Gör, das es jedes Mal wieder schaffte, ihm Kopfschmerzen zu bereiten.

21.00 - Firmenfeier.

Moment.

Feier? Und weshalb? Stand nirgends.

Murrend kramte Kaiba einen Bleistift hervor und blätterte dabei suchend durch sein schwarzes Lederbuch, während ein paar Meter weiter vorn Jounouchi in die Klasse hechtete - dicht gefolgt von Kunstlehrer Hanaba und einem hochgewachsenen jungen Mann, der wahrscheinlich der bereits angekündigte neue Referendar war.

Den Braunhaarigen interessierte das allerdings erst einmal reichlich wenig, er war noch immer eingehend damit beschäftigt, sich innerlich darüber aufzuregen, dass seine Notizen unvollständig waren. Ah, da war es ja, ganz hinten im (nahezu leeren) "Geburtstagskalender" - der ultimativsten Papierverschwendung überhaupt. Isono wurde heute 40! Gut, dann erübrigte sich natürlich die geplante Schimpftriade über das rausgeworfene Geld für alberne Feiern.

Soweit Kaiba wusste, hatte dieser Mann ihm und der Firma sein ganzes Leben geopfert - seine Familie hatte ihn verlassen, sonderlich viele Freunde konnte er bei der raren Freizeit, die er sein eigen nannte, auch nicht haben... und nicht zu vergessen die bedingungslose Treue, Gewissenhaftigkeit und Verschwiegenheit, die der Personal Assistant mit dem zeitlosen Yakuza-Kleidungsstil seinem Boss seit jeher entgegenbrachte. Schon dumm, dass man die wenigen wirklich guten Leute, die man hatte, nicht einfach klonen konnte...

Nachdenklich setzte der junge Firmenchef den Bleistift auf um den Eintrag "Firmenfeier" durch die eben gewonnenen Informationen zu erweitern, als plötzlich die tiefe, weiche Stimme des Referendars an sein Ohr drang, der soeben seinen Namen an die Tafel geschrieben hatte und sich nun knapp vor der Klasse verbeugte. "Mein Name ist Taro Takashima. Ich habe vor kurzem mein Studium an der Universität von Tokyo beendet und werde Hanaba-sensei für den Rest dieses Schuljahres im Unterricht assistieren."

Das Geräusch einer abbrechenden Stiftmine zerschnitt das mäßig interessierte Raunen der Jungs und die schwärmerischen Seufzer der Mädchen wie ein scharfes Messer - wurde abgesehen von dem Neuzugang aber von niemandem bemerkt.

"Ähm, Sie da ganz hinten..."

Schon wandten sich alle Köpfe neugierig zu dem betreffenden Schüler um, der wie in Zeitlupe den Kopf hob, von seinem Terminplaner aufsah und schließlich den Blick Takashimas kühl erwiderte. Die ungesunde Blässe seiner Wangen fiel erst bei genauerem Hinsehen auf, ebenso das fast unmerkliche Zittern der rechten Hand, mit der er noch immer den abgebrochenen Bleistift festhielt.

Auf dem Gesicht des Referendars breitete sich ein sanftes Lächeln aus. "Sie sind Seto Kaiba, nicht wahr?"

Knappes Nicken.

"Ich hab schon viel von Ihnen gehört. Die Förderung des Studentenwerks durch Ihre Firma hat mir mein Studium überhaupt erst ermöglicht." Wieder eine Verbeugung. "Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit." Dann richtete Takashima sich wieder auf und richtete sein Wort auch an die restlichen Schüler. "Natürlich gilt das ebenso für den Rest von Ihnen. Sehen Sie mir meine kleinen Fehler bitte nach, ich bin schließlich genau wie Sie hier, um zu lernen."

Nun schmolzen auch die hartgesottensten Mädchen wie Butter in der Sonne dahin - und dann begann auch schon das große Getuschel.

"Ist er nicht süß?" "Was findet ihr Frauen nur immer an diesen Referendaren?" "Sie sind noch so unverbraucht und haben Freude an ihrer Arbeit, das haben die Alten fast nie." "Ach komm, Hanaba ist doch okay." "Na, der, aber ich denk da nur mal an die Kuroba... die hat ihren Job noch nie gemocht, wetten?" "Sagt mal, findet ihr nicht auch, dass der Takashima irgendwie Ähnlichkeit mit Kaiba hat?" "Na ja... findest du? Hm, gut, wenn man darauf achtet... wahrscheinlich würde Kaiba-kun so ähnlich wie er aussehen, wenn er mal lächeln würde." "Ich fand das abartig, wie der sich bei dem Geldsack eingeschleimt hat." "Er hat vielleicht nicht viel Geld und ist wirklich nur durch diese Förderungen da über die Runden gekommen." "Also, ich find ihn ganz sympathisch..." "Yugi, du findest jeden sympathisch." "Das ist überhaupt nicht wahr!" "Nenn mir eine Person, die du beim ersten Treffen nicht sympathisch fandest." Der Kleinste der Gruppe grinste plötzlich ungewohnt gemein. "Dich, Jounouchi-kun." "Was???" "Na hör mal, du hast mir jeden Tag mein Essensgeld geklaut, denkst du, das hat mir gefallen?" "Soll ich's dir zurückzahlen, oder was soll das jetzt?" "Hey, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen."

"Ruhe da vorne!"

Die Clique zuckte synchron zusammen und setzte sich wieder ordnungsgemäß hin.

Hanaba nickte zufrieden. "Sehr schön. Also, wo waren wir das letzte Mal stehen geblieben? Ah, genau, der Expressionismus. Wenn Sie bitte alle Ihre Bücher auf Seite 87 aufschlagen und sich dort die wichtigsten Informationen raus schreiben würden... Takashima-san wird ein Auge darauf haben, dass niemand irgendwelchen Unsinn macht, während ich kurz weg bin."

Geschäftiges Auspacken setzte ein, während der alte Kunstlehrer wie angekündigt den Raum verließ. Schulalltag - an dem einer jedoch nicht wirklich teil zu nehmen schien: Kaiba.

Nach wie vor haftete sein Blick an dem neuen Referendar, der beinahe wie ein erwachsenes Spiegelbild des jungen Firmenchefs wirkte - wenn man einmal von seinen glatten schwarzen Haaren absah, die im Nacken durch einen einfachen Zopfgummi zusammengehalten wurden, aber deren Frisur sich sonst nur in kleinen Details von der des Braunhaarigen unterschied.

In Sachen Körpergröße war er ihm ebenfalls mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen... und an die stechend blauen Augen, die seinen eigenen nicht einfach nur ähnelten, sondern nahezu identisch mit ihnen waren wollte Kaiba erst gar nicht anfangen zu denken.

Wäre dieser Mann irgendein Fremder, der nur zufällig all diese Merkmale aufwies, gäbe es nichts daran auszusetzen.

Dummerweise war er genau das eben nicht.

Der junge Firmenchef konnte es sich einreden, so oft er wollte... doch auch die beinahe mantrahaften Wiederholungen des Satzes "Das kann er nicht sein" änderten nichts an der Tatsache, dass er den Neuen kannte.

Taro Hajime Takashima, 26 Jahre alt, ältester Sohn der inzwischen fast vollständig vom Erdboden verschwundenen Takashima-Familie.

Und...

Der große Bruder von Kenji Seto Takashima und Saburo Mokuba Takashima.

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Ich konnt' einfach nicht mehr warten ^^'

*sich selbst n bisschen Druck machen will* *dropz*

Sodale, das wäre dann also das erste Kapitel des Wettbewerbsbeitrag zu xBlueEyesx' SetoUke-WB - nehmt alle teil, los! Konkurrenz belebt das Geschäft ^.~
 

However, der Anfang mag ein wenig weird sein und Setos Innenleben ein wenig(?) widersprüchlich, aber das wird sich alles noch aufklären ^.^~

*versprech*

Und ich denke, der erste Absatz war aussagekräftig genug, so dass ich mir das entsprechende Warning sparen kann, oder? ^^'
 

Hach, ich mag die FF ^____^ Endlich mal wieder was, wo ich mich ein bisschen austoben kann *hehehe~*
 

Die weiteren Chaps folgen je nach Lust und Laune - spätestens nach dem Einsendeschluss des WBs wird auf jeden Fall Chap nummero 2 kommen!
 

Also, füttert mich mit Feedback :)
 

Umi



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Von:  jyorie
2013-08-05T21:10:56+00:00 05.08.2013 23:10
Hey ^_^

Ich finde schon den Titel interessant, aber ich glaub hier geht es nicht in Richtung sm? *grinst* obwohl dein Titelfoto ja schon ein wenig so aussieht.

Der Anfang klingt interessant. Und ich bin nun neugierig, woher seto den Referendar kennt ^^

CuCu Jyorie

Von:  Dark-Unicorn
2006-09-08T22:29:28+00:00 09.09.2006 00:29
*gerade entdeckt hat*
Wow, wie immer wirklich gut geschrieben. Die Idee ist mal etwas anderes und sehr interessant.
Ich finde, dass du bis jetzt das Thema der 'Kindesmisshandlung' gut und ernsthaft umgesetzt hast. Vor allem gefallen tut mir der Satz "Nicht, dass er selbst sich noch nie angefasst hätte... aber immer, wenn er das tat, hatte er das Gefühl, als würde er fremden Besitz berühren." Irgendwie hat der was. Er drückt sehr gut aus, wie Kaiba sich fühlen muss und wie sein Leben hinter der Fassade aussieht. Es muss ziemlich frustrierend sein..
Nun, ich bin gespannt, was noch kommt und ob Taro weiterhin versucht, an ihn heranzukommen.

Freu mich aufs nächste Kapitel ^^
Dany
Von: abgemeldet
2006-08-18T22:35:47+00:00 19.08.2006 00:35
ah, doch ich mag Taro ;) Der gefällt mir... *arrrrrrrr* xD
Von:  Schreiberling
2006-08-14T06:12:11+00:00 14.08.2006 08:12
Noch weiß man ja nicht all zu viel über Taro, aber es wird sicher noch ganz schön heiß hergehen, wenn meine Vermutungen stimmen. Werd auf jeden Fall auf die Fortsetzung warten. Der Anfang ist schon mal vielversprechend.
Von:  GekkaReijin
2006-08-14T00:20:34+00:00 14.08.2006 02:20
*reinschleich* *konkurenzausspionier*
*grins*
Na wer wird denn dem armen Seto so ein Kindheitstrauma andrehen? ^_^'
Ich find die Idee gut, es gibt (außer in meinem Hirn) ziemlich wenig Geschichten die sich mit seiner Kindheit beschäftigen, freut mich mal eine zu lesen ^^'
Taro~ *sich dazu keine Meinung bilden kann* hmmm :(
Schwankt genau zwischen nicht mögen und mögen >.<

Tschüssii Matael
Von:  Nichthier
2006-05-25T14:29:04+00:00 25.05.2006 16:29
Du machst dir Druck! *-*
*unterstützt*
xDDD

Nope, also endlich endlich ENDLICH komme ich mal wieder zum Lesen xD~
*nickz*
*nickz*
Und u know ich lie~eebe diese FF jetzt schon ^_^V
Taro mag ich aber immer noch nicht wirklich *kopfschüttel*

*nja~ar*
*ganz hibbelig desu*
Ich schreibe gerade wirklich nichts Konstruktives aber bei dem Kapitel ist das auch nicht notwendig! Ist perfekt… ^.^V

>>"Also, ich find ihn ganz sympathisch..."
>>"Yugi, du findest jeden sympathisch."

xDDD~

Li-Lith

PS: O__o Ne Widmung? *ernsthaft schockiert desu*
Von:  Currywurstbrot
2006-05-25T12:49:43+00:00 25.05.2006 14:49
mir gefällts =P
war alles super mehr kann man da net sagen!
schreib schön weiter.... freu mich ^^


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