Zum Inhalt der Seite

Aufgeschlossen...

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sie liegen beieinander, ihre zierlichen Hände ruhen auf seinem kühlen Körper und verfolgen die Narben darauf. Kleine Kerben, kaum fühlbar, doch jedesmal, wenn sie eine tiefere, schwer verheilte ertastet, verzieht sich ihr ausgemergeltes Gesicht zu einer mitleidigen Miene.

Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, sie ebenso fest drücke, wie sie es immer tut, sie halten und ihr alle Nähe zurück geben, doch er kann nicht und lächelt nur entschuldigend.

Ihre Augen fragen nach Schmerzen, aber er schüttelt nur den Kopf und neigt sich etwas zu ihr, um ihr zwischen den verschlossenen Lippen einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. Ihr struppiges, ungezähmtes Haar kitzelt, er lacht etwas, sie erwidert sein Lachen mit einem müden Lächeln und ihre trüben Augen verklären sich etwas. Sie sieht erschöpft aus, aber an Schlaf ist nicht zu denken, sie hält erst, wenn ihre Beine sie nicht mehr tragen und ihre Arme beginnen zu zittern, da sie ihn nicht länger halten kann.

Er liebt ihre Hände, das Gefühl wie sie ihn berühren kann er leider nur erahnen.

Sie seufzt schwer, ihre schlanken Finger haben eine besonders tiefe Wunde gefunden, sie ist noch ganz frisch, ihre Augen werden wieder trüb und sehen ihn in stiller Verzweiflung an. "Es ist okay...", flüstert er ruhig , sie sieht wieder darauf, legt sich über seinen Körper und streichelt behutsam seine Wangen. "Nein, ich hätte besser auf dich aufpassen sollen!", sie macht sich wirklich Vorwürfe, küsst langsam über ihn, bis ihre Lippen sie Wunde wieder finden und sich ihr mit besonderer Aufmerksamkeit widmen, als könne sie sie dadurch heilen.

"Du bist so schön..." Obwohl er nur leise geflüstert hat, hebt sie den Kopf, ihr blutleerer Körper errötet und sie presst die Lippen beschämt zusammen. "Nein...", ihre Stimme klingt zaghaft, sie weiß noch immer nicht wie sie auf seine Komplimente reagieren soll. Ihre Hand umklammert fest die Kette um seinen Hals, sie musste schon Hornhaut an diesen Stellen haben, immerhin ließ sie ihn so gut wie nie los.

Er weiß schon gar nicht mehr, wie das Leben ohne sie ist.

Sie hat sich wieder beruhigt, wendet den Kopf von der Wunde ab und legt den Kopf neben den seinen, während sie geistesabwesend mit der Kette spielt. Aus diesem Blickwinkel sieht er wieder nicht alles von ihn, nur ihr Gesicht, ihre Arme, Brüste und ihre angewinkelten Beine, gerne hätte er sie ganz betrachtet , doch er vermag nicht sich zu bewegen.

Er hört sie leise, kaum hörbar, keuchen, er bewundert sie dafür, wie sie trotz der Umstände Erregung findet. Er schließt die Augen, hört und fühlt sie so deutlicher, ihre Arme, Beine, ihren Atem, unregelmäßig und wenn er sich noch mehr konzentriert spürt er sogar ihr Herz schlagen. Er muss zugeben, er hätte sie gerne nackt gesehen, doch die Bandagen lassen es nicht zu. Ihr Leben wäre sicher auch einfacher, wenn sie nicht ständig den Geruch von Blut und Eisen an sich kleben hätte.

"Was ist?", sie schaut auf, das kupferfarbene Haar hängt ihr verschwitzt im Gesicht, ihre Brust hebt sich ungleichmäßig, sie lächelt schüchtern, kratzt leicht über seinen Hals, stützt die Ellenbogen daneben und legt den Kopf auf die Hände. Er sagt nichts, küsst sie nur und sieht sie mit großen Augen an. Sie sieht glücklich aus.

In solchen Momenten scheint sie einfach zu vergessen, dass sie so absolut verschieden sind, zumindest optisch. Sie war verschlossen und gefangen gewesen, er hatte den Schlüssel gehabt, genaugenommen ist er ihr Schlüssel, eine gewisse Ironie wie er findet.

Er betrachtet sie still, ob sie sich wohl auch in ihn verliebt hätte, wenn er anders ausgesehen hätte?

Als hätte sie es geahnt, schaut sie auf, legt die Hand auf seine Lippen, obgleich sie sowieso mit festen Fäden vernäht sind.

"Denk nicht daran, es ist egal."

Er nickt, sie nimmt es so hin. Eigentlich ist er dankbar.

Wäre er kein Schlüssel gewesen, hätte die zierliche A.b.a ihn wohl nie bemerkt und hätte nie all diese Strapazen auf sich genommen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-04-28T18:40:56+00:00 28.04.2006 20:40
Es ist sooooo geil!
Soooooo~ geil!
*_____*

Du weißt ja, was ich davon halte...
und du hast es so toll vorgelesen. ^^


Zurück