Zum Inhalt der Seite

Saiyuki

It's A long Way Going Down
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

»Thoughts Of The Past«- Kapitel 70

»Thoughts Of The Past«- Kapitel 70
 

Die beiden kotzten ihn megamäßig an, obwohl man megamäßig ja nicht mehr sagte, sondern neuerdings ultrakrass, wie Gojo ihm ja mitgeteilt hatte. Aber da war er ja schon wieder, dieser verdammte dämliche Gojo, mit seiner verdammten dämlichen Suki. Er hatte das ungute Gefühl gleich platzen zu müssen, wenn er weiter darüber nachdachte. Dieses ständige offensichtliche Geknutsche, es war zum Kotzen, jawohl. Gojo hatte ja auch früher schon alles was einen Rock hatte angegraben, aber dass er ihm seinen neuesten Fang dauernd unter die Nase reiben musste, ging ihm einfach gegen den Strich. Und das hatte rein gar nichts mit der Tatsache zu tun, das Rieko nicht das geringste diesbezügliche Interesse an ihm, Sanzo, zeigte. Gut, er versteckte eventuelle Zuneigungen zu ihr auch recht gut und eigentlich war es kein Wunder, dass sie aus den nicht enden wollenden Morddrohungen kein Verlangen nach mehr Kontakt lesen konnte, aber trotzdem, wenn sogar Gojo es schaffte, dass eine Frau länger als eine Nacht bei ihm blieb, dann sollte doch auch er…? Und Gojo hatte ja nun wirklich kein Gespür für das, was Frauen wollten oder dachten. Es war ja auch nicht so, dass er, Sanzo, gar keine Verhältnisse zu Frauen pflegte, er tat es nur nicht so offensichtlich und beschränkte die „Beziehung“ meist zeitlich auf ein paar Stunden und räumlich auf ein Bett oder ähnliches. Na und? Damit war er auch mehr als gut über die Runden gekommen. Und jetzt klaute ihm so eine daher gelaufene Schnalle seine Sutren, zwang ihn sie und ihre impertinente Freundin mitzunehmen und versenkte ich auch noch im nächstbesten See. Aber ihre Augen…Sanzo blieb stehen und sah sich leicht verwirrt um. Seine Füße hatten ihn, ohne dass er es gemerkt hatte, zu einem der vielen Marktplätze getragen, wo die Händler nun doch ihre Stände errichteten, trotz des schlammigen Untergrundes. Und an einem dieser Stände stand er jetzt und drehte gedankenverloren eine Kette in den Fingern hin und her, eine Kette mit einem dünnen Lederbändchen, das einen Zierlichen Anhänger aus blauem Katzenauge trug. ‚Wie Riekos Augen…’, dachte er versonnen und bemerkte erst Sekunden später, was er da gerade für einen Nonsens zusammen dachte. So ein Quatsch, sich von dieser…Person so vereinnahmen zu lassen. Zudem war sie die Exfreundin von Kogaiji und bestimmt nicht rein zufällig auf ihre kleine Wandertruppe gestoßen, da steckte noch mehr dahinter, viel mehr, dessen war er sich sicher. Er hatte nur noch keinen stichhaltigen Beweis gefunden. Vielleicht war es sogar ihr Auftrag, sich bei ihm einzuschmeicheln, ihn zu verwirren oder zu verführen oder sonst was, was ihn unaufmerksam machen könnte, und dann würde sie zusammen mit Suki, die natürlich rein zufällig auch ein Yokai war, türmen. Mitsamt den Sutren. Da gab es nur einen Haken in der Überlegung. Sie schmeichelte sich gar nicht ein. Das war ein recht ärgerliches Detail seiner Rechnung, denn gerade das wäre ihm in vielerlei Hinsicht gelegen gekommen. Einerseits würde dann seine Überlegung stimmen, dass auch sie eine Handlangerin Kogaijis war und außerdem hätte er es auch aus privaten Gründen gern gesehen.

„Ich kaufe diese hier.“

„Oh ja, ein schönes Stück, echtes Katzenauge!“

Er reichte das Geld über die Theke und ließ die Kette langsam in die Tasche gleiten. Der kühle Stein lag wie festes Wasser in seiner Hand, rund und glatt. Und ihr Onkel war Chenii Ni. Das kam noch hinzu. Allerdings wäre es blödsinnig von ihr, ihm von eben diesem zu erzählen, worin bestand der Sinn dieser Information? Angenommen, sie wäre eine von Kogaijis Untergebenen, zu welchem Zweck hatte sie diese Information preisgegeben? Was wollte sie erreichen? Er wusste jetzt, dass die Gegner zwei Sutren besaßen, genau wie sie, aber das half ihm doch eher, als dass es ihn bei der Suche nach den Sutren behinderte. Es blieb noch ein Sutra verschollen, dass demnach beide Parteien verzweifelt suchten…Es gab noch so vieles, was keinen Sinn machte, und dieses ganze viele war irgendwie mit Rieko verknüpft. Gerade mit ihr. Warum nicht mit Suki?? Nicht das ihn das scheren würde, ihm war das völlig egal, Rieko bedeutete ihm nichts, ABER WIESO GERADE SIE?! Die Tatsache, dass er für sie gerade eine Kette käuflich erworben hatte, unterschlug er einfach, genau wie die Tatsache, dass der Gedanke an sie ihn seit er aufgebrochen war, nicht mehr los ließ. Er wandte sich von dem Stand ab und tigerte weiter über den Markt, in Richtung der weitläufigen Tempelanlagen. Auf dem Weg dahin setzte er sich seine Krone auf, um wenigstens neben seinem Bad-Boy-Image mit der Pistole ein bisschen Priesterlichkeit auszustrahlen. Immerhin war er der Sanzo. Er betrat widerwillig mit seinen Gesundheitslatschen den schlammigen Boden der einstmals grünen Gärten rund um die vielen kleinen Tempelbauten, um die schon weithin sichtbar Mönche mit Besen und Wassereimern herumwuselten. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, an seinen Meister und an dessen Erbe. Er hatte bitterlich Rache geschworen, und die würde er auch kriegen, Rieko hin, Rieko her. Nichts und niemand konnte ihn davon abhalten. Und wenn er diesen Chenii Ni mit seinen eigenen nackten Händen erwürgen musste. Missmutig und äußerst schlecht gelaunt stapfte er hinauf auf den Gebetshügel, dem Haupttempel entgegen. Wenn dieser Sanzo hier war, so wie er es in Erinnerung hatte, dann war er mit Sicherheit irgendwo im Haupttempel zu finden. Er lies seinen Blick über das geschwungene Dach des Tempels schweifen. Es war golden, seine Wände jedoch strahlend weiß, untypisch für Häuser in diesen Breiten. Es glitzerte und glänzte prachtvoll im Licht der sich mehr und mehr gegen die Wolken durchsetzenden Sonne.

„Hey junger Mann!!“

Er drehte sich langsam und gebieterisch um.

„Wohin des Wegs? Nur Mönche dürfen diesen Ort betreten!“

Provokativ stellte Sanzo einen seiner dreckverschmierten Schlappen auf die Schwelle des Eingangs.

„Also hör mal!!“, schimpfte ihn der ältere Mönch an. Sanzo war versucht seine Knarre zu ziehen, hielt sich aber im letzten Moment zurück, da er sich ja immerhin an einem geheiligten Ort befand.

„Genjou Sanzo!! Welche Ehre!!“, rief eine ungläubige Stimme aus dem Hintergrund, worauf der Mönch zusammen sank und untertänigst um Verzeihung bat, worauf Sanzo jedoch nicht im Geringsten einging.

„Ich suche Hariko Sanzo.“

„Oh, der ist nicht hier, tut mir leid, er ist auf einer Läuterungsreise.“

Aus dem Schatten der Bäume trat ein junger Novize hervor.

„Der Tempelvorsteher?“

„Oh, der ist im Tempel und überwacht die Ausbesserungsarbeiten.“

„Gut, kann ich ihn sprechen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten trat er ein und machte sich eigenmächtig auf die Suche nach eben diesem Tempelvorsteher.

„Natürlich! Er wird sich sicher freuen, euch empfangen zu dürfen.“

Und tatsächlich, er schien hellauf begeistert Sanzo kennen zu lernen, ließ sich kurz entschuldigen und säuberte sich von Schlamm und Blättern. Das dauerte geschlagene 35 Minuten, die Sanzo ausgiebig nutzte um sich klar zu werden was zum Teufel er jetzt mit dieser verfluchten Kette in seiner Tasche anfange sollte. Irgendwie musste er sie Rieko zukommen lassen, möglichst wenn sie alleine waren und möglichst unauffällig. Nicht das sie nachher dachte…

„Ah, Genjo Sanzo! Welche Freude!“

Der etwas beleibtere ältere Herr verneigte sich tief und setzte sich dann zu Sanzo auf den Boden.

„Was führt euch hier her, ehrenwerter Sanzo?“

„Ich suche das Sutra, das hier aufbewahrt wird. Ich habe Auftrag von den Göttern die Sutren zu sammeln und zusammenzubringen.“

„Ein Sutra? Unser Orden besitzt kein Sutra. Wir hatten mal eins, aber das ist kaputt gegangen. Das war so ein Billigteil.“

Sanzo starrte ihn an.

„Naja, eine Kopie, versteht ihr?“

Sanzo nickte knapp, „Mir wurde erzählt Hariko Sanzo besitzt ein Sutra.“

„Oh ja, er besaß einmal eines, aber er hat es schon vor einiger Zeit an seinen Nachfolger abgetreten, wisst ihr.“

„Und wo ist der jetzt?“, fragte Sanzo genervt.

„Oh, ich glaube er ist gewissermaßen ins Exil gegangen, er lebt als Eremit draußen im Gebirge westlich der Stadt.“

Sanzo knurrte zur Antwort und erhob sich stumm.

„Oh, bleibt doch noch eine Nacht hier!“

„Nein,. Ich habe schon eine Herberge.“ Und wenn du noch einmal oh sagst, polier ich dir die Fresse.

„Oh, aber warum das denn?“

„Weil ich mit Gesindel reise, das ihr nicht mal in die Nähe des Tempels lassen würdet. Tagediebe, Lustmolche, Säufer, Dirnen.“

„Aber Genjo Sanzo…!“

„Wenn ich kein gutes Vorbild sein kann, dann bin ich wenigstens ein abschreckendes Beispiel.“

Und mit diesen Worten und einem dreckigen grinsen auf den Lippen verlies er den Tempel wieder. Den Rest des Tages verbrachte er umherstreunend. Er lief ziellos durch die Straßen, sprach mit diesem und mit jenem und versuchte etwas über diesen mysteriösen neuen Sanzo zu erfahren, der sich zum meditieren in die Berge verzogen hatte. Aber es war nichts zu machen. Kaum einer kannte ihn, niemand hatte ihn seit seiner Zeit als Novize je wieder gesehen und erst recht keiner wusste, dass er den Titel des Sanzo trug.

Übellaunig setzte er sich schließlich in die nächstbeste Bar und wartete darauf, dass ihm das Schicksal die Lösung des Problems zuspielte. Nicht das es das je getan hätte, aber man konnte ja mal warten. Es passierte nur nichts, und das auch noch nach dem siebten Tequila. Entnervt stützte er den kopf auf die Hand und versank wieder in trübsinnigen Gedanken mit blauen Augen, bis…

sich eine Hand auf die Seine legte, sie fasste und stürmisch daran zog.

„Sanzo, komm, ich muss dir was zeigen!!“

Rieko zog ihn ruckartig ins stehen wobei er dank seines recht angeheiterten Zustandes unsanft gegen sie stieß und sie ihn auffangen musste. Für einige Sekunden standen sie somit in einer unfreiwilligen Umarmung gefangen, deren Trennung beide so lange hinauszögerten, bis es drohte zu auffällig zu werden. „Sanzo…komm schon, es ist wichtig. Glaube ich.“

Er nahm seine restlichen, nicht vom Alkohol benebelten Sinne zusammen und folgte ihr ohne zu Schwanken ins Freie, wo die Sonne schon im Untergehen begriffen war und die Nacht sich langsam herabsenkte. Sie nahm seine Hand, um ihn zum schnellen gehen zu animieren, hielt sie fest und zog ihn mit sich mit.

Warum mussten einen Frauen immer an die Hand nehmen?, murrte Sanzo innerlich. Er mochte die Wärme ihrer Hand und die Berührung, aber er musste gerade aussehen wie ein besoffener Idiot, den seine Freundin von der Kneipe nach Hause verfrachten musste. Wie Schatten der dürren Büsche und Bäume huschten beide durch die Straßen, bis sie in einem der Randbezirke der Stadt vor einer großen Statue zu stehen kamen. Zunächst konnte man gegen die Sonne nicht viel erkennen und Sanzo wollte schon aufbrausend werden angesichts der Tatsache, dass sie ihn für eine Sight-Seeing-Tour von seinem geliebten Alkohol weggeholt hatte. Verdrießlich besah er sie sich näher und erstarrte.

Vor ihm stand Goku, in Stein gemeißelt, daneben ein weiterer Junge und über beide hielten schützend 3 Götter Statuen ihre Hände. Darunter der Schriftzug:

„Den Söhnen des Himmels“

Sanzo und Rieko starrten sich entgeistert an.

„Was hat das zu bedeuten?“

„Keine Ahnung.“

Sie hielt nach wie vor krampfhaft seine Hand fest und drückte sie zusammen mit der eigenen ohne es zu bemerken gegen ihre Seite.

„Oh!“, brachte sie schließlich heraus, nachdem sie eine Weile reglos da gestanden hatten und sie Sanzos Hand noch immer umklammert hielt. Schnell ließ sie sie los und sah verlegen zu Boden.

„Gut, dass du das hier gesehen hast. Wie bist du darauf gestoßen.“

„Ich habe dich gesucht. Und in der schlimmsten Ecke der Stadt angefangen.“

‚Gesucht…’. Hallte es in Sanzos noch immer benebeltem Hirn wieder.

„Gesucht?“

„Ja, du bist einfach wortlos abgehauen, egoistisch wie du bist.“

Sie funkelte ihn gespielt ärgerlich an.

„Du machst dir aber ganz schön viele Sorgen um mich.“

Sie errötete bis zum Haaransatz.

„ICH?! UM DICH?! Du spinnst doch. Es wollte dich nur kein anderer suchen…“

Dass dies eine unhaltbare Behauptung war, würde sich spätestens in der Herberge herausstellen. Verdammt, spätestens jetzt hatte sie sich verraten. Es war eben doch eine Schnapsidee gewesen ihn zu suchen. Sanzo starrte sie an. Rieko starrte zurück. Neben den beiden Starrenden ging die Sonne endgültig unter und Nacht senkte sich herab. Rieko fröstelte.

„Lass uns zurückgehen, ja?“

Sanzo nickte stumm, bewegte sich jedoch nicht.

„Geht’s dir gut?“

Sie ging einen vorsichtigen Schritt nach vorne, um zu testen in wie weit er noch ansprechbar war, was Sanzo dazu nutzte, sie an den Oberarmen festzuhalten, zu sich zu ziehen, zu brummen: „Ich hoffe du siehst das jetzt nicht falsch.“ und sie schließlich zu küssen. Rieko erstarrte. Oh mein Gott, das träumst du grade. Die nächsten paar Minuten dachte sie gar nichts. Sie war einfach zu beschäftigt…
 

Wenig später trafen beide wieder in der Herberge ein. Suki stimmte ein wehleidiges „Here comes the bride, here comes the bride“ an, als sie Sanzo mit Krone und Schleier kommen sah.

„Halt’s Maul.“, entgegnete er halbherzig.

„Uh, wird Mr. Torture sonst sauer?“

Sie saß wie üblich an Gojo geschmiegt auf dem Bett, neben ihnen ein zufrieden vollgefressener Goku und auf dem anderen Bett ein lächelnder Hakkai.

„Was wollt ihr alle hier? Schert euch weg!“

„Is ja schon gut!“ Gojo grinste, schnappte sich Suki und zwei Dosen Bier und verzog sich aufwärts.

„Ich bin so muüüüüde!“, bemerkte Goku und rieb sich die Augen.

„Du hattest doch den ganzen Nachmittag Zeit zum schlafen, Affe!“

„Nein, Suki und Gojo waren so laut im Bad und Hakkai wollte nicht gestört werden und dein Zimmer war abgeschlossen.“

Sanzo hakte nicht weiter nach.

„Komm Goku, wir gehen schlafen…“

Und damit trollten sich auch Hakkai und Goku. Zurück blieben Rieko und Sanzo, beide etwas verlegen. Sanzo setzte sich wie üblich ans Fenster während Rieko begann ihre dreckigen Klamotten ins Bad zu tragen und den Wascheimer zum Wäsche waschen startklar machte.

„Sag mal, Sanzo, wie heißt du eigentlich?“

„Was??“

„Wie du heißt. Sanzo ist doch nur ein Titel.“

„Genjo. Aber nenn mich ja nicht so!“

„Das musst du schon mir überlassen!“ Rieko grinste der dreckigen Wäsche zu, als müsste sie merken, dass das Lächeln gar nicht ihr galt.
 

’Und nun sind schon wieder Dinge geschehen, die ich nicht vorhersehen konnte.’, dachte Bosatsu, als sie ihr Fernglas zur Seite legte und dem leisen Rauschen des Teiches vor sich lauschte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück