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Callisto~Warrior Queen

Der Pfad der Rache
von

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Training and Variance

So hier kommt Kapitel Nummer 3. Es wird ein wenig länger und ist ganz Callistos Ausbildung gewidmet! Zwischendurch sind Zeitraffer. Außerdem habe ich mich entschlossen Theodorus eine etwas größere Rolle zu geben und daher spielt er auch schon in diesem Kapitel mit. Allerdings ist er erst eigentlich ganz nett, ich schreibe sein späteres Verhalten einfach mal ganz unverfroren Calli zu!^^ Obwohl er auch natürlich sehr auf seinen Vorteil bedacht ist.
 

Die erste Zeit der Reise hatte sie den Männern erklärt wo sie lang reiten mussten. Die Krieger hatten nicht schlecht geguckt, dass sich die Kleine so gut in den Wäldern auskannte. Doch Callisto hatte ein sehr ausgeprägtes Gedächtnis und besaß eine natürliche Neugier. So hatte sie schon früh begonnen durch die umliegenden Wälder zu streifen, sehr zum Leidwesen ihrer besorgten Eltern. Diese Kenntnisse waren ihr nun zu Gute gekommen. Doch irgendwann hatte der Schlaf sie überwältigt. Friedlich schlummernd lag sie nach vorne gebeugt auf dem Sattel. Dorian ließ die Kleine schlafen, denn es brachte niemanden etwas ein erschöpftes Kind mitzuschleppen und den Rest des Weges kannte er selber. Nun waren sie nicht mehr weit von Sanktion entfernt, wo der Kriegsherr sein Hauptlager aufgeschlagen hatte, schon vor einiger Zeit.
 

Verschlafen öffnete Callisto ihre Augen, als das Pferd stoppte. "Ah ich sehe, du hast genug geschlafen, wir sind gleich da!" Sofort war sie hellwach. "Ich habe nicht geschlafen...!", erwiderte sie patzig. "Nein natürlich nicht!" Das Lager war nun gut erkennbar. Viele Zelte reihten sich nebeneinander. Der Kriegsherr hatte also doch mehr Männer als angenommen und was sie bis jetzt gesehen hatte war nur ein Bruchteil gewesen. "Du siehst meine Armee ist nicht gering und hat viele Kapazitäten. Mit einem leichten Ruck setzte er Callisto auf dem Boden ab. "Du bist nun ein Teil davon, also benehme dich auch so!" Eifrig nickte sie. "Ich werde dir einen Krieger zuteilen, der für dich verantwortlich ist, denn ich habe nicht immer die Zeit für deine Ausbildung." Erneut nickte sie. Dorian sah sich suchend um und überlegte wer geeignet für solch eine Aufgabe war und vor allem auch entbehrlich für andere Dinge.
 

Sein Blick blieb an einem jungen Krieger mit dunklem, leicht gelocktem Haar hängen, der gerade sein Schwert schärfte. "Theodorus komm mal her!", befahl er. Der Angesprochene ließ den Schleifstein sinken und trat zu seinem Herrn hin. "Ja was gibt es denn?" Sein Blick ruhte nur auf dem Kriegsherrn und erfasste das blonde Mädchen überhaupt nicht. "Ich habe eine neue Aufgabe für dich!" Ein breites Grinsen breitete sich auf Dorians Gesicht aus, als er den erwartungsvollen Blick des Kriegers sah. "Das hier ist Callisto! Ich werde sie in der Kriegskunst ausbilden, da ich aber wenig Zeit habe, unterstelle ich sie deiner Verantwortung!" Er sollte sich um ein Mädchen kümmern? Das glich einer Strafe.
 

Mit finsterem Blick sah er die Blonde an, die seinen Blick ungerührt erwiderte. "Schlafen kann sie bei Jalina und jetzt entschuldigt mich!" Dorian ließ die beiden einfach stehen und begab sich in Richtung seines Zeltes., das in der Mitte des Lagers stand und mit seinen Feldzeichen geschmückt waren, ein schwarzer Falke, der ein Schwert umklammerte. "Womit habe ich das verdient, solch eine kleine Kröte wie dich am Hals zu haben?", schnaufte Theodorus abfällig und runzelte die Stirn. "Wenn es dir nicht passt, kannst du dich ja in dein Schwert stürzen, Dorian scheint nämlich kein Nein oder ein sonstiges Wiederwort akzeptiert oder toleriert. Seine Augen wurden immer größer bei jedem ihrer Worte. Die Kleine hatte die Situation vollkommen durchschaut.
 

Achselzuckend winkte er ihr aber dann ihm zu folgen. "Ich bringe dich jetzt zu Jalina, sie ist unsere Heilerin und entwickelt ab und zu auch einmal eine Strategie, wenn es zum Beispiel um Belagerungen geht.", erklärte Theodorus auf dem Weg zu ihrem Zelt. Es gab hier also doch ein weiteres weibliches Wesen außer ihr, interessant. "Und wahrscheinlich auch noch die Gespielin von deinem Chef... Alles klar, wie kann es auch anders sein?" Theodorus unterdrückte ein breites Grinsen. "Natürlich ist sie das, ansonsten wäre sie nicht hier, aber was dich betrifft... Da bin ich mir gar nicht so sicher. Callisto warf ihm einen vernichtenden Seitenblick zu. "Lass das mal hübsch meine Sorge sein!"
 

Es passte ihr überhaupt nicht, das sich dieser Theodorus um sie kümmern sollte, das hatte Dorian gefälligst selber zu erledigen. Die beiden erreichten ein zelt, das ein wenig abseits von den anderen stand. Der Krieger hob die Zeltklappe leicht an und schob die sich leicht sträubende Blonde hindurch. "Jalina bist du da!?" Suchend sah er sich im Innenraum um. "Theodorus was verschafft mir die Ehre?!", erklang eine wohlklingende Frauenstimme aus dem hinteren Teil des Zeltes. "Du hast eine neue Zeltgenossin!" Mit diesen Worten war wohl die Neugier der Heilerin geweckt. Leichte schritteberlangen und sie stand auch schon vor den beiden Besuchern. Callisto musterte die Frau eingehend. Vom Alter her schätzte sie so auf ungefähr 20 Jahre. Eigentlich war sie eine sehr schöne Frau mit ebenmäßigen Gesichtszügen, aber der schmalgeschnittene Mund verlieh ihr einen harten Zug. Ihre Augen hatten eine dunkelblaue Färbung und das Harr war dunkelbraun, lang und zu einem einfachen Zopf geflochten.
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen begutachtete das Mädchen die ziemlich körperbetonende Kleidung der Geliebten von Dorian. Ein Rock der von beiden Seiten bis zu den Oberschenkeln geschlitzt war, eine enge Coursage, bei der die obersten drei Löcher nicht zugeschnürt waren, beides in dunkelrot und dazu noch schwarze Lederstiefel. "Hat Dorian mir endlich eine Sklavin mitgebracht?" Callisto verspürte Ärger in sich aufsteigen. Hatte sie denn nicht schon genug durchgemacht? Musste diese Frau auch noch so unverschämt sein. Wütend funkelte sie Jalina an. "Ich bin keine Sklavin!", fuhr sie die Heilerin an. Verdutzt sah Jalina erst von Callisto zu Theodorus und wieder zurück. "Was soll das Ganze? Wer ist die Kleine?!" Theodorus zuckte mit den Schultern. "Dorian sagte nur das er sie ausbilden will, mehr weiß ich auch nicht!" Langsam aber sich wurde die ganze Angelegenheit einfach nur nervig.
 

"Ich bin Callisto und jetzt frag nicht so dämlich!" Jalina verzog ihr hübsches Gesicht. "Wird mal nicht frech, wenn mir einfach jemand aufs Auge gedrückt wird, will ich auch wissen warum!" Theodorus grinste in sich hinein. Zwei Frauen, das konnte auf Dauer gar nicht gut gehen. Er wendete sich wieder an das blonde Mädchen. "Morgen früh fangen wir dann mit dem Training an, also ruh dich bis dahin noch etwas aus!" Knapp nickte sie und drehte sich dann weg von ihm. "Du willst kämpfen lernen, das ist doch nichts für ein kleines Püppchen wie dich!", meinte Jalina spöttisch. Ein verächtliches Schnaufen war die Antwort darauf. "Das ist mein Problem und nicht deines, also kümmere dich um deine eignen Angelegenheiten!"
 

Das Mädchen war ja blutverschmiert, fiel der Heilerin erst jetzt auf. "Hier wasch dir mal das Blut aus dem Gesicht!" Sie reichte ihr einen Lappen. "Wasser ist dort hinten in der Schüssel. Es war noch immer Crysanias Blut. Die allerletzte Spur ihrer Schwester. Gedankenverloren starrte sie in die Schüssel und nahm ihr Spiegelbild auf der Oberfläche gar nicht wahr. Erst als Jalina irgendetwas geräuschvoll auf den Tisch stellte, schreckte sie aus den Gedanken. "Hier ist dein Schlafplatz!" Jalina deute auf eine Matte mit mehren Kissen. "Ist in Ordnung... Danke!" Nun merkte Callisto auch wie die Müdigkeit sie fast zu übermannen drohte. "Ich werde auch gleich schlafen."
 

Wenig später lag sie eingerollt wie ein kleines Kätzchen auf der Matte. Zwar war sie eingeschlafen, warf sich aber unruhig hin und her. Im Traum verfolgten sie wieder die Bilder von Cirra. Am nächsten Morgen wachte sie früh auf. Neben ihrem Schlafplatz lagen neue Sachen zum Anziehen und daneben stand ein Teller mit einem Stück Brot und etwas Obst. Die Sachen passte einigermaßen, obwohl die graue Tunika ein wenig weit war. Nachdem sie sich gewaschen, angezogen und etwas gegessen hatte, ging sie nach draußen um Theodorus zu suchen.
 

Sie fand ihn vor einem großen Zelt in dem Waffen gelagert wurden. "Ah ja du hast ausgeschlafen, dann können wir ja theoretisch anfangen." Eifrig nickte sie. "Als erstes werde ich dir den richtigen Umgang mit einem Dolch beibringen, denn eine Zweitwaffe neben einem Schwert richtig führen zu können ist oft von großem Nutzen." Zuerst probierte sie verschiedene Dolche aus, bis sie einen gefunden hatte, der gut in der Hand lag, nicht zu schwer und nicht zu leicht. Theodorus war kein schlechter Lehrer, da er geduldig war, aber Fehler sofort korrigierte, bevor man sich etwas falsch angewöhnte. Die Wochen die vergingen, kamen dem Mädchen wie Tage vor. Manchmal half sie Jalina beim Kräutersuchen. Die Heilerin zeigte ihr viele Kräuter und erklärte ein paar grundliegende Sachen. Des weiteren trainierte sie mit Theodorus und übte auch alleine weiter, lange nachdem die Sonne schon untergegangen war.
 

Eines Morgens stand Theodorus mit einem Schwert vor ihr. "Ich denke du bist nun so weit." Begierde brannte in ihren Augen, als sie die Waffe sah. Das Schwert fühlte sich kühl in ihren Händen an. Doch auch die Erinnerungen an Cirra kamen sofort wieder an die Oberfläche. Theodorus war erstaunt, als er mit einem Mal lodernden Hass in Callistos Augen erkennen konnte. Er fragte sich ob das Mädchen wirklich schon bereit für ein Schwert war, aber wahrscheinlich würde sie selbst in späteren Jahren noch so sein. Der Krieger staunte nicht schlecht denn auch hier zeigte sie ein Talent, welches selten war, wie auch schon mit dem Dolch, wenn sie erst einmal richtig ausgebildet wäre, würde sie eine passable Kriegerin abgeben.
 

Das erste Jahr ihrer Ausbildung lief völlig routinemäßig ab. Doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag und wenige Monate vor Ende des 2. Jahres veränderte sich alles. Dorian hatte aus einer Laune heraus beschlossen, die Ausbildung der Kleinen selber zu übernehmen. Eigentlich war es so gewesen, das er sie fast vergessen hatte, bis er mehr aus Zufall ihr Training beobachtet hatte. Nun wollte er sich die Zeit nehmen, da seine neuesten Eroberungspläne gerade wortwörtlich auf Eis lagen. Als Callisto also an jenem Morgen zum Trainingsplatz kam, wartete dort nicht Theodorus, sondern der Kriegsherr persönlich. Callisto runzelte leicht die Stirn. "Was verschafft mir denn die Ehre?!"
 

Bei den anderen konnte sie sich eine Menge herausnehmen und da ihr niemand Verhaltensregeln aufstellte, kümmerte sie sich auch nicht im geringsten darum wer dort eigentlich vor ihr stand. Dorian baute sich regelrecht vor ihr auf und packte sie am Kragen ihrer Tunika. "Ich erwarte Respekt, also benimm dich gefälligst auch so, oder du wirst dein blaues Wunder erleben!" Herausfordern sah sie zurück. "Jetzt habe ich aber Angst!" Das spöttische Grinsen verging ihr allerdings, als er sie hart zu Boden stieß. "Zeig mir lieber was du bis jetzt gelernt hast, Callisto!" Ehe sie sich versah, hielt Dorian ihr sein Schwert vors Gesicht. Betont sah sie daran vorbei, stand langsam auf und hob ihr Schwert vom Boden auf, welches an der Seite gelegen hatte. Die Schwertscheide warf sie achtlos zur Seite.
 

Der Unterschied zwischen Theodorus und Dorian war, das es dem Kriegsherr vollkommen egal war, wen er dort vor sich hatte. Er nahm keinen Deut Rücksicht auf das Mädchen. Der Blonden fiel es schon unheimlich schwer überhaupt zu Blocken. "Ich sehe schon, du hast bis jetzt nur deine Zeit verschwendet!" Dieser Ausspruch machte sie wütend und nun wollte Callisto zurückschlagen, verfehlte ihn aber um Längen. "Sagte ich doch!" Die flache Seite seines Schwertes erwischte sie mitten in den Bauch und das nicht gerade sehr sanft. Jappsend klappte sie zusammen. "So schnell ist das Training aber nicht vorbei!" Voller Spott zog er sie wieder auf die Füße. So ging das die ganze Zeit weiter, es war einfach nur frustrierend. Doch sie würde ihm nicht die Genugtuung geben und einfach das Handtuch werfen.
 

Dieses Mal schlug er ihr auch das Schwert aus der Hand. Es fiel klirrend zu Boden. "Langsam verstehe ich wieso alle Leute aus deiner Heimatstadt krepiert sind, wenn sie alles solche jämmerlichen Versager waren wie du einer bist!" Callisto knirschte mit den Zähnen und rasende Wut stieg in ihr auf. Wie konnte er es wagen so etwas zu sagen? "Du elender Bastard!", knurrte sie. Wie sie das geschafft hatte, wusste sie später auch nicht mehr, aber ehe sich Dorian versah, schnellte der Dolch, den sie immer versteckt unter ihrer Tunika trug, in ihre Hand. Ohne nachzudenken fuhr sie Dorian damit quer über das Gesicht. Fassungslos starrte er auf den Dolch und berührte sein Gesicht. Blut sickerte aus der ziemlich tiefen Schnittwunde. "Das hast du nicht umsonst getan!" Hart schlug der Kriegsherr dem Mädchen ins Gesicht, so dass sie zu Boden flog. "Dafür lasse ich dich auspeitschen, kleine Kröte!" Das würde zwar Konsequenzen haben, aber Callisto war vollkommen zufrieden mit dem Ergebnis. "Jetzt siehst du passend zu deinem Charakter aus!", erwiderte sie trocken.
 

Vor Wut bebend schleifte er sie hinter sich her. Die Wunde blutete immer weiter. Jalina musste sie mit mehreren Stichen nähen und das mitten im Gesicht. Doch ihr Blick hing eher mitleidig an Callisto. In der Zeit ihres Zusammenlebens war ihr dieses seltsame Mädchen irgendwie ans Herz gewachsen. Die Blonde hockte in einer Ecke des Zeltes und beobachtete voller Genugtuung jeden einzelnen Stich. Als Jalina fertig war, drehte sich der Kriegsherr zu ihr um. "Und nun zu dir!" Dieses böse Funkeln in seinen Augen verhieß nichts Gutes. "Ich habe dir etwas versprochen und ich halte was ich verspreche!" Brutal riss er das zart gebaute Mädchen vom Boden hoch. "Ich lasse dich auspeitschen, vor allen!" Die Heilerin war entsetzt. "Nein nicht Dorian! Sie ist doch noch ein halbes Kind!" Schützend wollte sich Jalina vor ihren Schützling stellen, wurde aber unsanft zurückgestoßen. "Noch ein Wort und du stehst neben ihr!"
 

War es das wert gewesen? Jetzt war Callisto sich gar nicht mehr so sicher, als sie draußen mit den Händen an einen Pfahl gefesselt wurde und ihre Tunika hinten aufgeschlitzt wurde. Theodorus trat hinzu. "Was soll das? Ist das denn wirklich notwendig?" Dorian warf seinem Untergebenen einen mehr als vernichtenden Blick zu. "Für deine Unverschämtheit wirst du es ausführen und wenn du es nicht richtig machst und nur lasch zuschlägst, lasse ich dich häuten!" Das war keine leere Drohung. Der Krieger schluckte schwer und sah bedauernd zu dem blonden Mädchen. "Zehn Schläge sollten genügen um zu zeigen, wer hier am längeren Hebel sitzt!" Bei Ares das waren eine Menge Schläge für so ein junges Mädchen. Zögernd griff Theodorus nach der Peitsche. Callisto drehte den Kopf leicht zu dem Krieger hin. "Tue es Theodorus, tue es richtig, ich brauche dich noch!" Ihre Stimme zitterte leicht, aber ihr Gesichtsaudruck wirkte unerschütterlich.
 

Schon der erste Schlag brannte wie Feuer. Vor Schmerzen zuckte sie zusammen, gab aber keinen Laut von sich. Beim dritten Schlag platze schon die erste Strieme auf. Es war als würden tausend von Nadeln in ihr Fleisch gestoßen, aber sie biss die Zähne zusammen. Den Gefallen zu Schreien würde sie Dorian nicht tun. Kein einziger Ton würde über ihre Lippen kommen, nur ihre Augen glänzten verdächtig feucht. Jeder Hieb war schlimmer als der voran gegangene. Eines Tages würde Dorian vor ihr im Staube liegen, es war nur eine Frage der Zeit. An dieser Lektion hatte sie zwar schwer zu schlucken, aber sie war Callisto eine Lehre fürs Leben. Nie wieder wollte sie die Schwächere sein. Nein niemals wieder, denn der Stärkere hatte anscheinend alle Rechte beziehungsweise nahm er sich einfach diese Rechte.
 

Ihre Zeit würde kommen, das schwor sie sich. Auch für die Kriegerprinzessin. Xena würde leiden wie sie gelitten hatte, schwor sie sich erneut unter dem Angesicht der Peitsche. Schließlich hatten sie wohl ein Einsehen mit ihr, denn endlich hörten die Peitschenhiebe auf. Als die Fesseln an ihren Handgelenken gelöst wurden, sank sie zu Boden. Erst jetzt nachdem die Tortur ein Ende gefunden hatte, bemerkte sie wie viele der Männer sich versammelt hatten zu diesem Spektakel, wie demütigend das doch war. Jedoch konnte sie ja nicht ahnen was für einen Respekt sie sich eingehandelt hatte durch ihr schweigsames Erdulden der Schmerzen. "Ich hoffe du hast deine Lektion gut verinnerlicht!", hörte sie die Stimme des Kriegsherrn an ihrem Ohr. "Du weißt gar nicht was für eine... Doch irgendwann wirst du es sehen!" antwortete sie stöhnend.
 

Theodorus unterband weiteres Geplänkel, indem er das Mädchen vorsichtig hochhob und zu Jalina brachte. Diese hatte schon einige Kräutertinkturen vorbereitet und reinigte die Wunden fachmännisch. "Wenn du Glück hast bleiben so gut wie keine Narben zurück, aber dann darf ich dir den Rücken nicht verbinden, Luft muss ausreichend dran kommen." Schwach nickend erteilte das erschöpfte und schmerzgeplagte Mädchen ihre Zustimmung. Es dauerte über eine Woche bis die Schmerzen einigermaßen nachließen und noch mal zwei bis sie endlich ihr Training wieder aufnehmen konnte. Dorians Gesicht zierte jetzt eine langgezogene Narbe, die eine purpurne Verfärbung angenommen hatte, da sich die Wunde unglücklicherweise entzündet hatte.
 

Destsotrotz trainierte er sie weiter. Sein Stil war so ganz anders. Vielleicht lag es daran, das er eine Vorliebe dafür hatte mit seinen Gegnern zu Spielen. "Merke dir eines Callisto, du musst immer den Schwachpunkt im Geiste deines Gegners herausfinden und so lange darin stochern bis sein emotionales Gleichgewicht verloren gegangen ist!" Schwachpunkt im Geiste? Was meinte er denn damit bloß wieder? "ich sehe schon du verstehst nicht so ganz worauf ich hinaus will, aber es ist eigentlich ganz einfach."
 

Gebannt lauschte sie seinen Ausführungen. "Zum einem hat jeder natürlich Schwachpunkte in seiner Taktik oder Art zu kämpfen, aber das sei erst einmal unrelevant. Jeder von uns dunkle Dinge in seinem Geiste, Schwächen und Ängste die wir vor anderen verbergen wollen." Bei jeder Aussage seinerseits nickte sie zustimmend. Natürlich sollte niemand anderes mitbekommen wie man fühlte oder was für Ängste man inne wohnen hatte. Theodorus hatte ihr die Grundkenntnisse des Kampfes beigebracht, aber Dorian beschäftigte sich mehr mit den kleinen Details. Kurz gesagt er zeigte ihr wie man auf schmutzige Art und Weise kämpft. Alles saugte sie in sich auf, wie ein Schwamm das Wasser. Sogar Jalina trug zu ihren Fortschritten maßgeblich bei. Die Heilerin brachte ihr jedoch nicht nur ein paar Kräuterkenntnisse bei, sondern zeigte ihr auch die empfindlichen, leicht verletzlichen oder gar tödlichen Stellen des menschlichen Körpers.
 

Trotzdem es nun schon eine längere Zeitspanne verronnen war kamen die Alpträume, die Callisto des Nachts quälten wieder verstärkt zurück. So wachte die Blonde auch am Tag ihres 16. Geburtstages schweißgebadet auf, obwohl es draußen bitterkalt war. Es war mitten im Winter. Noch immer hallten die Schreie ihrer Familie in ihren Ohren, als sie schweratmend hochsprang. Wann hatte das endlich ein Ende? Seufzend schritt Callisto durch das Zelt, das sie sich noch immer mit der Heilerin teilte. Auf dem Tisch lag ein säuberlich eingepacktes Päckchen, daneben eine Nachricht von Jalina.

>Ich bin schon früher losgezogen um Kräuter zu sammeln. Dort liegt eine Kleinigkeit für dich. Jalina<
 

Neugierig öffnete sie das für sie gedachte Geschenk. Es stellte sich als ein kleiner Beutel heraus, den sie an ihrem Gürtel befestigen konnte um Wertsachen darin aufzubewahren. Plötzlich fuhr sie herum. Jemand war fast lautlos in das Zelt eingetreten. Niemand anderes als Dorian stand nun hinter ihr. "Du siehst mitgenommen aus Callisto, du schläfst wohl wieder schlechter?" Ihm entging auch nichts. Ein wenig konnte man sich schon darüber aufregen. Konnte sie nicht einfach davon ablassen? Dann würden auch die Träume enden, so glaubte der Kriegsherr es zumindest. "Ich kann mir schon denken was dir durch den Kopf geht!" Aufmerksam hatte sie sein Gesicht studiert. "Doch du täuschst dich, es endet erst wenn ich mit IHR fertig bin und wenn SIE tot ist!" Skeptisch musterte der Schwarzhaarige sie. Als Mädchen konnte man Callisto schon nicht mehr bezeichnen, vielmehr als junge Frau.
 

"Wie dem auch sei Callisto ich habe etwas für dich!" Mit verheißungsvollem Gesicht legte er einen grobstoffligen Sack auf den Tisch. Heute war wohl Tag der Geschenke... "Was ist das?" Misstrauisch beäugte sie den unförmigen Sack. "Schau hinein, ich denke der Inhalt ist nun angemessener für dich, als diese Lumpen!" Verächtlich deutete er auf ihre ehemalige Tunika, die nur noch aus einem kurzen verblichenen Oberteil und einem zerflederten kurzen Lendenschurz bestand, aber solche Kleidung war nun einmal bequemer zum Trainieren. Da ihre Neugier siegte schüttete sie den Inhalt einfach aus.
 

Erstaunen machte sich auf Callistos Gesicht breit, als sie den Inhalt unter die Lupe nahm. Zum Vorschein kam ein zweiteiliges Kriegerinnenkostüm aus schwarzen Leder, mit ein paar silbernen Beschlägen und einem verstärkten Einsatz um die Brustgegend. Dazu waren auch lederne Armschienen und auch Beinschienen, die bis über die Knie reichen würden. "Ich habe das für dich in Korinth anfertigen lassen... Des weiteren reiten wir morgen in die Schlacht. Zwar ist es Winter, aber die Gelegenheit ist einfach zu günstig!" Sie würde endlich mitreiten dürfen, das war einfach zu wunderbar.
 

Der Kriegsherr wandte sich zum Gehen, warf ihr aber noch einen Blick über die Schulter zu. "Komm heute Abend in mein Zelt, es gibt noch etwas zu klären!" Mit diesen Worten ließ er sie alleine. Als er weg war schlüpfte sie aus ihrer verschlissenen Kleidung und begann ihren neuen Besitz anzulegen. Mit geschickten Fingern schnürte sie das obere Stück zu. Drunter hatte sie nur ein kurzes Hemdchen und Höschen gelassen. Schließlich saß alles am rechten Platzt. Obwohl es ja eigentlich zu kurz war, immerhin ließ das Oberteil den gesamten Bauch frei, aber das störte sie nicht im geringsten. Vor Jalinas großen Spiegel posierte sie eine ganze Weile. Das konnte doch nicht sie sein, die ihr dort aus dem Spiegel entgegenblickte und doch es war nun ihr neues Ich.
 

"Jetzt bin ich nicht mehr das kleine hilflose Mädchen, nun ist die Zeit gekommen wo ich handeln werde, koste es was es wolle!", sagte die Blonde herausfordernd zu ihrem eigenen Spiegelbild. Ihre braunen Augen blitzten verheißungsvoll, doch ein mulmiges Gefühl beschlich sie plötzlich, als wenn jemand anwesend wäre, der hier nicht hergehörte, aber es gab nichts zu entdecken, nur ein leichter Windzug hatte die Zeltklappe bewegt. Achselzuckend drehte sich Callisto wieder um und nahm ihren Umhang, es war ziemlich kalt draußen, aber es war ja schließlich auch tiefster Winter. Morgen schon sollte sie endlich alles anwenden was sie gelernt hatte. Doch war sie gut genug und vor allem würde sie es schaffen und in Kauf nehmen das Leben von Menschen auszulöschen? Ja... War die Antwort, welche in ihrem Geiste wiederhallte, zu schnell wenn sie es so betrachtete.
 

Ihre Einstellung hatte sich in den vier Jahren in denen sie hier war sehr verändert. Sich jeden Tag mit dem Kampf, Strategien und Dinge, wie man Menschen seelische und körperliche Schmerzen zufügen konnten zu beschäftigen formt nun einmal den Geist. Kopfschüttelnd verließ sie das Zelt, es brachte nichts sich über Sachen den Kopf zu zerbrechen die noch nicht geschehen waren. Wenn sie morgen in den Kampf ziehen wollte brauchte sie eine ordentliche Halterung für ihr Schwert, das war in diesem Moment viel wichtiger, als ihre Hirngespinste. Darum machte sich die blonde Kriegerin auf dem Weg zum Waffenzelt.
 

Auf dem Weg dorthin sahen ihr einige der Männer nach. Erstaunlich wie anders man doch wirken konnte durch eine kleine optische Veränderung. Kleider machten eben Leute. Nach längerem stöbern fand sie schließlich eine Halterung, mit der man das Schwert am Rücken befestigen konnte, sehr praktisch, da die Waffe dann nicht ständig gegen die Beine schlug und stets griffbereit war, wenn man auf einem Pferd saß. Den langen Dolch, den sie ihr eigen nannte befestigte sie an ihrem Gürtel. Vor einiger Zeit hatte sich Callisto für einen Dolch entschieden, dessen Klinge länger war als normalerweise. Sonst wurden solche Messer bei Ritualen und Opfern verwendet. "Callisto? Bist du es? Man erkennt dich gar nicht wieder!", erklang die Stimme Theodorus hinter ihr. "Das ist auch Sinn und Zweck der Sache Theodorus!" Schief sah sie ihn von der Seite an. Etwas forschendes lag in ihrem Blick. Er hatte sie zu Anfang ausgebildet, später Dorian, aber der Krieger wusste was für Anstrengungen Callisto investiert hatte.
 

Stundenlanges Üben von Gleichgewicht und Reaktionsvermögen. So manches mal hatte er sie beobachtet. Die Blonde hatte so lange trainiert bis sie zusammengebrochen war, immer und immer wieder. Dieses rang ihm Respekt für die junge Frau ab. Das Potenzial, das in ihr steckte hatte er von Anfang an gesehen. Zwar war er selber ein talentierter Kämpfer, ohne Frage, aber ihm fehlte das verzerrende Feuer, das in ihr loderte. Dorian war ein Narr wenn er das nicht sehen konnte oder wollte, doch Callisto würde noch mal Verderben über sie alle bringen. Und jetzt musterte sie ihn auch noch, als wenn sie sagen würde, verbrenn dir nicht die Finger an mir. Draußen vor dem Zelt trafen die beiden auf einige Männer.
 

Theodorus sah den finsteren Blick auf den Gesichtern der Krieger. Sogleich griff er nach seinem Schwert, spürte aber eine schmale, sehnige Hand auf seiner Schulter. "Lass es gut sein Theodorus, ich weiß schon worum es geht!", sagte Callisto gelassen. Der Größte von den Männern baute sich vor der schlanken Blonden auf und sah Theodorus warnend an. "So du ahnst also schon etwas?! Dann würde ich dir raten zu verschwinden Kleine und zwar ganz aus dem Lager! Du willst mit uns reiten? Das ich nicht lache!" Dunkel erinnerte sie sich an den Namen des Kolosses. "Ach Germinius, ich wusste ja gar nicht, das du jetzt hier der Kriegsherr bist!"
 

Sie tat ganz erstaunt. Jedoch war der Krieger vor ihr nicht gerade für sein ruhiges Gemüt bekannt und lief jetzt schon zornesrot an. "Ich bin Dorians Heerführer und dulde auf keinen Fall eine Frau in der Armee!" Gespielt bestürzt hielt sie sich die Hand vor den Mund. "Wie kannst du nur so etwas sagen... Hm Moment mal...!" Rasch schlug sie ihren Umhang zurück und sah an sich runter. "Uh du hast Recht ich bin eine Frau! Wie bist du bloß zu dieser Erkenntnis gekommen?" Die Umstehenden brachen in schallendes Gelächter aus. "Wird nicht frech! Du gefährdest das Leben anderer, die auf dich aufpassen müssen!" Was bildete sich dieser Affe eigentlich ei n? "Der einzige, der hier geschützt werden muss bist du!", fauchte sie erbost. Wieder erklang schallendes Gelächter. "Hörst du Germinius, die Kleine droht dir! Los erteile ihr eine Lektion!", rief einer von den anderen. "Er hat Recht! Ich werde dir eine kleine Lektion erteilen Blondi, mal sehen ob du mit dem Schwert genau so gut bist wie mit deinem Mundwerk!" Schon hielt er seine Waffe in den Händen.
 

Wenige Augenblicke zögerte Callisto. Sollte sie es wirklich wagen, sie konnte es, schließlich wollte sie sich nicht ewig hinter Theodorus oder gar Dorian verstecken. "Wie du willst, heul aber hinter her nicht rum, wenn ich mit dir fertig bin, Riesenbaby!", gab sie zurück und zog ihr Schwert hinter ihrem Rücken hervor. Die beiden umrundeten sich und der Hüne sah auf sie herunter, was keine Kunst war bei einer Körpergröße von über 1,92m. Das waren über 20cm mehr an Körperhöhe als sie selber.
 

"Du willst mich fertig machen, da kann ich nur lachen!" Die Schwertklingen trafen heftig aufeinander, ihre Klinge hielt stand. "Du wirst gar nicht mehr zum Lachen kommen mein Lieber!" Geschickt wich sie seinen Schlägen aus und rammte ihren linken Fuß in seine Magengegend. Ein leiser Ächzer gab er von sich, ließ sich davon aber nicht beirren. Callisto hingegen wich einem Schlag nach ihrem Kopf mit einem Überschlag nach hinten aus und nutzte den Schwung um ihn diesmal beide Füße mitten ins Gesicht zu kicken. Das ekelhafte Knacken verriet, das seine Nase gebrochen war unter dem Tritt. Die anderen Männer grölten. Der Heerführer ließ sich von einer Frau schlagen.
 

Mit wutverzerrtem Gesicht stürzte er sich auf die junge Kriegerin und warf sie zu Boden. Callisto verspürte einen dumpfen Schmerz, als Germinius ihr seinen Schwertknauf gegen eine Schläfe hämmerte. Benommen sank sie zurück, war aber noch bei Bewusstsein. Höhnisch grinsend beugte er sich zu ihr herunter. "Tja mit mir legt man sich nicht an, Prinzessin!" Das letzte Wort ließ die Blondhaarige erstarren, es schien ihr regelrecht den Verstand zu zerreißen. Vor ihrem inneren Auge sah sie einen anderen Mann vor sich der ähnliche Worte zu ihr gesagt hatte. "Siehst du Prinzessin, das passiert wenn man sich uns in den Weg stellt uns und unserer Kriegsherrin. Xena, die Kriegerprinzessin!" uns sich höhnisch über sie gebeugt hatte, auch das Gewicht ihrer toten Schwester spürte sie wieder schwer auf sich ruhen.
 

Ihr verschwommener Blick wurde wieder klarer, aber die Farbe Rot breitet sich langsam wie ein blutiges Leichentuch über ihr Innerstes aus. Wie eine Sprungfeder kam sie wieder auf die Füße. Die meisten waren verblüfft, besonders Germinius. Alle zuckten allerdings zusammen als die junge Frau einen markerschütternden, schrillen schrei von sich gab. Selbst ein gestandener Krieger wie Germinius war entsetzt, als er in ihren Augen mörderischen, völlig hemmungslosen Hass erkennen konnte. Irgendetwas hatte sie völlig umgewandelt. Ohne Vorwarnung riss Callisto ihr Schwert hoch und rammte die scharfe Klinge in seinen ungeschützten Bauch, da Germinius keine Rüstung oder dergleichen trug. Ungläubig starrte der Krieger auf die hellblonde Frau, die ihn ansah als wenn er irgend ein Insekt wäre, das sie gleich unter ihren Stiefeln zermalmen würde. Wie in Zeitlupe beugte sich Callisto zu dem verletzten Heerführer herab, der stöhnend zur Erde gefallen war.
 

Keiner der Umstehenden wagte einzuschreiten, sie sahen alle wie gebannt auf diese zwei so unterschiedlichen Menschen und was nun weiter geschehen würde. Zwar brannte jetzt nicht mehr dieser zerstörerische Hass in den schönen braunen Augen, war aber einer eiskalten Berechnung gewichen. Jetzt sah sie alles wieder klar und war sich voll bewusst, das dort nicht der Mörder ihrer Familie vor ihr im Dreck lag, sondern nur Germinius der Heerführer Dorians, doch etwas anderes bewegte sie und trieb sie vorwärts wie eine Marionette. Mitgefühl oder gar lächerliche Barmherzigkeit würden sie im Leben nicht weiterbringen. Sie empfand auch keines dieser Gefühle, doch noch zögerte sie einfach einen verletzten Krieger zu töten, wo sie sowieso noch niemals so etwas getan hatte. Ein Leben ausgelöscht.
 

"Tu es!", erklang es plötzlich hinter ihr. Alle Blicke wendeten sich zu dem Sprecher. Es war niemand anderes als der Kriegsherr persönlich. "Los tu es Callisto! Töte ihn und nimm seinen Platz ein!" Geringschätzig betrachtete er seinen blutenden Heerführer. Enttäuschung breiteten sich auf seinen Zügen aus, als die Blonde ihr Schwert wegsteckte. Doch ihr Blick sagte etwas anderes. In dem Moment als sie sich entschlossen hatte gegen Germinius zu kämpfen, koste es was es wolle hatte ihr Gewissen was vorher schon nicht all zu stark gewesen war einen Riss bekommen, doch jetzt zerbröckelte es Stück für Stück. Nun wusste Dorian, sie beide würden sich verstehen. Germinius wirkte erleichtert. Für einen winzigen Moment hatte er wirklich um sein Leben gebannt. Als er sich mühsam aufrappeln wollte, stieß Callisto ihn mit einem Fuß zurück. Seine Pupillen weiteten sich, als sich die junge Frau mit einem verheißungsvollen Lächeln auf dem Lippen zu ihm hinab hockte. "Uh Germinius ich habe einen Auftrag für dich!" Hoffnungsvoll sah er zu ihr hinauf. "Sag mir doch irgendwann mal später wie das Wetter im Tartarus ist!"
 

Nicht mal mehr ein Schrei konnte er ausstoßen, denn schon hatte die scharfe Klinge ihres Dolches seine Kehle durchschnitten. "Ich hoffe er vergisst es nicht, dort unten, das wäre sehr traurig!" Ein irre klingendes Lachen entwich ihrer Kehle. Betretendes Schweigen herrschte. Niemand von ihnen hatte mit so etwas gerechnet. Doch Dorian schien zufrieden zu sein. Er hielt ihr seinen Arm hin. "Dir gebührt nun sein Posten!" Ohne dem Toten einen weiteren Blickes zu würdigen stieg sie über den ehemaligen Heerführer hinweg und nahm den dargebotenen Arm.
 

Diese Nacht würde sie wohl oder übel den Handel erfüllen. Wie sie es versprochen hatte, mit 16 würde sie seine Geliebte... Theodorus sah den beiden nach. Dorian war wirklich ein Narr, das dort war nur der Anfang und wenn er die Gefahr nicht wahrnahm konnte man ihm auch nicht helfen. Was ihn betraf er würde sich an Callisto halten in ihr sah er eine Zukunft als Krieger. Einer der Männer fragte was sollen wir jetzt mit seiner Leiche machen?" Theodorus wusste schon eine Antwort. "Lass ihn liegen, die Aasgeier werden sich seiner annehmen, als Warnung für jene, die ein Problem mit ihr haben!", beantwortete er die Frage und ging dann einfach zu seinem Zelt.
 

Callisto wachte mitten in der Nacht auf. Neben ihr lag Dorian. Angewidert warf sie dem schlafenden Mann einen eigenartigen Blick zu. Schön sie würde seine Berührungen wohl oder übel über sich ergehen lassen, vorerst zumindest, denn noch konnte er ihr so einiges beibringen. Wenn sie so über ihre Tat nachdachte verspürte sie nicht ein Fünkchen Reue und das machte ihr ein wenig Angst. Doch wenn sie an ihr Ziel dachte... "Xena... Bald schon wirst du dran sein!", flüsterte sie in die Dunkelheit des Zeltes.
 

Doch dann war es ihr so, als wenn sie eine weißgewandete Gestallt am Eingang erkennen könnte. Im fahlen Mondlicht, welches durch die halbgeöffnete Zeltklappe hereinschien wirkte diese fast durchsichtig. Die sah aus wie Crysania, aber was...?! Anklagend hob die Gestallt ihrer Schwester eine Hand und deutete auf sie, als wenn sie sagen wollte "Was hast du nur getan." Unwirsch drehte sich Callisto weg. "Ich habe es nur für dich und Mutter und Vater getan, also sieh mich nicht so an!" Als sie sich allerdings wieder zum Zelteingang drehte war die Erscheinung verschwunden. Das hatte sie sich nur eingebildet, es wurde Zeit wieder Schlaf zu finden, denn morgen gab es eine Schlacht zu schlagen. Tatsächlich schlief sie wenig später wieder Diesmal kamen auch keine Träume über Cirra, dafür träumte sie von ihrer Schwester, die immer wieder anklagend auf sie zeigte. Doch der morgige Tag würde Neues bringen.

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So das war Kapitel Nummer drei, ich hoffe es hat euch gefallen, das nächste wird bald folgen und ich hoffe auf ein paar Kommis!

Ich hoffe auch der Übergang war nicht zu plump, aber irgendwann konnte sie nicht mehr das kleine Mädchen sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  ClaryMorgenstern
2006-08-26T19:43:03+00:00 26.08.2006 21:43
arme callisto auf der ersten seite habe ich mich so für sie gefreut dass es etwas bergauf geht aber dann kahm ein richtiger absturz~ <.< den mord an dem heerführer könnte man als den anfang vom ende für sie bezeichnen sie tut mir soooooo leid und das mit den peitschenhieben war so gemein
Von:  MissZombieSlayer
2006-07-10T16:42:30+00:00 10.07.2006 18:42
Du beschreibst alles immer sehr genau, das ist sehr gut!
Den Übergang hast du gut gemacht, mach dir keine Sorgen!^^
Von:  TeaGardnerChan
2006-04-24T13:22:56+00:00 24.04.2006 15:22
Ich glaube das kleine Mädchen war sie schon lange nicht mehr.

Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen und du hast Callis Ausbildung wirklich super beschrieben und auch ihr leben in diesen Jahren.

Mach weiter so, bin schon sehr auf das nächste Kapitel gespannt ^^


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