Schätze
„Was hältst du davon, wenn wir die hier als Geschenk für Kenny kaufen?“, Max hielt Tyson eine buntbemalte Matrjoschka-Puppe entgegen, „Wenn er wegen seinem Informatikstudium schon nicht mehr mit uns durch die Weltgeschichte reisen kann, dann sollten wir ihm wenigstens etwas mitbringen.“
„Warum holen wir ihm nicht lieber eine Flasche Wodka? Immerhin wohnt der arme Kerl mit Hilary unter einem Dach…“, der Japaner vergrub die Hände noch tiefer in den Hosentaschen.
Empört runzelte Max die Stirn: „Das kannst du doch nicht sagen!“
„Wieso nicht?“, Tyson warf seinem Freund ein verspieltes Grinsen zu, „Hilary würde doch schließlich genau dasselbe über mich behaupten!“
Ray amüsierte sich königlich – und das nicht nur, weil Max und Tyson gerade die Alleinunterhalter für den gesamten Platz spielten. Nein, es machte ihm auch einen wahnsinnigen Spaß, in alten Koffern und Kisten nach verborgenen Schätzen zu graben. Das war beinahe wie in längst vergangenen Kindertagen, als Lee und er ihren Müttern die Schmuckschatullen entwendet und damit vorgegeben hatten, sie seien Piraten auf der Suche nach Gold… Nur dass Ray diesmal auf der Jagd nach seinem Beitrag für Mariahs Aussteuertruhe war. Schon seltsam, wie schnell manchmal die Zeit verging.
Zögerlich sah Spencer ihm über die Schulter: „Das Armband dort drüben ist schön!“
Dem ausgestreckten Zeigefinger des Russen mit den Augen folgend, musste Ray Spencer insgeheim recht geben: Mit seinem aus Granatsplittern eingearbeiteten Blumenmuster war besagtes dünnes Silberarmband in der Tat ein wahrer Blickfang. Damit hätte er wohl das Passende gefunden…
Lächelnd wandte er sich zu Spencer um: „Danke!“
„Gern geschehen.“, zögerlich erwiderte der Hüne sein Lächeln.