Männergespräche I
Erledigt ließ sich Ray neben Lee auf die Stufen der Hoteltreppe fallen, zupfte sich geistesabwesend ein Stück Spaghetti aus den Haaren: „So, also du und Mariah, hm?“
„Hm.“, Lee begutachtete einen großen Fleck, den die Tomatensoße in seinem Lieblingsshirt hinterlassen hatte, „Also du und Kai, hm?“
„Hm.“
Einen Moment sagte keiner von ihnen etwas. Nervös leckte sich Ray über die Lippen: „Macht es dir etwas aus?“
„Nun, ich kann nicht gerade behaupten, einen Freudentanz aufgeführt zu haben, als Mariah mir mitteilte, du seist schwul.“, Lee hob den Blick, blickte Ray offen ins Gesicht, „Aber he, an erster Stelle bist du immer noch mein bester Freund! Und zumindest ist dieser Kai ein halbwegs passabler Blader…“
Ray konnte nicht verhindern, dass sein rechter Mundwinkel zu zucken anfing: „Du hast dich in Mariah wegen ihrer Fähigkeiten als Bladerin verliebt?“
Grinsend schüttelte Lee den Kopf: „Nein. Ich habe mich in Mariah verliebt weil sie das anmutigste, lustigste und entschlossenste Mädchen ist, das ich kenne. Außerdem hat sie keinerlei Skrupel, anderen bei Bedarf in den Hintern zu treten.“
„Schön, dich endlich zu deinen masochistischen Tendenzen stehen zu hören, aber wenn du nicht bald unter die Dusche verschwindest sehe ich mich leider gezwungen, dir in den Hintern zu treten…“, ertönte Mariahs amüsiert klingende Stimme hinter ihnen.
„Ja, Ma’m!“, salutierend stand Lee auf. Bevor er verschwand drehte er sich noch einmal zu Ray um: „Nacht, Kumpel!“
„Nacht!“, Ray ließ zu, dass Mariah ihm einen Kuss auf die Wange hauchte, sah dann lächelnd dabei zu, wie seine Freunde Arm in Arm den Flur hinunter verschwanden.