Unwahrscheinliche Bettgefährten
Ein Klopfen schreckte Ray aus seinem Buch auf. Hm, hatte Max wohl vorhin seinen Zimmerschlüssel vergessen… Seine Lektüre zur Seite legend, stand Ray vom Bett auf und schlurfte zur Tür: „Kleinen Moment, ich mach dir auf!“
Er war nicht wenig erstaunt, als statt dem erwarteten Blondschopf Kai samt Koffer vor ihm stand. Ungeduldig drückte sein Teamchef sich an ihm vorbei: „Die Beiden sind immer noch am spielen; Max hat gemeint, wenn ich wolle könne ich heute Nacht hier schlafen.“ „Öhm…Klar.“, irritiert sah Ray dabei zu, wie Kai sich ohne eine Antwort abzuwarten auf die nächstbeste Matratze fallen ließ, „Das ist übrigens mein Bett…“ Kai überging seinen Einwand einfach, indem er Ray kritisch musterte: „Sag mal, wie läufst du hier eigentlich herum? Wenn du die ganze Zeit nur im Bademantel dasitzt, musst du dich nicht wundern, falls du krank wirst und dadurch nicht am Wettkampf teilnehmen kannst!“
„Ich wollte meinen Schlafanzug gleich anziehen…“, unsicher sah Ray zur Seite, fühlte sich dabei noch nackter als ohnehin schon.
„Gut. Und jetzt komm erst mal her und setz dich vor mich; ich creme dir den Rücken ein.“, auffordernd klopfte Kai auf die Matratze. Bitte was?!
Ungerührt fuhr Kai fort: „Das Klima hier in Russland ist viel zu kalt, als dass man die Haut zu lange ungeschützt lassen sollte; sie wird sonst nur ganz trocken und rissig.“
„Okay.“, zögernd tat Ray, was sein Teamchef von ihm verlangte, „Sag mal, findest du es nicht auch etwas… ungewöhnlich, dass du freiwillig so viel Körperkontakt zu jemandem eingehst?“
„Wieso? Du und Max macht das doch auch die ganze Zeit.“
Ja, aber Max ist ja auch nicht derjenige, den .ich bei der erstbesten Gelegenheit mit Freuden mal bespringen würde…
Laut meinte Ray: „Die Creme riecht gut.“
„Zuckerrohr.“, Kai schien einen Augenblick zu überlegen, „Wie sind du und Max eigentlich so enge Freunde geworden?“
Ray erinnerte sich noch genau an den Moment, in dem der Kampf zwischen Tyson und Kai beendet war und beide lächelnd nebeneinander unten in der Arena lagen: Vor Eifersucht und Neid wäre ihm damals beinahe die Galle hochgekommen; er wollte jetzt da unten sein, er wollte der sein, der Kai so zum Lächeln brachte! Dann sah der Chinese zu Max hinüber und stellte fest, dass der mit genau demselben Hunger Tyson betrachtete…
Ein Lächeln stahl sich auf Rays Gesicht: „Wir haben einfach festgestellt, dass wir viel gemeinsam haben.“