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Damons Life

Von Vergangenheit und Jetzt
von

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Missverständnisse

Erst als Shikall sich zu Rubjin setzte viel ihr auf, dass Mana sie die ganze Zeit beobachtet hatte. Traurig sah ihre Schwester aus dem Fenster ihres Zimmers.

„Geh zu ihr.“, meinte Rubjin, „Ist besser wenn du sie fragst was los ist. Sie stand die ganze zeit da…“

Shikall streichelte Rubjins Flanke kurz, stand dann auf und ging ins Haus.

Schlagartig war Mana vom Fenster verschwunden.
 

Oben angekommen, klopfte Shikall vorsichtig an die verschlossene Türe zu Manas Zimmer.

Als sie nichts hörte fragte sie kurzer hand: „Darf ich rein kommen? Ich weiß doch, dass du da bist…“

Leise drang ein „Ja“ zu ihr hervor.

Sie öffnete die Türe und ging behutsam ein paar Schritte in das Zimmer ihrer kleinen Schwes-ter, schloss schließlich die Türe wieder.

Mana lag, nicht gerade begeistert aussehend, auf ihrem Bett und sah Shikall erwartungsvoll an, um den Grund ihres Störens zu erfahren.

Shikall setzte sich neben sie. „Du verstehst sie nicht oder?“, fragte sie mit einem leichten Un-terton von Bedauern.

Mana sah nur desinteressiert weg.

„Ich hab sie auch nicht gleich verstanden.“, versuchte Shikall ihre Schwester auf zu muntern. Vergebens.

Mana sah sie trostlos an. „Darum geht es nicht.“, meinte sie.

„Was ist dann, dass du uns beobachtest?“

„Du… hast dich so verändert.“, erklärte Mana.

„Wie meinst du das?“, fragte Shikall, da sie nicht ganz verstand.

„Erst warst du so lange weg, und dann bist du auch noch ganz anders.“, erläuterte Mana, „Ich meine, so wie ich dich in Erinnerung hatte, hättest du dich nie bei einem von uns in der Art entschuldigt. Wieso ist das jetzt so? Und nicht schon eher?“

Shikall seufzte. „Weißt du, ich habe in diesen vier Jahren viel erlebt. Ich bin mehrmals beina-he gestorben und habe einen Jungdrachen mehr oder weniger groß gezogen. Außerdem ist es so, dass du auch anders bist.“

„Ja… Nur… Ich hab dich so anders in Erinnerung. Viel, na ja, härter, unfreundlicher.“

Ein kleines lächeln drang in Shikalls Gesicht. „Das liegt nur daran, dass ihr alle mir viel zu denken gegeben habt, in den letzten Tagen. Erst ist Kizna mit mir verwandt; Dann hab ich zugesehen wie unsere Großmutter starb; Ima hat aus mir raus geprügelt, warum ich nicht ins oder auch nur durchs Dorf gehe, wenn es nicht sein muss… Das alles hat mir zu denken ge-geben. Ich hoffe du verzeihst mir, wenn ich jetzt so anders bin…“, erklärte sich Shikall.

Mana nickte. „Du bist so weich geworden!“, scherzte sie.

„Jetzt mach aber mal halblang, ok! Wird nicht frech!“, sträubte Shikall sich.

„Eigentlich finde ich ja gut, wie du jetzt bist. Man kann zumindest so mit dir reden, dass du ehrlich bist und nicht sofort abwehrst oder weg gehst! Das ist gut so…“ Mana setzte sich hin.

„Wenn du das so meinst… Für mich gibt es wichtigeres als meine Veränderungen zu begut-achten.“, sagte Shikall.

„Hast du trotzdem noch ein wenig Zeit für mich?“, fragte Mana.

„Warum denn?“

„Weil ich dich um einen gefallen bitten wollte.“

„Und der wäre?“, hackte Shikall nach.

„Ich… Ich will endlich verstehen, was du immer mit Rubjin redest! Und nicht nur du, ich will sie generell verstehen! Ihr könnte das alle, nur ich nicht!“, antworte Mana.

Shikall nickt abwesend. „Du wirst es lernen, wenn du es wirklich willst.“

„Was soll das denn heißen?!“, ärgerte Mana sich, „Du willst mir nicht helfen stimmt’s?“

Shikall wiederum schüttelte den Kopf. „Um ehrlich zu sein, ich kann es dir nicht beibringen. Du musst es selbst lernen.“

„Na das sind ja tolle Aussichten…“, beschwerte sich die kleine wiederum.

Shikall sah ihre Schwester durchdringend an. „Wenn du es willst wirst du es lernen können. Ich kann dir leider nicht helfen! Auch wenn ich es gerne würde; Aber ich kann nicht. Oder weiß nicht wie. Gehr doch einfach mal zu Rubjin und versuche sie zu hören. Vielleicht bringt es ja was.“

Schweigend ging Mana hinaus, ganz in der Hoffnung, dass es etwas brachte mit dem Drachen zu reden, den sie nicht einmal verstehen konnte.

Shikall blieb ruhig sitzen und sah Mana nach. Sie lächelte vor sich hin.

Du wirst das schon schaffen. Du hast es im Blut. Wäre unlogisch, wenn wir alle das könnten nur du nicht., dachte sie, stand auf und ging schließlich auch hinunter.
 

Die Zeit verging und langsam wurde es dunkel.

Mana saß noch immer auf der kleinen Bank gegen über von Rubjin und versuchte verzweifelt einen Ton, dessen war zu nehmen, was der Drache sagte.

Kizna war noch im Dorf unterwegs und sah sich ein paar Dinge an und unterhielt sich mit den Leuten.

Imakuro richtete der weilen in der Küche das Abendessen her, für eine Person mehr, da sie erneuten Besuch erwartete.

Währendessen lag Shikall auf dem Abhang. Die neben ihr liegende Karata kraulend, lag sie da und beobachtete wie sich der Himmel dunkler färbte und schließlich der erste Stern auf-tauchte.

Erneut musste sie an ihren Vater denken.

Egal wie sehr sie es versuchte zu unterdrücken, sie schaffte es nicht, das was sie mir ihm zu-sammen erlebt und von ihm gelernt hatte, zu vergessen.

Fragend sah sie den Stern an, der genau über ihr anfing aufzublitzen.

Du gibst mir keine Antwort oder?, fragte sie in ihren Gedanken den Stern und wischte geis-tesabwesend in Karatas Fell herum.

„Shikall….“, meinte Rubjin mit einem flehenden Unterton.

„Was denn?“, fragte Shikall sichtlich missgelaunt.

„Sag deiner Schwester bitte, die soll mir nicht die Ohren abquasseln… Sie hört doch eh nicht was ich sage!“, bat Rubjin.

„Deswegen macht sie das ja! Sie will lernen dich zu verstehen. Ich hab gesagt, dass sie das machen soll.“, erklärte Shikall.

„Was ist denn los?“, fragte Mana, während Rubjin ihren Kopf beleidigt auf den Boden legte und einrollte.

„Sie hat sich nur beschwert!“, meinte Shikall, „Weil sie versucht dir was zu sagen, du sie nicht verstehst und immer weiter redest.“

„Du sollst aufhören…“, grummelte Rubjin.

Ganz leise meinte Mana ein undeutbares Geräusch zu vernehmen, verwarf den Gedanken dar-an aber schnell wieder.

Shikall lachte leise. „Beschäftigt euch nur mit einander.“, sagte sie belustigt und setzte sich auf. Langsam drehte sie sich um und tastete mit dem Blick die gewohnte, aber doch auf eine Weise fremde Umgebung. Sie seufzte leise, kaum hörbar.

Karata sprang ihr in den Rücken und schleckte über ihren Nacken. Shikall hatte dafür keinen Anlass gesehen, war entsprechend unvorbereitet und kippte nach vorne.

„Karata!“, schrie sie, griff nach hinten und packte den Hund an einer Pfote.

Ein leises Winseln drang hervor. Sofort lies Shikall wieder los. Sie drehte sich um und fasste ihrer Hündin links und rechts an den Kopf.

„Mach-das-nie-wieder!“ Sie betonte jedes einzelne Wort gut.

Karata kniff den Schwanz ein.

Shikall sah sie an und schüttelte nur den Kopf.
 

Von drinnen war geschäftiges Treiben zu hören.

Auch Kizna kam jetzt zurück und hatte Zaru im Schlepptau.

Shikall stand auf. Sie sah nachdenklich zu Zaru hinüber. Ihr Blick war schwer zu deuten: Eine Mischung aus Trauer, Wut und Angst.

Mana ging hinein ohne den Besuch bemerkt zu haben. Karata folgte ihr.

Shikall ging vom Hang hinunter, rüber zu Rubjin. Vorsichtig streichelte sie den Drachen am Kopf.

„Nimm mir das von grade nicht übel. Mana will lernen dich zu verstehen. Deswegen gab es ein kleines Missverständnis zwischen uns. Versuch ihr einfach ein wenig zu helfen, ok?“, bat Shikall den Drachen.

Rubjin brummte etwas Unverständliches und sah zufrieden aus.

Auch Kizna ging wortlos an Shikall vorbei, nach drinnen.

Jetzt war nur noch Zaru da.

Shikall stand auf und sah sie an.

„Du willst doch etwas oder? Dann sag es bitte.“, meinte die junge Dämonin, als sie dem Blick der Frau entgegnete.

„Ich will nichts weiter als ein einziges Mal mit dir reden, ohne dass du abblockst oder weg gehst.“, erklärte Zaru ihr Belangen.

Shikall sah sie wortlos an.

„Kizna hat mir vorher versucht zu erklären, warum du nicht ins Dorf gehst. Ich will aber von dir den genauen Grund wissen, da ich ihre Geschichte nicht ganz glaube.“, bat Zaru.

„Ich wüsste nicht einmal, woher Kizna davon wüsste. Ich habe nur Ima davon erzählt.“

„Imakuro wird es wohl Kizna erzählt haben.“, hakte Zaru nach „Also warum kommst du nicht ins Dorf? Stimmt es, dass du Angst davor hast?“

Shikall sah verständnislos zu ihr. Nach kurzem zögern jedoch senkte sie ihren Blick etwas in Richtung Boden und antwortete. „Ich habe keine Angst davor. Ich will einfach nicht.“

„Und warum? Sind wir dir wegen deiner dämonischen Hälfte etwa zu schlecht?!“, keifte Zaru.

„Ihr seid mir nicht zu schlecht. Ich will einfach nicht. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich damals gestorben wäre, wenn Ima mich nicht, mehr oder weniger, gefunden hätte! Ihr hättet mich doch eiskalt verbluten lassen! Ich habe damals nur nach meiner Mutter gesucht, weil ich nicht wusste wo ich hin sollte. Immerhin war ich dabei als mein Vater gestorben ist.“, erklärte Shikall sich, „Ich habe einfach kein Gutes Gefühl, wenn ich im Dorf bin. Alle sehen mir nach und das ist was mich stört. Ich wäre manchmal gerne entweder das eine oder das andere von dem was in mir ist; Einmal normal für irgendeine Seite, aber dafür muss ich erst einmal zu Ruhe kommen.“

„Und dafür musst du diesen Drachen umbringen?“

„Ja, damit auch mein Vater endlich seine Ruhe haben kann. Und ich endlich wieder meine Ruhe hab, und ein gutes Gewissen habe.“, meinte Shikall.

„Jemanden oder etwas um zu bringen, nur aus Rache wird dir auch keine Ruhe bringen, wie du sie haben willst. Ich gehe jede Wette ein, dass du danach ein schlechtes Gewissen haben wirst, weil du genauso schlimm bist, wie dieses Monstrum. Genauso Mordlustig. Ich habe euch Dämonen nie verstanden und ich werde es auch nie tun!“

„Es geht mir nicht nur um meine Rache!“, verteidigte Shikall sich.

„Um was dann?“, fragte Zaru.
 

Beide hatten übersehen, dass die Türe offen war und alle anderen auch hörten, was sie dort redeten.
 

„Es geht mir hauptsächlich darum, dass es anderen nicht so ergeht wie mir! Ich will nicht, dass andere Kinder ihre Familien wegen eines Ungeheuers verlieren und dann nicht wissen wohin! Ich hab es schon bei Kizna nicht geschafft! Ich hab nicht geschafft Rubjins Mutter zu beschützen! Bis jetzt habe ich versagt und das soll nun ein Ende haben! Morgen ziehe ich weiter, alleine mit Rubjin.“, erklärte Shikall.

Man konnte Zaru ansehen, dass es ein seltener Augenblick war in dem selbst sie unsicher war und nicht wusste was sie sagen sollte. Mit aller Kraft versuchte sie dem standhaften Blick der Dämonin aus zu weichen.

Shikall schüttelte den Kopf und ging ebenfalls hinein.

Warum kann ich nicht ein Mal meine Klappe halten. Es kann doch ihr egal sein. Oder war es so doch besser, wenn endlich einmal jeder weiß was ich denke, warum ich das tue und nicht etwas anderes?, fragte Shikall sich auf dem Weg nach drinnen.
 

Den ganzen restlichen Abend versuchten alle, wenn sie etwas sagten, das Thema Drache, Kampf oder Reise zu vermeiden.

Selbst wenn sich alle unterhielten saß Shikall stumm daneben und führte lieber den ganzen Abend über ein Gespräch mit Rubjin, das niemand sonst hören konnte. Sie redeten nur dar-über, wohin sie am nächsten Tag gehen würden, in welche Richtung und wen oder was sie mitnahmen. Zum Schluss meinte Shikall, dass sie, bevor sie gingen, Kizna noch etwas zeigen musste.

Sie verabschiedete sich früh für diesen Tag und verschwand in ihrem Zimmer um auf ein paar Karten noch etwas zu suchen und eine kleine Gürteltasche mit dem wichtigsten zu packen. Danach ging sie in ihr Bett und verbrachte eine ganze Weile mit ihren Gedanken, um alles wieder zu ordnen bis sie schließlich einschlief.
 

Am nächsten Morgen war Shikall bereits vor allen anderen wach gewesen. Sie saß draußen oberhalb des Abhangs zum Haus hinunter und beobachtete den Sonnenaufgang.

Traurig blickte sie den Sonnenstrahlen entgegen. Sie dachte nach, wie so oft, seit sie Kizna mitgenommen hatte.

Alles hatte sich verändert; Ihre Einstellung, ihre Familie, selbst die Umgebung um sie nahm sie anders wahr, und fühlte sich irgendwie anders an. Ihr war endlich klar geworden, wie sehr sie sich doch danach sehnte, endlich an einem einzigen Ort zu bleiben.

Nach einiger Zeit kam Rubjin zu ihr. Die Drächin legte sich um Shikall und machte keine Anstalten weiteres zu fragen.

Es dauerte nicht lange bis Rubjin nicht länger warten konnte. „Du… hast meine Eltern ge-kannt, oder?“, fragte sie vorsichtig.

Shikall nickte, ohne ihren Blick von der aufgehenden Sonne ab zu wenden.

„Aber… Wieso bin ich dann bei dir?“, wollte Rubjin sich vergewissern.

Shikall sah kurz zu ihr hinüber, dann wieder hinauf zur Sonne.

„Sie wurden von Jalimkama verfolgt. Ich habe ihn damals wieder nur vertreiben können. Dei-ne Eltern waren so gut und haben auf mich aufgepasst, wie du es immer tust, so lange ich mich ausgeruht habe. Allerdings waren Beide nicht ohne Verletzungen davon gekommen. In der Zeit, wo ich geschlafen habe, ist dein Vater bereits gestorben.“, erklärte Shikall ihr was passiert war.

„Und was ist mit meiner Mutter?“ Rubjin wollte nun auch die letzte Sicherheit haben, was ihre Familie angelangte.

„Ich weiß nicht was mit ihr ist. Sie meinte vor diesen zwei Jahren, dass ich ihr Ei mitnehmen und mich gut darum kümmern solle. Und das habe ich getan.“, fuhr Shikall fort.

Rubjin sah sie eindringlich an.

„Ich kann dich nicht verstehen…“, meinte sie.

Vorsichtig legte Shikall eine Hand auf Rubjins Hals.

„Ich habe dich so oft nach meiner Familie gefragt, woher du das Ei hattest! Warum hast du immer nur gesagt, dass du das Ei gefunden hättest?“, hakte Rubjin nach.

„Ich dachte es wäre besser… Ich hätte dir schon irgendwann davon erzählt, ich wollte nur warten bis du etwas älter bist.“, erklärte sich Shikall.

Beleidigt legte Rubjin ihren Kopf auf den Boden.

Shikall zog die Beine an den Körper legte ihr Kinn auf die Knie und spreizte ihre Flügel. Langsam lies sie diese auf den Boden sinken. Sie wirkte bedrückt.

Rubjin beäugte diese, ihrer Meinung nach viel zu niedergeschlagene, Position. Vorsichtig drehte sie ihre Schwanzspitze um Shikalls Beine herum und legte anschließend den Kopf auf Shikalls Füße.

„Ich wollte dir nur nicht zu viel zumuten. Ich dachte einfach, dass es so besser wäre, aber lan-ge hätte ich dich nicht mehr anlügen können.“, gab Shikall zu.

„Manchmal bist du echt komisch… Ich verstehe nie was du denkst, egal wie gut ich dich ken-ne. Du bist einfach kompliziert.“, bemerkte Rubjin.

„Ich kann’s mir denken… Ich merke es ja auch selber, wie kompliziert ich denken kann.“, meinte Shikall und fing an Rubjin langsam zu streicheln.

Vorsichtig zog sie ihre Flügel wieder an.

Sie saßen noch länger so da, bis sich hinter ihnen etwas zu regen begann.

Auch Kizna war aufgewacht und nach draußen gekommen. Langsam stieg sie den Abhang hinauf. Sie blieb neben Rubjin stehen und sah zu Shikall.

„Was willst du jetzt tun?“, fragte sie.

Shikall stand auf, stieg über Rubjin hinweg und deutete Kizna ihr zu folgen.

Unsicher ging Kizna ihr nach.

Zusammen gingen sie auf den Waldrand zu, Shikall voraus, Kizna, einige Meter abstand hal-tend, hinterher.

Kurz nachdem sie in den Wals gekommen waren, holte Kizna auf.

„Was wird das?“, wollte sie wissen.

„Ich muss dir etwas zeigen…“, erwiderte Shikall trocken.

Auf dem schmalen Weg zwischen den Bäumen stolperte Kizna einige Male über versteckte Wurzeln, im Gegenteil zu Shikall, obwohl diese nur auf einem Bruchteil der Fußfläche eines normalen Menschen lief.

In der Ferne wurde die Felswand sichtbar, an der das Grab von Shikalls Vater lag.

„Wohin willst du?!“, fragte Kizna erneut, diesmal aber einiges ungeduldiger als zuvor.

Shikall sagte nichts.

Sie drückte ein paar Äste aus dem Weg und kam auf eine sehr schmale Lichtung, direkt vor der Felswand.

Kizna bemerkte die Stelle des Grabes.

„Was ist das?“, fragte sie erschrocken, obwohl sie erkannte was es war.

Shikall schüttelte den Kopf und ging in die Höhle. Kizna folgte ihr zögerlich.

„Ich frage noch einmal: Was willst du von mir?“, sprach der Drang aus Kizna heraus.

„Ich muss dir etwas zeigen bevor ich gehen werde.“, antwortete Shikall endlich.

Das schwache Tageslicht leuchtete gerade hell genug in die fast kreisrund geschnittene Höhle. Die Wände schimmerten bläulich und sahen nicht einmal feucht aus, obwohl immer wieder kleine Büschel Moos daran hingen.

„Hast du hier gelebt?“, wollte Kizna wissen.

Shikall nickte. „Anfangs…“

Sie kamen am Ende der von außen wesentlich größer wirkenden Höhle an.

An der linken Seite war etwas eingeritzt. Es war kaum zu erkennen, aber Kizna meinte diesel-be Schrift zu erkennen, wie auf dem Griff von Shikalls Schwert. Der kurze Text war in re-gelmäßigen Abständen von kreisförmigen Zeichen, die den Zeichen der Insignien ähnelten, umrahmt.

Kizna sah Shikall fragend an.

„Verbliebene Mächte… Alle Kraft dieser Welt, liegt in der dieser Zeichen.“, begann Shikall, „Vergesse nie… Sieben Zeichen und drei weitere… Die Kräfte von Mond, Stern und Sonne sind unvergänglich… Erinnere dich daran… Welt… teilen… Das Unglück soll uns fern blei-ben.“

„Steht das dort?“, meinte Kizna.

„Ich bitte dich darum“, forderte Shikall beinahe, „dass du, falls ich nicht zurück komme, auf das hier aufpasst. Es mag in deinen Augen belanglos aussehen, aber wenn mir Vater eines Beigebracht hat, dann, dass das, was auf dieser Wand einmal stand, die Aufgabe seiner Fami-lie war. Er hat zu mir gesagt, dass ich darauf aufpassen solle, egal wie sehr es auch verblasst. Ich möchte, dass du darauf aufpasst.“

Kizna sah sie überrascht an. „Das… hast du doch eben nicht wirklich von mir verlangt, oder? Du willst, dass ich auf das aufpasse, was dir anvertraut worden ist?“

Shikall sah sie bittend an. „Tu es einfach…“

Sie drehte sich um und ging zum Ausgang. Draußen angekommen blieb sie kurz vor dem Grab stehen, schüttelte um Vergebung bittend den Kopf und ging weiter. Schnell war Shikall wieder im Wald verschwunden und Kizna stand alleine am Eingang der Höhle.

Sie sah neben sich auf das Grab.

Dann muss das auch das Grab ihres Vaters sein., dachte sie.

Langsam ging auch sie wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren.

Ich frage mich, was das bezwecken sollte… Oder wollte sie damit sagen, dass sie wahrschein-lich nicht mehr zurückkommen wird! Sie wir doch nicht…?, malte Kizna sich aus und begann ihr Tempo zu beschleunigen.



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