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Alice Academy - Medley

Songfic mit "Phantom der Oper" - Texten
von

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Mehr will ich nicht von dir

Dieses Kapitel ist fast ausschließlich bei DsdS entstanden^^ *"Jessie, paint your pictures..." sing*

Ich widme dieses Kapitel DoReMi, auch wenn sie es schon kennt^^
 

"Lehr' mich wieder, ohne Angst zu leben.

Sei mein Retter aus der Einsamkeit

Gib' mir Wärme, um mir Mut zu geben

Und versprich', dass ich dich nie verlier'

Mehr will ich nicht von dir" - Christine, Mehr will ich nicht von dir
 

Natsume forderte Mikan gleich zum Tanzen auf, oder eigentlich eher andersherum. "Willst du nicht mit mir tanzen?", fragte sie, wartete seine Antwort aber gar nicht erst ab, sondern zog ihn direkt auf die Tanzfläche. Narumi-seinsei betrachtete die beiden die ganze zeit mit einem Lächeln. Das, was Luca gesagt hatte, schien also zu stimmen.

Und Natsume war so anders an diesem Abend. Es war schon fast unheimlich. Aber er sah auch so glücklich aus. Er brauchte nicht zu lächeln, man sah trotzdem, dass sich irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck verändert hatte. Und genau deshalb, und natürlich, weil Mikan auch so viel Spaß hatte, genau deshalb war Luca auch bereit, die beiden in Ruhe zu lassen.

"Wollen wir auch tanzen?", fragte sie ihn. "Nein, im Moment nicht, okay?" "Na gut." Sie war ein wenig enttäuscht.

Sie stellten sich an die Wand und schauten sich die tanzenden Paare an. Zu ihrem Erstaunen stellte Ruri fest, dass Maron Kokoroyomi den ganzen Abend nicht von der Seite gerückt war. Sollte sie am Ende ein ähnliches Geheimnis vor ihr haben, wie sie selbst?

"Du hast schön gesungen", lobte Luca sie. Wenigstens sagte er jetzt mal etwas. "Ja... Danke." "Worum geht es in dem Lied? Ich kann nämlich leider kein Englisch. Nur ein bisschen Französisch." Sie zog die Augenbrauen hoch, ging aber nicht weiter darauf ein. "Eigentlich ist es eine Art Liebeserklärung zur Dunkelheit. Aber es ist auch eine Art indirekte Liebeserklärung von einem, grausam entstellten, Mann zu einem wunderschönen, braunhaarigen Chormädchen. Nur durch seine Hilfe hat sie den Durchbruch zur Operndiva geschafft, aber trotzdem liebt sie einen Anderen..." "Kommt mir irgendwie bekannt vor...", sagte er traurig. "Was?" "Naja, ein hübsches braunhaariges Mädchen... und außerdem habe ich Mikan ja geholfen, sonst wäre sie von einem riesigen Huhn gefressen worden und ich war immer nett zu ihr." "Naja, so wie ich das gehört habe, warst du nicht wirklich nett zu ihr am Anfang und du hast sie auch nicht freiwillig vor dem Küken gerettet." Sie hatte sich alles anhören müssen. Sumire Shoda fühlte sich wohl gezwungen, jeden Neuzugang über Natsume und Luca zu berichten. Aber einige Dinge wusste sie ja auch nicht...

"Okay... aber ich habe trotzdem das Gefühl, ich sei dieser Mann." "Oh, Luca." Sie legte vorsichtig einen Arm um ihn. "Du machst das alles ein bisschen dramatisch... Und du musst dich schon entscheiden, was dir wichtiger ist." Er überlegte gründlich. Er sagte sich selbst ja immer, dass Natsume ihm am allerwichtigsten war, aber trotzdem war er doch eifersüchtig, wenn er ihn so glücklich mit Mikan sah. War Natsume ihm wirklich am wichtigsten? Aber er wollte ja auch nicht, dass Natsume nicht glücklich war. Und er wollte nicht, dass Mikan nicht glücklich war. Er wollte, dass alle glücklich sind. Aber ging das denn?

"Tut mir leid", entschuldigte sie sich. "Vergiss es. Ich bin nicht in deiner Lage. Aber angenommen, Maron und ich wären in denselben Jungen verliebt, ich wüsste auch nicht, was ich tun sollte. Ich denke, man kann sich im Kopf entscheiden, aber nicht im Herzen." Sie grinste. "Ich kann das nicht wirklich so ausdrücken, wie ich es meine." "Doch, ich verstehe, was du meinst". widersprach er. "Und im Kopf habe ich mich schon längst für Natsume entschieden." "Und in deinem Herzen?" Er schaute sie an. Ihre Augen mit dieser wunderschönen Farbe... Ihr hübsches Gesicht... Ihre Haare... Und dass sie sich so sehr um sein eigenes Glück bemühte... Plötzlich war er sich gar nicht mehr so sicher. "Keine Ahnung. Und das würde ich auch lieber für mich behalten, wenn's dir recht ist." Sie nickte. Natürlich. Wieso sollte er auch mit ihr darüber reden?

Sie war schrecklich müde. Es waren bestimmt schon über zwei Stunden vergangen. Die Musik wurde im Laufe des Abends immer langsamer und alles war so romantisch. Wie gerne hätte sie auch getanzt. Vorsichtig lehnte sie ihren Kopf an Lucas Schulter, gespannt, wie er reagieren würde. Aber er tat gar nichts. Vielleicht merkte er es gar nicht. Er schien mit seinen Gedanken so weit fort.

,Wenn du doch nur einmal mit mir tanzen würdest. Mehr will ich doch gar nicht. Nur tanzen... Ich habe noch nie mit jemandem getanzt. Ich weiß noch nicht mal, ob ich es überhaupt kann. Also, bitte Luca. Nicht mehr...' Aber er hätte bestimmt immer noch keine Lust.

Sie schloss ihre Augen und dachte an ein Schulfest zurück, an dem sie ungefähr zehn gewesen war. Es war ganz kurz, bevor sie auf die Alice Academy gekommen war. Jeder Junge hatte sich eine Partnerin gewählt. In ihrer Klasse waren gleichviel Jungs und Mädchen, also hätte ja ein Junge mit ihr tanzen müssen. Aber stattdessen stritten sich zwei Jungen, Tommy und Billy um Carrie, das andere Mädchen, das neben ihr noch übrig geblieben war. "So, no one wants to dance with a girl like you, you see," sagte sie. Und die beiden tanzten gleichzeitig mit ihr, einer an ihrer rechten, einer an ihrer linken Hand. Und Carrie war doch gar nicht hübsch. Sie war das hässlichste Mädchen aus der Klasse. Hassten sie denn alle? "What do you mean with ,a girl like me'?" "Well, an ugly witch!" Alle hatten sie ,Witch', Hexe, genannt. Aufgrund ihres Alices. "You will never dance, you will never kiss a boy and you will never get married!", rief Chris Hardigan, die besonders viel Spaß daran hatte, Ruri zu ärgern. "No one would ever do this!" Jeden Tag hatten sie sie beschimpft.

Aber damit war es jetzt vorbei. Trotzdem, sie hatte das niemals vergessen. Wenn man so etwas ständig gesagt bekam, dann glaubte man es irgendwann selber.

Sie schlug die Augen wieder auf.

"Ich habe auch einmal mit Mikan getanzt", erzählte Luca. "Aber nur getanzt..." "Was meinst du damit?" Sie drehte ihren Kopf so, dass sie Luca ansehen konnte. "Das weißt du doch genau. Guck doch mal, wie sie sich ansehen. Sie leugnen es beide. Aber eigentlich ist doch eh jedem klar, dass sie in einander verliebt sind. Jeder weiß es! Und es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie es sich endlich eingestehen."

Es war seltsam, ihn so reden zu hören. Er hatte sonst nie über die Liebe geredet. Aber auf eine gewisse Art und Weise fühlten sie beide gleich. Vielleicht sollte sie ihm ja sagen, dass sie in ihn verliebt war. Aber dann würde das vielleicht ihre Beziehung zueinander gefährden. Dann wollte sie doch lieber nur Freundschaft, wenn es dafür wenigstens eine feste Basis gab.

"Naja, du kannst es aber nicht sicher wissen. Das sind doch alles nur Vermutungen." Sie wollte ihn so gern trösten. Sie wusste zwar, dass Luca recht hatte, weil Mikan ja selbst gesagt hatte "Nein, ich bin nicht in Luca verliebt", aber er sollte ja wenigstens eine Hoffnung haben. Auch wenn sie dann keine Chance hatte.

"Hm..." Er zuckte die Schultern und stieß damit ihren Kopf zur Seite. "Sorry!" "Schon okay." Sie rieb sich den Kopf.

"Wollen wir jetzt tanzen?", fragte er. "Was?" Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass er mit ihr tanzte. Aber wenn sie noch mal darüber nachdachte, dann wollte sie vielleicht doch nicht nur das... Sie fühlte sich nicht wohl dabei, auch weil sie anscheinend nur als Ersatz fungierte.

Aber wenn sie versuchte, das Denken wenigstens ein bisschen einzustellen, dann konnte sie einfach Spaß haben. Ein bisschen glücklich sein und ein bisschen träumen, dass er doch in sie verliebt war. Aber das ging doch nicht. Sie wollte sich nicht selbst belügen, so wie Luca das anscheinend tat.

"Was ist jetzt? Tanzt du mit mir?" Andererseits war es ja nur ein Tanz. Nur ein Tanz... "Ja, sehr gern."

Luca tanzte erstaunlich gut. Wo hatte er das nur gelernt?

Er hielt sie ziemlich eng an sich und es schien ihm auch zu gefallen. Sie konnte die Spur eines Lächelns in seinem Gesicht erkennen.

Sie hoffte nur, er hörte nicht, wie laut ihr Herz klopfte und spürte, wie ihr ganzer Körper vibrierte, wenn seine Finger ihren Arm berührten.

Aber weshalb tat er das? Wehalb tanzte er mit ihr? So? Auf diese Weise?

Sie schaute sich über seine Schulter hinweg die anderen Paare an. Mikan und Natsume... Sie tanzten nicht viel anders als sie. Und Mikan schaute sie grinsend an. Was hatte das zu bedeuten? War es möglich... konnte es sein, dass Luca irgendetwas erzählt hatte, was sie vermuten ließ... Sie wurde ein wenig böse. Wenn ihre Vermutung stimmte, dann würde alles bis jetzt eine große Lüge gewesen sein...

Sie nahm ein bisschen Abstand von ihm, aber das Lied war eh schon zu Ende. "Hey." Luca hielt sie noch fest, als sie schon wieder weggehen wollte. "Danke, dass du mit mir getanzt hast." Er sah sie zögernd an.

Und dann küsste er sie. Auf den Mund. Es schien, als finge alles um sie herum an, sich zu drehen. Sie dachte, sie würde ohnmächtig, weil ihr Herz so schnell schlug, weil das so viel mehr war, als sie eigentlich von ihm wollte. Aber war es das wirklich?

Sie dachte wieder an ihre Vermutung und wurde wütend.

Das war nicht schön, nein! Sie wollte nicht so von Luca geküsst werden. Nicht, um allen etwas vorzumachen.

Er hatte sie den ganzen Abend benutzt. Und ihr ihren ersten Kuss gestohlen. ,Gestohlen? Aber ich wollte ihn doch eh nicht von jemand anderem...' Hatte er sie schon vorher benutzt? War das vielleicht alles eine große Lüge?

"Idiot!", rief sie und stieß ihn weg. Mit aller Kraft hielt sie ihre Tränen zurück. Schnell rannte sie weg. Sie wollte nicht länger auf dieser Feier sein. Sie wollte einfach nur weg.

Einfach nur weg.

An einem Mondlilienfeld (diese Art Blumen habe ich bei AS abgeschaut^^) ließ sie sich schließlich einfach auf den Boden fallen. Sie konnte nicht mehr laufen und war fast blind vor Tränen.

Es tat so weh und trotzdem konnte sie nicht einfach aufhören, ihn zu lieben.
 

"Luca-pyon! Was ist denn los?" Mikan klang ziemlich aufgebracht. "Du musst ihr hinterher. Erklär' es mir später", rief sie im Befehlston.

Und das tat er auch.

Er wusste nicht, was über ihn gekommen war. Es war ja klar, dass das, was er getan hatte, nicht fair war.

Er hatte seine Freundin benutzt. Natürlich hatte er es getan, damit Natsume und Mikan glücklich waren, damit sie dachten, sie müssten keine Rücksicht auf ihn nehmen, aber das war keine Entschuldigung. Aber vielleicht...

"Ruri?" Er lief alle Wege ab, die ihm einfielen, aber er fand sie nirgends.

Als er die Suche schon fast aufgegeben hatte, kam er an ein Mondlilienfeld.

Nirgendwo sonst gab es diese Blumen, die nur in der Dunkelheit, im Mondlicht aufblühten. Traurige Blumen, die nichts kannte, als die Dunkelheit. Ein Mädchen mit Pflanzenalice hatte sie kreiert, als sie sehr traurig war.

Aber im Mondlicht wirkten sie trotzdem sehr schön. Und Ruri, die inmitten dieser Blumen saß, verstärkte die bizarre Schönheit dieses Bildes noch mehr.

Sie hatte rotgeweinte Augen und ihr Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Aber trotzdem sah sie noch so hübsch aus.

"Ruri?" "Was willst du?" Sie zog die Knie an und schlang ihre Arme darum.

"Es tut mir leid." Er ging langsam auf sie zu. "Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so... heftig reagieren würdest. Ich meine, am Anfang hast du schließlich mitgemacht." Es war jetzt eh klar, dass sie von seinem Plan wusste. "Ja. Du hast nie von etwas Ahnung", sagte sie mit einer ungeheuren Bitterkeit in der Stimme, dann machte sie eine Pause und fuhr leise fort: "Ich liebe dich, Luca. Vielleicht erklärt das meine Reaktion." Er schaute sie erschrocken an. Warum hatte er nie auch nur am entferntesten über diese Möglichkeit nachgedacht? "Was?" "Du hast es doch genau verstanden!" Sie fing wieder an zu weinen. Zögernd setzte er sich neben sie.

Es war plötzlich so vieles klar. Diese versteckten kleinen Andeutungen, denen er nie Beachtung geschenkt hatte. Und jetzt war auch allzu klar, warum sie so verletzt war. Er hatte das alles getan, sie geküsst, mit ihr getanzt, sie zum Geburtstagsfest begleitet, obwohl er nicht in sie verliebt war. Aber sie war es.

Er verstand nur zu gut, warum sie so verletzt war. Er hatte sie nicht nur einfach als Freundin ausgenutzt, was ja ohnehin schon schlimm war, das was er getan hatte, war noch hundertmal schlimmer.

"Warum hast du mich überhaupt geküsst?" Sie sprach mit zittriger Stimme. Sein schlechtes Gewissen nagte an ihm. Er hatte noch nie solche Schuldgefühle gehabt. Aber woher hatte er denn auch wissen sollen, was sie für ihn fühlte? Sie war doch immer nur einfach eine Freundin gewesen!

Und er hatte sie auch noch mit dem Mist über Mikan zugelabert.

"Es... ich weiß nicht..." Er wollte sie ihn den Arm nehmen, aber sie schlug ihn nur wieder weg.. "Hör mal... ich weiß, dass es keine Entschuldigung dafür gibt... Aber ich wollte, dass..." "Ich kann's mir denken", unterbrach sie ihn. "Aber weißt du, wenn Mikan und Natsume wirklich in einander verliebt sind, wenn sie auch wirklich zusammen sein wollen, dann werden sie bestimmt nicht mehr die ganze Zeit über dich nachdenken. Das ist absolut egoistisch! Du erzählst Mikan doch eh nicht, was du fühlst. Und Natsume auch nicht!" Sie holte tief Luft und sagte ihm dann das, was sie schon seit langem loswerden wollte. "Nicht die ganze Welt dreht sich um dich, Luca!"

Er starrte sie erschrocken an. Sie hatte recht.

"Luca?", fragte sie nach ein paar Minuten. "Tut mir leid. Das war gemein von mir. Ich verstehe dich ja. Aber es war trotzdem gemein." Sie stand auf.

"Ich gehe jetzt." "Warte, ich bringe dich." "NEIN!" Sie ging ein paar Schritte weg von ihm. "Bitte... ich kann mein Alice nicht mehr länger kontrollieren... ich will dich nicht traurig machen."

Sie rannte weg.
 

"Ruri-chan?" Maron öffnete leise Ruris Zimmertür.

Ruri lag auf dem Bett. Sie hatte sie einigermaßen beruhigt und in dem Nachthemd fühlte sie sich auch besser, als in dem dummen Kleid, das sie nur wieder an alles erinnerte.

Aber wenn Maron jetzt wieder nachfragen würde, dann würde sie wieder weinen müssen. Also holte sie schon mal vorsorglich ihr Taschentuch.

"Was war denn los? Du warst auf einmal weg." Sie setzte sich neben Ruri auf ihr Bett. "Ist es wegen Luca?" Sie blickte Maron entgeistert an. "Woher...?" "Oh." Maron schlug die Hand vor den Mund. "Ruri-chan... ich... es tut mir leid... Ich habe Kokoroyomi gefragt. Du warst so komisch, finde ich. Ich wollte doch nur wissen, wieso..." Schon komisch. Anstatt sauer auf Maron zu sein fühlte Ruri sich eher schuldig, weil sie es Ruri nicht schon eher erzählt hatte. Sie war doch ihre beste Freundin.

"Das verstehe ich." Sie versuchte zu lächeln, aber es misslang ihr. Sie fing wieder an zu weinen. "Ruri-chan?" Ihre beste Freundin nahm sie in den Arm.

Ruri erzählte alles, dass sie sich so ausgenutzt fühlte und dass sie so verliebt in ihn war. Sie wisse einfach nicht, was sie jetzt tun sollte.

"Das klingt kompliziert. Aber ich denke, es tut ihm wirklich leid. Ich meine, du hättest ja auch etwas sagen können. Trotzdem, ihr scheint so gut befreundet zu sein." "Natürlich. Ich will auch nicht, dass das alles vorbei ist. Aber jetzt... jetzt weiß ich, wie es ist, wenn ich mehr von ihm bekomme. Und jetzt soll ich wieder einen Schritt zurückgehen?" "Okay... das ist nicht fair. Aber er wusste ja wirklich nichts von deinen Gefühlen. Ich will ihn nicht verteidigen und gar nichts, aber wenn ich das so als Außenstehende betrachte, dann sieht es für mich so aus." Sie hatte ja recht. Aber Luca hatte ihr auch nicht gesagt, was er vorhatte. Sie waren einfach nicht ehrlich zueinander gewesen. "Aber irgendwie finde ich es schon komisch, dass er dich geküsst hat. Ich meine, die Art auf die er dich geküsst hat. Das war einfach nicht... kein Schauspiel." "Wie meinst du das?" "Vielleicht mag er dich ja doch etwas mehr..." Ruri schaute sie ungläubig an. "Wenn du so was sagst, dann hoffe ich wieder, dass es stimmt." "Du dramatisierst alles so. Luca empfindet doch etwas für dich. Er mag dich. Und wie gesagt, vielleicht mag er dich sogar mehr, als nur als Freundin. Das ist es doch, was du willst, oder nicht?" "Hör auf, okay? Er ist in Mikan verliebt, zum tausendsten Mal." "Ruri! Er wird Mikan nie bekommen. Das weiß er doch selbst. Er kann gar nichts anderes machen, als sich neu zu verlieben." "Dann wird er sich eben nicht in mich verlieben." Maron schüttelte den Kopf. Sie wurde langsam etwas gereizt. "Ruri, du sagst die ganze Zeit, du liebst ihn, aber jetzt, wo du vielleicht eine Chance hättest, scheint es so, als willst du gar nicht." "Nein, das ist so", erklärte Ruri. "Ich bin früher so oft enttäuscht worden. Nicht, weil ich in einen Jungen verliebt war, sondern weil ich eine Freundin gesucht habe. Und da habe ich immer noch gehofft, dass alles gut geht. Und es ist nie etwas daraus geworden. Deshalb bin ich einfach keine Optimistin. Ich male mir lieber alles so schrecklich aus, wie es sein könnte und dann ist es hinterher doch besser.

Vielleicht hast du ja recht. Aber ich rechne lieber nicht damit. Ich warte einfach ab, wie sich alles entwickelt." Sie wischte sich noch einmal mit der Hand über die Augen. So viel, wie sie in den letzten Tagen geweint hatte, so viele Tränen hatte sie in den letzten zwei Jahren nicht vergossen.

"Ach, was ich dich noch fragen wollte..." Sie beschloss, das Thema zu wechseln. "Warum war Kokoroyomi eigentlich so nett, dir zu sagen, was ich denke? Im Normalfall tut er das doch nicht einfach so, oder?" Maron wurde rot. "Ich mag ihn. Auch wenn er manchmal ziemlich gemein ist." Sie schaute sich das Stickmuster auf Ruris Kopfkissen sehr genau an.

"Und wie lang schon?", fragte Ruri. Maron hatte also ein ähnliches Geheimnis gehabt wie sie. "Länger..." Sie schaute wieder auf. "Ruri-chan? Lass uns schwören, dass wir uns ab jetzt immer alles erzählen, okay?" Sie hielt ihr ihre Hand hin. "Ja. Alles, Mari-chan." Ruri legte ihre Hand darauf.

Ein paar Minuten später waren die beiden auch schon nebeneinander eingeschlafen.
 

Der nächste Morgen kam zu schnell. Es war zwar Sonntag und damit kein Unterricht, aber Ruri wollte auch nicht erst in der Klasse wieder auf Luca treffen.

Sie machte sich also auf in den wunderschönen Sonnenschein. Die Vögel zwitscherten und alles wirkte so schön und harmonisch. An so einem Tag ließ es sich besser über unangenehme Dinge unterhalten als an einem regnerischen, bedrückendem Tag.

Maron war mit Nonoko und Anna und noch ein paar anderen zum Volleyball spielen verabredet und Ruri überlegte, wo sie Luca finden konnte.

Sie lief ein bisschen ziellos durch die Gegend und traf dann auf Mikan und Hotaru. "Du solltet mit Luca reden. Er wirkt irgendwie deprimiert", sagte Mikan und lief weiter. "Hey, Saeki", flüsterte Hotaru. "Ich weiß zwar nicht, was du gestern gemacht hast, aber Luca scheint wirklich ziemlich traurig zu sein." Wenn Hotaru das schon sagte... Wenigstens hieß das, dass sie Luca nicht egal war. "Wo finde ich ihn denn?" "Im Stall, schätze ich", antwortete Hotaru und ging hinter Mikan her.
 

"Luca?" Es klopfte an der Stalltür. Ruri? Nach dem ganzen Theater gestern wollte sie noch mit ihm reden? Augenblicklich vergaß er das Spiel, das er gerade mit seinen Freundin gespielt hatte, setzte die Katze, die er gerade auf seinem Schoß gehabt hatte, behutsam ab und ging zur Tür. Die Tiere weinten ihm hinterher. "geh nicht, Luca", wimmerten sie. "Ich komme bald wieder", versprach er und schloss die Tür hinter sich.

"Du redest mit Tieren?", fragte Ruri erstaunt. "Du redest noch mit mir?", fragte er zurück. "Siehst du doch... hm... ich denke, gestern habe ich vielleicht etwas überreagiert." Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Gegen Abend werde ich... wie soll ich sagen... emotionaler?" Luca wirkte erleichtert. "Trotzdem war es gemein von dir. Und trotzdem tut es weh, ausgenutzt zu werden, hörst du?" Die Erleichterung auf seinem Gesicht verschwand wieder. Natürlich hatte sie ihm nicht über Nacht verziehen. Das war aber auch nicht so einfach. Wenn Mikan ihn so ausgenutzt hätte... schreckliche Vorstellung!

"Ich kann nicht mehr sagen, als dass es mit leid tut. Das kann man mit Worten einfach nicht ausdrücken. Ich wünschte, ich hätte dich wenigstens gefragt, ob du mitspielst. Aber ich bin nun mal so dumm gewesen. Deshalb..." Er drehte ihr Gesicht so, dass sie ihm in die Augen sah und nicht mehr starr zu Boden blickte. "Bitte verzeih mir. Nicht mehr. Du musst ja nicht mehr meine Freundin sein. Du sollst mich nur nicht hassen." "Luca. Ich kann dir nicht nicht verzeihen. Ich kann dich auch nicht hassen. Ich..." Sie wollte es nicht noch mal wiederholen.

"Ruri-chan..." "Nenn' mich nicht Ruri-chan!" "Ruri... ich habe die ganze Nacht wachgelegen. Das ist so..." Er begann einen zweiten Anlauf. "Ich hätte es einfach nicht erwartet. Ich... ich glaube nicht, dass ich in dich verliebt bin." Er legte seine Hand auf ihre. Sie sah so traurig aus, er konnte es schon fast fühlen.

"Aber das heißt nicht, dass ich mich nie in dich verlieben werde. Ich meine, ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich fühle. Du hast mich ziemlich verwirrt. Es gab noch nie jemanden, der in mich verliebt war." "Was ist mit Sumire Shoda und so?" "Das ist doch keine Liebe." "Wie willst du wissen, dass ich Liebe fühle?" Er ignorierte ihre Abschweifung einfach und redete weiter. "Ich weiß jedenfalls, dass du mir verdammt wichtig bist. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du ja selbst nachgucken, oder wie immer du das nennst." "Ich glaub dir auch so." Sie zeichnete mit dem Finger ein unsichtbares Bild auf den Boden.

Eine Weile saßen sie einfach schweigend da. Die Sonne schien jetzt ziemlich heiß und Ruri sah voraus, dass sie bald einen Kopfschutz brauchen würde.

Sie seufzte. "Normale Elfjährige hätten diese Probleme bestimmt nicht", stellte sie fest. "Nein, aber wir sind ja auch nicht normal. Wir haben ein Alice. Die Last, die wir damit tragen, lässt uns auch schneller älter werden. Vielleicht gehört das dazu", überlegte er. "Wow, du scheinst ja wirklich eine Menge zu wissen", staunte sie. "Erfahrung. Nicht direkt meine, aber Natsume... naja, über ihn habe ich schon eine ganze Menge mitgekriegt.

Ich habe ja nicht gerade das gefährlichste Alice, aber ich trage damit Verantwortung. Du auch. Deshalb sind wir so anders als andere Kinder." Sie verstand, was er meinte. Sie selbst hatte ja schließlich auch ihre Probleme mit ihrem Alice.

"Aber wenn dir Natsume wirklich so wichtig ist, dann musst du endlich Mikan loslassen. Kann sein, dass ich dir das schon mal gesagt habe." Sie hatte dieses Déjà-vu-Erlebnis.

"Ich weiß. Ich versuche es. Aber jetzt habe ich endlich einen wirklichen Grund." "Hä?" Sie sah ihn verständnislos an. "Dich!" "Das hört sich ziemlich komisch an. Kann doch auch sein, dass du dich irgendwann in jemand anderen verliebst." Aber daran wollte sie eigentlich gar nicht denken. "Aber vielleicht entwickeln sich unsere Gefühle ja noch. Das passiert öfter." Sie dachte an ihre Eltern, die sich schon mit zehn Jahren gekannt hatten. "Und bis dahin bleiben wir Freunde." "Das willst du?" "Ja." "Okay." Er zuckte die Schultern. Anscheinend verstand er sie nicht. "Freunde sind etwas Tolles. Sie bieten einem Schutz, helfen einem, wenn man mal Probleme hat und sind immer für einen da. Das kannst du von festen Freunden nicht unbedingt behaupten." Diese Erklärung klang für sie ganz plausibel. Auch wenn sie selbst noch nicht einmal ganz daran glaubte.

"Okay", wiederholte er.

Sie lächelte. ,Na gut, für's erste ist das genug.' Er hatte ja ziemlich viel über sie nachgedacht. Sie war ihm nicht egal und das war die Hauptsache.

Mehr als ein bisschen Liebe wollte sie ja nicht. Und das bekam sie schließlich jetzt schon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2006-06-11T16:09:34+00:00 11.06.2006 18:09
^.^
Von: abgemeldet
2006-05-02T16:26:04+00:00 02.05.2006 18:26
wie süß^^
ich fand das sehr traurig als Ruri Hexe genannt wurde....
Von: abgemeldet
2006-04-19T08:10:14+00:00 19.04.2006 10:10
War das rührend!Ganz scnell weier schreiben!
daisukifan^^
Von:  Lilly-Drackonia
2006-04-18T18:58:45+00:00 18.04.2006 20:58
Das war Hererwärmend,aber in diesem kapitel hast sehr wenig über Mikan und Natsume geschrieben und sehr viel mit Ruri und Luca geschrieben aber das ist egal haubtsache du schreibst in nächstem Kapitel mehr über Mikan und Natsume.
ich freue mich schon wenn du dein nächstem Kapitel.
*Kunddel*
Angel:)
Von:  bienenstich
2006-04-18T17:24:28+00:00 18.04.2006 19:24
Das war herzerwärmend!
Schreib bitte ganz schnell weiter!


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