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Wege des Schicksals

von

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Neue Nachtlager

Neue Nachtlager
 

Theo zuckte kurz und warf sein Schwert in die Ecke. Er hatte es vermasselt. Wegen ihn würde nun seine Schwester den Tod finden. "Du kannst es nicht, oder?", fragte der Vater, als er das Schwert aufhob. Theo sah ihn entgeistert an. "Du kannst mich nicht ohne Grund töten! Du bist wie dein Vater! Ein Ehrenmann und kein feiger Mörder!", sagte der Vater sachlich. "Du wußtest es?", schluckte Theo. "Das die Gilde mich töten will? Das ist schon seit dem Tod deines Vaters kein Geheimnis mehr für mich! Aber das sie nun schon seinen Sohn erpressen und damit drohen seine Tochter umzubringen ist neu!", meinte der Vampir.
 

"Wie hast du es herausbekommen?", wollte Theo niedergeschlagen wissen. "Auch wenn du deine Gedanken für kurze Zeit verstecken kannst, kommen sie doch ans Licht! Irene hat es mir vor drei Tagen gesagt! Als du am Telefon warst ist deine Blockade kurz zusammengebrochen, als du aufgebracht warst und da hat sie es erfahren! Wir sind dir nicht böse! Es geht um deine Schwester, daher habe ich dich getestet! Hättest du eben versucht mich zu töten hätte ich mich gewehrt und du wärst jetzt tot!", gestand der Vater.
 

"Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll! Ich will nicht das Jessy etwas zustößt, aber vor der ganzen Gilde kann ich sie nicht beschützen! Sie ist zu mächtig!", weinte Theo. Er war am Ende und die Gefühle die er unterdrückt hatte mußten einfach raus. "Sorge dich nicht! Wir werden noch heute alle an einen sicheren Ort gehen!", versprach der Vater. "Und du kommst mit uns!" "Ich bin ein Risiko!", wandte Theo ein. "Du gehörst zu meiner Familie! Wir lassen niemanden zurück!", widersprach der Vater.
 

Schnell wurden alle zusammen gerufen. Der Vater verkündete allen, das sie schnellstens aufbrechen mußten, da es hier nicht mehr sicher war. Er verschwieg den Mädchen, das Theo erpreßt worden war, ihn zu töten. Er und seine Frau vertrauten Theo bedingungslos. Beim Einbruch der standen sie bereit. Da Theo nicht selber fliegen konnte, wurde er von Mia und Jessy getragen. Die Eltern nahem das nötige Gepäck. Lautlos erhoben sich die fünf in den Nachthimmel. Darky und Anny folgten ihnen.
 

Sie waren sehr lange geflogen. Die ganze Nacht durch. Schnell hatten sie die Stadt und sehr bald die Landesgrenze hinter sich gelassen. Langsam ging die Sonne hinter den Bergen die in der Ferne zu erkennen waren auf. Unter ihnen lag eine einsame Landschaft. Es waren nur hier und da einige Häuser zu sehen. Sie steuerten die Berge an und gingen tiefer um nicht so schnell entdeckt zu werden. Auch wenn es hier kaum Menschen gab, so hieß das nicht, das keine Gefahr lauerte. Die Sonne stand schon in ganzer Pracht am Himmel, als ein Schloß in Sicht kam. Die Eltern steuerten genau darauf zu.
 

Mia und Jessy waren ziemlich am Ende, als sie endlich im Schloßhof landeten. "Willkommen in unseren Heimatschloß!", sagte der Vater. "Heimatschloß?", fragten Mia und Jessy. "Dieser Ort ist seit ewigen Zeiten, der Stammsitz der Vampire! Hier haben schon unsere Vorfahren geherrscht!", erklärte die Mutter. "Diese Mauern sind von sehr mächtigen Bannen und Zaubern geschützt! Kein Mensch und kein Werwolf kann diese Mauern eindringen, geschweige denn das Schloß überhaupt wahrnehmen!", fügte der Vater hinzu.
 

Theo räusperte sich: "Ähm, ich bin aber ein Mensch!" Die Eltern lächelten. "Aber du gehörst zum Clan der Vampire! Das macht dich immun gegen den Zauber, solange du treu zu uns stehst!", erwiderte der Vater. "Laßt uns hinein gehen und uns ausruhen! Ihr müßt völlig erschöpft sein!", meinte die Mutter. "Bevor wir hinein gehen, muß ich euch noch was sagen! Die Einrichtung ist hier sehr.... traditionell!", warnte der Vater. Die Mädchen schauten ihn fragend an, doch er fügte dem nichts hinzu.
 

"Theo, du kannst in diesem Raum schlafen!", wies ihn die Mutter an. Es war ein schöner großer Raum in dem ein gemütliches Bett stand. "Das ist das Gästezimmer!", erklärte sie mit einem lächeln. "Und wo schlafen wir?", wollte Mia wissen und gähnte. Die Eltern führten sie in den Keller. Sie öffnete die Tür und Mia riß die Augen auf: "Das ist jetzt nicht euer Ernst!" In einem stilvoll eingerichteten Raum stand ein Sarg. "Ich sagte doch es ist sehr traditionell eingerichtet!", schmunzelte der Vater. "Dein Raum ist eine Tür weiter Sarkirna und wir wohnen am Ende des Ganges!", meinte die Mutter.
 

"Wir sollen in Särgen schlafen?", fragte Jessy ungläubig. "Das haben Vampire schon seit Jahrtausenden getan! Ihr werdet merken, das es starke Wirkung auf euch haben wird!", versprach der Vater. "Ich schlafe nicht in einem Sarg!", stellte Mia klar. "Dann mußt du wohl auf dem Boden schlafen!", antwortete die Mutter. "Warum darf Theo in einem Bett schlafen?", maulte Mia. "Weil er ein Mensch ist! Und jetzt geht schlafen!", beendete der Vater das Gespräch.
 

Jessy ging in ihr Zimmer. Es war genauso schön eingerichtet wie das von Mia, nur der Sarg störte sie. Nun stand sie vor der Wahl, entweder auf dem harten Boden oder im Sarg schlafen. Sie war so furchtbar müde. Sie öffnete den Sargdeckel um ihn sich mal von innen anzuschauen. Die Polsterung aus weichen Samt, sah gar nicht so übel aus. Sie setzte sich Probeweise hinein. "Ist ja richtig bequem!", wunderte sie sich. Sie legte sich hin und kuschelte sich ein wenig hin und her. Mit einem Mal schlug der Deckel von selber zu und Dunkelheit umgab sie.
 

Jessy wollte panisch versuchen den Deckel zu öffnen, aber sofort überkam sie eine ungewohnte Ruhe und Müdigkeit. Im nächsten Augenblick war sie fest eingeschlafen. Als sie erwachte fühlte sie sich besser erholt als je zuvor in ihren Leben. Sie hatte das Gefühl sie könnte Bäume ausreißen. Sie stellte sich grade die Frage wie sie nun den Deckel aufbekam, als dieser wie von Geisterhand aufsprang. Munter schwang sie sich aus der Totenkiste. Sie warf ein Blick in den Spiegel und sah das sie im Schlaf ihre Vampirform angenommen hatte.
 

Ihr war noch nie aufgefallen, das sie sogar ganz hübsch als Blutsauger aussah. Sie fühlte sich richtig wohl in dieser Form. Sie öffnete ihren Kleiderschrank und entdeckte dort eine Menge schwarze Kleider und Umhänge. Das war genau das wonach ihr der Sinn stand. Sie holte sich ein elegantes Kleid heraus und zog es sich an. Nun sah sie wirklich aus wie eine Vampirprinzessin. Es fehlte nur noch etwas um das Bild abzurunden. Sie ließ ihre Flügel wachsen. "Perfekt!", dachte sie. Im gleichen Moment kam Anny angeflogen und setzte sich auf ihre Herrin.
 

"So vampirisch habe ich mich noch nie gefühlt! So möchte ich immer bleiben!", dachte sie begeistert. Es war seltsam, aber obwohl noch kein Vollmond war, hatte sie das Bedürfnis auf die Jagd zu gehen. Sie hatte verlangen nach frischen Blut! Moment, einen Stock höher lag doch ein Mensch in seinem Bett! Sie mußte gar nicht jagen, sie konnte es sich einfach holen! Ein dämonisches Grinsen trat auf Jessy`s Gesicht. Sie ging zur Tür um ihr Verlangen zu stillen.
 

Es war als hätte sie ein elektrischer Schlag getroffen, als sie den Türknauf anfaßte. "Oh mein Gott! Was denke ich da eigentlich! Ich kann doch nicht Theo aussaugen!", dachte sie schockiert. Sie sah erneut in den Spiegel und bekam Angst! Was hätte sie da beinahe nur getan? Sie nahm wieder menschliche Gestalt an und atmete tief durch. Das durfte nie wieder passieren! Niemals würde sie Theo anrühren! Jessy öffnete die Tür und ging nach oben. Sie war wohl die Erste die wach war, denn alle anderen waren nicht zu sehen.
 

Draußen war bereits die Sonne wieder untergegangen. Der Mond ging auf und schien auf ihren Bruder. Leise setzte Jessy sich an sein Bett. Er sah so friedlich aus wie er da lag. Sie bemerkte das ihr Blutdurst wieder völlig verschwunden war. Das erleichterte sie ungemein. Sie streckte ihre Hand aus und strich ihn übers Gesicht. "Was ist denn?", brummte Theo verschlafen. Seine Schwester lächelte nur. Theo machte die Augen auf. "Jessy? Ist was passiert?", wollte er wissen.
 

"Nein! Ich habe nur grade gedacht wie niedlich du bist, wenn du schläfst!", meinte sie. "Wenn ich so niedlich bin, warum läßt du mich dann nicht weiter schlafen?", maulte ihr Bruder. "Ich war in Sorge um dich!", gestand sie. "Warum das denn?", fragte Theo mürrisch. "Ein böser Traum!", log sie. Theo schaute sie an und grinste schief: "Mach dir keine Sorgen! Mir geht es gut!" Jessy legte sich aufs Bett und lehnte ihren Kopf an seinen: "Ich hab trotzdem Angst um dich!" "Lieb von dir!", erwiderte Theo müde. Sie lagen schweigend nebeneinander. Jessy hörte wie ihr Bruder immer langsamer und gleichmäßiger atmete.
 

Jessy lag einfach nur da und hörte den ruhigen Atem ihres Bruders zu. Es war so beruhigend zu wissen das er in Ordnung war. Nach einer ganzen Weile hörte sie, wie jemand die Treppe hochkam. "Jessy? Was machst du da?", wollte Mia wissen. Jessy schwang sich vom Bett herunter: "Ich wollte nur wissen ob es Theo gut geht!", sagte sie. "Wie hast du geschlafen?", fragte Mia vorsichtig. "Eigentlich sehr gut!", gab Jessy zu.
 

"Hattest du vielleicht ein komisches Erlebnis?", wollte Mia wissen. Jessy horchte auf. "Naja, kann man so sagen! Ich habe mich im Schlaf in einen Vampir verwandelt!", erwiderte Jessy. "Ist mich auch passiert, aber da war noch mehr!", fing Mia verlegen an. "Du hast dich mehr den je wie ein Vampir gefühlt! Du hattest das Verlangen auf die Jagd nach frischem Blut zu gehen!", beendete Jessy den Satz. "Nicht nur auf frisches Blut! Auf das von Theo!", gab Mia kleinlaut zu. "Ich wäre fast losgestürmt um es mir zu holen, aber dann bin ich wieder klar im Kopf geworden!"
 

"Mir ist das gleiche passiert! Was ist mit uns geschehen, Mia? Ich hatte noch nie das Bedürfnis meinen Bruder zu töten!", sagte Jessy bedrückt. "Das liegt daran, weil ihr es noch nicht gewohnt seid im Sarg zu schlafen!", sagte die Mutter. Die Eltern waren leise hinter ihnen aufgetaucht. "Was hat das damit zu tun?", fragte Jessy. "Der Sarg ist wie eine Verstärker! Ein Vampir kann sich in einem Sarg schneller regenerieren und erholen als in einem Bett. Er verstärkt unsere Fähigkeiten, aber auch unsere Instinkte!
 

In einer Woche werdet ihr es nicht einmal mehr merken, das ihr auf die Jagd wollt!", erklärte die Mutter. "Eine Woche? In einer Woche kann Theo tot sein!", japste Jessy. ""Sorge dich nicht, Sarkirna! Er bedeutet euch viel zu viel als das du oder Gerlissa ihn was antun würden! Vampire sind keine Monster! Wir haben Gefühle die uns den Weg weisen! Vertraut mir, das ihr nichts tun werdet was ihr bereuen würdet!", beruhigte sie der Vater.
 

"Ich glaube ich werde lieber nicht mehr im Sarg schlafen!", meinte Jessy. "Du mußt! Jetzt wo du es erst mal getan hast, wirst du dich nie wieder in einem normalen Bett richtig ausschlafen können! Sicher du kannst dich ausruhen, aber nie wieder so erfrischt sein, wie nach einer Nacht in deinem Sarg! Auch würde dir das einschlafen sehr schwer fallen! Es dauert lange bis man sich wieder daran gewöhnt hat!", sagte die Mutter. Die beiden Mädchen hörten das mit Bestürzung. "Nun nehmt euch das nicht so zu Herzen! Ihr habt euch deswegen nicht verändert!", versuchte der Vater sie aufzumuntern.
 

"Wir sollten erst mal was essen! Dann sieht die Welt gleich ganz anders aus!", schlug die Mutter vor. "Sarkirna du solltest Jasker wecken!", sagte der Vater. Jessy nickte und ging zu ihrem Bruder. "Theo! Theo! Aufwachen du Schlaftablette! Frühstück.... äh ich meine Abendessen ist fertig!", raunte sie ihm ins Ohr. Theo brummte: "Ich will nicht in die Schule!" Jessy grinste. Sie sah sich um und fand einen Krug mit Wasser. Sie füllte sich etwas auf die Handfläche und goß es ihm ins Gesicht.
 

Theo sprang auf wie von der Tarantel gestochen. "Was soll der Mist?", fuhr er wütend seine Schwester an. "Anders kriegt man dich ja nicht wach! Komm schon, das Essen ist fertig!", grinste sie. Wild vor sich hin fluchend zog er sich an. Obwohl Jessy nicht wußte wo die Küche war, zeigten ihre Sinne ihr den Weg. Die beiden traten ein und setzten sich zu den anderen an den Tisch. "Gut geschlafen, Jasker?", fragte der Vater. "Geschlafen, ja! Aber auch das wecken hätte ich verzichten können!", murrte er. "Iß erst mal was, dann geht's dir besser!", versprach die Mutter und füllte seinen Teller.
 

"Wir müssen uns hier einrichten! Gerlissa und Sarkirna, ihr solltet auch eure Diener herrufen! Sie werden uns sicher nützlich sein, das Schloß aufzuräumen. Immerhin hat hier seit über 100 Jahren niemand mehr gewohnt!", meinte der Vater. "Warum eigentlich nicht?", wollte Mia wissen. "Zuwenig Beute! Man mußte immer endlos lange Wege fliegen um an Nahrung zu kommen! Die paar Häuser die ihr gesehen habe, gab es damals noch nicht!", erklärte die Mutter. "Euer Großvater hat deshalb immer einen sehr großen Vorrat an Menschen unten in den Kerkergewölben gehalten! Nicht selten ein ganzes Dorf! Wenn man Hunger hatte, dann holte man sich einfach einen! Eine sehr praktische Sache! Aber es war immer ein ungeheurer Aufwand sie zu fangen und hier her zu bringen!", fügte der Vater hinzu.
 

"Ihr habt Menschen wie Vieh im Käfig gehalten?", schrie Jessy entsetzt auf und ließ ihre Gabel fallen. Gut ihr hatte es auch nichts ausgemacht, das bei ihrer Weihe ein paar Menschen im Käfig eingesperrt waren, aber das nur für kurze Zeit. Aber es war doch grausam Hunderte Menschen über Wochen oder Monate in einem dunklen Kerker zusammen zu pferchen und dahin vegetieren zu lassen. "Es waren andere Zeiten damals! Und seit Vater der Herrscher ist wurde das auch nicht mehr gemacht!", beschwichtigte die Mutter.
 

"Trotzdem war das barbarisch! Was ein anständiger Vampir ist, der läßt seine unschuldige Beute nicht lange leiden! Es sei denn sie verdient es!", stellte Mia klar. "Die meisten Vampire sehen in Menschen eben keine intelligente Lebensform! Für sie sind Menschen nur Schlachtvieh!", sagte die Mutter. "Hinzu kommt der Rausch wenn die Zähne das weiche Fleisch des Halses durchbohren und das heiße Blut des Opfers zu fließen beginnt! Dann ist es schwer Mitleid mit dem Opfer zu empfinden! Das sollte man auch nicht! Es ist Nahrung! Man muß sich um sein eigenes Leben sorgen, nicht um das welches es erhält!"
 

Theo ließ laut sein Besteck fallen und stand auf: "Mir ist der Appetit vergangen!", zischte er und verließ die Küche. "Ich fürchte wir sind zu weit gegangen!", meinte die Mutter und lief hinterher. Sie fand Theo draußen im Schloßhof. Er hatte sich auf den Steinbrunnen gesetzt und schaute die Sterne an. "Jasker? Ist alles in Ordnung?", fragte sie und kam langsam näher. "Sicher!", preßte er heraus. "Tut mir leid, wenn wir dich gekränkt haben!", sagte sie. "Gekränkt? Wieso interessiert es dich ob du ein Stück Vieh gekränkt hast? Schmeckt es dann nicht mehr so gut?", fauchte er sie an und drehte sich weg. "Ihr seid doch alle Monster!" Es folgte Stille und mit einem Mal wurde es eiskalt um ihn herum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lorelei89
2006-02-08T13:19:06+00:00 08.02.2006 14:19
klasse klasse^^ mach sdchnell weiter ok?
bitte bitte

bye bye deine lorelei89


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