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Vampire

Auf der Jagd nach dem Buch der Schatten
von

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Vergangeheit und Zukunft

Kapitel 14
 

Ramirez’ Zorn, welcher leicht zu erwecken und schwer zu besänftigen war, lieβ die dunklen Auge glühen, während er sich (diesmal zu Fuβ da der Kutscher bereits seiner Wege gegangen war) von der Villa entfernte.

Er schüttelte den Kopf. Eines anderen Tages hätte er Liliane vielleicht gefordert.

Was kümmerte es ihn, dass sie eine Ordenführerin war? Jene Regeln, denen sich die anderen Gestalten der Nacht nur allzu bereitwillig unterwarfen, hatten kaum eine Bedeutung für ihn. Doch nach der langen Reise und den Strapazen der letzten Nächte zog er es vor, ihre Unverschämtheit und Arroganz vorerst ungestraft zu lassen, obgleich er fühlte, dass sie einader erneut gegenüber stehen würden, und dann würde er dergleichen nicht so ohne weiteres hinnehmen.

Er würde jedenfalls in der Stadt verweilen, solange es ihm beliebte.

So vertieft war er in seine Gedanken, dass er die zwei dunklen Augen nicht bemerkte, die ihm nun folgten. Ein Schatten hatte sich von einer dunklen Hauswand gelöst und betrachtete mit Interesse jenen Fremden, dessen Gedanken so laut durch Paris hallte , dass es schien ein jeder Vampir müsste bereits um ihre Natur wissen.

Eine ganze Zeit lang wanderte Ramirez weiter ohne genau zu wissen, wohin er eigentlich wollte. Es galt einen Unterschlupf zu finden für den Tag.

Er hatte mittlerweile die dunklen Wasser der Seine erreicht und konnte zu seiner Rechten die Il de la Cite erblicken, gekrönt von der majestätischen Erscheinung Notre Dam’s, deren zwei riesenhafte Türme sich kaum von dem Schwarz des Himmel abhoben.

Ein übler Geruch haftete dem Wasser an.

Ramirez lieβ sich einen Moment nieder, die Hand an dem Griff seines Schwertes und die Augenbrauen zusammengezogen. Ein leichtes Rauschen, ein zarter Windhauch glitt durch die Luft und streifte seine Wangen. „Ihr könnt euch nun zeigen.“

Ramirez’s Augen konnten niemanden erspähen, aber er wusste, er war nicht länger allein. „Wenn ihr auf einem Versteckspiel besteht, werdet ihr feststellen, dass ich recht gut im finden bin.. Besser, als im Suchen.“ Sein Griff um den Schwertschaft verstärkte sich. Alt war jene Presenz, die diesen Ort nun erfüllte. Eine sanfte Stille schien ihn mit einem Mal zu umgeben. Es war, als würde eine unsichbare Hand auf die seine legen und seine Finger von der Waffe lösen.

Er gab nach. Ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit erfüllte ihn. Wie lange schon, war ihm eine wahre Rast verwehrt geblieben?

Plötzlich war da ein Gesicht, weiβ, umrandet von schwarzen Locken, neben dem seinen im Wasser des Flusses.

Mit einem Ruck war er wieder bei Sinnen. Billige Tricks... Firlefanzereien! Er sprang auf, die blitzende Klinge in der Hand, die Augen auf den Vampir gerichtet, der so unvermutet an seine Seite getreten war. Doch wie Überrascht war er, nich einen Gegner, sondern ein Kind vor sich zu sehen.. nicht älter als 8 konnte sie sein. Eine schmächte Statur, gehüllt in ein dunkelblaues Samtkleid, welches, obgleich ordentlich und sauber, durchaus schon bessere Tage gesehen haben musste.

Ein sanftes Lächeln lag in den blassen Zügen. Noch war er dennoch nicht bereit die Waffe sinken zu lassen. "Wer seit ihr? Und was ist euer Begehren?"

Nicht die kleinste Bewegung fand sich in dem Gesicht des Mädchens. Stumm blickte sie ihn an, bevor sie antwortete.

"Mein name ist Anoir und mein Begehren...Neugier." Der Vampir amüsierte sie. Obgleich Ramirez um einiges jünger war als sie, ruhte eine Kraft in ihm, deren Ursprung sie nicht bestimmen konnte. Sie wusste wer er war, seinen Namen, und, dass ihm eine Reise bevor stand. Anoir betrachtete ihn genau. Schön war er. Schön anzusehen. Die Augen so Schwarz wie die ihren, aber sie schienen schon unendlich viel gesehen zu haben. Sie erzählten von Ozeanen und Wäldern, von Wüsten und riesigen Bergen.

"Neugier ist ein starker Antrieb." Ramirez beschloss, dass die Fremde vorerst keine Gefahr darstellte und lieβ das Schwert sinken, ohne jedoch den Blick von ihr zu wenden. "Ist Neugier auch euer Antrieb?"

"Unter anderem, ich hatte in der letzten Jahren keine Beschäftigung. Ich habe beschlossen, mich in Paris niederzulassen. Ich hatte vorhin ein Gespräch mit der Ordensführerin. Doch verzeiht, mein Name ist Ramirez Bianco." Der verkniffene Ausdruck war nun einem etwas entspannterem gewichen.

"Ich hoffe, ihr habt das Privileg einer Unterrredung mit Liliane genossen, denn in letzte Zeit ist ihr Aufmerksamkeit recht ...beansprucht.." die Worte standen einige Zeit im Raum. Anoir war schon in Paris gewesen, als Asgar noch gelebt hatte. Sie und Liliane kannten sich seit Jahrhunderten und ihr Verhältnis war immer sehr kühl, wenn auch nicht feindselig gewesen.

"Es ist eine gute Zeit sich nieder zu lassen, aber der Ort ist unglücklich gewählt, wenn ihr etwas Ruhe finden wollt." Sie schaute Ramirez an und wusste, dass Ruhe nicht sein Wunsch war.

"Eigentlich suche ich Unterhaltung, Ruhe hatte ich in den letzten paar Jahrzehnten genug. Meine Suche hat mich weit herum gebracht. Ich bin ein Jäger, aber jene die ich jage scheinen rar gesäht. Ich hatte schon lange keinen richtigen Kampf mehr." Jetzt loderten Flammen in seinen Augen auf.

"Ich hatte gehofft wenigstens Paris einen Jäger zu finden, dessen Blut es wert ist die Erde zu benetzen!"

Oh ja, Ramirez war eine Kämpfernatur. Anoir lachte und ihr Lachen klang wie ein silbernes Glöckchen, dass die Stille um sie herum mit seinem feinen läuten durchbrach. "Jäger gibt es hier genug um eurer Verlangen zu stillen und euch für Jahrzehnte zu unterhalten."

"Eure Herrin wird dergleichen kaum gerne sehen. Sie hat sich auf einen Pakt eingelassen und damit sich und alle Vampire verraten. Es gibt keinen Frieden mit den Warmen!" Ramirez nahm niemals ein Blatt vor den Mund.

Er fand Anoir seltsam. In seinem langen Leben war er noch niemals einem Vampir wie ihr begegnet.

"Ihr werdet verzeihen, aber ich habe eine lange Reise hinter mir und bin hungrig.... Ich hatte auf der Fahrt hierher nur selten Gelegenheit, mich zu wärmen.", meinte er während er sich erhob.

"Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich euch begleiten." Er nickte zustimmend.

Die kleine Vampirin tötete selten, denn sie benötigte nur wenig Blut, aber ihr schwacher Leib zwang sie, jede Nacht zu trinken.

"Euer Körper ist noch sehr jung, dass ist sehr ungewöhnlich bei den Unsrigen." Bemerkte er beiläufig.

Ein Schatten flog über ihr kindliches Gesicht, als sie an Corian dachte, der sie damals aus ihrem Leben gerissen hatte, aber er verschwand so schnell er gekommen war und ihr Antlitz war wieder eine Maske, die über ihr wahres Alter hinweg zu täuschen vermochte. "Mein Körper ist älter als der eure", bemerkte sie spitz.

Anoir kannte sich aus in der Stadt und wusste, wo es sich zu jagen lohnte.

Ramirez mobilisierte alles was an Energie noch in ihm steckte, auf der Jagd durfte er keinen Fehler machen.

Er folgte ihr in eine entlegene und etwas heruntergekommene Gegend. Vielleicht waren diese Menschen nicht gerade ihr Geschmack, aber es kümmerte Niemanden, wenn einer dieser bemitleidenswerten Leute verschwand. Niemand hörte hier einen Schrei. Anoirs Augen ließen Ramirez nicht los. Sie war gespannt, was er tun würde, wie er vorging. Sie setzte sich auf eine Treppenstufe und beobachtete.

Er konzentrierte sich. Um ihn herum standen verfallene Häuser, es stank erbärmlich. Er kannte solche Gegenden. Im Grunde waren sie alle gleich. Einen Moment wartete er, bis er eine junge Frau erspähte. Sie war ärmlich gekleidet, schien allerdings keine der hier so weit verbreiteten Krankheiten zu haben. Fast bedauerte er es sie töten zu müssen, aber eben nur fast. Als er hinter ihr stand, packte er sie mit einem Ruck und schlug ihr die Zähne in den Hals. Er begann rasch zu saugen. Er fühlte, dass er langsam aber sicher wieder zu Kräften kam und hörte erst auf, als ihr Leib unter seime Griff zusammensank. Dann seufzte er. Dass hatte er gebraucht.

Anoirs Blicke verfolgten jede seiner Bewegungen. Für ihn war es kein Spiel, kein Moment der Extase, kein Genuss und keine Lust, nicht das aufregende Prickeln eines Augenblicks, in dem das Leben in seinen Adern auflammte um langsam zu erlöschen. Für ihn war es Nahrungsaufnahme, und ein leises Bedauern, dass zu überhören ihm schwer fiel. Die kleinen Finger der Vampirin spielten mit den schwarzen Locken, die ihren Kopf umrahmten. "Geht es euch besser?" Ihre Augen leuchteten. Der leblose Körper der Frau glitt zu Boden.

"Ja, dass war längst überfällig. Ich hatte schon viel zu lange keine Gelegenheit mehr dazu." Er sah den toten Körper an. "Es ist jedes Mal zum Teil auch Erinnerung, nicht wahr? Die Erinnerung wie es ist ein Mensch zu sein. Schwach, aber mit einem Ziel, zumindest meistens. Und es erinnert daran was hätte werden können." Seine Gedanken schweiften ab und er sah wieder sich selbst, in der Militärakademie, vor so lange Zeit...

Das Mädchen schüttelte ihren Kopf. "Ich habe keine Erinnerung mehr, die mich bedauern lässt was ich war oder bin. Die kurze Phase menschlichen Lebens, die mir vergönnt war endete und es ist kein Funke von ihr geblieben." Sie hatte so viele Erfahrungen nie machen können. Nie hatte sie die Wärme eines Mannes an ihrer Seite gespürt, nie hatte sie den Rausch von Wein erlebt. Sie wusste nicht wie Äpfel schmeckten oder wie die Sonne leuchtete. Ihr war nicht eine Erinnerung geblieben. Ihre Welt war schwarz, schon immer gewesen und würde es auch bleiben. Aber Trauer verspürte sie nicht, nur jenes Gefühl der Leere, das von einer Ahnung geschaffen wird. Der Ahnung eines Lebens, welches sie nie hatte leben dürfen.

"Seid froh darüber, so hattet ihr nichts was ihr verlieren konntet. Ich hatte ein Leben, dass nicht unbedingt jeder meines Standes geführt hat. Ich hätte trotz meiner Herkunft Offizier werden können. Ich hatte Familie und hätte vermutlich bald geheiratet, ein paar Monate bevor..." Ramirez seufzte. "Ihr wisst was ich meine. Es ist wirklich eine Ironie. Ich komme von Sizilien, der sogenannten Insel der Sonne." Er lachte hart. "Und nun bin ich ein Kind der Nacht. Ich wollte es lange nicht akzeptieren, aber, man muss eben damit leben. So oder so, obgleich ich nicht sagen kann, dass mir dieser Körper missfällt. ER ist um so vieles stärker als ein warmer Leib und auf Stärke kommt es im Grunde an."

"Und nun ist sie tot. Die Karriere, die Frau , die Familie und die Sonne." Anoir schien ihn mit ihren Augen zu durchbohren. 'man muss leben...' Diese Worte hatte sie schon so oft gehört. Eine Entschuldigung eine Exitenz weiter zu führen, die ihren Sinn längst entbehrte. „Auf Stärke kommte es an... Aber bereut ihr es nicht?" Ihre Lippen bewegten sich kaum, als sie die Frage flüsterte.

Ramirez Lächeln verschwand. "Ob ich es bereue... eine interessante Frage." Er schloß die Augen und lauschte in die Nacht hinein. "Die Antwort auf diese Frage muss Ja und Nein lauten. Es mag eine Zeit gegeben haben, da ich um meine vesäumten Chancen trauerte, statt meine neuen Möglichkeiten wahr zu nehmen. Schlieβlich hatte ich eine viel versprechende Karriere und nicht jeder kann sich den Partner für’s Leben aussuchen, den er möchte." er musste sich sehr zusammen nehmen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er von dieser Frage angegriffen war. „Aber dieses neue Leben hat mir neue Wege aufgezeigt. Ich hatte Zeit und Kraft genug etwas von dieser Welt sehen und über die beschränktheit eines einfach Sterblichen hinaus zu verstehen und zu bewundern, was meine Augen erblickten. Auch wenn ich viel von meiner meinem Selbst aufgeben musste." Er öffnete wieder seine Augen und sah sie an. "Ich nehme an, dass die Umwandlung auch an euch nicht spurlos vorrüber gegangen ist?"

Anoir schmunzelte. Nein, spurlos war die Zeit auch an ihr nicht vorüber gegangen, aber wirklich verändert hatte sie sich nicht. "Ich verweile, gestern, heute und wohl auch morgen und mit den Jahren hat sich das Wissen gemehrt, wenn auch sonst alles beim alten blieb."

"Wie heißt es doch so schön, Wissen ist Macht. Das gilt besonders dann, wenn man auf genügend Wissen zurückgreifen kann." Ramirez sah sie an. "Aber was hindert euch daran, eueres zu benutzen? In einer Stadt wie dieser..."

"..Ist ein Kind auch nur ein Kind, egal wie viel es weiß!", vervollständigte sie seinen Satz. „Während ihr anscheinend zu jenen aktiven Kräften gehört, die diese Welt formen und prägen, steht mir nur Passivität zu." Anoirs Stimme klang nicht bitter oder wütend, aber ihr Gesicht verriet, dass ihre Gefangenschaft in diesem Körper sie traurig stimmte. Eigentlich hatte sie sich schon Lange mit ihrer jugendlichen Erscheinung abgefunden, aber manchmal suchte auch sie ein unerklärliches Verlangen heim. Wenigstens unter ihres Gleichen musste sie sich nicht verstellen. Aber die Wut und Verzweiflung anderer Vampire, die in ihrem Zorn Anoirs Existenz schon so manches Mal beinahe ein Ende gesetzt hätten, hatten sie Vorsicht gelehrt. Sie wandelte zwischen den Welten und gehörte nicht dazu. Weder unterstützte sie den Orden im Kampf gegen Jäger, noch mischte sie sich in andere Angelegenheiten ein. Nicht aufzufallen hieß leben.. oder zumindest existieren.

Ramirez sah sie an und seine Augen wurden mild. "So habt ihr euch also angepasst. Dass ist auch ein weg um im Leben voran zu kommen. Das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit euch. Gestorben, bevor ihr die Bedeutung des menschlichen Lebens richtig kennen lernen konntet, und schließlich zurückgelassen in einer leeren Welt. Fühlt ihr euch nicht verloren?" Takt war ebenfalls keine von Ramirez Qualitäten. Es war selten seine Absicht verletzend zu klingen, aber anderer Seits hielt er Floskeln für überflüssig und hinderlich. In ihm lebte noch immer das gradlinige Gemüt eines Soldaten.

"Es ist kein Weg voran zu kommen, sonder ein Weg zu überleben! Ich bin stehen geblieben zum gleichen Zeitpunkt da auch mein Herz sich nicht mehr bewegte. Ich habe mich lange genug verloren gefühlt, aber die Kunst ist nicht gefunden zu werden, sondern zu finden." Anoir verstummte. Warum erzählte sie ihm dass? Warum ließ sie zu, dass er alte Wunden wieder aufriss und sie wieder an einen Punkt zurückbrachte, den sie lange hinter sich geglaubt hatte? Vielleicht, weil sie in seinen dunklen Augen die selbe Agonie sah, die auch sie in die Verzweiflung trieb. Vielleicht, weil er ihr zu hörte.

Überleben, der Versuch einen Sinn zu suchen, oder wenigstens einen zu erschaffen. "Eine Aufgabe. Etwas für dass wir leben können. Eine Begründung, dafür dass wir jede Nacht losziehen."

"Und wenn es keinen Sinn gibt? Oder der einzige Sinn in uns selbst liegt? Bereit sein zu leben um zu leben, weil man es Wert ist zu existieren...." Was lies sie Nacht für Nacht ihr Kämmerchen verlassen und diese Straßen betreten, jede Nacht wieder ihre Angst überwinden? Warum Angst, wovor? Zu sterben? Warum? Und doch war es so. Eine Welt ohne Anoir d'Aurmier gab es in ihrer Vorstellung nicht. Sie verteidigte ihr Leben, das war ihre Aufgabe und sie beanspruchte sie.

"Der Sinn des Lebens ist zu leben!? Nun, auch eine Ansicht. Mir ist etwas solideres lieber, Philisophie hin oder her. Die Jäger werden zur Plage und mein Besuch bei Liliane hat mir bestätigt, dass es höchste Zeit wird, dass etwas unternommen wird."

Das Mädchen legte ihre Hand in seine. Da war mehr als nur de Lust nach Blut in ihm. Ein unbändiger Hass, der sein Herz und seinen Geist verdunklete.

"Ist Rache ein soliederer Grund zu existieren?"

Ramirez drehte die Hand und besah sie sich. "Ja! Rache ist ist eine Mission, ein Auftrag, der eine Richtung weist. Ich reiste ein Jahrhundert mit meiner Schöpferin... bis.." Eine Eiseskälte umschloss ihn. "Er hat es bereut, wie wohl nichts zuvor im Leben!'' er bleckte die Zähne. "Seine Schreie flogen meilenweit, aber es war keiner da, sie zu hören. Zum Schluss bettelte er nur noch darum getötet zu werden."

Und Ramirez hatte ihm diesen Wunsch nicht abgeschlagen. Der Jäger war tot. "Es hat euch keine Befriedigung gebracht, ihren Mörder zur Strecke zu bringen, nicht war? Es hat sie nicht wieder zu euch zurück gebracht, aber für eine kurze Zeit gab es etwas, dass die Leere in eurem Herzen ausfüllte und diese etwas war der Hass auf diesen Jäger. Nun aber, da ihr ihn getötet habt, ist die Leere zurück gekehrt und ihr braucht etwas Neues, dass euch erfüllt. Statt dieses einen Jägers gilt euer Hass nun allen Jägern." Anoir sah ihn traurig an. Hass spiegelte sich auch jetzt in seinen Zügen und entstellte sein Gesicht. Hass konnte nur zerstören, dabei hatte dieser Vampir soviel Kraft in sich, etwas zu schaffen.

Ramirez lächelte bitter. "Vielleicht habt ihr Recht, aber es spielt auch keine Rolle." Er sah in den Himmel hinauf. "Selbst nach so langer Zeit, kann ich nicht vergeben. Noch nicht, noch nicht." Ramirez begann zu zittern. Die Erinnerungen, die er seit fast 2 Jahrhunderten in der hintersten Ecke seines Geistes versteckt hatte, kamen wieder hervor. Ihr Lachen. Ihre Stimme. NEIN!!! Er wollte sich nicht erinnern. Er musste sich sehr anstrengen, um nicht einfach zusammen zu brechen.

Anoir spürte seine Verzweiflung, die nun wieder in ihm aufwallte. Das hatte sie nicht gewollt, oder doch? Ein leises Entzücken und eine Spur von Neid ob eines Gefühls, dass sie nicht kannte, glühten in ihr, doch erlosch deser Funken.

Eine Wolke zog vorbei und für einen kurzen Augenblick spiegelte sich der Mond in ihren dunklen Augen, die Ramirez unverwandt ansahen. Ihre winzige Hand schloss sich um seinen Daumen. "Kommt, dies ist kein guter Ort um an ihm zu verweilen."

Er zuckte leicht unter der Berührung zusammen. Sie nickte ihm stumm zu und wartete, dass er ihr durch die Dunkelheit folgte. Es war schön ihn bei sich zu haben, nicht allein zu sein, sich nicht ängstlich nach jedem Schatten umdrehen zu müssen, den eine Katze an eine Hauswand warf. Wie alles, so würde auch dies schnell vergehen, aber so lange es währte, war sie aus ihrer Einsamkeit befreit.

Ramirez folgte schnell nach. Er atmete tief durch. Trotz allem, ihre Gesellschaft begann ihm zu gefallen. Wahrlich ein seltsames Mädchen, dachte er bei sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tak-lung
2007-05-09T18:23:57+00:00 09.05.2007 20:23
awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww
wie süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüß
*knuddel*
*ano mag*
Ok, was mir besonders positiv gleich auf der Ersten seite aufgefallen ist war dieser KRASSE unterschied zwischen Ano und Rami!!!!
Er immer haupsätze, parataxen, total stakatto und sie so ausschweifen,d ruhig und gelassen. Danach konnte man sich das richtig vorstellen, auch wenn er dann doc etwas länge Sätze geredet hat war danach das shcon irgendwie klar, diese gradlinigkeit und so. Und Ano mit ihren Metaphern und philosophischen fragen... HERRLICH ^^


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