Zum Inhalt der Seite


[1] [2]
/ 2


Schlagworte
[Alle Einträge]

Top 15

- DManga (72)
- Doujinshi (21)
- Codex Conventionis Daemonum (18)
- DC (17)
- Manga (14)
- tokyopop (14)
- Baito Oh! (12)
- Carlsen (10)
- EMA (9)
- LBM (9)
- ConHon (8)
- Delfinium Prints (8)
- Dämonen (8)
- MCC (8)
- demon lord camio (7)

Germanga oder Nihon Manga - Raterunde DManga, Manga, Rätsel, Verlosung

Autor:  roterKater

[edit 18.11.]

So, die Gewinnrunde ist vorbei! Preise werden heute im Laufe des Abends verteilt (die Gewinner sind unten schon eingetragen) und die Lösungen an alle Teilnehmer verschickt!

Ihr könnt natürlich trotzdem noch mitraten, auch wenn es nichts mehr zu gewinnen gibt! Einfach wie unten angegeben eure Lösungen per ENS schicken und ich sag euch, wieviel richtig war und geb euch auch die Auflösung, wer was ist!


-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Es hält sich ja weiterhin hartnäckig die Ansicht, dass deutsche (oder allgemein westliche) Mangazeichner prinzipiell nie so zeichnen können wie die Vorbilder aus Japan, ganz egal wie sehr sie sich auch anstrengen. So bekommen einfach das "typisch Japanische" nicht hin, wie man letztens wieder in einer albernen Diskussion auf mangaka.de nachlesen konnte. Oder um es mit Thilo Sarrazin zu sagen: ihnen fehlt einfach das Manga-Gen. Dass diverse Leute aus der "deutsche Manga sind alls Mist"-Fraktion selbst gerne Manga-Zeichner werden würden, macht die Sache nur noch absurder.

Um dem Vorurteil mal etwas auf den Zahn zu fühlen, hab ich mal ein kleines Rästel zusammengestellt, wo jeder einmal für sich selbst erforschen kann, inwieweit man die Herkunft denn nun tatsächlich direkt am Zeichenstil ablesen kann.

Nachstehend findet ihr vier Spoilerblöcke. In jedem sind jeweils 10 Doppelseiten aus deutschen und japanischen Manga, die ich ausmeinem Schrank gegriffen hab. Ich hab dabei die Texte weitestgehend rausgenommen, damit man sich wirklich auf den Zeichenstil konzentrieren kann. Ihr dürft jetzt selbst einmal raten, welche der 40 Doppelseiten denn nun aus japanischen und welche aus deutschen Manga stammen! ^^

Eure Lösungsvorschläge könnt ihr mir gerne per ENS zuschicken und ich sag euch dann, wieviel Prozent ihr richtig hattet!

Unter allen Teilnehmern verlose ich:

- 3x 25KT -
KikoroabgemeldetCliffRacer
- 3x 10KT - AnMokachamari-mari
- 3x das Item "Entoman" - SalamandraTomoaki-chanabgemeldet


Die Preise gehen nicht an die besten Rater (man kann ja einiges nachrecherchieren und das wäre dann nicht Sinn der Sache), sondern werden zufällig unter allen Teilnehmern ausgelost. (Losfee wird dheny spielen, ob er will oder nicht!)
Also versucht einmal mal, rein nach Gefühl zu raten!

70% sollte in der Regel jeder schaffen, da man ja schon durch blindes Raten im Schnitt 50% schafft und zudem einige Zeichner und Stile wohl auch erkennen kann.

Teilnehmen kann man bis zum 15. November 2010. Danach werden die Preise verlost und die Lösungen veröffentlicht.

[edit] Bevor es noch mehr Verwirrungen gibt: nicht alle Einträge pro Block sind aus dem selben Land! Die Blöcke dienen nur zur Strukturierung!

Eine Lösung könnte zu Beispiel so aussehen:

Spoiler [ Anzeigen]



Ihr könnt natürlich auch gerne dazuschreiben, wenn ihr direkt was erkannt habt!


Hier die Rateblöcke:


BLOCK 1


Spoiler [ Anzeigen]




BLOCK 2


Spoiler [ Anzeigen]




BLOCK 3


Spoiler [ Anzeigen]





BLOCK 4


Spoiler [ Anzeigen]



Viel Spaß beim Raten! ^^

P.S.
Ich hoffe, ja, unabhängig davon, wieviel man hier letztendlich richtig erraten kann - die Auflistung zeigt denke ich eines recht gut:
Manga ist sowohl in Japan als auch in Deutschland eine extrem vielseitige Angelegenheit, die die unterschiedlichsten Zeichenstile und Ausprägungen annehmen kann. Es ist schon schwer genug, sich auf etwas zu einigen, was typisch Manga sein soll, unabhängig von der Herkunft. Und was das "typisch Japanische" angeht - naja, vielleicht findet es ja einer von euch! ;)

Teilnehmer:



Spoiler [ Anzeigen]


Storytelling-Workshop #2 – Die äußere Gestaltung des Protagonisten Manga, Protagonist, Storytelling, Workshop

Autor:  roterKater
Eine der wichtigsten Weisheiten, die Studenten an den Manga-Fachschulen in Japan beigebracht bekommen, ist: Wenn die Leser die nächste Episode einer Serie erwarten, dann müssen sie nicht wissen wollen, wie die Handlung weitergeht, sondern sie müssen den Protagonisten wiedertreffen wollen. Im Serien-Manga steht die Schaffung eines interessanten und vor allem faszinierenden Protagonisten an erster Stelle, noch vor der eigentlichen Story. Das kann man natürlich eigentlich so nicht sagen, denn erst durch die Handlung stellt sich ein Protagonist ja dar, aber es zeigt, wie immens wichtig eine gut herausgearbeitete handlungstragende Figur ist, damit ein Manga erfolgreich sein kann.
 
Ob "One Piece", "Naruto", "Sailor Moon", Detective Conan", "Inu Yasha" oder "Kuroshitsuji" – sie alle haben besondere Hauptfiguren, die einfach wiederzuerkennen sind und Fans faszinieren. Das glit natürlich nicht nur für Manga, sondern auch für US-Comics ("Batman" und Superhelden allgemein), Literatur ("Harry Potter"), Kino ("Mad Max") oder Fernsehen ("Dr. House"). In vielen Fällen wird der Protagonist sogar gleich zum Träger des Titels.
 
Über die Wichtigkeit des Protagonisten für die Dramaturgie der Handlung hatte ich schon geschrieben. Diesmal soll es hauptsächlich darum gehen, wie man einen solchen Protagonisten gestalten kann. Dafür sind verschiedene Punkte der äußeren und der inneren Gestaltung zu beachten.

 
Die äußere Gestaltung des Protagonisten
 
Das Aussehen des Helden ist natürlich besonders wichtig, gerade in einem visuell geprägten Medium wie dem Comic und dem ganzen Manga- und Anime-Korpus im Allgemeinen, in dem  sehr viel Wert auf Oberflächen und visuelle Gestaltung gelegt wird. Für die äußere Gestaltung halte ich zwei Punkte für besonders wichtig: Attraktivität und Ikonografie.
 
Attraktivität:
 
Machen wir uns nichts vor – ein gut aussehender Held hat es leichter beim Leser. Um den Protagonisten wirklich in jedem Kapitel wiedertreffen zu wollen, hilft es, wenn wir ihn rein äußerlich ansprechend finden. Das ist hier nicht nur im sexuellen Sinn zu verstehen, sonst würden Jungs ja keine Battle Manga mehr lesen. Aber wenn allein das Äußere fasziniert (oder wir es cool oder einfach nur interessant finden), ist damit meist schon der erste Schritt getan, dass wir uns für eine Figur besonders interessieren. Finden wir eine Figur auf den ersten Blick abstoßend oder langweilig, hat sie es schwerer, sich unsere Sympathie zu erkämpfen. In der Psychologie nennt sich das "Primacy Effect". Das bedeutet, dass er erste Eindruck von etwas meist haften bleibt und die spätere Beziehung vorprägt, weil alles Spätere erst einmal gegen diesen ersten Eindruck abgemessen wird. Das ist im echten Leben so und gilt auch fürs Storytelling.
 
In der japanischen Mangaindustrie ist der Erfolg oft schon vom ersten Magazinkapitel abhängig. Deswegen ist der erste Eindruck so besonders wichtig. Zudem verkaufen sich Manga eben zu einem großen Teil auch über das Cover, welches zumindest bei Band 1 vom Protagonisten geziert werden sollte und die Leser erst auf ein Werk aufmerksam macht. Die Auseinandersetzung mit Schönheitsidealen hat also eine wichtige Funktion, aber auf die Geschichte betrachtet beschränkt sich die Attraktivität nicht nur auf die äußere Erscheinung, sondern auch auf Charaktereigenschaften und Handlungen (bestes Beispiel: "Dr. House"). Darüber aber mehr, wenn es um die innere Gestaltung geht.
 
Ikonografie:
 
Attraktivität allein macht einen Protagonisten noch nicht zu etwas Besonderem. Im Manga sind fast alle Protagonisten attraktiv, alle Schönheitsideale schon tausendfach vorhanden. Dadurch allein wird also noch kein Manga zum Erfolg. Deswegen ist die ikonografische Gestaltung des Protagonisten immens wichtig. Man könnte vereinfacht sagen: der Wiedererkennungswert. Ein Protagonist muss, um aus der Masse herauszuragen, etwas Besonderes, Einzigartiges und Unverbrauchtes an seinem Äußeren haben. Er braucht bestimmte äußerliche Merkmale – Kleidung, Haarfarbe, Tattoos etc., aber auch Zeichenstil gehört dazu– die sich dem Leser sofort als besondere Erscheinungsform dieser Figur einprägen.
 
Bestes Beispiel sind sicherlich die Kostümdesigns amerikanischer Superhelden. In Farbe, Muster und besonderen Accessoires (Maske, Fledermausohren, Cape etc.) ist jeder Superheld auf den ersten Blick sofort erkennbar. Bei Dr. House sind es Gehstock und Dreitagebart. Im Manga sind neben einem unverwechselbaren Zeichenstil des individuellen Zeichners häufig besondere Frisuren (Son Goku, Naruto, Sailor Moon). Ichigo aus "Bleach" ist allein deshalb so einfach wiedererkennbar, weil Orange eine bis dato erstaunlich unverbrauchte Haarfarbe für Manga-Protagonisten war. Bestimmte Details wie die Striche auf Narutos Wangen erleichtern ebenso den Wiedererkennungswert. Ungewöhnliche Kleidung, besondere Waffen, bestimmte Piercings  - alles, was zu einem Trademark eures Protagonisten taugen kann, ist wichtig für seine Ikonografie.
 
Dabei ist eine gewahrte visuelle Einfachheit sehr wichtig. Je weniger Details der Betrachter auf einen Blick wahrnehmen muss, um die Ikonografie zu erfassen, umso besser. Radikalstes Beispiel: Mickey Mouse. Ein kleiner und zwei große Kreise reichen völlig aus, um Disneys berühmtestes Geschöpf mit all seinen kulturellen Bezügen ins Gedächtnis zu rufen. Bei den Simpsons hat allein die Hautfarbe schon zur Berühmtheit gelangt. Auch einen Naruto könnte wahrscheinlich der talentloseste Zeichner trotzdem eindeutig erkennbar wiedergeben: gelbe Stachelfrisur, Stirnband, rundes Gesicht, drei Striche unter jedes Auge. Bei Ruffy reicht Strohhut, ständig optimistisches Grinsen, dürre Gestalt und Odas unverwechselbarer Zeichenstil. Manga-Zeichner mit Visual-Kei-Bezug neigen hingegen oft dazu, ihre Figuren mit unzähligen Details zu überladen. Das macht es aber schwer für den Betrachter, aus den ganzen Details das Besondere der Figur herauszufiltern. Und ganz nebenbei macht ihr dadurch euch oder eurem Zeichner das Leben zu Hölle! ;)
 
Warum ist der Wiedererkennungswert so wichtig?
 
- Zum einen brennen sich Figuren dadurch dem Betrachter besser ins Gedächtnis ein. An eine Figur, die besondere Merkmale hat, erinnert man sich leichter. Die ganze Story bleibt dadurch besser im Gedächtnis und lässt die Leser mehr vom dem Thema verlangen.
 
- Zum zweiten hebt es sie aus der Masse der anderen Protagonisten ab. Eine gute Ikonografie fällt auf und macht mehr Leser auf eine Story aufmerksam, gerade wenn man Figuren überall wiedersieht, wie zum Beispiel bei Naruto. Die Story ist dadurch auch besser zu bewerben, weil der Protagonist zum Trademark wird.
 
- Weiterhin hilft es, aus dem Kreis derAttraktivität auszubrechen. Ein Protagonist muss nicht mehr unbedingt toll aussehen, um faszinierend zu wirken. Man denke zum Beispiel an den jungen Son Goku, Detective Conan oder Shin-chan. US-Serien sind hier besonders eindrückliche Beispiele (Die Simpsons, South Park, Family Guy...).
 
- Und nicht zuletzt spornt die Ikonografie auch die Fan-Kultur an, bei Manga insbesondere Cosplay und Fanart. Cosplayer brauchen nicht nur das attraktive Aussehen der Figuren, sondern ihre besondere, unverwechselbare und einfach zu erkennende Erscheinung, damit sie für sie interessant werden.
 
Wenn ihr euren Protagonisten designt, stellt euch also am besten folgende Fragen:

- Warum sollte sich der Leser, allein vom Äußeren her, auf den ersten Blick für ihn interessieren?
- Was macht seine Attraktivität aus?
- Was macht ihn optisch zu etwas Besonderem und?
- Ist das Design einfach und herausstechend genug, um sofort wiedererkannt zu werden?
 

Das letztendliche Design kann euch natürlich keiner abnehmen. Für Anregungen dazu kann ich nur auf einschlägige Zeichenkursbücher, eure Mangasammlung und letztendlich eure Phantasie verweisen. Für einen gut designten Protagonisten gibt es keine Formel. Aber mit diesen Punkten könnt ihr abgleichen, wie gut euer Protagonist auf den ersten Blick bestehen würde und was ihm (oder natürlich ihr) vielleicht optisch noch fehlt (oder zuviel ist), damit ihr Figuren schaffen könnt, die den Betrachter auf den ersten Blick faszinieren.
 
Ach ja, diese Gestaltungspunkte gelten natürlich nicht nur für eure Protagonisten, sondern auch für alle anderen handlungstragenden Figuren. Nicht selten sind ja die Nebenfiguren mitverantwortlich für den Erfolg einer Serie, und eine ganze Reihe unverwechselbarer Gestalten zu schaffen ist noch beteutend schwieriger. Schaut euch mal an, mit welchen Tricks Masashi Kishimoto jeder der sicher weit über 100 in Naruto auftauchenden Figuren ein besonderes Äußeres gibt. Gerade bei so großen Figurengruppen ist es wichtig, nicht nur Haarfarbe und Frisur zu variieren, sondern auch besondere Gesichter zu schaffen (Kishimoto erreicht extem viel über die Gestaltung der Augen).
 
Der Protagonist bleibt aber der Schlüssel zum Erfolg, weil sein Aussehen das Trademark für die ganze Story stellt. Er muss immer klar und eindeutig aus dem Figurenpulk herauszuerkennen sein. Wenn der Protagonist nicht mehr heraussticht und man die Figuren ständig verwechselt, weil der Zeichner immer nur dasselbe Gesicht mit leicht variierenden Frisuren zeichnet, wird es schwierig für den Leser, sich mit dem Protagonisten anzufreunden. Das war zum Beispiel eine der wenigen Problemzonen im ansonsten wirklich tollen "Gothic Sports".
 
Also, immer dran denken: Macht eure Figuren zu etwas Besonderem!
 
Nächstes Mal: Die innere Gestaltung des Protagonisten – Sympathie und Empathie

Storytelling-Workshop #1 – Der Protagonist Manga, Protagonist, Storytelling, Workshop

Autor:  roterKater
Auftakt zu einer Reihe mit kleinen Aufsätzen zum Storytelling mit besonderem Hinblick auf Manga. Hoffe, sie sind bei der Konzeption von euren Stories eine kleine Hilfe!
 
Heute: Der Protagonist
 
Dramaturgische Funktion:
 
Der Protagonist die die Hauptfigur eurer Geschichte. Um ihm entfaltet sich die Handlung und er ist die aktive, treibende kraft der Erzählung. Eine klassische Erzählung hat viele handelnde Figuren, meist auch gleich eine ganze Reihe zentraler Figuren, aber nur einen Protagonisten. Die Geschichte des Protagonisten ist dabei der Hauptplot der Erzählung, das heißt die Geschichte fängt mit ihm an (oder führt ihn sehr früh ein) und hört mit ihm auf, wobei der zentrale Konflikt der Erzählung am Ende des Hauptplots steht und eine aktive Entscheidung des Protagonisten an den Höhepunkt der ganzen Erzählung setzt. So zumindest bei in sich geschlossenen Stories. Bei Episodengeschichten erfolgt eine Reihe mehr oder weniger in sich geschlossener Handlungsabschnitte, die alle nach diesem Prinzip aufgebaut sind.
 
Ein Protagonist hat ein übergeordnetes Handlungsziel. Er will irgendetwas erreichen, aber dabei stehen ihm Hindernisse ihm Weg, die er überwinden muss, wodurch sich das Konfliktpotential der Erzählung ergibt . Dieser Grundkonflikt ist der Motor jeder Story. Die Hauptfigur will irgendetwas erreichen, zahlreiche Dinge stehen ihr im Weg, und erst ganz zum Schluss der dieser Konflikt gelöst und das Ziel erreicht (oder auch nicht). Der Protagonist muss dabei aktiv sein. Er muss aus eigenem Antrieb auf sein Ziel hinarbeiten und dabei wichtige Entscheidungen treffen. Er kann nicht nur auf Situationen reagieren, sondern er muss selbst aktiv den Fortgang der Story im Hinblick auf sein Handlungsziel prägen.
 
In einer klassischen Romance-Geschichte zum Beispiel dreht sich der Hauptplot in der Regel um die Frage, ob sie ihn kriegt (oder er ihn bei BL). Die Protagonistin hat also das übergeordnete Handlungsziel, mit jemand bestimmten zusammenzukommen. Dabei stellen sich ihr zahlreiche Hindernisse in den Weg: die Schulzicke, die es auf sie abgesehen hat, Konkurrentinnen mit dem selben Ziel, die eigene Tollpatschigkeit, Verwechslungen und Missverständnisse... ihr kennt das ja alles. Jetzt darf sie sich aber, um eine echte Protagonistin zu sein, nicht mit der schwierigen Lage abfinden, sondern muss sich selbst am Riemen reißen und diese ganzen Hindernisse nacheinander überwinden, wobei diese Konflikte im Fortgang der Story immer dramatischer und schwieriger zu überwinden werden. So wird aus einem Handlungsablauf eine richtige und vor allem spannende Story.
 
Oder nehmen wir mal die großen Shônen-Manga, wo man das auch sehr deutlich erkennen kann. Zum Beispiel "One Piece". Protagonist: Ruffy. Übergeordnetes Handlungsziel: Piratenkönig werden. Hindernisse: keine Crew, kein Schiff, kann nicht schwimmen, andere Piraten, Soldaten, Seeungeheuer, Freunde in Not... daraus leiten sich dann untergeordnete Handlungsziele ab: ein Schiff finden, eine Crew anheuern, denen bei ihrem jeweiligen Problemen aus der Patsche helfen, damit sie sich ihm anschließen, die zahlreichen Gegner besiegen, die Gand Line besegeln und so weiter. Ein solches  Vorgehen ist für Fortsetzungsgeschichten besonders günstig, da man gewisse einzelne Unterziele, die alle Teil eines größeren Ziels sind, hintereinander abhaken kann und so mehrere auf sich folgende Spannungsbögen aneinanderreihen kann. Die nacheinander angeheuerten Crewmitglieder bekommen so alle ihre eigenen Subplots, wodurch sich die Handlung sehr gut strecken lässt, ohne an Spannung zu verlieren. Das große übergeordnete Handlungsziel des Protagonisten bleibt aber die ganze Zeit präsent. Zum Thema Haupt- und Subplot in einem späteren Beitrag mehr.
 
Oder "Naruto", ist im Wesentlichen genau das gleiche. Protagonist: Naruto. Übergeordnetes Handlungsziel: Will der stärkste aller Ninja und nächster Hokage werden. Untergeordnete Handlungsziele und Hindernisse: Muss die einzelnen Prüfstationen in der Ninja-Ausbildung überstehen. Im Weg steht ihm dabei meist die eigene Dummheit. Muss in Aufträgen und Prüfungen gefährliche Gegner besiegen. Diese sind meist auf den ersten Blick stärker als er. Er kann sie nur besiegen, wenn er Verbündete gewinnt. Diese muss er sich aber auch erst erkämpfen. Und so weiter... Auch bei "Naruto" erkennt man sehr gut den stufenweisen Fortschritt im Hinblick auf ein übergeordnetes Handlungsziel (zum Beispiel die einzelnen Prüfungen). Das ist die Grundessenz aller Battle-Manga.
 
Das übergeordnete Handlungsziel eines Protagonisten kann sich im Verlauf einer Erzählung auch ändern, oder besser: eine tiefere, bedeutsamere Schicht an den Tag legen. Mal ein Beispiel aus dem Kino: "Avatar". Jake Scully, der im Rollstuhl sitzt, hat als erstes Handlungsziel, seine Beine wiederzugewinnen. Dafür muss er für seinen Kommandanten das Vertrauen der Na'vi gewinnen und sie ausspionieren. Im Laufe der Zeit entdeckt er jedoch ein neues, bedeutsameres übergeordnetes Handlungsziel: die Na'vi zu beschützen. (Ja, ich weiß, ich hätte hier auch "Pocahontas" anführen können, aber es geht ja nur ums Grundprinzip...) Der Protagonist macht eine innere Reifung, einen Veränderungsprozess durch, durch den er innerlich wächst und ein bedeutsameres Handlungsziel erreicht. Dafür muss er auch bereit sein, Opfer zu bringen, ein Dilemma zu überwinden und sich für die "richtige" Sache entscheiden. Er kann nicht seine Beine zurückgewinnen UND die Na'vi schützen, also opfert er seine Beine – nur um sie nach Hollywoods Happy-End-Logik am Ende doch zu bekommen, wenn auch in neuer Form: durch seine Wiedergeburt als Na'vi. Man könnte sagen, das klassische Happy End ist die Belohnung des Protagonisten dafür, dass er an anderer Stelle etwas geopfert hat (in Action-Plots in der Regel seine Sicherheit, wenn er sich in Lebensgefahr begibt). Ein starker Protagonist entwickelt sich also auch weiter, nicht nur, indem er immer stärker wird, sondern auch indem er moralisch reift. Das trifft auf "Avatar" genauso zu wie auf "Naruto" oder "Harry Potter", sowie auf tausende andere Erzählungen.
 
Wenn ihr eure Story plant, stellt euch also am besten folgende Fragen:
 
- Wer ist der Protagonist? Um wen geht es in der Geschichte hauptsächlich?
- Was ist das übergeordnete Handlungsziel des Protagonisten? Was will er unbedingt erreichen?
- Was steht ihm dabei im Weg? Welche Hindernisse muss er überwinden, um sein Ziel zu erreichen?
- Wie verändert und entwickelt er sich durch seine Handlungen?
 
Wenn ihr diese Fragen alle beantworten könnt, habt ihr den Hauptplot eurer Stroy und damit das Rückrat eurer Dramaturgie schon zusammen, und das ist tatsächlich das wichtigste! Diesen Hauptplot solltet ihr dann bei der Ausgestaltung immer im Auge haben niemals aus dem Blick verlieren.  Dann kann bei eurer Erzählung eigentlich schon gar nicht mehr viel schieflaufen!
 
Demnächst in diesem Blog:
- Die Gestaltung des Protagonisten
- Doppel- und Mehrfachprotagonisten
- Die Sache mit dem Konflikt
- Haupt- und Subplot
- ...

Bis zum nächsten Mal!

Noch mehr antike Chibis CHIBI, Karikatur, Kitazawa Rakuten, Manga

Autor:  roterKater

Und noch mehr Chibis, diesmal von Manga-Urvater Kitazawa Rakuten aus dem frühen 20. Jahrhundert:

Rakuten ist eine ungemein wichtige Figur für die Entwicklung des modernen Manga. Er begann in den 1890er Jahren als Zeitungskarikaturist und schuf, beeinflusst durch die Sonntagsbeilagen amerikanischer Tageszeitungen, die ersten fortlaufenden Zeitungs-Comicstrips in Japan. Sein Zeichenstil ist genauso beeinflusst von den zeitgenössischen amerikanischen Comicstrip-Zeichnern wie Winsor McCay ("Little Nemo") wie von japanischen Holzschnitt-Meinstern wie Katsushika Hokusai. Von Hokusai übernahmen er und seine Kollegen damals auch den Begriff "Manga" und übertrugen ihn auf Karikaturen und die frühen Comicstrips.

Rakuten ist ein schönes Beispiel dafür, wie sich Manga im Spannungsfeld zwischen japanischer Bildtradition und westlichen Einflüssen entwickelt hat - ein Verhältnis, dass über Tezuka Osamu auch den Nachkriegs-Manga entscheidend definierte. Tezuka zählte Rakuten übrigens zu seinen größen Einflüssen.


[1] [2]
/ 2