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"Mein Kampf" als Comic - Lernen mit Hitler Egotalk, Hitler

Autor:  WeissesGeschoepf
" Geschichte - eine Märchenstunde?
Hitler zu dämonisieren heisst, sich der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und vor allem auch mit seiner Entstehung zu entziehen.

Ein Dämon, ein Widerling, ein unsympathischer Hitler hätte niemals diesen Zulauf und Unterstützung gefunden, die er nun einmal fand. Und *Unbeschwerde Männerfreundschaft* war nunmal damals ein wichtiges Bild - das an vielen Orten gepflegt wurde.

Sofern man Geschichte als Quelle zur Deutung von gegenwärtigen und zukünftigen Ereignissen verstehen mag und nicht nur als eine Märchenstunde, tun die Japaner hier mehr für die Aufarbeitung und Auseinandersetzung als das vielgelobte 'Maus'-Buch, welches durch seine Aufteilung in Deutsche als Katzen und Juden als Mäuse ein natürliches Verhalten aller Parteien suggeriert, welches im Grunde der NS-Ideologie Vorschub leistet.
Mäuse gehören nunmal zur natürlichen Beute von Katzen; katzen fressen von Natur aus Mäuse.
Diese Metapher auf zwischenmenschliche Verhältnisse zu übertragen wie hier auf das Verhältnis von 'Ariern' versus 'Juden' suggeriert, daß die 'Arier', die metaphorischen Katzen, nur ihrer Natur nach gehandelt hätten an den metaphorischen Mäusen, den Juden.
Aber nichtjüdische Deutsche töten nicht von Natur aus ihre jüdischen Nachbarn. Dies geschieht erst, wenn entsprechende kulturelle Konstellationen ein entsprechendes Konstrukt geschaffen haben, innerhalb derer eben die 'Arier' einer angeblichen Natur gemäß Nicht-Arier unterdrücken bis ermorden und auszurotten versuchen müßten.

Das Problem 'Hitler' besteht aber nicht in einer Rassentheorie, in der es verschiedene Menschenrassen gäbe, die sich in einem Kampf ums Überleben befänden, und auch nicht darin, daß irgendwelche Außerirdische oder Dämonen anständige Menschen verführt hätten, sondern darin, wie normale, symphatische Menschen, die im Grunde nur das Beste für ihre Familien und ihre Gesellschaft wollen, losgehen, und Massenmord als Heilmittel auf dem Weg zu einer besseren Gesellschaft halten können.
Angefangen beim KZ-Kommandanten, der heis und innig seine Kinder liebt, über den Psychater, der bereit die im anvertrauten Behinderten totzuspritzen oder zur Vergasung abholen zu lassen, bis zu den Nachbarn, denen Böses schwande, wenn ihre jüdischen Nachbarn nun zur Umsiedlung sich am Morgen am Bahnhof einzufinden hätten bis hin zu den Kirchenvertretern, aber nichts tun wollen.

Damit kann man sich nicht auseinandersetzen, wenn man sowieso überzeugt ist, dass es ja eh nur Dämonen waren - dann ist der Fall geklärt: es waren Dämonen oder einfach nur schlechte Menschen (was immer das sein soll).
Nein, eine echte Auseinandersetzung kann nur auf der Basis der Erkenntnis stattfinden, dass die Nazis inc. Hitlers sympathische Idealisten waren, die mit Hilfe ihrer Bewegung eine bessere Welt erschaffen wollten. Hier kann mman schauen, was genau alles schief lief; was warum sich entwicklete bis eben zu den Gaskammern von Auschwitz.
Dazu leistet ein Manga, das versucht die Selbstwahrnehmung der Hauptfigur, des *Führers*, darzustellen, welches dann in Relation zu den Ergebnissen, zu den Genoziden, gesetzt wird, mehr als jedes gutgemeinde Märchen von Dämonen in Menschengestalt.

Von daher halte ich auch die Argumentation des Autors hier für Kontraproduktiv."

[Zitat eines Users
aus dem Forum der Webpage
des Spiegel-Magazins zum Thema

"Mein Kampf" als Comic

Lernen mit Hitler

Von Stefan Pannor ]