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eine "gänzlich" unerwartete Begegnung

Hobbit - Romanze
von

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ungeahnte Wendungen

Ich hatte in dem Moment wirklich alle Mühe zu verhindern, dass mir die Kinnlade herunter fiel, angesichts solcher unglaublich provokanter Dreistigkeit wie bei diesem Weibsbild, war mir etwas derartiges noch niemals zuvor unter die Augen gekommen.
 

Die hübsche rothaarige Hexe, hatte mit mir doch tatsächlich die Kuh, sprichwörtlich aufs Glatteis geführt und das auch noch mit Vorsatz.
 

Aus welchem Grund konnte ich mir in dem Moment zwar nicht recht erklären, aber vermutlich hatten dies alle übrigen Anwesenden in diesem Raum bereits im Voraus gewusst, oder wenn dann wenigstens geahnt...ich meinte damit natürlich alle, bis auf mich selbst!
 

Ich fühlte mich angesichts dieser Tatsache in etwa so, als hätte ich gerade eben volle Breitseite eins mit einem Schmiedehammer über den Schädel gezogen bekommen. Die Schmach ausgerechnet von einer Frau so derart offensichtlich beschämt und hinters Licht geführt worden zu sein saß tief...um nicht zu sagen sehr tief!
 

Ich spürte den schmerzhaften Stich und die darauf folgende Erkenntnis, soeben mehr oder minder das Gesicht vor allen anderen Gästen des Ponys verloren zu haben entsprechend deutlich…und das tat weh. Mein männlicher Stolz und meine spürbar angeknackste Würde hatten damit einiges an Schaden genommen.
 

Aber diese Genugtuung den dummdreisten Einfaltspinsel von einem Zwerg so vor aller Augen zum Narren gehalten und bloß gestellt zu haben, die wollte ich ihr um keinen Preis der Welt gönnen.
 

Niemals..vorher würde ich lieber sterben und so setzte ich, ganz gleich was es mich kosten würde zum Gegenschlag an, denn das konnte und wollte ich einfach nicht auf mir sitzen lassen. Das gebot mir mein Stolz, diesem einfältigen Frauenzimmer zu zeigen, dass ich ihr schon lange gewachsen war...was bildete sie sich eigentlich ein, wer sie war?
 

WAS?!
 

Innerlich entsprechend in Fahrt geraten, setzte ich damit unverzüglich zu einem Gegenangriff an, der sich gewaschen hatte, gerade als sie Anstalten machen wollte mich einfach stehen zu lassen und zu ihrem Vater zurück zu kehren, der noch immer sprachlos dastand und offenbar nicht recht wusste, was er tun sollte.
 

Impulsartig griff ich in meinem Zorn zu und hielt sie energisch am Arm fest, wo sie sich mit einem entsprechend wütenden Zischen von mir los machen wollte, doch ich packte noch fester zu ...so schnell ließ ich sie nicht gehen, sie war mir wenigstens eine Erklärung schuldig, wenn nicht sogar ein Einlenken oder besser noch eine aufrichtige Entschuldigung, denn das war in meinen Augen das Mindeste, was man als Wiedergutmachung verlangen konnte.
 

„HALT!
 

Wo hin so schnell Khalam* Halbblut*?
 

Was habt ihr euch da gedacht Weib?
 

Dachtet ihr wirklich ernsthaft, ich könnte tatsächlich Gefallen finden an so etwas wie EUCH?
 

Nicht doch...nicht mal im Traum. Solche Weiber wie ihr sind was meinen Geschmack betrifft viel zu mager. Da ist nichts dran an euch...kein Busen und kaum der Ansatz eines hübsch drallen Hinterns, wie ich ihn in der Regel bevorzugen würde.
 

Also was wollt ihr von mir DIRNE?!
 

Uhhrrrggg...allein der Gedanke daran, mit einer wie euch bumsen zu müssen verursacht mir Übelkeit. So eine Dirne würde ich niemals freiwillig wählen...wenn, dann würde ich stets eine bevorzugen, auf der man weich genug liegt, deren Kurven einem Mann wirklich in Fahrt bringen. Ihr dagegen seid ja nicht mal eine...zumindest keine, wie ihr mir weiß machen wolltet.
 

Nein, ihr seid nichts weiter, als ein dummdreistes vorlautes Frauenzimmer, das sich wichtig machen und Männer vorsätzlich beschämen will.
 

Beim allmächtigen Schöpfer, dass ich nicht lache..habt ihr wirklich ernsthaft geglaubt, ihr könntet mich damit in Verlegenheit bringen....kleines Mädchen? Oh ganz bestimmt nicht. Ihr widert mich damit nur noch mehr an und jetzt schert euch gefälligst fort und geht..geht zu euresgleichen und versucht euch daran, vielleicht habt ihr dort ja mehr Glück?!“
 

Fuhr ich sie in meinem Zorn dementsprechend deutlich und von allen Anwesenden überaus gut vernehmlich an und ich sah bei der Gelegenheit auch, wie sie ihre Gesichtsfarbe wechselte….unwillkürlich färbten sich ihre ansonsten blassen mit unzähligen Sommersprossen übergossenen Wangen für einen Augenblick sehr deutlich.
 

Ich sah den Hauch von Röte der sie überzog, bis sie sich wieder gefangen hatte.
 

„Ohhh seht ihn euch nur an...den furchtlosen Krieger.
 

Ihr haltet euch wohl für den Helden des Tages Meister Zwerg?!
 

Aber täuscht euch nicht, der Tag ist noch nicht um. Wir beide sind längst noch nicht fertig miteinander und ganz gleich, wie sehr ihr es auch ableugnet Naugrim. Ich habe es in euren Augen gesehen. Ich sah diesen gewissen Funken an Begierde, wie bei jedem Mann in ihnen aufblitzen.
 

Ihr seid in der Hinsicht keinen Deut besser, als irgend einer von diesen anderen Bastarden.
 

Nicht ein bisschen...und jetzt lasst mich los…CASAR!“
 

Konnte ich sie mir wie eine wild gewordene Raubkatze entgegen fauchen hören, wobei sie sich erneut energisch von mir los machen wollte und ganz überraschend ebenso „vertraulich“ antwortete, wie ich sie eben heraus gefordert hatte.
 

„Mit Vergnügen...denn ihr ekelt mich an Halbblut.
 

Los verschwindet!“
 

Entgegnete ich ihr somit abermals mit unüberhörbar angewidertem Unterton, wobei ich sie unverzüglich los ließ und ihr einen leichten aber doch recht unsanften Stoß gab, der sie in Richtung ihres Vaters von mir weg schob.
 

Der alte Mann wollte schon ansetzen, um etwas entsprechendes zu sagen, als ihn die rothaarige Hexe behutsam am Arm fasste und ihn ohne mich noch eines Blickes zu würdigen, sanft aber mit Nachdruck in Richtung des Tresens zu bugsieren versuchte.
 

Dennoch saß der harsche Kommentar, den ich von ihr drauf erhielt, so präzise wie der Schwerthieb eines Gegners.
 

"Ohhh nein, gewiss nicht einmal halb soviel, wie ihr mich anekelt Naugrim!
 

Das schwöre ich euch!
 

So komm..komm jetzt Vater, es tut mir leid, lass es gut sein. Der dahergelaufene Zwergenbastard da ist es nicht wert, auch nur den Hauch eines Gedankens an ihn zu verschwenden. Das war außerordentlich dumm von mir...verzeih.“
 

Konnte ich sie dabei leise in seine Richtung sprechen hören, wobei mir abermals innerlich der Kamm schwoll, als ich die abwertenden Worte hörte, die sie über mich sprach...doch der alte Mann ließ sich überraschend schnell von ihr beschwichtigen und machte sich somit nicht die Mühe, sich wenigstens anstandshalber bei mir für seine ausgesprochen biestige Tochter zu entschuldigen, deren Mundwerk deutlich schärfer als so manche Messerklinge anmutete.
 

Ich nahm es hin, wenn auch nicht eben begeistert, mit dem Gedanken im Kopf das alles spätestens Morgen hinter mir gelassen zu haben.
 

Welcher absoluten Fehlannahme ich damit unterlag, merkte ich leider erst sehr viel später….gewissermaßen zu spät, um noch etwas daran ändern zu können.
 

Während dessen, saß ich an meinem Tisch und wartete auf mein Abendessen, der Humpen war nahezu leer und ich hatte langsam aber sicher einen „mords“ Hunger...der Tag war lang gewesen und ich hatte bisher noch nicht besonders viel zwischen die Zähne bekommen, auch weil meine eigenen Vorräte nahezu gänzlich aufgebraucht waren. Also freute ich mich auf ein ordentliches und vor allem warmes Abendmahl.
 

In Erwartung dessen lehnte ich mich entspannt an meinem Tisch zurück und ließ meine Gedanken ein wenig in die Ferne schweifen, wobei ich den Raum um mich herum ausblendete und so kaum mehr wahr nahm, was um mich herum geschah.
 

Gedanklich derart abwesend und in meine eigene Wirklichkeit jenseits dieses armseligen Gasthofes vertieft, wähnte ich mich fast schon in meiner geliebten und gleichermaßen verlorenen Heimat dem Erebor. Ich sah dort auch meine Schwester und meine beiden Neffen, die beide wohl schon ein gutes Stück gewachsen waren, seit ich das letzte Mal „daheim“ in den Ered Luin gewesen war und die beiden gesehen hatte.
 

Plötzlich riss mich jedoch der Klang einer hellen und mir durchaus bekannten Stimme unsanft aus meinen Tagträumen heraus...es war IHRE Stimme und damit ohne jeden Zweifel, die der jungen Frau mit dem dunkelroten Haarschopf. Ich erkannte sie noch ehe ich sie sah...diese Stimme hatte sich mir eindrücklich markant ins Gedächtnis gebrannt und das nicht ihm unbedingt positiven Sinne betrachtet.
 

Noch in dem Moment in dem ich mich insgeheim fragte, was sie wohl jetzt schon wieder von mir wollte, beantwortete sie meine Frage ganz von selbst...
 

„Hier euer Abendmahl Meister Zwerg, wie bestellt…?!“
 

Sie pfefferte den Teller mit dem Brot und dem von mir bestellten Eintopf während dessen so derart heftig und mit solchem Schwung vor mir auf den Tisch, dass die heiße Suppe überschwappte und sich direkt über meinen Schoß ergoss.
 

Mit einem erschrockenen Schrei fuhr ich augenblicklich von meinem Platz hoch und war lediglich einen Moment später auf den Beinen.
 

Khazad...ja hatte sie dieses elendigliche Frauenzimmer eigentlich noch alle beieinander?
 

Heiße Suppe direkt auf meine "edelsten Teile" verschüttet, empfand ich alles andere als angenehm, um nicht zu sagen extrem schmerzhaft. In der Lendengegend war so ziemlich jeder Mann überaus empfindlich...und ich daher dementsprechend aufgebracht.
 

Ohne weiter nachzudenken packte ich hastig und gewissermaßen reflexartig zu, wobei ich sie am Arm erwischte. Im Affekt und ohne es recht zu merken zog sie in meinem rechtschaffenen Zorn mit Schwung zurück, ehe sie mir wieder entschwinden konnte.
 

Die von meiner Handlung überraschte und sichtlich verblüffte Frau konnte demnach nicht mehr rechtzeitig reagieren und sich somit auch nicht mehr abstützen. Einen Moment später hatte ich sie ebenso ungewollt, wie durch reinen Zufall geschehen rittlings auf meinem Schoß sitzen, denn ich hatte durch die Wucht ihres Aufpralls das Gleichgewicht verloren und war unwillkürlich in meine Ausgangsposition und damit zurück auf meinen Stuhl gesunken.
 

Da saß sie...da saß ich...beide sprachlos...beide wie erstarrt....völlig gebannt und verwirrt angesichts dessen, was da eben zwischen uns geschehen war.
 

Ihre Augen wirkten riesig im Halbdunkel des Gastraumes, die Verblüffung dessen stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben...und mir erst, denn ich hatte mit allem gerechnet aber sicher nicht damit, sie gleich auf meinem Schoß sitzen zu haben.
 

Dennoch gelang es mir weitaus besser als ihr, mir die Verwirrung darüber nicht anmerken zu lassen.
 

Ich sah in ihr Gesicht...sah ihre Augen, die mir wie übergroße dunkle Edelsteine entgegen leuchteten...und ich sah in ihnen auch die versteckte Furcht aufblitzen, die sie mir eben so unvermutet ausgeliefert hatte.
 

Ja und noch etwas sah ich in ihren Augen...es war, als könnte ich just in diesem Augenblick ihre Gedanken lesen, wie in einem offenen Buch..klar und überdeutlich. Ich bemerkte dabei diese gewisse Faszination an mir….offenbar hatte ich etwas an mir, das sie ungemein faszinierte, auch wenn sie dies natürlich niemals freiwillig zugeben würde.
 

Ich gefiel ihr…...und das dem Anschein nach weitaus mehr, als ich es eigentlich durfte.
 

Sie starrte mich im Angesicht dieser derart kuriosen Ausgangslage ebenso sprachlos an wie ich sie. Bei der Gelegenheit konnte ich das heftige Erbeben wahr nehmen, das ihren Körper regelrecht durchschüttelte und ich vernahm während dessen auch, das ebenso überraschte laute Aufkeuchen, mit dem ich sie so nahe auf meinem Schoß spürte.
 

Ein einziger Blick in ihre Augen ließ mein Herz unwillkürlich schneller schlagen und ich wusste noch nicht einmal weshalb das so war...?!
 

...“lasst mich los...SOFORT!
 

Wa..was fällt euch ein Naug, wie könnt ihr es wagen?!“
 

Konnte ich sie mir entsprechend aufgebracht entgegen keuchen hören, wobei sie mit aller Macht versuchte sich von mir los zu machen...und damit augenblicklich wieder von meinem Schoß herunter wollte.
 

Doch ich ließ sie nicht los, diesmal saß ich am längeren Hebel und das im wahrsten Sinne des Wortes.
 

„Halt nicht so schnell Teuerste…ihr könnt erst dann gehen, wenn ihr euch bei mir entschuldigt und mir mein redlich verdientes Abendmahl gebracht habt und diesmal ohne die Hälfte davon zu verschütten, wenn möglich?!“
 

Entgegnete ich ihr grollend, wobei ich sie nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ.
 

Butterblume ging unverzüglich dazwischen, noch ehe ich weiter machen konnte. Der zwischenzeitlich zurück gekehrte und peinlich berührte, sowie über das nicht eben schickliche Verhalten seiner Tochter merklich ungehaltene Vater, versuchte nach diesem neuerlichen Zusammenstoß mit mir zu retten, was noch zu retten war.
 

„Beim allmächtigen Schöpfer, bitte lasst sie gehen…es tut mir leid Meister Zwerg. Seht, ich bürge für sie...sie wird das nicht wieder tun. Bitte Herr, ich werde es sogleich euch entschädigen..ihr bekommt sofort eine neue Schale mit Eintopf, aber bitte seht es uns nach...sie ist ein solch dickköpfiges Frauenzimmer, dass man sich daran die Zähne ausßeißen könnte."
 

Ich sah wie der alte Mann sie ansah, während er das zu mir sagte...indem stand sie wortlos aber mit einem hörbar zornigen Schnauben auf, gleich nachdem ich sie los gelassen hatte. Sie klopfte sich demonstrativ ihre Schürze zurecht, wobei sie mich keine Blickes mehr würdigte und im Anschluss daran merklich wütend in Richtung der Küche davon stolzierte.
 

Der alte Mann sah ihr kurz nach, ehe er sich neuerlich an mich wandte.
 

"Bitte verzeiht mir diese schrecklichen Unannehmlichkeiten Meister Zwerg...ich hätte euch besser vorwarnen sollen.
 

Meine älteste Tochter macht zuweilen gerne solche derben Scherze auf Kosten unserer Gäste. Bevorzugt die von Männern, die hier auf der Durchreise sind. Auf die hat sie es aus unerfindlichen Gründen besonders abgesehen und jetzt auch noch diese lächerliche Angelegenheit...verzeiht aber sie ist wie schon gesagt zuweilen ein ausgesprochen eigensinniges Frauenzimmer, dem kaum mehr bei zu kommen ist.
 

Sie ist seit sie das Mädchenalter hinter sich gelassen hat nurmehr noch schwerlich zu bändigen. Ihrem dreisten und vorlauten Mundwerk ist hier kaum einer der Männer im Dorf gewachsen...noch nicht einmal mir gelingt dies. Ihr fehlt es seit je her an dem nötigen Respekt, den ihr ein passender Ehemann über kurz oder lang wohl entsprechend unseren Traditionen gemessen abverlangen würde.
 

Leider will sie keiner der hier lebenden Männer haben..zumindest nicht freiwillig.
 

Selbst die Tatsache, dass sie an sich ja ein ganz ansehnliches Mädchen ist und über eine ganz ordentliche Mitgift verfügen würde hilft hierbei nicht das Geringste. Ich bekomme keinen her der als geeigneter Bräutigam für sie in Frage käme...und so habe ich ihr vor kurzem geschworen, dass sie den erstbesten dahergelaufenen Vagabunden ehelichen muss, wenn der nur genügend Mut besitzt ihr und ihrem Mundwerk ansatzweise die Stirn zu bieten.
 

Ich sah den alten Mann verblüfft an…
 

„Was...DAS habt ihr ihr geschworen? Allen Ernstes? Ihr wollt sie wirklich irgend einem Mann geben, wenn der nur schlagfertig genug ist um ihr gewachsen zu sein?
 

Ganz gleich welcher?“
 

Kam es entsprechend verblüfft aus mir heraus gestolpert, als ich hörte, was mir der alte Mann da offenbarte.
 

„So ist es Meister Zwerg...das habe ich ihr angedroht.“ Kommentierte er es indessen weiterhin in aller Ernsthaftigkeit.
 

„Und was hat sie daraufhin getan?“ Hakte ich mehr oder minder interessiert nach.
 

Butterblume sah mich derweil sichtlich bekümmert an.
 

„Sie hat mich ausgelacht...Herr...stellt euch das nur vor...einfach ausgelacht. Jetzt seht ihr wie schlimm es um sie bestellt ist, sie nimmt nichts und niemanden ernst...nicht einmal mich, wo ich doch ihr Vater bin...oder nun ja zumindest ihr Ziehvater, denn sie ist ja nicht mein leibliches Kind.“
 

Ich blickte ihn überrascht an, als ich ihn mir dies antworten hörte.
 

„Ach ist sie nicht?“
 

Fragte ich ihn daher abermals erwartungsgemäß irritiert
 

Butterblume schüttelte rasch und zudem energisch den Kopf.
 

„Nein das ist sie nicht...aber ich dachte bisher das man das eigentlich sehen müsste. Nein Meister Zwerg, sie war gewissermaßen das unfreiwillige Geschenk eines Gastes, der vor vielen Jahren in diesem Haus übernachtet hatte.
 

Eine Gruppe von Zwergen war es, die damals vor so vielen Jahren als ich noch selbst sehr jung gewesen bin auf der Durchreise zum einsamen Berg hier Station machte und ein oder zwei Nächte blieb. Der Zwerg der das kleine Mädchen mit dem auffällig dunkelroten Haarschopf bei sich hatte, war ein ausgenommen hartnäckiger Einzelgänger...ein dunkelhaarig grimmig drein blickender Kerl, der so gut wie kaum etwas sprach. Weder mit seinen Kumpanen noch mit sonst irgend jemandem.
 

Das eindringlichste an das ich mich bei diesem Mann erinnere waren sicherlich seine Augen...sie..sie hmmm...hatten so einen seltsamen tiefen und sehr selten intensiven Blauton, der selbst für seinesgleichen ungewöhnlich wirkte, das überraschte mich und aus diesem Grund habe ich es mir wohl gemerkt.
 

Außerdem hielt er sich stets abseits von den übrigen Männern seiner Sippe. Die anderen Zwerge mieden ihn ganz bewusst, weshalb war mir nicht damals bekannt, aber sie wollten aus einem mir unerfindlichen Grund nichts mit ihm zu tun haben. Ich hingegen vermutete, dass es an ihr liegen musste, denn auch das kleine Mädchen wurde von der ganzen Gruppe gemieden und stets als „Blutschande“ bezeichnet, wenn sie über sie sprachen.
 

Ich schnappte es einmal zufällig auf, als ich sie bediente...sie sprachen davon, dass ER sie wohl schändlich und entgegen jeder Ehre mit einer elbischen Frau gezeugt haben sollte. Doch eine Frau, die als ihre Mutter in Frage kommen konnte, sah ich nirgendwo...er war zu diesem Zeitpunkt allein mit der Kleinen unterwegs.
 

Ich hörte wie sie hinter vorgehaltener Hand über ihn fluchten, als ich das Bier brachte, dem sie allesamt außerordentlich gut zusprachen…
 

» „Gror..dieser elende Bastard. Hat er überhaupt eine Vorstellung davon, was er getan hat? Das wird Dain ihm niemals verzeihen, wie kann er es wagen dieses elbenblütige Balg überhaupt zum Berg mitnehmen zu wollen? Bumst der Kerl doch einfach eine Elbe und macht ihr bei der Gelegenheit auch noch ein Kind. Mahal und mit der Schande will er seinem Vater und König allen Ernstes je wieder unter die Augen treten?
 

Ich würde ihn umgehend mit Schimpf und Schande von Haus und Hof jagen, wenn er mein Sohn wäre….wie konnte er nur? Beim allmächtigen Schöpfer, allein der Gedanke daran jemals mit so einer spitzohrigen Hure schlafen zu wollen verursacht mir Brechreiz...ich würde glatt kotzen.
 

An so einer ist doch nichts dran...was für einen Geschmack hat der Mann eigentlich...uhhhh einfach widerlich“….
 

...so und noch übler ging es in einem fort. Sie beschimpften ihn nie offen, das wagten sie aus irgend einem Grund nicht, aber wie schon gesagt hinter vorgehaltener Hand, ja da ließen sie sich in übelster Art und Weise über ihn aus.
 

Nun ja lange Rede kurzer Sinn...zwei Tage später war er fort über alle Berge, bei Nacht und Nebel, ohne zu bezahlen, ohne seine Gefährten...und ohne die Kleine. Ich fand sie am nächsten Morgen bitterlich weinend und allein in seiner Schlafkammer. Er hatte sie einfach so zurück gelassen...und seither lebt sie bei mir und meiner Frau, sie tat uns so leid und sie war ein so zerbrechliches kleines Mädchen. Letzten Endes gewannen wir sie so lieb, als wäre sie unser eigenes Kind und wir behielten sie bei uns...bis heute!“
 

"Sagt Herr Butterblume, weiß sie eigentlich, dass sie nicht euer leibliches Kind ist?"
 

Unterbrach ich den alten Wirt unwillkürlich mit meiner spontanen Frage und merkwürdig belegtem Unterton...da ich in etwa eine Ahnung davon hatte, was sie hier abgespielt haben könnte, wenn der alte Mann die Wahrheit gesagt hatte, was ich ihm letztendlich glaubte, denn welchen Nutzen hätte er davon gehabt mich zu belügen?
 

Butterblume schluckte indessen heftig, wobei er mit einem Mal energisch nickte.
 

„Ja Meister Zwerg, sie weiß, dass wir nicht ihre leiblichen Eltern sind. Wie hätten wir ihr dies auch erklären oder vorenthalten sollen, wo sie äußerlich so wenig Ähnlichkeit mit uns besitzt? Man sieht es ihr doch schon von weitem an...was für Blut durch ihre Adern fließt und dass es mit ziemlicher Sicherheit, das der Erstgeborenen ist.
 

Auch wenn ihr Vater ein Zwerg gewesen sein soll, wie sie es damals alle behaupteten!“
 

Er verstummte so rasch, wie er zu sprechen angesetzt hatte, während mir zur selben Zeit, die merkwürdigsten Gedanken durch den Kopf schossen.
 

» Gror, den Namen kannte ich und zwar nur zu gut.
 

Wenn Butterblume wirklich die Wahrheit gesagt hatte, so war diese vorlaute und noch so jung wirkende Frau zweifellos mit meinem Vetter Dain "dem Zweiten" blutsverwandt...irgendwie jedenfalls...wenn sie wirklich elbischen Blutes war, so wunderte ich mich nicht mehr sonderlich darüber, dass sie noch so jung aussah, obwohl sie allein ihres selbstsicheren Auftretens wegen wesentlich älter sein musste.
 

Ihr Äußeres...die ansatzweise sichtbaren Ohrenspitzen...diese so lebhaft leuchtenden dunkelgrünen Augen, alles an ihr deutete darauf hin, dass sie tatsächlich Elbenblut in ihren Adern hatte, wenigstens zu einem gewissen Anteil. Aber irgendwelche besonderen zwergischen Attribute hatte ich bei ihr nicht ausmachen können. Keine, bis...ja bis auf ihre geringe Größe und die doch recht üppigen Hüften, die für eine Elfe tatsächlich etwas zu breit ausgefallen waren. «
 

Ich kam nicht umhin um zu sagen, dass mich diese Frau und deren geheimnisvolle Herkunft zu interessieren begann, zumal sie in gewissem Sinne damit sogar meiner eigenen Sippe angehören müsste, wenn es denn wirklich stimmte, was Butterblume da behauptet hatte.
 

Aus irgend einem mir nicht mehr erklärbaren Umstand heraus reifte ein Entschluss in mir, den ich weder vorher durchdacht noch in irgend einer Weise geplant hatte...es brach gewissermaßen spontan aus mir heraus...ohne nachzudenken...einfach so!
 

Und ich wusste, das sich diesen Entschluss noch ziemlich bereuen würde.
 

„Ihr habt gesagt ihr würdet sie jedem Mann geben der ihrem Mundwerk in irgend einer Weise gewachsen wäre...gut dann gebt sie mir Butterblume ich nehme sie. Aber eure Mitgift oder dergleichen will ich nicht haben, ihr könnt sie von mir aus getrost behalten.
 

Ich nehme die Frau, wie sie ist...was ist, wollt ihr sie mir geben?
 

Der alte Mann sah mich kaum dass ich verstummt war, wie vom Donner gerührt an.
 

„WAS….IHR...ihr würdet sie wirklich haben wollen?
 

In aller Ernsthaftigkeit als...als euer Eheweib?
 

Zwerg?!“
 

Ich sah ihn entschlossen an.
 

„Ja, ich würde sie gerne in aller Ernsthaftigkeit nehmen...als mein Eheweib und mein Name ist im Übrigen Thorin, Meister Butterblume!“
 

Als es ausgesprochen war...wurde mir erst so richtig bewusst, was ich da eigentlich getan hatte. In dem Moment erschrak ich zutiefst über meine eigene Dummheit..die ich wohl für einen Anflug von Kühnheit gehalten hatte und darüber, dass ich nicht im Ansatz darüber nachgedacht hatte, was ich da eigentlich tat.
 

Mir war mit einem Schlag klar geworden, dass ich tatsächlich im Begriff war, mir eine Verantwortung aufzuhalsen, von der ich nicht die geringste Vorstellung besaß...nämlich die über ein eigenes Weib! Und dann noch eines, dass mich nicht mochte...ja geschweigedenn als ihren Gefährten akzeptieren würde.
 

Alles in allem nicht unbedingt vielversprechende Aussichten...aber leider zu spät. Ich hatte dem Alten das Angebot bereits gemacht....ein Rückzieher war unmöglich und galt zu recht als feige.
 

Mich traf angesichts der Erkenntnis fast der Schlag, als mir verstandesgemäß so richtig klar wurde, was ich da im Grunde ohne näher darüber nachzudenken angestellt hatte. Aber es gab wie gesagt kein Zurück mehr, zumindest nicht ohne neuerlichen Gesichtsverlust...und das Beste an der Angelegenheit war, dass ich nicht die geringste Ahnung oder Vorstellung davon hatte...warum ich dies überhaupt getan hatte…?!
 

Indem sah Butterblume mich prüfend an…
 

„GUT…
 

...abgemacht...der Handel gilt. Irgendwie gefallt ihr mir Herr Thorin und ich denke, dass ihr meiner Riella durchaus gewachsen sein könntet. Ihr bekommt meine Tochter. Schon übermorgen kann sie euer Weib sein, wenn ihr dies so wollt. Aber habt ihr denn irgend eine Vorstellung davon, wie ihr euch und sie denn ernährt?
 

Ich meine, von was wollt ihr leben?
 

Ich schluckte kurz und heftig, doch dann fing ich mich und entgegnete dem alten Mann betont ruhig...
 

„Ich bin Schmied und zwar ein guter Herr Butterblume. Ich kann euch alles das schmieden, was so eine Dorfgemeinschaft im Allgemeinen benötigt. Ich würde bleiben, und euch meine Dienste anbieten. Wenn nicht so ziehe ich weiter, zurück in meine Heimat...die Ered Luin.
 

Dorthin war ich bis jetzt eigentlich unterwegs...nun ja bis...bis…?!“
 

Ich verstummte und räusperte mich heftig...als mir nochmals deutlich bewusst wurde, was ich da eben getan hatte.
 

Doch indem setzte Butterblume ebenfalls an.
 

„Hmm einen Schmied hatten wir zwar im Dorf aber der war schon steinalt und ist bereits im vergangenen Jahr für immer von uns gegangen. Seither steht die Schmiede leer und über eine Neubelebung durch euch Herr Zwerg, hätten die umliegenden Bauern und ihre Gehöfte, die zweifellos immer Arbeit machen sicherlich nichts einzuwenden. Ich könnte mir vorstellen, das ihr dort ein gutes Auskommen für euch finden könntet, mein Sohn...sofern ihr genüsam seid.
 

Das hier ist eine ländliche Gegend, die Menschen sind nicht sehr wohlhabend, aber für ein angemessenes Auskommen wird sicherlich gesorgt sein. Gute Arbeit verdient eine gute Entlohnung. Also wenn ihr so gut seid, wie ihr es behauptet, dann wird es gewiss nicht zu eurem Nachteil sein Meister Zwerg!
 

Wir sind allesamt ehrliche Leute hier in Bree.“
 

Ich sah den alten Wirt des Ponys zweifelnd an…
 

Ja das war ich dann jetzt wohl...sein Schwieger"sohn" in spe!
 

Khazad, wie dumm konnte man eigentlich sein und sich so etwas wie ein Eheweib auch noch freiwillig aufhalsen wollen?
 

Was hatte ich da nur getan?
 

WAS?



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