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Ezêlhen - ye Varya Nornotaure ya ar Nogoth

Grünauge - Die Hüterin des Eichenwaldes und der Zwerg
von

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Ezêlhen - Grünauge

Der junge Zwerg wusste zunächst nicht ob und vor allem WAS er ihr darauf denn nun eigentlich antworten sollte?
 

Die offenkundige Verwirrung darüber, so unvermittelt von den beiden feindselig und für ihn ungewohnt kriegerisch anmutenden Frauen festgesetzt und einfach so überfallen worden zu sein, saß ihm noch immer deutlich sichtbar in den Knochen fest, zudem hatte er nicht überhört, dass sie ihn gewissermaßen mit der vertraulichen Anrede angsprochen hatten und das obwohl sie sich nicht mal ansatzweise kannten...ein Umstand, der ihn allein deshalb fast noch mehr verblüffte, als die Tatsache von den beiden ihm vollkommen fremden Frauen so herablassend behandelt zu werden...oder besser gesagt wenigstens von einer von ihnen. Die offenbar die Ältere sein musste.
 

Aber als er ihren bohrenden Blicken nicht entkommen konnte, ließ er sich irgendwann doch dazu herab, wenigstens der kleineren der beiden Frauen, die zudem über jenes ungewöhnlich dunkelrötliche Haar verfügte etwas entsprechendes zu entgegnen. Wobei der junge Zwergenmann allerdings auch nicht übermäßig begeistert klang, als er ihr endlich im Westron der allgemein gültigen Sprache antwortete.
 

So war es in seinem Fall nicht mehr, als ein höchst kurz angebundenes, sowie mürrisches...“ich bin auf der Suche nach meinem Vater und seine Spur hat mich sozusagen hier her in den Linyenwa taure geführt“ das da über seine Lippen sprudelte, wonach sich sein Mund ebenso schnell wieder verschloss, wie er sich eben aufgetan hatte und er gänzlich verstummte.
 

Thorin ließ die beiden Frauen dabei aber nicht eine Sekunde lang aus den Augen, wobei er sie beide weiterhin argwöhnisch und äußerst misstrauisch beäugte und das sicherlich nicht grundlos, wenn er den Aussagen der anderen Männer glauben schenken durfte, auf die er einige Stunden zuvor, zufällig in dieser kleinen Schenke am Wegesrand getroffen war....den Weg, der ihn gewissermaßen genau hier her geführt hatte, in den Linyenwa taure, den alten Wald!
 

Die hochgewachsene, silberblonde Hüterin starrte ihn derweil erwartungsgemäß mit noch immer sichtlich feindseligen Blicken an, wobei sie ihn unmissverständlich mit ihrem großen Langbogen in Schach hielt, damit er nicht einmal ansatzweise auf die Idee kam, sich ihr in irgend einer Weise zu widersetzen.
 

Zweifelsfrei waren ihre Worte somit auch nicht sehr viel höflicher an ihn gerichtet, als sie endlich den Mund auftat, um ihm ebenfalls in einem nicht ganz so akzentfreien und sauberen Westron zu antworten, wie der Zwerg das vermochte, der darin sicherlich um einiges geübter war als sie.....die diesen Wald vermutlich noch niemals zuvor verlassen hatte.
 

“Ha wers glaubt Naug....du lügst doch wie gedruckt, wenn du den Mund auftust! Hier gibt es keine Männer im Linyenwa taure! Jedenfalls nicht bei UNS und in unserem Einflussgebiet. Also los sag mir, wo DER den du suchst denn nun eigentlich abgeblieben sein sollte? Siehst du ihn hier etwa irgendwo? Von wegen dein VATER! Ein ungebetener, ein ethir*(Kundschafter*) bist du, nichts weiter! Nichts als ein neugieriger Einfaltspinsel und elender Unruhestifter, den sie uns gewiss mit der Absicht geschickt haben, um Ärger zu machen! Ich werde dir sagen, was die in der Regel als Lohn erhalten, die es wagen hier unerlaubt bis in unser heiligstes Reich vorzudringen! Willst du es wirklich wissen? Was ist, soll ich es dir verraten?“
 

Fuhr ihn die hochgewachsene und elbenhaft blonde Frau damit derart aufgebracht und aggressiv an, dass er unwillkürlich heftig schlucken musste, vor allem da er es sich durchaus bildlich vorzustellen vermochte, was ihm damit denn gleich so alles an Ärgernissen blühen konnte.
 

„Hör auf damit Morênna....lass die leeren Drohungen, wir werden ihn nicht töten oder jedenfalls noch nicht gleich! Ich glaube ihm..ich...ich meine mit dem, dass er die Wahrheit sagt. Er wirkt irgendwie nicht wie einer dem Lüge so leicht über die Lippen kommt. Der Zwerg mag seine Schwächen und auch seine Geheimnisse haben und in anderer Hinsicht vielleicht auch nicht unbedingt unseren Vorstellungen entsprechen, aber ich glaube nicht, dass er dich vorsätzlich angelogen hat Onóre, er sucht offenbar wirklich nach jemandem.“
 

Ihre überraschend akzentfreien Worte klangen streng und waren obendrein in einem deutlich hörbaren Befehlston an die andere Hüterin mit dem hellblonden Haar gerichtet, die jedoch trotz der klaren Aufforderung an sie keine weiteren Anstalten machte, ihren Bogen auch nur im Ansatz zu senken und Thorin so aus ihrem direkten Schussfeld zu entlassen, dem von Sekunde zu Sekunde immer unwohler in seiner Haut wurde, je näher sie ihm mit ihrer schussbereiten Waffe kam.
 

Wie gut die Wächterin schießen konnte und ihren Bogen beherrschte, sollte er dummerweise leider nur ein paar Augenblicke später angesichts einer äußerst unüberlegten Handlug seinerseitens am eigenen Leibe zu spüren bekommen.
 

Dabei hatte er eigentlich nichts weiter tun wollen, als der kleinwüchsigen Frau mit dem dichten dunkelroten Schopf, die ihn tatsächlich versucht hatte zu verteidigen, näher zu kommen, um ihr in diesem Sinne seinen guten Willen zu demonstrieren und auch, dass er im Grunde nichts böses gegen sie im Schilde führte, doch genau dieser Umstand sollte ihm letztendlich zum Verhängnis werden.
 

Den just im selben Augenblick als er Anstalten machte seine Waffe zu senken, um sich der rothaarigen Hüterin in gewisser Weise mit der Absicht eines Friedensangebotes zu nähern, ließ die hühnenhafte Kriegerin ihren großen Langbogen singen...
 

...alles ging so schnell, dass dem jungen Zwerg gänzlich die Zeit fehlte, überhaupt darauf zu reagieren.
 

Der auf ihn abgefeuerte Pfeil traf ihn zwar nicht lebensgefährlich, aber ungleich schmerzhaft in die rechte Schulter, knapp unterhalb des Schlüsselbeins. Er durchbohrte sie aufgrund der kurzen Distanz komplett und durchschlug seine Schulter trotz seiner Rüstung mühelos, die ja unweigerlich auch den Schwertarm führte. Durch die enorme Wucht, die der Langbogen damit frei setzte, gelang es der Frau geradezu spielend ihn somit außer Gefecht zu setzen.
 

Mit einem gellenden Schmerzensschrei ließ der junge Mann nur den Bruchteil einer Sekunde später das völlig nutzlos gewordene Schwert fallen und wollte mit der gesunden Hand instinktiv schützend nach der klaffenden Wunde greifen. Dabei machte er ungewollt zwei unkontrolliert taumelnde Schritte nach vorne, quasi blind vor Schmerz und kurz davor direkt vor beiden Frauen in die Knie zu brechen...
 

„MORÊNNA...NEIN!
 

NICHT....!“
 

Hörte er den warnenden Schrei der rothaarigen Wächterin noch wie aus weiter Ferne an seine Ohren dringen, kurz davor vor Schmerzen das Bewusstsein zu verlieren. Doch dem war leider noch nicht genug, denn die blonde Frau hatte blitzschnell nachgelegt und ohne abzuwarten fast sofort den zweiten Pfeil auf ihn abgefeuert, als er ihrer jüngeren Schwester aus ihrer Sicht heraus vom Sicherheitsabstand her einen Schritt zu nahe gekommen war, wenn auch ungewollt.
 

Der lange schwarz gefiederte Pfeil hatte etwa in halber Höhe über dem Knie seinen linken Oberschenkel durchbohrt, zielgenau genau dort, wo er eben keinen Harnisch trug um sich zu schützen und ragte nun mit dem Schaft mehr bis als zur Hälfte an der hinteren Seite heraus. Doch es hätte ihm ohnehin nichts gebracht, denn bereits der erste Pfeil hatte den schweren Kettenpanzer, den er zu seinem Schutz und auch aus alter Gewohnheit zu tragen pflegte glatt durchschlagen und war somit vollkommen nutzlos, gegen die überlangen schwarzgefiederten Pfeile der Waldnymphen.
 

Fast ohnmächtig vor Schmerzen brach er in die Knie, ein schier unmenschlicher Schrei drang aus seiner Brust, als ihn der zweite Pfeil unmittelbar nach dem ersten, mit der selben Wucht ins Bein traf.
 

Dennoch war er am Leben, obwohl er in dem Moment sehr wohl ahnte, das er eigentlich längts tot sein müsste.....vor allem wenn sie Ernst gemacht hätte. Aber sie hatte ihn absichtlich verschont und in gewissem Sinne nur unwichtige Stellen am Körper getroffen, die ihn zwar augenblicklich handlungs und kampfunfähig machten, aber doch nicht wirklich lebensbedrohend für ihn waren.
 

Aus irgend einem Grund wollten sie ihn lebend haben......
 

„Ja bist du jetzt vollkommen irre geworden? Sag wa...was hast du getan Morênna? Bei der Göttin Yavanna, wieso schießt du denn auf ihn?“
 

Konnte er die klare Stimme der Hüterin mit dem rötlichen Haar gerade noch so merklich aufgebracht und zugleich verstört in seine Richtung dringen hören, wobei er spürte, dass ihn offenbar jemand zu berühren versuchte, aber er nahm es nicht mehr wirklich bei vollem Bewusstsein war, der Schmerz war zu groß...ihm wurde kurzzeitig schwarz vor Augen und er hatte die allergrößte Mühe weiter bei Sinnen zu bleiben.
 

„Er ist dir und auch MIR zu nahe gekommen, das konnte ich nicht zulassen! Ich wusste ja nicht, was er im Schilde führt Ezêlhen!? Du kennst die Regeln und ER hat sie eindeutig überschritten!“ Fauchte ihr die andere Frau wenig Schuldbewusst, ja gewissermaßen mit einiges an Genugtuung und obendrein äußerst Selbstgefällig entgegen.
 

„Ja das weiß ich selbst, ich bin längst nicht so naiv, wie du vielleicht glauben willst. Baraid*...verdammt* aber deshalb musstest du ihn doch nicht gleich so übel zurichten? Du hättest ihn beinahe getötet. War das denn wirklich notwendig? Jetzt kann er sicherlich nirgends mehr hingehen, vorerst jedenfalls! Na das hast du ja außerordentlich geschickt eingefädelt Schwester.“ Entgegnete ihr die jüngere der beiden Hüterinnen des Waldes, die offenbar den Namen Ezêlhen trug hörbar vorwurfsvoll und streng.
 

Worauf die hellhaarige Wächterin abermals sichtlich zynisch lospolterte.
 

„ACH WAS.....UND...was wäre dann gewesen?
 

Ich meine, um DEN wärs in meinen Augen gewiss nicht schade. Es gibt immerhin genügend von seiner Sorte ...er ist nichts weiter als ein beliebiger Naugol...irgend ein Zwerg und damit NUR ein MANN...austauschbar wie jeder andere von ihnen...also was willst du eigentlich?“
 

Kam so hörbar verächtlich aus dem Mund der elbenhaften Frau, die dabei die Schultern zuckte und so tat als ginge sie das ganze Dilemma nichts an. Doch die andere der beiden Frauen ließ sie nicht so einfach entkommen, ihr Blick richtete sich vorwurfsvoll auf die um mindestens zwei Köpfe größere Schwester, worauf sie sie ansprach.
 

„Na das ist ja überaus erfreulich. UND was hast du jetzt mit ihm vor Morênna? Sag willst du ihn hier lassen? Willst du ihn etwa sich selbst überlassen oder wie? DU hast den Naugol schließlich kampfunfähig gemacht, er gehört in diesem Sinne dir und du weißt genau, dass er ohne fremde Hilfe verbluten wird, schon weil du nämlich überaus sauber dafür gesorgt hast, genau die Körperteile zu wählen, die sehr stark bluten, wenn sie getroffen werden.
 

Also sag DU mir, was wir jetzt tun sollen Morênna?“
 

Thorin war indessen so weit, dass er von alledem gar nichts mehr mitbekam, die Verwundungen, die obendrein den von der Frau angesprochenen starken Blutverlust nach sich zogen, sorgten glücklicherweise recht schnell dafür, dass er die Besinnung verlor und so haltlos in sich zu sammen klappte und zwar seiner Angreiferin gewissermaßen direkt vor die Füße.
 

Die sah ihn dabei mit einem Gesicht an, das Ekel und offenkundige Abscheu gegenüber des kleinwüchsigen Zwergenmannes zu ihren Füßen nur allzu deutlich ausdrückte, wobei sie ihn kurz und nicht eben sanft mit einem ihrer riemenumschnürten Schuhe anstieß, wie um zu prüfen ob er noch in der Lage war sich zu bewegen oder gar Ärger zu machen. Aber als keinerlei Regung mehr von ihm erfolgte, straffte sie sich vehement und sagte dann entsprechend brüsk.
 

„Was weiß ich...? Ich für meinen Teil würde ihn ja an Ort und Stelle liegen lassen. Es ist wie du gesagt hast, der Bastard verblutet früher oder später sowieso, aber ich kenne dich und dein all zu gutmütiges Herz Ezêlhen. Ich weiß, dass du ihn nicht sterben lassen wirst, egal was kommt. Also nimm ihn von mir aus mit, ich schenke ihn dir! Mir ist völlig einerlei, was du mit ihm anstellst, solange du dich nicht mit ihm einlässt, sollte er wider erwarten tatsächlich mit dem Leben davon kommen und ich hoffe du weißt genau, WAS ich dir damit sagen will!
 

Ich habe deutlich gesehen, wie du ihn angestarrt hast. Also? Du brauchst es gar nicht erst abzustreiten Schwester, ich kenne dich gut genug, um zu wissen was du denkst. Hoffentlich bist du dir darüber im Klaren, dass es dir absolut verboten ist. Bis zum Fest der Göttin ist es sowieso noch lange hin, zu lange für meinen Geschmack und dem was ihm und dir blühen könnte, wenn dieses alte Gesetz gebrochen würde...aber das ist eine andere Sache und im Augenblick damit wohl am wenigsten von Belang!"
 

Mit diesen Worten wandte sie sich um, wonach sich fast sofort danach ein überlegenes spöttisches Grinsen auf ihren feinen Zügen abzeichnete, dann jedoch kurz darauf bereits ein scharfer Pfiff über ihre edel gezeichneten roten Lippen drang, die denen einer Elbin beinahe zum Verwechseln ähnlich waren.
 

Noch ehe der gellende und durchdringende Laut gänzlich in der Abenddämmerung verklungen war, hörte man ganz plötzlich unverwechselbar die gleichmäßige Schrittabfolge von großen Tieren, die sich in raschem Lauf näherten. Kurz darauf wurden im Dämmerschatten des Waldes zwei Pferde ähnliche große Hirschbullen sichtbar, die sich den Hüterinnen ohne jegliche Scheu näherten, ja ihnen offenbar vertraut waren.
 

Es waren kapitale Burschen mit beeindruckend riesigen Geweihschaufeln. Der eine Hirsch hatte eine helle Decke, die eine leicht goldene Tönung durchzogen von weißen Flecken aufwies, während der andere Hirsch von seinem Fell her grau fast schwarz war.
 

Unzweifelhaft mussten dies die Reittiere der beiden Frauen sein, die sich ihnen da so übervorsichtig näherten. Dennoch verfügten sie über keinerlei Geschirr oder so etwas wie Sättel. Die Waldnymphen ritten sie gänzlich ohne irgendwelche weiteren Hilfsmittel. So waren die Tiere ohne ihre Reiterinnen frei und konnten ihrer Wege gehen, wie und wann immer es ihnen behagte. Aber sie kamen jedes mal, wenn die Dryaden nach ihnen riefen....so auch hier, denn es war eine innige Freundschaft und ein tiefes Vertrauen, das alle Lebenwesen dieses Waldes miteinander verband.
 

Eines das der Zwerg gewiss nicht verstehen würde und es als Fremder auch niemals konnte.
 

Unterdessen kamen die Hirschbullen zögernden Schrittes aber doch neugierig näher, scheuten vor dem fremden Mann zu ihren Hufen aber immer wieder nervös zurück, bis die großgewachsene elbenblütige Nymphe mit dem silber Haarschopf beide kurzerhand einfing und ihnen beruhigend den Hals tätschelte, damit sie still hielten.
 

Dabei sprach sie ihre jüngere Schwester drängend und merklich ungeduldig an.
 

„Schnell hilf mir ihn aufzuladen Ezêlhen. Die beiden werden ihn hoffentlich sanft und so sichereren Schrittes wie nur irgend möglich zurück ins Dorf tragen. Dort kannst du ihn von mir aus wieder zusammenflicken, denn hier macht das ja ohnehin keinen Sinn, wenn du ihn den Pfeil jetzt heraus ziehst, verblutet er und zwar noch an Ort und Stelle!“
 

Kam so von ihr in Richtung der Jüngeren der beiden Nymphen über die Lippen gesprudelt, woraufhin ihr die andere Frau ebenso hastig antwortete.
 

„Das weiß ich...Morênna, das ist mir schon klar, stell dir vor. Also dann los, ich hoffe du kannst ihn von der Stelle bewegen, der Zwerg dürfte nicht eben der Leichteste sein. Immerhin trägt er einen Kettenpanzer auf der Haut und dem nicht genug, denn er ist zwar gering an Körpergröße aber doch ungemein kräftig, das darfst du nicht unterschätzen.“
 

Die andere brach augenblicklich in abfällig schallendes Gelächter aus...
 

„Ja sicher doch..lass das mal getrost meine Sorge sein kleine Schwester...!“
 

Mit diesen süffisanten, sowie eindeutigen Worten bedeutete sie dem Hirsch mit dem dunklen Fell mittels einer herrischen Geste noch näher zu ihr zu kommen. „Aras......komm her!“ Befahl sie dem Tier barsch, während der Bulle gehorsam in die Knie ging und sich auf dem Boden nieder ließ. Als er das getan hatte, bedeutete sie ihrer Schwester wortlos, dass sie ihr helfen solle, den bewusstlosen Zwerg auf den Rücken des Hirsches zu hieven...was ihnen allerdings nur mit vereinten Kräften und unter aufbieten all ihrer Körperkraft gelang.
 

Beide Frauen schnauften am Ende mächtig, als es ihnen endlich gelungen war, Thorin auf den Rücken zu zerren, aber nicht ohne zuvor vorsorglich den Pfeilschaft abgebrochen zu haben der noch immer aus seinem Bein heraus ragte...schon des deutlich ungefährlicheren Transportes für ihn und des Hirsches wegen, der ihn tragen sollte, woraufhin Morênna den bewusstlosen Zwerg kurzerhand mit den Lederreimen die sie am Leib trug, um sich zu verhüllen am Rücken des Tieres fesselte, damit er weder fliehen noch abrutschen konnte, sollte er entgegen jeder Erwartungen vorzeitig wieder zu Bewusstsein gelangen.
 

Doch da dies höchst unwahrscheinlich war, störte sie sich nicht weiter daran, die Rückreise sozusagen gänzlich unbekleidet ins heimatliche Dorf antreten zu müssen, auch da sie ja ohnehin dorthin zurück reiten würden um ihrer Heriin und Mutter Bericht zu erstatten, was an der Grenze vorgefallen war und auch um den Gefangenen abzuliefern, denn das war er nun unzweifelhaft ihr Gefangener!
 

Kaum hatten beide Hüterinnen den Zwerg auf den Rücken des dunklen Hirsches verfrachtet, so hieß Morênna Aras wieder aufstehen, um nur eine Sekunde später selbst elegant auf dem Rücken des hellen Tiers mit dem goldenen Fell platz zu nehmen und Ezêlhen ebenfalls zu bedeuten, dass sie es ihr gleichtun möge.
 

Einige Augenblicke später saßen beide Schwestern so hintereinander auf dem Rücken des hellen Riesenhirsches, dem sie sanft bedeuteten, dass er sie ins Dorf zurück bringen sollte...während ihnen der dunkle Hirsch ohne weitere Aufforderung einfach nachfolgte, dem sie unzweifelhaft die komplette Last des jungen Zwerges aufgebürdet hatten.
 

Kurz darauf verschwanden sie bereits ihm Dämmerdunkel des Waldes und zurück bleib nichts weiter als eine dunkle Lache an Blut, das der Zwerg dort an ebenjener Stelle höchst unfreiwillig zurück gelassen hatte.
 

Was aus ihm werden würde, war damit noch vollkommen unklar. Ließen sie ihn am Leben? Oder würden sie ihn doch noch töten...beziehungsweise würden dies am Ende gar die üblen Verletzungen besorgen, die der vollkommen nichtsahnende Zwerg unzweifelhaft von diesem unschönen Zusammenstoß mit den Wächterinnen davon getragen hatte?



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