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Nogoth yelta ye Eldar rûth

Zwergenhass und Elbenzorn
von

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Verzweiflung

Dis sieht die Halbelbin mit dem feuerroten Haar sichtlich bestürzt an. „Was? Das glaubst du doch nicht wirklich? Oder etwa doch?“ Fährt der Zwergin kurz danach erschrocken heraus, wobei sie sichtbar schluckt. Lyriel erwidert ihren Blick direkt und offen. Sie wirkt entschlossen und sehr ernst. „Oh doch genau das denke ich. Er ist ohnehin nicht besonders gut auf mich zu sprechen und wenn er wüsste, dass ich im Grunde das selbe Blut in den Venen habe wie er...wie du, dann wird er es tun. Auch wenn es bei mir mehr durch Zufall und allerlei Umwegen geschehen ist. Nun aber das interessiert heute niemanden mehr.
 

Mein Vater und meine Mutter sind schon vor Ewigkeiten in die Halle des langen Wartens eingezogen und hoffen, dass sich dort eines Tages ihr Schicksal erfüllen möge und sie sich jenseits der Grenzen wieder sehen dürfen. Sterbliches Blut und Unsterbliches darf sich nun mal nicht mischen. Und doch ist es geschehen, trotz aller Widrigkeiten habe ich überlebt, gehasst und abgelehnt von beiden Seiten....und du willst mir allen Ernstes sagen, dass du nicht glaubst, dass er es tun würde?
 

Dis ich bitte dich, mach dich nicht lächerlich. Thorin genügt meiner Ansicht nach wesentlich weniger um einen Grund zu finden mich für etwas zu bestrafen, was ich nicht verbrochen habe. Hast du etwa schon vergessen was vor zwei Jahren geschehen ist? Da hätte nicht viel gefehlt und er hätte es bereits dort getan. Das Zeichen dieses unschönen Zusammenstoßes trägt er noch heute deutlich sichtbar auf der Haut nehme ich an?“
 

Die Halbelin verstummt, wobei sie ihre Arme spontan fest übereinander schlägt und sich kurz schüttelt, offenbar ist ihr die Erinnerung daran extrem unangenehm. Die dunkelhaarige Zwergenfrau fixiert sie derweil aufmerksam, ihr Blick ist forschend und zweifelnd zugleich. „Das weiß ich noch als wäre es heute gewesen, ich war es, die es damals unterbunden hat. Das werde ich nie vergessen, niemals!
 

So wütend und aufgebracht wie da hatte ich ihn noch niemals zuvor gesehen. Und doch ist es merkwürdig, er hat sich seitdem stark verändert. Etwas ist anders an ihm...er will es mir nicht sagen, aber ich spüre es. Ich kenne meinen Bruder gut genug, um das zu fühlen und manchmal so überdeutlich, dass es mich nahezu anspringt wie ein wildes Tier. Er ist noch schweigsamer als sonst und er geistert seit neustem Nachts regelmäßig durch das Haus, das hat er früher nicht gemacht. Es ist gerade so, als ob ihm etwas den Schlaf rauben würde. Etwas was ihn völlig aus dem Gleichgewicht gebracht hat...aber er will mir partout nicht sagen was. Bisher habe ich es allerdings schon um des lieben Friedens Willen vermieden ihn diesbezüglich nochmal anzusprechen, aber ich werde langsam aber sicher den Verdacht nicht mehr los, dass es mit dir zu tun haben muss Heilerin.“ Dis verstummt sie lächelt zwar, doch es wirkt deutlich resigniert.
 

Lyriel blickt sie überrascht und verwirrt an. „Was MICH? Nie, das bildest du dir ein Dis.“ Hakt die Heilerin verblüfft und äußerst vehement nach. „Ach nein? Du solltest sehen wie er dich ansieht Lyriel, ich meine wie er dich immer dann ansieht, wenn du es selbst nicht bemerkst. Ich habe diesen speziellen Blick von ihm gesehen...schon mehr als einmal jetzt. Ich bin längst nicht mehr so unbedarft, dass ich nicht wüsste, wie ein Mann eine Frau ansehen kann, die er sehr begehrt und wenn es nur unterbewusst ist. Immerhin habe ich zwei Söhne, auch wenn ihr Vater leider nicht mehr lebt.
 

Manchmal vermisse ich ihn unendlich...aber wie auch immer, du kannst es mir nun glauben oder nicht, mein Bruder kann nicht von dir lassen, so sehr er es sich vielleicht einreden will. Es erscheint völlig absurd, so stark ihr euch ungewollt anzieht, so sehr stoßt ihr beide euch wiederum gegenseitig ab. Ich frage mich wohin das in Zukunft noch führen mag?“
 

Die junge Zwergin sieht die Frau mit dem langen feuerroten Haar abermals durchdringend und forschend an, als sie ihr das anvertraut. Lyriel ist hingegen vollkommen verwirrt angesichts dieser aufwühlenden, wie stark beunruhigenden Tatsachen, mit denen sie nicht im Ansatz gerechnet hat.
 

Sie fragt sich was er von ihr will...was? Er hasst sie doch so sehr...so sehr...
 

Indem versucht sie es hastig zu verdrängen, sie weiß dass sie jetzt ein andere Aufgabe zu verrichten hat und die heißt Kili...der Junge ist es der ihre ganze Aufmerksamkeit fordern sollte. Und so seufzt sie leise ehe sie Dis antwortet. „Lassen wir es gut sein...das ist etwas was jetzt nicht hier her gehört. Es geht um das Leben deines Jungen Dis...ich..ich möchte ihn mir gerne noch einmal kurz ansehen, wenn du gestattest?“ Die Zwergin nickt knapp.
 

„Natürlich, ganz wie du willst Heilerin!“
 

Mit diesen Worten bringt sie Lyriel erneut zu Kili, der inzwischen schon nicht mehr ganz so fiebrig wirkt, wie noch eine halbe Stunde zuvor als sie ihn auf dem Lager hat liegen sehen. Allerdings hat er sein Bewusstsein noch immer nicht wider erlangt. Das beunruhigt sie. Von Thorin ist keine Spur zu entdecken was sie innerlich aufatmen lässt er hätte mehr gestört als Nutzen für den Jungen gebracht. Die Heilerin legt ihre kühle Hand kurz prüfend auf die heiße Stirn des Jungen und nickt dann zufrieden. „Das Fieber sinkt wenn auch langsam. Gut das wollte ich wissen, ich werde dann morgen früh noch einmal nach ihm sehen und diesmal tut ihr was ich gesagt habe. Keine Belladonna mehr, nichts rein gar nichts als klares, kühles Wasser um das Fieber weiter zu senken und meine Gabe wird dann hoffentlich irgendwann den Rest erledigen. Hast du das verstanden?“
 

Lyriel sieht Dis eindringlich an, als beide Frauen am Lager des Jungen stehen. Die junge Mutter nickt hastig, dann antwortet sie ihr rasch. „Ja ja ich habe verstanden...nichts anderes, ich werde es Thorin sagen.“ Die Heilerin nickt langsam, bevor sie ebenfalls spricht. „Nun dann werde ich jetzt gehen, es ist schon spät, es wird bald dunkel.“ Mit diesen Worten macht sie Anstalten das Haus des Zwerges zu verlassen. Als sie draußen ist ohne ihm begegnet zu sein, atmet sie sichtbar auf. Den Ärger mit ihm, jedesmal wenn sie ihn sieht, den kann sie sich getrost und gerne ersparen. In diesem Fall geht sie mit zügigen Schritten in Richtung ihrer kleinen Behausung am Dorfrand..
 

Stunden später...
 

Es ist Nacht das schwache Licht eines Sommervollmondes fällt durch klares Fensterglas auf den Boden irgend einer Kammer. Schweißgebadet schreckt der junge Zwergenmann dem sie gehört aus einem unruhigen Schlaf hoch...er hat geträumt, mal wieder wie so oft...und schon wieder ist es einer dieser merkwürdig verwirrenden Träume, die ihn seit einiger Zeit immer vehementer und hartnäckiger zu verfolgen scheinen. Er spürt noch die Nachwehen...weiß dass er ungewollt von ihr geträumt hat. Von IHR...ausgerechnet von ihr, die heute abermals kommen musste, um nach dem Jungen zu sehen. Hier in der stummen Einsamkeit seiner Kammer trifft ihn diese schnöde Erkenntnis noch härter als sonst, wo er es sich doch um keinen Preis eingestehen will, dass es so ist.
 

Aber sein schneller nahezu gehetzt wirkender und keuchender Atem, das dazu völlig von seinem Schweiß durchweichte Laken und der unliebsame Druck zwischen den Beinen, der verdammt nochmal nicht nachlassen will, macht ihm dies nur allzu schmerzlich bewusst. Er weiß sehr gut, was für Begehrlichkeiten sie ungewollt in ihm geweckt hat...er weiß es zu gut. Hastig fährt er sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar, bevor er sich kurz darauf ruckartig aufrichtet.
 

Er ist auf der anderen Seite zutiefst verunsichert, ja sieht es beinahe real vor sich, ihr schönes dunkelrostrotes Haar, das ihn immer wenn er es sieht an die Eine erinnert die er vor so langer Zeit kannte, die Eine die er einmal geliebt hatte, als er noch so jung gewesen war, fast noch ein Knabe. Die Eine die eben solch faszinierend rotes Haar gehabt hatte wie sie...wie die verhasste Elfe, die ihn auf der anderen Seite nahezu ebenso zwanghaft anzieht.
 

Wieder hat er sich dabei ertappt im Zusammenhang mit ihr Dinge geträumt zu haben, die in seiner streng geregelten Welt von Wahrheit und Lüge nicht sein dürfen. Dinge, die auch seiner moralischen Vorstellung als Zwerg aus Durins Geschlecht nicht im Geringsten gerecht werden können. Er schämt sich fast, weiß genau, dass das etwas ist, was ihn als eklatanten Lügner entlarvt...ja ein Lügner ist er und einer der sich dazu andauernd selbst belügt und das schon eine ganze Weile.
 

Er hat beinahe noch ihren Duft in der Nase...den, der ihm jedes mal wenn sie ihm unabsichtlich zu nahe kommt fast um den Verstand bringt. Sie weiß ja nicht, was für eine tödliche Wirkung sie auf ihn hat. Er spürt es nur zu deutlich, der lästige wie überaus verräterische Druck seiner Lenden, der ihm in solchen verfluchten Nächten wie dieser einfach keine Ruhe mehr geben will...egal ob er ihn nun ignoriert oder nicht. In diesen Nächten in denen er in seinen geheimsten Träumen und Wunschvorstellungen mit ihr genau das tut, was er sich in der Wahrhaftigkeit weder zutrauen noch jemals offen eingestehen kann.
 

Aber sein Körper sagt ihm schon lange etwas ganz anderes als sein Verstand...ginge er nur allein nachdem was er wollte, dann hätte er diesem dunklen frevelhaften Verlangen längst nachgegeben. Der junge Zwergenmann sieht sich als verrückt an...weil er sie so sehr begehrt, dass er sogar schon davon träumt wie er sie sich nimmt.
 

Den für ihn so geheimnisvollen gänzlich unbekannten Geschmack ihrer Haut zu schmecken...ihren warmen Atem verlockend und süß auf seiner zu spüren, zu wissen wie es ist von dieser Frau ebenso verlangend geküsst zu werden, das ist alles was er sich insgeheim wünscht...und er weiß doch, dass eben dieser Wunsch niemals in Erfüllung gehen kann und darf.
 

Er und sie gehören nicht zueinander...dazu sind sie zu verschieden dazu hassen sie sich viel zu sehr...und viel zu lange.



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