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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

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ein unerwartetes Fest 1

..weiter aus Thorins Sicht gesehen.
 

Dieser Abend ist definitiv der Vorletzte in Imladris, noch ein Tag, dann soll es unumstößlich weitergehen, hinaus in die Wildnis. Wohin genau ist noch unklar, sicher ist auf alle Fälle, in Richtung des Nebelgebirges, denn das müssen wir überqueren, um auf die andere Seite zu gelangen. Mein Vetter Bofur hat mich vorhin im Stall abgefangen und mich seitdem nicht mehr aus den Augen gelassen, als wir beide schließlich kurze Zeit später zu den anderen Zwergen stoßen, bleibt mir keinerlei Gelegenheit mehr, für private Gedanken oder auch nur die Zeit, um über etwas, was mich persönlich beschäftigt nachzudenken.
 

Alle nehmen mich der Reihe nach für sich in Beschlag und haben eigentlich nur noch eines im Sinn...den baldigen Aufbruch. Noch ist nicht ganz sicher, ob uns Gandalf weiterhin begleiten wird oder kann. Der graue Zauberer hat nach einer kurzen Besprechung mit dem Elbenfürsten Elrond beunruhigende Andeutungen gemacht, dass es großen Ärger mit diesem, ihnen noch unbekannten Geisterbeschwörer in Dol Guldur geben könnte, der wohl auch ihn betrifft. Der andere Zauberer, ich meine den mit dem Vogel und dem absolut merkwürdigen Gefährt, den wir unterwegs trafen, hatte sowas in der Art ja auch schon an Nachrichten angekündigt. Ich habe mich dort nicht viel um deren Gespräch gekümmert, aber soviel habe ich doch aufgeschnappt, als sie davon sprachen, dass der große Grünwald krank ist...sehr krank und das man dies inzwischen auch überall sieht. Es geht von Dol Guldur aus...sagte er und das ist besonders beunruhigend, da wir ausgerechnet daran vorbei müssen, um an unser angestrebtes Ziel zu gelangen. Nicht sehr nah, aber doch nah genug, um eventuell und unweigerlich großen Ärger zu bekommen, wenn es dumm läuft. Also alles in allem, nicht gerade ermunternde Aussichten, was das betrifft.
 

Aber was hilft es uns? Nichts, der Weg bleibt der selbe! Also kann man eigentlich nur eins tun, auf der Hut sein und sich wenn nötig, zu verteidigen wissen. Das ist es, was ich letztenendes allen meinen Gefährten der Reihe nach, bei dem einen oder anderen Einzelgespräch einbläue, ausgenommen dem Hobbit, der ohnehin nicht gerade nach einem geübten Kämpfer aussieht, doch das wussten wir ja schon vorher.
 

Egal wie es ausgeht, möchte Mithrandir trotzdem, dass wir an unserem Plan weiterhin festhalten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um dann schnellst möglich aufbrechen zu können, wenn nötig. Auch ohne ihn...sollte er uns vorerst nicht begleiten können. Noch länger auf ihn warten, würde ich ohnehin nicht, denn inzwischen wissen wir ja, dass der Durinstag der entscheidende Faktor oder besser der Schlüssel zum Eingang der Geheimtüre im Berg ist und der rückt unaufhaltsam näher. Ich muss zugeben, dass es mich auch aus diesem Grund und vermutlich mehr, als die Anderen zum einsamen Berg hin zieht. Ich habe den feurigen Berg außerdem schon so lange nicht mehr gesehen und die Sehnsucht danach, wird täglich stärker. Heimat bleibt Heimat...immer! Tja und dann wäre da ja noch der Drache, nicht zu vergessen der Drache...ein Grund mehr, der mir schwer im Magen liegt wie Felsbrocken. Wie wir den schlußendlich so ganz ohne Hilfe besiegen sollen, ist mir noch immer ein Rätsel. Gandalf hat in der Beziehung, bisher kein Sterbenswörtchen verlauten lassen. Nun aber erstmal, wäre der Weg über das Nebelgebirge noch erfolgreich zu bestreiten und wenn der geschafft ist, dann sollten wir weitersehen.
 

Ein Schritt nach dem Nächsten, das ist im Moment wahrscheinlich am Klügsten!
 

Es fällt mir in dieser vorletzten Nacht nicht leicht in den Schlaf zu finden, erstens weil es entsprechend lange gedauert hat und zweitens weil mir die letzte Besprechung noch hartneckig im Kopf herum spukt. Dwalin war alles andere als begeistert, eventuell ohne den Zauberer auskommen zu müssen und die Aussicht darauf, dass unser Meisterdieb, bis auf die Sache mit den Trollen auch nicht gerade eine sonderlich große Hilfe war, beunruhigt nicht nur ihn. Auch mir macht es unterschwellig Sorgen, doch die schiebe ich vorerst wehement auf die Seite und dann kommt es ungewollt, der Gedanke an den nächsten Tag, unseren letzten hier und die Frage, ob ich sie vielleicht noch einmal wiedersehe?
 

Mich wenigstens von ihr verabschieden kann? Ich will es nicht und doch kann ich es nicht verhindern, ein gewisses Bedauern zu verspüren, dass ich nicht die Gelegenheit hatte, meinen Gefühlen, wie immer die auch aussehen mögen, den notwendigen Ausdruck verliehen zu haben, wie ich es hätte vielleicht tun sollen? Ich muss mich fast dazu zwingen, meine Gedanken in der Beziehung in eine ganz andere Richtung zu lenken. Es hilft ja doch nicht s, dem noch länger nachzuhängen oder es anzuzweifeln, zumal es sowieso zuende geht....egal wie.
 

Irgendwann schaffe ich es dann aber doch noch, gedanklich soweit Abstand zu bekommen, um wenigstens etwas zu schlafen.
 

...der nächste Morgen, Anbruch des letzten Tages in Imladris.
 

Eine blasse Morgensonne kitzelt mich bereits frech an der Nase, als ich schließlich nicht ganz so früh, wie ursprünglich gewollt aufwache. Ich fühle mich total übernächtigt, ausgelaugt und völlig zerschlagen, na das sind ja schon mal wunderbare Aussichten für den heutigen Tag. Eigentlich wollte ich guten Mutes und mit ganzer Tatkraft, an die letzten Vorbereitungen heran gehen, besonders um für Morgen gut gerüstet zu sein, tja aber das war dann ja wohl nicht s. Noch immer völlig übermüdet, versuche ich mich anschließend in meine Kleider zu zwängen, was mir nicht leicht fällt, da die Stelle die verwundet war, immer noch leicht schmerzt und mir so sichtlich Unbehagen bereitet.
 

Gut das war s, Katzenwäsche muss vorerst genügen. Dennoch habe ich mir vorsorglich nach dem zweimaligem, meiner Meinung nach völlig überflüssigen Anraten dieser unmöglichen Frau, dass ich ein Bad vertragen könnte, endlich doch noch den Entschluß für mich gefasst, dies heute Abend in aller Ruhe nachzuholen. Auch damit es sich lohnt, denn das Nächste, wird es vermutlich so schnell nicht wieder geben, also zumindest nicht bis wir wieder halbwegs bewohntes Gebiet erreichen. Von Lindir konnte ich zudem in Erfahrung bringen, dass es hier warme Quellen nahe am Haus gibt, die in der Regel von den Bewohnern genutzt werden und so gebügelt, wie die hier aussehen, dürften die das ja dann alle regelmäßig in Anspruch nehmen. Na hoffentlich erlebe ich dann wenigstens keine bösen Überraschungen, denn baden ist allein ja schon unangenehm genug und ich wäre ehrlich gesagt nicht besonders scharf drauf, dort ausgerechnet mit beispielsweise einem von Elronds Söhnen zusammen zu treffen, wohlmöglich noch den von beiden zu erwischen, der wegen dieser Frau nicht so gut auf mich zu sprechen ist.
 

Nun gut wir werden sehen, das ist im Moment wohl mein kleinstes Problem denke ich! Also schiebe ich diesen Gedanken erstmal weit weg und mache mich innerlich darauf gefasst, dem heutigen Tag in s Auge zu blicken.
 

Kurze Zeit später stoße ich zu meinen Gefährten in der großen Halle, die bereits lautstark allesamt beim Frühstück sitzen und wie zu erwarten den gesamten Raum unterhalten. Mehr oder minder zur allgemeinen Belustigung unserer spitzohrigen Gastgeber. Es sind alle anwesend, bis auf Kili...der junge Nichtsnutz von einem Zwerg, ist wie üblich nicht aufzufinden. Mein Gesicht verzieht sich unwillkürlich zu einer grimmigen Grimasse, wobei sich meine Stirn in gefährlich, bedrohliche Falten legt.
 

“Grrrrr...wo in aller Welt, steckt der Kerl eigentlich immer und ausgerechnet dann, wenn man ihn einmal braucht? Bei Durins Bart, ich will hier doch nicht immer alles zehnmal erklären müssen, also wo ist er?!” Grolle ich den Rest der Mannschaft nicht eben begeistert an, als ich anschließend mit sichtlich erhitztem Gemüt feststelle, dass niemand selbst Fili nicht wirklich weiß, wo mein jüngster Neffe bisher abgeblieben ist.
 

Balin versucht mich indessen zu beruhigen.

“Ach Thorin du kennst den Jungen doch, er wird schon noch kommen!?”
 

“Noch zwei Minuten, dann gehe ich ihn suchen, eigenhändig und wehe ihm, er hat wieder nicht s als Unsinn im Sinn. Ich schwör s ihm, das hat diesmal Folgen, wenn ich ihn erwische! UND sicher keine für ihn angenehmen!” Unterbreche ich den alten graubärtigen Zwerg beinahe sofort danach, sichtlich ungehalten. Also wenn es eins gibt, das ich überhaupt nicht ausstehen kann, dann Unpünktlichkeit...egal bei wem! Das verzeihe ich in der Regel auch meinem eigen Fleisch und Blut nicht, gerade und besonders, weil Kili mit mir Blutsverwandt ist, sollte er besser wissen, was das bedeutet. Schon wieder ein Gesichtsverlust, ist einfach nicht drin und schon gar nicht wegen ihm! Na der kann was erleben, wenn ich den in die Finger kriege! Wutentbrannt mache ich auf dem Absatz kehrt und warte die zwei Minuten erst gar nicht ab. Sicher hat er verschlafen...was auch sonst?
 

Minuten später stehe ich vor seinem und Filis Quartier, die Türe ist wie erwartet verschlossen, mit einem gepfefferten Ruck, donnert meine Faust an die Türe, wonach ich mich lautstark bemerkbar mache.
 

“KILI...RAUS DA! ABER SOFORT! SCHLAFEN KANNST DU SPÄTER! LOS!
 

IMMER MÜSSEN WIR AUF DICH WARTEN?!"
 

Mit diesen rüden Worten packe ich den kunstvoll gegstalteten Türgriff und mache sofort danach ziemlich schwungvoll, die noch immer verschlossene Türe auf, ohne eine Antwort abzuwarten, doch dann stockt mir beinahe der Atem.
 

Wa..? Lyriel und..und Kili?
 

Was ich dort sehe, verwirrt mich und versetzt mir ungewollt einen heftigen Stich und das mit einer solchen Wehemenz, die mich fast umwirft. Es kostet mich sichtlich Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren. Es ist eigentlich total harmlos und doch bekomme ich in dem Augenblick völlig unberechtigt, den stark beängstigenden Eindruck...ungewollt einen Anspruch auf sie zu erheben, der einerseits verboten, andererseits in meinen Augen vollkommen verrückt ist.
 

Was ist nur mit mir los? Wieso reagiere ich seit neustem so völlig unberechenbar und ausgerechnet dann, wenn ich auf diese Frau treffe?
 

Kili hingegen wirkt sichtlich erschrocken, als er mich in der Türe stehen sieht, denn mein momentaner Gesichtsausdruck, muss wohl deutlich Bände sprechen. Lyriel selbst nimmt es jedoch völlig gelassen hin. Ja sie ignoriert mich sogar im ersten Moment, sie unterhält sich mit meinen Neffen weiterhin so unbedarft, als wäre ich gar nicht da.
 

“So junger Freund, damit dürfte die Sache eigentlich erledigt sein, denkt daran, ihr müsst die Verwundung trotzdem gut im Auge behalten, auch wenn ich sie für euch inzwischen auf ein Minimum herunter gebrochen habe. Heilung braucht Zeit. Behrzigt das! So ihr könnt euch ankleiden, das war s auch schon, ich bin fertig! Ach ja und was diesen offensichtlich schlechtgelaunten Zwergenkönig hier betrifft, schiebt die Sache einfach auf mich! Vielleicht besänftigt das seinen Zorn auf euch ja etwas?! Schließlich habe ich euch vorhin davon abgehalten pünktlich zu sein! Also ist es meine Schuld!”
 

Mit diesen Worten nimmt sie ihre mitgebrachten Verbandssachen hoch auf den Arm und nickt ihm noch einmal freundlich zu, ehe sie Anstalten macht, das Zimmer zu verlassen. Natürlich muss sie dabei unweigerlich an mir vorbei. Ein tiefes Grollen drängt beinahe sofort danach aus meiner Brust, als sie an mir vorbei will, ohne mich weiter zu beachten. Doch als wir auf der selben Höhe sind, hält sie kurz an, sie blickt mich in diesem Moment direkt an....der Ausdruck ihrer Gebirgswasser grünen Augen ist unergründlich.
 

"Ihr solltet schleunigst lernen, eurer hitziges Gemüt besser zu zügeln...werter Herr und schon gar nicht an denen auszulassen, die damit eigentlich nicht s zu schaffen haben! Also wenn euch etwas missfällt, dann sagt es und das am Besten jetzt gleich, denn ich habe das dumpfe Gefühl, als gäbe es da etwas, was ihr dringend loswerden wollt?! Oder ist es nicht so...Thorin!?"
 

Mein Blick trifft ihren für einen kurzen Augenblick, ich bin innerlich am Kochen, da ich weiß, wie recht sie damit hat, aber diese Blöße kann und will ich mir nicht eingestehen und ihr gegenüber schon gar nicht. Vor allem vor den Augen meines jüngsten Neffen nicht, wo kämen wir denn da hin?
 

NIE!
 

“KOMM KILI DU HAST ES GEHÖRT, DIE ANDEREN WARTEN!” Fahre ich den jungen Zwerg daher ungehalten und kommentarlos an. Lyriel schenkt mir dafür prompt ein wissendes, sichtlich sprödes Lächeln, ehe sie gelassen an mir vorbei geht.
 

“Nun gut wenn das so ist? Ihr habt es so gewollt, Thorin Eichenschild!”
 

Sagt sie anschließend ruhig, aber dennoch spüre ich den Unmut, der darin mitschwingt. Sie wollte eine Antwort von mir, na da kann sie lange warten. Doch als sie sich knapp an mir vorbei schiebt, überläuft mich unwillkürlich ein heftiges Kribbeln in der Magengrube, das ich weder aufhalten noch einfach abstellen kann und ich weiß in diesem Augenblick, wie sehr ich mich schlussendlich selbst belüge. Aber ehe sie verschwindet, dreht sich sich plötzlich noch einmal hastig zu uns beiden um. Ihre Stimme klingt zwar gleichmütig, dennoch glaube ich, ein leichtes Zittern darin herauszuhören.
 

“Ich weiß nicht, ob ihr schon wisst, dass es euch und euren Gefährten zuliebe, heute Abend ein kleines Abschiedsfest in der großen Halle geben soll, als Ausdruck und Wunsch für gutes Gelingen, zu eurer Fahrt an den Erebor. Nun und es wäre meinem Herrn gegenüber, mehr als unhöflich, wenn ihr als der Anführer dieser zwergischen Unternehmung nicht erscheinen würdet.
 

Also vergesst es nicht! Mein Herr wartet auf euch Thorin!”
 

Lyriel dreht sich abruppt um und erst da fällt mir auf, dass sie irgendwie so anders aussieht als sonst, das hatte ich bisher nicht wirklich beachtet. Ich meine, ich hatte die Zeit nicht. Aber noch bevor, ich die Gelegenheit habe, mich gedanklich damit weiter auseinander zu setzen, ist sie bereits fort und um die nächste Ecke verschwunden. Kili und ich bleiben allein zurück, mit dem schnöden Bewusstsein, für heute Abend beinahe eine Vorladung erhalten zu haben, denn als Vergnügung kann dies sehen wer will, ich jedenfalls nicht!
 

Seufzend drehe ich mich um und scheuche meinen jüngsten Neffen schließlich mit ein, zwei rüden Worten weiter vor mir her, in Richtung der anderen Zwerge. Ein leises unwilliges Seufzen dringt aus meiner Brust, in dem jähen Bewusstsein, dass ich an dieser Verpflichtung wohl nicht vorbei kommen werde, so fürchterlich sie auch werden mag.
 

Nur gut, dass wir morgen endlich aufbrechen! Damit dürfte das alles bald überstanden sein.
 

an anderer Stelle…..einige Zeit davor...bei Lyriel.
 

Die junge Halbelbin ist in ihrem Zimmer, es ist früh am Morgen. Sie wird von einer gewissen Unruhe erfasst, mit der sie sich schon seit ein paar Tagen quält. Lyriel sollte endlich eine Entscheidung treffen und doch weiß sie noch immer nicht, welche die Richtige für sie ist!
 

...ich bin hin und hergerissen, weiß nicht was ich tun soll? Mein Herz sagte es mir quasi schon überdeutlich, als ich ihn das erste Mal sah, es hat es bereits dort gewusst und doch...und doch?
 

Ach ich weiß es einfach nicht! WAS soll ich tun?
 

Gedankenverloren stehe ich vor meinem Spiegel und wäge ab, was ich tun kann oder eigentlich müsste, wenn ich ehrlich zu mir selbst wäre. Aber ich kann doch nicht einfach hingehen und sagen, was ich denke oder was ich fühle? Ich meine ER würde das nicht verstehen und auch wenn es so wäre, was nützt es mir denn?
 

In dem Moment klopft es leise an meiner Türe, ein leichtes Lächeln überspült meine Lippen, da ich in etwa ahne um wen es sich dabei handelt.

“Komm rein, ich bin allein!” Rufe ich leise und nur einen Moment später geht sie auf. Eine sehr schöne, dunkelhaarige und große Elbenfrau, mit leuchtend blauen Augen steht im Türrahmen und lächelt mich sanft an. Ihre schmalen, edlen Gesichtszüge werden dabei wie vom Strahlen eines inneren Lichtes erhellt. Es ist Arwen, Elronds einzige Tochter und meine beste Freundin, seit ich denken kann.
 

Ich kam als Kind hierher nach Imladris, von meiner Mutter blieb nicht viel Erinnerung, sie starb früh, als ich noch sehr klein war und meinen Vater kannte ich beispielsweise gar nicht. Nun seither ist Elronds Familie auch meine Familie. Er ließ mich bleiben und gab mir das Gefühl dazu zu gehören, fast so, als wäre ich sein Kind und auch wenn ich einen Makel mit mir herumtrage, der hier in meiner Welt immer noch nicht akzeptiert wird, hatte er dennoch immer Verständnis dafür. Schließlich half mir meine besondere Begabung, einiges an Ansehen unter meinesgleichen zu gewinnen, denn meine Gabe ist selten. Ich erbte sie quasi durch Zufall von meiner Mutter, die ebenfalls der Gabe des Heilens mächtig war, nur weit mächtiger als ich, doch jetzt ist dieses alte Wissen auf immer verloren. Nun aber, dass mich meine Vergangenheit, letztenendes so in dieser Form einholen und strafen würde, das hätte ich nie auch nur im Ansatz für möglich gehalten. Nicht bevor ich den Zwerg sah, diesen einen, der durch reinen Zufall zu uns kam!
 

Arwen kommt auf mich zu, ihr schönes Gesicht hat sich zwischenzeitlich sorgenvoll verzogen.

“Was hast du? Vater wartet schon auf uns. Lyriel sag, bist du krank, ist etwas mit dir? Du siehst so betrübt aus?”

Mein Gesicht verzieht sich unwillkürlich, nur stockend setze ich kurz darauf zu sprechen an.

“Ach Arwen ich...ich bin verzweifelt hilf mir, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, ich fürchte, ich habe mein Herz verloren!”

Arwen hält verblüfft inne.

“Oh was endlich?! Wie schön, nun ich denke, da wird sich aber jemand sicherlich sehr freuen!” Sagt sie anschließend zurückhaltend.

Ich blicke sie kurz durchdringend an, ehe ich ihr erneut antworte, meine Stimme klingt zur Abwechslung sogar relativ sicher und bestimmt.

“Ich spreche nicht von Elladan...Arwen!” Die Elbenfrau stutzt sichtlich überrascht.

“Abb...www.....ach nicht? So, aber...aber wer denn dann?”

Plötzlich schlägt sie jedoch erschrocken, ihre schmalen, blassen Hände vor s Gesicht.

“Lyriel nicht, tu das nicht. Sag jetzt bitte nicht, dieser Zwerg ist es! Nicht der, von dem ich es glaube?”

Ich nicke schwach, dann blicke ich sie traurig an.

“Ich fürchte doch, so ist es...leider. Das ist mir heute mit aller Macht bewusst geworden und das Beste daran ist, dass es für diese Liebe keine Hoffnung geben kann, denn sie ist erstens verboten und hat zweitens keine Zukunft. Du siehst also was für Aussichten das sind! Jedenfalls keine, die Gefallen finden dürften!”

Entgegne ich ihr schließlich entschieden.

Arwen wirkt sichtlich bestürzt.

“Lyriel bitte sei vernünftig. Ich finde du solltest dich lieber für meinen Bruder entscheiden, gib Elladan den Vorzug, du weißt, wie sehr er dich mag und das schon so lange!”

Ein leises Seufzen schleicht sich über meine Lippen, ehe ich ihr darauf antworten kann.

“Arwen ich mag Elladan ja auch...aber Liebe? Nein, ich fürchte, dass ich das nicht kann, ich kann nicht ewig lügen, verstehst du das nicht? Ich kann nicht lügen und das würde ich damit tun!"

Arwen sieht mich nachdenklich an.

"Dann ist deine Entscheidung doch eigentlich längst gefallen....und wirst du es ihm denn sagen?" Sagt sie anschließend ruhig.

Ich blicke meine beste Freundin traurig an, mein Herz krampft sich zusammen.

"Ich fürchte nein, er will es nicht sehen und will es für sich selbst nicht wahr haben und ich habe keine Ahnung, wie er zu mir steht. Ich fürchte, ich werde ihn ziehen lassen müssen! Vielleicht ist es ja mein Schicksal, das Schicksal einer unerfüllten Liebe, die nur Schmerz mit sich bringt. Du weißt doch, Schmerz liegt in meiner Familie...hat er nicht auch meiner Mutter vor langer Zeit das Herz gebrochen? Durins Kinder haben nun mal kein Glück!”

Arwen s Stimme hebt sich deutlich, sie wirkt aufgebracht.

“Hör auf, so etwas zu sagen, noch ist es nicht zu spät! Egal was sein wird. Hoffnung stirbt immer als Letztes! Nun, dann wirst du es eben heute Abend tun. Es ist schließlich nie zu spät, zu seinen Gefühlen zu stehen und ihnen den nötigen Ausdruck zu verleihen, wenn es an der Zeit ist!”

Ich blicke sie verzweifelt an.

“Ach und..und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?” Hake ich schließlich unsicher nach.

Arwen strafft sich, ehe sie mir antwortet.

“Nun gut, ich denke dann bleibt uns beiden wohl nur noch die eine Strategie übrig, auf die ich meistens zählen kann...weibliches Geschick! Ich werde eigenhändig dafür sorgen, dass sich heute Abend alle Blicke auf dich richten werden und nur auf dich, denn du bist ebenfalls ein Königskind und dazu noch sehr schön, vergiss das nicht, auch wenn es dir selbst nicht gefällt. Das, ist aber glaube ich genau das kleine Quentchen, was diesem sturen und eigensinnigen Zwerg vielleicht noch gefehlt hat, um es endlich zu begreifen oder selbst zu sehen.
 

Denn mein Bruder wird es sicherlich sehen, dessen kannst du gewiss sein!”



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aibera
2014-04-08T19:59:08+00:00 08.04.2014 21:59
:) da liest man einmal nicht sofort weiter - bam! 3 Kapitel!!! :-D
Ein sehr schönes Kapitel, sehr flüssig und emotional.
Freue mich auf's weiter lesen - aber heute pack ich das nicht mehr ;)
Lg
Aibera


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