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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

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Lyriel Calenlass

Stunden später...der nächste Morgen...
 

….bei Thorin....
 

Manchmal sehe ich es durchaus auch als Vorteil an, der Anführer dieser Unternehmung zu sein. Beschert es mir doch den angenehmen Nebeneffekt, ein Quartier ganz für mich alleine zu haben, während die Anderen sich eins teilen müssen. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas dagegen hätte....aber ich schätze meine Privatsphäre dann doch auf eine Art und Weise. Um so mehr, da ich diese nur äußerst selten auch wirklich für mich nutzen kann.
 

In diesem Fall, lasse ich mir ausnahmsweise noch etwas Zeit mit dem Aufstehen, der Morgen graut zwar, aber noch ist es dunkel in meinem Zimmer. Ich hab heute Nacht, trotz der ungewohnt weichen Betten nicht sonderlich gut oder tief geschlafen. Zu viele Albträume und zu viele wirre und erschreckend frustrierende Gedanken, wahrlich keine gute Mischung, aber ich bin es inzwischen ja gewohnt.
 

Mich plagt oft der Gedanke daran, was sein wird, wenn diese heikle Mission scheitern sollte? Etwas worüber ich eigentlich nicht wirklich ernsthaft nachdenken dürfte, schon gar nicht im Interesse meiner Mitstreiter und Gefährten. Es war so schon hart genug, sie alle davon zu überzeugen und sie für mein Unterfangen zu gewinnen, also werde ich mich hüten irgendwelche Zweifel am Gelingen dieser Unternehmung aufkommen zu lassen. Auch und dafür gibt es ja schließlich den Meisterdieb. Der wird sein übriges schon hinzutun, dessen bin ich mir sicher, selbst wenn es im Moment noch nicht so danach aussieht. Vielleicht steckt mehr in diesem Meister Beutlin, als auf den ersten Blick sichtbar sein mag?
 

Etwa eine halbe Stunde später wird es langsam hell. Ich schiebe all diese unschönen Gedanken für einen Moment beiseite und sehe fasziniert dabei zu, wie die Morgenröte eines neu anbrechenden Tages, in blasser erhabener Schönheit zu meinem weit geöffneten Fenster hereinfällt. Es riecht intensiv nach Nadelholz. Ein Geruch, der über dem ganzen Tal des Bruinen liegt...würzig...aromatisch. Ja es riecht fast so vertraut wie zu Hause, denn auch vor dem einsamen Berg gab es Kiefernwälder.
 

Nun sind diese längst zerstört...auf immer zerstört.
 

Smaug hat sie alle auf dem Gewissen!
 

Mit einem leisen bedauernden Seufzer stehe ich schließlich auf, es nützt ja doch nicht s. Ich denke die Anderen werden langsam aber sicher ebenfalls aufgewacht sein und es gibt noch einiges zu beraten, vor allem ob wir dem Elben die Karte nun zeigen wollen oder nicht. Ich bin noch nicht lange gewaschen oder gar angezogen, da klopft es plötzlich leise aber deutlich hörbar an meiner Türe. Was so früh schon...? Also mit einer Audienz um diese Zeit, hatte ich wahrlich noch nicht gerechnet. Wahrscheinlich der Zauberer, aber was um alles in der Welt, kann Gandalf um die Uhrzeit so dringendes von mir wollen?
 

„Ja bitte!“
 

Meine Stimme klingt gemessen und zugleich ziemlich verhalten, ich kann mir nicht vorstellen, was so ungemein wichtig sein kann, dass ich in meinen privaten Gemächern gestört werden müsste. Im selben Moment öffnet sich jedoch bereits die Türe und es tritt jemand ein, aber es ist niemand mit dem ich gerechnet hätte...zumindest nicht wirklich. Es ist weder Bilbo, noch Gandalf oder einer der anderen Zwerge. Nein das da, ist eindeutig einer von Elronds Untergebenen und ich kenne ihn.
 

„Guten Morgen...habt ihr eine angenehme Nachtruhe gahabt? Oder vielleicht einen besonderen Wunsch...Herr Thorin? Mein Herr Elrond hat mich geschickt um nach euch zu sehen und euch meine Hilfe anzubieten, falls ihr sie denn benötigen solltet.“ Spricht mich diese klare, deutlich elbisch klingende Stimme leise, aber unüberhörbar selbstbewusst an, die mir zudem eigentümlich vertraut vorkommt.
 

Interessiert nehme ich den Neuankömmling noch etwas genauer in Augenschein und stelle fest, dass es sich dabei wie als wollte es der Zufall um haargenau, den selben Elben, wie schon gestern Abend handelt. Der mit dem merkwürdig dunkelroten Feuerton im Haar.
 

„Ach ja wieso...und wer will das wissen?“
 

Entgegne ich ihm daher wie gewöhnlich zwergisch zugeknöpft und ziemlich schroff, ich hab nämlich keine Lust einem Elben irgendetwas schuldig zu sein und sei es an sich noch so harmlos. Doch der Eindringling reagiert wieder erwarten höflich, aber hartnäckig.
 

„ICH....Meister Zwerg!
 

Es ist wie ich euch bereits sagte, mein Herr Elrond hat mich darum gebeten euch alle, wenn notwendig zu versorgen?!“ Seine Stimme klingt für einen Moment verunsichert, fängt sich jedoch rasch, als er mit mir spricht.
 

„Was seid ihr, etwa sein persönlicher Kammerdiener oder wie?“
 

Hake ich indessen ungeduldig nach, der Kerl macht mich irgendwie ungewohnt...nervös. Plötzlich lacht der Elb, ein helles glockenklares Lachen, das mir ungewollt eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
 

„Nein Herr Thorin, ich bin in diesem Sinne kein Diener, ich bin hier Gast ebenso wie ihr alle, dennoch besitze ich eine besondere Gabe, die unter Umständen sehr nützlich sein kann. Ich bin ein Heiler, wie ihr gestern Abend vielleicht schon an meinem Erscheinungsbild festgestellt haben dürftet.“
 

„Ah...ja stimmt, ich erinnere mich vage, die ganzen Taschen und so.“ Sinniere ich seltsam verwirrt. Der Elb lächelt abermals, bevor er mir schließlich gemessen antwortet. „Genau die Taschen und so. Also was ist nun, gibt es etwas womit ich euch behilflich sein kann? Eine Schramme oder gar eine üblere Verletzung? Egal was es ist, ich kann dafür sorgen, dass alles wie nie dagewesen verschwindet.“ Argwöhnisch mustere ich den fremden Elb, der mir zwischenzeitlich ein ganzes Stück näher gekommen ist. Eigenartige Gedanken schieben sich dabei durch meinen Sinn.
 

Ich weiß es, denn ich habe schon von ihrer außergewöhnlichen Heilkunst gehört, doch selbst gesehen habe ich es noch nie. Ein seltsames Gefühl macht sich in mir breit, eins das sofort, ja fast schon automatisch, auf Abwehr programmiert ist, obwohl ich es an sich tatsächlich notwendig hätte, denn ich spüre, dass ich mir bei dem Orkangriff weitaus mehr eingefangen habe, als ich mir bisher eingestehen wollte. Dennoch kann ich trotz allen Befürchtungen nicht über meinen Schatten springen und weise den Elben dementsprechend brüsk ab.
 

„WAS ihr und mich anfassen? Nie und nimmer!
 

Schlagt euch das getrost aus dem Kopf ELB!
 

Ich kann gut selber für mich sorgen. Ich versichere Euch, mir fehlt nicht s!“ Fauche ich ihn zu meiner eigenen Überraschung ungehalten und vermutlich auch viel zu voreilig an. Denn mir schwant wohl, dass ich die eine oder andere schmerzhafte Schramme im Zusammenstoß mit diesen Morgulpack davon getragen haben muss, so wie ich mich fühle. Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit es nachzuprüfen, da ich gestern Nacht wie ich war vor Erschöpfung mit samt Harnisch und allem regelrecht wie ein Toter ins Bett gefallen bin und die ganze Nacht über, wie ein Stein durchgeschlafen habe.
 

Und dennoch wird mein Blick entgegen meinem Willen interessiert und äußerst neugierig von der Erscheinung des Elben angezogen, der nach Elronds Gerede zufolge genausogut eine Frau sein könnte.
 

Nichts lässt äußerlich auf den ersten Blick darauf schließen, gar nicht´s, nicht mal das blasse Gesicht, das schmal und hochwangig wirkt, wie bei allen Elben. Nur die Augen passen irgendwie nicht so ganz dazu. Diese dunklen, fast Gebirgssee grünen Augen, so tief....ja beinahe so tief wie der Kheled – Zaram, der Spiegelsee unterhalb des Rothornpass von Moria.
 

Das ist es, die Bezeichnung dafür finde ich passend. Das ist etwas, was für Elben absolut untypisch wirkt und mich fast sofort stutzig macht. Diese Augen, sie sind beinahe wie die unseren. Ich meine damit, dass Elben für gewöhnlich unsterbliche Augen haben, etwas was man sofort sieht. Doch bei diesem da ist es anders, seine Augen wirken so....so merkwürdig sterblich und gleichzeitig auch wiederum nicht! Im selben Moment kann ich die neugierig, faszinierte Frage nicht mehr länger unterdrücken, die mir ungewollt und ungerufen von den Lippen drängt.
 

„Was...seid Ihr?“
 

Ich blicke den Elben, dessen Geschlecht sich nicht so ohne weiteres erahnen lässt, dabei so gelassen wie möglich an. Er oder auch sie wirkt jedoch offenkundig belustigt, angesichts meiner kühnen Nachfrage, die eindeutig einen Tick zu persönlich sein dürfte dafür, dass wir uns eigentlich überhaupt nicht kennen.
 

„Euer schlimmster Albtraum vielleicht?“
 

Antwortet er mir schließlich sanft, aber doch mit einer gewissen Herausforderung in der Stimme, wobei mich diese dunkelgrünen fast raubtierhaften Augen fixieren, als wäre ich seine Beute. Ich muss innerlich über diese offenkundige Schlagfertigkeit grinsen, dennoch jagt mir das unwillkürlich ein kurzes Schaudern über den Rücken, ehe ich ganz im Gegensatz dazu trocken kontere.
 

„NEIN...der hat Flügel und spuckt für gewöhnlich Feuer!“
 

Der Elb der unzweifelhaft auf den Namen Lyriel hört lächelt abermals höflich, ehe er mir antwortet.
 

„Ahhhh...Smaug der Schreckliche, ich verstehe!
 

Aber das, hatte ich eigentlich nicht gemeint. Sagen wir so, damit ihr es auch versteht. Ich bin sozusagen eine Laune der Natur...Zwerg!“
 

Die klare Stimme hat eine gewisse unterschwellige, frostige Schärfe angenommen, die mich aufhorchen lässt, so als wollte er nicht, dass ich mehr über ihn in Erfahrung bringe. Indem frage ich ihn in meiner offenkundigen Verwirrung abermals, wohl wissend, dass ich eigentlich schon viel zu weit gegangen bin.
 

„Eine Laune der Natur, wie ammm....darf ich das jetzt verstehen?“
 

Lyriel seufzt indessen leise, setzt dann aber wieder erwarten erneut zu sprechen an.
 

„Lasst es mich so ausdrücken, meine Mutter war eine Elbe und mein Vater...mein Vater, tja der...?“
 

...er bricht ab, wirkt verschlossen so als hätte er schon zuviel Preis gegeben, von etwas was absolut verboten ist.
 

„Nun Thorin Eichenschild, ich denke das tut hier im Moment nicht s zur Sache, ich möchte nicht darüber sprechen, wenns recht ist. Ich bin gut zur Hälfte elbischen Blutes und dabei möchte ich es vorerst belassen!
 

Und was ist nun mit euch, ihr habt euch vorhin nicht konkret ausgedrückt.
 

Wollt ihr meine Hilfe nun annehmen oder nicht?“
 

Ich blicke ihn durchdringend an.
 

"Ich verstehe, aber DAS war eigentlich nicht meine Frage!“
 

Antworte ich ihm daraufhin höflich, aber sehr direkt, woraufhin er mich entsprechend verwirrt anstarrt.
 

"Ahh ja so...und was war dann eure Frage Thorin?“
 

Sagt er anschließend reichlich irritiert klingend.
 

Unsere Blicke treffen sich erneut, ich spüre eine gewisse Nervosität.
 

"Eure Erscheinung!
 

Verzeiht mir die Direktheit, aber ich kann euch so schlecht einschätzen. Ich wüsste jedoch schon gerne, mit was oder wem ich es zu tun habe!" Hake ich nochmals merklich nachdrücklich, sowie von einer unteschwelligen Neugier ergriffen nach, die ich mir selbst nicht so recht erklären kann.
 

Plötzlich lacht Lyriel völlig unvermutet lauthals los, ehe ich noch etwas hinzufügen könnte oder in diesem Fall, tatsächlich eine jetzt eher nicht von mir erwartete Antwort, auf meine kühne Frage an den Elben erfolgt.
 

"Ah ich verstehe endlich...das war s also, ihr wollt wissen, ob ihr euch auch nicht getäuscht habt, mit dem was euer Verstand vermutet Thorin. Sicher wollt ihr euch dessen vergewissern, ob ich eine Frau bin, wie ihr es an sich bereits allein von eurem Gespür her erraten habt...nicht wahr?“
 

Kommt so die unerwartet ehrlich amüsierte Feststellung über seine oder besser ihre Lippen, die meine schon eine ganze Weile zuvor gefasste Vermutung an sich nur noch einmal bestätigt.
 

Unwillkürlich muss ich schlucken und weiß nicht mal warum, denn an sich wusste ich es ja schon...aber dennoch überrascht es mich insgeheim mehr als ich wahr haben will...ein kurzes Nicken ist somit schließlich alles, was ich dabei zustande bringe.
 

Lyriel lacht abermals kurz, glockenhell auf, doch dann wird der Elb der also demnach wie von mir vermutet tatsächlich eine Frau ist schlagartig ernst.
 

„Ich weiß, dass ihr Zwerge mit gewissen Umständen nicht so sonderlich vertraut seid, deshalb will ich es euch noch einmal so einfach wie möglich machen. Ja ihr hattet es recht vermutet. Lyriel ist unter den Elben ganz eindeutig ein Name der für eine Frau gebräuchlich ist Meister Thorin. Nun ich hoffe, das dies eure Neugierde diesbezüglich für s erste stillen kann.“
 

Ich blicke sie verwirrt an und bringe abermals nicht mehr als ein kurzes Nicken zustande.
 

Es stimmt also, ich wusste es!
 

Weshalb werde ich dann dieses eigenartige Gefühl nicht los, das es mich unterschwellig, ja intuitiv hat ahnen lassen?!
 

Ich kann es mir nicht erklären...und dennoch diese unerschrockene, sowie überraschend wortgewandte Elbenfrau verunsichert mich auf eine Art und Weise, die mir wahrhaftig Unbehagen bereitet. Ihre dunklen, merkwürdig kristallin schimmernden Augen ruhen dabei interessiert auf mir und ich kann so sehr gut erkennen, wie sie mich neugierig von oben bis unten mustern.
 

Plötzlich lächelt sie, unverholen, ja fast schon ein wenig zu herausfordernd, in meine Richtung, um es noch als höflich zu interpretieren.
 

„Wenn ich euch an der Stelle noch eine persönliche Frage stellen dürfte?
 

Denn wisset Herr Zwerg, für einen Naugol seht ihr meiner Ansicht nach nämlich gar nicht so schlecht aus, wie ich es bisher angenommen hatte. Wie alt seid ihr? ich meine, wenn ich euch so etwas persönliches überhaupt fragen darf?“
 

Kommt so anschließend prompt und erwartungsgemäß trocken über ihre Lippen gesprudelt, dass mir angesichts dieser kühnen Nachfrage nahezu der Atem stockt.
 

Ich bin in meinem Leben schon vieles gefragt worden...aber so direkt und dann noch ausgerechnet von einer Frau...noch niemals zuvor.
 

Ein unterdrücktes, raues Husten drängt sich unmittelbar nachdem sie verstummt ist, aus meiner Kehle heraus. Also so etwas derart persönliches hat noch niemand gewagt mich zu fragen, vor allem nicht so dreist und schon gar kein Fremder. Allein aus dem Grund bleibt mir vor Verblüffung beinahe der Mund offen stehen, ich kann mich aber gerade noch einmal rechtzeitig fangen um es zu verbergen.
 

"Ahh...wie? Warum wollt ihr das wissen?"
 

Frage ich sie im Anschluss daran entsprechend unangenehm berührt, im Angesicht der schnöden Tatsache, dass dieses Gespräch langsam aber sicher Bahnen an zu nehmen beginnt, die mir nicht gefallen. Ganz und gar nicht um genau zu sein. Mahal was in aller Welt, bildet sich dieses unverschämte elbische Frauenzimmer eigentlich ein, wer sie ist?
 

Die rothaarige Frau lächelt mich jedoch von meiner Entrüstung völlig unberührt wirkend, weiterhin gänzlich unbeeindruckt an, doch dann wird sie einige Augenblicke später abermals ernst.
 

„Nun ja, ich hatte mir Zwerge bisher für gewöhnlich eigentlich immer furchtbar alt, graubärtig und dickbäuchig vorgestellt. Doch ihr...ihr seid nicht s von alledem Thorin. Ihr seid wenn ich mir den Vergleich erlauben darf....erstaunlich jung und..und überraschend kräftig geraten!"
 

Sie klingt während dieser in ihren Augen völlig unerklärlichen Feststellung wirklich ernsthaft verblüfft. Sie meint es damit tatsächlich so wie sie es sagt.
 

„Oh danke für diese geradezu niederschmetternde Erkenntnis!“ Entgegne ich ihr unter dem Umstand dieser äußerst schmeichelhaften Eigenschaften, die sie für mich und meinesgleichen verwendet hat trocken und hörbar sarkastisch.
 

Wie war das noch...bärtig, alt...und...und dickbäuchig? Na die ist vielleicht gut....für wie alt hält sie mich denn...für dreihundert oder wie?
 

Ja DANN würde ich vielleicht so aussehen...
 

„Oh das muntert mich ja ungemein auf ELB! Ihr habt ein ganz schön dreistes Mundwerk wisst ihr das?“ Kommt im Anschluss daran die erwartungsgemäße Retourkutsche als Kommentar von mir, wobei ich das Frauenzimmer nicht einen Moment lang aus den Augen lasse.
 

Sie blickt mich lange an, seufzt dann jedoch leise und versucht sich meinem intensiv forschenden Blick zu entziehen.
 

"Hmmm...ja leider, ich fürchte das ist mein Problem, Herr Elrond ist auch der Meinung, dass ich etwas zu direkt für einen Elben bin. Aber wahrscheinlich liegt das an der anderen Hälfte meines Blutes. Nun das macht mir ab und zu ungewollt den einen oder anderen Strich durch die Rechnung!“ Entgegnet sie mir Sekunden später hörbar resigniert, was mich etwas verwundert.
 

"Ach und WAS ist die andere Hälfte eures Blutes?" Hake ich daher weiter und sichtlich irritiert nach.
 

Die Halbelbin zuckt kurz mit den Schultern. „...weiß nicht? Aber das ist auch nicht so wichtig, vielmehr würde ich gerne etwas mehr von euch in Erfahrung bringen, zum Beispiel warum man euch Eichenschild nennt?“ Kontert sie knapp, wie um von sich selbst abzulenken. Ich blicke ihr abermals in die Augen, bin inzwischen mehr als verwirrt, sie ist nicht dumm...das stelle ich im Zuge dieses cleveren Manövers von ihr überrascht und ein wenig überfahren fest. „Warum wollt ihr das wissen?“ Frage ich sie einen Moment später daher ebenfalls entsprechend neugierig.
 

Lyriel lächelt hintergründig. "Hmm...vielleicht liegt es daran, dass ich eure zwergisch, dickköpfige Persönlichkeit mag Thorin Eichenschild?
 

Schlicht gesagt, ihr gefallt mir oder besser, ich finde euch interessant! Wisst ihr, hier in Imladris kann es zuweilen furchtbar langweilig oder eintönig werden, da wünscht man sich ab und zu etwas Ablenkung, zum Zeitvertreib und IHR seid in Moment ohne Zweifel, außer dem Zauberer vielleicht, das Interessanteste was da vorgestern durch Zufall zu uns hereingeschneit ist! War das deutlich genug?" Hakt sie mit diesen klaren Worten überraschend entschlossen ein.
 

Ich muss kurz schlucken, ehe ich ihr antworten kann.
 

„Oh ich verstehe, das war sehr deutlich. Ihr nehmt euch offensichtlich kein Blatt vor den Mund, wie es aussieht oder irre ich da...Elbenfrau!?“ Entgegne ich ihr schließlich harsch, da ich klarstellen will, dass dies auf keinen Fall auf Gegenseitigkeit beruht. Sie lacht sichtlich amüsiert, bevor sie wieder ernst wird.
 

„Nein das ist nur eins meiner vielen Persönlichkeitsmerkmale, mein Herr weiß aber genau dies meist zu schätzen, da ich für gewöhnlich immer die Wahrheit bevorzuge! Heißt ich lüge nicht, egal was für Konzequenzen es für mich haben mag!
 

So und jetzt entschuldigt mich Thorin, wenn ihr meine Hilfe nicht mehr benötigt, werde ich statt dessen nach euren Gefährten sehen, vielleicht benötigt der Eine oder Andere von ihnen ja meine heilerischen Fähigkeiten?“ Sagt sie anschließend gelassen, ja beinahe schon betont provokant in meine Richtung.
 

Im selben Moment, als sie sich umdrehen und gehen will, hält sie meine Stimme jedoch für einen Augenblick zurück.
 

"Ihr wolltet wissen, aus welchem Grund man mir den Beinamen "Eichenschild" gegeben hat?" Ist alles was zunächst über meine Lippen kommt.
 

Sie dreht sich rasch um, wobei sie ehrlich verblüfft wirkt. "Ich..ich dachte nicht, dass ihr gewillt seid mir dies zu verraten?" Sagt sie leise und es klingt in dem Moment auch so wie es mir ihr Gesicht zeigt.
 

Ein grimmiges Lächeln schiebt sich auf meine Züge, ich sehe in ihre Augen, die sich wie kristallklares Gebirgswasser in meinen spiegeln, ehe ich erneut zu sprechen ansetze. „Es war vor langer Zeit...ein Kampf auf Leben und Tod. Alle unsere Gegner kaum zu besiegen. Ich verlor meinen Schild und es gab da einen absolut übermächtigen, starken Angreifer, der allen anderen überlegen war. Dieser tötete meinen jüngeren Bruder, meinen Großvater und wollte es danach auch bei mir versuchen.
 

Nun ich war zwar all meiner Waffen beraubt, doch nicht gewillt schon zu sterben oder aufzugeben, denn ich wollte Rache für den Mann, den ich ebenso geliebt hatte, wie meinen Vater und den Bruder, den er mir für immer unwiederruflich genommen hat. Also nahm ich das Nächstbeste, was mir in die Hände kam. Wie durch Zufall lag da ein starker Eichenast...breit wie ein Schild, mit diesem setzte ich mich gegen ihn zur Wehr und schließlich gelang es mir sogar den Gegner abzuschütteln und halbwegs zu besiegen. Seither trage ich diesen ungewöhnlichen Namen."
 

Lyriel stutzt kurz.
 

„Ihr seid sehr mutig gewesen Thorin Eichenschild, manch Anderer hätte sich damit vielleicht seinem Schicksal ergeben, aber ihr habt ganz offensichtlich ein Kämpferherz. Eine beeindruckende Leistung ohne Zweifel. Wahrscheinlich seid ihr deshalb nicht umsonst auch ihr Anführer. Sie lieben euch...das spürt man. Seid stolz darauf solche Freunde wie sie zu haben, das gibt es nicht mehr sehr oft!“ Mit diesen Worten macht sie jäh auf dem Absatz kehrt, noch bevor ich in der Lage bin sie mit Worten oder überhaupt zurückzuhalten, ist sie fort zur Türe hinaus.
 

Ich stehe indessen da und blicke ihr mit sichtbar gemischten Gefühlen nach. Einerseits fasziniert mich ihr fremdartig, nicht fassbares elbenhaftes Wesen auf eine Art und Weise, die ich mir weder erklären, noch irgendwie nachvollziehen kann und das so sehr, wie noch bei keinem anderen Lebewesen zuvor. Aber andererseits stößt es mich vehement ab. Allein der Gedanke daran, dass sie elbischer Herkunft ist, lässt keine weiteren Zweifel offen.
 

Pahhh...Zwerge und Elben, das wird ja immer besser. Nein wir sind einfach nicht füreinander geschaffen. Unsere Völker werden sich nie verstehen, das ist etwas was ich sicher weiß.
 

Doch eins irritiert mich nach wie vor an ihr, ich kenne sie kaum, aber bei dem was ich bisher von ihr kennengelernt habe, blitzt so einfältig es vielleicht klingen mag, auch eindeutig zwergisches Verhalten durch.
 

Ich meine diese...diese unverblümte Offenheit, das ist eindeutig nicht elbisch, ja aber verflixt nochmal, was ist es dann?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ai-lila
2016-02-14T21:40:57+00:00 14.02.2016 22:40
Hi~~

Die Frau lockt dem Herrn Zwerg doch tatsächlich ne Geschichte hinterm Ofen vor.
Bin beeindruckt. ^^

LG Ai
Von:  Aibera
2014-01-17T13:14:28+00:00 17.01.2014 14:14
=D Schönes Kapitel, Lyriel ist so wunderbar direkt^^ Freue mich schon, wenn ich mal zeit habe -.-, weiterzulesen! =)
Eines würde ich vielleicht vorschlagen: Wenn du alles GROSSSCHREIBST, empfinde ich dass so, als würde die Person dieses Wort schreien - ich denke aber im Kontext mal, dass der Sprecher das Wort dabei nur betonen möchte, nicht wahr? Stattdessen könnte man dann bspw. fett schreiben?
Nur als kleiner Vorschlag
lg
Aibera
Antwort von:  Ithildin
17.01.2014 15:17
hach ja...das wa so in etwa meine intension, ihren charakter so zu gestalten, denn damit hat es immerhin ja auch eine besondere bewandnis...aber mehr will ich an dieser stelle noch nicht verraten. ^^

tja und die sache mit den großbuchstaben...hmmm...ich sehe ein, dass dies unter umständen verwirrend sein kann...allerdings hab ich schwierigkeiten das mit dem hinterlegen im text auch auf animexx zu übertragen, will sagen...klappt irgendwie nicht bei mir, aber vielleicht mache ich auch was falsch. lol
ich meine fehler sind ja nie ausgeschlossen. lacht
trotzdem nochmal danke für den hinweis. ^^
lg


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