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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

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gefangen

weiter aus Lyriels Sicht gesehen.....
 

Er will uns beide fort bringen lassen um uns zu trennen, ein Umstand der mir nicht sonderlich gefällt. Auch weil ich da den Anschluss an die Gemeinschaft verliere..und nicht nur das..ich verliere damit Thorin und das wäre wirklich das Letzte, was ich wollte. Ich hatte nie vor gehabt zu bleiben. Eine kurze Verschnaufpause vielleicht, mein Volk das meinem elbischen Erbe unterliegt etwas besser kennen zu lernen und vielleicht auch meinen Onkel etwas besser kennen zu lernen...das war eigentlich der Grundgedanke an dieser verzwickten Angelegenheit. Aber zu bleiben und dann auch noch SO unter diesen Umständen?
 

Nun also das hatte ich mir aber irgendwie anders vorgestellt um ehrlich zu sein. Mein Blick bleibt unwillkürlich an Thranduil hängen und wandert schließlich über seine imposante wie feingliedrige Gestalt zurück zu dem Mann, den ich mit allem was ich zu geben habe liebe, wie keinen anderen jemals zuvor. Er ist mein Leben und jetzt haben sie ihn in Ketten vorgeführt wie einen reudigen Hund...allein für diese Schmach würde ich den Elbenfürsten am Liebsten kräftig Ohrfeigen. Was aber in meiner momentanen Position keine sonderlich kluge Idee sein dürfte. Ich kann nichts tun um daran etwas zu ändern. So bleibt mir nichts weiter übrig als es hilflos mitanzusehen. Ihn in dieser Lage zu sehen tut mir in der Seele weh, ich kann es kaum ertragen ihn so jämmerlich gefangen genommen zu sehen, wie ein wildes Tier in Ketten vorgeführt, das man mit aller Macht zu bändigen versucht. Der Zwergenkönig hat seinen Stolz, den er sich als Einziges das ihm von all der Pracht von ehemals geblieben ist bewahren konnte. Das Einzige, das er sich von seiner Herkunft her bewahren konnte, etwas was ihm niemand so einfach nehmen kann. Immerhin ist er von seinem Blute her nicht weniger als Thranduil, nur auf eine andere Art.
 

Ich für meinen Teil weiß ja selbst nicht einmal so genau, was der große Elbenkönig eigentlich in meinem Fall zu unternehmen gedenkt und doch will ich mich nicht so schnell geschlagen geben, denn so einfach bin ich nicht einzuschüchtern..nicht einmal von IHM. Vielleicht liegt das ja an dem gehörigen Anteil an Zwergenblut in meinen Adern, die mir unweigerlich meine väterliche Linie als Erbe mitgegeben hat. So sehe ich dem Elbenkönig, der auch mein Onkel ist fest und nachdrücklich in die Augen, noch ehe er uns beide wieder abführen lassen kann. Dabei fährt mir zornig aufgebracht heraus, was mir just in dem Moment so alles in den Sinn kommt und das dazu noch so unverblümt, wie es mein ausgeprägter Starrsinn mir leider nur zu oft vorgibt.
 

“Ich sage euch, wenn ihr ihm auch nur ein Haar krümmt Onkel, so verzeihe ich euch das nie!” Niemals...nicht in tausend Jahren!”
 

Thranduils Blick ist undurchdringlich, es ist äußerst schwer seine Gedankengänge zu deuten, zumal sein Gesicht keinerlei Regung wiederspiegelt. Doch dann lässt er sich doch noch herab mir etwas entsprechendes darauf zu entgegnen. “Du bist mindestens so unvernünftig wie deine Mutter, genauso widerborstig und stur, sag mir was an diesem Thyk ist, dass du ihn so vehement verteidigen musst? Du bist eine von uns ALSO warum stehst du nicht dazu? Weshalb verteidigst du ihn?” Der Blick mit dem er mich fixiert ist hart und eiskalt und doch schüchtert er mich damit nicht ein. “Und wenn es so wäre? Was ist daran jetzt so unverzeihlich...immerhin lebe ich doch noch. Seht ihr hoher Herr, gefressen scheint der Zwerg mich ja augenscheinlich in all der Zeit auf dem langen Weg von Bruchtal bis hierher nicht zu haben. Was habt ihr denn von ihnen erwartet? Etwa dass sie es tun würden? Für was haltet ihr sie eigentlich?” Mein Blick bleibt hart mit dem ich ihn festzunageln versuche. Ich bin rechtschaffen wütend über so viel Uneinsichtigkeit wie von diesem Elben.
 

Doch da setzt er auch schon an, wobei er meinem bohrenden Blick auszuweichen versucht. “Hmm wer weiß..bei denen ist so ziemlich alles möglich. Was kann man bei solchem Volk wie diesem schon sagen, was sie für ein Gefühl von Ehre in sich haben? Ich kann Zwerge nicht besonders leiden...und das aus gutem Grund! Aus einem sehr alten Grund obendrein. Diese Fehde zwischen unseren Völkern geht eindeutig zu lange, um sie mit einem kurzen lapidaren Wink aus dem Handgelenk ungeschehen zu machen und das liegt sicher nicht nur allein daran, dass sie vom einsamen Berg abstammen oder sagen wir besser speziell DIESER da!” Sagt er mit einem unüberhörbar brüsken Knurren in meine Richtung, wobei sein ungnädiger Blick abermals an Thorin hängen bleibt, der ihn seinerseits mit zornverzerrter Mine und funkelnden Augen anstarrt.
 

Allerdings weigert der sich standhaft noch irgend eine weitere Silbe mit dem Elben zu sprechen. Ich sehe ihn an, sehe den unendlichen Zorn und den alten Groll in seinem Gesicht aufflackern. Ich sehe den verletzten Stolz des Zwerges darin und das ist das Schlimmste, auch weil ich nichts tun kann um es zu mildern, so wie ich es mir eigentlich erhofft hatte. “Wie könnt ihr ihm das nur antun? Seht IHN an..seht MICH an...wir haben euch nichts getan, sind weder in der Lage von hier zu fliehen, noch in der sich euch zu widersetzen und doch behandelt ihr uns schlimmer als wären wir Orks. Barad also so hatte ich mir die Rückkehr zu MEINEM Volk wahrlich nicht vorgestellt. ER hat euch im Grunde nichts getan und doch sperrt ihr ihn und uns alle ein! Ihr seid damit gewiss nicht besser, als dieses elendigliche Morgulgesindel in der alten Feste, damit ihr es nur wisst!”
 

Thranduil fährt derweil wütend in Richtung seiner Wachmänner auf. Offenbar hat er genug von uns und den Vorwürfen die er nicht wahr haben oder gar hören will. “Was ist noch? Ich will mir das nicht mehr länger anhören!
 

Schafft sie fort..beide...SOFORT! Und ihr werdet sie trennen...egal wie ihr das macht!”
 

Mit diesen Worten macht er auf der Stelle direkt auf dem Absatz kehrt und lässt sich auf seinem königlichen Thron nieder...er würdigt uns beide keines witeren Blickes mehr.
 

“Gelek menu caragu rukhs!”
 

Ist schließlich der einzig wütende Kommentar der Thorins Lippen noch verlässt, ehe sie uns beide abführen. Ich weiß nicht was es bedeutet, daber dass es nicht sehr nett war, begreife sogar ich. Thranduil hingegen ignoriert es völlig, er lässt sich zu keiner weiteren Regung mehr herab. Nur Sekunden danach fühle ich mich bereits von irgend einem der Wachmänner am Arm gepackt..und unsanft vor ihm her gestoßen. “Nun macht schon ihr habt es gehört!” Knurrt mich der hochgewachsene Elb dabei ruppig in stark akzentuierten Westron an. Der andere Elb folgt uns mit Thorin im Gewahrsam nach, der aufgrund seiner Fesseln nicht so schnell laufen kann wie ich. Sie geben uns leider keinerlei Gelegenheit miteinander zu sprechen...geschweige denn uns zu sehen. Zumindest nicht bis wir an einer Stelle angekommen sind, wo sich unsere Wege offenbar trennen sollen. Thranduil hat gesagt, dass wir getrennt würden, etwas was ich emotional kaum verkraften kann. Ich meine wer weiß, vielleicht sehe ich ihn damit ja nie wieder?
 

Was wenn er seine Drohung wahr macht? Er sagte er könne warten, zur Not hundert Jahre..bis dahin ist der Zwerg längst tot. Für uns unsterbliche ein Zeitraum der kaum spürbar ist...nicht mehr als ein Wimpernschlag im Zeitstrom der Geschichte. Aber Thorin ist sterblich....er würde das nicht überleben. Ich frage mich ob Thranduil wirklich so grausam ist? Ein Frage die ich mir nicht beantworten, kann da ich ihn nicht kenne. So kann ich nur hoffen dass ich ihn falsch eingeschätzt habe und dass er das nicht tun wird. Im selben Moment indem wir anhalten schiebt der Elb Thorin neben mich..wir beide haben so die Gelegenheit uns beide kurz anzusehen. Sein Blick an mich ist eindrücklich warnend...er will nicht, dass sie irgend etwas mitbekommen was sie nichts angeht. Ich sehe wie er ansetzt um mir hastig etwas zuzuflüstern...nicht zum letzten Mal wünschte ich, dass ich Khuzdul besser verstehen könnte. Leider kann ich es nicht, so müssen wir auf die allgemeine Sprache zurückgreifen um und zu verständigen. “Lyriel mach einfach was sie sagen und lass dich auf nichts ein, hörst du? Mach dir keine Sorgen, es gibt immer einen Weg...wir kommen schon hier raus...irgendwie!”
 

Er sieht mich abermals eindringlich an und ich habe ganz plötzlich das merkwürdige Gefühl, dass er mich gerne berühren würde, nur um mich damit zu beruhigen. Aber er wagt es nicht mich anzufassen...schon um keinen unnötigen Ärger mit unseren Wachen zu provozieren. "Gib auf dich acht...inye meleth le melindo.” Entgegne ich ihm ebenso leise es klingt beinahe verzweifelt, meine Hand hebt sich dabei spontan und streicht ihm kurz sachte über seine markante Gesichtskontur. Eine Geste die mehr sagt als alle Worte dieser Welt. Die beiden Wachen haben unsere hastige Unterhaltung offenbar mitgehört und reagieren entsprechend ungehalten. “Keine Vertraulichkeiten zwischen den Gefangenen...ihr werdet von hier an wohl weiterhin ohne diesen elenden Naugol auskommen müssen Heruin!”
 

Das nicht unattraktive Gesicht des Wachmannes, der das zu mir gesagt hat ist entsprechend spöttisch und wenig verständnisvoll. Der unbändige Zorn zwischen unseren Völkern ist einfach zu alt und daher nicht zu versöhnen. Mit diesen Worten stößt er mich grob von Thorin fort. Ich kann gerade noch einen kurzen Blick auf ihn erhaschen, dann ist er aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. “Gib gut acht auf sie alle und auf dich..versprich es mir!” Bricht es deutlich emotional geladen aus mir heraus, meine Stimme klingt dabei fast panisch. Die Angst greift nach meinem Herzen. Die Angst ihn vielleicht nie wieder zu sehen. “Das werde ich, ich verspreche es dir!” Höre ich ihn mir noch etwas abgehackt antworten, dann ist er fort und ich bin mit dem groben Klotz von einem Elben allein. Wenig später steckt der mich kurzerhand in Räumlichkeiten, die wohl eigens für mich vorbereitet wurden. Sie sind komfortabel keine Frage...dennoch sind sie zweifellos ein Gefängnis, denn es gibt in diesem Sinne keine Fenster, sondern nur die eine einzige Türe, durch die man in die beiden relativ großen Räume gelangen kann, die mit einer Art Zwischentür miteinander verbunden sind.
 

Prima..gefangen in diesem Käfig aus Stein und Mauern. Eingesperrt wie ein wildes Tier. Nach all der langen Zeit unter freiem Himmel kommt mir das schlimmer vor, als jede Strafe, die sie sich hätten für mich ausdenken können. Unwillkürlich muss ich an die anderen Männer der Kompanie Eichenschild denken, denen es nicht besser ergehen dürfte als mir. Nur deren Räumlichkeiten werden meinem Gespür nach, wohl bei weitem nicht so großzügig ausfallen wie meine. Ein bitterer Trost und damit macht sich ein einziger Gedanke in mir breit. “ICH MUSS HIER RAUS” Koste es mich nun schon was es wolle. Aber ich weiß auch, dass das sicherlich nicht so einfach werden dürfte...denn sie werden diesen Raum bestimmt nicht unbewacht lassen. Ganz sicher nicht, dieses Risiko wäre einfach viel zu groß.
 

In diesem Sinne stehe ich unter Hausarrest und das wer weiß für wie lange?
 

weiter aus Thorins Sicht gesehen...
 

Sie ist fort..unweigerlich...ich weiß nicht, ob ich noch einmal die Möglichkeit bekomen werde sie zu sehen. Also SO hatte ich mir das Ganze sicherlich nicht vorgestellt. Gut sie hat von Anfang an gesagt, dass sie ihr Volk sehen wollte und dass sie uns in dem Sinne nicht weiter begleiten würde als bis hier her. Aber die Umstände hatten sich spätestens ab da verändert...ab denen wir wussten, was an Gefühlen zwischen uns ist...und jetzt? Wie soll es weitergehen? Ich habe keine Ahnung! Thranduil wird uns sicher nicht so schnell frei lassen...es gibt damit keinen Weg hier raus. Aber verflixt nochmal, ich sehe nicht ein, kleinbei zu geben und vor diesem verdammtem Elben schon gar nicht. WAS bildet der sich eigentlich ein wer er ist? Am Liebsten würde ich ihm sagen, was ich von ihm und seiner ganzen arroganten Sippschaft halte..gut bis auf Lyriel natürlich, die kann ja in dem Sinn nichts dafür.
 

Als sie mich wenig später zurück in meine Zelle zu Balin bringen, lässt die Neugierde nicht lange auf sich warten. “Und wie ist es gelaufen?" Ist die prompte Frage die damit vom Ältesten meiner Freunde kommt. “WAS UND?” Fauche ich ihn merklich ungehalten an, wütend darüber, dass es so schlecht gelaufen ist...woran ich sicherlich nicht ganz unschuldig bin, das ist mir schon klar. So einfältig bin ich wiederum auch nicht. Dementsprechend bin ich dran meinem aufgestauten Zorn ordentlich Luft zu machen.
 

“Ishkhaqwi ai durugnul. Habe ich ihm gesagt...auf seins und seiner gesamten Sippschaft!” Fährt mir damit weiterhin entsprechend aufgebracht heraus. Balin verdreht wie erwartet völlig entnervt die Augen. “DAS dürfte es damit wohl gewesen sein, Thorin das sollte dir schon klar sein. Wir sitzen hier unweigerlich fest es ist bisher noch nie jemand aus den Hallen des Waldkönigs entkommen!” Sagt der alte Zwerg damit resigniert. “Das weiß ich selber! ABER es ist mir egal!” Kontere ich so noch immer ordentlich unterschwellig geladen. Vernunft war noch nie meine besondere Stärke, zumindest nicht wenn ich wütend war, so wie jetzt.
 

Es dauert damit geraume Zeit, bis ich mich wieder in soweit gefangen habe um meinen Verstand zu gebrauchen..aber Balin hat natürlich recht, wir sitzen hier erst mal fest. Vier weitere Tage vergehen nach meinen Berechnungen in denen nicht´s außergewöhnliches geschieht. Doch in der Nacht des vierten Tages erscheint ganz plötzlich jemand vor meiner und Balins Zellentüre, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Sie ist übervorsichtig und will offenbar nicht, dass irgendjemand mitbekommt was sie vor hat. Ihr heller, kupferroter Schopf leuchtet schwach im rötlichen Schein der spärlichen Fackelbeleuchtung und ich bekomme unwillkürlich große Augen, als sie direkt vor meiner Türe anhält, da ich eigentlich angenommen hatte, dass sie zu Kili will, mit dem sie sich inzwischen ein wenig angefreundet hat.
 

“Meister Zwerg da möchte euch gerne jemand sehen, der euch am Herzen liegen sollte. Wenn ich euch jetzt da heraus lasse, werdet ihr dann vernünftig sein und mir keine Dummheiten machen?”
 

Ich kann in diesem Fall nichts weiter tun, als in meiner schier grenzenlosen Verblüffung eilig zu nicken...
 

weiter aus Lyriels Sicht gesehen einige Zeit zuvor...
 

Ich bin die gesamte Zeit über so gut wie nie allein...außer wenn ich schlafen möchte. Mein Onkel will wie ich bereits angenommen hatte offenbar keinerlei Risiko eingehen. Damit hat er mir tatsächlich eine persönliche Leibwache an die Seite gestellt. Es ist niemand anderer als diese rothaarige elbische Frau die uns zu Beginn im Wald aufgespürt und hier her gerbracht hat. Tauriel, bemüht sich indessen redlich freundlich zu mir zu sein und mir die Situation so angenehm wie möglich zu gestalten. Meine Räumlichkeiten verlassen darf ich allerdings trotzdem nicht. Dennoch traue ich ihr nicht so recht über den Weg...ihre Loyalität gilt einzig und allein ihrem König. Ich versuche der Elbin trotzdem hartnäckig alles zu entlocken, das ich an Nachrichten über die Männer erhalten kann, die sich in der aufgezwungenen “Gastfreundschaft” der Elben nicht sonderlich wohl fühlen dürften.
 

Tauriel ist in dem Sinne nicht nur meine Leibwache, nein sie ist auch der Hauptmann der Palastwache. Daher muss sie die Wacheinteilung steuern und zum Teil auch selbst übernehmen, denn die Zwerge sollen keine noch so kleine Möglichkeit zur Flucht bekommen. Ich sitze derweil in meinen Räumlichkeiten herum und habe dabei das merkwürdige Gefühl, als fiele mir die Decke auf den Kopf...außerdem fühle ich mich im Moment nicht so besonders gut. Manchmal ist mir einfach nur speiübel und elend. Ich schiebe es auf die Tatsache gefangen zu sein, wie ein alter Wolf in der Falle...das Gefühl des eklatanten Freiheitsenzuges und die Trennung von meinen Freunden, ja vor allem der meines Gefährten macht mir mehr zu schaffen als ich je gedacht hätte, oder jemals zugeben wollte. Ich habe so sehr viel Zeit darüber nachzudenken, wie es denn jetzt eigentlich weitergehen soll?
 

Die Tage ziehen derweil unbarmherzig an mir vorüber, wobei die Abläufe nahezu immer gleich sind. Tauriel kommt und leistet mir etwas Gesellschaft...sie versucht dabei wirklich nett zu sein. Dennoch fällt es mir nicht leicht ihr zu vertrauen...bis sich am vierten Tag nach unserer Gefangenschaft die Lage grundlegend verändert. Es entwickelt sich zwischen uns durch Zufall die Art von Gespräch, die etwas völlig unerwartetes in ihr auslöst...sie beginnt langsam aber sicher ihre Vorbehalte und ihre Zweifel den Zwergen gegenüber in Frage zu stellen....auch emotional! Ein nicht unwesentlicher Faktor dafür dürfte im Übrigen Kili sein. Ich habe inzwischen nämlich ganz zufällig heraus gefunden, dass sie ihn auf irgend eine Art gut leiden mag...wenn es nicht sogar mehr als das ist. Tauriel ist für eine Elbin noch sehr jung, so wie ich...und so ist das nicht immer ein Garant für stoische Vernunft, die ihr Volk in der Regel walten lässt...aber Jugend will zuweilen unvernünftig sein.
 

Eine gewisse Unvernunft ist ein Zeichen sich selbst zu spüren und zu leben...vielleicht will sie es auf diese Art in Erfahrung bringen? Vielleicht hat sie sich ja wirklich in den jungen Zwerg verliebt? Wundern würde es mich jedenfalls nicht. Kili hat einen gewissen Charme und ein äußerst gutmütiges Herz. Er besitzt zudem einen klaren Verstand und er ist ein gutaussehender junger Mann...selbst für die Verhältnisse seines eigenen Volkes gesehen. Alles durchaus Dinge, die einer Frau schon imponieren könnten...selbst einer solchen wie ihr, die von immerwährender Schönheit umgeben ist. Elben sind ein solch ätherisches Volk, wie es in Mittelerde wohl kein Zweites gibt. Da kann die gewisse Bodenständigkeit eines Zwerges schon durchaus eine interessante Abwechslung bieten. Also mir hat sie von Anfang an gefallen, ich mochte Thorins bodenständiges Wesen vom ersten Augenblick an als ich ihn kennenlernte. Allerdings waren das sicher nicht die einzigen Gründe, die mich so sehr zu ihm hingezogen hatten. Ein paar andere gab es dann doch auch noch. Interessant finde ich jedoch dass sie tatsächlich bereit ist sich über diese Tatsache was Kili anbelangt mit mir zu unterhalten.
 

"Wisst ihr diese Zwerge sind schon recht interessant...sie geben selbst in einer solchen Lage wie dieser nicht auf...sie glauben doch allen Ernstes dass sie frei kommen werden...könnt ihr euch das vorstellen?" Ich sehe sie überrascht an...wir sind in meinem Raum und sie steht direkt vor mir. Ich merke dass sie irgendwie nervös wirkt. "Hmm das mag schon sein...aber DAS ist doch nicht der einzige Grund weshalb ihr mich das fragt Tauriel?" Entgegne ich ihr mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Sie sieht mich etwas verwirrt an. "Ach ist es nicht?" Sagt sie danach etwas brüsk. Ich schüttle den Kopf. "Ich habe euch beobachtet und ich muss gestehen dass ich zufällig Zeuge eures kurzen Gesprächs mit Kili auf dem Weg hierher geworden bin. Ihr spracht da von Liebe..und die Nutzlosigkeit derer man leicht überdrüssig wird. Den Eindruck hatte ich da allerdings nicht...nicht so wie ihr ihn dabei angesehen habt. Wisst ihr eigentlich wie es ist jemanden zu lieben und dann die Gewissheit zu haben, ihn vielleicht niemals wieder zu sehen...wisst ihr wie das ist?” Tauriel sieht mich lange an...sie sagt zunächst nichts, doch dann schluckt sie heftig und entgegnet mir leise.
 

“Wisst ihr, dem Nogoth ergeht es nicht anders als euch Lyriel, er lässt es sich nur nicht so offen anmerken wie ihr. Aber ich sehe es...wenn ich die Möglichkeit habe, ihn durch die Gitterstäbe hindurch zu beobachten und er das Gefühl hat, niemand könnte ihn sehen, dann sieht man es und zwar sehr deutlich. Er leidet und das liegt sicher nicht nur allein daran, weil er da drin in der Falle sitzt, wie ein Bär den man in seine Höhle gesperrt hat.
 

Nein, es hat ganz sicher auch mit euch zu tun...!”
 

Tauriel bricht ab. Sie strafft sich kurz. Ich blicke sie derweil vollkommen verblüfft an, eine solch scharfsinnige Beobachtungsgabe hätte ich ihr noch nicht mal im Traum zugetraut.
 

“Ich würde alles dafür tun, ihn noch einmal zu sehen...alles...!”
 

Antworte ich ihr im Anschluss daran leise, denn es stimmt ja, ich würde wirklich alles dafür geben, nicht hier sein zu müssen, in diesem Käfig aus Stein, selbst wenn sie mich in dieses üble Loch gesteckt hätten, in dem die Männer im Moment festsitzen. All das wäre mir tausend mal lieber, als von ihm getrennt zu sein. Der Blick der rothaarigen Elbenfrau geht unwillkürlich für einen Moment lang in die Leere. Ich bemerke dabei, dass sie offenbar angestrengt über etwas nachdenkt.
 

“Ich muss euch jetzt leider verlassen, aber haltet euch bereit, denn ich werde heute noch einmal zurück kommen und ich versichere euch, dass ich dabei höchstwahrscheinlich nicht allein sein werde Lyriel!”



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