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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

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Spinnengift und dessen zuweilen absonderliche Wirkungsweise

kurze Zeit später...
 

Ich kann mich kaum mehr erinnern, was geschehen ist, alles scheint fern, wie ein dunkler Traum, der nicht enden will. Als ich irgendwann doch wieder aufwache, spüre ich einen widerlich scharfen Geschmack auf der Zunge, den ich nicht kenne. Ich merke, wie mich jemand vehement rüttelt. Es braucht allerdings seine Zeit, bis meine vollkommen überforderten, sowie benebelten Sinne wieder richtig zu arbeiten beginnen. “Thorin? THORIN wach auf! Komm schon...sie werden gleich zurück kommen! Beeil dich!” Es ist ganz eindeutig Bilbos Stimme, die ich da höre, sein heller Bariton, der mich eindringlich aus diesem merkwürdigen Traum zu wecken versucht, von dem ich nicht mal gemerkt habe, dass ich ihn träume. Doch als der Halbling mich auf die Beine bringen will, fällt mir auf, dass sie mir fast den Dienst versagen. Sie fühlen sich ungewohnt zittrig und merkwürdig weich an. Außerdem bin ich in etwas klebrigem gefangen, ein zähes Gespinst aus irgendwelchen eigenartig sibrigen Seilen.
 

Ich habe keine Ahnung, was passiert ist? Doch dann weiß ich es wieder, es fällt mir urplötzlich siedend heiß ein....
 

....die SPINNEN!
 

“Ich...ahhhrrggghhh...wo?” Meine Hand fährt unwillkürlich tastend an meine Brust. Verwirrt und entsprechend eilig schrecke ich anschließend hoch. >Oh nein bitte, sie haben mich erwischt!< Geht mir dabei verzweifelt durch den Kopf. Ich bin noch immer reichlich verstört, ob der unangenehmen Tatsache, einfach so von ihnen überwältigt worden zu sein. Indem merke ich jedoch, wie mir schlagartig schlecht wird, mir ist schwindlig und mir brummt der Schädel und zwar sowas von heftig, dass ich nahe daran bin mich zu übergeben. Doch der Hobbit lässt mir keine Zeit dazu. Ich weiß nicht, wie Bilbo es geschafft hat, ihnen als Einziger von uns allen zu entkommen und es dazu noch in soweit geschickt verstanden hat sie abzulenken , dass es ihm zumindest gelungen ist mich zu befreien. Ich weiß nur, dass dieser Teufelskerl von einem Halbling es irgendwie fertig gebracht hat...bewundernswert...wirklich erstaunlich.
 

Der Meisterdieb erstaunt mich immer wieder aufs Neue. Wer von uns hätte am Tage unserer Ankunft in Hobbingen jeh angenommen, was für verborgene Talente in dem kleinen Mann stecken würden? Ich bin ehrlich überrascht, wie sehr ich ihn zuvor unterschätzt habe. Vor allem seinen Mut, denn den hat er gebraucht, um das zu bewerkstelligen und dazu noch eine ordentliche Portion Glück. “Wie...wie hast du das gemacht?” Frage ich ihn so reichlich verblüfft und auch mit einem Hauch von Anerkennung in der Stimme, kaum dass ich von ihm aus meinem Kokon befreit worden bin. Bilbo zuckt etwas unbeholfen mit den Schultern. “Glück Thorin...das ist schon alles, ich hab sie ausgetrixt...diese alten Fetteln. Sind einfach zu lahm für mich. Aber sie werden zurück kommen, sobald sie es merken und das dürfte wohl nicht lange dauern. Also haben wir fürchte ich nicht viel Zeit. Das heißt für uns, schleunigst das Weite suchen, denn sie werden noch wütender sein, als sie es ohnehin schon waren.” Entgegnet er mir etwas atemlos, als er mich zeitgleich befreit hat.
 

“Wir müssen noch die Anderen aus diesen eigenartigen Dingern holen, hilfst du mir?” Fügt er sofort danach mit einem leicht zerknitterten Lächeln hinzu. Ich nicke rasch. “Natürlich komm, du hast recht, wir sollten uns tatsächlich sputen, ehe sie es sich anders überlegen und zurück kommen.” Antworte ich ihm somit eilig, wobei ich gleichzeitig Anstalten mache mit dem Halbling zusammen, den Rest meiner Männer aus diesen widerlich klebrigen Gespinsten zu holen, in denen sie zum Teil noch immer Gefangen sind. Bilbo hilft mir tatkräftig. Es dauert so nicht sehr lange, bis beinahe alle unversehrt befreit sind. Offenbar hat keiner von ihnen größeren Schaden genommen, wenn sie auch allesamt noch etwas brauchen, bis ihre Sinne wieder halbwegs klar sind, das Spinnengift verfliegt leider nicht so rasch, wie wir gerne gehabt hätten.
 

Auch wenn sie uns nur oberflächlich betäubt hatten...oder es daran liegt, dass Zwerge wohl zäher sind, als es dem ersten Anschein nach vielleicht wirken mag. Allerdings ist es nicht so einfach, alle Männer auf Anhieb zu finden. Die Spinnen hatten versucht uns zum Teil vollständig einzuspinnen und in ihr verborgenes Nest mitzuschleppen, daher waren wir nicht alle auf dem selben Fleck. Als Dwalin jedoch kurz darauf mit gezogener Axt im Anschlag neben mir auftaucht, weiß ich dass wir wieder nahezu vollständig sind. “Thorin lass uns verschwinden...SOFORT! Jetzt oder nie, sie werden zurück kommen und zwar mit Verstärkung, das ist eins was sicher ist !” Sagt er mit rauer leicht brüchiger Stimme zu mir, er wirkt stark beunruhigt, wie wir alle. Ich nicke abermals eilig. “Ja ein guter Vorschlag alter Freund, machen wir es so...lass uns aber besser noch rasch durchzählen, ob wir vollständig sind, damit wir niemanden vergessen und dann nichts wie weg von hier!” Antworte ich ihm grimmig entschlossen. Ich werde keinen meiner Männer diesen ekelhaften Mistviechern opfern. Nochmal werden sie uns nicht in die Klauen bekommen. Sie hatten ihren Vorteil im Überraschungsangriff...den haben sie nun verspielt, nein diesesmal sind wir vorbereitet und auf der Hut!
 

Im selben Moment macht Kili mich auf etwas aufmerksam, was ich in der Eile beinahe komplett vergessen hatte. “Onkel wo ist eigentlich die Heilerin abgeblieben? Lyriel sie ist nicht hier, sie fehlt, wollte ich damit sagen!” Ich fahre erschrocken zu ihm herum. Kili bemerkt schon allein an meinen verkniffenen Gesichtsausdruck, dass ich darüber alles andere als erfreut bin, dennoch versuche ich es zu überspielen, was mir allerdings nur halb gelingt. “Was heißt, sie ist nicht hier!?” Fahre ich ihn so entsprechend aufgebracht an. Kili zuckt kurz resigniert mit den Schultern. “Wie ich bereits sagte, sie ist nicht hier oder siehst du sie hier etwa irgendwo?” Hakt er anschließend sichtbar ernüchtert nach. Er hat recht, natürlich ist sie nicht hier, das sehe ich selbst. “Dann steh nicht rum und SUCH sie gefälligst! LOS...alle...wir werden keinen von uns hier zurück lassen. NICHT bei diesen widerlichen Biestern!”
 

EGAL WEN!”
 

Kontere ich anschließend mit einer Tonlage, die keinen weiteren Widerspruch duldet. “Was hast du Thorin, es ist doch nur das Frauenzimmer! Mal im Ernst, wen juckts schon, wenn sie gefangen worden ist? Also von mir aus können sie die Viecher gerne haben und vielleicht ist sie ja schon längst gefressen worden? Ich meine, das ist mir ehrlich gesagt einerlei!” Kommt von Dwalin plötzlich sehr kurz angebunden und sehr trocken in meine Richtung. Womit er eindeutig das aussagt, was ER über die Sache denkt. “Das Weib ist sowieso mehr Last als Nutzen, wenn du mich fragst!” Fügt er sofort danach ungerührt an, noch ehe irgend einer von uns weiter den Mund aufmachen kann, um etwas dazu zu sagen.
 

“DICH HAT ABER KEINER NACH DEINER MEINUNG GFRAGT!”
 

Herrsche ich ihn daraufhin einen Tick zu heftig an, um nicht weiter aufzufallen. Dwalins linke Braue hebt sich im selben Moment just gefährlich steil in die Höhe. “Ist ja gut ist ja gut...wir suchen sie....kommt schon...!” Sagt er fast sofort danach ungerührt zu Kili, der durch Zufall neben ihm steht, wobei er wieder seiner voran gegangenen grimmigen Aussage jedoch Anstalten macht, sich in Bewegung zu setzen. Ich weiß, dass er sie als pures Ärgernis betrachtet und dass sie ihm zuweilen mächtig auf die Nerven geht...und wahrscheinlich tut sie das bei jedem von uns zu einem ganz bestimmten Anteil. Aber Dwalin ist bei all seinem brummigen Getue im Grunde ein herzensguter Kerl. Er meint es nicht so. Ich weiß, dass er niemand bei ihnen zurück lassen würde. Auch nicht die zuweilen nervtötende Halbelfe, die nicht nur ihm so maches mal einiges an Kopfzerbrechen bereitet. In dem Moment, wie mir dies alles durch den Kopf geht, macht Fili dessen Augen von allen Zwergen ganz eindeutig die schärfsten sind, uns plötzlich hastig auf etwas aufmerksam, auch weil wir eigentlich keine Zeit für weitere Verzögerungen mehr haben. “Sieh nur Onkel, dort weiter oben, da auf halber Höhe ist etwas.
 

Sieht tatsächlich aus wie noch ein Kokon, das könnte sie vielleicht sein? Meinst du nicht?” Erschrocken folgt mein Blick seinem ausgestreckten Arm, der in eine ganz bestimmte Richtung deutet...und dann sehe ich es selbst, mein ältester Neffe hat recht. Dort kurz über uns, halb zwischen Blättern versteckt ist etwas..etwas silbriges, etwas klebriges, das muss sie sein! Mein Bauchgefühl sagt mir das ganz deutlich.“Na auf was wartet ihr noch, holt dieses Ding da gefälligst runter!” Meine barsche Tonlage in der Stimme, verrät deutlich meine angespannte Nervosität. Es stimmt was er gesagt hat, sie könnte im schlimmsten Falle längst tot sein. Wenn die Biester sie nicht nur betäubt haben, wie sie es bei uns getan hatten, dann könnte es schon zu spät sein. Ein eigenartig klammes und damit ungewohnt beklemmendes Gefühl legt sich ungewollt auf meine Brust...Angst!
 

Angst um jemand anderen...jemanden außerhalb meiner Familie. Ein Gefühl, das ich lange nicht mehr verspürt habe...und ausgerechnet hier und jetzt schlägt es so unbarmherzig zu, dass sich mir innerlich alles zusammen krampft. Schließlich sind es Fili und der Halbling, die beide so mutig und geschickt sind, sich das kurze Stück hinauf auf den Baum zu wagen, um den einzelnen Gespinstkokon der noch übrig ist, über uns herunter zu holen. Es dauert etwas, da sie ihn möglichst ohne Schaden zu nehmen auf den Boden hinunter lassen wollen und beeilen müssen sich die beiden Männer dazu auch noch, da die Spinnen ja jederzeit zurück kommen könnten. Kaum haben sie den Boden berührt und das Ding abgelegt, ist der Rest von uns schon dort. “Macht es auf...los schnell, wer weiß wie es drinnen aussieht?”
 

Haucht der Jüngste von uns atemlos in die gespenstische Stille die uns umgibt, es ist Kili. Allen anderen hat es mehr oder weniger die Sprache verschlagen, zumindest im Moment. Bilbo nickt jedoch knapp. “Willst du?” Fragt er ihn anschließend spontan. Kili schüttelt den Kopf. ”Ich habe keine Klinge bei mir, die scharf genug ist, die klebrigen Fäden zu durchtrennen.” Sagt er nachdrücklich. Indem mischt Dwalin sich mit einem mal ungeduldig ein. “Ach papperlapapp was soll der Unsinn? Lasst mich das machen, ein Hieb mit der Axt und das wars dann.” Ist sein Beitrag zu dieser etwas unschlüssigen Unterredung. “Ja klar dann teilst du wahrscheinlich nicht nur den Kokon, sondern die Frau gleich mit, wie praktisch!” Faucht Fili ihn dafür prompt ungehalten an. “Oh ihr solltet euch mal zuhören. Was bringt es euch sich noch weiter herum zu streiten, wer es von euch macht? Wisst ihr was, dann tretet gefälligst beiseite...und zwar..ALLE! Ich werde es tun und damit keine unnötige Diskussion mehr!” Gehe ich irgendwann vehement dazwischen, bevor mir der zwischenzeitlich schon ordentlich überspannte Geduldsfaden gänzlich reißt. Da sind wir eine solch üble Situation geraten wie diese und was fällt denen ein? Streiten sich die Kerle doch tatsächlich allen Ernstes noch darum, wer die Heilerin nun da raus holt oder wer nicht? Als ob das wichtig wäre, hauptsache sie kommt überhaupt irgendwie frei...oder?
 

Ohne weiter auf irgendwen von ihnen zu achten, dränge ich mich schließlich energisch an Dwalin vorbei, der mir freundlicherweise Platz macht. Drei, vier gut gezielte Schnitte mit meinem Schwert und das zähe Gespinst gibt endlich über ihr nach. Beine kommen zum Vorschein...ihr Rumpf und irgendwann auch ihre Arme und ihr Gesicht...das überdies noch völlig von Spinnweben eingehüllt ist. Wie ich zuvor schon befürchtet hatte, rührt sie sich nicht. Es scheint, als wäre sie wirklich bewusstlos oder gar schlimmeres. Als wir es endlich mit vereinten Kräften geschafft haben, sie da gänzlich aus ihrem engen Gefängnis heraus zu bekommen, sehe ich die ungesund fahle Gesichtsfarbe sofort...da stimmt etwas nicht...fährt mir höchst beunruhigt durch den Sinn.
 

Könnte ich mein Gesicht selbst sehen, so würde es dem ihren wohl nicht weniger gleichen. Fili blickt mich in etwa an, als hätte er eben einen Geist gesehen, als er kurz darauf wie zufällig in meine Richtung sieht. “Onkel was ist mit dir, du bist plötzlich so bleich, ist dir nicht gut?” Fragt er mich sofort besorgt. “Nein es geht schon...ich ähh merke nur noch etwas die Nachwirkungen des Giftes, das ist alles Fili.” Antworte ich ihm entsprechend kurz angebunden und damit auch etwas unwirsch. Er soll auf keinen Fall merken, dass ich mir momentan eigentlich um jemanden ganz anderen Sorgen mache, als um mich selbst. Der junge Zwerg nickt, er wirkt dennoch angespannt. “SO..da haben wir sie also und was jetzt..? Macht keinen Mucks das Frauenzimmer. Was ist...lebt sie überhaupt noch?” Sagt Dwalin mit einem Mal trocken. “Willst du es sicher wissen oder lieber noch weiter raten? Oh dann geh schon endlich auf die Seite...und lass mich nachsehen, wenn du es wissen willst!” Hake ich entsprechend ungerührt nach. Er sagt nichts konkretes, brummt anschließend aber allerdings irgendetwas undefinierbares in seinen Bart hinein. In der Zwischenzeit gehe ich ohne weiter darauf zu achten in die Knie, wobei ich meine Handfläche kurz dicht über ihr Gesicht halte, um nachzuspüren ob ich Atem fühlen kann. Ihre Brust hebt sich kaum, man kann es zumindest nicht gleich auf Anhieb sehen. Bitte lass es nicht das sein, was ich denke...fährt mir dabei ungewollt heftig durch den Kopf.
 

Aber irgendwann merke ich doch einen leichten warmen Hauch in meiner Hand...ATEM! Also lebt sie.

Die Erleichterung darüber überflutet mich wie warmer Frühlingsregen und doch ist es längst nicht überstanden, denn Lyriel ist noch immer Bewusstlos. Also nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine rasche Flucht. Da bleibt nur eine Frage übrig..was tun? Hierlassen können wir sie nicht, aber laufen kann sie auch schlecht ohne Bewusstsein, das leuchtet sogar mir ein. Ich drehe mich rasch um und stehe auf. Mein Blick fällt dabei nicht zufällig ausgerechnet zuerst auf Dwalin. “Also ich warte...Vorschläge bitte, was sollen wir tun?” Frage ich ihn nur einen Augenblick später ungerührt. Mein ältester Freund zuckt kurz und entsprechend ratlos mit den Schultern, ehe er mir etwas entgegnet. “Hmm na ja weiß nicht...wir könnten sie ja immer noch tragen, wenn du sie schon nicht hierlassen willst Thorin!” Sagt er anschließend etwas unterkühlt. “Gut, tragen klingt gut...laufen kann sie ja schlecht in dem Zustand.
 

Also dann ist das geklärt und weil es deine Idee war, wirst DU sie tragen, du bist mit Abstand der Kräftigste von uns allen Dwalin! Dir ist sie am Wenigsten eine Last!” Befehle ich ihm damit eindeutig und sehr nachdrücklich. Er sieht mich verblüfft an, ihm bleibt fast der Mund offen stehen, damit hat er offenbar nicht im Ansatz gerechnet. Aber ich ehrlich gesagt auch nicht, es war eben eine eher spontane Eingebung, die mir blitzartig in den Sinn kam, als ich ihn ansah. “WAS...das ist nicht dein Ernst. THORIN? WIESO ICH? Sag mir bitte warum ausgerechnet ICH?” Fährt er mich sofort danach entsprechend wütend an. Er fühlt sich ungerecht behandelt, ich weiß, aber wir haben keine andere Wahl. Es stimmt, er ist tatsächlich mit Abstand der Stärkste von uns allen, wenn Dwalin sie nicht schafft, dann keiner! Ich erwidere seinen zornigen Blick somit standhaft und weiterhin ungerührt. “Du hast mich schon verstanden Dwalin. DU bist der Kräftigste von uns und es ist, wie ich gesagt hatte.” Antworte ich ihm daher unnachgiebig. Doch indem schaltet sich Bofur ganz plötzlich ungefragt ein.
 

”Thorin, also wenn Dwalin es nicht tun will, dann lass mich, ich werde sie nehmen! Wirklich ich mach`s gerne! Sie ist mir keine Last!” Ich weiß nicht wieso ich so heftig auf seine Worte reagiere. Er hat es sicher gut gemeint und will helfen, doch als ich ihn das sagen höre, sehe ich unwillkürlich rot...ganz plötzlich, es kommt ungewollt und völlig unkontrolliert “NEIN! BOFUR...NICHT DU!” Meine Stimme klingt barsch und abweisend...und vor allem eins kompromisslos zornig. Bofur wirkt indessen überrascht und offenkundig verwirrt. “WA...aber? Wieso denn nicht?” Fragt er mich sichtbar verblüfft. Ich sehe ihn kurz an, dann antworte ich ihm knapp. “Weil DU sie magst DESHALB! Und jetzt kein weiteres Wort deswegen mehr, es ist entschieden! Ich schätze es nicht sehr, wenn meine Entscheidungen in Frage gestellt werden!
 

Egal von WEM!”
 

Bofur sieht mich ehrlich entsetzt an und murrt heftig, gibt aber doch irgendwann kleinbei. Dwalin stemmt sie sich anschließend ohne weitere Diskussionen auf die Arme und will schon entschlossen los laufen. In dem Moment fällt mir zufällig auf, dass sie völlig unterkühlt wirkt...sie zittert und zwar deutlich sichtbar, es geht ihr offenbar um einiges schlechter als uns. Vielleicht hat sie ja eine wesentlich stärkere Dosis abbekommen? Ich meine es kam ganz plötzlich. Nun es könnte allerdings auch eine üble Nachwirkung dieses Spinnengiftes sein. “Halt warte noch kurz.” Mit diesen Worten schlüpfe ich umgehend aus meinem Mantel heraus und lege ihn ihr danach sorgsam um die Schultern. Keiner sagt auch nur einen Ton. Dwalin sieht mich zwar mit einem eigenartig vorwurfsvollen Blick an, sagt jedoch ebenfalls nichts weiter dazu. Ich höre ihn statt dessen nur leise resigniert seufzen, das ist alles.“So jetzt kannst du..!” Kommentiere ich meine Handlung kurz, mehr nicht, danach gehen wir und zwar sehr zügig.
 

Wir haben eigentlich schon zuviel kostbare Zeit verloren, das ist mir durchaus bewusst...allmächtiger Schöpfer hilf....hoffentlich gelingt uns die Flucht...hoffentlich!
 

einige Zeit später...
 

weiter aus Lyriels Sicht gesehen...
 

Mein Bewusstsein dringt nur zäh, wie dickflüssiger stark verzuckerter Honig an die Oberfläche. Es wird heller und ich spüre einen eigenartigen Geschmack im Mund, den ich zunächst nicht deuten kann, da ich ihn nicht kenne. Außerdem bewege ich mich fort..ja ich merke es ganz deutlich, am merkwürdig schwankenden Bewegungsablauf, der eindeutig darauf schließen lässt.
 

Aaahhh..wie? Wie kann das sein?
 

Hastig fahre ich hoch, wobei ich jedoch beinahe sofort danach wieder mit einem heftigen Stöhnen zurück in meine Ausgangsposition sinke. “Ohhhh bei allen Göttern der Valar was ist das? Ohhwww..Hilfe, mir platzt gleich der Schädel....meiiinnnn Kopf.” Dringt dabei wimmernd über meine noch stark zittrigen Lippen. Ich bin nahe dran mich zu übergeben. Ist mir schlecht...barad, was habe ich nur verbrochen, um solche Kopfschmerzen zu verdienen? Ich habe wirklich das untrügliche Gefühl, als hätte mir jemand mit einem Hammer auf den Schädel geschlagen...sehr kräftig und dazu offenbar nicht nur einmal, zumindest fühlt es sich so an.
 

“Was in aller Welt ist hier eigentlich los? Warum kann ich mich an nichts erinnern?” Fahre ich fast automatisch fort, doch da werde ich bereits rüde von jemandem unterbrochen. “Bleibt gefälligst liegen und zappelt nicht so herum. Mahal was macht ihr denn da Heilerin?” Kann ich so in etwa zeitgleich, Dwalins barsche Stimme unvermittelt und dazu sehr nahe an meinem Ohr vernehmen. In diesem Fall versuche ich es also noch einmal, diesmal aber um einiges langsamer. Es scheint nämlich gerade so, als wäre dieser brummige Kerl von einem Zwerg ganz in meiner Nähe. Vorsichtig gelingt es mir, mich ein paar wenige Augenblicke später aber doch ein kleines Stück aufzurichten, um mich umzusehen. Dabei bemerke ich, dass sich der Boden unter mir tatsächlich weiter fortbewegt und das liegt sicher nicht nur an dem eigenartig schwankenden Gefühl in meinem Kopf. Nein ich werde tatsächlich von jemandem getragen. Sichtlich erschrocken öffne ich die Augen, um nachzuprüfen wer das ist und erblicke prompt Dwalins markantes Gesichtsprofil, welches in gleichmäßigen Bewegunsabläufen direkt vor meiner Nase auf und ab schwankt. Wa..was ist das denn? Wieso trägt der mich..? Na prima, ausgerechnet Dwalin, was kann schöner sein als diese Erkenntnis! Fährt mir vollkommen verdattert durch den Kopf, weil ich den Sinn davon noch immer nicht ganz erfassen kann.
 

Doch dann fällt mir alles wieder ein, urplötzlich und schmerzhaft verwirrt. Es ist mir so, als hätte man einen Türgriff heruntergedrückt, genauso schlagartig ist mit einem mal alles wieder in meiner Erinnerung.
 

“Wo...wo sind die Spinnen abgeblieben?” Wage ich anschließend den sachten Vorstoß in seine Richtung, auch da er ja längst festgestellt hat, dass ich inzwischen aufgewacht bin. Ich spüre ein leichtes, nicht unangenehmes Vibrieren, das eindeutig aus Dwalins breitem Brustkorb zu stammen scheint. “Na die haben wir hoffentlich zwischenzeitlich abgehängt!” Brummt es nämlich leise, aber dennoch deutlich hörbar in meine Richtung und abermals spüre ich dabei das sachte Beben seines Oberkörpers, wenn er mit mir spricht. “Na hoffentlich..!” Entgegne ich ihm somit ebenso leise, wenn auch nicht sehr überzeugt. “ Inye..yelta..Ihngril! Ich hasse Spinnen...!” Hake ich entschlossen nach. Plötzlich lacht er, so unvermittelt und so heftig, dass ich fast den Halt verloren hätte. Verwirrt klammere ich mich an ihm fest, nur für den Fall, dass er versehentlich los lassen könnte. “Oh da seid ihr wohl nicht allein mit der Meinung Heilerin.” Kontert er entsprechend trocken, nachdem er sich wieder halbwegs gefangen hat. “Wisst ihr, ihr müsst euch nicht so fest krallen Heruin, keine Angst, ich lasse euch schon nicht fallen.” Sagt er ehrlich amüsiert, während ich ihn beobachte und dabei versuche, die Lage zu erfassen.
 

Wie es aussieht sind wir beide im Moment das Schlusslicht der Gruppe, die anderen Männer sind uns ein kleines Stück voraus. Ich merke, dass er mittlerweile ganz schön schnaufen muss, es scheint so, als würde er mich schon eine geraume Zeit mit sich herum schleppen müssen, der arme Kerl. Ich komme nicht umhin, ihn dafür tatsächlich ein wenig zu bedauern. Doch dann fällt mir etwas ein..etwas wichtiges, das diese Tatsache nahezu sofort ausblendet. Ich richte mich somit nochmals ein kleines bißchen mehr auf und sehe ihn danach flehendlich an. “BITTE..Dwalin sagt es mir, geht es allen gut?” Frage ich ihn anschließend mit fast schon fiebriger Unruhe im Leib. Lähmende Angst hat mich so urplötzlich angefallen, wie ein wilder Wolf. Dwalin verstummt jeh, er sieht mich überraschend nachdenklich an, ehe er mir ruhig aber äußerst nachdrücklich antwortet. “Ja beruhigt euch Heilerin, alles ist gut, niemand ist zu Schaden gekommen. Nun ja bisher jedenfalls und zu unser aller Glück, möchte man sagen. Aber wir sind noch lange nicht in Sicherheit, wenn ihr mich das fragen wollt.” Ich nicke langsam...”ja..das wollte ich euch eigentlich Meister Dwalin. Aber natürlich wie konnte ich das nur annehmen? Wir sind ja noch immer im Wald.” Dwalin brummt leise. ”Ja das sind wir in der Tat und offenbar bewegen wir uns zu allem Übel weiter mitten auf die Spinnenbrut zu und nicht von ihnen weg, denn die Netze werden irgendwie immer dichter anstatt weniger, egal welche Richtung wir einschlagen!”
 

“Das klingt nicht gut...ich hoffe ihr wisst, was ihr da tut.” Entgegne ich ihm entsprechend vorsichtig aber auch einen Tick unwillig. Angst kriecht erneut in mir hoch, so plötzlich und ungewollt, dass mir abermals schlecht zu werden droht. Er der wie üblich nichts von alledem verstanden hat, sieht mich an und blafft augenblicklich wie zu erwarten heftig und Dwalintypisch barsch los. “Na ihr habt vielleicht gut lachen Frauenzimmer. Wer schleppt euch eigentlich die ganze Zeit über mit sich rum? Ha..sagt mir das? Ich...wer sonst! Ach ja und wenn ihr schon so schlau seid und uns allen sagen wollt, welche Richtung wir eurer Meinung nach denn einschlagen sollten..bitte..bitte so tut euch keinen Zwang an. Ich kann euch herzlich gerne absetzen, dann dürft ihr eure Beine zur Abwechslung mal wieder ein wenig selber bewegen!” Knurrt er mich dabei wie erwartet ungehalten an. Doch das will ich nicht auf mir sitzen lassen, so antworte ich ihm folgendes. “Ich bitte euch, ihr müsst euch doch nicht gleich so aufregen. Wirklich, ich wollte keine guten Ratschläge erteilen. Es ist nur so, ich mache mir große Sorgen, so wie ihr auch. Nun da kann so etwas wohl schon mal passieren...aber bitte vergebt mir, wenn ich euch damit gekränkt haben sollte. Und danke, dass ihr mich mitgenommen habt. Dwalin, das war sehr nobel von euch. Hättet ihr es nicht getan, dann wäre ich vermutlich längst Spinnenfutter, ich weiß das also durchaus zu schätzen. Bitte versteht mich nicht falsch. Na ja und ich denke, dass ich wohl so langsam wieder in der Lage bin, meine eigenen Beine zu gebrauchen, wenns recht ist. Ihr könnt mich also getrost absetzen”.
 

Ich verstumme und versuche ihm anschließend ein versöhnliches Lächeln zu schenken...was mir allerdings nur so halb gelingt. Eigentlich will ich mich nicht schon wieder mit ihm streiten müssen und so übel ist er offen gesagt auch wieder nicht. Auch wenn er meist so tut, als wäre sein Herz aus Stein. Dwalin sieht mich indessen reichlich verdattert an. “Äh sagt jetzt nur nicht, dass das in etwa eine Art Entschuldigung war, die ich da eben von euch gehört habe?” Fragt er mich anschließend völlig unverblümt in seiner Verwirrung. Ich nicke langsam, wobei ich ihm diesmal mein unschuldigstes Lächeln schenke. “Das sollte eigentlich eine gewesen sein.” Entgegne ich ihm danach leise. Und noch ehe er irgend etwas dazu sagen kann, drücke ich ihm sozusagen zum Dank für seine doch nicht zu unterschätzenden körperlichen Anstrengungen, einen kurzen flüchtigen Kuss auf die stoppelige Wange. “Danke Herr Dwalin, ich denke, ihr habt damit mehr als genug für mich getan...ich kann ab hier selbst weiterlaufen.”
 

Flüstere ich ihm zudem abermals leise aber doch sehr bestimmt entgegen. Er lässt mich daraufhin vor Überraschung beinahe fallen. “Oh na ja, na ja gern geschehen..es es war keine große Mühe...wirklich. Ich...ähhh wisst ihr, wir hätten euch niemals zurück gelassen.” Stottert er dabei sichtlich verwirrt in meine Richtung, wobei er sich mit seiner freien Hand hastig an die Wange fährt, so als könnte er nicht richtig glauben, was ich da eben getan habe. Es ist ihm sichtlich unangenehm...man sieht es ihm an. Aber dann setzt er mich ganz plötzlich doch behutsam ab und ich kann fast so etwas wie ein verstecktes Lächeln bei ihm erkennen. Nur einen Augenblick später vernehme ich seine tiefe Stimme, die deutlich in Richtung der anderen Männer zu hören ist.
 

“Halt wartet doch mal...Thorin..he..bleibt stehen...sie ist aufgewacht!”
 

Das war in etwa wie ein Weckruf. Alles bleibt auf Anhieb wie angewurzelt stehen. Doch als Dwalin ein Stück weiter in ihre Richtung will, muss ich mich kurz an ihm festhalten, um nicht umzufallen. Also so ganz wollen meine Beine offenbar doch noch nicht, wie ich will...fürchte ich. Ich versuche mir ein verlegenes Lächeln zu verkneifen und anstatt dessen lieber mit ihm zu sprechen. “Ähhh wisst ihr, es geht leider doch noch ein bißchen stockend, ich dachte ich könnte das besser.” Entgegne ich ihm somit etwas verlegen. Der alte Zwerg bleibt stehen und hält mich spontan am Arm fest, damit ich ihm nicht noch umfalle. “Lasst euch Zeit, ich denke niemand hat etwas davon, wenn ihr uns unterwegs zurück bleibt.” Sagt er dabei in überRaschend gelassenen Tonfall zu mir.
 

Kurze Zeit später...
 

Thorin hat nicht viel Aufhebens gemacht. Als Dwalin und ich bei ihnen angelangt waren, hat er prompt kurz darauf den Weitermarsch befohlen. Ich konnte mich gerade mal ein paar Minuten erholen...vielleicht zwei oder drei Worte mit Balin und Bofur und vor allem mit Bilbo wechseln, von dem ich im Übrigen wissen wollte, wohin er vorhin eigentlich so plötzlich verschwunden war? Doch dann müssen wir auch schon weiter. Ich versuche während dessen krampfhaft weiter mit der Gruppe Schritt zu halten...mir ist noch immer etwas übel, dennoch lasse ich es mir nach Möglichkeit nicht anmerken. Ich will nicht für unnötig schwach gehalten werden. Ich weiß dass ich es schaffe, das wäre doch gelacht, so schnell bekommen mich diese Biester nicht klein. Doch während ich noch ganz in Gedanken versunken angestrengt darüber nachdenke, warum ich mich eigentlich nicht richtig gegen sie verteidigen konnte....merke ich plötzlich, wie jemand unauffällig zu mir aufschließt..es ist Kili. Der junge Zwerg kommt dabei direkt an meine Seite, er wirkt jedoch ebenso mitgenommen wie ich. Auch ihn haben sie erwischt, wie uns alle.
 

“Geht es euch gut junger Freund?” Frage ich ihn daher vorsichtig und auch etwas besorgt. Kili lächelt verhalten. “Nun den Umständen entsprechend und damit wahrscheinlich nicht viel besser als euch, würde ich behaupten.” Antwortet er mir anschließend dementsprechend nüchtern. Ich sehe ihn leicht irritiert an, doch da macht er schon unverblümt weiter. Allerdings bemüht er sich redlich darum, möglichst leise mit mir zu sprechen, damit uns kein anderer hört. Wobei mir jedoch zunächst nicht ganz im Klaren darüber bin, warum er das tut? Aber schon ein paar Augenblicke später soll ich den Grund dafür erfahren.
 

“Nun wenn ihr mich schon so fragt, ist mir wahrscheinlich nicht weniger schlecht als euch, aber das spielt im Moment ohnehin keine sonderlich große Rolle. Doch eines kann ich euch mit ziemlicher Gewissheit sagen Heilerin. Ihr habt eindeutig das Beste an unserer Misere verpasst!” Sagt er plötzlich mit einem reichlich schiefen Grinsen, das eindeutig gewollt in meine Richtung abzielt. “Ach ja...UND? WAS...was habe ich denn eurer Meinung nach verpasst?” Frage ich ihn daher verständlicherweise verwirrt. Kili sieht mich von der Seite her an, ein seltsam belustigter Ausdruck huscht kurz über seine markanten, aber dabei noch so jungen Gesichtszüge. “Heilerin ich will euch nur eines verraten, mein Onkel stellt äußerst selten Besitzansprüche auf etwas, aber IHR scheint ganz offensichtlich zu dem Wenigen zu gehören, welches er für sich ganz allein einfordert. Also das müsste euch doch inzwischen längst klar geworden sein oder etwa nicht?”
 

Kili verstummt, wobei sein schräges Lächeln sogar noch etwas breiter wird. Ich blicke ihn einigermaßen bestürzt an...bin augenblicklich sprachlos, angesichts dieser so überaus treffenden, wie niederschmetternd ehrlichen Aussage von ihm. Ich frage mich wirklich ernsthaft, was das jetzt wieder bedeuten soll? Aus dem Spruch kann ich keinerlei nützliche Informationen für mich heraus ziehen. Ja bitte schön WAS habe ich denn verpasst? Es will mir nicht einleuchten. Irgend etwas muss in der Zeit vorgefallen sein, als ich ohne Bewusstsein war und ich weiß nicht was. Na prima, wie ungemein beruhigend das doch ist. Aber noch bevor ich den Gedanken ganz zuende denken kann, mischt Thorin der wie zufällig zu uns beiden hinzustößt, sich ganz plötzlich ungefragt in unsere Unterhaltung ein. Gerade so, als ob er uns beide doch irgendwie reden gehört hätte. Er kommt auf gleiche Höhe zu uns. Kaum ist er da, macht er seinem oftmals so überaus erfreulich, barschem Charakter mal wieder alle Ehre. Er herrscht den jungen Zwerg wie zu erwarten unwirsch an.
 

”Verschwinde Kili, ich will mit ihr reden...allein!”
 

Das war`s Kili schluckt kurz, nickt dann rasch und geht ohne noch ein weiteres Wort an uns beide zu verlieren zu seinem älteren Bruder, der ihn mit kritisch hochgezogenen Augenbrauen und schweigend in Empfang nimmt. Ich sehe den Blick, den Fili ihm dabei zuwirft und eben dieser macht mir unwillkürlich heftige Magenschmerzen. Nur Sekunden später weiß ich auch warum, denn dann bekomme ich meine Lektion von ihm erteilt...wie üblich. Thorin sieht mich dabei mit einem derart ungnädigen Blick an, der mir ungewollt sämtliche Nackenhaare aufstellt. “Bei Mahal, wie konntest du nur so verdammt unvernünftig und leichtsinnig sein Heilerin?” Sagt er nur den Bruchteil von Sekunden später in einer Tonlage, die mehr als vorwurfsvoll ja fast schon bevormundend klingt. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht ausstehen kann....bei niemandem, auch nicht bei ihm! Ich liebe ihn und ich respektiere ihn, aber so darf keiner mit mir sprechen, das dulde ich nicht, auch und schon gar nicht von dem Mann, der zwischenzeitlich anscheinend zu der Meinung gelangt ist, ich wäre so etwas wie sein persönliches Eigentum.
 

“WAS ich und unvernünftig? Jetzt hör mir mal gut zu mein Lieber, ich komme hier unten an....weit und breit keiner von euch zu sehen oder zu hören. Nichts außer diese Biester überall! Und DU willst mir jetzt allen Ernstes sagen, ich sei unvernünftig gewesen? Also DAS kannst du dir getrost sparen Thorin Eichenschild!” Fauche ich ihn somit entsprechend geladen an...Wut und Angst, allerlei Entbehrungen...all das was ich in der Zwischenzeit erdulden musste, seit wir von Bruchtal aufgebrochen sind. All das gährt in meinem Bauch vor sich hin und ich bin soooo kurz davor, das letzte bißchen Geduld einzubüßen, das ich im Moment noch habe. Es fehlt wirklich nicht mehr viel, bis ich entgültig die Beherrschung verliere. Ja was in aller Welt will ER jetzt eigentlich von mir? Vorwürfe wie diese kann ich mir auch sehr gut alleine machen, dafür brauche ich ihn nicht...diesen...diesen undankbaren Mistkerl, mit den Manieren eines stinkenden Trolls.
 

Uhhh ich könnte ihn...!
 

Doch der Mann macht einfach ungerührt weiter, anscheinend völlig unbeeindruckt von meiner kaum mehr verdeckten Wut. “Du machst nichts als Ärger...ELB! Orks, Bären, Spinnen und was kommt dann noch? SMAUG...vielleicht?” Fährt er mich entsprechend giftig und für seine ansonsten eher beherrschten Verhältnisse, ungewohnt unkontrolliert und unvernünftig an. Meine Reaktion darauf ist daher ebenfalls wie zu erwarten. “Na dann freu dich, der Ärger mit mir geht dir sicher nicht mehr lange auf die Nerven, da wir dem von mir angestrebten Ziel inzwischen deutlich näher gekommen sein dürften...nicht wahr?” Entgegne ich ihm somit trotzig unterkühlt. Thorin schnaubt prompt sichtbar aufgebracht vor sich hin. Er wirkt als wäre er kurz davor, mir den Hals umzudrehen. Oh ich scheine ihn wirklich ernsthaft erzürnt zu haben. Seine Königlichkeit fühlt sich dem Anschein nach in seiner Ehre gekränkt, wie schön, also da wären wir schon zu zweit. “Schön, BITTE...das kann in der Tat ja nicht mehr sehr lange dauern Lyriella! Du hast es fast geschafft..!”
 

Kontert er im Anschluss daran mit einem mal überraschend sarkastisch. “Was kleines Mädchen nennst du mich? Hab ich da gerade richtig gehört? I Valar ich könnte vom Alter her beinahe deine Mutter sein, du sturer Hornochse von einem Zwerg, also hör gefälligst auf damit, mich weiterhin so zu nennen!” Er hält unvermittelt an, so dass ich gezwungen bin ebenfalls stehen zu bleiben. “Das bist du aber zum Glück nicht und jetzt schweig endlich vorlautes Elbenbalg, bevor ich nachhelfen muss!” Sagt er aufgebracht, wobei er mich weiterhin unverwandt ansieht. Es kostet ihn offenbar einiges an Mühe sich zu beherrschen, doch er verliert den Kampf mit sich selbst, denn plötzlich packt er mich unsanft am Kragen und zieht mich zu sich auf Augenhöhe, noch bevor ich irgendwie reagieren kann. Wir beide sind so nicht mehr als einen Wimpernschlag voneinander entfernt. “Hör auf damit mir zu drohen Thorin!” Knurre ich ihn meinerseits gefährlich ruhig an. Mein Geduldsfaden ist ebenfalls längst überspannt. Mein Gegenüber wirkt jedoch verhältnismäßig gefasst. “Sonst..WAS?” Sagt er anschließend ungerührt zu mir, wobei er mich nicht aus den Augen lässt. Indem mischt sich Dwalin urplötzlich ungefragt ein, auch da mittlerweile wohl längst alle mitbekommen haben dürften, dass wir uns streiten...mal wieder, wie so oft. Allmächtiger also langsam wird es zur Gewohnheit, aber wir können irgendwie nicht anders.
 

Ja es ist beinahe zwanghaft...so, als wären wir schon annähernd hundert Jahre miteinander verheiratet. Bei allen Göttern, wir zanken uns wirklich wie ein altes Ehepaar. Der glatzköpfige Zwerg mit dem schwarzen Bart kann sich offenbar nicht länger beherrschen und gibt so der Allgemeinheit trocken zum Besten, was er von der Sache zwischen uns beiden hält. “Oh Mahal, vielleicht sollte er sich das eigensinnige Frauenzimmer endlich mal auf eine andere Art vorknöpfen, dann wäre vermutlich längst Schluss mit diesem ewig unnützen Gezanke, das zu nichts weiter als Ärger führt!”
 

“Guter Gedanke Dwalin, hat bisher nur nichts genutzt, wie mir scheint!” Kontert ganz überraschend eine zynische Stimme im Hintergrund, die ich zwar kenne, im Moment aber nicht sofort einordnen kann. Wie auf Kommando fahren wir bestürzt auseinander. Thorin sieht aus, als wäre er eben vom Blitz getroffen worden und ich dazu. Wir wechseln beinahe schlagartig die Gesichtsfarbe, in etwa von kreidebleich bis hin zu tiefstem Dunkelrot.
 

“Ahh..was..was..soll...da...?” Setzt er just mit jenem Wortlaut an, den ich eben auch gedacht habe. Doch da ist es bereits zu spät, wir werden jeh unterbrochen, denn wir bekommen abermals ungebetenen Besuch....sehr unschönen Besuch um genau zu sein...
 

...sie kommen zurück und nicht nur sie allein!



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