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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

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Übermut tut nur selten gut 2

zur selben Zeit weiter aus Bofurs Sicht betrachtet...
 

Nachdenklich gehe ich wieder zurück zum Haus, die Worte die sie eben zu mir gesagt hat, lassen mich dabei nicht los.
 

Ja Thorin und sie...warum eigentlich? Warum ausgerechnet DIE beiden? Ich verstehs einfach nicht?! Hätte sie denn nicht irgend einen Anderen nehmen können? Wahrscheinlich hätte sie sich damit locker einiges an Ärgernissen erspart, denn einfach ist er beileibe nicht. Thorins ausgeprägter Dickschädel ist meist äußerst schwer zu händeln und bedarf daher schon einiges an Standhaftigkeit. Den Gedanken kaum zuende gedacht, kommt ER auch schon, wie als ob ich ihn gerufen hätte auf mich zu. Thorins mürrisches Gesicht kommt dabei prompt einem aufziehenden Gewittersturm gleich, als er mich sieht und ich ahne im selben Moment, dass es jetzt besser wäre, ihm möglichst nicht noch die Stirn zu bieten, sonst erwischt es mich eiskalt. Ich vermute auch warum das so ist...er spürt es instinktiv. Ich denke er weiß inzwischen, dass ich sie mag, nun und das reicht mir eigentlich schon völlig.
 

“WO ist sie?” Knurrt er mich daher einen Moment später nicht eben begeistert an, als er bei mir angelangt ist. Ich zucke hastig mit den Schultern und tue dabei nicht mal so, als ob ich jetzt nicht genau wüsste von wem er spricht. “Keine Ahnung, wahrscheinlich sieht sie nach ihren Sachen, dahinten bei der Tränke. Warum in aller Welt willst du das wissen?” Entgegne ich ihm indessen so gelassen wie nur möglich, auch um ihm ja keine unnötige Angriffsfläche zu bieten. Thorin fixiert mich abermals mit seiner unübersehbaren Gewittermine. Er ist regelrecht darauf aus, sich an irgendwem abzureagieren, den er in die Finger bekommt...denn man spürt es überdeutlich. “DAS geht dich nichts an Bofur...hast du mich verstanden?” Hakt er abermals merklich angriffslustig nach. Ich zucke erneut mit den Schultern, wobei ich es möglichst zu ignorieren versuche. “Na schön Thorin ganz wie du willst, aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt ganz gerne zu den Anderen zurück gehen!” Kontere ich hingegen entsprechend gelassen. “Mach was du willst, ist mir ehrlich gesagt egal!” Brummt er mich im Gegenzug dazu nicht sehr nett an. Wobei er jedoch ohne eine weitere Antwort von mir abzuwarten, plötzlich auf dem Absatz in Richtung der Tränke kehrt macht und mich danach einfach stehen lässt. “Ja du mich auch!” Grolle ich angesichts dieses mehr als unhöflichen Verhaltens von ihm, auch nicht eben begeistert vor mich hin. Ich meine ich mag meinen Vetter...gewiss, aber manchmal kann Thorin wirklich ein verfluchter Ignorant sein! So auch jetzt! Ich weiß ganz genau, dass es dabei um nichts anderes, als die Frau geht...um nichts anderes! Gütiger Himmel, aber eins sollte er dabei vielleicht endlich mal einsehen. Sie trifft letzten Endes die Entscheidung ob sie ihn will und nicht er, so ist es doch eigentlich immer, zwischen Mann und Frau. Nun und sie hat sie im Grunde schon längst getroffen! Zu seinen Gunsten übrigens, also WAS regt er sich eigentlich so auf? Lyriel liebt ihn..und nicht mich, oder irgend einen Anderen! Soll er sich doch glücklich schätzen, sie ist klug und sie ist uns, für eine Elfe gesehen überraschend ähnlich...ähnlicher als er wahrscheinlich insgeheim zugeben will. Ich meine, er hat sie doch sogar schon mal gehabt, ach aber vielleicht ist das ja auch der Grund, warum er sich im Moment so völlig unberechenbar benimmt. Ich kann nicht verstehen, wieso er sich in der Hinsicht so unglaublich dämlich anstellt. Am Ende ist der Mann eifersüchtig und kapiert noch nicht mal warum? Zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls, denn das da ist eindeutig ein Thorin den ich so nicht kenne...so war er noch niemals zuvor! Also muss es ja fast schon zwingend an ihr liegen, diese Frau ist mit Abstand die einzige Komponente, die sich nicht wirklich berechnen lässt und wenn Gefühle ins Spiel kommen zweimal nicht, fürchte ich. Nun und dass da, eindeutig Gefühle mit im Spiel sind, ist ja nicht länger zu übersehen. Na ich bin ja mal gespannt, wie lange die Anderen denn brauchen werden, um das ebenfalls zu begreifen?! Diese Frage soll sich jedoch schon wenig später erübrigen, denn Kili läuft mir auf dem Rückweg zum Haus, wie durch Zufall über den Weg.
 

“Bofur? Wa...wo kommst du denn her? Na und hast du inzwischen deinen Hut wieder gekriegt?” Sagt er mit einem ziemlich breiten Grinsen, als er bei mir ankommt, wobei sich eine seiner dunklen Brauen belustigt in die Höhe zieht. Ich blicke ihn etwas irritiert an doch dann begreife ich schnell, wovon er da eigentlich spricht. “Hmm ja ich hab ihn wieder...sie ah..hatte ihn sich nur kurz ausgeborgt!” Kili lacht. “Ja DAS hat man vorhin gesehen...übrigens, ihr beide gebt ein ganz hübsches Paar ab, muss man sagen!” Sagt er anschließend sichtlich belustigt. Es ist nicht wirklich ernst gemeint, das weiß ich, aber irgendwie verunsichert es mich trotzdem etwas. “Ach hör auf damit Kili, lass den Unsinn, das war doch nur Spaß, außerdem bin ich wohl nicht unbedingt die Art von Mann die ihr gefallen könnte, also ist das wohl höchst unwahrscheinlich!” Kilis Gesicht verzieht sich unwillkürlich zu einer verblüfften Grimasse. “Ach was, wie kommst du darauf? Lyriel ist doch ganz nett ich..amm meine, zumindest für eine Elfe, wollte ich sagen?!” Der junge Zwerg verstummt, während er mich dabei etwas ratlos anblickt. Offenbar wollte er mir gegenüber nicht taklos erscheinen, doch sein Mundwerk ist wie üblich deutlich schneller gewesen, als sein Verstand. Indem drehe ich mich auch schon um, um quasi einen kurzen Blick zurück zur Tränke zu riskieren, wobei mir sein Blick unwillkürlich neugierig folgt und dabei unwillkürlich auf Lyriel und seinen Onkel fällt. Es dauert nur einen Moment ehe er es selbst begreift. Es ist so offensichtlich wie überraschend zugleich. Die beiden diskutieren ziemlich heftig miteinander...und zwar lautstark. Wir können zwar kein Wort davon verstehen, wohl aber sehen, was los ist, denn die Körperhaltung und ihre Gesichtsmimik ist eindeutig. Oh nein, da geht es sicher nicht nur drum, welchen Weg wir weiterhin einschlagen wollen oder irgendwelche sonstige Banalitäten. Bei den beiden geht es eindeutig um mehr...um wesentlich mehr und das entgeht selbst dem jungen Zwerg nicht, der seinen Onkel in der Hinsicht natürlich noch sehr viel besser kennt als ich.
 

Kili reagiert prompt wie erwartet. “Warte mal Bofur, das da sieht mir aber irgendwie schwer nach gefühlsverwirrter ehelicher Grundsatzdiskussion aus! Findest du nicht? Hatten die das vor kurzem denn nicht schon mal so in der Art?” Sagt er anschließend sichtlich belustigt, wobei er die beiden weiterhin aufmerksam beobachtet. Ich sehe noch kurz dabei zu, wie Thorin ihr irgendwas in die Hand drückt, wahrscheinlich ist es irgend ein Kleidungsstück oder so, denn es sieht verdächtig nach seinem Mantel aus...dann reicht es mir eigentlich schon, mehr will ich gar nicht mehr sehen, auch weil ich SIE dafür selbst viel zu gerne mag. “Keine Ahnung was du meinst? Was..aber die beiden sind doch gar nicht? Mo..moment mal du..du meinst....oder doch?” Antworte ich ihm so verblüfft, wie es mir in dem Augenblick möglich ist. Natürlich weiß ich es...aber das muss ich dem Jungen ja jetzt nicht unbedingt auch noch auf die Nase binden. Kili ist dafür eindeutig noch zu jung, er versteht nichts von solchen Sachen. Was weiß er schon von Liebe und davon welchen Schmerz sie unter Umständen mit sich bringen kann? Kili lächelt jedoch kurz, ehe er sofort danach wie auf Bestellung relativ unbedarft weitermacht. “Also so heftig wie die beiden sich zanken, könnte man ja glatt denken sie seien miteinander verheiratet...oder noch besser, sie wären Geschwister. Weißt du Bofur, mein Onkel sieht so eigentlich immer nur dann so aus wie jetzt, wenn er sich mit meiner Mutter in den Haaren liegt und diese Frau hat es diesbezüglich ähnlich in sich. Ich finde sie hat gewisse Ähnlichkeiten mit meiner Mutter....zumindest was ihren ausgeprägten Dickkopf und die Schlagfertigkeit betrifft!” Ich blicke ihn skeptisch an, was soll ich dazu auch noch sagen? “Ach findest du? Aber na ja wenn ichs mir recht überlege, jetzt wo dus sagst? Die Elfe ist zuweilen schon ziemlich eigenwillig, das ist wahr und sie liebt gewissermaßen ihre Freiheit...aber sie ist auch treu und sie lässt dich nicht im Stich, wenns drauf ankommt. Was sie ja schon einige Male bewiesen hat..oder etwa nicht?” Aber noch bevor ich weiter machen kann werde ich von Kili plötzlich unterbrochen, seine Stimme klingt deutlich spöttisch.
 

“Ja und jetzt sagst du mir gleich noch, dass du sie ebenfalls ganz hübsch findest und wie überaus klug sie doch ist?! Oh man...Bofur du solltest dich mal reden hören, wen willst du damit eigentlich überzeugen? Dich...oder am Ende gar noch meinen Onkel? Hey hallo aufwachen, sie ist nur eine Frau, eine Elfe zwar, aber eine Frau, nicht mehr und nicht weniger. Also lasst gefälligst diesen Blödsinn stecken! Aber wobei, wenn ichs mir recht überlege? Schaden könnte es ihm vielleicht nicht und wer weiß das alles schon so genau, am Ende hat ers ja vielleicht schon längst kapiert. Also ich gebe dir einen guten Rat, lass ihn das, was du da eben gesagt hast, besser nicht hören, denn dafür spaltet Onkel Thorin dich mit Orkrist glatt in zwei Hälften...ich schwör s dir Bofur!” Kili verstummt augenblicklich, wobei er mich mit seinen dunklen Augen aufmerksam taxiert. Ich will schon ansetzen, um ihm darauf etwas zu erwiedern, als ich sehe, das Thorin ganz plötzlich zurück in unsere Richtung kommt. Von Lyriel ist weit und breit keine Spur mehr zu entdecken. Doch sein Gesicht spricht deutlich Bände. Oh ho, die Grundsatzdiskussion war offensichtlich deutlich, wie es aussieht. Wir sollten daher lieber zusehen schleunigst von hier zu verschwinden, ehe er uns eingeholt hat. Ohne noch länger zu überlegen, packe ich den Jungen daher hastig am Arm und ziehe ihn umgehend hinter mir her in Richtung des Hauses. Kili folgt mir sofort und ohne zu murren, offensichtlich hat er verstanden. Er hat ebensowenig Lust, seinem Onkel in die Arme zu laufen wie ich...nicht bei der Laune, die Thorin im Moment unübersehbar an den Tag legt!
 

Offensichtlich bereitet sie ihm im Augenblick ganz schön Kopfschmerzen, ansonsten würde er nicht so derart missgelaunt aussehen.
 

fast zur selben Zeit...wie Lyriel es sieht....
 

Bofur ist eben erst gegangen. Verwirrt und sichtlich verunsichert hänge ich weiter meinen eigenen Gedanken nach. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, was er jetzt damit andeuten wollte?! Komme dann aber doch irgendwann zu der Erkenntnis, mir darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen, auch da ich eigentlich noch andere Angelegenheiten zu erledigen hätte. Mit einem leicht resignierten Schulterzucken entschließe ich mich daher, besser nochmal nach meinen Sachen zu sehen, die allesamt schön brav nebeneinander aufgereiht im Halbschatten unter den Bäumen hängen. Vielleicht sind ja inzwischen wenigstens mein Hemd und meine Beinkleider halbwegs trocken. Ich würde mich um ehrlich zu sein, in meinen eigenen Sachen nämlich wesentlich besser fühlen. Gesagt, getan...einen Moment später drehe ich mich um und mache mich auf den Rückweg zur Tränke. Als ich dort ankomme, sind sie, bis auf Mantel und Rock tatsächlich inzwischen fast alle trocken. Die Sonne hat offenbar gute Dienste geleistet. Daher beschließe ich spontan, in meine diesmal angenehm, sauberen Sachen zu schlüpfen. Ich bin jedoch noch nicht mal halb aus den Kleidern heraus, die ich im Moment am Leib trage, als ich urplötzlich ein seltsames Geräusch hinter mir vernehme, das deutlich näher kommt und mich unwillkürlich in Alarmbereitschaft versetzt. Erschrocken fahre ich herum, doch als ich sehe, um was oder besser um wen es sich dabei handelt, bleibt mir beinahe der Mund offen stehen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn damit hätte ich jetzt ehrlich gesagt am allerwenigsten gerechnet.
 

“Wa..aber...DU...was willst du denn hier?”
 

Entgegne ich ihm daher anschließend nicht sehr erfreut, angesichts der unschönen Lage in der ich mich befinde. Sozusagen halbnackt und dann ausgerechnet auch noch von ihm, in dieser dummen Lage erwischt zu werden, ist nicht eben prickelnd, um es mal so auszudrücken. Warum eigentlich immer ich? Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein? Verflucht...na prima...Lyriel, wie üblich voll ins Schwarze getroffen würde ich sagen, besser hättest du es wirklich nicht anstellen können?! Ich sehe dabei aber auch, dass er ehrlich verwirrt erscheint und es ihm sichtlich unangenehm ist, mich quasi so ungewollt freizügig erwischt zu haben. Ich kann es an seinem Gesicht sehen, das dahingehend nämlich deutlich Bände spricht. Es ist Thorin natürlich, wer auch sonst? Wer sonst könnte schon auf die absolut hirnrissige Idee kommen, einer Frau einfach ungefragt zu folgen, wenn nicht er? In der Hinsicht fehlt ihm einfach, das gewisse Quentchen an Taktgefühl und daran merkt man auch, dass er was das anbelangt, offensichtlich nicht die blasseste Ahnung von Frauen hat. Ansonsten hätte er nämlich ganz anständig gewartet, bis ich wieder von selbst auf der Bildfläche erscheine. Aber nein...das hat seine Königlichkeit ja nicht nötig. Nun, eigentlich hätte ich es mir ja fast denken können, inzwischen sollte ich ihn besser kennen. Er lässt nun mal nichts anbrennen und wenn er etwas los werden will, tut er es für gewöhnlich gleich. So auch hier, wie mir scheint. Na dann bin ich jetzt ja mal schwer gespannt, was er will, das so wichtig erscheint, dass er damit nicht abwarten kann?! Ich habe den Gedankengang jedoch noch nicht ganz zuende gebracht, als er schon ansetzt. Aber er klingt längst nicht so selbstsicher, wie sonst von ihm gewohnt und selbst wenn er sich noch soviel Mühe gibt, hört man ihm seine Verunsicherung sichtlich an. Unwillkürlich muss ich mir ein Grinsen verkneifen. Schön wenn ihn zur Abwechslung auch mal was aus der Ruhe bringt, ich gönne es ihm von Herzen. Zumal wir beide hier völlig allein sind, was die Sache allerdings nicht wesentlich einfacher gestaltet. “Ach da steckst du? Ich ammm...wollte eigentlich nur kurz nachsehen, wie...wie es um deine Verletzung bestellt ist?” Setzt er beinahe sofort danach ansatzlos und prompt etwas heftiger in meine Richtung an, als er vermutlich wollte, wobei die Tonlage seiner Stimme tatsächlich entsprechend verblüfft klingt. “Ja UND? Was soll mit der sein? Sie heilt langsam ab, würde ich sagen!” Entgegne ich ihm daher leicht spöttisch, auch um ihn ein wenig zu ärgern, verdient hat ers nämlich allemal. Thorin weiß mit der für ihn sichtlich ungewohnten Situation, jedoch noch immer nicht so recht umzugehen, denn er klingt reichlich verwirrt, als er mir gleich darauf antwortet. “Gut, na das klingt doch ganz vernünftig würde ich sagen? Ja..und..ah willst du dich nicht endlich bedecken? Die..die Anderen könnten dich sehen!” Er klingt unsicher, dabei aber auch deutlich gepaart mit einen unüberhörbaren Tick nach Eifersucht und jenem typisch männlichem Besitzanspruch, der mir in dem Zusammenhang überhaupt nicht gefällt. Entsprechend frostig fällt meine Antwort diesbezüglich auch aus.
 

“Ach was...wirklich, was du nicht sagst!? Ich denke, dass vermutlich keiner von ihnen so dreist sein dürfte wie du, um einer Frau einfach so offenkundig zu folgen! Also ist das wohl eher unwahrscheinlich Thorin! Meinst du nicht?” Das war ziemlich deutlich, denn ich sehe, dass er sich angesichts dieser treffsicheren Erkenntnis extrem unwohl fühlt. “Und was ist damit, findest du wenigstens interessant, was du geboten bekommst?” Fauche ich ihn fast sofort danach absichtlich provokant an, wobei ich mich halb von ihm weg drehe, auch um ihm nicht noch mehr Zielscheibe zu bieten, als ich es ohnehin schon tue. Ohhhh ich könnte dem Mann glatt den Hals umdrehen, so wütend bin ich auf ihn, zumindest im Moment. Er schluckt indessen heftig und richtet seinen Blick fast sofort weg, in eine ganz andere Richtung. Es hat ihm für einen Augenblick glatt selbst die Sprache verschlagen. Thorin weiß offensichtlich nicht so recht, wie er jetzt auf mich reagieren soll. Doch ganz plötzlich kommt eine recht heftige Reaktion von ihm, die ich so nicht unbedingt erwartet hätte.

“Hör auf damit Lyriel, DAS ist hier nicht der Punkt und das weißt du genau!” Nun das war deutlich, denn ich kann den knurrenden, aufgebrachten Unterton in seiner Stimme nur zu gut heraus hören.

“Ach ist es nicht und WAS ist es denn dann?” Hake ich daher ebenfalls entsprechend zornig nach. Indem macht er jedoch etwas, was ich so nicht berechnet habe. Thorin antwortet mir nicht sofort, statt dessen macht er ein, zwei entschlossene Schritte auf mich zu, wobei er etwa zeitgleich seinen Mantel ablegt und ihn mir mit einer absolut unmissverständlichen Geste hin hält. Als ich jedoch nicht sofort auf das Angebot von ihm reagiere, fährt er mich plötzlich abermals energisch an.

“Allmächtiger, jetzt reichts mir allmählich...zieh endlich etwas an...Weib!” Mit dieser überdeutlichen Aussage seinerseits fordert er es jedoch geradezu heraus. “Sonst was...Thorin?” Ist die prompte etwas unüberlegte Antwort darauf, von der ich ziemlich genau erahne, dass sie ihn wohl schier zur Weißglut bringen wird. Ich mich selbst aber in dem Augenblick außerstande sehe, irgendwie anders handeln zu können, als ich es denn tue. Entsprechend meiner spontanen Überlegung, reagiert er anschließend auch.
 

“NA....DAS fragst du MICH jetzt...allen Ernstes? Verflucht, denk nach Weib...nur einmal! Was glaubst du denn, was du für eine Wirkung auf mich hast? Himmel nochmal, willst du mich denn wirklich mit Absicht, um das letzte bisschen klaren Verstand bringen, das ich im Moment noch habe?!” Sein Blick taxiert mich, er ist offenkundig wütend. Ich merke es daran, wie er mich ansieht, mir aber dabei auch zum ersten Mal wirklich ehrlich gezeigt hat, was er für mich empfindet. Also jetzt will ich es aber genau wissen, wo er schon mal dabei ist, diesbezüglich endlich richtig Klartext zu sprechen.

“Ach sieh an, du magst mich also, sehe ich das richtig? UND..warum bist du dann nicht so ehrlich und sagst es mir endlich Thorin?” Versuche ich ihn indessen noch ein wenig mehr aus der Reserve zu locken. Doch leider springt er nicht so darauf an, wie ich insgeheim gehofft hatte. Statt dessen entgegnet er mir ziemlich reserviert. “Um das gehts doch jetzt gar nicht!” Ich ziehe angesichts dieser nicht sehr aufschlussreichen Aussage meine Augenbrauen skeptisch in die Höhe, wobei ich ihn nicht aus den Augen lasse. Na das ist ja ganz was neues. Die Erkenntnis kippt mich fast aus meinen Stiefeln heraus. Wohingegen ich gleichzeitig stark darum bemüht bin, endlich in seinen Mantel zu kommen, auch damit ich ihn nicht noch weiter in Verlegenheit bringe diesen sturen Mistkerl, denn das ist es doch, an was er vermutlich gerade denkt. “Und um WAS geht es dann? Jetzt bin ich aber gespannt! Los sags mir!” Versuche ich ihn dabei weiterhin mit allen Mitteln und sichtbar trotzig heraus zu fordern. Doch Thorin reagiert wie erwartet entsprechend stur und wenig kooperativ, als er mir antwortet. “Ach WAS siehst du denn nicht, wie du auf die Anderen oder mich wirkst? Du bist gerade so wie..wie ein wildes, eigensinniges Tier, das nur allein das macht, wozu es Lust und Laune hat?!” Schnappt er fast sofort danach zornig zu, wie ein wilder Wolf. Der frostige Blick aus seinen an sich so faszinierend dunkelblauen Augen, der mich dabei geradezu aufzuspießen droht, trifft mich bis ins Innerste hinein. Das hat wahrlich gesessen! Wie kann ER sowas sagen...zu mir? Und gerade er, der nicht mal im Ansatz zugeben kann, was doch offensichtlich ist?! Ein ebenso wütendes Knurren schält sich daher nur einen Moment später über meine Lippen, ehe ich selbst in der Lage bin, ihm darauf etwas zu antworten. Ich habe alle Mühe mich weiter unter Kontrolle zu halten, in dem Fall ist meine Antwort an ihn jedoch auch nicht eben nett.
 

“Ach ja, ICH wirke wie...wie ein...Tier? Das waren doch eben deine Worte, wenn ich dich recht verstanden habe!?
 

THORIN EICHENSCHILD?!
 

Na bitte ist doch wunderbar, dann sieh dich doch mal an! DU bist nicht viel besser als ich, nur wesentlich arroganter, was das anbelangt! DAS ist auch schon alles! Weißt du..du kannst doch noch nicht mal offen zugeben, dass du etwas für mich übrig hast, vorher würdest du eher sterben! Also, was ist daran nun vernünftiger? Sags mir! Ach aber das Lager konntest du schon mit mir teilen...oh ja komisch nicht wahr? Das hat dich offensichtlich nicht wirklich gestört....oder? Na los spucks schon endlich aus, ich will es wissen! Oder bin ich dir nicht mehr wert?” I Valar, also wenn ich dich nicht besser kennen würde und so sprechen höre, könnte man fast annehmen, aus dir spricht die pure Eifersucht Thorin. Aber ich frage mich dabei wirklich ernsthaft auf was oder wen? Denn nötig hättest du es beileibe nicht, damit das mal endlich ein für alle mal klar gestellt ist!”
 

“Tana tûre anwa avâ...CASAR!”
 

Meine Stimme klingt nach diesem Fluch Rasiermesser scharf, so wütend war ich noch nie in meinem ganzen Leben. Bisher hat es noch kein anderer Mann geschafft mich derart zu brüskieren wie er! Aber diesem...diesem eigensinnigen Zwerg, könnte ich jetzt wirklich ernsthaft den Hals umdrehen, auf der Stelle! Ich muss sowas von an mich halten, um nicht gänzlich die Beherrschung zu verlieren. Was für ein Glück für ihn, dass ich ihn so sehr mag, ansonsten hätte ich es wahrscheinlich längst getan. Thorin scheint von meinem spontanen und vor allem heftigen Angriff ihm gegenüber, jedoch so verblüfft, dass er den Mund überhaupt nicht mehr nicht aufbringt, selbst wenn er wollte. Aber noch ehe er auf die Idee kommt, dies vielleicht doch noch zu tun, mache ich schon ungebremst weiter. Ich warte in meiner offenkundigen Rage, eine eventuelle Antwort seinerseits gar nicht erst ab, sondern peffere ihm statt dessen meine Meinung, was das anbelangt, weiterhin entsprechend saftig um die Ohren.
 

“WAS...keine Antwort? Auch gut! Nun dann werde ich dir jetzt mal was verraten, du absolut sturer Mann von einem Zwerg! Ich bin wegen dir soweit gegangen, dass es keine Umkehr mehr gibt. Nur wegen dir allein und wegen keinem Anderen, um das endlich mal deutlich in deinen Dickschädel zu hämmern und DAS übrigens sicher nicht, weil du der größte Krieger aller Zeiten oder ganz zufällig auch ihr König bist! Nein ICH einfältige Elfe bin hier, weil...weil....inye le meleth. Siehst du so simpel ist das, nun vielleicht verstehst du es ja jetzt besser! Genau das war auch der Grund, wieso ich zu dir gekommen bin! Ach was solls, vergiss es doch einfach, es hat ja ohnehin keinen Zweck!”
 

Hastig drehe ich mich um, uhhh...ich will diesen absolut verbohrten Kerl nicht länger sehen. Statt dessen muss ich erstmal kräftig durchatmen, um wieder halbwegs zur Besinnung kommen. Meine Wangen glühen wie Feuer, ich spüre es, aber nicht nur die, auch mein Herz steht in Flammen, ja es brennt geradezu. So heftig aus der Fassung hat mich noch nie irgend jemand gebracht...noch nie. Ich meine das, was ich da eben zu ihm gesagt habe, hatte ich ja eigentlich nur halb so ernst gemeint. Oh aber er macht mich so...so unglaublich wütend, ich könnte ihn..also ehrlich! Ich weiß nicht an was es liegt, was mich ausgerechnet bei ihm so derartig aus der Haut fahren lässt. Vielleicht ist es auch nur die schnöde Tatsache, dass wir uns in mancherlei Hinsicht einfach viel zu ähnlich sind. Zumindest was unsere ausgesprochen ausgeprägten Sturköpfe anbelangt, die beide einfach partout nicht nachgeben können.
 

>Halt Stopp, so geht das nicht, Lyriel hör auf damit!
 

SOFORT!<
 

Hastig versuche ich mich selbst wieder zur Vernunft zu zwingen.
 

>Oh nein das wirst du jetzt nicht tun! Geh besser, bevor du es nur noch schlimmer machst..geh..jetzt gleich!>
 

Mit diesen mehr als deutlichen Gedankengängen und Worten pflücke ich anschließend meine halbwegs trockenen Sachen vom Baum und lasse ihn ohne noch irgend eine weitere Silbe zu verlieren, einfach stehen. Mein Weg führt mich, statt dessen ohne mich noch einmal nach ihm umzudrehen, auf direktem Weg zurück in Richtung des Hauses, wobei ich mich jedoch tunlichst davor hüte, dort nicht vollständig angekleidet zu erscheinen und in dem Fall erstmal alles an Kleidern dahin anlege, wo es hingehört. Na also die Erfahrung von eben hat mir für heute völlig gereicht, die brauche ich nicht nochmal. Leider kann ich so aber auch nicht mehr mitansehen, dass Thorin mir mit einem Blick hinterher starrt, so in etwa, als ob er eben höchstpersönlich vom Blitz getroffen worden wäre. Das durchweg emotionale Gespräch zwischen uns beiden hat offensichtlich ordentlich Eindruck bei ihm hinterlassen. Sollte er ein schlechtes Gewissen haben, was ich jetzt schwer für ihn hoffe, dann ist es diesmal eindeutig an ihm, die Angelegenheit zwischen uns wieder zu bereinigen und ins rechte Lot zu rücken. Denn wenn er wirklich etwas für mich übrig hat, wäre es nur recht und billig, mir dies endlich auch zu zeigen. Ich erwarte ja gar nicht, dass er mir vor aller Augen um den Hals fällt, oder sonst irgendwas derartiges macht. Ich weiß selbst nur zu gut, dass ihm das, in seiner Position im Moment so gut wie unmöglich ist.
 

Aber Himmel nochmal, ein paar mehr Zugeständnisse, was uns beide anbelangt, wäre meiner Meinung nach langsam schon mal als durchaus legitim anzusehen, oder irre ich mich da etwa? Ich meine, wenn er nicht will, dann muss er es mir doch nur sagen...wir sind beinahe da...die Heimat meines Volkes ist aus dieser Sicht heraus gesehen, quasi nur noch einen Steinwurf entfernt. Wir können den Grünwald ja fast schon sehen. Ich muss nicht zum Berg weitergehen...niemand zwingt mich dazu, außer das Schicksal vielleicht und das ist meines erachtens nicht mehr als eine Illusion. Das einzige was mir wirklich Sorgen bereitet sind die sehr realen Gefühle die ich für ihn entwickelt habe, die sind keine Einbildung schon lange nicht mehr...aber auch dafür gibt es sicher eine passende Lösung, die Zeit heißt. Irgendwann vergisst man alles und wenn es denn notwendig ist, auch das!



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