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„Mál er, dverga telia, þeir er sótto til Erebor

Thema - the Hobbit (Thorin / OC)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
was ich noch kurz persönlich dazu anmerken wollte...also leute, ich will keinen direkten abklatsch der filmhandlung wiedergeben, sondern mir ganz bewusst auch etwas mehr raum für meine eigene ideen lassen, also bitte nicht überrascht oder enttäuscht sein, wenn bestimmte abläufe, von mir nicht ganz so detailgetreu wiedergegeben oder eingehalten werden, wie sie beispielsweise im film oder auch im buch zu finden sind.

danke das wars eigentlich schon....nun dann wünsche ich also weiterhin viel spaß mit dem nächsten kapitel. ^^ Komplett anzeigen

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der Fellwechsler

etwa vier Stunden später, wie Lyriel es sieht.....
 

Erschrocken fahre ich augenblicklich, von meinem für die Nacht auserkorenen Lagerplatz hoch. Dabei stelle ich sichtlich verwirrt fest, dass es inzwischen längst hell geworden ist. Jemand hat mich angesprochen, ja einfach aus dem ohnehin viel zu kurzen nächtlichen Schlaf gerissen, denn ich spüre deutlich, wie dieser jemand mich sachte schüttelt und auch, wie das harte Stroh meines Lagers, langsam unter meinen beiden Händen nachgibt. Es kratzt und ist unangenehm rau. Nur Sekunden später blicke ich verblüfftt in die, leuchtenden braunen Augen des Halblings. Bilbo ist es, der mich ganz eindeutig, wie unmissverständlich aufgeweckt hat.
 

“Heruin Lyriel...kommt, alle anderen sind schon lange wach, ihr habt offenbar verschlafen!” Sagt er leise, das ist jedoch so ziemlich alles, was ich im Moment, an Informationen von ihm bekomme. Ein innerlich resigniertes Seufzen folgt prompt angesichts dieser Tatsache nach. Ach was er nicht sagt? Also das ist mir inzwischen auch schon aufgefallen. Ich kann daher nichts anderes tun, als schwach zu nicken. Mir klebt die Zunge regelrecht am Gaumen fest, mein Mund ist ganz trocken. Es dauert so einen ganzen Augenblick, ehe ich ihm darauf etwas antworten kann. “Ahh ja danke Meister Beutlin, ich verstehe. Ich...ich komme gleich!” Entgegne ich ihm Sekunden später freundlich, aber zurückhaltend. Bilbo wendet sich indessen schulterzuckend und wenig interessiert ab und geht anschließend, ohne noch ein Wort an mich zu verlieren. Ich kann zwar nicht sehen wohin, aber meiner Vermutung nach, wird er wohl zum Rest, der munteren Truppe hinzu stoßen wollen. Die außerdem alle wesentlich besser und vor allem sehr viel mehr genächtigt haben dürften, wie Thorin und ich. Was sich an dem lebhaften Geräuschpegel, um mich herum, unschwer feststellen lässt.
 

Apropos Thorin! Da war doch noch was?
 

Ich lasse mich noch einmal kurz auf mein Strohlager zurückfallen, zuviele verwirrende Gedanken und unbeantwortete Fragen gehen mir in diesem Moment durch den Kopf. Oh Amarth...oh Schicksal, war das etwa alles nur ein Traum? Ich meine, habe ich es wirklich nur geträumt? Ich will damit sagen, dass ich eben doch offensichtlich und ganz eindeutig allein aufgewacht bin...oder? Also kann eigentlich nicht sein, was ich jetzt gerade denke? Doch da, macht sich ein seltsam latenter, wenn auch nicht sonderlich heftiger Schmerz, an einer bestimmten Stelle zwischen meinen Beinen bemerkbar, der....ja der ganz eindeutig nur, auf die intime und körperliche Nähe zu einem Mann zurückzuführen ist und mir zudem überdeutlich sagt, dass ich das alles, nicht einfach nur geträumt haben kann! So sehr, ich es mir jetzt vielleicht auch, im hellen Licht eines neuen Tages wünschen würde. Ohh verflucht, das wars, ich fürchte habs tatsächlich getan. Lyriel wie konntest du nur? Wie konntest du so einfältig sein? Ich fasse es nicht, du...du hast dich zweifellos mit ihm eingelassen! Na prima, es lässt sich nicht länger leugnen, aber sag mir doch bitte nochmal genau, wo verdammt und zugenäht, dein letztes bisschen Verstand abgeblieben ist? Ich bin wirklich fassungslos. Jetzt wo mir mehr als deutlich vor Augen steht, was ich heute Nacht scheinbar nicht so ganz im Vollbesitz meiner geistigen Fähigkeiten zugelassen habe, bekomme ich augenblicklich Magenschmerzen und zwar richtig. Ich meine ja, ich mag ihn, sogar sehr...viel zu sehr, um genau zu sein. Allmächtiger Schöpfer, aber soweit zu gehen, tatsächlich mit....mit ihm das Lager zu teilen? Nun ja DAS hatte ich eigentlich NICHT wirklich geplant. Aber es ist passiert, irgendwie und einfach so! Hilfe, ich muss völlig übergeschnappt sein.
 

I Valar und jetzt, was soll ich jetzt machen? Wie kann ich ihm angesichts dieser schnöden Tatsache, denn nur ohne völlig schlechtes Gewissen unter die Augen treten? Ich würde dabei zu gerne wissen, wie er wohl über diese Sache denkt und ob es ihm ähnlich ergeht, wie mir? Ich weiß ja, dass ich es eigentlich nicht bereuen sollte, immerhin war es eine mehr oder minder bewusste Entscheidung von uns beiden. Aber ich kann beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen, was mein Hirn da gestern Nacht eigentlich gedacht hat oder sagen wir besser, wenn es denn überhaupt etwas gedacht hat!? Nun und das entspricht im Augenblick leider ganz und garnicht dem, was es JETZT davon hält! Denn momentan sagt es mir deutlich...falsch, ganz falsch, was du da getan hast Lyriel...du bist irre Frau, ja genau das sagt es mir!
 

Schön und wie gehts jetzt weiter?
 

Ich ertappe mich selbst, bei einem unüberhörbaren tiefen Seufzer, der aus meiner Brust dringt und deutlich verzweifelt klingt. Ich weiß, dass ich der Tatsache, Thorin und allen anderen unter die Augen treten zu müssen, nicht entkommen kann. Gut also was solls, dann bringe ichs am Besten gleich hinter mich, es nützt ja nichts, einmal muss ich doch aufstehen. Außerdem habe ich Hunger und etwas feuchtes, für meine inzwischen völlig ausgedörrte Kehle, könnte ehrlich gesagt auch nicht schaden. Also mache ich das, was mir im Moment, als das Richtige erscheint. Ich gebe mir innerlich einen beherzten Ruck und stehe anschließend so schwungvoll auf, wie es die für mich, in dem Sinne von ausreichend Schlaf, nicht eben erholsame Nacht zulässt. Immerhin muss ER sich in etwa ähnlich fühlen wie ich, was mich in der Hinsicht deutlich darüber hinweg tröstet. Ich packe also kurzerhand meine Stiefel und schlüpfe schnell hinein. Es ist ziemlich kalt und zugig hier drin, was zudem nicht sehr angenehm ist und ich heute Nacht schon zur Genüge festgestelt habe. Nun die eine Erfahrung reicht mir eigentlich. Der Rest meiner Sachen kann im Moment jedoch getrost bleiben wo er ist. So geselle ich mich ein paar Minuten später, lediglich in Stiefel, Hemd und Hosen gewandet, schweren Herzen ebenfalls zum Rest der kleinen Gruppe, der unübersehbar noch an einem späten Frühstück oder sehr frühen Mittagsmahl sitzt. Die Anderen achten nicht besonders auf mich...zumindest die Mehrzahl, da alle zumeist mit reden und essen beschäftigt sind. Nur Bofur kann es, wie so häufig nicht lassen, seine zwergentypisch taktlosen Witze zu machen. In dem Fall erwischt es zur Abwechslung mal wieder mich, wobei er dies noch, mit entsprechend breiten Grinsen unterstreicht..
 

“Na auch schon auf den Beinen? Kommt schon, was ist los mit euch, wieso seid ihr so spät dran? Das ist doch sonst nicht eure Art! Habt ihr etwa schlecht geschlafen, Heruin Lyriel?”
 

Indem merken auch die anderen Zwerge kurz auf. So sehe ich unangenehm berührt dabei zu, wie Thorins Blick zuerst auf Bofur und fast sofort danach direkt zu mir geht. Ich kann außerdem nicht verhindern, dass sich ein leichter Schimmer von rose auf meine Wangen legt, so sehr ich es auch wollte. Verflixt, so war das aber nicht geplant, ganz und garnicht! Eigentlich wollte ich mich doch so unauffällig, wie möglich dazugesellen. Soviel also zu diesem Plan, der damit eindeutig fehl geschlagen sein dürfte! Der ungemein scharfsinnige, wie schräge Spruch von Bofur, zielt treffsicher auf mich ab und ich hege beinahe den Verdacht, dass dieser Zwerg offenbar mehr ahnt oder sogar weiß, als mir lieb sein kann. So versuche ich ihn so unbedarft und kühl abzuschütteln, wie nur irgend möglich.
 

“Hmm das mag schon sein...aber ihr müsst zugeben, die Aussicht darauf, mit einem solch unberechenbaren, gefährlichen Untier im Nacken zu nächtigen, wie es heute Nacht eindeutig draußen vor dem Haus herum geschlichen ist, kann einen schon mal um den gesegneten Schlaf bringen. Meint ihr nicht?” Bofur zieht gekonnt eine Braue nach oben, ehe er darauf kontert. “Ach was Untier? Welches Untier? Von wem in des Schöpfers Namen sprecht ihr eigentlich, wenn ich fragen darf?”

Ich schenke ihm einen kritischen Blick, wobei ich meine Stirn kraus ziehe, auch da ich in etwa ahne, worauf er hinaus will.

“Nun ja, ich für meinen Teil sprach eigentlich von dem riesigen, schwarzen Bär vor der Türe...Meister Bofur!”

Antworte ich ihm anschließend kurzangebunden und sichtlich spröde. “Ach DER, nun DEN hätte man ja auch noch ganz wo ANDERS vermuten können!?” Bofurs leicht kratzige Stimme klingt etwas spöttisch, als er das nur Sekunden später an mich loslässt. Doch, noch ehe ich ihm darauf antworten kann, oder Bofur auch nur die Luft hat, um weiter zu machen, fährt ihm jemand plötzlich unmissverständlich und mit deutlich unüberhörbarer Schärfe in der Stimme dazwischen.
 

Es ist Thorin höchst selbst! “Hör auf Bofur, tu mir einen Gefallen und lass gefälligst die schlechten Witze sein! Du hast doch gehört, was sie gesagt hat, also erspars uns und halt am Besten einfach den Mund!” Bofur fährt indessen überrascht hoch, wobei sein Kommentar darauf sichtlich verblüfft klingt. “Ich...amm..wollte doch nur..?” Indem fährt Thorin bereits fort, seine tiefe, ansonsten so angenehme Stimme, klingt noch immer deutlich ungehalten.“Ich weiß, was du wolltest, vergiss es einfach und lass uns am Besten damit in Ruhe, Vetter! Im Moment hat wirklich niemand, den Nerv für deine zuweilen unterirdischen Scherze! Vermutlich nicht mal die Elfe ...also?” Bofur zieht unwillkürlich den Kopf ein, ein unwilliges Grummeln ist so ziemlich alles, was er noch von sich gibt, dann kehrt unweigerlich Ruhe ein...und nicht nur was ihn betrifft, leider haben wir damit die Aufmerksamkeit aller auf uns gezogen. Mithrandir hebt prompt eine seiner dichten silbergrauen Brauen und blickt mürrisch von Thorin, weiter zu Bofur und dann zu mir, ehe sein Blick in die restliche Runde geht. “Und was wird das ihr drei, habt ihrs jetzt bald, mit euren unsinnigen Streitereien?” Sagt er anschließend nicht eben begeistert. Thorin räuspert sich kurz, ehe er Mithrandir typisch zwergisch zugeknöpft antwortet. “Das wars denke ich, du kannst ruhig fortfahren Gandalf! Also, wo waren wir eben nochmal stehen geblieben?” Der Zauberer seufzt leise, ehe er ihm antwortet. “Nun, wenn du mir zugehört hättest, dann wüsstest du es jetzt vermutlich Thorin! Aber offenbar hattest du ja anderes zu tun!” Sagt er anschließend trocken.
 

Besagter fährt fast sofort danach unangenehm berührt hoch. "Das habe ich doch!” Seine Stimme klingt sichtlich entrüstet. Doch Mithrandir geht nicht weiter darauf ein. Er wischt den fast schon trotzigen Kommentar von Thorin einfach kurzerhand, mit einer ungeduldigen Handgeste fort. Ein Zeichen, dass es das Thema nicht weiter ausdiskutieren will, aus gutem Grund, denn das würde einfach zu weit führen und außerdem gehört es jetzt nicht hierher. Interessanterweise fange ich, als ich mich einen Moment später, ebenfalls an die Tafel, zu Mitrandir und Kili setzen will, einen kurzen Blick des Zwergenkönigs auf. Thorin sieht mich ganz direkt an, nicht übermäßig lange, wohl auch um keinen unnötigen Verdacht zu erregen, aber doch deutlich genug, dass ich es sehen kann. Ein schwaches, kaum sichtbares Lächeln schiebt sich dabei kurz über seine markanten Züge, mit dem so sorgsam gepflegten Bart, dann ist es weg. Der Blick, seiner ungewöhnlich dunkelblauen Augen, ist indessen schwer zu deuten. Ich versuche dahinter zu kommen, was ihm dabei wohl durch den Kopf gehen mag? Habe jedoch keine besonders schlüssige Idee.
 

Also mache ich es in etwa so wie er, ich schenke ihm ebenfalls ein kurzes, eher zurückhaltendes Lächeln....nicht mehr. Dann wende ich mich hastig ab, auch um nicht weiter aufzufallen, wobei ich anschließend möglichst rasch, an den für mich vorgesehenen Platz rutsche, den Kili mir freundlicherweise überlässt. Allerdings nicht ohne dies, mit einem etwas schrägen Grinsen in meine Richtung kommentiert zu haben. Nun und da ich zudem seit gestern Abend weder etwas was gegessen, geschweigedenn etwas getrunken habe habe, würde ich das jetzt ehrlich gesagt, zur Abwechslung gerne nachholen wollen. Erst in dem Moment bemerke ich, dass wir längst nicht mehr alleine sind, wie von mir vermutet. Ich konnte ihn nicht sehen, da er sich bisher eher schweigend im Hintergrund gehalten hat, doch jetzt tritt er unbestritten ins Licht und damit an die lange Tafel heran, an der wir zwischnzeitlich vollzählig Platz genommen haben. Mir entgleisen beinahe sofort sämtliche Gesichtszüge, als ich diesen riesigen, wie schwarzhaarigen wilden Mann zu Gesicht bekomme, der ganz eindeutig, der Besitzer dieses Hauses sein muss. Schlagartig verspüre ich keinerlei Hungergefühl mehr...uhh hilfe, wa...was ist DAS denn für einer? Doch kurz darauf, beginne ich in etwa zu erahnen, mit wem wir es hier zu tun haben?!
 

BEORN! DAS muss er sein!
 

Ja das ist er, der seltsame Mensch Bär, von dem Mithrandir gesprochen hat! Das ist der Fellwechsler, der schon allein durch seine überdurchschnittliche Größe, eine durchweg, höchst beeindruckende Persönlichkeit abgibt. Unwillkürlich muss ich heftig schlucken, ich habe zwar nicht direkt Angst vor ihm, aber dieser fremdartige Mensch verunsichert mich dennoch und wohl nicht nur mich, denn auch Thorin klingt längst nicht mehr so selbstsicher, wie sonst von ihm gewohnt, als er schließlich zu sprechen ansetzt.
 

“Hört zu Beorn, wir danken euch sehr für eure Gastfreundschaft und wollen euch sicherlich keine unnötigen Scherereien machen, aber wir sind in einer Notlage, wir...wir werden verfolgt!” Der Fellwechsler sieht den Zwergekönig kurz prüfend an, dann sagt er schlicht. “Ich weiß, dass ihr verfolgt werdet, es ist ein Preis auf euren Kopf ausgesetzt! DAS ist inzwischen sogar bis zu mir durchgedrungen! Sagt mir Thorin Eichenschild aus dem altehrwürdigen Geschlechte Durins, wieso macht Azog der Schänder Jagd auf euch?” Thorin schluckt unwillkürlich, seine Stimme klingt etwas brüchig, als er zögernd fortfährt. “Er will meinen Kopf und wohl nicht nur den! Aber sagt mir Beorn, woher kennt ihr ihn?”Der Bärenmann sieht Thorin lange an, er wirkt nachdenklich. “Dol Guldur ist längst nicht weit genug weg, um ihn zu übersehen. Nun sagen wir so, Azog quält gerne, quasi zum puren Vergnügen! Manche von uns hielt er sich nur so, einfach als Sklaven, die seinen abgrundtief bösen Absichten zur Belustigung dienten. Sozusagen als Kampfmaschinen, mit denen er lediglich seine Kraft messen wollte! Azog ist nicht nur böse, er ist unbestritten auch einer ihrer Anführer. Das Böse, das in dieser Festung schlummert, ist wieder erwacht. Etwas furchtbares, namenloses geht unbemerkt von der restlichen Welt in dieser Festung um. Es ist schrecklich, ich spüre es, also hütet euch besser davor, Dol Guldur zu nahe zu kommen, bedenkt meine Warnung!” Seine tiefe Stimme klingt verletzt und abweisend, als er das sagt. Indem mischt sich jedoch plötzlich eine dünne Stimme ein, die eindeutig dem Halbling gehört. “Verzeiht mir,wenn ich euch dies frage, aber wieviele gibt es denn von euch?”
 

Beorn dreht sich unvemittelt zu Bilbo herum, dann setzt er erneut an. Diesmal klingt seine Stimme jedoch schmerzlich verzerrt.“Einst gab es viele von uns, nun gibt es nur noch mich! Azog tötete meine Familie, meine Frau, mein Kind und nahm mich gefangen, das ist etwas was ich niemals vergessen werde!”Er verstummt kurz, wobei er Bilbo mit seinem ungewöhnlich durchdringenden Blick ungewollt einschüchtert. “Oh verzeiht..mir!” Sagt dieser leise, doch Beorn scheint es gar nicht wahr zu nehmen. Denn nur einen Moment später setzt er erneut an. “Wisst ihr, ich kann Zwerge eigentlich nicht ausstehen, weil sie gierig sind und weil sie im allgemeinen Leben nicht wertschätzen, das sie als geringer erachten, als sich selbst! Doch Orks hasse ich mehr...und noch etwas, ich weiß, dass ihr diesen Wald zu Fuß nicht lebend erreichen werdet, also wie kann ich euch helfen?” Thorin sieht ihn an, er zögert kurz, dann setzt er ebenfalls an. “Nun ja ich denke wir bräuchten zumindest Ponys und Verpflegung wenn möglich, der Weg ist weit und vermutlich wird der Wald nicht sehr viel an verwertbaren hergeben, aber um es auf den Punkt zu bringen, Beorn wir haben nichts dergleichen!”
 

Der Fellwechsler blickt unwillkürlich kurz zu Mithrandir, ehe er Thorin antwortet. “Gut dann werdet ihr euch wohl oder übel mit meinen Ponys begnügen müssen, wenn ihr reiten wollt. Meine Tiere sind klug, stark und mutig, damit könnten eure Chancen steigen; den Wald noch vor der Meute zu erreichen; die euch folgt. Aber hinein werdet ihr sie auf keinen Fall mitnehmen, ich gebe sie euch für den Weg bis zum Waldrand, auch um der Meute zu entkommen, die Jagd auf euch macht. Aber danach müsst ihr sie, unverzüglich zu mir zurück schicken. Sie sind für mich soetwas, wie meine Kinder und ich möchte daher um jeden Preis vermeiden, dass ihnen etwas geschieht!” Beorn verstummt, es entsteht eine kurze etwas unangenehme Pause. Aber als ich ihn so sprechen höre, kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass er sich aus irgend einem Grund vor dem Wald fürchtet oder er zumindest einen gesunden Respekt davor zu haben schein. Ich komme nicht umhin, den Gedanken, den ich dazu habe, lautstark kommentieren zu wollen, es rutscht mir quasi einfach so heraus.
 

“Ach was ihr nicht sagt?! Himmel, ihr tut ja gerade so, als ob der Wald, das Gefährlichste wäre, was uns auf dieser Reise bevorstünde, Beorn!” Meine Stimme klingt skeptisch und auch eine Spur ungläubig, als ich ihn dies frage. Der Pelzwechsler fährt herum, sein wachsamer Blick fällt dabei direkt auf mich. “Der Wald IST gefährlich! Auch ohne Orks, die euch verfolgen. Der Grünwald ist nicht mehr so wie früher, außerdem sind die Waldelben nicht wie andere Elben, sie sind weniger klug, dafür um so gefährlicher und dann wären da noch zahlreiche andere böse Kreaturen, die im Wald hausen und wenn ihr nur ein wenig vom Weg abkommt, werdet ihr euch unwiederruflich verirren, dann seid ihr verloren!” Sagt er in einem so deutlich scharfem Tonfall, dass er mich unwillkürlich schaudern lässt. Doch von sowas lasse ich mich im Allgemeinen noch nicht gleich einschüchtern. So antworte ich ihm nüchtern. “Es gibt sicher schlimmeres als das!” Der Bärenmann sieht mich zweifelnd an, ehe er erneut spricht. “Das gibt es bestimmt. Aber sagt mir, wie könnt ihr so etwas sagen? Ihr seid eine Frau und glaubt mir, wenn ich euch dies sage, ihr habt in dem Wald nichts zu suchen, denn er ist gefährlich, eindeutig zu gefährlich für euch!” Ich kann nicht fassen, was er da eben gesagt hat, das habe ich jetzt nicht vernommen oder? WAS hat das bitte damit zu tun? Meint der etwa, für die Männer ist er weniger gefährlich oder wie? Na der hat vielleicht Nerven! Als ob das irgend eine Rolle spielen würde. Gefahr ist Gefahr und zwar für alle. Meister Beutlin ist in der Hinsicht auch nicht unbedingt der geborene Krieger, um es mal so auszudrücken.
 

Ein sichtlich sprödes Lächeln ist daher alles, was sich kurz über meine Lippen zieht, ehe ich ihm antworte.

“Nun, ich fürchte ihr habt es so gewollt, Fellwechsler! Wisst ihr, ich habe durchaus gelernt mich meiner Haut zu erwehren! Frau hin oder her, das spielte dabei keine Rolle, das war meinem Lehrer eigentlich herzlich egal, wenn ihrs genau wissen wollt. Es zählte dabei nur eins und das war Leistung! Nun und in der Hinsicht habe ich rasch gelernt, mich schnell und entsprechend anzupassen, denn das Leben ist hart und niemand von uns bekommt etwas umsonst! Nicht mal ich!”

Beorn sieht mich durchdringend an, doch Stimme klingt eindeutig sarkastisch, als er fortfährt. “Das will ich für euch hoffen, denn ihr werdet diese Fähigkeiten durchaus brauchen, wenn ihr in diesen verwünschten Wald hinein geht ELB! So wie alle, die dies vorhaben! Vor allem wenn ihr ihn wieder lebend verlassen wollt!” “Lyriel, mein Name ist Lyriel....BÄR!” Grolle ich ihn für diesen Spruch, nicht eben gutgelaunt an. “Also gut Lyriel, ganz wie ihr wollt, ihr müsst es ja wissen. Aber irgend etwas ist dennoch höchst merkwürdig an euch Elb?” Kontert er leise knurrend, wobei er kurz, aber sichtlich interessiert Witterung aufnimmt, die eindeutig in meine Richtung geht, ehe er abermals zu sprechen ansetzt.
 

“Hnnnn....ja es ist euer Geruch, ganz eindeutig...ihr riecht...wie...wie....nach....?” Der Menschbär verstummt unwillkürlich, ich sehe wie er sich strafft, merke dabei, wie sein Blick beinahe augenblicklich und nicht eben unauffällig weiter zu Thorin hinüber wandert, der fast sofort demonstrativ in eine völlig andere Richtung blickt und dabei deutlich sichtbar schluckt. Ich habe keine Ahnung, ob es außer dem Fellwechsler noch jemand der Gruppe bemerkt hat, aber ich bin ehrlich gesagt auch nicht sonderlich wild, es darauf ankommen zu lassen. Der Pelzwechsler sagt kein Wort mehr in der Richtung, aber ich kann trotzdem nicht verhindern, dass ich augenblicklich feuerrot, bis unter die Haarwurzeln werde. Meine Gedanken überschlagen sich nahezu. Ohhhh er weiß es, er kann es quasi riechen! Er weiß, dass ich nach IHM rieche...aber..aber wie macht er das verdammt nochmal? Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll? So eine feine Nase kann doch niemand haben..oder? Ja Himmel, kann er Thorin tatsächlich an mir riechen? Aber...aber dann müsste er ja im Umkehrschluss meinen Geruch, zweifellos auch an ihm wahrgenommen haben?! Ich fasse es nicht, das wir ja immer kurioser, der Kerl wird sich jetzt ganz sicher heimlich fragen, wieso das so ist? Und dazu seine ganz eigenen Schlüsse daraus ziehen! Wunderbar....es könnte nicht besser sein! Noch einer, der ganz offensichtlich über uns Bescheid weiß! Und der uns dazu auch noch problemlos verraten könnte. Aber soweit darf ich es erst gar nicht kommen lassen, das kann ich nicht zulassen. Mir bleibt also nur ein Ausweg übrig und der wäre ihm zuvor zu kommen! Also muss ich schnell handeln.
 

In dem Fall antworte ich ihm so unbedarft wie möglich, um bloß keinen Verdacht zu erregen.“Nach WAS rieche ich denn für euch...Fellwechsler? Etwa nach ZWERG? Na das dürften wir nach der Distanz zu urteilen, die wir gemeinsam zurück gelegt haben ja inzwischen alle! Und das liegt sicherlich auch daran, dass wir es der Reihe nach dringend nötig hätten, mal wieder einen Waschtrog zu Gesicht zu bekommen Zumindest ich für meinen Teil, wäre dem jedenfalls nicht abgeneigt. Also was ist, besitzt ihr so etwas, wie eine Waschgelegenheit oder nicht?” Beorn schüttelt sich kurz, ehe er weiterspricht, seine tiefe, raue Stimme klingt dabei noch immer etwas brummig. “Ja das habe ich, aber DIES hatte ich nicht damit gemeint und das wisst IHR genau, wenn mich nicht alles täuscht Lyriel?” Ich blicke ihn durchdringend an, ehe ich ihm antworte. “Ich weiß sehr wohl, was IHR damit gemeint habt, aber das gehört jetzt sicher nicht hierher.” Kontere ich anschließend betont gelassen, auf die offensichtliche Herausforderung von ihm. Beorn sieht mich ebenfalls direkt an, bevor er etwas sagt. “Seid ihr euch da ganz sicher? ELB?” Knurrt er anschließend leise aber unmissverständlich.

“Bin ich!” Antworte ich ihm daraufhin kühl und sichtlich distanziert.
 

Der Fellwechsler beobachtet mich abschätzend, ehe er fortfährt.“Gut dann will ich es so akzeptieren...vorerst!” Das ist alles, beinahe sofort danach verstummt er, wobei er Thorin dabei nochmals wortlos mit einem schnellen Seitenblick mustert. Er belässt es dann jedoch dabei. Als ich seinem Blick heimlich folge, sehe ich noch kurz, wie Thorin ebenfalls sichtlich erleichtert aufatmet. Ufff...na da ist offenbar nicht nur mir, innerlich eine ganze Lawine vom Herzen gerollt. Nicht auszudenken, wenn der Fellwechsler uns beide vor allen bloß gestellt hätte? Aber das hat er glücklicherweise nicht getan, warum ist mir zwar noch schleierhaft, auch weil ich inzwischen zu gut begriffen habe, dass er Lügen offenbar nicht ausstehen kann und gemeinhin auch nicht toleriert. Aber er hat wie es aussieht auch begriffen, dass dies wohl etwas ist, was nur Thorin und mich allein etwas angeht!
 

Wie schön, ein Bär mit Taktgefühl, na das hatte ich jetzt auch noch nie!
 

Allein der Gedanke daran weckt unterschwellig so etwas, wie eine gehörige Portion Sarkasmus in mir, aber das ist im Moment wohl mein kleinstes Problem. Viel eher beschäftig mich die Frage, wie es jetzt wohl weitergeht? Und dazu noch eine ganz Andere! Nämlich, dass ich mich tatsächlich sehr gerne mal wieder gründlich waschen würde, nur so zur Abwechslung. Schaden würde das übrigens nicht nur mir, auch der Rest von uns, könnte dem doch ziemlich strengen Geruch nach zu urteilen, der hier im Haus vorherrscht, durchaus mal wieder eine Grundreinigung vertragen. Ich meine ja nur...aber allein der Gedanke daran, die Männer dazu zu bekommen, sich freiwillig zu waschen? Na ich weiß nicht recht...ehrlich gesagt, ein nicht sehr hoffnungsvoller Gedanke. Gut aber egal was die machen, ich werde es jedenfalls für meinen Teil sicherlich tun. Wer weiß schon, wann sich die nächste Gelegenheit dazu bietet? Und nun ja, noch sind wir hier und in Sicherheit. Ich denke ein Tag mehr oder weniger, wird uns daher wohl nicht gleich umbringen, zumal die Vorbereitung für die Weiterreise etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Denn ich vermute stark, dass Proviant für uns alle zu besorgen, auch für einen solch tüchtigen Mann wie Beorn, nicht ganz so einfach werden wird.
 

wird fortgesetzt...



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