Crocodile atmete einmal tief ein- und aus und bemühte sich darum, nicht komplett durchzudrehen. Am liebsten hätte er Doflamingo mit der Faust ins Gesicht geschlagen, so sehr nervte es ihn, dass er ihm anscheinend kein Wort glaubte.
1. Drabble
Schnee
„Sch-schau mal!“
„Was ist denn so Besonderes draußen?“ Craig wendet für einen winzigen Moment seinen Blick vom Fernseher ab –es läuft gerade Red Racer- und schaut zu mir hinüber.
„Es schneit, gah!“, sage ich und deute nach draußen.
Heute war ihr dritter Jahrestag, er hatte seinen Partner mit einem romantischen Abendessen eine Freude machen wollen – und jetzt sagte Doflamingo urplötzlich ab. Er war wütend. Verdammt wütend! So ging man nicht mit ihm um!
„Hast du eine Freundin?“ Die Frage von Craig kommt unerwartet. Er zieht an seiner Zigarette und behält den Qualm eine Zeit lang im Mund, und pustet ihn erst dann wieder aus.
„N-nein.“ Craig lächelt und zieht noch einmal an seiner Zigarette.
Craig steht vor mir, seine Augen sind gleichzeitig tränennass und funkeln vor Wut, die freie Hand ist zur Faust geballt. Ich bekomme kaum Luft bei seinem harten Griff und lasse die Einkaufstüte fallen.
Man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Die Zeit schien still zu stehen. Zumindest für einen Moment. Crocodile saß auf seinem Bürostuhl, den Kopf und die Arme auf die eingeschaltete Tastatur gebettet, und beobachtete Doflamingo.
Murdocs Hände ballten sich zu Fäusten. Der dünne Bleistift brach entzwei und noch immer sah Murdoc 2-D am Küchenboden liegen, blutend und nach Luft schnappend.
Donquixote Doflamingo gab es nur ungern zu, doch der Blick unter den violett getönten Gläsern seiner Sonnenbrille war resigniert, als er hinüber zu der Teleschnecke auf seinem Schreibtisch wanderte. Das kleine Tierchen schlief tief und fest, wie fast immer in den letzten Monaten.
Doflamingo genießt in vollen Zügen sein privilegiertes Leben als Vampir und Mitglied der High-Society. Alles ändert sich für ihn, als er sich in den menschlichen Sir Crocodile verliebt.
„Ich habe keine Ahnung, was wir tun sollen“, gestand ihm der Kater leise seufzend. „Mir war immer bewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Doch wieso muss er ausgerechnet heute schon sein?“
„Kein Interesse“, sagte er, und war selber überrascht darüber, dass er bereits ein wenig nuschelte. Doflamingo kicherte lauthals. „Sag nicht, ich habe dich mit unserer letzten Nacht etwa umgepolt, Wani?!“
Crocodile war übel, die Sicht verschwamm vor seinen Augen und sein Kopf fühlte sich an, als hätte ihm Mister Four einen ordentlichen Schlag mit seinem Baseballschläger versetzt.
Er spürte, dass er zu zittern begann. Und obwohl seine Finger sich eiskalt anfühlten, war ihm furchtbar heiß. Er zwang sich selbst dazu die Augen zu schließen und dreimal tief ein- und auszuatmen.
Die Sonne schien warm auf sein Gesicht und anstatt sich eines der Bücher zu nehmen, schloss Crocodile die Augen. Die Welt erschien ihm beinahe schon zu perfekt. (Prolog)