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Blood in June

- fertig - habe ja noch einen Kommie gekriegt, zwar doppelt, aber was solls ^^ *g*
von

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Catching a Soul

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

Blood in June
 

PROLOG:~*~ CATCHING A SOUL ~*~
 

>Hey, wach auf!<

>Hn?<

>Aufwachen sag ich! Was hast du hier zu suchen? Du machst mir nur Arbeit!<

Der Tote erwachte und sah sie. Sie...

>Hi wie geht's? Ich werd dich ins Jenseits geleiten!<

>Jenseits?<

Der Geist sah auf seinen Körper hinunter.

>Whaa! Was? Ich bin tot?<

>Yo! Brauchst mal wieder ne Extraeinladung, was?<

>Extraeinladung?<

>Sind wohl ein bisschen langsam heute was? Ich hab mich über dich informiert. Das ist schon deine 19. Inkarnation hier auf der Erde...<

N. blätterte in ihren Unterlagen

>Hm, jedes Mal ziemlich jung gestorben, immer umgebracht. Mann Mann Mann , irgendwas machst du falsch.< Sie kratzte sich am Kopf.

>19 Inkarnationen? Was bedeutet das?<

>Ey, dämmert's immer noch nicht? Das ist doch nicht normal! Sag mal an, wie geht's?<

>Du willst wissen wie es mir geht?<

>Ja frag nicht doof, wir haben nicht viel Zeit.<

>Tja, verwirrt, ... äh irgendwie schwer ... und traurig.<

Der Tote sah N. direkt in die Augen. Von der tiefen Traurigkeit seines Blicks getroffen taumelte sie nach hinten.

>Wow. Ruhig. So was hab ich ja noch nie erlebt. Mann an diese direkte Gefühlsübertragung muss ich mich erst noch gewöhnen. Das stand ja auch in deiner Akte, hatte ich ganz vergessen.<

Auf einmal ertönten Polizeisirenen.

>Shit. Bin schon viel zu lange hier. Viel Spaß bei deiner Beerdigung ich komm dich dann an deinem Grab besuchen!<

>Wa- Hey warte! Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen!<

>Muss ich, wenn die mich hier erwischen halten die mich noch für den Mörder. Ein Tipp: Klammer dich nicht an deine niederen menschlichen Empfindungen, sonst tut's weh wenn sie dich aufschneiden!<

>Aufschneiden?!<

>Guten Morgen! Du wurdest ermordet, natürlich wirst du obduziert!<

>Nein! Bleib hier!<

Aber sie war schon um die Ecke. Nur Sekundenbruchteile später kam auch schon der Polizeiwagen und bog in die enge dreckige Gasse ein. Der kalte Regen hatte sein Blut schon fast weggewaschen, die letzten Reste liefen grade in den Gully. Die Regentropfen auf seinen Wangen sahen aus wie stille Tränen. Dann ging der Reißverschluss zu und es wurde dunkel ...

Dunkel, wie diese Nächte in denen man sich wünscht, die Sonne würde nie wieder aufgehen.
 

~*~♣~*~
 

Die Sonne schien warm auf das Gras. Doch er spürte keine Wärme mehr.

Traurig sah er den Vögeln zu, wie sie herumflatterten und zwitscherten. Und er war traurig. So unendlich traurig.

Das spürte N. schon von weitem. Sie brauchte gar nicht erst zu fragen wo sein Grab war.

Sie ging direkt auf ihn zu. Er saß lässig auf seinem eigenen Grabstein. Noch ganz in Trance von den schrecklichen Ereignissen der letzten Tage.

>Hi!< sagte sie und blieb in zwei Metern Entfernung stehen. Er antwortete nicht.

>Kannst du mich hören?<, hakte sie vorsichtshalber noch mal nach.

Endlich sprach er. >Warum hast du mich allein gelassen?<, sagte er, den glasigen Blick auf eine Blume seines Grabes gerichtet.

>Tja. Im Gegensatz zu dir habe ich noch einen Körper. Die hätten vielleicht blöd geguckt wenn die mich hätten mit ner Leiche reden sehen, die Polizisten ...<

Doch sie konnte nicht mehr zu Ende reden, der Tote hielt seinen Blick jetzt direkt auf sie gerichtet. Sie erstarrte, konnte keinen Finger mehr rühren. Dieser Blick, eine Mischung aus tiefer Trauer und Zorn, lähmte sie. Verzweifelt versuchte sie sich zu wehren, doch diese Gefühle waren zu stark.

>Willst dich wehren was? Willst dich losreißen! Willst schreien! Doch du kannst nicht! Genau wie ich!<

Mit einem boshaften, fiesen Grinsen, das so gar nicht zu seinem sonst so sanftmütigen Gesicht passen wollte, starrte er sie an. Er verstärkte den Druck noch, bis sie fast keine Luft mehr bekam. Drückte zu.

Auf einmal merkte er was er tat, erschrak und ließ sie los.

>Was? Nein! Ich wollte das nicht! Es tut mir Leid! Was hab ich getan?<

Er stürzte auf sie zu und kniete neben ihr nieder. Sie rang nach Luft. Keuchte und rappelte sich wieder auf.

Klopfte den Staub von den Kleidern. Sah ihn ernst an.

Er wusste nicht wohin er schauen sollte. War unsicher und verwirrt.

>Schau mir ins Gesicht.<

> ... <

>Warum sagst du nichts? Schau mich an.<

>Nein.<, sagte er leise.

>Warum nicht?<

>Ich ... habe Angst.<

>Wovor?<

Sie ging einen Schritt auf ihn zu. Er wich ihr aus.

>Das ich wieder durchdrehe und ...<

>Und?<

>Und dir wehtue.<

Er sah ihr für einen Moment fest in die Augen. Dann entgleiste sein Gesicht und er wandte sich ab.

Langsam ging er zu seinem Grabstein zurück und fiel davor auf die Knie. Er barg sein Gesicht in den Händen.

>Ich will nicht tot sein!< Seine Stimme klang brüchig als er das sagte.

N. verzog keine Miene. Sie sah ihn nur unverwandt an.
 

~*~♥~*~
 

Als er sich wieder beruhigt hatte, sah er sich nach ihr um.

Sie hatte sich inzwischen mit den Vögeln beschäftigt. Überall hüpften sie auf ihr rum und fraßen ihre mitgebrachten Körner. Ihr Gesicht sah so glücklich aus, er musste unwillkürlich lächeln.

Sie bemerkte seinen Gefühlsumschwung und blickte zu ihm auf.

>Und? Erinnerst du dich schon an irgendwas?<

>Ich kenne dich. Wir sind in eine Klasse gegangen. Du heißt Nell.<

>Das war nur mein Scheinleben. In Wirklichkeit bin ich ein unsterblicher Geist der die Toten ins Jenseits geleitet. Normalerweise lösen sich nach dem Tod die weltlichen Fesseln, die den Geist gefangen halten, und die Erinnerung an alle früheren Leben wird wach. Den Weg ins Jenseits findet man dann auch ganz von allein. Dort werden die Seelen eingefangen und entweder in diese Welt wiedergeboren oder sie gelangen in die nächste Ebene.<

>Und wovon hängt das ab?<

>Ob du bereit bist. Ob du den Sinn des Lebens erfasst hast. Tut mir Leid ich kann's dir auch nicht erklären. Ich weiß noch nicht mal den Weg ins Jenseits, ich muss die Seelen nur dazu bringen sich zu erinnern und dann düsen sie auch schon ab wie ne Rakete und verlieren sich im Himmel. Ich bin eigentlich kein heiliger Führer sondern ein verfluchter Knecht, der auf ewig hier feststeckt.<

Erstaunt sah er sie an. Das hatte er nicht erwartet. Sie sah auf einmal so verletzlich aus. Auf immer und ewig hier angekettet...? verflucht...? geknechtet...? wie schrecklich...

Sie bemerkte was er fühlte und erwiderte: >Mitleid? Für mich? Mach dich nicht lächerlich! Sieh lieber zu dass du dich erinnerst, dann hab ich nicht so viel Mühe mit dir. Du machst mir das Leben nicht gerade leichter.<

>Leben? Das nennst du Leben? Du bist ja noch toter als ich!<

>Hm, da hast du wohl Recht.<

Sie lächelte ihn an, als hätte er gerade etwas Witziges gesagt und lachte. Sie lachte so zart und leicht wie Sommerwind. Die Vögel flatterten um sie herum. Er hörte sie so gerne lachen.

>Bist du etwa in mich verliebt?!<

Jedes Lachen war aus ihrer Stimme verschwunden. Sie sah ihn total erschrocken an. Die Vögel piepsten verstört.

>Wie kommst du denn darauf?<, sagte er abweisend und drehte sich weg.

>Dummkopf! Weil du deine Gefühle direkt in mein Herz sendest. Das ist eigentlich eine sehr seltene und nützliche Fähigkeit. Aber wenn man sie nicht kontrollieren kann, ist sie ganz schön peinlich, was?<

Wütend drehte er sich um, das gab ihr einen Stich in die Brust. Sie krümmte sich vor Schmerzen. Verschreckt flogen die Vögel auf.

>Kontrolle, ja? Du weißt was passiert wenn ich sie wirklich verliere. Ich bin halt aus der Übung.<

>Merkt man.<, ächzte sie, >Lass los!<

Er hatte wieder dieses boshafte Grinsen.

>Hn, willst du mich dazu zwingen? Wie willst du das anstellen, hä?<

Sie lächelte, das verunsicherte ihn und er ließ ein bisschen locker. Das war ihre Chance. Sie zog ein eigentümlich geformtes, gläsernes Gefäß aus ihrer Tasche.

>Eigentlich wollte ich keinen Gebrauch davon machen, aber du zwingst mich dazu.<

Sie hielt es hoch und fing an etwas Unverständliches zu murmeln. Er spürte einen Sog und stemmte sich dagegen.

>Was ist das? Was tust du? Hör auf!<

>Ich werde dich aufhalten. Mach was du willst es wird dir nichts nutzen.<

Der Sog wurde immer stärker. Er konnte sich nicht länger widersetzen und hob vom Boden ab.

>Das kannst du nicht mit mir machen!<

>Ich kann das und noch viel mehr mit dir machen, wenn du nicht endlich kooperierst!<

Er bäumte sich noch ein letztes Mal auf und dann war er drin. Erleichtert schloss sie den Stöpsel.

>Boah, der Typ macht mich krank! Jetzt hab ich erst mal Ruhe. Ein Glück, dass es Custodia gibt!<

Sie steckte die Flasche in ihre Tasche, drehte sich um und ging.

Die Vögel trauten sich langsam wieder hervor und fingen an die Körner die neben dem Grab verstreut lagen zu fressen.
 

~*~♠~*~
 

Erklärungen:

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

Nell der Name gefiel mir

Ich hab in der Geschichte ein paar lateinische Begriffe verarbeitet, die werde ich dann immer am Ende jedes Kapitels erklären. Auch woher ich die Namen habe.
 

Prolog

3 Abschnitte, 1.434 Wörter

in Captivity

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~1~ IN CAPTIVITY ~*~
 

>>klong<<

Da stand er. Eingesperrt in dieser verdammten Flasche. Abhängig von der Gunst dieser Ziege.

Ziege? Nein. Das war sie nicht. Er war hier das Arschloch. Was hatte ihn da nur wieder geritten?

>Na?<

Ihre Stimme. Ihre wunderschöne Stimme.

>Am Nachdenken? Dazu wirst du jetzt auch genug Zeit haben, fürchte ich. Ich hab nämlich schon wieder nen Arsch voll Arbeit. Tut mir echt Leid, aber du bleibst da erst mal außen vor.<

Er war enttäuscht und einsam, das fühlte sie. Schuldbewusst sah sie ihn an.

>Ich musste es tun. Du warst eine Gefahr für mich. So kann ich nicht mit dir arbeiten.<

>Ist wahrscheinlich besser so...<

>Es ist nur zu deinem Besten. Wenn ich dich soweit hab, kann ich dich auch wieder frei lassen. Aber wenn ich es nicht schaffe dich ins Jenseits zu bringen, dann ...<

Er sah sie fragend an.

>Was passiert dann mit mir?<

>Dann wirst du ausgelöscht.<, sie fuhr sich zerstreut durch die Haare, >Dann bist du weg, einfach so.<

Sie sah ihm direkt in die Augen. >Ohne Wiederkehr.<

>Ist dir das schon passiert? Das du eine Seele nicht ins Jenseits bringen konntest?<

>Ja.<, ihre Augen wurden feucht, >Er hatte sich auch in mich verliebt.<

Verzweifelt starrte sie ihn an.

>Verstehst du nicht, mich kann man nicht lieben! Ich führe eine verfluchte Existenz. Seit Jahrzehnten, so viele verschiedene Gestalten die ich annahm, so viele Seelen die ich leitete, bis ich nicht mehr wusste woher ich eigentlich gekommen bin! War ich überhaupt ein Mensch? Oder ein Tier? Oder gar nichts?<

Sie brach zusammen, heulte und er musste hilflos zusehen. Hilflos? Nein, er konnte nicht zusehen, er musste ihr helfen! Und dieses Scheißding würde ihn nicht aufhalten! Das Glas zersprang. Er legte die Arme um sie.

Diese Wärme. Sie öffnete die Augen. Was? Wie konnte er sich befreien. Und wie kam es, dass er so warm war, Geister sind doch kalt?! Nein, sie wollte es gar nicht wissen. Sie wollte nur noch diese Wärme spüren und alles vergessen. Alles.

>Du warst ein Mensch. Bestimmt. Du bist es immer noch. Und ich liebe dich. Egal was kommt.<

Sie schluchzte, sah ihn an. Wollte etwas sagen, konnte nicht. Schüttelte den Kopf, vergrub ihn in den Händen.

>Sch. Ist ja gut. Alles wird gut. Du wirst sehen.<

Er wärmte sie in seinen Armen, bis sie einschlief.
 

~*~♦~*~
 

Er wachte auf. Er wusste wieder wer er war ... June, so war sein Name... bevor er starb.

Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Sein Leben zog an ihm vorbei wie ein Traum, aus dem er jetzt erwacht war. Nur wer ihn ermordet hatte, daran konnte er sich nicht erinnern. Auch nicht an seine angeblich 18 früheren Leben ...

Er vernahm Straßengeräusche und öffnete die Augen. Er sah das Fenster, den Schrank, das Bett, ...

Er war immer noch in ihrer Wohnung und er war wieder eingesperrt.

Also hatte sie es ausgenutzt, dass er eingeschlafen war.

Aber spielte das noch eine Rolle? Hatte sein Dasein denn überhaupt noch einen Sinn? Solche Gedanken gingen ihm in letzter Zeit öfter durch den Kopf.

Er hörte ein Rascheln und wurde aus seinen Gedanken gerissen. Sie kam nach Hause.

Schloss die Tür auf, zog Schuhe und Mantel aus, warf beides achtlos in die Ecke. Kam auf ihn zu. Hockte sich vor ihm nieder, stütze den Kopf auf die Hände und fragte >Na, wie geht's?<

Er lächelte.

>Ich kann mich wieder an mein vorheriges Leben erinnern. Auch an meinen Namen.<

>Echt? Weißt du auch wer dein Mörder ist? Ich könnte der Polizei einen anonymen Tipp geben, vielleicht ist es ja das was dich hier festhält!<

>Nein, keine Chance. Das ist das einzige an das ich mich nicht erinnere.<

Nell war aufgesprungen vor lauter Elan. Enttäuscht sank sie wieder in die Knie.

>Puh, was soll ich nur mit dir machen.<

>Sag mal, warum hast du mir eigentlich nicht gleich meinen Namen gesagt, du kanntest mich doch aus der Schule.<

Sie zuckte mit den Achseln.

>Oder ist dir so was Schnuppe? Hm, ich war dir wahrscheinlich völlig egal.<

Sie lächelte traurig. Auch lief ihr eine einzelne Träne über die Wange, doch das sah er nicht, sie hatte sich von ihm weggedreht.

>Tja,... wenn du so darüber denkst. Da kann man wohl nichts machen. Ich dachte es wäre besser wenn du dich selbst erinnerst.<

Sie drehte sich wieder zu ihm herum und brachte schon wieder ein unbekümmertes Lächeln zustande.

>Ich hoffe das reicht dir als Erklärung, ich muss jetzt wieder los. Hab noch viel zu tun.<

Er sah etwas auf ihrer Wange glitzern, es sah aus wie eine Träne. Hatte sie etwa ...?

Nein! Sie ist nur eine eingebildete Ziege!

Doch tief in seinem Innern wusste er dass das nicht stimmte. Er sah nicht wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, als sie Schuhe und Mantel wieder anzog und aus dem Haus stürzte.

Alles, nur nicht hier bleiben. Bloß weg von diesem Ort und von ihm... von ihm ...

Die Tränen liefen herab, wie kleine Bäche, doch niemand sah es, denn mit ihr weinte der Himmel.
 

~*~♣~*~
 

Es regnete noch immer. Nell saß allein im Park. Jetzt ließ sie sich schon von einer Seele aus ihrer eigenen Wohnung vertreiben!

Natürlich hatte sie keine Aufträge mehr, es war ja nicht so dass sie mit Arbeit überhäuft wurde. Außerdem hatte sie sich beeilt. Sie hatte sich darauf gefreut mit ihm zu arbeiten. Sie hatte sich gefreut.

Er war anders als die anderen Seelen. Die meisten hatten's einfach nur verpeilt oder hatten einen Schock durch ihren plötzlichen Tod. Aber er ...

Er klammerte sich so verzweifelt ans Leben, das hatte sie selten erlebt.

Er hat gesagt er liebt sie...

Und dann sagt er so hässliche Sachen.

Arschloch.

Er war ihr nicht egal gewesen. Niemand aus ihrer Klasse war ihr egal. Nein. Im Gegenteil.

Sie hatte sie alle beneidet.

Sie führten ein normales Leben, konnten es selbst bestimmen. Sie waren frei.

Und was tat sie? Versank im Selbstmitleid. Aber was sollte sie denn tun?

Sie konnte doch nur immer schön ihre Aufträge abarbeiten und versuchen dazwischen so viel wie möglich Spaß zu haben. Mehr konnte sie nicht...

>Doch! Du kannst dich befreien! Du kannst es!<

Erschrocken blickte sie umher. War das nicht seine Stimme gewesen? O je, jetzt bekam sie schon Hallus. June konnte es nicht gewesen sein, er saß bei ihr zu Hause, eingesperrt im stärksten Glas, dass sie auftreiben konnte.

Was ist los mit dir, Nell?

Aber das war genau seine Art, genau das Gleiche hätte er ihr jetzt gesagt. Ach June ...

Sie wurde rot.

Shit, hatte sie jetzt im Ernst die ganze Zeit an ihn gedacht? Sie war doch nicht etwa verliebt? Aber, ...

Liebe ist ein menschliches Gefühl. Wenn das wirklich wahr war, wäre sie dann nicht ein Mensch?

Sie steckte zwar in einem menschlichen Körper, doch an ihre Herkunft konnte sie sich nicht erinnern.

Konnte es denn wahr sein ...?

Aber wodurch war sie dann in diese missliche Lage gekommen? Warum nur?

Warum ...
 

~*~♥~*~
 

Warum war er nur so ein verdammter Idiot.

Sie war so fröhlich gewesen als sie nach Hause kam und ihn ließ das Gefühl nicht los dass sie geweint hatte, als sie ging. Verdammt. Er hatte sie vertrieben, dabei hatte er die ganze Zeit auf sie gewartet. Und jetzt ...

Sie war wieder weg. Und er war wieder allein und sehnte sich schon wieder nach ihr.

Ja, er liebte sie. Schon lange vor seinem Tod.

Eigentlich fand er es mittlerweile gar nicht mehr so schlimm, dass er gestorben war.

Nun konnte er ihr wenigstens nahe sein. Nur ...

Sein Leben hatte ihm zwar nicht gefallen, dauernd Stress mit den Eltern und Stress in der Schule, Angst vor der Zukunft, aber ...

Er würde so gern wieder Leben. Nur um Arme zu haben mit denen er sie trösten konnte, Hände um sie zu berühren, Lippen um sie zu küssen ...

Doch wie sollte das gehen? Sein Körper lag, kalt, tot und vergammelnd, zwei drei Meter tief unter der Erde.

Er musste wiedergeboren werden. Und dann musste er sie finden. Doch er würde sich nicht erinnern können, das hatte sie gesagt. Aber konnte man Liebe wirklich vergessen?

Das konnte er sich nicht vorstellen. Aber wenn es wirklich so war konnte er diese Möglichkeit auch vergessen.

Er grübelte noch eine Weile, dann wurde er auf einmal unsagbar müde und fiel in tiefen Schlaf.
 

~*~♠~*~
 

Erklärungen:

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

June de Croix "June" engl. - Juni, mein Lieblingsmonat;"de" frz. - von; "croix" frz. - Kreuz (ich mag Kreuze und es klingt gut

Nell der Name gefiel mir

So, ich hab die Tabelle mal erweitert. Junes vollständiger Name kommt zwar erst später, aber na ja ...
 

1. Kapitel

4 Abschnitte, 1.389 Wörter

gone away

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~2~ GONE AWAY ~*~
 

Die Wohnungstür knallte. Er wurde unsanft aus seinen Träumen gerissen. Er hatte wieder mal von ihr geträumt.

Und jetzt stand sie vor ihm und er wusste nicht was er sagen sollte. Sie sah ihn prüfend an.

>Hast du schon wieder geschlafen?<

>Na ja, ich war irgendwie total müde. Wieso, ist das denn schlimm?<

>Du bist wirklich völlig anders als die anderen Seelen. Es kommt so schon selten vor das Geister aus freiem Willen auf der Erde bleiben, dass sie sich widersetzen können. Und dann auch noch...<, sie zählte an den Fingern ab, >Schizophrenie, Gefühlsübertragung, du kannst schlafen und du willst unbedingt ins Leben zurück.<

Sie schüttelte den Kopf >Ich weiß wirklich nicht wo ich anfangen soll, wie geht's dir denn im Moment?<

>Etwas schläfrig vielleicht und ich hab so'n komisches Gefühl im Bauch, keine Übelkeit direkt aber so ähnlich.<

>June, du hast keinen Bauch mehr. Drück dich etwas klarer aus, bitte.<

>Ich fühle mich aber fast so als hätte ich noch einen Körper!<

Nell schoss in die Höhe >Das ist es! Körperbezogene Empfindungen!<

Sie stürzte zum Regal und nahm einen dicken Wälzer heraus. Wuchtete ihn auf den Tisch.

Blätterte angestrengt darin herum. Murmelte. >Das hatte ich doch schon mal irgendwo gehört oder gelesen...<

>Wie wär's wenn du dir nen Computer anschaffst, da ist alles viel übersichtlicher.<

>Gute Idee, ich kann ja mal da oben nachfragen.< überlegte sie laut, >Hey, jetzt lenk nicht ab!<

>Wollte ich doch gar nicht...<, schmollte er.

>Pscht! Ich muss nachdenken. Wo stand denn das? Ich werd noch verrückt!<

>Ich sag doch: Computer!<

>Ah, ich hab's! Du bist ein Socordia<

>Aha. Und was soll das sein? Übersetz das mal bitte.<

Sie seufzte. >Na ja, das ist lateinisch und heißt Gedankenlosigkeit. Hier steht es heißt so viel wie Erlöser oder "Führer der Führer", was auch immer das heißen soll, und "kann gespalten sein in Positiv: "Lenitas" und Negativ: "Laceratio"<

Jetzt war er vollkommen verwirrt. >Und was bedeutet das? Ich versteh gar nichts mehr.<

>Ich weiß es auch nicht so genau. Der Lehrer wollte damals nicht genauer darauf eingehen...<

>Lehrer? Ach du hattest Unterricht bevor du als Führerin auf die Erde geschickt wurdest! Kannst du dich auch an was davor erinnern?<

>Nach unserem Gespräch habe ich noch mal genauer über meine Vergangenheit nachgedacht. Vorher war es mir ziemlich egal gewesen. Ich habe nur daran gedacht so viel wie möglich Spaß zu haben...<

>Und?<

>Achso, also das Früheste an das ich mich erinnere ist das ich eines Morgens aufwachte zusammen mit den anderen Schülerinnen, mich anzog und fertig machte als wäre es wie jeden Tag. Dann gingen wir zum Essen und danach in den Unterrichtsraum. Wir sagten die ganze Zeit kein Wort, das war irgendwie gruselig. Alle Bewegungen liefen ganz automatisch ab, verstehst du? Wie etwas, dass man jeden Tag macht.<

>Ja ...<

>Und dann hielt der Lehrer eine Einführungsrede und der Unterricht ging los. Ab da kann ich mich an alles erinnern. Wir hatten eine Grundausbildung über ein paar Monate, dann wurden wir als Infirmitas auf die Erde geschickt.<

>Infirmitas heißt ihr?<

>Ja. Ich bin Infirmitas Nr. 407. Wir werden aber auch Soulkeeper, das bedeutet Seelenwächter, genannt. Außerdem gibt es manchmal Erweiterungsseminare.<

>Erweiterungsseminare?<

>Ja, Zusatzinformationen, Neuerungen, selten auch neu aufgetauchte Typen von Seelen für die die Oberen erst eine Strategie finden mussten. Aber das ist wirklich sehr selten.<

>An welche Zeitspanne kannst du dich denn ungefähr erinnern?<

Sie atmete geräuschvoll aus und runzelte die Stirn.

>Lass mich überlegen ... das müssen so um die hundert Jahre sein. Glaube ich. Ich war auch an verschiedenen Orten, soweit ich mich erinnern kann. Manchmal wenn ich wieder in irgendeiner Schule sitze und gerade Geschichte habe, dann kommen mir die Bilder aus dem Lehrbuch plötzlich bekannt vor. Ich weiß zwar nicht woher, weil ich mich an die einzelnen Seelen die ich führte nicht mehr so genau erinnere, aber es scheint mir manches so vertraut.< Sie bekam einen ganz verträumt-traurigen Gesichtsausdruck.

>Das ist als hätte ich ein Stück zu Hause wieder gefunden, < sie lächelte ihn an >wie eine lang vergessene Erinnerung. Doch nur kurz, dann ist alles wieder vorbei.<

Sie sah wieder weg, stand auf, ging zum Fenster und schaute hinaus.

>Aber ... auch wenn es nur für einen Augenblick ist, in solchen Momenten fühle ich mich wohl...<

Sie blickte ihm wieder ins Gesicht die Sonne strahlte sie von hinten an, sie war wie von Licht durchflutet.

Er sah, dass sie eine leichte Röte auf den Wangen hatte.

>Manchmal auch, wenn ich dich ansehe.<

>Wirklich?<

Sie merkte was sie gerade gesagt hatte und wurde knallrot.

>Oh mein Gott, was rede ich denn da ...< kicherte sie verlegen. >Ich weiß gar nicht wo das auf einmal herkam.<

>Das ist Liebe. Wehr dich nicht dagegen, es hilft eh nichts.<

Sie sah ihn erschrocken an. Er sah ihr tief in die Augen.

>Außerdem ... ist sie ein menschliches Gefühl. Ich sagte dir doch dass du ein Mensch bist!<

Fragend und ein klein wenig verstört sah sie ihn an. >Meinst du wirklich? Ich bin mir da nicht so sicher. Warum bin ich dann hier? Und nicht im Jenseits? Was tue ich hier? Was ist der Sinn meines Daseins?<

Verzweifelt sah sie ihn an, die Tränen standen ihr in den Augen.

Sie fing sich wieder und wischte sich hastig die Tränen vom Gesicht.

>Ich Idiot. Das kannst du mir sowieso nicht sagen. Du weißt doch noch weniger davon als ich selbst...<

>Ich kann es dir vielleicht nicht mit Sicherheit sagen, aber ich kann es mir ansatzweise denken.<

>Echt? Sag schon!< Gespannt sah sie ihn an.

>Du hast doch vorhin gesagt dass Socordia soviel wie Führer der Führer bedeutet und dass der Lehrer nicht näher darauf eingehen wollte. Sind eigentlich alle Schülerinnen vom Anfang noch da?<

>Ähm nein, eigentlich waren manchmal welche weg und neue sind hinzugekommen. Wenn ich so nachdenke ... ist niemand mehr aus der ursprünglichen Klasse da!<

>Denk doch mal nach. Die Erde ist ein Ort an dem menschliche Seelen etwas Bestimmtes lernen sollen. Du selbst bist auch eine menschliche Seele. Kann es nicht sein dass du auch eine Lektion lernen musst, ehe du ins Jenseits eingehen kannst? Und dass ich dein Führer bin?<

>...< auf einmal wurde Nell alles klar. Sie war total geschockt und sackte zusammen. Hilflos lächelnd sah sie ihn an. >D-Du hast von Anfang an Recht gehabt, nicht wahr? Die Rollen sind vollkommen vertauscht.<

Ihre Augen waren weit aufgerissen, sie lächelte verwirrt. >Das kann doch alles nicht wahr sein.<

>Nell.< Sie reagierte nicht. >Nell!< Kein Wort. >Ich werde dir helfen, ich bin doch dein Socordia, schon vergessen?<

>Hm. Ja das stimmt.< Sie erhob sich langsam und kam auf ihn zu. Sie hob die Flasche auf, zog den Stöpsel heraus. June war wieder frei. Enge und Einsamkeit waren von ihm gewichen.

Sanft legte er seine Arme um sie. >Ich lass dich nie wieder los.<

Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Nell spürte einen starken Schmerz in der Brust. Krümmte sich zusammen. Fing an zu schreien. Brüllte sich die Lunge aus dem Leib. June lachte nur höhnisch, er hatte wieder dieses fiese Grinsen drauf.

>Nein ich lasse dich nie wieder los, damit hat er Recht gehabt. Armer, idiotischer June.< Er lachte.

Entsetzt sah Nell auf. >Wer zum Teufel bist du?<

>Teufel trifft es schon ganz gut. Ich bin Junes böse Seite, der Laceratio. Durch die Zeit in der Flasche wurde ich mit bösen Gedanken gefüttert und konnte mich prächtig entwickeln. Ich habe nur auf den Moment gewartet dass du ihn frei lässt. Jetzt kann ich June vollkommen einnehmen. Und das Alles dank dir ... Muhahahaha!<

>Junes böse Seite ... kannst du dich nicht etwas klarer ausdrücken? Und was hast du mit June gemacht?!<

>June schläft. Ich bin Junes erste Inkarnation. Ich ging einen Pakt mit einem Dämon ein und habe tausende Menschenseelen ausgelöscht. Nun bin ich verflucht immer wieder geboren zu werden bis ich das Böse abgelegt habe. Bis jetzt konnte ich in allen meinen Inkarnationen durch deren böse Gedanken zum Vorschein treten und zur Strafe löschten sie mich aus, doch June ist anders, er hatte nie böse Gedanken, er ist ein echter Lenitas. Also befahl ich meinem Paktpartner ihn umzubringen. Erst jetzt wo er keinen Körper mehr hatte konnte ich besser auf ihn einwirken und ihm böse Gedanken unterjubeln. Er hat sich zwar gewehrt, aber als er schlief konnte ich die Kontrolle übernehmen. Und jetzt werde ich dich vernichten!<

>Wieso?!<

>Ich will kein Risiko eingehen. June liebt dich, er könnte mir sonst Probleme machen. Wen du vernichtet bist, ist ihm alles egal. Dann habe ich endlich die volle Kontrolle!<

Der Laceratio drückte diesmal fester zu als je zuvor. Nell fühlte sich als würde ihr Herz zerspringen. Sie dachte, Das ist es also ... das Ende? Jetzt, wo ich endlich gefunden habe was ich so lange suchte, meine Erlösung?

Die Tränen liefen ihr über die Wangen.

Dann muss es wohl so sein. Jemand wie ich hat es nicht verdient glücklich zu sein.

Sie schloss die Augen, wollte nur noch sterben, wollte, dass die Schmerzen endlich aufhören.

>Lauf weg!< Das war Junes Stimme, seine sanfte Stimme. Der Schmerz ließ nach. Nell öffnete die Augen.

>Du ... musst weglaufen, solange ich ihn aufhalten kann. Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut.<

>June!<

Er lächelte. >Mach dir um mich keine Sorgen. Ich komm schon klar. Los, bring dich in Sicherheit.<

Ein Dimensionstunnel öffnete sich, Nells Lehrer schaute hinaus.

>Soulkeeper #407? Ab hier übernehmen wir. Kommen sie.< Er streckte ihr seine Hand entgegen.

>Sie hätten uns schon viel früher Bescheid sagen müssen. Mit einem Laceratio ist nicht zu spaßen!<

>Aber ... June?<

>Geh nur Nell. Er bringt dich in Sicherheit. Geh mit ihm. Es ist besser wenn du mich nie wieder siehst.<

>Ok ... wenn du es so willst.<

Nell bewegte sich ein Stück auf ihren Lehrer zu, dieser ergriff ihre Hand und zog sie durch den Tunnel.

June sah ihr traurig nach. Es ist besser so ... Ich will nicht dass ihr was passiert...

So wie ich jetzt bin kann ich nicht mit ihr zusammenleben, ich wäre eine Gefahr für sie.

Wenn sie durch meine Hände sterben würde, ... ich könnte mir das nie verzeihen. Ich will, dass sie lebt!

>>Ugh!<< Diese Schmerzen, er wehrt sich, ich werde ihn nicht mehr länger aufhalten können. Ich glaube ...

... ich muss noch etwas schlafen ...

>Scheiße! Sie ist mir entwischt! Aber was soll's, dann bleibt sie halt am Leben. Diesmal hat er seine ganze Kraft verbraucht. Er wird mir nicht noch mal in die Quere kommen!<

Der Laceratio lachte schrill und laut, da bemerkte er auf einmal ein Geräusch.

>Hn, dachtet ihr wirklich ihr kriegt mich?! Tse, ihr habt keine Ahnung mit wem ihr es zu tun habt, ich bin stärker als je zuvor! Kommt nur, kommt! Ich will ein bisschen Spaß!<
 

~*~♦~*~
 

>Wachen sie auf! #407! Aufwachen, Soulkeeper!<

>Hn? Was ist? Wo bin ich?<

Der Lehrer lächelte sie an.

>In Sicherheit. Die Kollegen kümmern sich um den Fall, machen sie sich keine Sorgen. Ich werde sie auf die Erde zurückbringen. Sie bekommen eine Woche frei und dann können sie weiter ihrer Arbeit nachgehen.<

>Die Kollegen ...? Was machen sie mit June?<

>Er wird zurück ins Jenseits transferiert. Dort werden sie entscheiden, ob er überhaupt noch mal wieder geboren wird... Ich persönlich glaube nicht daran. Er hatte schon mehr als genug Chancen das Böse abzulegen.<

>Heißt das, ...?<

>So Leid es mir tut, er wird wahrscheinlich ausgelöscht werden.<

>Nein!< Nell konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. >Können sie denn gar nichts für ihn tun? Ich will nicht schon wieder, ... eine Seele verlieren! Ich ...<

>#407, ... machen sie sich keine Vorwürfe. Es liegt immer an der Seele, nicht am Soulkeeper. Und sie sind einer unserer besten Mitarbeiter. Sie haben bis jetzt die meisten Seelen ins Jenseits transferiert. Sie haben noch nie einen Fall abgegeben. Sie sind unentbehrlich für uns!<

>... ?<

>Entspannen sie sich etwas. Sie bekommen ein Extrabudget, gehen sie doch in ein Wellnesscenter, machen sie ein bisschen Party, gehen sie shoppen ... und dann können sie wie gewohnt mit der Arbeit fortfahren.<

>Sie ... haben wohl Recht.<

>So ist's gut. Sie haben alles in ihrer Macht stehende getan, glauben sie mir. Ich werde sie jetzt zurück bringen.<
 

~*~♣~*~
 

Erklärungen:

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

Infirmitas (lat.) Schwäche

June de Croix "June" engl. - Juni, mein Lieblingsmonat;"de" frz. - von; "croix" frz. - Kreuz (ich mag Kreuze und es klingt gut

Laceratio (lat.) Zerfetzen, Zerreissen, Zerfleischen

Lenitas (lat.) Milde, Sanftheit, Gelassenheit, Ruhe

Nell der Name gefiel mir

Socordia (lat.) Gedankenlosigkeit - ich weiss das passt nicht 100%ig, aber was solls

Die Infirmitas werden auch Soulkeeper, englisch für Seelenwächter genannt. Warum ihr lateinischer Name Schwäche bedeutet, kommt später *zwinker*

Socordia heißt zwar Gedankenlosigkeit, aber es hat so einen schönen Klang *augenglitzer*, es gibt keine wirkliche Assoziation ...
 

2. Kapitel

2 Abschnitte, 2.037 Wörter

finding the Past

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~3~ FINDING THE PAST ~*~
 

Nell läuft durch die Strassen. Es ist zwei Wochen her seit sie June das letzte Mal sah. Der Wind streift um die Gräber - sie ist ohne es zu merken zum Friedhof gelaufen. Auf einmal steht sie vor seinem Grab.

>June de Croix<, liest sie, >Ruhe sanft in Ewigkeit, tse.<

Tränen steigen ihr in die Augen. Sie merkt es und wischt sie weg.

>Nein! Ich muss weg von hier, ein Auftrag wartet. Ich muss mich ablenken. Ich muss ihn vergessen. Ich muss!<

Auf einmal hört sie die Vögel piepsen. Sie sitzen auf dem Bäumchen neben Junes Grab und hoffen auf Futter. Nell schaut sie gedankenverloren an, merkt woran sie denkt, dreht sich um und rennt weg.

Sie rennt und rennt, bis sie endlich an den Ort gelangt, wo sie eigentlich hin sollte. Ein Autounfall. Der Geist eines kleinen Mädchens schwebt weinend und zitternd über seinem grausam entstellten Körper. Die Leiche der Mutter liegt nicht weit weg, doch ihre Seele ist schon längst im Jenseits. Nell nähert sich dem Kind.

>Kannst du mich hören, Kleines? Hör bitte auf zu weinen.<

Doch das Mädchen antwortete nicht, es schluchzte nur unaufhörlich weiter.

>Hörst du mich? Bitte sag doch was.<

>Mama.< brachte die Kleine endlich hervor, >Sie ist tot, nicht wahr? Sie wird nie wieder aufstehen und mich an die Hand nehmen, oder?< Nachdem sie das gesagt hatte, hob sie langsam den Kopf und schaute Nell aus ihren tränennassen Augen an.

>Schön, dass du mich endlich ansiehst, Kleines. Mach dir keine Sorgen. Wenn du willst kann ich dich zu deiner Mama führen. Magst du sie denn nicht wieder sehen?<

>Aber die liegt doch da!< Dem Mädchen liefen schon wieder Tränen über die Wangen und es schniefte.

>Ja, aber sieh doch mal. Das ist doch nur noch der Körper deiner Mama. Ja, sie ist tot. Aber nur ihr Körper, der ist nur so was wie eine Hülle, weißt du?<

>Und wo ist Mama dann? Wo ist sie denn hingegangen? Warum hat sie mich allein gelassen?<

>Sie hat dich nicht allein gelassen, glaub mir. Sie wartet auf dich, geh zu ihr.<

>Aber wie denn, ich dachte du führst mich. Als ich aufwachte war Mama schon weg, woher soll ich denn wissen wo ich lang muss? Und bewegen kann ich mich auch nicht!<

>Du weißt es, da bin ich mir sicher. Hör auf zu weinen und entspann dich. Und dann wünsch dich zu deiner Mama!<

>Und das klappt wirklich?<

>Ja! Versuchs einfach mal.<

>Ok. Aber lauf nicht weg, ich will nicht wieder alleine sein.<

>Ich lauf nicht weg. Versprochen.<

Das Kind hatte aufgehört zu weinen und lächelte Nell dankbar an. Es schloss die Augen und breitete die Arme aus. Auf einmal fing es an zu Leuchten und öffnete die Augen.

>Es klappt! Es klappt wirklich!<

>Siehst du! Jetzt siehst du gleich deine Mama wieder!<

Das Mädchen strahlte und sagte, >Vielen Dank, Felice!<

>Halt! Warum nennst du mich so?<

>Dummerchen, wir waren doch Schwestern, die berühmten Claritaes. Weißt du das denn nicht mehr?<

Und damit war das Mädchen verschwunden.

Nell schaute noch lange zum Himmel. Auf einmal sackte sie zusammen und fing an zu schluchzen.

Man hörte Polizeisirenen, doch um Nell war alles still, die Polizisten stürzten aus den Wagen und überprüften, ob die Menschen noch lebten, doch jede Hilfe kam zu spät. Ein Polizist sah Nell und ging zu ihr. Er hockte sich vor sie hin und legte ihr die Hand auf die Schulter. >Hey Mädchen<, sagte er ruhig, >warum hast du denn nicht gleich die Polizei gerufen, hm?<

Nell schluchzte weiter und sagte nur, >Sie waren schon weg.<

Der Polizist fragte weiter, >Kennst du die Leute denn?<

Da brachen auf einmal die Tränen aus ihr hervor, sie konnte nur noch den Kopf schütteln.

Der Polizist lächelte sanft und stand auf. >Wir bringen dich nach Hause, ok?<

Nell hatte sich wieder beruhigt, ihr Gesicht war wieder ernst.

>Nicht nötig, ich finde alleine heim.<

Auf einmal hörte man einen Polizisten rufen. Er hatte eine kleine Katze im Unfallwagen gefunden, sie lebte.

Nell ging hin und nahm das Tier auf den Arm. >Die gehört mir.<, sagte sie mit schroffer Stimme. Kein Polizist wagte es sich ihr zu nähern.
 

~*~♥~*~
 

>Verdammt, man kommt einfach nicht näher an ihn heran, sein Schutzschild ist viel zu stark. Wo nimmt er nur diese immense Power her?<

>Beruhigen sie sich, Curey! Mit Fluchen kommen wir auch nicht weiter. Im Moment ist das einzige was wir tun können ihn zu schwächen und Daten über ihn zu sammeln, um eine Waffe zu entwickeln.<

>Das ist alles? Der könnte uns mit einem Schlag fertig machen, wir können ihn ja gerade mal mehr schlecht als recht im Zaum halten, wie wollen wir ihn denn je besiegen?!<

>Keine Panik Curey, nur Geduld. Wir sind bis jetzt noch mit jedem Gegner fertig geworden. Wir haben auch schon mal jemanden aus der nächsten Ebene besiegt, nicht wahr? Da wird das hier schon nicht so viel schwieriger sein.<

>Ja, bis jetzt haben wir jeden besiegt. Bis jetzt ... Ich mache mir ernsthaft Sorgen.<
 

~*~♠~*~
 

>>klack<< Nell schloss die Tür hinter sich zu. Das Kätzchen war von ihrem Arm gehüpft und beschnupperte neugierig die Wohnung. Zum Glück war es nicht verletzt.

Gut gemacht, Nell. Jetzt hast du dir noch mehr Sorgen aufgehalst. Du hattest doch bis jetzt noch nie Haustiere, warum ausgerechnet jetzt?

Nell hockte sich zu dem Kleinen hin und sagte, >Na du. Was mach ich denn jetz mit dir, hm?<

Das Kätzchen guckte sie nur aus großen Augen an und maunzte verstört.

>Keine Angst, ich tu dir nichts. Kriegst erst mal was zu Essen, ok?<

Nell öffnete den Kühlschrank.

>Hmm, was fressen kleine Kätzchen wie du eigentlich? Ah, ich weiß schon.<

Nell holte eine Dose heraus.

>Wie wär's mit Fisch?<

Das Kleine miaute zustimmend, als hätte es verstanden, dass es jetzt was Leckeres gibt.

Nell zerdrückte etwas Fisch auf einem Teller und stellte ihn auf den Boden. Das Kätzchen fraß gierig.

>Na na, schön langsam, sonst musst du noch kotzen.<

Während das Kätzchen fraß, besorgte Nell erst mal Näpfe und ein Katzenklo. Als sie die Wohnungstür aufschloss, kam ihr das Kleine schon ganz aufgeregt entgegen und maunzte weinerlich.

>Och, tut mir Leid, dass ich dich allein gelassen hab. Hier!<, sie zeigte das Katzenklo, >damit du mir nich noch in die Wohnung scheißt.<

Auf einmal blieb Nell wie angewurzelt stehen, denn sie hatte etwas gesehen.

>Na toll, zu spät! Puh, das stinkt ja bestialisch, wehe du machst ab jetz nich ins Katzenklo!<

Das Kätzchen strich ihr um die Beine und schnurrte. Das kitzelte und Nell musste lachen.

>Ach du süßer kleiner Fratz, du. Dir kann man einfach nicht böse sein.<

Sie hob das Kleine hoch und schaute es prüfend an.

>Du hast ja noch gar keinen Namen, was? Wie nenn ich dich bloß?<

Der Fratz schaute sie fragend an und schnurrte immer noch.

>Ah, dein Frauchen hat mich doch Felice genannt. Dann nenn ich dich Felis, das ist das lateinische Wort für Katze. Witziger Zufall, was?<
 

~*~♦~*~
 

>Wie machen sie das bloß immer?<

>Was meinst du?<

>Na erst letzte Woche haben sie ein Mittel gegen AIDS entwickelt, dass wir demnächst auf der Erde einführen werden. Sie stehen kurz vorm Durchbruch beim Klonen, nämlich einen Klon im gleichen Alter wie sein Original zu schaffen. Und jetzt gerade haben sie eine Waffe gegen diesen unbesiegbaren Socordia geschaffen, an dem sich bis jetzt jeder die Zähne ausgebissen hat!<

>Tja, nun ist er nicht mehr unbesiegbar. Außerdem habe ich diese Möglichkeit nur per Zufall entdeckt, das war reine Glückssache. Jeder andere hätte es auch herausgefunden.<

>Aber sie haben es herausgefunden! Und sie werden das ganze Lob einheimsen.<

>Mir geht es nicht um irgendwelches Lob oder Prämien, ich versuche einfach nur meine Arbeit gut zu machen! Und jetzt hör auf mich zu nerven und bring das hier zum Parricida.<

>Was ist das denn?<

Der Assistent drehte die Disc neugierig in den Hände.

>Die kompletten Daten über die Waffe.<

>Aber warum bringen sie sie ihm nicht selbst vorbei?<

>Ich werde ihm sagen, dass du auf den entscheidenden Sachverhalt gestoßen bist.<

>Aber, ...<

Der Professor unterbrach ihn. >Ohne deine Hilfe hätte ich es eh nicht geschafft und du brauchst die Prämie dringender als ich, du musst doch deine Geschwister versorgen, nicht wahr?<

>D-das würden sie wirklich für mich tun? Aber, das kann ich doch nicht annehmen.<

>Ich habe alles was ich brauche, du brauchst das Geld nötiger als ich, nimm es ruhig.<

>Danke, haben sie vielen Dank. Das werde ich ihnen nie vergessen!<

Als der Assistent um die Ecke verschwunden war, sagte der Professor leise zu sich selbst, >Ja, vergiss es nicht. Wer anderen die Ideen stiehlt, der stiehlt auch die Verantwortung!< Und er lachte in sich hinein.
 

~*~♣~*~
 

>Hm,< überlegte Nell laut, >kann ich dich denn überhaupt alleine lassen?<

Felis sprang auf ihren Schoß, schnurrte und wollte schmusen.

>Schließlich habe ich doch die Verantwortung für dich.<

Gedankenverloren kraulte Nell sie hinter den Ohren. >Dass du nicht alleine bleiben kannst haben wir ja vorhin gemerkt. Aber ich kann doch nicht die ganze Zeit zu Hause bleiben. Aber ...<, Nell musterte das Kätzchen von oben bis unten, >du bist noch sehr klein, vielleicht kann ich dich einfach mit mir herum tragen ...<

Sie setzte das Kleine auf den Boden und holte aus einem anderen Zimmer eine Hüfttasche, schnallte sie um und setzte das Kätzchen hinein.

>So, und jetzt gehen wir in die Bibliothek!<

Auf dem Weg dorthin hatte Nell ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch. Sie hatte Angst vor dem was sie herausfinden würde, doch gleichzeitig war sie auch gespannt und neugierig. Sie wusste, wenn sie diese Chance, mehr über sich zu erfahren, jetzt nicht ergriff, würde sie auf ewig hier feststecken. Und das machte ihr noch viel mehr Angst als ihre Vergangenheit.

Und ehe sie sich versah war sie schon in der Bibliothek. Sie war schon oft hier gewesen und hatte viel Zeit damit verbracht, mehr über die Zeiten heraus zu finden, aus denen ihr die Bilder so seltsam bekannt vorkamen.

Die Bibliothekarin schaute zwar etwas verdutzt als sie die Katze bemerkte und fragte seit wann man denn Tiere mit in die Bibliothek bringt. Doch sie ließ sich erweichen, als Nell erklärte, dass das Kleine allein zu Hause furchtbare Angst bekommt, weil es seine Mutter so früh verloren hatte.

Es waren keine anderen Leute in der Bibliothek und Nell war schließlich Stammkundin und immer freundlich, da kann man das schon mal durchgehen lassen, dachte sich die alte Dame.

Nell stand inzwischen etwas hilflos vor den Bücherregalen. Diesmal suchte sie nicht nach einer bestimmten Zeitepoche in einem bestimmten Land, sondern nach einer Person: "Felice Claritae"

Da bemerkte sie auf einmal den Computer im hinteren Teil des Raumes und die Worte von June kamen ihr wieder ins Gedächtnis. >Wie wär's wenn du dir nen Computer anschaffst, da ist alles viel übersichtlicher.<

>Ach June, wer hätte gedacht, dass ich je diesen Ratschlag berücksichtige. Und jetzt kannst du noch nicht mal hier sein und sehen wie dumm ich mich zum ersten Mal am Computer anstelle. Wenn du doch nur hier wärst um mich auszulachen und mich trotzdem zu ermuntern es weiter zu versuchen ...<

Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie wischte sie schnell weg, denn die Bibliothekarin kam von hinten angetrippelt. Sie hatte gehört wie Nell geredet hatte. >Kann ich ihnen helfen? Das ist unser Internetzugang und unsere Datenbank. So finden sie schneller zu dem Buch dass sie suchen, oder zu den Informationen.<

Geschäftig trippelte das Frauchen zu dem Gerät und schaltete es an. Sie wies auf den Stuhl.

>Bitte sehr setzen sie sich, ich zeige ihnen wie es funktioniert.<

Jetzt gibt es kein Zurück mehr für dich, Nell, dachte sie sich und antwortete.

>Wenn ihnen das keine Umstände macht ..<

>Ach was, ich habe eh nichts zu tun.<

>Na gut.<, meinte Nell und setzte sich.

>Nach was suchen sie denn?<

Nach mir, dachte Nell und sagte laut >Nach einem Namen.<

>Einem Namen? Das ist ungewöhnlich für sie, nicht wahr? Sonst suchen sie doch nur nach Zeitaltern.<

>Es handelt sich um eine historische Person, sie ist schon tot.<

>Och schade, ich hatte schon gedacht, sie leihen sich jetzt auch endlich mal Romane aus, als immer nur diese alten Schinken. Lesen sie denn gar keine Bücher nur zum Spaß?<

>Es macht mir Spaß mehr über Zeiten herauszufinden die mich interessieren. Ähm und was sind diese, wie sagten sie, Romane?<

Jetzt war die Bibliothekarin baff. >Äh ähm. Ich geb ihnen dann mal einen Roman mit. Er wird ihnen sicherlich gefallen. Es ist ein historischer Roman über das England Anfang des 19. Jahrhunderts.<

>Das hört sich wirklich interessant an, und was sind Romane nun?<

>Geschichten. Aus historischen Romanen erfahren sie viel mehr über das Zeitalter, als aus diesem offiziellen Quatsch. Historische Romane sind oft Tagebücher von Personen aus dieser Zeit. <

>Tagebücher, wow. Ich kann's gar nicht erwarten eins zu lesen.<

Die Bibliothekarin hatte inzwischen eine umfassende Website über historische Persönlichkeiten gefunden.

>Jetzt aber erst mal zu der Person über die sie mehr erfahren wollen. Wie ist denn der Name?<

>Felice Claritae.<

>Aber, ...<, die Bibliothekarin war schon wieder baff, >von ihr stammt doch das Tagebuch dass ich ihnen ausleihen wollte, was für ein Zufall!<

Doch Nell glaubte nicht mehr an Zufälle. Denn Felis miaute aufgeregt als das Bild af dem Computer erschien. Es zeigte Felice Claritae, die Nell so ähnlich sah, dass ihr schlecht wurde. Und neben ihr saß, ... das Mädchen vom Unfallort. Felicitas Claritae mit einer Katze auf dem Arm...

>...<, die Bibliothekarin kam gar nicht mehr dazu ihre aufgerissenen Augen wieder zu entspannen, >da-das sind ja sie auf dem Bild, wie ist das möglich? <

Oh heilige Sch****, jetzt lass dir aber schnell eine Ausrede einfallen Nell.

>Tja, wie soll ich sagen. Das ist eine Ahnin von mir, wissen sie. Und ich will mehr über meine Verg- ... äh meinen Stammbaum herausfinden.<

Die Bibliothekarin druckte auf Nells Wunsch noch alle Informationen und das Bild der beiden Schwestern aus. Erst als Nell schon längst verschwunden war, konnte sie wieder klar denken und erinnerte sich an die Kurzbeschreibung auf der Umschlagseite des Buches, welches sie gerade ausgeliehen hatte.

~*~

"Felice Claritae starb mir 17 Jahren eines unerklärlichen Todes. Ihre Leiche wurde nach der Beerdigung aus dem Grab entwendet und ist nie wieder aufgetaucht. Kurz nach diesem tragischen Vorfall wurde die gesamte Familie dahingerafft und das einzige was noch von ihnen zeugt ist die denkmalgeschützte Villa im schottischen Leith nahe Edinburgh, die nicht verfällt, obwohl es niemand mehr wagt das Gebäude zu betreten und zu restaurieren. Alle die das Gebäude wieder verlassen konnten, mussten in psychiatrische Behandlung und stammelten etwas von einem hundert Jahre altem Fluch und das nur Felice das Gebäude betreten darf."

~*~
 

~*~♥~*~
 

Erklärungen:

Claritae von lat. claritas - Helligkeit; heller Klang; (übertrieben) Glanz, Ruhm, Berühmtheit

Curey von engl. "cure" - Heilung

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

Felice ist mir einfach so eingefallen, hab erst als ich der Katze einen Namen geben wollte gemerkt, dass Katze auf lateinisch "felis" heisst, wirklich, könnt ihr mir glauben!

Felicitas (lat.) Glück/ weibliche Form von Felix

Felis (lat.) Katze

Infirmitas (lat.) Schwäche

June de Croix "June" engl. - Juni, mein Lieblingsmonat;"de" frz. - von; "croix" frz. - Kreuz (ich mag Kreuze und es klingt gut

Laceratio (lat.) Zerfetzen, Zerreissen, Zerfleischen

Lenitas (lat.) Milde, Sanftheit, Gelassenheit, Ruhe

Nell der Name gefiel mir

Socordia (lat.) Gedankenlosigkeit - ich weiss das passt nicht 100%ig, aber was solls

Die Stadt Leith gibt es wirklich, aber das mit der Villa habe ich mir ausgedacht, würde mich wirklich wundern, wenn es dort tatsächlich ein verfluchtes Haus gäbe ..., das wäre echt gruselig *brr*

Das mit Felice und Felis fand ich schon unheimlich ...
 

3. Kapitel

5 Abschnitte, 2.446 Wörter

Hope gleam

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~4~ HOPE GLEAM ~*~
 

>Ich bin wirklich verflucht.< In Nells Augen spiegelte sich das flackernde Kaminfeuer vor dem sie saß. Eine einzelne Träne lief über ihre Wange. >Meine ganze Familie wurde ausgerottet, meine Leiche nie gefunden? Also stecke ich noch immer im selben Körper wie vor ... 100 Jahren?< Ihr wurde so schlecht, dass sie schon Angst hatte ihr Mittagessen noch mal begrüßen zu dürfen. >Hier stimmt doch was nicht! Ich bin mit 17 Jahren gestorben. Niemand weiß warum. Auf dem Bild sehe ich genauso aus wie jetzt, es wurde kurz vor meinem Tod gemacht. Das heißt ich bin immer noch 17. Ich bin nie gealtert. Was soll das nur bedeuten? Warum, verdammt noch mal. Warum bin ich hier?<

Auf einmal nahm sie ein leises Schnurren wahr und merkte wie Felis beruhigend ihren Kopf an ihrem Knie rieb.

>Danke Kleines. Du willst mich trösten, nicht wahr?< Wie als Zustimmung schnurrte das Kätzchen jetzt lauter und schmiegte sich an Nells Hand, als diese sie hinter den Ohren kraulte. >Du hast ja Recht. Ich darf jetzt nicht rumjammern, sondern etwas unternehmen. Aber was soll ich denn tun? Ich fühle mich so hilflos ohne ihn ...< ihr traten wieder Tränen in die Augen und sie schluchzte. >Ob er wohl schon ausgelöscht ist? Hm, was glaubst du Felis?< Das Kätzchen rollte sich auf ihrem Schoß zusammen und maunzte leise. >Du meinst er ist noch da?<, sie seufzte, >Hoffentlich hast du Recht.<

Traurig senkte sie die Augen... Wenn ich ihm doch nur helfen könnte. Ich würde ihn so gern nur noch wenigstens ein letztes Mal sehen ... Er sagte zwar, es wäre besser, wenn ich ihn nie wieder sehe, aber ich ...

Ich sehne mich so nach ihm. Es ist, ... als wäre ein Teil von mir der solange im Verborgenen blieb, endlich wieder aufgetaucht. Doch es währte nur kurz. Nun ist es vorbei. Doch ... soll ich ihn wirklich aufgeben?

Fragend schaute sie das Kätzchen an. Aber dieses war schon längst eingeschlafen. Sie lächelte leicht. Behutsam hob sie das Kleine von ihrem Schoß und legte es aufs Sofa. Es streckte sich verschlafen, blinzelte kurz und döste wieder ein. Zärtlich sah Nell auf das kleine Lebewesen herab. >Genauso hilflos wie du ohne mich wärst, bin ich ohne June ... Ich ... liebe ihn!<

Es klingelte an der Tür. Jane wunderte sich, >Wer will denn so spät noch zu mir?<

Sie öffnete die Tür und vor ihr stand eine alte Dame und sah sie freundlich an.

>Guten Abend. Entschuldigen sie die späte Störung, aber kann es sein, dass sie eine kleine Katze gefunden haben?<

Siedend heiß fiel Nell ein, dass sie das Kätzchen ja sozusagen geklaut hatte.

>Ähm. Na ja, irgendwie schon.<, antwortete sie ausweichend.

>Kann ich das Kleine mal sehen? Meine Tochter und meine Enkelin sind gestern bei einem Autounfall ums Leben gekommen.<

>Mein Beileid.<, warf Nell ein.

>Oh, vielen Dank<, antwortete die Frau, >Es fällt mir immer noch schwer, das zu begreifen.<

Sie schaute Nell traurig an. Diese nickte mitfühlend.

>Tja jedenfalls, hatten sie das Kätzchen im Auto und es wurde in den Trümmern gefunden, aber von einer jungen Dame mitgenommen, wie die Polizisten mir erzählten. Waren sie das zufällig?<

>Ja, entschuldigen sie bitte, dass ich ihnen Umstände gemacht habe.<

>Ach machen sie sich keine Sorgen. Die Polizisten sagten, sie seien froh gewesen sich nicht auch noch um die Katze kümmern zu müssen. Und sie wäre in dem allgemeinen Trubel sicher untergegangen.<

Nell war erleichtert, keinen Ärger zu kriegen und bat die Dame herein. Warnte sie aber vor leise zu sein, da das Kätzchen ja gerade eingeschlafen war.

Mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht hockte sich die alte Frau vor dem Kätzchen nieder und strich ihm vorsichtig übers Fell. >Wissen sie<, sagte sie leise, >ich bin alt und habe nicht mehr die Rechte Kraft um für so ein junges Tier zu sorgen. Wenn es ihnen nichts ausmacht,< sie sah Nell fragend an, >würde ich die Kleine gern bei ihnen lassen. Ich habe nun gesehen, dass sie es gut bei ihnen hat. Was meinen sie?<

Nell lächelte. >Ich werde mich gut um sie kümmern. Versprochen.<

Die Frau seufzte erleichtert.

>Vielen Dank. Ich hätte es auch nicht übers Herz gebracht, die Kleine zurück ins Tierheim zu schaffen.<

>Sie kommt aus dem Tierheim?<

>Ja, ich hoffe das stört sie nicht? Meine Enkelin hat sie sich gestern erst ausgesucht. Sie waren auf dem Weg nach Hause als es passierte. < Die Frau richtete sich vorsichtig wieder auf.

>Tut mir Leid<, meinte Nell ,>und ... sie waren nicht dabei?<

>Nein<, sagte sie traurig, >sonst stände ich jetzt vielleicht nicht hier. Aber meine Tochter rief mich noch an, bevor sie losfuhren und beschrieb mir das Kätzchen ganz genau. Sie erzählte außerdem, dass Natalicia gleich auf den kleinen Fratz zusteuerte und kein anderes wollte. < Tränen traten der alten Frau in die Augen. >Entschuldigen sie bitte, aber ...<, seufzte sie, >sie war so ein liebes und fröhliches Kind.<

Nell sagte gedankenverloren >Ich weiß.< Und dachte an das strahlende Gesichtchen des kleinen Mädchens.

>Wie meinen sie?<, fragte die Frau erstaunt. Nell wurde aus ihren Gedanken gerissen.

>Oh, ähm, nichts weiter.<, lächelte sie.

Da meinte die Frau auf einmal >Wissen sie, sie haben ihr Lächeln. Genauso hat sie auch immer gestrahlt.<

>Hm, da könnten sie Recht haben ...<, murmelte Nell.

>Wie bitte?<

>Nicht so wichtig.<

>Achso na ja, ich glaube ich werde dann mal gehen. Es ist schon spät, entschuldigen sie bitte, dass ich so spät noch hergekommen bin.<

>Schon gut. Keine Ursache. Danke, dass sie mir die Katze überlassen haben. Sie wird es gut bei mir haben.<

>Davon bin ich überzeugt. Auf Wiedersehen. Schlafen sie gut.<

>Sie auch. Auf Wieder sehen.<

Nell hatte die alte Dame hinausgeleitet und schloss die Tür.

Auf einmal merkte sie, wie müde sie war. Sie gähnte.

Eine halbe Stunde später war sie auch schon im Bett verschwunden.
 

~*~♠~*~
 

>Verschwunden?<, schrie der Professor, >Das kann doch gar nicht sein! Sagen sie mir, dass das nicht wahr ist!<

Der Assistent war sichtlich nervös.

>Es ist aber wahr, Doktor.<, meinte er kleinlaut.

Der Professor stöhnte genervt.

>Sie sind echt zu nichts zu gebrauchen. Kannst nicht mal eine lausige Diskette wegbringen!<

>Es tut mir Leid. Bitte verzeihen sie mir.<

>Du musst einfach verstehen, dass diese Daten dringend gebraucht werden, sonst kann die Waffe nicht gebaut werden. Und je mehr Zeit verstreicht, desto gefährlicher wird der Socordia.<

>Ich weiß. Ich kann mir auch nicht erklären, wie die Diskette wegkommen konnte.<

>Na ja, kann man ja jetzt auch nichts mehr machen. Hier hast du eine neue Diskette. Zum Glück hatte ich die Daten nur vom Rechner kopiert. Und jetzt beeil dich!<

Als der Assistent aus der Tür des Labors trat, war ihm so, als hätte sich ein Schatten bewegt und er hörte ein leises Kichern. >Ach Quatsch. Jetz siehst du schon Gespenster, tse.< Aber so ganz ermutigen konnte ihn das nicht.

Und er beeilte sich lieber noch etwas mehr zum Parricida zu kommen.
 

~*~♦~*~
 

>Nell! Beeil dich! Bitte hilf mir!<

June? Was macht er da? Er streckt die Arme nach mir aus. Soll ich wirklich zu ihm?

>Nell! Hörst du mich? Bitte mach schnell!<

Ich soll mich beeilen? Ihm helfen?

>Nell!<

Warum wird seine Stimme schwächer? Und auch er selbst wird immer durchscheinender. Ich kann ihn schon fast nicht mehr sehen. Dabei sollte er mich doch führen ...

>Folge deinen Gefühlen!<, die Stimme war schwach, kaum hörbar.

>June!<

Nell schrak hoch. Hatte sie das alles nur geträumt? Doch die Tränen in ihren Augen waren echt.

>June! Er lebt noch!<

Doch schon im nächsten Moment überkamen sie wieder Zweifel. Konnte es denn wirklich sein? Dieser Traum konnte doch auch einfach aus ihrem Kopf entsprungen sein ... aus ihrer Sehnsucht nach ihm ...

Doch plötzlich sah sie etwas im Mondlicht blitzen. Es waren die Glasscherben des Custodia, welches June zerstört hatte. Das erste hatte sie weggeräumt, aber jetzt wo June weg war, hatte sie es einfach nicht übers Herz gebracht die letzte Erinnerung an ihn wegzuwischen.

Die Scherben blitzten und blinkten, immer heller.

Bis ihr Leuchten so stark war, dass Nell ein Gesicht in diesem Leuchten erkennen konnte.

Junes Gesicht.

>Nell.<

Sie erschrak.

>Es war kein Traum, Nell. Bitte hör mich an, ich hab nicht viel Zeit.<

Nell nickte.

>Der Laceratio ist geschwächt durch die Angriffe der Oberen. Doch sobald er verschwunden ist, werden sie mich auslöschen können. Ich brauche deine Hilfe, Nell!<

>Was kann ich tun?<, sagte sie ernst.

>Sie haben uns jetzt erstmal versiegelt. Der Laceratio ist schon ziemlich schwach und ich kann ihn im Zaum halten. Du musst mich entsiegeln. Ich glaube sie sind dabei eine Waffe gegen uns zu entwickeln, die uns mit einem Schlag vernichten kann.<

>Bist du sicher, dass du ihn im Zaum halten kannst?<

>Nell, ... ich würde nie etwas tun, was dich in Gefahr bringen könnte.<

Nell atmete tief ein. >Okay, ich mach's.<

Ein Lächeln breitete sich in Junes Gesicht aus. >Danke.<

Auf einmal verzog er das Gesicht. >Ich ... muss jetzt gehen.<

Das Leuchten wurde schwächer und sein Gesicht verschwand. Bald war es in Nells Zimmer wieder dunkel, doch in ihrem Inneren schimmerte die Hoffnung.

Felis war aufgewacht und gähnte. Nachdem sie ihre Glieder gestreckt hatte, kam sie grazil auf Nell zu.

Diese streichelte ihren Kopf und eröffnete ihr : >Ich gehe jetzt June retten und du bleibst schön brav hier!<

Felis miaute kläglich, als ob sie verstanden hätte, dass sie jetzt wieder würde allein bleiben müssen. Doch Nell sagte beruhigend >Tut mir Leid. Ich bin auch so schnell wie möglich wieder da. Aber das ist einfach zu gefährlich für dich.<

Schnell schnappte sie sich Schuhe und Mantel und stürzte aus der Tür.
 

~*~♣~*~
 

Letztendlich war die Diskette doch noch beim Parricida angelangt und die Techniker stürzten sich eifrig auf die Arbeit. Nach 2 Stunden hatten sie die Waffe schon fertig.

Der Parricida schaute argwöhnisch auf das Ergebnis.

>Und das soll den Socordia aufhalten?< sagte er skeptisch.

Der Professor sicherte ihm zu. >Mein Assistent und ich haben alle Informationen, die wir über den Socordia während des Kampfes durch unsere Messgeräte erhalten haben, ausgewertet und mit den daraus gezogenen Erkenntnissen diese Waffe entwickelt. Auf die entscheidende Lösung ist jedoch mein Assistent gestoßen. Ohne ihn könnten wir ihnen jetzt nicht voller Stolz diese Erfindung präsentieren.<

Er klopfte seinem Assistent auf die Schulter.

Der Parricidas zog die Augenbrauen hoch. >Ihr Assistent? Nun ja, ich wusste ja schon immer, das ein Genie in ihm schlummert, auch wenn er sich oft genug ziemlich trottelig anstellt!<

Die Kollegen konnten sich ein Kichern nicht verkneifen und der Assistent wurde etwas rot vor Scham. Was ist das heute nur für ein scheiß Tag? Erst verlier ich die Diskette, dann bekomm ich Anerkennung die ich gar nicht verdiene und werd im gleichen Atemzug noch beleidigt ... Verdammt!

Die Kollegen kicherten immer noch verhalten. Als der Parricida anordnete, den Angriff sofort einzuleiten. Daer assistent sah zu wie die Waffe aus dem Raum gerollt wurde und ihn beschlich ein mulmiges Gefühl.

Was passiert, wenn sie nicht funktioniert? Werde ich dann dafür bestraft?

Doch er wehrte die unangenehmen Gedanken mit einem Kopfschütteln ab.

Wieso sollte denn der Professor einen fehler begehen? Einfach lächerlich.

Mit diesen Gedanken im Kopf drehte er selbigen nach dem Professor um. Auf einmal merkte er, dass der Professor, nachdem die Waffe aus dem Saal transportiert war, anfing hämisch zu grinsen. Das verunsicherte den Assistenten.

Warum grinst er so? Was hat das zu bedeuten?
 

~*~♥~*~
 

Erklärungen:

Claritae von lat. claritas - Helligkeit; heller Klang; (übertrieben) Glanz, Ruhm, Berühmtheit

Curey von engl. "cure" - Heilung

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

Felice ist mir einfach so eingefallen, hab erst als ich der Katze einen Namen geben wollte gemerkt, dass Katze auf lateinisch "felis" heisst, wirklich, könnt ihr mir glauben!

Felicitas (lat.) Glück/ weibliche Form von Felix

Felis (lat.) Katze

Infirmitas (lat.) Schwäche

June de Croix "June" engl. - Juni, mein Lieblingsmonat;"de" frz. - von; "croix" frz. - Kreuz (ich mag Kreuze und es klingt gut

Laceratio (lat.) Zerfetzen, Zerreissen, Zerfleischen

Lenitas (lat.) Milde, Sanftheit, Gelassenheit, Ruhe

Natalicia (lat.) Geburtstagsessen

Nell der Name gefiel mir

Socordia (lat.) Gedankenlosigkeit - ich weiss das passt nicht 100%ig, aber was solls

Parricida (lat.) Vatermörder

Das Mädchen wollte ich erst Natalie nennen, aber dann habe ich das Natalicia im Wörterbuch entdeckt und das gefiel mir noch besser. Das mit dem Geburtstagsessen hat keine wirkliche Bedeutung, ich wollte nur auf jeden Fall etwas positives und zukunftsweisendes für ihren Namen. Ihr früherer Name war ja auch Felicitas - Göttin des Glücks, (lat.) Segen, Gedeihen, Erfolg

Warum der Chef der Oberen "Vatermörder" heißt, erfahrt ihr noch ... *he he he*

Hope Gleam soll übrigens Hoffnungsschimmer heißen, falls ich das falsch übersetzt haben sollte, sagt mir Bescheid! (bin mir da nich so sicher ...)
 

4. Kapitel

4 Abschnitte, 1.900 Wörter

Silence before the Storm

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~5~ SILENCE BEFORE THE STORM ~*~
 

>Na toll, jetz hab ich doch glatt vergessen ihn nach dem Weg zu fragen. Mist!<

Nell stand auf der dunklen Straße vor dem Haus, das sie bewohnte.

Die kühle Nachtluft strich ihr um die Beine und zerrte an ihrem Mantel und an ihren Haaren.

Ratlos stand sie da und überlegte, wie es jetzt weitergehen sollte. Da sah sie plötzlich ein Licht vor sich schweben. Es leuchtete genau wie die Scherben des Custodia. Nell wusste sofort, dass es sie zu June führen würde.

Und als hätte es ihre Gedanken gelesen, begann das Licht sich die Straße hinunter zu bewegen. Nell folgte ihm. Das Licht raste ziemlich und Nell hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten. Nach einer Weile ging ihr die Puste aus.

>Hey! Warte auf mich!<

Sofort blieb das Licht stehen und kehrte zu ihr zurück.

Nell seufzte. >Puh, ich kann nich mehr. Du hast echt nen ganz schönen Affenzahn drauf.<, meinte sie erschöpft.

Auf einmal wurde das Licht größer, bis es aussah wie eine bläuliche Seifenblase.

Eine 1-Meter-Durchmesser bläuliche Seifenblase ...

Als wäre das noch nicht Schock genug, begann dann auch noch eine fremde Stimme zu Nell zu sprechen.

>Ab jetzt werde ich dich wohl tragen müssen, sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig.<

>W-wer bist du?<, erwiderte Nell verwirrt.

>Vertrau mir. Du wirst es schon noch erfahren. Ich bringe dich jetzt zu June. Ruh dich daweile etwas aus.<

Und bevor Nell wusste wie ihr geschah, legte sich die leuchtende Kugel um sie und wiegte sie in den Schlaf.
 

~*~♠~*~
 

Nell ..., ob sie wohl zu mir finden wird? Ich habe Angst um sie. Hoffentlich hab ich das Richtige getan, aber was ist wenn ich sie in Gefahr gebracht habe ...? Das könnte ich mir nie verzeihen ...

Auf einmal bemerkte June ein Licht, dass durch sein Kristallsiegel drang. Er beobachtete wie ein paar Meter weg der Boden in blälichem Licht erstrahlte. Und wie aus diesem Licht Nell auftauchte und die Augen aufschlug.

>June!<, rief sie aus, als sie ihn erblickte und stürzte auf ihn zu.

Er rief auch ihren Namen, sie konnte zwar nur sehen wie sich seine Lippen bewegten, doch verstanden hatte sie ihn trotzdem. Sie war so froh ihn zu sehen, dass ihr Tränen in den Augen standen, aber als sie bemerkte, wie June sie tröstend ansah, wischte sie sie schnell weg und machte sich daran die Versiegelung zu lösen.

Sie legte die Hände an den kalten Stein und sprach eine Zauberformel, immer wieder die gleichen Worte. Doch selbst wenn June sie gehört hätte, hätte er sie nicht verstehen können.

Er merkte nur, wie der Kristall um ihn herum auf einmal rot zu leuchten begann, und er sich mit jedem Augenblick mehr bewegen konnte. Das rote Licht kam aus Nells Händen und ließ das Siegel schmelzen.

Nach wenigen Minuten schwebte June wieder frei im Raum.

>June.< Nell streckte die Hände nach ihm aus und er folgte der Einladung. >Endlich hab ich dich wieder.<

June löste sich etwas von ihr und sah ihr ins Gesicht. Er bemerkte die Tränen auf ihren Wangen.

>Hey,< sagte er sanft, >wein nicht mehr. Ich bin doch jetzt bei dir. Und ich lass dich nicht mehr allein. Ok?<

Schluchzend nickte Nell. Konnte aber nicht aufhören zu weinen. Es war, als wenn das Eis aus dem sie einen Schutzwall um ihr Herz gebaut hatte, endlich anfing zu schmelzen.

>Wenn ich dich doch in meine Arme schließen könnte, Nell. Es tut weh, dich weinen zu sehen und dich nicht richtig trösten zu können ...<

Nell lächelte ihn traurig an. >Es macht mir nichts aus, June. Deine Wärme kann ich trotzdem spüren.<

Er lächelte. >Wirklich?< Sie nickte. >Schon als du mich zum ersten Mal umarmt hast. Normale Seelen haben eigentlich keine Wärme, weißt du? Ich hab damals schon gemerkt, dass du was Besonderes bist.<

>Ich war schon vor meinem Tod in dich verliebt.<

>Das hab ich schon damals gewusst.< Erschrocken wich June ein Stück zurück. >Was?<

Nell senkte den Kopf. >Bitte verzeih mir. Ich hatte zu viel Angst davor, deine Gefühle würden sich ändern, wenn du mein wahres Ich entdeckst und da hab ich es lieber sein gelassen. Bevor ich dich am Ende noch verletze.<

>Dann, war ich dir also gar nicht egal?<

>Nein. Ihr wart mir alle nicht egal. Aber, ich hatte schon mal Freunde, und es hat mich total fertig gemacht sie dauernd belügen zu müssen. Immer allein zu sein tut zwar auch weh, aber nur mir und niemand anderem.<

>Das ... hätte ich nie gedacht.< meinte June betrübt.

Sie merkte wie schuldig er sich fühlte und wollte ihn wieder aufmuntern.

>Hey, ist doch jetz auch egal, nicht wahr? Ich hab doch jetz dich und Felis, ich muss nie wieder einsam sein!<

June zuckte zusammen. Felis? Hat sie etwa? ... Ist ja auch klar, oder? Was könnte ich ihr als Mann schon geben?

>Warum bist du denn immer noch traurig? Na warte bis wir erst wieder zu Hause sind, du wirst die Katze mögen!<

>Katze?< June schrie schon fast.

>Äh, ja. Ich hab jetz ein Kätzchen, meine Felis. Ist irgendwas nicht in Ordnung, June?<

>Äh wie? Ach ja ja, alles klar.< Doch Nell grinste schon wohl wissend, was sich gerade in Junes Kopf abgespielt hatte. Sie kicherte. >Warst du etwa eifersüchtig, hm?< Er wurde rot. >Ist doch normal, oder? Wer erwartet denn, das du dir auf einmal ne Katze anschaffst ...<

>Das ... hat was mit meiner Vergangenheit zu tun. Erzähl ich dir später.<

>Du hast was über deine Vergangenheit rausbekommen? Das ist doch klasse!<

>Na ja, wie man's nimmt. Komm, gehen wir. Ich will nicht länger an diesem Ort bleiben.<

>Wie bist du überhaupt hierher gekommen?<

>In so einer komischen lauen Seifenblase. Sie hat genauso geleuchtet, wie die Splitter der Custodia, durch die du mit mir gesprochen hast.<

>Auch genauso, wie das Licht um dich herum als du hier erschienen bist?<

>Ja, genau das. Kennst du es?<

>Tja, in dem Kristall hatte ich genug Zeit mich auch noch an den Rest meines Lebens zu erinnern. Kurz vor meinem Tod ist mir ein Engel erschienen. Der hat auch so geleuchtet.<

>Ein Engel? Ein richtiger Engel? Ich dachte die gibt's gar nicht.<

June nickte und schilderte Nell, was kurz vor seinem Tod passierte. Der Engel erschien und eröffnete ihm seinen baldigen Tod. Dann bot er ihm an nach seinem Tod noch seiner geliebten Nell helfen zu können. June stimmte zu und wurde von dem Boten Gottes als Socordia gesegnet. Danach erklärte ihm der Engel schnell, dass er sein Gedächtnis verlieren, aber rechtzeitig zurückerlangen würde. Danach verschwand er und überließ June dem Dämon, welcher June im Auftrag des Laceratio umbrachte.

Ein paar Minuten später traf er Nell, wie er dachte, zum ersten Mal.
 

~*~♦~*~
 

>Entschuldigen sie, Parricida, bitte begeben sie sich in eine aufrechte Sitzposition, wir landen in wenigen Minuten. Darf ich ihnen nach der Landung noch etwas bringen?<

>Hä? Was bringen? Na meine Zigarre!<, herrschte der Parricida die Stewardess ungeduldig an. Er war ziemlich ungehalten über die plötzliche Unterbrechung seines Mittagsschlafs.

Er schaufte. >Wann geben diese Viecher endlich Ruhe, das ist ja nicht zum Aushalten!<

>Ähm, ich verstehe nicht ganz, Chef. Was meinen sie für Viecher?<

>Die Socordia natürlich, du Schwachkopf! Wenn diese neue Waffe nicht endlich funktioniert ist meine Geduld am Ende! Jetzt schlagen wir uns schon Jahrzehnte mit denen herum, Ich geb die Erde nicht wieder her, da können die aus der nächsten Ebene machen was sie wollen!<

>Aber Chef, nicht so laut. Es muss ja nicht jeder wissen, warum sie uns in Wahrheit belästigen.< beschwichtigte ihn der Kommandant.

>Hmpf. Da haben sie wohl Recht. Verdammt, wann landet diese Sch***-Kiste endlich?!<

>Aber Chef, beruhigen sie sich doch. Sehen sie? Der Höhenmesser beginnt schon zu fallen.<

>Ja ja.<, brummte der Angesprochene, >Na endlich!<
 

~*~♣~*~
 

Erklärung:

Es sind keine neuen Begriffe dazu gekommen, also hab ich die Liste mal weg gelassen.

Das hier ist auch eher ein Zwischenkapitel. Die Ruhe vor dem Sturm, das nächste Kapitel ist das Finale! ... *uuh* bin schon ganz aufgeregt!
 

5. Kapitel

3 Abschnitte, 1.386 Wörter

Save us, Angel

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

~6~ SAVE US ANGEL ~*~
 

>>Krawumm<< >>Peng<< >>Knall<<

>June, was ist das für ein Krach?<

>Bestimmt die Oberen, lass uns abhauen, Nell!<

Sie flüchteten in die entgegengesetzte Richtung aus der der Krach kam. Immer tiefer in die Höhle hinein. Zum Glück war das Licht noch da und führte sie. Die Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen.

Endlich, nachdem sie schon nicht mehr wusste wie lange sie gelaufen war, sah Nell ein Licht am Ende des Tunnels. June hatte es auch bemerkt.

>Siehst du, Nell? Es ist nicht mehr weit. Halt noch etwas durch.<

>>keuch<<, >Du hast gut reden, du brauchst ja nicht laufen!<

>Das ist aber auch der einzige Vorteil.<

>Du hast Recht<, >>phh<<, >tut mir Leid.<

>Wir sind da!<

Sie traten aus der Höhle und fanden sich auf einer weiten Ebene wieder.

Der Lichtpunkt vor ihnen wurde immer größer und nahm bald menschliche Konturen an.

Nach wenigen Augenblicken stand ein junger Mann vor ihnen.

June erkannte ihn sofort.

>Mein Engel!<

Der Angesprochene lächelte sanft.

>June, mein Auserwählter, du hast das verlorene Kind zurückgebracht. Ich bin sehr stolz auf dich.<

Nell war ziemlich eingeschüchtert durch die erhabene Gestalt des Engels und wusste nicht was sie sagen sollte.

>Und nun zu dir Nell.< Der Engel wandte sich ihr zu.

>>schluck<< >Ja?<, sagte sie unsicher.

>Du brauchst keine Angst zu haben. Deine Gefangenschaft in dieser Welt hat bald ein Ende.<

>Wie meinst du das?<

>Die Oberen werden für ihre Gräueltat bezahlen, sie haben Gott und seine Engel getötet und sich selbst an die Spitze der Erde gesetzt. Ich bin der Einzige, der entkommen konnte.

Der jeweilige Gott einer Ebene entstammt der nächsten Ebene. So herrscht immer eine gewisse Verbindung zwischen den Ebenen, damit die Seelen fließen können. Doch durch Gottes Tod wurde diese Verbindung gekappt und die Oberen mussten mit viel Aufwand schwache Seelen einfangen, ihr Gedächtnis löschen und sie zu Soulkeepern ausbilden.

Ich habe die nächste Ebene schon längst informiert und seitdem laufen die Vorbereitungen für eine Rückeroberung, um den natürlichen Lauf der Dinge wieder herzustellen. Die Oberen transportieren die Seelen künstlich durch Soulkeeper, das schadet der ihrer Entwicklung. Besonders die der Seelen, die als Soulkeeper eingesetzt wurden, wird auf immer gestört. Denn diese werden einfach für mehrere Leben aus dem Kreislauf gestohlen. Zusätzlich entstehen durch dieses Eingreifen in den natürlichen Kreislauf Flüche und Dämonen. Wir wollten Nell eigentlich schon früher zurückholen, doch diesen Versuch haben die Oberen schon vereitelt indem sie den Socordia versiegelten.

Ich bin nun von der nächsten Ebene beauftragt worden ....<

Weiter kam er nicht, denn die Stimme des Parricidas durchschnitt die Luft.

>Infirmitas #407! Was tun sie da?!<

Nell zuckte zusammen.

>Was hast du mit unseren Feinden zu schaffen?!<

Nell wagte nicht dem Parricida in die Augen zu sehen.

>Sehen sie mich an wenn ich mit ihnen rede, Soulkeeper! Und bewegen sie ihren Arsch von diesem Socordia weg, wir schießen jetzt!<

Dann geschah alles auf einmal. Der Parricidas drückte den Abschussknopf, Nell stürzte auf June zu, wurde jedoch von ihm zur Seite gestoßen.

Im Nachhintentaumeln sah sie gerade noch wie er das Gesicht zu ihr drehte und seine Lippen die Worte >Verzeih mir.< formten. Dann schlug der Energieball ein.

>June!< Nell schrie aus Leibeskräften. Doch niemand antwortete ihr. Als sich der Rauch lichtete war June verschwunden. Und Nell ganz allein.

>June, wo bist du? Und wo ist dein Engel? Warum lasst ihr mich im Stich?<

Sie fiel auf die Knie und legte ihre Hände auf die Augen. Sie wollte nichts mehr sehen, wenn sie ihn nicht sehen konnte, wollte sie gar nichts mehr sehen. Sie merkte nicht wie der Lehrer auf sie zu kam. Erst als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte, schrak sie zusammen.

>#407< sagte er ruhig >Kommen sie bitte mit zum Raumschiff.<

Tonlos und mit leerem Blick stand Nell auf und ließ sich vor ihm her zum Raumschiff schieben.

Als sie dort angekommen waren konnte Nell kaum verstehen, was man ihr sagte.

>Sie können sich glücklich schätzen dass sie nicht bestraft werden! Sie haben Hochverrat begangen, normalerweise würden wir sie auslöschen! Aber wir brauchen sie zu dringend, setzen sie sich dort hin.<

Nell folgte dem Befehl und setzte sich. Auf einmal durchzuckte Schmerz ihren linken Arm. Sie schrie.

>Jetzt schreien sie nicht so herum! Wir entnehmen nur eine Gewebeprobe.<

>Gewebe ... probe?< sagte sie schwach.

>Sie werden geklont. Wenn das klappt können wir auf sie verzichten. Dann werden nur genügend DNA-Proben eingefroren und der Rest von ihnen erhält dann doch noch seine gerechte Strafe.<

Ihr Blick verdunkelte sich wieder. Das ist also mein Schicksal? Mir wird das Liebste genommen und dann auch noch mein Leben? Aber was soll's, ohne June ist es sowieso nichts wert. Doch eins wollte sie noch wissen.

>Warum klonen sie mich?<

>Wir werden eine Armee aus ihren Klonen herstellen, sie sind der fähigste Soulkeeper den wir je hatten. Wenn wir ein paar Hundert von ihnen hätten, bräuchten wir uns keine Sorgen mehr um den Seelentransport machen. Dann würde er wieder von selbst laufen.<

Dann soll es wohl so sein.

Du fügst dich also einfach deinem Schicksal?

June? Warum quälst du mich auch jetzt noch in meiner Fantasie? Du bist tot und wirst nicht wieder kommen.

Ich habe durch dich das Glück erfahren und jetzt wo es vorbei ist, hat mein Dasein keinen Sinn mehr.

Sollen sie mich doch in ihre seelenlosen Klone verarbeiten und mein Selbst auslöschen, ich brauche es nicht mehr. Als du gingst, hast du mein Herz mitgenommen, June. Es schlägt nicht länger.

Nell schloss die Augen und über ihr regungsloses Gesicht lief eine letzte Träne.

>#407. Das Klonen war erfolgreich. Sie werden nun exekutiert. Haben sie noch einen letzten Wunsch?<

>Kümmern sie sich um Felis, meine Katze.<

Nell öffnete die Augen und sah ihrem Exekutator in die Augen.

Dann sah sie wie ein Lichtblitz aus seiner Waffe auf sie zukam und alles wurde in Weiß getaucht ...
 

~*~♥~*~
 

Na? Was meint ihr, ist das das Ende?

Hm, wenn ich schon so frage, was?

Natürlich nicht! Ich schreib doch nicht wie ne Besessene um meine bis jetzt beste Geschichte so sang- und klanglos, und vor allem traurig enden zu lassen! Es kommt noch ein "Happy End", aber ich spann euch noch etwas auf die Folter. Ja, ich weiß ich bin ein Sadist, aber ich muss das Ende ja erst mal schreiben.

Seid froh, dass ich endlich mal ne Geschichte zu Ende kriege! *fg*
 

6. Kapitel

1 Abschnitt, (nur *schluchz*) 838 Wörter

This was not the End

>Gesprochenes<

"Zitate und so"

>>Geräusche<<

~*~♠~*~ [=Ende eines Abschnitts]
 

EPILOG:~*~ THIS WAS NOT THE END ~*~
 

June öffnete die Augen.

>Wo bin ich?<

>In Sicherheit.<

>Aber wie konntest du mich vor dem Angriff retten? Ich hab genau gespürt, dass ich getroffen wurde.<

>Wurdest du auch. Aber die Oberen haben einen Fehler gemacht.<

>Einen Fehler?<

>Ja, sie haben diese Waffe durch ihre Kampfdaten über dich entwickelt. Aber mit ihnen gekämpft hat nur der Laceratio. Du hattest Glück, nur er wurde vernichtet. Damit sie dich nicht doch noch zerstören, habe ich dich dort weggeholt, bevor sich der Rauch lichtete. Und jetzt werde ich die Oberen und alles was sie schufen, zerstören.<

>Was? Aber Nell! Du musst sie retten!<

>Sieh mal nach hinten. Ich habe sie kurz bevor sie sie töten konnten noch retten können. Sie schläft dahinten in meiner Pilaria. Geh du auch hinein.<

Plötzlich bemerkte June, dass die Oberen eine ihrer Kanonen direkt auf den Engel gerichtet hatten. Noch bevor er ihn warnen konnte, wurde auch schon ein Energieblitz abgeschossen. Der Engel schaffte gerade noch June in Sicherheit zu bringen. June und Nell, die durch sein Auftauchen wach geworden war, mussten hilflos zusehen, wie er mit voller Wucht getroffen wurde. Ihnen selbst passierte nichts, die Pilaria funktionierte anscheinend wie ein Schutzschild. Der durch den Angriff schwer verletzte Engel hob seine rechte Hand, aus der Lichtstrahlen drangen die so hell waren, dass Nell und June nicht länger hinsehen konnten, sonst wären sie erblindet. Als das Licht verschwunden war, sahen sie, dass die Oberen und all ihre Maschienen verschwunden waren. Sie hatten sich in den Strahlen einfach aufgelöst.

Der Engel hatte fast seine gesamte Energie aufgebraucht und konnte die Plaria nicht mehr länger aufrecht erhalten.

>June! Wir werden abstürzen!<

Nell klammerte sich an ihn.

Die Pilaria verschwand, doch sie schwebten weiter. Endlich wagte Nell ihre Augen wieder zu öffnen. Und merkte, dass ihnen Flügel gewachsen waren. Ausserdem konnte sie spüren, dass June wieder einen Körper hatte. Der Engel lächelte noch glücklich, bevor er hinunter in die Tiefe stürzte.

>June!<

>Ich weiß, Nell, ich werde ihn retten.<

Er ließ Nell los und raste dem Engel hinterher. Nell folgte etwas langsamer.

>Als sie ihn wieder erreichte, trug er den Engel in seinen Armen. Das vorhin noch so erhabene Wesen sah jetzt hilflos und schwach aus, doch es hatte nichts an Glanz verloren.

Sanft schwebten sie nieder zur Erde.

>Was machen wir jetzt? Was wenn er stirbt, er atmet kaum noch!<

Nell war den Tränen nahe.

>Das kann ich dir auch nicht sagen, Nell. Wir können bloß auf ein Wunder hoffen.<

Kaum hatte er diese Worte zu Ende gesprochen, geschah auch schon das Wunder.

Am Horizont sahen sie lichtdurchflutete Gestalten auf sich zu kommen.

>June, was ist das?<

>Keine Abhnung, aber das Licht sieht genauso aus wie seins ...<

>Aber es gibt doch keine Engel ausser ihm, oder?<

>Hmm, anscheinend doch, würde ich sagen.<

>Sie sind da!<

Nun bestand kein Zweifel mehr, es waren Engel. So viele, dass June und Nell von ihrem Licht regelrecht geblendet wurden. Einer von ihnen ergriff das Wort.

>Ihr seid also unsere Rettung.<, lächelte er.

>A-aber wir konnten doch gar nichts für euch tun!<, erwiederte Nell.

>Aber ja doch. Ihr habt ihn gerettet. Ohne euch wäre er jetzt tot, und diese Welt dem Untergang geweiht. Aber bitte, kommt ein Stück zur Seite, damit wir ihm helfen können.<

Der Engel führte sie etwas beiseite, wärend die anderen Engel sich in einem Kreis um Den Verletzten hockten und die Hände über ihn hielten um ihn zu heilen.

Der Engel erklärte ihnen, dass er und die anderen nachdem sie ausgelöscht worden waren, als Menschen auf der Erde wiedergeboren worden waren. Sie waren erwacht, weil der Satellit zerstört war der bis dahin ein Störsignal gesendet hatte, dass ihre Kräfte und Errinnerung unterdrückte. So wie auch die Erinnerung der Meschen und nicht zuletzt der Soulkeeper. Übrig blieb nur die Legende, dass es einen Gott gibt.

Wenig später hatten die Engel ihn geheilt und Junes Schutzengel stand wieder sicher auf den Beinen.

>Vielen Dank für eure Hilfe. Ohne euch hätte ich diese Ebene nicht retten können.<

>Aber du hast uns doch viel mehr geholfen.<, antwortete June.

>Da versteht ihr etwas falsch. Nur durch euch war es mir möglich Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Eure Energie hat mir die Kraft gegeben, die ich brauchte um diese Tyrannen zu vernichten. Und aus Dankbarkeit gewähre ich euch einen Wunsch, bevor ich als neuer Gott mit meinen Engeln gen Himmel steige und mein Werk vollende. Also, was ist euer größter Wunsch?<

June drehte sich nach Nell um und diese nickte.

Er sagte >Wir möchten gemeinsam ein neues Leben beginnen.<

Der Engel lächelte, als hätte er diese Antwort schon geahnt. Er nahm sie beide in die Arme und erfüllte ihren Wunsch.
 

Am nächsten morgen wachte June auf. Er fand sich in einem Schlafzimmer wieder. Die Sonne schien zum Fenster herein und die Vögel zwitscherten. Neben ihm lag Nell und schlief seelenruhig.

Sie ist so schön ...

Sie schlug die Augen auf und lächelte ihn an.

>Es ist vorbei June, alles ist wieder gut.<

Er zog sie in seine Arme und küsste sie.

>Solange ich deinen Körper an meinem spüren kann, ist es gut. Egal was passiert.<

Sie lebten ein glückliches und zufriedenes Leben und selbst als sie starben, waren sie nicht allein. Die Schicksalsfäden ihrer beider Seelen waren auf immer untrennbar verknüpft, um sie in jedem Leben und jeder Ebene wieder zueinander finden zu lassen.
 

~*~BUT THIS IS THE END ~*~
 

Epilog

2 Abschnitte, 901 Wörter
 

Hier noch mal die gesamten Erklärungen:

Claritae von lat. claritas - Helligkeit; heller Klang; (übertrieben) Glanz, Ruhm, Berühmtheit

Curey von engl. "cure" - Heilung

Custodia (lat.) Gefängnis - das ist dieses eigentümlich geformte, gläserne Gefäß

Felice ist mir einfach so eingefallen, hab erst als ich der Katze einen Namen geben wollte gemerkt, dass Katze auf lateinisch "felis" heisst, wirklich, könnt ihr mir glauben!

Felicitas (lat.) Glück/ weibliche Form von Felix

Felis (lat.) Katze

Infirmitas (lat.) Schwäche

June de Croix "June" engl. - Juni, mein Lieblingsmonat;"de" frz. - von; "croix" frz. - Kreuz (ich mag Kreuze und es klingt gut

Laceratio (lat.) Zerfetzen, Zerreissen, Zerfleischen

Lenitas (lat.) Milde, Sanftheit, Gelassenheit, Ruhe

Natalicia (lat.) Geburtstagsessen

Nell der Name gefiel mir

Pilaria von lateinisch "pila aёria" - Luftballon; hab nur die beiden Wörter zusammengezogen

Socordia (lat.) Gedankenlosigkeit - ich weiss das passt nicht 100%ig, aber was solls

Ich konnts nich lassen, ist doch noch ne neue Bezeichnung hinzu gekommen, sorry *ganzliebguck*
 

BTW: Ich hoffe ihr seid nich allzu enttäuscht von den Kampfszenen. Aber das is mir einfach zu langweilig die zu beschreiben. Wusste schon gar keine Umschreibungen mehr für diese komischen zerstörerischen Strahlen, die die dann immer schießen. Das is ja kein Laser, das is ja bloß Energie ... war das vielleicht kompliziert, ey ... *geschafft bin*
 

So, das war er nun also, mein Fiction. Ich hoffe er hat euch gefallen und werde wahrscheinlich noch weitere Machwerke von mir hier rein setzen ... *g*

Bis zum nächsten Mal!

-<--<-@

Eure Belial



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2005-10-24T16:22:56+00:00 24.10.2005 18:22
Hi! Ich finde deine FF echt super. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. ;-)
Von:  josie
2005-09-13T16:17:32+00:00 13.09.2005 18:17
was schon zu ende? schade!!
und sorry wegen der doppelten kommies!!
jedenfalls tolle ff!

josie
Von:  josie
2005-09-03T15:00:16+00:00 03.09.2005 17:00
hi!

deine ff hoert sich interessant an!
das thema unnd die namen gefallen mir!
bin gespannt wie es weitergeht!!

josie
Von:  josie
2005-09-03T14:59:52+00:00 03.09.2005 16:59
hi!

deine ff hoert sich interessant an!
das thema unnd die namen gefallen mir!
bin gespannt wie es weitergeht!!

josie


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