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Eine seltsame Begegnung

oder: Ein Treffen im Wald
von

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Rüdiger

Rüdiger stampfte wütend in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Er schmiss sich auf sein Bett und machte die Augen zu. "Warum immer ich??", dachte er sich. Er hörte seine Mutter eine Etage tiefer laut zetern. "Ich bin ein totaler Versager! Und die Sechs in Mathe bestätigt mir das.. kein Wunder, dass mich niemand leiden kann".

Er starrte an die Decke und seufzte. "Wenn das so weitergeht haue ich ab. Ich kann es nicht mehr mit anhören wie Mutter über mich redet. Ich kann es einfach nicht besser." Jetzt stand er auf, ging zu seinem Schreibtisch und nahm sich einen Apfel aus der Obstschale. "Wenn es doch nur eine Person gäbe die mich verstehen würde..", dachte er während er in den Apfel biss.

Er sah aus dem Fenster. Es regnete in Strömen. "Ach was solls.. hier möchte ich jetzt auch nicht bleiben". Er griff nach seiner Jacke und verließ, immer noch den Apfel essend, das Zimmer. Auf der treppe traf er auf seine Mutter. "Wo willst du denn hin?", fragte sie ihn. "Weg..", antwortete er trocken. "Du gehst nirgendwo hin!" - "Ich mache was ich will, kapiert?" Mit diesen Worten verließ er das Haus.

Nun stand er draußen, der Regen prasselte auf ihn nieder, aber das kümmerte ihn wenig. Schließlich beschloss er in die Stadt zu gehen. Dort, so glaubte er, würde er bestimmt jemanden finden der ihn verstehen würde. Als er nach einiger Zeit an der Hauptstraße ankam, raste ein Auto an ihm vorbei. Es fuhr durch eine Pfütze und spritzte ihn nass. Auf der anderen Straßenseite standen ein paar Mädchen und lachten ihn aus. "JAJA! LACHT NUR!", rief er ihnen zu.

Klatschnass und voller Kummer ging er weiter. Langsam verließ ihn der Glaube endlich verstanden zu werden. Als er in die Stadt kam wurde er von vielen Leuten angerempelt und herumgeschubst. Irgendwann fragte er sich "Was mache ich hier überhaupt?" Unglücklich lief er durch die Straßen. Jetzt wusste er nicht mehr was er tun sollte. Ihm war klar, dass er etwas ändern musste um beachtet zu werden. Aber was? Das wusste er nicht. Er wusste nur, dass er dringend einen Freund brauchte. Nur hatte er keine Ahnung wie man eine Freundschaft anfängt. Der arme Rüdiger...

Das Ende eines normalen Tages

Es hörte auf zu regnen. Rüdiger merkte es aber nicht. Er hatte sich jetzt an eine Mauer gelehnt und starrte den Boden an. Ganz in seinen Gedanken vertieft nahm er seine Umgebung nicht mehr wahr.

Irgendwann aber blendete ihn die Sonne und riss ihn aus seiner Traumwelt. Er streckte sich und sah sich um. "Wo bin ich?.. ach ja.. in der Stadt.." Da er es hier auch nicht so toll fand wie er es sich erhofft hatte, machte er sich auf den Rückweg. Er fing an vor Kälte zu zittern. "Ich sollte nach Hause gehen und mir was Trockenes anziehen.. bevor ich mich noch erkälte.."

Kurze Zeit später stand er vor der Haustür. Seufzend ging er hinein, die Treppe hoch und in sein Zimmer. "Na wenigstens scheint Mutter nicht da zu sein" Er zog sich trockene Klamotten an und setzte sich auf sein Bett.

Draußen fing es an zu dämmern. "Was? so spät ist es schon?" Er sah ungläubig auf die Uhr. "VERDAMMT! Ich muss doch noch Hausaufgaben machen!!" Lustlos zog er sein Matheheft aus der Tasche und schlug es auf. "Ich raffe das nicht.. Warscheinlich schreit mich morgen der Lehrer an weil ich wieder alles falsch gemacht habe" Nach einigen Fehlversuchen schmiss er das Heft wieder in die Tasche zurück. "Ich gebs auf! Das wird heute nichts mehr"

Nun ging er runter in die Küche um sich was zu essen zu holen. Am Küchentisch saß sein Vater und las Zeitung. "Hast du deine Hausaufgaben gemacht?", fragte er ihn ohne aufzusehen. "Mehr oder weniger..", antwortete Rüdiger gleichgültig. "Was heißt das?" - "Das ich se nicht hinbekomme" - "Was soll nur aus dir werden, mein Sohn?" - "Irgendwas.." Rüdiger nahm seinen Teller und ging zurück auf sein Zimmer.

Nachdem er aufgegessen hatte, ging er noch einmal hinaus. Er suchte sich einen Ast, lehnte sich an die Hauswand und schnitzte daran herum. Als er den Mond am Himmel sehen konnte, ging er wieder hinein. Lautlos schlich er die Treppe hoch, denn er wollte nicht, dass seine Eltern ihn hörten. Er legte sich zum Nachdenken ins Bett und schlief dann nach einer Weile ein.

Die neue Freundin

Als Rüdiger am nächsten Morgen aufwachte, bekam er einen Schock. "AAHH! Schon so spät??? Warum hat der Wecker nicht geklingelt??" Er zog sich an, stopfte sich eilig eine Scheibe Brot in den Mund und hasstete zur Schule.

Natürlich kam er zu Spät. Er klopfte an die Tür des Klassenzimmers. Der Lehrer öffnete und sah ihn wütend an. "RÜDIGER MOYUSHO!! Wie oft passiert das dir denn noch? Du bist mal wieder zu spät!" - "Es.. es tut mir sehr leid..", stammelte er. Mal wieder lachte ihn die ganze Klasse aus. Rüdiger setzte sich. Mitlerweile hatte er vor Scham einen roten Kopf bekommen. Er schlug nun sein Matheheft auf. Der Lehrer nahm es ihm weg. "Mal schauen ob du es endlich begriffen hast." Nun las er laut aus dem Heft vor. Wieder fing die Klasse an zu lachen. "Ach Rüdiger.. immer wieder unglaublich wie du auf sowas kommst", sagte der Lehrer und grinste. Er schmiss das Heft auf Rüdiger's Tisch. Dessen Kopf war jetzt knallrot wie eine Tomate.

Nach der Schule fühlte sich Rüdiger schlechter als je zuvor. Mit hängenden Kopf und Tränen in den Augen verließ er das Schulgelände. "Das ist nicht fair.. warum sind die alle so gemein..?" Jetzt wollte er nur noch allein sein. Er beschloss in den Wald zu gehen. "Dort ist es schön ruhig und da muss ich niemanden sehen.." Dort angekommen setzte er sich auf einen Baumstumpf und schloss die Augen. Nach einer Weile war er eingeschlafen.

Ein Mädchen kam den Weg entlang. Es schaute nach oben in die Bäume und bemerkte Rüdiger nicht. Plötzlich stolperte sie über seine Beine, die ihr im Weg lagen und landete in seinem Schoß. Er wachte auf.

"Tut.. tut mir Leid.." sagte das Mädchen und wurde rot. Rüdiger brachte kein Wort heraus. Er war von ihrer Schönheit geblendet. Sie stand auf. "Wer.. wer bist du?", fragte der nervöse Rüdiger, der endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. "Lilly", sagte sie, "Lilly Tabernaki. Und du?" - "M-Mein Name i-ist Rüdiger.." Er zitterte. "Was hast du?", fragte Lilly. "N-Nichts.. ich.. hab nur noch nie soeine Schönheit wie dich gesehen", gab er stotternd von sich. Sie lächelte. "Danke.. das ist aber süß von dir", sagte sie verlegen. "Sü..süß?.. Warum süß? Ich bin nicht süß.." Rüdiger drehte ihr den Rücken zu. "Ich bin ein totaler Versager." Lilly sah ihn verständnislos an. "Warum sagst du das?" - "Weil ich keine Freunde habe.. niemand mag mich."

Ihm liefen Tränen über die Wangen. "Das kann ich kaum glauben. So ein netter Junge wie du? Die die ich kenne prügeln sich um mich. Nur weil sie glaube mich so beeindrucken zu können. Aber du? Du bist ganz anders.. Du bist der Erste der mir ein Kompliment gemacht hat." - "Was ist denn daran besonders? Das ist für mich selbstverständlich" Jetzt sah er sie an. Lilly konnte jetzt sein verheultes Gesicht sehen. "Bitte weine nicht..", sagte sie, "Da hast du doch keinen Grund zu. Du bist nicht allein." - "Bin ich wohl.. Du weißt garnichts.." - "Doch! Denn ich mag dich. Wollen wir Freunde sein?" Rüdiger konnte nicht glauben, was sie sagte. "Freunde? Du möchtest meine Freundin sein?.." Sie sah ihn lieb in die Augen. "Warum nicht? Du bist doch auch ein Süßer. Kein knallharter Macho, der sich hinter seiner harten Schale versteckt um seine Gefühle zu verstecken. Das finde ich richtig niedlich." Mit diesen Worten zauberte sie ein Lächeln in sein Gesicht.

"Oh.." Sie sah auf die Uhr. "Tut mir Leid ich muss weiter. Ich habe gleich Musikschule." Er sah sie traurig an. "Schade.. Werden wir uns denn wiedersehen?" - "Ganz bestimmt", sagte sie, lächelte ihn an und ging weiter.

Er blieb einfach stehen und sah ihr nach.

Schwärmerei

Als er sie nicht mehr sehen konnte, ließ er sich wieder auf den Baumstumpf nieder. Er war total verwirrt und konnte einfach nicht glauben was eben geschehen war. Nach einer Weile stand er auf und machte sich langsam auf den Weg nach Hause. "Sie ist so wunderschön...", dachte er.

Rüdiger ging auf sein Zimmer, verriegelte die Tür und legte sich aufs Bett. Er schloss die Augen und sah Lilly ganz deutlich vor sich. Er bekam sie nicht mehr aus dem Kopf.

Nach einiger Zeit klopfte es an seiner Tür. "Mach auf", sagte seine Mutter. "Warum?", fragte er sie kühl. "Weil ich mit dir reden muss." Rüdiger stand auf und öffnete ihr die Tür. "Was ist denn?" - "Dein Lehrer hat angerufen" Jetzt knallte er sie vor ihrer Nase wieder zu. "RÜDIGER! ICH REDE MIT DIR!" - "Ich hab aber keine Lust! Nicht bei diesem Thema" - "MACH SOFORT DIE TÜR WIEDER AUF!" - "NEIN! DU VERSTEHST MICH NICHT! IHR VERSTEHT ES ALLE NICHT! UND JETZT LASS MICH IN RUHE!!" Seine Mutter ging die Treppe wieder herunter und Rüdiger atmete erleichtert auf.

Wieder legte er sich aufs Bett um von Lilly zu träumen. Er lächelte. "Ich habe.. eine Freundin.."

Am nächsten Tag ging er wieder in den Wald. Er hoffte dort Lilly wiederzusehen, doch sie war nicht da. "Was sie jetzt wohl macht?.. Ob sie wohl an mich denkt?.. Ob sie das gestern wirklich ernstgemeint hat?.." Diese Gedanken schossen immer wieder durch seinen Kopf. Enttäuscht machte er sich auf den Rückweg. "Ob ich sie jemals wiedersehen werde? Meine.. Freundin?"
 

Ein paar Kilometer entfernt saß Lilly in der Musikschule. "Dieser Rüdiger geht mir nicht mehr aus dem Kopf.. aber warum?", dachte sie. "Lilly? Hörst du nicht zu?" Die Lehrerin stand vor ihr und sah sie streng an. "Äh.. doch.. natürlich.." - "Das will ich auch hoffen" Lilly konzentrierte sich wieder auf die Noten, aber dachte weiterhin an Rüdiger.

Das Wiedersehen

Nach der Musikschule beschloss Lilly in die Stadt zu gehen. Dort wollte sie sich neue Saiten für ihre Geige besorgen. Auf den Weg dorthin traf sie ihre Freundin Mimi. "Hey Lilly! Hast du Lust nachher mit mir und Franzi ins Kino zu gehen?", fragte Mimi mit einem Lächeln im Gesicht. "Ähm.. nein. Ich muss nachher noch meine Geige neu bespannen und danach noch ne Menge Hausaufgaben machen. Aber ein anderes Mal gerne", antwortete Lilly. "Schade.. Na gut. Ich muss jetzt weiter. Franzi wartet auf mich. Wir sehen uns dann morgen in der Schule." - "Aber ja! Es sei denn du bist morgen krank", sagte Lilly frech und ging weiter.

Sie kaufte sich ihre Saiten und machte sich auf den Weg in den Wald, denn den musste sie durchqueren um nach Hause zu kommen. "Ob dieser Rüdiger wohl dort ist?", fragte sie sich.
 

Rüdiger kam gerade aus dem Wald und sah Lilly auf sich zukommen. Sofort fing er an zu lächeln und zu winken. Lilly sah ihn und winkte zurück. Sie lief auf ihn zu. Irgendwie konnte sie es nicht erwarten ihm in die Augen sehen zu können. Rüdiger blieb stehen. Wieder war er wie gelähmt von ihrer Schönheit. "Hey! Hallo Rüdiger!" Lilly stand nun vor ihm. Rüdiger strahlte. "Oh.. Hallo Lilly! was für ein schöner Zufall." - "Finde ich auch." Lilly kicherte leise. "Was ist?", fragte Rüdiger und sah sie verwirrt an. "Na ja.. gestern hast du geweint und heute bist du total glücklich. Schon komisch, dass sich sowas so schnell bei dir ändert". Rüdiger wurde leicht rot und ließ beschämt den Kopf ein Stück sinken.

"Ach weißt du.. ich.. ich bin eigentlich nur glücklich weil.. weil ich dich getroffen habe. Ich hab dich irgendwie vermisst..", gab er leise von sich und hoffte innerlich, dass Lilly dies garnicht hören würde. Lilly kratzte sich verlegen am Kopf. "Ist das dein Ernst?" Rüdiger sah sie an. "Mein voller Ernst" - "Ich mache dich glücklich?? Wow.. also.. ich weiß garnicht was ich sagen soll.." Sie zitterte leicht. "Was hast du? Geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. "Nein nein. Mir gehts gut. Es ist nur.. noch nie hat jemand soetwas wundervolles zu mir gesagt."

Rüdiger war überrascht. "Wirklich nicht?? Dann sind diese Typen von denen du mir erzählt hast ja wirklich ganz anders als ich.." Lilly lächelte. "Das habe ich doch gesagt" Jetzt nahm Rüdiger seinen ganzen Mut zusammen. "Sa..sag mal.. hast du nicht Lust mal irgendwas mit mir zu unternehmen? Egal was.." Lilly freute sich sehr über diese Frage. "Ja gerne! Wie wärs wenn wir beide morgen ins Kino gehen? Würde dir morgen passen?" - "Ja klar!", antwortete er ohne nachzudenken.

Lilly sah auf die Uhr. "Oh mist, ich muss mich beeilen!! Ich muss weiter. Treffen wir uns morgen hier um 15 Uhr?" - "Klar!" - "Dann bis morgen!" Lilly rannte los in den Wald.

Im Kino

Als Rüdiger nachts im Bett lag, konnte er nicht einschlafen. Er war so aufgeregt und gespannt auf morgen. Wieder kreisten seine Gedanken nur um Lilly. "Ob sie morgen auch wirklich kommt? Wie sie wohl aussehen wird?"

Am nächsten Tag, es war ein Samstag, war Rüdiger schon früh wach. Immer wieder sah er auf die Uhr und konnte es kaum erwarten in den Wald zu gehen, Lilly zu treffen und ins Kino zu gehen.

Endlich war es soweit. Er ging los in Richtung Wald. "Wo wollten wir uns nochmal Treffen? Genau! Am Waldrand!" Dort angekommen wartete er sehnsüchtig auf Lilly, aber sie kam nicht. Immer wieder schaute er auf die Uhr. Als es 15.30 Uhr war, kam Lilly angerannt. "Tut mir Leid... meine freundin Mimi hat mich aufgehalten", sagte sie völlig außer Atem. "Macht ja nichts, jetzt bist du ja da" Rüdiger lächelte. "Du siehst heute ja wieder wundervoll aus." - "Danke.. du hast dich aber auch hübsch gemacht" - "Ja.. extra für dich"

Lilly sah ihm in die Augen. "Für mich? Das ist aber lieb" - "Ach was.. das hab ich doch gern gemacht" Er sah auf die Uhr. "Wollen wir dann los?" Lilly strahlte. "Ja natürlich" Sie gingen in Richtung Stadt. Immer wieder warf Rüdiger ihr heimliche Blicke zu. "Sie ist so unglaublich..", dachte er. Am Kino angekommen, sahen sie sich die Plakate an. "Und welchen Film sehen wir uns jetzt an?", fragte Rüdiger, der sich darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht hatte. "Meine Freunde sagen dieser Aktionfilm hier soll sehr gut sein.. Wäre das was?", fragte Lilly, auf ein Plakat zeigend. "Klar! Warum nicht?" Er ging die Karten kaufen.

Eine gute halbe Stunde später saßen Rüdiger und Lilly im Kinosaal. Der Film war wirklich spannend. Lilly hatte nicht damit gerechnet, dass er sogar ein wenig gruselig sein würde. Ängstlich kam sie Rüdiger immer näher. Dieser bemerkte ihre Angst und legte vorsichtig einen Arm um sie. Lilly sah ihn kurz erschrocken an, kuschelte sich dann an ihn. Rüdiger wurde ganz warm ums Herz. Er konzentrierte sich schon längst nicht mehr auf den Film, sondern nur noch auf das hübsche Mädchen in seinem Arm. Lilly zitterte. "Hey.. es ist nur ein Film.. ich bin ja bei dir", flüsterte er ihr ruhig zu.

Als der Film zu Ende war, gingen die Beiden Hand in Hand zurück zum Waldrand. Lilly fühlte sich sehr wohl in Rüdigers Nähe. Wenn er bei ihr war, hatte sie keine Angst. Als sie am Waldrand ankamen, hieß es Abschied nehmen. Lilly umarmte Rüdiger fest und auch er legte seine Arme um sie. "Das war wirklich ein schöner Tag", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Finde ich auch" Rüdiger lächelte sie lieb an. "Werden wir davon noch mehr haben?" - "Ja.. Wenn du möchtst gern" Lilly ließ ihn los. "Es ist schon spät. Ich muss jetzt gehen.. leider.." Sie sah ihm traurig in die Augen. "Macht doch nichts.. wir sehen uns doch wieder" Rüdiger nahm ihre Hand und küsste sie sanft. "Bis bald, meine Hübsche" Lilly lächelte jetzt wieder. "Ja bis bald." Sie ging los und sah immer wieder zurück, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte.

Im Wald ist es doch am Schönsten

Am nächsten Tag ging Rüdiger wieder zu ihrem Treffpunkt, dem Waldrand. Lilly war schon dort und wartete auf ihn. Sie umarmten sich fest. "Du hast mir gefehlt", flüsterte sie. "Du mir noch viel mehr", antwortete er leise.

Sie gingen nun ein Stück zusammen in den Wald, bis sie zu dem Baumstumpf kamen an dem sie sich kennengelernt hatten. Rüdiger setzte sich und streckte ihr seine Arme entgegen. Lilly setzte sich auf seinen Schoß und legte ihre Arme um ihn. Er streichelte sanft ihre Wange und sah ihr in die Augen. "Sie ist so süß..", dachte er vor sich hin. Lilly schloss die Augen und sang leise. Rüdiger genoss den sanften Klang ihrer Stimme.

Langsam kamen sich die Beiden immer näher. Lilly verstummte, öffnete die Augen wieder und lächelte Rüdiger so süß an, dass dieser nicht anders konnte und sie zärtlich küsste. Sie erwiederte den Kuss und streichelt ihm dabei sanft durchs Haar. Rüdiger fühlte sich wie im siebten Himmel. Ihm wurde leicht schwindelig vor Aufregung. "Ich hab dich lieb", flüsterte er. "Ich dich auch", antwortete Lilly.

Sie blieben noch eine ganze Weile so sitzen, bis sie beschlossen ein wenig in die Stadt zu gehen. Rüdiger nahm seine Freundin an die Hand. Er war so glücklich wie noch nie zuvor in seinem Leben. In der Stadt war viel los. Lilly wurde deswegen ganz schön nervös. es dauerte nicht lange, da trafen sie auf Lillys beste Freundin Mimi. "Hey Lilly! Schön dich zu sehen!" sagte sie. Jetzt fiel ihr Blick auf Rüdiger. "Wer ist das?" - "Das ist Rüdiger, mein Freund", sagte Lilly. Mimi sah sie entsetzt an. "Rüdiger? Dieser Rüdiger Moyusho?? Bist du denn Wahnsinnig??" Rüdiger sah beschämt zu Boden. Lilly sah Mimi böse an. "Wieso denn Wahnsinnig? Rüdiger ist das Beste was mir passieren konnte" Mimi fing an zu kichern. "Diese Lachnummer? Das ist nicht dein Ernst" - "Doch! Das ist mein Ernst! Und hör auf so über ihn zu reden! Du kennst ihn doch garnicht!" Lilly klang angesäuert. "Da bin ich auch froh drüber. Ich muss jetzt weiter. Viel Spaß noch mit deinem ach so süßen Freund!", lachte Mimi und verschwand.

Lilly bebte vor Wut. Rüdiger nahm sie in den Arm. "Ist gut, Lilly.. ist nicht schlimm.. ich kenne das" Sie sah ihn mit wässrigen Augen an. "Die haben doch alle keine Ahnung!" Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Lass uns gehen. Im Wald ist es schöner als hier" Sie nickte und nahm seine Hand. Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg.

Schluss mit lustig.. oder doch nicht?

Am Waldrand angekommen, schlossen sie sich wieder in die Arme und küssten sich. "Egal was Mimi sagt.. ich hab dich lieb", flüsterte Lilly. "es ist mir völlig egal was Mimi sagt.. nur du bist mir wichtig", antwortete Rüdiger. Sie ließen sich los und jeder machte sich auf den Weg nach Hause.

Am nächsten Tag in der Schule bemerkte Lilly, dass viele von ihren Freundinnen über sie redeten und die Finger auf sie richteten. Lilly wendete sich an Mimi "Was ist denn hier los?" - "Kannst du dir das nicht denken? Sie reden über dich weil du mit Rüdiger befreundet bist." Mimi grinste. "So eine Neuigkeit musste ich einfach herumerzählen. Vergib mir.. ich konnte nicht anders." Lilly sah sie böse an. "Ist mir doch egal was die sagen.. ihr habt keine Ahnung! Nur weil Rüdiger anders ist als die anderen Jungs, muss er nicht gleich schlecht sein!"

Mimi legte den Kopf schief. "Lilly? Geht es dir nicht gut? Wie redest du denn mit mir?" Lilly kochte fast vor Wut. "Mir geht es blendent! Ging mir nie besser" Sie ließ Mimi einfach stehen,setzte sich auf ihren Platz und machte die Augen zu. "Nicht beachten.. es ist egal was die Anderen denken.. Rüdiger ist viel zu nett als das ich ihn deswegen allein lasse", dachte sie. Langsam beruhigte sie sich wieder. Immer öfter warf sie jetzt Mimi böse Blicke zu. "Warum muss sie immer über Dinge lästern die sie nichts angehen?"

Nach der Schule sah Lilly Mimi mit dem halben Freundeskreis auf dem Schulhof stehen. Alle lachten. Als Lilly dazu kam, drehten sich alle zu ihr um und grinsten. "Na? Und wie ist es so mit einer Niete befreundet zu sein?", fragte eine Freundin. "Rüdiger ist keine Niete!! Das sagt ihr nur weil er nicht so gut in der Schule ist wie wir! Aber sonst kennt ihr ihn garnicht! Hört auf so zu reden!" Lilly verließ den Schulhof. "Looserfreundin!!", lachten ihre Freundinnen im Chor hinter ihr her.

Am Waldrand traf Lilly auf Rüdiger. Sie fing an zu weinen und umarmte ihn fest. "Hey Lilly.. nicht weinen.. Was ist denn passiert?" Rüdiger streichte ihr beruhigend durchs Haar. "Mimi hat allen erzählt, dass wir Freunde sind.. und.. und jetzt reden alle schlecht über mich..", schluchzte Lilly. "Das ist nicht fair.. die kennen dich doch garnicht.." Rüdiger nahm sie auf den Arm. "Das stimmt.. aber das ist immer so.. weil ich nicht so bin wie sie.. aber das ist mir egal solange ich dich habe" Er küsste ihr sanft eine Träne von der Wange. Sie lächelte leicht. "Danke.. Du bist einfach der Beste" Er wurde verlegen. "Ach was.. so bin ich halt"

Er trug sie in den Wald. "Soll ich dich nach Hause bringen?" Lilly nickte. Rüdiger ging weiter und Lilly zeigte ihm die Richtung. Vor Lilly's Haustür ließ er sie runter. "Machs gut", sagte er und wollte gehen. "Magst du nicht mit reinkommen? Meine Eltern sind nicht da", sagte Lilly schnell. Rüdiger lächelte. "Gern"

Sie gingen hinein und sie zeigte ihm ihr Zimmer. "Du hast es ja schön hier", sagte Rüdiger. "Ist doch nichts besonderes", antwortete Lilly. Rüdiger setzte sich auf ihr Bett. "Doch.. ist richtig gemütlich.. so schön hab ich es nicht" Lilly setzte sich neben ihn und sah ihm in die Augen. Er sah sie nur an und fand diesen Blick unbeschreiblich schön. Sie kuschelte sich in seine Arme und schloss die Augen um nur noch seinen süßen Duft genießen zu können. Rüdiger streichte ihr sanft über die Stirn. "Du bist so wundervoll..", flüsterte er. "Nicht so wundervoll wie du es bist", antwortete sie leise. Jetzt kamen sie sich immer näher, bis sich schließlich ihre Lippen berührten und sie sich sanft küssten.

Ein paar Stunden später musste Rüdiger gehen. Lilly begleitete ihn noch zur Tür. Sie umarmte ihn nocheinmal fest und gab ihm einen Abschiedskuss, den er sofort erwiederte. "Bis morgen, meine Süße!" sagte er mit einem Lächeln im Gesicht.

Zweifel

Auf dem Weg nach Hause kam Rüdiger ins Grübeln. "Ist ist so unglaublich süß.. aber.. wegen mir scheinen ihre Freundinnen sie nicht mehr zu mögen. Das hat sie nicht verdient! Und wer ist Schuld? ICH! Und sie muss darunter leiden.. das ist alles nicht fair.." Er ließ den Kopf hängen.

Als er Lilly am nächsten Tag sah, musste er sich zwingen zu lächeln. Lilly fiel es sofort auf. "Was ist los mit dir?", fragte sie besorgt. "Nichts", antwortete er. "Na schön.. wenn das so ist" Lilly lächelte und wollte ihn küssen, aber er hielt sie zurück. "Na komm schon.. du hast doch was.." - "Na schön.. ich hab was" - "Und was?" Sie sah ihm tief in die Augen. "Deine Freundinnen.. sie scheinen dich fertig zu machen und das nur wegen mir" Rüdiger versuchte ihrem Blick auszuweichen, doch Lilly ließ ihn nicht. "Na und?", sagte sie, "wenn meine Freundinnen mich nicht so nehmen wie ich bin, können sie mir egal sein. Nur du bist mir wichtig. Also mach dir keinen Kopf um mich, ja?" Sie sah ihm lieb in die Augen und nun konnte er wieder lächeln. "Okay.. aber nur weil du es sagst" Sie versuchte ihn wieder zu küssen und diesmal ließ er es zu.

Sie gingen Hand in Hand in die Stadt. An einer Ecke sah Lilly ein paar ihrer Freundinnen. "Nicht beachten..", sprach sie zu sich selbst. "Wen?", fragte Rüdiger, der das gehört hatte. "Ach.. so ein paar Tussis..", antwortete sie gleichgültig. Er seufzte. "Das waren bestimmt ihre Freundinnen.. jetzt wirft sie das alles weg und verleugnet sie.. nur wegen mir. Das hab ich doch garnicht verdient", dachte Rüdiger und wusste nicht was er machen sollte.

Am Abend zu Hause war er am verzweifeln. Er hatte das Gefühl nicht nur sein Leben, sondern jetzt auch das Leben des Mädchens zu ruinieren, das er so sehr liebte. Nein, das konnte er nicht zulassen, das konnte er nicht ertragen. "Einfach Schlussmachen.. mit allem schlussmachen.. das wäre wohl das Beste.. ja das wäre das Beste für alle.. vorallem für Lilly.." So dachte er bevor er sich schlafen legte. In seinem Kopf sponnen sich verrückte Ideen zusammen. Irgendwann kam er auf die Idee auf den nächsten Berg zu klettern und dort von der Klippe zu springen. Diese Idee gefiel ihm so gut, dass er es gleich morgen machen wollte. "Lilly darf es aber nicht wissen.. sie würde mich ja doch nur davon abhalten wollen. Aber es ist das Beste für sie.. nein.. für uns beide" Mit diesen Gedanken schlief er ein.

Das Geständnis

Am nächsten Tag ging Rüdiger garnicht erst zur Schule. "Wenn ich schon sterben will hab ich das nicht mehr nötig", dachte er sich. Er machte sich auf den Weg zum Wald um von dort aus zum höchsten Berg in der Umgebung zu kommen. Er kam auch an dem Baumstamm an, an dem er Lilly das erste Mal gesehen hatte. Er wurde traurig. "Ich werde sie jetzt nie wieder sehen.. aber ich kann sie auch nicht unwissend lassen..", dachte er. Rüdiger zog einen Zettel und einen Stift aus der Tasche, setzte sich an dan Baumstumpf und fing an ihr einen Abschiedsbrief zu schreiben.

Meine liebste Lilly,

Es tut mir alles so leid. Ich kann nicht mehr.. Ich habe beschlossen mir das Leben zu nehmen. Wenn du dies ließt, bin ich warscheinlich schon von der Klippe eines Berges gesprungen und von meinen Qualen erlöst worden. Versuche nicht daran etwas zu ändern, es wird nichts nützen.. Ich bin sicher, dass du über mich hinweg kommst und jemanden findest, der besser zu dir passt.

Leb wohl.. Dein Rüdiger

Den Brief ließ er auf dem Baumstumpf liegen. Er stand auf und ging weiter.
 

Lilly bemerkte, dass Rüdiger nicht in der Schule gewesen ist, weil sie sich nach dem Unterricht auf dem Schulhof treffen wollten und er nicht kam. Sie machte sich Sorgen und da sie nicht wusste was sie tun sollte, ging sie in den Wald. "Vielleicht hat er es einfach nur vergessen und ist zu unserem alten Treffpunkt gegangen", dachte sie sich. Im Wald angekommen musste sie feststellen, dass auch dort kein Rüdiger zu finden war. Sie ging tiefer hinein und schließlich sah sie Rüdigers Abschiedsbrief auf dem Baumstumpf liegen. "Was ist das?" Sie nahm ihn in die Hand und fing an zu lesen.

Nach kurzer Zeit ließ sie den Brief aber zu Boden fallen. "Oh nein.. bitte nicht.. bitte tu mir das nicht an..", jammerte sie. Lilly rannte los. Sie hatte zwar wenig Hoffnung noch rechtzeitig bei den Bergen anzukommen, aber das war ihr egal.
 

Rüdiger stand schon längst auf einer Klippe und sah hinunter. Er hatte Angst zu springen und musste nur noch an Lilly denken, wie sie weinen würde, wenn er sterben würde. "Sie wird darüber hinwegkommen..", dachte er immer wieder.

Lilly sah ihn von weitem auf der Klippe stehen und schrie so laut sie konnte seinen Namen. Rüdiger konnte es hören. "Sie ist hierher gekommen?.. Wegen mir?..", dachte er. Lilly rannte immer schneller und da Rüdiger sich nicht von der Stelle rührte, stand sie bald neben ihm. "Bitte.. bitte tu es nicht..", wimmerte sie und umarmte ihn fest. Er sah sie erschrocken an. "Warum nicht?.. Mich brauch doch eh niemand.." Lilly hätte ihm jetzt am liebsten eine gescheuert. "Und was ist mit mir?", fragte sie. "Du wirst jemanden finden der dich verdient", antwortete er. "Aber.. für mich gibt es keinen, der mich mehr verdient hätte als du..", flüsterte sie. "Was meinst du damit?.." Rüdiger verstand kein Wort. "Ich.. ich meine damit.." Sie hälte tief Luft. "..das ich dich liebe, Rüdiger" Er wurde blass. "Kannst du das nochmal sagen?", stotterte er. Lilly lächelte ihn an. "Ich liebe dich!" Rüdiger war sprachlos. "Sie liebt mich?.. und ich hab es nicht wahrhaben wollen.. was bin ich für ein Idiot..", dachte er nur. Lilly schaute ihm tief in die Augen. "Du.. willst mich doch.. nicht allein lassen.. oder?, fragte sie mit Tränen in den Augen. Rüdiger lächelte. "Nein.. wie könnte ich? Ich bin so ein Volltrottel, weil ich auf diese blöde Idee gekommen bin.. bitte vergieb mir, mein Mäuschen" Rüdiger und Lilly umarmten sich noch fester und küssten sich.

Nach einer Weile fing Lilly an zu frieren. "Wollen wir wieder gehen? Mir ist so kalt..", gab sie leise von sich. Er nickte nur, nahm sie auf den Arm, küsste sie nochmals und trug sie zurück.
 

Von diesem Tage an gab es zwischen Rüdiger und Lilly keine Probleme mehr. Was die Anderen sagten störte sie nicht mehr, denn sie hatten ja sich und waren damit mehr als glücklich.

Ob sie heute noch zusammen sind? Wer weiß das schon? Aber ich denke mal ja, weil sich wohl zwei Menschen fürs Leben gefunden haben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2005-08-19T20:54:47+00:00 19.08.2005 22:54
Heeee~eeey Jessy,
Schöne story^^
es lässt einen gleich merken, dass man froh sein sollte, wen man freunde hat!
Bye bye
H.D.L.
de sera
Von: abgemeldet
2005-07-27T13:22:38+00:00 27.07.2005 15:22
gut geschriben!^^


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