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Eine Höllenwoche

Ninja auf der Ferieninsel - spart nicht mit Kommentaren!
von

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Ein Fest, viel Alkohol und eine Wette

Kurz vor halb zwölf hatte sich die Lichtung bis auf einige Kleingruppen, die noch verstreut auf den aufgestellten Bänken oder Tischen saßen, vollkommen geleert. Das Fest hatte an diesem Abend fast das ganze Dorf angelockt, aber die meisten Leute waren recht früh wieder gegangen, da sie am nächsten Tag wieder arbeiten mussten. Auch die Jugendlichen gingen nun nach und nach heim, da sie keine Lust dazu hatten inmitten der vielen Erwachsenen zu sitzen. Aus den Lautsprechern neben und auf der kleinen Bühne dudelte die Musik inzwischen leiser, ruhigere und stimmungsvolle Lieder hatten die Partyhymnen, Karaokeversionen und populären Ohrwürmer abgelöst. Einige der Helfer machten sich schon daran die ersten Dinge wieder aufzuräumen und mit dem Abwasch des Kochgeschirrs zu beginnen. Der größte Teil schwatzte aber noch mit Freunden und Bekannten oder drückte sich um diese lästigen Pflichten.
 

"Nichts geht über ein kleines Fest um die Gedanken wieder zu zerstreuen.", seufzte Jiraiya zufrieden in seine Schale mit Sake hinein und streckte die Füße aus. Dabei streifte er unabsichtlich eines von Tsunades Beinen und kassierte fast sofort einen mittelstarken Tritt dafür.

"Du brauchst doch nur einen Grund um dich vollkommen betrinken zu können.", bemerkte sie und leerte ihre eigene Schale mit einem Schluck.

Die anderen verstreuten Gruppen zog es langsam aber sicher an den zentralen Tisch an dem es sich die beiden gemütlich gemacht hatten. Hier saß alles bunt untereinander gemischt, egal ob Jounin, Genin, Chuunin oder Anbu, und erzählte sich von Abenteuern, besonderen Missionen oder zog einander auf.
 

Kakashi Hatake hatte sich seinem ewigen Rivalen Gai angenommen, der nach unzähligen Krügen Sake vollkommen betrunken war. Er selbst war nur leicht angeheitert, seine Aufmerksamkeit hatte auf diesem Fest weniger dem Alkohol gegolten.

"Kakashi-sensei."

Sakura Haruno kam mit einer Flasche Limonade in der Hand zu dem silberhaarigen Jounin und setzte sich. Kaum einen Augenblick kam auch Lee Rock dazu, der nicht nur seine heimliche Liebe, sondern auch seinen Lehrer entdeckt hatte. Gai war allerdings zu betrunken um sich noch um etwas anderes als die Zikaden, mit denen er ein leises Gespräch führte, zu kümmern.

"Schön, dass endlich etwas anderes als diese Partymusik läuft.", bemerkte Kakashi und grinste unter seiner Maske sehr breit. Es war nicht zu übersehen, dass Lees Werben um Sakura langsam Erfolg zu zeigen schien - wozu die romantisch angehauchten Lieder natürlich perfekt passten.
 

Naruto hörte Irukas Erzählungen nur auf einem Ohr zu. Sein Blick war auf Sakura und Lee fixiert, die sich nur wenige Meter entfernt leise unterhielten. In Gedanken malte er sich unzählige Wege aus Gais Lieblingsschüler auszustechen und das Herz von Sakura dann für sich selbst zu gewinnen.

Als er sich umsah erkannte er noch andere bekannte Gesichter unter den über den Tisch verteilten Ninja.

Direkt neben Lee und Sakura stierte Kakashi Hatake in den Sternenhimmel und hatte gleichzeitig ein Auge auf Gai Maito, der eindeutig zu viel getrunken hatte. Neben Tsunade saß Jiraiya, der sich fast pausenlos Tritte einfing, wenn er versuchte ihr näher zu kommen. Asuma Sarutobi und Kurenai Yuuhi flirteten ganz offen miteinander, aufmerksam beobachtet von Neji, TenTen, Kiba und Shikamaru. Ganz am anderen Ende des Tisches hatte sich eine größere Gruppe von Anbu versammelt, die gleichfalls deutlich angetrunken mit ihren Tiermasken herumwitzelten.
 

"Hat er mal wieder zu viel getrunken?"

Kakashi wandte den Kopf nach hinten um Ibiki Morinos breit grinsendes Gesicht zu sehen. Der massige Mann deutete mit einem Nicken auf Gai, der sich inzwischen mit einem Sakekrug unterhielt.

"Ja, aber nachdem er aufgehört hat mir Heiratsanträge zu machen ist es mir egal. Ich werde ihn nachher wohl oder übel auf meinem Sofa parken müssen. Darauf seine Türschlösser zu knacken habe ich heute keine Lust mehr.", erwiderte der Silberhaarige schmunzelnd.

Ibikis Grinsen verbreiterte sich. "Du meinst wohl eher, dass du wohl auch ein klein bisschen zu viel getrunken hast um noch mit einem Dietrich umgehen zu können."

"Das sagt mir gerade der Richtige. So breit wie du grinst, müssen dich wohl sehr viele Leute auf einen Schluck eingeladen haben. Siehst du schon dreifach oder nur doppelt?"

Gai fegte den Sakekrug mit einer wütenden Handbewegung zur Seite.

"Er hat mich eine Komplettniete genannt, dabei weiß doch jeder, dass ich Kakashi mit meinem kleinen Finger besiegen könnte, wenn ich wollte.", lallte er Kakashi und Ibiki zu und begann ein neues Gespräch mit einer leeren Weinflasche, die er direkt vor sich stellte.

Ibiki hatte inzwischen einen verschwörerischen Blick aufgesetzt und beugte sich ein wenig zu Kakashi vor, der sich sehr langsam eine Schale Sake eingoss.

"Was würdest du von einer freien Woche halten, Kakashi?"

"Ich würde dich fragen wie du das schaffen willst, Ibiki. So unterbesetzt wie wir sind können wir uns ja nicht einmal einen freien Tag leisten."

"Schon einmal daran gedacht, dass Tsunade uns eine ganze Woche Urlaub geben kann?"

"Wie willst du sie dazu bringen?"

"Nur eine kleine Wette.", grinste Ibiki.

Kakashi horchte auf. So oft wie Tsunade bei Wetten, eigentlich allen Spielen, verlor erschien die Aussicht auf eine freie Woche zum Greifen nah.

"Was für eine Wette, Ibiki?"

"Das wirst du dann sehen. Du bist auf jeden Fall dabei?"

"Jup. Die alte Schnapsdrossel neben mir sicher auch."
 

Gegen Mitternacht waren die Erwachsenen bis auf einige wenige Jugendliche endgültig für sich allein und leicht angetrunken wie die meisten unter ihnen waren, startete man einen zweiten Karaokewettbewerb. Die zwei Chuunin, die schon das erste Wettsingen moderiert hatten, teilten die gut 90 Ninja in drei mehr oder weniger gleichgroße Gruppen ein und bestimmten welche Lieder gesungen werden sollten.

Nach Jiraiyas Auftritt wurde das Singen unterbrochen damit die Anwesenden genug Zeit hatten nach dem Lachen über die eigenwillige Interpretation des Liedes wieder Luft zu bekommen und die Zwerchfelle zu entspannen.
 

Diese Pause nutzte Ibiki aus um, angefeuert von allen Jounin und Anbu, Tsunade zu einem Kartenspiel herauszufordern.

"Um was spielen wir?", fragte sie misstrauisch. Es kam ihr etwas seltsam vor, dass sich die versammelten Ninja geschlossen hinter den Anführer der Verhöreinheit der Anbu stellte.

Ibiki verzog sein vernarbtes Gesicht zu einem breiten und herausfordernden Grinsen.

"Wir machen eine kleine Wette daraus, Tsunade-sama.", erklärte er dann. "Wenn ich zwei von drei Spielen gewinne bekommen alle hier, die auf mich gesetzt haben, die ganze nächste Woche Urlaub. Falls Sie gewinnen sollten verzichtet jeder in der nächsten Woche auf seine Pausen und arbeitet neben seinen normalen Pflichten zusätzlich die überfälligen Berichte ab."

Tsunade dachte kurz nach. Sie wusste, dass sie sich auf einem sehr schmalen Grat bewegte. Aber bei einem Kartenspiel spielte der Zufall mit und wenn sie das richtige Spiel auswählte konnte sie trotz allem gewinnen.

"Ich bin dabei, die Wette gilt.", stimmte sie dann zu.
 

Naruto war schon etwas eingedöst als er durch Jiraiyas laute Stimme wieder geweckt wurde. Der Sanin war auf die Bühne gestiegen und hatte eines der Mikrophone an sich genommen.

"Tsunade-sama, der fünfte Hokage, hat die Herausforderung von Ibiki Morino angenommen.", verkündete er und erntete donnernden Applaus. "Die Entscheidung wird über drei Runden Mau Mau ausgetragen."

Ibiki und Tsunade setzten sich mit gut einem Meter Abstand zwischen sich auf die Bühne. Ein Anbu brachte ein Kartenspiel nach oben und mischte die Karten ordentlich durch, bevor er sie Jiraiya reichte und wieder nach unten zu seinen Kameraden ging.

"Ibiki wettet zwei von der Spielen gewinnen zu können. Falls er es schafft bekommen alle, die auf ihn setzen die nächste Woche frei, falls nicht, darf sich jeder, der auf ihn gesetzt hat über die allseits beliebte Aufarbeitung von Missionsberichten freuen. Da ihr alle rechts von mir sitzt sagen wir einfach, dass jeder, der an Tsunades Sieg glaubt auf die linke Seite gehen soll.", erklärte Jiraiya und grinste als niemand auf die linke Seite hinüberwechselte. "Ich nehme an, niemand will auf Tsunade setzen?"
 

"Was sich in einer freien Woche alles machen ließe.", frohlockte Iruka und überlegte wie er die Zeit am besten ausnützen könnte. Für eine ganze Woche würde es sich natürlich lohnen richtig schön Urlaub zu machen, ganz weit weg von Konoha Gakure.

Nach dem ersten Spiel sah es sehr gut für Ibiki aus. Er hatte sehr günstige Karten gehabt und hatte Tsunade innerhalb von weniger als einer Minute ausstechen können, indem er sie immer mehr Karten hatte aufnehmen lassen während er seine eigenen auf null reduziert hatte.

Hinzu kam, dass alle auf Ibikis Seite waren und ihn anfeuerten. Jiraiya spielte weiterhin den Moderator und kommentierte jeden Spielzug wie bei einem Fußballspiel.
 

"Tsunade muss dieses Spiel jetzt gewinnen, ansonsten ist Ibiki und seinem Gefolge der Urlaub schon sicher. Jetzt wird es spannend, Ibiki legt seine erste Karte: eine Karo-Sieben. Tsunade kontert mit der Pik-Sieben. Da hat sie Glück gehabt, denn Ibiki nimmt vier Karten auf. Einmal zu viel auf Risiko gesetzt, sage ich da nur. Die Glückssträhne hat jetzt gewechselt, Tsunade legt gleich drei Karten auf einmal ab und eröffnet eine Damenrunde. Ibiki muss passen, nimmt eine Karte auf. Die Damenrunde wird fortgeführt und es ist klar, dass diese Runde an Tsunade geht.

Jetzt steht es unentschieden, entweder eine freie Woche oder eine schöne Woche lang Berichte schreiben, durchlesen und ordnen. Die Karten sind wieder gemischt und ausgeteilt, dieses Mal beginnt Tsunade. Ihre Glückssträhne setzt sich fort, sie hat nur noch zwei Karten auf der Hand, Ibiki dagegen gleich neun. Gegen einen Hokage gewinnt es sich eben nicht so leicht, auch nicht, wenn man das perfekte Pokerface besitzt, Ibiki-kun. Halt! Was ist das? Ibiki legt alle seine Karten auf einmal ab? Es ist unglaublich, er hat gewonnen! Er hat alle Achter und Neuner, dazu noch das Pik-Ass. Sieg für Ibiki! Eine ganze Woche Urlaub für seine Anhängerschaft! Herzlichen Glückwunsch!"

1. Tag - Sonntag

Iruka ließ seine Wohnungstür lauter als gewollt ins Schloss fallen und schlurfte auf direktem Weg in die Küche, wo er die Tasse mit kaltem Kaffee mit einem einzigen Schluck leerte. Der bittere Geschmack machte ihn zumindest bis zu einem gewissen Teil wieder munter.

Bis in den frühen Abend hatte er Prüfungen korrigiert und hatte damit sein absolutes Limit was Konzentration und Aufmerksamkeit anging erreicht. Normalerweise war er nicht allein mit der Korrektur, aber bisher hatte sich noch kein Ersatz für Mizuki gefunden, der nach dem Vorfall mit Naruto aus dem Kollegium der Akademie ausgeschieden war.

Als Iruka ins Wohnzimmer schlurfte stieß er mit dem Fuß an seine Reisetasche, die vollgepackt mit Kleidern und anderen Dingen für den Urlaub darauf wartete von ihm durch die Gegend geschleppt zu werden. Der kleine Rucksack mit seinem Handgepäck stand noch nicht vollständig gepackt daneben.

Der Chuunin warf einen schnellen Blick auf die Uhr, es war kurz nach halb sieben. Genug Zeit um noch in aller Ruhe zu Ende zu packen, etwas zu essen, zu duschen und dann noch einen Zeitvertreib zu finden um nicht einzuschlafen.
 

Mit seiner Sonnenbrille, die in das vorderste Fach kam, war das Handgepäck endlich vollständig. Iruka wog den Rucksack prüfend in der Hand, er erschien ihm nicht zu schwer. Aus der Küche tönte das Piepen des Küchenweckers, der ihn daran erinnerte, dass die zwei Packen Ramen fertig waren.

Er aß gemütlich auf seinem kleinen Balkon und sah dabei zu, wie die Sonne langsam verschwand. Das Dorf wirkte um diese Uhrzeit herrlich friedlich. Das sanfte Licht der Dämmerung ließ die Steinköpfe der Hokage noch ehrhabener und ehrvoller wirken.

Nachdem er das wenige Geschirr abgespült hatte entledigte sich Iruka endlich seiner Uniform und tapste in Boxershorts durch seine kleine Wohnung, bevor er im Bad die Dusche anstellte. Während das Wasser sich aufwärmte zerrte der Chuunin den Haargummi aus seinen schulterlangen braunen Strähnen und betrachtete sich kurz im Spiegel. Mit offenen Haaren wirkte er um einiges weniger ernst.

Das warme Wasser tat Irukas abgespanntem Körper gut, gleichzeitig machte es ihn noch müder als er eigentlich schon war. Also ließ er kurz entschlossen eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf auf sich spritzen, was nicht nur eine Gänsehaut auf seiner Haut erzeugte, sondern ihn wieder komplett aufweckte.
 

Bevor Iruka sich auf sein Sofa setzte und den Fernseher einschaltete hatte er sich eine große Kanne Kaffee gekocht. Der Empfang über die Satellitenschüssel des Hauses war wieder einmal nicht der Beste, aber so selten wie der Chuunin fernsah, war es ihm egal. An diesem Abend suchte er nur eine Ablenkung von dem Gedanken daran doch noch ins Bett zu gehen und bis in den Vormittag des nächsten Tages zu schlafen. Er stieß nach einiger Suche auf einen alten Horrorfilm mit einem Vampir, dessen Frisur und Haarfarbe der von Kakashi Hatake fast zum Verwechseln ähnlich sahen.

Auf diesen Film folgte eine Dauerwerbesendung für eine Haarpflegeserie für Frauen und Iruka zappte weiter bis er auf einem der Musiksender auf die Übertragung eines Konzertes einer Rockband stieß.
 

Kurz vor halb ein Uhr morgens schaltete Iruka den Fernseher wieder aus und stellte die Kaffeekanne zusammen mit der Tasse in die Küche. Die konnte er auch noch abspülen, wenn er in einer Woche wieder da war. Er überprüfte an jedem Fenster, ob es richtig verschlossen war und nahm sich noch eine leichte Jacke aus seinem Schrank. Sein Bestand an normalen Kleidern war nicht sehr groß und er fühlte sich in Jeans und T-Shirt ein klein wenig deplaziert. Aus reiner Gewohnheit nahm er auch das Stirnband mit, genau wie auch einige kleine Shuriken und gut zwei Dutzend Kunai in seinem Handgepäck untergebracht waren. So sehr er es auch wollte, ganz ließ sich der Ninja in ihm nicht ausschalten.
 

Die Straßen des Dorfes waren zu dieser Zeit ausgestorben, nur einige streunende Katzen kreuzten Irukas Weg als er in Richtung des Dorftores ging. Er trug seine Tasche locker mit einer Hand, auch wenn sie Rollen hatte, mit denen er sie einfacher hätte ziehen können. Unterwegs begegnete er einer Gruppe Anbu, die sich auf einem Kontrollgang befanden.

Am Tor angekommen warf Iruka einen Blick auf seine Uhr, deren großer Zeiger gerade auf Viertel vor eins sprang. Sie hatten ausgemacht, dass sie sich um Punkt 1 Uhr treffen wollten, um überall einen ausreichend großen Zeitpuffer zu haben, falls zum Beispiel der Zug Verspätung haben sollte oder es am Flughafen zu Komplikationen mit den Papieren kommen würde.
 

Während er auf die anderen wartete ging Iruka in Gedanken seine Liste der Dinge durch, die schiefgehen konnten, aber nicht schiefgehen durften. Ganz oben stand Kakashi Hatake, der mit seiner Unpünktlichkeit den ganzen Urlaub aufs Spiel setzen konnte. Direkt darunter war der Name Yuna Yokota notiert.

Iruka kannte sie nicht, aber er wusste um die Notwendigkeit dieser siebten Person, die nicht nur sicherstellte, dass sie die gewünschten Hotelzimmer, sondern auch ohne größere Probleme durch die Sicherheitsüberprüfungen am Flughafen kommen würden. Kakashi hatte Yuna vorgeschlagen und dann auch mit ihr geredet, als sich niemand anderes gefunden hatte.

Anko würde die Freizeit in einem kleinen Hotel bei den heißen Quellen im Norden verbringen, Asuma hatte schon eine romantische Kreuzfahrt für sich und Kurenai gebucht und Ibiki wollte die Woche Urlaub im Dorf genießen und forderte von jedem, der verreiste eine Postkarte als kleinen Dank für seine geniale Idee. Jemand anderen wollte weder Iruka noch einer der anderen dabei haben.
 

"Yo."

Kakashi ließ seine Tasche neben die von Iruka fallen und begrüßte den Braunhaarigen mit einem Handschlag. Er hatte sich anstatt seiner Maske einen leicht nach Kräutern riechenden Verband um die untere Hälte des Gesichts gebunden.

"Guten Morgen. Wo hast du denn das Sharingan gelassen, Kakashi?"

"Unter der Kontaktlinse.", erwiderte der Silberhaarige und zwinkerte Iruka vergnügt zu. Dann deutete er in Richtung einer der Straßen, die ins Dorf hineinführten. "Unterwegs habe ich Gai, Lee und Naruto gesehen, sie dürften gleich hier sein."
 

Zuerst kam allerdings Sakura, die ihre Tasche müde über den Boden schleifte.

"Morgen.", gähnte sie zur Begrüßung. Ihr Blick musterte Kakashi und Iruka interessiert, die ohne ihre Uniformen plötzlich ganz anders aussahen. Sie selbst trug eine leichte Bluse und einen knielangen Rock, das Stirnband durch ein jenes Tuch ersetzt, das Ino ihr vor Jahren geschenkt hatte.
 

Vom Tor oben waren Stimmen zu hören. Die Wachen wechselten und man hielt einen kurzen Schwatz darüber, wie langweilig Nachtdienst doch war. Tagsüber konnte man zumindest noch die Ninja und Passanten beobachten, die das Dorf verließen und es betraten, aber nachts sah man höchstens einmal eine Truppe Anbu, die blitzschnell aber auch schon wieder vorbei waren.

Sakura, Kakashi und Iruka blickten nach oben, wo die Schatten der acht Ninja auf der kleinen Plattform über dem Tor zu sehen waren. Eine der Gestalten sprang nach unten und landete sanft direkt neben den dreien, die anderen verschwanden mit einem Plopp oder machten es sich so bequem wie möglich um die Schicht durchzustehen.
 

"Morgen.", brummte Yuna Yokota und warf ihre Reisetasche neben die anderen. Sie entledigte sich ihrer Anbu-Maske und dem Umhang, unter dem sie einen äußerst kurzen Minirock und ein schulterfreies Oberteil mit langen Ärmeln trug. Zwischen den grünschwarzen Strähnen ihres langen Haares schimmerten zwei verschiedenfarbige Augen hindurch.

"Guten Morgen.", erwiderte Iruka und strich einen weiteren Punkt auf seiner Liste. Scheinbar lief doch noch alles so wie es laufen sollte. In der Ferne konnte er auch schon Lee, Naruto und Gai erkennen.
 

Als die drei bei der Gruppe anlangten ging es direkt los in Richtung des Bahnhofes. Iruka hatte zusammen mit Naruto die Spitze übernommen und vergewisserte sich nur dann und wann, dass die anderen noch hinter ihnen waren. Kakashi und Gai trugen neben ihren eigenen Reisetaschen auch die von Sakura, denn es war unmöglich das Gepäckstück über den Trampelpfad zu schleifen. Jeder von ihnen hatte eine Taschenlampe in der Hand um den Weg zu sehen, aber der Mond schien nur an wenigen Stellen zu schwach durch das Blätterdach des Waldes, als dass sie sie wirklich gebraucht hätten.

Yuna bildete den Schluss der Gruppe und achtete sogar darauf, dass ein kleiner Abstand zwischen ihr und den anderen bestand.
 

"Wieso fahren wir eigentlich nicht öfter mit der Bahn?", fragte Naruto als sie nach etwas mehr als einer Stunde Fußmarsch die Treppen zu dem unterirdischen Bahnhof hinunterstiegen. Lampen an den Wänden erhellten hier alles fast taghell.

Iruka wandte sich zu Kakashi um, da er selbst auf diese Frage keine Antwort wusste.

"Mit dem Zug zu fahren ist einfach zu teuer, als dass man es sich bei jedem Auftrag leisten könnte. Außerdem kommt die Bahn so oft zu spät oder gar nicht an, dass man zu Fuß schneller ist.", erklärte der Jounin und lachte dann leise bevor er fortfuhr. "Und im übrigen tut es den von der Akademie noch immer recht verwöhnten Genin oft genug richtig gut, sich die Füße mehr als nur einmal wund zu laufen."
 

Der Bahnsteig war genau so hell erleuchtet, wie schon die Treppe. Auf der Anzeigentafel war die Abfahrt des Zuges mit 2:30 Uhr angegeben, womit die sieben Ninja noch kurz warten mussten. Iruka versuchte kurz mit Yuna ins Gespräch zu kommen, scheiterte dann aber daran, dass sie ihm mit einem unmissverständlichen Blick klar machte, dass er es besser ließ.

"Ist sie immer so schlecht gelaunt?", fragte er Kakashi leise.

Der Silberhaarige zog die Augenbrauen hoch. "Schlecht gelaunt? Immoment ist sie noch ziemlich gut gelaunt. Wäre sie schlecht gelaunt hätte sie sich schon längst ein Ventil gesucht um sich abzureagieren. Man gewöhnt sich mit der Zeit daran, immerhin hat es auch oft genug Vorteile sie dabei zu haben."

"Ich kann mir nicht vorstellen, worin diese bestehen sollen."

"Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass du es heute noch mindestens einmal erleben wirst."
 

Man konnte den Zug schon mehrere Minuten hören, bevor er aus dem Tunnel fuhr und mit quietschenden Bremsgeräuschen anhielt. Die Gruppe nahm ein ganzes Abteil für sich ein, so dass es genug Platz für sie und das Gepäck gab. Naruto, Lee und Sakura schliefen fast sofort ein, während die Erwachsenen zwei Vierer für sich einnahmen und nach einem kurzen und belanglosen Gespräch über die letzten Tage ebenfalls für eine kurze Zeit eindösten.
 

Der Schaffner weckte sie recht unsanft als er die Fahrscheine kontrollieren wollte. Nachdem er wieder gegangen war, hatte keiner der Erwachsenen noch Lust darauf zu schlafen.

"Vollidiot, ich hatte gerade so schön von meinem Triumph über Kakashi geträumt.", brummte Gai verstimmt und gähnte dann herzhaft.

"Mehr als davon träumen kannst du auch nicht.", schmunzelte Kakashi. Er nahm sich ein Buch aus seinem Rucksack und verschwand dann hinter dem Einband des vierten Bandes des Flirtparadieses. Gai brummelte etwas unverständliches und starrte aus dem Fenster. Viel war dort aber nicht zu sehen, da es noch immer Nacht war und der Zug die meiste Zeit durch unterirdische Tunnel fuhr.
 

"Sie sind Lehrer an der Akademie?"

Iruka wandte den Kopf zu Yuna, die ihn direkt anblickte. Er antwortete erst nach einigen Sekunden, als er endlich realisiert hatte, dass sie ihn wirklich angesprochen hatte.

"Ja. Ich habe einige schlechte Erfahrungen auf Missionen gemacht und habe mich dann dazu entschlossen dafür zu sorgen, dass es genug fähige junge Ninja gibt."

"Was lernt man so an der Akademie?", fragte sie weiter. In ihrer Stimme klang jetzt echtes Interesse mit, wie wenn sie die Akademie niemals besucht hätte.

"Nunja, die Grundlagen. Aber das hat sich in den letzten Jahren eigentlich nicht verändert, also können Sie von den Dingen ausgehen, die Sie damals gelernt haben, als Sie auf der Akademie waren.", antwortete er und musterte sie zum ersten Mal an diesem Tag genau.

Yunas Augen waren faszinierend. Das rechte Auge besaß eine bernsteinfarbene, fast goldene Iris, während das linke sanft violett gefärbt war. Der Kontrast, der dadurch zu ihrer dunklen Haarfarbe entstand, war eindeutig das Zeichen eines Bluterbes.
 

"Ich war nie im Unterricht auf der Akademie.", meinte sie nach einer kurzen Pause. "Damals habe ich nur die Prüfung gemacht, was inzwischen wohl nicht mehr möglich ist. Ein halbes Jahr später war ich dann Chuunin und habe darauf trainiert irgendwann einmal die Beste in der Attentatsgruppe der Anbu zu sein."

"Inzwischen bin ich das auch.", fügte sie noch hinzu und ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. "Yuna Yokota, Konohas Todesengel. Ich weiß nicht ob ich stolz auf diesen Namen sein soll, aber zumindest erweise ich meiner Familie damit Ehre."
 

Iruka erwiderte nichts darauf. Er hatte genug Gerüchte und Geschichten über den Todesengel der Anbu gehört um zu wissen, dass Yuna keine Scherze machte. Zwar war es eine Überraschung, dass das fähigste Mitglied der Anbu, wenn es um Attentate ging, gerade eine junge Frau war, aber sie passte genau in das Bild des ständig missgelaunten und feindseligen Todesengel.

"Ich glaube auch, dass wir die Höflichkeiten untereinander lieber weglassen, Iruka."

Für einen winzigen Augenblick verwandelte sich Yunas kaltes Lächeln in ein echtes und freundliches Lächeln, das ihrem Gesicht eine sanfte Schönheit verlieh, die bisher durch die grimmige Miene verborgen geblieben war. "Immerhin sind Kakashis Freunde auch meine Freunde."
 

Der Rest der Fahrt war recht ereignislos und Iruka war sehr froh darüber, als der Flughafen als nächster Halt angesagt wurde. Kakashi gelang es sein Buch so laut zuzuklappen, dass selbst Naruto, der eigentlich einen sehr tiefen Schlaf hatte, davon wach wurde.

"Achtet darauf zusammen zu bleiben.", ermahnte Iruka die Gruppe in dem Tonfall, den er auch zumeist bei seinen Schülern in der Akademie verwendete.

Von Kakashi und Gai war ein verhaltenes Lachen zu hören.

"Ja, Iruka-sensei.", glucksten sie dann lauter und betonten dabei jedes Wort übertrieben.
 

Irukas Aufforderung zu befolgen gestaltete sich dann aber als schwieriger, als sie gedacht hatten. Auf dem Bahnsteig drängte sich eine Unmenge von Menschen mit unhandlichen Gepäckstücken, die sofort in den Zug drängten, kaum dass er zum Stehen gekommen war.

Naruto behielt Irukas Zopf im Auge, während er sich mit den Ellbögen durch die Menschenmasse kämpfte. Hinter sich hörte er deutlich Yunas wütende Stimme.

"Der nächste Vollidiot, der mir seinen Koffer in die Rippen oder gegen das Schienbein rammt, wird sich wünschen auf den Zug verzichtet zu haben.", schimpfte sie.

Kurz vor der Treppe war der überraschte Schrei eines älteren Geschäftsmannes zu hören. Als Naruto sich im Gedränge umdrehte sah er Yuna ohne mit der Wimper zu zucken an der Gestalt vorbeilaufen, die zusammengrkrümmt auf dem Boden lag.
 

"Alle da?", fragte Gai an der Treppe. Hier löste sich das Gewimmel auf, da die meisten Reisenden die Rolltreppe benützten und dort ordentlich nebeneinander standen.

Die sieben Ninja stiegen gemütlich die normalen Stufen hinauf. Am ersten Absatz drehte Naruto sich noch einmal zu dem Mann um, der inzwischen mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einer der Bänke saß.

"Nur ein gebrochenes Schlüsselbein und ein Treffer direkt neben den Solarplexus.", erklärte Yunas kalte Stimme von hinten. Sie war zwei Stufen über Naruto stehengeblieben und wandte sich dann wieder um.
 

Der Check-in stellte sich als eine erste Zerreißprobe für die Nerven der Ninja heraus. In der Schlange vor dem Schalter hatten sich fast ausschließlich Familien eingereiht, deren Kinder um Gepäck und andere Menschen herum Zickzack rannten. Sie konzentrierten sich mit diesem Spiel vor allem auf diejenigen in der Reihe, die besonders verschlafen aussahen und begleiteten ihr Herumgerenne mit lautem Geschrei.

"Wie können diese kleinen Pimpfe schon um kurz nach fünf Uhr so erschreckend wach sein?", brummte Gai missmutig, nachdem ihn gleich drei kleine Jungen auf einmal unabsichtlich angerempelt hatten.

Iruka behielt Yuna nervös im Auge. Sie schien allerdings vollkommen zu ignorieren, dass sich um sie herum ein improvisierter Spielplatz befand und beobachtete mit konzentriertem Gesichtsausdruck, wie die Sicherheitsbeamten eine spontane Handgepäckskontrolle durchführten.
 

"Guten Morgen. Wie viele Personen?"

"Sieben.", erwiderte Iruka und legte die Flugtickets auf den Schalter.

Der Flughafenangestellte musterte die Gruppe mit einem müden Blick. "Ihre Reisepässe bitte."

"Sie wissen, dass Sie als Ninja eine besondere Genehmigung benötigen, um nach Panaes einreisen zu dürfen? Ah, genau, dieses Dokument hier. Gut, diese Formalität ist damit auch schon erledigt.", fuhr er dann fort und arbeitete sich durch den kleinen Stapel aus Reisepässen und Dokumenten, der ihm vorgelegt worden war.

Gai und Kakashi flankierten Iruka, als der Flughafenangestellte sich diesem wieder zuwandte.

"Dürfte ich um ihre ID-Cards bitten um die restlichen Formalitäten zu regeln?", bat er mit einem leichten Lächeln und tippte schnell einige Tastenkombinationen in die Tastatur vor sich. Kakashi beugte sich ein wenig nach vorne und konnte so auf dem Monitor erkennen, dass das aufgerufene Programm anhand der Nummer auf der Karte die Richtigkeit der von ihnen angegebenen Daten überprüfte.
 

"Was soll das denn bringen?", fragte Naruto als er sah, dass nicht nur Iruka, sondern auch Kakashi, Gai und Yuna eine kleine Karte aus der Tasche zogen und dem Flughafenangestellten reichten.

Lee zuckte ratlos mit den Schultern und wandte den Kopf zu Sakura.

"Das ist ganz einfach.", setzte sie sofort zu einer Erklärung an. "Diese kleine Karte hat einen Magnetstreifen, auf dem gespeichert ist, dass Iruka-sensei, Kakashi-sensei, Gai-sensei und Yuna-san Ninja aus Konoha Gakure sind."

"Wieso haben wir dann keine solche Karte?", grübelte Lee.

"Diese Karte wird nur an Jounin und Chuunin ausgestellt.", erwiderte Sakura ohne lange überlegen zu müssen. Innerlich fragte sie sich gleichzeitig, ob sie die einzige gewesen war, die an der Akademie auch in den gähnend langweiligen Unterichtsstunden zum Thema Verwaltungswesen und Ausweispflicht aufgepasst hatte.
 

Irukas Interesse konzentrierte sich darauf etwas zum Frühstück zu finden. Die Gruppe hatte sich getrennt damit jeder die Zeit bis sie die Sicherheitskontrolle hinter sich bringen wollte so verbringen konnte wie er wollte. Während Kakashi der magischen Anziehung eines kleinen Buchladens nachgegeben hatte stöberten der Rest in den anderen Läden oder erkundete den Flughafen.

Im hintersten Terminal wurde Iruka schließlich fündig und verspeiste zufrieden ein halbes Dutzend süße Reisbällchen. Er warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Das Flugzeug würde um 6:40 Uhr abfliegen und jetzt blieb ihm noch eine gute halbe Stunde bis die Gruppe sich vor der Sicherheitskontrolle treffen wollte.
 

Der Flughafen bestand aus insgesamt vier Gebäuden, die so miteinander verbunden waren, dass sie wie ein einziges wirkten. Iruka beeilte sich nicht und betrat auch fast jeden Laden, den er fand. In einer Parfümerie sah er Sakura, die sich nicht entscheiden konnte welches der kleinen Fläschchen sie kaufen sollte, Lee begutachtete im Laden gegenüber Musik-CDs und warf mehr als nur einmal innerhalb einer Minute einen Blick zu seiner Angebeteten herüber. Im nächsten Terminal glaubte Iruka, dass er Yuna in der hintersten Ecke eines Cafés vor einer Tasse Kaffee sitzen sah, aber er war sich da nicht ganz sicher. Einfacher war es Narutos Kopf in "Shin's Scherzartikelshop" zu entdecken. Der Blonde erneuerte nicht nur seinen Vorrat an Scherzartikeln mit allerlei Kleinigkeiten, sondern sammelte auch Inspirationen für neue Streiche in ausliegenden Büchern.
 

Kakashi und Gai stöberten beide in einer Buchhandlung, allerdings in verschiedenen Themenbereichen. Der Silberhaarige deckte sich mit den neuesten Bänden einiger Serien ein, deren Titel recht eindeutig waren, während sein ewiger Rivale vor dem Regal mit den Manga-Neuerscheinungen stand und diese mit kritischem Blick beäugte.

Iruka verzichtete darauf die beiden anzusprechen und kaufte sich schnell einen dicken Taschenbuchroman über irgendwelche Zwerge, Drachen und andere Phantasiegestalten. Die Hauptsache für ihn war, dass die Geschichte nichts mit Ninja zu tun hatte.
 

Die Gruppe traf sich pünktlich einige Schritte neben den Schlangen vor den Sicherheitskontrollen. Sie reihten sich ein und beobachteten wie die Leute vor ihnen durch die Metalldetektoren hindurchgingen und dahinter ihr Handgepäck wieder in Empfang nahmen. Als die Ninja endlich an der Reihe waren setzte sich Kakashi an die Spitze und bedeutete dem Rest mit einer Handbewegung zurückzubleiben. Diesmal hatte er die nötigen Formulare zur Hand und diskutierte kurz und heftig mit dem Sicherheitsbeamten bevor dieser überhaupt einen Blick darauf warf.
 

Yuna drängelte sich an den anderen vorbei und baute sich neben Kakashi vor dem Beamten auf, der sich von den Formularen nicht beeindrucken ließ.

"Jeder muss durch die Kontrolle.", sagte er und verzog die Lippen zu einem kalten Lächeln. "Und wenn wir dabei spitze Gegenstände oder gar Waffen finden werden diese beschlagnahmt. Die Besitzer müssen mit einer Anzeige und darauffolgender Ermittlung oder damit rechnen, dass sie ihren Flug nicht wahrnehmen können."

"Seit wann hat eine Witzfigur wie du zu entscheiden ob solche Dokumente, die von allen notwendigen Stellen abgesegnet sind, nicht mehr gültig sind?", grollte Yuna und deutete auf die Blätter in der Hand des Beamten.

Kakashi seufzte leise und trat einen Schritt zur Seite - er wusste woraus es jetzt hinauslaufen würde.
 

"Ich werde mich nicht auf Diskussionen mit Ihnen einlassen, junge Frau. Auch wenn dieser Bogen Ninja im Rang eines Jounin und Chuunin frei durch die Kontrolle gehen lässt bezweifle ich, dass diese drei Kinder schon einen solchen Rang bekleiden. Entweder alle oder keiner. Darf ich Sie jetzt bitten Ihr Handgepäck auf das Band zu legen und zu der Kollegin durchzugehen?"

Der Sicherheitsbeamte bemühte sich die leichte Unsicherheit zu unterdrücken, die in seiner Stimme mitschwang seit Yunas Blick sich verfinstert hatte und ihn fixierte.

"Die drei Kleinen haben keine Waffen dabei, dafür garantiere ich.", knurrte sie und ließ die Fingerknochen ihrer linken Hand knacken. "Genau aus diesem Grund wirst du jetzt auch brav Platz machen, uns durchlassen und deinen Kollegen sagen, dass sie uns ohne weitere Aufstände zu veranstalten durchgehen lassen sollen."
 

"Das ist unmög...", setzte der Beamte an, brach dann aber sofort ab als Yuna den Abstand zwischen sich und ihm auf wenige Zentimeter verkürzte.

"Ansonsten werde ich dir mehrere Knochen so brechen, dass es aussieht wie wenn du nur ungeschickt gestürzt wärest. Ich habe keine Lust wegen dir unseren Flug zu verpassen, Witzfigur.", murmelte sie ihm zu und verstärkte ihre Worte mit einem absolut eiskalten Blick, der zeigte, dass sie keinen Augenblick zögern würde ihre Drohung in die Realität umzusetzen.

"Kommt Leute, wir können durchgehen.", unterbrach Kakashi die angespannte Atmosphäre und schob Yuna vor sich durch den Metalldetektor, der sofort in den höchsten Tönen zu piepen begann. Iruka, Gai, Naruto, Sakura und Lee folgten ihnen eilig.
 

Nachdem sie die Sicherheitskontrolle hinter sich hatten ließ sich Iruka auf einen der Sitze vor dem Gate fallen. Der Schlafmangel machte sich wieder bemerkbar und er gähnte herzhaft. Die anderen setzten sich noch einmal ab um die wenigen Läden in der Wartezone zu erkunden.

Irukas Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Yuna, die mit ausdruckslosem Gesicht vor einer Auslage mit Plüschtieren stand. Er konnte diese Frau einfach nicht einschätzen und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Kakashi auch beim nächsten Mal in der Nähe sein und eingreifen würde, bevor sie irgendjemand verletzte.
 

Nach einer schier ewiglangen Wartezeit im Flughafengebäude, das Boarding wurde durch irgendetwas fast um eine ganze Stunde verzögert, saßen die Ninja endlich im Flugzeug, wobei sie eine Reihe komplett für sich hatten. Yuna saß in der Reihe dahinter neben zwei Kindern, die sich schon nach wenigen Sekunden fast prügelten und damit auch Naruto, Iruka und Kakashi in der Reihe davor störten, die die Tritte in die Rückenlehnen deutlich zu spüren bekamen. Auf der anderen Seite des Ganges war Gai in einen Manga vertieft, Sakura und Lee starrten aus dem Fenster während das Flugzeug in Richtung Startbahn rollte.

"Meine Damen und Herren, liebe Kinder. Herzlich willkommen an Bord unseres Fluges nach Panaes. Damit Sie mit den Verhaltensregeln an Bord unserer Maschine vertraut sind, haben wir einen kleinen Film für Sie vorbereitet. Weitere Hinweise entnehmen Sie bitte dem Flugjournal in der Tasche im Sitz vor Ihnen. Etwa zwei Stunden nach dem Start werden wir Ihnen ein kleines Essen servieren und auch dreimal mit dem Getränkewagen zu Ihnen kommen.", nuschelte eine Flugbegleiterin über Lautsprecher.
 

Noch während sie gesprochen hatte waren mehrere kleine Monitore über den Reihen heruntergeklappt auf denen jetzt ein Film gezeigt wurde, der aufmerksam verfolgt wurde. Kaum, dass er zu Ende war klappten die Bildschirme wieder nach oben und die Maschine stand für einen kleinen Augenblick still. Dann spürte man wie die Triebwerke langsam auf volle Leistung geschaltet wurden und das Flugzeug beschleunigte. Das dadurch entstehende Rumpeln hörte mit einem Schlag auf als die Räder keinen Bodenkontakt mehr hatten und die Nase der Maschine im Steigungswinkel nach oben zeigte.
 

Der Pilot meldete sich einige Zeit später.

"Auch ein herzliches Willkommen aus dem Cockpit. Mein Name ist Yoso Ytonto und ich werde Sie zusammen mit meinem Co-Piloten Est Oyloco auf die Sonneninsel Panaes fliegen. Wir sind mit einiger Verspätung jetzt um 7:30, anstatt 6:40 gestartet. Die Flugzeit wurde mit etwas mehr als fünfeinhalb Stunden berechnet, wir werden also etwa 14 Uhr Ortszeit landen. Unterwegs kann es zu starken Turbulenzen kommen, da wir einige Tiefdruckgebiete durchfliegen müssen. Das Wetter auf Panaes entschädigt dann aber dafür: sonnige 30 Grad und eine leichte Brise vom Meer her. Noch einige technische Informationen: wir haben ein Gewicht von knapp 30 Tonnen und fliegen mit einer Geschwindigkeit von 850 Stundenkilometern. In wenigen Minuten werden wir unsere Reiseflughöhe von 12000 Meter erreicht haben. Soweit aus dem Cockpit, ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Flug."
 

Für Gai war es ein ausgesprochen langweiliger Flug. Er war am vergangenen Tag recht früh schlafen gegangen und war somit inzwischen vollkommen ausgeschlafen. Lee und Sakura neben ihm schliefen allerdings tief und fest, auf der anderen Seite war es das gleiche mit Iruka und Naruto. Außerdem tippte er darauf, dass Kakashi, von seinem Buch verdeckt, zumindest döste.

Als das Essen serviert wurde aß Gai auch die fünf Portionen der anderen mit. Danach stibitzte er sich Lees Kopfhörer um sich die letzten Flugstunden mit dem Spielfilm zu vertreiben, der auf den winzigen Monitoren gezeigt wurde. Es handelte sich um eine noch nicht sehr alte Produktion über eine Gruppe Ninja, die als einzige Überlebende eines Massakers in ihrem Dorf Rache üben. Der Film wirkte so unrealistisch, dass Gai bald Tränen lachte.
 

"Wir haben soeben unsere Reiseflughöhe verlassen und haben mit dem Landeanflug begonnen. Bitte stellen Sie das Rauchen wieder ein und stellen Sie die Rückenlehnen senkrecht."

Gai nahm diese Durchsage zum Anlass Kakashi so lange an den Haaren zu ziehen, bis dieser leise brummelnd aus seinem Dösschlaf aufwachte.

"Was ist los? Stürzt das Ding ins Meer oder ist dir nur langweilig, Gai?"

"Das zweite, außerdem werden wir gleich landen."

"Na juhu.", kommentierte Kakashi noch immer nicht vollständig wach und streckte sich. Dabei streifte seine Hand Iruka, der erschrocken auffuhr und damit auch Naruto aufweckte, der sich an die Schulter des Braunhaarigen gelehnt hatte.
 

Das Flugzeug landete mit einem kleinen Hüpfer auf der Landebahn und rollte dann nach einem starken Bremsmanöver in Richtung des kleinen Flughafengebäudes, vor dem noch ein gutes Dutzend anderer Maschinen stand. Auf dem Rollfeld befanden sich auch noch mehrere kleine Privatflugzeuge und Fahrzeuge des Flughafens.
 

Die Maschine entleerte sich recht zügig über den angedockten Gang direkt ins Flughafengebäude. Hier gab es eine zweite Kontrolle der Pässe, durch die die Ninja aber dank Yuna, die inzwischen sämtliche Formulare bei sich trug, ohne großes Aufsehen durchgewunken wurden. Auf das Gepäck mussten sie auch nicht besonders lang warten, die einzige Schwierigkeit war es nur, die Taschen durch die Menschenmassen hindurch zu bugsieren.
 

Am Ausgang der Halle mit den Gepäckbändern standen die Vertreter der einzelnen Reisegesellschaften und hielten Schilder mit deren Logos in die Höhe. Die Ninja wurden von der freundlich lächelnden jungen Dame zu einem großen Reisebus geschickt, dessen Fahrer ihre Koffer schwungvoll in den Gepäckraum beförderte.
 

Die Fahrt war nicht besonders ereignisreich. Der Bus rollte über die Autobahn, die sich am Meer entlang durch die vulkanische Landschaft schlängelte. Im Inneren herrschte eine starke Hitze, da die Klimaanlage nach Aussage des Fahrers kaputt war. Das hatte aber auch den unschlagbaren Vorteil, dass die anwesenden Kinder entsprechend ruhig waren und die Nerven der Erwachsenen schonten.

"Eigentlich schade.", brummte Yuna als Kakashi das ansprach. "Den kleinen Gören im Flugzeug konnte ich auch Manieren beibringen. Erstaunlich wie brav die Mistviecher sein können, wenn man ihnen erzählt was man alles mit ihren Knochen anstellen könnte."

"Deshalb war es also so ruhig.", meinte Iruka mit einem schiefen Lächeln und sah auf die Uhr. "Es ist gleich halb vier, wir sollten bald da sein. Ich kann es kaum erwarten mich direkt vor die Klimaanlage zu setzen."

"Da wird kein Platz sein.", brummte Gai. "Da werde ich schon sitzen."
 

Als der Bus endlich in die Einfahrt des Hotels einbog war Iruka kurz davor vor Hitze zu sterben. Außerhalb des Busses war es nur noch angenehm warm und die klimatisierte Empfangshalle wirkte fast frostig. Die Rezeptionisten bemühten sich auch darum, das Einchecken so schnell wie möglich zu machen und reichten Iruka insgesamt sieben Schlüssel für die drei Zimmer mit Meerblick, die er für die Gruppe gebucht hatte.
 

Die Verteilung wer wo schlafen würde wurde erstaunlich schnell von Gai und Kakashi geregelt, während sie die Treppen hinauf in den dritten Stock stiegen. Die drei Männer besetzten das Dreibettzimmer für sich, während Lee und Naruto sich genau wie Sakura und Yuna ein Zweibettzimmer teilten.
 

"Lass mich verdammt noch mal endlich ins Bad, du übergroße Augenbraue!", grollte Kakashi vor der Badezimmertür. Er trug nur noch Boxershorts und war kurz davor sich gewaltsam Zugang zu verschaffen.

"Nie und nimmer, Kakashi-chan.", rief Gai von drinnen. Er begann wieder unter der Dusche zu singen, was sich mehr als nur grauenhaft anhörte.

Iruka beobachtete Kakashi vom Bett aus und hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Er hätte sich nie gedacht, dass der erste Streit zwischen dem Silberhaarigen und seinem ewigen Rivalen über die Benutzung der Dusche sein würde. Gai hatte am schnellsten von den drei Männern reagiert und war sofort, nachdem er seine Tasche ausgepackt hatte unter die kühlende Dusche verschwunden.

"Du könntest die Tür natürlich einschlagen und Gai unter der Dusche hervorzerren.", schlug Iruka Kakashi noch immer breit grinsend vor als Gais Gesang eine neue Stufe der Schauerlichkeit erreichte.

Der Jounin verdrehte die Augen. "Bevor ich mir den Kerl nackt ansehe verschmachte ich lieber."

2. Tag - Montag

Der kleine Reisewecker neben Irukas Ohr gab Punkt 7:00 Uhr ein scheußlich unmelodisches Piepen von sich. Der Braunhaarige versuchte es zu ignorieren und drehte sich auf die andere Seite des Doppelbettes. Dort lag allerdings Kakashi, der verständlicherweise nicht so besonders begeistert darüber war, dass Iruka jetzt zur Hälfte in seinen Armen lag.
 

"Stell endlich dieses Mistding aus.", brummte Gais verschlafene Stimme. Er quälte sich aus seinem Einzelbett und tappte zum Vorhang um ihn mit einem Ruck zur Seite zu ziehen.

Iruka wurde inzwischen von mehreren kräftigen Tritten zurück auf seine Hälfte des Doppelbettes befördert, wieder näher an den noch immer piepsenden Wecker. Er revanchierte sich bei Kakashi indem er dem Silberhaarigen das Gerät zielsicher an den Kopf warf.
 

Der Jounin setzte sich brummelnd auf und betrachtete den Wecker einen kurzen Augenblick, bevor er ihn zurückwarf und den anvisierten Punkt auf Irukas Stirn auch traf.

"Behalt das Ding gefälligst bei dir, wenn es schon so elendig früh die Morgenruhe zerstören muss. Ich schlafe jetzt noch ein bisschen.", verkündete er dann und wickelte sich wieder in die Bettdecke ein.
 

Gai konnte sein Grinsen nicht mehr länger unterdrücken als Iruka eine leise Verwünschung murmelte.

"Kleine Beziehungskrise? Und das schon am ersten Urlaubstag. Tss, tss, tss...", kommentierte er dann betont trocken. Zu seinem Leidwesen lag die Kamera auf dem Fernseher und damit außerhalb der Reichweite seiner unauffällig ausgestreckten Hand.

Einen Augenblick später spürte er wie Kakashi ihm die Luft mit dem einen Arm abdrückte und mit dem anderen das Kunai an die Kehle des Schwarzhaarigen drückte.
 

"Hast du gerade etwas gesagt, Augenbraue?", knurrte der Silberhaarige sichtlich erfreut darüber ein Ventil für seinen Unmut über das frühe Wecken gefunden zu haben.

Gai befreite sich indem er seine beiden Ellbogen mit voller Wucht zwischen die Rippen seines ewigen Rivalen rammte. Er ging in eine Verteidigungsstellung und schien einem morgendlichen Kampf gleichfalls nicht abgeneigt zu sein, immerhin war er ziemlich wütend auf sich selbst, dass er so achtlos gewesen war.
 

"Jetzt führt euch nicht auf wie Kleinkinder!"

Iruka ging mit einem Seufzer dazwischen und trennte die beiden Dauerstreithähne indem er Gai ins Bad scheuchte und Kakashi Liegestühle besetzen schickte. Als sie aus dem Zimmer waren trat der Braunhaarige auf den kleinen Balkon und sog die frische Morgenluft ein. In der Ferne schimmerten über dem Ozean schon die ersten Strahlen der Sonne.
 

Die Gartenanlage unter ihm wirkte noch verschlafen, nur hier und dort war einer der grüngekleideten Gärtner zu erkennen. Auch die meisten Vorhänge waren noch zugezogen, die meisten Gäste schliefen wohl noch. Trotzdem war Kakashi nicht die einzige Gestalt, die mit einem ganzen Packen Handtücher in Richtung der Liegestühle am Pool marschierte um Plätze zu reservieren bevor es jemand anderes tat.
 

Im Zimmer von Lee und Naruto war außer dem gleichmäßigen Atmen der beiden Jungen nichts zu hören. Beide waren noch zu tief im Land der Träume versunken, als dass sie der morgendliche Krawall im Dreierzimmer nebenan hätte wecken können. Sie hatten sich am vergangenen Abend darauf ohne Diskussion darauf geeinigt, dass sie auf jeden Fall ausschlafen und den versäumten Schlaf nachholen wollten. Dabei war es ihnen egal, dass Iruka gleichfalls gestern angesetzt hatte, dass man gemeinsam um 8 Uhr frühstücken würde.
 

Bei Sakura und Yuna sah es ganz anders aus: während sich das Mädchen noch in den Kissen vergraben hatte stand die junge Frau schon seit längerer Zeit auf dem Balkon und beobachtete den Sonnenaufgang.

"Morgen, Iruka.", grüßte sie schließlich den Braunhaarigen am Nachbarbalkon, der mit einem träumerischen Gesichtsausdruck an der Brüstung lehnte und auf das Meer starrte.

"Guten Morgen.", erwiderte er mit einem freundlichen Lächeln, das natürlich nicht erwidert wurde.
 

Kakashi schlurfte die Treppen wieder nach oben und begegnete dabei einem Dutzend Leute, die neben Handtüchern auch gleich Bücher und Pooltaschen in den Händen hatten. Er grüßte etwa die Hälfte verschlafen und registrierte ganz und gar nicht, dass sich ein bekanntes Gesicht darunter befand.
 

In dem Gang zu den Zimmern hätte der Silberhaarige beinahe einen Zusammenstoß mit dem Wagen eines Zimmermädchens gehabt, wenn er nicht beim Erkennen des Hindernisses reflexartig darüber hinweg gesprungen wäre. Dabei stieß er allerdings mit dem Kopf an der Decke an und landete daher nicht mehr sonderlich elegant einige Meter hinter dem Wagen.
 

"Egal wie spät es ist... noch fünf Minuten.", murmelte Sakura und blinzelte verschlafen um zu erkennen wer ihr gerade das Kopfkissen weggenommen hatte.

Yuna verzog die Lippen zu einem diabolischen Grinsen. "Noch fünf Minuten bis du fertig zum Frühstück bist, exzellent erkannt, Sakura.", erklärte sie und zog dem Mädchen auch noch die Bettdecke weg.

Sakura quälte sich aus dem Bett heraus und stolperte fast über ihre eigenen Schuhe, die am Fußende ordentlich nebeneinander gereiht standen.
 

"Na los, du hast noch drei Minuten und zweiunddreißig Sekunden.", erinnerte Yuna sie übertrieben liebenswürdig an die Zeit als Sakura in Zeitlupe die Schranktür öffnete um sich ihre Anziehsachen herauszuholen. In Gedanken verwünschte sie ihre Zimmergenossin und hoffte darauf, dass sich Iruka und Kakashi beim Frühstück doch noch breitschlagen lassen würden, dass sie sich das Doppelzimmer mit Lee teilen durfte.
 

Iruka war äußerst erstaunt darüber, dass jeder angezogen und zumindest halbwach um kurz vor acht Uhr im Gang stand. Er hätte zumindest darauf getippt, dass Naruto und Lee noch immer schlafen würden. Sie unterhielten sich mit Sakura und der Chuunin meinte aus den Gesprächsfetzen herauszuhören, dass die drei Yuna am Abend ein Schlafmittel in einen Cocktail kippen wollten um dann ausschlafen zu können.
 

Kakashi und Gai hatten sich nach ihrem kleinen Zwist direkt nach dem Aufstehen wieder vertragen und drängten beide darauf, so schnell wie möglich hinunter zum Speisesaal zu gehen. Als sie ihre Bettelei zum vierten Mal lautstark wiederholten reichte es Yuna, die an die Wand gelehnt darauf wartete, dass es losging. Ohne wirklich hinzusehen verpasste sie den beiden Jounin jeweils eine kräftige Kopfnuss.
 

Kakashi, normalerweise nicht besonders wehleidig, verzog nicht nur kurz das Gesicht, sondern gab ein seltsames Geräusch von sich, das sich fast wie das Winseln eines Hundes anhörte - natürlich hatte Yuna genau auf seine Beule geschlagen, die noch von der Begegnung mit der Decke herrührte.

"Kleinkinder, haltet eure Klappe oder ihr habt gleich jeder ein schönes Loch im Schädel.", knurrte sie und vernichtete damit Irukas Hoffnungen, dass sie nach ein wenig Schlaf vielleicht freundlicher wäre.

Allerdings störte er sich nicht so besonders daran, denn sein Magen meldete sich mit einem leisen Knurren. Als der Braunhaarige sich in Bewegung setzte folgten die anderen in einem gemütlich dahintrottenden Gänsemarsch.
 

In der Empfangshalle herrschte schon reger Betrieb. Neben einem ganzen Schub neuer Gäste mussten die Rezeptzionisten sich auch um die frühmorgendlichen Beschwerden einiger Rentner kümmern, die lautstark nach normalen Kopfkissen verlangten, wie sie sie von zu Hause gewöhnt waren.

Der Steinboden war blitzblank gewischt, allerdings standen die Schilder, die vor der dadurch entstehenden Glätte und Ausrutschgefahr warnten, an Stellen, die man erst dann sah, wenn man schon durch die halbe Halle geschlittert war. Auf der Terrasse standen die Warnungen zwar deutlich sichtbar, aber waren hier überflüssig, da der Naturstein kein bisschen rutschig war.
 

Im Speisesaal waren außer den sieben Ninja nur wenige andere Frühaufsteher, die sich nach dem Besetzen der Liege nicht wieder in die Betten gelegt hatten. Wie am vergangenen Abend vorher war das Buffet aufgebaut und lockte mit allerlei Köstlichkeiten. Anders war jedoch die angenehme Stille, die den großen Raum erfüllte, nur dann und wann störten einige Geräusche die friedliche Idylle.

Die Gruppe setzte sich wieder an die zwei Tische direkt an der Fensterfront. Ein Kellner brachte zwei Kannen Kaffee und wünschte ihnen freundlich einen schönen Morgen.
 

"Und was macht ihr heute?"

Gai hatte sich zu Naruto, Lee und Sakura umgedreht, die an ihrem Tisch ganze Stapel von leeren Tellern stehen hatten. Besonders der Blonde hatte so kräftig am Buffet zugeschlagen, dass man glauben könnte er hätte die letzten Tage gehungert. Eine Lücke war dadurch auf der Auslage aber nicht entstanden, denn aus der Küche war schnell und reichhaltig wieder nachgelegt worden.

"Wir gehen an den Strand bevor die große Mittagshitze kommt.", erwiderte Lee und überlegte kurz. "Am Mittag bleiben wir entweder am Pool oder schauen uns ein wenig im Ort um."
 

Die Erwachsenen, teilten sich zum Abschluss des Frühstücks noch eine Honigmelone als Naruto, Lee und Sakura aufstanden. Während die beiden Jungen zur Tür des Saals gingen und dort warteten näherte das Mädchen sich äußerst vorsichtig an Yuna heran.

"Was gibt's denn, Sakura?", fragte die Dunkelhaarige mit einer fast sanften Stimmlage, wie wenn das Frühstück sie besänftigt hätte. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich eher auf die wenigen verbliebenen Stücke Melone, die auch von Gai anvisiert wurden.

"Ähm, könnte ich vielleicht bitte den Schlüssel für das Zimmer haben?"

Zu Sakuras Überraschung reichte Yuna ihr den Keyholder, an dem der Zimmerschlüssel befestigt war.

"Kannst ihn behalten, ich werde mir an der Rezeption noch einen zweiten holen.", sagte sie und wandte sich dann wieder endgültig der Melone zu. Iruka und Gai hatten sie in den wenigen Augenblicken so reduziert, dass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte bis das letzte Stück gegessen war. Kakashi hielt Sakura noch einmal kurz zurück als sie zu Naruto und Lee gehen wollte.

"Hier holt man sich richtig schnell einen Sonnenbrand, wenn man diese starke Sonneneinstrahlung nicht gewöhnt ist.", warnte er. "Vergesst nicht euch überall richtig dick mit einem hohen Lichtschutzfaktor einzucremen, sonst seid ihr heute abend krebsrot."
 

Für Iruka war klar, was er nach dem Frühstück tun würde. Gemeinsam mit Kakashi, Gai und Yuna verließ er den Speisesaal. Sie schlenderten gemütlich durch die Empfangshalle, betrachteten den an der Rezeption ausliegenden Wetterbericht eingehend, holten sich alle einen eigenen Schlüssel für die Zimmer und warfen dann noch einen schnellen Blick in die Bar, in der das Animationsteam gerade die Abendshow probte. Das ungelenke Herumgehampel wirkte allerdings nicht wirklich wie eine Tanzchoreografie.
 

"Da oben auch noch, ich kriege an den Schultern immer so schnell rote Stellen.", murmelte Gai als Iruka ihm den Rücken eincremte. Allerdings mussten er und der Braunhaarige sich die wenigsten Sorgen um einen Sonnenbrand machen, ganz im Gegenteil zu Kakashi, der sich die Creme extradick aufgetragen hatte und auch einen höheren Lichtschutzfaktor benützte.

"Dunkelhaarige eindeutig im Vorteil, das Genie muss sich gegenüber dem Gegner Sonne geschlagen geben.", spöttelte Iruka. Eilig stopfte er sich auch noch seine Kamera in die Tasche der kurzen Hose. Kakashi enthielt sich jeglichen Gegenkommentars, man konnte ihm aber ansehen, dass er sich später am Tag in geeigneter Weise rächen würde.
 

Yuna erwartete die drei vor der Tür und leerte ihre eigene kleine Tasche in die große Pooltasche, die Iruka mit beiden Händen schleppte. Sie war jetzt ziemlich voll, denn Kakashi war nicht der einzige der seinen Lesestoff mit an den Pool nehmen wollte. Die Bücher lagen Seite an Seite mit der Sonnenmilch, den Sonnenbrillen und dem anderen Kleinkram auf den keiner der drei Männer hatte verzichten wollen. Jetzt waren auch noch Yunas Sachen mit dabei, was auch sein Gutes hatte, denn sie war als Einzige vorrausdenkend genug gewesen um einen kleinen Fächer mitzunehmen.
 

Kakashi übernahm die Führung der Gruppe durch das kleine Labyrinth aus Liegestuhlreihen. Hier musste man nicht nur darauf achten plötzlich in einer Sackgasse zu landen, sondern auch darauf, dass man nicht über die Taschen, aufblasbaren Wassertiere der Kinder oder verschobene kleine Tischchen stolperte. Der Liegebereich erstreckte sich immerhin in zehn Reihen um die drei Pools und bot dadurch ein kleines Areal, das mit ausreichender Vorsicht zu betreten war.
 

Als Kakashi schließlich vor sieben Liegestühlen stehen blieb, die nebeneinander in einer leichten Einbuchtung vor zwei Palmen standen, erntete er eine weitere Kopfnuss von Yuna.

"Ich hatte doch eigentlich deutlich gesagt, dass ich keine Rentner oder Kleinkinder in meiner Nähe haben will.", erinnerte sie ihn an die Dinge, die die Erwachsenen am vergangenen Abend noch bei einem Cocktail auf dem Balkon des Dreierzimmers besprochen hatten.

Der Silberhaarige tastete vorsichtig nach der Beule auf seinem Kopf. "Ich kann doch nicht riechen, dass die anderen Liegestühle von diesen Leuten besetzt wurden.", verteidigte er sich. "Außerdem wirst du in diesem Hotel kaum etwas anderes als Rentner und Familien mit kleinen Kindern finden."
 

"Die Poolbar macht auf.", jubilierte Gai dazwischen und war auch schon verschwunden um einige Minuten später mit vier Getränken wiederzukommen. Die drei anderen waren gerade dabei es sich auf den Liegestühlen bequem zu machen. Iruka hantierte mit seiner Kamera und der Liegestuhlauflage gleichzeitig herum, während sich Kakashi mit dem Sonnenschirm abmühte und Yuna noch an einigen Stellen nachcremte. Die drei nahmen die Getränke natürlich nur zu gerne in Empfang, denn auch schon am Vormittag war die Temperatur wärmer, als sie es von Konoha Gakure gewohnt waren.
 

Je höher die Sonne stieg, desto voller und lebhafter wurde es um den Pool herum. Kurz nach halb elf waren die letzten verbliebenen freien Liegeplätze von den Langschläfern für sich beansprucht. In unregelmäßigen Abständen streiften drei Kellner der Poolbar durch die Reihen und sammelten die leeren Gläser und Tassen der Gäste in großen Kisten ein.

Inzwischen wurden auch die Kinder aktiv und jagten sich entweder gegenseitig durch das Liegestuhllabyrinth, warfen sich in die Pools oder veranstalteten auf irgendeine andere Art und Weise Lärm, der die entspannende Ruhe vollständig zerstörte. Ein Teil der Geräuschkulisse wurde aber auch von den vielen alten Menschen produziert, die sich oftmals über eine oder zwei Liegestuhlreihen hinweg unterhielten.
 

Iruka unterbrach die Lektüre seines Buches um sich seines T-Shirts zu entledigen. Dabei streifte sein Blick beiläufig über Gai, der mit halb geöffnetem Mund in der Sonne döste, und Kakashi, von dem unter dem Schatten des Schirmes nur die silbernen Haare hinter dem Buchrücken von der "Unendlichen Geschichte" zu sehen waren. Yuna ließ sich auf dem Rücken liegend von der Sonne bräunen, schaffte es aber trotzdem irgendwie Iruka die Tube mit der Gesichtssonnencreme an den Kopf zu werfen.

"Versuch noch einmal so offensichtlich zu spannen und du kannst den kleinen Schreihälsen eine Weile im Kinderbecken Gesellschaft leisten.", brummte sie ein wenig undeutlich durch das Handtuch hindurch.
 

Kurz nach zwölf Uhr mittags wurde es am Pool lebhafter. Zuerst kamen zwei junge Frauen, die den Miniclub unter ihrer Fuchtel hatten und die Kinder von den Eltern einsammelten. Fast auf dem Fuß folgte ihnen ein schmächtiger Animateur, der einen musikdudelnden Lautsprecher auf einem kleinen Wägelchen hinter sich herzog.

"Wassergymnastik!", verkündete er lautstark und lief in Schlangenlinien durch die Liegestuhlreihen. Als er am Rand des Pools angelangt war stellte er dort den Lautsprecher ab und legte andere Musik ein, die noch nerviger als die vorherige war. Die zumeist älteren Gäste störten sich allerdings nicht daran, als sie sich dort für die Gymnastik einfanden.
 

Die Kinder vom Miniclub wurden inzwischen von den zwei Animateurinnen wie Schafe in Richtung des Clubhauses getrieben, das wie ein gigantisches Stück Kuchen aussah. Einige setzten sich unterwegs ab und rannten Umwege oder Abkürzungen durch die Liegestühle, wobei sie mehr als einmal Taschen umwarfen, unabsichtlich oder absichtlich auf Füßen herumstaksten und Leute anrempelten.

Ein ganz keckes Mädchen setzte in gewagten Sprüngen über die herausragenden Beine der auf den Liegestühlen Liegenden herüber. Als sie dazu ansetzte ihr Spiel auch bei Yuna zu versuchen, bewegte die wie zufällig ein Bein nach oben. Die Kleine blieb daran hängen und landete unsanft auf Kakashi.
 

"Alles in Ordnung mit dir, Kleine?", erkundigte der Silberhaarige sich, legte sein Buch beiseite und musterte das Gewicht, das zur Hälfte auf seinen Beinen lag, mehr amüsiert als geschockt.

Das Mädchen nickte unsicher und starrte Kakashi aus großen Augen an.

"Das war ein dummer kleiner Unfall, nicht wahr? Einfach so über anderer Leute Beine zu springen ist gefährlich. Am Besten du entschuldigst dich bei Yuna.", meinte er und wandte den Kopf ein wenig zu Yuna, die das Ganze natürlich aufmerksam verfolgte. "Yuna hat das nicht absichtlich gemacht und will sich sicher auch bei dir entschuldigen."
 

Während das Mädchen sich stotternd entschuldigte fotografierte Iruka die Situation eilig.

"Pass in Zukunft besser auf.", brummelte Yuna . Es war ihr anzusehen, dass sie überhaupt keinen Grund sah sich zu entschuldigen. Unter einem tadelnden Blick von Kakashi fügte sie dann doch noch eine Entschuldigungsfloskel an und drehte sich dann endgültig wieder auf den Bauch.
 

Die Kleine stand in der Zwischenzeit wieder auf ihren Beinen und zögerte noch einen kleinen Augenblick, bevor sie sich langsam in Richtung des Miniclubs wandte. Ihr Blick war auf Kakashi fixiert.

"Ich bin Chidori Moriyama", sagte sie hastig, spurtete los und war auf und davon.
 

Kakashi nahm sich wieder sein Buch zur Hand während Iruka und Gai miteinander tuschelten und sich dabei offensichtlich äußerst gut amüsierten.

"Ihr klingt wie zwei gackernde Hühner... oder wohl besser Hähne. Was ist denn so lustig?", fragte er betont beiläufig, bedachte die beiden aber mit einem schiefen Seitenblick, der alles bedeuten konnte.

"Och, wir amüsieren uns nur über deine kleine Verehrerin.", meinte Gai mit einem breiten Grinsen.

"Die Unschuld in Person. Es war richtig süß, wie sie dich angehimmelt hat.", fügte Iruka hinzu. "Kaum zu glauben was für ein Frauenschwarm Kakashi Hatake sein kann."

"Ganz im Gegensatz zu dir, Iruka.", erwiderte Kakashi und vertiefte sich wieder in seine Lektüre. "Genies stehen höher im Kurs als Dunkelhaarige."

Gai verkniff sich den Lachanfall über Irukas Gesichtsausdruck nur mit äußerster Mühe. Iruka schmollte gespielt, auch wenn Kakashi ihm nur seine eigene Bemerkung vom Vormittag mit gleicher Münze heimgezahlt hatte.
 

Als die Wassergymnastik zu Ende war herrschte für eine kurze Zeit wieder fast Ruhe am Pool. Allerdings zog der Animateuer schon einen Augenblick später wieder seinen Lautsprecher durch die Liegestuhlreihen und versuchte dieses Mal die Hotelgäste für Wasserball zusammen zu bekommen.

Gai, der sich fast zu Tode langweilte, entschied sich spontan dazu mitzuspielen. Da er aber keine Lust darauf hatte allein zu spielen und Kakashi und Iruka ihre Ruhe zu lassen zerrte er sie einfach mit zum größten der drei Pools, wo sich auch schon andere Männer versammelt hatten.
 

"Du hoffst wohl darauf zu gewinnen?", fragte Kakashi mit einem amüsierten Unterton in der Stimme. Er saß noch am Poolrand und planschte nur mit den Füßen darin herum.

Gai grinste. "Natürlich. Wenn du keine Ninjutsu anwenden kannst bin ich dir absolut überlegen", behauptete er großspurig und sprang mit einem vollendeten Kopfsprung in das erfrischend kühle Wasser.

"Nehmen wir nur einmal an, dass einer von euch zwei Dauerstreithähnen heute endlich einen eindeutigen Triumph erringt.", sagte Iruka. "Werdet ihr dann endlich einmal Ruhe geben?"

"Nein.", erwiderten die beiden ewigen Rivalen fast gleichzeitig.
 

Der Animateur kam mit einem Ball in der Hand an den Poolrand und warf ihn dem erstbesten Spieler zu. Während das Dutzend Männer ihn sich gegenseitig zuwarf verteilte er Kappen in zwei verschiedenen Farben um die Mannschaften zu bestimmen.

Iruka stellte mit gemischten Gefühlen fest, dass er mit Gai in der einen, Kakashi aber in der anderen Mannschaft war. Ein weiteres Kapitel in dem ewigen Wettstreit zwischen den beiden wurde damit aufgeschlagen. Er hoffte nur, dass sie es nicht übertreiben würden und auf den Einsatz jeglicher Ninjakünste verzichteten.
 

"Haben sich die Herrschaften ausgetobt?", fragte Yuna als Gai, Kakashi und Iruka wieder zurück zu ihren Liegestühlen kamen und sich abtrockneten. Keiner der drei wirkte sonderlich angestrengt, vielmehr waren sie jetzt gerade erst warm geworden. Die anderen Spieler waren allerdings vollkommen am Ende ihrer Kräfte angelangt und schleppten sich mit großer Mühe zu ihren Plätzen zurück.

"Ist mir eigentlich auch egal was ihr gemacht habt. Einer von euch wird mir jetzt den Rücken mit Sonnencreme einschmieren.", fuhr Yuna fort und hielt die Flasche in die Richtung der drei Männer.

"Dafür schmierst du uns dann den Rücken ein, nicht wahr?", erwiderte Gai vorsichtig.

Die junge Frau seufzte genervt, erschien aber um einiges toleranter als jemals zuvor in den vergangenen zwei Tagen. "Na ja, dann muss ich mir wenigstens kein Gejammer darüber anhören, dass ihr Sonnenbrand auf dem Rücken habt."
 

Naruto kam irgendwann am frühen Nachmittag mit einem kräftigen Sonnenbrand auf den Schultern wieder. Er protestierte lautstark als Iruka ihn daraufhin sofort mit einer dicken Schicht Creme einrieb und unter den Schatten eines Schirmes verbannte.

"Sakura und Lee haben sich irgendwo in den Dünen abgesetzt.", erzählte der Blonde verstimmt und trank lustlos einen Schluck Wasser, das Kakashi ihm ohne Kommentar geholt hatte. "Ich habe sie eine halbe Ewigkeit gesucht und bin dann zurückgelaufen. Auf dem Platz vor dem Leuchtturm ist grad so ein Trödelmarkt, die haben da allen möglichen Schrott verkauft."

"Gab es da billigen Quatsch, den man normalerweise dummen Touristen verkauft?", fragte Yuna. Als Naruto nickte stand sie auf und zog sich ein T-Shirt und einen knielangen Rock über den Bikini. Sie verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken und lief in Richtung des Hotelgebäudes davon.
 

Nachdem Gai Kakashi zu den Cocktailgames gezerrt hatte waren Iruka und Naruto allein. Der Braunhaarige döste auf der Seite liegend und genoss die Nachmittagssonne.

"Iruka-sensei?", murmelte Naruto nach einiger Zeit.

Der Chuunin reagierte langsam und ohne die Augen zu öffnen. "Hm? Was denn?"

"Wieso dürfen wir hier eigentlich überhaupt keine Ninjutsu anwenden?"

"Jetzt denk doch mal kurz darüber nach, Naruto. Die Antwort ist ziemlich einfach."

"Wegen dem unnötig verbrauchten Chakra?", überlegte der Blonde halblaut.
 

Iruka setzte sich auf und schüttelte lachend den Kopf. "Nein, nein. Dieses Mal ist die Antwort so banal, dass man gar nicht daran denkt.", erklärte er dann. "Panaes gehört zu den Ländern, die weder ein eigenes Ninjadorf, noch ständige Verträge mit einem haben. Die Menschen hier kennen einfach keine Ninja, auch wenn es sicher dann und wann jemanden gibt, der die Dienste eines Dorfes in Anspruch nimmt. Genau deshalb zählt man diese Insel auch zu den sogenannten neutralen Gebieten. Die Behörden hier sind ziemlich streng wenn es darum geht Ninja einreisen zu lassen, das hast du ja sicher am Flughafen mitbekommen. Die Regierung denkt, dass Ninja im eigenen Land Schwierigkeiten bereiten können und deshalb ist es besser für uns, nicht allzu offen zu zeigen, dass wir aus Konoha Gakure sind."

"Und wieso hat Kakashi-sensei dann sein Stirnband dabei? Ich hab's doch gestern genau gesehen."

"Hast du schon mal daran gedacht, dass er die Kontaktlinse nicht die ganze Zeit drin lassen kann ohne sein heißgeliebtes Sharingan vielleicht irgendwie kaputt zu machen? Bei den Sachen weiß man ja nie, vor allem nicht, wenn so was implantiert ist.", grinste Iruka und legte sich wieder hin. "Außerdem kriegst du fast überall auf der Insel Billigkopien von den Stirnbändern, weil die sich richtig gut an Touristen verkaufen lassen und fällst dadurch nicht einmal sonderlich auf."
 

Yuna tauchte mit einer prall gefüllten Tüte am späten Nachmittag wieder auf.

"So viel billiger Quatsch, den man normalerweise dummen Touristen verkauft?", fragte Iruka und warf einen flüchtigen Blick auf die billigen Touristenfänger, die Yuna eingekauft hatte.

Sie zuckte mit den Schultern. "Die Jungs aus meiner Anbu-Truppe wollten, dass ich ihnen was mitbringe."

"Aschenbecher in der Form der Insel, Püppchen in der Tracht der Einheimischen und eine Plastikblume, die Wasser um sich spritzt, wenn man einen Gartenschlauch hinten ranhängt... wirklich unglaublich tolle Mitbringsel.", stellte er mit einem gequälten Grinsen fest.
 

"Ich sagte ja nicht, dass ich den Jungs nur das mitbringe.", meinte Yuna, zog sich das T-Shirt und den Rock wieder aus und nahm ein vielleicht faustgroßes kugelförmiges Etwas, das entfernte Ähnlichkeit mit einem deformierten Nilpferd hatte, aus der Tüte heraus. Dann baute sie sich vor Naruto auf.

"Du spielst doch sicher immer noch gern, oder?", sagte sie mit einem zumindest halbwegs freundlichem Grinsen. "Ich will wissen, wozu dieses Ding hier gut ist und du bist meine glückliche Testperson. Jetzt beweg endlich deinen Hintern in Richtung Pool, ich will nicht ewig hier rumstehen."
 

Sakura und Lee hatten sich nach einem langen Spaziergang durch die Dünen auf den Stufen vom Leuchtturm zu dem großen Holzsteg gesetzt und von dort aus auf das Meer geschaut.

"Wir sollten langsam zurückgehen, sonst suchen sie uns vielleicht noch.", meinte Sakura schließlich.

Lee überlegte kurz, nickte dann und stand auf.

"Vielleicht hätten wir Naruto einfach nur sagen sollen, dass wir unsere Ruhe möchten, anstatt ihn mit einer falschen Spur wieder zurück in Richtung Strand zu locken.", überlegte er während die beiden langsam über die fast schwarzen Holzbretter zurückschlenderten.

Sakura schüttelte den Kopf. "Dann wäre er erst recht bei uns geblieben.", sagte sie. "Er wird wohl zurück ins Hotel gegangen sein nachdem er uns nicht mehr gefunden hat."

Eine leichter Wind kam auf und ließ Sakuras lange Haare flattern.

"Es ist gut, dass du sie wieder wachsen lässt.", meinte Lee mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen und griff nach ihrer Hand. "So gefällst du mir viel besser, Sakura."
 

"Ohne Maske oder Verband hast du ein richtig hübscheres Gesicht.", stellte Iruka fest als Kakashi wieder nur mit Boxershorts vor dem von Gai blockierten Badezimmer stand. Der Silberhaarige kam zu ihm in das Wohn- und Schlafzimmer und setzte sich auf den Rand des Bettes.

"Es will nicht in meinen Kopf hinein, warum du immer mit deiner Maske rumlaufen musst.", brummte Iruka und musterte Kakashis Gesichtszüge eingehend. "So wie du aussiehst würde die eine Hälfte der Frauen dieser Welt in Ohnmacht fallen und die andere Hälfte würde alles tun um ein Date mit dir zu kriegen."

Der Jounin lachte verschmitzt. "Ein Grund mehr die Maske weiterhin zu tragen."
 

Das Abendessen verlief ohne besondere Vorkommnisse, was vor allem daran lag, dass die sieben Ninja von der ersten Schicht in die spätere gewechselt hatten, die deutlich von den Rentnern dominiert wurde. Am Vorabend waren sie sich nach wenigen Sekunden einig gewesen sie sich den Rest der Woche nicht während der, wie Yuna es grollend formuliert hatte, Kniebeißer-Fütterung unter Einsatz von Ellbogenstößen, Fußtritten oder ähnlichen Dingen das Essen am Buffet erkämpfen mussten.
 

Kakashi reihte sich ein weiteres Mal in die Schlange ein, die sich bei den Lachsfilets gebildet hatte. Dieses Mal war sie noch länger geworden als zuvor und der Silberhaarige spielte mit dem Gedanken die Wartezeit sinnvoll zu nützen und die letzten zwanzig Seiten von Ronja Räubertochter zu lesen. Er musste einfach wissen wie die Geschichte endete, wobei er natürlich auf ein Happy End hoffte.

"Halt dich zurück, wir sind privat hier.", ermahnte eine tiefe Stimme hinter Kakashi jemand anderen. Er glaubte sie zu erkennen, drehte sich aber dann doch nicht um und hatte die Sache auch schon wieder vergessen, weil er sich immer noch nicht entscheiden konnte ob er weiterlesen sollte oder nicht.
 

Nach dem Essen setzten sich die sieben Ninja auf die kleine Mauer, die die Terrasse von dem Garten trennte. Lee und Sakura nutzten den Augenblick um zu versuchen Iruka, Gai und Kakashi davon zu überzeugen, dass sie eines der Doppelzimmer für sich bekamen und Naruto sich das andere mit Yuna teilen sollte. Allerdings erschien niemand außer ihnen für diesen Vorschlag zu sein.
 

"Es bleibt bei einem absoluten nein.", beendete Iruka schließlich die längere Diskussion.

Sakura versuchte es ein letztes Mal und setzte jenen bittenden Blick auf, den wohl alle Mädchen irgendwo in ihren Genen haben müssen und mit dem sie normalerweise jeden Wunsch erfüllt bekommen. Bei Kakashi und Iruka zeigte er allerdings keine Wirkung, beide waren absolut immun dagegen.
 

"Es ist ja nicht so, dass wir es euch beiden nicht gönnen würden. Allerdings haben wir wie sonst auch eine gewisse Verantwortung für euch und können euch da nicht tun lassen was ihr wollt. Tagsüber könnt ihr das von uns aus tun, aber jeder schläft in seinem eigenen Zimmer.", erklärte der Silberhaarige. Seine Tonlage zeigte deutlich, dass definitiv keine Diskussion mehr darüber geben würde.
 

Naruto zerrte Iruka und Kakashi mit in die Show, während sich Sakura und Lee langsam immer weiter von Yuna und Gai entfernten, die sich gemütlich mit mehreren Cocktails beschäftigten.

"Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir beobachtet werden.", bemerkte der Schwarzhaarige beiläufig und fischte eine Orangenscheibe aus seinem Glas heraus um das Fruchtfleisch abzunagen.

Yuna stand auf um zwei neue Cocktails zu holen. "Bemerkenswert, dass dir das aufgefallen ist, Gai."

"Danke. Es wäre wohl kein kluger Schachzug jetzt etwas zu unternehmen, oder was meinst du?", meinte er als sie zurückkam und ihm einen Pina Colada hingestellt hatte, während sie sich Selbst einen Kiwi Carneval geholt hatte.
 

"Solange der Schatten da oben auf dem Dach sich brav von uns fernhält sollten wir ihn einfach ignorieren.", erwiderte Yuna mit einem nachdenklichen Blick. "Ich glaube nicht, dass es da irgendwer direkt auf uns abgesehen hat. Wahrscheinlich stören wir mit unserer Anwesenheit hier die Urlaubsidylle von irgendjemandem ziemlich und dieser jemand ist, wenn wir richtig schön viel Pech haben, jemand mit dem wir uns anlegen müssen, auch wenn wir eigentlich gerade Urlaub haben. Hoffentlich gibt es morgen ein Kräftemessen, ich muss mich mal wieder richtig abreagieren."
 

Kakashi kam einige Minuten später zu ihnen und brachte gleich einen ganzen Krug Sangria mit.

"Ich konnte mich endlich rausschleichen, sollen sich die zwei allein über verpatzte Tanzversuche von Amateuranimateuren amüsieren.", sagte er und blickte wie zufällig auf das Hoteldach hinauf. "Hübscher kleiner Schatten da oben, sitzt der schon länger da?"

"Lange genug, dass wir uns Sorgen um unseren Urlaub machen.", brummte Gai.
 

Obwohl sie den Abend über jeder mehrere Cocktails und dann noch gemeinsam zwei Krüge Sangria getrunken hatten waren Gai, Yuna und Kakashi höchstens angeheitert, als Iruka und Naruto nach Ende der Show wieder zu ihnen auf die kleine Mauer kamen. Sakura und Lee turtelten inzwischen unter einer Palme im Halbschatten und waren nicht besonders erfreut, Naruto sie halblaut fragte wann denn endlich Hochzeit sei. Der Blonde hatte es längst aufgegeben die beiden auseinander zu bringen und hatte sich dann darauf verlegt, sie so oft wie möglich mit allen möglichen Dingen aufzuziehen. Außerdem spielte er recht gerne den Aufpasser und eilte Sakura und Lee eilig hinterher, als diese nach oben gingen.
 

"Ich geh ins Bett, gute Nacht.", verkündete Yuna irgendwann nach elf Uhr.

Als sie gegangen waren blieben die drei Männer auch nicht mehr lange sitzen. Anstatt direkt auf ihr Zimmer zu gehen machten sie einen kleinen Umweg über das Dach. Da nur noch wenige andere Hotelgäste, die zumeist auch deutlich angetrunken waren, auf der Terrasse saßen nahmen sie den schnellsten Weg direkt an der Wand hinauf und benutzten dabei die einzelnen Balkone als Stufen.
 

Auf dem Dach fand sich allerdings keine Spur mehr von dem Schatten, der sie über etwas weniger als drei Stunden hinweg beobachtet hatte. Kakashi, viel zu faul dazu jetzt noch die normale Zimmertür zu benützen, sprang mit einem Satz auf den Balkon des Dreierzimmers, ging durch die offen gelassene Tür hinein und beschlagnahmte drinnen sofort das Badezimmer für sich.
 

"Putz deine Zähne gefälligst schneller, ich habe keine Lust darauf mir hier die Beine in den Bauch zu stehen!", schimpfte Gai und pochte an die Tür. Iruka streckte sich auf dem Doppelbett aus, stellte den Alarm seines Reiseweckers wieder ein und amüsierte sich nebenher köstlich darüber, dass sich ein neuerlicher Zwist zwischen den ewigen Rivalen anbahnte.

"Und als Betthupferl ein neuer Zank zwischen zwei Sturköpfen... es gibt nichts schöneres als Urlaub mit seinen Freunden zu machen.", kommentierte er breit grinsend.

3. Tag - Dienstag

Naruto marschierte zwischen Jiraiya und Tsunade auf den Rand des Daches zu. Das gesamte Dorf hatte sich auf dem Platz davor versammelt und starrte gebannt nach oben. Die Stille in der Luft erschien fast greifbar und jeder erwartete ungeduldig den Moment, in dem sich die Spannung auflösen würde.

Als er direkt an der Brüstung stand und nach unten blicken konnte spürte der Blonde, dass seine Knie nun doch noch ein klein wenig weich wurden. Mit einem schnellen Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass er wirklich nicht allein war.
 

Natürlich hatten sich die zwei Reihen stramm stehender Anbu auch nur einen Millimeter vom Fleck gerührt und auch Narutos Freunde standen immer noch Schulter an Schulter vielleicht gut fünf Meter hinter ihm. Irukas stolzes Grinsen munterte den blonden Ninja sofort wieder auf, immerhin hatte war der Chuunin mit dafür verantwortlich, dass er jetzt hier stand. Kakashi sah so verschlafen wie sonst auch aus, aber als Narutos Blick ihn streifte zwinkerte er kurz verschwörerisch. Direkt neben ihm drückten Sakura, Lee und Hinata ihrem Freund die Daumen. Sasuke war trotz der Einladung nicht erschienen.
 

Naruto wandte sich wieder nach vorne, warf noch einmal einen Blick auf das versammelte Dorf. Er schluckte den größten Teil seiner Aufregung hinunter, seine Muskeln strafften sich und er holte noch einmal tief Luft. Jiraiya drückte ihm aufmunternd die Schulter und trat dann gleichzeitig mit Tsunade einen Schritt zurück. Irgendwo zwitscherte ein Vogel in die vor Spannung regelrecht elektrisierte Luft, brach seinen Gesang aber schon nach wenigen Sekunden wieder ab.

"Ich bin Naruto Uzumaki, der sechste Hokage!", verkündete Naruto dann mit lauter Stimme und stieg mit einem Bein auf die Brüstung, wie es schon Tsunade Jahre vor ihm getan hatte.
 

Mit einem Schlag brach das Dorf in lauten Jubel aus, unzählige Rufe ließen den Blonden hochleben. Von hinten kamen seine Freunde herangeeilt, allen voran Iruka, der Naruto stürmisch umarmte. Der Braunhaarige weinte vor Freude darüber, dass es seinem ehemaligen Schüler wirklich gelungen war seinen Traum zu verwirklichen und Hokage zu werden. Naruto fühlte sich so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben, denn endlich hatte jeder seine Stärke und auch ihn selbst als Person anerkannt.
 

Der fröhliche Jubel ging unerwartet in ein lautes Klopfen über, das auch nicht aufhörte als er mit seinem Kopfkissen nach Lee warf. Es gefiel dem Blonden ganz und gar nicht, dass sein Traum ein so jähes Ende genommen hatte - vielleicht hätte Sakura ja zumindest in diesem Lee für ihn verlassen. Der Schwarzhaarige drehte sich gerade brummelnd auf die andere Seite seines Bettes und versuchte dem Störgeräusch zu entfliehen indem er den Kopf unter sein Kissen steckte.
 

Das Pochen hörte trotzdem nicht auf und wurde schließlich sogar noch lauter. Mit einem leisen Fluch kroch Naruto aus dem Bett, schlurfte mit halbgeöffneten Augen in Richtung der Tür und öffnete sie. Prompt traf ihn ein harter Schlag auf den Kopf, der zwar höllisch weh tat, ihn aber nicht wacher machte.

"Wird aber auch Zeit, dass zumindest einer von euch aufgewacht ist.", schnaubte Yuna und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Die nüchterne Ansage der Zeit, die Naruto und Lee noch bleiben würde um sich fertig zu machen, ließ heute allerdings auf sich warten. Stattdessen musterte die Kunoichi das Gesicht des Jungen.
 

"Was ist denn?", brummte der Blonde schließlich verschlafen und rieb sich die Augen.

Yuna blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Du siehst mit deinem knallroten Gesicht einfach nur lächerlich aus, Naruto-kun.", sagte sie dann und wandte sich zum Gehen. "Übrigens, ihr zwei habt genau zwölf Minuten Zeit, bis wir zum Frühstück gehen."
 

Iruka hatte seinen kleinen Reisewecker an diesem Morgen nur mit einiger Mühe vor Kakashi und Gai retten können, die drauf und dran gewesen waren das kleine Gerät in den Garten hinunter oder gegen die Wand zu werfen. Schon wenig später, als der Silberhaarige vom Besetzen der Liegestühle wieder zurück war, zankten sie sich allerdings wieder darum wer von ihnen daran schuld war, dass die nassen Duschhandtücher am Vorabend nicht aufgehängt worden waren.
 

Ohne sich darum zu kümmern, dass sich die beiden ewigen Streithähne vielleicht die Köpfe einschlagen könnten, lehnte sich Iruka wieder an die Brüstung des Balkons und sah hinaus auf das Meer. An diesem Morgen war in der Ferne ein großer Frachter zu sehen, etwas näher an der Insel pflügte ein nicht ganz so großer Schatten durch das Wasser. Erst auf den zweiten Blick erkannte Iruka das nachgebaute Holzschiff, auf dem man Tagesausflüge buchen konnte.
 

Aus dem Nachbarzimmer drang ein gedämpfter Schrei. Noch bevor er ganz verklungen war waren Kakashi und Gai auf dem Balkon und tauschten beunruhigte Blicke mit Iruka aus. Es war eindeutig Sakura gewesen, die geschrieen hatte.

"Ein Angriff?", fragte Gai leise. Sein Blick wanderte schnell über die Gartenanlage und die restlichen Balkone, aber nirgendwo schien jemand den leisen Schrei gehört zu haben. Wahrscheinlich besetzten die Rentner die Liegestühle ohne Hörgeräte und die Familien hörten nur das Geschrei ihrer eigenen Kinder.

Kakashis Hand wanderte unbewusst auf die Höhe des Shurikenhalters, der sich auch normalerweise dort befunden hätte, wenn der Silberhaarige seine Uniform getragen hätte. Stattdessen griff er ins Leere.
 

"Wäre es wirklich ein Angriff gewesen, wärt ihr zu spät gekommen. Guten Morgen.", bemerkte Yuna vom Nachbarbalkon her und hängte ein nasses Handtuch über die Brüstung. "Die Kleine hat sich nur ein bisschen erschrocken als ich sie geweckt habe."
 

Iruka spürte wie sich seine angespannten Muskeln mit einem Schlag wieder entspannten. Am liebsten hätte er Yuna jetzt eine Standpauke gehalten oder wäre ihr an die Gurgel gegangen, aber er wollte nicht herausfinden wie sie darauf reagieren würde. Kakashi bedachte die Kunoichi mit einem Blick, der alles mögliche bedeuten konnte, sagte aber nichts.
 

Mit den nassen Haarsträhnen ließ sich nicht viel anfangen. Sakura band sie sich zurück und betrachtete sich dann kritisch im Badezimmerspiegel. Diese Frisur stand ihr ihrer Meinung nach überhaupt nicht, war aber als eine Notlösung gerade noch akzeptabel, denn ihr fehlte die Zeit um ihre Haare trocken föhnen zu können.
 

"Hast du dich inzwischen von dem kleinen Schrecken erholt?", fragte Yunas Stimme aus dem Flur. Einen Augenblick später lehnte sie am Rahmen der Badezimmertür.

Mit einiger Mühe rang sich Sakura zu einem Nicken durch. "Ja."
 

"Ich hab's eigentlich nicht böse gemeint.", fuhr die Dunkelhaarige fort und schaffte es sich ein leichtes Lächeln abzuringen. "Aber ich bin nun mal unausstehlich und habe nicht vor es zu ändern."

Sakura nickte ein weiteres Mal. Bevor sie sich dazu durchringen konnte Yuna zu fragen, weshalb diese immer so abweisend und mürrisch war, war die Kunoichi auch schon wieder verschwunden.
 

Dienstags boten gleich alle drei großen Reiseunternehmen, die ihre Kunden auch in dem Clubhotel untergebracht hatten, Tagestouren mit dem Bus an. Über die Beliebtheit bei den Urlaubern bestand kein Zweifel, denn als die sieben Ninja gut zehn Minuten nach acht Uhr in den Speisesaal kamen war die Suche nach zwei freien Tischen, die nebeneinander standen, schier ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Sie waren nicht die einzigen Hotelgäste, die zwar frühstücken, aber danach nicht an einem der Ausflüge teilnehmen wollten. Eine kleine Menschentraube bildete sich langsam direkt neben der Tür, von der jeder nach einem freigewordenen Tisch spähte. Da auch noch einige weitere Familien den Speisesaal betraten wurde die Sache nicht einfacher.
 

Yuna setzte sich schließlich zielsicher in Bewegung. Zuerst verfolgten Gai und Iruka nur mit unauffälligen Blicken die Richtung, in die sie ging, aber dann entdeckten sie die Familie, die gerade aufstand und zwei zwar noch mit Tellern vollgestapelte, aber dennoch freie Tische hinterließ, ebenfalls.

"Freigewordener Tisch auf zwei Uhr.", murmelte der Schwarzhaarige und zerrte Kakashi, der in einem äußerst dicken Wälzer schmökerte, unsanft mit. "Beeilung, bevor es noch jemand anderes sieht."
 

Naruto wollte Sakura und Lee gleichfalls dazu bringen sich zu beeilen, aber als er sich zu ihnen umdrehte waren sie nicht mehr da. Stattdessen entdeckte er sie an einem Zweiertisch, der wie eine kleine Insel zwischen zusammengeschobenen Familientischen stand. Entsprechend gefährlich war es auch sich dort hinzusetzen, denn mehrere Kleinkinder warfen in ihren Kinderstühlen nicht nur mit Essen, sondern auch mit allen anderen Dingen, die sie zu fassen bekommen konnten.
 

Nur einen Augenblick, nachdem sich Yuna, Gai, Iruka, Kakashi und Naruto an die zwei Tische gesetzt hatten räumte ein Kellner eilig das benützte Geschirr und Besteck ab. Ein weiterer eilte heran und stellte eine Thermoskanne Kaffee zielsicher auf den runden Fleck, der durch die vorherige entstanden war.
 

Naruto gelang es nur mit einiger Mühe den Korb mit Brötchen und einigen Scheiben Brot heil durch die überall herumrennenden Kinder zu balancieren, die mit Messer und Gabel bewaffnet auf die Suche nach ihrem Frühstück waren. Endlich wieder am Tisch ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Einen Augenblick später kam Iruka mit missmutigem Gesicht und einem halbvollen Glas Fruchtsaft regelrecht zurückgerannt um sich nicht aus einem Reflex heraus mit einer Ninjakunst retten zu müssen.
 

"Bei den Fruchtsäften gibt es gerade nicht mehr zu holen. Die ganzen Mütter füllen sie mehr oder weniger unauffällig und literweise in Flaschen ab, der Rest wird von den Kindern verschüttet.", teilte er mit.

Gai schraubte bedächtig die Thermoskanne auf und schenkte allen ein wenig Kaffee ein. Als er ihn vorsichtig probierte verzog er das Gesicht so, wie wenn er einen Schluck Essig versucht hätte. Iruka und Kakashi ließen ihre Tassen wieder sinken, nur Yuna schüttete die schwarze Flüssigkeit ohne mit der Wimper zu zucken in einem einzigen Schluck hinunter.
 

"Gestern hat er wenigstens noch nach Spülwasser geschmeckt, aber heute schmeckt der Kaffee wie fünffach verdünntes Spülwasser vom Vortag.", stellte sie fest, nahm Naruto das Saftglas aus der Hand, spülte mit dem Orangensaft den Kaffeegeschmack hinunter und stand dann auf. Sie bahnte sich ihren Weg zu dem Buffet mit den Säften unter Einsatz von Schienbeintritten und Ellbogenstößen direkt durch die Kinder, Väter und Mütter hindurch, die sich in der Schlange drängelten.
 

Währendessen sondierten Naruto und Iruka, wo sie ohne größere Anstrengungen zu den Buffets durchbrechen konnten. Die Lage sah allerdings äußerst schlecht aus. Die Küche kam kaum damit nach das aufzufüllen, was von den Familien zuerst gerafft und dann sorgfältig in Servietten verpackt als Proviant für den Tagesausflug eingesteckt wurde. Das einzige Buffet, an dem sich keine Leute drängten, waren die Trockenfrüchte, die erst von den Rentnern geplündert werden sollten. Diese würden ab ungefähr neun Uhr wie eine zweite große Welle in den Speisesaal schwappen.
 

Kakashi und Gai hatten ihre Zankereien für den Moment zur Seite gelegt und arbeiteten sich langsam aber sicher, wie ein Eisbrecher durch Packeis, zu den Spiegeleiern, Rühreiern, gebratenen Speck und Pfannkuchen vor. Sie ergatterten zielsicher von allem etwas und schoben sich dann den Weg wieder zurück.
 

"Keine Chance noch etwas zu bekommen.", seufzte Iruka und ließ sich schon zum zweiten Mal an diesem Morgen auf seinen Stuhl fallen. "Wir müssen mit dem zufrieden sein, das wir haben."

Naruto ließ den Blick über den Tisch schweifen. Eigentlich war es kein schlechtes Frühstück, denn sie hatten wirklich von fast allen Dingen, die es gab, etwas auf einem der Teller liegen. Zu Trinken stand allerdings bisher nur die Kanne mit dem ungenießbaren Kaffee auf dem Tisch, auch wenn man sie so weit wie möglich an den Rand gestellt hatte.
 

Ohne sich zu beeilen schob Yuna sich mit einem Krug Orangensaft in der einen und einer kleinen Kanne Milch in der anderen Hand durch die Menschenmassen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein triumphierendes Grinsen ab als sie ihre Lasten direkt vor Naruto abstellte.

"Man muss nur die richtigen Argumente haben und sie lassen einen sofort durch.", erklärte die Kunoichi auf Irukas und Gais fragende Blicke. Kakashi war schon wieder hinter einem Buch verschwunden.
 

Während Naruto ohne wirklich hinzusehen eine Brötchenhälfte mit Marmelade bestrich dachte er sehnsüchtig an eine dampfende Schüssel Ramen. Auf Panaes gab es aber weder Ramen, noch eine normale Miso-Suppe oder auch nur Reisbällchen. Mit viel Glück fand man vielleicht noch ein überteuertes Restaurant, in dem man für eine Unsumme vier Stück Sushi bekam, aber ansonsten unterschied sich das Essen vollkommen von dem im Feuerreich.
 

"Wie wäre es mit B?", fragte Iruka zwischen zwei Bissen und riss Naruto aus seinen Gedanken.

"Eher A, das ist eine Mission für Jounin.", brummte Kakashi hinter seinem Buch. Er frühstückte ohne die Lektüre der Nebel von Avalon zu unterbrechen und schnappte Gai gerade das letzte quadratische Stück Bienenstich vor der Nase weg. Der Schwarzhaarige sicherte sich stattdessen noch einen Pfannkuchen.

"Wieso nicht gleich S? Wegen unberechenbarer Faktoren.", murmelte Yuna.

Gai zuckte mit den Schultern. "Vielleicht würde es auch eine D-Mission werden."
 

Naruto nutzte die darauffolgende Stille um Iruka fragend anzuschauen und darauf zu hoffen, dass der Braunhaarige ihm das aktuelle Gesprächsthema kurz erklärte.

"B? A? S? D-Mission?", fragte der Blonde schließlich als die Erklärung ausblieb.
 

Bevor einer der anderen reagieren konnte seufzte Yuna genervt.

"Stell dich nicht dümmer als du eigentlich schon bist.", fuhr sie den Jungen an. "Wenn du deine wenigen Gehirnzellen auch mal benützen würdest wäre dir ziemlich schnell klar, dass es gerade darum geht in welche Art von Mission das Frühstücken hier eingeordnet werden würde. Übrigens bin ich jetzt vollkommen davon überzeugt, dass es mindestens eine B-Rank sein muss, damit sie nicht solchen Dummgenin zugeordnet wird."
 

Nach dem Frühstück setzte Yuna sich in der Empfangshalle von der Gruppe ab und Kakashi und Gai waren so sehr in eine neue Zankerei vertieft, dass Iruka und Naruto sich nicht beeilten die Treppen nach oben hinaufzusteigen. Sie machten im ersten Stock eine Pause und nutzten diese um von dem Balkon, auf den man direkt durch den Flur gelangen konnte, den Blick auf den Garten und das dahinterliegende Meer zu genießen.
 

Während Iruka auf die fernen Wellen starrte beobachtete Naruto lieber die wenigen Leute, die jetzt noch in Richtung des Pools gingen um dort die letzten Liegestühle für sich zu beanspruchen. Der Blonde meinte kurzzeitig ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber schon einen Augenblick später war er sich sicher, dass es sicherlich mehr als nur eine Person mit einem schwarzen Zopf auf der Welt gab.
 

Lee und Sakura hatten sich nicht sehr lange mit dem Frühstück aufgehalten und waren schon wieder in Richtung Strand unterwegs gewesen als die anderen den Speisesaal gerade erst dabei waren den Speisesaal zu verlassen. Sie schlenderten Hand in Hand die Strandpromenade entlang an den noch geschlossenen Geschäften vorbei. Außer ihnen waren nur noch einige verspätete Jogger, Rentner und Einheimische unterwegs.
 

"Ich habe von Gai-sensei gehört, dass man auf Dromedaren durch die Dünen reiten kann.", bemerkte Lee fast beiläufig. Er traute sich nicht Sakura direkt zu fragen ob sie nicht Lust auf einen Ritt durch den Sand auf dem Rücken eines Dromedars hätte. Obwohl er sich um einiges sicherer fühlte, wenn er mit ihr alleine war, reichte sein Mut nicht dazu aus. Innerlich schalt er sich dafür und schwor sich beim nächsten Mal über seinen Schatten zu springen und seine Freundin direkt zu fragen.

"Das klingt toll.", erwiderte Sakura.
 

Ein leichter Windstoß wehte ihnen die salzige Meeresluft zu, in die sich auch schon die ersten Sandkörner der Dünen mischten. An diesem Tag liefen die beiden allerdings an den Sandbergen vorbei und folgten dem gepflasterten Fußweg, in den die Promenade überging und der sich in Richtung der Ortsmitte an den Rückseiten der Hotels, umzäunten Gärten und kleinen Ferienhäusern vorbeischlängelte.
 

Auch wenn sie relativ früh am Ausgangspunkt für die Dromedarritte anlangten mussten sich Sakura und Lee in eine kleine Schlange einreihen, bevor sie ein Ticket kaufen konnten. Das kleine Kartenhäuschen stand direkt neben einer großzügigen Einzäunung, in der sich gerade allerdings nur drei Dromedare aufhielten. Bei näherem Hinsehen ließen sich zwischen den ausgewachsenen Tieren auch noch zwei Jungtiere erkennen, die sich an die Zitzen der Mütter drängten.
 

Der Rest der Dromedare döste bereits fertig für die Touristen in der Morgensonne. Sie schienen sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, dass die ersten Menschen in die Sitze auf ihren Rücken stiegen. Aber als einer der bärtigen Männer, die die Karawanen stilecht verkleidet mit weiten Gewändern und Turban durch die Dünen führten, eine kurze Abfolge von Tönen pfiff erhoben sie sich und beobachteten ihre Umgebung mit wachen Augen.
 

Die Dromedare schaukelten sanft in Richtung der Dünen. Dabei durchquerten sie ein kleines Zwischenstück, in dem der Boden nicht vollkommen von Sand bedeckt war, sondern auch noch aus ein wenig fruchtbarer Erde bestand. Mehr als nur eine Eidechse kreuzte den Pfad der kleinen Karawane, als sie sich vor dem Dutzend vorbeischaukelnder Dromedare unter einem der Büsche in Sicherheit brachte. Einige der Reptilien ließen sich bei ihrem Sonnenbad allerdings auch überhaupt nicht stören und blieben auf den Steinen liegen.
 

In den Dünen angekommen erklärte der Karawanenführer einige allgemeine Dinge über Dromedare und die Wüste, denen aber niemand wirklich Gehör schenkte. Als er geendet hatte setzten sich die Tiere wieder in Bewegung um auf einem anderen Weg zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen. Dabei durchquerten sie ein langes Tal zwischen zwei Dünen.
 

"Es ist so wunderschön hier.", murmelte Sakura und drückte Lees Hand sanft.

Der Schwarzhaarige brachte nichts weiter als ein dummes Grinsen zustande. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er glaubte fast, dass er vor lauter Freude platzen würde. "Nicht so schön wie du.", nuschelte er schließlich ein klein wenig scheu und lief knallrot an.
 

Zurück an der Strandpromenade blieb Sakura vor einem Ständer mit Postkarten stehen. Der etwas versteckt hinter einer großen Parfümerie liegende Laden bot diese billiger an als die Geschäfte, die direkt an der Promenade lagen. Aus einem Lautsprecher direkt neben der Tür quäkte ein Sänger ein altes Volkslied, das zum wahrscheinlich sechshundertvierundneunzigsten Mal neu aufgelegt worden war.
 

"Für Mama und Papa nehme ich diese Karte mit dem Leuchtturm und den Dünen... Tante Ume wird der Sonnenuntergang sicherlich gefallen... Für Ino, Hinata und Tenten nehme ich einfach die Karten mit den verschiedenen Bildern... und Sasuke schicke ich auch eine Karte mit Sonnenuntergang.", murmelte Sakura eigentlich mehr zu sich selbst während sie zielsicher eine Karte nach der anderen aussuchte und an Lee weiterreichte, der kurzzeitig nur die Funktion eines Kartenhalters erfüllte.
 

"Wollen wir zurück ins Hotel?", fragte er nachdem die Rosahaarige bezahlt hatte. Sie hatte neben den Postkarten und Briefmarken noch ein kleines Plüschdromedar für Ino gekauft.

"Gute Idee.", stimmte sie jetzt zu. "Du hast doch sicher auch Hunger, oder? Und danach machen wir es uns am Pool gemütlich, vielleicht hält Naruto ja sogar seinen Mund und wir haben unsere Ruhe."

"Ansonsten setzten wir uns auf die Terrasse.", meinte Lee. Der Tag hatte wundervoll begonnen und schien sich zu einem perfekten Tag weiter zu entwickeln, wenn nicht noch irgendetwas schief ging.
 

Als sie auf der Promenade zurückgingen waren deutlich mehr Menschen unterwegs. Die meisten von ihnen waren braungebrannt, aber es gab auch einige mit fast weißer oder knallroter Hautfarbe.

Während Sakura auf das Meer blickte versuchte Lee seine ganze Umgebung im Auge zu behalten. Er wurde das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Kurz vor der Gartenpforte des Clubhotels glaubte er im Augenwinkel eine Gestalt im Schatten einer Palme zu sehen, die aber schon einen Augenblick später verschwunden war. Danach fühlte er sich wieder unbeobachtet, also verwarf er den Gedanken nachher mit Gai darüber zu sprechen wieder.
 

Die Mittagssonne brannte fast senkrecht vom Himmel als sich die beiden gemächlich den Weg durch die Liegestühle suchten. Von Mittagsruhe war allerdings nicht zu sprechen, denn in jedem der drei Pools fand eine Animation statt. Der größte Lärm wurde dabei aber weder von den Wasserballspielern, noch von den Teilnehmerinnen der Wasseraerobic verursacht. Im flachen Teil des größten Beckens lieferten sich die Kinder unter Aufsicht der zuständigen Animateurinnen des Miniclubs eine Piratenschlacht. Dabei gingen sie laut kreischend aufeinander los und bespritzten sich mit Wasser.
 

"Seltsam, nicht einmal Yuna-san ist hier.", stellte Sakura fest als sie vor den leeren Liegestühlen stand. Die Handtücher, einige T-Shirts und Hosen und ein aufgeschlagenes Buch ließen aber zumindest darauf schließen, dass die anderen bald wiederkommen würden.

Lee öffnete einen weiteren Sonnenschirm und verrückte ihn so, dass er Schatten auf die zwei äußersten Liegen warf, auf denen nichts außer den Unterlagen und den ordentlich zusammengefalteten Handtüchern lag.
 

"Mir soll es recht sein, wenn Yuna den Rest des Tages nicht hier ist.", meinte er ein klein wenig nachdenklich. "Ihre schlechte Laune ist mir unheimlich."

"Ich glaube sie spielt nur böse, heute morgen war sie fast freundlich.", erwiderte Sakura. Sie schlüpfte aus ihren Sandalen, zog die halblange Hose aus und tauschte das ärmellose Oberteil gegen ein weites T-Shirt mit einem großen aufgedruckten Fisch auf dem Rücken, der von dort aus großen Glubschaugen jeden anglotzte, dessen Blick zufällig auf ihn fiel.

Lee brummte etwas unverständliches und machte es sich auf seinem Liegestuhl bequem.
 

In der Zwischenzeit versuchte Naruto vergeblich einen gut gezielten Wurf von Gai abzublocken. Der Wasserball wurde erst von dem Tornetz aufgehalten und verhedderte sich darin. Während der Blonde ihn wieder herausfischte nutzten die anderen Wasserballspieler die kleine Unterbrechung um wieder zu Atem zu kommen. Keiner der beiden Mannschaften gelang es das Spiel zu dominieren, die Kraftverhältnisse hielten sich die Waage.
 

Während Kakashi und Gai für das rote Team punkteten, konterte Team blau mit Yuna an der Spitze des Angriffes, die gleichfalls mehrere Tore schoss. Der Zufall hatte die 14 Spieler so aufgeteilt, dass die beiden Jounin in einer Mannschaft spielten. Das andere Team konnte zwar neben der einzigen Frau im Spiel auch mit Iruka und Naruto in der Verteidigung aufwarten, aber trotzdem ergab sich daraus kein wirklicher Vorteil. Schließlich beendete der Animateur die Partie mit einem lauten Pfiff, womit das Ergebnis ein für beide Parteien ein nicht sehr zufrieden stellendes Unentschieden war.
 

Beide Teams verabschiedeten sich freundlich mit Handschlag voneinander und lobten sich gegenseitig für das spannende und faire Spiel, auch wenn man sich für den nächsten Tag zu einer Revanche verabredete. Während einige Spieler sich noch im Wasser treiben ließen oder gemütlich an das andere Ende des Pools schwammen kehrten auch die Zuschauer an ihre Liegestühle zurück.
 

"Was ist jetzt damit, dass ihr uns ganz einfach besiegen könntet, so wie du es vor dem Spiel behauptet hast? Morgen werdet ihr uns gleich noch einmal zum Sieg gratulieren dürfen!", grinste Gai.

Iruka murmelte einen leisen Fluch, bekam dann aber unerwartet Rückendeckung von Yuna.

"Wir wollten euch nur einen Sieg schenken, dass ihr nach eurer Niederlage morgen nicht vollkommen am Boden zerstört seid.", lachte sie. "Morgen werden wir nicht verlieren."
 

"Ich bin gespannt, wie ihr das anstellen wollt.", meinte Kakashi. Er kletterte als Letzter aus dem Becken und zupfte sich dann sorgfältig den Verband um seine untere Gesichtshälfte wieder zurecht.

Yuna grinste breit. "Indem. Wir. Einfach. Besser. Sind.", erwiderte sie.

"Darf ich dich daran erinnern, dass du einen Genin und einen Chuunin in deinem Team hast?"

"Und darf ich dich daran erinnern, dass du faul und Gai zu siegessicher ist?"
 

Naruto sah die Kunoichi sichtlich verwirrt an. Er hätte niemals geglaubt, dass sie dazu fähig war zu lachen oder gar mit anderen herumzuwitzeln. Iruka schien es nicht anders zu gehen. Die kurzen Momente, in denen Yuna ihre schlechte Laune zu vergessen schien, kamen ihm schon fast gruselig vor.
 

Auf dem Weg zurück zu ihren Liegestühlen rannten ihnen zwei Dutzend als Piraten verkleidete Kinder entgegen, die ihre Piratenschlacht auf die gesamte Gartenanlage ausgeweitet hatten. Die Freibeuter schienen zuvor im Wilden Westen geplündert zu haben, denn sie beschossen sich mit Plastikpfeilen und Spielzeugrevolvern, deren Munition aus Gummikügelchen bestand.
 

"Kniebeißer in Sicht.", meinte Gai. Zum Ausweichen war es zu spät, auf ihrer einen Seite befand sich eine Hecke, auf der anderen eine der vielen Reihen aus Liegestühlen, auf denen andere Hotelgäste in der Sonne schmorten. "Kniebeißer direkt vor uns.", korrigierte Iruka mit einem humorlosen Lachen.
 

"Kleine Mistkröten.", knurrte Yuna. Der Großteil ihrer guten Laune war verflogen, aber es schien noch so viel Rest vorhanden zu sein, dass sie sich nicht die Mühe machte sich weiter mit den Kindern zu beschäftigen, als sie zu beschimpfen. Einen Augenblick später waren die auch schon weitergerannt und hinterließen nur eine Spur aus Pfeilen und kleinen Kugeln aus Gummi hinter sich.

Kakashi seufzte. "Wir können nur hoffen, dass sie niemals Ninja spielen."
 

Auf der Terrasse war um diese Zeit nicht sehr viel los, so dass sich die zwei jungen Männer an einen Tisch setzten konnten, der nicht im direkten Sonnenlicht lag.

"Wir können ihnen nicht ewig ausweichen.", meinte der Ältere der beiden.

Der Jüngere trank einen kleinen Schluck Orangensaft, bevor er antwortete.

"Ich will wissen aus welchem Grund sie hier sind.", erwiderte er dann nachdenklich. "Und ich will keinen Kampf haben. Nicht gegen Kakashi-san und Yuna-sempai."
 

"Aber das ist die perfekte Chance Kakashi Hatake und Gai Maito zu beseitigen und dann...", setzte der Ältere noch einmal an, verstummte aber nach einem Blick des Jüngeren.

"Wenn wir wieder zurück auf dem Festland sind kannst du meinetwegen ein paar Kleinganoven beseitigen.", sagte er. "Hier und jetzt würde ein Kampf gegen zwei Jounin und eine Anbu aus Konoha nur unnötige Verletzungen und vielleicht sogar noch mehr Konoha Ninja nach sich ziehen. Wir warten ab."

"Kommst du nachher mit ans Meer?", wechselte der Ältere das Gesprächsthema. Die Enttäuschung darüber, dass er nicht kämpfen durfte, schwang trotzdem deutlich hörbar in seiner Stimme mit.
 

Naruto protestierte nur halbherzig als Iruka ihn, nachdem er den Sonnenbrand im Gesicht des Jungen mit einer dicken Schicht Sonnencreme versehen hatte, wieder unter einen der Sonnenschirme verbannte. Auch Kakashi und Gai bevorzugten den Schatten um mit einem weiteren Wettstreit - diesmal hatten sie sich für eine Partie Stadt, Land, Fluss entschieden, zu der sie auch Iruka, Lee und Naruto zwangen - auszufechten, wer von ihnen beiden der Bessere sei. Einzig Sakura und Yuna lagen in der prallen Sonne und ließen sich gleichmäßig bräunen.
 

Pünktlich mit dem Beginn der Animation am Nachmittag wurde Kakashi von Gai wieder zu Volleyball, Cocktailgames, Bingo, Luftgewehrschießen und einem Tennis Schnupperkurs geschleift. Naruto gelang es Iruka so lange zu nerven, bis dieser zu den vielen Geschäften in der direkten Nähe des Leuchtturmes mitkam. Der Braunhaarige hätte auch zugestimmt zu Fuß die gesamte Insel zu umrunden, nur um endlich wieder seine Ruhe zu haben.
 

Lee fühlte sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut nachdem auch die beiden gegangen waren. Immer wieder wanderte sein Blick zu Yuna und er erwartete jedes Mal, dass sie aufspringen und ihm dafür den Hals umdrehen würde, weil er zu laut geatmet hatte oder der Sonnenschirm hinter ihm langsam begann, einen Schatten auf ihre Füße zu werfen.
 

"Sag Sakura, dass sie die Balkontür auflassen soll, wenn sie wieder im Zimmer ist."

Es dauerte einige Sekunden, bis Lee realisierte, dass Yuna mit ihm geredet hatte.

"Äh, ja.", murmelte der Schwarzhaarige schließlich und wich dem Blick der verschiedenfarbigen Pupillen aus, indem er hastig begann in der Pooltasche nach der Uhr zu kramen, wie wenn es in diesem Augenblick lebenswichtig für ihn sei, die genaue Zeit zu wissen.
 

Währenddessen zog sich Yuna ein T-Shirt und den Minirock über ihren Bikini und wandte sich zum Gehen.

"Bis später.", verabschiedete sie sich noch und ging dann mit schnellen Schritten in Richtung des Hauptgebäudes davon.
 

Kaum, dass er wieder allein mit Sakura war, war Lee wieder absolut glücklich. Vorsichtig rückte er seinen Liegestuhl näher an ihren und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. Sakura bedankte sich mit einem leichten Lächeln und tastete mit ihrer Hand nach seiner, die sie dann nicht mehr los ließ.

"Ich bin froh hier zu sein.", murmelte sie zufrieden. "Mit dir."
 

Der Schwarzhaarige erwartete, dass er jeden Moment wieder die Röte, die in seinem Gesicht aufstieg, spüren würde, aber dieses Mal passierte nichts dergleichen. Alles fühlte sich richtig an und dadurch gab es keinen Grund, dass es ihm irgendwie peinlich sein müsste. Er und Sakura waren noch kein richtiges Paar, aber zumindest waren sie zusammen und jetzt wusste er, dass es eine Chance gab, dass sich ihr Verhältnis zu einer richtigen Beziehung entwickeln könnte.
 

Kakashi schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er die Zielscheibe verfehlt hatte, aber als er hinsah steckte sein Pfeil direkt im Zentrum des runden Holzes. Zu seiner Linken konnte er Gai einen wütenden Fluch ausstoßen hören und seufzte. Er hatte extra mit dem linken Auge gezielt, auf dem er, bedingt durch die schwarze Kontaktlinse die das Sharingan außer Gefecht setzte, fast blind war. Allerdings musste er zugeben, dass es für jemanden, der jahrelang trainiert hatte mit einem Kunai auf den Millimeter genau zu treffen, nicht sonderlich schwer war den 15 Zentimeter großen Innenkreis einer eineinhalb Meter großen Zielscheibe in zehn Meter Entfernung zu treffen.
 

Während der Animateuer ihn hochlobte und seiner Kollegin winkte, den Pfeil wieder aus dem Holz herauszuziehen damit der nächste Urlauber schießen konnte, überlegte Kakashi sich, wie er Gai diesen Wettbewerb gewinnen lassen könnte. Er schwor sich am nächsten Tag nicht mehr mitschleppen zu lassen und endlich eines der mitgebrachten Bücher am Stück durchzulesen ohne sich durch irgendetwas stören zu lassen, sollte es ein Rivale mit Topfschnitt, ein blonder nervender Schüler oder sonst was sein.
 

Gai stapfte nach dem Ende des Bogenschießens mit beiden Händen in den Taschen seiner geblümten Hose in Richtung der Poolbar davon und murmelte leise vor sich hin, dass er erst einmal einen kräftigen Schluck bräuchte, um die Niederlage zu vergessen. Er hatte seinen ewigen Rivalen zwar noch schlagen können, musste aber dann gegenüber einem pummeligen Rentner kapitulieren.
 

Der Silberhaarige wandte sich genau in die entgegen gesetzte Richtung. Er wollte die Turtelei zwischen Lee und Sakura an den Liegestühlen nicht stören, verspürte keinen sonderlichen Drang danach sich einen weiteren Wettkampf mit Gai zu liefern oder zu versuchen Yuna ein wenig von ihrer schlechten Laune abzubringen. Zumindest war sie inzwischen nur noch brummelig, was für sie ein sehr großer Fortschritt war. Er fragte sich, ob sie diese Abwehrhaltung gegenüber der Außenwelt jemals wieder ablegen würde.
 

Während seiner Grübelei war Kakashi schon den halben Weg zum Zimmer gegangen und zu faul noch einmal umzudrehen. Auf dem Flur begegnete er einigen anderen Hotelgästen, die Pooloutfit gegen T-Shirts und normale Hosen vertauscht hatten, um in das nahe Einkaufszentrum bummeln zu gehen.

Im Zimmer war das Zimmermädchen fleißig gewesen. Sie hatte die einzeln herumliegenden Bücher zu einem großen der Dicke nach geordneten Turm gestapelt, sämtlichen Kleinkram ordentlich nebeneinander gelegt und es im Bad sogar fertig gebracht Irukas Haargummis der Farbe nach zu sortieren.
 

Kakashi nutzte die Gunst der Stunde und duschte ohne sich beeilen zu müssen. Nachdem er sich in einen der flauschigen Bademäntel eingeschlagen hatte setzte er sich vorsichtig eine neue Kontaktlinse ins linke Auge. Es war ein wenig ungewohnt die ganze Zeit auf zwei Augen zu sehen, nachdem er sich normalerweise nur auf sein rechtes Auge verließ. Den Verband wieder richtig um sein Gesicht zu wickeln gestaltete sich für den Jounin um einiges nervenaufreibender, dass er kurz davor war die Binde gegen seine normale Maske einzutauschen.
 

Gerade als Gai ins Zimmer polterte, machte Kakashi es sich auf dem Balkon zusammen mit den ersten zwei Bänden der "Fünf Freunde" bequem. Iruka ließ auch nicht mehr sehr lange auf sich warten. Diesmal lieferten er und Gai sich den Streit ums Badezimmer.

"Ich habe große sportliche Anstrengungen hinter mir und sollte daher als Erster duschen.", betonte der Schwarzhaarige und erwähnte dabei nicht, dass es sich um Cocktailgames, Bingo, Boggia und Bogenschießen gehandelt hatte.
 

Iruka zuckte mit den Schultern. "Na und?", entgegnete er. "Ich bin zusammen mit Naruto durch so gut wie jedes Geschäft an dieser verdammten Promenade gegangen. Das ist gleichwertig."

"Gut, dann losen wir es aus.", meinte Gai entnervt.

Das Glück war ihm an diesem Tag allerdings genauso hold wie Tsunade und er verlor das schnelle Schere-Stein-Papier-Duell. Missmutig gesellte er sich kurz zu Kakashi, zappte sich dann aber auf dem Bett liegend durch das Fernsehprogramm und blieb schließlich bei einer Talkshow hängen, bei der sich die Gäste fast prügelten.
 

Es dauerte eine ziemliche Weile bis Naruto und Lee auf Irukas Klopfen reagierten.

"Keinen Hunger?", erkundigte sich der Braunhaarige erstaunt, als der Blonde die Zimmertür schließlich öffnete. Aus dem Raum dahinter klang nicht nur die Stimme seines Zimmergenossen, sondern auch die von Sakura.

"Gut, dann gehen wir eben allein zum Essen.", sagte Gai extra laut und grinste zufrieden, dass die drei Jugendlichen prompt reagierten und innerhalb weniger Sekunden zum Abmarsch bereit waren.
 

Im Gegensatz zum Frühstück war das Abendessen sehr entspannend. Zwei Kellner lieferten eine kleine Showeinlage, indem sie sich je insgesamt über 20 Gläser auf eine Hand stapelten und diese ohne Schwierigkeiten einmal durch den Speisesaal beförderten.

Yuna erschien mit einer halben Stunde Verspätung und mit einem neuen Schlüssel an ihrem Keyholder am Tisch. Sie überging die Begrüßung und bediente sich erst einmal an Gais Teller, auf dem sich eine große Portion Pommes stapelte.
 

Naruto versuchte erfolglos die anderen davon zu überzeugen mit ihm in die Show zu gehen und schmollte den Rest des Essens darüber. Gegenüber von ihm waren Sakura und Lee wieder einmal in ihrer eigenen Welt versunken, hinter ihm zankten Kakashi und Gai sich darüber, wer von ihnen das größere Stück Braten vom Koch hinter dem gigantischen Fleischstück erhalten hatte und direkt daneben führte Iruka eine vorsichtige Unterhaltung mit Yuna über Musikgruppen.
 

"Wir gehen noch mal zum Strand.", verkündete Lee nachdem die Gruppe den Speisesaal nach einem ausgiebigen Schlemmen wieder verlassen hatte.

Gai, Kakashi und Iruka schüttelten synchron die Köpfe. "Werdet ihr nicht."

"An die Promenade?", fragte Sakura vorsichtig und bekam ein weiteres Kopfschütteln zur Antwort.

"An die Poolbar?", versuchte ihr Freund es ein drittes Mal und erhielt ein gnädiges Nicken.
 

Naruto verzog sich noch immer schmollend zur Show, während sich die Erwachsenen wieder mit einigen Cocktails auf die Terrasse setzten. Die Nacht war sternenklar und ein leichter Wind ließ die Nachtluft noch kühler erscheinen, als sie eigentlich war. Von einem Schatten auf dem Hoteldach war an diesem Abend nichts zu entdecken, aber keiner der vier wurde das Gefühl los, dass sie von einem anderen Punkt beobachtet wurden.
 

"Vielleicht spioniert einer von Ibikis Leuten uns ja nach, ob wir auch wirklich Urlaub machen.", vermutete Kakashi ohne mit der Bemerkung die Stimmung auflockern zu wollen.

Iruka stocherte mit dem Röhrchen in seinem Cocktail herum. "Wir müssen ihm sowieso noch eine Postkarte schreiben."

Gai räusperte sich übertrieben. " Das soll jemand von euch übernehmen. Da muss jemand mit einer schönen Handschrift heran und nicht mit so einer Sauklaue wie ich."

"Normalerweise schreiben Frauen doch sehr schön?", bemerkte Kakashi vorsichtig ohne direkt in Yunas Richtung zu blicken.
 

Die Kunoichi schenkte ihm trotzdem einen vernichtenden Blick, der allerdings nicht so tödlich wie in den Tagen zuvor war. "Ich schreibe nur wenn ihr es nicht besser hinkriegt.", knurrte sie.

"Wir können ja alle was schreiben.", schlug Iruka vor.

Die anderen stimmten zu. "Vorschlag angenommen, wir gehen gleich Morgen früh eine hübsche Karte kaufen.", nickte Gai begeistert.
 

Auch wenn die Show noch nicht zu Ende war kam Naruto recht früh wieder zu der Gruppe zurück. Er brachte für jeden der Erwachsenen und sich selbst einen Cocktail mit, die er geschickt auf einem Tablett transportierte.

"Was willst du?", fragte Kakashi misstrauisch amüsiert und betrachtete das Glas vor sich genau.

Der Blonde grinste. "Nichts, ich habe nur gedacht ich bringe euch noch mal was zu Trinken vorbei."
 

"Hübscher Versuch, Naruto, aber die Dosis von dem Schlafmittel ist zu niedrig, als dass sie uns länger schlafen ließe. Außerdem solltest du es nicht auf dem Weg in den Cocktail einrühren. Trotzdem, ein hübscher Versuch... für ein Kleinkind mit keinem besonders großen Verstand.", bemerkte Yuna, die bereits von ihrem Cocktail gekostet hatte, süffisant und beobachtete mit einem schadenfrohen Grinsen, wie das Lachen auf dem Gesicht des Blonden langsam erlosch.
 

Gai brach in schallendes Gelächter aus, während Kakashi das leise Lachen noch mit einem Hüsteln kaschieren und Iruka sich auf ein Grinsen beschränken konnte.

"Ich weiß genau, dass Sakura und Lee da auch mit drin stecken.", sagte der Braunhaarige dann streng und setzte einen tadelnden Gesichtsausdruck auf, den nur Lehrer beherrschten. "Also lasst solche Streiche für den Rest des Urlaubs, ihr habt jetzt mitbekommen, dass wir nicht von gestern sind."

Naruto schlich gespielt geknickt davon, überlegte sich aber schon, wie er am nächsten Abend sicherstellen konnte, dass die Erwachsenen eine so große Dosis Schlafmittel schluckten, dass er, Sakura und Lee am darauffolgenden Morgen ausschlafen konnten.
 

"Wer holt die nächste Runde?", fragte Gai und warf einen Blick auf die Reihe geleerter Gläser, die vor ihm und den anderen auf dem Tisch standen. Sie probierten der Reihe nach jeden Cocktail auf der Karte der Bar durch, hielten sich dabei aber größtenteils an die alkoholfreien.

Keiner der vier wollte aufstehen und den nächsten auf der Liste holen, der den klangvollen Namen "Merengue" trug.
 

Kakashi seufzte zufrieden. "Dann machen wir Schluss für heute, oder?"

"Nacht.", erwiderte Yuna knapp und wandte sich nach dem Aufstehen in Richtung Pool anstatt direkt ins Zimmer zu gehen. "Ich scheuche noch kurz unsere Turteltäubchen schlafen."
 

"Eigentlich ist Yuna doch gar nicht so böse wie sie tut, oder?", meinte Iruka nachdenklich, als er sich schon in seine Bettdecke gewickelt hatte und nur noch darauf wartete, dass Gai sich endlich seine Haare sorgfältig durchgekämmt und die Zähne geputzt hatte.

"Sie hat ihre Gründe für diese Laune, wie es für alles Gründe gibt.", antwortete Kakashi leise. "Aber du bist gerade auf dem besten Weg dich mit ihr anzufreunden. Sie könnte Vertrauen zu dir entwickeln."

Gai kam endlich aus dem Badezimmer, schaltete im Vorbeigehen das Licht aus und ließ sich dann geräuschvoll auf sein Schlafsofa fallen.

"Unser lieber Iruka ist doch noch Single und Yuna ist nur ein klein wenig jünger als er, vielleicht entwickelt sich ja noch etwas ganz anderes.", kicherte der Schwarzhaarige in die Dunkelheit.
 

Er jaulte leise auf, als ihn ein Gegenstand, höchstwahrscheinlich die Fernseherbedienung, die das erstbeste Ding in Irukas Reichweite gewesen war, schmerzhaft zielsicher am Kopf traf.



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Kommentare zu dieser Fanfic (22)
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Von:  Rufus_Papparazzi
2006-06-21T20:36:15+00:00 21.06.2006 22:36
*staun* *gefesselt sei* das macht so viel spaß!!! zuerst war ich en bisschen ungeduldig, aber das ist so cool!! *riesig auf die fortsetzung freu* ich sag nur eins: mach weiter!!! *megagrins*
Von: abgemeldet
2005-09-20T15:07:34+00:00 20.09.2005 17:07
Aaalso: Die FF is der Hammer! Warum schreibst du nciht weiter? Es gibt bestimmt soooooooo viele die sie auch weiter lesen würden... ich zum beispiel^^. Also ich find sie auf jeden fall gelungen.
Von:  mangacrack
2005-05-12T10:58:11+00:00 12.05.2005 12:58
wann gehst denn endlic weidaaaaa *gespannt ist* deine FF is sooooo geil
mangacrack
Von: abgemeldet
2005-04-16T19:42:02+00:00 16.04.2005 21:42
wie cool!!!! Du schreibst soooo mega-geilo!!!!!! Ich musst so oft Lachen (meine fam hält mich schon ür bekloppt, aber wenn die dat gelesen hätten, hätten die auch gelacht!!!!) Ich find's einfach subba, dat wollt ich nur nomma sagön. So habsch jetz auch, schreib gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schnell weita!!!!
Von: abgemeldet
2005-04-02T18:46:00+00:00 02.04.2005 20:46
Jawoll Bei mir kommt schon richtiges Urlaubsfeeling auf...
Die Streiterein von Kakashi und Gai sind voll cool, aber am besten gefallen mir die Sprüche von Yuna.
Weiter so! Go go go!!!!
Tschü potschad-ninja
Von: abgemeldet
2005-03-28T15:23:52+00:00 28.03.2005 17:23
Hi
Ich bin inzwischen dauernd am Grinsen, denn die FF ist echt lustig. Besonders die Streitereien zwischen Kakashi und Gai fand ich am besten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie so auch im Manga sein könnten.
Schreib schnell weiter
ice-girl
Von:  Valravn
2005-02-06T20:16:55+00:00 06.02.2005 21:16
hi Du!
Die Story is echt lustig und sie überzeugt einen nicht zuletzt damit, das sie so unglaublich realistisch geschrieben ist!!!
ich hoffe das es bald weiter geht!

P.S.I L.O.V.E. Kakashi!!!
Von: abgemeldet
2005-02-06T11:53:59+00:00 06.02.2005 12:53
feiiin ^.^
(...*hat mal wieder nicht bemerkt, dass die ff weiter geschrieben ist* >.< ja, schande über mich!...)
gefällt mir gut, wenn gleich es die lachmuskeln nicht so wie in den letzten kaps strapaziert hat XD
freu mich auf die fortsetzung!
byebye
Von:  Strawberry_Angel
2005-01-18T19:42:15+00:00 18.01.2005 20:42
Loooooos!
*CLaudi befehl*
Weiterschreiben!!
Du hast mir erzählt, dass du deine FFs abschließen willst dieses Jahr..^^'
(Ich weiß.. Meine innere Teufels-Sstimme ist ein Sadist.. khihi)
Von: abgemeldet
2005-01-18T17:43:49+00:00 18.01.2005 18:43
*kicher*
Tolle Geschichte, keine Schenkelklopfer aber trotzdem gut^^ Ich weiß nicht genau wieso, aber die Geschichte ist gut, weiter so^^ Ich will jetzt aber wissen wer die anderen beiden dort sind. Und lass die drei Kids mal heimlich ausbrechen und in die Disco gehen, das macht glaub ich jeder in dem Alter und bei der Gelegenheit. Und um Yuna loszuwerden könnte Sakura sie ja bestechen^^ *grins*


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