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Eine Nacht mit Folgen

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Prolog einer Nacht


 

Kapitel I: Prolog einer Nacht
 

Kagome blinzelte in die Dunkelheit des Zimmers hinein, betrachtete für einen kurzen Moment das Spiel von Licht und Schatten an der weiß gestrichenen Decke und seufzte innerlich.

Sie spürte den Atem des Mannes in ihrem Nacken und den schweren Arm, den er über ihre Mitte gelegt hatte. Scheinbar schlief er.

Gut so.

Dann könnte sie sich ja jetzt verdünnisieren.

Denn auch wenn das, was zuvor passiert ist, sehr wohl eine angenehme und auch spannende Erfahrung war, so meldete sich ihr Gewissen langsam aber sicher zurück.

Ausgerechnet sie hatte vor ein paar Stunden ihre Jungfräulichkeit an einen Mann verloren, den sie kurz vorher noch mit Getränken versorgt hatte und dessen Namen sie nur aus den Nachrichten kannte.
 

Um Himmels willen!
 

Sie rieb sich mit der freien Hand fassungslos über das Gesicht und blickte dann auf das Display ihrer Armbanduhr.

Bis zu ihrer nächsten Schicht blieben ihr dreieinhalb Stunden und so gemütlich es auch war, angelehnt an einer warmen männlichen Brust, in einem riesigen weichen Bett in einer noch größeren, wenn auch ziemlich sterilen Wohnung, zu liegen.

Die Pflicht rief.

Sie musste es schaffen wenigstens einen Job ein Jahr lang zu behalten. Also war mit liegen bleiben nichts.

Und außerdem war da noch ihr schlechtes Gewissen.

Das piesackte sie nämlich unaufhörlich.

Also verlagerte sie etwas ihr Gewicht, befreite ihren rechten Arm und ergriff sein Handgelenk um den Arm anzuheben, den er über ihre Mitte gelegt hatte.

Der war schwerer als erwartet. Dabei war der Mann weder dick, noch besonders Muskulös.

Scheinbar war sie einfach nur hoffnungslos übermüdet und hatte einfach nicht die Kraft um einen männlichen Durchschnittsarm anzuheben.

Letztendlich schaffte sie es beim zweiten Versuch und schlüpfte dann so leise und vorsichtig wie möglich aus dem Bett.

Der Mann grummelte irgendetwas undefinierbares und drehte sich dann auf die andere Seite.

Kagomes Herz hatte indes kurz ausgesetzt und schlug dann erleichtert weiter als sie erkannte, dass der Mann scheinbar einen sehr tiefen Schlaf hatte.
 

Zehn Minuten später hatte sie sich das Gesicht in einem genauso steril anmutendem Bad gewaschen, den Mund ausgespült und ihre Kleidung wieder angezogen.

Auf Zehenspitzen durchquerte sie die Wohnung, drückte den Knopf für den Fahrstuhl und hielt erneut die Luft an, als die Fahrstuhltür sich mit einem unnatürlich lautem „Pling“ öffneten.

Mit dem Fahrrad auf der einen Seite und ihren Schuhen in der anderen Hand trat sie ein und erlaubte sich das erste Mal seit ihrem Erwachen ein erleichtertes und gleichzeitig ungläubiges Ausatmen, als die Fahrstuhltüren sich hinter ihr geschlossen hatten.

Sie hatte es doch tatsächlich geschafft die Wohnung ohne den Fremden zu wecken zu verlassen.
 

Den Fremden.
 

Oh weh. Sie hatte mit einem wildfremden die Nacht verbracht, ihre Jungfräulichkeit verloren und ihren ersten Orgasmus gehabt.

In weniger als vier stunden hatte sie beinahe alle ihrer intimsten Prinzipien über Bord geworfen.

Kami. Was wäre nur gewesen, wenn er irgendein psychopathischer Killer gewesen wäre?

Gut, es war nicht so gewesen. Aber was wäre, wenn.

Während sie sich ihre Schuhe anzog und der Fahrstuhl weiter hinab fuhr, schwor sich die junge Frau, niemals wieder irgendeinem wildfremden Mann in die Wohnung oder gar unter die Dusche zu folgen.

Erneut öffneten sich die Fahrstuhltüren mit diesem typischen „Pling“-Ton und die junge Frau führte ihr Fahrrad über den polierten Granitboden der Lobby.

An der Tür kam ihr ein junger Mann entgegen, der ihr auf merkwürdige Weise bekannt vorkam, den sie in diesem Moment aber nicht wirklich einordnen konnte.

Dieser musterte sie kurz. Eigentlich etwas, dass sie nie als unangenehm oder gar ungewöhnlich beurteilen würde. Sie war es gewohnt, dass Menschen aus einer höheren Preisklasse als sie, sie meist etwas abschätzig musterten, wenn sie sie nicht völlig ignorierten. Doch durch den Blick des jungen Mannes huschte für den Bruchteil einer Sekunde ein Ausdruck, der sie fern an einen überraschten Gesichtsausdruck erinnerte.

Doch ehe sie sich dessen vergewissern konnte, wandte sie selbst den Blick ab und stieg vor dem Eingang des Gebäudes auf ihr Fahrrad.

Drei Stunden bis zu ihrer nächsten Schicht und mindestens eine Stunde davon wäre sie nur mit Fahren beschäftigt.

Aber immerhin würde sie nicht zu spät kommen und ihren Job noch einen weiteren Tag behalten.
 

***
 

Was sie nicht mitbekommen hatte war, dass der fremde Mann sehr wohl mitbekommen hatte, dass sie kommentarlos gegangen war.

Es war ihm nur recht.

So blieb ihm die Aufgabe erspart, sie vor die Tür zu setzen.

Er hörte wie sie das erste Mal laut ausatmete, nachdem sich die Fahrstuhltüren hinter ihr geschlossen hatte. Für ihn war es das Zeichen sich zu erheben.

Was hatte er sich nur dabei gedacht?

Er hatte eine Frau bestiegen, die weit unter seinem Stand war, menschlich und versehrt.

Und er hatte nicht verhütet.

Er ist nicht knapp anderthalb Jahrtausende alt geworden, nur um dann eine wildfremde Servicekraft zu schwängern, die in einem Club zahlfreudigen Geschäftsleuten Getränke brachte.

Doch irgendetwas war an ihr, dass sein Interesse geweckt hatte. Er konnte nicht genau fassen was es war. Sie war nicht besonders hübsch, scheinbar auch nicht sonderlich gebildet oder gar in irgendetwas talentiert. Doch da war etwas – Der Mann schüttelte innerlich den Kopf. Es brachte nichts, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Er hatte sie entjungfert, das wars. Nichts Besonderes also.

Und nach jahrelanger Abstinenz hatte er sich einen blöden Ausrutscher verdient.

Nur in einer knöchellangen Stoffhose bekleidet betrat er die offene Küche und holte sich ein Glas Wasser, als der Fahrstuhl sich erneut öffnete.

„Vater“, hörte er eine bekannte Stimme, ehe das Licht eingeschaltet wurde.

Besitzer besagter Stimme kam aus dem Gang um die Ecke, nur um ihn mit einem überraschten Blick zu mustern und die Nase offensichtlich witternd in die Luft zu halten. „Was zum…“

Der Vater lehnte sich gelassen an die Anrichte und trank einen weiteren Schluck Wasser: „Was machst du hier Hiro“.

Der jüngere blinzelte einmal, zweimal, dreimal, schien zu begreifen, dass er jetzt und hier keinen Ton aus seinem Vater herausquetschen würde, über das was scheinbar kurz zuvor in dieser Wohnung passiert war und straffte dann die Schultern.

„Es gab einen erneuten Angriff auf unser Network“, eröffnete Hiro schließlich und überreichte seinem Vater einen USB-Stick. „Das wäre nun der dritte Angriff innerhalb von zwei Tagen“.

„Sind die Stammbäume abgesichert wie besprochen“, hakte der ältere nach und leerte das Glas.

Nickend antwortete der jüngere: „Selbstverständlich, trotzdem sollten wir entsprechend darauf reagieren. Wir müssen die nächste Generation vorbereiten“.

Jetzt war es der ältere der nickte: „Ich werde alle nötigen Dinge in der kommenden Wochen in die Wege leiten“.

„Super Idee, ich hätte nämlich gern ein Gesicht, dass mir besser gefällt“, neckte Hiro seinen Vater.

Dieser reagierte jedoch nicht darauf, da seine Aufmerksamkeit von einem kleinen Objekt gefangen wurde, welches auf der Schwelle zwischen Küche und Gang auf dem Boden lag.

Seinen Sohn ignorierend ging er an diesem vorbei und hob das flache Objekt auf.
 

Ein Ausweis.
 

Er gehörte der Frau die vor ein paar Minuten erst seine Stadtwohnung verlassen hatte.

„Kagome Higurashi“, las er innerlich und da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

„Hiro, ich werde mich zuvor noch um eine andere Sache kümmern müssen“, sagte er an seinen Sohn gewandt und reichte diesem den Ausweis.

Dieser blickte zuerst auf die Karte, dann mit offenem Mund zu seinem Vater: „Du hast eine Higurashi …“?

Der scharfe Blick seines Vaters ließ ihn innehalten, wenn auch das nicht der einzige Grund war, weshalb dem Jüngeren das letzte Worte regelrecht im Halse stecken geblieben ist. Dann räusperte er sich: „Wir werden den Namen scheinbar nie los“.

„Scheinbar“, erwiderte der ältere, wobei Hiro nicht genau sagen konnte ob dies die Antwort auf die erste Frage oder seine letzte Aussage war.

„Vater, wenn sie tatsächlich eine waschechte Higurashi sein sollte, dann haben wir ein echtes Problem“.
 

***
 

So meine lieben.

Nach langer langer Zeit, versuche ich einen neuen Anlauf eine Fanfiction zu veröffentlichen.

Das Prinzip dieser FF habe ich schon in ein paar anderen Geschichten aufgegriffen, dort hatte

sich die Prämisse jedoch nie richtig angefühlt.

Ich versuche hier eine Geschichte zu verfassen, die sich natürlich in ihrer Entwicklung anfühlt.

Das gilt für den Plot, als auch für die Charaktere darin.
 

Ich hoffe sehr, dass Euch der Einstieg gefallen hat.

Lasst ein Kommi da.:-D

Wandfresko


 

Kapitel 2: Wandfresko
 

Kagome seufzte auf und raffte die Schultern.

Kami, ihr tat alles weh.

Wieso hatte sie nur diesen fürchterlichen Muskelkater in den Schultern?

Wieso taten sich das Menschen nur freiwillig an, diese Sexgeschichte, wenn einem danach alles weh tat.

Zwei Tage war es nun her und sie fühlte sich, als hätte man sie völlig ausgesaugt.

Sie brauchte dringend mal einen freien Tag.

Aber zuerst musste sie die nächste Rate ihres Kredites bezahlen. Einen Kredit den sie nie hätte abschließen sollen. Und den keine Bank mit ihr hätte abschließen dürfen.

Aber sie brauchte damals ein neues Fahrrad und hatte zuvor grade eine hohe Medikamentenrechnung bezahlt. Würde die Bank herausfinden, dass sie überhaupt keinen festen Job hatte, dann müsste sie den ganzen Betrag auf einmal zurückzahlen müssen.

Und einen vierten Job konnte sie beim besten Willen wirklich nicht in ihrem Zeitplan unterbringen.

Sie fuhr mit ihrem Fahrrad entlang der Hafenpromenade und bog dann auf einen Industriehof ab.

Es war laut, es roch nach Hafen und ihre Wohnsituation war ein rostiger, wenn auch ausgebauter Container.

Es war besser als in einem dieser Wohnkapseln schlafen zu müssen. Oder wie vor zwei Jahren in einem dieser Internetkaffees.

Immerhin hatte sie jetzt ihr eigenes Bett.

Und wenn es so weiterging, könnte sie sich womöglich ein kleines Bad einrichten.

Dann müsste sie nicht immer ins Fitnessstudio zum Duschen.

Ein Blick auf ihre Uhr verriet ihr, dass sie noch zwei Stunden hatte, ehe ihr nächster Job anfing, also wechselte sie schnell die Kleidung, machte sich mit Feuchttüchern frisch und band ihre Haare zu einem Dutt zusammen.

Das würde wieder eine lange Nacht werden, befürchtete sie und warf deshalb prophylaktisch eine Schmerztablette ein. Gläser und Getränke in einem überfüllten Nachtclub austragen war mit Muskelkater sicher kein Vergnügen.

Schnell ein paar Chips essend verließ sie ihren Container und schwang sich aufs Fahrrad. Nichts ahnend, dass ein paar Meter hinter ihr, sich ein breiter Geländewagen aus einer Reihe parkender Autos aufmachte und ihr folgte.

Ihr Weg führte die junge Frau unweigerlich an dem Tempel ihrer Familie vorbei. Ein Umstand den sie jedes Mal auf neue belastete. DAS Ereignis lag bereits ein paar Jahre zurück, schmerzen tat es noch genauso wie in dem Moment, als sie im Krankenhaus nach drei Monaten Koma die Augen wieder geöffnet hatte.

Und wie immer, wenn sie an dem Schrein ihrer Familie vorbeifuhr, hielt sie kurz an, blickte die Treppe hinauf.

Sie wusste nicht genau was sie erhoffte zu sehen. Zumal sie jedes Mal fürchterliche Angst hatte ihrer Mutter oder ihrem Bruder zu begegnen. Doch es war zu einer Art Ritual gewesen. Als Wäre es eine Art Mahnmal für sie geworden.

Es war einfach zu viel passiert. Zu viel wurde gesagt. Beide Seiten hatten sich gegenseitig zu sehr verletzt, als dass die junge Frau noch willkommen wäre.

Sie war einfach kein Teil mehr dieser Familie. Und auch wenn sie manchmal Sehnsüchtig an früher dachte half es nicht darüber hinweg, dass sie niemals mehr zurückkönnte.
 

Ihr Arbeitstag verlief indes relativ Ereignislos. Die paar betrunkenen Touristen waren harmlos und schnell „bearbeitet“. Die Security des Clubs arbeitete meistens hervorragend. Und ihr lief auch nicht wieder ein reicher Geschäftsmann über den Weg, der sie danach in seiner unterkühlten Stadtwohnung entjungfern würde.

Allerdings beobachtete eine ihrer Lieblingskolleginnen sie misstrauisch.

Sookie war eigentlich gebürtige Amerikanerin mit chinesischen Vorfahren, lebte allerdings mit ihrem Mann seit drei Jahren in Tokio und pflegte einen lockeren Kontakt zu Kagome.

Oberflächlich zwar, aber immerhin war sie nicht so verstockt wie manche japanische Altersgenossin.

Sookie hatte sich die rabenschwarze Haare zu zwei Schnecken hochgesteckt und trug wie immer eines ihrer hautengen Outfits, die zwar dem Clubstandard entsprachen, wenn es um die Farbgebung ging. Schwarz und Weiß. Jedoch eigentlich nicht wirklich geeignet waren, um darin zu arbeiten.

Sookie war auch diejenige die Kagome das Konzept des Trinkgeldes erklärte. Zuerst fand sie es merkwürdig für ihre Arbeit noch extra Geld zugesteckt zu bekommen, da es für sie selbstverständlich war ihren Job gut zu erledigen. Doch die vielen Touristen die in dem Club einkehrten zahlten gerne einen kleinen Obolus drauf, wenn das Lächeln besonders nett war oder die schlagfertige Antwort besonders lustig.

Ihre Lieblingskollegin bekam da zwar deutlich mehr, was sicher auch ihrem Outfit geschuldet war, aber Kagome freute sich über ein paar Yen extra im Monat sehr. Manchmal entschied dies darüber, ob sie sich eine neue Bluse leisten konnte und gleichzeitig etwas zum Essen im Kühlschrank hatte.

Sie wäre also ziemlich dumm, wenn sie das Geld nicht annehmen würde.
 

Besagte Kollegin hatte scheinbar grade nicht viel zu tun, da sie sich neben Kagome, die gerade Whiskey in ein Regal abstellte, an die Bar lehnte und sie mit vor der Brust verschränkten Armen musterte.

Kagome warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und rollte mit den Augen: „Kann ich dir irgendwie helfen“?

Sookie biss sich auf die Unterlippe und neigte den Kopf: „Also ich weiß ja nicht, irgendwas ist anders mit dir“.

Die Japanerin schüttelte den Kopf, stellte die letzte Flasche Whiskey ins Regal und hob den Karton vom Boden auf: „Was soll schon sein“?

Sookie drehte sich ihr gänzlich zu und beschrieb mit der rechten Hand einen Kreis vor sich in der Luft: „Keine Ahnung, du hast so diesen Glow“.

„Glow“, äffte Kagome etwas unmotiviert nach und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe nur gut geschlafen“.

Was eine glatte Lüge war. Sie schlief seit diese Sexgeschichte nicht wirklich gut.

„Ach was“, schüttelte Sookie den Kopf und riss dann die Augen auf. „Du. Hast. ES. Getan“.

Dabei betonte sie jedes Wort als wäre das die Erkenntnis des Jahrhunderts.

„Was, ES?“ fragte Kagome nach, wobei sie sehr wohl wusste was Sookie meinte.

„Naja, ES. Du hattest Seehex“, antwortete Sookie in einen etwas überspitzt freudigem Singsang. „Oh mein Gott, wer war es“?

„Was“, fragte sich Kagome eher selbst und vergaß dabei, dass Sookie nicht nur gutes Trinkgeld bekam, weil sie so enge Outfits trug, sondern weil sie ihr Gegenüber wahnsinnig schnell durchschaute.

Denn dann riss sie die Augen auf und hielt Kagome an den Schultern fest, betrachtete die Japanerin mit weit aufgerissenen Augen, einem breiter werdenden Grinsen und stellte dann fest: „Oh, mein, Gott. Es war dieser Geschäftsmann, wie hieß er noch gleich? Takemitsu Takahashi“!

Kagome rollte mit den Augen, stieß einen undefinierbaren, abwehrenden Laut aus und wurde glücklicherweise von einem Gast gerettet.
 

Leider neigte sich die Nacht dem Ende zu und die Gäste verließen nach und nach den Club.

Bis Sookie sie letztlich auf dem nach Hause weg ausquetschte.

Kagome versuchte ihr bestes, der Sookie Inquisition zu entkommen, wich ihren Fragen weitestgehend aus, gab aber wahrscheinlich mehr Preis als ihr wahrscheinlich lieb war.

„Und wirst du ihn wiedersehen“, hakte Sookie letztlich nach ein warf ihrer Kollegin einen angespannten Blick zu.

Diese schüttelte den Kopf: „Das habe ich nicht vor“.

Sookies Blick wurde etwas traurig, dann zuckte sie mit den Schultern: „Tja, ist wohl auch besser so. Wir armen Schlucker passen da wohl kaum rein, in das Leben dieser elitären reichen Geschäftsleute.“

Dann verabschiedete sie sich mit einer unjapanischen Umarmung und bog rechts ab, während Kagomes Weg weiter geradeaus führte.
 

Diese warf den obligatorischen Blick die steinerne Treppe ihres Familientempels hinauf, ehe sie weiterfuhr und bei sich im Container erschöpft aufs Bett fiel.

Einen Tag frei. Das wäre doch mal was.
 

Der folgende Tag führte sie zuerst ins Fitnessstudio, zum einen, weil sie sich erhoffte durch etwas Muskeltraining den Muskelkater los zu werden und zum anderen, weil sie sich die Haare waschen wollte.

Schwitzend trat sie unter den heißen Strahl der Dusche und war froh das ihr Wunsch den Muskelkater durch Training los zu werden tatsächlich gefruchtet hatte, zum anderen weil sie diesen kleinen Luxus einer heißen Dusche genoss.

Es ließ sie fast vergessen was sie vor ein paar Tagen erlebt hatte und war froh über ihren tristen, routinierten Alltag.

Ihr Fehltritt mit diesem Geschäftsmann, würde sie nicht aus der Bahn werfen, soviel stand fest.

Und in ihrem Hinterkopf stellte sich der Gedanke ein, dass die ganze Geschichte eigentlich gar nichts so schlimm gewesen war.

Ja meine Güte, sie hatte Sex. Sie kannte diesen Mann nicht, es war toll, sie hat überlebt, das Leben ging weiter.

Sie glaubte nicht daran ihm jemals wieder über den Weg zu laufen und dieser Gedanke erleichterte sie ungemein.

Auch wenn sie sich fragte, wieso sie sich überhaupt darauf eingelassen hatte. Immerhin war das für sie völlig untypisch gewesen. Aber was geschehen ist, ist nun mal geschehen. Sie musste sich damit abfinden, basta.
 

Auf dem Weg nach Hause hielt sie mit ihrem Fahrrad bei ihrer Poststelle an, eine weitere ihrer allwöchentlichen Routine, da sie wohl kaum in einem Industriegebiet einen Wohncontainer anmelden konnte, hatte sie ihre Postadresse in einem Postfach angegeben. Dies kostete sie zwar jeden Monat Geld, aber das war allemal besser als jeden Monat das dreifache an Miete zahlen zu müssen.

Doch jetzt musste sie schockiert feststellen, dass sie ihren Ausweis nicht finden konnte. Und den brauchte sie, ehe sie den Raum mit den Postfächern betreten konnte.

„Scheiße“, fluchte sie und schüttelte dann ungläubig den Kopf.

Wo hat sie den nur wieder gelassen?

Ihr schwante fürchterliches. Und ihr schwante noch schrecklicheres. Sie müsste einen neuen Pass beantragen. Dazu bräuchte sie ihre Geburtsurkunde. Und die hatte ihre Mutter.

„Fuck“, fluchte sie erneut.

„So ein unschönes Wort aus deinem Mund zu hören überrascht mich“, hörte sie plötzlich eine bekannte unbekannte Stimme hinter sich sagen.

Ihr lief es eiskalt den Rücken hinab.

Hatte sie sich nicht grade wieder in Sicherheit vor einem Wiedersehen gewähnt?

Wie in Zeitlupe drehte sie sich herum und blickte in die dunkelbraunen, beinahe schwarzen Augen von Takemitsu Takahashi.
 

Kami, wieso?
 

Besagter Fremder neigte den Kopf und hatte dieses merkwürdige unergründliche Lächeln drauf, welches ihr schon in dem Club vor ein paar Tagen aufgefallen war. Und welches sie irgendwie fasziniert hatte: „Welch ein Zufall dich hier anzutreffen, Kagome Higurashi“.

Der kalte Schauer der ihr über den Rücken lief, ließ sie beinahe erschaudern. Diese Stimme.

Diesen bedrohlichen Unterton hatte sie jedoch vorher nicht wahrgenommen.

„Wirklich“, hakte sie etwas ungläubig nach und neigte den Kopf.

War er vor ein paar Tagen auch schon so groß gewesen?

Er deutete auf eines der breiten Neubauten zu seiner linken: „Das wird eines meiner neuen Bürokomplexe und als ich dich hier sah fiel mir ein, dass du bei mir etwas verloren hast. Zu blöde das ich es zu Hause liegen habe“.

Kagome nickte, biss sich auf die Unterlippe während sie seiner Erklärung zuhörte und runzelte dann die Stirn: „Sie haben meinen Ausweis“?

Der Mann nickte nur und deutete dann auf den breiten Geländewagen hinter sich: „Ich bin froh das ich ihn dir nicht per Post zugeschickt habe, da hätte sich die Katze ja in den Schwanz gebissen. Kommst du“?

Wieso zum Henker tat sie was er sagte, als sie sich in Bewegung setzte?

Hatte sie nicht erst beschlossen keinem wildfremden Mann mehr hinterher zu folgen?

Gut, technisch gesehen war er ja nicht mehr wildfremd. Aber trotzdem.

Kurz hielt sie inne, jedoch nur um ihr Fahrrad an einer Laterne anzuschließen und folgte ihm dann zum Auto.

Irgendeine teure europäische Marke.

Natürlich.
 

Er öffnete ihr die Beifahrertür und der obligatorische, Ledergeruch schlug ihr entgegen. Das Auto roch sogar teuer. Welch eine Überraschung.

Die Fahrt führte sie einmal quer durch die Stadt und offensichtlich nicht zu seiner Wohnung: „Haben sie nicht gesagt, dass sie meinen Ausweis zu Hause haben“?

Nickend lenkte er den Wagen auf eine Schnellstraße: „Ich wohne außerhalb der Stadt in den Tokioer Bergen. Die Wohnung nutzte ich nur selten“.

„Aha“, erwiderte sie etwas einfallslos und warf dann einen nervösen Blick auf ihre Armbanduhr. „Hast du es eilig“, fragte er während er das breite Fahrzeug wieder von der Schnellstraße lenkte und eine von engen Serpentinen geprägte Bergstraße führte.

„Ich muss heute Abend noch zur Arbeit“, antwortete sie wahrheitsgerecht und klammerte sich dann noch nervöser an den Griff der Beifahrertür.

Er fuhr ihr zu schnell.

Hätte sie einen Blick zu ihm gewagt, dann hätte sie sein beinahe boshaftes und zugleich zutiefst zufriedenes Lächeln gesehen.

Erneut führte er den Wagen eine Abzweigung entlang und jetzt war der Weg nicht einmal mehr befestigt, sondern bestand aus einem Schotterkiesgemisch.

Kami. Er würde sie vielleicht nicht ermorden, aber so wie er fuhr, fuhr er womöglich sie beide zu Tode.

Eine Weile später, Kagome wusste nicht genau wie lang die Fahrt gedauert hatte, bog er erneut ab, sie hatte längst aufgegeben sich den Weg zu merken, und durchquerte ein im Wald verborgenes Tor.

Als sie das Waldstück durchquert hatten eröffnete sich jedoch eine ganz neue Perspektive.
 

So sah scheinbar echter Reichtum aus.
 

Das Haus war riesig. Leider war sie keine Architektin die genau sagen konnte, welchen Baustil sie da genau vor sich sah. Auf sie wirkte es wie ein Mix von Neu und Alt.

Das Dach war eindeutig Japanisch, doch die Fassade wirkte beinahe wie aus einem Disneyfilm.

Wenn beim näheren Hinsehen jedoch erkennbar war, dass die Türen und Fenster Schiebeelemente waren.

Eine breite Steintreppe führte auf das Eingangspodest und kaum hatte er den Wagen abgestellt, öffnete sich bereits die Tür und zwei Männer traten zu ihnen heraus.

Den einen erkannte sie wieder, sie war ihm vor ein paar Tagen in der Lobby der Stadtwohnung begegnet. Der andere war etwas größer und älter. Und hatte einen Blick drauf, als hätte man er noch nie in seinem Leben gelächelt.

Bevor Takemitsu ihr die Tür öffnen konnte, war Kagome bereits ausgestiegen und atmete einmal tief durch.

Der Duft von sommerlicher Waldluft wirkte befremdlich und doch merkwürdig vertraut auf sie.

Sie betrachtete das Haus mit geneigtem Kopf und gerunzelter Stirn.

„Ich hatte noch nicht mit deiner Rückkehr gerechnet Cousin“, sagte der Mann aus der Lobby und blickte dann zu Kagome.

Takemitsu nahm sie bei der Hand und führte sie die Treppe hinauf: „Ich würde Frau Higurashi gern wieder in den Besitz ihres Ausweises bringen“. Sagte dieser gelassen, wenn Kagome auch nicht das Gefühl loswurde, dass er irgendetwas unter diesem bedrohlichen Unterton verbarg.

Der Cousin nickte, was sie jedoch nicht mitbekam, da sie mit offenem Mund und in den Nacken gelegten Kopf, das drei Geschossige Gebäude emporblickte.

Erst als der Cousin ihr die Hand reichte und sie begrüßte, realisierte sie, dass er ihr gerade etwas gesagt hatte.

„Wie bitte“, hakte sie nach und blinzelte ein paar Mal.

„Beeindruckend, nicht wahr“, fragte er erneut und lächelte warm. „Aber glauben sie mir, drinnen ist es noch beeindruckender.“
 

Er sollte diesbezüglich recht behalten.
 

Der Eingang verband erneut Alt mit Neu. Die Wände zierten etliche imposante traditionelle Wandmalereien, selbst die Decke war voll damit. Dass wiederum stand im Kontrast mit einem modernen Grundriss und moderner Technik. Sie entdeckte neben dem Eingang eine in den Wandeingelassene Tafel, die Überwachungsbilder des vorderen Grundstücks zeigten.

Der Boden bestand aus poliertem dunklen Holz, doch zu ihrer Überraschung unternahm keiner der Männer Anstalten sich die Schuhe auszuziehen.

„Wir halten es hier europäisch“, sagte der Cousin schließlich und nickte dann Takemitsu zu: „Ich würde ja gerne weiterplaudern, aber ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen.“

Nun ja, geplaudert hatten sie kaum, aber immerhin hat er ihr ein bisschen das Gefühl gegeben, dass Takemitsu doch so etwas wie Normalität umgab. Sie waren eben auch nur Menschen.

Steinreiche zwar, aber immerhin.

Takemitsu nahm sie indes wieder bei der Hand und bedeutete mit der linken, dem Trauergesicht ihnen nicht zu folgen. Dieser nickte nur, und drehte sich auf dem Absatz um.

Kagome hatte nicht mal ein Zucken auf dessen Gesicht wahrnehmen können.

Der Hausherr führte sie eine breite Treppe hinauf, einen Gang hinab in ein überdimensionales Zimmer, das zum Garten hinausführte. Die Schiebeelemente waren aufgeschoben und boten einen atemberaubenden Blick über den dämmernden Wald. Dies wirkte in dem übergroßen Saal, dessen Decke sicherlich nochmal ein Geschoss weiter oben Anfing, wahrscheinlich beeindruckend

Doch ihre wirkliche Aufmerksamkeit galt etwas anderem.

Zu ihrer Linken spannte sich ein Wandbild auf, das über die gesamte Raumhöhe und beinahe die gesamte linke Wand reichte. Die goldenen, roten, schwarzen und weißen Fäden des Wandbildes zeigten die Szenerie eines brennenden Schlosses oder Dorfes, so genau konnte sie es nicht erkennen. Dafür baute sich ein riesiger wütender weißer Hund auf, in dessen weißen Fell sich der Schein des Feuers wiederspiegelte. Zu seiner linken Pfote befand sich eine junge Frau, gekleidet in einem edlen Kimono, mit pechschwarzen Haaren, die ihre Hand nach dem gewaltigen Hund ausstreckte, als wolle sie diesen besänftigen.

Ohne es wirklich mitbekommen zu haben, ließ Kagome ihre Hand nur wenige Zentimeter über dem Waldbild schweben, zu groß war die Furcht das Bild zu beschädigen.

Ihre Fingerspitzen glitten beinahe liebevoll über das Antlitz der jungen Frau, während sich ein knoten in ihrer Brust bildete.

„Rin“, flüsterte sie für sich ehe ihr Blick dem gewaltigen Hund galt.

Sie erkannte ihn wieder. Diese Zeichnungen, diese Augen.
 

Sesshoumaru.
 

Sie machte einen unwirschen Schritt Rückwärts und schloss die Augen.

Überwältigt von der Sehnsucht ihr altes Leben wieder führen zu können, und dem merkwürdigen Gefühl diesem alten Leben in diesem Bild wieder so nahe zu sein, wie schon seit Jahren nicht mehr.

Sie brauchte ein paar Atemzüge, ehe sie sich wieder dem Hausherrn zudrehen konnte.

Dieser beobachtete sie genau.

„Ein beeindruckendes Wandbild, eines meiner wertvollsten Besitztümer“, sagte er und deutete dann auf eine Sitzgruppe ein paar Schritte zu seiner linken.

Kagome räusperte sich: „Was stellt es dar“?

Er ließ sich nieder, schlug das linke Bein über das rechte, lehnte sich zurück und neigte den Kopf: „Verrate du es mir“.

Kagome sah nur zögerlich erneut zu dem Bild, beinahe befürchtete sie, sie würde sich von dem Bild und den Gefühlen übermannen lassen. Doch zu ihrem eigenen erstaunen baute sie eine unterkühlte, beinahe analytische Mauer um sich auf: „Ich bin kein Kunstexperte, aber das was ich früher in der Schule gelernt habe zeigt es sicherlich einen InuKami mit seinem Schutzbefohlenen“.

Takemitsu legte einen Zeigefinger auf seiner Unterlippe, musterte sie kurz eher er „Rin“, erwähnte.

„Was hat es damit auf sich“?

Kagome zuckte mit den Schultern, äußerlich darauf bedacht sich nichts anmerken zu lassen: „Keine Ahnung, mir ist nur kalt“.

„Und du bist so gepolt, dass du dies äußerst, indem du einen altertümlichen japanischen Frauennamen erwähnst“, hakte er nach. Seine Augen haben sich kaum merklich verengt, doch in seiner Stimme schwang Unglauben mit. „Nun gut, er bedeutet ‚kalt‘ ungewöhnlich ist es trotzdem, da es eben genau diese Person zeigt“.

Kagome sah erneut zu dem Bild, wusste nicht ob man ihr ihre Gefühlsregung nun ansehen konnte oder nicht. Sie hatte es also richtig erkannt. Der Knoten in ihrer Brust zog sich weiter zu.

Schluckend zuckte sie mit den Schultern: „Und in welchem Verhältnis stand diese Rin zu dem InuKami“?

Takemitsu neigte erneut den Kopf, musterte sie wieder und meinte schließlich: „Es handelt sich hierbei um den Herrscher der Hunde, den letzten großen Daiyoukai, Sesshoumaru“.

Kagome hob die Augenbrauen: „Ah.“

„Eine traurige Geschichte“, fuhr Takemitsu fort und wirkte einen kurzen Moment ehrlich bedrückt.

„Ja das ist es wirklich“, flüsterte die junge Frau und suchte eine Sitzposition die irgendwie gemütlich, aber nicht zu vertraut war. Doch ihr Blick glitt immer wieder zu dem Bild.

„Tatsächlich“? hakte er nach.
 

Kagome nickte indes: „Es ist schon merkwürdig. Ein so mächtiges Wesen wie er, müsste es doch bis in die heutige Zeit geschafft haben. Aber wieso hört man von ihm nichts mehr“.

Seufzend neigte sie den Kopf, schluckte erneut und meinte mehr zu sich selbst als zu ihm: „Was würde ich alles geben für nur einen Moment“.

Nun war es an ihm erneut zu fragen: „Wie meinst du das“?

Kagome zuckte zusammen, schüttelte dann den Kopf und blickte den Mann vor sich an: „Es sind Familien zerbrochen auf der Suche nach einem Weg, zu dem was er repräsentiert“.

Ihre Worte waren kryptisch gewählt, doch sein Blick schien, als würde er sie ganz genau verstehen.

Plötzlich überkam Kagome der Wunsch zu fliehen. Dieser übergroße Raum, war plötzlich viel zu klein.

Ohne es wirklich beeinflussen zu können, sprang sie auf: „Ich würde ja wirklich gerne weiter über die Vergangenheit reden, aber ich habe noch etwas zu tun“.

Nickend erhob er sich: „Natürlich, komm.“

Erneut nahm er sie an der Hand, führte sie auf den Gang hinaus und eine weitere Treppe hinauf.

Dieses Mal geleitete er sie in ein Zimmer zur anderen Seite des Anwesens, welches scheinbar als Arbeitszimmer diente. Fast hätte sie erleichtert ausgeatmet, wenn ihre Aufmerksamkeit nicht erneut von etwas zu ihrer Linken gelenkt wurde.
 

Dieses Pulsieren…
 

Ohne ihn zu fragen trat sie an eine wandhohe Vitrine heran, fuhr mit den Fingerspitzen über die gespannte Seide der Verkleidung. Spürte die Unebenheiten der Stickerei unter ihren Fingern.

„Öffne es“, hörte sie diese dunkle bedrohliche Stimme sagen und sie gehorchte.
 

Ohne es zu wollen füllten sich ihre Augen mit Tränen.

Vor einem verspiegelten Rücken, waren drei Schwerter aufgebahrt.

Tensaiga zu Oberst, darunter Bakusaiga und zuletzt … „Tessaiga“.

Erneut hob sie die Hände, immer darauf bedacht die Schwerter nicht zu berühren, aus Angst sie würden sich in Luft auflösen.

Der Knoten in ihrer Brust zog sich so fest zusammen, dass sie aufschluchzen musste.

Ihre mühsam aufgebaute Fassade fiel buchstäblich in sich zusammen und als sie sich umdrehte blickte sie in goldene Augen…
 

***
 

Ich hoffe das Euch dieses Kapitel gefallen hat.

Es ist ein bisschen "all over the place" geworden, zeigt aber wie ich finde

ganz schön auf, wie Kagomes Leben abläuft.

An späterer Stelle wird dies noch einmal verdeutlicht.
 

Den Cliffhanger konnte ich mir ehrlich nicht verkneifen.
 

Lasst ein Kommi da :-D

Ein Stück Vergangenheit


 

Kapitel 3:Ein Stück Vergangenheit
 

Ihre mühsam aufgebaute Fassade fiel buchstäblich in sich zusammen und als sie sich umdrehte blickte sie in goldene Augen.

„Sesshoumaru“, flüsterte sie fassungslos, schüttelte den Kopf und wollte zurückweichen. Doch der Youkai hielt sie an den Handgelenken zurück, zog sie an seine Brust.

In diesem Moment gaben die Beine unter ihr nach und sie gab sich ihren völlig aufgewühlten Gefühlen hin.

War das hier gerade wirklich? Befand sie sich grade wirklich in den Armen jenen Youkais, dessen Bruder sie einst ihr Leben versprochen hatte? Ihre Liebe? Ihre Seele?

In ihr war ein Sturm ausgebrochen, den sie nicht bezwingen konnte.
 

Kami, nicht alleine.
 

Hätte der Dämon sie nicht gehalten, wäre sie unlängst zu Boden gesunken.

Doch selbst wenn sie wollte, sie konnte sich nicht beruhigen.

Das war zu viel.

Sollte es tatsächlich bedeuten, sie hätte zumindest einen kleinen Teil ihres alten Lebens wiedergefunden?

Warum tat es dann so weh? Wieso freute sie sich nicht. Wieso hörten die Tränen nicht auf?
 

Er presste seine Lippen auf die ihren, ein Versuch ihr vollkommen aufgelöstes Wesen zu besänftigen.

Es funktionierte nur bedingt, reichte aber immerhin dazu, dass sie sich in seiner Umarmung entspannte und sie sich indes an seine Brust klammerte und kläglich weiter weinte.

Gemeinsam mit ihr, ließ er sich auf dem Boden nieder und zog die junge Frau auf seinen Schoß. Später würde sie sich über diese ungewöhnliche Fürsorge wundern. Doch in diesem Moment war es das einzige, was ihr Halt gab.
 

Irgendwann, Zeit und Raum war vergessen, schlief sie ein.

Übermüdet und überwältigt von einer Tatsache, an die sie selbst nicht mehr geglaubt hatte.

Ihrem alten Leben vielleicht doch wieder näher kommen zu können.
 


 

Blinzend öffnete sie die Augen und blickte an die weiß gestrichene Decke eines ihr vollkommen fremden Zimmers.

Umgeben von vielen weichen Kissen, einer warmen Decke und liegend auf einer ultraweichen Matratze, wurde ihr schlagartig bewusst, dass das hier kaum ihr Zimmer war.

Sie setzte sich schwungvoll auf und bereute es sofort.

Hinter ihrer Stirn explodierten Kopfschmerzen, wie sie sie lange schon nicht mehr gehabt hatte.

Ein blöder Nachgeschmack, wenn man stundenlang das Gesicht beim Heulen verzogen hatte.

Zu ihrer linken befand sich eine Karaffe mit Wasser und Minze, aus welchem sie sich sogleich ein Glas einschenkte und dieses in einem Zug leerte.

Das half zumindest etwas.

Als sie die Füße aus dem Bett schwang und den noch weicheren flauschigen Teppich unter ihren nackten Füßen spürte, lief sie augenblicklich knallrot an.

Sie war bis auf die Unterwäsche ausgezogen, in einem völlig fremden Zimmer aufgewacht und konnte sich nicht daran erinnern, wann und wie sie hierher gelangt war.

Und noch eine Sache prasselte grade wie eine Lawine über sie ein. Eine unausgesprochene Tatsache, die sie erst jetzt erkannte.
 

Oh Kami!
 

Sie hatte, sie wurde von, oh Kami!
 

Sie wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken, aber Takemitsu war nur eine Fassade, soviel wusste sie nun. Und er war die Fassade für Sesshoumaru.

Und somit war nicht ein Wildfremder an ihrer Entjungferung beteiligt, sondern der Bruder der Liebe ihres Lebens.
 

„Oh Kami“!
 

Sie wusste nicht, wieso dieser Gedanke so präsent war, und weniger die Tatsache, dass sie ihrem alten Leben wieder so nahegekommen war, wie schon seit Jahren nicht mehr.

Letztlich führte es aber dazu, dass sie erneut rot anlief und daran dachte, was Takemitsu, nein Sesshoumaru, alles mit ihr gemacht hatte. Was er alles mit seinen Fingern und seiner Zunge angestellt hatte. Und seinem…
 

Gott er war in ihr gewesen!
 

Sie stieß einen verzweifelten, beinahe flehenden Ton aus. Beinahe so als wolle sie die Götter anflehen, dass sie sich das alles nur einbildete.

Aber je länger sie wach war und je mehr ihr Kopf pochte, desto unwiederbringlich wahr wurde dieser Gedanke.

Hastig huschte ihr Blick durch das Zimmer, auf der Suche nach ihrer Kleidung. Doch alles was sie fand, war eine Tür zu ihrer linken, eine Schiebetür ihr Gegenüber und eine Tür hinter sich.

Sie entschied sich die Tür zu ihrer linken aufzuschieben und fand sich in einem Raum wieder, der für andere wohl als Ankleidezimmer gedient hätte, allerdings momentan leer war. Er führte jedoch ins Bad und dort fand sie sauber auf einem Hocker aufgestapelt ihre Kleidung wieder.

Die gewaschen und gebügelt war.

„Was zum“, murmelte sie, schlüpfte aber hastig hinein.

Den Blick in den Spiegel vermied sie weitestgehend, da ihr eh nur ein verquollenes, verheultes Gesicht entgegenblickt hätte.
 

Und eines das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gefeuert war.
 

„Scheiße, scheiße, scheiße“, stieß sie aus, eilte zurück ins Schlafzimmer und fand ihr Handy mit ihrer Tasche auf einem kleinen Ledersofa wieder.

Mit zittrigen Fingern öffnete sie die Tasche holte ihr Handy heraus.

Sieben Anrufe in Abwesenheit und zehn WhatsApp- Nachrichten.

Zwei Mal hatte es Sookie versucht, die restlichen Anrufe kamen von ihrem Chef dem Clubbesitzer.

Der nächste Blick verriet ihr, dass sie nicht nur ihre Schicht im Club verschlafen hatte, sondern auch fast zu spät zu ihrem Drittjob war.

Wobei fast war untertrieben. Sie befand sich in einem Anwesen in den Tokioer Berge, und ihr Job war auf der anderen Seite der Stadt, das würde sie unmöglich rechtzeitig schaffen.

Sie schnappte sich ihre Tasche, wählte die Nummer des Vorarbeiters, der zum Glück sofort ans Telefon ging und erzählte ihm hastig irgendeine Geschichte eines Notfalles in der Familie und das sie erst später kommen würde.

Dann wählte sie die Nummer des Clubbesitzers, dieser nahm nicht selbst ab, sondern seine Assistentin. Dieser erzählte sie eine ähnliche Geschichte, während sie blindlinks durch das Haus lief, auf der Suche nach dem Ausgang.

Man war keinesfalls erfreut über ihre Unzuverlässigkeit, würde ihr aber noch eine Chance geben, solange sie sich in der nächsten Zeit vorbildlich verhalten würde.

Sie beschwichtigte, fand den Ausgang und stand vor einem neuen Problem.

Wie zum Henker kam sie jetzt in die Stadt?

„Shit“, fluchte sie erneut, kramte in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie und überlegte ob ihr Geld für ein Taxi reichen würde.

„Na, brauchst du eine Mitfahrgelegenheit“? hörte sie den Cousin sagen.

Kagome drehte sich um, starrte den Mann für einen Moment an und ließ dann die Schultern sinken. „Ja, sehr dringend sogar Herr Takahashi“.

Dieser lächelte breit und zog aus seiner Hosentasche einen Autoschlüssel: „Nenn mich Hiro“.

Kagome nickte und atmete erleichtert aus.
 

„War eine heftige Nacht oder“, hörte sie Hiro schließlich sagen, während dieser in einem ebenso halsbrecherischen Tempo wie sein Cousin den Wagen über die Serpentinen führte.

„Wie bitte“, fragte sie etwas neben sich, und krallte sich in die Armlehne.

„Naja, man hat es nicht häufig, dass einen die Geister der Vergangenheit einholen. Wie hast du das eigentlich geschafft? Als Mensch so alt zu werden“?

Kagome war schwer damit beschäftigt sich nicht vor Angst in die Hosen zu machen, den Hiro fuhr nicht wie sein Cousin, er war so viel schlimmer.
 

„Ähm, ich bin nicht alt“, erwiderte sie schwer atmend.

„Und wie kommt es dann, das mein Vater stets davon redet, dich seit der Zeit der kriegerischen Staaten zu kennen“?

Kagome schluckte und blinzelte dann, als die Worte Hiros schließlich auch bis in ihr Gehirn vorgedrungen waren: „Dein Vater“?

Hiro nickte und grinste: „Sesshoumaru ist mein Vater, ich dachte das wäre offensichtlich“.

Kagomes Blick wand sich wieder der Straße zu: „Ehrlich gesagt nein“.

„Oh, na dann ist das ja jetzt geklärt“, schloss er diesen Teil der Unterhaltung ab.

Dann endlich folgte ein weniger kurviger Teil, den Hiro jedoch nutzte um das Gaspedal bis zum Anschlag durch zu drücken.

„Wo genau musst du hin“, fragte er schließlich und Kagome erklärte ihm kurz die Adresse, und hatte das Gefühl der Youkai würde noch etwas mehr Gas geben.

Ihr wurde indes speiübel, konnte sich aber beherrschen. Sie wollte ihrem Fahrer nicht auf die teuren Fußmatten kotzen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der sie ihr Leben mindestens dreimal beinahe beendet gesehen hat, hatte der Höllenritt ein Ende und er hielt wie gewünscht ein paar Häuser vor dem Eingang zum Fabrikgelände an: „Ich kann dich auch direkt vor die Tür bringen“.

Kagome wiegelte ab: „Vielen Dank, aber den Rest gehe ich lieber“.

Ursprünglich wollte sie nur nicht in einem teuren Wagen vorfahren, jetzt würde sie den Weg auch dazu nutzen, um ihre verdrehten Gedärme wieder zu sortieren.

„War mir eine Freude Kagome Higurashi, wann sehen wir uns wieder“? fragte er locker.

Doch Kagome wusste darauf keine Antwort und zuckte mit den Schultern, bedanke sich und ging.
 

Zu ihrer Freude, wenn man ihre triste Routine als etwas freudiges bezeichnen konnte, verliefen die nächsten Tage ohne weitere Zwischenfälle. Und es kehrte so etwas wie Ruhe ein.

Sie hatte sogar beschlossen ihrer Mutter einen Besuch abzustatten, um ihre Geburtsurkunde zu holen.

Kagome würde es möglichst vermeiden, weiterhin Kontakt mit dem Youkai zu suchen. Und ginge es auch nur darum ihren Personalausweis zurück zu bekommen.

Sie hatte zwar keine Lust auf die bohrenden Fragen ihrer Mutter, nahm diese jedoch deutlich lieber in Kauf, als eine weitere Zusammenkunft mit Sesshoumaru.

Es war zwar ganz schön zu wissen, dass immerhin er die Jahrhunderte überlebt und sich eine Frau gesucht hatte, die ihm immerhin einen Sohn geschenkt hatte. Aber das führte ihr auch deutlich vor Augen, wie fehl am Platze sie in seiner Gegenwart war.

Und die Tatsache, dass er Tessaiga besaß ließ auch nur einen Schluss zu.

InuYasha war tot. Warum sollte sie also irgendetwas mit seinem Bruder zu tun haben wollen?

Sie sah einfach keinen Grund darin.

Seufzend drehte sie sich einmal auf die andere Seite und schloss noch einmal die Augen.

„Nur noch fünf Minuten“, murmelte sie zu sich selbst und uffte dann genervt auf, als ihr Wecker ein ganz anderes Gefühl für fünf Minuten hatte, als sie.

Wieso tat sie sich den ganzen Mist eigentlich an?

Sie könnte auch von irgendeiner Brücke springen oder sich die Kugel geben. Vermissen würde sie jetzt eh keiner mehr. Und die einzige winzige Hoffnung die sie hatte, jemals wieder dem Hanyou zu begegnen war in dem Moment gestorben, als sie dessen Schwert in der Vitrine Sesshoumarus entdeckt hatte.
 

Wie ferngesteuert schlug sie dann jedoch die Decke beiseite und machte sich daran ihren üblichen Tag zu bestreiten.

Glücklicherweise hatte sie heute nur eine Nachschicht zu überstehen und erlaubte sich ein ausgiebiges Frühstück. Wobei ausgiebig bedeutete bei ihr jedoch, eine Kanne Tee und ein paar Kekse, anstatt einer Dose Nudelsuppe.

Sie öffnete die Stirnseite des Containers, der zum Wasser rauszeigte und setzte sich mit ihrem Tee auf den kleinen klapprigen Holzstuhl davor. Wenn sie nicht selbst wüsste, dass sie in einem ausgebauten Container leben würde, könnte man sich glatt einbilden ihre Wohnlage wäre exklusiv.

Seufzend sah sie bei sich auf die Uhr und erhob sich schließlich wieder.

Wenn sie mal wieder frei hätte, würde sie sich irgendwo mitten in der Stadt auf eine Bank setzen und all den anderen Menschen dabei zusehen, wie diese von Termin zu Termin eilen würden.

Endlich würde sie mal auf der anderen Seite stehen. Dann hätte sie mal etwas Freizeit.

Wann auch immer dieser Tag wäre.

Ihre Hormontabletten nahm sie mit einem großen Schluck Tee. Auch diese blöden Dinger müsste sie bald wieder besorgen. Ein teurer Spaß war das.
 

Am Abend fuhr sie wie immer auf dem Weg zur Arbeit an dem Schrein ihrer Familie vorbei, blieb kurz stehen und warf einen Blick die Treppe hinauf.

Heute war er gut besucht, da sie viele Touristen sah, die obenstehend Fotos von sich mit dem Schrein Eingang im Hintergrund machten. Oder solche die mit Souvenirs die Treppen hinabstiegen.

„Kagome“, hörte sie eine ihr bekannte männliche Stimme und seufzte innerlich, setzte äußerlich jedoch ein freundliches Lächeln auf.

Soviel hatte sie als Servicekraft gelernt. Freundlichkeit konnte man sehr wohl vortäuschen.

„Hiro“, sagte sie und war eigentlich wieder im Begriff weiter zu fahren. „Wie geht es dir“?

Der junge Mann, erreichte sie und deutete eine kleine Verbeugung an: „Ganz gut soweit. Wie geht es dir, ich frage mich schon seit ein paar Tagen, wieso du dich nicht mal wieder gemeldet hast“.

Die junge Frau zuckte mit den Schultern: „Ach weißt du, dein Vater und ich hatten in der Vergangenheit kein besonders freundschaftliches Verhältnis, belassen wir es doch dabei“.

„Hat er dir weh getan“, frage Hiro grade heraus und wirkte auf Kagome ernsthaft besorgt. Diese schüttelte den Kopf. Die Frage war so absurd, dass sie diese erst nicht richtig einordnen konnte. Entsprechend fiel ihre Antwort aus: „Nein. Natürlich nicht. Also nicht absichtlich schätze ich“.

Dann machte sie eine wegwerfende Bewegung und warf einen kurzen Blick zur Treppe empor.

Für die Person die gerade zu ihnen herab sah, hatte sie grade keine Nerven, also meinte sie schließlich: „Ist ja auch unwichtig. Ich muss jetzt auch wirklich los. Die Pflicht ruft“.

Ohne auf eine Antwort zu warten, stieß sie sich vom Boden ab und trat in die Pedale.
 

Hätte der Youkai es darauf angelegt, hätte er sie sicherlich aufhalten können. Doch offensichtlich kam er diesbezüglich nach seinem Vater. Und dieser würde niemals einer Menschenfrau hinterherrennen.

Diese Rasse war einfach viel zu stolz.

Und so kurz angebunden wie sie war, hätte sie auch keine Lust darauf sich zu folgen.

Immerhin lenkte ihre Arbeit sie wunderbar ab.

Insofern war ihr straffer Terminplan doch von Vorteil. Selbst wenn ihr einiges im Kopf umherschwirrte, so kam sie gar nicht dazu sich unentwegt den Kopf darüber zu zerbrechen wie beschissen ihr Leben doch eigentlich war.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sookie, die abermals eines ihrer knapperen Outfits trug, bestritt sie eine weitere Nachtschicht.

Der Laden war, wie immer, gerappelt voll, die Anwesenden auf der Tanzfläche standen so dicht beieinander, dass man kaum von Tanzen reden konnte.
 

„Er ist wieder daha“, hörte sie Sookie plötzlich frohlocken und hob verwundert eine Augenbraue.

Die Amerikanerin grinste breit und deutete nach rechts.

Tatsächlich, da saß er. Sesshoumaru in seiner Takemitsu Verkleidung in der Begleitung seines Sohnes der offiziell sein Cousin war, sowie eines weiteren Mannes, den sie zuvor jedoch noch nicht gesehen hatte.

„Und welch ein Zufall, er sitzt wieder in deiner Station“, witzelte sie und stupste ihre Kollegin an.

Kagome rollte mit den Augen und wand sich dann an die Frau neben sich: „Wärst du so lieb und übernimmst die drei Herren, ich komme kaum hinter mit dem was ich noch zu tun habe“.

Die angesprochene hob eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen, dann nickte sie. Der Blick war ernst: „Okay, ich verstehe“.

Kagome lächelte dankend und polierte dann die Rutsche Gläser weiter, während Sookie sich um die Gäste kümmerte.

Wie schon am Abend des „Vorfalls“, wurde eine große Flasche Champagner, Wasser und eine Schale Eiswürfel bestellt.

Kagome bereitete es für ihre Kollegin vor, die sich den Weg schließlich vollbeladen, durch den Club bahnte.

Sie selbst vermied es einen Blick der Gruppe zu zuwerfen. Wenn sie es doch tat, konnte sie die drei Männer dabei beobachten, wie sie sich unterhielten. Nun ja. Hiro und der dritte im Bunde. Sesshoumaru schwenkte schweigend die Flüssigkeit in seinem Sektglas hin und her.

Ehe sein Blick schließlich doch den ihren traf.
 

Es war wie ein Blitz.
 

Sie hatte mit allem gerechnet. Missmut, Wut, Kälte. Aber. Nicht. Damit.

Keuchend ließ sie das Glas fallen, welches sie in diesem Moment polierte.

Das Klirren hörte sie trotz der wummernden Bässe sehr deutlich, blinzelte und tauchte dann hinter dem Tresen ab.

Ihr Herz raste und sie glaubte in die Zeit zurück versetzt zu sein. Es war beinahe wie an jenem Abend vor zwei Wochen, als er ihr das erste Mal begegnet war. Nun, zumindest in dieser Takemitsu Aufmachung.

Ihr ganzer Körper kribbelte, während sie die Scherben aufkehrte und versuchte ihren Herzschlag wieder zu beruhigen.

Kami, konnte er nicht einfach verschwinden?

Er machte sie noch kirre. Und zu allem Überfluss musste ihr Gedächstnis ihr grade im Detail aufzeigen, was sie mit ihm und er mit ihr getrieben hat.

Die Nässe die sich zwischen ihren Beinen sammelte fand sie unangebracht. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie war scharf. Auf ihn.
 

Kami noch eins!
 

Sookie sagte etwas zu ihr, doch Kagome hörte nicht richtig hin.

Sagte irgendwas von Gläsern die sie aus dem Lager holen wolle und verschwand schließlich in den schmalen Gängen der hinteren Clubräume, die zu den Büros und dem Lager führten.

Das ihr ihre Kollegin gerade gesagt hatte, dass ihr Chef eingetroffen sei, wäre im nächsten Moment sicherlich eine wichtige Information gewesen, doch dessen würde ihr erst kurz darauf bewusst werden.

Die junge Frau öffnete die Tür zu einem der Lagerräume. Ihr schlug der Geruch von gewaschenen Baumwolltischdecken, Alkohol und Staub entgegen. Doch anders als im Clubraum, war es hier angenehm kühl und leise.

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, atmete ein paar mal tief ein und aus um ihre Hormone wieder in die Raison zu bringen, stieg dann auf einen Hocker und zog einen Karton eingepackter Gläser über sich aus dem Regal, als hinter ihr die Tür erneut aufging.

„Hab sie schon gefunden Sookie“, sagte sie, da sie damit rechnete ihre Kollegin wäre ihr ins Lager gefolgt.

Doch als sie den Hocker wieder abstieg und sich zur Tür umdrehte, wäre ihr der Karton beinahe aus den Händen gefallen.

„Sesshoumaru“, brachte sie hervor und schluckte.

Auch in seiner schmalen Takemitsu Verkleidung wirkte er in diesem Raum unnatürlich groß auf sie. Beinahe einschüchternd.

Der Youkai musterte schweigend einen Moment, ehe er sie mit wieder diesem undefinierbaren, Blick ansah. Und die Nase in die Luft hielt.

Es war fast so, als würden seine braunen Augen glühen. Vor Wut oder Aufregung oder was auch immer es war, konnte sie nicht sagen.

Dann machte er einen Schritt nach vorne und drängte sie mit dem Rücken an die grau verputzte Wand: „Miko, macht es dir Spaß mich warten zu lassen“?
 

Miko. Wie lange hatte man sie so nicht mehr bezeichnet.

Sie blinzelte und hielt den Karton mit Gläsern vor sich, als wäre dies ein passabler Schutz gegen den Mann, der vor ihr stand.

„Ich habe keine Ahnung was du meinst“, hörte sie sich sagen und fragte sich selbst, woher sie die Kraft nahm, überhaupt ein Wort heraus zu bringen.

Sie fühlte sich wie ein Reh, Angesicht zu Angesicht mit einem Wolf.

Der Youkai musterte sie, sein Blick wurde intensiver und nun war sie sich sicher, dass er ihren Herzschlag deutlich vernehmen konnte. Denn auf dem Gesicht des Mannes vor ihr, zeichnete sich ein dünnes Lächeln ab.

„So verschreckt hatte ich dich bei unserem letzten Zusammentreffen in diesem Club nicht erlebt“, neckte er sie.

Dieser Mistkerl spielte mit ihr und das machte sie wütend: „Das letzte Mal war mir auch nicht klar, das hinter dieser Geschäftsmannfassade ein eiskalter Killer steckt“.

Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, was er jedoch nicht zuließ und ihr erneut den Weg versperrte: „Wenn ich so ein eiskalter Killer bin, solltest du dann nicht sehr viel vorsichtiger mit deiner Wortwahl sein“, triezte er sie weiter.

Kagome hatte genug davon, fixierte ihn indes mit ihren vor Wut blitzenden Augen: „Du bist gar nicht in der Position mir Ratschläge über richtiges Verhalten zu machen. Immerhin habe ich nicht mit dem Vortäuschen einer falschen Identität eine unschuldige Frau in mein Bett gelockt. Wie oft machst du das eigentlich. Du wirktest doch recht routiniert“.

Das Lächeln verschwand augenblicklich aus dem Gesicht des Mannes, stattdessen wirkte nun auch er wütend.

Ihr Herz setzte für einen Moment aus, als er ihre Handgelenke packte und sie sich im nächsten Moment erneut mit dem Rücken an der Wand wiederfand.

Der Karton mit Gläsern fiel dabei ungeachtet zu Boden.

Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass sie Schwierigkeiten hatte ihren Blick darauf zu fixieren.

„Pass auf was du sagst Miko“, grollte er ihr entgegen, ehe ein erneuter Emotionswandel zu erkennen war.

Leider erfasste dieser auch augenblicklich auch sie.

Weshalb die Initiative überraschenderweise von ihr ausging, indem sie ihre Lippen auf die seinen lgte und ihn zu einem kurzen Leidenschaftlichen Kuss herausforderte.

Was tat sie da nur?

Ob nun überrascht oder nicht. Der Youkai erwiderte den Kuss gierig, glitt mit seinen Fingern in ihre Haare und presste sich schließlich allein mit seinem Körper gegen die Wand.

Kami, war das gut.

Sie zog ihn am Kragen seines Jacketts näher an sich heran und hatte für den Bruchteil einer Sekunde vergessen, wo sie war und was sie hier überhaupt tat.
 

Die Realität holte sie jedoch auf einen Schlag wieder ein.
 

„Frau Higurashi“, hörte sie die aufgebrachte Stimme ihres Chefs laut in den Raum reinrufen.

Kagome stieß den Youkai in Menschenkostüm von sich und die Tatsache, dass er dies überhaupt zuließ, würde sie noch im nächsten Moment etwas anderes erkennen lassen.

„Als ich ihnen trotz ihres Fehldienstes letzte Woche noch eine Chance gegeben hatte sich zu beweisen, hatte ich damit nicht Zusatzleistungen den Gästen gegenüber gemeint“, sprach ihr Chef weiter.

Kagome blinzelte, hatte er sie grade allen Ernstes mit einer Prostituierten verglichen?

„Es ist nicht das wonach es aussieht“, hörte sie sich sagen und hätte sich am liebsten im nächsten Moment vor die Stirn geschlagen.

War das die beste Ausrede die ihr grade einfiel?

„Das ist mir gleich Higurashi, sie erhalten ihren Lohncheck nächste Woche in der Post und jetzt verlassen sie meinen Club“.

Ihr Chef drehte sich auf dem Absatz herum und ließ sie und den Youkai, der das ganze schweigend und mit einem unverhohlenem Grinsen beobachtet hatte, zurück.

Fassungslos blickte sie zu diesem hoch: „Das hast du doch alles geplant“.

Der Youkai straffte die Schultern: „Und es hat wunderbar funktioniert, jetzt hol deine Sachen, wir fahren nach Hause“.

„Wieso tust du das“, fragte sie fassungslos und wollte ihm die Hand entziehen, die er jedoch eisern festhielt.

Er beugte sich zu ihr herab und sagte so leise, dass es beinahe ein Flüstern war: „Weil ich es kann. Und jetzt hol deine Sachen und komme zum Haupteingang heraus“.

Noch in dem Moment als sie dachte er würde sie loslassen, zog er sie noch etwas näher heran: „Und denk nicht einmal daran den Hinterausgang zu nutzen, es sei denn du willst heute Abend noch in einem Kofferraum durch die Stadt fahren“.

Erst dann ließ er sie los und Kagome fügte sich äußert wiederwillig ihrem Schicksal.

Fluchend stopfte sie ihre Sachen in ihre Tasche und dachte tatsächlich einen Moment daran einen der anderen Ausgänge zu nehmen. Doch wenn sie etwas in der Vergangenheit gelernt hatte war es, dass die Drohungen des Youkai niemals leere waren.

Also fügte sie sich auch hier.
 

***
 

Soooooo, nach langer Wartezeit hier endlich das dritte Kapitel.

Menschenkinners, mein Leben ist momentan aber auch stressig.

Das nächste Kapitel ist auch schon in der Bearbeitung.

Allerdings kann ich noch nicht genau sagen, wann ich dieses online stellen werde.
 

Lasst einen Kommi da :-)

Begünstigungen


 

Kapitel 4: Begünstigungen
 

Es war ein wunderschöner spätsommerlicher Tag in der Sengoku Jidai. Der Wind trug die ersten gelben und roten Blätter durch die Luft, die Vögel bereiteten sich mit Eifer auf den Winter vor und die Bewohner trugen ihre Ernten ein.
 

Im Grunde hätte sie sich zurücklehnen und entspannen können. Doch Kagome spürte die baldige Ankunft eines Youkai, der wie ein Schweizer Uhrwerk auf die Minute genau seinen monatlichen Besuch im Dorf ableistete.

Sie konnte nicht genau sagen weshalb, aber seine Besuche rieben sie stets auf neue auf.

Seit ihrer Rückkehr durch den Brunnen, hätte sie genug Zeit gehabt, um sich daran zu gewöhnen, doch ihre sensiblen Sinne rebellierten Regelmäßig. Zumal er sich nicht einmal die Mühe machte, sein Youki zu unterdrücken.

Im Gegenteil, er schickte es stets wie eine Vorhut voraus. Und das war anstrengend.

Zumal leider nicht ausblieb, dass das eine oder andere Mal, wandernde Priesterinnen und Mönche der Meinung waren, ihrem Dorf zu helfen zu müssen.

Immerhin näherte sich ein Youkai einem unschuldigen Dorf.

Es brauchte regelmäßig nervenzehrende Diskussionen, dass Sesshoumaru keineswegs feindlich gesinnt war.

Aber wie oft würde sie dieses Glück noch haben und ihre „Kollegen“ davon überzeugen können?

Sie musste sich diesbezüglich etwas einfallen lassen.
 

Zu ihrem Glück hatten sich die restlichen Dorfbewohner bereits an diesen Umstand gewöhnt und betrachteten die Besuche des Youkai als notwendiges Leid an.

Immerhin war auch der Daiyoukai mitunter ein Grund, weshalb Musashi von Dämonenangriffen weitestgehend verschont blieb. Und die restlichen die es wagten dem Dorf zu schaden, konnten Kagome und InuYasha problemlos abwehren.
 

Die junge Miko schulterte grade ihren Köcher und nahm einen geflochtenen Korb zur Hand, als der Schatten des Youkai über ihre Hütte glitt.

Da war er also.

Elegant landete der hochgewachsene Dämon ein paar Meter am Rande der Dorfgrenzen und die junge Frau spürte, wie er sein Youki einfing und sich auf das Mädchen konzentrierte, welches einen jungen Dämonenjäger kurzerhand links liegen ließ.

Dieser erhob sich und strich etwas missmutig der Katze auf seinem Arm über das cremefarbene Fell.

InuYasha, der etwas abseits an die Hütte von Sango und Miroku im Schatten saß, verschränkte die Arme und zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.

Ihm missfielen die Besuche seines Bruders sehr. Doch verhielt er sich erstaunlich zurück, um den neu gewonnenen dünnen Frieden zwischen den beiden Halbbrüdern nicht zu gefährden.

Es war klar, sollte sich InuYasha irgendwie respektlos verhalten, würde sein Bruder in einnorden. Zur Not mit Gewalt. Und das wollte keiner hier.
 

Kagome hingegen zuckte kurz mit den Schultern, warf ihrem Gefährten einen kurzen entschuldigenden Blick zu und begab sich schließlich an ihr Tageswerk.
 

Zu dieser Zeit des Jahres wuchsen die besten Giftpilze. Wenn man diese kochte, den Sud reduzierte, und mit dem Leim aus Birkenrinde vermischte, zog es wunderbar Entzündungen aus dem Körper.

Und als positiven Nebeneffekt berauschte einen das Zeug etwas, sodass sich Schmerzen besser aushalten ließen.

Sicher, man musste aufpassen, aber inzwischen war sie sehr gut darin allerlei Cremes, Tinkturen und Medizin herzustellen und anzuwenden.

So gut dass sie sogar nachdachte ihren Schwager um einen Tropfen seines Giftes zu bitten. Die ätzende Wirkung seiner Giftklaue könnte man doch nutzen, um klaffende Schusswunden die sich schwer zunähen ließen, zu mindestens zu kauterisieren.
 

Es dauerte eine Weile, ehe Kagome an einer umgestürzten Eiche fündig wurde und ein paar der giftigen Pilze in ihren Korb legen konnte. Doch ehe sie weitersuchen konnte rief ein aufgeregter junger Mann ihren Namen.

„Miko Kagome, schnell, ihr müsst zurück ins Dorf kommen“, rief der jüngere Bruder Sangos und eilte auf die Miko zu.

Diese erhob sich und verkniff sich ein enttäuschtes Seufzen. Sie hatte so sehr auf einen ruhigen Tag gehofft.

Doch ehe sie dazu in der Lage war zu fragen was passiert war, sprudelte es aus Kohaku nur so heraus: „Es sind eine Gruppe Mönche ins Dorf gekommen und provozieren Sesshoumaru“.
 

Kami, auch das noch!
 

Ungeachtet der Tatsache, dass sie grade gute Pilze sang und klanglos den Elementen und dem freien Fall aussetze, eilte sie dem schwarzhaarigen hinterher.

Das hatte ihr nun wirklich nicht gefehlt. Und sie schalt sich selbst dafür dieses Szenario kaum eine halbe Stunde vorher heraufbeschworen zu haben.

Sie musste sich anstrengen hinter Kohaku herzukommen. Der Junge war schnell und sie war das Laufen in den Strohsandalen einfach nicht gewohnt.

Manchmal wünschte sie sich einen vernünftigen Schnürschuh herbei.

Sobald sie den Wald verlassen hatten und sich der Szene näherten, wurde der jungen Miko einiges klar.

Diese Gruppe Mönche hatte sie schon einmal gesehen.

Meister Ungai und seine Lakeien, hatten sich im Halbkreis kaum zehn Meter vor dem Youkai aufgebaut. InuYasha war indes halbwegs an die Seite seines Bruder getreten und argumentierte nun heftig mit dem Mönch.

Was leider keinesfalls Hilfreich war.

Kagome hielt Kohaku am Arm zurück: „Warte, tue mir den Gefallen und hole Rin da raus, ich komme von der anderen Seite“.

Stirnrunzelnd nickte er und bog nach rechts ab, während sie links das Dorf betrat und somit im Rücken der Mönche auftauchte.
 

„Ihr solltet euch jetzt endlich verziehen“, giftete InuYasha, scheinbar erneut und wurde geflissentlich von dem Anführer der Mönche ignoriert.

Knurrend legte der Hanyou seine Hand auf den Griff Tessaigas.

Sesshoumaru hingegen blieb still und registrierte hingegen mit einem kurzen Seitenblick, wie Kohaku Rin am Arm zur Seite in Sicherheit zog.

Selbst wenn sie protestierte, neben Sesshoumaru war es grade ganz bestimmt nicht der sicherste Ort.

Kagome atmete einmal tief durch und spannte schließlich einen Pfeil ein und zielte nach erneutem Durchatmen auf die Szenerie.

„Meister Ungai“, sprach sie schließlich.

Ihre Stimme war fest und bestimmend, die letzten Jahre hatten ihr enormes Selbstbewusstsein verschafft und das spürte man deutlich.

Einer der jüngeren Geistlichen drehte sich zu Kagome herum und schien erleichtert: „Meister Ungai, ein Glück, eine Priesterin“.

Die Frau aus der Neuzeit unterdrückte ein Kopfschütteln und sprach indes weiter: „Was erlaubt ihr euch Unruhe an diesen Ort zu bringen“.

Der Blick des jüngeren geistlichen entglitt diesem Beinahe, weshalb er seinen Mönchstab fester umklammerte.

Der Anführer hingegen fixierte nach wie vor Sesshoumaru: „Verehrte Miko, wie mir scheint, sind eure Sinne betäubt von dem fauligen Gestank des boshaften Youki dieser Kreaturen“.
 

Die schwarzhaarige seufzte innerlich und begann näher an die Gruppe heran zu treten: „Glaubt mir Mönch, meine Sinne waren nie so klar. Und entgegen eurer falschen Annahme, ist jeder der sich an die Regeln die in Musashi gelten halten, sehr wohl willkommen hier“.

Schließlich trat sich schräg neben den Mönchen vorbei, dein Pfeil stets auf den Meister gerichtet und blieb zwischen Sesshoumaru und InuYasha stehen: „Allenfalls ist eure Anwesenheit hier unerwünscht da ihr es euch erlaubt Unruhe in den Frieden zu bringen, der hier herrscht“.

Endlich wand der alte Mann seinen Blick von dem DaiYoukai ab und sah stattdessen sie an. Die braunen Augen wirkten wach und funkelten vor Ekel. Offensichtlich reimte er sich grade irgendeine absurde pervertierte Geschichte zusammen, während sein Blick ein paar Mal zwischen ihr und den Beiden Brüdern hin und her glitt, ehe er sie schlussendlich auf sie richtete.

„Ihr schützt diese Kreaturen“?

Seine Stimme triefte vor Verachtung und Unglauben.

Doch die Miko blieb ruhig: „Ich schütze nicht sie, sondern euch und euer Gefolge Mönch. Ich meine mich daran zu erinnern, dass ihr bereits einmal gegen den Herrn der westlichen Länder verloren habt“.

Sie musste sich beherrschen nicht zu lachen. Der Gedanke die beiden Brüder zu schützen war absurd. Wenn überhaupt, war sie das schwache Glied in dieser ungleichen Kette.

Der Mönch musterte sie eindringlich, sein Blick verfinsterte sich: „Ein Fehler der sicher nicht erneut passiert“, giftete er und umschloss seinen Gebetsstab fester.

Die junge Frau nickte: „Ich erlaube mir nicht zu urteilen wie der Herr der westlichen Länder handelt, aber es würde mich wundern, wenn er euch ein weiteres Mal mit dem Leben davon kommen ließe“.
 

Dann ließ sie den Bogen sinken, ein Zeichen der Versöhnung und der Bereitschaft die Situation ohne Blutvergießen zu beenden: „Ihr habt gehört welche Bedingungen daran geknüpft sind hier zu verweilen, ihr missachtete diese Bedingungen, von daher erwarte ich, dass ihr diesen Ort verlasst“.

Es war ein Ultimatum. Gefährlich wenn man bedachte, dass ein Wiederspruch von Seiten des Mönches blitzschnell in Mord und Totschlag umschwingen konnte.

Doch der alte Mann war klug genug seine Situation richtig einzuschätzen.

Seine Schultern lockerten sich merklich, wenn auch sein Gesicht sie nach wie vor mit Ekel und Unglauben gezeichnet war: „Miko, ihr schändet euren Stand“.

InuYasha knurrte hörbar auf, weshalb Kagome kurzerhand die Hand hob: „Das mögt ihr so sehen, doch dieser Ort ist Neutral und solange ich als Miko von Musashi diesem Ort diene, wird dies auch so bleiben. Es steht euch frei in Freundschaft wiederzukehren. Doch denkt daran, dass ich die Neutralität dieses Ortes zur Not verteidigen werde, solltet ihr den Regeln nicht folgen“.
 

Die jungen Mönche wirkten unsicher, als der Meister schließlich nickte und kapitulierte: „Ich habe verstanden Miko, aber auch ihr solltet wissen, dass ihr euch damit auf unbekanntes Terrain begebt. Nicht überall werdet ihr deshalb willkommen sein“.
 


 

Kagome blinzelte und musterte den Youkai vor sich: „Sicher erinnere ich mich an diesen Tag. Mir ist das Herz fast aus der Brust gesprungen. Aber du willst mir doch kaum sagen, dass ich einen Krieg heraufbeschworen habe“.

Sesshoumaru neigte den Kopf, während er zurückgelehnt entspannt in dem Sessel ihr gegenübersaß: „Nicht direkt heraufbeschworen, aber sehr wohl begünstigt. So etwas wie Neutralität war zu dem damaligen Zeitpunkt ein gänzlich neues Konzept und wurde von der Priesterschaft nicht anerkannt. Stattdessen glaubte man, dass die Musashi Mikos durch Youkai verdorben wurden“.
 

Kopfschüttelnd rieb sich die junge Frau die Stirn: „Das ist doch Blödsinn. Ich war damals noch unangetastet. Das hätte der Mönch doch sehen müssen“.

Für einen kurzen Moment trat ein süffisantes Lächeln auf das Gesicht ihres Gegenübers, weshalb sie etwas unruhig auf ihrem Sessel hin und her rutschte: „Ich schätze das Bild welches wir damals abgegeben haben, hat die schmutzige Fantasie des alten in Schwung gesetzt. Eine Miko, zwischen zwei dämonischen Wesen. Heute würde man dies als flotten Dreier bezeichnen“.

Mit zusammen gepressten Lippen, wand die Schwarzhaarige den Blick ab. Sie spürte regelrecht wie ihre Wangen zu glühen begannen.

„Du sagtest etwas von den Mikos von Musashi, wer übernahm meine Aufgaben“? fragte sie schließlich, um das Thema wieder in eine andere Richtung zu wenden.

„Rin folgte deinem Beispiel und ließ sich durch Kaede solange ausbilden, bis diese ein paar Jahre später einschlief“, sagte er mit fester Stimme. „Allerdings war sie zu ihrem Missfallen keinesfalls so mächtig wie du. Weshalb sie sich kurz vor ihrer Zusammenkunft mit ihrem Mann, nach einer weiteren umsah“.

Kagome musterte das Wandfresko von dem Hund und dem Mädchen im Feuerschein: „Und sie ist fündig geworden“?

„Ja“, antwortete er schlicht und erhob sich. Trat seinerseits an das wandhohe Gemälde heran.

„Eine Miko, die schlimmes durchgemacht hatte und nur in Musashi auf Freundlichkeit gestoßen ist, aber auch sie konnte nicht verhindern was dann geschah“.
 

Kagome hob eine Augenbraue und wollte zu einer Frage ansetzen, als er sich unvermittelt herumdrehte: „Von daher ist es wichtig jetzt klug zu handeln Miko. Ich habe viele Feinde und die Tatsache das ich ein Youkai bin, wird sich niemals Wasserdicht verheimlichen lassen“.

Verwirrt runzelte die Stirn: „Du willst mir doch nicht sagen, dass es irgendwen interessiert, an wen ich meine Unschuld verloren habe“.

„Du hast ja keine Ahnung“, erwiderte er düster, die goldenen Augen funkelten dunkel. „Wenn sie könnten, würden sie diese Tatsache gegen mich verwenden. Und bekämen sie dich zu fassen, würden sie die Gelegenheit nutzen“.

Nach wie vor verwirrt erhob nun auch sie sich: „Wieso sollten sie das tun. Soweit ich weiß hegst du kein besonders enges Verhältnis zu Menschen“.

„Das mag sein, allerdings könnten sie dies nutzen und mich versuchen zu diskreditieren. Allerdings vergisst du den Umstand, dass du ein Teil meines Rudels bist. Auch wenn du dich nie als Teil dessen angesehen hast“.

Er musterte sie eindringlich: „Ich war damals zu naiv und zu stolz, um dies öffentlich auszusprechen. Aber der Umstand, dass du die Frau meines Halbbruders warst, erhob dich in den Stand einer Dame. Es wurde sich in Youkaikreisen sehr viel das Maul darüber zerrissen, dass ich diese Verbindung zugelassen habe. Es zwang mich schon vor fünfhundert Jahren dazu, Zweifel unter Umständen blutig auszuradieren. Doch heute Kämpfe ich nicht nur an dieser Front“.
 

Die junge Frau nickte: „Und was machen wir jetzt“?

Der Youkai neigte kaum merklich den Kopf: „Du wirst dich beruflich neu orientieren. Suche dir etwas, dass sich möglichst weit vom Nachtleben fernhält. Und solange du keine vernünftige Wohnung beziehst wirst du hier wohnen. Nur so kann ich für entsprechende Sicherheit garantieren“.

Kagome verschränkte missmutig die Arme: „Du verlangst ziemlich viel von mir“.

„Ich kann dich natürlich auch in Schutzhaft nehmen Miko. Aber ich bezweifle, dass dein Gemüt in einer dunklen Zelle gedeihen würde. Selbst wenn mir die Vorstellung auch gefällt, dich zu fesseln“.

Der einstigen Miko klappte unwillkürlich der Kiefer auf. Hatte er das grade wirklich gesagt?

Der Blick in sein amüsiertes Gesicht, dessen Lippen sich zu einem beinahe boshaften Lächeln verzogen haben und goldene Augen dunkel glänzten. Er machte sich über sie lustig? Oder wollte er etwas anderes?

Sie verschränkte erneut die Arme und herrschte ihn mit einem „Lass das“ an.
 

Kami, er war so anders. So direkt.
 

Das Gesicht des Mannes vor sich wurde wieder ernst: „Es ist von größter Wichtigkeit, dass du ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit entwickelst. Du hast keine höhere akademische Ausbildung genossen, allerdings einen passablen Schulabschluss an der Oberschule geschafft. Du solltest dich auf deine geistigen Fähigkeiten konzentrieren“.

Kagome biss sich auf die Unterlippe: „Ohne Abschluss an einer Uni ist es nahezu unmöglich einen Bürojob zu bekommen“.

Der Youkai neigte den Kopf: „Miko, ich meine mich daran zu erinnern, dass du einst nicht so schnell aufgegeben hast. Und wenn meine Daten richtig sind, übst du bereits einen Job, den du bequem von zu Hause aus erledigen kannst“.

Die Frau seufzte: „Könnte ich, wenn mein Notebook mitmachen würde. Weshalb ich diese Arbeit in einem Internetcafe bewältige“.

„Außerdem solltest du deine Fähigkeiten als Miko weiter ausbilden“, fuhr er fort. „Du wirst in Zukunft öfter in Gesellschaft von Youkai sein und unkontrolliertes Reiki könnte unbewusst Tarnungen auffliegen lassen“.
 

Die junge Frau biss sich abermals auf die Unterlippe. Dieses Mal jedoch aus Scham: „Ich bin keine Miko mehr. Seit zwei Wochen sogar noch weniger als zuvor“.

„Du wurdest als Miko geboren, Sex ändert nichts daran“, erwiderte er gelassen und sah sie erneut mit diesem Blick an, den sie nicht recht einordnen konnte. „Selbst wenn wir damit fortfahren, gehörst du zu der Sorte, die ihre Fähigkeiten nicht verliert.“
 

Selbst wenn sie damit fortfahren? Was meinte er denn damit schon wieder? Fragte sich die schwarzhaarige und bemerkte erst, als er sich vorbeugte und mit seinen langen Kräftigen Fingern der rechten Hand ihren Unterkiefer wieder zuklappte, dass ihr der Mund offen stehen geblieben ist.

Das süffisante Grinsen stellte er offenherzig zur Schau. Scheinbar gefiel es ihm blendend sie zu ärgern.

Kami, sie erkannte ihn gar nicht wieder. Geduldig, Verständnisvoll und beinahe Charmant.

„Falls du dich fragen solltest, ob ich es bereue dich in meine Wohnung genommen zu haben, dann sei dir gewiss, dass dem nicht so ist“, hörte sie ihn sagen. Sein tiefer Bariton ging ihr dabei durch den ganzen Körper und sammelte in ihrer Mitte eine vor kurzer Zeit neu entdeckte Hitze.
 

Wie machte er das bloß?

Sie wusste wer er war, wozu er fähig war. Was er vor fünfhundert Jahren bereits einige Male versucht hatte war, sie umzubringen und nicht ins Bett zu schleppen.

Wie könnte sie also mit diesem Wissen sich erneut diesem Mann hingeben?

Seine Nase zuckte kurz und das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter: „Miko, du überrascht mich, nach all dem was heute passiert ist denkst du trotzdem an ein neues Schäferstündchen“.

Die schwarzhaarige rümpfte die Nase: „Bilde dir bloß nichts ein. Nur weil mein Körper meint mich hier verraten zu müssen, heißt das noch lange nicht das ich das wirklich vorhabe“.

„Natürlich“, hörte sie ihn sagen, während er sie nach wie vor mit seinem Blick durchlöcherte. „Ihr Onna braucht mehr als reine körperliche Stimulation, bei euch beginnt der Spaß im Kopf“.

„Na immerhin etwas hast du in den letzten fünfhundert Jahren dazu gelernt“, sagte sie unverhohlen und erwiderte seinen Blick eisern.

Der Youkai erhob sich indes und reichte ihr die Hand: „Komm, ich bringe dich in dein Zimmer“.

Seine Hand geflissentlich ignorierend stand auch sie auf und schulterte ihre Handtasche: „Den Weg finde ich auch alleine“.

„Davon bin ich überzeugt“, sagte er grollend, nach wie vor die Hand nach ihr ausstreckend.

Die junge Frau tat gut daran, den Youkai nicht zu verärgern und legte ihre Hand in seine. Was ein merkwürdiges Gefühl war.

Nicht nur weil er es war, sondern weil es sich für sie anfühlte, als würde er sie an die Leine legen.
 

Er kannte keine Wiedersprüche. Und wenn ihm doch welche entgegengebracht wurden, zeigte er seine Dominanz. Das war auf verquere Weise erotisch und frustrierend zugleich.

Der Mann neben ihr wusste sehr genau wie er auf seine Umgebung wirkte und nutzte dies schamlos aus.
 

Teufel einer.
 

Erneut lächelnd zog er sie an der Hand hinter sich her und verließ den Raum mit dem Wandfresko.

Er führte sie erneut die breiten, hell erleuchteten Gänge entlang und schob schließlich die Tür jenes Zimmers auf, in dem sie bereits einmal übernachtet hatte.

Dieses Mal jedoch befanden sich deutlich mehr Gegenstände darin.

Da war zum einen der kleine Kosmetikkoffer, mit ihren Medikamenten, ihr zerschundener Laptop, eine zusätzliche Kommode auf dem ein paar ihrer Bücher standen, die sie zuletzt gelesen hatte.

Wutentbrannt entzog sie ihm ihre Hand: „Ihr seit bei mir eingebrochen“?

„Kobayashi hat nur meine Anweisungen befolgt und ein paar deiner privaten Güter hergebracht, die dir den Aufenthalt hier angenehmer machen sollen“, antworte er und schloss hinter ihr die Tür, dann trat er hinter sie. „Sieh es wie du willst, aber ich fordere nur was du ertragen kannst. Und es liegt an dir, wie angenehm dein Aufenthalt hier wird“.

Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als er ihr zuletzt so nahe war, und sie seinen Atem im Nacken spüren konnte, hatte er sie von hinten genommen.

Um die Situation zu entschärfen und sich dem Youkai so weit es ging zu entziehen, drehte sie sich zu ihm herum.
 

Kami… das war keine gute Idee.
 

Wüsste sie nicht wer er war, wozu er fähig war. Sie wäre ihm augenblicklich um den Hals gefallen.

Er übte eine Macht auf sie aus, die sie niemals für möglich gehalten hätte.

Als sie an der Seite des Hanyou gelebt hatte, hatte sie niemals das Bedürfnis gehabt, sich diesem auf körperlicher Ebene zu nähern. Über unschuldiges Küssen war der Kontakt niemals heraus gegangen. Die Beziehung zu dem Halbblut war regelrecht keusch und unschuldig.

Doch die Sache mit seinem Bruder war etwas ganz anderes.

Er hatte ihr gezeigt was es bedeutet zu begehren, sich zu jemandem körperlich angezogen zu fühlen. Sich regelrecht danach zu verzehren berührt und verbunden zu werden.

Und das hatte keinesfalls etwas unschuldiges an sich. Es war schmutzig und geil und das verunsicherte sie.

Sie war zu unerfahren, als dass sie die Auswirkungen einschätzen könnte, was es mit ihr täte ließe sie sich darauf ein.
 

Und jetzt stand er da, die Mundwinkel zuckten süffisant und das Gold seiner Augen funkelte auf diese unbeschreibliche animalische Weise, als würde er sie grade so sehen, wie vor zwei Wochen. Splitterfasernackt, unter sich, aufgelöst von etlichen überraschenden Höhepunkten.

Er strich ihr die Haare von den Schultern und beugte sich vor: „Es war ein langer Abend, gönn dir eine Dusche und leg deine Kleidung vor die Tür. Man wird sich dieser annehmen“.

Der Schauer der ihr über den Rücken lief, war kurz und heftig, doch die Worte die sie aussprechen wollte, blieben ihr im Hals stecken.

Er war ihr mittlerweile so nah gekommen, dass seine Wange an ihrer entlang glitt und sie erneut seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte.

„Du weißt was man in Youkaikreisen noch so sagt“, hörte sie ihn schließlich flüstern. „Einmal Miko immer Miko“.

Dann zog er sie an seine Brust, vergrub seine Nase in ihre Halsbeuge ehe er mit seiner linken ihre Harre im Nacken zusammenfasste, ihren Kopf zurückzog und sie leidenschaftlich küsste.
 

Ohne es beeinflussen zu können, stöhnte die junge Frau auf und krallte sich Halt suchend in das teure Hemd des Youkai.

Es bestand kein Zweifel darin, dass ihr gefiel was er tat und dass er etwas vom Küssen verstand. Und wie gern würde sie sich ihm hier und jetzt einfach hingeben?

Alle ihre Prinzipien über Bord werfen? Aber was hätte sie dann gewonnen?

Seine Zunge drang in ihren Mund ein, forderte die ihre zu einem ungleichen Kampf heraus, den er mit Abstand gewann. Gierig erforschte er ihren Mund, presste die Junge Frau an sich und als sie spürte, wie sich etwas hartes gegen ihren Unterleib drückte, kehrte ihr Verstand wieder zurück.

Geistesgegenwärtig stemmte sie sich gegen ihn und stieß vielmehr sich von ihm weg als umgekehrt.

Die schwarzhaarige brachte jedoch den nötigen Abstand zwischen sich und den Youkai, um ihre Gedanken zu klären.
 

„Lass das gefälligst“, stieß sie aus und atmete schwer. Sie war völlig außer Atem und hoffnungslos erregt.

„Wirklich“, sagte er dunkel und musterte sie eindringlich. Ihr war, als wäre das Gold seiner Augen eine spur dunkler als üblich.

Kagome konnte nur schwer ein unverblümt erregtes Grinsen unterdrücken, weshalb sich in ihrem Gesicht innerhalb kürzester Zeit unterschiedlichste Gefühlsregungen abzuzeichnen schienen.

Letztlich gewann ein gespielt unschuldiges, etwas amüsiertes Lächeln, welches den Youkai tatsächlich zu besänftigen schien.

Verschwunden war jede noch so kleine Andeutung auf das, was kurz zuvor beinahe geschehen wäre.

Er wirkte kühl und distanziert auf sie. So wie sie ihn von früher kannte.
 

Ihr war in diesem Moment nicht bewusst ob ihr das nun wirklich lieber war.

„Man wird sich deiner morgen früh annehmen, dir steht es frei dich frei in diesem Haus zu bewegen“, sagte er kühl und ging.
 

Boom.
 

Nichts war mehr von der Hitze von eben übrig und auf die junge Frau wirkte sein Verhalten wie eine eisdusche.

Weshalb sie eine ganze Weile regungslos mitten im Zimmer stehen geblieben ist und sich schließlich laut fragte: „Kagome, wo hast du dich hier nun wieder hinein manövriert“?
 

***
 

Sodele, das war nun also dieser Teil.

Und, mein Gott, habe ich mit diesem Kapitel gekämpft. Kennt ihr das, ihr wisst genau wohin eure Story gehen soll, aber dann kommt ihr an ein Kapitel, dass fröhlich Forshadowing betreiben soll, ihr verratet dann aber zuviel.

Oder zu wenig?

Ich habe mindestens dreimal komplett neu angefangen, habe mich in den Fängen der 'popular fanfiction tropes' wiedergefunden und dann den ganzen Kram erneut verworfen.

An dieser Stelle kann ich nur hoffen, dass es Euch gefällt.

Lasst ein Kommi da ;-)

Der Deal


 

Kapitel 5: Der Deal
 

Nachdem Kagome sich am Vorabend ihrem Schicksal ergeben, eine Dusche genommen und ihre Wut begraben hatte, hatte sie am Morgen erneut mit aufkeimender Wut feststellen müssen, dass nicht nur ein paar Kleinigkeiten hierhergebracht wurden, sondern ein Großteil.

In den Schubladen der Kommode befanden sich, ihre Zeugnisse, ihre Unterwäsche.

Himmel, sogar ein unausgepackter Vibrator, den ihr ihre Schulfreundinnen einst zu ihrem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatten, war darunter.

Diesem Kobayashi würde sie noch ein paar Takte erzählen. Sesshoumarus Befehl hin oder her.

Hätte es nicht gereicht ein paar saubere Kleidungsstücke herzubringen?

Vor sich hin grummelnd zog sie ihr Handy aus ihrer Handtasche und wählte die Nummer von Sookie.

Es dauerte nicht lange, bis die Amerikanerin dran ging: „Kagome!“

rief ihr diese durch den Hörer entgegen und wirkte so fröhlich und aufgekratzt wie eh und je. „Was hast du dir denn da gestern geleistet du Luder“.

Die schwarzhaarige seufzte leise und klemmte sich ihr Notebook unter den Arm: „Ach du, das hatte ich ehrlich gesagt nicht beabsichtigt“.

Sookie lachte auf: „Hey, no judgement hier. Aber hättest du dir nicht noch drei vier Stunden Zeit lassen können, der Laden ist gestern regerecht explodiert. Der Chef musste mit einspringen“.

„Und genau deswegen rufe ich dich an Sookie“, begann die einstige Miko und ging den Gang hinab, der zum Haupttreppenhaus führte. „Ich wollte mich dafür entschuldigen. Ich hatte wirklich nicht vorgehabt dich da alleine sitzen zu lassen“.

„Kein Thema. Aber jetzt mal so unter uns, dieser Takemitsu hats dir wohl echt angetan“, fuhr Sookie fort. „Ich kann dich verstehen, reich, jung, attraktiv Honey, du hast da echt einen Fang gemacht“.

Kopfschüttelnd entdeckte Kagome die Küche: „Ehrlich gesagt frage ich mich, wer hier wen gefangen hat“.

Die Küche war so, wie das restliche Haus, leer. Keine Seele war zu sehen und die moderne Einrichtung wirkte kühl und weniger einladend.

Das hier jemals drin gekocht wurde, bezweifelte die einstige Miko stark. Sie stellte den Laptop auf dem Tresen ab, der als Verlängerung zur Kochinsel angebracht war und richtete ihre Aufmerksamkeit dem gewaltigen Kühlschrank zu.

„Soso Honey, du wurdest also von ihm geschnappt. Du Glückliche“, meine Sookie süffisant und räusperte sich dann. „Aber jetzt mal im Ernst, was hast du jetzt vor“?
 

Kagome öffnete zuerst die linke dann die rechte Tür des Kühlschrankes und meinte zynisch: „Wahrscheinlich erst einmal verhungern. Offensichtlich ernähren sich die Leute hier nicht“.

Für einen kurzen Moment wurde es sehr still am anderen Ende der Leitung und Kagome schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

„Uhh, du bist bei ihm zu Hause“? witzelte die Amerikanerin und gab anschließend einige undefinierbare Laute von sich, die Kagome entfernt an Jubel erinnerte. „Honey Darling, du wilder Feger du. Hattest du heute Nacht noch Spaß gehabt? Und du wolltest nicht an seinen Tisch. Also wirklich“.

„Wir haben uns nur unterhalten“, gab Kagome kleinlaut zurück und hätte sich erneut vor die Stirn schlagen können. Niemals würde Sookie ihr das glauben.

Diese antwortete nur belustigt: „Ja ja, genau, so nennt man das heute“.

In dem Moment hörte man eine männliche Stimme auf der anderen Seite der Leitung und Sookie räusperte sich: „Ups, da habe ich doch glatt den Mann geweckt. Ich muss dann Schluss machen. Honey, ich wünsche dir noch viel Spaß“.

Kagome war indes weiterhin auf der Suche nach etwas Essbaren und entdeckte lediglich einen Apothekerschrank voller Tee, in allen nur erdenklichen Sorten.

„Grüß deinen Mann schön von mir. Ciao“, sagte die Miko und legte auf.

Die Miko ließ ihren Blick umherwandern und erblickte einen Wasserkocher.
 

Besser als nichts.
 

Eine Stunde später hatte die ehemalige Miko es geschafft ihr Notebook zu starten und Kontakt zu ihrem Drittjob aufzunehmen.

Während des Chats erläuterte sie ihm in knappen Worten ihre Situation ohne ins Detail gehen zu wollen und dass sie gerne mehr für ihn arbeiten würde.

Der Moderator freute sich sehr darüber, was Kagome ehrlich erstaunte. Doch scheinbar waren ihre Übersetzungen besser als sie gedacht hatte.

Letztlich einigte man sich auf eine angepasste zwanzig Stunden Woche und entsprechender Vergütung. Es war nicht so viel wie sie bisher gemacht hatte, aber besser als gar nichts.
 

Das war ihr Motto wohl für die nächsten Wochen. Besser als gar nichts.

Sollte sie sich noch als Mantra irgendwo notieren.
 

Bei einer Kanne grünem Tee, den sie mit Honig gesüßt hatte, arbeitete sie an ihrer ersten Übersetzung. Oder versuchte es zumindest. Denn das angebliche High Tech Gerät vor ihr auf der Marmorplatte blieb gefühlt, alle zehn Worte hängen.

Mehr als einmal drohte sie dem unschuldigen Teil Gewalt an, ehe sie es schließlich tatsächlich in die Hände nahm und wutschnaubend grollte: „Ich schmeiß dich Scheißteil gleich aus dem Fenster“.

„Ich bezweifle, dass dein Notebook dann bessere Resultate liefert“, hörte sie eine bekannte männliche Stimme hinter sich sagen.

Kagome warf einen erschrockenen und entschuldigenden Blick über die Schulter und sah dabei in das amüsierte Gesicht Hiros. Der Youkai stand mit verschränkten Armen in den Türrahmen gelehnt und schien sie schon eine Weile gemustert zu haben.

„Allerdings geht es mir dann besser“, konterte die junge Frau und neigte dann den Kopf. „Du kennst nicht zufällig einen IT-Experten“?

Hiro stieß sich vom Türrahmen ab, griff über ihre Schulter und drückte ein paar Tasten auf ihrer Tastatur: „Doch, kenne ich. Aber sie kann keine Wunder vollbringen. Die Halbwertzeit von Notebooks und Computern ist verboten gering. Und deiner ist längst hinüber“.

Seufzend lehnte sich die Frau auf ihrem Hocker zurück: „Dann muss er noch durchhalten“.

„Muss er das? Immerhin können wir dir auch einen neuen aus der Stadt besorgen“, sagte der Youkai schlicht.

Kopfschüttelnd verschränkte sie die arme: „Ich will mich ja nicht beschweren, aber das ist in meiner aktuellen Situation nicht drin“.

„Von welcher Situation sprichst du“? hakte Hiro nach.

Doch ehe Kagome selbst antworten konnte, sagte eine zweite männliche Stimme bereits etwas: „Sie ist pleite Hiro und zu stolz um nach Hilfe zu bitten“.

Das war also Mann Nummer drei. Derjenige, der sich gestern angeregt mit Hiro im Club unterhalten hatte.

Aber anders als der Sohn Sesshoumarus, klang dieser weniger Erfreut über ihre Anwesenheit.

Hiro machte eine einladende Bewegung mit seiner linken: „Kagome, darf ich dir Kobayashi vorstellen, Sesshoumarus Sicherheitsexperte und Sohn Nummer zwei“.

„Oh, also derjenige der bei mir zu Hause eingebrochen ist“, grummelte die junge Frau missmutig ehe ihr der nächste Kommentar im Hals stecken blieb. „Moment, noch ein Sohn“?

Hiro grinste von einem Ohr zum anderen, während Kobayashi die Arme verschränkte und sie aus kühlen braunen Augen musterte.

„Ja, der zweite von drei Geschwistern. Wenn wir unsere Maske nicht tragen würden, wäre dir die Ähnlichkeit sofort aufgefallen“, versuchte Hiro zu erklären und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Aber du wirst bald feststellen, dass Kobayashi den einladenden Charme von unserem Vater geerbt hat, allein darin wirst du ihn erkennen können“.

Besagter schnaubte verächtlich und schob die Hand seines Bruders von seiner Schulter.

Kagome musterte ihn indes genauer. Die Haare hatte er an den Seiten kürzer getrimmt als auf dem Schopf und diese modern zur Seite gekämmt. Sie würde dazu westliche Hipsterfrisur sagen, aber wahrscheinlich war die teurer, als ihr letzter Gehaltscheck hoch war.
 

Seine Augen waren dunkelbraun, sein Gesicht kantig. Nicht so kantig wie Sesshoumarus Takemitsumaske, aber immerhin. Doch im Vergleich zu Hiro wirkte er kühl, beinahe desinteressiert.

„Wieso legt ihr die nicht ab, sobald ihr in zu Hause seid, oder in einem Umfeld indem ihr euch nicht verstecken müsst“, fragte Kagome gerade heraus.

Kobayashis Blick schmälerte sich: „Wieso interessiert dich das“.

Hiro rollte mit den Augen: „Jetzt sei mal nicht so paranoid Bruder, außerdem ist es eine berechtigte Frage“.

Die junge Frau nahm sich ihre Tasse Tee und nickte zustimmend. Hiro lächelte seinen Bruder herausfordernd an, doch dessen Blick wurde lediglich härter.

Schließlich seufzte der ältere laut auf und wand sich der einstigen Miko zu: „Bei dem Verhalten dürfte es dich nicht wundern, weshalb ausgerechnet er unser Sicherheitschef geworden ist“.

Die junge Frau nahm lieber einen großen Schluck Tee, damit niemand der Brüder sehen konnte, wie sie sich ein Lachen verkniff.

Hiro fuhr indes fort: „Fakt ist, dass es zwei Gründe sind. Der erste ist, weil wir niemals sicher sein können, dass wir unbeobachtet sind. Der zweite Grund hängt mit dem ersten zusammen. Nicht jeder Youkai kann sein Youki bis zur Gänze unterdrücken oder aus eigener Kraft sein Äußeres auf diese Weise ändern. Das erfordert sehr viel Übung und noch mehr Geduld und Geschick. Jetzt stell dir mal vor wir nehmen unsere Masken ab und das Hausmädchen kommt um die Ecke. Selbst wenn wir sie vorher schon gewittert haben besteht die Gefahr, dass sie zumindest noch die Wandlung sieht. Das ist zu riskant“.

Kagome kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe umher: „Sind denn nicht alle Angestellte eingeweiht“?

Kobayashi schnaubte: „Die Summe der Angestellten, der zahlreichen Firmen liegen in den hundert tausenden. Darunter einfache Werksarbeiter, Servicekräfte und Putzfrauen. Würden wir all diese Leute einweihen, würde es nicht lange dauern und die Welt wüsste Bescheid“.

„Es befinden sich auch uneingeweihte in eurem privaten Umfeld“? hakte Kagome schließlich nach.

Hiro nickte fleißig, während Kobayashi erneut in kaltes Schweigen verfiel.

„Sicher, es würde auffallen, wenn keinerlei unbedarfte für uns arbeiten würden, der Gegner ist klug. Aber wir sind klüger“, antwortete der ältere und klopfte seinem Bruder erneut auf die Schulter. Dieser ließ es über sich ergehen, ehe er an ihm vorbei ging, direkt auf Kagome zu.

„Eins lass dir gesagt sein, du bist ein Sicherheitsrisiko und als ein solches werde ich dich behandeln. Gelangt auch nur eine dieser Informationen nach außen, wird es das letzte sein was du sagen wirst“.

Die junge Frau schluckte, ehe eine weibliche Stimme im Hintergrund anfing zu lachen: „Kobayashi, immer so streng. Dabei lässt er völlig außer Acht, dass sein Vater das überhaupt nicht gutheißen würde“.
 

Besagter Kobayashi trat zur Seite und presste die Kiefer aufeinander, gab somit den Blick auf eine Frau frei, die bei Kagome augenblicklich Neid auslöste.

Wenn jemals jemand eine Studie über Schönheit machen wollte, müsste dieser jemand nur ein Bild dieser Frau zeigen.

Die braunen Augen strahlten, die Haut war blass und rosig, sie hatte Lippen zum niederknien und das was sie unter dem teuren Designeroutfit ausmachen konnte, war ein perfekt proportionierter Körper. Und dann trat sie auf Kagome zu, breitete die Arme aus und blickte sie an, als würde sie eine alte Freundin wiedersehen: „Oh Kami, siehst du ihr ähnlich. Ihr könntet Schwestern sein“.

Dann zog sie die einstige Miko in ihre Arme, weshalb diese kurz den blumigen frischen Duft, ihrer perfekt gestylten Harre aufnehmen konnte.

„Es freut mich endlich deine Bekanntschaft zu machen, man hat ja in der Vergangenheit so einiges über dich gehört. Shikon-Miko“.

Blinzelnd versuchte Kagome die Charmeoffensive einzuordnen, denn besagte Frau brabbelte bereits aufgeregt weiter: „Bevor die Frage aufkommt wie ich heiße, stelle ich mich lieber gleich vor. Mein Name ist Inu no Mami und es freut mich unendlich deine Bekanntschaft zu machen“.

Weiterhin blinzelnd fuhr sich Kagome durch das eigene Haar und kam sich ganz plötzlich schäbig vor.

„Danke, ebenso“, stammelte sie etwas vor sich hin und zwang sich zu einem Lächeln.
 

Inu no Mami lächelte weiterhin und musterte Kagome genauso intensiv wie Kobayashi zuvor. Wenn auch der Missmut in ihrem Blick fehlte: „Und hübsch bist du, Kami. Kein Wunder das er dich zu sich geholt hat“.

Hiro räusperte sich: „Falls du versuchst Kagome um deinen Finger zu wickeln, dann muss ich dich enttäuschen, sie hat bisher keinerlei Interesse an Frauen gezeigt“.

Inu no Mami lachte auf: „Sie hat es ja auch noch nicht mit mir zu tun gehabt. Außerdem würde ich euren Vater gerne etwas auf die Barrikaden bringen“.

Kobayashi schnaubte: „Das wäre äußerst unklug Mutter“.
 

Kagome fiel, wie so oft in den letzten Tagen, die Kinnlade hinab.

Mutter?

War diese Inu no Mami etwa die Gefährtin Sesshoumarus?

Wie konnte sie ihr gegenüber dann nur so freundlich sein? Wenn Kagome eins wusste, dann dass sie sehr eifersüchtig sein konnte. Das hatte damals die Geschichte mit Kikyou und InuYasha bewiesen.

Doch die Youkai die hier vor ihr stand wirkte allenfalls etwas schelmisch auf sie, aber keinesfalls Eifersüchtig.
 

Dennoch. Die einstige Miko wollte augenblicklich im Boden versinken.
 

Erst hatte Sesshoumaru nicht nur einen Sohn sondern zwei und dann war er auch noch verheiratet.

Was kam als nächstes? Eine Horde Enkelkinder die wie wild durch die Küche liefen?
 

Die weibliche Youkai musterte sie erneut eindringlich und besah sich schließlich das Gesicht der Menschenfrau, indem sie sie am Kinn nahm und ihr Gesicht zum Licht drehte: „Kami, was ist denn los. Du bist plötzlich so blass“.

Kagome schluckte unsicher und stammelte sich eine weniger eloquente Entschuldigung zusammen, in der sie beschrieb, dass es niemals ihre Absicht war mit besagtem Familienoberhaupt das Bett zu teilen. Und wenn sie nur alle Informationen gewusst hätte, sie hätte sich niemals darauf eingelassen.

Inu no Mami hingegen lachte auf und machte eine wegwerfende Bewegung: „Ach. Iwo. Ich weiß doch was mein verehrter Gatte für ein Lüstling sein kann. Wenn überhaupt müsste ich wütend auf ihn sein. Doch unsere Verbindung ist uralt und heute lediglich eine schöne Erinnerung. Eine politisch eingefädelte Ehe, arrangiert und ohne wahre Liebe. Echte Zuneigung, ja, aber diese ist rein freundschaftlicher Natur. Glaube mir meine hübsche, im Grunde ist er seit Jahrhunderten Junggeselle. Also schnapp ihn dir“.
 

Kobayashi räusperte sich: „Es gibt noch einiges zu tun Miko“.

Sein kühler, ja beinahe herablassender Unterton holte die junge Frau aus ihrer Starre: „Wenn du damit meinst erneut in meinem Eigentum umher zu wühlen, dann lass dir gesagt sein, dass ich dich bei einem erneuten Versuch übers Knie legen werde“.

Schlagartig war die Wut von vorher wieder zurück gekehrt und schenkte ihr drei sehr unterschiedliche Blicke.

Inu no Mami verbiss sich ein Lachen, Hiro sah sie an, als hätte sie eben bei vollem Bewusstsein in ein Wespennest gefasst und Kobayashi zog eine Augenbraue hoch, was wohl bedeuten sollte „versuch es nur Weib“.

Letztlich erwiderte sie stur den Blick des dritten, bis dieser erstaunlicherweise nachgab: „Diese überlasse ich liebend gerne dir Mensch“.

Kagome nickte und klappte ihr Notebook zu. Das Teil hatte sich wieder aufgehängt, und ehe sie erneut weniger schöne Flüche ausstieß legte sie die Arbeit vorerst zur Seite: „Dann sollten wir keine Zeit verschwenden, richtig“?
 

Inu no Mami klatschte in die Hände und reichte der Miko die Hand: „Kagome, es war mir eine Freude deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Nun muss ich aber erstmal ein wichtiges Gespräch mit unserem geliebten Patriarchen führen“.

Die Schönheit deutete eine Verbeugung an, die sie erwiderte.

Hiro hingegen schüttelte den Kopf und musterte die Miko erneut: „Kann ich euch beide denn alleine lassen“?

Kagome nickte: „Wenn du jemanden schreien hörst, dann ist es dein Bruder“.

Dieser schnaubte verächtlich und durchbohrte die junge Frau mit seinen Blicken.

Es war deutlich von welchem Elternteil er mehr abbekommen hatte. Und den Charme seiner Mutter besaß er definitiv nicht.
 

Als auch Hiro sich verabschiedet hatte, warf ihr Kobayashi einen Autoschlüssel zu: „Du fährst“.
 

Auf ihre Aussage, dass sie keinen Führerschein hatte, gab er ihr nur einen kurzen verächtlichen Blick. Und die weniger charmante Aussage, dass es ein Automatikgetriebe hätte und dies selbst für ihr Menschenhirn leicht zu verstehen wäre.
 

Letztlich war die junge Frau froh, dass sie sich nicht erneut von einem der Taishous durch die Gegen fahren lassen musste. Immerhin konnte sie in einem gemütlichen Schneckentempo die Straße entlang fahren und durchlebte nicht eine Nahtoterfahrung nach der anderen.

Seine bissigen Kommentare ignorierte sie dabei geflissentlich und fand am Ende sogar gefallen am Fahren. Selbst wenn sie das Gefühl hatte als Verkehrshindernis zu gelten bei ihrem Fahrstil.

Sie parkte das große Auto vor ihrem Wohncontainer und verabschiedete sich für eine Weile ins Innere. Vieles hatte Kobayashi bereits in das Anwesen schaffen lassen. Doch Dinge, die sentimentalen Wert für sie hatten, wie Bilder oder Briefe, hatte er geflissentlich liegen lassen.

Seufzend machte sie sich daran die für sie wichtigen Dinge einzupacken und versank für einen Moment in Nostalgie, ehe Kobayashi ungeduldig auf die Hupe des Wagens drückte.
 

Etwas später belud sie den Wagen mit allem, was sie für wichtig hielt und war im Begriff sich wieder ans Steuer zu setzen, als Kobayashi sich ihr in den Weg stellte: „Planänderung, Vater will dich in der Stadt treffen. Ich fahre“.

Sich ihrem Schicksal ergebend nahm sie auf dem Beifahrersitz platz und schnallte sich an. Doch die erwartete wilde Fahrt blieb aus. Kobayashi war besonnen und erstaunlich angepasst was seine Fahrkünste anbelangt. Und zum ersten Mal seit sie ihn kannte musste sie seinetwegen lächeln.

Er hatte also doch eine gute Seite und sie beschloss, dass, wenn überhaupt, sie nur noch bei ihm mitfuhr. Dann musste sie wenigstens nicht im Anschluss ihre Magenwindungen neu sortieren.

Der Sohn Sesshoumarus lenkte den Wagen nach knapp einer halben Stunde in eine Tiefgarage mitten in Shibuya und stellte den Wagen ab.
 

Schweigend führte er die junge Frau zum Lift, drückte für sie den Knopf für das Erdgeschoss: „Er erwartet dich in der Lobby“.

Dann ließ er sie alleine zurück.
 

Kami, er verschwendete wirklich nicht ein Wort zu viel.
 

Ganz der Papa, dachte sie bissig und verschränkte die Arme. Besagtem Vater würde sie bei Gelegenheit auch noch ein paar Takte sagen.

Als die Lifttüren aufglitten, stand der Daiyoukai in seiner Takemitsu Verkleidung bereits vor ihr: „Kagome“.

Er klang viel zu freundlich und das Lächeln welches er ihr schenkte war nicht echt. Und sie wurde das Gefühl nicht los, dass es auch keinesfalls ihr galt, sondern lediglich eine Show für die umstehenden Menschen war.

Verkäufer und Kunden einer Shopping Mall.

Ihr schwante schreckliches.
 

Weshalb sie das Lächeln ebenso falsch erwiderte und bei dem ganzen auch noch mitspielte, war ihr selbst ein Rätsel. Doch sie tat es und ahnte nicht einmal ansatzweise, wie sie sich damit in einem Netzt verflocht, dessen Größe und Komplexität sie erst viel später erkennen würde.

Wie von selbst legte sie ihre Hand in seine: „Takemitsu, schön dich zu sehen“.

Der Youkai hob eine Augenbraue, sagte jedoch nichts dazu, sondern führte sie durch den Menschenmenge eine Rolltreppe hinauf in ein Elektronik Geschäft.
 

Zielstrebig steuerte er die Abteilung für Homeoffice an und deutete auf die ausgeklappten Notebooks der Auslage: „Such dir einen aus“.

Die junge Frau schluckte und wollte ein schlichtes „Nein“ erwidern, sah aber ein, dass sie ihm hier und jetzt kaum die Meinung geigen würde. In der Öffentlichkeit.

Sein Blick tat das übrige. Selbst in seiner Maskierung war die Ähnlichkeit zu seinem Sohn Kobayashi nicht zu übersehen.

Seufzend fügte sie sich ihrem Schicksal und lief die Auslage auf und ab und blieb schließlich vor dem günstigsten stehen.
 

Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie das Gerät wieder umtauschen kann, lies sie sich eines aus den abgeschlossenen Unterschränken herausgeben und ging mit Sesshoumaru gemeinsam an die Kasse. Innerlich grummelnd kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie ehe Sesshoumaru ihr Kopfschüttelnd die Hand auf die Schulter legte und der Frau an der Kasse seine Kreditkarte reichte.

Diese blickte ein paar Mal zwischen Kagome und dem Youkai in Menschenkostüm hin und her und lächelte schließlich.

Kagome fühlte sich in diesem Moment schäbig.

Sie wusste was in dem Kopf der Kassiererin abging. Woran sie dachte und welches Bild sie abgaben.

Der Mann im Anzug kümmerte sich um das arme Mädchen, dessen neuestes Kleidungsstück über zwei Jahre alt war.

Es gab mal eine Zeit, in der waren ihr solche Gedanken fremd, doch die letzten Jahre haben ihr deutlich die Schere zwischen ihrem und seinem Stand gezeigt.

Das Gefühl all das nicht wert zu sein nagte an ihr und bereitete ihr ein schlechtes Gewissen.

Schweigend verließ sie das Geschäft an seiner Seite. Wobei sie vielmehr einen halben Schritt hinter ihm her ging, sehr darauf bedacht nicht so auszusehen, als würde sie zu ihm gehören.

Das Ganze kam ihr so albern vor und sie verstand nicht, weshalb er all das überhaupt auf sich nahm.

Was konnte sie ihm als Gegenleistung bieten?
 

Ihr Horror hatte jedoch noch kein Ende, da er sie geradewegs in eines dieser teuren Lokale führte, für die man nebst einer schwarzen Kreditkarte auch noch einen wichtigen Namen brauchte.

Sesshoumaru musste nicht einmal etwas sagen, als ihm auch schon ein untersetzter Mann mit Glatze entgegen kam. Die schwarze Stoffhose die er dabei trug war genauso glattgebügelt, wie das gestärkte weiße Hemd. Selbst im Service war der Unterschied zu erkennen und der kurze Seitenblick den der Kellner ihr gab, sprach Bände.
 

Sie wollte ihm Boden versinken.
 

Man brachte sie in ein Separee. Ein schummrig beleuchteter Raum, mit einem runden Tisch, der von zwei teuren Stühlen gesäumt wurde. Die weiße Tischdecke lag gebügelt und gestärkt auf der Tischplatte. Eine stilvolle, zur sonstigen Beleuchtung passenden Kerze, brannte bereits und flackerte bei dem Luftzug, den Sesshoumaru und sie beim Betreten des Separees verursachten.

Ein Räuspern unterdrückend, ließ sich Kagome auf dem Stuhl zu ihrer Linken nieder, während Sesshoumaru sich auf die Sitzmöglichkeit zu ihrer rechten drehte.

Dem Kellner sagte er im gleichen Atemzug, dass er eine Flasche Weißwein und eine gemischte Sashimiplatte bringen solle.

Dieser verbeugte sich höflich und ließ die beiden schließlich alleine.

Deshalb galt die ganze Aufmerksamkeit des Youkai ihr, was der jungen Frau jedoch keinesfalls gefiel.

Sie wusste nicht wohin mit ihren Händen, wie sie halbwegs gemütlich und zumindest äußerlich entspannt, sitzen oder gar wohin sie blicken konnte.

Es gab hier nicht allzu viel zu sehen. Das Separee war nicht geschmückt, nicht besonders dekoriert.

Es wirkte vielmehr wie ein neutraler Verhandlungsort. Wäre das Mobiliar weiß, könnte man den Raum auch als steril bezeichnen.
 

„Mache ich dich Nervös Miko“, fragte der Youkai unverblümt und lehnte sich gelassen auf seinem Stuhl zurück. Hatte dabei die rechte Hand auf dem Tisch abgelegt und die linke auf seinem Oberschenkel.

Kagome zuckte mit den Schultern und log: „Nein“.

Der Youkai zog eine Augenbraue hoch, schwieg jedoch vorerst. Und als Kagome zu einer weiteren Ausführung ansetzen wollte, betrat der Kellner mit zwei weiteren Personen den Raum.

Der erste deckte, nur für Kagome ein, der zweite stellte sowohl ihr, als auch dem Youkai ein Weinglas hin und schenkte beiden ein. Der dritte servierte die gemischte Sashimiplatte. Und so wie die Stäbchen platziert wurden, war das Essen nur für sie bestimmt.

Es wunderte sie nicht im Geringsten. Sie hat den Youkai noch nie etwas essen sehen.
 

Besagter Mann musterte sie seelenruhig, während Kagome nach den richtigen Worten suchte um ihm mitzuteilen, dass ihr der Appetit längst vergangen war.

„Du hast seit knapp zwei Tagen keinen Bissen mehr zu dir genommen“, stellte er fest und deutete auf den Fisch. „Iss“.

Es war ein Befehl. Begründet zwar, aber ein Befehl blieb ein Befehl. Und es drehte sich ihr der Magen um.

Kopfschüttelnd verschränkte sie die Arme: „Ich habe keinen Hunger“.

„Du redest von Appetit Miko, der mag der vergangen sein. Aber dein Magenknurren hört man durch halb Tokyo“.

Die schwarzhaarige neigte den Kopf: „Und ich dachte immer dir wären solch menschliche Bedürfnisse egal“.

Der Youkai lehnte sich nach vorn, stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab und lächelte gefährlich: „Das mit dem Denken war noch nie deine Stärke“.

Hätte sie etwas im Mund gehabt, so hätte sie sich garantiert daran verschluckt. Stattdessen klappte ihr, wie so oft an diesem Tag, der Kiefer auf.

Was wiederum dazu führte, dass aus dem bösen Lächeln, ein äußerst zufriedenes wurde: „Wenn du weiterhin den Mund so offen dar bietest Miko, werde ich ihn hier und jetzt in Beschlag nehmen müssen“.

Nervös auflachend wand sie den Blick zur Seite: „Es macht dir Spaß mich zu ärgern, richtig“?

Die Antwort blieb er ihr schuldig: „Du solltest aufhören meine Geduld auszureizen Miko.“

Er deutete erneut auf das Essen. „Und ich wiederhole mich nicht nochmal. Iss“.
 

Kagome beugte sich erneut ihrem Schicksal und nahm die Stäbchen zur Hand.

Der Fisch war hervorragend. Buttrig weich, wie sie es mochte. Bei dem Gedanken an die Rechnung wurde ihr jedoch schlecht. Indes lehnte er sich wieder zurück, hielt das Weinglas in der rechten Hand und schwenkte die Flüssigkeit hin und her.

Missmutig und unmotiviert aß sie weiter und als sie gut die Hälfte geschafft hatte, sammelte sie ihrem Mut wieder zusammen und blickte dem Youkai entgegen: „Kann ich dir einen Deal vorschlagen“?

Der Youkai vor ihr sagte nichts, sondern blickte sie lediglich Wein schwenkend an.

Deshalb fuhr sie fort: „Können wir uns darauf einigen, dass, wenn es um mein Leben geht, du mich nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellst“?

Erneut zog er eine Augenbraue hoch: „Wozu sollte das gut sein“.

Wut schnaubend legte sie die Stäbchen auf den Tisch: „Weil es möglicherweise dazu beiträgt, dass ich mich nicht so schäbig fühle, wenn es um mich geht auch meine Meinung mit in Betracht gezogen wird“.
 

Was erlaubte sich dieser Mann eigentlich, dachte sie zornig.

Es mochte gut sein, dass er in den letzten fünfhundert Jahren einen Krieg geführt hatte, der schon viele Opfer von ihm gefordert hatte. Aber sie gänzlich außen vor zu lassen und ihre Meinung als gar unwichtig anzusehen, wenn es doch dabei auch um ihr Leben ging, war einfach eine Unverschämtheit.

Sie erhob sich so abrupt, dass ihr Stuhl hinten über kippte und klappernd auf das Parket fiel.

Doch es störte sie überhaupt nicht.

Stattdessen griff sie nach ihrem Portemonnaie und warf ihr restliches Geld auf den Tisch: „Wir sollten das hier sein lassen“.

Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust als sie die folgenden Worte sagte: „Es ist gut zu wissen, dass es dir gut geht. Aber wir sollten weiterhin getrennte Wege gehen. Weniger ärger für uns beide“.

Nun erhob sich auch der Youkai, wenn auch deutlich langsamer und gelassener. Er ließ sich nicht anmerken ob er verärgert oder gar wütend war. Stattdessen musterte er sie schweigend eher er den Tisch umrundete und ihr die gerade eben geschulterte Tasche wieder von der Schulter zog und auf dem Boden abstellte.

„Es ärgert mich nicht“, sagte er schlicht und stellte den Stuhl wieder auf. „Du siehst das Ganze schlichtweg falsch“.

Er nahm sie sanft am Ellenbogen und Bugsierte sie erneut zum Stuhl. Etwas wiederwillig nahm sie darauf Platz. „Was ist daran falsch zu verstehen“?

Der Youkai strich ihr das Haar aus dem Nacken ehe er sich vorbeugte: „Ich sorge nur dafür, dass dein restliches Leben geordneten Bahnen folgt und du als Mitglied meiner Familie, meines Rudels, in relativer Sicherheit verbringst. Ich erwarte dafür nur gehorsam. Das ist weder verwerflich, noch verdient es deinen Wutanfall von eben“.

Kagome neigte den Kopf, als er mit dem Daumen seiner linken Hand anfing ihren Nacken zu massieren.

Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab bei dem Gedanken daran, was er mit diesen Händen, die sie hier und jetzt zärtlich berührten und ihre verkrampften Nackenmuskeln lockerten, bereits alles getan hatte. Ausgewachsenen Kriegern ausgehebelt das Genick zu brechen oder mit seiner Giftpeitsche ganze Meuten zerstückeln. Mit einer bizarren und eiskalten Präzision und Leichtigkeit, dass ihr bei dem Gedanken schlecht wurde.

Und doch wollte sie nicht das er aufhörte.
 

War sie wirklich leicht rum zu kriegen?
 

Er ließ die Finger der rechten Hand in das Haar an ihrem Hinterkopf gleiten und massierte ihre Kopfhaut. Der jungen Frau war klar, dass er dies nicht aus reinster Nächstenliebe tat. Er demonstrierte grade ganz subtil seine Macht. Seine Macht über sie. Und sie hingegen war beinahe machtlos.

Sie wollte das und ihre Wut und ihr Frust von eben war verflogen.

Würde dies nun ihre Zukunft sein? Sobald sie schlechte Laune hatte oder etwas zu beanstanden hatte, würde er sie auf diese hypnotische Art und Weise zum Schweigen bringen?

Doch ein letztes Fünkchen Verstand ist ihr Geblieben: „Deshalb ja der Deal. Du weihst mich in Dinge ein, die auch mich betreffen und ich werde dir gehorsam folgen“.

Für den Bruchteil einer Sekunde, verharrten Seine Finger an Ort und Stelle, ehe er mit der Massage fortfuhr: „Du solltest niemals einen Deal vorschlagen, wenn du ihn nicht halten kannst“.

Sie zuckte mit den Schultern und schloss die Augen: „Wenn ich der Meinung bin, dass dein Vorgehen kontraproduktiv ist, sehe ich es als Gehorsam an, dich darauf hinzuweisen. Wir müssen ja nicht einer Meinung sein. Aber lass mich nicht außen vor“.
 

„Das du mir wiedersprechen wirst ist ein Naturgesetz Miko“, sagte er und beugte sich zu ihr herab. Sein Kopf war nun auf der Höhe ihres Gesichts, weshalb sie seinen Atem in ihrer linken Halsbeuge spüren konnte. „Das ist unser ganz eigenes Naturell als Gegensätze“.

Kagome war sich nicht ganz sicher ob er damit Miko und Youkai oder Mann und Frau meinte. Oder womöglich beides.

Dennoch nickte sie: „Wäre doch zu Schade wenn dir auf halber Strecke langweilig werden würde“.

„Dir ist hoffentlich bewusst, dass dieser Deal ein lebenslanger Vertrag ist Miko. Wenn wir uns darüber einig werden, lasse ich dich nicht mehr gehen“, sagte er bedrohlich, mit einer Stimme wie warmer Honig.

Erneut erschauderte sie.

Sie drehte sich leicht zu ihm und nickte: „Wenn es bedeutet, dass wir beide davon profitieren, passe ich meine Freiheit gerne an um dir entgegen zu kommen“.

Der Griff um ihre Schultern wurde minimal fester: „Dann ist es hiermit beschlossen“.

Schließlich ließ er von ihr ab und reichte ihr stattdessen ihr Weinglas, ehe er auch seines zur Hand nahm und ihr zu prostete: „Da ich davon ausgehe, dass dir ein Besiegeln des Deals mit Wein eher zusagt, als ein erneutes Zusammenkommen im Bett, sollten wir hier uns jetzt anstoßen“.
 

Sie hob das Glas und prostete dem Youkai zu, sah ihn über den Gläserrand hinweg an, während die helle Flüssigkeit ihre Lippen benetzte. Dieser nahm ebenfalls einen Schluck und lehnte sich zurück, was Kagome mutig werden ließ: „Allerdings frage ich mich, wie du auf den Gedanken kommst, ein erneutes betttechnisches zusammenkommen stünde nicht in meinem Sinne“.
 

Sie genoss den flüchtigen Moment des Triumphes, als der Youkai mitten in der Bewegung verharrte und der Blick mit dem er sie bedachte dunkler wurde, indem sie gespielt unschuldig erneut an dem Wein nippte und das Thema schließlich fallen ließ.
 

Kami, sie würde eine Weile von diesem kleinen geistigen Sieg ihm gegenüber zehren müssen. Das war ihr klar. Umso mehr genoss sie den Moment und folgte seinem Beispiel, als sie sich ebenfalls entspannt zurücklehnte und den Mann vor sich musterte.
 


 

***
 

Sodele,

das war also nun dieses Kapitel.

Da hat unsere lieblings Miko nicht nur einen merkwürdigen Deal abgeschlossen.

Nein, sie hat auch noch ein paar neue Gesichter kennen gelernt.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen.
 

Lasst einen Kommi da ;-)

Deal ist Deal

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Öffentlichkeitsarbeit


 

Kapitel 7: Öffentlichkeitsarbeit
 

Der Youkai hatte sich in sein Freskenzimmer zurückgezogen und versuchte mit aller Macht das Biest in seinem Inneren zur Raison zu bringen.

Bereits als er das Haus betreten und den ersten Atemzug darin getan hatte, war ihm ihre Erregung in die Nase gestiegen. Doch von der Miko selbst fehlte jede Spur.
 

Er erinnerte sich sehr gut daran, wie ihm ihr Duft erstmals in die Nase gestiegen war und wie er darauf reagiert hatte.

Klugerweise hatte er sich ihr unter dem laufenden Strahl einer Dusche angenähert, sonst hätte er in dieser Verhängnisvollen Nacht nicht mit Zurückhaltung geglänzt, sondern wäre ausgehungert über diese Onna hergefallen.
 

Einmal Miko, immer Miko, schalt ihn sein Biest und riss an den Ketten die man ihm angelegt hatte.

Sein eigenes Naturell machte sich über ihn lustig, weil er nicht einsah, dass der Fehler sich weiter auf sein Leben ausweitete als beabsichtigt.

Sie ließ ihn Nachlässig werden.

Niemals zuvor hatte er eine Frau öffentlich an der Hand hinter sich hergezogen.

Wieso also ausgerechnet sie.
 

Einmal Miko, immer Miko.
 

Er wollte sie. Und noch schlimmer, sein Biest wollte sie ebenso.

Er hätte sie damals in der Grabkammer seines Vaters töten sollen und allen damit einen riesigen Gefallen getan. Stattdessen musste er sein Biest und seine Libido im Zaum halten, weil das Mädchen sich nun zierte.

Am liebsten würde er sie ans Bett Ketten und sein Fleisch in ihres treiben, bis ihr vermaledeiter Verstand aussetzte und sie ihm sabbernd hinterherblickte.
 

Knurrend erhob sich der Youkai von seinem Platz und trat an das Wandfresko heran.
 

Er hatte bisher nur einmal in seinem bisherigen Leben jemanden begehrt und diese Person wurde ihm Brutal entrissen. Und jetzt wo diese Miko in sein Leben zurückgekehrt war, hätte er die Möglichkeit alte Dinge, die er versäumt hatte auszugleichen, aber sie wollte nicht.

War das ein Spiel des Schicksals, verhöhnte Fortuna ihn?

Er musste nur einatmen und er roch diese Miko, wie sie verzweifelt versuchte ihre eigene Libido unter Kontrolle zu bringen und dabei kläglich scheiterte.
 

Stattdessen waberte ihre Lust unter den Türen hindurch durch die Gänge und in seine Nase.

Nur mit Mühe unterdrückte er den Impuls sich zu ihr auf zu machen.

Es war klug von ihm gewesen, die letzten Tage nicht hier verbracht zu haben.

Immerhin war es anstrengend sich in ihrer Gegenwart auf zu halten und sie nicht in Besitz nehmen zu dürfen.

Natürlich könnte er es, so wie es ihm sein Biest immer und immer wieder vorschlug. Doch eines war er nie in seinem Leben. Ein Vergewaltiger. Ein von seinen Trieben gesteuerter Irrer, der sich einer Frau aufzwang.

Sein Stolz verbot es ihm, sich auf ein derartiges Niveau herab zu lassen. Schließlich wollte er, dass man ihn wollte. Ganz oder gar nicht.
 

Und immer mehr wurde er sich der Misere bewusst, in welche er sich selbst manövriert hatte.

Den unbedingten Wunsch, sie an sich zu binden schlug ungeahnte Wellen.

Der Schuss ging nach hinten los, dass wenn er anfangs dachte er hätte die Situation unter Kontrolle, tauchte die Presse mit Gerüchten auf. Und seine undurchdachten Übersprunghandlungen fütterten dieses Ungetüm auch noch.

Was würde es also für ein Bild abgeben, wenn heraus käme, dass sie getrennt lebten?

Stöhnend rieb er sich die Schläfen und war mit einem Male unglaublich erschöpft.

Es half alles nichts.

Er kam aus dieser Geschichte nicht mehr so einfach raus. Es sei denn es würde ein Wunder geschehen.
 

Seine Ohren zuckten als er sie stöhnen hörte.
 

Das kleine Luder holte sich also Erleichterung während er litt?

Was erlaubte sie sich eigentlich?

Sein Biest riss wie wild an den Ketten und flehte ihn beinahe an, sich zu ihr zu begeben. Stattdessen entschied sich der Daiyoukai zur Flucht.

Wäre ja gelacht, wenn er sich so einfach geschlagen gäbe.

Ein Summen holte ihn in die Realität zurück und ließ vorerst auch sein Biest verstummen.

Das Telefon aus seiner Hosentasche ziehend, nahm er ab ohne auf das Display zu sehen.

Er wusste auch so, wer sich am anderen Ende der Leitung befand.
 

„Was“? knurrte er in den Hörer und rieb sich die Schläfen.

Die Frauenstimme auf der anderen Seite lachte kurz auf: „Na da hat aber jemand schlechte Laune. Keine Sorge, ich habe Kobayashi gesagt, dass er euch beim nächsten Mal in Ruhe lassen soll“.

Sesshoumaru unterdrückte nur mit Mühe ein weiteres Knurren, erwiderte jedoch mürrisch: „Es wird kein nächstes Mal geben“.

Am anderen Ende war es kurz still, dann meinte Inu no Mami: „Oh ich verstehe, sie will nicht“.

Er schwieg. Was sollte man auch darauf sagen?

„Ach alter Freund, sie hat Angst, was erwartest du“, fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten. „Und bei dem was du ihr in letzter Zeit abverlangst ist das auch kein Wunder. Gib ihr Zeit. Und bis es soweit ist, hast du ja zwei gesunde Hände“.

„Das ist nicht besonders hilfreich“, knurrte er und ließ sich auf dem Sessel im Freskenzimmer nieder. „Hast du getan wozu ich dich aufgefordert habe“?

Die Frau am anderen Ende stieß einen langgezogenen Laut aus, ehe sie mit dem Schalk im Nacken antwortete: „Natürlich, die Mitteilung habe ich dir bereits zukommen lassen, du musst sie nur noch absegnen. Und der Rest ist für morgen ebenfalls vorbereitet. Es wird ihr nicht gefallen, wenn du sie wieder im Unklaren lässt“.

„Das lass mal meine Sorge sein“, erwiderte er bissig.

Die InuYoukai seufzte: „Alter Freund, mit dieser Einstellung wirst du niemals wieder in sie, nun ja, vordringen können. Rede mit ihr. Frauen mögen das“.

„Wenn du nichts Weiteres zu sagen hast, dann lege ich jetzt auf“, knurrte er gereizt und schaltete das Handy aus ohne auf ihre Antwort zu warten.
 

Seine Nerven waren bereits zu strapaziert, als dass er sich mit dem Humor seiner alten Freundin auseinandersetzen wollte.

Auch wenn sie womöglich, wie so oft in den letzten Jahrhunderten, Recht behalten würde. Letztlich war er auch nur ein Mann, dem ihre gute Laune einfach nur auf die Nerven ging.

Immerhin hatte sich die Miko wieder beruhigt, wenn auch nicht seinetwegen.

Am liebsten würde er sie ans Bett fesseln und so lange besteigen, bis selbst den Göttern die Ohren klingelten.

Aber was wäre er, wenn er sich von seinen Trieben leiten ließe.

Er wäre nicht besser als jeder menschliche Mann, der sich am Sack kratzend beglückwünschte, welch ein toller Hecht man doch wäre.

Kopfschüttelnd betrachtete er das Wandfresko und holte sich in die Realität zurück.

Es gab wichtigeres als der Fleischeslust nach zu gehen. Und dazu gehörte zu allererst der Schutz und der Bestand seiner Familie. Natürlich stellte ihn dies vor die unangenehme Aufgabe die Miko auf zu suchen und darüber aufzuklären, was er für morgen geplant hatte.
 

Aber ihm war allemal ihre schlechte Laune lieber, als…

Unwirsch schüttelte er den Gedanken ab und wand den Blick vom Fresko ab.

Es würde niemals mehr so weit kommen. Nicht nur, weil er niemals mehr seine Feinde so unbedacht in seine Nähe ließe, sondern auch, weil er sich garantiert niemals wieder an eine Frau so binden würde, wie er es einst bei Rin tat.

Er lernte aus seinen Fehlern. Und diese Schwäche würde er keinesfalls erneut eingehen. Nicht einmal für die Onna, die sich summend aus dem Bad begab und das flauschige Tuch dabei hörbar über ihren nassen Körper rieb.
 

Der Youkai schnaubte und erhob sich. Es war eine wahre Folter sie hier zu haben. Seine feinen Sinne nahmen sie durch die dünnen Wände selbst dann wahr, wenn sie am anderen Ende des Gebäudes war.

Seine Schultern straffend, verließ er des Freskenzimmer und durchquerte sein Anwesen auf dem Weg zu ihr.

Bevor er ihren Raum betrat, atmete er einmal ein und aus und ließ seine Takemitsu Fassade fallen. Er hatte unlängst erkannt, dass sie seinem tatsächlichen Antlitz mehr zugetan war, als der menschlichen Maske die er für gewöhnlich trug.

Leise schob er die Tür auf und betrat ungesehen das Zimmer.

Ihm schlug augenblicklich ihr Geruch entgegen und das Biest, welches bis eben brav geschwiegen hatte, regte sich erneut. Das blöde Vieh war geil. Nicht besonders hilfreich, wenn es jetzt um Selbstbeherrschung ging.

Schweigend beobachtete er sie, wie sie sich zu der Kommode begab und sich die nassen Haare durchkämmte.

Dabei ging sie keinesfalls vorsichtig vor. Es ärgerte ihn, wie wenig sie auf sich selbst acht gab, weshalb er sich ihr von hinten näherte.

Sie zuckte kurz zusammen, als sie seine Anwesenheit spürte und sich rasch zu ihm herumdrehte: „Sesshoumaru“.

Sie erwähnte seinen Namen regelmäßig und das meist Grundlos.

Natürlich war er es, wer sonst sollte ihr Schlafzimmer betreten? Vor allem zu dieser Uhrzeit?

Die Miko schickte sich an, auf zu stehen, er hob jedoch die Hand und bedeutete ihr, sitzen zu bleiben.

Stirnrunzelnd verharrte sie mitten in der Bewegung, ehe sie sich wieder sinken ließ.

Indes nahm er ihr die Bürste aus der Hand und begann ihre verknoteten Haare zu kämmen: „Wir werden morgen Pressebilder erstellen. Mami hat hierfür bereits ein Brautkleid erstanden, welches du zu diesem Anlass anziehen wirst“.
 

Wie erwartet wurde die eh schon versteifte Postur der Miko noch steifer. Es war offensichtlich, dass ihr das Gehörte keinesfalls gefiel.

Dazu musste er noch nicht einmal durch den Spiegel in ihr Gesicht blicken.

„Was sollen das für Pressebilder sein“, hakte sie nach. Dabei verbarg sie keinesfalls den angesäuerten Tonfall.

„Mami hat eine entsprechende Pressemitteilung verfasst, diese wird mit einer Reihe Brautpaarbildern an die drei größten Pressestellen weitergegeben und von da aus wird es sich verbreiten.“, erklärte er und fand alles Notwendige gesagt zu haben.

„Aha“, sagte sie und schien einen Moment zu brauchen um das gehörte zu verarbeiten. „Was soll das bringen. Immerhin würde doch eine kurze Pressemitteilung reichen“.

„Es wäre unrealistisch in Zeiten von Socialmedia, nicht entsprechendes Bildmaterial zu erstellen. Außerdem unterstreicht es nur die Ernsthaftigkeit“, erwiderte er gelassen und ließ die Bürste ein letztes Mal durch ihr nasses Haar gleiten.

Sie betrachtete ihn durch den Spiegel und biss sich auf die Unterlippe.

Das Biest in ihm rumorte erneut bei dem Anblick, äußerlich hatte er sich jedoch gut im Griff.

Dann jedoch drehte sie sich zu ihm herum, ihr Gesicht voller Sorge: „Willst du dir das ehrlich antun“?

Ihre Frage triefte vor Selbstzweifel. Selbst wenn seine Erinnerungen an sie aus vergangener Zeit eher Fragmentär waren, so war das an was er sich von ihr noch erinnern konnte, das genaue Gegenteil.
 

Die Miko von einst, war mutig, couragiert und so gefestigt in ihrem Leben, dass sie nichts erschüttert hätte können. Die Frau die hier jedoch vor ihm saß, wirkte schüchtern und zerbrechlich. Beinahe so, als hätte sie die Scherben ihres Seins mühsam zusammengekehrt und der einzige Grund weshalb sie nicht weiter zerbrachen, war ihre schamvoll aufgebaute Fassade aus Angst und Sturheit.

„Miko“, begann er stoisch mit einem leicht gereizten Unterton. „Du solltest am besten Wissen, dass ich mir nicht etwas ans Bein binde, wenn ich nicht der Überzeugung bin, dass es notwendig oder Gewinnbringend ist. Man versucht dich, ein Teil meines Rudels, zu diskreditieren. Natürlich könnte ich auch den Verfasser dieses Klatschblattes ausfindig machen und ihm den schmierigen Kopf von den Schultern schlagen. Wäre dir das lieber“?

Sie schüttelte vehement den Kopf und setzte sichtbar zu einer Antwort an. Er kam ihr jedoch nur zu gerne zuvor: „Dann tu mir den Gefallen und vertraue mir. Ich weiß was ich tue“.

Die Miko atmete tief durch und musterte ihn eindringlich, dann nickte sie.
 

Er legte die Bürste auf der Kommode ab und strich ihr schließlich über die noch feuchte Wange: „Du solltest bald schlafen“.

Sie wich ihm aus, als hätte seine Berührung ihr einen Schlag verpasst. Ein untrügliches Zeichen, dass er ihr zu nah kam. Es war jedoch klar, dass in ihr ein Kampf stattfand.

Ihre Augen hatten diesen dunklen, gierigen Glanz, den er aus der gemeinsamen Nacht kannte. Doch ihre ganze Körpersprache wies ihn ab. Sie vertraute ihm nicht. In diesem Zustand, egal wie sehr sein Biest ihn auch dazu drängen wollte, sie hier und jetzt ein weiteres Mal zu besteigen, er durfte nicht.

Er drängte sich niemandem auf. Er hatte seinen Stolz und er hatte Anstand.

und diese Grenze würde er niemals überschreiten. Nun ja, nicht gänzlich.
 

Die Miko neigte den Kopf und erhob sich, stets darauf bedacht, dass ihr das Handtuch nicht vom Körper rutschte und deutete eine kleine Verbeugung an, ehe sie ihm eine angenehme Nacht wünschte und ins Bad entschwand.
 

---
 

Er hörte Mami schon den halben Morgen quer durch das Anwesen fegen. Die Frau hatte nach wie vor eine unübertroffene Energie und die Miko zurecht zu machen schien genau nach ihrem Geschmack.

Was ihm sauer aufstieß war lediglich die Tatsache, dass sie der Ningen offensichtliche Avancen machte.

Sicher, sie fischte gern am anderen Ufer, aber ihm dabei ins Revier zu kommen überschritt eine Grenze und er würde sie dafür bei Gelegenheit noch zurecht weisen.

Jetzt raffte er lediglich die Schultern und rückte die Krawatte zurecht, ehe er das Antlitz seines Alterego annahm und ihm braune Augen aus dem Spiegel entgegen blickten.
 

Kaum hatte er das getan hörte er den unsicheren und aufgeregten Herzschlag der Menschenfrau. Das rascheln des Stoffes den sie trug und Mamis ständige Bestätigung, dass sie wirklich bezaubernd aussah.

Die Miko selbst schwieg und stieg schließlich die Treppe in das Foyer hinab.
 

Mami hatte beste Arbeit geleistet. Das weiße Brautkleid war elegant und fiel sanft über die schlanke Silhouette der Ningen und streckte ihre ganze Statur ein wenig. Es saß außerdem perfekt und schaffte den Spagat zwischen der einfachen Herkunft der Miko und dem Stand, in den sie „hineingeheiratet“ hatte.

Ihre Harre waren locker hochgesteckt, sanfte Wellen wurden in ihrem Nacken mit einem Kamm zusammengefasst und darin der Schleier befestigt, der ihr über den nackten Rücken fiel.

Das Biest in ihm knurrte interessiert auf, als er erkannte, dass das Kleid hinten weit ausgeschnitten war.

Das Makeup war deutlich schwerer, als jenes, welches sie für gewöhnlich trug, es stand ihr jedoch hervorragend.

Gemeinsam blieben sie am Fuße der Treppe stehen und Mami drapierte die kleine Schleppe des Kleides hinter der Miko, ehe sie ihre Haare noch einmal richtete und sich schließlich mit einem stolzen Lächeln zu ihm herum drehte: „Na gefällt es dir? Ich finde ja, dass sie wirklich atemberaubend aussieht“.
 

Er schwieg über ihre Frage und betrachtete die Miko.

Mami seufzte theatralisch auf und knuffte der Ningen in die Seite: „Er findet es auch ganz toll, glaub mir. Ich hole eben das Fotoequipment und dann kann es auch schon losgehen“.

Die Miko nickte und blickte schließlich schüchtern zu ihm.

Ihre braunen Augen glänzten dunkel als er sich ihr näherte, dann lächelte sie hauchzart: „Und, kannst du dich damit sehen lassen“?

Beinahe hätte er genauso theatralisch aufgestöhnt, wie Mami kurz zuvor: „Das du mir noch immer diese Frage stellst, wird langsam lächerlich. Womöglich sollte ich dich in einer Art Hochzeitsnacht davon überzeugen“.
 

Natürlich stieg der Miko die Röte ins Gesicht und ließ ihre Augen noch eine Spur dunkler werden.

Doch ehe sie etwas darauf erwidern konnte, nahm er ihre rechte Hand in Seine und schob ihr einen Ring auf den Ringfinger.

Ein teurer Diamant glitzerte in der Beleuchtung des Foyers auf und ließ die Miko für einen Moment verstummen, ehe sie ihn todernst ansah und meinte: „Der ist hoffentlich nicht echt“.

Sein Blick wurde streng: „Du solltest aufhören mich zu beleidigen Miko“.

Sie seufzte und zuckte mit den Schultern: „Ich meine ja nur, dass es reine Verschwendung ist. Was ist, wenn ich ihn verliere“?

„Du tust gut daran einen Hundertzwanzig Millionen Yen Ring nicht zu verlieren“, knurrte er und hörte wie Mami gemeinsam mit einem Assistenten das Equipment aufbaute.

Immerhin schwieg die Miko, wenn sie auch neben ihm anfing vor Nervosität zu zappeln.

Sie zupfte an dem Kleid, an ihren Haaren, räusperte sich unentwegt und versuchte allem Anschein nach ihre Unsicherheit zu Überspielen.

Es nervte ihn ungemein, weshalb er das einzige tat, was er wusste, was sie augenblicklich gefrieren lassen würde.

Er ließ seine Fingerspitzen über die nackte Haut ihres Rückens auf und ab gleiten.

Und tatsächlich, die junge Frau neben ihm sog hörbar die Luft ein und gefror zu einer Salzsäule.
 

Brav, dachte er zynisch und ließ seine Finger über den unteren Teil des Saumes gleiten, der Oberhalb ihres Pos endete.

Zugegeben, es machte ihm Spaß sie zu quälen und aus der Reserve zu locken. Und selbst wenn sie, dank seines Zutuns, nicht mehr Jungfräulich war, sie war nach wie vor entzückend unerfahren.

„Am besten bleibt ihr erst einmal hier stehen“, begann schließlich Mami, die dicht gefolgt von ihrem Assistenten das Foyer aus einem Seitenraum betrat.

Sie trug lediglich eine Kamera in der Hand, hatte eine zweite und dritte über die Schulter geworfen, während ihr Assistent die Lichtbox und die Reflektoren schleppte.

Die Miko neben ihm raffte augenblicklich die Schultern und schob seine Hand von ihrem Rücken, ehe sie sich bei ihm einhakte, als wäre es das normalste der Welt.
 

Im Grunde spielte sie ihre Rolle während der Aufnahmen perfekt. Wenn er sie nicht besser kennen würde, wäre er selbst auf ihr Lächeln hereingefallen.

Ob sie dies tat, damit sie möglichst schnell wieder in ihre alte und bekannte Grauemauswelt zurückkehren konnte oder weil sie den Assistenten nicht einzuordnen wusste, konnte er nicht sagen. Letztlich interessierte es ihn auch nicht.

Es machte das Ganze vorhaben sehr viel einfacher.

Es dämmerte bereits, als sie die letzten Bilder im Hofgarten machten, und es war offensichtlich, dass der dünne Stoff des Kleides und der kühle Herbstwind die Miko frieren ließ.

Doch selbst wenn sie die Zähne zusammenbiss und sich nicht beschwerte, brach er selbst die Aufnahmen schließlich selbst ab.
 

„Ich denke wir haben eh, reichlich Auswahl“, erklärte Mami zufrieden und nickte der Miko aufmunternd zu. „Ihr gebt wirklich ein schönes Paar ab“.

Der Assistent nickte stumm, und klappte die Reflektoren zusammen, ehe er das teure Equipment wieder ins Haus schaffte.

Mami wartete kurz bis er außer Hörweite war und nahm schließlich die Hände der Miko in ihre. „Wirklich gut gemacht, siehst du, es war alles halb so wild. Du wirst sehen, die Idioten da draußen werden sich morgen an ihrem Tee verschlucken“, scherzte die InuYoukai und nickte ihm schließlich zu. „Ich kümmere mich dann um die Auswahl und die Bearbeitung, ich sende sie dir in ein paar Stunden zu“.

Nickend stimmte er zu, ehe er sich der Ningen widmete und ihr sein Jackett über die Schultern legte, welches sie sofort fest um sich schloss und ein leises Danke murmelte.
 

Er hatte ihr noch bis ins Haus geholfen, ehe sie sich schweigend in ihr Zimmer zurück zog.
 

„Sei nicht so gemein zu ihr“, hörte er Mami sagen, welche sich ihm von hinten genähert hatte. „Du bist ein dominanter Mann, der seine Gegner mit einem kleinen Wink zerstört. Doch sie ist erstens nicht dein Feind und zweitens ist sie völlig verunsichert. Das einzige ehrliche Bild habe ich eben geschossen, als du ihr über den Rasen geholfen hast“.

„Dann sollte sie möglichst bald anfangen mitzuarbeiten“, knurrte er gereizt, was jedoch auf taube Ohren stieß.

„Wie wäre es, wenn du sie an die Hand nimmst und sie langsam an deine Welt heranführst. Ich sage es dir, die Presse wird sie auf die Bilder stürzen wie die Geier, ganz zu schweigen von den oberen tausend. Und wenn du ihr nicht den Rücken stärkst, wird sie irgendwann aus Angst etwas sehr dummes tun“.

„Es wäre in der Tat sehr dumm von ihr“, murrte er ungehalten und warf der Mutter seiner Kinder einen kalten Seitenblick zu. „Wolltest du nicht Bilder auswählen“?

Mami seufzte erneut: „Aber beschwere dich nicht, wenn ich dir später sage, dass ich es dir ja gesagt habe“.
 

***
 

Tja, was soll ich sagen.

Da war ich ja jetzt eine ganze Weile weg.

Huiuiui, Entschuldigung dafür. Aber dieses verflixte Reallife immer.

Das nächste Kapitel ist bereits geschrieben, wird jedoch noch einmal quer gelesen.

Lasst was da ;-)

Gala


 

Kapitel 8: Gala
 

Kagome tippte mürrisch auf ihrem Notebook umher, versuchte sich auf die Übersetzung zu konzentrieren.

Doch immer wieder schweiften ihre Gedanken zu der Feier, zu der man Takemitsu und seine junge Frau, sie, eingeladen hatte.

Ihr wurde schlecht bei dem Gedanken sich den Geschäftspartnern und den oberen Zehntausend stellen zu müssen.

Und immer wieder ertappte sie sich bei der Angst, ihn allein mit ihrer Anwesenheit bis auf die Knochen zu blamieren.

Sie hatte nicht einmal etwas zum Anziehen. Etwas das so einer Veranstaltung gerecht werden würde, korrigierte sie sich selbst.
 

Menschen mit Geld erkannten sehr schnell, ob Kleidung teuer war oder nicht.

Und selbst wenn sie ein paar wenige Stücke im Kleiderschrank hatte, die ganz nett aussahen, sie hatte diese Teile allesamt aus dem Second Hand Bedarf.
 

Kami, was sollte sie nur machen?
 

Das laute Surren ihres Handys ließ sie regelrecht aufschrecken.

Die Nummer auf dem Display sagte ihr nichts, weshalb Kagome den ersten Impuls fast schon blind folgte, nicht ran zu gehen.
 

Nachdem die Pressemeldung vor zwei Wochen rausging, hatte ihr Telefon beinahe drei Tage lang keine Ruhe gegeben. Meist riefen alte Klassenkameraden an. Natürlich rein zufällig.

Von wem man ihre Nummer hatte, wusste sie nicht. Es interessierte sie auch nicht wirklich.

Nachdem sie allen die gleiche Geschichte erzählt hatte, die sie vorher mit Hiro, Sesshoumaru und Kobayashi besprochen hatte, waren die meisten zwar ungläubig aber in ihrer Neugierde befriedigt aus dem Telefonat gegangen.

Bei ihr hatte es jedoch einen faden Beigeschmack hinterlassen.

Einzig zwei Personen schienen sich ehrlich gefreut zu haben. Zu der einen gehörte ihre alte Schulfreundin Yumi und die andere war ihre einstige Kollegin Sookie.

Letztere hatte am Anfang sogar etwas besorgt geklungen, bis Kagome ihre Sorge mit geschickten Lügen ausmerzen konnte.

Der Rest jedoch schien viel zu echt erstaunt, dass Kagome sich jemanden aus der Oberschicht geangelt hatte. Sie, der Loser schlechthin. Durch die Blume hindurch war die Meinung klar zu erkennen. Man hielt sie nach wie vor für eine Goldgräberin. Für eine die nur auf das Geld Takemitsus aus war.
 

Ferner könnte die Wahrheit gar nicht liegen. Immerhin war die Heirat seine Idee gewesen.

Eine bescheuerte, zugegeben. Aber immerhin nicht ihre. Und das obwohl sie in ihrem Leben bereits unzählige dumme Ideen gehabt hatte.

Letztlich war es jedoch müßig sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie war offiziell verheiratet. Der pervers teure Klunker an ihrem Finger erinnerte sie tagein tagaus daran.
 

Da die Person am anderen Ende der Leitung nicht aufgeben und endlich auflegen wollte, sah sich Kagome gezwungen ran zu gehen.
 

„Moshi moshi“, sagte sie halbwegs freundlich und verkniff sich ein genervtes Aufstöhnen.

„Kagome Herzchen, ich bin es“, hörte sie Mamis glockenklare Stimme. „Ich dachte schon du gehst gar nicht ran“.

Die junge Frau schüttelte den Kopf: „Wie kommst du da drauf, ich habe das Telefon nur nicht gehört“.

Das ehrliche Lachen am anderen Ende der Leitung war so voller Freude, dass es ihr fast ins Gesicht sprang: „Oh Herzchen, das mit dem Lügen musst du aber noch bis morgen Abend noch verbessern“.

Ertappt biss sich die einstige Miko auf die Unterlippe und erhob sich von ihrem Stammplatz an der Theke: „Was kann ich für dich tun“?

Die Youkai lachte erneut auf: „Du für mich? Wohl eher umgekehrt. Ich schätze mal das dein werter Ehemann dir nicht zufällig seine Kreditkarte und einen Chauffeur dagelassen hat, damit du dir etwas Schönes in der Stadt besorgen kannst. Also für die Gala“.

„Er weiß genau, dass ich kein Interesse an seinem Geld habe“, erwiderte Kagome. Mami hingegen seufzte hörbar auf.

„Süße, nichts für ungut, aber dein Stilgeschmack entspricht dem einer zehnfachen Oma und deine Haare brauchen auch mal weder einen Besuch beim Friseur. Glaube mir, selbst mit dem dicken Diamanten an deinem Finger, werden dir die Leute zuerst auf das Label deines Kleides sehen“.
 

Und genau damit hatte sich ihre Befürchtung bestätigt.
 

Erneut auf der Unterlippe kauend betrachtete Kagome den dicken Klunker: „Meinst du nicht, dass ich auch einfach krank im Bett liegen bleiben kann“?

Mami stieß etwas zu schnell die Luft aus den Lungen: „Na sicher kannst du das, wenn du dich gleich am Anfang unbeliebt machen willst“.
 

Ihr Vorhaben sich also mit vorgespielten Kopfschmerzen aus der Affäre zu ziehen, zog also nicht?

„Und jetzt“, fragte sie etwas hilflos sich selbst.

Mami hingegen kicherte erfreut auf: „Jetzt hole ich dich in ein paar Minuten ab und wir fahren in die Stadt. Also zieh dir was Sauberes an, ich habe mir von ihm seine Kreditkarte gemopst. Er wird ausflippen“.

„Mit ihm meinst du-“, begann die jüngere Frau.

„Natürlich deinen werten Ehemann. Also hopp hopp, in zehn Minuten“, schloss Mami das Gespräch und legte kichernd auf.
 

Kami, so viel Energie war sie einfach nicht gewöhnt.

Ihr stand wirklich nicht der Sinn erneut sein Geld aus zu geben.

Allerdings wollte sie ihm auch keinen Grund geben, sich ihrer zu Schämen.

Und Mami hatte wohl recht in der Annahme, dass wenn sie sich drücken würde, man es ihr übelnehmen würde.
 

Tatsächlich klappte sie das Notebook zu und eilte in ihr Zimmer. Etwas sauberes hatte sie bereits an, ihr fehlte lediglich etwas gegen das schlechte Wetter. Es regnete mal wieder in Strömen und der Wind war auch nicht von schlechten Eltern.

Manchmal glaubte sie, dass Kagura sich im Herbst genüsslich austobte, ehe es in den starren Winter überging.
 

Die Glockenklare Stimme Mamis holte sie aus ihren Gedanken und Kagome tat gut daran sich zu beeilen.

Hastig steckte sie ihr Telefon in die Jackentasche und eilte durch die Gänge in das Foyer hinab.

Die Youkai musterte sie für einen Augenblick, ehe sie die Arme ausbreitete und sie in die Arme schloss: „Herzchen, sei mir nicht böse, aber wir werden dir noch ein paar andere Sachen besorgen. Himmel, du siehst aus wie Mutter Theresa“.

„Es ist sauber“, konterte die einstige Miko und verzog die Lippen. „Von stilvoll hast du nichts gesagt“.

Mamis Lachen war ansteckend: „Keine Sorge, jetzt bin ich ja da. Lassen wir die Karte glühen“.
 

Etwa drei Stunden, sieben Boutiquen und etliche Yen leichter, saßen Mami und Kagome schließlich bei einem der teuersten und exklusivsten Kosmetikern der Stadt.

Natürlich bekamen sie auch hier wieder einen Extraraum zugewiesen und bat die beiden Frauen, sich zu entkleiden und die bereit liegenden Bademäntel über zu werfen.

Kagome fühlte sich sichtlich unwohl, sich vor der Youkai aus zu ziehen, doch Mami ließ dies nicht gelten. Sie würde ihr schon nichts weggucken.

Das Kagome sich weniger davor fürchtete, nackt von einer Bisexuellen Frau gesehen zu werden, sondern vielmehr vor einer Youkai mit perfekter Figur, ließ sie dabei unerwähnt und schluckte ihre Scham mühsam herunter.
 

In dem Moment, als sie sich bis auf die Unterwäsche entkleidet hatte hörte sie Mami aufhissen: „Was ist denn das“.

Die Frage klang mehr als ehrlich und sehr überrascht.

Als sie sich zu der Youkai herumdrehte, war ihr auch klar was ihre Überraschung auslöste.

Sie blickte mit geweiteten Augen auf die unschöne Narbe, die sich einmal quer über die rechte Seite der Miko ausbreitete und knapp oberhalb ihres vorderen Slipsaumes endete.

Kagome zuckte beinahe gleichgültig mit den Schultern: „Das hat er etwa nicht erwähnt“?

Mami schüttelte den Kopf: „Mit keinem Wort, wann hast du dir das denn eingefangen“?

Die einstige Miko zuckte mit den Schultern: „Das ist eine lange Geschichte“.

Damit war das Thema für sie eigentlich erledigt und auch Mami schwieg. Wenn auch nur aus Höflichkeit. Die Youkai spürte scheinbar instinktiv, dass Kagome nicht darüber reden wollte.
 

Allerdings war ihr klar, dass das Thema damit nicht ganz erledigt war.
 

In Bademantel gekleidet führte man die beiden ungleichen Frauen von einer Behandlung zur nächsten. Wobei man bei Kagome deutlich mehr zu tun hatte, als bei Mami.

Die gute hatte Kagome zu allem Überfluss ein Bikiniwaxing angedeihen lassen.

Auf die Frage wozu das notwendig sei, die Anwesenden der Gala würden ihr ja wohl kaum durch die Stoffschichten gucken können, hatte diese nur amüsiert mit den Schultern gezuckt und sich anschließend wieder hinter einer Illustrierten versteckt.

Kagome fand das allerdings gar nicht witzig. Ihr pochten die Schamlippen, als hätte man ihr mit der flachen Hand draufgehauen. Das war unangenehm. Sehr unangenehm.
 

Immerhin half die Maniküre zu Ende und die Kopfmassage zum Abschluss.

Wenn sie sich den Spaß leisten könnte, könnte man sich beinahe an diesen Luxus gewöhnen.

Doch sie bekam es fast mit der Angst zu tun, als die Frau am Ende die Karte durch den Leseschlitz zog und für die Behandlungen der beiden Frauen fast die Hälfte ihres Jahresgehalten drauf ging.

Selbst wenn sie wollte, sie wüsste nicht, wie sie dieses Geld an Sesshoumaru zurück zahlen sollte.

Also schwor sie sich, diesen Laden niemals mehr in ihrem Leben zu betreten.

Egal wie sehr Mami darauf bestand.

Und egal wie schräg man sie angucken würde, weil sie kein perfekt sitzendes Haar hatte.
 

Der restliche Tag verlief ohne weitere Überraschungen, sodass Kagome früh ins Bett kam.

Allerdings kam der Tag der Feier schneller als es der einstigen Miko lieb war.

Etliche Stunden nach ihrer Morgentoilette waren seither wieder ins Land gezogen und Mami betrachtete ihr Werk. Für einen kurzen Moment erkannte Kagome so etwas wie Sorge in dem Blick der Youkai.

„Also“, begann diese schließlich und steckte die letzte Strähne der jüngeren fest. „Er wird dich gleich abholen kommen und gemeinsam mit dir zur Location fahren. Man wird dir die Tür öffnen und dir aus dem Auto helfen, also nimm die Hilfe an. Er wird dich einigen sehr reichen Leuten vorstellen und alle werden dich nett begrüßen. Die meisten werden es nicht wagen dir nicht den nötigen Respekt zu erweisen. Zumindest wenn er in der Nähe ist. Aber sei dir sicher, dass man über dich tuscheln wird. Das tun sie immer, was quasi deren Nahrungsergänzungsmittel ist, neben all dem Champus und Kaviar. Lass dich davon nicht verunsichern…“.

Mami ratterte eine ganze Reihe von Informationen herunter, die Kagome kaum fassen konnte.

Die Hälfte davon hatte sie bereits wieder vergessen als ihr die Youkai in das sündhaft teure Kleid half.

Ein enganliegendes schwarzes Kleid im Mermaidstil mit V-Ausschnitt, Spitze und unzähligen teuren Glaskristallen. Ihre Haare hatte Mami erneut locker hochgesteckt, wenn auch die eine oder andere Flechterei in die Frisur mit integriert wurde.

Mit der Schminke hielt sich die Youkai wieder zurück und betonte die rehbraunen Augen nur etwas dunkel und verzichtete auf den knallroten Lippenstift. Letzteres erleichterte Kagome sehr. Mit Lippenstift kam sie sich immer vor wie ein Clown.

Der schmale schwarze Mantel mit metallischer Schnalle und die glitzernde Clutch ergänzten ihr Outfit für den Abend.
 

Sie sah nicht aus wie sie selbst, was für den Gegeben Anlass wahrscheinlich das beste war.
 

„Er ist da“, sagte Mami schließlich und beendete ihre Aufzählung an Dingen, an die sie denken musste.

Und mit einem Male war die einstige Miko wieder schrecklich nervös.

Die Youkai lächelte wissend und schob die jüngere schließlich durch die Gänge hinab ins Foyer.
 

Sesshoumaru trug einen zu ihrem Kleid passenden schwarzen Anzug, perfekt geputzte glänzende Schuhe und seine übliche Takemitsu Maske.

Einzig das dunkle Leuchten in seinen Augen verriet ihr, dass ihre Aufmachung ihm zu gefallen schien.

Dummerweise fühlte sie sich dadurch nur schlechter.

Denn für gewöhnlich traf man sie in anderer Kleidung an.
 

Kami, sie war so stilecht wie ein Brotbrett.
 

„Vielen Dank Mami, du musst nicht auf uns warten“, sagte er schlicht ohne die beiden Frauen auch nur zu begrüßen.

Stattdessen nahm er die einstige Miko an der Hand und führte sie zum Auto.
 


 

Die Fahrt war wie erwartet eine halbe Katastrophe und Kagome überlebte nur, weil sie Mamis harte Arbeit nicht mit undamenhafter Kotzerei ruinieren wollte.

Selbst der Abend verlief im Grunde genommen ohne größere Zwischenfälle.

Letztlich überließ man eh Takemitsu das Reden, begrüßte sie höflich und hieß sie willkommen.

Im Kopf überschlug die einstige Miko zwar, wie viele Yen am Abend nur für die Horsd’oeuvre draufgingen und was man stattdessen dafür hätte bezahlen können, doch eigentlich war der Abend nicht so schlimm wie befürchtet. Was sich jedoch bald ändern sollte.
 

Nach etwa drei Gläsern Gingerale meldete sich ihre Blase und sie entschuldigte sich so Damenhaft wie sie es eben konnte.

Sie nutzte den Moment alleine auf dem Damen WC um ihre Gedanken zu ordnen und mit ein paar Atemübungen wieder etwas Farbe in ihr blasses Gesicht zu bekommen, als sie zwei aufgeregt schnatternde Frauen hörte.

Weshalb sie sich instinktiv in einem Abteil versteckte, wusste sie selbst nicht.

Doch leider konnte sie so auch genau hören, was man tatsächlich über sie dachte.
 

„Und dann dieses devote grenzdebile Grinsen von der. Die kann ja sonst was behaupten, aber der Schlampe sieht man doch an, dass sie mal ‚ne billige Tresenkraft war“, sagte die erste Frauenstimme kalt und doch unüberhörbar amüsiert.

Die zweite Frauenstimme stimmte ihr zu: „Gott, die kann noch nicht mal auf den Schuhen richtig laufen. Hast du sie eben rauswatscheln gesehen“?

Die beiden Frauen lachten auf, erstere fuhr schließlich fort: „Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sich Takemitsu so einen Verkehrsunfall anlacht. Ich sag‘s dir, die alte ist schwanger und er will nur Schadensbegrenzung betreiben. Der Takahashi Clan ist doch bekannt dafür, niemals außereheliche Kinder gehabt zu haben“.
 

Kagome lief es eiskalt den Rücken runter.
 

Wie konnte ein Mensch nur so bösartig sein.
 

Sicher, hier wurde nur Schadensbegrenzung betrieben. Aber aus anderen Gründen, als die erste Frauenstimme es annahm.

Die Tatsache das man ihr eine Schwangerschaft unterstellte tat auf bizarre Art und Weise weh und kränkte ihren Stolz als Frau ungemein.

Deshalb trat sie auch trotzig wieder aus der Kabine, fixierte beide Frauen durch den Spiegeln und wuscht sich so ruhig wie sie konnte die Hände.

Die beiden Hühner starrten zuerst sie, dann sich und erneut sie an.

Wie zwei Kinder die man beim klauen erwischt hatte.

Wobei erstere, eine grazile teure Person, mit perfekt sitzenden Haaren und perfektem Augenaufschlag, schließlich ihrer Schockstarre entkam und sie mit hochgezogener gezupfter Augenbraue musterte.

Es war ein stummes Duell was nun beide Frauen ausfochten. Und erstere gewann mit großem Abstand.

Kagome wurde so übel, dass sie lediglich ein dünnes Lächeln zustande bekam und das Damen WC wieder beinahe fluchtartig verließ.
 

Sie hörte noch wie beide Frauen erneut zu Lachen begannen.
 

Leider fand sie Takemitsu nicht dort wieder auf, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte und begann eine unangenehme und lange Suche, die schließlich ein Geschoss weiter oben endete.

Sie hatte die Türen bereits alle einmal geöffnet und hineingesehen, nur um von gähnender Leere abgedunkelter Räume empfangen zu werden.

Blieb noch eine Tür am Ende des Ganges.

Bereits unter dem Türblatt sah sie einen dünnen Lichtstrahl auf den Gang hinausleuchten.

Nicht viel, aber genug, dass sie etwas hoffen konnte.

Kagome war es in diesem Moment sogar egal, wenn er sich auf der anderen Seite mit irgendjemandem über die Geschäfte unterhielt. Hauptsache sie wüsste wo er war.

Doch besagter Mann unterhielt sich nicht. Wenn er auch mündlich sehr aktiv war.

Und zwar mit ersterer Frau, mit der er ungeniert Speichel austauschte.
 

Wie erstarrt blickte sie zwischen ihm und ihr hin und her.
 

Die Tatsache, dass er sich ausgerechnet mit dieser Person vergnügte versetzte ihr einen unerwarteten Stoß.

Erstere Frau löste sich von Takemitsu und blickte Kagome auf eine Weise an, die ihr erneut klar machte, welche Position sie hier tatsächlich einnahm. Als Fußabtreter.

Sie müsste es doch eigentlich besser wissen und doch war sie überrascht und verletzt ihn in einer solchen Lage angetroffen zu haben.

Nur mit Mühe schaffte sie es, ihre Tränen aus Wut und Enttäuschung herunter zu schlucken, ein Lächeln auf zu setzen und so zu tun, als ginge es ihr bestens.
 

Kommentarlos verschloss sie die Tür wieder hinter sich und begab sich wieder ins Erdgeschoss, trank einen weiteren Gingerale. Und sie wartete.

Sehr lange. Die Tatsache, dass er sie nicht eher aufsuchte und von hier fortbrachte, sprach Bände.

Als er schließlich wieder da war, erwähnte er das Geschehene mit keinem Wort.

Für ihn war die Sache wohl klar.
 

Kagome hingegen wusste nicht so recht was sie denken oder fühlen sollte.
 

Die Fahrt zurück in sein Anwesen war wie gewohnt ungemütlich. Dieses Mal hing sie jedoch ihren Gedanken derart nach, dass ihr sein Fahrstil nicht einmal mehr auf den Magen schlug.

Als er schließlich vor dem Haus parkte zuckte sie kurz zusammen, ehe sie sich zu ihm herumdrehte und ihm eine angenehme Nacht wünschte.

Er folgte ihr ins Haus und schien die Nacht ebenfalls hier zu verbringen. Was ihr das erste Mal überhaupt, alles andere als gefiel.

Sie wollte ihn nicht sehen, oder gar von ihm angefasst werden.

Allein die Vorstellung was er noch ein paar Stunden zuvor mit diesen Händen mit dieser anderen Frau getan hatte, ließ sie übel aufstoßen.

Sie ekelte sich fürchterlich und entzog ihm ihre Hand, als bestünde er aus Gift.
 

Paradox wenn man dachte, dass dieser Vergleich gar nicht so weit hergeholt war.
 

Immerhin ließ er sie dann in Ruhe.
 

Müde setzte sie sich auf die Bettkante und spielte mit dem Ring an ihrem Finger, ehe sie einen folgenschweren Entschluss fasste.

Hastig zog sie das teure Kleid aus, schminkte sich ab und kramte in den Schubladen nach einem der Fotoalben.

Das einzige Versteck, dass zu ihrem Glück auch unentdeckt blieb, wenn es um Geld ging.

Für schlechte Tage hatte sie ein paar wenige Yen zurück gelegt und zwischen die Bilder ihres Schulabschlusses und der Abschlussfeier an der Oberschule geklebt.

Ein paar tausend Yen. Nicht besonders viel. Aber es würde reichen um erst einmal über die Runden zu kommen. In der Stadt selbst, würde sie außerdem ihr Konto plündern.

So leise wie möglich packte sie eine Tasche, zog sich etwas Wetterfestes an und überlegte Fieberhaft, wie sie von hier zum Bahnhof in die Stadt kommen sollte.

Auf leisen Sohlen, schlich sie sich zur Küche, schrieb eine kurze E-Mail an ihren Job, dass die Übersetzung etwas verzögert eintreffen würde und stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass der Youkai den Wagenschlüssel auf der Anrichte hat liegen lassen.
 

Sie war zwar bisher nur einmal gefahren, aber immerhin hatte sie niemanden dabei überrollt.

Außerdem kannte sie die Strecke mittlerweile gut genug.

Konnte also nur schief gehen und sie fühlte sich außerstande auch nur eine Sekunde länger hier zu bleiben.

Den Ring legte sie auf den zugeklappten Laptop und nahm sich den Schlüssel.

Diesen wiederum würde sie ihm Auto am Bahnhof zurück lassen.
 

Sie erreichte das Auto, stieg ein und atmete einmal tief durch, ehe sie den Motor startete.

Das Röhren des Motors musste dem Youkai auch aufgefallen sein, denn kaum hatte sie den Wagen ungeschickt gewendet, trat er aus der Eingangstür.

Sie warf einen letzten Blick zurück, ehe sie auf das Gaspedal drückte und davon rauschte.
 

Er würde ihr nicht nachlaufen, das wusste sie zu genau. Zu stolz war dieser Mann, zu wenig wert war sie.

Und diese Tatsache tat fast noch mehr weh, als ihn hier und jetzt brutal aus ihrem Leben zu schneiden.

Sie kämpfte erneut gegen die Tränen an, die sich mit aller Kraft nach oben kämpfen wollten. Sie verlor diesen Kampf und hatte anschließend alle Mühe, den Wagen sicher über die Straße zu lenken.

Zwischen schluchzen, lautem Heulen und angestrengtem Fahren hatte sie es irgendwie bis zur Stadtmitte geschafft, schloss den Wagen ab, warf den Schlüssel ins Innere und warf dann die Wagentür hinter sich zu.

Ihr nächster Weg führte sie zur Bank und schließlich an den Bahnschalter, wo sie sich ein Ticket nach Kobe kaufte und den nächsten Zug dorthin eine halbe Stunde später bestieg.
 

In dem Moment, als die Lichter der Stadt hinter ihr immer kleiner wurden und schließlich am Horizont verschwanden, traute sie sich das erste Mal seit langer Zeit wieder tief durch zu atmen.

Es fühlte sich endgültig an. Und das war es auch.
 

Kami, sie sollte sich besser fühlen. Doch alles was sie jetzt spürte, war Schmerz über einen Verlust, den sie nicht recht einordnen konnte.
 

***
 

Soooo, das hat jetzt doch etwas länger gedauert mit diesem Kapitel.

Man sollte es wirklich in einem durchschreiben, sonst läuft man (so wie ich)

Gefahr, dass die einzeln geschriebenen Zeilen, sich Inhaltlich überschneiden oder sogar widersprechen.

Also musste ich das Kapitel noch einmal komplett neu aufsetzen.
 

Falls sich jemand fragt, die Zeitsprünge habe ich genutzt, um die Handlung etwas kürzer zu halten.

Ich hoffe es stört Euch nicht allzu sehr.
 

Lasst 'nen Kommi da ;-)

Reiki


 

Kapitel 9: Reiki
 

Sesshoumaru ahnte schon bei der Heimreise, dass etwas nicht stimmte.

Ihr sonst rasender Herzschlag war kräftig aber ruhig. Ihre ganze Haltung wirkte abweisend als würde sie sich vor etwas ekeln.

Als er den Wagen abstellte reagierte sie verzögert, sah ihn aus kalten braunen Augen an und wünschte ihm eine gute Nacht.

Die Hand die er ihr reichte, wies sie barsch ab als hätte er ihr einen Stromschlag verpasst.
 

Ungewöhnlich leise begab sie sich in ihr Zimmer.
 

Die Alarmglocken hätten in seinem Kopf läuten müssen.

Doch erst als sie den Wagen startete, wurde er wirklich aufmerksam.

In dem Moment als sie den Vorwärtsgang wieder knackend ins Getriebe presste, trat er aus dem Vordereingang ins Freie.

Dann gab die Miko Gas.
 

Der Wagen schlingerte gefährlich, ehe sie ihn wieder unter Kontrolle bekam, weshalb er den ersten Impuls unterdrückte, das Gefährt mit Muskelkraft zum Stehen zu bringen.
 

Stattdessen blickte er dem Sportwagen hinterher und zog sein Handy aus der Hosentasche.

Es dauerte keine drei Leerzeichen, ehe die Person am anderen Ende den Hörer abnahm.
 

„Kobayashi, überprüfe das GPS meines Lamborghini“, bellte er mühsam beherrscht ins Telefon.

Auf die Frage ob der Wagen geklaut worden wäre antwortete er nur mit einem „in etwa so, ja“.
 

Wahrscheinlich würde die Miko behaupten, sich das Gefährt nur ausgeliehen zu haben.

Letztendlich war ihm das Auto jedoch egal, wenn er wollte, würde er sich einen neuen liefern lassen.

Was ihn rasend vor Wut machte war die Tatsache, dass sie weggelaufen war.
 

Sie hatte ihn verlassen.
 

Ungeheuerlich.
 

Knapp zwei Stunden später, traf er seinen jüngsten, der seinen Vater in der Nähe des Hauptbahnhofes neben seinem Auto antraf.

„Die Miko ist weg“, sagte dieser gelassen und deutete auf das Auto. „Den Schlüssel hat sie eingesperrt“.

Der Herr der Hunde streckte kurz die Nase in die Luft.

Der Geruch der jungen Frau endete irgendwo im Wirr Warr an Gerüchen, die der Bahnhof für seine sensible Nase bereithielt.

Ob sie wusste, dass Orte wie dieser es ihm schwer machten sie zu wittern oder ob es ein – für sie – glücklicher Zufall war, würde er bei Gelegenheit direkt bei ihr erfragen.
 

„Sie ist weggelaufen“, eröffnete er daher seinem Sohn.

Dieser rollte entnervt mit den Augen: „Das war zu erwarten. Wäre wohl doch besser gewesen ihr einen Sender unter der Haut zu implantieren“.

Der ältere warf dem jungen Hund einen vernichtenden Blick zu: „Es wäre nur leichter für dich gewesen, denn du wirst sie für mich aufspüren“.
 

Die Begeisterung wich aus dem Blick des jüngeren, der sich eben noch in seinem „ich habe es dir doch gesagt“ Gefühl gesonnt hatte.

Stattdessen nickte er und verabschiedete sich: „Ich werde dir morgen einen detaillierten Bericht liefern“.
 

Und er lieferte.
 

Bereits am nächsten Morgen hatte sein jüngster, etliche Videoaufnahmen von Überwachungskameras analysiert und herausgefunden, dass die Miko nach Kobe geflohen war.

Wahrscheinlich dachte sie sich, sie wäre so weit entfernt sicher vor ihm.

Das Kobe jedoch in seiner alten Heimat lag und er nach wie vor der Herrscher der westlichen Länder war, schien sie dabei völlig außer Acht zu lassen.
 

Er kochte vor Wut und zog sich für den restlichen Tag auf das Anwesen zurück.

Was in der Retrospektive keine besonders gute Idee war. Denn auch wenn sie nicht anwesend war, das ganze Gebäude roch nach ihr.

Wie von selbst führte sein Weg ihn in das Zimmer, welches sie bewohnte. Der Ort, an dem ihre Essenz noch sehr viel stärker ausgeprägt war.

Der Raum war schwanger von ihrem Geruch und ihrem Reiki.

Reiki, welches er nur schwer ignorieren konnte und welches sie behauptete nicht mehr zu besitzen.

Dabei war es über die Jahre noch sehr viel stärker geworden. Es umgab sie unentwegt und war mitunter ein Grund, weshalb sich die meisten Youkai von ihr fernhielten.
 

Der Herr der Hunde ließ sich auf ihrem Bett nieder und sog die Luft tief in seine Lungen, ehe er es knurrend wieder ausstieß.
 

Seine Wut wich für den Bruchteil einer Sekunde ehrlicher Sorge, weshalb er im nächsten Atemzug Kobayashi beauftragte die junge Frau in Kobe beschatten zu lassen.

Er würde es ja selbst tun, hatte jedoch etliche Dinge in Tokio zu erledigen, die eine Aufschiebung unmöglich machten.

Dinge die Gefährlich und brisant waren. Sie hatte ja keine Ahnung in welch eine Gefahr sie sich begab. Seine Informantin war diesbezüglich sehr deutlich geworden. Für ihre Verhältnisse.
 

Wenn er jetzt einen Moment wieder ungeschehen machen wollte, dann war es die eine Nacht mit ihr. Niemals hätte er sich auf eine Higurashi einlassen sollen. Und noch viel weniger auf die Shikon Miko selbst. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder auf. Die Wut kehrte sofort wieder, als sein Blick an der Kommode hängen blieb, an welcher sie so oft gesessen hatte.

Über den Stuhl hatte sie das schwarze Kleid fein säuberlich gelegt, die Schuhe daneben gestellt und hatte ihn verlassen.
 

Hier in diesem Raum hatte sie sich entschieden ihm den Rücken zu kehren.

Ihm!
 

Für wen hielt sich diese Onna eigentlich?
 

Etliche Tage vergingen, ehe er einen Anruf von Kobayashi erhielt. Er hatte die Miko aufspüren können und würde alles in die Wege leiten, um sie wieder zurück zu holen.

An diesem Punkt unterbrach er seinen Sohn harsch: „Nein, lass sie erst einmal in dem Glauben erfolgreich gewesen zu sein. Strafe muss sein“.
 

***
 

Vier Wochen waren seit ihrer Flucht vergangen.

Hatte sie sich anfänglich noch an jeder Ecke umgesehen und das Gefühl gehabt, er würde sie verfolgen, schwand diese Befürchtung mit jedem Tag, den sie nicht auf ihn treffen musste.

Es stellte sich zudem heraus, dass wohl einzig Tokio ein Interesse an ihm und seiner „Ehefrau“ zu haben schien, denn in Kobe sah sie niemand merkwürdig an und man reagierte auch nicht anders als vor der Zeit mit ihm, wenn sie sich mit ihrem Namen vorstellte.
 

Recht schnell hatte sie eine neue Anstellung gefunden und arbeitete nun Tagsüber in einem kleinen Teehaus. Servierte in billigen Kimonos Touristen Tee und Gebäck und bekam dafür sogar so viel Gehalt, dass sie sich bereits nach einer Wohnung umsehen konnte.

Ihre bisherigen Ersparnisse hatte sie fast gänzlich aufgebraucht, weshalb sie sich kurzerhand ein neues Konto bei einer neuen Bank anlegte, damit ihr Gehalt später darauf überwiesen werden konnte.

Doch solange sie noch keine Wohnung hatte, die anders als in Tokio sogar bezahlbar waren, würde sie weiterhin ihre Nächte im Internetcafe verbringen.

Nicht nur, weil sie dort ihrem Zweitjob als Übersetzerin nachgehen konnte, sondern auch weil sie in einem der Kabinen sich Nachts zum Schlafen hinlegen konnte.
 

Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie sich ernsthaft die Frage stellte, nicht eher die Stadt verlassen zu haben. Ihr wäre so vieles erspart geblieben.
 

Seufzend strich sie sich die Haare aus der Stirn und hörte die Bastmatten im Eingang rascheln, was neue Kundschaft ankündigte.

Ihr Chef bemühte sich nicht einmal sich zu erheben, sondern schickte gleich Kagome.

Der Mann war bereits über siebzig, also verzieh sie ihm seine Faulheit, raffte die Schultern, legte ein freundliches Lächeln auf und begab sich zu dem Tisch, an jenem drei Männer Platz genommen hatten.

Die drei amerikanischen Touristen bestellten jeweils eine Runde Matcha, sowie etwas salziges Gebäck, bestanden allerdings darauf, das Kagome den Matcha am Tisch zu bereitet.
 

Sie hatte sich schon gefragt, wann die ersten Gäste eine gefakte Teezeremonie buchen würden und wurde heute nicht enttäuscht. Aus ihrer Jugend wusste sie, wie ihre Mutter das herbe Gebräu zubereitet hatte und war einmal mehr froh, etwas Knowhow aus ihrer Vergangenheit anwenden zu können.
 

Sie stellte das Tablett im richtigen Winkel auf den Tisch, gab die richtige Menge Matcha in die Schale, goss es richtig auf, verrührte es richtig, süßte es richtig und gab den drei Touristen in der richtigen Reihenfolge den Matcha hin.

Ob die drei Männer auch erkannten, dass sie hier keinesfalls etwas gefaktes, sondern etwas echtes geliefert bekamen, wusste sie hingegen nicht.

Letztlich machten sie währenddessen unentwegt Bilder und Videos und sprachen über Instagram und Facebook.

Zwei Dinge, mit denen Kagome niemals richtig warm geworden ist.

Sie zog sich im richtigen Moment mit einem Lächeln zurück und bediente die restlichen Gäste.
 

Alles in allem war das Arbeiten in diesem kleinen Teehaus so viel entspannter, als alles andere was sie bisher an Gelegenheitsjobs inne gehabt hatte.

Selbst ihre Bewerbung war schnell und einfach gewesen.

Zuerst wirkte der alte Mann zwar wenig begeistert und hatte sich zuerst in die hinteren Räume zurück gezogen.

Sie erinnerte sich noch, dass sie erst geglaubt hatte, den Job nicht zu bekommen. Hatte sich bereits schon wieder herum gedreht, ehe ihr neuer Chef wieder in den Gästebereich zurück gekehrt war und sie aufhielt: „Was glaubst du wo gehst du hin Mädchen, schnapp dir einen Besen und mache den Innenhof sauber, ab morgen servierst du hier Tee und Gebäck“.
 

Kopfschüttelnd dachte die einstige Miko an diesen Abend zurück und lächelte entspannt.
 

Später am Tag machte sie sich auf ins Internetcafe. In den schmalen Gassen der Altstadt hielt sie sich in ihrer kurzen Freizeit sehr gern auf, schlenderte an den kleinen Teehäusern, Bistros und Länden vorbei. Lauschte den kurzen Gesprächsfetzen der Menschen, die ihr entgegenkamen.

Hier und jetzt fühlte sie sich fast wie zu Hause. Auch wenn sie niemals irgendwo wirklich zu Hause sein würde.

Sie kaufte sich eine Misosuppe und warf einen kurzen Blick auf ihr Handy.
 

Er hatte sie nicht ein einziges Mal angerufen.
 

Irgendwie schmerzte seine mangelnde Anteilnahme. Dabei sollte sie froh sein ihn wieder los zu sein.

Aber der Youkai war stolz, zu stolz, als dass er einem Menschen nachlaufen würde. Das war ihr bereits in dem Moment klar gewesen, als er ohne Eile aus der Eingangstür ins Freie getreten war, nachdem sie den Wagen gewendet hatte.
 

Die junge Frau seufzte und setzte ihren Weg fort. Langsam wich der Herbst kalten winterlichen Temperaturen und sie zog ihre Jacke enger um sich. Immerhin regnete es nicht. Und würde es nicht schon so spät sein, dann würde ihr jetzt die Sonne ins Gesicht scheinen.

Sie bog nach rechts ab in eine noch schmalere Gasse, die am Ende auf eine Straße hinausführte, wo auch wieder Autos zugelassen waren.

Der plötzliche kalte Schauer, der ihr den Rücken hinab lief, schob sie zuerst auf den kalten Windzug, der die schmale Gasse durchzog.
 

Als dieser jedoch nicht nachlassen wollte hielt die junge Frau an und warf einen Blick zurück.

Es war niemand außer ihr hier. Begann sie nach vier Wochen nun doch noch an Verfolgungswahn zu leiden?

Sie sollte sich selbst nicht für so wichtig nehmen.

Wer sollte sie verfolgen?

Schulterzuckend setzte sie ihren Weg fort.
 

Die folgenden Tage reihten sich wie Perlen an einer Kette aneinander. Ohne große Vorkommnisse, ohne Besonderheiten.

Einzig ihr Besuch beim Arzt brachte etwas Abwechslung rein. Besonders weil die Medikamente erneut viel ihre Budgets aufbrauchen würde.

Aber um halbwegs funktionieren zu können, musste sie diesen Part regelmäßig aufbringen. Koste es was es wolle.
 

Es war ein kühler spätherbstlicher Tag, die Sonne stand bereits tief und tauchte das Teehaus in ein goldene Licht, als ihr erneut dieser Eiskalte Schauer über den Rücken lief.

Kobe war ein zugiger Ort, sagte sie sich selbst und schob es auf die alten undichten Fenster.

Die junge Frau fröstelte und seufzte innerlich bei dem Gedanken aus dem Hinterhof Getränke ins Innere tragen zu müssen.

Doch ihr Chef war außer Stande auch nur eine Flasche zu schleppen, also raffte sie die Schultern und betrat den Hinterhof.

Ein in sich geschlossener Teil in Kobe, der lediglich durch die umliegenden Einheiten begangen werden konnte und somit dunkel, feucht und ungemütlich war.
 

Die einstige Miko öffnete die Klappe zu dem Schuppen, in welchem ihr Chef die Getränkekisten lagerte und spürte erneut diesen eiskalten Schauer.

Dieses Mal so heftig, dass ihr ganzer Körper zu zittern begann.

Seufzend rieb sie sich über die Arme, hob die Kiste mit Fruchtsäften an, drehte sich um und erstarrte.
 

Sie war nicht alleine hier.
 

Vor ihr stand ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Die braunen Augen kalt und starr auf sie gerichtet, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, die Hände zu Fäusten geballt.

Das schwarze Haar fiel ihm in die Stirn und verdunkelte sein kantiges Gesicht so sehr, dass er aussah wie ein Charakter aus einem Thriller.

Ihr rutschte das Herz in die Hose, wenn sie denn eine getragen hätte.

Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ihr Blick zu der Tür, die von dem Teehaus in den Hinterhof führte.

Der fremde Mann hatte sich so positioniert, dass sie keine Chance hatte zu flüchten.

Sein Blick glitt ein paar Mal über sie. Auf und ab, auf und ab. Dann nickte er. Seine Augen fixierten für einen kurzen Moment einen Punkt schräg hinter der jungen Frau.
 

Im Nächsten Moment wurde sie von einem starken Arm gepackt, der sich um ihren Oberkörper schlang. Sie bemühte sich nach Kräften diesem Schraubgriff zu entkommen.

Chancenlos. Wer auch immer dieser Mann war, er war so viel kräftiger als sie.

Den Versuch zu schreien unterband dieser, als er ihr kurzerhand die freie Hand von hinten auf den Mund presste.

Dabei zog er ihren Kopf zurück gegen seine Brust und entblößte ihren Hals.
 

Dies machte sich der Mann vor ihr zu Nutze.

Aus seiner Jackentasche zog er einen schmalen durchsichtigen Gegenstand, den die junge Frau sofort als Spritze Identifizierte.

Panisch versuchte sie nach ihm aus zu treten, doch der Mann der sie festhielt schaffte es auch, dies zu unterbinden.

Warm legten sich die Finger des Mannes vor ihr, an ihren Hals, ehe die Nadel kalt und hart ihre Haut knapp neben ihrer Halsschlagader durchstach.
 

Das Brennen welches sich im nächsten Moment an dieser Stelle ausbreitete raubte ihr sofort die Kräfte und ehe sie sich versah, umfing sie bleierne schwarze Leere…
 

Sie wusste nicht wo sie war oder was geschehen war, als die junge Frau blinzelnd die Augen öffnete und an eine weiß gestrichene Decke blickte.

Ihr schmerzte die Stirn, als hätte sie stundenlang gegen blendendes Licht gesehen.

Verwirrt rieb sie sich mit der linken über die Augen und wollte auch ihre rechte Hand unter der Decke hervorholen, als sie von einem harten kühlen Gegenstand der sich um ihr Handgelenk befand, davon abgehalten wurde.

Augenblicklich setzte sie sich kerzengerade auf.
 

Der Raum indem sie sich befand, glich einem Zimmer in einem Krankenhaus, einzig die medizinischen Geräte fehlten und die schnarchenden Bettnachbarn.

Alleine war sie hingegen nicht.

Neben dem Fenster vor sich, auf einem Sessel saß er.
 

„Sesshoumaru“, flüsterte sie ungläubig, ehe sich ihre Aufmerksamkeit wieder der Fessel um ihr rechtes Handgelenk widmete.

Sie schlug die Decke soweit zurück, dass sie einen Blick auf ihre Hand, die an den Bettkasten mit Handschellen gefesselt war, werfen konnte.

Fast schon bräsig sah sie zu dem Mann vor sich, der sie schweigend beobachtete.

Gereizt mit einem Unterton der ihren Frust darüber nicht verbarg, hob sie die Hand soweit an wie es ging und meinte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst“.

Sesshoumaru musterte sie schweigend, was die junge Frau wiederum dazu veranlasste, an der Fessel zu zerren.
 

„Kobayashi“, grollte der tiefe Bariton des Mannes vor ihr durch den Raum und ließ sie augenblicklich innehalten.

Gerufener betrat das Zimmer und wartete auf eine Anweisung.

Sesshoumaru nickte nur knapp, schwieg aber wieder. Wobei der Blick des Älteren unentwegt auf ihr ruhte.

Kobayashi beugte sich für einen kurzen Moment über sie, löste die Handschelle und verließ schweigend den Raum.

am liebsten hätte sie ihn aufgehalten.

Denn jetzt hier alleine mit dem Youkai zu sein… Sie konnte sich besseres vorstellen.
 

Die junge Frau schlug die Decke zurück und schwang ihre Beine über die Bettkante. Stets darauf bedacht, den Youkai vor sich zu ignorieren.

Doch schnell musste sie feststellen, dass sie lediglich Unterwäsche trug und bereute es gleich, sich ihm gegenüber so zu präsentieren.

Stur wie sie war, würde sie ihm nicht die Genugtuung geben, sich zu Schämen. Sie tat es zwar, aber zeigen würde sie es ihm nicht.
 

„Hast du ernsthaft geglaubt, ich würde dich gehen lassen“, hörte sie ihn grollen.

Er bemühte sich nicht einmal mehr, seine Stimme diesen desinteressierten Unterton zu verleihen. Stattdessen war er hörbar wütend.

Kagome seufzte auf und ließ die Schultern hängen. Hatte es überhaupt einen Grund sich ihm gegenüber zu verstellen?

Sie zog die rechte Augenbraue hoch und lächelte freudlos: „Ehrlich gesagt habe ich gehofft du würdest mich nicht verfolgen“.

„Du bist naiv und dumm zu glauben, dass dein Leben nur noch dir gehört Miko“, knurrte er gereizt und erhob sich.

Die Art und Weise wie er sich ihr näherte lies sie frösteln.

Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt klein beizugeben. Auch sie war wütend.

Immerhin hat er sie unter Drogen setzen und hierher bringen lassen. Gegen ihren Willen.

„Und du bist zu stur und zu stolz um einzusehen, dass deine Zeit als Herrscher und Lord lange vorbei ist. Und du nicht einfach über mich bestimmen kannst wie es dir grade in den Sinn passt“, erwiderte sie ebenso gereizt und stellte sich auf.

Sie wich nicht zurück, als sein Gesicht kaum eine Handlänge vor ihrem auftauchte und seine goldenen Augen vor Wut gefährlich glänzten.

Sein heißer Atem strich über ihre geröteten Wangen als er sprach, seine Stimme dabei kaum ein Flüstern: „Pass auf was du sagst Ningen“.
 

Die junge Frau streckte das Kinn vor und fixierte den Youkai vor sich: „Was sonst“?
 

Sie begab sich auf gefährlich dünnes Eis ihn weiter zu reizen, doch befand sie sich auch an einem Punkt, an dem sie seine ständigen Bestimmungen und Ausflüchte einfach satt war.

Deshalb packte sie seine rechte Hand und legte sie sich selbst an den Hals.

„Tue mir einen Gefallen Sesshoumaru, wenn du das Leben mit mir und meinem Sturkopf nicht ertragen kannst, dann setze diesem hier und jetzt ein Ende. Und wenn nicht, dann lass diese bescheuerten leeren Drohungen endlich sein“, zischte sie ihm entgegen.

Kaum hatte sie ausgesprochen, wurde der griff seiner kräftigen langen Finger tatsächlich fester, ehe er sie herumwirbelte und mit dem Rücken gegen eine Wand stieß.
 

Mehr aus Überraschung als vor Schmerz, trieb er ihr hierdurch die Tränen in die Augen, ehe er ihren empörten Ausruf durch festeres Zudrücken um ihren Hals erstickte.

Der Mann hatte sich vor ihr so aufgebaut, dass sie den Kopf leicht nach oben heben musste, um ihm weiterhin ins Gesicht sehen zu können.

Er war ihr so nahe, dass sie seinen warmen Körper ganz genau spüren konnte und einen starken Kontrast zu der kalten Wand in ihrem Rücken darstellte.

Dann beugte er sich zu ihr herab, verließ ihr Blickfeld fast gänzlich, während er ihren Kopf einzig mit der Kraft seiner Finger zur Seite drehte, um besseren Zugang zu ihrem ungeschützten Hals zu haben.

Seine Lippen glitten nur wenige Millimeter oberhalb ihrer pochenden Halsschlagader entlang: „Wie leicht würde es mir fallen diesen zarten Hals jetzt zu zerbrechen. Dir die Kehle heraus zu reißen, deinem Leben ein Ende zu setzen“.

Kagome schaffte es kaum zu schlucken, ihre Hände legten sich abwehrend gegen seine Brust: „Warum tust du es denn nicht und erlöst uns beide“.
 

„Weil mir etwas anderes im Sinn steht, um dich zu bestrafen Miko“, knurrte er gegen ihren nackten Hals und ließ seine Reißzähne über die dünne Haut kratzen.

Kagome wusste, dass sie das einschüchtern sollte, doch ihre Wut wuchs nur weiter.

„Es gibt keinen Grund weshalb eine Strafe gerechtfertigt wäre“, presste sie hervor.

Der Griff seiner Hand um ihren Hals wurde augenblicklich fester.

„Du hast versucht mich zu demütigen, indem du dich meinen Anweisungen wiedersetzt und mich versuchst hast zu verlassen“.
 

Es sollte eine schlichte Begründung sein und die Junge Frau glaube ihm sogar, dass er dies ernst meinte jedoch...

Mit aller Kraft presste sie sich gegen den Mann vor sich.

Schaffte es kaum sich ihm zu entziehen und nötigen Abstand zwischen sich und ihn zu bringen.

Einzig das er es zuließ und sie freigab, verhalf ihr dabei sich im nächsten Moment vor dem Mann aufzubauen und ihm endlich den Frust entgegen zu werfen, den sie ständig herunter schlucken musste.
 

„Du hast überhaupt nicht das Recht, so mit mir zu sprechen“, fauchte sie und setzte alles daran, dass sich ihre Stimme nicht vor angestautem Zorn überschlug.

Kurz drehte sie ihm den Rücken zu und hob die Schultern an: „Ich weiß, eine einzige lausige Nacht ist noch lange kein Grund das ich Ansprüche an dich stellen darf. Aber an einem Abend, den du mir regelrecht aufgezwungen hast, an dem du mich in deine Kreise einführen wolltest, machst du rum mit dieser – dieser Person“.

Letzteres Wort spie sie ihm regelrecht entgegen, als sie sich wieder zu ihm herum drehte: „Nein mein Lieber, du weißt überhaupt nichts über Demut und verlangst von mir, dass ich diese Farce hingegen kommentarlos über mich ergehen lasse“?
 

Der Youkai vor ihr zog seine rechte Augenbraue hoch und musterte die wütende Frau vor sich, ehe er ihre Handgelenke packte sie herum drehte und mit dem Rücken an seine Brust zog: „Du glaubst allen Ernstes, dass ich mit dieser Frau eine sexuelle Beziehung führe“.

Ihr erneuter versuch sich von ihm zu trennen schlug fehl, da sein Griff um ihre Handgelenke sich nur verstärkte.

„Ich muss es nicht glauben, ich habe euch gesehen und ich weiß das du mich gesehen hast“, fauchte sie nun hörbar aufgebracht.

Zu ihrem Schrecken klang ihre Stimme ehrlich verletzt.

ZU ehrlich, als dass sie es auf die bloße Demütigung schieben konnte.

Ihr wurde hier und jetzt klar, dass sie sich betrogen fühlte. Von dem Mann, der sie nun fest gegen seine Brust drückte. Hatte sie entgegen aller anderen Annahmen, doch Gefühle für ihn?
 

Dennoch, der Schmerz der sich just in diesem Moment in ihrem Herzen ausbreitete trieb ihr die Tränen in die Augen.

Ihr Versuch sie durch das angesträngte aufeinanderpressen der Lider diese zu unterdrücken schlug fehl.

Der Youkai hatte sich über ihre rechte Schulter gelehnt, sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben: „Niemals würde ich eine Onna wie diese Frau mit ins Bett nehmen Miko“, sprach er leise.

Sie bäumte sich auf, ein weiterer Versuch ihn von sich zu Stoßen schlug fehl: „Du lügst“.

„Es gibt keinen Grund zu lügen. Kagome, du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein. Diese Frau bedeutet mir nichts. Sie ist ein Werkzeug, nicht mehr nicht weniger“.

Den Kopf schüttelnd nahm sie einen letzten Versuch wahr, ihn von sich zu stoßen. Auch dieser gelang nicht. Stattdessen ließ sie den Kopf hängen: „Es tut weh“.
 

„Das muss es nicht Miko, lass es raus“, sagte er ruhig. Nichts an seiner Stimme klang mehr wütend oder gar zornig.

Und mit einem Male war es, als würde sich ein Knoten in ihrer Brust lösen.

Ihr Reiki breitete sich schlagartig, fühlbar, auch für sie, in dem kühlen Zimmer aus.

Zischend hörte sie, wie sich der Youkai an ihrer Haut die Hände verbrannte. Doch er ließ sie nicht los.

Er hielt sie fest, solange wie es nötig war.

Für den Bruchteil einer Sekunde spürte sie ein Youki. Seine Essenz.

Und erschrak fürchterlich, als sie erkannte, dass sie ihm Schmerzen zufügte.

Selbst wenn er keinen Laut des Unwohlseins über seine Lippen kommen ließ, spürte sie, wie sein Youki gegen ihr Reiki ankämpfte. Seinen Träger versuchte zu beschützen.
 

Die Miko sog scharf die Luft ein, versuchte das, was sie gerade frei ließ wieder einzufangen und sank im nächsten Moment in den Armen des Youkai zusammen.

War sie eben noch wütend und enttäuscht, konnte sie jetzt kaum dankbarer sein ihn an ihrer Seite zu haben.

Die Tür zum Zimmer wurde aufgeschoben, doch nur am Rande bekam sie mit, wie Sesshoumaru Kobayashi fort schickte. Es wäre alles in Ordnung.
 

Es war, als hätte sie sich selbst jeder Kraft beraubt und ließ sich ohne Murren von Sesshoumaru auf die Arme heben.

Er legte sie zurück ins Bett, ehe er sich hinter ihr niederließ und sie wieder an seine Brust zog.

Schützend legte er die Arme über ihre Mitte.

Doch das bekam sie nicht mehr mit, zu schnell und zu mächtig, brach die Müdigkeit über sie hinein und zwang sie in einen tiefen traumlosen Schlaf.
 

***
 

So meine lieben, Da hat wohl jemand eine kleine Hürde überwunden,

wenn auch sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen war, was die Szene aus dem Büro anbelangt ;-)

Vielen Dank im Übrigen für Eure tollen, motivierenden Reviews.

Auch deswegen wollte ich dieses Kapitel heute bereits online stellen, da ich meinen Laptop morgen einmal zur Reparatur bringen muss.

Das Netzteil klemmt zwar dran, aber der Akku läd nicht mehr. Ich befürchte da ist was kaputt.

Und ich weiß nicht was. Länger wollte ich >Euch daher nicht warten lassen.
 

Lass einen Kommi da ;-)

Betörend

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kimono


 

Kapitel 11: Kimono
 

Schlaftrunken streckte sich die junge Frau aus und musste enttäuscht feststellen, dass Sesshoumaru längst nicht mehr neben ihr lag, sondern das Zimmer verlassen vorfinden musste.

Lange durfte es jedoch noch nicht her sein dass er bei ihr gelegen hatte, da seine Seite noch immer warm war.

Seufzend schlug sie die Decke zur Seite und erhob sich.

Sich in dem karg eingerichteten Zimmer umsehend überlegte sie, ob sie zumindest seine Bettsachen wegräumen sollte.

Doch die einzigen beiden Öffnungen waren das Fenster zu ihrer rechten und die Tür hinter ihr.

Also schüttelte sie lediglich die Decke und das schmale Kissen auf und legte alles fein säuberlich zusammen, ehe sie auf Zehenspitzen sein Schlafraum wieder verließ.
 

Sie sollte sich etwas passenderes für den Tag anziehen, also führte sie ihr Weg vorerst wieder in ihr Gästezimmer.

Kaum hatte sie jedoch sein Schlafzimmer verlassen, traf sie auf Kobayashi, dessen Gesichtsausdruck für den Bruchteil einer Sekunde ehrlich erstaunt schien.

Diesem lediglich freundlich zunickend und einem saloppen Wort einen guten Morgen wünschend, ging sie ohne es eilig zu haben weiter.

Dass er seine Stiefmutter in ihrem wohl scheußlichsten pinken Kätzchen Pyjama gesehen hatte, ließ sie kurz auf glucksen.

Da konnte sie dem Wachhund Sesshoumarus ja doch noch mal was zeigen. Auch wenn es nicht schön war.
 

In ihrem Zimmer angekommen beschloss sie eines der neueren Kleidungsstücke, die sie vor ein paar Wochen gemeinsam mit Mami erstanden hatte, anzuziehen.

Ein schwarzer Bleistiftrock, eine hellblaue Seidenbluse und darunter diese Sündhaft teure Unterwäsche, die eh niemand außer ihr jemals zu sehen bekäme. Einzig die Tatsache, dass sie halterlose Strümpfe darunter anziehen musste, da sie ihre Strumpfhosen nicht ausfindig machen konnte, stieß ihr etwas sauer auf.

Aber lieber halterlose, als nackte Schenkel. Es genügte ja, dass sie in der Sengoko Ära verboten viel Haut gezeigt hatte.

Bei dem Gedanken schüttelte sie den Kopf und fragte sich, wie viele Dorfbewohner sie beim ersten Anblick für eine freie Dame gehalten hatten.

Zusammen mit den passenden Pumps stellte sie sich vor ihren Spiegel und betrachtete sich darin.

Sah man mal von ihren ungebändigten Haaren ab, wirkte sie in dieser Kleidung gleich etwas vernünftiger. Und da solle nochmal jemand behaupten es käme nicht auf Äußerlichkeiten an.

Außerdem wollte sie Mami nicht erneut vor den Kopf stoßen. Schließlich hatte die Youkai ihr diese Kleidung ausgesucht und hatte sich am Abend zuvor für einen weiteren Besuch angekündigt.

Kagome wollte nicht wieder einen schlechten Eindruck hinterlassen.
 

Zufrieden nickend, drehte sie sich herum und nahm sich das zum Rock passende Jackett, ehe sie ihr Weg wieder in die Küche hinab führte.

Schon bevor sie den Raum betrat hörte sie das Blubbern des Wasserkochers und zwei Männerstimmen miteinander reden.

Die eine gehörte Sesshoumaru, die andere war: „Hiro“!

Der älteste sah ihr entgegen und neigte den Kopf: „Wie ich sehe hast du die Spritze gut vertragen“.

Blinzelnd versuchte sie das Gesagte einzuordnen und schüttelte dann ungläubig den Kopf: „Das in dem Hinterhof warst du“?

Kobayashi, der ihr ungehört nach unten gefolgt war ließ sich neben seinem Bruder am Tresen nieder, während Sesshoumaru ein Teeglas in der Hand hielt und an der heißen Flüssigkeit nippte.

Allerdings nicht verkleidet wie sonst, sondern in seiner Youkaiform.

„Und derjenige der dich festgehalten hat war er hier“, damit deutete er auf Kobayashi. „Und wir alle waren die drei amerikanischen Touristen, denen du den Tee zubereitet hattest, der im Übrigen perfekt war“.

Abermals schüttelte die junge Frau ungläubig mit dem Kopf: „Und warum habt ihr nichts gesagt“?

„Es war amüsant“, hörte sie Kobayashi schließlich sagen. „Außerdem solltest du dir einer Sache ganz besonders bewusstwerden: Egal wie sicher du dir scheinst zu sein, es hat immer jemand ein Auge auf dich. Ob nun ein gutes oder schlechtes hängt dabei von dir ab“.
 

Der jüngste Sohn Sesshoumarus musterte sie eindringlich und Kagome erinnerte sich an die Worte seiner Mutter. „Entführungen oder Ermordungen wurden angedroht“.

Die Blässe die sich auf ihrem Gesicht ausbreitete blieb nicht unbemerkt, doch ehe man etwas sagen konnte hob sie die Hand: „Ich habe es euerer Mutter schon gesagt und ich sage es nun auch euch. Ich entschuldige mich für mein Verhalten eindringlich. Etwas derartiges wird nicht wieder vorkommen“.

Kobayashi nickte und sagte schlicht: „Das will ich auch schwer hoffen“.

Dafür erntete er einen Ellenbogenhieb seines Bruders, der im Anschluss beschwichtigend die Hände hob: „Das freut uns alle zu hören, aber wichtig ist, dass du gesund und munter wieder bei uns bist“.

Der Daiyoukai, der bis eben schweigend zugehört hatte, stieß sich von der Arbeitsplatte ab und schenkte eine zweite Tasse ein: „Es gibt viel zu tun“.

Die beiden Söhne nickten und erhoben sich, während Hiro seine „Stiefmutter“ kurz in seine Arme zog und sich verabschiedete, blieb es bei Kobayashi bei einem kurzen weniger freundlichem Nicken

Dann war sie mit dem Daiyoukai alleine, der ihr die zweite Tasse reichte: „Das gilt auch für dich. Mami und ich haben beschlossen, dass wir hier eine Feier veranstalten“.

Kagome, die den Mann vor sich entrüstete ansah stieß ungehalten ein „Das ist nicht dein Ernst“, aus.
 

„Miko“, begann er und klang augenblicklich gereizt. „Wenn ich Scherze machen wolle, dann erst wenn mich der Tod heimgesucht hat“.

Kagome blinzelte unsicher und machte einen Schritt zurück: „Du weißt das ich das so nicht gemeint habe“.

Der Youkai folgte ihr langsam, den Kopf leicht nach vorn gestreckt, ganz wie ein Raubtier, das seiner Beute folgte: „Dann solltest du damit beginnen, deine Worte mit mehr Bedacht zu wählen Miko“.

„Die junge Frau reckte das Kinn vor: „Gut, wenn wir dann schonmal bei der richtigen Wortwahl wären, dann würde ich es über die Maßen begrüßen, wenn du mich bei meinem Namen nennen würdest. Und der lautet Kagome“.

Die Mundwinkel zuckten verräterisch als er einen weiteren Schritt auf sie zumachte und die junge Frau weiter zurück drängte.
 

Es war deutlich was er versuchte und es verfehlte nicht seine Wirkung, als sie mit dem Rücken gegen die Granitplatte des Tresens stieß und nervös auf der Unterlippe kaute.

„Kagome“, sagte er leise, als er sich vorbeugte und sich mit seinen Händen neben ihr auf der Platte abstützte. „Er gleitet mir von der Zunge“.

Sein Gesicht verbarg er für einen kurzen Moment in ihrer Halsbeuge und sie hörte wie er ihren Geruch tief in seine Lungen sog.

Ihr Rücken kribbelte angenehm, während seine rechte Hand ihre Seite hinabglitt und sich unter den Stoff ihres Rocken schob.

Ein amüsiertes Schnauben ertönte, als er den Rand ihrer halterlosen Strümpfe erreicht hatte, und ließ der jungen Frau das Blut in die Wangen schießen.

„Wenn dir mein Name so von der Zunge rollte, dann kannst du ihn sicher auch am anderen Ende des Raumes aussprechen“, sagte sie leise und ärgerte sich insgeheim darüber, wie atemlos und flüsternd ihr die Worte über ihre Lippen traten.

„Viel lieber hätte ich es, wenn du meinen Namen aussprichst“, begann er und hielt kurz inne ehe er mit einem amüsierten Unterton fortfuhr. „Nein, du sollst ihn in deiner Ektase in die Welt hinausschreien“.
 

„Du, den Fehler dich jemals wieder so nah an mich heran zu lassen, mache ich ganz sicher nicht wieder“, konterte sie und legte ihre Handflächen auf seine Brust.

Was ein sehr dummer Fehler war.
 

Er fühlte sich Göttlich an.
 

„Du wirst noch viele dumme Fehler begehen, Kagome, aber dich von mir beschlafen lassen gehört sicher nicht dazu“, sagte er selbstbewusst, ehe er sie an der Hüfte packte und sie auf die Anrichte neben sich wieder absetzte. „Ich kann wittern wie sehr du es willst Onna“.

Kagome war indes ein erstaunter Laut über die Lippen gekommen, ehe sie einen letzten Versuch startete ihre Vernunft nicht doch noch zu verlieren: „Ich dachte es gäbe viel zu tun“.

Seine Lippen glitten wie so viele Male federleicht über die Haut ihres Halses: „Wenn du willst, wird es schnell gehen“.

Der Gedanke, dass dies kein besonderes Qualitätsmerkmal sein würde ließ sie kurz auflachen, ehe sie den Mann vor sich vehement von sich schob: „Nein ehrlich Sesshoumaru, ich halte das für keine gute Idee“.

Nur wiederwillig ließ er von der jungen Frau ab und betrachtete sie eindringlich.

Natürlich wäre es leicht sich ihm hinzugeben, aber was hätten sie davon? Sie kannte sich zu gut, sie würde ihm über kurz oder lang verfallen, einfach weil sie sich nach körperlicher Nähe sehnte.

Doch bliebe es bei ihr nicht einzig bei dem Wunsch sich auf körperliche Ebene zu begegnen. Sie würde irgendwann mehr von ihm wollen und sie wusste, dass der Mann vor ihr zu so etwas niemals in der Lage sein würde. Er entstammte immerhin einer anderen Zeit, seine moralischen Vorstellungen waren nicht die ihren.
 

Das würde niemals funktionieren.
 

Missmutig biss sie sich auf die Unterlippe, ehe er ihr seine Hand an das spitze Kinn und den Daumen auf die Lippen legte: „Ich sagte dir schon mal das du das lassen sollst Miko“, raunte er ihr zu und wirkte für einen kurzen Moment ehrlich besorgt. Wobei sie seine Sorge nicht nachvollziehen konnte.

„Entschuldige“, sagte sie leise und hob ihre linke um seine Hand von ihrem Gesicht zu entfernen, legte diese jedoch gemeinsam mit ihrer in ihren Schoß.

„Sesshoumaru, es würde unvorhersehbare Konsequenzen haben, ich kenne mich und ich will dir nicht noch mehr aufbürden als ich es eh schon getan habe. Wollen wir es nicht bei einer zweckdienlichen Gemeinschaft belassen. Einer von der wir beide definitiv profitieren würden“?

„Eine Zweckdienliche Gemeinschaft“ wiederholte er für sich, den Blick kurz zur Seite gewandt, ehe er ihr sie aus kalten goldenen Augen entgegensah. „Das würde dir genügen“?

Sie schluckte und wusste um die Reichweite ihrer Worte als sie sagte: „Das wird reichen müssen“.

Die plötzliche Traurigkeit die sie überkam schluckte sie mutig herunter und lächelte stattdessen.

Mit der freien Hand fuhr er die Kontur ihres Kiefers nach: „Du kannst mehr haben“.

Unwillkürlich lehnte sie sich in seine Berührung hinein. Er würde ihr alles Mögliche bereiten. Sie wusste was er damals alles für Rin getan hatte.

Ein Leben ohne Sorgen wäre ihre Aussicht.

Reichtum, Sicherheit.

Jedoch…
 

Sie antwortete leise und mit einem Kloß im Hals: „Aber leider nicht alles“.
 

Was „Alles“ ist, würde sie ihm nicht erklären, stattdessen richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die Frau, die soeben den Raum betreten hatte.

Mami betrachtete das ungleiche Paar schweigend, welches sich nur langsam voneinander trennte.

Und erst als der Youkai der Miko von der Anrichte geholfen und diese ihren Rock wieder glatt gestrichen hatte, nickte er der Frau seiner Kinder zu und verabschiedete sich wortlos.

Mami blickte dem Daiyoukai kurz nach ehe sie sich mit hochgezogenen Augenbrauen an Kagome wand: „Okay, was war das denn“?

Die Miko winkte ab: „Ich schätze Sesshoumaru und ich sind uns einig geworden“.

Die schöne Frau neigte das Haupt und betrachtete die Miko misstrauisch, ehe ihr Blick sanfter wurde.

„Dann will ich dir das mal glauben“, sagte sie und lächelte zufrieden. „Wie ich sehe hast du heute mal etwas kleidsames angezogen, das erspart mir schonmal eine Sache“.

Kagome vermied es sich anmerken zu lassen, dass sie nach wie vor keinen Sinn darin sah, sich gegen ihre sonstige Kleidungswahl zu stellen. Sie wusste auch so, dass sie die Diskussion nicht gewinnen würde. Denn Komfort war ein Luxus, den sie sich erst einmal verdienen musste.

Stattdessen zog sie die Schultern an und meinte: „Sesshoumaru erwähnte eine Feier“.

Das Gesicht der Schönheit erhellte sich augenblicklich.

Es war beinahe so, als hätte man einen Schleier von dem Gesicht der Frau gezogen.

„Wie es mich freut, dass er es dir gesagt hat“, begann sie glucksend und zog die Miko an der Hand aus der Küche in eines der unzähligen Wohnzimmer. „In einer Woche wirst du hier eine ganze Reihe hoher Tiere in Empfang nehmen. Der ganze Abend soll zeigen, dass eure Ehe nach wie vor harmonisch ist“.

Kagome biss sich auf die Unterlippe: „Darf ich raten, meine Abwesenheit wurde bemerkt“.

Mami ließ sich auf einem der breiten Sessel nieder und streckte mit großen Augen die Arme von sich: „Oh du hast ja keine Ahnung, die zerreißen sich das Maul“.

Kagome ließ sich etwas resigniert auf einem Sessel ihr gegenüber nieder, was die Youkai dazu veranlasste beschwichtigend die Hände zu heben: „Keine Sorge, die Einladungen sind bereits ausgeteilt und die ersten hundert Zusagen bereits eingetroffen und was wir denen erzählen überlegen wir uns noch“.

Die Miko neigte den Kopf: „Ich schreibe ein Buch“.

Was mehr als Scherz gemeint war ließ die Schönheit nicken, ehe sie aus ihrer teuren Krokodilsledertasche ein Tablet zog: „Gute Idee Schätzchen, da lässt sich sicher was mit anstellen, aber jetzt ist erst einmal wichtig was wir hier anbieten“.

Kopfschüttelnd zog die jüngere ihre Stirn kraus, als ihr Mami den Sprechpfeffer zuwarf und dieser sie unvorbereitet traf.
 

Sie hatte keine Ahnung was man wie Feiern konnte.
 

Diese Gala auf der sie war, fand sie persönlich fad und langweilig.

Also zuckte sie mit den Schultern: „Was würde Sesshoumaru gefallen“?

Die Youkai stöhnte theatralisch auf: „Oh Kami, wenn es nach ihm ginge würde er sich im Blut der Elite suhlen. Oder etwas Traditionelleres wählen. Er ist so schrecklich altmodisch“.

Das erste übergehend sprang die Miko auf das zweite Beispiel an: „Ließe sich in der kurzen Zeit denn etwas traditionelles aufstellen“?

Mami wiegelte ab, tippte etwas auf dem Tablet umher und nickte dann: „Kabuki, Kellner in traditionellen trachten, ein rituelles Bogenschießen, Ikebana ich denke ich weiß in welche Richtung das gehen könnte“.

Die Youkai erhob sich und ging vor der Miko auf und ab, wirkte gleichsam abwesend als auch hoch konzentriert, ehe sie mit strahlenden Augen die Miko betrachtete und meinte: „Und du“!
 

Die jüngere zog den Kopf zurück und sah der Youkai fragend entgegen: „Was ist mit mir“?

„Dich im Kimono“, sagte sie und begann über das ganze Gesicht zu strahlen. „Ich bin mir nur nicht so sicher ober er dann die Finger von dir lassen kann. Der alte Lüstling hat eine Schwäche für schöne Frauen in Kimono“.

Der Miko klappte besonders unschön der Kiefer auf, ehe sie ein weniger intelligentes „äh“ ausstieß und sich im nächsten Moment wieder auf den Füßen stehend vorfand.

Die Youkai, so zierlich sie auch wirkte, war kräftig und geschickt genug sie an den Händen in die Höhe zu reißen: „Oh ja, mir schwebt da eine hellblaue Kombination vor und damit es auch vernünftig ist, ausgeführt als Gartenfest. Das Wetter soll sich stabil halten und zur Not gibt es ja Zelte“.

Kagome biss sich unsicher auf die Unterlippe: „Ich hatte zuletzt einen Kimono an als mein Bruder eingeschult wurde. Das einzig traditionelle war meine Mikokluft und die war weitaus funktioneller“.

„Ach was, du musst eh nicht viel tun außer zu vermeiden hin zu fallen. Und außerdem weiche ich dir nicht von der Seite, wenn Sesshoumaru mal nicht da sein sollte“, beruhigte sie die Youkai und lächelte der Miko aufmunternd zu. „Aber sorge dafür, dass er dich nicht mit in eine Besenkammer schleppt“.
 

Zwinkernd drehte sie ihr den Rücken zu und rief über ihr Handy jemanden an: „Sho, du wirst heute noch eine ganze Menge zu tun bekommen. Ich komme gleich mit der reizenden Frau von Takemitsu vorbei, wir haben einiges vor“.

Die Person am anderen Ende der Leitung schien etwas zu antworten, was Mami mit einem nicken und einem kurzen “Ja“ beantwortete, ehe sie einen Blick auf das Tablett warf.

„Würde dir eine Stunde reichen“, fragte diese und Kagome nutzte die Gelegenheit sich wieder hin zu setzen. „Sehr gut, dann bis gleich“.

Nach wie vor so glücklich strahlend wie ein Kind im Süßigkeitengeschäft, drehte sich die Youkai wieder zu der Miko herum und neigte den Kopf.

Tadelnd mit der Zunge schnalzend bedeutete ihr diese wieder auf zu stehen: „Schätzchen, wir haben keine Zeit zum Sitzen, wir fahren jetzt in die Stadt“.
 

Nach einer rasanten Fahrt, der Chauffeur der Youkai hatte genau den gleichen Bleifuß wie alle in ihrem aktuellen Bekanntenkreis, hielt er schließlich im traditionsviertel der Millionenstadt an und Mami half der jungen Frau auf die zittrigen Beine.

Kagome wurde das Gefühl nicht los, dass die Youkai ein kleines bisschen Schadenfreude auslebte, da der Miko, wie so oft, schlecht geworden war.

„Kami Schätzchen, du hast wirklich einen ganz empfindlichen Magen“, gluckste sie und bugsierte die jüngere auf den Eingang eines mit Holz verkleideten Geschäfts.

Kagome hingegen rümpfte empört die Nase: „Wenn nicht alle fahren würden, als wäre ihnen das Leben egal, ginge es mir weitaus besser“.
 

Kaum hatten sie das Geschäft betreten, wurden sie auch schon von einem schwarzhaarigen Mann mit tiefbraunen Augen und Lachfältchen darum begrüßt: „Akemi, meine liebe, du rettest mir meinen tristen Tag. Erneut“.

Der Mann, der einen halben Kopf kleiner war als die beiden Frauen, breitete die Arme aus und begrüßte die Youkai auf weniger traditionelle Weise. Mit einer herzlichen Umarmung.

Diese gluckste zufrieden und winkte ab: „Sho, also wirklich, als wenn du auf meinen Anruf gewartet hättest“.

„Doch doch Akemi, genau so ist es doch. Du erhellst jeden noch so düsteren Tag“, sagte der in einem schwarzen Haori und Hakama bekleidete Mann und machte eine einladenden Handbewegung.

Kagome, die kurz bei der Erwähnung des Namens Akemi blinzeln musste besann sich darauf, dass sie sich außerhalb ihres Rudels wohl kaum Inu no Mami nennen lassen würde.

Dann glitten die tiefbraunen Augen zu Kagome und ein freundliches Strahlen trat auf die Züge des Fremden: „Oh und sie, Kagome Takahashi, es freut mich außerordentlich sie endlich kennen lernen zu dürfen. Hat ihnen die Zeit in Kobe denn gefallen“.
 

Ein Glück hatte sie in der letzten Nacht gut geschlafen und war simit ausgeruht genug um die Worte der Youkai neben sich nicht vergessen zu haben.

Lächelnd nickte sie: „Es war eine erleuchtende Zeit, Kobe ist eine faszinierende Stadt, aber nichts geht über das Gefühl wieder nach Hause zurück zu kehren“.

Der Mann nickte und verlor nichts von seinem strahlendem Lächeln: „Ich weiß ich weiß, es geht nichts über ein gemütliches zu Hause“.

Offensichtlich gehörte Sho nicht zum inneren Kreis des Rudels, sonst wüsste er sicherlich, dass Kagome die meiste Zeit alleine in einem viel zu großen Haus verbrachte. Von Gemütlichkeit war sie diesbezüglich weit entfernt.

Dennoch nickte sie freundlich und versuchte das Thema schließlich wieder von sich abzulenken: „Sie haben ja so recht, es freut mich aber auch ihre Bekanntschaft machen zu dürfen“.

Wenn es überhaupt ging, wurde das Lächeln des Fremden noch eine Spur breiter, als hätte sie ihm ein großartiges Kompliment gemacht: „Man sagte schon das die Frau an der Seite Takemitsus eine freundliche Natur wäre. Endlich mal ein Gerücht das schöner Natur ist und dann auch noch zutrifft“.
 

Mami gluckste auf und deutete dann auf eine Tür hinter dem Mann in traditioneller Kleidung: „Was meinst du Sho, hast du etwas da, was unserer gemeinsamen Freundin stehen würde“?

Besagter Mann nickte fleißig: „In jeder Farbe, aber gut, dann lassen wir uns beginnen“.
 

Das was hinter der Tür folgte, war ein Marathon der anderen Art.

Es stellte sich heraus, dass Sho die persönliche Kimonosammlung von Mami verwaltete und pflegte.

Deshalb war der kleinste Raum der Ort, an dem sie verschiedenste Kimono vorgestellt bekam, während die meiste Fläche dafür aufgewendet wurde, die unzähligen Kimono in traditionellen lackierten Holzschachteln in ebenso unzähligen Regalen auf zu bewahren.

Der Mann wusste genau, wo welcher Kimono gelagert oder welcher bei seiner routinemäßigen Aufbereitung war.

Letztlich stellte man ihr drei vor, welche sie schließlich anprobieren sollte.
 

Es dauerte jedes Mal eine halbe Ewigkeit, ehe man sie ein und wieder ausgekleidet hatte und am Ende war sie froh nicht gefrühstückt zu haben.

Denn auch wenn sie die traditionellen Gewänder nur probeweise angezogen bekam, schnürte man den Obi jedes Mal unangenehm eng.

Das würde sie sich für den Tag der Feier merken.
 

Mami konnte sich zwischen den drei unterschiedlichen Kimono nicht entscheiden und schlug ein dreilagiges Arrangement vor, welches Sho nur fleißig unterstützte.

Kagome machte gute Miene zum bösen Spiel und fügte sich ihrem Schicksal.

Insgeheim graute ihr davon gleich drei dieser unbezahlbaren Teile zu tragen. Was wäre, wenn sie es mit Wein volltropfte oder es doch regnete oder-

„Kagome“? hörte sie Mami schließlich sagen und ließ die Miko aus ihrer Starre aufschrecken.

„Wo bist du nur mit deinen Gedanken“.
 

Die Miko seufzte tonlos und zuckte mit den Schultern, während sie den Blick von dem Autofenster abwand und der Youkai entgegensah: „Nichts wichtiges, verzeih“.

Mami neigte mit nachdenklichem Blick den Kopf und musterte die jüngere eindringlich: „Du zermarterst dir doch wieder den Kopf“.

„Meinst du es ist klug mir gleich drei Kimono überzuziehen“, fragte die jüngere nachdenklich und schluckte, als der Chauffeur das Gaspedal scheinbar bis zum Bodenblech durchdrückte. „Ich will die Teile nicht ruinieren“.

Mami winkte jedoch ab: „Schätzchen, es ist nur Seide. Teure Seide zugegeben, aber eben nur Seide. Außerdem hat Sho schon Jahrzehnte alte Blutflecken aus weißer Spinnenseide entfernen können, ohne dass er wusste, dass es Spinnenseide war“.

Kagome biss sich unsicher auf die Unterlippe und versuchte ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen, entdeckte aber wieder das schlecht versteckte süffisante Grinsen der Youkai vor sich.
 

Ja, die Frau vor ihr machte sich offensichtlich einen Spaß daraus, das Kagome gerade tausend Tode starb.

Wieso fuhr hier nur jeder wie ein gehirnverbrannter Kamikazepilot?

„Glaub mir, bei meinem Geschick ruiniere ich sie alle gleichzeitig“, sagte sie mürrisch und schloss die Augen, als die Fliehkräfte sie heftig in den Sitz drückten.

Es war ja eine Sache so mörderisch durch die Serpentinen zu fahren, wenn es sich um einen Sportwagen handelte, eine ganze andere, wenn man in einer Strechlimo saß.

„Und selbst wenn“, begann Mami und lehnte sich so entspannt zurück, wie sie es von Sesshoumaru kannte. „Sie sind unwichtig und nur ein Werkzeug das wir nutzen werden“.

Für einen kurzen Moment wurden die Augen der Youkai tiefschwarz und glänzten verschwörerisch: „Auch wenn es mich nicht wundern würde etwas von Sesshoumaru daran wieder zu finden, das wäre doch eine wunderbare Aufgabe für Sho, diese Art von Flecken zu entfernen“.
 

Die Miko verzog das Gesicht und schenkte der Außenwelt ihre Aufmerksamkeit, während sie versuchte ihre augenblicklich glühenden Wangen wieder unter Kontrolle zu bringen.

Mami lachte kurz auf: „Bei Kami, wieso machst du es dir nur so schwer“.

Kagome verschränkte die Arme und zuckte gleichsam mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung was du meinst“.

Die Youkai schnalzte tadelnd mit der Zunge, ein Geräusch welches ihr heute scheinbar besonders gerne über die Lippen rollte: „Schätzchen, du kannst dich vielleicht selbst belügen, aber keinesfalls mich oder ihn“.

„Mami wirklich, ich will mich nicht mit dir oder irgendwem über das Unterhalten, wo ich mich durch eine einzige lausige Nacht hineinmanövriert habe“, sagte sie unwirsch und warf der Youkai einen strengen Blick zu. „Du hast recht, dass ich vielem zugestimmt habe und nun mit drinhänge. Aber was ich mit ihm treibe- getrieben habe, geht niemanden etwas an“.

Die Youkai musterte die Miko durchdringend und verzog dann ungläubig die Lippen: „Eine lausige Nacht? Lausig? Ich kann kaum glauben, dass es so miserabel war“.
 

Kagome konnte fast nicht glauben, dass bei allem was sie gesagt hatte, sich Mami ausgerechnet an dieser Wortwahl aufhing: „Nicht das ich Vergleichsmöglichkeiten hätte. Es sollte mir aber eine Lehre sein meine sieben Sachen besser zusammen zu halten“.

„Keine Vergleichsmöglichkeiten“, echote Mami nachdenklich und zwinkerte der Miko schließlich zu. „Er hat dich entjungfert, ja da hatte er was erwähnt. Mädchen du bist echt mutig gewesen, selbst mir hat er damals echte Sorgen bereitet. Ich dachte der passt nie“.

Kagome verzog das Gesicht und konnte nicht verhindern, erneut rot zu werden.
 

Kami ja, der Youkai war riesig.

Und das nicht nur im Vergleich der durchschnittlichen Körpergröße japanischer Männer.

Nein, diese Größe befasste in diesem Aspekt nur sein primäres Geschlechtsmerkmal.

Sie hatte es nicht einmal mit ihren Fingern ganz umfassen können. Und sie hatte vergleichsweise lange Finger. Perfekt zum Bogenschießen.

Mami begann zu kichern und steckte Kagome damit an: „Unter der Dusche war es nass genug, so schlimm war es dann nicht“.

„Unter der Dusche“, rief Mami erstaunt aus und hielt sich lachend den Bauch. „Oh Schätzchen, jetzt machst du mir aber neugierig“.

Die Miko hob die Hände: „Jetzt sag nicht, dass er dir das nicht erzählt hat“.

„Um Himmels Willen Kagome, er hat mir nur erzählt, dass er eine Higurashi mit ins Bett genommen hatte, ist dabei aber nicht ins Detail gegangen. Manchmal denke ich doch wehmütig an unsere Zeit zurück und dann auch wieder nicht. So ein Penis ist einfach nicht so toll wie eine feuchte-“

„Mami“, unterbrach Kagome die Youkai in ihrer Ausführung und versuchte verzweifelt ihr schmutziges Grinsen zu unterdrücken.

Die Youkai kicherte weiterhin: „Ihr Menschen seit so schrecklich verklemmt. Wenn du wüsstest wie Hiro gezeugt wurde, würdest du wahrscheinlich einen so roten Kopf bekommen, dass er dir droht zu platzen“.

Kagome zog die Augenbrauen hoch und lachte auf: „Dann will ich es besser gar nicht wissen“.

„Seine Mutter und sein Vater waren dabei“, platze es aus der Youkai, ehe Kagome ihren eigenen Satz beendet hatte und suhlte sich in dem geschockten Gesichtsausdruck der Miko. Ehe sie triumphierend die Arme verschränkte.
 

Kagome kaute nervös auf ihrer Unterlippe umher und versuchte die Bilder die sich grade in ihrem Kopf bildeten zu sortieren.

Es musste schrecklich gewesen sein für die Youkai.

Zum einen, war sie dem männlichen Geschlecht weniger zugetan und dann auch noch vor den Eltern des Gefährten… Sie war so froh ein Kind des einundzwanzigsten Jahrhunderts zu sein. Ihr blieb etwas derartiges zum Glück erspart.

Nicht auszudenken, wenn man sie dazu gezwungen hätte die Hochzeitsnacht vor Personen zu vollziehen, mit denen sie nicht intim werden wollte.
 

Die Youkai atmete auf, was die Jüngere auch an ein erleichtertes Durchatmen erinnerte: „Na siehst du, plötzlich bist du ganz entspannt. Denke dran Schätzchen, jedem dem du begegnest ist nicht mehr als das Resultat eines erotischen Abganges. Nicht mehr, nicht weniger“.

Es würde eine Weile dauern, ehe Kagome den tröstlichen und beruhigenden Gedanken dahinter erkannte. Aber dann würde er ihr besser helfen, als alle sonstigen Beschwichtigungen.
 

Der Wagen hielt letztlich auf dem weißen Kies vor dem Anwesen an und Mami begleitete die Miko ins Gebäudeinnere.

Sie schlug der jungen Frau vor etwas zu essen, während sie sich in das Büro des Hausherren zurück zog und etwas arbeitete.

Für Kagome blieb es bei einem kleinen Imbiss, da ihr Appetit nicht besonders groß war, jedoch ausreichte um pünktlich ihre Medikamente nehmen zu können.

Etwa zwei Stunden später verabschiedete sich die Schönheit bei ihr und ließ die Menschenfrau alleine in dem Anwesen zurück.

Wie so häufig.
 

Sie nutzte die Zeit und setzte sich an die Arbeit, spürte aber, dass sie sehr erschöpft war.
 

Finger die ihr die Haare aus dem Nacken strichen, ließen sie aus einem traumlosen Schlaf aufschrecken.

Was eine sehr dumme Idee war, denn ihre Schlafposition hatte ihr den Nacken derartig überspannt, dass eins scharfer Schmerz durch ihre Schulter und ihre linke Schläfe fuhr.

Mit einem lauten Stöhnen und einem schmerzverzerrten Gesicht, drehte sie sich zu dem Eigentümer der Finger herum und erkannte Sesshoumaru.

Seine goldenen Augen blitzten amüsiert: „Gut geschlafen“?

„Geschlafen ja, gelegen nein“, sie rieb sich den verspannten Nacken und sah dem Mann fragend an. „Was machst du eigentlich hier“?

Der Youkai betrachtete sie eindringlich: „Es ist mein Haus“.

Die junge Frau verzog mürrisch das Gesicht: „Das weiß ich auch, aber sonst bist du doch auch immer tagelang weg und lässt mich alleine“.

Sich gänzlich zu ihm herum drehend versuchte sie ihre Schulter zu lockern, was ihr nur mäßig gelang.

Der Daiyoukai zog eine Augenbraue hoch und reichte ihr die Hand um ihr vom Hocker zu helfen: „Wenn du lieber alleine bist, gehe ich wieder“.

Eifrig schüttelte sie den Kopf und bereute es sogleich, als zu dem ziehenden Schmerz, ihre Stirn begann unangenehm zu pochen: „Mach dir meinetwegen keine Gedanken“.
 

„Komm es ist spät, und Mami hat dich sicherlich ordentlich umhergescheucht“, sagte er leise ehe er sie an der Hand, wie so viele Male zuvor, durch die Gänge auf ihr Zimmer führte.

Sie wusste nicht ob er ehrlich fürsorglich war oder die junge Frau schlichtweg kontrollieren wollte. Letztlich wäre es müßig sich darüber den Kopf zu zerbrechen, vor allem, weil sie wahrlich zu erschöpft war, um ihm Gegenwehr zu leisten.

Oder es überhaupt in Betracht zu ziehen.

Die Decke zu ihrem Bett aufschlagend deutete er auf die Matratze, doch Kagome schüttelte so weit es mit ihrem verspannten Nacken ging, den Kopf: „Ich will erst einmal duschen“.

Was in ihren Ohren nach einer sehr vernünftigen Handlung klang, schien den Youkai ernsthaft zu erzürnen, da der Griff um ihre Hand fester und sein Blick härter wurde: „Das ist vollkommen unnötig Miko“.

Stirnrunzelnd und ernsthaft verwirrt blickte sie den Mann vor sich an und zweifelte einen kurzen Moment an seiner Vernunft.

„Nichts für ungut, aber ich war heute stundenlang in der Stadt, ich fühle mich schmutzig und würde gerne den Staub abwaschen wenn es dir nichts ausmacht“, sagte sie ungläubig.

Der Youkai gab einen seltsamen Ton von sich, als würde er ein resigniertes Knurren unterdrücken wollen, ehe er die Frau an sich presste: „Dir sollte klar sein, dass wir die Nacht dann gemeinsam verbringen werden, immerhin wäscht du mit dem Staub auch meinen Geruch ab“.

Blinzelnd und völlig überrascht sah sie zu dem Mann vor sich auf.

Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, er würde Scherzen.

Doch zum einen war er Sesshoumaru und zu anderen war er- Sesshoumaru.

Der scherzte niemals.

„Ich dachte ich tue deiner Nase damit einen Gefallen“, sagte sie fassungslos und ließ die Schultern hängen.

Der Youkai neigte den Kopf: „Wenn du meiner Nase einen Gefallen tun willst, dann mach für mich die Beine breit Miko“.

Aus einem Reflex heraus, boxte sie dem Mann auf die Brust und schob ihn wirsch von sich: „Dann nehme ich doch lieber die Nacht die du neben mir im Bett verbringen musst“.

Sie kehrte ihm mit den Worten den Rücken zu und spürte das aufgebrachte Kribbeln in ihrem Rücken, welches sein Youki in ihr auslöste.

Sie hatte ihn verärgert.

Gut so. Vielleicht verstand der Dickschädel dann endlich, dass es nicht einen einzigen Grund gab, weshalb sie von ihrer Spur abkommen sollte, die sie am Morgen eingeschlagen hatte.
 

Das würde eh nur im Drama enden.

Und wer wollte schon sowas?
 

Nach einer heißen, Seifenreichen Dusche, bekleidet in einem lockeren schwarzen Nachthemd, welches ihr bis zu den Knien reichte aber deutlich schmeichelhafter aussah, als das pinke Monstrum der vorangegangenen Nacht, wollte sie sich ins Bett legen.

Der Mann kam ihr diesbezüglich jedoch wieder zuvor.

Blitzschnell hatte er sich von seinem angestammten Platz, dem Sessel vor ihrer Kommode, erhoben und sie an der Hand gepackt.

„Nicht hier“, sagte er mürrisch und zog sie an der Hand in sein eigenes Schlafzimmer.

Den Ort der Schlichtheit.

Dort zeigte er auf die vorbereitete Schlafstätte und wartete, dass sie unter der Decke Platz nahm.

Erst dann kleidete auch er sich aus.
 

Ganz!
 

Mit hochrotem Kopf und weit aufgerissenen Augen drehte sie den Blick zur Seite und bereute es, nicht doch wieder pink zu tragen.

Das boshafte, ja beinahe triumphierende Grinsen seinerseits sah sie deshalb nicht.

Steif wie ein Brett wartete sie darauf, dass er sich endlich hinlegte.

„Dreh dich zu mir“, befahl er streng und Kagome folgte dem Befehl ohne weiter darüber nach zu denken.

Den linken Arm unter ihren Kopf schiebend, zog er sie auf seine Brust, sodass sie ihren eigenen linken Arm quer über seine Mitte legen musste um halbwegs gemütlich zu liegen. Mit der freien rechten Hand strich er der Miko rhythmisch über den nackten Unterarm.

„Du wolltest ja nicht hören Miko“, herrschte er sie an und doch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie ihm mit ihrer Dusche voll in die Karten gespielt hatte.
 

Dieser vermaledeite manipulative Hund!
 

***
 

Ooookay, dass war es dann auch schon wieder.

Ich hoffe es geht Euch allen gut.

Und wenn es euch nicht gut gehen sollte, dass euch bald wieder besser geht.

Haltet durch, wascht euch die Hände und bleibt zu Hause.
 

Lasst einen Kommi da, bleibt gesund!!
 

LG Faye

Leiko


 

Kapitel 12: Leiko
 

Die Woche in der sie Zeit hatte sich gedanklich und emotional auf diese verfluchte Feier vorzubereiten, war viel zu schnell verstrichen.

Mami hatte aber alles im Griff, ließ die Firmen anrücken, die den Garten in ein Meer aus Blumen, herbstlichen Ikebana, neu angelegten Springbrunnen und erleuchteten Wegen verwandelte.

Der Herbst zeigte sich von seiner freundlichen Seite und schenkte ihnen allen trockenes, sonniges Wetter. Und zum Abend hin würden die beheizten und mit unzähligen Laternen ausstaffierten Festzelte für die nötige Wärme sorgen.

Allerdings befürchtete die Miko höchstens, dass sie den teuren Kimono mit Angstschweiß tränken würde.

Schließlich schob sie grade Panik.

Da half auch nicht die Frau, die ihre Haare mit an Folter erinnernden Methoden in eine zum Anlass passende Frisur hochsteckte und ihr zu allem Überfluss auch noch schreckliche Kopfschmerzen verschaffte.
 

Und wenn nicht alles schon genug wäre, dann hatte der Hund von Ehemann sich in den letzten Tagen mal wieder sehr rar gemacht.

Offensichtlich ging ihm ihr Gedusche und seine dadurch ruinierten Nächte auf den Senkel.

Sollte ihr recht sein. Je mehr sie Abstand voneinander hielten desto besser.
 

Blass wie sie war, das Sonnenlicht sah sie nämlich seit Wochen nicht mehr wirklich, entschied sich die Mutter von Sesshoumarus Kindern, das Make-up der jüngeren dezent zu belassen.

Die beschwichtigenden Worte der Youkai, Kagome würde ganz entzückend aussehen, halfen ihr jedoch nicht besonders.

Sie wurde nur nervöser.

Besonders weil sie eigentlich gerne mit der weißen unbeachteten Wand hinter sich tauschen würde.

Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie das Personal beneidete.

Sie hatten es so viel leichter. Immerhin standen sie nicht im Mittelpunkt.

„Hoffentlich kann ich mich hinter dem Youkai verstecken“, dachte sie nervös und vermied es den Lippenstift durch ihr nervöses Lippengekaue zu ruinieren.

Wo war dieser elende Hund eigentlich?
 

„Takemitsu dürfte auch bald eintreffen“, sagte Mami passenderweise und neigte den Kopf, während Sho die junge Miko in traditionelles Gewand warf.

Die Youkai hatte Kagome eingebläut, den Daiyoukai die gesamte Zeit nur bei seinem menschlichen Namen zu nennen. Gleiches galt für sie.

Sie tat also gut daran sich auch daran zu halten.

Bei über dreihundert geladenen Gästen, die alle ausnahmslos zugesagt hatten – bei Kami, wie konnte man nur Sensationslüstern sein?

Die meisten waren hier, um Kagome zu betrachten und sich eine Meinung über sie zu bilden.

Immerhin hatte Mami auf ein aufwendiges Essen bei der Planung verzichtet, sondern die Feier als eine Art traditionellen Jahrmarkt ausgelegt.

Mit etwas Tanz, schauspielerischer Untermalung und den Klängen alter Musik.

Also würde sie nicht Stundenlang an einer übergroßen Tafel knien müssen und Gespräche über Holz hinweg führen, mit Personen die ihr nichts Gutes wollten.

So stand sie denen nur direkt gegenüber und musste lächeln.

Dabei tat ihr jetzt schon das Gesicht weh.
 

„Okay Kagome, du musst nur zehn oder elf Stunden durchhalten“, versuchte sie sich gedanklich Mut zu machen und nickte Mami zu, um zumindest etwas auf ihre Aussage Sesshoumaru betreffend zu reagieren.

Die Youkai selbst trug bereits einen wunderschönen, fliederfarbenen Kimono, dessen Kragen hell abgesteckt und mit zarten Blütenranken bestickt war.

Die Haare hatte sie zu einer kunstvollen Frisur hochstecken lassen und wirkte wie eine Erscheinung.
 

Stolz, gelassen, souverän.
 

Kami, wieso konnte sie, die Miko, jetzt nicht einfach kurz sterben? Ihr bliebe so viel erspart.

Sho richtete die Schlaufe des Obi und betrachtete dann zufrieden sein Werk: „Atemberaubend“.

Kagome schluckte ein frustriertes Seufzen hinunter und wagte einen Blick in den Spiegel zu ihrer rechten.

Die drei unterschiedlichen Kimono ließen sich nur an den Ärmeln oder den Säumen erahnen.

Zu unterst ein roter, darüber ein Fliederfarbener und zuletzt ein hellblaues Traumstück, dessen weißer Kragen die zarten Ranken der stilisierten Kamelienstickerei aufnahm.

Der strahlendweiße Obi und die ebenso weißen Tabi vervollständigten das Bild und bildeten einen interessanten Kontrast zu den pechschwarzen Haaren der Miko.

In der aufwendigen Hochsteckfrisur hatte man einen zum Oberkimono passenden blauweißen Haarschmuck gesteckt, der lustigerweise die dunklen Augen der jungen Frau betonte.

Man könnte fast meinen, dass ihr die ganze Aufmachung schmeichelte.

Allerdings hatte sie grade keinen Sinn für ihre äußere Erscheinung, wenn es in ihrem Inneren nur so mehr rumorte.

Gedeckte, erdige Farben, das war ihr Ding, nicht dieses hellblaue Prachtstück.
 

Kami!
 

„Sho, ich bedanke mich bei dir“, sagte Mami und geleitete ihren Kimonobeauftragten nach draußen, während die Frau, die ihre Haare zurecht machte, ein letztes Mal Hand anlegte und verirrte Härchen wieder an ihren angestammten Platz zurück drängte.

Mami kehrte mit einem breiten Lächeln ein paar Minuten später zurück: „Er ist da“.

Die Art und Weise wie sie Kagome ansah, machte die Miko, wenn dies überhaupt ging, noch nervöser.

„Und er sieht super aus“, sagte diese unnötigerweise und schien sich in Kagomes Misere zu suhlen.

Schadenfreude war in den Augen der Youkai wohl die schönste Freude.

Die Miko zappelte, jetzt wo sie mit der Youkai alleine war, auf der Stelle umher und wusste nicht so recht, wie sie mit ihren Fingern hinsollte.

„Schätzchen, ruhig, alles wird gut“, sagte sie schließlich beschwichtigend und nahm die Hände der jüngeren in ihre. „Einmal tief durchatmen, das wird schon“.

Die Miko zwang sich zu einem Lächeln und raffte die Schultern: „Für einen Ausflug zum Flughafen ist es jetzt eh zu spät“.

Mami lachte auf: „Na immerhin hast du deinen Sinn für Humor nicht verloren. Komm, empfangen wir deinen Mann“.
 

Unterstützt von der Youkai ging sie in Minischritten, auf fürchterlichen Geta, durch die Gänge ehe sie wie angewurzelt am Rande der großen Foyertreppe stehen blieb.

„Wie soll ich da denn bitte runter“, fragte sie mit großen Augen und krallte sich regelrecht in die Hand der Youkai.

„Ich denke nicht, dass das ein Problem wird, schau“, sagte die ältere und löste den Griff der Miko um einen Schritt zur Seite zu gehen.

Am Fuße der Treppe erschien er.

Sesshoumaru.
 

Er trug das weiße Haar offen und einen Haori und Hakama, wie früher. Allerdings waren die stilisierten Stickereien nicht rot, sondern passend zu ihrem oberen Kimono hellblau.

Zusammengehalten wurde beides, durch einen Obi, den sie allerdings sehr genau kannte.

Jenes Teil, in blau und gelb, den er früher einst über seiner Rüstung zusammengefasst hatte.

Ihn in dieser Aufmachung und dann auch noch als ihn selbst zu sehen, ließ ihr Herz stolpern.

Er sah zu ihr auf, musterte sie aus kalten goldenen Augen und die Miko war plötzlich aus einem ganz anderen Grund nervös.

Gefiel ihm was er sah?

Mami hatte ihr in den letzten Tagen regelmäßig gesagt, er würde einen traditionellen Sinn für Ästhetik haben und eine Frau im Kimono würde ihm gefallen.

Galt dies auch für sie?

Verzweifelt versuchend ihr aufkommendes entzücktes Lächeln seiner Erscheinung gegenüber zu unterdrücken, schaute sie lieber nach unten und betrachtete ihre manikürten Fingerspitzen.

Das wild klopfende Herz hatte sie jedoch nicht im Griff.
 

Mami war auch erschreckend leise, weshalb die Miko ihr einen unsicheren Blick zu warf.

Die Youkai deutete jedoch mit einem Kopfzeig wieder zu dem Daiyoukai und Kagome befolgte den stummen Hinweis.

Es half alles nichts, er schritt gelassen mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht die Treppe empor ehe er zwei Stufen unter ihr schließlich stehen blieb.

Dann reichte er ihr die Hand: „Komm“.

Zögernd legte sie ihre rechte in seine linke Hand, verharrte jedoch an Ort und Stelle.

Da war noch immer das Problem mit der Treppe.

Die Miko warf ihm einen flehenden Blick zu, doch das Gesicht des Mannes blieb streng: „Du wirst nicht stürzen, eine Ehefrau mit aufgeschlagener Lippe schmückt mich wenig“.
 

Am liebsten hätte sie ihm die Zunge rausgestreckt, stattdessen beließ sie es bei einem leisen Schnauben, ließ sich dann jedoch von ihm die Treppe hinab helfen.

Unten angekommen fiel ihr auf, dass er auf dem Weg hinab in seine menschliche Maske geschlüpft war.

Dieses menschliche Gesicht, mit der Kleidung des Youkai zu sehen missfiel ihr auf verquere Art und Weise, sie versuchte sich jedoch nichts anmerken zu lassen.

Außerdem erreichten die ersten Gäste das Anwesen.

Jetzt musste sie sich auf andere Dinge konzentrieren.
 

Unter anderem sich vor Nervosität nicht in die Unterwäsche zu machen.
 

Es vergingen geschlagene zwei Stunden, in denen sie gemeinsam mit Takemitsu die Gäste begrüßte, höflich das eine oder andere Wort wechselte oder sich gegebenenfalls für einen späteren Plausch zu verabreden.

Und dann kam sie.

Die Person.

Kagome gefror beinahe das gespielt freundliche Lächeln im Gesicht, doch jetzt die Fassung zu verlieren, würde dieser Frau nur in die schmutzigen Karten spielen.

Zu ihrer Überraschung war diese Person, die einzige, die sich nicht in traditionelles Gewand geworfen hatte. Nein, sie trug ein schwarzes Etuikleid, eine rote Clutch und für ihren Geschmack zu viel Schminke auf dem glatt gebügelten Gesicht.

Sie wäre beinahe wütend, wenn es diese Person nicht in ein schlechtes Licht stellen würde.
 

Der Youkai neben ihr, strich ihr in einem unbeobachteten Moment mit den Fingern kurz über die rechte Hand. Und beinahe schien es, als würde er den dicken Klunker an ihrem Ringfinger anstupsen.

„Takemitsu“, sagte diese Person mit einem so zuckersüßen Tonfall, dass die Miko diesen beinahe auf der Zunge schmecken konnte. Wie nach dem Genuss billiger Schokolade, hinterließ dieser aber einen unangenehmen Nachgeschmack. Besonders, weil sie die Miko völlig ignorierte. „Mit Freuden habe ich deine Einladung entgegen genommen und wie es hier wieder aussieht, wie immer ein gelungenes Fest, dein Geschmack ist vorzüglich“.

Sesshoumaru deutete nach links zu Kagome: „Dein Kompliment in Ehren Leiko, aber das Lob gebührt selbstverständlich meiner bezaubernden Frau Kagome“.

Die Miko zwang sich zu einem freundlichen und ehrlich anmutendem Lächeln.

Auch wenn sie dieser Person mit dem ach so passenden Namen Leiko, am liebsten die Augen auskratzen wollte.

Räuspernd und mit einem kurzen Lächeln, schenkte sie Kagome ihre Aufmerksamkeit, als wäre das alles was sie an Respekt für die Miko übrig hätte.

Dann blickte sie wieder den Youkai mit menschlichem Antlitz entgegen und strahlte ihn an.

Es war offensichtlich, dass sie dem Mann neben ihr schöne Augen machte.

„Aber natürlich, jetzt wo du es sagst trägt es sehr wohl eine weibliche Handschrift“, sagte diese und ignorierte die Hausherrin erneut.
 

Kami, was fand er nur an dieser Person?
 

Die war so unerträglich, wie eine Bettdecke die aus Stacheldraht gewoben war.

Das schwere Parfüm umwaberte sie, wie eine Wolke Miasma und dürfte dem Youkai unangenehm in der Nase stechen.

Sie musste anderweitige Qualitäten haben, ansonsten wüsste sie nicht, weshalb er diese Person überhaupt duldete.
 

Kagome wurde indes klar, dass ihr jetzt nur zwei Möglichkeiten blieben.

Entweder sie schluckte die Unverschämtheit dieser Person herunter oder sie gab ihr Kontra.

Sie entschied sich für die zweite Option.
 

„Leiko“, sagte die Hausherrin ebenso zuckersüß und freundlich, wie besagte Person eben Sesshoumaru begrüßt hatte. „Wie mir scheint haben sie das Memo nicht bekommen“.

Mit einem Kopfzeig deutete sie auf die unerträgliche Person selbst und machte sehr deutlich, dass ihre Aufmachung für den Anlass unpassend war.

Gleichzeitig winkelte sie die Arme so an, dass ihre Hände auf bauchhöhe voreinander gefaltet wurden und den Ring an ihrem Finger sich blitzend im Laternenlicht spiegelte.
 

„Ja du Kuh, sieh dir den Klunker an“, dachte sie giftig, blieb äußerlich jedoch völlig unberührt und lächelte weiterhin.
 

Das zuckersüße Lächeln der Person wurde eine Nuance härter: „Ich habe es zu spät erhalten, befürchte ich“.

Blinzelnd wollte sie Sesshoumaru wieder ihre volle Aufmerksamkeit schenken, doch Kagome kam ihr zuvor.

„Aber sie haben doch sicher noch etwas organisieren können“, sagte die Miko und zog eine Augenbraue leicht in die Höhe. Eine Herausforderung.

Die Person blinzelte erneut: „In der Kürze der Zeit, sie verstehen“.

Kagome zog gespielt überrascht die Augenbrauen hoch: „Oh, das ist aber wirklich schade“.

Dann lächelte sie so süß, wie es ihr nur möglich war und watschte die Person so gekonnt ab, wie sie es selbst nicht für möglich gehalten hätte.

„Dann hoffe ich sehr, dass sie sich dennoch amüsieren“.
 

Ein harmloser Satz der aber im Kontext sehr deutlich machte, dass ein fortführendes Gespräch an dieser Stelle nicht mehr erwünscht war.

Hatte die Person nur etwas Verstand, würde sie den Wink verstehen.

Da sich Sesshoumarus Aufmerksamkeit bereits dem nächsten Gast galt, hatte die Person auch nicht die Möglichkeit, sich wieder an ihn zu wenden.

Stattdessen nickte sie der Miko kurz und knapp zu, wobei das Lächeln nicht mehr so süß und strahlend war, wie noch eine Minute zuvor.
 

Kagome blickte indes leicht nach links und wusste, dass ihr die Aufmerksamkeit Mamis galt.

„Vielen Dank“, sagte sie leise.

Mami nickte nur freundlich und machte dann wieder einen Schritt zurück, sodass Kagome den nächsten Gast gebührend und mit voller Aufmerksamkeit begrüßen konnte.
 

Der Einstand war schließlich geschafft und die Gäste verteilten sich auf dem Gelände, ließen sich vor dem kleinen Kabuki nieder, lauschten den Aufführungen oder zogen sich zum Gedankenaustausch zurück.

Weder Mami, noch Sesshoumaru wichen ihr dabei von der Seite und je länger der Abend dauerte, desto entspannter wurde sie. Wenn man mal von den bohrenden Kopfschmerzen absah.

Man fragte sie mehr als einmal, wie ihr Aufenthalt in Kobe gewesen sei und ob es richtig war, dass sie dort vier Wochen lang in einem Teehaus gearbeitet hätte.

Zusammen mit Mami hatte sie eine passende Geschichte erdacht, die auf Kagomes scherzhafter Aussage basierte, sie würde an einem Buch arbeiten.
 

Ein älterer Mann und schwarzem Haori und ebenso schwarzer Hakama, der von einer Frau mit violettem Kimono begleitete wurde, stellte ihr auch diese Frage.

Kagome lächelte, zum einen, weil er sicher die zehnte oder elfte Person war und durchblicken ließ, dass er ihre Geschichte bereits über andere Kanäle gehört hatte, sich bei ihr jedoch vergewissern wollte.

„Selbstverständlich. Ich war schon immer ein praktisch veranlagter Mensch und die Arbeit in einem traditionellen Teehaus ist eine große Herausforderung die sich besser umschreiben lässt, wenn ich die gleichen Eindrücke wie meine Protagonistin gemacht habe“, sagte sie gelassen und lächelte.

Der Mann zog die grauen Augenbrauen empor: „Ihre Hauptfigur ist also eine Frau“.

Kagome seufzte gespielt: „Ich hatte auch überlegt einen Mann als Hauptcharakter auszubilden, aber die Zubereitung des Tees ist doch eine recht feminine Angelegenheit und würde zu dem Charakter eher passen, wenn es eine Frau ist. Aber zu viel sollte ich nicht verraten, sonst interessiert sich später niemand für das Buch“.

Der Mann lächelte entspannt: „Falls sie noch keinen Lektor haben, mein ältester Sohn arbeitet für einen amerikanischen Verlag“.

„Ich werde bei Gelegenheit darauf zurückkommen“, sagte die Miko freundlich. Auch wenn ihr das Lügen mittlerweile zum Halse raushing.
 

Die Nacht brach schnell herein und Kagomes Kopf explodierte beinahe, weshalb sie Mami bat, sie doch ins Bad zu begleiten.

Die Youkai nickte und gemeinsam betraten sie das Anwesen.

„Kagome“, ich habe mich schon gefragt, wann du mich endlich fragst, du bist blass wie eine Kalkwand“, sagte Mami besorgt, als sie schließlich alleine waren und half der Miko die Treppe hinauf.

Offensichtlich konnte man ihr, ihre Kopfschmerzen nun auch ansehen.

„Ich brauche nur eine Ibuprofen und ein Glas Wasser, dann gibt sich das sicher wieder“, sagte die jüngere tapfer und rieb sich über die pochende Stirn.

Die Youkai seufzte auf: „Die muss ich dir aus dem Auto holen, warte hier, ich bin in ein paar Minuten wieder da“.

Sie ließ die Miko in dem Zimmer, indem ihr Sho und die Friseurin ins Outfit geholfen hatten zurück.

Ein schlicht eingerichteter Raum, der sich genauso gut in einem teuren Hotel hätte befinden können.

Kurz trat sie an das Fenster heran, stets darauf bedacht sich von Außen nicht sehen zu lassen und blickte in den Garten hinab.

Noch waren etliche Gäste da, die sich in diesem Moment die Aufführung einer eigens für den Anlass gebuchten Geisha ansahen und hörbar applaudierten.
 

„So so“, hörte sie jäh eine zuckersüße Stimme hinter sich sagen.

Kagomes Gesichtszüge gefroren augenblicklich. „Sie scheinen sich wirklich nicht besonders zu fühlen“.

Die Person hatte sich ungefragt ins Innere des Hauses begeben und war in das Zimmer getreten kaum eine Minute, nachdem Mami gegangen war.

Das schwere Parfüm der Person waberte wie eine giftige Wolke der Hausherrin entgegen, welche sich zu der Frau herumdrehte und sie musterte: „Offensichtlich haben sie nicht nur das Memo zu spät bekommen, sondern auch jeden Anstand verloren oder wer hat ihnen gestattet das Haus zu betreten“?

Vorbei war die gespielte Freundlichkeit, die sie ihr zur Begrüßung noch angedeihen ließ.
 

Zu blöde, dass die Person unangenehme Konfrontationen gewöhnt war: „Ich arbeite für Takemitsu und habe gewisse -Freiheiten“.

Die Art und Weise, wie sie das Wort „Freiheiten“ aussprach, suggerierte etwas ganz anderes und warf die Miko an jenen Abend zurück, als sie den Youkai mit dieser Person Lippenleckend vorgefunden hatte.

„Wenn das so ist, dann können sie sich sicher auch die Freiheit nehmen und kommentarlos wieder verschwinden“, herrschte Kagome die Person an.

Doch stieß sie dabei auf Granit: „Süße, wir wissen beide, dass das mit dir und ihm nur eine Geschichte für die Presse ist. Ganz sicher hat sich sein Schatten Akemi diese ausgedacht“.

Die Person trat näher und musterte Kagome von Kopf bis Fuß: „Die ganze Feier trägt ihre Handschrift, du Trampel hingegen hättest wahrscheinlich nicht mal ein bäuerliches Hoffest zustande gebracht. Ich frage mich ernsthaft, was er an so einer wie dir findet“.

Kagome schnaubte verächtlich: „Diese Frage sollte ich mir ihnen gegenüber wohl auch stellen“.

Dann hob sie die Hand ehe die Person etwas erwidern konnte.

„Ach ja, ganz sicher sind es andere Qualitäten, ihren mangelnden Intellekt kann er wohl kaum schätzen“, zischte sie mühsam beherrscht.

Leider spielte sie der Person damit in die Karten: „Und wie er diese Qualitäten schätzt, dein geliebter Ehemann, Nacht für Nacht für Nacht“.
 

Allein der Gedanke daran, wie er sich mit dieser Person verband, sein Fleisch in ihres Stieß, ließ sie sauer aufstoßen. Die Übelkeit die sie überkam war fast übermächtig und doch schaffte sie es, sich äußerlich nichts anmerken zu lassen.

Sie neigte den Kopf und ließ ihren Blick ebenso abwertend über diese Person gleiten, wie es diese bei ihr tat: „Wenn dies so wäre, dann frage ich mich, weshalb er mich geheiratet hat und nicht sie“.

Der kurze Schatten der über das überhebliche Gesicht der Person schlich genügte ihr um zu erkennen, dass Kagome einen wunden Punkt getroffen hatte.

Doch die Frau vor ihr fing sich schnell wieder: „In die Familie Takahashi einzuheiraten wäre, sich der dunkeln Seite anzuschließen“.

„Und doch sind sie beleidigt niemals die Gelegenheit dazu zu bekommen“, konterte die Miko und verschränkte die Arme. „Wenn sie also nicht sinnvolleres beizutragen haben, dann dürfen sie nun gehen. Es sei denn sie weigern sich, dann sorge ich dafür das man sie vor die Tür setzt“.
 

Ein merkwürdiger Ausdruck trat auf das Gesicht der Person, als diese sich bis auf wenige Zentimeter an sie heran stellte und ihr folgendes ins Ohr flüsterte: „Du hast ja keine Ahnung du naives dummes Ding, in was für Machenschaften dein geliebter Ehemann verwickelt ist. Ich freue mich schon darauf, wenn du aus deinem Mädchentraum erwachst“.
 

Dann drehte sie sich herum und schritt zur Tür, die soeben aufgeschoben wurde.
 

Kobayashi betrat das Zimmer, ehe Mami aus seinem Schatten trat und sich der Miko zur Seite stellte.

Kagome deutete mit einem Kopfzeig auf die Person: „Ich denke sie hat sich verlaufen und braucht deine Hilfe den Ausgang zu finden“.

Kobayashis Blick, ernst wie eh und je, wurde eine Spur fester, ehe er die Person am Arm nahm und sie aus dem Zimmer zog.

Leider warf die Person Kagome zum Abschluss noch ein triumphierendes Lächeln zu, welches sie beim besten Willen nicht einordnen konnte.

„Ich kann diese Frau nicht ausstehen“, zischte Mami und reichte der Miko eine Tablette, sowie ein Glas Wasser. „Entschuldige, ich habe sie zwar gewittert habe aber völlig unterschätzt das sie die direkte Konfrontation sucht. Das kommt sicher nicht noch einmal vor“.

Kagome schluckte die Medizin und winkte dann ab: „Solange ich ihr heute nicht noch einmal über den Weg laufen muss ist alles in Ordnung“.

Mami seufzte: „Nichts ist in Ordnung. Sie hätte sich dir niemals so sehr nähern dürfen“.

„Wieso nicht? Vielleicht weil sie mir dann nichts über die Stelldichein mit ihm hätte erzählen können“, knurrte die Miko ungehalten und rieb sich die Stirn.

Mami schüttelte den Kopf: „So ein Unsinn, das solltest du wissen dein Mann niemals so dumm wäre sich dieser Frau auf dieser eben einzulassen“.

Kagome schnaubte erneut, dieses Mal ungehalten und wütend: „Ich habe sie gesehen Akemi“!

Der erschrockene und ehrlich erstaunte Ausdruck auf dem Gesicht der Youkai verunsicherte Kagome: „Davon hat er mir gar nichts gesagt, bist du dir sicher“?

Die Miko versuchte ihre verspannten Muskeln im Kiefer zu lockern und streckte den Hals einmal rechts und einmal links durch: „Seine Zunge in ihrem Hals, glaube mir, den Anblick werde ich nie vergessen“.
 

Die Youkai schüttelte den Kopf: „Das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich“.

Die Miko raffte die Schultern: „Er schafft es also auch dich noch zu erstaunen“.

Mami verzog das Gesicht und schüttelte dann vehement den Kopf: „Nein du verstehst nicht“.

Ihre Seite verlassend blickte sie einmal horchend aus der Tür, die zum Gang hinaus führte, ehe sie diese hinter sich schloss.

Dann nahm sie Kagomes Hände in ihre: „Es war nicht einfach nur daher gesagt, dass es uns alle erstaunt hat, dass er sich eine wildfremde mit ins Bett geholt hatte. Dich. Was schlicht und ergreifend daran liegt, dass er Jahrzehnte, ach was Jahrhunderte gar keinen Sex hatte. Nicht mit mir, nicht mit irgendeiner dahergelaufenen. Du bist die erste seit einer halben Ewigkeit. Ein seltsamer Ausrutscher seinerseits. Und erst als ich dich hier das erste Mal erblickte, war mir klar wieso er diesen kurzen schwachen Moment hatte“.
 

Kagome wollte sich von der Youkai abwenden, doch Mami hielt ihre Hände fest: „Ich sagte doch, dass du jemandem ähnlich siehst. Hat er dir nie gesagt, wer diese Person ist, der du so sehr ähnelst“?

Die Miko zuckte die Schultern, weshalb Mami augenblicklich fortfuhr: „Kagome, du siehst ihr ähnlich. Rin“.

Blinzelnd versuchte Kagome die Tragweite der Worte zu begreifen, die ihr Mami gerade entgegen geworfen hatte: „Das kann ich nicht verstehen“.

Mami seufzte und schien einen Moment zu überlegen, weshalb sie den Blick durch den Raum wandern ließ, ehe sie wieder zielgerichtet der Miko entgegensah: „Wie lautet der Familienname deiner Mutter“.

Stirnrunzelnd antwortete Kagome: „Miyayoshi“.

„Genau Miyayoshi“, wiederholte Mami. „Shinto-schrein und Glück, Freude, Heiterkeit. Er gab ihr diesen Namen als er sie ehelichte“.

Der Miko schwirrte der Kopf: „Worauf willst du hinaus“.

Mami rieb sich in einer frustrierten Geste über das Gesicht: „Er nannte Rin so. Miyayoshi Rin. Du bist ihre Nachfahrin Kagome“.

Ungläubig schüttelte die Miko den Kopf: „Absolut unmöglich. Das würde ja bedeuten das ich auch von ihm abstamme und ich habe ganz sicher kein Youkaiblut in mir“.

Die Youkai schüttelte den Kopf: „Was auch nicht der Fall ist, bevor er sie ehelichte, war sie an Kohaku gebunden. Aus dieser Verbindung gingen drei Kinder hervor. Zwei Mädchen und ein Junge. Dieser übernahm den Namen seiner Mutter und er reicht bis in die heutige Zeit“.
 

Die junge Frau versuchte dem plötzlichen Schwindel Herr zu werden, indem sie die Luft tief in ihre Lungen zog.

Das sich ihr rebellierender Kreislauf dabei nur verschlechterte bekam sie nicht mit.

Das Bedürfnis sich den Kimono vom Leib zu reißen, der ihr plötzlich viel zu eng vorkam, kämpfte sie halbwegs erfolgreich nieder. Musste sich jedoch haltsuchend an der Youkai festkrallen.

Das mittlerweile Kobayashi mit Sesshoumaru ins Zimmer getreten war, bekam sie erst sehr viel später mit.

Erst als er die junge Frau selbst festhielt und sie sich seines wellenartigen Youkis bewusst wurde, blickte sie ihm in das schöne Gesicht, das seine Maske kurzerhand abgelegt hatte: „Wieso hast du mir nichts davon gesagt“.

„Was hätte das geändert“, sagte Kobayashi an seiner statt. „Das Kind war bereits in den Brunnen gefallen und anders als Mutter, hat er kein fotographisches Gedächtnis“.
 

Mami nickte bestimmend: „Kagome, vergiss eins nicht, es sind über fünfhundert Jahre vergangen und auch wenn ich finde, dass ihr euch so ähnlich seht wie Schwestern, sind die Unterschiede trotzdem groß genug, um euch nicht gleich miteinander in Verbindung bringen zu müssen. Zumal du dich nicht mal namentlich vorgestellt hattest in der besagten Nacht“.

Sie versuchte sich der Absurdität dieser Fakten bewusst zu werden und hielt sich die schmerzende Stirn, kämpfte gegen die aufwallenden Tränen an und blickte zu dem Youkai empor: „Also noch ein Punkt den ich falsch gemacht hatte. Und dabei war Mutter immer so deutlich. Gehe niemals mit einem Fremden mit, benutze immer ein Verhütungsmittel und vorher sollte man sich vorstellen“.

Sesshoumarus Youki hatte die Miko mittlerweile gänzlich eingehüllt und kämpfte den gestiegenen Blutdruck der jungen Frau erfolgreich nieder.
 

„Glaube ja nicht, dass das Gespräch damit beendet ist, aber wir haben noch Gäste, die uns sicherlich bald vermissen werden, wenn wir nicht wieder da runter gehen“, herrschte sie ihn an und schloss die Augen.

Sie hoffte inständig, das die Tablette ihre Wirkung bald ausspielte und zumindest die Kopfschmerzen etwas abdämpften.

„Reiz dich zusammen Miko“, knurrte er und packte sie unsanft aber nicht schmerzhaft am Kinn. „Kenne deinen Platz“.

Das dies die Retourkutsche für ihren herrschenden Tonfall kurz vorher war, wusste sie selbst, doch ihre Stimmung war derart gereizt, dass sie ihm dieses Mal nicht klein beigeben wollte: „Oh ja, den kenne ich. Als dummes Eheweib, während sich ihr Mann mit der Schreckschraube Leiko vergnügt“.

Man hätte meinen können, dass die Luft zwischen den sich fixierenden Blicken knisterte, während sich Miko und Daiyoukai ein stummes Blickduell lieferten.

„Sei nicht albern“, sagte dieser schließlich mühsam beherrscht. „Es gibt nichts was mich mit dieser Person verbindet“.

Kagome blinzelte, die Wut wich einer abgrundtiefen Enttäuschung.

Es war eines, dieser Person immer wieder begegnen zu müssen, aber von ihm angelogen zu werden, obwohl er wissen musste, dass sie die Wahrheit kannte. Immerhin hatte er sie auch gesehen, als Kagome die beiden erwischt hatte. Das war zu viel.
 

Ihr Blick gefror zu Stein, während sie sich von ihm löste und die Schultern raffte: „Wenn du meinst“.

Die Gleichgültigkeit in ihrer Stimme ließ Kobayashi und Mami unwillkürlich einen Schritt zurück weichen, als Kagome mit eisernem Blick an ihnen vorbei ging und die Tür öffnete.

„Wir sollten unsere Gäste nicht noch länger warten lassen“.

Stoisch und gekonnt folgte sie den Anweisungen, die Ihr Mami tagelang eingetrichtert hatte, und war letztlich zutiefst erleichtert, als der Abend endlich ein Ende hatte und die Gäste sich verabschiedeten.
 

Für ihr gesellschaftliches Ansehen, war es sicher ein erfolgreicher Abend, doch ihr Seelenheil stand am Abgrund.

Wie sollte sie nur mit all den neuen Informationen umgehen?

Abstand würde ihr guttun.

Doch zu ihrem Missfallen wichen ihr weder Mami, noch Kobayashi oder Sesshoumaru von der Seite.

Offensichtlich befürchtete man eine neue Flucht.

Doch so dumm würde sie kein zweites Mal sein.

Viel eher würde sie dem absurden Gedanken Kobayashis folgen und sich in die an das Grundstück angrenzende Schlucht fallen lassen.

Das war weitaus effektiver und so viel endgültiger.
 

„Wir reden jetzt“, herrschte Sesshoumaru sie an und zog die Miko unsanft am Handgelenk die Treppe hinauf. Das sie dabei nicht nur einen, sondern beide Geta verlor, schien ihn überhaupt nicht zu interessieren.

Genauso wenig wie ihre protestierenden Worte, die sie ihm in unschöner Reinform an den sturen Hinterkopf warf.

Das sein geliebter Wachhund, der den beiden auf Abstand folgte, jede einzelne Beleidigung dabei deutlich mitbekam, war hingegen ihr egal.

Sie um sich herum ins Schlafzimmer zerrend, beschrieb sie einen stolpernden Halbkreis um den Mann, der sie nach wie vor am Handgelenk festhielt.

„Dein Verhalten ist unangebracht Miko“, knurrte er herrisch. „Glaube ja nicht, dass du dir noch weitere Unverschämtheiten heraus nehmen kannst“.

Kagome zerrte an ihrem Handgelenk, stellte jedoch zu ihrem Missfallen fest, dass er nicht gewillt war los zu lassen.

Das Parkett auf welches sie sich begab, war dünn und brüchig und trotzdem sah sie es nicht ein, ihm wie so viele Mal stumm und devot zu folgen: „Mein Verhalten? Wer hat den bitte diese Person eingeladen, die mich dann auch noch in meinem eigenen Haus beleidigt und versucht zu demütigen“.

Ihre Stimme überschlug sich beinahe und die Tatsache, dass er sie noch immer festhielt schürte ihre Wut von neuem.

Die Luft begann erneut zu knistern, bis der Daiyoukai schließlich seine Hand von ihrem Handgelenk löste.

Die Handfläche glühte rot, als hätte er sie sich diese aufgeschürft: „Du wagst es Reiki gegen mich anzuwenden“.

„Selbst schuld, wer hat den Knoten denn gelöst“, sagte sie trotzig und verschränkte die Arme. „Du hättest mich einfach nicht anfassen sollen“.

Er stand urplötzlich so dicht vor ihr, dass sich ihrer beider Nasenspitzen fast berührten: „Pass auf was du tust Miko“.

„Was sonst, wirst du mich töten“, konterte sie spitzfindig und verengte die Augen.

„Ein kalter, lichtleerer Raum wird dich womöglich zum Umdenken bringen“, drohte er und Kagome zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass er sie darin einsperren würde um ihren Willen zu brechen. Wenn er dies überhaupt vorhatte.

„Deine Anschuldigungen basieren worauf, einem kindischen Verdacht? Du hinterfragst meine Integrität? Meine Geduld ist bald am Ende“, herrschte er sie an und packte ihre Haare am Hinterkopf. „Erkläre dich“.
 

Kagome versuchte seine Hand, die sich schmerzhaft in ihrem Haar verhakt hatte zu lösen, schaffte es jedoch nicht und schloss die Augen, als er ihren Kopf in den Nacken zog und ihren Hals entblößte.

Jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren gelang ihr nur schwerlich: „Ich hinterfrage nicht deine Integrität, mir ist sehr wohl bewusst dass ich keinen Anspruch an dich stellen kann, aber diese Person hierher einzuladen und mich von ihr vorführen zu lassen wie ein kleines Kind muss ich mir auch nicht gefallen lassen. Auch nicht von dir.“.

Kobayashi gab zu ihrem Erstaunen einen zustimmenden Laut von sich, welches Kagome als Aufhänger nahm: „Siehst du, selbst Kobayashi gibt mir recht und der kann mich nicht ausstehen“.
 

Sein Sohn lachte mürrisch auf: „Ganz falsch Onna, hätte er dich nicht mit nach Hause genommen, hätte ich es getan“.

Blinzelnd versuchte sie diese Nebeninfo einzuordnen, beschloss jedoch sich zu einem späteren Zeitpunkt damit zu befassen.

„Ich bin von deiner mangelnden Ehrlichkeit enttäuscht Sesshoumaru und das sei mir gestattet weil du nach alle dem immer noch bei der Aussage bleibst, es wäre nie etwas zwischen dir und ihr gewesen“, hisste sie auf und versuchte sich irgendwie anders zu positionieren, um die unangenehme Haltung und vor allem ihren entblößten Hals aus der Schusslinie zu nehmen.

„Was wohl daran liegt, dass ich mir diese Frau niemals derartig aneignen würde Miko“, knurrte er und ließ die Krallen seiner freien Hand über die gespannte, nackte Haut ihres Halses fahren.

Die Miko versuchte verzweifelt bei klarem Verstand zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Eine einzige winzige Bewegung seiner Klauen, und sie würde an ihrem eigenen Blut ersticken: „Und was war das sonst? Hat sie sich etwa dir aufgedrängt“?

Der Youkai schnaubte abfällig, was Kagome erstaunt innehalten ließ.

War es etwa genau das?

Wie sollte das möglich sein?

Niemand presste seine Lippen auf die des Youkai, es sei denn er ließ es zu.

„Na wenn das so ist, dann solltest du dem Miststück kündigen“, konterte sie trotzig und versuchte es erneut seine Hand aus ihren Haaren zu lösen.
 

Tatsächlich ließ er von ihr ab: „Leiko übt eine wichtige Position aus“.

Kagome rümpfte die Nase: „Ja genau, auf Knien vor dir“.

Anstatt sich ihr erneut wutentbrannt zu nähern drehte er sich seinem Sohn zu: „Sorge dafür, dass das Personal schnellstmöglich das Anwesen verlässt, die Miko braucht ihren Schlaf“.

Besagte Miko betrachtete mit verkniffenen Lippen den breiten Rücken des Mannes, der sich gerade aus seinem Haori schälte, nachdem sein Sohn den Raum verlassen hatte.

Mit verschränkten Armen drehte sie sich zur Tür herum, ehe seine Worte sie aufhielten: „Wo gedenkst du hinzugehen Miko“.

„In mein Bett“, erwiderte sie mürrisch. „Angeblich brauche ich ja meinen Schlaf“.

„Den wirst du hier verbringen“, befahl er und neigte den Kopf.

„Ganz sicher nicht“, erwiderte sie trotzig und schickte sich an die Tür aufzuschieben, als seine Hand ihren Obi am Rücken packte und sie zurückzog.

Aus dem Gleichgewicht gebracht, plumpste sie mit dem Hintern auf den Boden, während der Youkai sich vor ihr aufbaute: „Zieh dich aus“.

„Jetzt hast du wohl ganz den Verstand verloren“, sagte sie fassungslos und versuchte sie zu erheben. „Ich denke gar nicht daran auch nur eine Sekunde länger hier zu bleiben“.

„Dieser Sesshoumaru, war nie bei klarerem Verstand“, knurrte er. „Entweder du ziehst dich jetzt aus oder du erklärst morgen Mami, weshalb drei ihrer teuersten Kimono nur noch für die Tonne reichen“.

Kagome, die es irgendwie geschafft hatte sich zu erheben, verschränkte die Arme erneut, reckte das Kinn vor und meinte herausfordern: „Das würdest du nicht wagen“.
 

Und wie es wagte.
 


 

***
 

Huiuiui, was eine Geschreibe.

Bin etwas platt, habe ich mich doch so oft in meinen eigenen Sätzen verhaspelt.

Ich hoffe ich konnte die meisten Sätze wieder richtig hinstellen, sodass es sich halbwegs ordentlich lesen lässt.

Was sagt ihr denn zu dem Inhalt? Da sind ja zwei interessante Dinge erwähnt worden.

Rin und Leiko...
 

Lasst einen Kommi da und bleibt gesund :-D

Von Trauer motiviert

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ungebetener Gast


 

Kapitel 14: Ungebetener Gast
 

Blinzelnd öffnete sie die Augen und suchte den Raum vor sich nach dem Grund ab, weshalb sie aus einem traumlosen Schlaf erwacht war.

Doch außer einem aufgebauschten Kissen, dem Zipfel der Bettdecke und der weißen Wand konnte sie nichts aufregendes erkennen.

Bis sie schließlich Fingerspitzen spürte, die ihr zärtlich kreisend über eine Stelle auf der Schulter strichen.

„Wie geht es dir“, fragte der zu den Fingerspitzen dazugehörige Mann.

Langsam setzte sich in ihrem Kopf wieder ein vollständiges und vor allem verständliches Bild zusammen.
 

Der gestrige Tag hatte sie enorm aufgewühlt.

Das übermächtige Gefühl ihren Liebsten im Stich gelassen zu haben, hatte sie letztlich in die Arme seines Bruder getrieben. Und er hatte sie, nach einer knappen Warnung die sie Gedankenlos ausgeschlagen hatte, an sich genommen und … genommen.

Mehrfach.

Oh Kami und wie er das getan hatte.

„Mir geht es gut“, log sie. Denn gut ging es ihr nicht wirklich.

Die Gewissheit, dass InuYasha niemals mehr an ihre Seite zurückkehren würde und die Vermutung, dass sie nicht ganz unschuldig an seinem Zustand war, legte sich wie eine Schraubzwinge um ihr Herz.

Und sie zog sich immer weiter zu.

Bereute sie, was sie mit Sesshoumaru getan hatte?

Ja. Und das machte die ganze Sache nicht besser.

„Hast du Schmerzen“, fragte der Youkai hinter ihr und schlug die Bettdecke zurück. „Bis auf die Bisswunde hast du keine blauen Flecken“.

Als er seine Handfläche über ihre nach wie vor empfindliche Haut ihres Hinterns gleiten ließ, zuckte sie zusammen.

Ihr verräterischer Körper reagierte mit Erregung darauf, doch ihr Kopf machte dieses Mal nicht mit.

„Beim nächsten Mal werde ich sanfter mit dir sein kleine Miko“, sagte er verheißungsvoll, ehe er sie auf den Rücken drehte und sich über sie beugte. „Doch wie mir scheint, bist du dir in der Morgendämmerung nicht mehr so sicher ob es eine kluge Entscheidung war, dich mir hinzugeben“.

Die Miko wollte den Blick abwenden. Der kühle Glanz seiner goldenen Augen brannte sich beinahe in ihre Seele.
 

Es war nicht nur eine dumme Idee gewesen, sie hatte sich verwerflich benommen.
 

Ihren Schmerz sollte sie alleine bewältigen können. Ihn jedoch zu benutzen, um sich für einen Moment nicht von ihrer Pein überwältigen zu lassen, war unfair.

Seit wann war sie so selbstsüchtig?

„Lass das“, herrschte er sie an und legte den Daumen seiner rechten Hand auf ihre Lippen. „Es sei denn du willst, dass ich dir etwas zwischen deine Lippen stopfe“.

Er sagte ihr ständig, dass sie sich nicht an ihrer Unterlippe nagen soll. Doch zu ihrer Verteidigung bekommt sie das selbst nicht mit.

Es war eine Übersprungshandlung. Darauf hatte sie doch keinen Einfluss.

„Tut mir leid“, nuschelte sie deshalb und blickte zu ihm hoch, suchte sich eine Position, in der sie etwas komfortabler unter ihm liegen konnte. Doch ihre blanke Haut, presste sich gegen seine.

Und sie spürte die harte Erhebung die sich gegen ihren Unterbauch drückte überdeutlich.

Die Miko bemerkte, wie ihre Wangen rot wurden und das Bedürfnis sich zu verdecken wuchs.

„So schüchtern“, sagte er jäh und stricht ihr verirrte Strähnen aus dem Gesicht. „Glaube nicht, dass deine Hinhaltetaktik jetzt noch Wirkung bei mir zeigen wird Miko. Ich habe dich gekostet und ich neige dazu immer wieder von dieser verbotenen Frucht zu naschen“.

Die schwarzhaarige verzog das Gesicht und ließ die Worte in ihr Bewusstsein dringen.

Er klang wie ein Süchtiger. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich.

Scherzte er?

Nur mit Mühe konnte sie sich ein Lachen verkneifen: „Sei nicht albern, bestimmt verlierst du schon bald den Gefallen daran“.
 

Selbst in ihren Ohren klang das verbittert.

Kami, sie war wirklich miserabler Laune, doch sollte sie so viel Anstand besitzen und sich ihm gegenüber etwas nachsichtiger verhalten.

Was konnte er schon für ihre Gefühle?

„Nein, wie könnte ich“, knurrte er und verschloss ihre Lippen mit den seinen.

Er schmeckte nach einem verführerischen Versprechen. Sicherheit, Leidenschaft.

Wenn sie sich nur darauf einlassen könnte.

„Sesshoumaru“, seufzte sie auf. „Ich verliere mich wenn wir das hier weiterführen“.

Der Youkai stützte sich auf, sein Blick kalt und heiß zugleich: „Miko, genau das bezwecke ich doch“.

Die Miko wollte ihn von sich stemmen, doch grub sie ihre Fingerspitzen nur in seine Muskulöse Brust: „Oh Kami“.

Knurrend beugte er sich abermals zu ihr herab: „Braves Mädchen“.
 


 

Kagome fragte sich, wie viele Stunden sie mit dem Youkai noch das Bett geteilt hatte, ehe sie erneut in einen tiefen traumlosen Schlaf gefallen war.

Mit seiner Ausdauer konnte sie beim besten Willen nicht mithalten.

Und auch wenn er sehr viel sanfter zu ihr gewesen ist, war ihr Körper wund.

Bei jeder noch so kleinen Bewegung, spürte sie ihn.

Überdeutlich.

Kopfschüttelnd stellte sie das Wasser der Dusche ab und beschloss sich mit ihrer Arbeit abzulenken.

Der Youkai hatte das Anwesen verlassen, sein Hunger dürfte fürs erste gestillt sein.

Die Augen über ihren eigenen verbitterten Gedanken verdrehend, betrat sie ihren Kleiderschrank, zog sich etwas sauberes an und begab sich schließlich in die Küche.

Nicht um zu essen, sondern um ihren üblichen Platz am Tresen einzunehmen.

Mit zusammen gebissenen Zähnen ließ sie sich auf dem Barhocker nieder und schloss die Augen, als ihr wundes Fleisch sie an die letzten zwanzig Stunden erinnerten.

Kami, sie hatte völlig der Verstand verloren.

Ihr Schmerz hin oder her, aber so ein Verhalten, ihr Verhalten war absolut unangebracht.
 

Nur Halbherzig war sie mit ihren Gedanken bei der Arbeit, spürte immer wieder, wie sich in ihrem Kopf die Bilder zusammensetzten, er über ihr, in ihr. Kami, sie wurde allein bei dem Gedanken an ihn nass.

Kopfschüttelnd rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, rieb sich seufzend die Stirn und musste immer wieder abbrechen.

„Einmal Miko immer Miko“, hatte er ihr mal gesagt. Aber galt dies anders herum nicht genauso?

Selbst wenn sie sich jemals von ihm trennen sollte, welcher menschliche Mann wäre jemals dazu in der Lage solche Gelüste in ihr auszulösen.

„Kami, reiß dich zusammen“, schimpfte sie mit sich selbst, ehe ihr ein schwerer süßer Geruch in die Nase kroch und sie jäh herumfahren ließ.
 

„So gut durchgefickt wie du bist, sollte man meinen dass bei dir bessere Laune angesagt wäre“, sagte Leiko in ihrem üblichen süßen und überheblichen Tonfall.

Die Person stand im Rahmen der Küchentür, trug ein teures Designerkostüm, hatte die Haare zu einer eleganten Frisur hochgesteckt und das Gesicht, mal wieder, mit viel zu viel Schminke versehen.

Ihre braunen Augen musterten die Miko vor sich eindringlich: „Mädchen, du siehst echt scheiße aus“.

Kagome wusste, dass sie nicht eines der teuren Teile angezogen hatte, die sie damals mit Mami besorgt hatte. Aber Besuch hatte sie auch nicht erwartet.

„Hätte ich gewusst, dass sie hier auftauchen, hätte ich mir etwas passenderes angezogen“, sagte sie wütend und fügte leiser hinzu. „Und ihnen ein paar spezielle Mandelplätzchen anbieten“.

Die Person schüttelte den Kopf und stieß sich von dem Holz der Zarge ab: „Nein nein, meinetwegen nicht. Ich meine, deine Aufmachung passt doch bestens zu dir“.

Kagome erhob sich und drehte sich gänzlich zu der Person herum, die sich ihr nun näherte: „Lassen sie die Spielchen. Wie sind sie hier reingekommen“?

Tadelnd schnalzend hob sie die Hand und zog eine von Kagomes Haarsträhnen durch ihre Finger: „Du kapierst es immer noch nicht. Dein Ehemann, dein ach so geliebter Takemitsu, wenn du nur wüsstest“.

Kagome entzog sich der Person: „Wenn sie hier sind um mir irgendwelche Gerüchte entgegen zu schleudern, dann haben sie sich in den falschen Haushalt begeben“.

Die Person lachte auf, allerdings war es kein freudiges Lachen. Es war gehässig: „Was ein Jammer, dass du dumm und blind gleichzeitig bist“.
 

Die Miko wusste, dass die Person vor ihr jedes Wort mit Bedacht wählte. Sie wollte sie provozieren. So dumm und blind war sie also nicht. Dennoch reizten sie die Worte bis aufs Blut.

Je länger diese Person in ihrer Nähe war, desto mehr begann ihr Blut an zu kochen.

Der Wunsch sie an der betonierten Hochsteckfrisur aus dem Haus zu schleifen wurde beinahe übermächtig.

„Wenn sie glauben, dass sie mich mit ihren Beleidigungen verschrecken könnten, dann kennen sie mich schlecht und wenn sie nicht von selbst sofort dieses Haus verlassen, werde ich sie hier raus befördern. Zur Not mit Gewalt“, sagte sie. Ihre Stimme klang fest, auch wenn sie innerlich das Zittern bis in die Knochen spürte.

Abermals schnalzte die Person mit der Zunge und hob einen Umschlag an, den Kagome erst jetzt bemerkte: „Also wirklich, wer droht denn gleich mit Gewalt. Schätzchen, ich bin nur hier, weil ich dir etwas geben will“.

Die Miko zog Arme verschränkend eine Augenbraue hoch: „Was auch immer es ist, du kannst es wieder mitnehmen“.

„Selbst wenn es dir ganz genau aufzeigt, was für ein Typ Mann dein Ehegatte ist“, fragte die Person spitzfindig und lächelte boshaft. „Das wäre äußerst unklug von dir“.

„Es ist äußerst unklug von ihnen, uneingeladen mein Haus zu betreten, sich mir zu nähern, zu versuchen einen Keil zwischen mich und meinen Mann zu treiben. Aber was verlangt man von einer Person wie ihnen“, konterte Kagome und war über die Kraft in ihrer Stimme ehrlich erstaunt. „Ich sollte wohl nicht zu viel von einer verzweifelten, eifersüchtigen Frau verlangen, die nur neidisch auf die Person ist, die sich ihren Mann geschnappt hat. Sie sagten doch selbst ich sei so gut durchgefickt, dabei würden sie doch gern mit mir tauschen“.

Das überhebliche Lächeln in dem Gesicht der anderen Frau gefror augenblicklich: „Du bist ein naives dummes Ding Kagome Higurashi, du wirst schon sehen was du davon hast. Glaube mir, du wirst es noch bitter bereuen, wenn du nicht bald verschwindest. Der Beweis dafür befindet sich hier drin“.

Die junge Miko schnaubte verächtlich und korrigierte die Person mit gewisser Genugtuung: „Ich heiße Takahashi und wenn ihnen ihre Gesundheit am Herzen liegt dann verschwinden sie jetzt auf der Stelle“.
 

Ihre Worte wurden von einem schneidend kalten Unterton unterstrichen, den sich die Miko frecher Weise von Sesshoumaru abgeguckt hatte.

Und zu ihrem Erstaunen schien es immerhin eine gewisse Wirkung zu haben, denn die Person nickte stumm, ehe sie den Umschlag auf den Tresen hinter Kagome warf und sich umdrehte: „Du verrennst dich Mädchen, er wird dir niemals gehören“.

Die Miko vermied es darauf etwas zu sagen, sondern bohrte den Blick in den Hinterkopf dieser unsäglichen Person.

Erst als sie sich vergewissert hatte, wieder alleine zu sein, atmete sie durch und ließ ihre Anspannung auch nach außen hin sichtbar werden.

Ihre Hände und Arme zitterten vor Wut, während ihr Herz in ihrer Brust schlug, als wolle es ihr gleich aus dem Hals ins freie Springen.

Sie hatte genug.
 

Ihre Wut auf diese Person und die Tatsache, dass sie noch immer für Sesshoumaru zu arbeiten schien, sie beleidigte und ihr Flausen in den Kopf setzen wollte, war eine wunderbare Abwechslung zu ihrem sonst so verwirrten Seelen- und Gefühlsleben.

Ihr Weg führte sie mit dem Umschlag in der Hand auf ihr Zimmer.

Das Bett war noch immer so zerwühlt wie zu dem Zeitpunkt als sie es verlassen hatte, die Luft war noch schwer von dem, was vorher hier passiert war.

Den Umschlag legte sie auf ihre Kommode, nahm sich im nächsten Zug ihr Handy zur Hand ehe sie die Nummer von Mami in ihrer Anrufliste suchte und bestätigte.
 

Sie hatte kaum ihren Kleiderschrank betreten, da nahm die Youkai bereits ab: „Kagome hallo meine Liebe, was verschafft mir die Ehre deines Anrufes“.

Kagome seufzte innerlich. Für gewöhnlich war die gute Laune der Youkai ja eine wunderbare Ablenkung, aber sie hatte Mami nicht zum Spaß angerufen: „Keine besonders guten Neuigkeiten. Wo ist Sesshoumaru“?

Mami schien auf der anderen Seite der Leitung zu stocken ehe sie mit einem fragenden Unterton antwortete: „Bei sich im Büro, Kagome Schatz was ist denn los“?

Die junge Miko seufzte und schleppte mit dem Hörer zwischen Kopf und Schulter geklemmt ein paar der Teile die sie zusammen mit Mami erstanden hatte zurück ins Zimmer und warf diese aufs Bett: „Kann mich jemand abholen kommen und mich zu ihm bringen“?

Bei ihrer Frage ließ durchblicken, dass sie ein Nein kaum akzeptieren würde.

„Sicher, sicher Schätzchen, Kami was ist denn los“? sagte Mami und klang ernsthaft besorgt. „Du klingst wütend“.

Kagome seufzte nun hörbar: „Bevor ich mich mit dir darüber unterhalte, will ich das mit Sesshoumaru klären, bitte sei mir also nicht böse, wenn ich erst mal nicht darauf antworten werde“.

Die Youkai schnipste im Hintergrund hörbar: „Natürlich, ich schickte dir Kobayashi vorbei. In einer halben Stunde“?

Die Miko nickte, war sich aber nicht so sicher, ob auch sie gemeint war und sagte stattdessen: „Sehr gut, ich warte so lange“.

„Und wenn das geklärt ist, treffen wir uns in der Stadt auf einen Kaffee“, sagte Mami bestimmend und ließ ihrerseits durchblicken, dass sie ein Nein nicht akzeptieren würde.

„Natürlich, vielen Dank Mami“, sagte die jüngere und warf einen Blick auf ihr Bett.

Sie wollte sich etwas Angemesseneres anziehen, als das was sie grade trug. Die Frage war nur was.

„Nimm das schwarze Kostüm mit den Louboutins“, sagte die Youkai schließlich, als stünde sie neben Kagome. Doch ehe die Miko fragen konnte woher die Youkai wusste, dass sie vor einem Berg an Kleidung stand und nicht wusste was sie anziehen soll meinte diese: „Ich habe die Kleiderbügel gehört. Schwarzes Kostüm, Louboutins und ziehe dir vernünftige Unterwäsche an“.
 

Eine halbe Stunde später saß Kagome in einem Outfit, welches sie zwei Montaslöhne kostete. Den Umschlag hatte sie in eine größere Handtasche gelegt, welche neben ihr auf dem Boden stand.

Die Miko hörte das Schloss der Tür Knacken und erhob sich, ehe der Sohn Sesshoumarus ins Innere trat.

Sein Blick war wie immer kalt und ernst, doch das Beben seiner Nasenflügel sah sie genau.

Er dürfte bereits gewittert haben, wer zuvor hier gewesen war und betrachtete die Miko noch eindringlicher als vorher.

„Sehr gut, dann los“, sagte sie und schritt an ihm vorbei.
 

Kobayashi hatte es offenbar nicht eilig und lenkte den Wagen besonnen über die kurvigen Bergstraßen zurück in die Stadt.

Das einzige was sie störte war, dass er auf seinem Handy umhertippte und dem Verkehr weniger Aufmerksamkeit schenkte als ihr lieb war.

Womöglich wollte er ihr damit nur zeigen, dass sie gefälligst selbst einen Führerschein machen sollte, damit er nicht mehr als Chauffeur von seiner Mutter hergeschickt würde.

Oder aber er dachte sich gar nichts dabei.

Letztlich erreichten sie die Innenstadt ohne weitere Vorkommnisse, sicher und in einem Stück.

Etwa drei Blocks von dem Komplex entfernt in der sich Sesshoumarus Stadtwohnung befand, lenkte er den Wagen in eine Tiefgarage hinab und hielt vor einer Glastür: „Warte hier bis ich das Auto geparkt habe“.

Nickend löste Kagome den Sicherheitsgurt und verließ das Auto.

Wie in jeder Tiefgarage roch es nach Gummi und Abgasen, da täuschte auch die frische Farbe und die helle Beleuchtung nicht drüber hinweg.

Manchmal fragte sie sich, wie sich der Daiyoukai überhaupt in einer solchen Umgebung freiwillig aufhalten konnte.

Damals war es ihr, als würde er es hassen die Siedlung von Musashi zu betreten. Zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viele Gerüche die ihm nicht gefielen. Und heute lebte und agierte er in einer der bevölkerungsreichsten Metropolen der Welt.

Er hatte sich enorm verändert was dies anbelangte.
 

Gemeinsam mit Kobayashi der ihnen durch eine Magnetkarte Zutritt in den Vorraum eines Lifts verschaffte, fuhr sie ein paar Stockwerke hoch, ehe sie mit ihm gemeinsam einen zweiten Lift betrat, der die letzten Stockwerke hinter sich brachte.

Es wunderte die Miko überhaupt nicht, dass der Youkai sich Büroräume im oberen Bereich des Gebäudes angeeignet hatte. Wer sollte sonst über ihm sein?

In diesem Punkt hatte er sich überhaupt nicht verändert und paradoxerweise gab ihr das eine gewisse Ruhe.

Der Mann den sie damals kennen gelernt hatte, war angsteinflößend und mächtig, aber auch etwas Streitsüchtig. Das kannte sie und damit konnte sie arbeiten.

Mit dem üblichen ‚Pling‘ sprangen die Fahrstuhltüren auf und öffneten sich in einem Foyer, an dessen milchverglaster Front das Firmenlogo prangte und von zwei elegant gekleideten Vorzimmerdamen besetzt war.

Beide hatten sich die schwarzen Haare zu einem strengen Zopf zurück gebunden, trugen ein graues schlichtes Kostüm und ein Seidentuch um den Hals.

Sie erinnerten Kagome unweigerlich an Stewardessen.

Beide blickten auf, wobei die Frau zu ihrer rechten sich schließlich mit einem Lächeln einem Anrufer widmete.

Die linke erhob sich als ihr Blick Kobayashi traf und für den Bruchteil einer Sekunde meinte die Miko, dass die Röte auf den Wangen der Fremden nicht nur von dem Rouge her rührte.

Nur schwer konnte sie sich ein Schmunzeln verkneifen und trat an den Tresen des Empfang heran. Doch ehe sie etwas sagen konnte übernahm Kobayashi das sprechen: „Guten Abend Aiko, bitte kündige Herrn Takahashi den Besuch seiner Frau an, wir gehen schon mal durch“.

Aiko, die Frau mit den roten Wangen nickte: „Selbstverständlich“.

Dann hob sie den Hörer ab und drückte einen Knopf, Kobayashi nahm Kagome jedoch am Arm und führte sie an dem Tresen vorbei in einen Gang, der sie geradewegs in ein weiteres Vorzimmer brachte.

Dort saß, erneut eine in einem grau gekleideten Kostüm, mit strengem Zopf und Seidentuch junge Frau, die soeben den Hörer auflegte.

„Es tut mir Leid, aber Herr Takahashi ist noch nicht aus seinem Meeting zurück“, sagte sie und deutete auf eine Sitzgruppe gegenüber ihres Tisches.

Doch die Miko hatte keine Lust sich wie ein x-beliebiger Besucher im Vorzimmer aufzuhalten, sondern deutete auf die Tür, welche sich genau zwischen Sitzgruppe und dem Schreibtisch befand: „Dann warte ich in seinem Büro auf ihn. Vielen Dank Kobayashi“.

Der Youkai blinzelte einmal kurz, nickte dann jedoch, ließ es sich allerdings nicht nehmen seiner Stiefmutter die Tür zu Sesshoumarus Büro zu öffnen.

Freundlich lächelnd bedankte sie sich erneut und betrat den Raum.
 

Sie hatte mit mehr Pomp gerechnet. Doch scheinbar war Sesshoumaru nicht nur jemand der einen traditionellen Sinn für Ästhetik hatte, sondern auch ein Minimalist.

Das Zimmer war groß, aber sicher nicht übertrieben dimensioniert wie zum Beispiel das Freskenzimmer seines Anwesens.

Gegenüberliegend zur Tür, befand sich ein großer Schreibtisch in dessen Rücken bodentiefe Fenster zur Stadt hinaus zeigten. Allerdings musste man sich schon direkt ans Fenster stellen und runterblicken, damit man die Stadt auch wirklich zu sehen bekam. Wenn man mal von ein paar wenigen Wolkenkratzern in der Nähe absah.

Der breite Glastisch hatte einen rollbaren Aktenschrank rechts unter der milchigen Platte, sowie eine Dockingstation für einen Laptop links auf einer Lederunterlage.

Die Kabel verschwanden dezent unter der Abdeckung im Boden ohne dabei im Wege zu sein.

Eine schlichte, lange Lampe stand ebenfalls darauf, sowie eine Karaffe Wasser und ein Glas, das jedoch leer war.

Eine schwarze Ledersitzgruppe mit Metallgestell befand sich rechts vor dem Schreibtisch, die genauso gut in einem Möbelhaus stehen könnten.

Anders als sie es sonst gewohnt war, gab es keine Sitzmöglichkeiten vor dem Schreibtisch.

Möglicherweise lud der Daiyoukai niemanden dazu ein an seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, weshalb er sich auch entsprechende Sitzmöbel dafür sparte.
 

Das einzig wohnliche war eine Anrichte hinter der Sitzgruppe, die von einem hübschen Ikebana geschmückt wurde und abermals eine Karaffe Wasser, sowie eine Reihe leerer Gläser aufwies.
 

Alles in allem wirkte der Raum so kühl wie sein Eigentümer. Es passte zu ihm.

Irgendwie zumindest.
 

Die Miko stellte ihre Handtasche auf dem Bürotisch ab und überlegte, ob sie auf dem breiten Bürosessel Platz nehmen und dort warten sollte, entschied sich jedoch dagegen.

Stattdessen zog sie den Umschlag aus ihrer Tasche und drehte sich zum Fenster, sodass ihr Rücken unweigerlich zur Tür zeigte.

Und dann wartete sie.
 

Nicht übertrieben lange, aber der Daiyoukai stürmte auch nicht gleich herbei, weshalb sie die Wartezeit nutzt und ihren Puls beruhigte.

Denn je länger sie den Umschlag vor ihrer Brust festhielt, desto wütender wurde sie wieder.

Das Klacken der Türklinke lenkte ihre Aufmerksamkeit von der Stadt unter ihr, nach hinten, allerdings drehte sie sich nicht gleich herum.

„Sie können dann Feierabend machen Mamiko“, hörte sie Takemitsus Stimme hinter sich sagen, ehe es erneut klackte und die Tür mit einem ratschenden Geräusch scheinbar abgeschlossen wurde.

„Was willst du hier“.

Kagome drehte sich beton langsam herum und lächelte: „Es ist auch schön dich zu sehen Ehemann“.

Der Youkai in Menschenmaske verengte die Augen und trat auf den Schreibtisch zu.

Ob er den Umschlag vor ihrer Brust registriert hatte oder nicht, ließ er nicht eine Sekunde durchblicken: „Ich dulde keine Unterbrechungen auch nicht von dir Miko“.

Besagte Miko schnaubte: „Keine Sorge – Youkai – das dauert nicht lange. Es sei denn du kannst mir nicht erklären, wieso mich deine ach so geliebte Leiko in deinem Anwesen ohne Ankündigungen aufsucht und mir das hier auf den Tresen wirft“.

Bei den letzten Worten, tippte sie auf das braune Papier des Umschlages, ehe sie es auf den Glastisch warf.

Jetzt besah er sich den Umschlag kurz, ehe er den Blick wieder hob und sie aus kühlen braunen Augen fixierte: „Was ist das“.

Kagome zuckte mit den Schultern: „Sie sagte mir, es würde mir zeigen was für einen Typ Mann ich geheiratet habe. Allerdings habe ich nicht reingesehen“.

Der Mann hatte sie schließlich erreicht und betrachtete sie mit hochgezogener Augenbraue: „Und deshalb bist du hier“?

„Ich bin hier um dir zu sagen, dass wenn sie sich noch einmal unangekündigt ins Haus schleicht, werde ich ihr das glatt gebügelte Gesicht zerkratzen“, fauchte die Miko ungehalten und verschränkte die Arme. „Es ist unfassbar das du dieses Verhalten duldest“.

Das kleine Schmunzeln was sich der Youkai erlaubte brachte beinahe das Fass zum Überlaufen, doch ehe sie etwas sagen konnte beugte er sich an ihr vorbei und nahm den Umschlag zur Hand: „Was waren ihre genauen Worte“?
 

Seufzend schüttelte sie den Kopf: „Ich kapiere es nicht, wenn ich nur wüsste was du tust und worin du verwickelst bist. Ich bin die dumme und naive Higurashi, die sich verrennt und ich würde es bald bereuen und der Beweis dafür würde sich darin befinden“.

Sie tippte erneut auf den Umschlag und machte Arme verschränkend einen Schritt zurück.

„Ich weiß du wirst mich niemals fragen, aber trotzdem, wenn du mich fragst solltest du diese Frau vor die Tür setzen“, führte sie fort und wollte sich ihre Handtasche nehmen.

Allerdings stellte er sich ihr in den Weg, weshalb sie unverrichteter Dinge die Hand wieder sinken ließ.

„Sie ist nur eifersüchtig“, merkte er an und öffnete den Umschlag, holte eine dieser braunen Aktenreiter heraus.

Kagome schnaubte wütend: „Und jetzt sag mir mal etwas was ich noch nicht weiß“.

Der Youkai reichte ihr die Akte: „Ihr Versuch dir Informationen zu geben die du nicht längst hast, wäre ins Leere gelaufen“.

Unwillig nahm sie die Akte zur Hand und drehte sie so zu sich herum dass sie sich den Inhalt ansehen konnte.
 

Hauptsächlich waren es Bilder.
 

„So eine miese Schlampe“, zischte sie als sie die Finger über den Krankenbericht und das Bild des Hanyous im Intensivbett gleiten ließ. „Ich sag‘s dir, sehe ich sie nur noch einmal vergesse ich meine gute Erziehung und poliere ihr die Fresse“.

Das kurze amüsierte Auflachen irritierte die junge Frau, weshalb sie von den grausigen Bildern aufsah und in ein tadelndes Gesicht blickte: „Nichts für ungut Miko, aber Leiko legt sich mit ausgewachsenen Auftragskillern an ohne auch nur einen Kratzer davon zu tragen. Es wäre sehr unklug ihr Gegenüber handgreiflich zu werden“.

Ihm die Akte wieder in die Hand drückend, machte sie einen erneuten Versuch sich ihre Handtasche zu nehmen. Doch auch dieses Mal hinderte er sie daran.

„Das ist doch alles wunderbar, umso mehr solltest du dann dafür sorgen, dass ich ihr nicht noch einmal begegnen muss“, sagte sie schlicht. „Sonst bin ich eben diejenige die mit gebrochenem Kiefer ins Krankenhaus kommt und ich weiß ja wie wenig dich eine Frau mit aufgeplatzten Lippen schmückt“.

Sesshoumaru warf die Akte auf den Tisch und stellte die Handtasche auf den Boden ehe er sich auf den breiten Sessel niederließ und die Arme auf den Lehnen aufstützte: „Sei nicht albern Miko“.
 

Kagome schloss mühsam beherrscht die Augen, ehe sie ihn mit zusammengepressten Lippen musterte: „Ich und albern? Wer lässt sich denn von dieser Person an der Nase herumführen“.

„Ich habe meine Gründe dafür“, sagte er gelassen und neigte den Kopf.

Die junge Frau hingegen ließ diese Aussage nicht gelten: „Und welche wären das? Ich meine, wenn mein Mann schon in zwielichtige Geschäfte verstrickt ist, würde ich das gerne von ihm selbst wissen und nicht von seiner Geliebten“.

„Sie ist nicht meine Geliebte“, herrschte er sie an und Kagome schluckte nervös. Es war selten ein gutes Zeichen, wenn der Mann vor ihr, so menschlich er auch aussehen mochte, defensiv reagierte. „Sie arbeitet für mich“.

„Oh ja, und wie sie das tut, mit vollem Körpereinsatz“, zischte sie und wollte erneut die Arme verschränken. Allerdings packte er ihr linkes Handgelenk und zog sie so rasch auf seinen Schoß, dass sie kaum die Möglichkeit hatte zu reagieren.

Einzig ein überraschtes „Huch“, entkam ihren Lippen, ehe sie sich mürrisch wieder von ihm trennen wollte.

Er hatte jedoch anderes vor und packte ihre Hüften, hielt sie fest: „Noch einmal Miko, sie ist für mich völlig uninteressant wenn es um Sex geht, außerdem habe ich ja dafür dich“.

Die Charmeoffensive erkannte sie jedoch schnell und wich seinem Gesicht aus, welches er ihr eben noch in ihre offenen Haare drücken wollte: „Ich bin grade nicht in Stimmung“.

Der Griff um ihre Hüften wurde leichter, weshalb sie sich erlaubte sich etwas gemütlicher auf seinem Schoß zu platzieren.

„Gehen wir mal davon aus, dass da wirklich nichts läuft, wieso lässt du es dir dann gefallen dich von ihr ablecken zu lassen“, fragte sie ihm schließlich zugewandt und musterte sein menschliches Gesicht.

Er jedoch erwiderte ihren Blick ohne zu antworten.
 

In Kagomes Kopf begann es zu rattern, ehe sie blinzelnd und ungläubig die Luft ausstieß: „Oh Kami, sie hat dich in der Hand, sie weiß zu viel“.

„Sie spioniert für mich, allerdings ist es unmöglich zu wissen, was sie alles weiß“, sagte er und strich ihr mit einer Hand die Haare aus dem Nacken. „Aber nein, sie hat mich nicht in der Hand. Es wäre jedoch dumm sie zu dem jetzigen Zeitpunkt zu verstoßen. Wenn ihre Arbeit getan ist werde ich mich um sie kümmern, doch jetzt ist sie noch nützlich“.

In dem Kopf bildete sich ein unangenehmer Gedanke.

Sich um sie kümmern bedeutete für den Youkai wahrscheinlich sie zu beseitigen.

Was wäre wenn…

Die plötzliche Unsicherheit blieb ihm nicht verborgen, weshalb er ihren Nacken massierte und meinte: „Raus damit, was geht dir durch den Kopf“.

Die junge Miko schluckte unsicher und entzog sich seiner Hand, wollte sich erheben, doch abermals hielt er sie zurück.

Kopfschüttelnd wand sie den Blick ab: „Die Takahashis lassen sich nicht scheiden, aber was ist wenn das was du von mir willst sich erledigt hat, kümmerst du dich dann auch um mich, wie du es für sie prophezeist“?

„Miko“, begann er und klang unterschwellig frustriert. „Solange du dich als Mitglied meines Rudels verstehst und nicht versuchst diesem zu schaden, werde ich mich nicht deiner Person entledigen. Wenn du dich aber dazu entscheiden solltest gegen mich und das Wohl dieser Familie zu handeln, werde ich dich töten“.
 

Klare Worte, die ihr trotzdem das Herz in die Kniekehlen rutschen ließ.
 

Allerdings fragte sie sich, welche Antwort sie erwartet hatte.

„Nein Liebe meines Lebens, du kannst auch immer tun und lassen was du willst, ich werde dich stets auf Händen tragen“, dachte sie zynisch und biss sich auf die Unterlippe.

Wenn sie sich das als Antwort erhofft hätte, wäre sie wirklich naiv und dumm.

Sie nickte schließlich und sah dem Mann wieder entgegen.

Dieser blickte sie aus diesen ungewöhnlichen braunen Augen an: „Genug jetzt, bisher gibst du mir keinen ersichtlichen Grund dafür. Gewisse Lernfähigkeit kann man dir auch zuschreiben“.

Der letzte Satz war eine offensichtliche Provokation, die Kagome jedoch unkommentiert ließ und erneut einen Anlauf nahm, sich von ihm zu trennen.

Doch wie erwartet, schlug auch dieser Versuch fehl.

Stattdessen lag sie einen Augenblick später mit dem Rücken auf der Tischplatte, während sich der Mann über sie beugte.

Das nächste erschrockene „Huch“, erstickte er mit einem feurigen Kuss schon im Keim, hatte jedoch nicht mit der Abneigung der Miko gerechnet, die den Kopf zur Seite drehte um sich ihm zu entziehen.

Atemlos merkte sie an: „Bitte nicht mit diesem Gesicht“.
 

Es fühlte sich falsch an.
 

Sie wusste natürlich, dass er Sesshoumaru war, aber wenn sie mit ihm intim würde, dann nur in echter Ausführung.
 

„Ich werde es in dieser Umgebung nicht ablegen Miko“, raunte er ihr zu und ließ seine Lippen über ihren Hals gleiten, was den gewünschten Effekt nicht verfehlte. Sie spürte wie sie wieder feucht wurde.

Kagome räusperte sich: „Ich weiß, deshalb sollten wir das auf später verschieben“.

Er stützte sich auf und besah sich die Frau unter sich genau, als könne er kaum glauben, dass sie ein weiteres Stelldichein in der Zukunft nicht grundsätzlich ausschloss.

Fairerweise überraschte sie diese Tatsache genauso.

Dennoch schlüpften seine Finger gekonnt unter den Saum ihres Rockes und jetzt bereute sie es sehr, sich nicht für eines der Unterwäscheteile entschieden zu haben, die sie und Mami zusammen gekauft hatten.

Denn anstatt sich entweder ein rotes, schwarzes oder weißes Spitzenhöschen angezogen zu haben, hatte sie trotzig wie sie war, eben ganz darauf verzichtet.

Das erstaunte Schnauben in ihrer Halsbeuge trieb ihr das Blut in die Wangen, als seine Fingerspitzen ihr feuchtes Fleisch ohne Stoffbarriere erreichten.

„Erstaunlich wie schnell ich deine Seele bereits verdorben habe“, knurrte er und ließ schließlich von ihr ab. „Zu deinem Glück bekommen wir grade Besuch“.

Er entzog ihr seine Finger und half ihr im nächsten Moment wieder auf die eigenen Füße.

Sein Jackett richtend, ging er zur Tür und öffnete diese, während Kagome die Falten aus ihrem schwarzen Kostüm strich und ihre zerzausten Haare sortierte.

Räuspernd setzte sie sich mit verschränkten Armen auf die Tischkante, während der Youkai sich betont gelassen auf seinem Stuhl niederließ.

Ohne zu klopfen stürmte Mami in den Raum und hielt einen kurzen Moment inne, ehe sie sich mit einem: „Hallo“, ankündigte.

„Wie ich sehe habt ihr euch nicht den Hals umgedreht“, fuhr sie fort und brachte die Schritte zum Tisch schnell hinter sich. „Das freut mich“.

Sesshoumaru neigte kaum merklich den Kopf, während sich Kagome von der Tischplatte abstieß und sich zu der Youkai herumdrehte.

Diese blickte abwechselnd zwischen ihm und der Miko hin und her, ehe sich ein sehr breites Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete.

Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, hob der Daiyoukai die Hand und mahnte: „Behalte das was du sagen willst für dich“.

Die Youkai nickte und zwinkerte stattdessen Kagome zu, welche sich ihre Handtasche nun endlich zur Hand nehmen konnte.

„Ich warte vor der Tür, Kagome, bis gleich“, sagte sie schließlich und drehte sich auf dem Absatz herum, ließ den Youkai und die Miko nochmals alleine.
 

Kagome atmete einmal tief durch und wand sich an Sesshoumaru: „Ich werde mir gleich wahrscheinlich einiges anhören dürfen“.

Dieser nickte langsam und erhob sich wieder: „Wahrscheinlich, aber niemand zwingt dich ihr zu antworten“.

„Wenn jemand noch hartnäckiger ist, was seine Verhörmethoden anbelangt, dann ist es die Mutter deiner Kinder“, wiegelte sie ab und drückte den Rücken durch.

Der Mann vor ihr zog sie kurzerhand an seine Brust, hob ihr Gesicht an und blickte ihr aus goldenen Augen entgegen.

Das Tatsache, dass er seine Maske, zumindest teilweise für einen kurzen Moment fallen ließ, brachte ihr Herz augenblicklich zum Flattern.

„Genieße den Abend kleine Miko, aber verausgabe dich nicht“, sagte er leise und beugte sich zu ihr herab.

Der Kuss war kurz und sanft, ehe er sich wieder aufrichtete und hinzufügte: „Ich werde dich heute Nacht womöglich wieder vom Schlafen abhalten“.
 

***
 

So meine lieben Leute,

in meinem Leben geht es augenblicklich etwas drunter und drüber.

Todesfälle, ein fieser Nierenstau meinerseits, Kurzarbeit...

Himmel, da ist so einiges grade. Doch ich wollte Euch nicht länger auf ein neues Kapitel warten lassen.
 

Ich hoffe es hat Euch gefallen, bleibt gesund, lasst einen Kommi da ;-)



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Kommentare zu dieser Fanfic (76)
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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-05-12T02:05:25+00:00 12.05.2020 04:05
Eiso wenn Kagome nicht bald schwanger von Sesshomaru ist dann fresse ich einen Besen. Wäre schön. 😁🤭🤫. Zwanzig Stunden da muß es doch zum Erfolg führen.

Ich glaube eher Kobayashi platzt gerade vor Wut das Leiko im Haus war und er das nicht wusste/ verhindern konnte.

Leiko spioniert für Sesshomaru und kann sich mit Auftragskillern anlegen. Was zun Henker ist dieses Mist Stück.
Auch wenn sie nützlich ist warum küsst / lässt Sesshomaru sich von Leiko küssen.
War das damals eine Besprechung was sie rausgefunden hat????

Ohne Unterwäsche eiso bitte Kagome 🥵🥵🥵🥵 .

😁😁😁😁 Mami wird jetzt Kagome aus quetschen wie eine Zitrone/ verhören.

Einiges ist jetzt über Leiko geklärt ABER ich hasse sie nach wie vor und kann es nicht erwarten bis sie in die Wüste geschickt wird.

😈😈😈😈
Von:  Amy-Lee
2020-05-11T20:10:35+00:00 11.05.2020 22:10
Hi, es war toll.

Oh je, das hört sich ja nicht gut an, was sich bei dir so zugetragen hat, ich hoffe das es bald wieder bergauf geht.

Wie, jetzt Kagome gibt sich die Schuld an InuYashas zustand, weil Sie Ihn in Stich gelassen hat?
Nun, ich finde nicht, aber das ist nur meine Meinung und wenn Sie es wieder gut machen will,
sollte Sie wieder zu der werden die Sie war, es hilft keinem allein voran InuYasha nicht,
wenn Sie aufgibt.
Nach den Stundenlangen Matratzen Sports, kann Sie noch laufen, nicht schlecht, nur mit dem Sitzen und
sich auf die Arbeit konzentrieren hat es nicht wirklich geklappt.
Leika ist in der tat eifersüchtig, Sie will Kagome los werden damit Sie freie Bahn hat.
Ich hoffe das Sesshoumaru jetzt mal was macht und dieses Flittchen an die kurze Leine nimmt,
da Sie ja zu glauben scheint Sie könnte sich alles erlauben, was ja nicht so ist,
weil Kagome, Sesshoumaru besser kennt als Sie selbst.
Vor seiner Frau hat Er nicht so viele Geheimnisse wie Er vor Leiko.
Mal sehen wann Sie Ihn mal richtig kennen lernt und ob Sie Ihn dann immer noch für sich haben will?

Freue mich auf das nächste mal und gute Besserung, oder so.
Bye
Von:  Amy-Lee
2020-04-05T19:27:33+00:00 05.04.2020 21:27
Hi, es war toll.

Oh je, armer InuYasha, so ein Ende hat Er nicht verdient.
Diese Leute die Ihr Reiki so gut beherrschen um es gezielt gegen Youkais einzusetzen und
ihnen so bleibende Schäden zuzufügen, oder gar zu töten ist schon hart.
Braucht Er deswegen Kagome, weil Sie die Stärkste ist, immerhin ist es ja so,
Sie ist mächtiger als alle anderen.
Mich würde auch interessieren, wer das war kenne ich denjenigen und wurde diese Person,
schon zur Strecke gebracht oder nicht (warum dieser es getan hat, kann ich mir ungefähr denken,
es war so ein engstirniger Heiliger, der alle Youkais vernichten will).
Kagome geht es gar nicht gut, sie ist Krank und dann macht Sie sowas, ich hoffe es wird wieder.

Bin gespannt wie es weiter geht.

Mir geht es gut, ich hoffe dir auch, bleib Gesund und bis demnächst.
Bye

Antwort von:  Fayetale
06.04.2020 14:17
Halli hallo,

Nein, das hat er nicht verdient.
Und noch schlimmer ist es, wenn du weißt wieso er getroffen wurde.

Sesshoumaru erkennt natürlich das Potential das die Miko mit sich bringt. Aber will er es nutzen?
Seine Aktionen sprechen ehrlich gesagt dagegen oder meinst du nicht auch?

Ja den Namen kennt man von dem Übeltäter. Ich denke es wird den einen oder anderen wird es überraschen.
Und ja, du hast recht, es war ein engstirniger Heiliger.

Kagome geht es auch nicht gut, sie ist völlig gefangen in ihrer Trauer, als Krank würde ich sie aber nicht
bezeichnen. Die gute hat keine Depressionen. Das würde ja jetzt noch fehlen :-/

Es geht bald weiter, das nächste Kapitel steht schon in den Startlöchern.

Dann bleib auch Du gesund :-*

LG Swantje
Antwort von:  Amy-Lee
06.04.2020 16:22
Das hört sich nicht gut an, wenn du meinst ich würde es noch schlimmer finden,
wenn ich weiß wieso.
Wollte dieser engstirnige Heilige eigentlich Sie treffen, weil dieser Kerl Sie für eine Verräterin,
an alle Heiligen hält?
Ja, da stimme ich dir zu, natürlich weiß Er wie Mächtig die Miko ist, aber dafür hätte Er Sie nicht Heiraten müssen, da ist mehr bei Ihm, vor allem wenn Er viele Jahre mit niemanden das Lager geteilt hat,
bis Er Sie endlich gefunden und Sie zu sich geholt hat.
Ist es dieser Heilige der in einem Kapitel vor kam und sich ganz offen gegen die Freundschaft zwischen Kagome, InuYasha und Sesshoumaru ausgesprochen hat?
Dann müsste man diesem die Macht nehmen, denn auch wenn die Dämonen unrein sind, sind sie doch Lebe- wesen die ein Recht haben zu existieren und niemand (auch kein Heiliger) darf ihnen das abzusprechen,
ich hoffe Er bekommt oder bekam dafür seine Quittung.
Sie hat Fieber, weil Sie trauert, es ist blöd, dass Sie mit Ihrem Reiki, InuYasha nicht heilen kann,
dass wäre es, wenn Sie die Tat, von diesem Heiligen Mistkerl, mit ihrem wieder ungeschehen machen kann,
so würde Sie zeigen, dass man Ihr nicht das Wasser reichen kann und als + könnte Sie auch in der Lage sein, jedem der sein Reiki für so eine Tat missbraucht, entziehen oder so.
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-04-05T19:27:23+00:00 05.04.2020 21:27
🤔🤔🤔🤔 Sesshomaru sagt eiso in Sachen Leiko die Wahrheit das nix gelaufen ist!?😶
Aber warum zu Tartarus noch mal hat er sich von ihr küssen lassen oder er sie . Und nicht gleich in der Luft zerrissen????.

InuYasha wurde von Reki als Waffe angegriffen und so schwer verletzt das er Hirn tot ist. Warum lassen sie in nicht. Ich weiß es hört sich grausam an.
Warum lassen sie in nicht gehen.

WER WAR DASSSSSSSS. Ich bring in um 😡😡😡😡 BIN ZWAR NICHT EIN GROßER BEWUNDERER VON INUYASHA ABER DAS SCHREIT NACH RAAAAAAAAAAAAAAAAACHE😡😡😡😡.


Wauuuuuuuu duschen das ist eine super Idee nach so einem Kapitel und zwar eiskalt duschen. 🥵🥵🥵🥵

Aber was ist in Kagome Gefahr???????😨😨😨😨ich hätte mit einer ganz anderen Reaktion gerechnet nach dem das Kagome das mit InuYasha erfahren hat. Mit einer GANZ ANDEREN!!!!!!!!

ABER DAS KAGOME MIT SESSHOMARU SEX MIT LEICHTEN SM Einflüssen in seinem Büro ..........🤪🤪🤪🤪🤪

mir steht mein Verstand still bin sprachlos, habe keine Worte, bin baff, ich ich?????????????🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯.

Na da bin ich mal auf die Erkältung gespannt. WAS in Kagome da gefahren ist .
🤭 außer Sesshomaru schwanz🤭

Ein suuuuuuuuper Kapitel.
Bombe das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Mit dieser Reaktion hätte ich nie und nimmer gerechnet. Nicht mal in 1000 Jahren.

😈😈😈😈
Antwort von:  Fayetale
06.04.2020 13:58
Huhu du,

ja unser geliebter Daiyoukai sagt tatsächlich die Wahrheit gesagt. Über den Rest schweigt er sich jedoch aus.
Mal sehen wie lange das noch so bleibt. Immerhin habe ich da so ein Kapitel geschrieben was auf seine Veröffentlichung wartet :-D

Wer das war... Den Namen kennen wir schon. Den kennt jeder. Aber ich denke es wird viele überraschen, wenn ich den Übeltäter offenbare.

Tja, was ist nur mit Kagome los. Ich denke da wollte sich jemand ablenken und Sesshoumaru wurde als Probates Mittel einfach genutzt. Ist ja nicht so, dass er sie von der Bettkante gestoßen hätte.

Vielen vielen Dank für dein Kommi, ich musste mal wieder sehr lachen. Wir lesen uns später,
bleib gesund.

LG Swantje
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
06.04.2020 20:22
den / der Übeltäter. Soll schon mal das Universum verlassen. Denn wenn ich ihn zwischen meine feuste gekomme bleib nicht mal ein halber Atom Kern übrig 🧨🌋.

Reki Waffen Anwender = Priester, Mikos !!!!!!!!

Moment mal :.
Den Namen kennen wir schon. Den kennt jeder.
Ich habe einen Verdacht 🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬
Antwort von:  suzumu
21.05.2020 03:26
Hmm ist es möglicherweise Miroku?
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-03-28T04:37:45+00:00 28.03.2020 05:37
Sorry was ist in der Nacht noch passiert???? Wie hat Kagome Sesshomaru ABBLITZEN lassen????

ihre Haare mit Folter erinnernden Methoden in eine hochsteckte Frisur verpasst , die Kagome schreckliche Kopfschmerzen verschaffen na toll Arme Kagome.


Offensichtlich ging ihm ihr Gedusche und seine dadurch ruinierten Nächte auf den Senkel.
Ha ha 😛😜😝😛😜😝😛😜😝 Taj Pech gehabt Sesshomaru. Das geschieht diesen 🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬 Hund recht😡😡😡😡😡😡😡😡.


Kimonobeauftragten!!!!!! 😱😱😱😱😱😱😱😱😱ich muß immer noch denn Kopf schütteln. Über so viele Kimonos.

Er ist da“.
„Und er sieht super aus“ was mir jetzt dazu einfällt 🤢🤢🤢🤢 🤮🤮🤮🤮🤮 eine Ehefrau mit aufgeschlagener Lippe schmückt mich wenig“. AAAAAAAAAAAAAAAA🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬🤬SO EIN ARROGANTES ARSCHLOCH.🤬🤬🤬🤬🤢🤮

Leiko bei der bekomme ich Brechreiz, Ausschlag, und einen Schlag Anfall.


Soll das heißen Mami hat die Einladung EXTRA so spät an Leiko verschickt .
Das war super😝😜😛

Und wie er diese Qualitäten schätzt, dein geliebter Ehemann, Nacht für Nacht für Nacht“.
Okeeee jetzt hat es Leiko geschafft ICH HASSE SIE ABGRUNDTIEF 💀☠😡🤬

Kagome die erste seit einer halben Ewigkeit Jahrhunderten mit der er geschlafen hat.???????????.🤯🤯🤯🤯🤯
Wasssssssss ????? Was ist in Sesshomaru gefahren???? Jetzt bin ich platt!!!!!

Kagome ist eine nachfahrin von RIN🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯🤯 jetzt jetzt jetzt. Mir fehlen die Worte.

Dieser Sesshoumaru, war nie bei klarerem Verstand.
Was soll das denn jetzt bedeuten???? Warum spricht er von sich in der 3 Person
( habe ich das jetzt richtig formuliert????)
Und warum streitet er das Verhältnis mit Leiko und was er mit ihr gemacht hat ab Kagome hat sie auf frischer Tat ertappt.

Oooooo wenn Sesshomaru jetzt alle 3 Kimonos von Mami kaputt macht. Hoffentlich hat in Mami eine runter.

Hoffentlich kann Kagome in mit ihren Reki abwehren Sesshomaru ist momentan ein/ das große A........L...... der weld .

Ein super Kapitel da habe ich einiges zu grübeln.

😈😈😈😈
Antwort von:  Fayetale
05.04.2020 17:39
Huhu,

ich musste sehr über dein Kommi lachen. Wie du die einzelnen Segmente sezierst ist einfach urkomisch :-)

Ja bei dem Spruch über die aufgeschlagene Lippe kommt er einem sehr arrogant und egoistisch vor. Als wäre Kagome eine Trophäe die er präsentieren will... brrrrrr :-/

Ja Mami kann Leiko nämlich auch nicht leiden. Wen wundert`s? Die Frau ist einfach fürchterlich.
Würde ich so einer begegnen.... huiuiui.

Ja, der gute Daiyoukai nimmt doch nicht irgend wen mit ins Bett.
Nun gut, zumindest seit seiner arrangierten Ehe mit Mami zumindest.
Man könnte quasi sagen die drei Frauen in seinem Leben heißen Mami, Rin und überraschender Weise Kagome.
Wie das mit letzterer aber weitergehen soll hmmm :-)

Ich hatte irgendwann mal ein Youtube Video gesehen, da ging es um "Kagomes Feudal Family", also wer ihre Ahnen sind. Dort wurde auch die Möglichkeit angesprochen, dass es Rin sein könnte.
Und so abwegig fand ich die Idee gar nicht, da in einer Episode der Serie selbst die Mutter von Jinenji und der Hanyou selbst meinten, Rin sähe Kagome sehr ähnlich.
Das ist also irgendwie hängen geblieben und ich habe mir einen entsprechenden Stammbaum zusammen geschrieben.

Na mal sehen was mit den Kimonos passiert ist. Ich stelle heute Abend ein neues Kapitel ein ;-)

LG Swantje
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
05.04.2020 20:06
Da muß ich dir recht geben Rin und Kagome schauen sich schon ähnlich. Und finde die Idee super . Würde auch erkläre warum Sesshomaru sich zu ihr ein wenig hingezogen fühlt und mit ihr seit Jahrhunderten mit einer ( Mensch) Frau ins Bett gehüpft ist.
Sesshomaru und Kagome 🤔🤔🤔🤔 wir könnten man die beiden die beiden in die richtige Richtung einen schupps geben.????
Antwort von:  Fayetale
05.04.2020 20:37
Najaaaaaa, wie könnte man denen nur einen Stupps in die richtige Richtung geben? Ich meine, beide sind ja fürchterliche Querköpfe.
:-D
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
05.04.2020 21:38
Ein Stupps wird bei den zwei nicht ganz reichen da müsste schon etwas großes passieren. Aber was ???? Was muß passieren das die zwei aufeinander zu gehen????
Von:  Amy-Lee
2020-03-28T00:41:19+00:00 28.03.2020 01:41
Hi, es war toll.

Ich werde zumindest versuchen Gesund zu bleiben, denn zu groß Einkäufen muss ich leider das "noch" sichere Dörfchen verlassen.
Ich hasse Corona, wir geben diesem Virus einfach zu viel Macht, über uns und da geht es mir nicht um die Ausgangssperre,
die ist zu verkraften, aber sonst ist es scheiße, wegen den Geschäften usw.

Oh man, muss Sesshoumaru, diese Leiko dann bei sich dulden, hat Sie ihm irgendwie in der Hand oder was und
Er kann Sie nur so davon abhalten, zu Reden?
Mir tut Kagome echt leid und ich kann mir denken, dass Sie zu gerne diese erste Nacht,
mit Ihm ungeschehen machen möchte.
Sie ist eine Nachfahrin von Rin, sehr interessant, mal sehen wie es da weiter geht.
Jetzt hat Er es doch getan, Er ist über Sie hergefallen, na wenn das kein Fehler seiner seits war,
denn das wird Sie ihm so schnell nicht verzeihen.

Freue mich schon auf das nächste mal.
Bye
Antwort von:  Fayetale
05.04.2020 17:27
Hey hey hey,

das freut mich sehr dass es Dir gefallen hat :-D
Was genau der Youkai von Leiko will und warum er sie duldet wird sich bald zum Teil aufklären.
Nur Geduld, Madamski bekommt noch ihr Fett weg :-D
Kagome ist aktuell völlig verunsichert.
Nach dem Schicksalhaften Tag, der sie damals von ihrer Familie entfremdet hatte, hatte sie sich
als Absatz der Gesellschaft angesehen und das auch als Teil eines obskuren emotionalen Schutzschildes benutzt.
Sich jetzt wieder jemandem zu öffnen und vor allem ihm zu vertrauen fällt ihr unendlich schwer.
Natürlich ist Sesshoumaru nicht der Typ Mann, der seine Frauen an die Hand nimmt und sie langsam
an die Dinge heran führt.
Im Gegenteil, er erwartet Gehorsam und muss sich auch erstmal darauf einstellen, dass die Miko an seiner Seite noch Wunden mit sich herum trägt, die nie ganz verheilt sind.
Aber aus zuverlässiger quelle weiß ich, dass das noch wird ;-)

Ist er wirklich über sie hergefallen?

LG Swantje
Von:  airi_chan88
2020-03-23T15:52:25+00:00 23.03.2020 16:52
hidihoooo,
und ja, auch das hatte ich mir schon durchgelesen :D ich böse,ich! Die Vorstellung der restlichen Familienmitglieder war ein Fest, besonders die Sache mit Kobayashi und dann kommt auch noch Mami dazu. was ist nur in der Welt von Sesshomaru los?
Aber wie man sieht, war er doch etwas fleißig, dafür, dass es nur eine arrangierte Hochzeit war :D ist das Frauchen etwas B-Sexuell? Sie lässt daso einiges durchblicken :D jedenfalls zeigt sie reges Interesse an Kagome ... bin gespannt wie das weiter geht. besonders was der Herr Kühlschrank dazu zu sagen hat!

Die Szene im Restaurant ist dir hervorragend gelungen. Ich habe es mir richtig gut vorstellen können und das Sess doch eine ziemlich perverse Seite an sich hat, ist nicht zu verleugnen! Aber schön, wie Kagome gekontert hat. Ich musste richtig mitlachen :D
Fühl dich gedrückt!
Antwort von:  Fayetale
27.03.2020 19:40
Super, es freut mich das dir die Vorstellung der anderen Familienmitglieder so gut gefallen hat.
Es fällt mir immer schwer neue Charaktere einzuführen.
Aber Mami Bi? Nein, sie ist durch und durch lesbisch.
Die Verbindung zu Sesshoumaru war arrangiert und sie hatte diesbezüglich kein Mitspracherecht.
Naja, du weißt ja was man sagt One Heir and a spare. Kind Nummer drei ist ja aber noch unbekannt.
Die stelle ich erst viel später vor.

Natürlich hat er eine perverse seite an sich. Diesen Sesshoumaru schreibe ich nämlich grade und ich mags dreckig höhöhöö :-D

Vielen lieben Dank und bleib gesund
Swantje
Von:  airi_chan88
2020-03-23T15:46:26+00:00 23.03.2020 16:46
Hi Ho,
da bin ich wieder :D das Kap habe ich tatsächlich letztens schon gelesen, aber wie du ja weist, der Umzug hält mich auf Trab.
Ich finde die Rückblende hervorragend. Ich mag wie Kagome sich dort durchsetzt. Die Leute waren damals doch etwas verklemmt und hatten ihre ganz eigene Definition des "Bösen". Aber ich weis nicht, ob ich dich hauen oder irgendwas anderes machen soll XD du böse du!
Wie kannst du uns Leser bitte immer wieder anfüttern und dann wie ne heiße Kartoffel fallen lassen? ich hoffe da geht noch etwas zwischen den beiden außer "Knutsch mich oder knutsch mich nicht"
irgendwie muss ich da jetzt an 50Shades of Grey denken XD. jajajajaa *Hust*

Ich gehe dann mal weiter *___*
Ich drücke dich!
Antwort von:  Fayetale
27.03.2020 19:35
Hjaaa, das kenne ich. Man liest das Kapitel und will später einen Kommentar verfassen und schwupps vergehen die Tage ohne das man was dagelassen hat.
Ich gelobe zwar Besserung, aber meist bin ich diesbezüglich sehr unzuverlässig.
Also das mit dem Anfüttern und dann fallen lassen kenne ich ja wohl von Dir :-P
Das machst du doch auch so liebend gern.
Also 50 Shades of Grey ist es nicht unbedingt. Eher etwas abgeguckt von Christine Feehan, ich sags dir, die hat Fantasie hrhrhrhrhr ;-)

LG und vielen Dank für dein Kommi
Swantje
Von:  nicoleherbster
2020-03-23T09:48:18+00:00 23.03.2020 10:48
Hi du schöne Geschichte nur eine Frage lässt mich nicht los was ist mit Inuyasha passiert.
Antwort von:  Fayetale
27.03.2020 19:31
Huhu,
vielen dank für deinen Kommentar.
Das werde ich bald wieder thematisieren. Aber noch nicht ganz aufklären.
Ich lasse die Infos immer nur Tröpfchenweise raus.
Es sein mir erlaubt :-D
LG Swantje
Von:  Amy-Lee
2020-03-22T21:41:10+00:00 22.03.2020 22:41
Hi, es wa toll.

Mich bekommen keine zehn Pferde raus, außer wenn es zur Arbeit geht, aber das ich bei mir nicht drin,
da ich eine Umschulung plane und die wird warten müssen, bis wir diese Krise überstanden haben.

Ich kann Kagomes Magen, verstehen, mir geht es schon schlecht wenn ich davon lese, wie die Youkais fahren,
da kommt bei mir auch die Frage auf, waren die Kamikaze Flieger im zweiten Weltkrieg dann auch Dämonen?
Wie gut das sie Kampfpiloten waren.

Ich glaube schon das Sesshoumaru ihr das gegeben hätte was Sie will, nur müsste Sie darauf etwas warten und
wenn Er es dann getan hätte, hätte Sie Ihm das nicht geglaubt, weil Sie sich das bei Ihm nicht vorstellen kann,
hach Sie kann einem schon Leid tun.

Was ist Kagome, eine Zwiebel?
Drei Lagen, oh man, dass an und ausziehen wird bestimmt sehr Zeitaufwendig werden und diese schlepperrei erst,
arme arme arme Kagome (wo hat Sie sich da nur wieder reingeritten?).

Bin gespannt wie es weiter geht, bleib Gesund und auch zu Hause.
Bye
Antwort von:  Fayetale
27.03.2020 19:29
Und das bei dem Wetter.
Selbst ich als Indoorliebhaberin finde es schade, dass man nicht in den Zoo gehen oder mit der Familie im Park
picknicken kann.
Aber trotzdem, besser wir bleiben drin und bleiben gesund ;-)

Also auf den Gedanken das die Kamikazepiloten Dämonen waren bin ich noch gar nicht gekommen.
Würde mich aber nicht wundern. Immerhin fahren sie wie welche :-D

Schön dass du meinst, dass er ihr das geben könnte was sie will. Immerhin hat er sich doch sehr gestreckt, sie geheiratet, sich mit ihr öffentlich gezeigt, veranstaltet eine Feier um sich mit ihr zu präsentieren.
Wäre sie ihm völlig egal und wäre er nur an ihrer M*** interessiert, würde er das sicher nicht machen.

Drei Lagen sind noch wenig. Die Frauen der japanischen Kaiser haben bei der Hochzeit zwälf Lagen an.
Das wiegt dann mal schlapp und locker zwanzig Kilo.
Da hat es unsere Miko doch noch recht leicht.

Vielen Dank für deinen wunderbaren Kommentar.
Bleib Gesund.

LG Swantje
Antwort von:  Amy-Lee
28.03.2020 00:52
So viele Lagen? Ach du Lieber himmel, aber gut, Kagome muss weniger tragen, wobei ich glaube,
das Sie diese auch hätte tragen können, wenn man bedenkt was Sie damals,
in ihren Rucksack herum getragen hat.
Das stimmt, Er tut schon viel für Sie, wenn Sie Ihm egal wäre, würde Er auch einfach so,
über Sie herfallen, auch wenn ich Ihm das nicht zutraue.


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