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Die andere Frau

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Lemon-Warning: Ich habe seit Monaten kein Lemon mehr geschrieben, Nachsicht bitte! Ansonsten allen Lesern viel Spaß. Ich freue mich über die rege Kommentierung zur Fic und den Zuspruch. Die "Christian-Grey-Attitüde" eines gewissen Herrn ist so eigentlich nicht gedacht, ich stelle ihn mir weniger "zerstört/psychopathisch" vor, aber vielleicht fehlt es meinem Schreiberhirn an der richtigen Wortwahl, um das zu verdeutlichen. Der Part der/die "Geistesgestörten" ist eigentlich jemand anderem vorbehalten. Aber die Parallelen sind (leider) da, das gebe ich zu. Inspiriert wurde ich übrigens von verschiedenen Fanarts die Vegeta und Co. in Anzügen zeigen. Ich mag Anzüge ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurzer Nachtrag: In der ursprünglichen Version dieses Kapitels habe ich "C17" verwendet. Das ist natürlich falsch. Demgemäß ist das Kapitel jetzt geändert worden. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die mittlerweile wirklich zahlreichen Kommentare und den lieben Zuspruch für die Fic. Ich freue mich total, dass meine Story so eine tolle Resonanz bekommt. Da ich die letzten zwei Tage endlich mal Zeit gefunden habe, ist hier nun ein neuer Teil in dem nun das ein oder andere "aufgeklärt" wird. Für alle fleißigen Leser dessen Lektüre der anderen Kapitel etwas zurückliegt: Vegeta hat C18 an einer Stelle (glaube Kapitel 6) sein Mitleid für das Tod ihres Bruders ausgesprochen, es war also davon auszugehen, dass C17 gestorben ist. Lest nun selbst wie es um den guten Bruder unserer Ehefrau steht ;)

P. S. : Man kann in diesen Machenschaften wirklich niemandem trauen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Das hier ist lediglich ein kurzes Zwischenkapitel, dass hoffentlich - trotz der langen Schreibpause - Spannung erzeugt. Den nächsten (dann wieder längeren Teil) lade ich die Tage hoch. Viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurzer Hinweis: Das Wort "Bruder" ist hier nicht im verwandtschaftlichen Sinne gemeint, sondern auf die familiären Strukturen der JIN zurückzuführen. Die Männer der JIN bezeichnen sich als Brüder, wobei dies lediglich jenen gestattet ist die im Rang gleichartig oder aber höher stehen (ein bisschen also wie ein Du/Sie).

Hier ist also das nächste Kapitel. Ich wünsche allen Lesern viel Vergnügen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Liebe Leser, ich möchte einmal kurz Danke sagen für die vielen lieben Kommentare zu meiner Story. Es freut mich ungemein, dass die Leserschaft offenbar wirklich Spaß an dieser Geschichte hat und alle immer kräftig miträtseln. Hier nun ein neuer Teil, der, anders als der Rest die Geschichte, eine Einzelperson von der Vergangenheit bis hin zum aktuellen Stand der Fic beleuchtet. Es erfolgen einige Anspielungen auf vorherige Geschehnisse, die hoffentlich und trotz der zum Teil langen Zeiten zwischen den Uploads noch verständlich sind.

Zur kurzen Erinnerung:

Vegeta (der Dummkopf) ist in den Süden vorgeprescht, um einen möglichen Angriff auf seine Familie anzuwenden. Die Idee klang gut, hat sich aber als Fehler rausgestellt, weil Bulmas Schwester eine echte Psychopathin ist, die den JIN gerne Halsbändern anlegt. Bulma war im Haus umgeben von Feinden, wurde aber durch Nappa (dessen Absichten irgendwie unklar sind) "entführt" um Vegeta zu retten. Radditz der alte Hund steckt natürlich mit C18 und damit den Ma-JIN unter einer Decke, obwohl keiner versteht wieso. Und Broly hat sich auf den Weg gemacht. Wohin? Das erfahren wird noch. Achso ja: Kakarott, der arme Hund, wird weiterhin geschunden und dient als Versuchskaninchen der Capsule Corp.

Hier also ein weiteres Kapitel, das vermutlich noch mehr Verwirrung bei allen stiftet :) Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Die Begegnung

Ihre müden blauen Augen sahen zu dem letzten noch besetzten Tisch hinüber. Bulma seufzte schwer und schleppte sich nur widerwillig zu dem Mann hinüber, der den gesamten Abend lang keinen Ton gesprochen hatte. Stattdessen hatte er bei jeder Bestellung nur mürrisch dreinblickend auf sein leeres Glas gezeigt. Als Bulma vor dem Tisch des Fremdlings zum stehen kam, zeigte er erneut ohne den Blick zu heben, auf sein leeres Glas.
 

"Tut mir Leid Mister. Wir schließen gleich."
 

Bulma war im Begriff das Glas zu nehmen, um so ihre Aufforderung zum Verlassen der Bar zu unterstützten und zuckte dann erschrocken zusammen, als sie die Hand des Mannes auf ihrem Armgelenk spürte. Der Fremde wollte sie offenbar davon abhalten sein Glas mitzunehmen und Bulma entzog sich dem lockeren Griff und seufzte dann.
 

"Hören Sie Mister, ich habe wirklich keine Zeit mich hier mit Ihnen rumzustreiten. Der Laden schließt und sie müssen gehen."
 

Nun bewegte sich der Kopf ihres Gastes das erste Mal in ihre Richtung.
 

"Sie können morgen wieder kommen, aber für heute..."
 

Bulma blieben ihre Worte im Hals stecken, als der Mann nun schlussendlich seinen Kopf vollständig anhob und sie aus dunkeln Augen arrogant anstarrte. Sie spürte Hitze an ihrer Haut und hatte zeitgleich das Bedürfnis diesem Blick so schnell wie möglich zu entfliehen.
 

"Nun..." sagte der Fremde mit kehliger Stimme und hob jetzt sein Glas an, wobei er seinen Mund zu einem spöttischen Lächeln verzog, während er die blauäugige Kellnerin noch immer mit seinem Blick gefangen hielt.

"Bekomme ich wenigstens ein Abschiedsglas? Ich werde auch dafür bezahlen und dann für immer verschwinden. Versprochen."
 

Die leisen Jazztöne die aus den Boxen drangen schienen in Bulmas Ohren zu rauschen und sie verzog wütend das Gesicht. Sie war es gewohnt, dass es immer wieder Gäste gab, die nicht wussten wann Schluss war. Allerdings waren dies selten derart gefasste und arrogante Personen, sondern meistens sehr betrunkene Gäste, die sehnlichst nach Zerstreuung von ihren wenig beneidenswerten Leben hungerten. Dieser Mann hier war, trotz der Drinks die er im Laufe des Abends konsumiert hatte, weder betrunken, noch erweckte er den Eindruck, dass er versuchte sein versautes Leben in einem Schnapsglas zu ertränken.
 

"Sir, ich sagte Ihnen bereits, wir schließen jetzt. Ich muss sie nochmals bitten zu bezahlen und dann zu gehen."
 

"Wer ist denn wir?" Das Grinsen des Mannes auf dem Stuhl wurde breiter.
 

"Ich habe Anweisungen von dem Geschäftsführer den Laden pünktlich zu schließen. Ich..."
 

Bulma hielt inne, als sie Bewegung des Mannes erhaschte, der sich nun langsam vom Stuhl erhob.
 

"Wollen Sie einen armen Mann wirklich seines letzten Drinks berauben?"

 

Der Körper des Fremden richtet sich nun gänzlich auf und Bulma konnte sehen, dass seine Statur gedrungener war, als sie es zunächst vermutet hatte. Sein Jacket war dunkel und zeichnete an den Armen seinen Muskeln nach. Das darunterliegende weiße Hemd bildete einen grellen Kontrast zu der ansonsten eher dunklen Haut, die im schummrigen Licht der Bar makellos zu sein schien. Seine schwarze Krawatte saß am Knoten leicht gelockert und wurde von einer sündhaft teuer aussehenden Nadel in der Mitte zusammengehalten. 
 

"Wie wäre es, wenn wir den Laden nach einem gemeinsamen Drink zusammen schließen und sie mich dann begleiten?"
 

Bulma strömte jetzt eine leise Ahnung seines Duftes in die Nase. Er schien kein Parfum zu benutzen und verbreitete stattdessen einen Geruch der sie an Zedernholz und Gras erinnerte. Sie machte einen kleinen Schritt rückwärts und hoffte, dass der Fremde diese Geste nicht bemerkte. Es kam nicht oft vor, dass sie den Laden alleine schloss. Nichtsdestotrotz wusste sie, dass es durchaus Gäste gab, die einen solchen Abend ausnutzen würden, um ihren, im Laufe des Abends verteilten Komplimenten und Kommentaren über Bulmas Aussehen, Taten folgen zu lassen.
 

"Es ist mir nicht erlaubt etwas mit den Gästen zu trinken."
 

"Genau genommen..." der Fremde blickte auf eine Uhr an seinem linken Handgelenk, die bereits auf den ersten Blick vermuten ließ, dass sie den Wert von Bulmas gesamten Besitz weit überstieg "...ist dieser Laden bereits geschlossen. Also bin ich kein Gast und sie arbeiten auch nicht mehr."

 

Seine Augen funkelten jetzt gebieterisch: "Wir wären also nur zwei Fremde die gemeinsam etwas trinken."
 

Bulma schluckte und resignierte dann, ohne zu wissen wieso sie das tat.
 

"Gut. Kommen sie mit an die Bar. Ich werde ihnen noch einen Drink geben. Aber danach gehen sie."
 

Sie drehte sich abrupt um und verschwand dann hinter der Theke. Ein Gefühl der Sicherheit machte sich breit, als sie den schweren hölzernen Tresen zwischen sich und den Fremden gebracht hatte, der ihr kommentarlos gefolgt war und sich dann elegant auf einen der Barhocker gesetzt hatte, von dem er sie eingehend betrachtete. 
 

"Sie sind neu hier."
 

"Ich..."
 

"Das war keine Frage." Er lachte kehlig auf und als Bulma sich seinem Blick erneut stellte, konnte sie im hellen Licht der Barlampen die harten Gesichtszüge ihres merkwürdigen Gastes erkennen. 
 

"Also, was kann ich ihnen anbieten?"
 

"Ich nehme das was sie nehmen."
 

"Ich sagte doch bereits, dass..."
 

"Und ich sagte ihnen bereits, dass sie momentan nicht arbeiten. Trinken sie also etwas mit mir."
 

Bulma seufzte entnervt, überlegte einen Moment und entschied sich für einen Wodka, den sie in zwei mit Eis gefühlte Gläser eingoß.
 

"Gute Wahl."

 

Der Fremde beobachtete wie die Kellnerin zunächst eine dunkelrote Cocktailserviette vor ihm platzierte und dann das Glas darauf abstellte. Abermals erreichten die Jazzklänge Bulmas Ohren und sie versuchte sich zu entspannen. Wenn der Fremde ihr etwas hätte antun wollen, würde er sich wohl kaum so aufführen. Außerdem passte die Idee eines irren Psychopathen nicht zu seinem Erscheinungsbild, das mehr dem eines reichen Geschäftsmannes, Anwaltes oder Bankenchefs glich, als dem eines gefährlichen Massenmörders.
 

"Überlegen sie gerade, ob ich ihnen etwas antun will?"
 

Bulma blickte von ihrem Glas auf und stierte den Mann an. Der Unterton in seiner Stimme löste etwas in ihr aus. Es schrie  plötzlich alles danach, dass der Aufenthalt dieses Gastes nichts Gutes bedeuten konnte, während ihre Haut zeitgleich unter seinem Blick zu brennen schien.
 

"Keine Panik. Ich bin weder gefährlich, noch habe ich vor ihnen etwas zu Leide zu tun. Außer natürlich sie bitten mich darum."

 

Er verstummte und abermals leuchteten seine Augen über seinem unverschämt arroganten Lächeln auf.
 

"Ist das ihre Masche?"

 

Bulma nahm einen Schluck aus ihrem Glas und leerte es damit bereits zur Hälfte.

 

"Versuchen sie so Frauen aufzureißen?"
 

"Ich habe es nicht nötig mir meine Gespielinnen in schäbigen Jazzbars zu suchen. Ich wäre nicht einmal im Traum darauf gekommen, mich in so einer Umgebung wiederzufinden. Aber wie es das Schicksal so will hat es mich heute Abend hierher verschlagen und nachdem ich sie gesehen habe, war mir diese triste und geschmacklose Umgebung egal."
 

Bulma leerte das Glas jetzt mit einem weiteren Zug und stellte es dann etwas zu hastig auf den Tresen. Die dunklen Augen ihres Gegenübers schienen jeder ihrer Bewegungen zu verfolgen. Der Fremde schien keine Anstalten zu machen, sein Glas auch nur in die Nähe seiner Lippen kommen zu lassen und lächelte stattdessen weiterhin mit einer Mischung aus Arroganz und aristokratischer Bedeutungsschwere.
 

"Verraten sie mir ihren Namen?"
 

"Ich wüsste nicht wozu ich das sollte."
 

"Wieso so feindselig?"
 

"Hören Sie, ich finde es ja nett, dass sie auf diese Art versuchen mit mir zu flirten, aber ich..."
 

"Ich flirte nicht mit ihnen."

 

Der Mann hob jetzt das Glas vor sich an und leerte es mit einem Zug, ehe sein massiver Körper sich von dem Barhocker erhob und er mit schnellen Schritten hinter die Theke getreten war. Seine Hände griffen nach Bulmas Hüfte noch ehe sie einen Fluchtversuch unternehmen konnte. Sein Gesicht und sein Körper drängten sich jetzt nah an den ihren und er führte seinen Mund an ihr Ohr wo er leise mit einem knurrenden Unterton wisperte:
 

"Ich flirte nicht, weil ich es nicht nötig habe. Frauen ficken mit mir und würde dafür am Ende sogar noch bezahlen, wenn ich es von ihnen verlangen würde."

 

Bulma spürte jetzt wie sein heißer Atem von ihrem Ohr einmal die Länge ihres Halses entlang fuhr und er dabei seine Lippen  einzelne Stellen ihre Haut berühren ließ, ehe er fortfuhr: "Lassen sie ihre Gegenwehr fallen. Lassen sie mich sie berühren. Ich verspreche ihnen, sie werden es nicht bereuen." Und wie zur Verdeutlichung seiner Worte fuhren seine Hände von ihrer Hüfte zu ihrem Po, zogen sie näher an sich und ließen Bulma seine harte Errektion spüren.
 

Das Läuten der Glocke, die den Eintritt eines neuen Gastes in der Bar ankündigte, erlösten Bulma aus ihrer Starre. Ein glatzköpfiger großer Mann streckte seine massive Gestalt durch die Tür und betrachtete die Szenerie die sich ihm bot mit einer Mischung aus Neugier und Ehrfurcht. Er trug eine dunklen Anzug und beugte den Kopf jetzt leicht an seine Schulter, wo er mit abgehetzter Stimme offenbar in ein angeheftetes Mikrofon sprach: "Ich habe ihn gefunden. West-City, Downtown, unweit des Hotels."
 

Der Fremde löste sich jetzt von Bulma und betrachtete den Eindringling grinsend.
 

"Wie hast du mich hier gefunden?"
 

Der glatzköpfige Mann sah jetzt auf und verbeugte sich leicht: "Entschuldigen Sie die Verspätung, Vegeta-sama."
 

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern, strich dann sein Sakko glatt und richtete die leicht gelöste Krawatte.
 

"Es wartet Arbeit auf sie. Der Wagen wird in ca. 5 Minuten hier sein."
 

"Dabei fing es gerade an interessant zu werden." Der Fremde bedachte Bulma noch mit einem kurzen aber flammenden Blick, beugte sich dann zu ihr und küsste sie sanft auf die Wange. "Ich komme wieder, versprochen. Und dann wirst du mir deinen Namen verraten."
 

Bulma stand irritiert da und starrte den Mann vor sich an, ehe sie den Kopf zu dem Glatzkopf wandte, der aus der noch immer halb geöffneten Tür heraus sah, um nach dem offenbar gerade angeforderten Wagen Ausschau zu halten. Abermals blickte die blauäugige Kellnerin dann in das Gesicht ihres Gegenübers, welches, anders als ihr eigenes, keine Spur von Scham enthielt.
 

"Sie sind da."
 

Bulma hörte abermals die Türglocke und sah wie der glatzköpfige Mann die Tür jetzt weiter öffnete, um den fremden Mann zum Gehen aufzufordern. Wortlos wandte sich dieser zum Gehen, griff beim Durchschreiten der Bar noch nach seiner Jacke, die an jenem Platz lag, von dem aus er sie den ganzen Abend lang begierig beobachtet hatte.
 

"Mach es gut Schönste. Bis bald."
 

Als Bulma das Klingeln der Türglocke, gefolgt vom Klicken der sich schließenden Tür hörte, sank sie, noch immer vollkommen irritiert und nicht minder erregt als noch Minuten zuvor, an der wohltuend kühlenden Tür des in der Theke verbauten Kühlschrankes hinab.

Ein Name

Sie ärgerte sich selbst darüber, als sie erneut das Klingeln der kleinen Türglocke zum Anlass nahm, hochzusehen. Abermals senkte sie beinah enttäuscht den Kopf, als sie erkannte, dass es nur eine Gruppe von jeweils zwei Männern und ziemlich zweifelhaft aussehenden Frauen war, die die Bar betraten und sich alle bereits sichtlich angetrunken nach einem Platz umsahen.
 

"Die gehören dir."
 

Bulma drehte sich halb lächelnd zu ihrer Kollegin um und nickte. Ihre Schicht war erst vor zwei Stunden angefangen und sie würde den restlichen Abend wie so oft alleine bleiben. Sie mochte es in den späten Abendstunden den Laden für sich zu haben. Seit sie vor sechs Monaten nach West-City gezogen war, hatte sich eine Menge getan. Nachdem es für sie zu Hause nicht mehr erträglich gewesen war, hatte sie ihre Sachen gepackt, ihre Kreditkarten vernichtet und hatte sich Hals über Kopf in dieses neue Leben gestürzt. Anfänglich war es ihr schwer gefallen mit den Massen an Menschen zurecht zu kommen. Sie hatte sich zunächst nicht in der Lage gesehen für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen, bis sie schließlich verstanden hatte, dass jenes Leben, das sie vorher geführt hatte, nur eine Illusion gewesen war. Aber sie hatte auch gelernt, dass weniger zu haben nicht gleichbedeutend mit weniger Glück war. Die letzten Monaten hatten ihren Körper sichtlich altern lassen. Die vielen Stunden hinter dem Tresen, die vielen Stunden des stehenden Arbeitens, die ihren Rücken meistens bis weit in die Nacht hinein schmerzen ließ, hatten sich zunächst wie eine Bestrafung angefühlt. Aber mehr und mehr hatte sie das Gefühl gewonnen, dass die Schmerzen ihr ein Gefühl des Lebendigseins vermittelten. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie, dass jene Dinge die sie hatte, auch wirklich ihr gehörten und auch wenn die kleine marode Wohnung die sie in der Nähe gemietet hatte und das meist spärlich ausfallende Essen sie ab und an aufseufzen ließen und sie sich an den schlechten Tagen gerne an das Leben davor erinnerte, würde sie jetzt, nachdem sie es so lange ausgehalten hatte, für nichts in der Welt mehr eintauschen wollen.
 

"Ich denke die Herrschaften würden gerne bestellen Bulma."
 

Sie schreckte auf und sah in das Gesicht ihrer Kollegin, die auf einen Tisch am Ende des langgezogenen Barraums deutete.
 

"Alles in Ordnung bei dir?"
 

Bulma lachte hektisch auf, nickte dann wortlos und schnappte sich einen kleinen Block an dem ein Stift befestigt war, um die Bestellung der betrunkenen Gruppe aufzunehmen. Sie konnte auf den ersten Blick erkennen, dass die Frauen nicht zum Vergnügen hier waren und sie lediglich darauf abzielten ihre Begleiter möglichst schnell abzufüllen, um ihnen dann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Bulma hatte eines der Mädchen schon öfter gesehen und erinnerte sich dunkel daran, dass es wegen ihr einmal ziemlichen Ärger in der Bar gegeben hatte.
 

"Was darf ich euch bringen?" Bulma lächelte steif und versuchte den Gedanken an die Machenschaften der Frauen abzulegen. Es war schließlich nicht ihr Problem, dass diese junge Frauen einen solchen Weg eingeschlagen hatten. Jedem stand es frei sein Geld zu verdienen, wie er es für richtig hielt.
 

"...sag mal träumst du?"
 

Die dröhnende bereits leicht lallende Stimme einer der Männer drang jetzt an ihr Ohr.
 

"...zweimal bitte."
 

Bulma sah auf und blickte in das Gesicht des Mannes.
 

"Entschuldigen Sie, ich war einen kurzen Moment abgelenkt. Was darf ich ihnen bringen?"
 

"Wo haben sie dich denn ausgegraben Schätzchen? Bist du taub oder nur dumm?"
 

Die Frau die umringt von dem Arm des Mannes neben ihm saß lachte schrill auf und fixierte Bulma dann mit ihren kleinen Mandelaugen.
 

"Zweimal Wodka-Soda ohne Eis und das was die Damen wollen."
 

Bulma bewegte den Stift auf ihrem Block einige Sekunden hin und her und sah dann erwartend zu der Dame rüber, die sie weiterhin eindringlich ansah.
 

"Meine Freundin und ich nehmen eine Flasche Champagner." Sie lächelte amüsiert und schien einen Augenblick abzuwarten, ob von dem Mann neben ihr Gegenwehr wegen der Auswahl eines so teuren Getränkes kam.
 

"Sehr gerne, ich bin gleich mit den Getränken bei ihnen."
 

Als Bulma den Tresen erreicht hatte, verdrehte sie genervt die Augen.
 

"Das ist doch dieses Mädchen..."
 

Bulma nickte stumm in Richtung ihrer Kollegin und machte sich daran die bestellten Getränke auf einem Tablett zu sammeln.
 

"Meinst du, du bekommst das alleine hin? Ich muss heute leider pünktlich zum Schichtende los. Krillin und die Kleine warten auf mich."
 

"Mach nur. Ist ja nicht meine erste Schicht alleine. Es ist Mittwochabend, da wird nicht viel los sein."
 

"Ok. Tut mir wirklich Leid, dass meine Spätschichten in letzter Zeit alle ausfallen. Du weißt ich lasse dich nur ungern alleine, aber du kannst die Kohle eh besser gebrauchen als ich."
 

Marron zupfte am Ärmel von Bulmas Bluse, die locker an ihrer hageren Gestalt hinabfiel.
 

"Du solltest dir mal etwas Besseres zu essen kaufen als nur diesen Fertigkram. Und Erdnüsse aus der Bar zählen nicht als Mahlzeit, falls dir das noch keiner gesagt hat."
 

"Schon gut. Ich weiß. Ich versuche einfach zu sparen, um dieses Drecksloch an Wohnung bald verlassen zu können."
 

"So findest du jedenfalls niemanden zu dem zu ziehen kannst."
 

Marron grinste schelmisch.
 

"Ich lebe lieber alleine."
 

Bulma grinste zurück, hievte dabei einen Kühler aus dem Eisfach und ließ unter lautem Klirren einige Eiswürfel hineinfallen, ehe sie eine Champagnerflasche aus dem unteren Barkühlschrank zog und hineinstellte. Nachdem sie das Tablett anständig sortiert hatte und noch nach einer Handvoll Cocktailservietten gegriffen hatte, setzte sie sich in Bewegung zu jenem Tisch, der ihr heute Abend wohl noch am meistens Stress verursachen würde.
 

"Na endlich Schätzchen. Wir dachten schon, du wärst auf dem Weg zum Tresen gestorben."
 

Bulma registrierte, dass die Männer sie eingehend begutachteten und offenbar versuchten abzuschätzen, an welchen Stellen sie ihren derzeitigen Begleiterinnen etwas voraus war. Die jungen Frauen hingegen verzogen genervt das Gesicht und stierten sie ebenfalls eingehend an, offenbar um einen Fehler an ihr zu finden, der ihnen selbst das Gefühl gab, besser als sie zu sein. Bulma stellte die Gläser auf dem Tisch ab, goss dann jeweils ein Glas mit dem Champagner auf und entfernte sich dann mit dem leeren Tablett.
 

"Jetzt weiß ich es wieder." Marron sah sie eindringlich an. "Die Kleine da, arbeitet wohl für einen der Gangchefs und hat hier mal Drogen vertickt. Als sie einer hochnehmen wollte, hat sie ihm mit einem Messer die Hand durchstochen und ist nach einer heftigen Rauferei schließlich abgehauen."
 

Bulma nickte und erinnerte sich ebenfalls dunkel an diese Geschichte. Sie selbst hatte an dem Abend nicht gearbeitet, hatte aber am nächsten Tag noch Reste des Kampfes gefunden. Die Kleine musste sich ganz schön zur Wehr gesetzt haben. Wochen danach hatte Bulma noch Glassplitter beim Aufräumen gefunden die kleine Blutspuren aufwiesen.
 

Abermals schreckte sie das Klingeln der Türglocke auf und sie atmete einen Augenblick hörbar aus, als sie die Gestalt zu erkenne glaubte, die eingetreten war. Beim Näherkommen konnte sie jedoch erkennen, dass es nicht jener Gast war auf dessen Eintreffen sie wartete. Nichtsdestotrotz hatte der Mann eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm. Auch sein Haar war von einem tiefdunklen schwarz und stand wild ab. Sein Körper war von Muskeln durchzogen, die man selbst durch den schwarzen Anzug deutlich ausmachen konnte. Er war größer, aber besaß ebenfalls jene dunklen Augen, die sie gestern so in ihren Bann gezogen hatten.
 

Bulma schreckte auf, als sie den Ellenbogen ihrer Kollegin an ihrer Seite spürte.
 

"Verdammt. Das bedeutet Ärger."
 

Ihre blauen Augen weiteten sich und starrten fragend in Marrons.
 

"Der Typ der gerade reingekommen ist. Das ist einer von den JIN. Und das bedeutet nichts Gutes, wenn du mich fragst."
 

"Was ist ein JIN?"
 

"Oh man Bulma. Du bist echt ein Grünschnabel oder?" Marron seufzte genervt und beobachtete dann wie der neue Gast sich an einen der Tische in der vorderen Ecke der Bar platzierte und zur Theke hinübersah.
 

"Die JIN sind eine Gang."
 

"Und was ist das Problem daran?"
 

"Du hast nie von ihnen gehört?! Wo kommst du bitte her? Die JIN sind in ganz Japan bekannt. Sie haben quasi jedes Gebiet der Yakuza und der Yamamotos übernommen."
 

"Das kann uns doch egal sein. Vielleicht will er nur etwas trinken..."
 

"Die wollen nie nur etwas trinken. Du verstehst den Ernst der Lage nicht. Eine solche Gang übernimmt nicht die Machtstellung nach Jahrzehnten der Fremdherrschaft und will dann in einer Bar nur etwas trinken. Er ist bestimmt ein Kundschafter. Ich hatte bereits gehört, dass die JIN jetzt auch im Westen aktiv werden, nachdem sie in den letzten Jahren den gesamten Norden eingenommen haben sollen."
 

Als Bulma mit dem Block zur jenem Tisch hinüberging an dem der fremdartige Mann sich gesetzt hatte, konnte sie spüren wie ihre Hand leicht zitterte. Wenn dieser Typ tatsächlich mit dem Fremden von gestern Abend in Verbindung stand, dann musste der Fremde, der ihre Gedanken noch immer vernebelte, auch ein Gangmitglied sein.
 

"Guten Abend." Ihre blauen Augen registrierten wie der Mann vor ihr beinah kindlich grinste, als er ihre Verunsicherung erkannte.
 

"Ich scheine ihnen und ihren Kollegin kein wirklich rechter Gast zu sein." Sein Grinsen wurde breiter und entblößte eine Reihe makelloser weißer Zähne.
 

"Ich verstehe nicht..."
 

"Diese Reaktion ist nichts Neues für mich." Er tippelte jetzt mit seinen Fingern auf der Tischplatte. "Aber sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich bin heute Abend nicht geschäftlich hier. Etablissement wie diese haben für uns keinen Wert, auch wenn sich hier allerlei Gesocks rumtreibt, dessen Geschäfte wir gerne unterbinden würden."
 

Bulmas blaue Augen folgten seinem Blick rüber zu dem Tisch an dem die zwei betrunkenen Männer mittlerweile den Weg unter die Kleider der zwei jungen Frauen gefunden hatten, die das Spiel gelangweilt zu erdulden schienen.
 

"Yakuza. Kein Stil. Keine Manieren." Der Fremde lächelte Bulma aufmunternd zu. "Nehmen sie es nicht so schwer, lange werden die hier nicht mehr verkehren. Aber kommen wir zu etwas Wichtigerem: Können sie mir einen Drink empfehlen?"
 

Die blauen Augen der jungen Kellnerin weiteten sich und sie versuchte sich ein Lächeln aufzuzwingen.
 

"Wir empfehlen gerne den..." Bulma versuchte hastig nachzudenken und bemerkte wie ihre Mundwinkel zuckten, weil der Versuch eines Lächelns schmerzhaft war.
 

"Schon gut. Sie müssen nicht nervös sein. Ich bin wirklich aus keiner bösen Absicht hier. Das können sie auch ihrer Kollegin sagen." Er legte den Kopf jetzt leicht schief und lächelte in Richtung des Tresens, ehe er galant die Hand hob und Marron zuwinkte, um dann Bulma wieder ins Gesicht zu grinsen.
 

"Ich nehme einen Wodka. Ohne Eis."
 

Bulma nickte stumm und verschwand. Als sie den Tresen erreicht hatte, legte sie den Block zitternd auf eines der Tabletts und zog dann eine Flasche Wodka aus dem Kühler.
 

"Wieso zum Teufel hat er mir gewunken?!"
 

"Ihm scheint es nicht fremd zu sein, dass man ihn als das erkennt, was er ist."
 

"Und was hat er gesagt?"
 

"Er hätte gerne einen Wodka. Ohne Eis."
 

"Das doch nicht! Was hat er noch gesagt?"
 

Bulma seufzte genervt, stellte die Flasche ab und fischte nach einem Glas von einem der hohen Regal hinter der Bar.
 

"Er meinte wir sollten uns keine Sorgen machen, weil er nicht geschäftlich hier sei. Im Übrigen hat er unsere Freunde dahinten als Yakuza-Mitglieder geoutet."
 

"Und was will er dann hier?"
 

"Keine Ahnung..."
 

Bulma schluckte und goss dann den Wodka in das Glas, bemüht sich nicht anmerken zu lassen, dass jener Mann ganz offenkundig eine Verbindung zu dem Mann von gestern hatte und sie das eigentümliche Gefühl beschlich, dass sie der Grund war wieso er heute Abend in dieser Bar saß. Als sie das Glas Wodka auf den Tisch vor dem unbekannten Mann gestellt hatte, lächelte dieser noch immer. Ihr fiel auf, dass sein Lächeln weit aus weniger arrogant, wenn nicht gar fast liebenswert schien und sich kleine Grübchen und allerhand Lachfalten in seinem Gesicht bildeten.
 

"Vielleicht sollten sie und ihre Kollegin auch einen von diesen hier trinken."
 

Er hob das Glas, leerte es mit einem Zug und stellte es dann zielsicher zurück auf Bulmas Tablett.
 

"Ich hätte gerne noch so einen."
 

Bulma nickte stumm und kehrte zur Theke zurück, wo sie abermals nach einem Glas griff und dieses erneut mit der klaren eisgekühlten Flüssigkeit auffüllte.
 

"Ich weiß, es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, aber ich muss wirklich los." Marron sah sie mitleidig an, während sie ihr Haar von dem festen Dutt befreite, den sie bei der Arbeit zu tragen pflegte und nach ihrer Jacke griff, die hinter der Theke auf einem ausrangierten Barhocker lag.
 

"Krillin wartet sicher schon. Seine Schicht fängt gleich an. Wenn ich zu spät komme ist er wieder sauer."
 

"Verschwinde nur, keine Panik. Ich denke ich hab das hier unter Kontrolle. Der JIN-Typ scheint jedenfalls nicht der Problemfall des Abends zu sein." Bulma deutete mit ihrem Blick auf die Gruppe von angeblichen Yakuza-Mitgliedern, die mittlerweile bereits an einem Punkt angelangt waren, der ihnen auf offener Straße sicherlich erhebliche Schwierigkeiten mit der örtlichen Polizei eingebracht hätte.
 

"Naja, so beschäftigt wie die sind, musst du wenigstens keine zweite Bestellung mehr abwarten." Marron grinste und drängte sich an Bulma vorbei.
 

"Falls etwas ist, ruf mich an oder frag unseren gutaussehenden JIN ob er dir zu Hilfe eilt." Sie hob zum Abschied die Hand und Bulma hörte die kleine Türglocke zweimal aufbimmeln, als Marron den mittlerweile sichtlich geleerten Laden verließ.
 

Als sie das zweite Glas vor den schwarzhaarigen Mann stellte, besah sie sich seinen Anzug genauer. Im Gegensatz zu jenem Fremden am gestrigen Abend, schien er von minderer Qualität. Auch sein Hemd saß bei weitem nicht so tadellos und der Knoten seiner Krawatte war anders gebunden, als der, den sich der Mann aus ihren Gedanken gestern nach ihrem Zusammentreffen wieder gerichtet hatte.
 

"Sie sehen aus, als ob sie nach jemandem Ausschau halten."
 

Bulma blickte auf und hoffte, dass die schummrige Barbeleuchtung ihre, ob seiner Bemerkung, leicht geröteten Wangen nicht erkennen ließ.
 

"Ich schaue nur, ob noch jemand etwas möchte. Wie sie vielleicht bemerkt haben, bin ich hier für das Wohl der Anwesenden zuständig." Sie grinste jetzt kokett, was der Mann vor ihr mit einem Lächeln quittierte.
 

"Muss ziemlich öde sein an einem Abend wie diesem stundenlang auf die paar Gäste Acht zu geben."
 

"Es gibt sicherlich spannendere Abende, aber meine Wohnung kostet Geld und das verdiene ich so am leichtesten."
 

"Sie mögen also die Art von Arbeit, bei der sie sich die Hände für andere schmutzig machen müssen?"
 

Bulma war im Begriff etwas Schlagfertiges zu erwidern, als sie hinter sich ein lautes Pfeifen hörte. Beim Umdrehen konnte sie erkennen, dass die Gruppe am Tisch hinten in der Bar offenbar von ihren Aktivitäten durstig geworden, nach ihr verlangte. Sie zuckte entschuldigend mit ihren Schultern und verließ den Fremden, dessen zuletzt argwöhnisch gewordener Blick ihr nicht entgangen war.
 

"Wir wollen noch etwas bestellen Süße. Du scheinst heute Abend nicht auf Trinkgeld aus zu sein. Meine Kehle ist vollkommen ausgetrocknet." Der Mann vor ihr lallte jetzt bereits merklich und Bulma musste sich einen Spruch verkneifen, der ihn in die Schranken verwiesen hätte.
 

"Was darf ich ihnen bringen?"
 

"Nochmal dasselbe wie vorhin. Und geizen sie nicht am Alkohol. Wir wollen Spaß haben und nicht verdursten."
 

Bulma war im Begriff sich umzudrehen, als jener Mann der bisher wortlos ebenfalls am Tisch der Gruppe gesessen hatte, ihr Handgelenk ergriff und sie unsanft zu seinem geröteten Gesicht hinunterzog. Sein alkoholgeschwängerter Atem raubte ihr fast die Luft.
 

"Und sag dieser Schwuchtel dahinten, dass er sich verpissen soll."
 

Bulma versuchte sich von dem Mann loszureißen, der sie jetzt noch näher an sich zog.
 

"Wir Yakuza haben es nicht gerne, wenn man unser Revier verseucht. Dieser stinkende Abschaum dahinten hat zwei Minuten Zeit den Laden zu verlassen, ansonsten wird es ungemütlich."
 

Bulma riss abermals an ihrem Gelenk und der Mann ließ sie los. Sie taumelte einige Schritte rückwärts und ließ dabei das Tablett fallen, dass sie unter ihrem anderen Arm festgeklemmt hatte. Die beiden Frauen schauten auf, als das Plastik hart auf den Boden fiel und grinsten Bulma schadenfroh an.
 

"Was ist jetzt Süße?" Der Mann der seine eine Hand mittlerweile wieder unter dem Rock der jungen Frau versenkt hatte, grinste sie an. "Wird das heute noch was?!"
 

Bulma fing sich und hob das Tablett wortlos vom Boden auf, ehe sie hinter der Theke verschwand. Zitternd holte sie eine zweite Flasche Champagner aus dem Kühler und suchte nach Gläsern, als sie eine tiefe, sanfte Stimme hörte, die sie hochschrecken ließ.
 

"Sie bekommen wohl Ärger dank mir." Die dunklen Augen des Fremden blitzten kampflustig in Richtung der Yakuza-Gruppe.
 

"Wie ich bereits sagte, diese widerlichen Dilettanten haben weder Stil noch Manieren."
 

Bulma schluckte schwer.
 

"Ich weiß es ist..." ihr Stimme zitterte leicht "...würden sie bitte gehen? Ich weiß es ist anmaßend, das gerade von ihnen zu verlangen, aber diese Leute da..."
 

"Lassen sie es gut sein. Auch wenn ich die zwei Kerle vermutlich innerhalb von Sekunden ausgeschaltet könnte - in dem Zustand braucht es dazu ja nicht viel - ich tue ihnen gerne den Gefallen."
 

Der Mann kramte in seiner Tasche und zog ein Bündel Geldscheine hervor, das er ohne weiter nachzusehen auf den Tresen legte. Bulma lächelte dankbar und spürte wie ihre Anspannung etwas nachließ. Abermals fiel ihr auf, dass das Gesicht des Fremden eigentlich nicht zu dem Bild eines Gangmitgliedes passte und der junge Mann beinah etwas deplatziert in seinem Anzug wirkte.
 

"Eine Bedingung hätte ich allerdings..." der schwarzhaarige Mann grinste jetzt schief "...und bitte tun sie mir den Gefallen, ansonsten habe ich meinen Job heute Abend nämlich nicht richtig gemacht."
 

Bulma blickte ihn fragend aus großen blauen Augen an, sah dann kurz zu dem Tisch hinüber, an dem die vier Gäste mittlerweile verstummt waren und den großen Mann vor ihr prüfend musterten, gerade so als erwarteten sie bereits seine Gegenwehr.
 

"Sagen sie mir ihr Namen."
 

"Was bitte?"
 

"Sagen sie mir ihren Namen. Dann gehe ich."
 

"Wieso meinen Namen?"
 

Die blauen Augen der Kellnerin konnten im Augenwinkel erhaschen, wie die beiden Männer der Gruppe sich jetzt von den jungen Frauen gelöst hatten und bereits im Begriff waren aufzustehen.
 

"Sagen sie mir einfach ihren Namen." Das Grinsen des großen fremden Mannes wurde jetzt breiter. Er drehte seinen Kopf ein Stück zur Seite und betrachtete die Männer, die jetzt bereits drohend einige trunkenschwere Schritte auf ihn zugemacht hatten. Einer der beiden hatte sich die leere Flasche Champagner genommen und hielt sie drohend in der Hand.
 

"Bitte gehen sie einfach. Die nehmen hier den ganzen Laden auseinander, wenn sie..."
 

"Nur ihren Namen und ich bin weg."
 

Der schwarzhaarige Mann stieß sich jetzt von der Theke ab und nestelte an seinem Sakko herum, offenbar bereit es abzulegen, um sich den zwei Männern in den Weg zu stellen. Bulma konnte Gläser klirren hören, die der eine Mann jetzt von einem der umstehenden Tische mit der Champagnerflasche abgeräumt hatte und dies grinsend zu wiederholen andeutete. Die wenigen anderen Gäste waren verstummt und nur der leise Klang der Jazzmusik erfüllte jetzt noch den Raum.
 

Der Mann vor ihr war jetzt im Begriff sein Sakko auszuziehen und warf Bulma einen letzten auffordernden Blick zu. Sie schluckte und zischte dann:
 

"Bulma. Mein Name ist Bulma und jetzt gehe sie. Bitte. Gehen sie!"
 

"Dann auf Wiedersehen Bulma. Und nichts für ungut. Passen sie gut auf sich auf."
 

Der schwarzhaarige Mann grinste ein letztes Mal breit, ließ dann von seinem Sakko ab und verließ die Bar schnellen Schrittes. Abermals war es die Türglocke die Bulma wieder in die Realität zurückholte und sie spüren ließ, wie ihr Herz raste. Nur wusste sie nicht, ob es der drohende Kampf gewesen war der ihren Herzschlag derart beschleunigt hatte, oder die Tatsache, dass sie jetzt sicher wusste, wer diesen Mann geschickt hatte.

Die Bekanntschaft

Das Zuklappen des Laptops verschaffte Bulma ein Gefühl der Erleichterung. Die untere Seite des Computers hatte sich über Stunden unangenehm heiß auf ihren Beinen eingebrannt. Sie hatte jeden Artikel der sich über die JIN finden ließ gelesen und hatte schließlich feststellen müssen, dass die Männer in ihren schwarzen Anzügen wohl weniger preisgaben als andere Gangs. Sie hatte nicht ein einziges Bild finden können, das die Existenz der fremden Männer belegte und auch der Name selbst tauchte so nicht in der spärlichen Berichterstattung auf. Hier und da gab es einen Hinweis in Zusammenhang mit dem Verschwinden anderer Gruppierungen im Norden. Ansonsten nichts.
 

Die blauhaarige Frau stöhnte genervt auf. Ihr Rücken schmerzten durch die im Wahn ihrer Nachforschung sehr unbequem eingenommene Haltung und auf ihren Beinen konnte sie die Abdrücke des Laptops erkennen. Ein Blick auf die Uhr verriet, dass es bereits weit nach Mitternacht war. Seit sie in der Bar arbeitete hatte sich ihr Schlafrhythmus in die frühen Morgenstunden verschoben und sie wusste, dass sie wenigstens noch zwei oder drei Stunden hellwach sein würde. Nochmals seufzte sie genervt auf und stand dann auf. Bulma kramte einige Zeit in einer ihrer Schubladen, öffnete ihren Schrank und fand sich dann schließlich warm eingekleidet mit dem Schlüssel in ihrer Tasche vor ihrer Haustür wieder. Ein Spaziergang würde ihr helfen die merkwürdige Begegnung klarer zu sehen und ihr hoffentlich ein bisschen mehr Müdigkeit verschaffen. Es verzehrten sie einen Augenblick danach Marron in der Bar zu besuchen, nur um zu kontrollieren, ob der Fremde aus ihren Gedanken nicht zufällig heute noch einmal da sein würde. Aber sie entschied sich dagegen, um nicht wegen einer einzigen Begegnung völlig den Kopf zu verlieren. Stattdessen trat sie den Weg in Richtung des Amüsierviertels der Stadt an, in dem sich um diese Uhrzeit noch Einiges tummeln würde. Bulma hasste es alleine zu sein. Sie hasste ihre freien Abende, die ihr der Chef regelmäßig aufzwang, weil er Angst hatte sie würde eines Tages wohl einfach tot umfallen bei der Arbeit. Jene Tage waren besonders schwer. Sie fühlte sich nutzlos und verabscheute es diese Zeit in ihrer Wohnung zu verbringen, dessen Wände sie nach Stunden immer zu verhöhnen schienen. Einsamkeit bedeutete Zeit und Zeit war etwas, dass Bulmas Kopf dazu brachten an ihre Vergangenheit zu denken. Eine Vergangenheit die sie am liebsten für immer aus ihrem Gedächtnis gelöscht hätte.
 


 

"Hey du!"
 

Bulma drehte sich erschrocken um, vertieft in ihre Vergangenheit hatte sie kaum bemerkt wohin sie ihre Schritte führten. Beinah dankbar war sie der schrillen Stimme, dass sie sie gerettet hatte aus jenen Bildern die sie in den frühen Morgenstunden häufig nur mit Schlafmittel zu verdrängen schaffte.
 

"Du bist doch diese Kellnerin."
 

Bulma schluckte und erkannte jetzt, wer der Urheber jener schrillen Stimme gewesen war.
 

Das Mädchen mit dem Mandelaugen aus der Bar.
 

"Guten Abend."
 

Bulma kam sich ob ihrer förmlichen Rede dumm vor, wusste aber nicht, was sie hätte erwidern sollen und hoffte inständig, dass jene defensive Begegnung das junge Yakuza-Mädchen nicht auf dumme Gedanken bringen würde.
 

"Was machst du denn so ganz alleine hier?"
 

Das Mädchen kam näher. Bulma versuchte einen Augenblick abzuschätzen, wie hoch die Chancen für eine schnelle Flucht waren und resignierte dann.
 

"Ich gehe spazieren."
 

"Ganz alleine?"
 

Das Gesicht des Mädchen verzog sich zu einem spöttischen Grinsen.
 

"Ganz ohne deinen JIN-Freund?"
 

Bulma zuckte merklich zusammen.
 

"Er ist nicht mein Freund. Ich habe mit diesen Leuten nicht zu schaffen." Sie schluckte. "Der Mann gestern war nur zufällig in der Bar in der ich arbeite. Ich habe ihn aufgefordert zu gehen und..."
 

"Blödsinn." Das Mädchen stellte sich jetzt vor sie und griff ihr unsanft in das lange blaue Haar.
 

"Du bist eine ihrer Huren, was?" Sie grinste und entblößte dabei in der Vorderreihe ihrer Zähne eine Lücke, die gestern noch nicht dagewesen war.
 

"Ich kenne diesen..." Bulma versuchte langsam etwas Abstand zwischen sich und das Mädchen zu bringen "...Mann nicht. Er war nur ein Gast in der Bar."
 

"Fickst du ihn?" Das Grinsen des Mädchens wurde noch breiter und Bulma konnte an ihrem entblößten Arm Einstichstellen erkennen. "Fickst du nur ihn oder gleich diesen ganzen Abschaum? Bist du so gut, dass sie dich ansonsten in Ruhe lassen?"
 

"Bitte...ich..." Abermals versuchte sie sich von dem Blick der mandelförmigen Augen zu lösen und die Flucht anzutreten, aber das Mädchen schnappte sich jetzt ihren Arm und hielt sie daran fest.
 

"Wie wäre es, wenn ich dir mal ein paar echte Männer vorstelle? Männer die dir zeigen wie das wirklich geht? Vielleicht kannst du noch etwas lernen und bringst es dann diesem Abschaum bei, sofern die überhaupt einen hochkriegen."
 

Bulma erstarrte jetzt, als sie hinter dem Mädchen von Weitem dunkel eine weitere Gestalt erkannte.
 

"Bitte, lass mich einfach los. Ich habe mit diesen Typen nicht zu tun. Ich bin nur eine Kellnerin..."
 

"Nur eine Kellnerin?" Die schrille Lache dröhnte in Bulmas Ohren. "Nur eine Kellnerin?! Die es schafft diesen Abschaum von einer Schlägerei abzuhalten? Die sich mit einem großen Geldbündel bezahlen lässt?" Das Mädchen lachte abermals. "Für wie dumm hälst du mich?" Sie zog Bulma jetzt näher an sich und zischte dann: "Das hier ist Yakuza Gebiet. Uns gehört ganz West-City. Dieser Abschaum von JIN wird das früher oder später noch erkennen. Und ich habe schon eine gute Idee für ein angemessenes Willkommensgeschenk..." Sie lachte wieder schrill auf.
 

Bulma wurde jetzt panisch und zog an ihrem Arm. Das Mädchen war dürr und klein, aber sie hatte eine schier übermenschliche Kraft, die sicherlich von den Mitteln stammte, die sie sich kurz zuvor in ihre Venen gespritzt haben musste.
 

"Wir werden dich danach ganz hübsch verpacken und ich werde dir persönlich eine Schleife ins Haar setzen und dich zu deinem Freund schicken. Bleibt nur die Frage, ob du davon noch etwas mitbekommst." Sie lachte jetzt beinah hysterisch und Bulmas Ohr erfüllte einen Augenblick nur jenes Geräusch, das ihren ganzen Körper mit einer Gänsehaut überzog.
 

Mit einem Mal befreite sich sowohl Bulmas Handgelenk als auch hier Haar aus dem Griff des Mädchen und sie taumelte einige Schritte rückwärts, ehe sie unsanft rücklings auf dem Boden landete.
 

"Lass mich los!" Die hysterische Stimme des Mädchens drang an Bulmas Ohr und sie sah hoch um zu erkennen, dass vor ihr zwei Gestalten miteinander rangen.
 

"Ich gebe dir drei Sekunden, dann bist du verschwunden, ansonsten schicke ich dich als Geschenk an deine widerwärtigen Yakuza-Zuhälter."
 

Bulma erkannte jetzt eine Frau, dessen langes schwarzes Haar in Schein der Straßenlampe zu glänzen schien und die das Mädchen schraubstockartig an ihrem Hals festhielt.
 

"Hast du das verstanden?!"
 

Der Griff löste sich und das Mädchen fiel zu Boden. Einen Augenblick starrte sie erst Bulma und dann die Frau über sich an, ehe sie sich aufrappelte und wegrannte.
 

"Alles in Ordnung?"
 

Eine Hand streckte sich zu der blauhaarigen Frau am Boden aus und Bulma ergriff sie dankbar. Ihr Körper zitterte.
 

"Wie dumm muss man sein sich in Yakuza-Gebiet zu begeben?"
 

Bulma spürte wie die Hand sie auf die Beine zog.
 

"Lass uns verschwinden."
 

Die junge schwarzhaarige Frau zog sie jetzt unsanft hinter sich her.
 

"Ich dachte schon du wärst lebensmüde oder so. Aber vielleicht bist du auch einfach nur schwachsinnig Mädchen."
 

Es dauerte einige Zeit bis Bulma erkannte, dass die Frau, die sie noch immer hinter sich herzog, zielstrebig den Weg zu ihrer Wohnung antrat. Sie musste also wissen, wo sie wohnte. Angekommen an der Haustür entließ die Frau sie aus ihrem Griff und stierte sie dann belustigt an.
 

"Siehst ja ziemlich fertig aus. Kein Wunder. Wenn ich nicht gekommen wäre, hätte dieser Abschaum dich in deine Einzelteile zerlegt." Sie lachte jetzt auf. Bulma konnte auch in ihrem Gesicht jene Lachfalten erkennen, die nicht so recht zu dem passten, was sie offenbar war.
 

"Zum Dank könntest du mich eigentlich noch auf einen Drink einladen."
 

Bulma brauchte eine Augenblick, dann nickte sie und bedeutete der Frau still ihr in ihre Wohnung zu folgen.

 

 
 

"Nicht gerade stilvoll würde ich meinen. Aber für einen Drink sollte es reichen."
 

Die Frau sah sich belustigt in Bulmas kleiner Wohnung um und ließ sich dann auf einen Stuhl fallen.
 

"Ich nehme das Stärkste was du da hast." Das Grinsen der Frau offenbarte abermals jene feinen und wenig bösartig wirkenden Lachfalten.
 

Bulma bemühte sich einen gefassten Eindruck zu machen, kramte dann wortlos in einem ihrer Schränke herum und zog schließlich eine Flasche billigen Whisky hervor, den sie fragend vor das Gesicht der Frau hielt, die nur grinsend nickte.
 

"Nicht gerade mein Geschmack, aber für einen ersten Drink vollkommen ausreichend."
 

Klirrend stöberte Bulma nach zwei sauberen Gläsern und sehnte sich bereits heftig nach dem brennenden Gefühl des Getränks in ihrer Kehle. Ihre Hand zitterte leicht, als sie das gefüllte Glas vor der Frau abstellte, die sie jetzt neugierig betrachtet.
 

"Bist du stumm?"
 

"Danke." Mehr brachte Bulma nicht raus, setzte dann das Glas an ihren Mund und trank es mit einem Zug aus.
 

"Besser?" Die Frau lächelte, setzte dann ebenfalls an und leerte das Glas ebenfalls mit einem einzigen Schluck, ehe sie es aufmunternd vor Bulmas Nase hin und her wedelte, um nach mehr zu verlangen.
 

Das heiße Gefühl in ihrer Kehle verschaffte ihr Erleichterung und die blauhaarige Frau schenkte erneut beide Gläser voll, ehe sie sich auf einen Stuhl fallen ließ.
 

"Wer bist du?"
 

"Ist das nicht klar?" Abermals trank die schwarzhaarige Frau das Glas mit einem Zug leer und stellte es dann vor sich hin.
 

"Man Mädchen, das war echt knapp. Mit diesem Abschaum ist nicht zu Spaßen. Wie kommt man auf die Idee um diese Uhrzeit in diesem Viertel rumzustreunen?"
 

"Ich wollte nur spazieren...und da..."
 

"Jaja schon gut. Ist ja nochmal gut gegangen. Der Chef schien zurecht um dein Wohl besorgt. Scheinst nicht gerade besonders helle zu sein. Aber das ist ja auch nicht notwendig." Sie grinste jetzt wieder.
 

"Woher wusstest du wo ich bin?"
 

"Ich bin dir gefolgt. Auftrag vom Chef. Scheint hellseherische Fähigkeiten zu haben."
 

"Wer ist dein Chef?"
 

"Ist die Frage Ernst gemeint?"
 

Die schwarzhaarige Frau blickte Bulma erstaunt an, dann lachte sie kurz auf und sagte dann:
 

"Du musst ja wirklich aus dem hintersten Winkel dieses Landes stammen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich wirklich für schwachsinnig halten, aber gut, wenn du es so willst: Mein Auftraggeber heißt Vegeta Saiya-jin no Ōji. Er ist das Oberhaupt der Saiya-JIN, oder kurz JIN. Aus irgendeinem Grund scheint Vegeta-sama einen ziemlichen Narren an dir gefressen zu haben, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, dass er so dürre Püppchen wie dich bevorzugt. Er hat mich beauftragt dich zu beschatten. Ich bin seit gestern Abend an deinen Fersen, seit du diese Bar verlassen hast, wenn man diese Bruchbude so nennen kann. Einer unserer Männer war gestern Abend da und berichtete ihm, dass offenbar Yakuza-Mitglieder im Begriff waren den Laden auseinander zu nehmen. Er hielt es daher für sinnvoll dir jemanden an die Seite zu stellen. Als ich heute Abend gesehen habe, wie du deine Wohnung verlässt, bin ich dir gefolgt. Und das mit gutem Recht wie man sieht." Sie schüttelte jetzt den Kopf. "Wenn ich Vegeta-sama berichte wo du dich rumgetrieben hast, wird es ziemlich wütend werden."
 

"Aber...wieso..." Bulma setzte jetzt abermals ihr Glas an und ließ die heiße Flüssigkeit in ihrer Kehle ihre Angst eindämmen.
 

"Wieso tut er das?"
 

"Frag mich nicht. Wenn ich dich so ansehe, kann ich auch nicht Recht verstehen, aber Vegeta-sama ist eben unergründlich. Ich stelle die Entscheidungen des Chefs nicht in Frage."
 

"Seit ihr so etwas wie eine Gang?"
 

"Du meinst so wie die Yakuza?" Die schwarzhaarige Frau schob jetzt ihr Glas zu Bulma hinüber und verlangte nach mehr, ehe sie fortfuhr: "Nein, eine Gang sind wir nicht. Ziemlich kompliziert zu erklären. Im Grunde genommen sind wir mehr eine Familie. Die Yakuza hingegen sind einfach ein blind zusammengewürfelter Haufen an Dilettanten, die sich den Körper volltätowieren und ihre Finger in allerlei illegalem Zeug haben. Drogen, Prostitution und Glückspiel hauptsächlich und immer auf der Suche nach willigen Neumitgliedern. Wir JIN hingegen bestehen nur aus einer handvoll Leuten, wir rekrutieren nicht. Ein JIN kann man nicht werden, man wird so geboren."
 

Bulma sah die Frau fragend an: "Du bist also eine JIN?"
 

"Nein nicht direkt. Bei Frauen läuft das etwas anders. Werden Frauen in unsere Familie geboren, werden sie irgendwann außerhalb der Familie sinnvoll verheiratet und erweitern so Stück für Stück die Blutlinie. Ich hingegen bin keine geborene JIN, ich bin nur eine Partnerin."
 

"Partnerin?"
 

"Ja Partnerin. Ziemlich kompliziertes System, aber es gibt Regeln: Sofern du keine geborene JIN bist, gibt es nur zwei Möglichkeiten zu ihnen zu gehören: Entweder als Partnerin oder als Ehefrau. Den unteren Mitgliedern ist es nicht erlaubt sich Ehefrauen zu nehmen, also tragen wir nur den Titel der Partnerin und sind verpflichtet neben den Liebesdiensten auch Aufträge auszuführen. Im System stehe ich also ganz unten und muss eine Menge dafür tun, um nicht irgendwann aus dem Weg geschafft zu werden."
 

"Kannst du denn nicht einfach gehen?"
 

"Nein. Das kann ich nicht. Wer  einmal eine JIN wird und sich dann entscheidet dieses Leben nicht mehr führen zu wollen, wird getötet."
 

Bulma atmete tief ein, schenkte dann erneut Whisky in ihr Glas und stierte die nun leere Flasche vor sich an.
 

"Glaub mir, wer einmal bei uns ist, will nicht gehen. Ich glaube es gab nur ein paar Fälle in denen Partnerinnen tatsächlich getötet wurden. In der Regel ging es dabei um Affären außerhalb unserer Familie. Ansonsten ist es ein wirklich gutes Leben."
 

"Und...was ist die zweite Option?"
 

"Achso ja. Die Ehefrauen. Naja also anders als die unteren Mitglieder dürfen sich die Mitglieder der oberen Familie Ehefrauen nehmen."
 

"Und...dein Boss ist jemand aus dieser oberen Familie?"
 

Die schwarzhaarige Frau lachte gellend auf und betrachtete Bulma dann eingehend.
 

"Du checkst es echt nicht oder? Vegeta-sama ist die Familie. Er ist derjenige für den wir das alles machen. Er hat die absolute Befehlsmacht über jeden von uns. Er entscheidet wann wir essen, schlafen und uns vergnügen dürfen."
 

"Und er ist auf der Suche nach einer Ehefrau?"
 

Wieder ertönte eine gellende Lache. Bulma verzog fragend das Gesicht.
 

"Das sollte dir Vegeta-sama besser alles selber erklären. Ich denke mein Auftrag ist hier zu Ende."
 

Ihr Gast erhob sich, nicht ohne den letzten Schluck aus ihrem Glas zu leeren.
 

"Warte bitte. Ich...ich hab wirklich keine Ahnung was das alles hier soll und..."
 

"Das wirst du noch früh genug erfahren kleines Vögelchen. Versuch aber in der Zwischenzeit nicht in Schwierigkeiten zu geraten, okay?"
 

"Aber..."
 

"Machs gut, man sieht sich bestimmt."
 

Bulma sah verdutzt, wie die junge Frau die Wohnungstür grinsend hinter sich zuzog und sie wieder alleine ließ. Das erste Mal seit vielen Monaten war sie beinah erleichtert niemanden um sich herum zu haben. Hellwach lag sie noch Stunden später in ihrem Bett und dachte über die merkwürdige, wenn auch hilfreiche Bekanntschaft nach, die ihr der heutige Abend gebracht hatte.
 

"Vegeta Saiya-jin no Ōji..." wisperte sie leise und spürte wie sich beim Gedanken an ihr Zusammentreffen alle Nervenende in ihrem Bauch zusammenzogen.

Ein Wiedersehen

"Lasst sie hinein."
 

Vegeta saß hinter einem aus dunklen Holz gefertigten Schreibtisch und erhob sich als er die junge Frau eintreten sah, die eine leichte Verbeugung machte und dann stehen blieb.
 

"Komm näher Chichi. Es gibt keinen Grund zur Zurückhaltung."
 

Die schwarzhaarige Frau nickte und machte dann einige Schritte durch den verglasten Raum hindurch, der an den Seiten von grünen Pflanzen gesäumt war. Vegeta machte ebenfalls einige Schritte auf sie zu und bedeutete ihr dann sich auf einen der Stühle der ledernen Sitzgruppe in der rechten Ecke des Raumes zu setzen. Er selbst setzte sich auf die Lehne eines breiten Sessels und starrte die junge Frau dann bedeutungsvoll an.
 

"Vegeta-sama..."
 

"Nun? Hast du keine Neuigkeiten nach meiner langen Abwesenheit?"
 

"Kaum. Bis auf einen kleinen Zwischenfall blieb es in den letzten Wochen ruhig."
 

"Meine Männer berichteten mir, dass du sie an dieser Bar positioniert hast. Eine reine Vorsichtsmaßnahme?"
 

"Nein. Ich habe..." Chichi wusste, dass es keinen Sinn machen würde, die Situation zu beschönigen, sicherlich würde einer der Männer sie bereits beim Chef verraten haben: "Es gab einen Zwischenfall mit den Yakuza. Die Frau ist..."
 

"Ich bin bereits im Bilde über die Situation, also spar dir deine Worte. Sonst irgendwelche Vorkommnisse?"
 

"Es tut mir wirklich Leid Vegeta-sama. Ich hätte früher eingreifen sollen an diesem Abend...vielleicht..."
 

"Du hättest vor allem diese Zeugin beseitigen müssen." Chichi spürte den Blick des Mannes auf ihrem Gesicht und senkte dann beschämt den Kopf. "Jetzt haben wir die Yakuza eher am Hals als es uns lieb ist und müssen zusehen, dass diese Kellnerin nicht in die Schusslinie gerät."
 

"Ich werde..."
 

"Nein. Du bist von dem Auftrag abgezogen. In Zukunft werden Radditz und Nappa das übernehmen. Du magst zwar in der Lage sein eine ihrer mit Drogen vollgepumpten Huren in die Flucht zu schlagen, aber sollte es hart auf hart kommen..." er verstummte einen Augenblick, hob dann die Hand und legte sie behutsam auf den noch immer gesenkten Kopf der jungen Frau:" Es ist keine Bestrafung. Wenn du willst kannst du dich ihr nähern, du kannst weiterhin nach ihr sehen, sprich mit ihr, wenn es dir beliebt. Du hast deinen Auftrag richtig ausgeführt." Er zog seine Hand jetzt von ihrem Kopf und beobachtete wie sich dieser langsam hob und sie ihn dann aus großen Augen ansah.
 

"Ich werde mein Bestes geben, Vegeta-sama."
 

"Natürlich wirst du das." Vegeta nickte ihr zu, verzog dabei jedoch keine Miene und bedeutete ihr stattdessen, aufzustehen. Als Chichi an der Tür war verbeugte sie sich noch einmal und verließ dann den Raum.
 

Vegeta blieb alleine zurück, erhob sich von der Lehne des Sessels und rieb sich dann unbewusst die Hände, während er zurück an seinen Schreibtisch ging. Langsam zog er eine der Schubladen auf und holte eine dunkle Mappen heraus, die er auf den Tisch legte, ehe er sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl setzte. Einen Augenblick stierte er die Mappe nur an, ehe seine Finger ganz langsam den Einband erfassten und er die Mappe schließlich öffnete. Andächtig hob er ein Bild aus dem Sammelsurium an Zetteln hervor und sah es lange an, ehe er es umdrehte, seinen Silberfüller aus der Halterung am Schreibtisch zog und schließlich das Wort "Bulma" auf der Rückseite notierte, ehe er das Bild abermals umdrehte und es einige Minuten bedächtig ansah. Sie war schöner auf dem Bild, jünger vielleicht, aber vor allem sah sie nicht so abgemagert und unglücklich aus, wie sie es jetzt tat.
 

Vegeta wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte und er bemühte sich die Mappe mit dem Bild schnell zurück in die Schublade zu legen, ehe er genervt sein Telefon schnappte, um jene beinah schon willkommene Störung entgegen zu nehmen.
 

--
 


 

Als die Tür in Schloss fiel, atmete Bulma enttäuscht feine Rauchschwaden in der Kälte aus. Wieder war ein Abend vergangen an dem weder einer seiner Gefolgsleute noch er selbst die Bar besucht hatten. Sie kam sich dumm vor wie ein kleines Mädchen bei jedem Türläuten aufzuschauen, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass es einer der vielen gesichtslosen Gäste waren, denen sie nur müde und gespielte Lächeln schenkte, um sich so ihr Trinkgeld zu verdienen. Der Schlüssel drehte sich zweimal im Schloss um und sie stemmte sich noch einmal prüfend gegen die Tür, um zu sehen, ob der Verschluss richtig eingerastet war.
 

Als sie sich umdrehte konnte sie vor sich einen schwarzen Wagen erkennen, dessen rote Bremslichter sie in der Dunkelheit blendeten. Bulma raffte ihren Mantel zusammen und lief an dem Wagen vorbei bis sie eine Stimme zurückhielt, die ihre eine Gänsehaut verschaffte:
 

"Da sind sie ja endlich Bulma."
 

Sie blieb abrupt stehen und hielt sich verkrampft an ihrer Tasche fest.
 

"Wollen sie nicht mitfahren?"
 

Sie hatte das Gefühl das ihr die Luft wegblieb und wusste nicht, ob es einer der unzähligen Träume der letzten Woche war, der sie jetzt bis in die Realität verfolgte. Langsam drehte sie sich um. Die hintere Wagentür war geöffnet und entblößte jenen Mann, der ihr in den letzten Wochen schlaflose Nächte und ruhelose Tage verschafft hatte. Sein schwarzer Anzug saß genau wie bei ihrer ersten Begegnung tadellos und zeichnete seinen muskulösen Körper nach. Seine Krawatte war leicht gelockert und sein oberster Hemdknopf hatte sich gelöst.
 

Bulma traute sich erst jetzt in sein Gesicht zu sehen, das von einem selbstsicheren Lächeln gezeichnet war und dessen Augen sie mit einem Schlag wieder zum Brennen brachten.
 

"Wo...waren...sie?"
 

"Spielt das eine Rolle?" Sein Lächeln wurde bereiter. "Reicht es nicht, dass ich jetzt hier bin?"
 

Etwas in ihrem Inneren löste sich und sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso sie seinen Satz tatsächlich als Erklärung akzeptierte und spürte wie ihre Füße sich in Richtung der geöffneten Fahrertür bewegten. Als sie durch seinen Arm hindurch in das Innere des Wagens geschlüpft war, folgte er ihr und ließ sich elegant auf ihren Nebensitz fallen. Bulma registrierte wie die Tür von außen geschlossen wurde und fand sich sodann mit jenem Fremden auf dem Rücksitz eines ihr unbekannte Wagens wieder.
 

"Entschuldigen sie meine lange Abwesenheit." Der Mann drehte sein Gesicht jetzt zur ihr und sah sie lange an. Erst als der Motor des Wagens gestartet wurde schaffte Bulma es sich aus seinem Blick zu lösen.
 

"Wohin fahren wir?"
 

"Wo immer sie hin möchten."
 

"Ich habe kein Ziel um ehrlich zu sein."
 

"Wollen sie denn nicht nach Hause?"
 

"Ich habe kein zu Hause."
 

Bulma spürte wie seine warme Hand die ihre ergriff und wie sich ihre Hand mit einem Mal sehr lebendig anfühlte. Sie konnte die Berührung in ihrem ganzen Körper spüren.
 

"Wollen sie den Abend mit mir verbringen?"
 

Bulma schaffte es aufzusehen und abermals in die dunklen Augen zu blicken, die sie eindringlich taxierten.
 

"Ich..."
 

"Ich kann sie auch in ihre Wohnung bringen lassen. Sie entscheiden."
 

Bulma spürte wie seine Hand die ihre fester drückte und der Druck abermals bis in ihr Innerstes nachhallte.
 

"Nein, ich würde gerne..."
 

"Möchten sie etwas essen? Sieht nicht so aus, als ob sie in den letzten Wochen regelmäßig Mahlzeiten zu sich genommen hätten. Sie sind noch dünner als bei unserer letzten Begegnung."
 

Sie konnte hören, dass seine Stimme einen Hauch von Mitleid enthielt.
 

"Ich arbeite zu viel." Sie lachte nervös. "Manchmal vergesse ich dann einfach..."
 

"Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Versprechen sie mir nur, dass sie etwas mehr auf sich Acht geben."
 

Sein Mund verzog sich jetzt zu jenem arroganten Grinsen, das sich seit ihrer ersten Begegnung in ihr Hirn eingebrannt hatte.
 

"Ich würde gerne etwas essen. Mit ihnen. Jetzt." Presste sie verschämt zwischen ihren Lippen hindurch und spürte im selben Augenblick wie seine Hand sie näher an sich zog.
 

"Das wollte ich hören."
 

Es dauerte einige Zeit ehe der Wagen wieder zum Stehen kam. Bulma hatte durch die getönte Scheibe zwischen dem vorderen und hinteren Bereich des Wagens nicht erkennen können, wer sie fuhr, aber als der Wagen hielt und sie leicht zittrig dessen Inneres verließ, erkannte sie den glatzköpfigen Mann wieder, der ihre erste Begegnung mit Vegeta unterbrochen hatte und der ihr jetzt ausdruckslos ins Gesicht sah.
 

"Folgen sie mir."
 

Bulma drehte sich um und registrierte, dass sie sich jetzt etwas außerhalb der Stadt in den Bergen befanden. Vor ihr tat sich ein gewaltiges Anwesen auf, das sich nahtlos in die grüne Umgebung einzufügen schien. Die Wände waren größtenteils verglast und mit einem bambusartigen Holz umspannt.
 

"Das ist...wunderschön."
 

"Es freut mich, wenn ihnen meine Unterkunft gefällt. Ich habe sie erst vor kurzem erworben."
 

"Ich wusste nicht, dass es außerhalb der Stadt...hier oben..."
 

"Das ist die Idee dahinter. Ich suche die Abgeschiedenheit, wissen sie?"
 

Bulma nickte und ergriff zögernd den ausgestreckten Arm des Mannes. Sie kam sich albern vor ein solches Anwesen in ihrer schmutzigen Kellnerkleidung zu betreten. Ihr Mantel fühlte sich in Anbetracht des feinen Anzugs an dessen Stoff sich der ihre schmiegte merkwürdig banal und wenig passend an.
 

"Ich werde der Küche Bescheid geben, dass sie uns etwas zubereiten sollen." Als Bulma zusammen mit dem Fremden die Tür passierte, nahm ihr eine Frau den Mantel ab und sie kam sich eigenartig entblößt vor.
 

"Kommen sie mit." Er lächelte aufmunternd, so als könne er ihre Verunsicherung riechen. Vegeta bedeutete ihr ihm in ein angrenzendes Zimmer zu folgen und Bulma atmete beeindruckt aus, als sie dieses betrat. Eine kleine Gruppe heller Möbel befand sich in einer Ecke, während die Wände größtenteils verglast oder aber mit hellen Bücherregalen gesäumt waren. Durch das Glas hindurch konnte sie das dicke schwere Grün des Bäume erkennen, die dem Haus einen eigenartigen Schutz zu geben schienen.
 

"Setzen sie sich."
 

Bulma schluckte und ließ sich nervös auf einen der gemütlichen Sessel nieder, die sich in der Sitzgruppe befanden.
 

"Möchten sie etwas trinken? Wodka auf Eis vielleicht?" Abermals tauschte der Mann vor ihr die Art seines Grinsen wieder gegen jenes ein, das sie in ihre Träumen verfolgt hatte.
 

"Ich nehme...das was sie nehmen." Bulma lächelte und versuchte abzuschätzen, ob er die Ironie ihrer Worte erkannte.
 

"Dann mögen sie hoffentlich Rum mit Zitrone?"
 

Bulma nickte und konnte sehen, dass er ihre Worte durchaus verstanden hatte. Als er ihr ein Glas reichte, war sie dankbar ihre Anspannung durch das Brennen in ihrer Kehle endlich ablegen zu können.
 

"Auf ihr Wohl Bulma."
 

Sie nickte und stieß die Flüssigkeit ihre Kehle hinunter, ehe sie ihn ansah und sagte:"Sie kennen also meinen Namen. Also war der junge Mann in der Bar vor ein paar Wochen..."
 

"Ist das nicht offensichtlich? Sie haben doch auch seine Partnerin kennengelernt?"
 

"Die schwarzhaarige Frau...ja..."
 

"Sie waren zu jederzeit sicher seit wir uns das erste Mal begegnet sind."
 

Bulma sah ihn fragend an und wünschte sich er würde ihr Glas abermals mit der beruhigenden Flüssigkeit auffüllen. Sie wusste nicht was sie erwidern sollte und war sich in den letzten Wochen fast sicher gewesen, dass sie stets begleitet nach Hause gelaufen war. Auch die Yakuza-Bande war nicht mehr in der Bar aufgetaucht.
 

"Sie haben mich also beschatten lassen?"
 

"Nein." Er lachte jetzt auf, nahm wortlos ihr Glas und füllte es erneut elegant mit der braunen Flüssigkeit in die er von einer frischen Zitrone einige Spritzer hineinfallen ließ. Sie nahm ihm dankbar das Glas ab und beobachtete dann wie er den Zeigefinger seiner rechten Hand an seinen Mund führte und über seine Fingerkuppe leckte.
 

"Zitronensaft." Er grinste. Bulma stockte der Atem und sie schluckte, ehe sie das Glas an ihre Lippen führte und diesmal nur einen kleinen Schluck nahm, der sich brennend ihre Kehle hinunterarbeitete.
 

"Wieso tun sie das?"
 

"Sie meinen, wieso ich sie in Sicherheit wissen will?"
 

Bulma nickte.
 

"Sie gefallen mir. Und sie sehen nicht so aus, als ob sie es mit jemanden aufnehmen könnten. Also stelle ich ihnen meine Leute zur Seite."
 

Der Mann vor ihr goss sich jetzt ebenfalls ein neues Glas ein, ließ abermals ein paar Spritzer Zitrone in sein Glas träufeln und setzte sich dann in den Sessel ihr gegenüber.
 

"Reicht ihnen das als Erklärung nicht aus?"
 

Bulma schwieg zunächst und nestelte an ihrem Glas herum, welches schwer und massiv in ihrer Hand lag.
 

"Sie kommen also rein zufällig in die Bar in der ich arbeite und -ohne das sie mich kennen oder wissen welche Absichten ich habe- sorgen sie sich um mein Wohl?"
 

"Ist das denn so abwegig? Ist ihnen nie jemand begegnet von dem sie wussten, dass sie ihn wollten?"
 

Abermals nahm Bulma einen Schluck aus ihrem Glas und betrachtete die restliche braune Flüssigkeit die sich darin befand eingehend.
 

"Ist es ihnen unangenehm, wenn ihnen jemanden sagt, dass er sie will?"
 

Ihre blauen Augen richteten sich auf und sahen zu dem schwarzhaarigen Mann hinüber. Sie wusste, dass jene Rötung die ihre Wangen jetzt zierte, seinem Blick nicht verborgen bleiben würden.
 

"Ich..." Sie nahm den letzten Schluck aus ihrem Glas und fühlte abermals das Brennen der Flüssigkeit in ihrem Hals "ich bin es nicht gewohnt, dass so etwas von jemandem kommt, der so..."
 

"Ja?"
 

"...der so ist wie sie."
 

"Wie bin ich denn?"
 

Im Augenwinkel erkannte sie, wie er sich langsam von seinem Sitzplatz erhob, sein Glas vor sich auf den Tisch stellte und sich ihr näherte.
 

"Sie sind anders als andere Männer."
 

"Kennen Sie denn andere Männer?"
 

In Bulmas Kopf tauchte jenes Bild auf, das sie versuchte zu verdrängen. Jenes Gesicht, das ihr grinsend gesagt hatte, dass sie ab jetzt sein Eigentum war und schließlich seine Hände benutzt hatte, um ihr seine Worte zu verdeutlichen.
 

"Stop." Sie wisperte nur, aber ihr Gegenüber hielt in seiner Bewegung inne und betrachtete sie neugierig.
 

"Wenn sie gehen wollen, lasse ich sie nach Hause bringen."
 

"Ich will nicht gehen, nur... ich würde gerne mehr wissen. Über sie. Über ihre Absichten."
 

"Sie wollen nicht, dass man sie berührt. Oder ihnen auch nur zu nahe kommt."
 

"Es ist nicht.."
 

"Das war keine Frage. Ich stelle nur fest. Sie haben Grenzen. Das gefällt mir." Der schwarzhaarige Mann ergriff jetzt abermals sein Glas, trank jenen Rest der braunen Flüssigkeit mit einem Schluck aus und streckte ihre dann seine Hand entgegen.
 

"Lassen sie uns essen."

Die Nacht

"Hat es ihnen geschmeckt?"
 

Bulma lächelte und fühlte sich das erste Mal seit Wochen wirklich satt. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie eine junge Frau herbeieilte, um ihre Teller vom Tisch zu nehmen und eine zweite Frau hinzu trat, die ihre Weingläser nachfüllte. Sie fühlte sich bereits ganz schwindelig von dem Wein, hatte aber den Eindruck, dass sie die Nähe des Mannes der ihr nur wenige Zentimeter in einem Stuhl gegenüber saß, sonst nicht ertragen hätte. Er hatte sie während des Essen fortwährend beobachtet und ob ihres Gesichtsausdrucks ab und an wohlwollend gelächelt. Dieses Lächeln war anders. Es war als ob er hier in diesem Haus, geschützt vom Dickicht des Waldes, wahrhaft er selbst sein konnte. Ihr war nicht entgangen, dass jene Frauen die ihnen das Essen serviert und die Getränke gebracht hatten, ihn allesamt ehrfürchtig betrachteten.
 

"Sie sehen zufrieden aus. Das freut mich."
 

"Es war fanatisch. Vielen Dank. Ich glaube ich habe lange nichts mehr so Gutes gegessen."
 

Seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach unten.
 

"Das sieht man ihnen an. Sie sehen müde aus, schlimmer noch als vor ein paar Wochen. Wieso schinden sie sich so?"
 

Ihre blauen Augen sahen betreten auf das frisch befüllte Weinglas, das ihre Hand dann zögerlich ergriff.
 

"Ich vertrete meine Kollegin sehr häufig. Ihr Freund arbeitet seit Kurzem in der Nachtschicht seiner Firma und sie passt dann auf ihre kleine Tochter auf. Mein Chef findet niemanden, der sich einstellen lassen will. Naja, sie haben ja selbst gesehen was sich bei uns rumtreibt und der Lohn ist dafür nicht gerade üppig."
 

"Sie sollten nicht mehr dort arbeiten."
 

Bulma sah auf. Abermals taxierten seine dunklen Augen sie.
 

"Meine Miete zahlt sich leider nicht von allein."
 

"Wieso sind sie nach West-City gekommen?"
 

Bulma atmete ein, nahm dann einen Schluck aus dem Weinglas und stellte es vorsichtig an seinen Platz zurück.
 

"Meine Familie lebt im Süden. Aber ich wollte nicht mehr dort sein. Also kam ich her. Es war keine bewusste Entscheidung, die Stadt gefiel mir einfach."
 

"Sie gefiel ihnen?" Er zog prüfend eine Augenbraue hoch und griff dann ebenfalls nach seinem Weinglas. "Eine Stadt wie diese gefällt ihnen? Durchzogen von diesen korrumpierten Gestalten der Yakuza?"
 

Bulma schwieg.
 

"Ich will sie nicht beleidigen, aber der Süden muss doch ein sehr abgeschiedener Teil des Landes sein, wenn sie die Strukturen dieser Stadt und die Vormachtstellung dieses Abschaums in all den Monaten nicht erkannt haben."
 

Er nahm jetzt einen Schluck Wein und Bulma tat es ihm gleich, ehe sie etwas zu laut sagte:
 

"Diese Leute sind weit weniger auffällig als sie es sind."
 

Einen Augenblick trat Stille ein und Bulma fühlte sich abermals und trotz des Weins plötzlich sehr angespannt, ehe sie ein kurzes kehliges Auflachen vernahm.
 

"Ja, da haben sie wohl Recht. Stil und gute Manieren fallen in so einer Umgebung schnell auf. So wie ich ihnen aufgefallen bin an diesem Abend vor ein paar Wochen. Hab ich Recht?"
 

"Sie haben selbst dafür gesorgt, dass sie mir aufgefallen sind."
 

"Und sie sind mir aufgefallen Bulma."
 

Sie schluckte und betrachtete abermals das Weinglas.
 

"Sie mögen es nicht, wenn man ihnen Komplimente macht, nicht wahr?"
 

"Das ist es nicht..." Abermals fand der Wein den Weg ihren Hals hinunter und ob der Hast mit der sie ihn hinunterstürzte, hätte sie sich beinah verschluckt: "Ich kann nur nicht ausmachen, wieso sie all das tun... ihr Verhalten irritiert mich."
 

"Meine Anwesenheit macht sie offenbar genauso nervös, wie mich die ihre." Der dunkelhaarige Mann grinste jetzt süffisant und betrachtete sie lange aus dunklen Augen.
 

"Ich wüsste nicht wieso ich sie nervös mache." Sie stierte ihn jetzt an, der Alkohol gab ihr langsam das Gefühl sich entspannen zu können und sie sehnte sich einen Augenblick nach einer Zigarette, die sie ab und an nach der Arbeit rauchte.
 

"Aus demselben Grund, warum ich sie nervös mache." Seine Stimme wurde jetzt kehliger und rauer und Bulma sah mit einer Mischung aus Entsetzen und Aufregung, dass er im Begriff war den feinen Knoten seiner Krawatte zu lösen.
 

"Ich..." Sie versuchte sich zu konzentrieren "Ich weiß ja noch nicht einmal wie genau ich sie ansprechen soll. Ich meine...sie haben sich mir...nicht vorgestellt." Ihr Herz begann zu rasen, als sie aus dem Augenwinkel beobachtete wie ihr Gegenüber sich jetzt erhob.
 

"Wozu soll ein Name gut sein?" Er bewegte sich jetzt langsam um den Tisch herum und kam dann hinter ihrem Stuhl zum Stehen. Das Herz wäre ihr beinah aus der Brust gesprungen als sie seine Hände auf ihren Schultern ausmachen konnte.
 

"Oder wüssten sie gerne wessen Namen sie heute Nacht stöhnen sollen?"
 

Seine linke Hand strich jetzt ihr Haar nach hinten und er beugte sein Gesicht an ihr freiliegendes Ohr, wo er leise knurrte:

"Sie können mich einfach Vegeta nennen. Höflichkeiten sind ab diesem Punkt überflüssig."
 

Sie wollte etwas erwidern, wurde aber von jenen Lippen abgehalten die sich jetzt sanft an ihrem Ohrläppchen zu schaffen machten und ein heftiges Ziehen im Bauch verursachten. Ihr Körper versteifte sich und Bulma sehnte sich nach der Flasche Wein, die ihr Glas soeben noch aufgefüllt hatte. Ihr Herz raste und sie war sich sicher, dass er das durch seine Berührung hindurch spüren konnte.
 

"Ich will dich." Abermals war das Knurren an ihrem Ohr, aber die Worte waren laut und deutlich gewesen.
 

Die Silben welche ihn davon abgehalten hätten sie weiter zu berühren, blieben in ihrem Hals stecken, als er sein Gesicht langsam nach vorne schob und ihre Wange küsste. Sie konnte dem Drang nicht widerstehen ihren Kopf leicht zu beugen und spürte nur Sekunden danach seine Lippen auf ihren. Weiche warme Lippen, die sie dazu aufforderten ihren Widerstand aufzugeben. In ihrem Kopf schrie alles danach den fremden Mann von sich zu stoßen, den Kuss zu unterbrechen und dieses Gebäude zu verlassen, aber seine Lippen entließen sie nicht. Er intensivierte den Kuss fordernd und veranlasste sie ihre Lippen zu öffnen, durch die er mit seiner Zunge Einlass gewann.
 

Als er sich von ihre löste, noch immer hinter ihrem Stuhl positioniert, wusste Bulma, dass es kein Zurück mehr gab. Sie erhob sich ebenfalls von ihrem Stuhl, geleitet von seiner Hand, die die ihre ergriffen hatte und sie dann zu sich zog. Es war Monate her, dass sie jemand berührt hatte. Aber jene Berührungen von damals, waren mit den seinen nicht vergleichbar. Seine Arme zogen sie so fest an sich, dass sie glaubte kaum mehr Luft zu bekommen und zeitgleich sehnte sie sich danach, dass er sie nie wieder loslassen würde. Seine Lippen drängten jetzt dazu jedwede Gegenwehr fallen zu lassen und seine Hände wanderten hungrig über ihre Hüfte, ehe sie an ihrem Po verweilten und sie noch ein wenig näher an sich pressten. Sein Geruch strömte in ihre Nase und abermals dachte sie an Zedernhols und Gras und atmete etwas tiefer ein, während er sich von ihrem Mund löste und sie hitzig ansah. Sie versuchte seinem Blick stand zu halten und bemerkte im selben Augenblick wie jene dunklen Augen es schafften ihren gesamten Verstand auszuschalten. Er kräuselte triumphierend den Mund, als er ihre Erregung so deutlich vor sich sehen konnte und hob seine Hände, um den ersten Knopf ihrer Bluse zu öffnen.
 

"Soll ich dich gleich hier nehmen?" Er öffnete einen weiteren Knopf, beugte sich zu ihrem Oberkörper und küsste jene Stelle, die er soeben freigelegt hatte. "Oder soll ich dich in meinem Schlafzimmer zum Schreien bringen?"
 

Bulma schluckte. Noch nie in ihrem Leben hatte jemand so mit ihr gesprochen. Noch nie hatte sie das Verlangen verspürt Hände bis in ihr Innerstes vordringen lassen und sich jemandem einfach auszuliefern. Ein fremder Mann, ein fremdes Haus, eine Gruppe dessen Intentionen sie nicht kannte, all das hätte sie zur Vernunft bringen müssen, aber sein Mund der sich sacht an ihrer Haut festbiss, ließ es nicht zu.
 

Sie schlang jetzt die Arme um ihn, ohne zu wissen, was er tun würde und presste ihren Körper verlangend gegen den seinen. Seine Erektion war deutlich zu spüren und seine Hände wanderten von ihrer halb geöffneten Knopfleiste in das Innere ihrer Bluse, wo er die feine beinah durchscheinende weiße Haut berührte, die ihr Bustier freigab.
 

"Dein Duft macht mich wahnsinnig."
 

Sie spürte wie sein Kopf sich wieder in Richtung ihres Gesichts bewegte und er sodann seine Stirn an die ihre legte. Seine Lippen nur Millimeter von den ihren entfernt, fühlte sie seinen heißen Atem auf ihrem Gesicht:
 

"Ich will dich. Jetzt. Ich will, dass du schreist und bettelst. Ich will sehen, wie du aussiehst, wenn du kommst."
 

Bulma öffnete jetzt die Augen und sah in die dunklen, lodernden Pupillen ihres Gegenübers. Sein Duft schien stärker zu werden und vernebelte ihr zusammen mit seinen Worten den Kopf.
 

"Komm."
 

Er riss sich von ihr los, ergriff ihre Hand und zog sie durch den Raum hinaus in den Flur, in dem bei ihrer Ankunft alles noch so normal gewirkt hatte. Die Luft hier war kühler und Bulma nahm wahr wie sie auf ihrer Haut brannte. Ihre Beine machten nur kleine Schritte, zu groß war der Hunger nach diesem Mann, der sie hinter sich herzog. Es war ihr egal, dass an der Tür und in den Gängen Menschen standen. Sie registrierte unweigerlich, dass die meisten von ihnen männlich und schwarzhaarig waren und allesamt in jene Anzüge gekleidet waren, die auch der Besucher aus der Bar getragen hatte. Nur sein Anzug, schien anders. Wenn auch schwarz, wirkte die Farbe leuchtender, der Stoff feiner und die Passform besser, als bei den übrigen Männern. Als sie schließlich eine Tür passierten und diese schwer hinter ihnen zufiel, ließ Vegeta sie los, drehte sich um und sah sie wieder mit einem lodernden Blick an.
 

"Du wirst diesen Raum erst wieder verlassen, wenn ich es will." Er schob seine Hände abermals an ihrer Seite entlang, hin zu ihrer Bluse und öffnete stillschweigend die noch verbliebenen Knöpfe. Bulma stand da und ließ ihn gewähren. Sie zitterte leicht, als er den dünnen Stoff über ihre Arme streifte und sie dann an sich zog, seinen Kopf an ihre Halsbeuge gelehnt.
 

"Dein Duft lässt mich den Verstand verlieren."
 

Sie hörte wie er deutlich wahrnehmbar die Luft einsog und dann seine Lippen an ihren Hals legte. Seine Hände öffneten den Verschluss ihres Bustiers und er zog sie zusammen mit den Trägern nach vorne, um ihn abzustreifen. Sie hätte sich nackt vorkommen müssen, aber sie erwiderte seinen auf ihre Brust gehefteten Blick begierig und fuhr jetzt ihrerseits über seinen Oberkörper. Sachte streifte sie ihm das Jacket ab und war fast geblendet, von dem strahlend weißen Hemd, das darunter verborgen war und unter dem sich jeder einzelne Muskelstrang abzeichnete. Ihre Hand fuhr langsam zu jenen Knöpfen die sie von seiner warmen, leicht gebräunten Haut trennten und öffnete jeden für sich mit zitternden Händen. Als sie schließlich das Hemd aus seiner Hose zog, dessen vorderer Teil deutlich von seiner Erregung geprägt war, hielt er es nicht mehr aus, löste sich aus ihrer Berührung und zog das Hemd selbst aus. Sie betrachtete die feingliedrigen und definierten Muskeln seiner Brust und seiner Arme und konnte im schwachen Schein des Deckenstrahlers eine tiefe Narbe erkennen, die sich quer über die ansonsten makellose Haut seines Oberkörpers zog.
 

"Ein Kampf."

 

Er war ihrem Blick gefolgt und strich sich dann unsanft über die Narbe.

 

"Ich war jung. Es war nur ein Augenblick der Unachtsamkeit..." er hob jetzt die Hand und berührten damit ihr linkes Schlüsselbein "...es lehrte mich, dass Feinde niemals Freunde werden." Bulma erschauderte und wusste nicht, ob es an der Traurigkeit lag die in seiner Stimme mitschwang, oder es die Berührung ihrer Haut war. Seine Hand wanderte langsam zu ihrer Brust hinab und berührte dort die freiliegende Haut, die sofort reagierte. Er verharrte eine Augenblick an ihrer Brustwarze und ließ seine Hand dann weiter nach unten gleiten. Den Bund ihrer zu locker sitzenden Hose passierend, bahnte er sich langsam einen Weg zu ihrer Scham und beobachtete dabei still ihr Gesicht.
 

"Etwas in dir hat die Gegenwehr gegen meine Berührungen noch nicht aufgegeben..." er trat jetzt näher an sie heran und ließ seine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten "... aber dein Körper ist längst verloren..." er benetzte seiner Finger mit jener Nässe, die sich ob seines Handelns gebildet hatte und ließ schließlich einen seiner Finger langsam in sie gleiten.
 

Bulma keuchte auf und drückte sich näher an seine warme Brust, die stählern und unnachgiebig ihr einziger Halt war.
 

"Lass einfach los. Lass es zu."
 

Bulma wölbte sich jetzt gegen seine langsame und sanfte Berührung, der sie kaum Stand halten konnte.
 

"Es gefällt dir."

 

Sein Mund wanderte jetzt abermals an ihre Brust und küsste dort ihre zarte Haut, ehe er seinen Kopf weiter wandern und in einer geraden Linie seine Zunge ihren Bauchnabel passieren ließ. Sie hielt sich in seinem Haar fest, dass voll und dick in ihren Händen lang, während er seine Hand aus ihrer Scham zurückzog und zusammen mit seiner anderen Hand ihre Hose öffnen ließ. Er kniete sich vor sie und streifte die Hose von ihren Beinen ab, ehe er sie achtlos zur Seite warf und seinen Kopf an ihren Schoß presste. Sie seufzte leise auf, als er die Haut an ihren Beinen küsste, die nur wenige Zentimeter vom Zentrum ihrer Lust entfernt war. Langsam ließ er seine Hände von ihren Knien an nach oben wandern, umschloss schließlich ihre Hüfte in einer kurzen Umarmung und zog dann ihren Slip langsam und genüsslich über ihren Hintern. Ihre Beine schafften es aus dem am Boden liegenden kleinen Stoff zu steigen und sie spürten zeitgleich wieder seine stetigen Liebkosungen. Sein Kopf wanderte von einem Bein zum nächsten, ehe er ihn gezielt zu ihrer Mitte führte und dort abermals geräuschvoll die Luft einsog.
 

"So verdammt gut..."

 

Sie hörte seine Stimme, die bereits weit weg klang, weil ihr Körper jeden Sinn auf das Minimum reduziert hatte, nur um keine seiner Berührungen zu verpassen. Er presste seine Nase in den leichten Flaum ihrer Scham und schob dann quälend langsam seine Zunge zwischen ihr Innerstes. Zufrieden verstärkte er den Griff seiner Hände, als er ihr Aufstöhnen hörte und zog sie näher an seinen Mund, der unablässig jene empfindsame Stelle berührte, die ihre Gedanken über die Folgen ihres Handelns beiseite wischte. Sie presste sich jetzt näher an ihn und hob ihr Bein intuitiv an, um ihm auch den letzten Zugang zu gewähren, den er jetzt mit seiner Zunge berührte. Ihre Nässe benetzt seinen Mund und vermengte sich dort mit der seinen. Ein tiefes Grollen entwich seiner Kehle und er konnte sich kaum mehr beherrschen. Seine linke Hand entließ ihren Po aus der strengen Umklammerung und streichelte sanft ihre Hüfte entlang, ehe sie ihren Schenkel passierte und sich ebenfalls mit Nässe benetzt, als er einen seiner Finger in sie gleiten ließ.
 

"Ich..." sie stöhnte laut auf, unfähig klare Worte in ihrem Kopf zu bilden.
 

Sein Gesicht verzog sich zu einem finsteren Grinsen und sie spürte wie sich seine Zunge jetzt fester und regelmäßiger an jenem Punkt aufhielt, der sie um den Verstand brachte. Ein zweiter Finger fand seinen Weg und stimmte in den unnachgiebigen und beherrschenden Rhythmus seiner Hand ein. Bulma griff härter in sein Haar und krümmte ihren Unterleib seinem Kopf entgegen. Mit seinen Fingern konnte er spüren, dass ihr Körper den Takt seiner Berührungen aufgenommen hatte und sich nach Erlösung sehnte.
 

"Willst du kommen?"
 

Bulma öffnete die Augen und sah in sein Gesicht, das ihre eigene Erregung widerspiegelte, während sie die fortwährend schneller werdenden Bemühungen seiner Finger in ihrem Inneren spürte. Sie nickte und griff erneut in sein Haar, um ihn gegen ihre Scham zu pressen. Abermals setzte seine Zunge an, abermals quittierte sie dies mit einem lauten Stöhnen, dass ihn dazu veranlasste seinen Rhythmus zu verändern, um sie jetzt gezielt zum Orgasmus zu bringen.
 

Ihr Keuchen wurde heftiger. Er schien ihren Körper an diesem Punkt vollends zu beherrschen. Bulma spürte wie sich ein feiner Schweißfilm auf ihrer Haut bildete und sie konnte den Schrei der nur Sekunden danach aus ihrem Mund kam, nicht mehr unterdrücken. Jeder Muskel in ihrem Inneren schien sich für Sekunden anzuspannen und sie streckte ihren Unterleib wie zur Bestätigung für einige wenige Berührungen von seinem Mund und seinen Finger nochmal nach vorne, bevor sie ihren Oberkörper erschöpft und zitternd auf sein Haar fallen ließ. Er ließ sie einige Sekunden zur Ruhe kommen, neigte dann den Kopf und spürte wie ihr Körper sich sanft an seiner Schulter bettete. Vorsichtig hob er die Frau an, dessen Herz zu rasen schien und griff mit seinen Armen ihren nackten Körper, dessen Schönheit jetzt noch intensiver in seine Augen fiel. Sie schien noch immer weggetreten zu sein als er sie auf die Matratze des Bettes legte und sich über sie beugte, um ihre Brustwarze in den Mund zu nehmen. Er konnte sie überall schmecken und seine Erektion beulte sich hart gegen seine Hose. Vegeta ließ von ihr ab und stellte sich stattdessen auf, lockerte seinen Gürtel und öffnete seine Hose, die unter dem klirrenden Geräusch seiner Gürtelschnalle auf den Boden fiel. Die Frau vor ihm öffnete die Augen nur halb und betrachtete ihn.
 

"Willst du den Rest erledigen?"
 

Sie erwiderte nichts, sondern richtete sich langsam auf und zog ihn am Bund seiner Shorts zu sich, ehe sie diese abstreifte. Wieder verzog sich sein Gesicht zu einem arroganten Lächeln, ehe er sich über sie beugte und ihren Geschmack auf seinen Lippen mit ihr teilte und seine Hände über ihre Brüste fahren ließ und ihr Körper abermals unter dieser kurzen Berührung aufzubegehren schien. Sie griff an seine Oberarme und erwiderte den Kuss, mit welchem er versuchte seine Gier zu stillen.
 

"Ich will dich."

 

Die wenigen Silben waren leise aus ihrem Mund gekommen, als er ihre Lippen nur Sekunden eine Pause gewährt hatte und wie zur Bestätigung ihrer Worte umschlang er jetzt mit seinen Armen ihre Hüfte und zog sie näher an seinen Körper heran.

Seine Mitte drängte sich hart gegen ihre Beine und drückten sie mit den seinen weiter auseinander, ehe er ihre Hand an seiner Männlichkeit spürte, die ihn jetzt drängte, sie endlich zu nehmen.
 

"Bitte..." Ihre Augen verrieten, dass sie nicht mehr klar denken konnte und er ließ es zu, dass sie ihn führte und keuchte auf, als er ihre Scham langsam passierte und schließlich in jene willkommene Nässe hinab glitt, die er von ihrer ersten Begegnung an, begehrt hatte. Beide hielten nur Sekunden inne, um der Lust Herr zu werden, die ihre Vereinigung mit sich brachte. Dann bewegte er sich unter einem lauten Stöhnen und versenkte seine Länge in ihr. Ihr Griff wanderte erneut zu seinem Haar und sie spürte seinen Mund auf ihrem, wo die süßen Spuren ihres ersten Orgasmus noch immer auffindbar waren. Seine Zunge suchte sich drängend den Weg zu ihrer. Sein Unterleib zog sich einen Augenblick zurück und stieß dann mit voller Härte zu. Bulma stöhnte auf und entließ dadurch seinen Mund, der beinah hilfesuchend an ihren Hals wanderte, wo sie ein stetiges Grollen aus seiner Kehle vernehmen konnte. Vegeta richtete sich auf und betrachtete das Schauspiel, das ihr bebender Körper lieferte. Jeder Teil ihres Körper schien in seinem Takt aufzugehen und er berührte sachte ihr Gesicht, aus dessen Mitte ihn blaue Augen leidenschaftlich ansahen. Ihr Körper fühlte sich leicht an, als er sie anhob und sie auf seinen Schoß zog. Als er seine Männlichkeit wieder von ihr umschlossen spürte, griff er ihre Hüfte und dirigierte sie in seinem Rhythmus. Bulma keuchte auf und schlang ihre Arme mit letzter Kraft um seinen Hals. Ihr Schweiß vermischte sich mit dem seinen und sie keuchte laut auf, als er ihr vor Verlangen in die Schulter biss. Ihre Hände fuhren die Muskelstränge seines Rückens nach und krallten sich dann in die feste Haut hinein. Er stöhnte wieder und versiegelte ihren Mund dann erneut mit seinem Mund, ehe er sich unerbittlich härter in sie schob. Seine Hände griffen jetzt fester in ihr Fleisch und ließen keine Gegenwehr mehr zu. Seine Männlichkeit schien von ihrer Nässe und Hitze erdrückt zu werden und er sehnte sich nach Erlösung, als er spürte wie die ihre bereits nahe war.
 

"Du gehörst ab jetzt mir." raunte er in einem letzten klaren Moment und hob ihre Hüfte dann an, um seine gesamte Länge wieder und wieder in sie fahren zu lassen, nur um zu fühlen wie sich ihr Innerstes zusammenzog und ihn jetzt derart fesselte, dass er zeitgleich mit ihr unter lautem Keuchen kam.

Ein Mal

Als sie am nächsten Morgen träge erwachte, konnte sie spüren wie der Wein des gestrigen Abends in ihrem Kopf hämmerte. Sie öffnete orientierungslos die Augen und spähte im Halbdunkeln des Zimmers neben sich. Sie war allein. Der Mann der sie letzte Nacht in Extase versetzt hatte war verschwunden. Bulma richtete sich auf. Ihr Blick fokussierte den Raum und erkannte einzelne Kleidungsstücke am Boden, die sie als ihre eigenen identifizierte. Keine Spur von Vegeta. Sie schaffte es sich gegen die Übelkeit an die Bettkante zu hieven und suchte dann mit schummrigen Kopf ihre Sachen zusammen, die sie hastig anzog. Der Raum wirkte kühl und sie fühlte sich ohne ihren Mantel nackt und entblößt. Als sie an die Tür trat, die gestern Nacht nicht nur in der realen Welt hinter ihr zugefallen war, sondern auch die Gegenwehr in ihrem Kopf verschlossen hatte, horchte sie einen Augenblick, ehe sie die Klinke so leise wie möglich runterzog.
 

"Guten Morgen."
 

Bulma erschrak und machte einen Schritt rückwärts, als sie eine Gestalt erkannte, die unmittelbar vor der Tür stand. Dunkle lange Haare säumten das grinsende Gesicht der Frau, die sie vor den Yakuza gerettet hatte.
 

"Hast du gut geschlafen?"
 

Sie nickte und schob sich dann langsam durch die Tür.
 

"Ich bringe dich nach Hause."
 

Bulma nickte erneut. Ihre Beine fühlten sich schwach an und sie konnte jeden Knochen in ihrem Körper spüren. Als sie den Flur passierten, kam eine ebenfalls schwarzhaarige Frau auf sie zu und half ihr still in den Mantel, nicht ohne ihren Blick auffällig über Bulmas Körper streifen zu lassen.
 

"Nappa wartet schon mit dem Wagen."
 

"Wo ist..."
 

"Vegeta-sama ist früh aufgebrochen. Seine Geschäfte dulden keinen Aufschub."
 

Als Bulma sich in das weiche Leder des Autositzes fallen ließ, schloss sie die Augen und öffnete sie erst wieder, als man den Lärm der Stadt draußen vernehmen konnte.
 

"Mein Name ist übrigens Chichi." Die Worte der Frau neben ihr dröhnten in ihren Ohren. "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne noch mit rauf kommen."
 

Bulma blickte erst sie an und dann aus dem Fenster, um zu erkennen, dass der Wagen bereits in ihre Straße eingebogen war. Sie nickte und war dankbar als Chichi ihr eine Minute später aus dem Wagen half.
 

"Du bist nicht die Erste der es so geht." Die Lachfalten der schwarzhaarigen Frau traten wieder zu Tage.
 

Bulma zog ihren Schlüssel hervor, öffnete dann die Haustür und ließ Chichi eintreten. Die Stufen zu ihrem Appartement schienen ihr heute undankbar und länger als gewöhnlich. Als sie die Wohnungstür hinter sich schloss und den Mantel ausgezogen hatte, kramte sie in einer ihrer Schubladen und zog eine Tablette heraus, die sie mit etwas Wasser einnahm und von der sie hoffte, dass sie ihrem schmerzenden Kopf Linderung verschaffen würde.
 

"Also?" Die schwarzhaarige Frau hatte sich auf jenen Stuhl gesetzt, den sie schon bei ihrem ersten Besuch in Beschlag genommen hatte.
 

"Also was?"
 

"Du hast dich entschieden?"
 

Bulma blickte sie fragend an. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche und einigen Stunden Schlaf. Sie würde heute Abend Schicht haben und hatte wenig Lust Report über die vergangene Nacht abzulegen.
 

"Für was entschieden?" Fragte sie resigniert zurück.
 

Chichi verstummte.
 

"Hallo? Für was entschieden? Ich verstehe nicht wovon..."
 

"Entschuldige. Ich..." die schwarzhaarige Frau erhob sich und wendete sich zum Gehen. Bulma hielt sie am Arm fest, ehe sie die Gelegenheit hatte die Wohnung zu verlassen.
 

"WOZU entschieden?"
 

Chichi drehte sich um und sah sie an. In ihrem Blick schwamm ein Ausdruck von Mitgefühl.
 

"Ich hätte nichts sagen sollen." Sie riss sich los und war im Begriff die Tür zu öffnen, als sie sich seufzend umdrehte und Bulma ansah: "Ich dachte er hätte letzte Nacht klar gestellt, was dein Besuch für dich bedeutet."
 

Bulma spürte wie ihr übel wurde und konzentrierte sich auf das Gesicht der jungen Frau, das zerknirscht und schuldbewusst dreinsah. In ihrem Kopf hämmerte es jetzt noch stärker.
 

"Normalerweise wissen die Frauen vorher worauf sie sich einlassen. Aber bei dir konnte er wohl nicht..."
 

Bulma stand jetzt entnervt auf und machte einige Schritte auf die junge Frau zu.
 

"Es wäre besser, wenn er es dir selber..."
 

"Du hast davon angefangen, jetzt wirst du deinen Satz auch beenden." Bulma wusste, dass sie der jungen JIN körperlich weit unterlegen war, spürte aber zeitgleich den Zorn in sich aufkeimen, der sie diesen Umstand vergessen ließ. Chichi resignierte schließlich, ließ dann den Türgriff los und atmete hörbar ein und aus.
 

"Uns allen ist unklar, wieso er dich will. Du passt nicht in sein Schema. Aber wir stellen seine Wahl nicht in Frage. Als du gestern Abend kamst, ganz ohne Vorankündigung, dachte ich noch, er hätte es einfach nicht mehr ausgehalten. Aber es scheint so, als ob er dir nichts gesagt hat." Sie wand sich offenbar und rang in ihrem Inneren mit der Versuchung gegen ein bloßes Schweigen anzukämpfen.
 

"Er hat dich..." Ihre Mundwinkel verzogen sich "...gestern Nacht zu seiner Geliebten gemacht."
 

Bulma starrte sie entgeistert an, dann lachte sie plötzlich laut auf.
 

"Wir... hatten Sex... nicht mehr nicht weniger. Ich wüsste nicht, dass..."
 

Chichi schnellte hervor und griff zielgerichtet an den Kragen ihrer Bluse, den sie an die Seite zog und dann auf die darunterliegende Haut starrte. Bulma folgte ihrem Blick. Ein dunkles Mal, gezeichnet von seinen Zähnen war auf der ansonsten makellosen Haut zu erkennen.
 

"Das ist..." Bulma schluckte und wollte das Wort "garnichts" aussprechen, als Chichi sie ansah und sie zum Schweigen brachte.
 

"Ein Mal." Chichi ließ den Kragen ihrer Bluse los. "Sein Mal." Sie setzte sich tonlos auf den Stuhl auf dem sie zuvor Platz genommen hatte.
 

"Du weißt nicht worauf du dich eingelassen hast." Sie atmete hörbar ein. "Er hat es einfach getan, ohne dich zu fragen..."
 

Bulma konnte leise hören, wie die Stimme von gestern Nacht an ihre Ohr drang.
 

"Er hat gesagt "du gehörst ab jetzt mir"."
 

Chichi nickte stumm.
 

"Was soll das bedeuten?" Bulma wurde wieder übel.
 

"Es bedeutet, dass du ihm gehörst. Nicht mehr, nicht weniger." Sie versuchte ein gezwungenes Lächeln aufzusetzen und fuhr dann fort: "Vegeta-sama hatte eine Reihe von Gebliebten. Sie kamen alle freiwillig. Mit ihm zusammen zu sein, bedeutet Teil der JIN zu werden. Was wiederum bedeutet, dass man diesen Status nie verliert, außer man..."
 

"...außer man verstößt gegen seine Regeln?" Bulma setzte sich jetzt. Ihre Beine fühlten sich taub an.
 

"Ja."
 

"Was sind das für Regeln?"
 

"Du gehörst ihm. Das ist die einzige Regel. Keine anderen Männer, kein Leben danach. Wer einmal zu den JIN gehört..."
 

"...kann sie nur durch den Tod verlassen." Bulma stockte der Atmen als sie ihren eigenen Worten lauschte.
 

Chichi nickte stumm.
 

"Als du das erste Mal hier warst...sagtest du etwas davon, dass Frauen wie du nur Partnerin sein können. Das nur Männer wie Vegeta sich Ehefrauen nehmen dürfen."
 

Abermals nickte Chichi stumm. Noch immer brannte das Gefühl des Verrats in ihr. Sie wusste, dass Vegeta sie bestrafen würde. Es war nicht ihre Aufgabe seine Regeln zu formulieren.
 

"Wieso hat er keine dieser Frauen...bisher ... zu seiner Frau gemacht?"
 

Chichi schloss die Augen. Es würde sie den Kopf kosten.
 

"Vegeta-sama hat eine Ehefrau."
 

Bulma fühlte sich, als ob ihr der Boden unter den Füße weggerissen wurde und ein Schwall Mageninhalt bahnte sich den Weg ihre Speiseröhre hinauf.
 

"Bulma... es tut mir Leid. Es ist nicht meine Aufgabe dir das zu sagen. Ich dachte du hättest gewusst, dass du..."
 

"...das ich..." Bulma sprang auf, beugte sich über die Küchenspüle und ließ ihrer Übelkeit freien Lauf. Als sie fertig war, spülte sie ihren Mund mit Wasser und wischte sich dann durchs Gesicht.
 

"...das ich zu einer billigen Hure gemacht wurde? Die seinen Regeln folgen muss? Das er mich durch diese Nacht vor die Wahl zwischen einem Leben als seine Geliebte und dem Tod gestellt hat?" Sie kämpfte erneut gegen die Übelkeit an und ließ sich kraftlos an der Spüle runtergleiten. Der Boden war  angenehm kühl und verschaffte ihr das Gefühl von Halt.
 

"Wer?" Ihre Stimme klang tonlos.
 

Chichi sah sie an und schloss dann die Augen.
 

"Sie wird C18 genannt."
 

Bulmas Kopf schien zu platzen.
 

" Hat sie keinen richtigen Namen?"
 

"Den Untergebenen ist es nicht erlaubt ihren echten Namen zu erfahren. Nur er kennt ihn." Sie seufzte und innerlich bereitete sich auf jene Strafe vor, die sie für diese Unterhaltung erhalten würde. "Das C steht für die Generation. Sie ist Ehefrau der dritten Generation der Nachfahren der JIN. Die Zahl 1 steht dafür, dass sie seine erste Ehefrau ist. Wenn sie eines Tages..."
 

Bulma lehnte jetzt ihren Kopf an die Tür der Spüle: "...du meinst, wenn sie auch gegen seine Regeln verstößt?"
 

"Ja." Die schwarzhaarige Frau griff jetzt nach einer leeren Tasse, die auf dem Tisch stand und wiegte sie nervös in ihrer Hand hin und her. "Wenn sie ersetzt wird, dann würde seine neue Frau eine 2 im Namen enthalten."
 

"Wofür steht die Acht?"
 

"Das weiß ich nicht. Das weiß niemand."
 

Bulma atmete ein. Abermals würgte sich ihr Mageninhalt nach oben, aber sie unterdrückte den Drang.
 

"Und du stellst das alles nicht in Frage?" Jetzt war es Bulma die ihrem Gegenüber einen mitleidigen Blick schenkte.
 

"Nein. Nie. Als Vegeta-sama mir ein heim bot..."
 

"Ein Heim?" Bulma lachte spöttisch auf. "Ist es das, was er seinen Leuten erzählt? Ist es das, was er dir gesagt hat? Was er mir ab jetzt bietet? Ein Heim?"
 

Chichi schwieg. Sie hatte zuviel gesagt. Die Regeln gebrochen. Dafür würde er sie leiden lassen. Sie und ihn leiden lassen, weil er für sie die Verantwortung trug.
 

"Wozu nimmt er sich Geliebte wenn er verheiratet ist?"
 

"Er hatte über die Wahl seiner Frau kein Mitspracherecht, so wie sein Vater vor ihm."
 

"Es sind arrangierte Ehen?"
 

"Natürlich."
 

Bulma hievte sich an der Spüle hoch, widerstand erneut dem Drang sich über die Spüle zu beugen und bewegte sich langsam und schwerfällig auf den noch freien Stuhl zu.
 

"Wozu das Ganze? Warum sollte man Ehen arrangieren?"
 

Chichi atmete gequält ein beim Gedanken daran, was er ihm vor ihren Augen antun würde, um sie zu bestrafen. Sie war sich nicht einmal sicher, dass sie beide diese Strafe überleben würden.
 

"Diese Ehen sichern den Bestand der JIN ab. Anders als die Yakuza oder Yamamotos verdienen wir unser Geld nicht mit kriminellen Machenschaften. Wir versuchen sie auszumerzen. Aber jeder der Macht will, braucht jemandem der ihm diese Macht verschafft. Und damit zwangsläufig Geld. Deshalb werden die obersten Familienmitglieder an Söhne und Töchter aus reichen Familien verheiratet. Das schützt die angeheirateten Familien vor eben jenen kriminellen Organisationen, weil sie unserem bedingungslosen Schutz unterstehen und verschafft uns zeitgleich eine Einnahmequelle, um unsere Familie am Leben zu halten. Vegeta-sama war seiner Frau bereits kurz nach ihrer Geburt versprochen. Dadurch war das Geld ihrer Familie den JIN sicher. Nur so konnten wir den Norden einnehmen. Kein Zusammenhalt der Welt kann die Yakuza und andere Gangs restlos verschwinden lassen. Die JIN können sich ihre Macht nur durch Geld sichern."
 

"Liebt sie ihn?" Bulmas Stimme zitterte. Sie versuchte den Gedanken an jenen Mann der er gestern Abend gewesen war und dessen Berührungen auf ihrer Haut noch immer nachbrannten, zu verdrängen.
 

"Ich denke nicht. Sie sehen sich kaum. Ich weiß, dass sie ihn einige Male aufsuchte. Aber schwanger war sie bislang nicht. Ansonsten lebt sie in Abgeschiedenheit. Ihre einzige Aufgabe ist es, die nächste Generation zu zeugen, ein neues Oberhaupt der JIN hervorzubringen, sollte Vegeta-sama etwas zustoßen..."
 

"Ich verstehe schon." Am liebsten hätte sie sich einfach ins Bett gelegt und jene Begegnung als schlechten Albtraum abgetan. Bulma war dankbar für die kurze Stille die eintrat. Ihr Herz raste.
 

"Wieso wolltest du mit rauf kommen?"
 

Chichi hielt verdutzt inne und lächelte dann gequält.
 

"Normalerweise ist es meine Aufgaben den Frauen zu erklären, wie ihre Zukunft genau aussieht."
 

"Was meinst du damit?"
 

"Es gibt Regeln an die sich halten müssen. Es ist ihnen nicht erlaubt einfach vorbeizusehen, wenn es ihnen beliebt. Sie haben keinen Kontakt zu ihm, außer er wünscht es. Viele werden gerade am Anfang beinah rasend, weil er sie zappeln lässt. Ich versuche das einzudämmen und ihnen die Illusion zu nehmen sie hätten eine Art Anrecht auf ihn oder könnten gar Forderungen an ihn stellen."
 

"Und das hättest du mir heute auch gesagt?"
 

Chichi nickte und ergänzte dann widerwillig: "Leider lief unser Gespräch nicht in die gewünschte Richtung. Ich werde einen hohen Preis dafür zahlen, dass ich dich in all diese Dinge eingeweiht habe."
 

"Was meinst du damit?"
 

Chichi besah ihre Hände und hob dann den kleinen Finger hoch.
 

"Jede Organisation lebt davon, dass ihre Mitglieder die Regeln respektieren. Folglich gibt es auch eine Regel die festlegt, was geschieht, wenn sie das nicht tun. Die Yakuza zum Beispiel schneiden ihren Mitgliedern zunächst die Fingerkuppe des kleinen Fingers ab. Sollten sie sich eines weiteren Vergehens schuldig machen, muss der Rest des Fingers auch dran glauben."
 

"Und...schneidet ihr euren Leuten auch die Finger ab?"
 

Chichi lächelte müde und schüttelte langsam den Kopf.
 

"Nein. So etwas Profanes würde Vegeta-sama nicht in den Sinn kommen."
 

"Was tut er dann?"
 

"Naja, es kommt darauf an wer sich des Vergehens schuldig gemacht hat. Daher weiß man nie genau was er tun wird."
 

"Und was glaubst du, wird er dir antun?"
 

"Naja. Bei den Partnern wählt er häufig jenes Mittel, dass am meisten schmerzt. Den eigenen Partner leiden zu sehen, dabei zusehen zu müssen, wie er ihm körperliche Schmerzen bereitet und ihn demütigt. Wenn seine Wut besonders ungehalten ist, kann es auch vorkommen, dass er uns unseren Partnern entzieht und..." sie stockte und wollte den Gedanken daran beiseite wischen.
 

"Und was?"
 

"Es gab einen Fall in dem eine der Partnerinnen sich eines Vergehens schuldig gemacht. Als er sie erwischte, ließ er den betreffenden JIN zu sich rufen und hat ihn vor ihren Augen beinah getötet. Vegeta-sama ist stärker als jeder seiner Männer. Es ist ihm ein Leichtes anderen Schmerzen zuzufügen und er entscheidet wie schlimm diese Schmerzen sind." Sie nestelte jetzt wieder an der leeren Kaffeetasse herum. "Aber das war offenbar nicht genug. Statt es auf sich beruhen zu lassen, ließ er die Partnerin in seine Gemächer bringen und zwang ihren Partner dazu Abend für Abend zuzusehen wie er sie.... nahm."
 

"Was passierte dann?"
 

"Der JIN ist irgendwann verrückt geworden. Er konnte es nicht ertragen zu sehen wie Vegeta-sama seine Partnerin brutal schändete. Er erhob die Hand gegen ihn." Sie schluckte. "Vegeta-sama tötete ihn noch während des Akts mit seiner Partnerin. Und weil ihr Partner tot war, hatte sie für Vegeta-sama ebenfalls keine Daseinsberechtigung mehr. Er überließ es den anderen Männern sich darum zu kümmern."
 

"Du nennst einen Ort an dem solche Dinge geschehen dein Heim?" Bulma spürte wie sich ihr Mageninhalt jetzt stärker an die Oberfläche zu kämpfen versuchte.
 

"Du verstehst das nicht. Nur so kann er seine Leute dazu bringen ihn zu respektieren. Was die beiden damals taten war falsch und es galt als Vergehen bestrafen zu werden. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Familie ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Illoyalität würde unseren Ruin bedeuten."
 

"Du weißt wozu er fähig ist und erzählst mir das alles trotzdem?"
 

Chichi nickte. "Es wäre nicht fair gewesen dich im Dunkeln zu lassen. Es wäre nicht richtig gewesen. Die JIN lügen nicht. Und du stehst in der Hierarchie ab jetzt über mir, also blieb mir nichts anders übrig als Vegeta-sama in den Rücken zu fallen."
 

Bulma schwieg. Sie versuchte sich vorzustellen, wie der Mann der sie gestern so sanft berührt hatte, zeitgleich zu solchen Dinge fähig sein sollte. Wie seine warmen Hände in der Lagen sein sollten nichts als Schmerz und Wut zu verbreiten.
 

"Ich werde es nicht erzählen."
 

Chichi ließ die Kaffeetasse fallen, die sie soeben noch in ihrer Hand balanciert hatte.
 

"Das wäre Verrat."
 

"Es wäre Verrat mir gegenüber, ja. Derselbe Verrat den er begangen hat, weil er mir verschwieg, was er mit diesem Mal auf sich hat. Also werden wir beide darüber schweigen."
 

"Nappa wird ihm berichten, dass ich sehr lange bei dir war."
 

"Ja. Weil es mir schlecht ging. Du hast dich um mich gekümmert."
 

"Aber..."
 

"Die JIN lügen nicht. Ich hab es verstanden. Aber nicht jedes Schweigen ist einer Lüge. Letztlich hast du mir dabei zugesehen, wie ich mich in der Spüle übergeben habe. Wenn das kein Grund ist dich um mich zu kümmern, weiß ich es auch nicht."
 

Chichi blieb still und schien in ihrem Inneren erneut einen Gewissenskampf auszutragen.
 

"Ich werde über nichts von dem sprechen, was ich von dir weiß. Wenn ich Vegeta das nächste Mal sehe werde ich mir anhören was er zu sagen hat. Wenn es überhaupt ein nächstes Mal gibt..."
 

"Glaub mir, das wird es." Chichi sah sie eindringlich an. "Du hast das Mal. Du bist sein. Aus irgendeinem Grund muss er..." Sie hob jetzt die Kaffeetasse wieder an und wiegte sie abermals in ihrer Hand "...dich für etwas Besonderes halten."
 

"Wieso sollte er das?"
 

"Kannst du dich an den Abend erinnern, als er bei dir war? Ich meine, als er dich in dieser Bar besucht hast in der du arbeitest?"
 

Bulma nickte stumm.
 

"So läuft das normalerweise nicht. Vegeta-sama geht nicht "aus" um Frauen zu finden. Die meisten seiner Verbindungen ergaben sich wohl überlegt und mit Frauen die akzeptieren, dass sie für ein bisschen Sex und ein Leben mit uns JIN, alles aufgeben mussten, denen das sogar willkommen war." Sie betrachtete die blauhaarige Frau prüfend. "Bei dir war es anders. An dem Abend, als er dich traf, gab es bei uns einen riesen Alarm. Normalerweise wissen wir zu jeder Zeit wo Vegeta-sama sich aufhält, nicht so an diesem Abend. Nappa hatte den Chef verloren, irgendwo im Gedränge der Stadt. Zuerst gingen wir davon aus, dass die Yakuza dahintersteckt, dass sie einen gezielten Anschlag auf ihn verübt haben. Das ganze Haus war in Aufruhr. Nach Stunden gab es dann endlich Entwarnung, als Nappa ihn in der Bar bei dir entdeckte. Einfach zu verschwinden... das sieht ihm nicht ähnlich, verstehst du? Und danach war er wie besessen von dir. Er wies jeden Mann und jede Frau an, sich so zu koordinieren, dass deine Sicherheit in seiner Abwesenheit gewährleistet war."

 

Chichi stellte die Kaffeetasse jetzt wieder auf den Tisch, hob dann die Augenbrauen an und sagte dann bedeutungsschwer: "Und er wollte deinen Namen wissen."
 

Bulma schluckte.
 

"Ein Name bedeutet ihm sonst nichts. Ich bin mir nicht mal sicher, dass er auch nur einen einzigen Namen seiner Liebschaften kannte."
 

Wieder kehrte Stille ein. Dann erhob die schwarzhaarige Frau sich.
 

"Kann ich dich jetzt alleine lassen? Nappa wird sicherlich schon unruhig im Wagen."
 

Bulma nickte.
 

"Es ist deine Entscheidung, ob du von unserem Gespräch berichtest. Ich bin mir im klaren darüber, dass ich einen Fehler begangen habe und ich nehme die Bestrafung an, wenn Vegeta-sama es so wünscht."
 

"Ich werde nichts sagen." Bulma sah die Frau vor sich jetzt eingehend an. "Wann?"
 

"Er wird  es dich wissen lassen."
 

Bulma nickte abermals und blieb stumm, als die Wohnungstür Sekunden später laut krachend in Schloss fiel und sie wieder alleine war. Die Kopfschmerztablette schien endlich zu wirken und sie wankte vorsichtig zu ihrem Bett, in dem sie kurze Zeit später in einen traumlosen Schlaf verfiel.

Der Verrat

Wochen waren vergangen, aber der Mann der Bulma offenbar ihrer Freiheit berauben wollte, war nicht wieder in Erscheinung getreten. Sie hatte sich an dem Abend nach ihrer ersten Zusammenkunft nur schwerlich aus dem Bett erheben können. Die Schicht in der Bar war ihr vorgekommen wie eine Ewigkeit. Die Gedanken jenes Tages rasten bis heute unaufhörlich in ihrer Kopf umher. Die immer wieder auflammende Wut hatte Bulma weiter abmagern lassen. Die Offenbarungen durch die schwarzhaarige Frau schnürten ihr den Appetit ab und sie spürte wie sie von Tag zu Tag kraftloser wurde.
 

"Du kannst schon gehen, ich schließe dann ab." Marrons Blick war auf ihre Kollegin geheftet, die antriebslos Gläser in die Regale räumte. Die Bar war leer. Der Abend war wenig ereignisreich gewesen und sie hatte missmutig mit angesehen wie Bulma sich, wie in den letzten Wochen regelmäßig, träge von Gast zu Gast schleppte und es kaum mehr schaffte eine freundliches Lächeln auf ihre Lippen zu bringen.
 

"Du brauchst dringend Urlaub Bulma. Du solltest..."
 

"Es ist alles in Ordnung." Unbeherrscht fuhr sie Marron an. "Es ist nicht nötig, dass du dich jedes Mal erkundigst, wie es mir geht und es ist auch nicht nötig, dass jemand mir sagt, wann ich Urlaub brauche."
 

Ihre Kollegin verstummte und wendete sich dann wieder den Flaschen zu, die sie je nach Füllstand aus- und einsortiere.
 

"Ich verschwinde." Bulma ließ die Gläser stehen, schnappte sich ihre Jacke und hörte die Glocke der Tür, als sie die Bar verließ. Die kalte Winterluft draußen schlug ihr hart ins Gesichts und sie seufzte entnervt auf, als sie an den langen und kalten Weg zu ihrer Wohnung dachte.
 

"Du siehst schlecht aus."
 

Ihr Herz stoppte. Es war seine Stimme. Bulma drehte sich um und erspäte unter einer Laterne einen Mann, der eine Zigarette im Mund hatte. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, schwieg stattdessen und starrte ihn einfach nur an.
 

"Scheint als hättest du bereits auf ein Wiedersehen gehofft."
 

Sie verzog beinah angewidert den Mund und besann sich dann eines Besseren. Sie dachte an die schwarzhaarige Frau und konnte sich einen Augenblick bildlich vorstellen, wie der Mann vor ihr sie bestrafte, wenn Bulma ihm ihr Wissen offenbaren würde.
 

"Also?"
 

"Du warst lange weg."
 

"Das war ich."
 

Bulma erkannte wie die Glut der Zigarette im Dunkeln auf den Boden fiel und er jetzt auf sie zukam.
 

"Du siehst wirklich schlecht aus. Es gefällt mir nicht, dich so zu sehen Bulma."
 

"Ich hatte viel zu tun. Ich..." sie versuchte seinem glühenden Blick, den sie selbst durch die Dunkelheit noch erkennen konnte, stand zu halten: "Ich habe auf dich gewartet. Ich wusste nicht wann..."
 

"Kein Grund das Essen einzustellen. Ich sagte dir bereits, dass du besser auf dich achten musst."
 

Seine massive Gestalt hatte sie jetzt erreicht und verharrte nur wenige Zentimeter vor ihr.
 

"Möchtest du mich begleiten?"
 

Bulma schluckte. Sie wollte weg. Alleine. Sie war sich sicher, dass sie ihre Wut nicht verbergen können würde. Der Mann vor ihr schien immer mehr zu sehen, als sie preisgeben wollte und sie war schon von klein auf keine gute Lügnerin gewesen.
 

"Ich bin ziemlich müde."
 

"Das sehe ich." Seine Hand griff jetzt nach ihr und zog sie zu sich. Bulma versteifte ihren Körper automatisch und ihm blieb die Gegenwehr nicht verborgen.
 

"Du scheinst angespannt zu sein." Er zog sie jetzt in seine Arme. "Meinst du ich könnte etwas dagegen tun?"
 

Bulma unterdrückte die Bilder jener Nacht in der er sie dazu gebracht hatte, sämtliche Beherrschung zu verlieren. In ihrem Inneren schrie alles danach den Mann von sich zu stoßen, aber sie wusste auch, dass er ein solches Handeln sofort verstehen würde. Sie spürte wie sich Angst in ihr breit machte. Angst um die Frau und Angst um sich selbst. Die ganze Zeit war es nur Wut gewesen, die sie hatte fühlen können, aber jetzt da er hier war, war es vor allem Angst. Der Geruch von Zedernholz und Gras wirkte plötzlich wie etwas Bedrohliches.
 

"Du wirkst nicht so, als ob du dich über unser Wiedersehen freust." Vegeta drückte die Frau jetzt bestimmt von sich weg und hielt sie an den Armen fest, während er ihr aus dunklen Augen ins Gesicht sah. Etwas hatte sich verändert.
 

"Ich..." Bulma versuchte ihre Atmung ruhig zu halten. Die Worte blieben ihr im Mund stecken, als sie seinen schweren Blick auf sich ruhen sah.
 

"Wir sollten erstmal ins Warme. Du zitterst." Ohne eine Antwort abzuwarten, holte er sein Telefon aus der Hosentasche, wählte offenbar jemanden in Kurzwahl an und zischte dann: "Jetzt."
 

Sekunden danach bog ein schwarzer Wagen um die Ecke. Bulma wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Er würde sie dazu bringen sich in sein Auto zu setzen, ob sie sich wehrte oder nicht. Und jede Gegenwehr würde ihm nur verdächtig vorkommen.
 

"Komm." Er packte sie unwirsch am Arm und drückte sie dann durch die bereits geöffnete Hintertür des Wagens, wo Bulma schwerfällig in den Sitz fiel, ehe sie den beinah erdrückenden Geruch des Mannes neben sich wahrnehmen konnte, der ohne Umschweife ihre kalten Hände ergriffen hatte, um sie mit den seinen zu wärmen.
 

"Ich hätte eher kommen sollen." Er verzog den Mund. "Ich hätte dir jemanden schicken sollen, der dir sagt, dass es mir nicht möglich war..."
 

"Schon gut. Ich..." Bulma schluckte und sammelte Kraft für jene Lüge die sodann ihre Lippen verließ: "ich dachte du hättest nach dieser Nacht das Interesse verloren. Ich war sehr traurig..."
 

Er neigte den Kopf und verengte seine Augen. Für einen Moment glaubte sie durchschaut worden zu sein, dann spürte sie seine Lippen auf ihren und zeitgleich eine enorme Übelkeit in sich hochkommen.
 

"Es tut mir Leid. Verzeih mir."
 

Bulma schluckte und versuchte den Geschmack seiner Lippen in ihrem Mund zu verdrängen.
 

"Schon gut. Ich hätte..." sie atmete flach ein "..geduldiger sein müssen." Das Lächeln das ihre Lippen sodann zierte, war schmerzhaft, aber sie schaffte es, ihn in dem Glauben zu lassen, dass es echt war.
 

Die Fahrt dauerte diesmal bedeutend länger als beim letzten Mal und Bulma spürte plötzlich so etwas wie Unbehagen in sich aufkeimen. Seine warmen Hände waren noch immer schraubstockartig um die ihren geschlungen und sie konnten durch sie hindurch seinen gleichmäßigen Herzschlag spüren.
 

"Wohin fahren wir?"
 

Sein Kopf der aus dem Fenster gesehen hatte, drehte sich jetzt langsam um. Viel zu langsam. Sein Gesicht zeigte ein überlegendes Lächeln und Bulma wollte sich einreden, dass dies bloße Einbildung war.
 

"Wir fahren an einen Ort wo wie alleine sind."
 

Sie erwiderte nichts. Wieder schrie es leise in ihr auf, aber sie unterdrückte das Misstrauen. Sie musste ruhig bleiben. Vielleicht wäre es sogar gut, wenn sie fernab seiner Leute waren.
 

"Du wirkst heute wirklich sehr angespannt." Er knurrte die Worte und drückte dann ihre Hände fester.
 

"Mir ist nur...kalt."
 

"Verstehe." Sein Kopf wendete sich wieder dem Fenster zu und Bulma fragte sich, ob er in der Dunkelheit mehr ausmachen konnte als sie.
 

Als der Wagen zum Halten kam, ließ er sie los und wartete, bis sie durch die sich öffnende Tür ausstieg, ehe er selbst seinen Körper durch die Türöffnung schob und um den Wagen herumging, um sie am Arm zu packen. Ihre blauen Augen waren in der Dunkelheit kaum in der Lage etwas auszumachen, nur der helle Schein einer entfernten Lampe ließ den Eingang eines Gebäudes erkennen.
 

"Wo sind wir?"
 

"Zu Hause."
 

Sie zuckte einen Augenblick zurück. Seine Stimme hatte sich verändert. Panischer als gewollt drehte sie sich zu dem Wagen um, der sich jetzt wieder in Bewegung setzte und ihr somit die einzig realistische Chance auf eine Flucht nahm.
 

"Komm." Er zog sie unsanfter als vorher hinter sich her und öffnete mit einem Schlüssel die am Ende des Weges hell erleuchtete Tür. Sie blieb einen Moment an der Schwelle stehen, fühlte dann wie er sie an der Hüfte von hinten in das Innere des Gebäudes schob. Jener Raum den sie betrat, war nur schwach erleuchtet und wirkte wenig einladend.
 

"Was...ist das hier?"
 

"Ein Ort an dem wir alleine sein."
 

Sie sog jetzt hörbar die Luft ein. Ihre Nervosität konnte ihm nicht entgangen sein. Als sie spürte wie er ihr den Mantel über die Schultern streifte, konnte sie abermals seinen Duft wahrnehmen. Zedernholz und Gras.
 

"Du musst entschuldigen. Die JIN nutzen diesen Ort nicht allzu oft."
 

Bulma nickte stumm, kam dann der Aufforderung nach ihm zu folgen und betrat einen kleinen Raum in dem in einem Kamin ein Feuer brannte.
 

"Setz dich. Du solltest dich aufwärmen."
 

Abermals kam sie seiner Aufforderung stumm nach und setzte sich auf einen Sessel der neben zwei anderen unmittelbar vor dem Feuer stand.
 

"Möchtest du etwas trinken?"
 

Sie nickte und sah wie er einen alten Schrank öffnete, zwei Gläser herauszog und eine Flasche öffnete dessen Etikett sie nicht erkennen konnte. Mit zwei vollen Gläsern ließ er sich in den Sessel neben sie fallen und reichte ihr eins davon.
 

"Kein Eis diesmal. Vielleicht besser bei diesen Temperaturen."
 

Bulma versuchte zu lächeln und nahm einen großen Schluck. Wieder war es Rum. Diesmal ohne Zitrone.
 

"Du hast hoffentlich keinen allzu großen Hunger. Hier oben kann ich dir leider mit keiner Küche dienen. Ein Wunder das meine Männer die wenigen Reste von dem hier" er schwenkte jetzt das Glas vor ihren Augen hin und her " nicht auch noch vernichtet haben." Er lächelte schief.
 

"Nein. Ich habe bei der Arbeit gegessen."
 

"Also?"
 

Sie richtete ihre Augen von dem halb geleerten Glas auf sein Gesicht.
 

"Willst du mich denn nicht fragen, wo ich die letzten Wochen war?"
 

Bulma nickte stumm.
 

"Oder war deine Sehnsucht nicht so groß wie du es mich glauben lassen willst?"
 

Ihre Hände zitterten jetzt und sie konnte sehen wie die braune Flüssigkeit sich ob ihrer Reaktion in dem Glas hin und her bewegte.
 

"Du wirkst heute wirklich besonders angespannt."
 

Unfähig etwas zu erwidern wendete sie den Kopf zum Boden. Ihre Wangen begannen vom Schein des Feuers heiß zu glühen und mit einem Mal kam ihr der kleine Raum sehr stickig vor.
 

"Es ist lange her, dass ich hier war."
 

Bulma spürte den Unterton in seinem Monolog deutlich. Abermals überkam sie Angst. Er wusste es.
 

"Also? Hast du mir nichts zu sagen?" Seine dunklen Augen waren auf sie geheftet und er stellte jetzt das Glas auf den Boden vor sich, eher er sich zu ihre beugte und sie so zwang ihn anzusehen. Sie betrachtete sein Gesicht dessen Ausdruck unergründlich schien.
 

"Sollte ich denn etwas zu sagen haben?" Sie flüsterte nur leise, aber wie zur Antwort erhob sich der Mann neben ihr aus dem Stuhl, kniete sich vor sie und beugte sein Gesicht nah an ihres. Sein Atmen brannte auf ihrer Haut und sie war gewillt ihren Kopf zur Seite zu drehen.
 

"Ich mag es nicht, wenn man mich hintergeht." Auf seiner Stirn bildete sich jetzt eine tiefe Falte und er umfasste die Lehne ihres Stuhles. Seine Hände wurden, ob der Kraft mit der er zufasste, fast völlig weiß.
 

"Ich habe..."
 

"...mich nicht hintergangen?" Er näherte sich jetzt ihrem Gesicht und sog deutlich hörbar die Luft ein.
 

"Ich kann es riechen, wenn jemand lügt Bulma. Und ich hasse es, dass du mich dazu bringst, dir das antun zu müssen."
 

Sie reagierte in dem Bruchteil einer Sekunde, hob das Glas in ihrer Hand und war im Begriff es ihm ins Gesicht zu schlagen, aber er war schneller und das Glas fiel klirrend auf den Boden und zerbrach dort.
 

"Na na na...wer wird denn?" Er hielt ihren Arm mit einer Brutalität fest, die ihr die Tränen in die Augen trieb und abermals setzte ihr Verstand aus und sie versuchte sich loszureißen.
 

"Dummes Weib." Er ließ sie los und erhob sich. "Hast du geglaubt ich würde nicht wissen was dir dieses Miststück gesagt hat? Denkst du nicht ich hätte dich liebend gerne an jedem einzelnen Abend in den letzten Wochen durchgefickt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass du Bescheid weißt?" Er lachte jetzt drohend auf. "Glaub mir, es hat mich jede Überwindung gekostet es nicht zu tun, aber ich hatte ja zum Glück brauchbaren Ersatz."
 

Bulmas Herz raste jetzt in einem unkontrollierbaren Rhythmus. Bilder traten vor ihr Augen und sie versuchte sich einzureden, dass er seine Worte nicht so gemeint hatte.
 

"Du hättest es wissen sollen."
 

Bulma sah ihn irritiert an und bemerkte dann, dass er nicht sie gemeint hatte. Langsam drehte sich ihr Kopf zu der Tür durch die sie soeben diesen Raum betreten hatte und sah die schwarzhaarige Frau und den Mann aus der Bar.
 

"Ein Wunder, dass du noch laufen kannst." Er lachte kehlig auf und taxierte das Paar mit seinen dunklen Augen.
 

Bulma erhob sich. Sie schaffte es nur wenige Zentimeter, ehe sie seine Hand an ihrem Arm spürte und zurück gerissen wurde.
 

"Halt dich lieber fern von ihnen. Solange ich ihnen das Lügen noch nicht gänzlich ausgetrieben habe, besteht vielleicht Ansteckungsgefahr."
 

Er zog sie jetzt am Handgelenk zu sich und bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter.
 

"Weißt du jetzt wo wir sind?"
 

Bulma schwieg. Sein Geruch verursachte ihr Übelkeit.
 

"Das ist der Ort an dem Verräter wohnen. Sofern sie nicht lieber den Tod wählen. Ein passendes zu Hause für dich, findest du nicht?"
 

"Vegeta-sama..."
 

Sein Kopf richtete sich wütend auf und besah Chichi, die gestützt durch den schwarzhaarigen Mann an der Tür stand und ihn entschuldigend ansah.
 

"...es war meine Schuld. Ich bitte euch. Ich habe..." sie machte einige Schritte in den Raum hinein und sank dann auf den Boden. "Bestraft mich. Ich habe euch belogen. Ich hätte ihr das niemals sagen dürfen." Sie senkte jetzt den Kopf.
 

"Ich habe ihr eine Chance gegeben. Sie hat geschwiegen, also ist sie der Lüge genauso schuldig wie du."
 

Bulma riss jetzt abermals an ihrem Arm, spürte wie er sie losließ und sie zu Boden ging. Als sie aufsah, konnte sie sein überhebliches Lächeln sehen.
 

"Bastard." Sie grinste jetzt ebenfalls. Sie wusste, dass sie verloren hatte. Aber sie würde nicht kampflos aufgeben.
 

"Du hättest es so einfach haben können schöne Bulma. Du hättest dich von mir ficken lassen und in meinem Haus wohnen können. Stattdessen stiftest du meine Leute an mir untreu zu sein und wendest dich gegen mich."
 

"Beende den Scheiß einfach."

 

Er beugte sich amüsiert über sie und betrachtete sie.
 

"Denkst du, es wäre so leicht?"
 

Bulma spuckte ihm ins Gesicht, dass sich Sekunden danach angewidert verzog. Seine Hand wanderte langsam zu der Stelle die sie getroffen hatte und wischte unwirsch darüber.
 

"Ein böser Fehler. Aber du wirst es noch lernen." Er richtete sich auf und sah zu Chichi und ihrem Begleiter hinüber.

 

"Verschwindet."
 

"Vegeta-sama..."
 

"Sofort." Er knurrte die zwei Silben nur. Bulma hörte wie sich Schritte entfernten, als sie den Mann vor sich noch immer angewidert ansah.
 

"Wenn du glaubst bereits Schmerz zu kennen, wirst du jetzt eine ganz neue Erfahrung machen."
 

"Warum beendest du es nicht einfach?! Lass deine Männer die Drecksarbeit erledigen und vergiss mich einfach."
 

Er ging jetzt in die Hocke und beugte sich erneut über sie.
 

"Wenn das nur so einfach wäre." Brutal streckte er den Arm aus und zog sie zu sich. "Glaubst du wirklich ich sei rein zufällig in dieser Absteige gelandet in der du arbeitest? Hast du wirklich gedacht, du würdest mich derart faszinieren, dass ich mich in dich verliebe? Dass ich dich zu meiner neuen Gefährtin mache?"
 

Bulma schluckte und drehte den Kopf weg, den er mit seiner freien Hand wieder in seine Richtung drehte. Ihr Kiefer schmerzte, als er seine Finger hart zusammendrückte.
 

"Was mache ich nur mit so einem dummen Mädchen?" Sein Grinsen wurden breiter. Bulma hatte den Eindruck ihren Verstand zu verlieren. Dann wurde es dunkel um sie herum.

Eine Geschichte

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Bitte

"Du solltest wirklich etwas essen."
 

Bulma konnte Spuren von Tränen in dem Gesicht der schwarzhaarigen Frau ausmachen, die ihr aufmunternd einen Teller hin hielt. Sie sah mitgenommen aus.
 

"Du hast geweint."
 

Chichi nickte stumm und zwang sich dann zu einem Lächeln.
 

"Hat er..."
 

"Nein. Er lässt mich in Ruhe. Er hat Goku in den Süden geschickt. Sollte er zurückkehren gelten wir als rehabilitiert."
 

"In den Süden?"
 

"Ja." Chichi stellte jetzt den Teller auf einen kleinen Tisch neben dem Bett. "Geht es dir langsam besser?"
 

Bulma versuchte sich jetzt ebenfalls ein Lächeln aufzuzwingen.
 

"Ja. Die Wunde ist genäht, aber ich soll zur Sicherheit noch einige Zeit im Bett bleiben."
 

"Verstehe." Chichi schluckte jetzt. "Vegeta-sama hat mich damit beauftragt, dich ein wenig..." sie stierte wieder auf den Teller.
 

"Verstehe." Bulma griff nach dem Teller. "Dann werde ich essen. Du sollst meinetwegen nicht noch mehr leiden."
 

"Er hat nur mein Vergehen gestraft. Es war sein Recht..."
 

"Niemand hat ein solches Recht. Du musst ihn vor mir nicht verteidigen."
 

"Ich glaube nicht, dass du verstehst, was Vegeta-sama für seine Familie bedeutet. Viele von uns haben das erste Mal ein wirkliches zu Hause oder sind so nur knapp einer Zwangsprostitution bei der Yakuza entgangen."
 

"Und was er euch antut ist besser als sich von Fremden für Geld schänden zu lassen?"
 

Chichi zuckte zusammen und versuchte die Nächte, die das oberste Familienmitglied ihr beigewohnt hatte, zu vergessen.
 

"Er tut es nicht aus Freude..."
 

"Schon gut." Bulma seufzte jetzt genervt aus. "Ich verstehe wie du ihn sehen willst. Ich glaube nur nicht, dass du die Dinge so klar siehst wie ich. Niemand sollte die Macht über andere haben. Und niemand sollte andere Menschen zwingen dürfen so etwas zu erdulden."
 

Chichi verzog gequält das Gesicht und Bulma verstummte. Es würde keinen Sinn machen diese Frau von ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen. Die Mitglieder der JIN schienen allesamt einer Gehirnwäsche unterzogen, die es diesem grausamen Mann möglich machte, mit ihnen nach seinem Belieben zu verfahren.
 

"Ich werde essen. Dann kannst du deinem Herrn und Meister berichten, dass du deinen Auftrag erfolgreich ausgeführt hast."
 

Chichi nickte dankbar und ließ Bulma dann alleine. Lange stierte sie den Teller an, ehe sie das Essen notgedrungen hinunterwürgte. Die Wunde an ihrem Kopf pochte unangenehm, als sie sich in die Kissen zurücksinken ließ und dann in einen traumlosen Schlaf hinab glitt. 
 

--
 

Sanfte Klänge einer Klaviersonate ertönten leise, als sie den Raum betrat, in den sie von einer der schwarzhaarigen Frau geführt wurde. Vor ihr erstreckte sich ein Schreibtisch, der aus schwerem, dunklen Holz gefertigt war.

 

Sie war allein.

 

Von draußen schien nur wenig Licht hinein, weil die Fenster vom wilden Dickicht des Waldes verdeckt waren. Ihr Kopf schmerzte noch immer leicht. Der Arzt hatte ihr irgendwann im Laufe des Tages stillschweigend die Fäden gezogen und sie war wenig später von dem glatzköpfigen Mann in ein Auto gesetzt und zu jenem Haus gefahren worden, das er als sein zu Hause bezeichnete. 
 

Bulma strich vorsichtig um einen der schwarzen Ledersessel, die sich in einer Ecke des Raumes befanden und sah sich dann weiter um. Hinter dem Schreibtisch erstreckte sich ein großes Bücherregal, das bis oben hin mit schweren, dicken ledergebundenen Büchern voll stand. Sie machte zögerlich einige Schritte auf das Regal zu und versuchte die winzige Schrift der Einbände zu erkennen, ehe sie hörte wie die Tür geöffnet wurde und in ihrer Bewegung verharrte. 
 

Sein Gesicht sah sie schmunzelnd an.

 

"Kein Grund zur Furcht. Sieh dich nur um."
 

Bulma schluckte und wendete den Kopf wieder an das Regal, aus dem sie wahllos eines der Bücher fischte, die nach altem Papier rochen und ihr ein Gefühl der Vertrautheit vermittelten. 
 

"Kōshoku Ichidai Otoko? Du liest also Prosa?"
 

"Saikaku ist einer meiner Lieblingsschriftsteller. Er stellt die Welt so dar, wie sie wirklich ist. Sein Blick auf die Gesellschaft der Edo-Zeit ist auch heute noch ohne Probleme auf die unsere übertragbar."
 

Er hielt einen Moment inne und sah zu, wie sie das Buch zurückstellte. "Mein Vater hasste es, dass ich mich mit Bücher umgab. Aber anders als er, glaube ich an die Macht des Wissens. Nichts ist schlimmer als ein ungebildeter Mann mit Geld." Er grinste jetzt süffisant. "Liest du gerne?"
 

"Nicht diese Art von Bücher."
 

"Und welche Art von Büchern gefällt dir?"
 

Bulma verharrte noch immer vor dem Regal und versuchte seinem Blick auszuweichen. Sein Gesichtsausdruck schien unergründlich. 
 

"Als Tochter eines Wissenschaftlers kam ich früh mit Fachbüchern in Berührung. Werke über die Wirkungsweisen von Maschinen und Computerprogrammen." 
 

Es schmerzte sie an ihren Vater zu denken.
 

"Gewiss. Das leuchtet ein. Nichtsdestotrotz sollte man die Prosa nicht aus den Augen verlieren. Die Schönheit von bedachten Worten ist an dunklen Tagen durchaus erhellend."
 

"Bedenkst du all deine Worte mit dieser Absicht?"
 

"Meine gute Ausdrucksweise hat mich schon vor vielen unnötigen Konflikten geschützt. Ich kann viel sagen, ohne eine Fülle von Worten zu benutzen. Und ich kann sie nutzen um Menschen Dinge tun zu lassen die mir und meiner Familie zugute kommen." Er lächelte jetzt. "Also ja- ich wähle meine Worte stets mit Bedacht."
 

Bulma seufzte jetzt leise und wendete sich der Sitzgruppe zu, auf die er einladend deutete.
 

"Geht es dir besser?"
 

Sie nickte stumm und ließ sich in einen der Sessel sinken.
 

"Hast du noch Schmerzen?"
 

Sie schloss einen Augenblick ungläubig die Augen und spürte einen Anflug von Wut in sich aufkeimen.
 

"Wenn du vor hast hier ein nettes Gespräch mit mir zu führen, muss ich dich enttäuschen. Ich habe keine Angst davor, dass du mir wehtust. Nur zu. Die Wunde ist gerade verheilt und mein Körper giert schon nach neuen."

 

Ihre Augen trafen seinen Blick und sein Gesicht verzog sich wütend.
 

"Es hat mir keine Freude bereitet dir weh zu tun. Das sagte ich dir bereits."
 

"Ach ja, ich vergaß, du hattest es dir ja anders vorgestellt mit uns. Du dachtest ich wäre in netter kleiner Zeitvertreib, den du in deinem Bett halten kannst, um deinen Erzfeind in den Wahnsinn zu treiben."
 

"Jetzt wählst du deine Worte mit bedacht." Er lächelte. "Sie sollen mich schmerzen nehme ich an."
 

Er setzte sich auf den Sitz ihr gegenüber und taxierte sie mit seinen Augen.
 

"Sicherlich hätte ich es mir einfacher vorgestellt. Ich hätte dir vieles ersparen können und hätte meine Leute nicht so quälen müssen. Aber wenigstens muss ich dir jetzt nichts mehr vorspielen. Und du mir genauso wenig."
 

"Ich habe dir..."
 

"... nichts vorgespielt?" Er lachte jetzt auf. "Nein, sicherlich nicht an diesem einen Abend. Ich konnte jeden deiner Muskeln an mir spüren die vor Verzückung gebebt haben. Ich hab es genossen und du auch. Aber der Rest..." Seine Miene verdunkelte sich abermals "...der Rest war eine einzige Lüge. Du glaubst, dass man dich für einen guten Menschen hält. Für klein und unschuldig. Aber das bist du nicht. Genauso wenig wie ich. Im Grunde sind wir beide uns sehr ähnlich, nur das du deine Familie im Stich gelassen hast, um dir selbst ein schönes Leben zu verschaffen."
 

"Ein schönes Leben? Du glaubst ich hatte ein schönes Leben?!" Ihr Stimme überschlug sich jetzt. "Nichts davon war vorher oder danach schön. Ich habe einen Fehler gemacht und ich ging, damit meine Schwester nicht jeden Tag in mein schuldbewusstest Gesicht sehen musste und nicht daran kaputt ging, dass ihr Mann sich nach mir und nicht nach ihr verzehrt."
 

"Redest du dir das ein?" Er lachte wieder.
 

"Bastard."
 

"Reiz mich nicht. Das ist dir das letzte Mal nicht gut bekommen."
 

Bulma betrachtete seine Hände die sich jetzt fester an die Stuhllehnen klammerten und schwieg.
 

"Also. Kommen wir zu dem was ich eigentlich mit dir besprechen wollte." Vegeta stand auf und öffnete eine Schreibtischschublade, aus der er eine dunkle Mappe hervor zog, die er Bulma Sekunden später unter die Nase hielt.
 

"Das hier hat mich auf deine Spur gebracht."
 

Bulma nahm die Mappe entgegen und klappte sie auf. Unsortiert lagen einige wenige beschriftete Papiere darin.
 

"Kannst du mir sagen wieso die Yakuza solche Aufzeichnungen besitzt?"
 

Ihre blauen Augen überfolgen die Papiere. Offenbar hatte jemand Buch über Broly geführt. Sie konnte Daten erkennen von den sie wusste, dass er sie besucht hatte. Konnte erkennen, wie der Urheber offenbar versuchte sie und ihr Äußeres zu beschreiben.
 

"Das Foto das ich dir neulich gezeigt habe war der Mappe beigefügt. Wenn du mich fragst hat der Autor dieser Kritzeleien das Foto nicht selbst geschossen. Kannst du dich an den Tag erinnern, an dem es gemacht wurde?"
 

Bulma dachte nach. Das Foto musste von jemandem gemacht worden sein, dem sie vertraute. Sie hatte in die Kamera gelächelt und war sich offenbar bewusst, dass sie fotografiert wurde. Sie dachte kurz nach, ehe sie zögerlich die Mappe zuklappte und zu dem Mann vor sich hoch blickte: "Das Foto muss jemand aus meiner Familie gemacht haben. Nur wenige Menschen hatten Zugang zu unserem Anwesen. Ich wusste offenbar, dass jemand eine Kamera benutzt."
 

"Die Frage die sich mir stellt ist, wieso jemand von der Yakuza ein solches Foto mit solchen Informationen von dir besitzt."
 

Vegeta runzelte die Stirn, nahm ihr dann die Mappe ab und legte sie auf den Tisch, ehe er sich erneut in den Ledersessel vor ihr fallen ließ.
 

"Wieso sammelt die Yakuza Informationen über Broly und fügt dem ganzen ein Foto von dir bei?"
 

Bulma schwieg einen Augenblick und wurde dann in ihrem Gedankengang jäh unterbrochen, als es laut an der Tür klopfte.
 

"Ja." Seine Stimme klang monoton und er sah zu jener schwarzhaarigen Frau die eintrat, sich kurz verneigte und dann sagte:
 

"Ihr habt Besuch Vegeta-sama. Sie steht draußen."
 

Vegeta Gesichtszüge verhärteten sich. Etwas an der Art wie die Frau gesprochen hatte, schien ihn zu verärgern.
 

"Lass sie eintreten."
 

Der Körper der dunkelhaarigen Frau schob sich durch die Tür und Bulma sah wie sich an ihrer Stelle jetzt der Körper einer wunderschönen, jungen blonden Frau zeigte, die zu Boden blickte.
 

"Ich wusste nicht, dass du heute kommst."
 

Sie erwiderte nichts, sah dann kurz auf und entging seinem Blick indem sie Bulma stumm ansah.
 

"Geh in mein Schlafzimmer. Ich komme gleich."
 

Sie nickte und warf dabei noch einmal einen Blick auf Bulma, ehe sie den Raum wieder verließ.
 

"Wer war das?"
 

Vegeta drehte sich gequält lächelnd zu ihr um.
 

"Das war meine Frau." Sein Grinsen wurde breiter. "Das ich verheiratet bin, weißt du ja bereits."
 

"Sie ist wunderschön." Bulma konnte nicht umhin darüber nachzudenken, wie ein Mann sich derartig abscheulich verhalten konnte, wenn er eine solche Frau neben sich wusste.
 

"Ja das ist sie. Zugegeben." Seine Mundwinkel versteiften sich. "Aber schön alleine, reicht leider nicht." Seine Hände klammerten sich abermals an die Sessellehnen. "Sie ist langweilig und kalt." Er erhob sich jetzt und begann sein Jacket abzustreifen. "Als ich sie geheiratet hab, dachte ich, ich könnte sogar etwas für sie empfinden. Ich dachte es wäre möglich sie nach meinen Vorstellungen zu formen, weil kein andere Mann sie jemals hatte." Er ließ das Sakko jetzt auf die Stuhllehne fallen. "Aber ich unterlag einem Irrtum. Sie erwärmte sich nicht für mich. Sie betrachtet das ganze als einen Job, als Schuld gegenüber ihrer Familie. Du siehst ja wie sehr sie sich auf mich freut." Er ballte jetzt seine Fäuste leicht. "Sie hat Angst vor mir und lässt mich das spüren. Sie liegt da und sieht mich mit diesen kalten Augen an, als ob sie um einen Erben bettelt, damit das Ganze endlich aufhört." Sein Kiefer verspannte sich. "Glaub mir, es fällt mir von Mal zu Mal schwerer ihr beizuwohnen."

 

Er schwieg einen Augenblick und sah dann wieder zu Bulma: "Aber ich werde mir einfach vorstellen wie ich dich heute Abend zum schreien bringe. Ich werde mir vorstellen, dass du an ihrer Stelle liegst. Das wird das Ganze vielleicht erträglicher machen. Vielleicht bekommen wir dann beide was wir wollen und können endlich diese Treffen sein lassen."
 

Bulma schwieg. Der Blick der blonden Frau hatte sie nicht Angst sondern an Hass denken lassen. Aber es schien ihr Gegenüber nicht zu kümmern.
 

Wortlos verließ er den Raum und ließ sie alleine zurück.
 

--
 

Die blonde Frau saß auf dem Bett und sah zur Tür als er hereinkam. Wortlos lockerte er seine Krawatte und ließ sich dann auf einem Stuhl fallen, der neben dem Bett stand.
 

"Wie geht dir Lazuli?"
 

"Gut. Danke."
 

"Ich war in letzter Zeit häufig weg." Er rieb den Stoff seiner Krawatte jetzt vielsagend zwischen seinen Händen. "Ich hatte keine Gelegenheit dir mein Beileid für den Tod deines Bruder auszudrücken."
 

"Danke."
 

Vegeta erhob sich schwerfällig, ließ dann die Krawatte auf den Sessel fallen und sah sie an. Ihre ausdruckslosen Augen schienen ihnen aufzufordern, es hinter sich zu bringen. Er setzte dazu an sein Hemd zu öffnen und sie senkte den Blick. Als er es abstreifte und sich neben sie setzte, hörte er leise ihre Stimme.
 

"Wer war die Frau?"
 

"Welche Frau?"
 

"In deinem Arbeitszimmer."
 

Wie in einem Automatismus nestelte der schwarzhaarige Mann jetzt am Reißverschluss des dunklen Kleides, das sie trug und zog diesen langsam auf.
 

"Sie hilft mir bei etwas."
 

"Ist sie deine Geliebte?" Ihre Augen sahen auf und Vegeta ließ den Reißverschluss los.
 

"Spielt das eine Rolle?"
 

Langsam schüttelte die blonde Frau den Kopf, streifte sich dann mechanisch ihr Kleid über und schob sich weiter auf das Bett. Vegeta beugte sich über sie und half ihre dabei sich von ihrem Slip zu trennen, ehe er sich seiner Hose entledigte. Er hockte sich zwischen ihre Beine und winkelte sie an, ehe er seine Augen schloss und an jene blauen Augen dachte, die mit Verlangen nach ihm und seinen Berührungen geschrieen hatten.
 

"Du denkst an sie oder?"
 

Vegetas Gesicht verzog sich wütend.
 

"Du machst es mir nicht einfacher, wenn du mich dabei unterbrichst."
 

Sie schwieg und wartete bis er schließlich seine Länge in ihr versenkt hatte und sich dann ohne weitere Bemühungen nur wenige Augenblicke später in ihr ergoß.
 

"Ich hoffe jedes Mal, dass es das letzte Mal ist." Ihre kalte Augen taxierten ihn.
 

"Du solltest dich vorsehen Lazuli." Vegeta zog sich aus ihr zurück, griff ihr dann mit einer Hand ins Gesicht und presste ihren Kiefer zusammen. "Nur weil du meine Frau bist, heißt das nicht, dass du dir alles erlauben kannst. Und wenn ich dich dazu bringen muss mich zu verlassen, um dich dann umzubringen..." sie seufzte schmerzhaft aus, als er seine Hand noch fester zuzog "...dann werde ich das mit Vergnügen tun." Er entließ sie aus seinem Griff und erhob sich dann.
 

"Es wäre besser für dich bald schwanger zu werden. Ich habe keine Lust mehr mich derart zu demütigen."
 

Sie erwiderte nichts, sondern blieb stumm liegen bis er den Raum verlassen hatte.
 

--
 

Vegeta wusch wütend seinen Körper. Seine Haut war rot von der Kälte des Wassers und er erschauderte beim Gedanken an das, was er zuvor hatte tun müssen. Es war seine Pflicht und Pflichten galt es zu erfüllen. So wie er von seiner Familie Gehorsam verlangte, verlangte er diesen auch von sich selbst, auch wenn das bedeutete, dass er dieser Frau bis zum Rest seines Lebens beiwohnen musste.
 

Das weiße Handtuch, das er Minuten später um seinen Körper schlang bildete einen starken Kontrast zu seiner Haut. Als er vorm Spiegel stand, betrachtete er die lange, tiefe und rötlich schimmernde Narbe auf seiner Brust. Er würde Rache nehmen. Rache für den Verrat den Broly an ihm begangen hatte. Er war wie sein Bruder gewesen, sein einziger Freund, ein ebenbürtiger Gegner. So viele Jahre hatten sie Seite an Seite im Norden gelebt, hatten Pläne geschmiedet wie sie ganz Japan einnehmen würden. Broly hatte gewusst, dass Vegetas Mord an seiner Mutter ein Auftrag seines Vaters gewesen war. Das er keine Wahl gehabt hatte. Und dennoch hatte er sich in der Nacht danach an ihm vergangen, hatte ihm diese Narbe verpasst, die Tag für Tag die Erinnerungen an die hasserfüllten Augen seines einstigen Wegbegleiters wachriefen.
 

Wieso nur, hatte die Yakuza sich um ihn bemüht? Wieso hatte es jemand im Norden für nötig gehalten ihn ausfindig zu machen?
 

Vegeta schüttelte den Kopf und fuhr sich dann durch das noch feuchte Haar. Er konnte es sich nicht erklären. Es machte keinen Sinn und das machte ihn rasend. Wieso dieses Foto? Das Foto von ihr. Als habe jemand wahllos nach Informationen über seinen Feind gesucht, ohne zu wissen, was genau er da in der Hand hielt. Seine Miene verdunkelte sich. Offenbar war er nicht der einzige gewesen, der von Broly´s Existenz Kenntnis gehabt hatte. Oder war es am Ende nicht um ihn, sondern um die Frau gegangen? Aber welches Interesse konnte die Yakuza im Norden an der Tochter eines reichen Unternehmers im Süden gehabt haben? Und wieso gerade sie, wenn doch ihre Schwester das Erbe antreten würde?
 

Abermals fuhr er sich durchs Haar und löste dann das Handtuch, um sich anzuziehen.
 

Er brauchte dringend mehr Informationen. Und die einzige Quelle dafür schien vollkommen unbrauchbar zu sein. Etwas an dieser ganzen Sache schien nicht zusammen zu passen und Vegeta spürte, dass ihm die Zeit davonlief, um mehr darüber herauszufinden.
 

--
 

"Nein." Stur blickte er in ihre blauen Augen.
 

"Man wird nach mir suchen. Ich..."
 

"Ich sagte nein."
 

"Du kannst mich hier nicht festhalten."
 

"Kann ich das nicht?" Seine Augenbrauen hoben sich an. Ihre Gesichtsausdruck belustigte ihn. Sie versuchte ihn seit einer halben Stunde davon zu überzeugen, dass sie in ihr altes Leben zurückkehren musste. Ein absurder Gedankengang, jetzt da sie soviel wusste.
 

"Marron wird..."
 

Er lachte auf.
 

"...glaubst du ich gefährde dich, weil deine kleine Kellnerfreundin die Polizei ruft? Ein Anruf von mir und niemand wird dich mehr vermissen."
 

"Meine Wohnung muss bezahlt werden."
 

"Das erledige ich."
 

"Aber... ich arbeite in der Bar, ich kann nicht einfach..."
 

"Ich sagte dir bereits, dass ich diese Arbeit nicht billige. Du gehörst nicht in so eine Umgebung. Dieses verseuchte Drecksloch ist viel zu gefährlich."
 

"Niemand weiß von meiner Verbindung zu... dir..."
 

"Glaubst du ich wäre darum besorgt?" Er legte jetzt den Kopf schief. "Ich will nicht, dass diese widerlichen Bastarde von der Yakuza dich anstarren und nach dir geifern."
 

Bulma biss sich auf die Lippe.
 

"Du wirst hier bleiben. In meinem Haus."
 

"Bitte..."
 

Abermals biss sie sich auf die Lippe und spürte wie Tränen der Verzweiflung in ihr aufstiegen.
 

"Vegeta. Ich... bitte... es gibt für mich nichts schlimmeres als eingesperrt zu werden. Ich bin mein ganzes Leben hinter den Mauern unseres Anwesens versteckt worden. Ich brauche... Luft zum atmen... ich brauche... Freiheit."
 

"Luft hast du draußen genug und deine Freiheit hast du an jenem Abend verloren, als du mir gefolgt bist. Es war deine Entscheidung. Ich habe dich zu nichts gezwungen."
 

"Du glaubst, dass ein Mal dich berechtigt, mir vorzuschreiben wo ich sein muss? Ich habe dich nicht darum gebeten..."
 

"Oh doch. Das hast du. Deine Augen taten es. Dein Körper tat es. Du wolltest gerettet werden. Jede Faser deines Körper hat sich danach gesehnt, dass jemand kommt und dich aus diesem Leben befreit."
 

Bulma schwieg. Sie hatte ihr Leben gehasst. Hatte die Wohnung jedes Mal mit Abscheu betreten und sich auf dem Weg zu Arbeit gequält gefühlt. Es war anstrengend gewesen alleine klar zu kommen. Aber sie hatte es geschafft. Nach all den Jahren in denen sie so behütet worden war, hatte sie es geschafft sich selbst zu versorgen. Und sie hatte diesen Aspekt zu schätzen gewusst.
 

"Als ich dich sah, hätte ich dich beinah nicht erkannt. Du siehst auch jetzt dieser Frau auf dem Foto nicht ähnlich. Du hast dich fast zu Tode gearbeitet. Du hattest nichts. Und jetzt hast du mich."
 

"Ich will..."
 

"Du hast keine Ansprüche zu stellen. Du wirst tun was ich sage. Du kannst dein altes Leben wieder haben, sobald ich mit Broly fertig bin. Solange wirst du bei mir bleiben. Du bist meine Versicherung. Solange ich dich habe, habe ich etwas gegen ihn in der Hand." Er grinste jetzt. "Und glaub mir, es wird ein Vergnügen sein, ihm zu zeigen, wem du jetzt gehörst."
 

Bulma resignierte.
 

"Ich brauche mein Telefon."
 

"Wozu?"
 

"Ich werde meinem Chef sagen, dass ich nicht mehr in die Bar komme. Ich werde Marron sagen, dass..."
 

"Hälst du mich für dumm?" Er trat jetzt an sie heran und fixierte sie mit seinen Augen. "Glaubst du wirklich ich wüsste nicht, wen du dann anrufst?"
 

Sie sah ihn an und ihre Augen verengten sich.
 

"Ich verstehe nicht..."
 

Er nippte jetzt an einem Glas, das er in der Hand hatte und sah sie dann lange an. Der Gedanke, dass sie vielleicht ihn anrufen würde, ließ ihm keine Ruhe. Er versuchte sich zu konzentrieren, als er weitersprach:
 

"Ich kenne den Grund nicht, aber dieser Bericht... dieses Foto... der Mann der die Informationen sammelte, war nicht hinter Broly her." Abermals nippte er an seinem Glas und atmete dann ruhig aus. "Jemand hat ihn auf dich angesetzt. Auf dich allein, ohne zu wissen wer Broly ist."
 

"Warum sollte jemand das tun?"
 

Bulma hörte Glas splittern und spürte dann seine Hand an ihrem Arm. Er hatte das Glas zum bersten gebracht. Sein Blut sammelte sich an ihrem Ellenbogen als er ihren Arm zu sich zog.
 

"Das wüsste ich auch gerne. Aber der einzige Mensch der es wissen könnte bist du. Und du versuchst mit allen Mitteln von hier weg zu kommen." Er presste jetzt seine Lippen aufeinander und sein Griff wurde fester. "Ich kann dir nicht vertrauen. Und solange das der Fall ist wirst du hier bleiben. Du wirst als meine Geliebte an meiner Seite sein und ich werde dafür sorgen, dass Broly davon Wind bekommt. Und wenn er herkommt, werde ich ihn töten. Und wenn ich herausfinden sollte..." er zog sie jetzt noch näher an sich und presste sein Gesicht an ihr Ohr "...das du irgendetwas im Schilde führst, dann werde ich dich ebenfalls töten."
 

Er entließ sie aus seinem Griff und besah seine blutende Hand.
 

"Du bringst mich dazu die Beherrschung zu verlieren Bulma und das gefällt mir ganz und gar nicht."
 

"Ich schwöre dir, dass ich nichts..."
 

"Dein Schwur ist nichts wert. Du hast nichts zu verlieren, weil du alles was dir wichtig war, hinter dir gelassen hast."
 

Bulma wischte sich das Blut ab, dass rot und dick aus seiner Wunde ihren Arm benetzt hatte.
 

"Mag sein, dass du Recht hast. Aber zumindest habe ich noch mein eigenes Leben, dass mir etwas wert ist." Sie blickte auf und taxierte ihn jetzt frustriert aus ihren blauen Augen heraus. "Du kannst nicht über Menschen entscheiden, als seien sie dein Eigentum. Jedenfalls nicht über mich."
 

"Die Menschen um mich herum benehmen sich freiwillig so." Er presste jetzt seine verletzte Hand zu einer Faust zusammen. "Ich gebe ihnen ein zu Hause. Ich gebe ihnen Sicherheit. Ich gebe ihnen ein lebenswertes Leben. Und dafür erwarte ich, dass sie mir, so wie meinem Vater und Großvater davor, die Treue schwören."
 

"Und dazu ist es notwendig sie für die kleinsten Vergehen beinah zu Tode zu foltern?"
 

Vegeta blickte jetzt von seiner Faust auf und sah sie grinsend an.
 

"Glaubst du, dass ich das tue?"
 

Bulma nickte stumm.
 

"Hat dich Chichi so etwas glauben lassen?"
 

Wieder nickte Bulma, diesmal zaghafter, weil die fürchtete die schwarzhaarige Frau abermals in Schwierigkeiten zu bringen.
 

"Dann siehst du leider nur, was du sehen willst. Aber ich beweise dir gerne das Gegenteil."
 

"Was meinst du damit?"
 

"Hast du gedacht ich nehme mir die Frau eines anderen, quäle sie dann vor seinen Augen und erfreue mich an ihrem Leid?"
 

Bulma schwieg.
 

"Als ob es den Frauen etwas ausmachen würde. Als ob Chichi nicht unter mir ebenso viel Vergnügen hatte, wie du es hattest. So sehr sie es auch unterdrückt hat, um ihrem Partner nicht weh zu tun..." er grinste jetzt wieder "...mag sein, dass sie die Scham danach als Strafe empfand. Dass sie die Tatsache, dass er wusste, dass ich es ihr besorge, sie gequält hat. Aber glaub mir, es liegt mir fern Frauen in meinem Bett Schmerzen zuzufügen." Er setzte sich jetzt und besah abermals seine noch immer blutende Handfläche. "Es geht dabei um Macht. Es geht darum den Männern zu zeigen, dass ich ihnen alles nehmen kann. Die Frauen sind nur ein Mittel zum Zweck. Ich erlaube ihnen ihre Partnerinnen, damit sie nicht durchdrehen. Jeder Mann sollte seiner Bestimmung nachkommen können. Erst wenn wir etwas haben, dass wir schützen wollen, zeigt sich unsere wahre Stärke."
 

"Und was willst du schützen?"
 

"Ich schütze meine Macht. Mit allem was ich tue, mit meinen Entscheidungen...es geht einzig darum meine Macht zu erhalten. Ich glaube nicht an Gut und Böse. Ich stehe auf keiner Seite. Ich tue das alles einzig aus dem Bestreben, alles was ich besitze, alles was mir vermacht wurde, vor anderen zu schützen."
 

Bulma sah ihn lange an.
 

"Wenn das der einzige Grund ist, warum du dieses Dasein fristet, hast du nur Mitleid verdient."
 

Er erwiderte nichts und stierte sie an.
 

"Wenn ich dir helfe Broly zu dir zu locken, lässt du mich dann gehen?"
 

"Ja." Er schluckte. "Wenn du mir hilfst Rache zu üben, dann lasse ich dich gehen."
 

"Gut." Sie erhob sich jetzt und machte einige Schritte auf das Bücherregal zu, aus dem sie heute Mittag wahllos eines seiner Bücher gezogen hatte. Sie schritt eine Reihe der Bücher ab, ehe sie vor einem ledernen Einband zum stehen kam, der ihr bereits heute Mittag ins Auge gefallen war.
 

"Vielleicht..." Sie zog das Buch hervor und betrachtete es, ehe sie sich umdrehte und es ihm wortlos hinhielt.
 

"Ilias?"
 

Bulma nickte und betrachtete seine blutende Hand, die ihr jetzt das Buch abnahm.
 

"Der trojanische Krieg." Er schlug das Buch auf und besah die Schriftzeichen. "Ich las es als kleiner Junge."
 

"Du sagtest, dass es für dich keinen Sinn machen würde, dass die Yakuza Informationen über Broly sammelte, weil sie von seiner Existenz nichts wissen konnten."
 

"Ich verstehe nicht ganz..."
 

"Was wäre wenn dir diese Mappe ganz gezielt in die Arme gespielt wurde? Wenn du nur glauben solltest, dass es reiner Zufall war, dass sie Broly beobachtet haben?"
 

"Du meinst, dass sie mich bewusst auf die Fährte der schönen Helena bringen wollten?"
 

"Broly wusste nicht wo ich war. Aber vielleicht wusste er, dass du es herausfinden würdest. Dass du mich hierher verschleppen würdest, sofern du dadurch nur eine Verbindung zu ihm herstellen kannst."
 

"Und du glaubst er belagert dieses Haus demnächst mit einem großen hölzernen Pferd?" Er lächelte jetzt ungläubig.
 

"Nicht direkt. Aber was ist, wenn er all das beabsichtigt hat, um einen Krieg führen zu können?"
 

"Also bist du nur ein Mittel zum Zweck?"
 

"Ich verschwand vom Erdboden. Ich bin mir sicher, dass er und meine Familie alles getan haben, um mich zu finden. Was wenn er dir diese Informationen zukommen ließen, damit du die Drecksarbeit für ihn erledigst? Wenn Broly darauf abzielte, dass du mich finden würdest und er somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann?"
 

Vegeta sah sie fragend an.
 

"Vielleicht hat er einen Pakt mit den Yakuza geschlossen. Vielleicht hat man dir den Norden freiwillig überlassen, um dich in Sicherheit zu wiegen und dich dazu zu bringen das nächste Gebiet zu übernehmen?"
 

"Die Yakuza würden nie..."
 

"Die Yakuza sind käuflich. Das hast du selbst gesagt. Sie agieren nicht aufgrund eines Codex. Es geht ihnen darum sich der größtmöglichen Macht anzuschließen."
 

"Du glaubst also, dass es ein Komplott gegen mich ist? Das diese Mappe das trojanische Pferd ist, dass mir die schöne Helena wieder wegnehmen will?"
 

"Es geht dabei nicht um mich. Es geht..."
 

"...um die ultimative Rache." Vegeta klappte das Buch zu und legte es auf den Tisch vor sich. "Du glaubst also er hat das geplant?"
 

Bulma schluckte und nickte dann.
 

"Er benutzt dich also als einen Köder?"
 

Wieder nickte sie.
 

"Hast du etwas davon gewusst?"
 

"Nein."
 

"Wieso sollte ich dir glauben?"
 

"Ich kann dir keinen Grund nennen."
 

"Was, wenn du versuchst mich in die Irre zu führen? Was, wenn du nicht die schöne Helena, sondern das trojanische Pferd bist?"
 

"Ich kann dir nicht beweisen, dass es nicht so ist Vegeta."
 

"Nein. Das kannst du nicht."
 

Er sah sie lange an, erhob sich dann und zog sie zu sich.
 

"Ich will glauben, dass du die unschuldige Helena bist. Aber wenn ich herausfinde, dass du etwas gegen mich im Schilde führst...dann werde ich dich dafür leiden lassen."
 

Bulma atmete flach und nickte dann.
 

"Es will mir nicht in den Kopf warum er diesen Aufwand betreibt." Vegeta entließ Bulma aus seinem Griff, schlenderte dann zu der kleinen Bar und goss eine klaren Flüssigkeit in ein Glas ein. "Wieso greift er mich nicht direkt an?"
 

"Ich weiß es nicht." Sie griff nach dem vollen Glas, dass er ihr auffordernd hinhielt.
 

"Im Norden sind wir offen zu Tage getreten. Er hätte die Chance gehabt mich dort abzupassen. Stattdessen wartet er ab, bis ich diese Mappe finde und mich in den Westen zurückziehe, wo ich quasi im Untergrund lebe." Er trank einen Schluck aus einem zweiten Glas, das er abermals mit der klaren Flüssigkeit gefüllt hatte. "Das macht für mich keinen Sinn, solange es ihm nur um Rache an mir und den JIN geht." Er bedachte Bulma jetzt mit einem langen Blick. "Es geht ihm nicht nur um mich, soviel steht fest."
 

"Ich glaube nicht daran, dass er Rache an mir üben will. Als ich ging... als ich ihm sagte, dass ich gehen würde, um es meiner Schwester leichter zu machen, schien er erleichtert."
 

"Er wusste, dass du gehst?"
 

"Nicht genau wann und wie, aber ich sagte ihm kurz nachdem ich unsere Affäre beendete, dass ich mein zu Hause verlassen würde."
 

"Verstehe." Abermals nippte er an seinem Glas und Bulma tat es ihm jetzt gleich. Die brennende Flüssigkeit fühlte ich wohltuend in ihrem Hals an. "Fest steht jedenfalls, dass du dieses Haus nicht verlassen kannst, solange ich nicht weiß, was Broly im Schilde führt." Abermals nippte er an seinem Glas, stellte es dann auf den Tisch und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Sakkoatasche.

 

"Weißt du wie der trojanische Krieg endete?"
 

Bulma schüttelte langsam den Kopf: "Ich kenne nur das trojanische Pferd und weiß, dass es dazu genutzt werden sollte Helena zurückzuholen. Das trojanische Pferd ist auch ein Fachausdruck, den man auch in Zusammenhang mit Computerprogrammen wählt. Man infiltriert so fremde Systeme."
 

Vegeta nahm jetzt einen großen Schluck aus seinem Glas und leerte es so.
 

"Nachdem der Krieg gewonnen war, sollte Helena nach Hause zurückkehren. Aber der Weg dauerte so viele Jahre, dass sie noch auf der Reise verstarb. Sie sah ihre Heimat nie wieder." Vegeta lächelte und sah dann auf den Einband des Buches, dass neben seinem Glas auf dem Tisch vor ihm lag. "Ich empfand es immer als eine gerechte Strafe für sie. Sie ließ sich entführen und lebte das Leben einer König und als sie endlich jenen Mann wiedersah, der all das auf sich genommen hatte, um ihr die Freiheit zu schenken..." Seine Hand griff nach dem Buch und schwieg dann.
 

"Also war der trojanische Krieg letztlich umsonst?"
 

Vegeta schüttelte den Kopf nur langsam und strich dann über den Ledereinband des Buches. Es war viele Jahre her, dass er es in die Hand genommen hatte.
 

"Kein Krieg ist jemals umsonst. Jeder Krieg bringt einen Sieger hervor, egal wer dem Kampf zum Opfer fällt."
 

Bulma trank ihr Glas nun ebenfalls leer und stellte es auf den Tisch zurück. Sie verfolgte Vegetas Blick, der noch immer auf den ledernen Einband des Buches geheftet war.
 

"Ich habe Broly einst aus diesem Buch vorgelesen." Er verzog sein Gesicht zu einer beinah schmerzverzerrten Fratze. "Als wir jünger waren, kam er nachts oft zu mir. Immer dann, wenn sein Vater sich an seiner Mutter verging. Ich bewunderte meine Tante dafür wie stoisch sie diese Ehe ertrug, weißt du?"
 

"Er hat mir nie etwas über seine Vergangenheit erzählt."
 

"Natürlich nicht." Er stierte jetzt ins Leere. "Wer würde schon von so einem Leben sprechen wollen. Geächtet als ewig Zweiter, verlassen von der eigenen Mutter, vom Vater nur als Schlüssel zu einer unerreichbaren Macht benutzt."
 

"Du kannst ihn also verstehen?"
 

"Ich verstehe jede einzelne seiner Taten. Selbst jetzt... ich würde ihm den Sieg gegen mich fast gönnen, wenn er dafür nur endlich jene Ruhe findet, nach der er offenbar lechzt."
 

"Wieso dann einen Krieg provozieren?"
 

"Weil es keinen Ma-JIN mehr geben darf. Ihre Blutlinie muss aussterben. Jede Erinnerung an den Fehler meines Vaters..." Vegeta ballte die Fäuste "...er hat unsere Familie verkauft. Seine eigene Schwester wie Vieh an den Meistbietenden weitergegeben. Es war Unrecht, dass er meinen Onkel umgebracht hat." Er richtete jetzt seinen Blick auf ihr Gesicht: "Sie haben sich geliebt. Und er hat diese Liebe zerstört. Einfach so." Er schluckte und seine Augen schienen zu glühen als er weitersprach: "Ich sah es in den Augen meiner Tante, als ich sie tötete. Sie war dankbar. Sie war dankbar dafür, dass ich ihrem Leben ein Ende bereitete."
 

Bulma spürte so etwas wie Mitleid für den Mann vor sich.
 

"Ich schwor mir an diesem Tag, dass ich anders herrschen würde. Das meine Männer die Wahl haben würden, anders als ich. Sie sollen sich nehmen wen immer sie wollen. Deshalb führte ich das System mit den Partnerinnen ein."
 

"Und dennoch nimmst du sie ihnen weg, nur um sie leiden zu lassen."
 

Er nickte langsam.
 

"Ich tue es nicht gerne. Aber es ist besser, als sie alle zu töten. Unter der Herrschaft meines Vaters dezimierte sich die Zahl seiner Männer drastisch. Ich hingegen entschied mich dafür meine Familie zu vergrößern. Aber auch dieses System besitzt Fehler. Die Frauen sind mit den JIN nicht vertraut. Sie müssen sich fügen. Und es ist meine Aufgabe als Oberster ihnen das beizubringen. Sie müssen wissen, dass sie nicht ihren Partnern gehören, sondern alleine mir. Das sie mit jeder Faser ihrer Körper nur dazu da sind, unserer Familie zu dienen."
 

Bulma senkte jetzt den Blick und atmete dann langsam ein und aus, ehe sie sich erhob und ihn wieder ansah: "Wenn ich bei dir bleibe... wenn ich dir verspreche deine Geliebte zu sein, dann musst du mir versprechen, dass diese Strafen ein Ende haben. Du wirst keine andere Frau mehr berühren, solange ich an deiner Seite bin."
 

"Ich sagte dir bereits, dass du keine Ansprüche..."
 

"Es ist eine Bitte Vegeta, kein Recht, das ich einfordere."
 

Seine Augen weiteten sich einen Augenblick.
 

"Du wirst so oder so bei mir bleiben. Ob du willst oder nicht."
 

"Ich weiß." Sie ging jetzt um den Tisch herum und kniete sich vor ihn. "Ich bitte dich darum. Mach mich zu der einen anderen Frau an deiner Seite und ich werde alles tun, was du sagst."
 

"Du hast mich bereits gebeten deine Schwester zu schonen. Und jetzt diese Bitte? Glaubst du, nur weil du es nicht als eine Forderung formulierst, würde ich mich erweichen lassen?"
 

"Nein. Ich glaube, dass es dir zuwider ist andere Frauen so zu behandeln und es nur tust, weil du es nicht anders gelernt hast. Aber ich finde einen Weg, ich denke mir etwas aus, wie du sie strafen kannst, sofern es notwendig ist. Versprich mir, dass du keine Frau mehr berührst, solange ich deine Geliebte bin. Versprich es mir und ich gehöre dir."
 

Er wollte etwas erwidern. Wollte ihr sagen, dass sie längst sein war. Dass er bereits die Entscheidung für sie getroffen hatte. Aber er konnte es nicht. Ihre blauen Augen sahen ihn hilfesuchend an und erinnerten ihn für einen Augenblick an die Augen seiner Tante. Wurde ihm die Ähnlichkeit dieser zwei Frauen erst jetzt bewusst? Oder hatte er sie nur verdrängt?
 

"Gut." Er besah die Frau eingehend. "Ich verspreche es dir. Solange du dich mir fügst, werde ich keine andere Frau mehr berühren." Er erhob die Hand und griff ihr ins Haar. "Aber dafür wirst du alles tun, was ich von dir verlange. Du wirst meine Entscheidungen nicht hinterfragen und du wirst mir helfen Broly zu vernichten."
 

Bulma nickte stumm und kam seiner stummen Aufforderung nach sich wieder in den Sessel vor ihm zu setzen.
 

"Es gibt eine Sache dich mich interessiert." Er blickte sie an. "Wenn ich ehrlich sein soll, fällt es mir schwer dich als jemanden wahrzunehmen, der heimlich mit dem Ehemann ihrer Schwester schläft. Wie kam es dazu?"
 

Bulma schluckte.
 

"Es ist kompliziert..."
 

"Fang von vorne an, ich bin sicher, mein Verstand wird in der Lage sein dir zu folgen." Er lächelte und ließ sich tiefer in den Sessel sinken.
 

"Meine Eltern waren mein Leben lang enttäuscht von mir. Schon die Tatsache, dass ich kein Junge war, enttäuschte sie. Sie hatten sich immer gewünscht, dass die Firma eines Tages von einem männlichen Erben fortgeführt werden würde. Meine Geburt war sehr schwierig und meine Mutter war danach nicht mehr in der Lage weitere Kinder zu bekommen, also war klar, dass meine Schwester als die Erstgeborene das Erbe antreten würde." Bulma wünschte sich sehnlichst einen neuen Drink in ihrem Glas. "Leider hatte meine Schwester kein Interesse an Technik. Sie wäre viel lieber um die Welt geflogen und hätte fremde Kulturen entdeckt. Sie war sehr unglücklich über ihre Rolle. Und ich..." Bulma schloss einen Augenblick die Augen. "...ich war nichts weiter als die ewige kleine Schwester. Ein überflüssiges Familienmitglied. Und ausgerechnet ich habe den Verstand meines Vaters geerbt." Sie lächelte gequält. "Mein Vater ließ mich an allerlei Erfindungen mitarbeiten, aber mehr billigte er mir nicht zu. Als ich einmal versuchte ihm zu erklären, dass es Tights viel besser gehen würde, wenn ich die Firma übernehmen würde, wurde er sehr wütend. Er sagte mir, dass sein Unglück mit meiner Geburt begonnen hätte und erst enden würde, wenn ich eines Tages endlich aus dem Haus wäre."
 

"Also hat er was er wollte?"
 

Bulma schüttelte den Kopf.
 

"So hat er sich das sicherlich nicht vorgestellt. Aber letztlich wird er dankbar sein, dass ich weg bin."
 

"Wie kam es dazu, dass Broly deine Schwester kennengelernt hat?"
 

"Als Tights 21 wurde, übergaben sie meiner Schwester offiziell die Firmenführung. Ich hingegen ging leer aus. Meine Eltern bemühten sich sowohl für sie als auch für mich einen Ehemann zu finden. Aber das war schwieriger als gedacht. Keiner der Männer gefiel meinen Eltern, viele waren offenkundig nur hinter unserem Vermögen her. Eines Tages aber sah ich einen jungen Mann, der relativ deplatziert zwischen all den wohlhabenden Leuten wirkte, die uns an diesem Abend besuchten. Er lächelte schüchtern und wir kamen irgendwann ins Gespräch."
 

"Broly, nehme ich an?"
 

Bulma nickte langsam.
 

"Es fiel mir schwer ihn einzuordnen, weil er wenig von der feinen Gesellschaft zu verstehen schien. Als mein Vater sah, dass wir uns unterhielten, wurde er ganz komisch und zerrte mich weg von ihm. Wie ich im Nachgang herausfand, wusste mein Vater das Broly ein sehr vermögender Mann war. Wir wussten zwar nicht wie er sein Geld verdient hatte, aber es hieß er sei vor kurzem in den Süden gekommen und suche nach einer geeigneten Ehefrau. Tja... mein Vater sah offenbar seine Chance gekommen, seine Firma durch einen geeigneten Mann an der Seite meiner Schwester fortleben zu lassen. Es dauerte gerade einmal drei Wochen, ehe die beiden verlobt waren." Bulma hielt inne und sehnte sich abermals nach einem Drink. "Aber ich sah wie er mich ansah. Er war der erste Mann der nicht meiner Schwester, sondern mir seine Aufmerksamkeit schenkte und mir das Gefühl gab, etwas wert zu sein." Sie schluckte. "Eines Abends ist es dann einfach passiert. Er war zu Besuch in unserem Haus und wir hatten mit meiner Familie zu Abend gegessen. Meine Schwester fühlte sich an diesem Abend nicht wohl und ging früh zu Bett. Es wurde spät und meine Eltern boten Broly an, die Nacht in einem unserer Gästezimmer zu verbringen..."
 

"Ich verstehe schon..."
 

"Es klingt erbärmlich, dass ich mich so sehr nach seiner Aufmerksamkeit gesehnt habe."
 

"Ihr seid euch wohl sehr ähnlich, vielleicht hat er das gespürt."
 

"Ja. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass er mein Leid teilte. Nur wusste ich nicht wieso." Sie schluckte abermals. "Es passierte dann einfach. Ich wollte nur ein einziges Mal das Gefühl haben, meiner Schwester vorgezogen zu werden und er gab mir dieses Gefühl."
 

"Wie lange ging das mit euch?"
 

"Ein paar Wochen, vielleicht... ein bis zwei Monate... ich sagte ihm, dass wir es beenden müssten, bevor er meine Schwester heiratete. Ich wusste, es würde nicht lange geheim bleiben was wir taten."
 

"Wie hat sie es herausgefunden?"
 

Bulma atmete ein, schloss dann die Augen.
 

"Er hat es ihr selbst gesagt. Er wollte ihr gegenüber ehrlich sein und sagte es ihr in der Nacht vor ihrer Hochzeit. Er sagte ihr, dass er mich liebt und nicht sie."
 

"Und sie hat ihn trotzdem geheiratet?"
 

"Ja. Sie tat als wäre nichts gewesen. Aber die Wochen danach..."
 

"Du musst nicht weitersprechen...ich verstehe schon."
 

"Ihr Blick machte mich fertig. Sie hatte nur noch Hass für mich übrig. Und sie konnte jeden Tag sehen, dass er sich nach mir verzehrte. Also beschloss ich das Haus meiner Eltern zu verlassen."
 

"Und dann bist du hergekommen."
 

"Ja. Ich wollte irgendwo hin, wo mich niemand kennt und wo ich frei sein kann. Wo ich vielleicht vergessen könnte, was ich meiner Schwester antat."
 

Vegeta nickte.
 

"Hast du ihn geliebt?"
 

"Ich habe die Vorstellung geliebt, dass er mich meiner Schwester vorzieht. Auch wenn ich anfangs glaubte, dass ich ihn lieben würde. Aber als ich ging... nichts. Ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Welt zerbrach, oder ich ohne ihn wirklich unglücklich wäre. Ich empfand es als Befreiung die Mauern meines Elternhauses zu verlassen. Auch wenn ich dort lauter Scherben zurückließ."
 

"Nichtsdestotrotz war deine Entscheidung weniger egoistisch als ich dachte."
 

Sie blickte ihn jetzt fragend an.
 

"Du bist gegangen um es deiner Schwester leichter zu machen und den Frieden in deiner Familie wiederherzustellen. Ich glaubte zu Anfang, du hättest es dir einfach leicht machen wollen."
 

"Es war wohl... eine Mischung aus beidem. Aber... ich kann nicht behaupten, dass das Leben hier leicht gewesen wäre."
 

Er nickte abermals und erhob sich dann.

 

"Es ist spät. Ich reise morgen in den Norden zu einem meiner Mittelmänner. Du solltest dich ausruhen."

 

Bulma erhob sich ebenfalls und nickte dann überrascht.

 

"Dachtest du ich würde dich dazu zwingen mit mir zu schlafen heute Nacht?"

 

Bulma schüttelte langsam den Kopf und offenbarte mit ihrem Gesichtsausdruck, dass sie genau das geglaubt hatte.

 

"Ich zerre keine Frauen in mein Bett. Ich halte nicht von körperlicher Gewalt. Du hast heute genügend getan für mich. Du solltest dich ausruhen."

 

Sein Blick glitt sanft über ihr Gesicht. 

 

"Ich werde dich besuchen, sobald ich zurück bin. Solange solltest du dich noch erholen. Und du solltest etwas essen. Jeden Tag." Er lächelte jetzt beinah milde.

 

"Gut." Sie nickte zustimmend und sah dann dabei zu, wie er ohne ein weiteres Wort den Raum verließ. 

 

 

Ein Spiel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Botschaft

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein Entschluss

Der Schweiß lief sein Gesicht herab und seine Faust schnellte zum wiederholten Male durch die Luft. Seine Arme und Beine brannten, aber der Schmerz gab ihm ein Gefühl der Genugtuung. Seit Wochen hatte er nicht die Zeit für sein Training gefunden , stattdessen hatte er sich völlig dem Mysterium gewidmet, das er in sein Haus gelassen hatte.
 

Wieder schnellte sein Arm durch die Luft. Ein Schweißtropfen perlte in sein rechtes Auge und er wischte sich unwirsch darüber. Die körperliche Erschöpfung nach der er sich sehnte, schien auch nach den vielen Stunden des Trainings nicht eintreten zu wollen. Er konnte noch immer ihren enttäuschten Blick auf seinem Gesicht spüren.
 

Enttäuschung. Das war es gewesen. Keine Wut, keine Verzweiflung, nur die bloße Enttäuschung darüber, dass jener Zweifel den Broly zu säen versuchte, offenbar in ihm aufkeimte.
 

Wer war sie schon, dass seine Gedanken um sie kreisten? Dass es ihm etwas ausmachte sie enttäuscht zu haben?
 

Sie war ein nichts. Ein Zeitvertreib. Sie zu besitzen war ein Racheakt. Sie auf seiner Seite zu wissen und sich das Gesicht seines Gegners vorzustellen, während er sie nahm, verschaffte ihm zum ersten Mal seit so vielen Jahren das Gefühl von Glück. Und dennoch war sie nicht mehr als eine Mätresse. Sie teilte sein Bett und stand deshalb unter seinem Schutz. Sie war nur die "andere Frau", neben jener die er gezwungen war an seiner Seite zu belassen.
 

Erschöpft ließ er sich zu Boden sinken. Seine Hände stützten sich auf den harten Fliesen ab.
 

Wieso nur fühlte er sich von ihr hintergangen? Es wäre ein Leichtes sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und Broly zukommen zu lassen. Es wäre ein Leichtes dadurch einen Krieg zu beginnen, den er gewinnen würde. Und dennoch schien es nichts zu geben, dass ihm möglich machte die Hand gegen sie zu erheben. Gegen jene blauen Augen, die ihn mal sanft, mal unnachgiebig, mal lustvoll und mal traurig ansahen und ihn so sehr an die Augen erinnerten die all das hier erst ausgelöst hatten.
 

Broly war sein Freund gewesen, vielmehr noch sein Bruder. Für sie hatte es keinen Unterschied zwischen ihnen gegeben, nur Kameradschaft und Zuneigung. Er war so viel weniger allein gewesen, weil er den Jungen an seiner Seite gewusst hatte und die Einsamkeit die nach dessen Flucht in seinem Herzen wohnte, war nie wieder verschwunden. Vegeta hatte getrauert. Getrauert um seine Tante und seinen Bruder, den er für immer verloren glaubte. Es hatte Tage gegeben an denen er sich gewünscht hatte, dass Broly das Werk, das in der Narbe auf seiner Brust gemündet war, vollendet hätte. Dass jemand anderes seinen Platz an der Spitzes dieses Hauses eingenommen hätte. Aber mit den Jahren war jene Seite an ihm immer mehr in den Hintergrund gerückt. Seine Grausamkeit war übermächtig geworden und das Glück, das ihm fehlte, ersetzte er durch seine Feldzüge. Er wollte Macht. Macht die jene Lücke ausfüllen sollte, die er in seinen Träumen noch spüren konnte.
 

Und plötzlich, war sie in sein Leben getreten und hatte diese Lücke mit ihrem zaghaften Lächeln gefüllt. Es war mehr als die reine Begierde nach ihrem Körper, die er fühlte. Sie gab ihm etwas, das ihn zu erfüllen schien. Und eben jenes Gefühl wollte Broly ihm nehmen. Eben jenes Gefühl sah er nun in Gefahr, jetzt da er wusste, dass seiner Warnung vielleicht im Kern eine Wahrheit innewohnte.
 

Seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Seine Nägel kratzten dabei unangenehm über den steinernen Boden. Er hob sie an und ließ sie dann mit seiner gesamten Kraft zurückschnellen. Rotes Blut füllte die Risse aus, die auf der Fliese entstanden waren und bildeten dort ein beinah kunstvoll anmutendes Mosaik.
 

Er musste sich endlich entscheiden, wem er vertrauen konnte.
 

--
 

Ein Gefühl tiefer Erleichterung machte sich in ihm breit, als er jenen schmalen Zugang zu dem Grundstück seines Herrn sehen konnte. Seine Beine zitterten, weil er sie über Tage gezwungen hatte einen Schritt nach dem anderen zu gehen, ohne ihnen eine Rast zu gönnen. Die Ma-JIN waren ihm dicht auf den Fersen gewesen und er konnte es nicht riskieren ihnen erneut in die Hände zu fallen, denn das hätte seinen sicheren Tod bedeutet. Nur langsam schienen die letzten 400 Meter bis zum Tor des Anwesens sich zu verringern, seine Augen hielten starr nach einer Wache Ausschau. Als er das Tor beinah erreicht hatte, seine Beine ihm in einem letzten Anfall von Kraft Zentimeter um Zentimeter nach vorne trugen, ganz von jenem Wunsch erfüllt, endlich nach Hause zurückzukehren und endlich preisgeben zu können, welch grausames Spiel im Süden gespielt wurde, spürte er einen dumpfen Schlag an seinem Kopf. Kakarott registrierte die anderen Person, war jedoch nicht mehr in der Lage etwas gegen den Angriff zu unternehmen. Er sank keine 100 Meter vor seinem zu Hause zusammen und fiel der Länge nach auf den von Kieselsteinen übersäten Weg. Seine Augen rissen sich in einer letzten verzweifelten Geste auf, als er fühlte wie jemand seinen Kopf an seinem Haarschopf brutal nach oben riss und ihm ins Gesicht grinste:
 

"Hast du wirklich geglaubt, wir würden dich nicht finden?"
 

Dann wurde es dunkel und er sank in einen traumlosen Dämmerzustand.
 

--
 

Bulmas Augen waren gerötet als er den Raum betrat. Chichi stand neben ihr und deutet eine leichte Verbeugung an.
 

"Lass uns allein."
 

Chichi nickte und ging stumm an ihm vorbei. Das leise Klicken des Schlosses war zu hören und er schritt zu der Frau hinüber die ihn kaum ansah.
 

"Deine Tränen werden sie nicht wieder lebendig machen."
 

Bulma erwiderte nichts. Der Anblick ihrer Freundin hatte sie verstummen lassen.
 

"Sieh mich an, wenn ich mit dir spreche."
 

Sie hob den Kopf und blickte ihn an.
 

"Der Tod ist etwas Unausweichliches im Krieg. Auch wenn er Unschuldige trifft."
 

"Sie war meine Freundin." Bulmas Stimme zitterte. "Sie musste sterben, weil ich bei dir bin." Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. "Ich habe ihr Blut an meinen Händen."
 

Vegeta setzte sich und sah sie lange an.
 

"Das Blut deiner Feinde wird ihren Tod rächen."
 

"Das Blut eines Menschen wird den Tod eines anderen nicht relativieren! Es wird nicht ungeschehen machen, dass ihr Freund und ihre Tochter leiden."
 

"Und dennoch wirst du Genugtuung finden, sobald du jenen die deiner Freundin das antaten bei ihrem letzten Atemzug zusehen wirst."
 

Bulma erhob sich in einer raschen Bewegung und trat auf ihn zu.
 

"Ich werde niemals Genugtuung in dem Tod eines Menschen finden!"
 

"Doch. Das wirst du."
 

Vegeta erhob sich ebenfalls und trat an sie heran. Ihr kleiner Körper zitterte, als er sie an sich zog, aber sie wehrte sich. Sie wollte seine Nähe nicht, aber seine kraftvollen Arme zwangen sie dazu ihren Körper an seiner Brust zu belassen.
 

"In was für ein grausames Spiel hast du mich da hineingezogen?" Ihre Stimme bebte.
 

"Die selbe Frage könnte ich dir stellen. Bist du denn nicht der Grund für all das? Glaubst du deine Freundin wäre noch am Leben, wenn ich dich nicht gesucht hätte?" Er schob sie leicht von sich und blickte ihr ins Gesicht. "Vermutlich wärst du zusammen mit ihr gestorben. Vermutlich wäre jeder den du kennst sinnlos ermordet worden." Seine Arme sanken herunter und gaben sie frei.
 

"Ich wäre lieber mit ihnen zusammen gestorben, als zu wissen, dass ich der Grund für all das bin." Sie senkte den Blick.
 

"Dein Tod wäre nur der Anfang gewesen und nicht das Ende." Seine Hand wanderte an ihre Gesicht und fuhr eine Tränenspur nach die auf ihrer Wange glitzerte. "Diese Botschaft war nicht an dich gerichtet. Sie galt alleine mir."
 

"Das ändert nichts daran, dass..."
 

"Es ändert eine Menge." Er fuhr mit seiner Hand an ihr Kinn und drückte es nach oben. Wieder waren es die blauen Augen, die ihn an jenen letzten Blick seiner Tante erinnerten. "Ich habe beschlossen dir zu vertrauen. Ich zweifle nicht länger daran, dass Broly dich nur benutzt, um Zweifel in mir zu streuen." Er entließ sie aus seinem Griff, aber ihre Augen blieben beharrlich auf sein Gesicht gerichtet. "Ich habe eine Entscheidung getroffen." Vegetas Blick verfinsterte sich. "Ich werde in den Süden reisen. Allein. Ich werde mich Broly ausliefern und darauf hoffen, dass er einen Kampf zwischen uns stellvertretend für einen Krieg annimmt. Ich werde ihm gestatten sein Werk zu vollenden, sofern er stark genug dazu ist."
 

Bulmas Augen weiteten sich.
 

"Du...nein...das ist Selbstmord!"
 

"Er ist ein Ma-JIN. Er kennt unsere Regeln. Er hat nach ihnen gelebt. Er wird mir die Gelegenheit geben als Stellvertreter meiner Familie den Tod Vieler durch einen Kampf zu verhindern."
 

"Er hasst dich! Er wird sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen, dich zu töten. Selbst wenn er verliert wird er..."
 

"Dann soll es so sein."
 

"Du kannst nicht..."
 

"Es ist beschlossen. Es ist meine Aufgabe als Familienoberhaupt die Mitglieder der Saiya-JIN zu schützen. Ich reise in drei Tagen ab."
 

In Bulmas Kopf formten sich Worte des Widerspruchs, aber sie wusste, dass es aussichtslos war sie auszusprechen. Stattdessen nickte sie und presste ihren Körper erneut gegen seinen. Es war das erste Mal, dass sie jene Gefühle die sie für den Mann vor sich hatte, deutlich spüren konnte und sie bemerkte wie sich deshalb eine quälende Angst vor seinem Verlust in ihr breit machte.
 

--
 

Ihre kalten Augen ruhten auf seinem Gesicht, dann nickte sie.
 

"Was wird passieren, wenn du stirbst?"
 

"Sei unbesorgt, ich gedenke nicht zu verlieren."
 

"Es gibt keinen Erben. Niemand wird das Haus legitim regieren können." Sie ballte ihre Hände zusammen. "Was wird aus mir werden? Ich habe keine Berechtigung..."
 

"Die Nachfolge ist geregelt. Auch ohne einen Erben. Die Familie wird zusammen bleiben und dich schützen, auch ohne mich als deinen Ehemann."
 

"Aber..."
 

"Du wirst deine Stellung verlieren, aber nicht deinen Platz bei den Saiya-JIN."
 

"Wieso tust du das?"
 

"Weil es meine Pflicht ist. Die Gefahr ist zu groß. Sie wissen um unseren Sitz hier, sie könnten jederzeit mit ihren Männern hier eindringen. Es ist unnötig das Blut meiner Familie vergießen zu lassen, wenn..."
 

"Sie werden kommen und uns holen! Sie werden deinen Tod nicht als..."
 

"Schweig!" Vegeta sah sie erzürnt an. "Glaubst du wirklich ich würde das riskieren?! Er ist einer von uns, er kennt die Regeln und wird danach handeln."
 

"All das nur wegen einer Hure die du von der Straße geholt hast?" Ihre Lippen umspielte ein abfälliges Lächeln. "Dafür gibst du all das hier auf?"
 

"Du solltest aufpassen wie du mit mir sprichst, Lazuli. Mach mich nicht wütend."
 

"Meine Familie gab dir ihr Geld. Du hast versprochen mir einen Erben zu schenken und mich als Frau an deiner Seite zu behalten. Und jetzt reist du in den Süden, wo man dich töten wird, um eine andere Frau zu schützen? Und du erwartest, dass ich dir dafür Respekt zolle?" Sie lachte kurz auf, ehe sie seine Hand an ihrem Gesicht spürte und ihr die Luft wegblieb. Schmerzhaft umfasste er ihr Kinn und drückte sie zu Boden.
 

"Sie ist keine Hure. Eine Hure verkauft sich selbst für Geld. So wie es deine Eltern mit dir taten. Ich dulde es nicht, dass du mir keinen Respekt zollst. Ich habe dich stets gut behandelt, ich habe dir beigewohnt und bei Gott versucht einen Erben zu zeugen. Ich war liebevoll und habe dir alles gegeben was du wolltest. Ich warne dich also ein letztes Mal: Stell meine Entscheidung nie wieder in Frage."
 

Er entließ ihr Kinn und richtete sich wieder auf, dann verließ er ohne ein weiteres Wort ihre Räumlichkeiten. Die blonde Frau blieb zunächst reglos zurück, ehe sich auf ihrem Gesicht langsam ein Lächeln ausbreitete. Sie erhob sich und trat an eine Kommode heran, aus dessen oberster Schublade sie ein Handy herauszog. Sie nahm es an sich, schritt dann zu einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes und öffnete eine darauf befindliche Schatulle, aus der sie eine kleine Chipkarte zog. Noch immer war ihr Gesicht von einem Lächeln gezeichnet, ehe sie sich an den Tisch setzte, an dem sie eben noch mit jenem Mann gesessen hatte, den sie mehr als alles andere hasste. Vorsichtig schob sie die kleine Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz des Handys, wartete dann bis dieses sich in Betrieb gesetzt hatte und gab einen Code ein. Nach einigen Sekunden drückte sie auf das Display. Das Gerät hatte nur eine einzige Nummer im Speicher. Sie hörte das Freizeichen zweimal ertönen, ehe sie seine Stimme am anderen Ende hörte.
 

"Schwester. Endlich."
 

"Er wird in zwei Tagen abreisen." Sie sprach mit gedämpfter Stimme.
 

"Hat er dir das gesagt?"
 

"Er hat sich von mir verabschiedet."
 

"Sehr gut. Das bedeutet, dass bislang alles nach Plan verläuft."
 

"Geht es dir gut?"
 

"Man hat mich in den Stand eines Ma-JIN erhoben."
 

"Das beantwortet nicht meine Frage."
 

"Es geht mir gut. Sei unbesorgt. Es wird nicht mehr lange dauern, ehe wir uns wiedersehen."
 

"Ich vermisse dich."
 

"Und ich vermisse dich."
 

Stille trat ein, dann hörte die blonde Frau ein Seufzen am anderen Ende und schloss die Augen. Sie hatte ihn seit Monaten nicht mehr gesehen. Sie vermisste seine Berührungen.
 

"Wann?" Fragte sie dann tonlos.
 

"Sobald er erledigt ist komme ich um dich zu holen. Trag nur Sorge dafür, dass die andere Frau dann bei dir ist. Du darfst sie unter keine Umständen aus den Augen lassen."
 

"Ich werde Sorge dafür tragen, dass sie am Tag deiner Ankunft hier ist."
 

Wieder trat Stille ein.
 

"Ich liebe dich."
 

"Und ich liebe dich."
 

Erneut hörte sie ein Seufzen, ehe die Verbindung beendet wurde.
 

Die blonde Frau sah noch einen Augenblick auf das Display, schaltete das Telefon dann ab, entnahm die Karte und verstaute sie wieder in der Schatulle. Dann trat sie an die Kommode und legte das Telefon zurück, schob die Schublade zu und setzte sich dann erneut an den Tisch.
 

--
 

Bulma erwachte schweißgebadet. Irritiert schaute sie sich um. Die Sonne war bereits untergegangen. Sie musste am Mittag eingeschlafen sein. Einen Augenblick glaubte sie all das Unglück nur erträumt zu haben, redete sich ein, dass sie gleich zu ihrer Schicht in die Bar aufbrechen würde, wo Maron auf sie wartete und sich wie so oft immer und immer wieder dafür entschuldigte, dass sie früher gehen musste.
 

Dann registrierte sie den Geruch um sich herum. Es roch fremd. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie noch immer in diesem Albtraum gefangen war. In diesem Traum war sie eine Gefangene, eingesperrt in einem Haus, dass man zu stürzen versuchte, ein kaltes Gebäude in dem die Leiche ihrer Freundin lag und aus dem sie nicht entfliehen konnte, ein Heim das einem Mann gehörte, der offenbar genug von diesem Spiel hatte.
 

Am Ende- da war sie sicher- würde dieser Ort hier ihr Grab werden.
 

Es klopfte und Bulma erhob sich. Eine der schwarzhaarigen JIN-Frauen kam herein.
 

"Vegeta-sama schickt nach dir. Du sollst ihm bei seinem Abendessen Gesellschaft leisten. Das hier..." Sie hob einen Kleidersack hoch "...wünscht er sich an dir zu sehen." Sie trat einige Schritte in den Raum hinein und legte den Sack über einen Sessel.
 

"Du hast eine Stunde."
 

Ohne weitere Erklärung verließ sie das Zimmer wieder und ließ Bulma zurück.
 

Es dauerte nur kurz ehe die Tür ohne ein Klopfen erneut geöffnet wurde und jene blonde Frau die Bulma nur ein einziges Mal gesehen hatte eintrat. Ihr kurze Haare waren akkurat frisiert und an ihrem Körper fiel ein langes seidiges Kleid entlang. Ihre blauen Augen musterten Bulma.
 

"Du musst wissen, dass ich noch nie ein Wort an eine Geliebte gerichtet habe."
 

Stille trat ein. Bulma wusste nicht was sie erwidern sollte.
 

"Ich bin gekommen um zu sehen, für wen mein Ehemann den sicheren Tod wählt."
 

Bulma schluckte schwer. Die Betonung ihrer Worte verriet, dass dies kein höflicher Besuch war.
 

"Also?"
 

Bulma schluckte erneut. Die Frau durchschritt da Zimmer und setzte sich auf einen Sessel. Ihr Blick war kühl und fragend.
 

"Bist du stumm?" Sie lächelte süffisant. Bulma fasste sich wieder, schritt dann ebenfalls durch den Raum und setzte sich auf einen zweiten Sessel.
 

"Verrätst du mir deinen Namen?"
 

"Bulma."
 

"Ich bin Lazuli." Sie lächelte noch immer. "So allerdings darf mich nur mein Mann nennen. Für dich bin ich C18."
 

Wieder trat Stille ein. Bulma hatte noch nie jemanden getroffen der derart kühl wirkte. Sie verstand plötzlich was Vegeta gemeint hatte, als er über seine Frau gesprochen hatte.
 

"Vegeta wird in den Süden reisen und ich habe den leisen Verdacht, dass er das deinetwegen tut." Ihre Augen verengten sich. "Wenn er stirbt erleiden wir dasselbe Schicksal." Sie legte den Kopf etwas schief, hob dann einen Arm und fuhr sich mit der Hand durch ihr seidig anmutendes Haar. "Daher hielt ich es für klug dich zu warnen."
 

"Wovor?"
 

"Davor was man tun wird, wenn wir keine Berechtigung mehr haben den Schutz der JIN in Anspruch zu nehmen."
 

"Ich gedenke nicht den Schutz deiner Familie in Anspruch zu nehmen."
 

"Als ob du eine Wahl hättest." Sie lachte kurz auf. "Glaubst du, du könntest hier einfach herausspazieren und all das hinter dir lassen, sobald Vegeta tot ist?" Wieder lachte sie auf. "Dir wird es wie mir ergehen, nur das du kein echter Teil dieser Familie bist." Wieder taxierte sie Bulma mit ihren Augen. "Ich bin deshalb hier um dir ein Angebot zu machen."
 

Bulma versuchte ihrem Blick standzuhalten.
 

"Im Gegensatz zu dir wird man mich auch nach Vegetas Tod dulden. Meine Stellung ist zwar von keinem Erben abgesichert, aber ich wäre immerhin die Witwe des Familienoberhauptes. Vielleicht wird man mich auch erneut verheiraten. Vielleicht wird das neue Oberhaupt mich als die einzig annehmbare Frau an seiner Seite sehen. Vielleicht nehme ich auch den Platz einer oberen Dienerin ein. In jedem Fall aber wird man mich in Frieden leben lassen." Sie lächelte erneut süffisant. "Du hingegen bist nur eine Geliebte und damit Freiwild sobald der Tod meines Mannes eintritt. Da es dann niemanden gibt der ein Recht an dir hat, werden die Männer sich auf dich stürzen. Sie werden dich benutzten wie es ihnen beliebt. Solange bist du das Zeitliche segnest." Sie lächelte noch immer. "Natürlich kannst du fliehen. Aber man wird dich finden. Von daher kannst du es auch gleich bleiben lassen." Sie verstummte kurz und studierte Bulmas ausdruckslose Miene. "Du musst wissen, dass ich dein Leid teile und deshalb gewillt bin dir zu helfen."
 

"Inwiefern?"
 

"Du bist ebenso wenig freiwillig hier wie ich es bin. Das eint uns." Ihr Lächeln wurde jetzt sanfter, erreichte aber ihre Augen nicht. "Ich biete dir also an dich zu schützen, sobald du deine Stellung als Geliebte verlierst."
 

"Wieso?"
 

"Ich sagte doch: Wir sind beide nicht freiwillig hier. Ich erkenne an, dass du unverschuldet in dieser Situation steckst. Ich will dich davor bewahren einen Fehler zu machen." Wieder lächelte sie sanft. "Bevor du also auf die Idee kommst zu fliehen, weil du nicht als Hure der unteren Riege enden willst, biete ich dir an dich mir anzuschließen. Man wird mir als Witwe des Obersten einige Dinge zugestehen und ich werde verlangen, dass man dich in meine Obhut überstellt." Sie erhob sich jetzt. "Meine Familie hat den JIN einen hohen Preis gezahlt. Und sie werden bereit sein es wieder zu tun, um meine Stellung hier abzusichern. Du kannst dir also sicher sein, dass die Verhandlungen um meine neue Stellung sehr gut für mich verlaufen werden. Ich werde unter anderem deine Unantastbarkeit verlangen. Wenn du willst kannst du dir einen der Männer als deinen Gefährten wählen." Sie blickte Bulma noch einmal an und bewegte sich dann in Richtung der Tür. Als sie diese erreicht hatte, drehte sie sich ein letztes Mal um. Ihre Augen waren noch kälter als zuvor.
 

"Ich hoffe du denkst über meinen Vorschlag nach. Es wäre schade um dich."
 

--
 

"Du bist zu spät." Seine dunklen Augen sahen sie strafend an und deutete auf einen Stuhl ihm gegenüber.
 

"Ich habe Besuch bekommen." Bulma setzte sich und betrachtete die ausladend gedeckte Tafel, die dem Anlass einer Henkersmahlzeit wenig entsprach.
 

Vegeta zog fragend eine Augenbraue hoch.
 

"Deine Frau war bei mir."
 

Bulma beobachtete wie sich sein Gesichtsausdruck verfinsterte.
 

"Was wollte sie?"
 

"Sie..." Bulma schüttelte ungläubig den Kopf während sie weitersprach "...warnte mich und hat mir angeboten mir zu helfen."
 

"Was genau hat sie gesagt?"
 

"Sie hat mir gesagt, dass ich, solltest du sterben, in diesem Haus keine Berechtigung mehr habe und damit zu Freiwild werde. Und sie bot mir an mich unter ihren Schutz zu stellen."
 

Vegeta blieb stumm und schenkte ihr einen ungläubigen Blick.
 

"Sie riet mir davon ab dieses Haus zu verlassen und zu versuchen vor deinen Leuten zu fliehen. Sie sagte sie sehe eine Ähnlichkeit zwischen uns und deshalb wolle sie mir helfen."
 

"Eine Ähnlichkeit?"
 

Bulma nickte.
 

"Sie sagte wir seien beide nicht freiwillig hier und das sie mir an meiner Stellung hier keine Schuld gibt. Deshalb bat sie mir ihre Hilfe an, um mir ein schlimmeres Schicksal zu ersparen."
 

"Ich verstehe." Sein Gesichtsausdruck wurde wieder weicher. "Es ist überaus freundlich von ihr derart besorgt um dich zu sein, auch wenn ich nicht glaube, dass du wirklich in Gefahr bist."
 

"Freundlich...ja..." Bulma schluckte. "Ich halte sie eher für..." wieder unterbrach sie sich, unwissend, ob sie eine Grenze überschritt "... berechnend."
 

"Was meinst du damit?"
 

"Ich gebe zu, dass ihr Angebot freundlich klingt, fast schon großzügig. Aber ihre Geste spiegelte sich nicht in ihren Augen wider. Es schien mir eher, als wolle sie mich davon abhalten die Flucht anzutreten, weil mein Verbleib hier für sie nützlich sein könnte."
 

"Wieso sollte sie einen Nutzen davon ziehen? Sie hat bereits eine Scharr an Dienerinnen und daran wird sich nach meinem Tod kaum etwas ändern. Selbst wenn sie herabgestuft wird, wird man sie hier immer gut behandeln. Dich unter ihren Schutz zu stellen könnte ihrem Ansehen eher schaden. Alleine der Umstand, dass sie das Wort an dich gerichtet hat ist in den Augen der JIN eigentlich eine Untat."
 

"Weil ich nur deine Geliebte bin?"
 

"So könnte man es sagen." Vegeta griff nach einem Weinglas das vor ihm stand und erhob es. "Lass uns das Thema wechseln. Ich gedenke diesen letzten Abend mit dir zu genießen und nicht mit Gesprächen über meine Frau zu verschwenden."
 

Bulma sträubte sich und besah das gefüllte Weinglas vor sich zweifelnd.
 

"Vegeta, ich glaube das wir dieses Verhalten nicht unbeachtet lassen sollten. Sie hasst mich. Das habe ich in ihren Augen gesehen. Und..." Sie sah ihn wieder an. Er hatte das Weinglas zurückgestellt und seine Stirn in Falten gezogen. "...sie hasst dich ebenfalls."
 

"Ich sagte dir bereits, dass ich den Abend nicht damit verbringen will über meine Frau zu sprechen."
 

"Aber was ist, wenn deine Reise sinnlos ist, weil jemand genau das bezweckt?" Bulma richtete sich auf ihrem Stuhl auf und sah ihn hilfesuchend an. "Sie kommt zu mir um mir ihren Schutz anzubieten? Wozu das? Es könnte ihr ebenso egal sein, was mit mir geschieht und dennoch scheint es sie zu kümmern. Sie hat mich ein einziges Mal gesehen. Ein einziges Mal bei dem sie dir einen Blick zuwarf der hasserfüllter nicht hätte sein können. Sie wartet den Zeitpunkt ab an dem ich vielleicht meine Flucht plane? Welcher Tag wäre besser als der morgige um von hier zu fliehen? Und das soll Zufall sein?"
 

Vegeta atmete deutlich hörbar ein und aus.
 

"Mein Besuch gestern wird sie aufgewühlt haben. Vielleicht gab das den Auslöser für ihr Handeln. Sie ist - wenn auch zu Unrecht - besorgt was aus ihr wird, wenn mir etwas geschehen sollte."
 

"Ich glaube nicht, dass sie auf deine Rückkehr hofft. Du selbst hast gesagt, dass sie kalt und grausam ist. Dass sie dir keine Gefühle schenkt und du es hasst bei ihr zu sein, weil sie es mindestens genauso verabscheut."
 

"Genug jetzt." Vegeta griff abermals nach dem Weinglas und sah Bulma jetzt eindringlich an. "Da ich nicht verlieren werden, wirst du ihren Schutz niemals brauchen. Damit ist ihr Angebot - egal wieso sie es dir gemacht hat - so oder so hinfällig. Ich bitte dich also ein letztes Mal diesen Abend nicht mit sinnlosen Gesprächen über meine Frau zu zerstören."
 

Bulmas Kiefermuskeln schmerzten, als sie ihre Zähne aufeinanderpresste um die Wut über seine Ignoranz herunterzuschlucken. Etwas an dieser ganzen Situation stimmte ganz und gar nicht und wenn sie es Recht bedachte, war der Untergang Trojas auch erst besiegelt, als jemand die Stadt verlassen hat, um das hölzerne Pferd vor den Toren der Stadt in Augenschein zu nehmen.
 

--

Der Hinterhalt

Fasziniert betrachtete sie die Menge, die betreten zu Vegeta sah. Niemand sprach ein Wort, einige der Frauen schienen Tränen zu unterdrücken.
 

"...und so ist es meine freie Entscheidung euch hier zurückzulassen, um jener Gefahr entgegenzutreten, die unserer Familie blüht." Vegetas Blick richtete sich auf die rechte Seite des Raumes, wo seine Frau stand. Ihr Blick war noch immer kühl.
 

"Für den Fall, dass ich nicht zurückkehre..." er pausierte kurz, suchte dann in der Menge nach Nappa und nickte ihm kurz zu "...ist das Vorgehen hinsichtlich meiner Nachfolge bereits geregelt. Mir ist wohl bewusst, dass ich euch bislang keinen Erben geschenkt habe, so dass diese Entscheidung alleine auf meinem Willen beruht und damit der Legitimation durch die Obersten bedarf. Ab meiner Abreise übergebe ich die Befehlsgewalt an meine treuen Diener Nappa und Radditz, die in meinem Sinne für euer Wohl Sorge tragen."
 

Ein leises Raunen ging durch die Menge.
 

"Seid unbesorgt um mein Wohl. Ich werde siegreich aus dem Süden zurückkehren."
 

Die Menge verstummte erneut.
 

"Und nun, bevor ich mich verabschiede, lasst mich eine letzte Bitte aussprechen." Vegeta atmete ein, suchte dann zuerst Bulmas Blick und dann den seiner Frau.
 

"Unsere Familie hat Regeln. Und ich kenne sie sehr genau. Mir ist bewusst, dass die Ankunft meiner Geliebten in den letzten Wochen für Unmut gesorgt hat. Mir auch bewusst, dass die Handhabung meines Todes auch sie betrifft. Ebenso wie meine Frau. Aber ich möchte euch eindringlich bitten meinen möglichen Tod nicht zum Anlass zu nehmen, euch wie Barbaren zu verhalten, sondern euch an euren Treue und eure Liebe für eure Familie zu erinnern, von der diese beiden Frauen ein Teil sind. Von jeher sahen sich die Saiya-JIN nur dann in ihrer Existenz bedroht, wenn sie diese Tugenden vergessen haben. Es kam zu Krieg und Verderben, Familienmitglieder mussten sterben und gestraft werden. Erst unter meinem Vater wurde dies besser, weil er erkannte, dass der gegenseitige Respekt ebenso wichtig ist wie Stärke und Mut. Ich gab euch die Möglichkeit der "freien Wahl" und damit die Chance euer Leben selbst zu bestimmen. Vergesst das nicht und handelt danach. Nehmt also jene die es verdienen in eurer Mitte auf, anstatt sie als Feinde anzusehen." Vegeta endete und senkte den Blick für einen Augenblick, ehe er durch die Menge schritt, an Nappa vorbei der ihm folgte. "Die Zeit des Abschieds ist gekommen. Seid euch gewiss, dass ich alles versuchen werden, um eure Leben zu schützen. Sollte mir dies nicht gelingen, kämpft für die Saiya-JIN und eure Ehre. Unsere Familie muss fortbestehen."
 

Bulma sah dabei zu wie Vegeta einen letzten Blick in die Menge warf und dann durch die Tür verschwand, gefolgt von jenem glatzköpfigen Hünen, der ab jetzt offenbar über sie herrschte. Die Menge blieb noch einen Augenblick stehen bis schließlich kleine Gruppen unter leisem Flüstern in die Gänge aufbrachen und Bulma nach einigen Minuten mit der blonden Frau und einigen ihrer Dienerinnen zurückblieb. Sie war noch völlig in dem Gedanken versunken, dass es vielleicht das letzte Mal gewesen war, dass sie Vegeta lebend gesehen hatte und sie dachte einen Augenblick darüber nach ihm zu folgen, um ihn abermals von seiner Reise abzubringen, aber ihre Gedanke wurden jäh unterbrochen, als die blonde Frau sich vor sie stellte.
 

"Hast du über mein Angebot nachgedacht?"
 

Bulma hob den Kopf und nickte dann schließlich nach einiger Zeit kaum merklich.
 

"Und?"
 

Ihre Augen registrierten wie die Dienerinnen ihre Herrin irritiert ansahen und sie war sich sicher, dass sie etwas abschätziges in ihren Gesichtern erkennen konnte. Offenbar überschritt C18 eine Grenze weil sie das Wort an sie richtete, aber es schien ihr völlig egal zu sein.
 

"Wie du siehst bin ich noch hier. Ich habe nicht die Absicht zu fliehen und werde Vegetas Rückkehr abwarten."
 

Die blauen Augen der Frau verengten sich zu Schlitzen.
 

"Du glaubst also er wird siegreich zurückkommen?"
 

Sie lächelte mitleidig.
 

"Ich hoffe darauf. Ich hoffe es für mich und diese Familie."
 

"Hoffnung..." Ihre Lächeln wurde jetzt breiter. "... du glaubst wohl eher an ein Wunder."
 

"Es scheint dich nicht zu bekümmern, dass er sein Leben vielleicht opfert."
 

"Ich kenne die Welt nur zu gut in der wir leben und ich weiß wann ein Kampf sinnlos ist. Vegeta muss diesen Schritt gehen, weil es seine Pflicht ist. Sich alleine in den Süden zu begeben wo sich die Feinde offenbar verbündet haben ist ein Todesurteil und er weiß das. Er ist unser Anführer und als solcher muss er versuchen den Schaden an unserer Familie klein zu halten, selbst wenn es wir hier aussichtslos ist. Er hat keine Wahl, auch wenn er dich das hat glauben lassen."
 

Bulma sah sie schweigend an und drehte sich dann zur Seite von der aus sie plötzlich hektische Schritte vernehmen konnte. Chichis Gesicht erschien wenige Sekunden später und stürzte auf sie zu.
 

"Bulma, ich..." aber sie verstummte in Mitten des Satzes, als sie erkannte, wer vor Bulma stand. Sie verlangsamte ihren Schritt und verneigte sich dann stumm vor der blonden Frau, die Bulma einen erneuten Blick zuwarf und sich dann zum Gehen wandte.
 

"Ich erwarte dich heute Abend in meinen Räumlichkeiten. Jetzt da du schutzlos bist, sorge ich lieber persönlich..." sie sah Chichi für den Bruchteil von Sekunden belustig an "...für dein Wohlergehen." Dann verschwand sie zusammen mit ihren Dienerinnen.
 

--
 

Kakarott erwachte schweißgebadet. Die Schmerzen die er in jeder Faser seines Körper spüren konnte, waren quälend und kaum zu ertragen. Ächzend öffnete er die Augen. Er wusste sehr wohl wo man ihn hingebracht hatte und, dass seine Ergreifung einem Todesurteil gleichkam. Mit der Hand griff er sich an seinen schmerzenden Hals, der sich wund und kühl anfühlte. Seine Hände ertasteten etwas metallisches, das offenbar wie eine Kette eng um seinen Hals gelegt worden war. Langsam erhob er sich. Der Raum war fensterlos und nur spärlich beleuchtet. Wieder griff er an das metallische Gestell um seinen Hals und rieb sich über die schmerzenden Stellen, die es hinterlassen hatte. Dann hörte er Schritte und Stimmen. Er schluckte. Sie kamen. Und er wusste, dass seine Flucht bestraft werden würde. Er konnte nur hoffen, dass sie seinen Tod nicht herauszögern würden.
 

Als die Tür geöffnet wurde drang mehr Licht in den Raum und er sah dabei zu, wie sich eine Gestalt im Türrahmen aufbaute und ihn besah.
 

"Er ist wach."
 

Dann sah Kakarott dabei zu wie die Gestalt aus dem Türrahmen verschwand und Platz machte, um eine kleine Gestalt hereinzulassen. Das Gesicht der Person verzog sich zu einer sadistischen Fratze und flüsterte dann:
 

"Da ist er ja. Der flüchtige Saiya-JIN. Ich hatte schon Angst, dass wir uns nicht wiedersehen."
 

Kakarott wendete den Blick ab.
 

"So feindselig heute?"
 

Er reagierte nicht.
 

"Das können wir gerne ändern."
 

Kakarott hörte wie die Stimme leise auflachte. Mit einem Mal übermannte ihn ein so gewaltiger Schmerz, dass er glaubte es würde ihn innerlich zerreißen. Er schrie auf und griff sich instinktiv an den Hals, ehe der Schmerz so schnell wie er gekommen war wieder abebbte.
 

"Diese spezielle Behandlung lassen wir hier bei den Ma-JIN nur den ganz schwierigen Fällen zukommen." Wieder lachte die Stimme.
 

Kakarott sank auf seine Knie und keuchte noch immer beeindruckt von jenem Schmerz auf. Der Wunsch noch einem schnellen Tod sollte ihm offenbar verwehrt bleiben.
 

--
 

Die Fahrt dauerte bereits Stunde, aber die beiden Männer hatten kein Wort gesprochen. Es dämmerte bereits Vegeta sich räusperte und mit einem Blick auf die sich verändernde Landschaft zu Nappa wandte:
 

"Sprich offen. Ich kann sehen, dass du etwas aus auf dem Herzen hast."
 

Der Angesprochene verzog kurz fragend das Gesicht, konzentrierte sich dann auf die Straße und sprach leise:
 

"Euch in den Süden zu bringen ist die schwerste Aufgabe die ihr mir je habt zu Teil werden lassen, Vegeta-sama. Ich fürchte euren sicheren Tod und sehe mich als euren Henker. Vergebt mir meine Schwäche."
 

Vegeta schwieg zunächst und wandte den Blick erneut zur Seite, wo er die wilde und ungezähmte Natur des Südens im Dämmerlicht der Abendsonne erspähen konnte. Der Süden war stets die Kornkammer des Landes gewesen. Die Vegetation und die Temperaturen waren für den Anbau von Getreide nahezu ideal. Gerade deshalb hatten sie diesen Teil des Landes immer geschont. Während der Westen aus einer Aneinanderreihung von Städten bestand, die lasterhafter kaum sein könnten und in denen sich verschiedene Clans offen bekriegten, hatte dieser Teil des Landes hier etwas Beruhigendes. Der Norden hingegen war bergig und rau und von Zersiedelung geprägt. Gerade deshalb war es so schwer gewesen die Ländereien der Yakuza dort einzunehmen. Anders wäre es im Osten gewesen, der offen und frei war und der einen großen Teil seiner Schönheit durch die Küsten und das Meer offenbarte. Er war einmal dort gewesen als Kind. Sein Vater hatte ihn zu einem Gespräch mitgenommen, dessen brutaler Ausgang ihm heute noch bildlich vor Augen war.
 

"Ich verstehe deine Gefühle Nappa. Aber es ist mein freier Wille. Du folgst nur meinem Befehl."
 

"Was gedenkt ihr zu tun, wenn wir angekommen sind?"
 

Vegeta atmete ein und dann langsam wieder aus.
 

"Ich werde dich zunächst fortschicken. Sie könnten es als einen Angriff interpretieren, wenn ich nicht alleine bin. Du wirst dich auf den Rückweg machen und so schnell es geht in den Westen zurückkehren."
 

"Aber...was werdet ihr tun?"
 

"Ich werde Broly um eine Audienz bitten."
 

"Was wenn man euch tötet noch bevor..."
 

"Sei unbesorgt, treuer Freund." Vegeta lächelte milde. "Broly kennt unsere Regeln. Mich ihm derart auszuliefern zwingt ihn, ob seiner Ehre ,mich anzuhören. Und seine Ehre wird es sein die ihn auch dazu bringt den Kampf mit mir alleine auszutragen."
 

"Was ist mit Kakarott?"
 

"Ich werde verlangen, dass man ihn gehen lässt, sofern er noch lebt und ihn einstweilen in den Westen schicken bevor der Kampf beginnt."
 

"Glaubt ihr wirklich, dass die Ma-JIN..."
 

"Bezweifelst du meine Worte?"
 

"Nein Vegeta-sama. Verzeiht. Es ist nur die Sorge über das lasterhafte und ehrlose Wesen der Ma-JIN, das mich zu diesem Gedanken bringt."
 

"So sehr ich dir zustimmen will, haben auch die Ma-JIN haben ihre Regeln die den unseren sehr ähneln. Broly wuchs viele Jahre bei uns auf und auch wenn sein Blut nicht das unsere ist, schuldet er unserem Haus diesen Respekt, war doch seine Mutter - meine Tante - eine der unseren."
 

Nappa nickte stumm und drückte erneut auf das Gaspedal. Es würden kaum mehr drei Stunden dauern, ehe sie ihr Ziel erreichen würden.
 

--
 

"Ich werde nicht gehen." Bulma sah Chichi energisch an.
 

"Du kannst dich nicht weigern. Ihre Aufforderung kommt einem Befehl gleich. Wenn du nicht erscheinst wird sie jemanden schicken der dich holt."
 

"Dann soll sie jemanden schicken. Ich werde mich ihr jedenfalls nicht freiwillig ausliefern."
 

"C18 mag dir kalt erscheinen, aber ich glaube nicht, dass..."
 

"Weil du an etwas glaubst, dass es nicht gibt." Wütend stellte Bulma ihre Kaffeetasse zurück und verschüttete dabei dessen dunklen Inhalt auf dem Tisch.
 

"Bulma...ich meine es nur gut, wenn ich dir sage, dass du besser tust was sie sagt." Missmutig sahen ihre dunklen Augen zu der Frau, die ihren Kopf zum wiederholten Male schüttelte und sie eindringlich ansah.
 

"Glaubst du nicht, dass es eigenartig ist, dass sie mir - der Geliebten ihres Mannes- Schutz anbietet?"
 

"Du hast selbst gesagt, dass sie es tat, weil sie eine Ähnlichkeit zwischen euch sieht. Vielleicht..."
 

"Vielleicht was? Glaubst du wirklich sie könnte ein Interesse an meinem Wohlergehen haben?" Wütend ballte Bulma ihre Fäuste. "Wieso siehst du nicht, dass etwas mit dieser Frau nicht stimmt? Hast du nie bemerkt wie hasserfüllt sie Vegeta ansieht?"
 

"Zweifel an ihr sind Zweifel an Vegeta-sama. Du solltest wirklich..."
 

"Ja, schon gut! Ich habe verstanden, dass ich meine Bedenken lieber nicht laut äußern sollte, aber verrate mir bitte, wem ich sonst sagen soll, dass etwas an dieser ganzen Sache hier nicht stimmt?!" Sie atmete entnervt aus. "Glaub mir, ich kenne den Unterschied zwischen Abscheu und Hass und das was ich in ihren Augen sah, war der pure Hass." Sie schüttelte abermals den Kopf. "Ich kann einfach nicht verstehen, wieso du das nicht hören willst."
 

"Du bist erst seit drei Monaten hier. Du verstehst nicht wie sehr wir alle Vegeta-sama lieben. Auch sie. Ohne ihn wäre sie nichts."
 

"Ist dir nie in den Sinn gekommen, dass es Menschen innerhalb dieser Mauern geben könnte, die sich seine Macht einverleiben wollen?"
 

Chichi schüttelte ihren Kopf und sah die Frau vor sich nachdenklich an.
 

"Nein. Das ist mir nie in den Sinn gekommen. Vegeta-sama würden jeden strafen der sich gegen ihn stellt, um das Wohl seiner Familie zu schützen."
 

"Was aber ist, wenn es keiner der Männer ist, sondern jemand den er selbst schützen muss? Was wenn er die ganze Zeit unterschätzt hast, dass es keiner der Männer sein muss die nach seinem Posten streben, sondern es jene Person ist, von der er es am wenigstens erwartet?"
 

"C18 wäre niemals in der Lage..."
 

"Wäre sie das nicht?" Bulma lachte genervt aus. "Glaub mir, ich weiß wozu Menschen fähig sind, wenn sie hassen."
 

"Selbst wenn - und glaub mir, ich stimme dir in keinster Weise zu - wie willst du deine Anschuldigungen beweisen?"
 

"Ich weiß es nicht." Resigniert fuhr Bulma sich durch das Haar und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück. "Ich weiß nur, dass hier etwas nicht stimmt. Und das dieses Gefühl mit ihr zu tun hat."
 

"Du glaubst also, dass es ihr Wunsch war, dass Vegeta-sama in den Süden reist?"
 

"Ich weiß es nicht." Bulma schüttelte wieder den Kopf und warf der schwarzhaarigen Frau dann einen zweifelnden Blick zu. "Jedenfalls schien es sie kaum zu kümmern, obwohl ihr klar ist, welches Schicksal ihr blühen kann, sobald Vegeta tot ist. Fast so als wüsste sie bereits, dass sein Tod keine Konsequenzen für sie haben wird."
 

"Sie vertraut auf unsere Familie. Es gibt Regeln..."
 

"Regeln? Welche verdammten Regeln denn bitte? Das sie ein Leben fristet und darauf hofft als zweite Ehefrau des neuen Anführers aufgenommen zu werden? Mein Gott Chichi, du kannst doch nicht so naiv sein!" Bulma erhob sich jetzt und Chichi tat es ihr gleich. Es war die stumme Aufforderung zu gehen und Chichi verstand das. Stumm durchschritt sie den Raum und blieb dann an der Tür stehen.
 

"Wenn du wirklich so große Zweifel hegst, solltest du mit jemandem von den Obersten sprechen." Sie drehte sich zögerlich um. "Du solltest um eine Audienz bei Radditz bitten, aber ich bin mir nicht sicher, ob er sie dir gewähren wird. Dein Stand hier ist nicht berechtigt, dass Wort an die Obersten zu richten.
 

"Ich bin mir sicher, dass dieser Radditz mir genau das sagen wird, was du mir gesagt hast. Es wird also sinnlos sein jemanden innerhalb der Familie von meiner Vorahnung überzeugen zu wollen."
 

Chichi nickte stumm und verließ dann das Zimmer. Bulma ließ sich zurück auf den Stuhl fallen und betrachtete dann die dunkle Flüssigkeit die sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Sie würde keine Wahl haben und sich der Aufforderung der anderen Frau fügen müssen. Vielleicht war es eine Gelegenheit etwas herauszufinden was ihre Zweifel untermauern konnte.
 

--
 

"Es wird dich freuen zu hören, dass du das hier bald nicht mehr alleine durchleben musst."
 

Kakarott spürte wie eine Hand über sein Gesicht fuhr. Er konnte einen Geruch wahrnehmen und öffnete widerwillig seine Augen.
 

"Du hälst wirklich eine Menge aus. Ich bin erstaunt wie widerstandsfähig die Körper eurer Familie sind."
 

Kakarott erkannte schemenhaft ein Gesicht, dass sich über ihn gebeugt hatte und dessen Mund sich nun zu einem grausamen Lächeln verzog.
 

"Keine Sorge. Du hast erstmal Zeit dich zu erholen. Dich jetzt zu töten würde mir den gesamten Spaß verderben."
 

Das Lächeln wurde breiter und abermals fuhr die Hand in einer beinah liebevollen Geste über sein Gesicht.
 

Kakarott hustet und verspürte das Bedürfnis die Hand von sich zu schlagen, aber sein Körper reagierte nicht auf seinen Befehl. Die stundenlangen Qualen hatten ihn taub werden lassen. Selbst wenn man ihm die Tür geöffnete hätte, wäre er kaum mehr als einige Zentimeter weit gekommen. Alles schmerzte in einer Art die er nicht beschreiben konnte. Seine Augen versuchten verzweifelt endlich mehr als nur einen Umriss jener Person zu erkennen, die über ihn gebeugt war.
 

"Wer..." Wieder hustete er und schmeckte das Blut, das in seinem Mund sammelte und aus seine Kehle zu kommen schien.
 

Die Gestalt über ihm lachte auf und beugte sich noch tiefer über ihn.
 

"Wie unhöflich von mir mich nicht vorzustellen."
 

Kakarott Augen konnten jetzt nach und nach mehr von der sich nähernden Person erkennen und sein Atem schien ihm zu stocken, als er die frappierende Ähnlichkeit zu jener Frau erkannte, die sein Herr in sein Haus gelassen hatte.
 

"Mein Name ist Tights."
 

Sie hatte die selben Gesichtszüge wie Bulma.
 

"Ich bin das Oberhaupt der MA-JIN-Familie und die Ehefrau von Broly."
 

Ihre Haare waren von einem hellen, fast weißen Blond.
 

"Ich bin außerdem die Schwester jener Frau, die für die Zerstörung deiner Familie verantwortlich sein wird."
 

Sie lächelte erneut und erhob sich dann.
 

"Versuch dich etwas auszuruhen Saiya-JIN. Es wäre zu schade, wenn die kleine Show für deinen Meister nur von kurzer Dauer ist."
 

Kakarott hörte wie die Tür ins Schloss fiel und glitt dann in einen Dämmerzustand hinab. In seinem Kopf bastelte sich nach und nach ein Bild aus jenen Puzzleteilen zusammen, die er in den letzten Wochen gefunden hatte. Niemand hätte das Ausmaß dieser Verschwörung ahnen können. Niemand hätte wissen können, dass jener Tag an dem ein Junge den anderen verletzt, zu einem solchen Hass führen würde. Sie alle waren dem Untergang geweiht, denn es gab nichts, dass gegen diesen Hass ankämpfen konnte.
 

--
 

"Du bist also meinem Angebot gefolgt." Die blonde Frau lächelte spitz und bedeutet Bulma einzutreten. "Klug von dir."
 

Die blauhaarige Frau ließ sich durch den Türrahmen gleiten und folgte der Aufforderung sich zu setzen.
 

"Ob klug oder nicht wird sich zeigen."
 

"Warum bist du so feindselig? Solltest du mir nicht dankbar sein?" C18 fuhr sich durch ihr seidiges Haar, legte den Kopf schief und verengte ihre Augen, während sie Bulma taxierten.
 

"Dankbar?" Bulma lächelte und erwiderte den kühlen Blick der Frau. "Glaubst du wirklich ich falle auf deine Geschichte rein?" Ihr Lächeln wurde breiter, als sie bei ihrem Gegenüber eine Veränderung der Miene registrierte.
 

"Hast du wirklich gedacht, dass ich dir diese ganze "wir sind uns ähnlich"-Nummer glaube? Das ich dir arglos folge und keinen Verdacht schöpfe?"
 

Wieder konnte Bulma einen Mienenwechsel erkennen.
 

"Du hast genau das hier geplant, nur das du mich für wesentlich dümmer gehalten hast und dachtest ich würde keinen Verdacht schöpfen. Aber da hast du leider falsch gedacht."
 

Die Miene der blonden Frau verfinstere sich jetzt gänzlich.
 

"Du solltest aufpassen, was du zu mir sagst. Solange Vegeta noch lebt, kann ich jedem in diesem Haus befehlen dich zu töten. Langsam oder schnell, ganz wie es mir beliebt."
 

"Merkwürdig, dass du es dann bislang nicht getan hast. Obwohl du doch die Chance gehabt hättest."
 

"Die Grausamkeit meines Mannes liegt mir nicht. Ich bevorzuge es seine Mätressen solange zu ignorieren, bis er ihrer überdrüssig wird." Ihre Lippen umspielte jetzt wieder ein kleines Lächeln. "Leider war die Zeit mit dir so kurz bemessen, dass sich dieser Weg diesmal nicht ergeben hat."
 

"Dann hast du also nur gewartet, bis dein Mann sich meiner selbst entledigt?"
 

"Hätte er das nicht beinah auch getan?" Ihr Lächeln wurde wieder breiter. "Oder irre ich mich?"
 

Bulma lächelte ebenfalls. Natürlich wusste C18 über alles Bescheid was in dieser Familie vor sich ging.
 

"Aber sieh da, ich lebe noch."
 

"Noch..."
 

"Wenn du glaubst mir Angst machen zu können, irrst du dich leider. Ich habe nicht vor mich deinem Schutz zu unterwerfen. Vielmehr bin ich hier, um dir zu sagen, dass ich dich durchschaut habe."
 

C18 musterte Bulmas Gesicht eindringlich.
 

"Und was glaubst du durchschaut zu haben?" Ihre Augenbrauen zogen sich spöttisch nach oben.
 

"Das du hinter alle dem steckst. Das du es warst, der Vegeta nach und nach dazu gebracht hat sich diese Reise in den Süden in den Kopf zu setzen. Du hast eine Verbindung zu jemanden dort auch wenn ich nicht weiß wer es ist. Und es ist ganz offenbar eines deiner Ziele mich bis zu einem gewissen Zeitpunkt am Leben zu lassen, den sonst wäre ich vermutlich bereits längst tot. Das wiederum lässt mich zumindest vermuten wer dein Verbündeter ist."
 

Bulma verstummte. Die Frau vor ihr hatte lauthals angefangen zu lachen und es dauerte eine Weile ehe sie sich wieder eingekriegt hatte.
 

"Bist du fertig?" Bulma stierte sie wütend an.
 

"Wohl kaum, sofern du vor hast mir diese absurden..." sie lachte erneut auf "...Vorhaltungen zu unterbreiten."
 

"Ich habe auch nicht erwartet, dass du etwas von meinem Vorwürfen einräumen würdest." Bulma lächelte wieder und erhob sich dann. "Ich bin mir sicher, dass du bald einen Fehler machen wirst und dann werde ich da sein, um deine Intrigen aufzudecken. Ich werde diese Familie dazu bringen dich als ihren Feind anzuerkennen und gnade dir Gott, wenn Vegeta etwas passiert..."
 

C18 sah sie belustigt an.
 

"Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Plan."
 

--
 

Vegeta schreckte auf. Er musste eingeschlafen sein, während er in die Landschaft des Südens gestarrt hatte.
 

"Wo sind wir Nappa?"
 

"Keine 10 Meilen mehr bis das MA-JIN Gebiet offiziell beginnt, sofern wir unserem Informaten bei der Yakuza trauen können."
 

"In 3 Meilen wirst du den Wagen anhalten. Ich werde den Rest des Weges zu Fuß gehen und du wirst zurück nach Hause fahren."
 

"Aber Vegeta-sama..."
 

"Wir werden kein Risiko eingehen."
 

Nappa nickte stumm und er richtete seinen Blick wieder auf die Straße.
 

Vegeta starrte erneut aus dem Fenster und verlor sich in seinen Gedanken aus denen er nur wenige Minuten unsanft gerissen wurde als Nappa plötzlich und hart in die Bremsen ging.
 

Jemand stand auf der Straße und schien auf ihn gewartet zu haben.
 

Ohne ein Wort des Abschiedes öffnete Vegeta die Tür und stieg aus dem Wagen. Er hatte nicht erwartet bereits derart früh in Empfang genommen zu werden und seine Miene verfinsterte sich, als er erkannte wer offenbar bereits sehnlichst auf seine Ankunft gewartet hatte.
 

--

Ein Plan

Der Wagen fuhr auf die Auffahrt eines riesen Anwesens. Der Weg war gesäumt von Ziersträuchern die es nur im Süden gab und die Vegeta als Kind in Büchern bewundert hatte. Sein Blick wendete sich langsam von der bunten Natur ab und richtete sich auf seinen Begleiter, der ihn schweigend ansah und auf dessen Lippen ein leichtes Lächeln lag.
 

"Ich bin froh, dass dein Tod offenbar eine Lüge war." Vegetas Stimme klang ruhig und freundlich.

"Ich weiß wie sehr meine Frau unter deinem Tod gelitten hat lieber Schwager. Sie wird glücklich sein zu hören, dass es offenbar eine falsche Information war, dein Ableben betreffend."
 

Das leichte Lächeln auf dem Gesicht des schwarzhaarigen Mannes wurde breiter. Seine blauen Augen taxierten seinen Gast.
 

"Zwingt er dich dazu Lapis?"
 

Wieder wurde das Lächeln breiter. Vegeta registrierte wie sich der Kopf seines Gegenüber langsam von rechts nach links schob, um seine Frage zu verneinen.
 

"Ich verstehe."
 

Vegeta ließ sich in den Sitz zurücksinken und schwieg dann. Sein Blick richtete sich wieder aus dem Fenster und erkannte in einiger Entfernung einen riesen Gebäudekomplex auf dessen Frontseite das Logo der Caspule Corporation prankte. Es war nicht der erste Verrat der an ihm begangen wurde, aber die Tatsache, dass sein Schwager offenbar in die Machenschaften des Südens verstrickt war, ließen auch Lazuli in einem anderen Licht dastehen. In seinem Magen breitete sich das unangenehme Gefühl aus, dass seine Reise hierher ein Fehler gewesen war und vielmehr noch, dass er Bulma niemals alleine hätte bei den Saiya-JIN zurücklassen dürfen.
 

Als sich die Wagentür öffnete, stieg Vegeta wortlos aus und folgte dann dem schwarzhaarigen Mann, der einst sein Trauzeuge gewesen war und nun offenbar die Seiten gewechselt hatte.
 

Die Vorhalle des Anwesens war riesig, aber leer. Der Widerhall ihrer Schritte war das einzige was sie begleitete, bevor Lapis seinem Schwager bedeutete stehen zu bleiben. Vegeta folgte der Aufforderung und der andere Mann verschwand hinter einer Kurve am Ende der Halle.
 

Nach einigen Minuten hörte er Schritte und sein Körper spannte sich an.

 

Was wenn Broly ihn direkt angreifen würde, weil ihm die Regeln der JIN nichts mehr bedeuteten? Was wenn er keine Chance haben würde um das Leben seiner Familie zu bitten und dafür seines zu geben?
 

Die Schritte kamen näher und Vegetas Gesichtsmuskeln zuckten, als er registrierte, dass die Schritte sehr verschiedenartig waren. Die einen lang, fest und laut, die anderen kleiner, vielmehr wie ein Trippeln und deutlich leiser. Niemals stammten diese Schritte von einem Mann, schon gar nicht von Broly der bereits als Junge deutlich größer und schwerer als Vegeta gewesen war. Seinen Gang hätte er unter tausenden anderen herausgehört.
 

Als er seinen Schwager um die Ecken biegen sah, versteifte sich sein Körper abermals und er schluckte, als er hinter ihm eine kleine blonde Frau erkannte, dessen Mund zu einem verschmitzten Lächeln verzogen war und deren blauen Augen ihn begierig zu verschlingen schienen.
 

"Wie schön, dass wir uns endlich persönlich begegnen." Ihr Lächeln wurde breiter und entblößte eine Reihe makellos weißer Zähne. Vegeta blieb stumm und studierte ihr Gesicht, dass ihm eigenartig vertraut vorkam.
 

"Lapis, sei so gut und bereite unseren anderen Besucher doch schon einmal darauf vor, dass sein Herr gekommen ist, um ihn zu besuchen." Der schwarzhaarige Mann nickte und verschwand erneut.
 

Vegeta und die blonde Frau blieben alleine zurück.
 

"Folgt mir bitte." Sie lächelte ihn abermals an und deutete dann mit einer schwachen Geste auf einen kleinen Korridor. Vegeta kam der Aufforderung nach und fand sich schließlich in einer Art Labor wieder.
 

"Ihr seid sehr still." Sie kicherte, deutete dann auf einen Stuhl und setzte sich selbst auf einen kleinen Hocker hinter einem Schreibtisch. "Ihr müsst die Unordnung hier entschuldigen. Ein Unternehmen wie dieses führt sich leider nicht von allein. Hätte ich gewusst wann ihr ankommt, hätte ich mir den Tag natürlich freigehalten."
 

Endlich fand Vegeta seine Sprache wieder.
 

"Wer bist du Weib? Und wo zum Teufel ist Broly?"
 

Sie kicherte wieder auf.
 

"Oh verzeiht. Ich ging davon aus, dass mein Gesicht für sich sprechen würde." Sie fuhr sich durch das blonde Haar und fixierte ihn dann begierig mit ihren blauen Augen.
 

"Mein Name ist Tights Briefs. Ich bin die Inhaberin der Capsule Corporation und Ehefrau von Broly. Das macht mich..." sie lächelte und beugte sich auf dem Schreibtisch zu ihm vor "...zur Anführerin der Ma-JIN und damit, wenn ich es genau bedenke, faktisch zu einer Art Schwägerin von euch." Sie kicherte wieder und wartete auf seine Reaktion.
 

"Ich verstehe..." Vegetas lächelte jetzt ebenfalls und beugte sich ihr entgegen. "Lasst mich euch versichern, dass eine gewisse Ähnlichkeit mit eurer Schwester vorhanden ist, nur dass sie offenbar eine Schönheit ausstrahlt die ihr nicht besitzt." Sein Grinsen wurde breiter. "Weiterhin glaube ich kaum, dass ihr als Anführerin der Ma-JIN fungiert, da es Frauen nicht gestattet ist eine solche Position einzunehmen. Vielmehr seid ihr die Ehefrau des Anführers, den ich aufsuche und der offenbar seine Frau vorschickt, um mich aufzuhalten?" Er hob fragend die Augenbrauen.
 

Die Gesichtszüge der blonden Frau verhärten sich kurz, dann stieß sie ein erneutes Kichern aus und lächelte ihn an.
 

"Eure Mutmaßungen hinsichtlich meines Titels wären zutreffend, wenn die Ma-JIN die Regeln eures Hauses noch befolgen würden."
 

"Ich verstehe. Also hat Broly sich von jenen Dingen die er bei uns gelernt hat gänzlich abgewandt."
 

Wieder verzog die Frau ihr Gesicht ärgerlich und war diesmal nicht im Stande sich erneut ein Lächeln abzuringen als sie sprach.
 

"Ich hatte mir euch weniger begriffsstutzig vorgestellt. Immerhin seid ihr das Oberhaupt der Saiya-JIN, aber das scheint nicht viel zu heißen. Ich werde es euch also in aller Ruhe erklären: Ich bin das Oberhaupt der Ma-JIN und Broly ist mein Ehemann. Wenn ihr ihn aufsucht um ein Anliegen zwischen den Familien der JIN zu klären, dann ist eure Suche vergebens. Broly hat keine Entscheidungsgewalt über diese Familie. Die Autorität in diesem Haus bin alleine ich. Wenn ihr also etwas von meiner Familie verlangen wollte oder einen Handel vorschlagt, dann müsst ihr dies an mich herantragen."
 

Vegeta verzog sein Gesicht.
 

"Es ist unmöglich, dass jemand dessen Blut nicht von JIN-Linien stammt das Oberhaupt des Hauses ist. Das sollte selbst Broly wissen." Er knurrte jetzt genervt und erhob sich. "Ich bin hier um mit ihm zu sprechen und verlange, dass man mich zu ihm bringt."
 

"Ihr scheint tatsächlich noch nicht zu begreifen..." sie kicherte jetzt wieder "...aber sei es drum, ihr werdet es schon bald verstehen."
 

Es klopfte und Vegeta sah wie Lapis sich durch die Tür schob und der blonden Frau unter Andeutung einer Verbeugung eine kleine Karte überreichte.
 

"Er ist jetzt soweit."
 

Tights lächelte und wandte sich ihrem Gast zu.
 

"Begleitet mich bitte. Ich würde euch gerne etwas zeigen."
 

--
 

Ihr Magen knurrte und Bulma krümmte sich auf dem Bett zusammen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt und ihr war übel, dabei war es lediglich ein Vorgeschmack von dem gewesen, was man ihr wirklich antun würde, sobald Vegeta offiziell tot war.
 

Chichi beugte sich über sie und tupfte ihr Gesicht mit einem nassen Tuch ab.
 

"Ich wusste, dass die Männer sich nicht beherrschen würden." Sie seufzte und legte das Tuch zur Seite. Sanft strich sie mit ihrer Hand über Bulmas Haare.
 

"Ich bin nur froh, dass Radditz früh genug eingegriffen hat."
 

Bulma öffnete die Augen und sah zu ihrer Freundin.
 

"Das war sie."
 

Chichi schüttelte den Kopf und strich dann abermals über die Haare der anderen Frau.
 

"Du unterschätzt die Männer. Sie wollen besitzen was er besaß...das ist ein...Machtspiel...eine Fantasie. Für manche von Ihnen vielleicht auch eine Form der Rache, weil er ihnen dasselbe antat."
 

"Sie war es. Sie hat die Männer dazu angestiftet. Ich weiß es." Bulma richtete sich auf und spürte wie die Übelkeit sich jetzt ihren Weg bahnte. "Ich muss..." sie sprang auf und spürte nur wenige Sekunden die kühlen Fließen des angrenzenden Badezimmers unter ihren Knien. Sie übergab sich geräuschvoll und ließ sich dann neben das Klo sinken. Noch immer zitterte sie am ganzen Körper. Ihre Arme schmerzen dort wo die Männer sie festgehalten hatten und sie spürte noch immer seinen Atem auf ihrer Haut. Es war kein Zufall gewesen, dass die Männer sie aufgesucht hatten und ebenso wenig war es ein Zufall gewesen, dass Radditz in dem Moment aufgetaucht war, als einer ihrer Peiniger dabei war sie gegen ihren Willen zu nehmen. Sie schreckte auf, als sie das leise Klopfen an der Badezimmertür vernahm.
 

"Bulma? Ist alles in Ordnung?"
 

Sie schluckte schwer. Ihr war noch immer übel und ihr Kopf schien platzen zu wollen.
 

"Ja. Alles in Ordnung..." sie schluckte abermals die aufkeimende Übelkeit hinunter.
 

"...ich werde ein Bad nehmen und mich dann ins Bett legen."
 

Kurz herrschte Stille, dann hörte sie erneut Chichis Stimme.
 

"Ich werde später nach dir sehen und dir etwas vom Abendessen zurücklegen."
 

"Ja. Danke."
 

Bulma hörte wie Chichi den Raum durchquerte und die Zimmertür ins Schloss fiel. Geistesabwesend drehte sie sich zur Badewanne um und zog an dem Hebel. Das Rauschen des einlaufenden Badewassers beruhigte sie und in ihrem Kopf formte sich ein fester Entschluss:
 

Sie musste hier weg und das so schnell wie möglich.
 

--
 

"...nur eine Lektion erteilen."
 

Chichi blieb stehen. Der Flur den sie durchquerte war menschenleer und die Stille wurde nur von einer dunklen Stimme durchdrungen die sich hinter der Tür zu ihrer linken befinden musste. Einer der Ratssäle.
 

"Wir wollten lediglich, dass sie wirklich glaubt wir würden es tun, Radditz-sama. So wie ihr es befohlen habt."
 

"Kakarotts Gefährtin hat sicherlich bereits gehört was ihr getan habt. Sie wird sich wundern, wenn ich euch dafür nicht bestrafe. Es hätte völlig ausgereicht sie ein wenig in die Ecke zu drängen und..."
 

Die Stimme verstummte und Chichi hielt die Luft an. Diese Worte waren wohl kaum für ihre Ohren bestimmt gewesen.
 

"...nein nichts." Wieder vernahm sie die dunkle Stimme des stellvertretenden Obersten. Er schien jetzt zu telefonieren.
 

"Natürlich. Sobald ich Meldung habe, werde ich euch kontaktieren. Meine Männer stehen an ihrem Zimmer und bewachen sie. Ich werde Chichi anweisen weiterhin ein Auge auf sie zu haben."
 

Wieder herrschte Stille, dann konnte die schwarzhaarige Frau Schritte vernehmen. Ihr Körper bewegte sich beinah lautlos und schnellen Schrittes um die Ecke in den nächsten Korridor, ohne das jemand sie gesehen hatte, als die Tür des Ratssaales sich öffnete.

Der Freund

Nappa hatte sein Leben lang getan was man ihm sagte.

 

Er tat es gern, denn er zweifelte nicht an seinem Herrn. Er war erst 15 Jahre alt gewesen, als das damalige Oberhaupt der Saiya-JIN beschlossen hatte, dass Nappa der richtige Begleiter seines Sohnes und damit des künftigen Herrschers sein sollte. Nappa hatte den kleinen Jungen direkt gemocht. Er hatte ihm zur Strafe für den Versuch ihm die Hand zu schütteln direkt ins Gesicht geschlagen. Nappa hatte den Schlag deutlich gespürt und dann gelächelt. Der Junge vor ihm würde einst ein großer Anführer werden, davon war ab diesem Zeitpunkt überzeugt. Und er hatte Recht gehabt.
 

Bis vor 3 Tagen.
 

Der Anruf seines Herrn war kurz, denn er erklärte sich nicht. Aber auch ohne eine Erklärung hatte er gewusst, dass sein Meister einen Fehler machte. Es war das erste Mal, dass er einen Fehler so deutlich sah, dass er sich beherrschen musste dem Anführer seiner Familie nicht zu widersprechen. Aber Nappa widersprach nie. Er urteilte und tadelte nicht, sondern räumte das Chaos auf, dass sein Herr verursachte. Er ging sogar soweit und tötete, soweit er seinen Meister in Gefahr sah. Aber jetzt war es etwas anderes.
 

Mit den Jahren hatte Nappa sich eine besondere Beobachtungsgabe angeeignet. Er konnte stets erkennen, wann eine Gefahr drohte und von wem sie ausging. Er sezierte die Schritte seines Herren einen ums andere und wusste an welchen Punkten er besondere Aufmerksamkeit brauchte und wann nicht. Es war schließlich seine Aufgabe seinen Meister - notfalls - mit seinem eigenen Leben zu beschützen. Denn nur solange sein Herr lebte würde auch die Familie überleben. So hatte man es ihm beigebracht und danach handelte er.
 

Heute war der Tag an dem er das erste Mal einen Befehl verweigerte. Ganz bewusst.
 

Der Wagen beschleunigte noch immer. Der Fuß des glatzköpfigen Mannes drückte das Gaspedal voll durch. Bäume flogen an ihm vorbei. Der Wagen beschleunigte bis in den roten Bereich. Es wurde schwieriger in auf der Straße zu halten, aber Nappas Hände hatten sich schraubstockartig um das Lenkrad geschlossen und hielten die schwarze Karosserie auf Spur. Für Stunden regte sich der Mann nicht. Die Knochen seiner Hände traten weißlich hervor, Schweiß rann über sein Gesicht, aber er verharrte Sekunde um Sekunde getrieben von dem Wunsch endlich an seine Ziel anzukommen, um seinen Herrn zu beschützen.
 

--
 

Vegetas Gesicht war weiß. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und in ihm loderte eine Wut, die er kaum unter Kontrolle bringen konnte.
 

"Welches Vergehen wird ihm vorgeworfen?!" Er stierte Lapis an, der ausdruckslos neben ihm stand.
 

Vegeta blickte durch die Glasscheibe erneut in den Raum. Dann ließ er seinen Blick zu der kleinen blonden Frau wandern die ihn aufmerksam beobachtete.
 

"Lasst ihn gehen." Vegeta schluckte. "Sofern er es nach dem was ihr ihm angetan habt noch kann."

 

Seine Fingernägel gruben sich in das Fleisch seiner Hand und hinterließen dort schmerzhafte Abdrücke.
 

"Oh. Das scheint ein Missverständnis zu sein." Die blonde Frau lächelte ihn unschuldig an. "Niemand wird gezwungen hier zu bleiben. Die Tür ist nicht verschlossen, falls ihr das dachtet. Seht gerne selber nach." Sie kicherte und deutete auf die Tür zu Vegetas Rechten.
 

"Er hätte jederzeit gehen können. Aber..." Sie kicherte wieder und kniff die Augen zusammen "...er wollte nicht."
 

Vegetas Augen weiteten sich und er starrte wieder durch die Glasscheibe. Die Gestalt dort sah ihn ausdruckslos an, beinah so als wüsste er nicht wer vor ihm steht.
 

"Tut euch keinen Zwang an. Geht zu ihm hinein und fragt ihn selbst."
 

Vegetas presste seine Lippen zusammen und betrat schließlich den Raum mit der Glasscheibe. Der Mann vor ihm kauerte auf dem Boden und regte sich nicht.
 

"Kakarott."
 

Keine Reaktion. Vegeta machte noch einen Schritt auf ihn zu.
 

"Kakarott steh auf."
 

Noch immer keine Reaktion. Vegeta kniete sich jetzt hin und streckte die Hand nach dem Mann aus, den er seit Wochen tot wähnte. Die Reaktion seines Gegenübers war schnell und Vegeta hatte sie nicht kommen sehen. Als er realisierte was passiert war stierten ihn dunkle Augen an, die ihm fremd waren. Kakarott hatte sich auf ihn gestürzt und hielt ihn unter sich gefangen während er ihn ausdruckslos und schwer atmend anstierte.
 

"Geh sofort runter von mir!" Vegeta stemmte sich gegen den Körper seines einstigen Gefolgsmannes, aber dieser bewegte sich nicht, sondern verzog seinen Mund zu einem finsteren Grinsen.
 

"Ich befehle es dir Kakarott. Lass mich los!" Vegeta spürte Panik in sich aufkeimen. Der Mann vor ihm war nie derart stark gewesen, dass er in der Lage gewesen wäre ihn so in Schach zu halten.
 

"Ist es nicht schön wie sehr er sich zu freuen scheint euch wiederzusehen?"

 

Ein Kichern kam aus der Tür die Vegeta soeben durchschritten hatte. Er drehte seinen Kopf in Richtung der Stimme und funkelte die Frau wütend an.
 

"Was habt ihr meinem Bruder angetan?!" Er stemmte sich erneut und Rage gegen den Körper über sich und schaffte es diesmal ihn wegzustoßen. Vegeta richtete sich auf und stierte zu dem Körper der sich abermals wie ein geschundenes Tier auf dem Boden zusammengekauert hatte.
 

"Die Frage muss lauten, was habt ihr ihm angetan?"

 

Die blonde Frau lächelte ihn an und bedeutete ihm dann ihr aus dem Raum zu folgen. Als sie erneut vor der Glasscheibe standen nickte sie Lapis zu, der die Tür schloss. Dann sah sie zu Vegeta. Ihre blauen Augen leuchteten. Aber es war kein schönes Leuchten. Es hatte nichts mit jenem Funkeln gemeinsam, dass in den Augen ihrer Schwester zu sehen war.
 

"Wir bei der Capsule Corporation sind stets darauf bedacht, dass unsere Maschinen diese Welt verbessern. Wir legen größten Wert darauf, dass wir Erfindungen schaffen die es der Menschheit möglich machen in Frieden zusammen zu leben. Das war und ist stets unser Ziel gewesen. Als mein Vater vor vielen Jahren die Komprimierungskapsel erfand, tat er das aus dem Bestreben heraus eine Möglichkeit zu finden lebensnotwendige Güter in großen Mengen schnell und kostengünstig an jene Orte zu bringen, an denen sie dringend benötigt werden. Er schaffte es und ermöglichte so den Frieden in der Welt in der wir heute leben."
 

Die blonde Frau pausierte und lächelte stumm.
 

"Leider kann keine Firma überleben, wenn die Waren die sie produzieren keinen Gewinn machen." Sie seufzte und sah Vegeta dann an.
 

"Sicherlich wisst ihr am allerbesten, dass man Opfer bringen muss, wenn man überleben will." Sie lächelte wieder und richtete ihren Blick auf den Mann, der in dem anderen Raum noch immer auf dem Boden kauerte.
 

"Mein Vater erkannte, dass er seine Erfindungen auch jenen Menschen zugänglich machen musste, die nicht notleidend waren, um zu überleben. Also verkaufte er seine Erfindungen an Händler aus aller Welt und ermöglichte es so allen Unternehmen ihre Produkte in Kapselform an die Menschen zu verkaufen. Natürlich war mein Vater damit auf einen Schlag der reichste Mann der Welt." Sie schüttelte nachdenklich den Kopf und stierte weiter durch die Glasscheibe.
 

"Aber Geld bringt nicht nur Segen und so schien es, als sei das Leben meines Vaters verflucht. Meine Mutter konnte ihm in den ersten Jahren keine Kinder schenken. Schließlich - wie durch ein Wunder - wurde sie mit mir schwanger. Meine Eltern waren überglücklich. Jahre später wurde meine Mutter erneut schwanger, aber sie verlor das Kind. Es war ein Junge. Kurz darauf wurde sie erneut schwanger und einige Monate später kam schließlich meine Schwester zur Welt. Es war eine schwere Geburt und meine Mutter war danach nicht mehr in der Lage weitere Kind zu bekommen. Aber meine Eltern waren glücklich und zufrieden mit den Kindern die ihnen geschenkt wurden." Sie legte jetzt eine Hand an die Glasscheibe und atmete tief ein.
 

"Leider erkannten meine Eltern zu spät was für ein Mensch meine Schwester war. Sie hielt sich stets für etwas besseres, dachte sie sei klüger und schöner als ich und ließ keinen Versuch ungenutzt um sich der Gunst unseres Vaters zu versichern. Zugegeben hatte sie ein Talent für die Technik, aber ihre Erfindungen waren nie etwas für die Firma und den Verkauf. Zum Teil kam sie auf absurde Ideen bis hin zu der Überlegung, dass sie die Raumkrümmung für Zeitreisen ausnützen könne."
 

Tights schüttelte abermals den Kopf.
 

"Sie verprasste für den wertlosen Schrott den sie erfand fast die Hälfte unseres Vermögens ehe mein Vater einschritt und ihr weitere Experimente und Projekte untersagte. Bulma war außer sich. Sie hasste meinen Vater dafür, aber sie war zu feige zu gehen und blieb stattdessen hier um uns das Leben zur Hölle zu machen."
 

Sie zog ihre Hand jetzt von der Glasscheibe und atmete erneut ein, dann griff sie in die linke Brusttasche ihres Laborkittels und holte die kleine Karte hervor die Lapis ihr zuvor gegeben hatte. Sie führte die Hand an ein kleines Gerät, dass mit einer Apparatur unterhalb des Fensters verbunden war und schob die Karte hinein. Eine kleine Lampe die zuvor noch rot geleuchtet hatte, erschloss. Tights drehte ihren Kopf zu Vegeta und sah ihn an.
 

"Ich werde dir jetzt etwas zeigen, dass bislang kein Mensch außerhalb dieser Mauern je gesehen hat. Es ist meine Erfindung."

Sie lächelte und Vegeta beobachtete stillschweigend wie ihr Finger an einen kleinen Knopf an der Seite des Kartenlesers wanderte und diesen umschaltete.
 

Der Schrei den er hätte hören müssen blieb stumm, aber er konnte die Schmerzen spüren die der Mann in dem Raum hinter der Glasscheibe erlitt.
 

"Wir haben die Raum isolieren lassen...." Ihre Augen beobachteten begierig Vegetas geschocktes Gesicht.
 

"Wenn man den ganzen Tag dem Geschrei der Testpersonen ausgesetzt ist, kann das mitunter wirklich nervtötend sein."
 

Vegeta schluckte und ballte seine Fäuste, ehe er seinen Kopf zu der Frau neigte.
 

"Es ist genug. Du kannst aufhören ihn zu quälen." Abermals schluckte er. Seine Stimme war nicht mehr ruhig.
 

"Gefällt euch etwa nicht was ihr seht?" Sie lächelte.
 

"Stell es ab."
 

"Interessiert es euch denn nicht wie viel Schmerz ein Mensch aushalten kann bevor er das Bewusstsein verliert?" Sie kicherte und sah dann durch die Glasscheibe zu dem sich windenden und krümmenden Mann.
 

"Es ist erstaunlich wie widerstandsfähig die Körper der JIN sind. Als wir den Ring an anderen Leuten ausprobiert haben, hat es höchstens zehn bis zwanzig Sekunden gedauert, ehe sie ohnmächtig wurde."
 

"Stell. Es. Ab." Vegeta keuchte.
 

"Wie ihr wünscht." Tights betätigte den kleinen Schalter erneut und Vegeta sah dabei zu wie der sich eben noch krümmende und schreiende Leib in sich zusammenfiel und zuckend am Boden liegen blieb. Speichel trat aus dem Mund seines Bruders, der sich mit den Händen an die Kehle griff und dort an einem Ring zerrte, den Vegeta erst jetzt wahrnahm.
 

"Das versuchen sie immer. Aber es nützt ihnen nichts." Wieder kicherte sie, dann blieb ihr die Luft Weg und ihre Augen weiteten sich. Vegeta hatte sie gegen die Glasscheibe gepresst und schnürte ihr mit seinem Arm die Luftzufuhr ab. Lapis stürzte sich auf seinen Schwager, war jedoch nicht in der Lage etwas gegen den massiven Körper auszurichten, der aufgescheucht durch seine Wut noch stärker zu sein schien.
 

"Lass ihn gehen! Sofort!"
 

Tights keuchte und rang sich dann ein Lächeln ab, ehe sie mit ihrer Hand auf die Tür deutete.
 

Vegeta ließ von ihr ab, drehte sich zu Lapis um und schlug ihm ins Gesicht. Die Wucht des Schlages beförderte den jungen Mann auf den Boden wo er liegen blieb. Tights hustete und griff sich an den Hals. Als Vegeta sich wieder zu ihr drehte starrte er sie an.
 

"Ich sagte euch bereits, dass diese Tür nicht verschlossen ist. Er kann gehen wann immer er will."
 

Sie hustete erneut.
 

"Ich werde ihn von hier wegbringen." Vegeta war im Begriff den Raum in dem Kakarott lag erneut zu betreten, als die Stimme der Frau ihn zurückhielt.
 

"Es wird euch nichts nützen. Er will nicht gehen." Sie kicherte heiser. "Schon garnicht mit euch, seid ihr es doch der für seine Qualen verantwortlich ist."
 

Vegeta drehte sich langsam um.
 

"Was redest du da Weib?"
 

"Wart ihr es nicht der ihn zu uns geschickt hat?" Sie kicherte wieder und grinste dabei.
 

"War es nicht die Strafe für sein Vergehen? Habt ihr ihn nicht extra als Versuchskaninchen in den Süden geschickt? Hättet ihr seinen Tod nicht auch billigend in Kauf genommen?"
 

"Er war mein Kundschafter, es hätte keinen Grund gegeben ernsthaft an seinen Tod zu glauben."
 

"Das scheint er anders zu sehen."
 

"Er weiß das..."
 

"Schmerz lässt die Menschen vergessen, wisst ihr? Sie vergessen allerhand, wenn alles von dem Brennen eingenommen wird, dass wir in ihnen auslösen. Und es ist ein leichtes jene Perioden ohne Schmerz mit neuen Gedanken zu füttern." Sie kicherte wieder. "Sie sind alle wie kleine Laborratten denen man mit einem kleinen Elektroschock abtrainieren kann bestimmte Areale zu bestimmten Zeiten zu betreten. Schmerz macht lernwillig."
 

"Ihr habt ihm eingeredet, dass ich für dieses Spiel verantwortlich bin?" Vegetas Miene verhärtete sich.
 

"Es war ein leichtes seine Loyalität zu brechen, sobald wir den Ring befestigt hatten. Aber ich gebe zu, es hat gedauert."
 

"Wozu..." er ballte seine Fäuste "...wozu das Ganze?"
 

Tights lächelte stumm. Dann trat sie an ihn heran, hob ihre Hand und fuhr mit der Außenseite seine Wangen entlang. Sie spürte wie er die Zähne aufeinander biss und er sie aus dunklen Augen anstierte. Sie hätte er wartet, dass er ihre Hand wegschlagen würde, aber er blieb ruhig. Ein Lächeln, dass ihr Zähne entblößte breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ehe sie antwortete.
 

"Das erkläre ich euch sehr gerne."
 

--
 

Das grüne Dickicht durch das er sich in der Dunkelheit schlug machte Nappa keine Angst. Ein Mann wie er hatte grundsätzlich vor nichts und niemandem Angst. Einzig der Gedanke, dass seinem Meister etwas geschehen und seine Familie zugrunde gehen könnte, lösten ein Gefühl der Panik in ihm aus. Er drückte einen dicken Ast zur Seite und hievte sich dann an einem Steinvorsprung hoch. Er konnte bereits einzelne Lichter ihres Versteckes ausmachen und verharrte einen Moment ruhig, ehe er seinen Weg fortsetzte. Nappa kannte die Routen der Wachen genau. Er wusste, dass dies zu dieser Nachtszeit der einzige Weg war unentdeckt in das Haus zu gelangen. Es hatte ihn Stunden gekostet immer wieder ins Dickicht zu verschwinden um weder von den Kameras noch seinen Brüder entdeckt zu werden. Seine Kehle brannte vor Durst, aber er zwang sich zur Ruhe. Es würde höchstens noch zwei Stunden dauern ehe die Sonne aufging. Dann wäre ein Betreten des Anwesens ohne entdeckt zu werden bis zum Einbruch der nächsten Nacht unmöglich. Und eine weiteren Tag konnte er nicht warten.
 

--
 

Er hatte seine Anwesenheit gespürt bevor er überhaupt in die Nähe des Gebäudes gekommen war. Sein Körper hatte sich intuitiv angespannt. Er war tatsächlich gekommen.
 

Vegeta war hier. Nach all den Jahren.
 

Er versuchte seine Atmung zu kontrollieren. Er wusste, sobald sein Puls zu hoch wurde, würden sie ihn abermals zur Räson bringen mit ihren Mitteln. Broly kannte dieses Spiel schon. Er war ein Gefangener und er wusste wie sich ein solcher verhalten musste, um nicht noch mehr Leid erdulden zu müssen.
 

Er griff sich mit den Händen an den Hals und fuhr die kühle Apparatur entlang. Er fragte sich, ob er sich nackt fühlen würde, wenn sie eines Tages verschwinden würde. Dann schloss er die Augen und wartete.
 

--

Das Tablette mit ihrem Abendessen stand unberührt neben ihr. Bulma starrte ins Leere. Sie hatte noch immer Kopfschmerzen. Es gab keinen Ausweg, dessen war sie sich sicher. Jedenfalls keinen bei dem sie nicht getötet werden würde.
 

Aber war der Tod vielleicht besser als abzuwarten, was sein Verschwinden hier für sie bedeutete?
 

Bulma schloss die Augen.
 

Ob er bereits im Süden angekommen war?
 

Das Gesicht des anderes Mannes trat vor ihr geistiges Auge.
 

Hätte es etwas geändert, wenn sie gewusst hätte wer Vegeta war? Hätte sie eine andere Entscheidung getroffen oder treffen können?
 

Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Augen.
 

Sie war die eine Marionette gewesen, nur hatte sie nicht gewusst wer sie lenkte.
 

Sie schluckte. Erneut wurde ihr übel.
 

War Broly wirklich in der Lage sich einen derart perfiden Plan auszudenken, um Vegeta zu sich zu locken? Wozu brauchte er sie dazu? War es Rache an ihr? Hatte er geahnt, dass sie Vegeta verfallen würde und sein Tod und ihre Mitschuld daran sie in den Wahnsinn treiben würden?
 

Wieder schluckte sie. Ihre Übelkeit wurde schlimmer, aber sie kämpfte dagegen an. Ihre Augen blitzen auf.
 

Sie wusste, dass es vorbei war.
 

Vegeta würde nicht zurückkehren.
 

Sie wusste, dass das auch die Absicht seiner Frau gewesen war und sie mit dem Süden in Verbindung stand.
 

Sie würde einen sicheren Tod sterben. Durch wessen Hand auch immer, aber sie würde das hier nicht überleben.
 

--

Ein Angebot

Vegetas Körper fühlte sich merkwürdig schwer an, als er das Bewusstsein wiedererlangte. Er konnte sich nur bruchstückhaft daran erinnern was passiert war, nachdem er seinen Bruder hatte leiden sehen müssen.
 

Schwerfällig versuchte er seine Glieder zu bewegen. Seine Arme und Beine waren festgebunden.
 

"Fuck."
 

Wütend kämpfte er gegen das unnachgiebige Metall an, dass sich schmerzhaft in sein Fleisch drückte. Panik stieg in ihm auf.

 

Sie hatten die Kontrolle über ihn.

 

Sie hatten das Spiel nicht fair gespielt und ihn hier festgebunden. Ab jetzt gab es keine Regeln mehr, kein Protokoll dem er folgen konnte.
 

"Fuck." Entfuhr es ihm erneut, als er resignierte und seinen Körper wieder zu Ruhe brachte.

 

Es würde nichts nützen.

 

Er war ihr Gefangener.
 

--
 

Bulma schreckte auf. Sie musste eingeschlafen sein, ohne es zu bemerken.
 

Die große, schwere Hand die auf ihren Mund lag fühlte sich rau an.
 

Bulma stemmte sich dagegen und versuchte einen Ton herauszubringen, aber es gelang ihr nicht. Die Hand war zu stark und sie viel zu erschöpft.
 

"Ich nehme meine Hand weg, wenn du versprichst, dass du nicht schreist."
 

Bulma hörte auf sich zu wehren. Die Stimme aus der Dunkelheit kam ihr bekannt vor.
 

"Wenn sie uns erwischen, sind wir beide tot. Es ist also auch in deinem Interesse keine unnötige Aufmerksamkeit zu bekommen."
 

Sie spürte wie sich die Hand langsam lockerte und sich dann schließlich von ihrem Mund entfernte.
 

"Wir müssen verschwinden. Jetzt sofort."
 

Bulma versuchte in der Dunkelheit erneut zu erkennen, wem die Stimme gehörte.
 

"Wer bist du?"
 

"Wir sind uns bereits begegnet. Ich bin Nappa. Ich bin Vegeta-samas treuster Untergebener."
 

"Du bist der Fahrer."
 

"Auch."
 

Bulma konnte jetzt eine Bewegung in der Dunkelheit erhaschen und entdeckte dann ein geöffnetes Fenster an der gegenüberliegenden Zimmerseite.
 

"Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Ich stelle die Entscheidungen meines Herrn nicht in Frage, aber die Reise in den Süden war ein Fehler. Du wusstest das und du bist die einzige die unseren Herrn noch retten kann. Ich mache mir meine Brüder zum Feind und hintergehe meine Familie. Aber ich werde dich hier rausbringen damit du Vegeta-sama rettest."
 

"Wie..." Bulmas Stimme zitterte "...sollte ich ihn retten können?"
 

"Wir haben keine Zeit. Du musst du entscheiden, ob du hier bleiben willst oder mit mir kommst."
 

"Ich..."
 

"Entscheide dich jetzt. Die Sonne wird in 48 Minuten aufgehen, bis dahin müssen wir das Gelände verlassen haben."
 

Bulmas ganzer Körper schien zu vibrieren. Sie hatte über Flucht nachgedacht, aber es war ihr aussichtslos erschienen. Kein Ort war besser bewacht als dieser, kein Zimmer mehr beäugt als das ihre. Wie also hätte sie fliehen sollen?
 

"Ich komme mit."
 

Bulma erhob sich und folgte dem Mann, der jetzt an dem noch immer geöffneten Fenster stand. Sie wusste nicht, ob die Entscheidung klug war, aber sie wusste, dass es keinen anderen Weg geben würde diesen Ort lebend zu verlassen.
 

--
 

Es war bereits Stunden her, dass er erwacht war. Seine Kehle brannte vor Durst und seine Gelenke taten durch die unnatürliche und steife Haltung weh.
 

Er kniff die Augen vor Schmerz zusammen, als sich über ihm Neonröhren blinkend einschalteten und es dauerte einige Sekunden ehe er das Licht ertragen und endlich etwas um sich herum erkennen konnte.
 

Der Raum in dem er sich befand schien eine Art Labor zu sein. An den Wänden befanden sich Schränke dessen sterile Metalltüren das grelle Neonlicht widerspiegelten. Vor ihm stand eine Liege mit türkisem Lederbezug. Links von ihm konnte er einen kleinen Schreibtisch erkennen, auf dem einige Akten lagen. Gegenüber von ihm befand sich eine Tür. Zu seiner Rechten und Linken befanden sich seine Arme und Beine jeweils in metallischen Vorrichtungen, die bereits tiefrote Spuren an seiner Haut hinterlassen hatten. 
 

Vegeta versuchte seine Atmung ruhig zu halten. Gegenwehr würde nichts nützen und nur unnötige Energie verschwenden. Es war nicht das erste Mal, dass er sich in einer scheinbar aussichtslosen Situation wiederfand. Er wusste, dass es nichts bringen würden seinen Gegner mit seiner Panik zu füttern und ihm so noch einen Vorteil zu verschaffen.
 

Er sah auf, als sich die Tür vor ihm öffnete.
 

"Es tut mir Leid, wenn ihr warten musstest."
 

Die blonde Frau schloss die Tür hinter sich.
 

"Wir wusste nicht wie viel von dem Betäubungsmittel wir bei euch brauchen würden."
 

Sie lächelte.
 

"Aber was solls, ihr seit wach und ich bin hier. Wir können also endlich anfangen."
 

Sie seufze beinah theatralisch und kam dann auf ihn zu.
 

"Ihr seid wirklich ein außergewöhnlich schöner Mann."
 

Ihr Hand streckte sich aus und fuhr über seinem Hemd die Linie seiner Bauchmuskeln nach.
 

"Ich teile offenkundig den Geschmack meiner Schwester."
 

Sie lachte und sah zu ihm auf.
 

"Ihr seid sehr still. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr neugierig seid, wieso ihr euch hier befindet?"
 

"Ihr verstoßt gegen die Regeln."
 

Sie kicherte wieder und beugte sich dann zu seinem Gesicht. Als sie sprach konnte er ihren Atem auf seinen Lippen spüren.
 

"Ich sagte euch bereits, dass ich nicht vor habe nach euren Regeln zu spielen. Die Ma-JIN unterliegen nicht euer Herrschaft."
 

"Ich kam in eurer Haus. Alleine. Schutzlos."
 

"Und wir haben das erwartet."
 

Sie lachte abermals.
 

"Broly hat genau das vorher gesagt. Er wusste, dass euer Stolz euch früher oder später hierherbringen würden."
 

Noch immer war ihr Gesicht direkt vor seinem. Sie hob eine Hand und fuhr mit dem Finger über seine Lippen.
 

"Wenn ihr so hilflos seid, gefallt ihr mir noch viel besser."
 

"Lass die Spielchen und komm zur Sache. Wenn du mich töten willst, dann tu es."
 

Sie zog sich zurück und blickte ihn erst fragend und dann beinah belustigt an.
 

"Ihr denkt, ich will euch töten? All der Aufwand nur dafür?"
 

Sie seufzte und wendete sich von ihm ab. Langsam durchschritt sie das Labor und setzte sich dann auf die Kante des Schreibtisches.
 

"Wenn ich euch hätte töten wollen, dann hätte ich das bereits getan." Sie griff jetzt nach einer der Akten, die auf dem Schreibtisch lagen.
 

"Hier geht es um soviel mehr, als um euren Tod."
 

Sie öffnete die Akte und blätterte darin herum. Dann zog sie einen Zettel hervor und legte die Akte zurück.
 

"Wusstest ihr, dass wir uns bereits einmal begegnet sind?"
 

Vegeta schluckte und sah der Frau stumm dabei zu, wie sie sich vom Schreibtisch erhob und wieder in seine Richtung kam, den Zettel noch immer in ihrer Hand haltend.
 

"Es ist viele Jahre her, also wisst ihr es vermutlich nicht mehr." Sie kicherte wieder.
 

"Ich erinnere mich noch gut daran, weil ich gerade eine kleine Schwester bekommen hatte."
 

Sie stellte sich vor ihn und hob dann das Papier an.
 

"Wisst ihr was das ist?"
 

Vegeta erkannte das Zeichen, dass oben links in der Ecke eingebrannt war und nickte.
 

"Und seht ihr auch, wer der Urheber dieses Vertrages ist?"
 

Sein Blick richtete sich auf die Unterschrift am Ende des Papiers und er nickte erneut.
 

"Und wollte ihr wissen, was dieser Vertrag besagt?"
 

Sie ließ den Zettel fallen und durchbrach die Distanz zwischen ihnen. Sie presste ihre Stirn gegen die seine und stierte ihn grinsend an.
 

"Es war euer Vater, der sein Versprechen gebrochen hat. Er wollte sie haben, für euch."
 

Vegeta spürte wie die Atmung der Frau sich beschleunigte und ihre Brust sich unsanft gegen die seine schob.
 

"Aber er hielt den Vertrag nicht ein. Stattdessen nahm er eine andere Frau für euch und ließ uns mit meiner Schwester zurück." Sie schmiegte sich jetzt an ihn und verschränkte ihre Arme hinter seinem Hals. Ihr Gesicht entfernte sich leicht von seinem. Er konnte den Wahnsinn in ihren Augen sehen.
 

"Bulma wäre euer Problem gewesen und nicht meins. Sie wäre bei euch gewesen und nicht hier. Sie hätte euch verführt und nicht Broly." Ihr Körper presste sich noch näher an seinen.
 

"Es wäre alles anders gekommen, wenn euer Vater den Vertrag eingehalten hätte. Niemand hätte leiden müssen. Niemand wäre verletzt worden." Sie presste ihre Lippen aufeinander und brach dann plötzlich in schallendes Gelächter aus.
 

"Wenn also das Wort eines Saiya-JIN etwas wert wäre, dann wäre all das nie passiert, versteht ihr?"
 

Vegeta war unfähig etwas zu erwidern.
 

"Es ist also allein die Schuld eures Vaters, die euch in diese Lage gebracht hat. Es war euer Vater, der Broly seiner Familie beraubte und es war euer Vater, der mein Leben zerstörte. Und ich..." sie kicherte "...ich nehme Rache an euch und allen die das Blut der JIN in sich tragen. Ich nehme Rache für zwei Leben die euer Vater auf dem Gewissen hat. Ich..."
 

Ein lautes Piepen durchbrach ihren wahnsinnigen Monolog. Sie ließ von ihm ab und holte panisch ein kleines Gerät aus ihrer Kitteltasche.
 

"Verdammt!"
 

Ohne eine weitere Erklärung rannte sie aus dem Raum. Die Tür fiel hinter ihr zu. Vegeta starrte stumm hinter ihr her und richtete dann seinen Blick auf das Blatt Papier das sie achtlos vor ihm hatte fallen lassen.

 

Es war tatsächlich echt.

 

Und es besagt genau das, was sie ihm erzählt hatte:
 

Bulma hätte seine Frau werden sollen.
 

--
 

"Das kann nicht wahr sein!"
 

Blind vor Wut stierte sie den Mann vor sich an.
 

"Es können höchstens ein paar Stunden sein. Als die Nachtwache nach ihr gesehen hat, hat sie geschlafen. Eines der Mädchen fand ihr Bett leer als sie ihr Frühstück bringen wollte."
 

"Ein Haus voller Menschen die nur dazu da sind sie an Ort und Stelle zu halten und nicht einmal das schaffen sie." Ihr Atmen ging schneller und sie ballte ihre Faust schmerzhaft zusammen. "Ich werde sie alle töten lassen sobald das hier beendet ist. Ich werde bei jedem einzelnen von ihnen zusehen wie Broly sie langsam und qualvoll umbringt."
 

Kurz herrschte Still. Lapis traute sich nicht aufzusehen. Die Wut seiner Herrin war maßlos und kannte keine Gnade. Er hatte oft miterlebt, dass sie ihre Laune an vollkommen unbeteiligten Personen ausgelassen hatte.
 

"Wir müssen sie finden. Sofort."
 

"Ich habe bereits Männer nach ihr ausgesandt. Ich bin mir sicher, dass sie nicht weit gekommen sein kann."
 

"Sind das dieselben Männer die es nicht einmal geschafft haben sie in einem dauerhaften bewachten Haus mitten im nirgendwo zu beaufsichtigen?"
 

Lapis schluckte.
 

"Wir brauchen diesen Abschaum nicht. Sag das deiner Schwester. Sie soll die Männer zurückrufen."
 

"Aber..."
 

"Sag ihr das Lapis und widersprich mir nicht."
 

"Ja Herrin."
 

"Du wirst Broly wecken."
 

Lapis sah auf. Er wollte erneut widersprechen, aber der Blick der blonden Frau hielt ihn davon ab. Er nickte schließlich stumm und verschwand dann in Richtung des Ostflügels. Eine Gänsehaut überkam ihn, als er die leeren Hallen betrat die das Monster enthielten, zu dem seine Herrin ihren Ehemann gemacht hatte. Als er an die kleine Tür trat und durch das Fenster sah schreckte er zurück.
 

Broly war bereits wach und schien zu warten. Seine Augen glühten in der schummrigen Dunkelheit des Raumes in dem er über Monate gefangen gehalten worden war. Die einst menschlichen Züge in seinem Gesicht waren durch die Qual die er erleiden mussten, völlig verschwunden.
 

Lapis zog eine Karte hervor, zögerte kurz und hielt die dann schließlich gegen ein Touchpad an der Außenwand der Tür, die sich Sekunden später öffnete. 
 

--
 

"Sie ist doch gerade erst geboren, wie kannst du so eine Entscheidung treffen?!"
 

"Es ist zum Wohle unserer Familie." Er nahm seine Zigarette aus dem Mund und drückte sie aus.
 

"Du kannst unsere Kinder nicht verkaufen wie Vieh."
 

"Doch. Das kann ich. Und das werde ich."
 

Er sah zu seiner Frau die mit geröteten Augen und einem kleinen Baby im Arm atemlos vor seinem Schreibtisch stand.
 

"Du weißt nicht wie die Welt da draußen funktioniert. Es tobt ein Kampf bei dem wir nicht auf der falschen Seite stehen dürfen." Er nahm eine neue Zigarette aus einer Schachtel auf seinem Schreibtisch und zündete sie an.
 

"Aber warum muss es unsere Tochter sein?"
 

"Sie ist das Opfer um unsere Loyalität zu beweisen. Es wird ihr an nichts mangeln. Sie wird sich ihm nur fügen müssen, wenn es eines Tages soweit ist. Bis dahin kann sie hier leben."
 

"Und wie lange wird das sein? Wie lange lässt du sie hier bei mir und ihrer Familie leben, bevor du sie an diese..." Sie verstummte und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
 

"Panchy..." er schluckte.
 

"...du musst verstehen, dass Macht auch Gefahren mit sich bringt. Es gibt auf dieser Welt niemanden der mehr besitzt als wir. Damit sind wir ein Ziel jener Menschen die Macht suchen. Wenn wir uns nicht fügen wird man uns Schlimmeres antun, als eine Hochzeit. Unsere Familie wird immer in Gefahr sein. Glaub mir. Es ist das Beste so. Es wird ihr an nichts mangeln."
 

Die blonde Frau sah hinunter zu dem Bündel, dass in ihren Armen lag und schluckte.
 

"Er wird sie nicht lieben." Sie schluckte abermals und sah dann fragend zu ihrem Mann.
 

"Nein. Diese Verbindung hat nichts mit Liebe zu tun. Die Saiya-JIN denken nicht so. Aber sie wird sicher sein an seiner Seite, so wie wir und Tights hier sicher sein werden. Niemand wird unseren Kindern etwas zu leide tun können."
 

Panchy nickte und wischte sich dann eine einzelne Träne von der Wange. Das Mädchen in ihren Armen bewegte sich jetzt und öffnete zaghaft und verschlafen die Augen, ehe sie einen leisen Ton von sich gab.
 

"Schon gut Bulma...alles wird gut..." Die blonde Frau wiegte das Kind einige Sekunden beruhigend hin und her, sah dann wieder zu ihrem Mann.
 

"Wie ist der Name des Jungen?"
 

"Vegeta Saiya-jin no Ōji."
 

Panchy sah wieder zu ihrer Tochter, dessen Augen sich wieder geschlossen hatten.
 

"Vegeta Saiya-jin no Ōji..." flüsterte sie leise und ergriff die winzige Hand ihrer Tochter.
 

--

 

Ihre Miene war verändert als sie den Raum erneut betrat. Wortlos schritt sie auf einen der Schränke zu und öffnete eine der Metalltüren. 

 

"Es wird schmerzhaft werden, sofern du dich nicht fügst." 

 

Sie zog einen silbernen Ring, ähnlich einem Halsband aus dem Schrank und besah ihn. 

 

"Dieser hier dürfte passen."

 

Vegeta spürte wie sich sein Körper jetzt wieder intuitiv gegen seine Fesseln presste. Aber sie ließen nicht nach und schnitten sich stattdessen nur schmerzhaft in sein bereits geschundenes Fleisch. 

 

Tights durchschritt den Raum und setzte sich mit dem Ring in der Hand auf die Liege vor ihm.

 

"Es ist ein Jammer, dass es nicht anders geht." Ihre steinerne Miene verwandelte sich jetzt wieder in ein Lächeln. Ihre Hände griffen in ihre Kitteltasche aus der sie eine kleine metallische Vorrichtung hervorholte.

 

"Wisst ihr... ich wüsste wirklich besseres mit euch anzustellen, als euch mir so untergeben zu machen." Der kleine Gegenstand in ihrer Hand öffnete jetzt den Ring.

 

"Der junge JIN hat einige Wochen gebraucht, ehe er verstanden hat, dass es besser ist sich nicht zu wehren. Ich bin gespannt wie lange es bei euch dauern wird."

 

Sie erhob sich jetzt von der Liege. Vegeta schluckte. 

 

"Wenn ihr brav seid, werde ich euch danach losmachen. Es muss nicht so enden wie bei eurem Bruder. Ihr könnt hier ein normales Leben führen, sofern ihr euch mir unterwerft."

 

"Wozu das Ganze?" Seine Stimme war brüchig, sein trockener Hals brachte die Worte kaum mehr hervor.

 

Sie lachte auf und kam vor ihm zum Stehen. 

 

"Habt ihr das noch immer nicht begriffen?" 

 

Sie schüttelte ungläubig ihren Kopf.

 

"Ich hatte euch für geistreicher gehalten." Ihre Hände spielten jetzt mit dem Metallring. "Euch unter meine Kontrolle zu bringen, wird mich mächtiger machen als jeden anderen."

 

Sie seufzte.

 

" Ist es nicht eine Ironie des Schicksals, dass es einst meine kleine Schwester war die euch dienen sollte? Das meine Familie der euren etwas geben hätte sollen, um beschützt zu werden?"

 

Sie näherte sich ihm noch ein Stück.

 

"Jetzt seid ihr es, der sich mir opfert. Ihr kamt freiwillig her und habt euch mir ergeben. Und ihr werdet es sein, durch den ich über die JIN herrsche und so Broly jene Familie wiedergebe, die ihr ihm einst genommen habt. Und..." Sie öffnete den Metallring jetzt weit genug, um ihn um seinen Hals zu legen "...zeitgleich nehme ich meiner Schwester das weg, was sie mir einst nahm. Den Mann den sie liebt."

 

Ihre Hände zitterten als sie beinah euphorisch den Metallring an seine Haut legte und schließlich hinter seinem Nacken verschloss. "Und nicht nur das..." Sie zog jetzt eine kleine Fernbedienung aus der Kitteltasche "...ich werde diesen Mann auch noch dazu bringen, sie zu töten."

 

Vegeta wollte etwas erwidern, aber der Schmerz der ihn traf machte ihn blind und unfähig klar zu denken. Der Schrei der seiner Kehle entfuhr war bis in die unteren Hallen zu hören und seine Arme und Beine wurden blutig durch den Widerstand den er reflexartig gegen seine metallischen Fesseln leistete. Dann plötzlich, war der Schmerz wieder verschwunden und er hörte nur das Rasen seines Herzens und das Rauschen in seinen Ohren. Er erbrach sich heftig und schmeckte zeitgleich Blut in seinem Mund. 

 

"Und? Wie gefällt euch?"

 

Vegeta hob seinen Kopf schwerfällig an und sah zu der Person vor sich.

 

"Und das hier waren nur ein paar Sekunden..." 

 

Sie trat jetzt an seine Fesseln heran und öffnete diese. Vegeta fiel auf den Boden als er den Halt seiner Fesseln verlor. Sein Körper war am Ende.

 

"Ihr seid frei Vegeta Saiya-jin no Ōji." Sie lachte und wandte sich dann zum Gehen. Am Türrahmen hielt sie inne und drehte sich zu jenem Mann der noch immer nach Luft ringend am Boden lag:

 

"Eine ganz neue Perspektive für euch, oder?"

 

Sie lachte erneut und verschwand dann. Die Tür blieb offen, aber der Mann am Boden schaffte es  auch nach Stunden nicht sie zu durchschreiten. 

 

--

 

 

 

 

Backstory I: Chichi

Sie sah sich nach den Männern um, aber keiner schenkte ihr Beachtung. Sie wusste wie schlecht sie aussehen musste, gerade jetzt wo sie von ihrem Trip runterkam.
 

Sie fiel hin, als jemand sie anrempelte. Die Gestalt ging ohne eine Regung weiter und ließ sie liegen. Kleine Steine und Dreck hatten sich in ihre Handflächen geschoben und brannten jetzt.
 

Verdammt sie brauchte Nachschub. Aber dafür brauchte sie Geld. Und das Geld würde sie nur von einem Mann bekommen.
 

Es dauerte einige Zeit bis sie sich wieder hochgerappelt hatte. Ihre Beine fühlen sich schwer an. Sie wischte sich die Handflächen an ihrem Rock ab, der zu dieser Jahreszeit zuviel von ihr preisgab.
 

"Wie viel?"
 

Sie sah auf als sie die Stimme hörte. Vor ihr stand ein Mann. Neben ihm zwei weitere.
 

"Das kommt darauf an..."
 

"Auf was?"
 

"Wollt ihr alle drei?"
 

Der Mann verzog sein Gesicht zu einem dreckigen Grinsen.
 

"Ja und am besten gleichzeitig..."
 

Die Männer hinter ihm lachten auf.
 

"So etwas tue ich nicht."
 

"Du bist eine Hure. Du tust alles fürs Geld."
 

Wieder lachten die Männer und Chichi spürte wie sie unsanft an ihrem Handgelenk gepackt wurde. Ihr Herz blieb stehen als sie die Hand besah, die sich eisern um sie geschlungen hatte. Dem Mann fehlte die Kuppe des kleinen Fingers.
 

"Ihr seid Yakuza-Männer."
 

Panisch versuchte sie sich loszureisen. Jedes Mädchen auf der Straße wusste, dass man eine Begegnung mit den Yakuza selten überlebte. Sie sahen die Frauen nicht als Menschen an. Sie waren eine Ware die heute gebraucht, und morgen überflüssig sein konnte.
 

"Bitte! Ich ..."
 

Der Mann lachte erneut.
 

"Es wird dir nichts nützen dich zu wehren. Du solltest einfach tun was wir dir sagen und ich verspreche dir, dass wir versuchen dich am Leben zu lassen."
 

Sein stinkender Mundgeruch schlug ihr entgegen. Eine Mischung aus zu scharfem Essen und Alkohol. Chichi wurde schlecht. Sie war unaufmerksam gewesen. Die anderen Mädchen waren von der Straße verschwunden, weil sie die Männer sofort erkannt hatten. Nur sie nicht. Und jetzt würde sie diesen Fehler teuer bezahlen.
 

Unwillig ließ sie sich mitschleppen.
 

"Eine kleine Gasse wird genügen. Es wird nicht lange dauern."
 

Wieder lachten die Männer, ehe sie Chichi einige Meter weiter in eine dunkle Gasse stießen. Sie fiel mit dem Kopf voran erneut auf die Straße. Ihre Hände wurden blutig bei dem Versuch sich abzustützen.
 

"Zieh dich aus."
 

Drohend stellte sich der Mann über sie. Links und rechts von sich die anderen Männer im Schlepptau.
 

"Je eher du tust was wir dir sagen, desto schneller hast du es hinter dir."
 

Chichi schloss die Augen und blieb reglos liegen. Sie wollte, aber sie konnte nicht. Lieber würde sie ihr trostloses Leben jetzt hier beenden, als sich diesen Männern auszuliefern. Es war sowieso zu spät für sie. Sie hatte bereits alles in ihrem Leben zerstört, was ihr etwas bedeutet hatte. Vielleicht würden die Männer ihr endlich den Gefallen tun und sie von ihrem Elend erlösen. 
 

Sie schrie leise auf, als sie plötzlich an beiden Armen hochgerissen und auf ihre Knie gedrückt wurde. Unsanft fuhr eine Hand über ihren Po und zog ihren entblößten den Slip zur Seite. Eine einzige Bewegung reichte aus und der Mann hinter ihr erfüllte sie. Sie hatte keine Kontrolle, weil sie noch immer an den Armen festgehalten wurde und spürte wie sich die Männlichkeit des Fremden unerbittlich in sie schob.
 

"Für eine Hure bist du verdammt eng." Die Stimme war nah an ihrem Ohr. Wieder wurde ihr von dem Geruch aus seinem Mund schlecht.
 

"Du scheinst noch nicht oft gefickt worden zu sein."
 

Er lachte.
 

"Ein Jammer, dass wir die letzten sein werden."
 

Sie spürte schließlich wie seine Stöße kürzer und heftiger wurden und er schließlich unter lautem Stöhnen in ihr kam. Es dauerte nicht lange, ehe sie nach ihm einen zweiten Mann in sich spürte, dem schließlich auch der Letzte von ihnen folgte.
 

Chichi fiel kraftlos nach vorne, als sie mit ihr fertig waren. Sie spürte wie die Sehnsucht nach dem Ende dieses elenden Daseins immer größer wurde und sie hoffte einer der Männer würden sich beeilen ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
 

Sie hörte das Klicken einer Pistole und spürte dann wie der Lauf sich an ihrem Hinterkopf drückte.
 

"Eigentlich ziemlich schade um dich. Deine Fotze war eine willkommene Abwechselung gegenüber den ausgeleierten die wir sonst abbekommen."
 

Wieder hörte sie das laute Lachen der Männer. Ihre Sinne schienen zu verschwimmen. Dann wurde es plötzlich ganz still.
 

--
 

"Es gab keine Grund für dich sie herzubringen."
 

"Was hätte ich denn tun sollen?"
 

"Sie liegen lassen. Sie sich selbst überlassen. Abwarten bis jemand anderes das Problem beseitigt."
 

"Sie ist höchstens zwanzig. Sie hat ein ganzes Leben vor sich. Ich konnte sie nicht einfach..."
 

"Jaja. Schon gut! Aber das erklärst du dem Boss."
 

Chichis Kopf und Körper schmerzten. Die lauten, tiefen Stimmen die dicht an ihrem Ohr waren, hatten sie aus der schwarzen Ohnmacht erwachen lassen, die sie für ihre Erlösung gehalten hatte.

 

Ihre Augen öffneten sich schwerfällig.
 

"Sie wird wach."
 

Das erste was sie wahrnehmen konnte waren die beiden Männer, die schwarze Anzüge trugen und vor ihr saßen. Offenbar befand sie sich in einem Auto. Schwerfällig richtete sie sich auf. Der brennende Schmerz der ihre Hände durchzuckte ließ sie erschaudern. Sie hatte auf dem Rücksitz eines Wagens gelegen und ihre Glieder fühlen sich steif und bleiern an. Der Mann auf dem Beifahrersitz drehte sich zu ihr um und lächelte sie an. Seine hellen Zähne und sein gepflegtes Gesicht sahen wenig feindlich aus.
 

"Na? Endlich aufgewacht Dornröschen?"
 

Chichi schluckte. Ihre Hals fühlte sich trocken und heiser an. Als ob der Mann auf dem Beifahrersitz ihre Gedanken lesen konnte, zog er eine Flasche Wasser aus dem Handschuhfach und reichte sie ihr. Chichi starrte die Flasche skeptisch an.
 

"Keine Sorge. Das ist nur Wasser. Kein Interesse daran dich zu vergiften oder zu betäuben."
 

Sie sah noch immer angespannt auf die Flasche.
 

"Wenn wir dir etwas hätten tun wollen, hätten wir das längst getan. Du warst für Stunden weggetreten."
 

Wieder lächelte er.
 

"Trink etwas und versuch dann zu schlafen, unsere Reise dauert noch eine Weile."
 

Chichis Durst gewann schließlich gegen ihre Vernunft und sie trank begierig die gesamte Flasche aus.
 

"Jetzt besser?"
 

Chichi nickte dankbar.
 

"Also?"
 

Noch immer begutachtete der Mann sie grinsend. Er erinnerte sie an ein kleines Kind. Seine Gesichtszüge waren zwar die eines Mannes, aber der Ausdruck in seinen Augen und die Art seines Lächeln waren die eines Jungen.
 

"Also was?" Ihre Stimme klang heiser.
 

"Wie heißt du?"
 

"Mein Name ist Chichi." Sie schluckte.
 

"Chichi. Mh. Ein netter Name. Passt nicht wirklich zu einer Hure im Norden. Eher ein Name aus dem Osten."
 

"Ich bin keine...ich meine..."
 

"Schon gut. Du musst dich nicht erklären." Er nahm ihr die Flasche ab, zog eine neue aus dem Handschuhfach und reichte sie ihr abermals.
 

"Mein Name ist Kakarott. Und das hier..." er schlug dem Mann, der bislang schweigend gefahren war, auf die Schulter "... das ist Turles."
 

"Wieso bin ich hier?"
 

Er grinste verlegen.
 

"Mein Fehler. Ich habe dich mitgenommen."
 

"Wieso?"
 

"Du warst ziemlich hinüber. Die Männer sind nicht gerade sanft mit dir umgegangen. Die drei haben uns im Norden eine Menge Ärger gemacht. Wir kamen zu deinem Unglück etwas zu spät, aber immerhin noch früh genug, um diesen ehrlosen Yakuzas die Knarre aus der Hand zu schlagen, die du am Kopf hattest."
 

Chichi schluckte. Die Erinnerungen an die gestrige Nacht drangen wieder vor ihr geistiges Auge.
 

"Keine Sorge. Wir haben die Typen getötet. Niemand wird dir mehr etwas antun."
 

Der Mann am Steuer der bislang keine Regung gezeigt hatte, lachte jetzt.
 

"Naja. Bis auf Vegeta-sama. Er wird nicht erfreut sein, dass er ein weiteres Maul zu stopfen hat." Wieder lachte er. Chichi konnte sein schäbiges Grinsen im Rückspiegel sehen. "Wobei es sicherlich darauf ankommt womit er es dir stopfen soll."
 

Chichi erschauderte.
 

"Nimm ihn nicht ernst." Der Mann auf dem Beifahrersitz lehnte sich erneut zu ihr. "Turles kommt wie ein Arschloch rüber, aber eigentlich ist er ganz nett."
 

"Wer ist Vegeta-sama?"
 

"Unser Herr und Meister und Anführer unseres Hauses. Er ist..."
 

"Haus? Was für ein Haus?"
 

Wieder ergriff der Mann am Lenker das Wort.
 

"Mädchen. Hast du es noch immer nicht begriffen? Hast du noch nie von uns gehört? Selbst im Norden sollte doch mittlerweile jeder unseren Namen kennen." Er pausierte kurz und wieder nahm Chichi das dreckige Grinsen im Rückspiegel war.
 

"Wir sind Saiya-JIN."
 

--
 

Es war noch früh am Morgen, als Chichi unsanft von dem Mann geweckt wurde, der sich in den letzten Wochen um sie gekümmert hatte.
 

"Du musst aufstehen. Vegetas-sama wird heute eintreffen."
 

Chichi richtete sich auf.
 

Sie war seit einigen Wochen in diesem Haus, das die JIN ihr Versteck nannten. Es war eine runtergekommene Bruchbude für die sich Kakarott mehrfach entschuldigt hatte. Sie wusste nicht genau wo sie waren, aber ihre wenigen Ortskenntnisse ließen sie darauf tippen, dass sie sich irgendwo im Westen befinden mussten. Es schien sich um eine provisorische Zwischenlösung zu handeln, denn sie hörte immer wieder, dass die Suche nach einer neuen Unterkunft noch immer nicht abgeschlossen sei und die anwesenden Männer nur darauf warteten, endlich wieder mit der gesamten Familie zusammen zu sein.
 

"Du siehst schon viel besser aus, als noch vor ein paar Wochen." Kakarott lächelte sie sanft an.
 

"Ich bin mir sicher, Vegeta-sama wird ein Herz haben und dich bei uns aufnehmen."
 

Chichi nickte noch leicht verschlafen.
 

Es waren harte Wochen gewesen, die sie hier in dem Zimmer des Mannes verbracht hatte, der sie gerettet hatte. Auch wenn sie es teilweise als eine verlängerte Qual empfunden hatte, weil der fehlende Nachschub an Drogen schmerzhafter gewesen war, als sie es sich hatte vorstellen können. Aber Kakarott war bei ihr gewesen. Er hatte ihr gesagt, dass sie ein besseres Leben als jenes verdiente, aus dem sie kam. Und das sie stark und mutig werden musste, um eine der ihren zu werden.
 

"Hier. Trink etwas Tee."
 

Sie griff dankbar nach der heißen dampfenden Tasse, die Kakarott ihr hinhielt.
 

"Was genau...ich meine...wie soll ich Vegeta-sama gegenübertreten?"
 

Kakarott kratzte sich verlegen am Kopf und sah sie dann entschuldigend an.
 

"Das ist so eine Sache..." er lachte nervös.
 

Chichi stellte die Tasse beiseite und richtete sich jetzt vollständig auf.
 

"Wie meinst du das? Was ist so eine Sache?"
 

"Naja. Also. Um ehrlich zu sein..."
 

Sie beobachtete wie der großgewachsene und muskelbepackte Mann sich zu ihr beugte und sie dann eindringlich ansah.
 

"Ich habe dir doch von dem System erzählt in dem wir leben?"
 

"Ja. Das hast du."
 

"Naja. Also...ich..." er atmete tief ein und setzte sich dann vor sie auf den Boden. Wieder kam ihr der Gedanke über eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem kleinen Jungen.
 

"...es ist so: Frauen können dem Grunde nach keine JIN sein. Sie können aber Teil der Familie werden. Ich wollte mir erst ganz sicher sein, dass es für dich in Ordnung ist... aber ich habe mich bis heute nicht getraut dich zu fragen."
 

"Mich was zu fragen?"
 

"Eine Frau kann nur Mitglied der Familie werden, wenn sie einen echten JIN zu ihrem Partner wählt."
 

"Partner?"
 

Chichi starrte ihn irritiert an.Er hatte ihr den letzten Wochen alles über seine Familie erzählt, aber diese Information schien er bewusst ausgelassen zu haben.
 

"Du meinst, dass du mein Partner sein sollst?"
 

Er kratzte sich erneut verlegen am Kopf und nickte dann stumm, beinah dankbar, dass sie es ausgesprochen hatte.
 

Sie überlegte. In seinem Gesicht spiegelte sich etwas wie Nervosität wieder.
 

"Was bedeutet es, wenn du mein Partner bist?"
 

"Es bedeutet in erster Linie, dass du Teil der Familie wirst und bleibst. Selbst wenn mir etwas geschieht, wärst du ein Leben lang eine JIN. Es bedeutet weiterhin, dass ich dich beaufsichtige und für deine Fehler einstehe, so wie du für die meinen. Wir sind für die Familie eine Einheit, untrennbar verbunden bis zum Tage deines oder meines Todes. Und es bedeutet, dass du nie mehr weg kannst. Du musst für immer hier... und... bei mir bleiben."
 

Er schluckte und sah sie dann entschuldigend an.
 

"Ich hätte es dir eher sagen sollen, aber du warst so..." Er unterbrach sich, als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte.Sie lächelte sanft.
 

"Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast mir das Leben gerettet und mich von meiner Sucht befreit und du bietest mir ein neues Leben an."
 

Er sah sie lange an.
 

"Ich wäre sehr gerne deine Partnerin."
 

"Wirklich?!"
 

Wieder glichen seine Gesichtszüge mehr dem eines aufgeregten Kindes, als einem Mann.
 

"Ja. Wirklich."
 

Sie lachte und beugte sich dann zu ihm herunter, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
 

--
 

Seine Präsenz war beinah erdrückend, als sie sich vor ihm aufstellte. Er sah anders als, als Kakarott. Seine Gesichtszüge waren grimmig und boshaft.
 

"Wer ist für das Mädchen verantwortlich?"
 

Kakarott trat neben sie und senkte den Kopf. Chichi tat es ihm gleich.
 

"Ich bin verantwortlich, Vegeta-sama und ich bitte euch sie als meine Partnerin anzuerkennen und bei uns aufzunehmen."
 

"Und wer bürgt für dich?"
 

Kakarott wartete ab. Er hoffte, dass deiner der Männer den Mut haben würde seine Entscheidung mitzutragen.
 

"Also?"
 

Die Stimme seines Herren klang genervt.
 

"Ich brauche einen Bürgen, ansonsten muss ich das Mädchen als frei ansehen." Er lachte jetzt drohend auf. "Das wäre für die ausgehungerten Männer hier sicherlich eine willkommene Abwechslung."
 

Chichi atmete verschreckt ein.
 

"Also. Ich frage ein letztes Mal, gibt es einen Bürgern für die Partnerschaft?"
 

"Ich bürge für sie."
 

Turles genervte Stimme drang durch den Raum.
 

Chichis Anspannung sank und sie spürte wie der Mann neben ihr ebenfalls erleichtert ausatmete.
 

"Turles."
 

Tonlos sah Vegeta den Mann vor sich an, dann wanderte sein Blick zu der kleinen schwarzhaarigen Frau vor sich. Er streckte seine Hand zu ihr aus und sah sie erwartend an.
 

"Gib mir deine Hand Mädchen."
 

Chichi reichte ihm zitternd ihre Hand und er zog sie mit einem Ruck zu sich.
 

"Von heute an bist du eine der unseren. Kakarott hat dich als seine Partnerin gewählt und Turles hat sich für euch verbürgt. Ab jetzt sorgen wir für dich. Du stehst unter dem Schutz meines Hauses und wirst für immer Teil der JIN sein."
 

Er zog sie noch etwas näher zu sich und küsste sie sanft auf die Stirn.
 

"Du sollst ab heute jenem Mann dienen, der dich als seine Partnerin gewählt hat. Und er dient mir und ich diene der Familie."
 

Er entließ sie aus seinem festen Griff und Chichi taumelte etwas nach hinten.
 

"Sei dir gewiss, dass du alles bekommen kannst, was du brauchst. Ich erwarte, dass du nach Stärke strebst und dich bildest. Du wirst lernen wie unsere Regeln sind und dich daran halten. Und solltest du dies nicht tun, werde ich dich strafen. Und solltest du diese Familie eines Tages verlassen, werde ich dich töten."
 

Chichi sah in seine ausdruckslosen Augen und nickte dann.
 

"Nun denn, heißen wir Chichi als unser neuestes Mitglied willkommen Männer."
 

Jubel brach aus und als Chichi dem Mann erneut in die Augen sah, schienen sie sanfter als zuvor zu sein.
 

Kakarott legte ihr eine Hand auf den Rücken und lächelte sie breit an.
 

Von heute an würde sich ihr Leben endgültig ändern.
 

--
 

Die vergangenen Monate waren anstrengender gewesen, als Chichi es sich jemals hätte vorstellen können. Schweißtropfen perlten an ihrem Gesicht ab und sie spürte den Schmerz, den ihre Unaufmerksamkeit verursacht hatte, als Kakarott ihre linke Schläfe mit seiner Faust traf.
 

"Verdammt!" Sie heulte auf.
 

Der Mann vor ihr lachte.
 

"Du bist zu unaufmerksam. Das macht dich angreifbar."
 

Sie grummelte vor sich her und sah ihn böse an.
 

"Gib nicht mir die Schuld." Wieder lachte er auf und grinste sie dann an.
 

"Du hast wirklich Fortschritte gemacht, Chichi, also kein Grund sich zu beklagen."
 

"Leicht gesagt, wenn man ein muskelbepacktes Riesenbaby ist, dass ohne Probleme Bäume ausreißen könnte."
 

Wieder lachte er. Kakarott wurde nie böse.
 

"Wir sollten für heute Schluss machen. Vielleicht können wir noch eine Kleinigkeit zu Essen..."
 

"Wir hatten vor zwei Stunden ein Abendessen, du kannst doch nicht ernsthaft wieder Hunger haben?"
 

Er grinste entschuldigend und Chichi rollte mit den Augen.
 

"Dann komm. Ich seh mal, ob ich den Frauen vom Küchendienst noch etwas für dich abschwatzen kann."
 

Seine Bewegung war schnell und lautlos und Chichi spürte wie sich seine Lippen sanft auf ihre Wange legten.
 

Als sie ihn ansah grinste er wieder. Wieder war es ein kleiner Junge und kein Mann der vor ihr stand.
 

"Du bist die Beste!"
 

--
 

Es war bereits weit nach Mitternacht als sie es aus der Dusche geschafft hatte und sich die Anstrengungen des Tages abgewaschen hatte. Sie konnte jeden Muskel in ihrem Körper spüren und ließ sich seufzend neben Kakarott aufs Bett fallen, der sich soeben die letzte Gabel seines kleinen Mitternachtssnack in den Mund geschoben hatte.
 

"Dieses Kartoffelzeug ist wirklich gut! Der Westen hat bislang die besten Zutaten zu bieten."
 

Sie lächelte sanft zu ihm herüber und nahm ihm den Teller und die Gabel ab, um sie auf den Nachtisch zu stellen. Ein flaues Gefühl machte sich in ihr breit, weil sie wieder daran dachte, dass sie mit ihm sprechen musste. Sie schob es seit Wochen auf ihn auf diesen Umstand anzusprechen, aber wurde nach und nach nervöser beim Gedanken, was er zu ihr sagen würde.
 

"Alles in Ordnung?" Er sah sie besorgt an. "War der Schlag vorhin zu hart?" Seine Hand griff nach ihrem Gesicht und sein Finger strich sanft über die Stelle an der er sie getroffen hatte.
 

"Alles in Ordnung." Sie lächelte gequält.
 

"Wirklich?" Seine Augen verzogen sich zu einem skeptischen Blick. "Du siehst aber nicht so aus, als ob alles in Ordnung ist."
 

Chichi atmete tief ein und platzte dann mit jener Frage heraus, die ihr auf der Seele brannte.
 

"Willst du keinen Sex mit mir?"
 

Verdutzt zog der Mann vor ihr seine Hand zurück und richtete sich dann auf, um seinen Körper gegen den Kopf des Bettes zu lehnen.
 

"Ich..." Sie wurde rot.
 

"Ich wollte nicht so taktlos sein, aber ich verstehe nicht wieso..." Sie richtete sich jetzt ebenfalls auf "...wir teilen ein Bett und du bist mein Partner und ich...also..."
 

"Glaubst du, dass ich dich als meine Hure ansehe Chichi?" Seine Stimme war dunkel und klang fast wütend.
 

"Ob du...was? Nein...ich..."
 

"Wieso also sollte ich dann einfach Sex mit dir haben?"
 

Seine Augen ruhten dunkel auf ihr.
 

"Es beleidigt mich, dass du offenbar denkst, ich hätte dich zu meiner Partnerin gemacht, weil ich dich dann in meinem Bett haben kann."
 

Sie schluckte und schüttelte dann den Kopf.
 

"So meinte ich das nicht. Ich...ich verstehe nur nicht wieso du mich nie berührst. Ich liege jede Nacht neben dir und trotzdem... die anderen Männer tun es bei ihren Partnerinnen doch auch."
 

"Ich bin aber nicht wie meine Brüder. Ich habe dich nicht zu meiner Partnerin gemacht um dich zu besitzen, sondern um dir eine Chance zu geben."
 

Chichi wendete den Blick von ihm ab und sah auf ihre Hände.
 

Er wollte sie nicht. Natürlich nicht. Sie war eine Hure gewesen, die Männern ihren Körper für Geld hatte benutzen lassen. Wer würde jemanden wie sie wollen?
 

Sie nickte stumm und ließ sich dann in ihr Kissen sinken. Sie wollte nicht weiter mit ihm darüber sprechen. Sie hatte verstanden was er über sie dachte.
 

"Du scheinst traurig zu sein Chichi." Seine Stimme klang jetzt wieder sanft und mehr nach ihm selbst.
 

Sie zuckte mit den Schultern und drehte ihr Gesicht so, dass er es nicht sehen konnte.
 

"Ich wollte dich nicht traurig machen. Was hab ich falsch gemacht?"
 

Seine Hand griff nach der ihren und drückte sie.
 

"Du bist meine Partnerin und es liegt mir fern dir Schmerz zuzufügen. Sag mir was..."
 

"Es war ein Fehler mich zu wählen, oder? Du findest mich widerlich und bist dennoch an mich gebunden."
 

"Wie kommst du auf sowas?"
 

Chichi spürte wie seine Hand jetzt an ihr zog und sie dazu brachte ihn anzusehen.
 

"Du bist wunderschön Chichi."
 

Sie errötete.
 

"Und wieso hast du dann keinen Sex mit mir?"
 

"Willst du das denn?"
 

Sie schluckte.
 

In den ersten Wochen mit Kakarott hatte sie im Grunde schon erwartet, dass er sie eines Tages einfach nehmen würde. Sie schliefen Nacht für Nacht im selben Lager und hatten als Partner das Privileg eines eigenen Zimmers.
 

Aber er tat es nicht.
 

Er wünschte ihr nur stets eine gute Nacht und schlief dann ein, während wie wach lag und wartete. Nach einigen Wochen war sie sich sicher, dass er nur versuchte nett zu sein und ihr Vertrauen zu gewinnen, um sie dann schließlich als seinen Besitz zu behandeln. Aber auch das passierte nicht. Er aß mit ihr, lehrte sie die Regeln und trainierte sie, aber er berührte sie ansonsten nie. Sie wusste von Gesprächen die die Männer manchmal spät nachts und unter dem Einfluss von sehr viel Alkohol geführt hatten, dass ihr Partner durchaus sexuelle Gelüste hatte und diese vor ihrer Ankunft regelmäßigen ausgelebt hatte. Aber für sie schien er sich einfach nicht zu interessieren, sodass es am Ende nur logisch war, dass es an ihr liegen musste. Sie hätte damit glücklich sein können, denn sie wurde zu nichts gezwungen was sie nicht wollte, aber mit der Zeit hatte sie gemerkt, dass sie ihn anziehend fand. Mehr als das. Die Nächte waren lang geworden, weil sie neben ihm lag und darüber nachdachte wie seine Lippen schmecken und seine Hände sich auf ihr anfühlen würden. Sie hatte tagsüber begierig dabei zugesehen, wie er seinen muskulösen Körper halbnackt mit den anderen Männern trainierte und wie der Schweiß über seine Bauchmuskeln hin zu jener Stelle lief, die sie mehr und mehr begehrte.
 

"Ja."
 

Ihr Herz schien ihr aus der Brust springen zu wollen, als sie ihm ehrlich und direkt geantwortet hatte. Es herrschte Stille. Chichis Gedanken rasten. Wieso nur hatte sie es überhaupt angesprochen? Wieso konnte sie nicht einfach dankbar für das neue Leben sein, dass er ihr schenkte?
 

"Kakarott..." Sie spürte wie seine Hand sich wieder fester um die ihre schlang und sie plötzlich ein Gewicht auf ihren Körper ausmachen konnte. Sein Atem glitt über ihr Gesicht.
 

"Bist du dir sicher, dass du das willst?" Seine Stimme klang kehlig, so als müsse er sich zurückhalten.
 

"Ich...ja..." Sie schluckte abermals und spürte wie ihr die Luft wegblieb, als er sie küsste. Seine Lippen pressten sich unnachgiebig auf die ihren und munterten sie auf ihren Mund zu öffnen. Nach Minuten lösten er sich von ihr und sah sie im Schein der Nachttischlampe nachdenklich an.
 

"Ich will nicht, dass du denkst, dass ich dich deshalb hierher gebracht habe."
 

Sie schüttelte atemlos den Kopf.
 

"Ich hatte nie die Absicht dich zu besitzen." Seine dunklen Augen bohrten sich in ihre.
 

Chichi bekam eine Gänsehaut, zog dann seinen Kopf zu sich und flüsterte ihm leise ins Ohr.
 

"Ich will aber, dass du mich besitzt, Kakarott."
 

Als hätte es eine unsichtbare Fessel gelöst, bewegte sich der massive Körper über ihr und er küsste ihren Hals, ehe er ihr Shirt, dass sie in der Nacht trug nach oben schob und ihren nackten Busen mit seiner Zunge erkundete. Sie stöhnte und vergrub ihre Hände in seinen Haaren. Es war das erste Mal, dass sie so etwas wie Lust bei der Berührung eines Mannes empfand.
 

Er löste sich abermals von ihr und zog ihr das Shirt aus. Sie sah ihn an.
 

"Wenn ich etwas tue, dass du nicht möchtest, musst du es mir sagen."
 

Sie nickte und sah dann dabei zu wie er sich wieder zu ihrer Brust herunterbeugte, sie küsste und schließlich eine langsame und heiße Spur über ihren Bauch hin zu ihrer Scham entlang fuhr. Seine Finger tänzelten an der Seite ihres Slips entlang und er drückte sein Gesicht gegen den bereits feuchten Stoff. Chichi keuchte auf.
 

"Wenn du wüsstest, wie oft ich das tun wollte."
 

Er zog den Slip an den Seiten ihrer Beine herab und ließ sich dann genießerisch zwischen ihre Beine sinken. Seine Arme hoben ihre Beine an und legten sie sich über die Schulter. Als seine Zunge rau und hart über ihre Mitte fuhr, keuchte sie auf. Sie hörte ein leises lachen und spürte wie sich die Bewegung wiederholte. Ihr Unterleib zitterte Minuten später bedrohlich, ehe sie unter lautem Keuchen kam. Das Nachglühen war noch nicht völlig abgeebbt, als Kakarott sich von seiner Shorts befreite und sich in die schob. Er war groß und seine Bewegungen war von der ersten Sekunde an hart und schnell. Sie spürte seine Erregung deutlich. Er hatte nicht gelogen. Er hatte sie die ganze Zeit gewollt und war nur zu rücksichtsvoll gewesen um es zu zeigen. Sein Mund nahm sie wieder in Beschlag und sie hörte sein leises Stöhnen, dass tief aus seiner Kehle kam.
 

"Du fühlst dich so gut an, Chichi."
 

Sie lächelte, presste sich dann gegen seine Brust und zwang ihn so sich zurückzuziehen und auf den Rücken fallen zu lassen. Erwartend sah er sie an, als sie sich rittlings auf ihn setzte und ihn abermals in ihre warme Nässe hineingleiten ließen. Sie stöhnte auf, weil er so noch tiefer in ihr war. Er ließ sie das Tempo bestimmen und sah dabei zu wie sie langsam wieder auf einen Höhepunkt zusteuerte, ehe er ihre Hüfte ergriff und sie festhielt, während er sich jetzt in seinem Tempo in sie schob. Sie stöhnte laut und ungehemmt. Als er spürte wie sich ihre Muskeln im Inneren schließlich verkrampften, erhöhte er sein Tempo abermals und kam dann schließlich auch.
 

Chichi sank kraftlos auf seiner Brust zusammen und lauschte atemlos seinem Herzschlag, so wie sie es danach beinah jeden Abend tat.
 

--
 

"Ich kann den Auftrag nicht ablehnen, Chichi. Du weißt was es heißt, wenn er..."
 

"Du bist eben erst aus dem Norden zurück und jetzt sollst du schon wieder etwas für ihn erledigen. Wieso nicht Turles oder Nappa?"
 

Kakarott zuckte entschuldigend mit den Armen.
 

"Ich weiß es nicht. Er hat mir nur gesagt, dass ich diese Bar aufsuchen soll um nach einer Frau Ausschau zu halten. Und, dass ich ihren Namen herausfinden muss."
 

"Wieso sollte sich Vegeta-sama für einen Namen interessieren?"
 

"Frag mich was leichteres. Er verhält sich seit einigen Wochen sowieso eigenartig."
 

"Die Frauen reden auch davon." Chichi seufzte nachdenklich. "Er scheint wütend zu sein. Launch war ziemlich übel zugerichtet, nachdem er sie hat zu sich rufen lassen."
 

"Als ob sie es nicht mögen würde..."
 

"Halte die Klappe." Chichi stieß ihrem Partner hart gegen die Seite.
 

"Ich sage nur, was ich von Nappa und Radditz gehört habe."
 

"Schlimm genug, dass sie nach Tenshinhans Tod wie Freiwild behandelt wird. Du solltest dich nicht auch noch über sie lustig machen."
 

Kakarott grinste sie schief an.
 

"Ich sage nur, dass sie ziemlich was einstecken kann und deine Sorge unbegründet ist."
 

Chichi knurrte genervt. Es gefiel ihr nicht, wenn man so über die Frauen der JIN sprach. Als ob sie alle persönliche Huren waren, die nur dazu waren die Männer bei Laune zu halten. Launch hatte es nicht leicht gehabt, nachdem ihr Partner bei einem Feldzug getötet wurde. Partnerlose Frauen wurden bei den JIN automatisch zu einer Art Allgemeinbesitz, dessen sich jeder bedienen konnte, solange er wollte. Es ekelte sie davor, sich vorzustellen wie es ihr ergehen würde, wenn Kakarott eines Tages nicht mehr wiederkommen würde. Ob man sie genauso behandeln würde? Sie würde wieder zu einer Hure werden und hätte außer dem Tod keine Chance diesem Schicksal zu entrinnen.
 

Der Mann neben ihr unterbrach ihren düsteren Gedankengang.
 

"Ich habe die Befürchtung, dass Vegeta-samas Stimmung mit den Unterlagen zusammenhängt die wir im Norden gefunden haben. Etwas darin scheint ihn beunruhigt zu haben. Er hat die Wachen am Tor verstärken lassen und erneut Männer in den Norden abgesandt. So ein Verhalten kenne ich nicht von ihm."
 

"Glaubst du, es hat mit dieser Frau zu tun?"
 

"Schon möglich." Kakarott räusperte sich. "Vegeta-sama ist vor einigen Wochen sogar verschwunden. Nappa dachte zuerst, dass die Yakuza womöglich dahintersteckt, aber im Nachhinein schien es eher so, als sei Vegeta-sama bewusst in den Massen der Menschen untergegangen. Es hat einige Zeit gekostet, aber Nappa fand ihn schließlich in dieser Bar mit diesem Mädchen."
 

"Das Mädchen dessen Namen du herausfinden sollst?"
 

"Ich schätze schon."
 

Chichi nickte und schwieg dann. Kakarott küsste sie sanft auf die Wange, ehe er sich schließlich aufmachte seinem Auftrag nachzukommen.
 

--
 

Chichi nickte stumm. Ihre Knie schmerzten von der Haltung die sie eingenommen hatte.
 

"Ich sehe, wir verstehen uns."
 

Wieder nickte sie.
 

"Für deine Dienste werde ich dich reich belohnen und ich verspreche dir, dass deinem Partner nichts geschehen wird."
 

"Ich danke euch."
 

"Sorg nur dafür, dass sie mein Angebot annimmt und das sie ihr bleibt bis mein Bruder aus dem Süden hier eintrifft."
 

"Ja Herrin."
 

"Verschwinde jetzt und kümmer dich um die Frau. Sollte ihr etwas zustoßen, werde ich dich dafür verantwortlich machen."
 

Sie nickte wieder dumm und erhob sich dann mit gesenktem Blick, ehe sie den Raum fluchtartig verließ.
 

--
 

Sie wusste jetzt, dass sie nicht die einzige war die durch C18 manipuliert worden war. Nur kannte sie Radditz Beweggrund nicht. Für sie war es einzig der Gedanke an Kakarott, der sie dazu gebracht hatte sich gegen Bulma zu stellen. Radditz hingegen hatte niemanden, den er zu schützen suchte, außer vielleicht sich selbst.
 

Chichi machte eilige Schritte in Richtung ihres Zimmers. Sie hoffte inständig, dass sie niemand am Ratssaal bemerkt hatte.
 

Radditz war also ebenfalls auf der Seite der Ma-JIN, nur schien er aus freien Stücken für sie zu arbeiten. Sie dachte einen Moment nach, ehe sie eilig einige Dinge in eine Tasche verschwinden ließ und diese unter ihrem Bett verstaute.
 

Als sie im Morgengrauen leise durch die Gänge huschte, darauf bedacht von niemanden gesehen zu werden, hatte sie sich bereits einen Plan zurecht gelegt. Sie wusste, dass es ein Fehler gewesen war sich von den Ma-JIN manipulieren zu lassen und sie wusste, dass die Kakarott nur retten konnte, wenn sie selbst in den Süden aufbrach. Sie würde ihn befreien und mit ihm fliehen. Aber dafür brauchte sie Bulmas Hilfe.
 

--
 

Der Raum war leer gewesen. Sie hatte auf das Bett gestarrt und schließlich im Bad nachgesehen, ehe sie resigniert feststellte, dass entweder Bulma selbst oder jemand anderes ihr zuvor gekommen war.
 

Jetzt war alles zu spät.

Das Aufeinandertreffen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (84)
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Von:  Lili2024
2024-04-15T17:59:46+00:00 15.04.2024 19:59
Tolle Geschichte! Schade, dass es nicht weitergeht.
Von:  fishmama82
2022-12-03T12:48:03+00:00 03.12.2022 13:48
Hallo. Ich bin noch relativ neu hier und bin auf deine Geschichte gestoßen, da ich Fanfics über vegeta und bulma sehr gerne lese. Deine Geschichte ist echt der Wahnsinn!!! Es könnte ebenso ein Film sein, so gut ist sie. Man fühlt richtig mit und fiebert auch mit. Schade, dass du nach dem Kapitel „Das Aufeinandertreffen“ nicht weiter geschrieben hast. Schreibst du noch weitere Kapitel oder bleibt die Geschichte an der Stelle offen (bitte nicht 🥺)?
Viele Grüße
fishmama82
Von:  Yuna-Chani
2021-07-15T21:58:36+00:00 15.07.2021 23:58
Ich hoffe dir geht es gut! Ich wollte einfach ein lieben Gruß da lassen und freue mich wenn das neue Kapital kommt. Egal wie lange es dauert.
Ich kann das voll verstehen das du viel Stress hast aber keine Sorge ich bleibe eine Treue Leserin :-)
Von:  CherryS1992
2021-07-09T11:04:43+00:00 09.07.2021 13:04
Ich kam endlich mal wieder dazu hier weiter zu lesen.
Uh wie grausam, ich weiß echt nicht was ich schreiben soll.

Ich hoffe jedenfalls das Kakarott und Vegeta gerettet werden können. Chichi und Radditz müssen nur Verbündete finden die ihnen helfen. Dann wären alle Paare wieder zusammen.

Hoffe es geht bald weiter.
Von:  Reystar
2020-12-31T20:41:28+00:00 31.12.2020 21:41
Next one! Next one! Next one!

Nein ehrlich ich kann es kaum erwarten weiterzulesen. WTF!

Verpass dieser Geschichte andere Namen und schick sie an einen Verlag! Das ist eine Maffia Geschichte der anderen Art und ich liebe es!
Weil wir alle von den Charakteren die Wesenszüge zu kennen glauben und doch überrascht du uns.
Antwort von:  Yxcyxc
03.01.2021 08:48
Wow vielen Dank für deine lobenden Worte :) aktuell komme ich leider kaum dazu mal wieder Zeit in das neue Kapitel zu investieren, aber es ist bereits angefangen und wartet auf seine baldige Vollendung :)
Von:  Lananu
2020-11-10T17:52:55+00:00 10.11.2020 18:52
Oh wow ich hab endlich Zeit gefunden wieder reinzuschauen ^^ da kommt ja langsam immer mehr Licht ins dunkle! Ich bin ja mal gespannt wie es hier dann weiter geht. :)
Von:  MissVersace
2020-10-22T22:00:24+00:00 23.10.2020 00:00
Ist die gute Bulma etwa schwanger? 😁

Das Kapitel ist natürlich wieder ultra spannend geworden. Habe aber auch nichts anderes erwartet.
Man merkt ich bin ein richtiges Fangirl.

Mich würde ja interessieren wie du auf die Geschichte gekommen bist. Da hat ja jeder seine eigene Geschichte. Weißt du schon wie es enden wird oder fällt dir immer was neues ein?

Liebe Grüße.


Antwort von:  Yxcyxc
23.10.2020 10:17
Also zu Bulmas Gesundheitszustand sage ich nichts ;) Das nennt man dann wohl Schweigepflicht :D

Vielen lieben Dank! Es freut mich, wenn die Story dich begeistert! Und du wärst das erste so betitelte "Fangirl" (yeah!).

Also inspiriert wurde ich durch einige Fanarts die ich gesehen habe, auf denen Vegeta im Anzug zu sehen ist. Irgendwie hat sich dadurch was in meinen Kopf manifestiert und ich fand die Idee spannend eine Fic ohne großartige "Superkräfte" zu schreiben. Das erste Kapitel hat sich dann eigentlich ziemlich von selbst geschrieben :)
Ich weiß NICHT wie es endet - so ist mein Schreibprozess nicht angelegt. Ich sehe tatsächlich Kapitel für Kapitel und schreibe nicht auf ein "festes" Ende zu. Von daher kommen wohl auch die unregelmäßiges Updates: Es gibt halt Tage da bin ich in Schreiblaune und habe auch Zeit und an einigen ist das nicht der Fall, deshalb bringe ich dann auch nichts aufs "Papier".

Hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick in meine "Schreibwelt" geben und enttäusche nicht damit, dass ich (wie wohl die meisten) bereits ein festes Ende im Kopf habe (also es bleibt auch für mich spannend :D).

Ganz liebe Grüße und danke für deinen Kommentar!
Von:  Saicke
2020-10-21T16:28:45+00:00 21.10.2020 18:28
Was für ein tolles Kapitel wieder und auch wie krass man amotional mitfühlt!
Tights ist ein wahres Biest! Sie fühlt sich sicher und machtvoll mit der Methode ihre Feindemit den Halsbändern im Griff zu haben. Und ich kann es Vegeta nachempfinden, dass er diese Situation hasst und sich unwohl fühlt, so machtlos zu sein.
Wie Tights auch noch so nebenbei erzählt, wie sie Broly gebrochen hat, hat mich echt erschüttert. Sie tut zwar so, als fände sie es schade, aber man kann ihr kein Wort glauben. D:
Auch wie sie Kakarott quält und ihn nutzt, um Vegeta noch gefügiger zu machen, zeugt von ihrer durchtriebenen Boshaftigkeit. Du hast sie echt gut geschrieben und schaffest es mit dem Setting wunderbar sie als Hass-Objekt der Leser darzustellen.
Dementsprechend war es auch für mich teilweise eine Genugtuung, dass Vegeta sie "verletzen" konnte bei dem groben Akt auf dem Tisch. Das hat total zu seinem Charakter gepasst und hast du wunderbar hier inzeniert. Hat mir sehr gefallen. :)

Und Bulma geht es gar nicht gut. D: Nicht, dass sie am Ende schlapp macht, wenn sie dann im Süden ankommen. Nappa muss sich vorsehen. :/

Und ChiChi tut mir so Leid!!!! D': Die Ärmste ist fix und fertig, ich würde sie am liebsten in den Arm nehmen. Und dann Radditz, WTF?! Wieder ein überraschender Twist und eine traurige Backstory von ihm und sein Bruder.
Ich bin ja gespannt, ob er und ChiChi es schaffen Kakarott zu helfen oder zu befreien mitsamt Vegeta? Oder bahnt sich da ein neues Chaos an?
Es ist mega spannend und ich denke ChiChi wird sich Radditz Plan anschließen, denn was hat sie schon zu verlieren als freie Jin?
Aber mal ehrlich, Radditz hat in all den Jahren nicht wirklich viel Info's ans Tageslicht gebracht mit seiner Mitarbeit bei den Ma-Jin. xD You had one job! Na ja, jetzt spitzt sich eh gerade alles zu. ;)

Und deine fiese Frage am Anfang des Kapitels:"Aber wissen wir wirklich wer auf wessen Seite steht? " lässt mich echt bangen! Am Ende ist Tights die Gute und Bulma ist die Böse und will mit Nappa, der sich auch als Böser herausstellt die Ma-JIN und Saiya-JIN beherrschen! xD Oh mann, ich hab wirklich keine Ahnung, was uns noch alles erwarten wird, aber das macht deine Story auch so spannend und zeigt, wie gut sie geschrieben ist. ;)
Freue mich schon aufs nächste Kapitel. ^^
Antwort von:  Yxcyxc
23.10.2020 10:10
Vielen lieben Dank für das tolle Feedback von dir! Ich bin total begeistert zu lesen wie viel Spannung die Story bei dir erzeugt und das du bereits auf das nächste Kapitel wartest. Aktuell - gebe ich zu - lasse ich alle ziemlich leiden, aber ich gelobe Besserung (fragt sich nur für WEN es besser wird ;)). Ich bemühe mich bald ein neues Kapitel zu schreiben, um dich nicht zu lange auf die Folter zu spannen.

Vielen lieben Dank nochmal für den lieben und tollen Kommentar :)
Von:  hase1987
2020-10-18T17:54:19+00:00 18.10.2020 19:54
Es bleibt Spannend. Ich bekomme bei jedem Kapitel eine Gänsehaut. Freue mich auf die nächsten Kapitel.
Antwort von:  Yxcyxc
19.10.2020 09:37
Wow, dass freut mich zu hören! Hoffe ich kann diese Reaktion auch bei den nächsten Kapiteln hervorrufen und die Spannung hochhalten :)
Von:  Yuna-Chani
2020-10-18T15:14:11+00:00 18.10.2020 17:14
Juhu!!! Endlich ein neue Kapital. Es hat mir gestern mein Feierabend versüßt :3

Woah es ist momentan mega spanned. Finde bulmas Schwester etwas gruselig vorallem das sie mit Vegeta Nachwuchs will.
Ich vermute aber etwas das Bulma Nachwuchs erwarten. Das wird ihrer Schwester wenn es so ist gar nicht gefallen.

Toll aber auch wie vegeta sich für seinen Bruder einsetzt und mit der Wendung bei Radditz hab ich gar nicht mit gerechnet aber es gefällt mir sehr gut.

Freue mich schon sehr auf ein neues Kapital :3
Antwort von:  Yxcyxc
19.10.2020 09:36
Es war mir eine Freude dir deinen Feierabend zu versüßen und bedanke mich für deinen Kommentar, der wiederum mir den abend versüßt hat :)
Ich versuche wirklich wirklich wirklich zeitnah Nachschub zu liefern, damit nicht wieder halbe Ewigkeit ins Land geht bis sich die Story fortsetzt und ich an Ende noch alle Leser vergraule :/

Antwort von:  Yuna-Chani
19.10.2020 15:36
Also mich vergraulst du auf keinen Fall :-)


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