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futoumei ningen

invisible human
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich versuche mich mal wieder an einem Projekt mit und über einen meiner absoluten Lieblinge - Chiaki. Geplant war es als Drabble-Projekt dank Zeitmangel durch mein noch relativ neues Zweithobby, dass sich zur Priorität entwickelt hat. Da ich aber gleich zu Anfang bemerkte, dass es relativ viel zu erzählen gibt, sind die einzelnen Kapitel etwas länger geworden. Dennoch versuche ich, den etwas reduzierteren Drabble-Stil beizubehalten, weil er mir sehr gut gefällt, wenn ich ihn schreibe. ;)
Diese kleine Sammlung hat nicht den Anspruch, ein literarisches Meisterwerk zu werden. Ich brauche einfach nur ein wenig Abwechslung und möchte meinem geliebten Chiaki eine Plattform bieten, aus seinem Leben zu erzählen. Vielleicht gefällt es ja dem ein oder anderen, der darf das dann gern mitverfolgen. :D
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Angst

Ich habe viele Gesichter. Und dennoch ziehe ich es vor, sie zu verstecken, insbesondere vor Kameras. Vielleicht, weil all diese Gesichter nicht schön sind. Auf den ersten Blick sind sie es vielleicht, aber auf den zweiten offenbart sich womöglich das, was sich hinter der Maske verbirgt.

Ich bin nicht schön. Schönheit hat etwas mit Reinheit zu tun, mit einer liebenswerten und gutmütigen Seele. Nicht nur mit großen, dramatisch geschminkten und mit langen, dichten Wimpern umrahmten Rehaugen, die dich scheu ansehen und die Verletzlichkeit ihres Besitzers preisgeben. Nicht mit einem makellosen Körper, den ich ohnehin nicht besitze. Schönheit kommt von innen, aber ich kann schrecklich leer sein.

Dafür helfen mir meine verschiedenen Gesichter, etwas von meinem Inneren nach außen zu tragen, denn manchmal quelle ich förmlich über, weil ich so viel fühle. Weil ich so viel bin. Ich habe einen Kerl in mir wohnen, der meine zurückhaltendende Seite mit einem noblen Anzug repräsentiert. Dieser vermischt sich hin und wieder nur zu gern mit dem rebellischen Punk, der wohl jede meiner Seiten beeinflusst. Dann posiere ich lässig und mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht samt einer Zigarette im Mund - wenn mir denn nach posieren ist. Ein andermal taucht die Zigarette auch bei der eher femininen Version meiner selbst auf. Es ist kein Geheimnis, dass ich auf Plateauschuhe stehe, die mich fast zwei Meter in die Höhe ragen lassen. Ja, ich bin groß, deswegen reichen mir jene Strümpfe, welche auch zu meinem heutigen Outfit gehören, nur bis knapp unter das Knie. Dabei sollte ein ordentliches Schulmädchen die Strümpfe straff bis knapp über das Knie ziehen können. Aber ich bin kein ordentliches Schulmädchen. Ich bin nur ein Freak, in dem das Tragen der Schuluniform etwas auslöst.

So, wie ich mein Antlitz im Spiegel betrachte, könnte ich mir sogar fast gefallen. Sehr oft habe ich das Gefühl, dass der, der mich aus dem Spiegel heraus betrachtet, nichts mit mir gemein hat. Als würde etwas fehlen. Aber wenn mir unsere Stylistin meine Haare zu zwei Zöpfen bindet, meine ich mich zu erkennen. Dann macht der 30-jährige Mann dem Kind in mir Platz. Oft fällt es mir schwer, erwachsen zu sein, aber wenn ich ein Schulmädchen bin, kann ich meine Pflichten für eine Weile abstreifen. Ich bin unbeschwerter. Ich spreche dann manchmal sogar unbewusst mit einer höheren Stimme.

Ich habe keine Angst davor, ich selbst zu sein. Ich habe nur Angst davor, irgendwann einmal nicht mehr zu wissen, wer ich bin. Doch wann war es mir so deutlich bewusst wie heute? Wann habe ich meine Konturen je so deutlich wahrnehmen können?

Ich werde nie schön sein, dafür bin ich ich. Und das ist etwas, das viele andere nicht schaffen.

So tun als ob

Es gibt Tage, an denen ich Sora ein Leid zufügen möchte, das er so schnell nicht mehr vergisst. Ein Leid körperlicher Natur im Austausch für das Leid seelischer Natur, welches er mir immer wieder beschert.

Er scheint zu Gedankenleserei zu neigen, denn aus irgendeinem Grund lässt er mich nur äußerst ungern unbeaufsichtigt an die Messerschublade gehen. Vielleicht ist er sich aber auch darüber im Klaren, dass er derjenige ist, der das Blutbad beseitigen muss, nachdem sein emotional instabiler Freund, Bandkollege und Mitbewohner sich das Leben ausgehaucht hat. Und viel schlimmer noch: Ich würde ihn nach meinem Ableben als Geist tyrannisieren. Er ist ein schlauer Junge, der Sora. Leider etwas zu schlau.

"Echt jetzt? Ayumi Hamasaki?"

Man kann partout kein Geheimnis vor ihm haben. Oder aber ich stelle mich noch immer nicht geschickt genug an, wenn es um das Verstecken von Dingen geht, wegen derer ich Gefahr laufe, gemobbt zu werden.

Fakt ist, dass er gerade in meinem Zimmer steht - uneingeladen freilich - und die neuste Single von besagter Ayumi mustert. Welche zufälligerweise mir gehört.

"Na und?", blaffe ich ihn an und entreiße ihm die CD, strecke ihm die Zunge raus. "Fick dich."

Aber das ist Sora vollkommen egal. Gegen meine Flüche und Beleidigungen ist er schon längst immun. Anders würde er es schließlich auch nicht mit mir unter einem Dach aushalten.

Jetzt guckt er mich an, nachdem ihm die CD samt dem hübschen Gesicht der Sängerin auf dem Cover dafür nicht mehr zur Verfügung steht.

"Du bist immer noch in sie verschossen?", haut er dann ungläubig raus. Wie er dabei glotzt. Als wäre ich der einzige Mensch auf Erden, der etwas für sie übrig hat. "Du bist schön blöd. Such dir doch endlich mal was Richtiges. Ist doch öde, immer nur auf so ein paar Bilder und Videos zu wichsen."

Beinahe hätte ich ihm 'ist es nicht!' entgegengeschmettert, aber ich benehme mich nun ganz bestimmt nicht wie ein Teenager. Auch wenn er das gern so hätte, da es in sein Weltbild von mir passt.

"Geht dich gar nichts an."

Anstelle mache ich dicht. Setze mich auf mein Bett, mit vor der Brust verschränkten Armen, den Blick aus dem Fenster gewandt. Nun benehme ich mich doch wie ein Teenager, aber im Grunde meines Herzens bin ich schließlich ein kleines, zickiges Mädchen. Oder auch ein kleiner, zickiger Junge. Nicht, dass ich großartige Schwierigkeiten mit meinem Geschlecht hätte. Mein Körper wäre auch mit ein paar Brüsten nicht schöner.

"Hey, aber ich bin dein Freund! Ich könnte dir zum Beispiel ein Date klarmachen..."

"Sora", brumme ich und sehe ihn aus schmalen Augen an. "Du nervst."

"Aber du bist ein Rockstar, Chiaki!" Er breitet verständnislos die Arme aus. "Du kannst jedes Mädchen haben, das dir gefällt."

Er lebt in einer anderen Realität als ich, hat es schon immer getan. Eindeutig.

"Zumindest, wenn du dich mal von einer etwas...zugänglicheren Seite zeigen würdest."

Ich fange an, in mich hineinzuglucksen. Zugänglich. Ich.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist vom anderen Ufer."

So, wie er das ausspricht, werden meine Wangen heiß und ich flippe aus, renne auf ihn zu und versuche ihn aus meinem Zimmer zu schieben. Natürlich meckert er deshalb rum und versucht mir weißzumachen, dass er es ja nur gut meint, aber gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Er hat mich bloßgestellt! Ich hasse ihn. Wie ein Teenager maßregelnde Erwachsene hasst.

Als ich endlich meine Ruhe habe, schaue ich nach, was meine Mucc-DVD macht. Vorsichtshalber verstecke ich sie unter meinem Futon, denn diese besitze ich eindeutig nicht nur aufgrund der faszinierenden Musik, die diese Band fabriziert. Aber wenn ich zwischen zwei Übeln wählen soll, dann entscheide ich mich doch lieber dafür, so zu tun als ob ich für Ayumi schwärmen würde. Alles andere würde die Angelegenheit nur noch weiter verkomplizieren.

 

Ehrenamtlich

Eigentlich dürften zwei solche absolut konträren Idioten wie ich und Sora gar nichts miteinander zu tun haben. Das widerspricht im Grunde jeglicher Logik. Aber aus irgendeinem Grunde haben wir uns in der Highschool dazu entschlossen, auf diese Logik zu scheißen. Einfach, weil wir eines doch sehr wohl gemeinsam haben: Wir sind zwei kleine Rebellen.

 

Aber das war nicht immer so. Soras Eltern haben sich wahrlich bemüht, einen wohlerzogenen, kleinen Mitläufer aus ihm zu machen, denn wer reich ist, darf sich nicht gegen die Gesellschaft stellen. Wer reich ist, darf das noble Unternehmen, welches er einmal von seinen Erzeugern erben wird, nicht in den Dreck reiten. Klar, er darf schon, aber er muss dann eben mit Konsequenzen rechnen. Mit Liebes- und Geldentzug zum Beispiel.

Trotzdem ist aus dem reichen Schnösel Sora was Aufmüpfiges geworden. Wahrscheinlich fand er mich spannend, weil er eigentlich nicht mit einem Heimkind wie mir spielen durfte. Der Reiz des Verbotenen und so. Wahrscheinlich wollte er schon immer mal von einem ungehobelten Rüpel alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf geknallt bekommen. Insgeheim genießt er das heute noch, der Sora. Ein bisschen Masochismus gehört einfach dazu, wenn man im Leben weit kommen will.

Fakt ist, dass ich ganz verdattert aus der Wäsche geguckt habe, als Sora sich plötzlich für mich zu interessieren begonnen hatte. Am Anfang mochte ich noch zurückhaltend und schrullig dahergekommen sein – wovon er sich auf wundersame Weise nicht hatte abschrecken lassen-, aber bald schon brauchte ich einen Komplizen für ein Verbrechen. Nichts Großes, ich wollte einfach nur eine Schachtel Zigaretten klauen, weil ich aus einem unerfindlichen Grund schon mit fünfzehn süchtig nach dem Zeug war.

Am Anfang war Sora natürlich nicht begeistert von meiner Idee und hatte wohl schon bereut, sich mit mir eingelassen zu haben, aber als ich ihm in Aussicht gestellt hatte, ihm ein paar von den erbeuteten Zigaretten abzugeben, hat er sich doch dazu bereiterklärt, Schmiere zu stehen. Denn als Junge aus gutem Haus kannte er den Geschmack einer wohlverdienten Zigarette natürlich nicht. Und da durch Soras Adern schon immer Rebellenblut floss, hatte er sich schnell entschieden.

Seine Freundschaft zu mir konnte er allerdings nicht auf die Dauer geheim halten. Seine Eltern hassten mich wohl, aber was kümmerte mich das. Wenn man selbst von seinen eigenen Eltern gehasst wurde, gibt man einen Scheiß auf die Meinungen wildfremder Leute. Ich war froh, dass Sora trotzdem zu mir hielt, aber nur so lange, bis er plötzlich auf eine ganz verwegene Idee kam.

"Lass uns in einer Band spielen", schlug er eines Tages vor, und mir wäre fast meine neuste Ayumi-Hamasaki-CD aus den Händen gefallen. Freilich hörte ich zu dieser Zeit nicht nur ihrer lieblichen Stimme zu, sondern auch denen ein paar alter, japanischer Rocksänger, aber Ayu war trotzdem immer mein Liebling. Auch wenn sie mit genauso wenig gemein hatte wie Sora.

"Äh?", hatte ich nur gemacht, und Sora hatte noch immer begeistert ausgesehen.

"Ja. Ich setze mich hinter die Drums und du singst."

Oh. Wahrscheinlich hatte er mich dabei belauscht, wie ich heimlich irgendwelche meiner bevorzugten Songs mitgesungen hatte. Ich sag ja, man kann vor Sora keine Geheimnisse haben. Konnte man noch nie.

Wie er plötzlich auf die Idee kam, Drummer zu werden, weiß ich bis heute nicht. Vielleicht ist er wie ich auch ein bisschen sadistisch und haut gern zu, denn ein bisschen Sadismus gehört genauso dazu, wenn man im Leben weit kommen will.

Ein halbes Jahr später dann spielten wir vollkommen ehrenamtlich in unserer merkwürdigen Drummer-Sänger-Kombo, bis Sora der Meinung war, uns in den Yoyogi Park zu stellen und dort ein paar armselige Coverversionen zum Besten zu geben. Für diesen Zweck aber musste ich lernen, die Gitarre zu spielen, denn ich weigerte mich zu diesem Zeitpunkt noch, vor Publikum zu singen. Wenn wir uns heute in den Park stellen und Musik machen, weigere ich mich immer noch, aber dafür bin ich auf der Bühne weniger zurückhaltend.

Bis wir unsere erste richtige Band auf die Beine stellen sollten, dauerte es noch eine ganze Weile, aber die Hauptsache war doch, dass wir unserem Leben einen Sinn gegeben hatten. Insgeheim bin ich Sora sehr dankbar, dass er sich für mich und die Musik und gegen das Schnöselleben entschieden hat, aber sagen würde ich ihm das natürlich nie. Ich denke aber, er hat da so eine Ahnung, denn der Grund, warum es so schwer ist, Geheimnisse vor ihm zu haben, ist, dass er mich einfach besser kennt als jeder andere.

 

Serie

Wie ich bereits andeutete, gibt es aber dennoch gewisse Geheimnisse, die ich bislang vor Sora bewahren konnte. So weiß er zum Beispiel bis heute nicht, was mir Mucc eigentlich bedeuten, und das bereits seit der Zeit, in dem wir unsere erste Band gegründet haben. Damit das so bleibt, versuche ich extra gleichgültig rüberzukommen, wenn unsere Senpais Erwähnung in alltäglichen Gesprächen finden. Ich glaube, er denkt viel mehr, dass ich Mucc nicht leiden kann, weil ich es mit meinem Pokerface oftmals übertreibe und dieses zu einem ärgerlichen Gesicht mutiert. Aber das soll mir recht sein.

Damit ich den Schein der Interesselosigkeit wahren kann, schaue ich ihre Live-DVD auch nur dann, wenn ich allein zu Hause bin. Ich habe Angst, dass meine Augen mich verraten könnten, wenn ich auf den Laptopbildschirm glotze, während Tatsurou gerade leidenschaftlich in sein Mikro schmettert. Nicht, dass die Iris dann entgegen jeder Logik doch eine Herzform annimmt. Ich würde mir ein Messer in beide Augen jagen, wäre dies der Fall. Denn ich bin nicht sentimental. Ich bin ein gefühlskaltes Ekel - zumindest nach außen hin - und daran kann auch Senpai nichts ändern.

Ja, Senpai hat mich auf den ersten Blick in seinen Bann gezogen. Er hat ein unglaubliches Charisma und ein Selbstvertrauen, von dem ich mir gern eine Scheibe abschneiden würde. Man sieht ihm an, dass er seine Songs lebt. Aber nicht nur damit stellt er jeden anderen aus seiner Band in den Schatten. Er sieht nämlich auch total gut aus. Die japanischen Männer sind oft eher klein, aber er ist groß, genau wie ich. Richtig groß. Mir gefällt das. Und mir gefiel an anderen Personen bislang nicht gerade viel. Man könnte sagen, ich habe arge Schwierigkeiten, mich zu jemandem hingezogen zu fühlen. Ja, da war Ayu, die war und ist einfach nur wunderschön und bewundernswert, aber ich glaube, ich habe in ihr eher die Mutter sehen wollen, die mich nie geliebt hat. Dass Ayu mich auch nie geliebt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Ich beäuge Sora immer sehr befremdet, wenn er mit einer Frau flirtet oder sich sogar eine mit nach Hause nimmt, was auch schon vorgekommen ist. Ich frage mich dann immer, was ihm seine niederen Triebe bringen, wenn er sich eh nicht fortpflanzen will, und das will er auf keinen Fall. Aber noch mehr frage ich mich, woher diese Triebe überhaupt kommen. Was sie auslöst. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, Triebe zu haben. Da ist niemand, der etwas in mir wecken könnte. Könnte Tatsurou...? Ich weiß nicht. Nein. Ich würde mich niemals vor jemandem ausziehen. Erstens, weil ich mich zu sehr schämen würde und zweitens...warum sollte ich? Was soll jemand mit meinem nackten Körper anzufangen wissen?

Ich bin jetzt tatsächlich schon einunddreißig. Klar weiß ich, wie das mit dem Bienchen und Blümchen funktioniert, aber eben nur in der Theorie. Die Praxis würde auch gar nicht funktionieren. Ich meine, mein Ding ist nur am Morgen manchmal hart, wenn ich eilig aufs Klo muss. Das ist peinlich genug.

Ja, ich bin einunddreißig und noch Jungfrau. Sora weiß das auch. Aber er weiß nicht, dass ich nicht auf Ayu wichse, so wie er es formuliert hat. Und ich wichse noch nicht einmal auf Tatsurou. Warum sollte ich auch? Wenn Sora eine hübsche Blume sieht, fasst er doch auch nicht seinen Schwanz an. Oder wenn er sein Schlagzeug sieht. Gut, da wäre ich mir nicht so sicher.

Ich verstehe die Menschen nicht. Die Menschheit besteht aus einer Serie von Rätseln. Aber seis drum. Ich habe trotzdem Spaß daran, Tatsurous Bühnenperformance zuzuschauen. Auch wenn keine meiner beiden Hände zwischen dem Bund meiner Hose und meinem Bauch klemmt.

 

Flackern

Wir treten ja häufiger gemeinsam mit anderen Bands auf. Nicht, weil wir nicht genügend Fans hätten, aber man kann ja dennoch versuchen, die Anhängerschaft der Konkurrenz mit seinem eigenen Gedudel zu begeistern.

Aber das ist nicht das, was mich beschäftigt. Mich beschäftigt etwas ganz anderes. Nämlich, dass Sora sich so gut mit Natsu versteht. Natsu gehört zu Nocturnal Bloodlust, so viel weiß ich. Was er dort für eine Rolle spielt, weiß ich aber nicht. Will ich auch gar nicht wissen. Ich mag den Kerl nicht besonders. Nein, eigentlich mag ich ihn gar nicht. Wenn Sora und er backstage zusammensitzen, lachen sie wirklich die ganze Zeit. Man sieht ihnen an, dass sie zusammen eine gute Zeit haben und auf einer Wellenlänge sind. Sie sehen sich meiner Meinung nach sogar ein bisschen ähnlich. Aber auf mein gesichtsblindes Urteil sollte man sich nicht verlassen.

Sora und Natsu sitzen also die ganze Zeit zusammen, giggeln und gackern wie kleine Mädchen. Und wer sitzt in etwas Entfernung daneben und beäugt sie argwöhnisch? Ich. Tja, mit mir kann man eben nicht so viel Spaß haben. Ich bin nur einigermaßen locker, wenn ich genug Alkohol intus habe. Und selbst dann kann es passieren, dass ich ab und zu noch in eine depressive Stimmung verfalle, die ganz sicher niemandem hilft, sich zu amüsiere. Ich bin und war schon immer der stille Chiaki, der nur innerlich relativ laut ist. Und natürlich auf der Bühne. Ich meine, ich kann aufdrehen, wenn ich will, aber das kostet mich eine Unmenge an Energie. Nach einer halben Stunde bin ich meistens ausgelaugt und brauche meine Ruhe. An introvert's life is a hard life.

Sacchan und Miyako sind zwar auch noch da, wenn Sora gerade einen vorbildlichen besten Kumpel für diesen Typen da spielt, aber mit den beiden kann ich noch schlechter kommunizieren als mit Sora. Ich bin froh, dass sie meistens nie etwas gegen die Songs haben, mit denen ich so ankomme. Sie sind total locker. Miyako sowieso, der hat nicht viel zu melden, weil er ja noch nicht so lange dabei ist. Und Sacchan ruht viel zu sehr in sich selbst, um sich zu echauffieren. Wir sind eine seltsame Band, glaube ich. Ich weiß nicht.

Soras und mein Blick treffen sich. Ach, so ein Mist. Ich drehe schnell den Kopf weg. Er soll nicht denken, dass ich ihn beobachte. Auch wenn ich das tue. Und natürlich durchschaut er mich mal wieder. Es dauert gar nicht lange, bis er mich zur Seite nimmt und direkt ins Schwarze trifft.

"Bist du eifersüchtig auf Natsu oder auf mich?"

Er glaubt doch nicht im Ernst, dass ich so eine Frage beantworten werde. Ich stehe da wie ein Schluck Wasser, was bestimmt total dämlich aussieht, weil große Typen wie ich einer bin immer nur lächerlich aussehen, wenn ihr Körper ihre Hilflosigkeit nicht verschweigen kann.

"Mir geht eure gute Laune nur auf den Sack", fällt es mir ausweichend ein und ich runzle die Stirn. "Natsus Lache ist besonders ekelhaft. Kotzt die dich denn nicht an? Ich könnte ihm die Gurgel durchsäbeln, wenn ich ihn nur höre."

Gut, nun habe ich mich doch geoutet. Soras rechter Mundwinkel zieht sich nach oben und ich finde es absolut abscheulich, wie verständnisvoll er mich nun anlächelt.

"Mach dich locker, Natsu nimmt mich dir ja nicht weg."

Ich möchte mir eine Tüte über den Kopf stülpen, damit ich in Ruhe verdampfen kann, ohne dass jemand meine rote Birne sieht. Aber ich kann lediglich nach unten schauen und mich dafür hassen, dass ich so erbärmlich bin. Aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Schlimmer wird die Situation nur, als Sora mir auch noch eine Hand auf die Schulter legt.

"Du bist wie ein Bruder für mich geworden. Und sowas lässt sich nicht zerstören. Ein Bruder bleibt immer ein Bruder. Außerdem kann dich niemand ersetzen, du kleiner Widerling."

Als Antwort gebe ich nur einen komischen Laut von mir, der alles bedeuten kann. Ein bisschen inneren Frieden konnten mir Soras Worte aber doch geben. Ob das Flackern in meinem Magen verschwinden wird, wenn ich ihn mit Natsu sehe und sie so vertraut wirken, weiß ich nicht. Die Gewissheit, ein austauschbares Stück Fleisch zu sein, wird mir wohl auf ewig anhaften. Ganz egal, was Sora auch sagt. Auch wenn ich weiß, dass er das, was er sagt, wirklich so meint.

 

Höhle

Alkohol und ich ergeben in Kombination eine recht böse Mischung. Teilweise habe ich das Gefühl, die Kontrolle über mich zu verlieren, wenn ich genügend getankt habe. Das ist wahrscheinlich normal und sogar Sinn und Zweck der Sache, aber ich finde das total widerwärtig. Mag sein, dass er dem Gehirn einen Gefallen damit tut, dass er einem für eine Weile aus dem Gedankenkarussell hilft, aber das andere Karussell dreht sich ja trotzdem weiter. So sehr, dass ich das Gefühl habe, mein eigener Futon würde mich gleich abwerfen. Ich muss mich sogar festhalten. Ich frage mich, ob Sora denn keine Probleme mit seinem Gleichgewichtssinn hat.

"Du hättest die Kleine ansprechen sollen. Die hatte Interesse an dir, das hat sogar ein Blinder gesehen."

Nein, offenbar hat er andere Probleme. Probleme, die mich überfordern. Trotz Alkohol. Und dass er mir nun auch noch gegen die Schulter boxt überfordert mich erst recht. Und ich dachte mal, mit Alkohol im Blut würde ich zu einem besseren Menschen mutieren. Ha. Anstelle verlässt mich auch noch der letzte menschliche Funken, der in mir geglommen hat.

"Du natürlich nicht", macht Sora weiter. "Du raffst auch gar nichts. Du würdest es noch nicht einmal raffen, wenn sie nackt auf deinem Schoß sitzen würde."

Ich hebe träge den Kopf und blinzle Sora an.

"Du spinnst wohl." Ich nuschle. Prima. "Warum sollte jemand nackt...auf meinem Schoß sitzen?"

Man sieht Sora an, dass er verzweifelt. Dass er mit seinem Latein am Ende ist. Als wäre ich ein hoffnungsloser Fall. Bin ich ja auch. Als er dann tief seufzt, fühle ich mich wie ein Alien.

"Hat dich deine Mutter denn nicht aufgeklärt?", fragt er ungehalten nach, aber als ich ihn nur ernst anglotze, macht er ein betroffenes Gesicht. "Sorry. Ich weiß ja."

Ja. Das Heimkind hat eben keiner aufgeklärt. Den Eltern des Heimkindes ging es dezent am Arsch vorbei, ob ihr kleiner Bastard irgendwann an Aids oder Tripper verreckt. Wahrscheinlich hätten sie sich sogar ins Fäustchen gelacht, wäre es dazu gekommen.

Wie war das? Alkohol macht mich grüblerisch und depressiv? Tja. Würde ich meine Gedanken laut aussprechen würde das Gespräch eine andere Wendung nehmen als jene, die es nun einschlägt. Dank mir. Denn ich plappere, ohne zu denken. Und warum? Weil ich ein besoffenes, hirnloses Schwanzgesicht bin.

"Du hast doch manchmal irgendwelche Mädchen da", sage ich also. "Machen die dich alle geil?"

Er gluckst. Das wird eine denkwürdige Nacht.

"Also ja?", hake ich nach und mache weiter. "Wie funktioniert das? Also, dass du geil wirst und...du sie vögeln willst?"

"Sag mal, lebst du in einer Höhle?", will Sora vollkommen entgeistert wissen und verpasst mir einen Schlag auf den Hinterkopf, der die Schwindelgefühle zurückbringt. "Ich denke, du findest Ayu geil!"

Ich zucke die Schultern. Was soll ich denn sonst machen? Ich bin ein totales Alien. Selbst ein Neandertaler wüsste, was sexuelle Anziehung ist. Ansonsten wäre die Menschheit gleich von Anfang an im Keim erstickt worden. Wäre vielleicht auch besser gewesen. Die hätten mich als einen der ersten Menschen engagieren sollen. Die Evolution wäre komplett steckengeblieben.

Was Sora nun plötzlich mit seinem Laptop will, weiß ich auch nicht. Zuerst freue ich mich fast, weil er nun endlich nicht mehr mit mir redet. Aber dann fallen mir fast die Augen aus den Höhlen und mein trunkener Leib ist drauf und dran, endgültig das Gleichgewicht zu verlieren.

"Was soll der Scheiß?", beschwere ich mich lautstark und merke auch schon, wie meine Wangen zu glühen beginnen. "Das ist ja total eklig!"

"Das ist nicht eklig, das ist ein Porno", erklärt mir Sora, setzt sich neben mich und legt mir den Arm um die Schultern, während der Laptop auf seinem Schoß ruht. Bewegte Bilder flackern nun darüber. Missmutig gucke ich hin. Rümpfe befremdet die Nase.

"Warum gucken sich Leute so was an?", gebe ich irgendwann von mir, während die Frau quiekend und nackt auf dem Kerl reitet. "Das hat doch gar keinen Sinn."

"Tut sich denn da gar nichts bei dir?" Sora kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. "Mann, Brüderchen, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du bist ein Sack Reis in Verkleidung."

Resigniertes Schulternzucken meinerseits.

"Vielleicht bin ich das ja. Hab mich halt nur noch nicht geoutet."

Sora steht auf und tätschelt mir den Kopf.

"Ich hab dich trotzdem lieb, auch wenn du als Mensch ein hoffnungsloser Fall bist."

Damit hat er wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Manchmal weiß ich noch nicht mal, warum ich überhaupt existiere, wenn ich doch eh nur wie eine Staubfluse durch die Welt schwebe. Mh.

Dachboden

Ich öffne meine Augen und starre in die tiefe Dunkelheit. Okay, ich bin in meinem Zimmer, es ist alles gut. Es ist alles in Ordnung. Dennoch rast mein Herz noch immer, als wäre es das nicht, während ich zwischen Erleichterung und all den hässlichen Gefühlen und rasenden Gedanken hin und her geschleudert werde wie ein Spielball. Denn meine Empfindungen sind immer noch bei diesem schrecklichen Massaker. Blut, Blut, so viel Blut. Aber schlimmer als die sterbenden Menschen zu sehen war die Angst vor denjenigen, die das Grauen über die Stadt brachten. Eine leise Stimme in meinem Inneren flüsterte mir, dass ich einer der nächsten sein würde und ich ihnen hilflos ausgeliefert sein würde.

Nur ein Traum.

Wie fühlt sich der Tod an? Ich traue dem Nichts danach nicht. Wie oft habe ich dagesessen, an die Wand gestarrt und darüber philosophiert? Und wie oft überkam mich die Panik dabei? Einfach zu verschwinden. Nicht mehr zu sein. Diese Dinge sprengen meine Vorstellungskraft.

Ich bin kein besonders lebensbejahender Mensch. Ich bin zudem jemand, der Tod, Gewalt und Grauen für seinen Humor missbraucht und sogar etwas Ästhetisches in diesen drei Aspekten sieht. Ich mag Horror. Aber nur, wenn ich mich nicht selbst in Gefahr wähne.

Aber meine Träume sind so realistisch, und meistens sind es Albträume. Man sagt, dass man diese bekommt, wenn man nachts friert, aber ich glaube nicht daran. Ich friere nämlich nicht. Zumindest nicht körperlich. Innerlich schon. Mir ist kalt. Und deswegen greife ich nun instinktiv nach Hippo-chan, meinem Beschützer und Tröster. Sora könnte ich in solch einer Situation niemals wecken gehen. Er würde mich auslachen, auch wenn er es insgeheim nicht so meint. Aber es gibt Dinge, die kann einem ein bester Freund nicht geben. Noch nicht mal ein großer Bruder. Es gibt Dinge, die kann mir am ehesten Hippo-chan geben. Vielleicht, weil er nicht sprechen kann. Vielleicht, weil er so weich und anschmiegsam ist. Ich besitze ihn seit Ewigkeiten, und Sora meint, er würde stinken und bald in seine Einzelteile zerfallen, aber ich höre nicht darauf. Ich brauche ihn, auch wenn mir das oft peinlich ist. Oft hasse ich es, wenn mich jemand berührt, aber ab und zu kommt es mir so vor, als würde ich genau das brauchen: Eine Berührung. Weil mir innerlich kalt ist. Wenn die Albträume zurückkehren.

Ich schließe die Augen, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich noch lange nicht wieder einschlafen kann. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich überhaupt wieder einschlafen und riskieren will, dass die Albträume zurückkommen. Sie zeigen mir zu deutlich, wie hilflos ich bin. Dass ich im Grunde meines Herzens tatsächlich ein kleines Kind geblieben bin, das sich nur manchmal in dem gerümpeligen Dachboden namens Kopf versteckt hält.

In der Nacht ist es besonders stark. Genau wie all die Monster, die die Welt für mich bereithält. Selbst Hippo-chan kann sie nicht besiegen, ganz egal wie oft ich seufzend mein Gesicht in seinem weichen Pelz vergrabe. Ich bin in meinem überquellenden Dachboden ganz allein. Und ich werde dies immer sein, da bin ich mir inzwischen sicher.

 

Ideal

Sacchan guckt mich an, als wäre es verwunderlich, dass ich schlechte Laune habe. Dabei hätte er es sich doch denken können, dass ich ganz bestimmt nicht mit einem breiten Grinsen bei seiner Tischfußballparty aufkreuze. Ich hätte anstelle tausend anderer Dinge tun können, als 'Spaß' mit meinen Bandkollegen zu haben. Zum Beispiel den Songs für unser neues Album den letzten Schliff zu verpassen. Das wäre wirklich sinnvoll gewesen. Aber anstelle gammle ich hier herum. Weil ich nicht riskieren kann, dass in der Band schlechte Stimmung herrscht. Songs schreiben kann ich auch alleine, ich könnte notfalls auch Schlagzeug spielen, indem ich mit meinem bescheuerten Kopf so lange auf die Trommel einschlage, bis ich besinnungslos werde. Aber Sora verlässt mich sowieso nicht. Zumindest nehme ich das an. Irgendwie muss er mich ja mögen, auch wenn ich ihm nicht gerade viele liebenswerte Aspekte biete. Mh.

"Und wer nimmt den Griesgram in sein Team?"

Für diese Bezeichnung würde ich Sacchan am liebsten irgendein Leid zufügen, auch wenn es stimmt. Ich sitze mit hängenden Schultern da und starre vor mich hin. Trotzdem erbarmt sich Sora meiner. Und das, obwohl er weiß, wie mies ich Fußball spiele. Ich fühle mich wie ein Depp bei allen Dingen, die nicht mit Musik zu tun haben. Daraus habe ich auch nie ein Geheimnis gemacht. Kann ich auch gar nicht. Es ist zu offensichtlich, dass ich tatsächlich einer bin.

Sora legt mir die Hand auf den Rücken und führt mich zum Tisch. Mit einem lustlosen Seufzen bediene ich probehalber die Griffe. Ich will nach Hause gehen und alleine sein. Aber andererseits will ich Sora nicht völlig enttäuschen. Sora, der eine super Koordination hat, weil er Drummer ist. Deswegen kann er auch mich Depp in sein Team nehmen. Meist gewinnt er gegen die anderen, auch alleine. Aber er tut trotzdem so, als würde er mich brauchen. So auch jetzt.

"Komm, die machen wir fertig", ermuntert er mich mit einem Lächeln. "Projizier einfach deine ganze Wut in die kleinen Figuren. Stell dir vor, der Ball wäre ein Takoyaki und du würdest ihn vor Sacchan beschützen wollen."

Ja, der alte Fresssack. Allgemeines Gelächter bricht aus, und Sacchan klatscht sich auf seinen Bauch. Er nimmt Witze über seine Figur absolut gelassen.

"Niemand nimmt Papa Bär sein Essen weg!", feixt unser Bassist, und meine Laune hebt sich um ein halbes Prozent. Manchmal drohen wir echt eine gute Zeit zusammen zu haben. Aber es dauert nicht lange, bis ich mal wieder alles ruiniere.

Irgendwie schaffe ich es gleich zu Anfang, mit meiner aggressiven und tückischer Weise zudem ungelenken Spielweise den Ball aus dem Feld zu kicken. Er fliegt im Zimmer umher, aber landet nicht in Sacchans Mund. Sondern in Miyakos Auge. Das Gejammer ist da natürlich groß, und ich zeige nicht den leisesten Schimmer von Mitgefühl. Zu komisch sieht es aus, wie der Typ sich das Auge zuhält und sich auf und ab beugt, um dem Schmerz ein Ventil zu geben. Ich will ja nicht lachen, aber ich muss. Dieser bescheuerte kleine Ball ist zur Mordwaffe mutiert. Das Lachen platzt einfach aus mir heraus. Ich spucke sogar auf das Spielfeld. Und lache noch mehr.

"Ein Sprühregen geht auf die japanischen Spieler nieder, nachdem der Ball sich dazu entschieden hat, zum Mond zu fliegen, als weiter mit Füßen getreten zu werden!"

Ich habe mit einem Mal so richtig gute Laune. Sacchan kümmert sich um Miyako, was auch dämlich aussieht. Alles ist auf einmal zum Schreien komisch. Auch Sora, der mir den Mund zuhalten kommt.

"Hör auf zu lachen, Miyako geht es echt scheiße", sagt er, während ich in seine Hand sprühregne. "Und hör auf, mich anzurotzen, du Soziopath."

Mit noch immer lachenden Augen sehe ich ihn an. Soziopath. Sora findet immer die richtigen Worte. Soziopath ist wirklich die ideale Beschreibung für mich. Ich bin wie so ein Holzklotz im Umgang mit anderen. Als hätte ich kein Herz. Und vielleicht habe ich das auch nicht.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von: Harulein
2018-06-27T14:02:50+00:00 27.06.2018 16:02
Hey ^^

Ich bin ja weiß Gott nicht die fleißigste Kommi-Schreiberin, aber bei dir juckt es mir verdächtig oft in den Fingern, was Rückmeldung aka Lob geben angeht. Zu so Pornzeug-Kapiteln detailliert was zu sagen fällt mir schwer, aber bei so was wie dem Kapitel hier muss ich dann jetzt doch mal wieder kommentieren:
Du weißt, dass du richtig, richtig toll schreibst, ne? Ganz ehrlich, das ist nicht nur schreibstil-technisch einwandfrei, es haut auch emotional/psychologisch gut hin, und das finde ich gerade bei so J-Rock-FFs oft ziemlich toll.
Ich hab mich auch still und leise bei deinen Werken zu Yoshiki, Andro und Rena umgeschaut, und obwohl der Stoff echt nicht das ist, was ich selber schreiben würde/könnte, so hat es mich doch beim Lesen ganz schön gefesselt, weil du solchen Content einfach richtig geil UND eben auch psychologisch logisch rüberbringst. Und halt so, dass auch so ein "Sex gehört in eine romantische Beziehung"-Mensch wie ich dann mit nem toylastigen Threesome zu wissenschaftlichen Zwecken auf einmal doch zumindest als Leser was anfangen kann. Das muss man erst mal können.
Und hier dasselbe, wenn auch weniger schmutzig (noch?). Chiaki wirkt interessant als Charakter, faszinierend. Fremdartig, anders, teils abschreckend, das ja, aber in einer Weise, wo man als Leser mehr sehen will. Zumindest ich mit meiner Schwäche für "dezent" durchgeknallte japanische Rockstars (man schaue sich an, wie ich auf Tzk und Meto abfahre ...) lese solche Charaktere gern.

liebe Grüße
Haru
Antwort von:  Anemia
28.06.2018 17:19
Hey!

Wow, ich hab mich in der letzten Zeit ganz schön rar gemacht (und bin immer noch rar, aber ich will das Schreiben auch nicht ganz vernachlässigen. Macht zu viel Spaß! ;)). Wie dem auch sei, es ist total schön, dass die Sammlung hier schon jetzt so gut bei dir ankommt. Auch wenn ich das Schreiben hiervon eher locker angehe, so liegen mir die kleinen Kapitelchen dennoch sehr am Herzen. Ich hab ja schon einiges mit Chiaki geschrieben, aber noch nie hat sein Innenleben so im Mittelpunkt gestanden. Ich freue mich riesig, dass du genau erkannt hast, dass mir die psychologischen Aspekte total wichtig sind. Insbesondere hier steht (momentan?) Chiakis Charakterisierung im Mittelpunkt, weniger die Handlung. Nein, ich vermute mal, dass die Story hier nicht so versaut wird. xD Wahrscheinlich wird es ein paar einzelne Adult-Kapitel geben, aber keine exzessiven Szenen. xD Wie gesagt, der Fokus liegt hier auf dem Kerlchen und seiner Gefühlswelt. Sexualität wird eine (doch relativ große) Rolle spielen, aber das heißt ja nicht, dass es pornografisch wird (auch wenn mein Benutzername was anderes sagt. xDDD).

Ja, ja, ja! Genau so soll Chiaki rüberkommen. Denn so erscheint mir auch das Original. xD Ich meine, ich greif das alles nicht aus der Luft. Ich orientiere mich an der Realität und baue darauf seinen Charakter auf (was ich generell sehr gerne und sehr oft mache, falls das möglich ist). Chiaki kommt sehr 'anders' rüber, er genießt keinen guten Ruf unter den Kollegen (so sagen Gerüchte, ja, an Gerüchten bediene ich mich auch xD) und ist doch sehr grob mit seinen Fans (gewesen?). Wie auch immer, ich empfinde große Sympathie für ihn, weil es mir da genau wie dir geht - die 'Durchgeknallten' faszinieren mich, und gewissermaßen finde ich mich auch selbst in ihm wieder. Dazu kommt, dass er einfach nur umwerfend schön ist...weil seine Schönheit auch Ecken und Kanten besitzt.
Aber genug geschwafelt. Ich bin keiner, der für Kommentare schreibt oder zwingend Kommentare braucht, aber gerade jetzt, nachdem ich lange nichts weiter geschrieben habe, beweisen mir deine Worte, dass ich es noch kann (xD) und dass noch Interesse an dem besteht, was ich so fabriziere. Danke für den Motivationsschub!

lg Serpa


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