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Banned Desire

FF zu "Banned Lust" von Akira Arenth
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Uff ja, warum tue ich das? Ich liebe Nebencharaktere und Goh hatte es mir sofort angetan xD Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Szene habe ich mir echt so oft vorgestellt, als ich das Buch gelesen habe... leider kam es nie dazu. Aber in meiner Vorstellung gäbe es so normale Vater-Sohn-Momente zwischen Rohan und Goh nicht, es würde immer ausarten, weil die beiden solche... Alphamännchen sind? xD Komplett anzeigen

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Kein Weg zurück

Auf der Polizeiwache herrschte wie immer der alltägliche Wahnsinn. Betrunkene wurden in den hinteren Bereich gebracht, um auszunüchtern, Anzeigen wurden aufgenommen, um einen Ehestreit noch mehr eskalieren zu lassen, ein paar Halbstarke wurden in Handschellen auf ihre erste Gefängnistour vorbereitet und viele Dinge mehr. Manchmal erinnerte es entfernt an einen Zoo, man bekam an jeder Ecke etwas Anderes zu sehen, aber es war immer noch der alltägliche Wahnsinn.

Normalerweise standen alle Bürotüren offen, damit man notfalls helfen konnte, sollte der Fall eintreten, dass einer der Verhafteten oder der Besucher Schwierigkeiten machte. Doch die Tür des Büros, welches Polizeibeamten Weber gehörte, war geschlossen und das aus gutem Grund.

Gerade beendete er das Telefongespräch, welches er geführt hatte und legte den Hörer zitternd zurück auf die Feststation auf seinem breiten Holzschreibtisch, der außer jenem Telefon einen Computer und eine Menge Schreibkram beherbergte.

Sein Mund fühlte sich staubtrocken an und er griff nach der Wasserflasche, die zu seinen Füßen stand. Hastig nahm er vier lange Schlucke und setzte die Flasche dann außer Atem wieder ab. Eigentlich hätte er nun nicht mehr durstig sein sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Dieses Gefühl hatte er jedes Mal, wenn er großen Stress hatte und gerade sprengte sein Stresslevel quasi die Skala.

„Du klappst mir jetzt aber nicht zusammen, oder?“, fragte die raue Stimme seines Besuchers, der ihm gegenüber auf einem einfachen Holzstuhl saß.

Sein Spruch war als Scherz gemeint, doch der Witz kam nicht in seinen Augen an und Weber schüttelte darüber den Kopf, während er die Flasche immer noch zitternd abstellte.

„Nein, ich bin doch kein Weichei.“

„Aber einen Drink brauchst du jetzt trotzdem, was?“

Weber ließ seine Fäuste unbeherrscht auf die Tischplatte treffen, dass es knallte, doch sein Gegenüber zuckte nicht einmal zusammen.

„Verdammte Scheiße, Goh, weißt du eigentlich, was ich gerade für dich getan habe? Lass deine Scheißwitze!“, zischte Weber, während seine Kehle noch mehr brannte.

Ja, es stimmte. Er verzehrte sich gerade sehr nach etwas Alkoholischem, denn der Druck, den er gerade verspürte, war ihm zu viel. Er hatte gerade seinen Status bei der Polizei missbraucht, um einen unschuldigen Bürger zu belügen... nur, weil Goh gedroht hatte, seine Alkoholsucht publik zu machen. Aber das konnte Weber nicht gebrauchen, schließlich musste der Schein gewahrt bleiben, zumindest so lange, bis er sich wieder im Griff hatte.

„Das weiß ich zu schätzen... ich werde dich auch nicht verraten, solange alles nach Plan läuft. Ich hoffe, du hast an alles gedacht“, sagte Goh jetzt und erhob sich vom Besucherstuhl.

„Es gibt jetzt keinen Weg mehr zurück. Ich habe alles in die Wege geleitet, es ist alles wasserdicht... es sei denn, du gehst jetzt zu ihm und sagst ihm, dass das alles nur Fake war.“

„Ist das dein Rat an mich?“, fragte Goh belustigt, doch abermals kam das nicht bei seinen Augen an, die so wirkten, als wäre er wirklich gerade gestorben.

„Du liebst ihn doch...“, versuchte Weber ein letztes Mal auf Goh einzuwirken, doch der Hüne schüttelte sein Haupt mit den langen dunklen Haaren.

„Ich habe es dir schon erklärt. Ich kann das nicht mehr... nach vorhin kann ich das nicht mehr. Ich liebe ihn einfach zu sehr, dass ich ihn nicht vor diese Entscheidung stellen kann. Lieber jage ich mir wirklich eine Kugel in den Kopf“, sagte er düster und wirkte derart entschlossen, dass Weber nicht weiter auf ihn einreden wollte.

Er seufzte und wünschte sich den alltäglichen Wahnsinn der Polizeiwache zurück, doch bevor er Goh nicht zum Flughafen gebracht und ihn in den Flieger gesetzt hatte, würde ihm die Normalität vorenthalten bleiben.

„Hast du den Brief und den Ring weitergeleitet?“, wollte Goh noch wissen und Weber bestätigte.

„Alles beim Notar, den ich dir besorgt habe.“

Goh nickte.

„Gut.“

Danach schwieg der Hüne. Er sprach erst wieder, als Weber ihn sehr viel später mit einer kleinen Tasche am Flughafen ablieferte.

„Danke... und nimm mir die Erpressung nicht übel.“

Weber zuckte kurz mit den Schultern, als ob es nicht weiter schlimm gewesen wäre.

„Du wusstest halt nicht weiter... und hey, es heißt doch: die Polizei, dein Freund und Helfer, nicht?“, sagte er dann und endlich schenkte ihm Goh ein ehrliches Grinsen, welches seine hellen, grünen Augen übermütig funkeln ließ.

Ja, jetzt wusste Weber wieder, warum er sich diesem Mann vor einigen Jahren hingegeben und keinen Gedanken daran verschwendet hatte, dass er eigentlich hetero und verheiratet war.

„Pass auf dich auf, Goh.“

Der Dunkelhaarige lächelte nur, drehte sich um und verschwand in der Menge. Jetzt gab es keinen Weg mehr zurück...

Goh

5 Jahre später...
 

Kinderlachen weckte ihn aus seinem Dämmerschlaf und er sah auf, während eine warme Brise durch den kleinen Spalt wehte, den er beim Autofenster offen gelassen hatte. Hätte er das nicht getan, wäre er wohl in seiner Karre erstickt oder vor Hitze vergangen. Er hätte das Fenster auch ganz aufkurbeln können, aber so verrückt war er nicht. Es war so schon viel zu riskant hier zu sein und er hätte es niemals tun dürfen, doch dieses Jahr war die Sehnsucht so groß gewesen, dass er einfach nicht anders gekonnt hatte.

Weiteres Kinderlachen wehte herüber mit einer weiteren warmen Brise, das ärmellose, enganliegende Shirt klebte ihm am Körper. Aber die wahre Hölle war die schwarze Lederhose, in der er sich fühlte, als würde er im Ofen stecken. Zumindest konnte man mit kurzen Haaren nicht mehr so heftig schwitzen und er war froh, dass er sich damals dazu entschieden hatte, sie abzuschneiden.

Er nahm seine Sonnenbrille ab und schaute durch die getönten Scheibe zu dem Haus hinüber, dass er so gut kannte, als wäre er selbst dort aufgewachsen. Zwei Kinder spielten im Garten Ball und hatten eine Menge Spaß dabei, doch er beachtete sie nur am Rande. Innerlich angespannt wartete er darauf, dass jemand völlig anderes in den Garten kam.

Seine Finger trommelten unruhig auf seinen Oberschenkel, während seine Augen hektisch zu seiner Armbanduhr flogen. Er stand schon viel zu lange hier, wahrscheinlich hatte ein überbesorgter Nachbar schon längst die Polizei verständigt. Er grinste, als er sich vorstellte, wie er den Polizeibeamten erklärte, dass er das Haus nicht wegen der Kinder, sondern wegen einem bestimmten Mann im Auge behielt, doch das Amüsement währte nur kurz.

//Was mache ich eigentlich hier...? Das ist doch vollkommen bescheuert//, dachte er nun düster und widerstand nur knapp dem Bedürfnis, seinen Kopf auf das Lenkrad zu knallen, um wieder klar in eben diesem zu werden.

Er wollte gerade den Motor seines Wagens starten, als jemand nach den Kindern rief. Die Stimme ließ sein Herz schneller schlagen, sein Puls beschleunigte sich, die Erinnerungen kehrten zurück. Sein Blick flog hinüber, klebten sofort magnetisch an dem älteren Mann, dessen helles Haar nun fast komplett ergraut war. Er trug es in einem modischen Sidecut und anscheinend noch nicht lange, denn er fuhr sich gerade unsicher über die kürzere Seite.

Ein leises Lachen verließ die Lippen des Mannes, der im Auto saß und es hörte sich rau an. Lange hatte er nicht mehr gelacht, aber dazu hatte es auch keinen Grund gegeben. Seitdem er diesen Mann dort auf grausame Weise verlassen hatte, war auch das Lachen in ihm erloschen und er fragte sich oft, warum er sich nicht wirklich umgebracht hatte.

Die beiden Mädchen, ein Zwillingspaar, liefen dem Mann an der Tür entgegen und klammerten sich an seine Beine. Sein Lachen und ihr Lachen drangen zu ihm hinüber und er schloss die Augen, um es noch intensiver zu hören. Er schloss die Erinnerung daran in sich ein, dann öffnete er die Augen wieder, atmete tief durch und brachte seine zitternden Finger irgendwie dazu, den Wagen zu starten. Er trat das Gaspedal durch und fuhr auf und davon, um seine Vergangenheit ein weiteres Mal hinter sich zu lassen.
 

Er kam nicht weit, war zu aufgewühlt. Nachdem er zwei Mal fast die Kurve nicht bekommen hatte, beschloss er, eine Pause zu machen. Kurzentschlossen parkte er den Wagen in einer Seitenstraße und lief dann zum Friedhof.

Einer seiner Freunde, der ihn regelmäßig auf dem Laufenden hielt, hatte ihm verraten, dass dort für ihn ein Grabstein stand und diesen wollte er sich nun ansehen. Das musste Rene´s Werk sein, ein Zeichen, dass er mit der ganzen Sache abgeschlossen hatte.

Er brauchte nicht lange, um das schwarze Gebilde zu finden, auf welchem sein Name und seine Daten vermerkt worden waren. Es war ein komisches Gefühl

Govind Acharya stand darauf und ihm kam es vor, als würde er den Namen eines Fremden lesen, obwohl er es selbst war. Er hockte sich hin, strich über den glatten Stein und die goldenen Letter und fühlte diese Leere doppelt so schwarz in sich, die ihn täglich begleitete.

Govind Acharya... der Name lag genauso lange zurück, dass er ihn selbst fast vergessen hatte, so fremd war er ihm geworden. Er war jetzt Gowan Winters, zumindest stand das in seinem gefälschten Ausweis. Er fragte sich bis heute, warum er diesen Namen genannt hatte, als ihn dieser Kleinkriminelle, der ihm noch einen Gefallen schuldig gewesen war, nach einem Tarnnamen gefragt hatte. Mittlerweile erklärte er es damit, dass er einer dummen Neigung entsprungen war, einem Traum, irgendwann mit Rene´ ein gemeinsames Leben und einen gemeinsamen Namen führen zu können.

Goh lachte bitter in sich hinein. Wie dumm doch dieser Traum war... und doch klammerte er sich selbst jetzt noch daran fest wie ein Ertrinkender.

Damals hatte er es für eine gute Idee gehalten, aus Rene´ Winters Leben zu verschwinden, damit dieser mit seiner Frau und seinen drei Kindern ein Bilderbuchleben führen konnte. Goh hätte es nicht mit sich vereinbaren können, wenn er die Ehe seines besten Freundes gefährdet hätte. Zu viel hatte auf den Spiel gestanden und er hatte die Notbremse gezogen.

Noch immer konnte er nicht fassen, wie einfach das gewesen war. Er hatte ein paar Monate hart arbeiten müssen, um an das nötige Geld zu kommen. Über ein paar Kontakte war er in die richtigen Kreise gekommen, hatte da und dort ein paar Leute bestochen. Einmal in Gang gebracht war es einfach gewesen und plötzlich war Govind Acharya für tot erklärt und es gab nur noch Gowan Winters, der noch in der gleichen Nacht das Land verlassen hatte.

Doch das Leben war nicht mehr das Gleiche gewesen. Immer war es ihm vorgekommen, als hätte sich ein Schatten über sein neues Leben gelegt, den er einfach nicht mehr losbekam. Immer mehr hatte sich Goh in einer Lüge gefangen gefühlt, egal wie sehr er versucht hatte, die Lücke mit Sex, Alkohol und anderen Freunden zu füllen. Alles hatte sich leer angefühlt und einen faden Beigeschmack hinterlassen, je mehr er versucht hatte, entgegen zu wirken. Und nun, beinahe fünf Jahre später musste Goh einsehen, dass er Scheiße gebaut hatte.

Er erhob sich, wandte sich ab und schlug den Rückweg ein. Er schaute auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass er noch ein paar Stunden Zeit hatte. Einem Impuls folgend ging er zurück zum Auto. Wenn er schon hier war, konnte er genauso gut eine kleine Reise durch die Vergangenheit machen, zurück zu den Momenten, wo noch alles in Ordnung gewesen war.
 

Die Wasseroberfläche glitzerte verführerisch und zu gerne wäre Goh ins Wasser gegangen, aber wie sooft hatte er nicht an Badesachen gedacht. Also suchte er sich einen schattigen Platz unter einer Weide und schaute aufs Wasser hinaus. Es waren viele Badegäste da, was bei dem Wetter nicht verwunderlich war.

Goh dachte an die vielen Badebesuche, die er mit Rene´ hierher unternommen hatte, meistens im Schlepptau seiner Kinder. Es war jedes Mal schön gewesen, auch, wenn Goh sich oft gewünscht hätte, diese Unternehmung ganz allein für sich und Rene´ zu haben. Nicht, dass er die Kinder nicht leiden konnte. Im Gegenteil, er mochte, wie sie sich ihm ganz unbefangen genähert und ihn als Onkel angenommen hatten, trotz seines „Serienmörder“-Auftretens, wie Rene´ es oft genannt hatte. Aber ohne die Kinder wäre es leichter gewesen, Rene´ zu dem ausschweifendem Verhalten zu überreden, welches sich Goh sooft ausmalte, um nicht durchzudrehen.

//Zweimal...///, dachte Goh, während er sich an den Stamm der Weide lehnte und zum Wasser hinausschaute.

Zweimal hatte er Rene´ spüren dürfen und jedes Mal war welterschütternd gewesen. Mit erschreckender Klarheit konnte Goh sich an alles erinnern, was geschehen war, wie sich Rene´ angefühlt hatte, was für Laute er von sich gegeben hatte und wie tief der andere ihn in sich aufgenommen hatte. Man konnte sagen, dass Rene´ ihm den Sex mit anderen gründlich verdorben hatte, weil es sich bei niemand anderem so vollkommen angefühlt hatte wie mit ihm.

Goh seufzte und fragte sich erneut, warum er überhaupt hierher gekommen war. Er war die ganze Nacht durchgefahren, nur um Erinnerungen in einer Stadt nachzuhängen, wo die Gefahr sehr groß war, dass er aufflog. Und wofür?

„Muss mein Hang zur Selbstzerstörung sein“, beantwortete sich Goh die Frage selbst und schloss völlig erschöpft die Augen.

Die Hitze machte ihm zu schaffen, die Erschöpfung von der langen Fahrt und der Adrenalinschub, den er beim Anblick eines gewissen Jemand empfunden hatte, forderten ihren Tribut und er dämmerte langsam hinweg.
 

Goh schreckte erst Stunden später wieder hoch, als die Sonne gerade im Begriff war, unterzugehen und er fluchte leise. Er hatte schon längst wieder auf dem Weg nach Hause sein wollen, doch stattdessen saß er immer noch am Baumstamm der Weide am Rand des Badesees.

Er kam nur langsam zu sich, musste seine verworrenen Sinne erst einmal ordnen, während sein Puls mit seinem Herz um die Wette jagte. Er hatte schon wieder einen dieser sehr echten Träume gehabt, in denen er Rene´ begegnet war und nun ja, wie sollte Goh es sagen, diese Träume uferten zumeist etwas aus.

„Scheiße“, knurrte er und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, um die Nachwirkungen des Traums zu beseitigen.

Sein Körper ließ sich davon nicht so leicht beruhigen, aber Goh hatte gelernt, damit umzugehen. Selbstbefriedigung machte das nur noch schlimmer, denn danach fühlte er sich nur noch leerer als vorher, also ignorierte er das drängende Gefühl wie sooft.

Seine Knochen protestierten kurz, als er aufstand und er streckte sich erst einmal, ehe er den Schutz der tiefhängenden Äste verließ. Es wurde Zeit, der Vergangenheit erneut den Rücken zu kehren und das dieses Mal endgültig.

Langsam aber doch entschlossen schlug Goh den Rückweg ein und sah dabei ein letztes Mal aufs Wasser hinaus. Ein Jogger lief irgendwann an ihm vorbei, ansonsten war der Rand des Sees genauso leer, wie Goh sich innerlich fühlte.

//Wann bin ich nur so ein Weichei geworden...?//, fragte er sich kopfschüttelnd und seufzte, dann setzte er seinen Weg fort.

„Goh?“

Der Hüne stutzte, als er die Stimme hörte, die seinen Namen rief. Der Traum war wirklich heftig gewesen, aber dass er daraufhin jetzt schon Halluzinationen von Rene´ hatte, der seinen Namen rief, das war wirklich besorgniserregend. Er schüttelte den Kopf, versuchte seinen Verstand wieder in die Wirklichkeit zu holen, dann ging er weiter. Doch die Hirngespinste hörten nicht auf, denn Schritte folgten, jemand holte auf und stellte sich letztendlich in seinen Weg.

Gohs Herz setzte aus als Rene´ nun wirklich und leibhaftig vor ihm stand und er verfluchte sich dafür, dass er so lange hier geblieben war. Seine letzte Chance, heil aus dieser Sache herauszukommen, war, dass er nun lügen musste, was das Zeug hielt.

Rene´

Den ganzen Tag hatte Rene´ schon dieses Gefühl gehabt, dass etwas im Busch war. Es war eine Art Unruhe, die ihn nicht verlassen hatte und als er diesen Mann nun vor sich sah, wusste er auch, warum.

Der Mann war Goh, er musste es einfach sein. Rene´ kannte ihn in- und auswendig und er ließ sich nicht von den kurzen Haaren und der verwirrten Miene täuschen, die der andere zur Schau trug. Er hatte getrauert, hatte versucht, sich mit dem Tod seines besten Freundes abzufinden, doch niemals hatte er dieses Gefühl abschütteln können, dass ihm sagte, dass der andere noch irgendwo da draußen lebte.

„Goh“, sprach er ihn wieder an und trat noch näher, versperrte ihm sicherheitshalber den Weg.

Er musste ihm zugestehen, dass sein Freund das Pokerface nicht verlernt hatte, denn er machte jetzt übermäßigen Gebrauch davon und Rene´ wusste, dass der andere gleich versuchen würde, ihn zu...

„Ist alles mit Ihnen in Ordnung? Kennen wir uns?“

Renes´ Augen verengten sich und ehe er sich selbst versah, hatte er Goh ins Gesicht geschlagen. Wie in Zeitlupe flog der Kopf des anderen zur Seite, aber Rene´ hatte gerade erst angefangen. Er stürzte sich mit einem wütenden Schrei auf seinen besten Freund, schubste ihn zu Boden. Kurz darauf platzierte er sich auf ihm, damit er die Hände frei hatte und begann, dem anderen noch weitere Schläge beizubringen, die allesamt unbeantwortet blieben.

„5 Jahre, du Drecksack! 5 Jahre...! Ich habe gelitten wie ein Hund und du wagst es, mir jetzt ins Gesicht zu lügen?! Ich würde dich unter Tausenden wiedererkennen!“, brüllte er ihn an und schlug ihn weiter, weil er ihn für all die vergeudeten Jahre bestrafen wollte.

Gohs Gesicht sah kurz darauf furchtbar aus, er blutete aus einer Wunde an der Augenbraue und aus der Nase, aber er beklagte sich nicht. Er hatte es ja verdient...

Irgendwann wurden die Schläge weniger, hörten schließlich ganz auf, aber Goh konnte das Gewicht seines Freundes immer noch auf sich spüren. Wenn er jetzt bei seiner Lügengeschichte blieb, konnte er Rene´ noch überzeugen, dass er nicht Goh war. Er konnte weiter dafür sorgen, dass der andere vor ihm und seinem Ego geschützt war...

„Goh... jetzt rede endlich mit mir, du Scheißkerl...“, flüsterte Rene´ mit erstickter Stimme und seinem Mund entfloh ein aufgelöstes Keuchen, welches in einem Schluchzen endete.

//Scheiß drauf//, dachte Goh, fasste Rene´ am Kragen seines Sport-T-Shirts, zog ihn zu sich herab und legte einen Arm um ihn.

Das ließ die Dämme brechen und Rene´ schluchzte hemmungslos, während Goh ihn einfach nur festhielt und sich die Nacht langsam über sie senkte. Rene´ betrauerte alle verpassten Gelegenheiten, seine eigene Wankelmütigkeit und einfach alles, was Goh von ihm getrennt hatte. Er war aber auch dankbar, dass der andere wieder zurück war, was auch immer ihn dazu bewegt hatte. Es war alles egal, solange sein bester Freund und Geliebter endlich wieder hier war.

„Du schlägst übrigens immer noch zu wie ein Mädchen...“, sagte Goh nun rau und erntete dafür einen kraftlosen Schlag auf seine Brust.

„Halt die Klappe.“

„Geht nicht. Ich muss dir schließlich sagen, dass es langsam ungemütlich auf dem Boden wird.“

Rene´ seufzte, löste sich von Goh und stand auf, ehe er ihm hochhalf. Goh schnappte sich Rene´s Hand und wollte ihn mit zu der Weide ziehen, doch dann musste er an seine Wunden denken und er fühlte das Blut in seinem Gesicht.

Dieses Mal seufzte Goh, dann begann er kurzentschlossen, sich seiner Kleidung zu entledigen.

„Was machst du denn da?“

„Ich geh schwimmen. Dank dir muss ich mich jetzt frisch machen“, erwiderte der Dunkelhaarige und deutete auf sein ramponiertes Gesicht.

„Tut mir leid, ich...“, stammelte Rene´, doch Goh winkte ab.

„Wenn du mitkommst, ist alles wieder ok. Außerdem habe ich fast nichts gespürt, wie gesagt, du schlägst immer noch zu wie ein-“

„Ja, ja, ich hab´s kapiert“, knurrte Rene´ beleidigt und schaute sich kurz um, doch da er niemanden entdecken konnte, zog er sich nun ebenfalls aus.

Da es Sommer war, waren auch die Nächte noch angenehm warm und so würden sie sich schon keine Verkühlung holen oder Sonstiges.

Goh ging voraus und begann, mit kräftigen Zügen durchs Wasser zu schwimmen. Rene´ folgte ihm mit geringem Abstand, aus Angst, den anderen wieder zu verlieren. Im Licht des Mondes, der zum Glück am Himmel stand, konnte er Goh zumindest etwas sehen und verlor ihn damit nicht aus den Augen. Schweigend schwammen sie zusammen bis zur Mitte des Sees, dann kehrten sie um und zu dem Punkt zurück, wo sie wieder bequem stehen konnten.

Goh blieb dort im hüfthohen Wasser stehen, damit er sich das Blut aus dem Gesicht waschen konnte und Rene´ blieb in seiner Nähe.

„Ich wollte dich wirklich nicht schlagen“, setzte er nochmals an. „Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren war.“

Goh befand seine Reinigung nun als abgeschlossen und er kam zu Rene´, um ihn an sich zu ziehen. So völlig nackt fühlte sich das gleich viel besser an und Goh gab ein zufriedenes Brummen von sich.

„Du warst sauer auf mich... und das völlig zurecht. Ich hätte niemals gehen dürfen, aber... ich wollte nichts kaputt machen und dich nicht vor die Wahl stellen. Aber die Wahrheit ist, ich kann nicht ohne dich... das konnte ich noch nie.“

Rene´ umarmte Goh, drückte sich an ihn, als wolle er mit ihm verschmelzen und Goh hoffte genau das. Die Umarmung wurde von seiner Seite aus fester und seine Hände glitten über Rene´s Rücken, welcher unter der Berührung erschauderte. Der andere sah auf, ihre Blicke verhakten sich ineinander und Goh konnte nicht mehr. Er überbrückte die letzte Distanz und eroberte Rene´s Lippen mit seinen.

Rene´ keuchte sofort in den Kuss, seine Hände glitten nach oben, über Gohs Wangen und letztendlich durch dessen Haare. Goh zog sich zurück, doch Rene´ hielt ihn fest und küsste ihn von sich aus, was Goh ungemein freute. Trotzdem löste er sich erneut von seinem Geliebten, denn er wollte es nicht im Wasser mit ihm tun.

Goh ergriff Rene´s Hand, zog ihn mit sich aus dem Wasser. Im Gehen schnappte sich jeder seine Sachen und sie liefen Hand in Hand zu der Weide, unter der Goh vorhin noch gesessen hatte. Sie ließen ihre Kleidung auf die Wiese fallen, Goh setzte sich hin und lehnte sich erneut gegen den Stamm, ehe er Rene´ an sich und auf seinen Schoß zog.

Wieder versanken sie mithilfe ihrer Küsse in ihrer völlig eigenen Welt, in der nichts außer ihnen beiden existierte. Rene´ übernahm das Ruder, was Goh sehr überraschte, hatte er den anderen doch als unerfahren in Erinnerung.

„Hast du etwa geübt?“, fragte er misstrauisch und Eifersucht loderte heiß in ihm auf.

Was hatte er auch erwartet...? Dass Rene´ ewig um ihn trauern und nie wieder mit jemanden Sex haben würde?

Goh musste zugeben, dass er genau das gedacht hatte und als ihm das aufging, kam er sich unglaublich egoistisch vor.

„Ich habe dich nun mal vermisst und es ist so lange her“, raunte Rene´ jetzt seine Antwort und Goh verstand das sogar.

Sein eigener Körper zeigte gerade ziemlich deutlich, wie lange es für ihn her war und sein Atem ging bereits unruhig. Es wurde sogar noch schlimmer, als Rene´ ihm die Zunge in den Mund schob und ihn so küsste.

Goh nahm Rene´s Hand in seine, um ihn dazu zu animieren, ihn dort anzufassen, wo es am meisten schmerzte, als er mit den Fingern gegen dessen Ehering stieß. Das wirkte wie eine eiskalte Dusche und machte ihn halbwegs klar im Kopf.

Goh zog die Hände zurück und brach den Kuss ab, ehe er lauthals fluchte.

„Scheiße, was machen wir hier?!“

Rene´ sah ihn verwirrt an, brauchte erst einmal, um zu verstehen, was gerade los war. Goh atmete tief durch, verdrängte die Erregung und versuchte, wenigstens einmal das Richtige zu tun.

„Wir dürfen das nicht. Ich kann das nicht...“

„Was kannst du nicht?“

Rene´ verstand immer noch kein Wort.

„Na deine Mätresse sein“, knurrte Goh und verdrehte die Augen. „Ich bin damals gegangen, um zu verhindern, dass du deine Frau betrügst und kaum bin ich wieder da, machen wir genau das.“

„Goh, sie-“

„Nein, versuch es gar nicht erst! Ich kann das nicht mehr, deshalb musste das damals sein! Ich wollte, dass wir richtig zusammen sein können, aber das wird niemals gehen, solange es Bella und die Kinder gibt und das weißt du!“

Goh war außer sich, als er sich damit auch selbst die Gründe wieder ins Gedächtnis rief und das Bedürfnis, Bella einfach zu beseitigen, wurde immens. Nicht, dass er es wirklich durchgezogen hätte...

„Goh, jetzt hör doch mal-“

„Halt die Klappe, Rene´. Ich sollte wieder verschwinden, bevor es noch eskaliert“, meinte Goh und versuchte, den anderen von sich herunter zu bugsieren, doch Rene´ klammerte sich nun an ihm fest, was nicht gerade förderlich dafür war, dass Goh seine Erregung eigentlich in Schach hatte halten wollen.

Animalisches Verlangen durchströmte seinen Körper und er nur zu gerne hätte er alle Vorsicht fahren lassen, nur um sich noch einmal in Rene´ zu versenken, als gäbe es kein Morgen mehr.

„Mach´s mir doch nicht so schwer, du Arsch“, bat Goh verzweifelt und sah Rene´ an, der nur den Kopf schüttelte und ihm dann eine Kopfnuss verpasste.

„Au, was soll denn das?! Da will ich ein Mal der Vernünftige sein und du-“

„Sie ist nicht mehr meine Frau!“

Goh gingen die Augen über, sein Mund klappte vor Überraschung auf und dann wieder zu, während Rene´ wartete, bis sein Freund diese Information verdaut hatte.

„Ich habe wirklich gelitten... ein Jahr habe ich gebraucht, um es erst einmal zu akzeptieren, obwohl ich immer das Gefühl hatte, dass du noch irgendwo da draußen sein musst. Ich hatte einen Nervenzusammenbruch... Bella hat sich alles selbst zusammengereimt und die Scheidung eingereicht. Sie wohnt noch in dem Haus und wegen der Kinder darf ich sooft vorbeikommen, wie ich will. Sie hat auch einen neuen Mann, der sie sehr liebt und sie ist endlich richtig glücklich...“

„Das heißt...“

„Die Scheidung ist seit geraumer Zeit durch und du hast dich umsonst so lange versteckt... aber ich verstehe dank deinem Brief, warum du es getan hast. Ich hätte viel eher auf mein Gefühl hören sollen... aber es ist so wie es ist und die Zeit können wir nicht mehr zurückdrehen.“

Goh fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen und brauchte noch eine Weile, um das zu verdauen. Da fiel ihm noch etwas ein.

„Aber der Ring...? Wieso trägst du noch deinen Ehering?“

„Du Holzkopf merkst aber auch gar nichts“, sagte Rene´, nahm Gohs Hand und führte die Finger über seinen Ring.

Es war eine schmale Anfertigung mit einem Stein...

„Das ist dein Ring, du Idiot...“, sagte Rene´ und Goh konnte es kaum fassen... konnte sein Glück kaum fassen.

„Das heißt, du gehörst jetzt ganz mir?“, fragte er und er spürte, wie sich ein Grinsen über sein Gesicht schlich.

„Goh, ich warne dich“, sagte Rene´, doch Goh ignorierte es und presste seinen Freund eng an sich, um die Distanz zwischen ihnen zu verringern.

„Rene´ Winter... gehörst du jetzt wirklich mir?“, fragte Goh nochmals ernst und ohne jegliche Spielerei.

Rene´ seufzte und lächelte nachsichtig.

„Ja... vorausgesetzt, du bleibst bei mir und vermasselst es nicht...“

Goh begann zu lachen. Es brach einfach aus ihm heraus und er umarmte seinen Geliebten ganz fest, denn er wollte ihn nun nie wieder hergeben. Nach all den Jahren, all dem Leid und der Verleugnung gehörte er endlich ihm... endlich.

„Tut mir leid, aber wenn das so ist, dann kann ich nicht mehr warten“, grinste Goh wenig später und sofort ließ er seinen Gefühlen freien Lauf.

Seine erste Amtshandlung als Rene´ Winters fester Freund würde sein, ihm zu zeigen, dass er über all die Jahre nichts verlernt hatte und dass er ihn immer noch in- und auswendig kannte.

„Goh-!“

„Halt die Klappe... und vermassel es nicht, alter Mann“, grinste dieser und nur der Mond bekam mit, was dann als Nächstes geschah.

Väter und Söhne

Rene´ putzte sich mit geschlossenen Augen die Zähne, auch, wenn er damit keinen Schlaf nachholen konnte. Er tappte von einen Fuß auf den anderen, damit diese nicht kalt werden konnten, weil er mal wieder nicht wusste, wo er seine Hausschuhe hingetan hatte. Bei jeder Bewegung protestierte sein Körper mit süßem Schmerz und er seufzte.

//Goh ist unersättlich//, ging es ihm durch den Kopf, doch sein Mund verzog sich dabei zu einem breiten, glücklichen Lächeln.

Er beendete seine Tätigkeit und ging leise durch die Wohnung, obwohl er Goh sowieso wecken musste. Dieser schnarchte noch leise und war unter den Gewirr von Kissen und Decken gar nicht zu erkennen, so dass Rene´ eine Weile suchen musste.

„Goh, steh auf. Wir bekommen in einer Stunde Besuch und wir müssen noch das Chaos von gestern Nacht beseitigen“, sagte er und stupste den Dunkelhaarigen mit einer Hand an der Schulter an.

Goh knurrte etwas in sich hinein und drehte sich auf die andere Seite, doch Rene´ ließ nicht locker. Da reichte es Goh und er zog ihn zu sich aufs Bett, um ihn mit intensiven Küssen abzulenken.

„Goh, hör auf, hast du mir nicht zugehört?“

„Doch“, antwortete dieser und eine seiner Hände verschwand bereits in Rene´s Unterhose.

„Gönn meiner Hüfte doch mal eine Pause“, beschwerte sich dieser und wehrte sich, was Goh zum Lachen brachte.

„Oh, sind wir etwa empfindlich heute morgen?“

„Ich gebe dir gleich mal „empfindlich“, du Sack!“

Sie rangelten eine Weile auf dem Bett, Decken und Kissen verabschiedeten sich gen Boden und gegen Ende bekam Goh doch seinen Willen... zumindest eine Zeit lang. Er langte gerade nach dem Gleitgel auf dem Nachtschränkchen als Rene´ sich von ihm löste und aus dem Bett sprang.

„Ich kriege gleich Besuch, also mach, dass du aus dem Bett kommst und hilf mir!“, verlangte er und Goh fügte sich grummelnd.

„Kommen die Mädchen vorbei?“, wollte er wissen und kratzte sich ungeniert am Bauch, was Rene´ sehr ablenkte, aber er schüttelte weitere erotische Gedanken von sich und begann, sich anzuziehen und anschließend aufzuräumen.

„Nein, es ist Josh.“

„Ach, dein Nachfolger. Wie geht’s ihm denn?“, erkundigte sich Goh und zog sich zumindest eine Hose an.

„Er kommt mit Rohan aus dem Urlaub zurück. Den hat er auch dringend nötig gehabt, er kann anscheinend auch so schlecht Nein sagen wie ich, wenn es um Überstunden geht“, meinte Rene´.

Er hoffte, dass Josh den Urlaub wirklich dazu genutzt hatte, um abzuschalten und sich zu erholen.

„Roy... er kommt übrigens auch hierher“, sagte Rene´ schließlich noch und er sah zu Goh, welcher erstarrte.

Der Dunkelhaarige zog sich dann in Windeseile an und wollte zur Wohnungstür hinaus verschwinden, doch Rene´ hielt ihn auf.

„Bleib hier.“

„Nein. Ich will ihn nicht sehen“, sagte Goh düster, doch Rene´ hatte es satt.

„Nein, du wirst hier bleiben! Das bist du ihm und mir schuldig!“

Goh zuckte zusammen, als hätte man ihn geschlagen.

„Es war wirklich feige, das in einen Brief zu schreiben... aber du kannst manchmal wirklich nicht aus deiner Haut...“, sagte Rene´ leise.

Goh stand da wie ein geprügelter Hund und er verlegte sich aufs Betteln.

„Bitte Rene´, es geht nicht. Was soll ich dem Jungen denn sagen?“

„Wie wäre es mit der Wahrheit?“

Goh schwieg und trollte sich ins Wohnzimmer, um dort aufzuräumen. Rene´ sah ihm seufzend hinterher. Das konnte ja lustig werden...
 

Rene´ versuchte zum gefühlt hundertsten Mal, Goh dazu zu bewegen, sich am Gespräch zu beteiligen, doch der Hüne schaute stur zu Boden und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er ignorierte Josh und Rohan und Rene´ hätte ihn am liebsten mehr als nur eine Kopfnuss dafür verpasst.

Er versuchte, sich auf Josh und dessen Urlaubsbericht zu konzentrieren, doch die Gewitterwolke, die bedrohlich über ihnen allen hing, hatte nicht die Absicht, zu verschwinden. Von der Begrüßung an war alles schief gegangen, denn als Goh Josh zur Begrüßung eine Umarmung gegeben hatte, war Rohan dazwischen gegangen und hatte Goh als perversen alten Sack beschimpft. Goh hatte gerade etwas Ähnliches von Stapel lassen wollen, als Rene´ sie alle damit abgelenkt hatte, dass er einen Bericht über den Urlaub hören wollte und seitdem lauschten sie den Ausführungen des jungen Mannes.

Rohan warf Goh immer wieder vernichtende Blicke zu und klebte an Josh, damit sich der andere nicht nochmals nähern konnte. Goh fühlte sich davon provoziert und dachte nicht daran, dies still hinzunehmen.

„Klebst du immer so an ihm? Dann wird er dich bestimmt bald satt haben“, sagte er plötzlich und Roy sprang sofort darauf an.

„Was weißt du schon, du alter Knacker?“

„Genug, um dich zu Brei zu hauen.“

„Versuch´s doch.“

Die beiden sprangen gleichzeitig auf und auch Josh und Rene´ sprangen auf, um ihre Liebsten zu beruhigen.

„Roy, beruhige dich“, sagte Josh, doch Rohan war außer sich.

„Hast du gehört, was er gerade zu mir gesagt hat? Dem zeige ich, wo es langgeht!“

Goh lachte amüsiert.

„Hör sich einer mal den Kleinen an“, sagte er und Rene´ war fassungslos.

„Goh, jetzt beruhige dich. Gebt einander die Hände und dann ist gut.“

Goh schaute wieder zu Roy hinüber.

„Alles, was ich diesem Bengel gebe, ist eine Tracht Prügel.“

„Goh!“

„Was? Ich hole nur das nach, was seine Mutter versäumt hat!“, regte sich nun auch Goh auf, was wiederum Rohan in Rage brachte.

„Was gibt dir das Recht, du Pausenclown?!“, rief er und musste abermals von Josh zurückgehalten werden, sonst hätte er sich auf den anderen gestürzt.

„Dann sperr mal die Lauscher auf, Rotzlöffel. Ich habe jedes Recht, denn ich bin dein Vater!“, sagte Goh und plötzlich entstand fassungslose Stille.

Alle sahen zu dem Hünen, welcher selbst nicht fassen konnte, was er da herausposaunt hatte. Doch er gab sich keine Blöße, sondern schaute Roy von oben herab an.

„Problem damit?“

Rohan schluckte die Überraschung herunter, die er empfand und sah den großen Mann genau an. Die dunklen Haare, die dunkle Haut, die hellen Augen und der Körperbau... das alles sprach seine eigene Sprache. Rohans Inneres war vollkommen aufgewühlt, Aufregung kam in ihm hoch... das da war sein Vater? Hieß das, er war endlich gleichauf mit Josh? Hieß das, er konnte endlich mit all den Hirngespinsten abschließen, die ihn begleitet hatten?

„Roy...?“, fragte Josh besorgt.

Rohan ignorierte ihn, heftete seinen Blick weiterhin stur auf Goh, der ihn ohne Abbruch des Blickkontaktes ansah, genauso wie er ihn. Dieser Mann behandelte ihn wie einen Erwachsenen und Rohan sagte das zu.

„Nein. ...Selbst, wenn du mein Vater bist, ändert das nichts. Ich hab vorher keinen gebraucht, jetzt brauch ich auch keinen mehr“, sagte er offen und der Anflug eines Lächelns glitt über Gohs Mund.

„Ich wollte nie Kinder... hab gewusst, dass da nur sowas Freches wie du rauskommen kann“, meinte er, doch es war nicht als Beleidigung gemeint, das wusste Rohan instinktiv.

„Problem damit?“, fragte er mit aufmüpfigen Unterton, den er drauf hatte.

Goh trat vor, wuschelte kurz durch Roys Haare und grinste.

„Nein.“

Sofort wurde Rohan wieder sauer.

„Wenn du nochmal meine Haare anfasst, bring ich dich um!“

„Versuch´s doch, Zwerg.“

Und während die schönste Kabelei zwischen Vater und Sohn losging, standen Josh und sein Vater Rene´ daneben und schüttelten den Kopf. Man hatte es schon wirklich nicht leicht mit denen, die man liebte.
 

ENDE


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe, ein paar Leute kennen das Buch? Würde mich freuen, wenn man sich darüber austauschen könnte ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war es schon... ich hoffe, es hat euch gefallen :) Komplett anzeigen

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