First/Last
Ich erinnere mich noch an das erste Mal als mir das Herz gebrochen wurde. Ich war sechszehn und unfassbar verliebt gewesen. Doch in diesem Moment fand ich die Trümmer meiner rosaroten Welt vor, denn die Person, die ich glaubte so sehr zu lieben, hatte mich betrogen.
Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in dem T-Shirt meines guten Freundes Taichi, der nach draußen gekommen war, um mich zu trösten. Ausgerechnet heute feierte meine beste Freundin Geburtstag, doch mir war überhaupt nicht zum Feiern zu Mute, was er zu bemerken schien.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren als ich mich weinend in seinen Armen niederließ und ihm mein Leid klagte. Er hörte mir einfach zu, streichelte mir zärtlich über den Kopf und hielt mich in seinen Armen fest.
„Er hat dich nicht verdient, Mimi“, sagte er mit sanfter Stimme, während ich mich im Sog der Empfindungen wiederfand.
Ich hatte nie erwartet gehabt, dass ausgerechnet Taichi, der Junge, der mich immer geärgert hatte, mich in den Arm nahm und mir die Worte zusprach, die mein Herz sehnsuchtsvoll verlangte.
Ich blickte ihn an und fand mich in seinen warmen brauen Augen wieder, die mir Geborgenheit schenkten. Es war das letzte Mal, dass ich mich alleine fühlte.
Change
Anfangs waren mir die zarten Veränderungen unserer Beziehung nicht bewusst gewesen. Wir verbrachten lediglich mehr Zeit miteinander. Eine Zeit, die ich nicht missen wollte.
„Also du kannst mir sagen was du willst, aber das zwischen euch ist doch schon lange keine Freundschaft mehr!“, meinte meine beste Freundin Sora nachdenklich.
Es war dieses leidige Thema, dass vor einiger Zeit bereits begonnen hatte. Seit wir studierten, verbrachte ich meine Freizeit oft mit Taichi, da wir auch im gleichen Studentenwohnheim lebten.
Mal kochten wir zusammen oder sahen gemeinsam einen Film in seinem Zimmer. Die Verlockung in seinen Armen einzuschlafen war des Öfteren viel zu groß gewesen, weshalb es auch bereits mehr als einmal geschehen war.
Ich wusste, dass ich Sora nichts davon hätte erzählen sollen, aber ich verstand meine eigenen Gefühle plötzlich selbst nicht mehr.
„Ich habe Angst irgendetwas kaputt zu machen“, gab ich zu und gestand mir das erste Mal ein, dass meine Gefühle für ihn schon lange nicht mehr platonischer Natur waren.
Vorsichtig beugte Sora sich zu mir rüber und ein sanftes Lächeln umhüllte ihre Lippen.
„Vielleicht ist es an der Zeit endlich etwas zu riskieren, um es herauszufinden“, sagte sie so überzeugend, dass ich wusste, was ich zu tun hatte.
Together
Der Moment, indem wir zusammenfanden, würde ich mein ganzes Leben nicht vergessen. Ich erinnerte mich an jede Sekunde dieses Abends, so als wäre er gerade erst geschehen.
Wir hatten uns zum Filme schauen verabredet. Es war keine große Sache, aber dennoch fühlte sich alles ganz Besonders an.
Wir lagen nebeneinander und hatten uns in sein Bett gekuschelt.
Ich spürte seinen warmen Körper neben mir und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. Mein Herz schlug schnell und gleichmäßig als ich spürte, dass sich die Atmosphäre zwischen uns blitzartig veränderte.
Ich war mir meiner Gefühle bewusst und wollte sie nicht länger verstecken, sondern ihm endlich zeigen, wie wichtig er mir war.
Er blickte mich an und mein Hals wurde augenblicklich ganz trocken.
Was hatte er nur vor?
Ich fühlte, wie seine Hand über meinen Arm strich und eine zarte Gänsehaut entstand.
Sehnsüchtig blickte ich ihm in die Augen und fühlte mich ihm plötzlich so unglaublich nah.
Ich dachte an Soras Worte und stellte fest, dass die Veränderung zwischen uns, den Anfang von etwas Neuem darstellte. Wir waren zusammen. Hier und jetzt.
Mein Atem stockte abrupt als er sich über mich lehnte, sehnsuchtsvoll nach meinen Lippen suchte und mir meinen geheimsten Wunsch erfüllte.
History
Ich war bereit mein Leben zu teilen. Mit ihm zu teilen, in guten wie in schlechten Zeiten.
Ich konnte immer noch nicht fassen, welche Wege uns zueinander geführt hatten. Wir waren jahrelang Freunde gewesen, konnten uns immer aufeinander verlassen und verliebten uns schließlich ineinander. Und heute standen wir hier.
Der Mann meiner Träume hielt meine Hand und sah mich so an als wäre ich für ihn die einzige Frau auf Erden. Seine Liebe erfüllte mich mit purer Glückseligkeit und trieb mir ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.
Tränen des Glücks quollen meine Wange hinunter, nachdem er mir die ewige Liebe schwor und sanft über mein Gesicht streichelte.
Ich sah ihn gerührt an, schweifte mit dem Blick zu unseren Freunden und unserer Familie, die diesen besonderen Tag mit uns zusammen feiern wollten.
Wieder wandte ich mich ihm zu und wartete sehnsüchtig darauf, ihn endlich küssen zu dürfen.
Wir waren bereit einen bedeutenden Schritt in unserer vierjährigen Beziehung zu wagen. Wir wollten zusammen sein bis der Tod uns voneinander scheiden würde.
Die ewige Liebe. Ein Geschenk, dass ich niemals mehr missen wollte.
Wir gehörten zusammen.
Unsere Geschichte schlug ein neues Kapitel auf und ich war gespannt, welche neuen Abenteuer uns noch erwarten würden.
Crossover
„Spürst du das?“, fragte ich aufgeregt und hielt seine Hand an meinen Bauch. Seine Augen wurden auf einmal ganz groß als er das fühlen konnte, was sonst nur mir zu Teil wurde.
Ein gleichmäßiger Tritt, der mein Herz zum Höherschlagen brachte.
Ich konnte mein Lächeln nicht länger verbergen als ich erkannte, wie glücklich er war.
„Es ist einfach unglaublich“, hauchte er ergriffen und sah mich durchdringend an. „Unser kleiner Fußballer ist ja wirklich sehr aktiv da drin.“
Er hatte seine Hand immer noch auf meinem Bauch als er sanft darüber streichelte und mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab.
„Er kommt eben ganz nach dem Papa, aber bestimmt wird er mal so einen modischen Geschmack haben wie seine Mutter“, brüstete ich mich und legte meine Hand auf seine.
„Tja, er bekommt eben das Beste von uns beiden“, lachte Taichi und blickte immer noch ganz fasziniert auf meinen kleinen, aber sichtbaren Babybauch.
Zufrieden lehnte ich mich zurück und konnte gar nicht erwarten welche aufregende Zeit uns bald bevorstehen würde.
Wir befanden uns im Übergang. Im Übergang zu einer kleinen Familie, die wir immer sein wollten.
Es dauerte nicht mehr lang, bis wir unseren Sohn endlich in unseren Armen halten durften.
Balance
Es war nicht immer einfach die notwendige Balance zu finden. Nachdem Taichi und ich unseren dritten Sohn begrüßen durften, war es mit der Ruhe und Gelassenheit endgültig vorbei.
Ich war die einzige Frau unter diesem wilden Haufen Fußballverrückter, aber dennoch wollte ich sie nicht missen. Ich liebte unser kleines Chaos, dass besonders beim morgendlichen Frühstück herrschte, dass wir gemeinsam einläuteten.
Es war die wichtigste Zeit des Tages, da ich sie gemeinsam mit meinen Männern verbringen durfte. Es war mein Ausgleich zu diesem stressigen Alltag, den ich manchmal durch meine Kochshow hatte.
Dennoch war ich unfassbar glücklich.
Es war ein Traum, den ich mir nach all den Jahren erfüllen durfte. Ein Traum, der von meiner Familie unterstützt wurde, denn ich liebte das Kochen.
Ich konnte mich meiner Leidenschaft hingeben, blühte völlig neu auf und fand das, was mich neben meiner Familie erfüllte.
Manchmal war es ein unglaublicher Balanceakt, aber ich war froh, sowohl Mutter und Ehefrau als auch Köchin sein zu dürfen.
Daher liebte ich meinen Alltag. Ich blickte zu meinem Mann, der mir wie jeden Morgen ein aufmunterndes Lächeln schenkte und hörte das Lachen meiner Kinder.
Denn gerade diese winzigen, aber auch wundervollen Momente zeigten bekanntlich die Besonderheiten des Lebens.
Timeless
„Ich kann nicht fassen, dass unser Ältester morgen heiratet!“, seufzte ich und blickte in unser Familienalbum, dass mir wundervolle Erinnerungen präsentierte.
Taichi ließ sich neben mir auf dem Sofa nieder und bettete sein Kinn auf meiner Schulter.
„Die Zeit vergeht einfach rasend schnell, aber ich freue mich auf alles was noch kommen mag“, sagte er mit sanfter Stimme.
„Selbst, wenn ich irgendwann alt und komplett runzelig bin?“, fragte ich niedergeschlagen und wollte daran noch gar nicht wirklich denken.
„Ach Mimi, das sind doch nur Äußerlichkeiten. Ich würde jede einzelne Falte und jedes graue Haar an dir lieben und ich denke mal, das du das auch weiß“, erwiderte er liebevoll und küsste meine Wange.
„Ich glaube, sowas möchte jede Frau hören“, kicherte ich und fühlte mich plötzlich wieder wie sechszehn. Ich streichelte ihm über sein Gesicht und sah ihn nachdenklich an.
„Habe ich dir jemals gesagt, wie glücklich du mich machst?“
Er lächelte verlegen und senkte den Kopf. „Ich glaube, das braucht du gar nicht. Manchmal reicht nur ein einziger Blick von dir“, antwortete er überzeugend und küsste mich unvermittelt.
Ich schloss die Augen und gab mich sämtlichen, sagenumwobenen Empfindungen hin. Denn ich wusste, dass wir für immer zusammen bleiben würden.