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In my mind?

GLP x Taddl { GLPaddl
von

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Interest?

„Vielleicht, war es ja nicht die beste Idee mich vor der Öffentlichkeit zu verstecken und mich niemanden zu zeigen. Es gab vielleicht, neben meiner Familie, den einen oder anderen, der noch wusste, wie ich aussah. Aus Schulzeiten eben, aber wahrscheinlich konnte sich keiner von denen auch nur im geringsten an mich erinnern. Es stört mich eigentlich nicht einmal so richtig, dass ich alleine bin. Meine Brüder sah ich ja noch hin und wieder, aber jeden anderen wollte ich, so weit wie möglich, von mir fernhalten. Ich kam gut im Alltag zurecht, doch wenn ich plötzlich als –Berühmtheit- erkannt werden sollte, dann würde ich wahrscheinlich einfach nur panisch weglaufen. Youtube war zwar mein Leben und ich hatte dort Freunde, doch keiner von denen würde mich jemals treffen können. Bisher haben auch alle meine Lebensweise akzeptiert und haben nie nachgefragt, aber ich frage mich trotzdem, ob der eine oder andere nicht doch neugierig war. Und vor allem gab es da eine Person, die mir im Internet verdammt nahe stand, von der ich genau das wirklich gerne wissen wollte…“
 

Mit einem genervten Seufzten drehte Manuel den Wasserstrahl aus, der die letzten 10 Minuten einfach nur noch über seinen Körper prasselte und ihn dazu veranlassten, über Gott und die Welt nachzudenken. Wobei dies doch ein wenig zu weit ausgeholt war. Es gab da etwas, was ihn in letzter Zeit immer mehr störte und er wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken. Es war der 2. Dezember und nicht mehr allzu lange bis Weihnachten, trotzdem hatte er keine Lust, dieses Fest groß zu feiern. Er würde seine Familie kurz sehen und sich danach wieder auf sein Zimmer begeben um irgendetwas zu zocken. Zu seinem Leidwesen, allerdings alleine. So gut wie jeder, seiner Freunde, hatte Pläne für Weihnachten und Neujahr und einige waren jetzt schon am vorproduzieren. Deswegen wurde er auch von dem einen oder anderen nach einer gemeinsamen Aufnahme gefragt, zu der er natürlich nicht nein sagte.

„Hey, Manu. Hast du Lust auf ne Runde Smash? Ich hab nicht me…“, blinkte plötzlich Manuels Handy auf und zeigte eine angefangene Whats App Nachricht. Inzwischen hatte er sich in sein Bett geschmissen und einfach nur auf sein Handy gestarrt, war sich nicht sicher, ob er nun lieber schlafen sollte oder noch etwas spielen sollte, war es immerhin schon drei Uhr nachts. Keine unübliche Zeit, irgendwelche Nachrichten zu bekommen… vor allem er, gerade er, schrieb ihm eigentlich zu jeder Uhrzeit. Bevor Manuel nach seinem Handy griff, um die Nachricht ganz zu lesen, schüttelte er den Kopf. Da waren sie schon wieder. Gedanken, die er erst hatte, nachdem Taddl ihm ganz begeistert erzählt hatte, dass dieser mit Ardy, das restliche Jahr nach LA flog. Und irgendetwas in Manuel, störte das. Früher hatte ihn das nicht interessiert und er sah ja, dass alle ihren Spaß hatten … zusammen.

„Hey, Manu. Hast du Lust auf ne Runde Smash? Ich hab nicht mehr so viel Zeit, bis wir fliegen und“, las Manuel die Nachricht schließlich und hätte es am liebsten nicht getan. Man musste es ihm nicht ständig auf die Nase binden, aber was viel wichtiger war, war die Tatsache, dass die Nachricht nicht mal zu Ende geschrieben war.

„Häh?“, dachte sich Manu und wollte schon zurück schreiben, als plötzlich eine Sprachnachricht herein kam. Sie war nicht lang, aber der WLAN auf seinem Handy zeigte mal wieder nicht die beste Verbindung an.

„Scheiß Ding“, fluchte er, bevor er sich die Nachricht anhörte, die letztlich nur aus einem „und weil ich dich vermissääää“, bestand, aber so behindert wie möglich aufgenommen war, was Manu dann doch zum Lachen brachte. Er wusste ja, dass sie viel miteinander scherzten und oft auch vor der Kamera irgendwelche dummen Andeutungen machten, die dafür sorgten, dass jeder sonst etwas von ihrer ‚Beziehung‘ dachte. Aber es machte auch Spaß privat so miteinander umzugehen, weswegen sie sogar schon von ihren Freunden hin und wieder aufgezogen wurden.

„Du scheiß Hurensohn“, fluchte Manuel mitten im Spiel, als er gerade die letzte Runde verloren hatte. Eigentlich eine Seltenheit in diesem Spiel, denn sonst war er es immer, der gegen Taddl gewonnen hatte.

„Oh man“, lachte Taddl am anderen Ende der Leitung. Eigentlich hatte er vorgehabt, nur eine oder zwei Runden aufzunehmen, doch jetzt saßen sie schon fast drei Stunden hier, spielten, beleidigten sich gegenseitig und hatten einfach nur Spaß. „Gewonnen!“, fügte er noch triumphierend hinzu.

„Hacker! Ich hab ja mal eindeutig gewonnen. Ich hab nur so getan, als wäre ich gestorben“, verteidigte sich Manuel. Es war gut, dass er sich doch noch dafür entschieden hatte. Seine Videos waren zum Glück schon alle geschnitten und somit konnte er später auch in Ruhe schlafen, wenn ihn Taddl denn mal gehen lassen würde. Nicht, dass er das gerade wollte, aber falls es eben der Fall war.

„Ja klar~ als ob. Gönn mir den Sieg doch mal“, meinte Taddl gespielt schmollend.

„Nee!“, meinte Manu ganz kühl und musste sich dabei ein Lachen verkneifen.

„Och komm schon~ ich dacht du liiiiiebst mich“, erwiderte Taddl darauf, obwohl er die Aufnahme eigentlich beenden sollte. Das nennte man dann wohl noch ein bisschen extra Fanservice, für die Mädls da draußen, die so drauf standen. Geplant war es nicht, aber es passierte eben immer wieder.

„Heiß und innig, mein lieber Täddl~ aber ich hab trotzdem gewonnen!“, meinte er nur darauf, als wäre es das normalste der Welt.

„Alter.. ich beende die Folge jetzt lieber mal~ damit ich mit dem lieben GermanLetsPlay noch ein bisschen Dirty Talk betreiben kann“, scherzte er, betonte es aber trotzdem eindeutig und verabschiedet sie dann endlich mal von seinen Zuschauern.

„Maaaaaaaan! Jetzt wird’s wieder 1000 FanFics geben“, stöhnte Manuel genervt, obwohl ihn das nicht wirklich störte. Er las das Zeug zwar nicht, bekam aber hin und wieder von Taddl irgendwelche Szenen vorgetragen, die doch schon sehr … detailiert waren und in ihre Privatsphäre eingriffen.

„Die gibt’s eh schon und wenn wir unseren Fans damit eine Freude machen können, warum nicht?“, erklärte Tadd ungewohnt ernst. Dabei lehnte er sich in seinen Schreibtischstuhl zurück und blickte auf das offene Skype-Fenster von Manuel. Ob nun Skype, TS oder Whats app… es war eigentlich egal, sie redeten ja eh die meiste Zeit, anstatt miteinander zu schreiben.

„Hast du jetzt eigentlich schon genug vorproduziert?“, fragte Manuel plötzlich um von dem Thema abzulenken. Sonst hatte er es eigentlich nicht so eilige und scherzte viel lieber noch mit ihm herum, aber diesmal…?

„Einiges.. ich werd nur mit Ardy noch n bisschen BrudiCraft aufnehmen und dann alles schneiden und dann~ geht’s los“, erzählte Taddl ganz begeistert und man konnte ihm richtig anhören, wie er sich darauf freute.

„Zwei Wochen, was?“

„Ich hab mir eigentlich gedacht, dass wir Silvester auch noch dort bleiben, aber Ardy wollte zu seiner Familie. Wahrscheinlich verbring ich die Zeit mit Simon oder so“, antwortete Taddl ihm und überlegte, ob er Manuel nicht fragen sollte, was er eigentlich Silvester so trieb. Nicht, dass er ihn einladen wollte, da er ja wusste, wie dieser zu der ganzen Sache stand, aber interessieren würde es ihn trotzdem. Allerdings würde er ihm sowieso eine behinderte Sprachnachricht nach der anderen schicken. So, wie auch schon letztes Jahr.

„Du, Taddl?“, fragte Manu kurz darauf, ohne wirklich auf das Gesagte einzugehen.

„Mh?“

Es vergingen fast zwei Minuten, während Manuel einfach schwieg und man konnte ein lautes Knallen bei ihm hören.

„Manu?“, hakte Taddl letztlich nach, da er erstens ungeduldig wurde und durch das Geräusch hochgeschreckt war…

Question

„Manu?“, schrie Taddl fast panisch in sein Mikro, als er immer noch keine Antwort bekommen hatte.

„Wie behindert ist das denn?“, fluchte Manu plötzlich und man konnte wieder einen Knall hören, der diesmal allerdings ein wenig dumpfer klang.

„Junge… alles okay bei dir?“, fragte Taddl nach, der schon viel ruhiger als vorher klang. Für den Hauch einer Sekunde hatte er sich schon sonst was Gedacht und sich einfach nur Sorgen gemacht.

„Heh? Ja, sorry. Mein Stuhl hat sich verabschiedet und ist einfach mal unter mir zusammengekracht“, erklärte er dem Anderen, was allerdings nicht die zwei Minuten völliger Stille erklärte. Bei der Stille blieb es allerdings nicht, denn Taddl fing lauthals an zu lachen, als er das hörte.

„Spinnst du, man? Ich hab kein Bock mich auf nen Küchenstuhl zu setzen um weiter zu spielen. Was für ein scheiß behindertes Ding“, fluchte Manuel einfach weiter und trat noch einmal dagegen, was schon den vorherigen Ton von sich gab. „Auh! Man, verreck doch an Aids!“, regte sich Manuel einfach weiter über den kaputten Stuhl auf.

„Ey.. ich finds grad eher schade drum, dass ich das nicht noch mit in der Aufnahme drin hatte“, lachte Taddl weiter und hatte schon wieder fast vergessen, dass der Andere eigentlich etwas sagen wollte. „Aber dein Gestöhne hat gefehlt“, fügte er noch hinzu.

„Jaaa.. hajaa.. yeahhh“, machte Manu dann in seiner gewohnten Stimme. Dann fehlte wohl nur noch Taddl, der mitspielte, dann hätte sie einfach einen Porno drehen können. Sauer war er trotzdem noch, doch durch Taddl war so etwas schnell vergessen und er konnte genauso schnell Scherze darüber machen.

„Oh Junge“, sagte Taddl bis er sich wieder beruhigte. Allem in allem war es eine nette Vorstellung, wenn Manu jetzt vor dem PC stehen musste um mit ihm zu reden. Ja, die Vorstellung … er kannte ihn nach wie vor, nur mit Maske. Schade eigentlich, denn das zerstörte einfach mal das gesamte Bild.

„Willst du mir nicht n Weihnachtsgeschenk machen? Ich schenk dir dafür n neuen Stuhl“, fragte Taddl daraufhin, immer noch halb im Scherz.

„Na klaaaaaa~“, meinte Manu und nahm es nicht halb so ernst, wie es gemeint war. Nachdenklich starrte er, im halbdunkeln, auf seinen kaputten Stuhl, bis er wieder von Taddl aus den Gedanken gerissen wurde.

„Schick mir n Bild von dir. Ohne Maske.“

Stille. Manuel starrte nicht mehr wie gebannt auf die Überreste seines Stuhles, sondern ins Leere, da er mit so einer Frage niemals gerechnet hatte. Dabei war das eben genau das, worüber er sich in letzter Zeit Gedanken machte. Er wollte wissen, was Taddl davon hielt und hatte ihn doch nie direkt darauf angesprochen. Genauso wenig, wie es anders herum passierte. Natürlich war Taddl neugierig, doch hatte es Manu zu liebe immer verschwiegen.

„Manu? Manuuuu~ heeey~ Liebster Manuäääl“, machte Taddl, da der andere nichts mehr sagte. „Junge, das war n Scherz“, fügte er noch schnell hinzu und hörte daraufhin ein Räuspern.

„Haha, klar. Ich schick dir ein Bild von meinen Arsch“, antwortete Manu zügig darauf und atmete tief durch. Unerklärlicherweise hatte ihn das gerade sehr stark verunsichert und er versuchte seine Nervosität zu überspielen. Taddl hatte ihn gerade gefragt, ob er ihm ein Bild von sich schickte? Und auch wenn es nur ein Scherz war, was er gar nicht anders von ihm kannte, wusste er nicht was er denken sollte. Das machte es jetzt nur noch schwerer, seine Gedanken wieder ordnen zu können.

„Uh, ja~ den häng ich mir dann ins Zimmer und reibe mich daran“, scherzte Taddl, was die Situation glücklicherweise wieder auflockerte. Genau das, was Manuel brauchte. Er redete einfach nicht gern über so etwas und wollte erst recht nicht daran denken, dass ihn wirklich jemanden sehen wollte. Taddl war somit der Erste, der ihn wirklich darauf angesprochen hatte. Und komischerweise reagierte er ganz anders darauf, als er es sich immer gedacht hatte.

„Was wolltest du mich eigentlich fragen?“, lenkte Taddl dann aber doch wieder um. Etwas, das er besser nicht getan hätte, denn nun schwieg Manuel wieder. Ihm war gar nicht klar, was er damit angerichtet hatte und wenn er genauer darüber nachdachte, dann wollte er jetzt doch nicht fragen. Schon gar nicht, nachdem was Taddl eben gesagt hatte. Manu versuchte sich immer wieder einzureden, dass es nur ein dummer Scherz war, dass er ja eigentlich weiß, wie es gemeint war, doch im Moment…? Es war so, als hätte sich mit einem Schlag alles verändert.

„Nichts wichtiges. Wollte nur fragen, ob wir nicht einfach n neues Projekt aufnehmen wollen, wenn du wieder da bist“, log Manuel, bekam aber gerade noch die Kurve.

„Ja klar, man. Da hab ich auch so riiiichtig Bock drauf“, antwortete Taddl euphorisch…
 

„Wenn du am 30. wieder daheim bist, bleib daheim. Verlass deine Wohnung nicht, bis ich es dir sage“, schrieb Manuel. Langsam und wurde auch mit jedem Buchstaben immer langsamer. Er überlegte auch lange Zeit, ob er die Nachricht überhaupt abschicken sollte und ob das alles so klappen würde, wie er es sich die letzten Tage vorgestellt hatte, doch dann drückte er einfach auf senden. Taddl war gerade mal seit fünf Tagen in Amerika und er war sich auch nicht sicher, ob dieser überhaupt Zeit hatte sie zu lesen. Aber noch wichtiger war, dass er darauf hoffte, dass Ardy die Nachricht nicht las. Er mochte Ardy, doch er wusste auch, dass er nicht so extrem verpeilt war, wie Taddl und oft zwischen den Zeilen las.

„Das klingt so behindert, alter“, meinte Manuel zu sich selbst und starrte auf sein Handy. Er hatte nicht einmal dazu geschrieben warum oder sonst irgendeine Erklärung, sondern einfach nur das. Normalerweise war es nicht nötig, sich schon deswegen irgendwelche Gedanken zu machen, denn sie redeten ja sonst über jede scheiße und hinterfragten eigentlich nichts, aber hier stand einfach viel mehr auf dem Spiel.

„Jo, Taddl. Manu hat geschrieben“, meinte Ardy, der an einem Schreibtisch saß, einen Vlog schnitt und dabei auf das leuchtende, kleine Ding schielte. Taddl hatte sein Handy einfach liegen gelassen, während er mit Marley, am Wohnzimmertisch, einen Text überarbeitete, machte es ihm ja sowieso nichts aus, wenn Ardy seine Nachrichten las. Er hatte nichts zu verstecken und das war bei Ardy ebenfalls so. Sie vertrauten sich einfach bis aufs kleinste Detail. Als er die Nachricht tatsächlich las, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Loverboy~“, grinste Ardy und warf Taddl das Handy zu, der verwirrt das Gesicht verzog. Das was gerade in Ardys Kopf vorging, konnte zwar unmöglich wahr werden, doch so einen Wink mit dem Zaunpfahl verstand er ziemlich gut. Taddl allerdings nicht, denn der gab die ganze Zeit nur irgendwelche komischen Geräusche von sich, die mal mehr, mal weniger verwirrt klangen und am liebsten hätte sich Ardy eine Hand vor den Kopf geschlagen.

„Junge, schreib ihm einfach n ‚okay‘. Ich bin doch eh nicht da“, meinte Ardy und kümmerte sich dann wieder um seine eigenen Sachen. Taddl verstand noch immer nicht, was das eigentlich sollte, aber er tat es einfach. Er hatte nach seiner Rückkehr ja sowieso nichts geplant und die war schon am 29.

„Okay. Bin eh daheim“, las Manu fast eine Stunde später auf seinem Handy. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er die Nachricht. Sie kam schneller, als erwartet und dennoch… keine Nachfrage, kein gar nichts. Nur ein okay, worauf er zwar inständig gehofft hatte, nun aber doch wieder nervös wurde.

„Ernsthaft… ich bin so behindert im Kopf“, beleidigte er sich selbst und fing dann endlich einmal an, sich seiner Pläne zu widmen. Vor allem aber, Taddls nachträglichem Weihnachtsgeschenk…

Christmas Present

29.Dezember – 5 Uhr morgens. Manuel hatte den ersten Zug genommen und war nun auf den Weg nach Köln. Die letzten Nächte hatte er kaum geschlafen und dachte nur daran, was für eine Scheiße er da eigentlich über sich ergehen ließ. Und zu allem Überfluss, war er auch noch selbst daran schuld. Nein, halt – eigentlich war Taddl daran schuld. Das schlimmste an der Sache war jedoch, dass er wirklich in diesen dummen Zug gestiegen war und sich nun zum ersten Mal zeigen … wollte. Wobei so ganz freiwillig war es nicht, denn sein Kopf wehrte sich ziemlich stark dagegen, während er aber immer wieder daran dachte, dass er Taddl sehen MUSSTE. Dieser Kerl machte ihn wahnsinnig und dabei war er nicht einmal hier. Er würde einfach alle seine Prinzipien über Bord werfen, für einen Kerl, der nicht einmal eine Ahnung hatte, was Manuel da überhaupt auf sich nahm. Er hatte seit zwei Wochen nicht mit ihm gesprochen und auch die Nachrichten waren viel seltener, als vorher. Einmal hatte er sogar eine recht unterschwellige Nachricht von Ardy bekommen, in der sowas stand, wie „Ich bin am 3. wieder zurück bei Taddl“ und „Taddl hat grad keine Zeit, aber ich soll dir sagen, dass er immer noch verwirrt ist und ich ihm nicht gesagt habe, was ich weiß.“ Alles so Dinge, mit denen Manuel eigentlich nicht viel anfangen könnte, wenn er nicht genau wissen würde, was Ardy eigentlich meinte. Dieser schien seinen Plan schon durchschaut zu haben und wusste genau, dass er vor hatte Taddl zu besuchen.

„Komischer Typ“, dachte er sich immer wieder und blickte auf die vorbei ziehenden Berge und auf ein paar Schlösser, die da hin und wieder zu sehen waren, doch ansonsten war da nichts. Er musste ja unbedingt mit der Bimmelbahn fahren, anstatt sich einen ICE zunehmen um so schnell, wie möglich anzukommen. Doch so hatte er genug Zeit, um alles noch einmal zu überdenken. Er konnte ja immer noch zurück und konnte Taddl sonst was erzählen, warum er zu Hause bleiben sollte. Wenn man Taddl war, dann war es wohl wirklich nicht so offensichtlich. Manu hatte nicht nach der Adresse gefragt, da er schon lange wusste, wo er wohnte. Irgendwann hatte Taddl ihm die Adresse einfach gegeben, ohne große Hoffnung, ihn wirklich einmal zu sehen.

Jetzt, da er aber so weit weg von seinem zu Hause war, schwieg Manuel einfach nur. Wenn er mal angesprochen wurde, dann nickte er entweder oder ignorierte alles. Jemand der ihn kannte, würde ihn allein an der Stimme erkennen und darauf konnte er verzichten. Seine Frisur, war nicht sonderlich auffällig und er trug auch nicht seinen Pullover, sein Erkennungsmerkmal, wäre er ja dann schön blöd gewesen. Und dann auch noch Köln. Dort liefen doch Fangirls ohne Ende herum, die wahrscheinlich einfach nur nach Köln gingen, mit der Hoffnung, einen ihrer Lieblinge einmal zufällig zu treffen. Schon allein so etwas wäre Manuel zu anstrengend und er fand es sowieso dumm. Warum tat man so etwas überhaupt? Diese ganzen Leute respektierten einfach das Privatleben der Youtuber nicht. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was alles passieren würde, wenn er sich zeigen würde. Dann wäre so etwas gar nicht möglich. Er könnte nie wieder nach draußen gehen und würde alles nur noch so verdammt panisch betrachten, dass es ihn krank machen würde. Es war ja jetzt schon schwer genug nach draußen zu gehen, sich unter Menschen zu zeigen. Obwohl er so einfach nur einer von vielen war. Nicht berühmt, nicht besonders, einfach ein normaler Mensch.
 

„Nächster Halt. Köln. Ausstieg in Fahrtrichtig rechts“, erklang die Durchsage, die Manu zusammenfahren ließ. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er nun schon solange unterwegs war und tatsächlich angekommen war. Wobei zwei Stunden nun wirklich nicht die Welt waren. Seine Beine weigerten sich sofort aufzustehen, doch konnte er sich in letzter Minute doch noch zusammenreisen und stand letztlich verloren im Kölner Bahnhof herum. Hier gewesen, war er noch nie, aber er hatte es oft genug in Videos gesehen.

„So viel dazu“, ging es ihm durch den Kopf. Es war noch nicht einmal Mittag, weshalb er sich sogar noch eine Weile am Bahnhof aufhielt, bevor er langsam zur Bushaltestelle ging. Natürlich hatte er sich vorher alle Möglichkeiten angesehen zum Youtuber Haus zu gelangen, dorthin wo Taddl war und er entschied sich für die langsamste Möglichkeit. Die Nervosität fraß Manuel fast auf und er hatte das Gefühl, dass seine Beine nur noch aus Wackelpudding bestanden.

„Ehrlich, so aufgeregt, war ich nicht mal bei Varo“, fluchte er und wartete auch diesmal darauf, dass ihn der Bus zum Ziel brachte.
 

Während der Fahrt schrieb er Taddl vorsichtshalber, damit er ja keinen Fehler machte. Es war ja mehr oder weniger eine Überraschung, mit der keiner rechnete, aber sie sollte … perfekt sein. Zudem musste er es noch schaffen, bei Taddls Wohnung anzukommen, ohne einen der anderen zu treffen. Wer wusste schon, ob sie ihn nicht doch erkennen würden? Sie hatten immerhin mehr mit ihm zu tun, als irgendwelche Fangirls. Verzweifelt schüttelte Manuel den Kopf, wollte diese Gedanken so schnell wie möglich loswerden, denn sonst wars das mit seinem schönen Plan.

„Na, Täddl? Bist du schon wach? Oder immer noch? Und schön zu Hause geblieben?“, tippte er und schickte die Nachricht ab. Richtig untypisch für ihn, ihm so etwas zu schreiben und vor allem, hatte er das ja schon seit einigen Tagen nicht. Er hatte sogar nur mitbekommen, dass sie wieder zurück waren, weil er es in Twitter gelesen hatte.

„Junge… es ist 10 Uhr. Keine Zeit um wach zu sein“, kam noch während der Fahrt zurück, was Manuel grinsen ließ. Natürlich.. keine normale Zeit für einen Youtuber schon wach zu sein, aber er war es ja auch. Besser gesagt, hatte er ja gar nicht wirklich geschlafen.

„Abääähr ich warte auf deine Erklärung“, kam es plötzlich als Sprachnachricht zurück, die Manuel ausversehen abspielte und somit die gesamte Aufmerksamkeit im Bus auf sich lenkte.

„Oh fuck“, ging es ihm durch den Kopf, als er auf seinem Sitz nach unten rutschte und hoffte, dass hier niemand war der Taddl kannte. Zum Glück. Keiner sagte etwas oder verhielt sich auffällig.
 

Die restliche Fahrt über regte sich Manu nicht mehr und flüchtete nur noch aus dem Bus, der genau vor dem Haus hielt, zu dem er wollte. Nun schlug ihm sein Herz wirklich bis zum Hals und wenn er sich Taddl wirklich zeigen würde, dann würde sich alles ändern. Für Taddl vielleicht nicht, aber für Manuel.
 

„Erinnerst du dich noch daran, dass du ein Weihnachtsgeschenk von mir wolltest?“, schrieb er ihm. Gut, es war zwar kein Weihnachten mehr, aber es war noch nicht so lange her und so etwas schenkte man ja auch nicht alle Tage. Im Grunde war es schon fast eine Liebeserklärung, wenn man es so sehen wollte. Doch so etwas würde Manuel nicht einmal freiwillig denken und er schob es auf alles Mögliche, warum er dieses Bedürfnis hatte. Er band sich ja keine Schleife um den Hals und schenkte sich – als Person – Taddl. Als letztes kam er darauf zu behaupten, er sei einfach eifersüchtig und wolle auch etwas erleben… mit Taddl. Die anderen waren ihm egal.

„Kein Schimmer wovon du redest“, kam als Nachricht zurück und da es Manuel zu dumm war, weiter vor dem Haus zu stehen, ging er einfach hinein. Ziemlich dämlich in so einem Haus, die Haustür nicht zu sichern, aber das kam ihm gerade recht. Es trennten ihn nur noch ein paar Stufen und letztlich nur noch die Tür zu Taddls und Ardys Wohnung, von ihm.

„Kannst du nicht einfach in TS?“, wollte Taddl noch wissen, der sich müde im Bett herumwälzte und wirklich versucht hatte zu schlafen. Als er gestern Abend nach Hause kam, hat er noch das eine oder andere Video geschnitten, dachte dann aber immer mehr an Ardys Anmerkungen, bezüglich Manuel.

„Dein Geschenk liegt vor deiner Tür“, schrieb Manu zögerlich. Es vergingen Minuten, in denen er sich nicht traute, die Nachricht abzuschicken. Und gerade als er es wollte, rannte ihn fast jemand um, der die Treppe nach unten eilte und ein Longboard in den Händen hielt.

„Sorry, habs eilig“, entschuldigte sich Simon, blieb aber kurz stehen, als er merkte, dass jemand vor Taddls Tür stand. „Musst öfters klingeln. Der pennt wahrscheinlich noch“, meinte er dann, verschwand glücklicherweise darauf aber endlich. Für den Bruchteil einer Sekunde war Manuel das Herz stehen geblieben. 1000 Gedanken gingen ihm durch den Kopf, weshalb er die Nachricht auch ausversehen abschickte, ohne es zu merken. Natürlich wusste er, wer ihn da gerade umgerannt hatte, aber… hatte Simon auch ihn erkannt? Wahrscheinlich nicht, hatte er ihn wohl einfach nur für jemanden gehalten, der zu Taddl wollte. Und da Manuel nicht aussah, wie irgendein Mädchen oder … Fan?, dachte sich Simon auch nichts dazu.
 

Taddl währenddessen hörte nur, wie sich im Treppenhaus etwas tat und an den Krach in diesem Haus hatte er sich sowieso schon gewöhnt. Er war eigentlich froh, dass man ihn heute in Ruhe ließ. Zwei Wochen war zwar eine lange Zeit und er vermisste seine Freunde, doch er brauchte erst einmal Schlaf, bevor er sich wieder mit den Leuten treffen konnte.

„Was’n Jetlag“, jammerte Taddl, als er die Nachricht las. Wie sollte sein Geschenk oder was auch immer Manu meinte, vor seiner Tür liegen? Er kam da doch gestern rein und … „Häh?“, gab er nur intelligent von sich und krabbelte dann doch aus dem Bett. Vielleicht hatte sich Manu nen Postboten gekauft oder sonst irgendwas. Das zumindest dachte Taddl, der ohne groß nachzudenken, die Tür aufriss und einem jungen Mann direkt in die Augen blickte.
 

Manu – der durch das Zusammentreffen mit Simon nun selbst verwirrt war, starrte seinen Gegenüber mindestens genau so überrascht an, als die Tür aufging. Da stand er nun … der Kerl, mit dem er regelmäßig redete und spielte und den er nur durch die Webcam und Videos kannte … in voller Montur vor ihm. Naja ... er hatte nur Boxershorts an und ein viel zu langes Shirt darüber und er sah zwischen der Überraschung auch noch recht müde aus. Zudem waren seine Haare nicht wirklich gestylt.

Stille.

Taddl glaubte zu träumen, blickte dann aber noch einmal auf sein Handy und die Nachricht und anschließend wieder in das Gesicht von Manuel. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen, immerhin wusste Taddl, wie Manu aussah… bis auf das Gesicht und wenn man sich die Maske dazu dachte…?

„Als ob…“, brachte Taddl nur plump heraus und verfluchte sich gleichzeitig dafür. „Manu?!“, stieß er entsetzt aus, als der Groschen endlich fiel. Man konnte fast hören, wie das passierte, starrten sich die beiden immerhin lange genug an.

Obwohl Manuel nun hier stand und all das getan hatte, was er sich vorgestellt hatte und Taddl nun wusste, wie er aussah, brauchte er noch eine ganze Weile um überhaupt damit umzugehen.

„Wie behindert…“, meinte er nur gewohnt, hatte er gar nicht daran gedacht, was er sagen sollte, wenn es endlich soweit war.

„JUNGE!“, meinte Taddl sofort laut, als sich seine Vermutung bestätigte. Aber so dumm, konnte nicht einmal er sein, auch wenn das eben wirklich lange gedauert hatte. Wenn man so etwas unwahrscheinliches nicht erwartete, dann kam so etwas sicher schon mal vor. Nun verstand er auch Ardys ganze Andeutungen.

„Siehs als Special Weihnachtsgeschenk… hat sonst keiner was bekommen“, meinte Manuel und versuchte seine Stimme dabei nicht brüchig klingen zu lassen, denn so fühlte er sich gerade. Seine Maske bröckelte die letzten Tage nur vor sich hin und nun war sie ganz verschwunden. Für eine Person… für diese eine Person, wobei er immer noch nicht wusste, wie er es sich erklären sollte.

„Man ey, ich dachte echt nicht, dass“, setzte Taddl an und wollte Manuel vor Freude eigentlich in seine Arme ziehen, doch kam er gar nicht dazu, da er ein Stockwerk höher jemanden „Taddl, was schreist du da so rum?“, hören konnte, genauso wie die Schritte, die von oben, langsamer nach unten kamen…

Welcome

„Nichts, alles okay“, meinte Taddl und reagierte mindestens genauso schnell, als er Manuel am Arm einfach zu sich in die Wohnung zog und mit einem lauten Knall, die Tür hinten ihnen verschloss. In Manuels Augen hatte er schon eine leichte Panik aufkommen sehen und in diesem Moment, wusste er was er tun musste. Manuel hatte aber auch Pech, dass um diese Uhrzeit, scheinbar schon alle wach waren … oder immer noch? Er hatte ja keine Ahnung von den Schlafenszeiten, der anderen.

„Ähm, Taddl?“, meldete sich Manuel nach Sekunden der Angst endlich zurück. Er war eben wie versteinert gewesen und wäre das mit Simon nicht schon genug gewesen, hätte man an Taddls Reaktion eben sicher gemerkt, wer er war. Mehr oder weniger, was nun allerdings nicht erklärte, warum Taddl ihn nicht … losließ?

„Oh, sorry! Aber ich freu mich riiiießig, dich zu … sehen“, erwiderte Taddl, bis er Manu endlich wieder losließ und einen Schritt zurück ging. Er hatte Manu gerade vor Paluten oder Rewi gerettet und die Gunst der Stunde gleich mit ausgenutzt, da er sich nicht sicher war, ob er es sich getraut hätte, ihn auch wirklich zu umarmen.

„Glaub mir… wenn Simon nicht in mich reingerannt wäre, dann hätte ich noch Stunden vor deiner Tür gestanden oder wäre sogar wieder gegangen“, erklärte sich Manuel und musste erst einmal wieder runterkommen. Der erste Schub Nervosität war zwar vergangen, aber es war immer noch eine ganz neue Situation für ihn.

„Simon hat dich gesehen? Hat er dich erkannt?“ Taddl klang leicht panisch und man konnte ihm ansehen, dass er es auch wirklich ernst meinte. Er machte sich Gedanken um Manus kleines … Problem? War das nun eigentlich eins oder war es etwas anderes? Taddl verstand gerade sowieso nicht ganz, warum gerade er ihn sehen durfte.

„Ich denke nicht, dass er wusste, wer ich bin. Und das bleibt hoffentlich auch so“, musste er noch einmal mit Nachdruck loswerden.

„Ja klar. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du dich jetzt jedem zeigst. Aber warum du trotzdem hier bist, versteh ich auch nicht..“

„Frag einfach nicht … ich weiß es selbst nicht so genau. Und hör auf mich so anzustarren!“, sagte Manuel und drehte seinen Kopf dabei zur Seite, sodass ihm wieder ein paar Haare ins Gesicht fielen, die sein Gesicht verdeckten.

„Tut mir leid!“, entschuldigte sich Taddl wieder, konnte es aber nicht lassen, seinen Blick weiterhin auf ihn zu lassen. „Ich find nur.. du siehst ganz anders aus, als ich es mir vorgestellt habe“, fügte er noch hinzu.

Die einzig logische Schlussfolgerung… man konnte sich niemanden vorstellen, den man nicht kannte. Ganz klar, dass da so etwas kommen musste.

„Dachte auch nicht, dass du mich gleich umwerfend findest“, scherzte Manu, da er langsam aber doch auftaute. Das war das erste Mal, seit langem, dass er überhaupt Kontakt mit jemanden anderen, als seiner Familie hatte.

„Das meinte ich doch gar nicht! Ich dachte an ne Ähnlichkeit zu deinem Bruder oder so. Aber du …“, setzte Taddl an und wandte den Kopf diesmal selbst ab.

„Aber ich…?“, hakte Manuel nach.

„Du siehst viel hübscher aus! Also… na du weißt schon. Bist ja keine Frau, der ich sagen muss, dass sie schön ist… okay, das klingt jetzt echt schwul“, verstrickte sich Taddl in etwas, was er gar nicht wollte, aber das schaffte er doch immer wieder. Leider. Nur Manuel nahm es zum Glück mit Humor auf und atmete erleichtert auf. Ein wenig offensichtlicher als geplant, aber gut.

„Also was ist? Wo bleibt mein Geschenk? Ich hab keine Lust mehr, aufn Boden zu hocken“, lenkte Manuel das Thema schnell vom Thema ab. Denn auch wenn es so ‚schwul‘ klang, wie es Taddl nannte, freute es ihn so etwas zu hören. Als sein Herz auch noch anfing, aus unerklärlichen Gründen, schneller zu schlagen, musste er einfach irgendetwas anderes sagen.

„Luuuustig~ als könnte ich sowas ahnen. Wie lange willst du eigentlich bleiben? Du scheinst kein Gepäck dabei zu haben.“

„Ich hab ja auch gedacht, dass ich das nicht durchziehe. Außerdem hat ich kein Bock, noch n Hotel zu suchen“, antwortete Manuel und setzte sich einfach in Bewegung, bis er in ein Zimmer trat, was so aussah, wie das von Taddl. Zumindest das, was er immer durch die Cam gesehen hatte.

„Hast du etwa geglaubt, ich würde dich gleich rauswerfen? Du kannst doch hier pennen, Ardy bleibt noch ne Weile weg.“ Taddl würde es sogar bevorzugen, wenn der Andere jetzt noch bleiben würde. Immerhin hatte er da eine kleine Ehre, ihn komplett sehen zu können und dürfen und außerdem war er … hier. Hier bei ihm und das gab ihm so ein unbeschreiblich warmes Gefühl, welches er schon lange nicht mehr hatte. Er hatte sich schon öfters vorgestellt, ihn mal zu treffen. Den großen GermanLetsPlay, aber das es so werden würde, daran hatte er nicht einmal im Traum gedacht. Naja, jetzt war es auch fast wie ein Traum, denn Manu hatte sich in sein Bett gelegt.
 

„Gute Idee, ich nehm das Bett. Das ist ganz bequem“, meinte er gleich dreist und machte ein paar eindeutige Bewegungen, die das Bett zum wackeln brachten. „Ist sicher auch noch für andere Dinge gut“, scherzte Manu und merkte dabei gar nicht, wie Taddl knallrot anlief. Und erst im nach hinein wurde Manu klar, WAS er da eigentlich gesagt hatte und welche Bedeutung das für ihn haben könnte. Eigentlich wurde seine Vermutung immer stärker und vielleicht würde er jetzt endlich herausfinden, was es damit auf sich hatte … einfach, wenn er nur hier blieb und Taddl ansah. Anfassen wäre natürlich auch eine Option gewesen, doch nur beim Ansatz dieses Gedanken, schüttelte er den Kopf.

„Gibt nur n Problem. Ardy bringt mich um, wenn ich in seinem Bett penne und die letzte Matratze ging letztens erst kaputt“, gestand Taddl, woraufhin er große Augen erntete.

„Ja, super. Dann wird’s wohl doch nichts.“

„Naja, das Bett ist doch groß genug“, merkte Taddl an und deutete darauf. Da konnte man locker zu zweit drin schlafen, wenn nicht sogar zu dritt. Es war ja kein unding, wenn man mal mit seinem besten Freund in einem Bett schlief… und man gerade nicht vergeben war und dann ironischerweise irgendeine unerklärliche Interesse an dem Anderen hatte.

Okay, Taddl hatte wirklich gerade extremes Interesse an Manu. Vorher war da zwar auch irgendwas zwischen ihnen, was womöglich schon 358094869 Fans bemerkt hatten, doch da Taddl nicht wusste, wie Manuel aussah, gab es da nichts, worauf er sich überhaupt hätte stützen können. Es war nur einfach der Spaß, den sie zusammen hatten und wie sie generell miteinander umgingen. Das hatte er nicht einmal mit Ardy. Klar, mit Ardy hatte er den ganzen Spaß auch, aber mit Manu war es anders. Ganz anderes. Und jetzt lag er in seinem Bett und Taddl musterte ihn von unten bis oben, realisierte dabei gar nicht, das ihm dieser bereits einen Roman darüber erzählt hatte, warum er nicht bleiben konnte.

„Klamotten kannst du von mir haben und das Bett ist wirklich groß genug. Und…“, redete Taddl und versuchte nun wirklich alles, damit Manu nicht wieder ging.

„Beruhig dich. Ich bleib ja und meinetwegen schlafen wir hier halt zusammen“, entgegnete ihm Manu endlich und stimmte ihm zu. Konnte ja nicht schaden und solange niemand der anderen hier herein kam, war alles in Ordnung. „Vergiss nicht, dir was einfallen zu lassen, damit die nicht wissen, dass ich hier bin. Ardy wird’s wahrscheinlich eh wissen… aber Simon hat mich gesehen!“

„Ich lass mir schon was einfallen. Vielleicht bin ich einfach krank oder so“, lachte er und setzte sich schließlich neben Manuel aufs Bett.

„Wie behindert. Hätte mich Simon nicht gesehen, hätte wir die anderen verarschen können~“, meinte Manu plötzlich. Außerdem hätte sich ein paar Videos aufnehmen können und den Fans aufs Auge drücken können, dass sie zusammen waren. Also… zusammen an einem Ort. Genug Spaß, den nur die beiden zusammen hatten und auch keiner anderer mit ihnen teilte, auch wenn es inzwischen auch Andeutungen zu anderen Youtubern gab, die einfach mit aufs Boot aufsprangen. Aber das kam immer noch nicht, an sie heran.
 

„Jetzt kann ich dir nicht mal Köln zeigen, man“, jammerte Taddl und schloss für einen Moment die Augen. „So gern ich dich aber auch ansta- … mit dir was machen würde, ich brauch wohl erstmal ne Stunde Schlaf. Hab kein Auge zugemacht..“, gestand Taddl und wusste nicht mal, ob er seinen Versprecher so noch ausbessern konnte. Jetzt da er nämlich lag überkam ihm die Möglichkeit wirklich.

Aber wäre Manu nicht selbst müde, dann wäre wahrscheinlich auch sonst was an Kommentar bekommen. Dennoch saß er noch eine Weile halb aufrecht auf dem Bett und blickte auf Taddls Gesicht. So von nahem und real, sah alles noch einmal viel besser aus.

„Fühl dich wie zu Hause..“, murmelte Taddl, ehe er tatsächlich einschlief. Allerdings nicht, ohne dabei nach Manus Hand zu greifen. Der Griff war nicht sonderlich fest und auch nicht irgendwie unangenehm, wollte Taddl scheinbar einfach nur verhindern, dass Manu doch noch verschwand. Auch wenn es untypisch für ihn war, lächelte Manu dabei und hielt sich gerade noch davon ab, dem Anderen über das Gesicht zu streicheln.
 

Eigentlich war es ja auch anders herum. Manu wollte lieber von ihm berührt werden und je länger er ihn einfach nur ansah und merkte, dass er doch auch noch müde war, desto klarer wurde die Sicht. Er hatte lange keine Gefühle mehr für irgendjemanden gehabt. Er hatte mal eine Freund, als er noch nicht ‚berühmt‘ war, aber das war vor gut vier Jahren und jetzt war da Taddl. Eindeutig ein wenig mehr als nur ein Freund. Aber so etwas wie Liebe kam für Manuel gar nicht in Frage. Noch nicht. Denn so einfach war es dann doch nicht. Die Maske war ja nicht nur dafür da, dass er sich vor der Öffentlichkeit schützte, er versuchte auch, niemanden mehr in sein Leben zu lassen, der ihm mal so wichtig werden könnte. Und Taddl war einfach dabei, diese Mauer zu zerstören und musste dabei nicht einmal großartig viel tun. Das zeigte allein die Tatsache, dass er nun hier war und ihm so zeigte, dass er ihm vertraute. Nur wie das weiter gehen sollte, wusste er nicht. Deswegen hatte er auch entschloss zu bleiben… nur ein paar Tage um genau das herauszufinden.

New Year

Nun waren fast zwei Tage vergangen, seitdem Manuel bei Taddl angekommen war. Vielleicht hätte er sich früher entscheiden sollen, hier her zu kommen, denn es war nun der 31. Dezember und in weniger als einer Stunde, würde das neue Jahr beginnen. Bis dahin wollte er sich eigentlich sicher sein … ob nun betätigt, dass er stärkere Gefühle für den Anderen hatte oder nicht. Nachdem beide eingeschlafen waren, war nicht mehr sehr viel passiert. Taddl hatte Manu zwar nicht mehr losgelassen, aber nach dem Aufwachen, gingen sie ganz normal miteinander um. Fast so, als wäre es vollkommen normal, dass sie nun zusammen sitzen und spielen konnten. Manuel hatte es nach Stunden endlich geschafft, aus seinem angespannten Zustand heraus zu kommen und Taddl hatte aufgehört, ihn so auffällig anzustarren. Eigentlich versuchten beide viel mehr ihren Gefühlen aus dem Weg zu gehen und taten irgendwas, damit ja nichts passierte. Naja … fast nichts. Nachts schlief jeder peinlichst genau auf seiner Seite des Bettes, auch wenn Taddl öfters in die Versuchung kam, sich einfach umzudrehen und dem Verlangen, sich an den Anderen zu kuscheln, fast nachgekommen wäre. Manuel dachte im Grunde genau dasselbe, traute sicher aber nicht einmal laut zu atmen. Wenn er sich umgedreht hätte, hätte er dem Anderen wahrscheinlich genau ins Gesicht gesehen, was im Endeffekt noch peinlicher gewesen wäre. Zumindest für Manuel, denn er hatte immer noch keine allzu große Erfahrung was soziale Kontakte anging.
 

Und dann fingen sie tatsächlich an, aufzunehmen. Viele Fans hatten sich ein paar Laber-Runden gewünscht, wie es damals schon in Hero der Fall war und das taten sie auch. Taddl suchte sich absichtlich ein Spiel aus, bei dem er sich nicht so viel konzentrieren musste und Manuel saß einfach neben ihm. Anfangs spielte Taddl einfach nur schlecht, hatte keine Konzentration und sagte auch fast kein Wort, weshalb er diese Runden nicht einmal aufnahm oder gleich wieder löschte. Der Grund war ganz einfach zu erklären, Manu saß direkt neben ihm, ihre Beine berührten sich fast und Taddl hatte große Probleme damit, nicht ständig zu ihm zu schauen um sich nicht auf diesen zu konzentrieren. Andersherum war es jedoch genauso, nur dass Manuel nicht spielen musste und einfach nur kommentieren wollte und sogar nebenbei in Twitter nach ein paar Fragen suchte. Beziehungsweise einfach nach dem Hashtag ‚Glpaddl‘. Komischerweise schwieg aber auch er, bis er sich zusammenriss und einfach so tat, als wäre er alleine. Das war wohl die beste Idee, sonst müsste er sich am Ende noch erklären und das konnte er nicht. Warum Taddl sich allerdings so komisch verhielt, wusste er genauso wenig. Das war dann auch der Anstoß für Taddl, dass er wieder ‚richtig‘ spielen konnte. Die Andeutungen aufeinander, waren diesmal sogar noch viel deutlicher und beide mussten aufpassen, sich nicht zu verraten. Die Webcam blieb natürlich aus, wäre es viel zu gefährlich gewesen, wenn Manu sich auch nur ein Stückchen falsch bewegt hätte. Da sowieso niemand wirklich daran glaubte, dass die beiden tatsächlich beieinander waren, gaben sie kleine Hints, die zwar darauf abspielten, aber nur im Scherz gemeint waren.
 

Leider ging dann aber etwas so ziemlich nach hinten los und sie konnten beide froh sein, dass sie keinen Livestream hatten, denn da war nachträgliches bearbeiten nicht mehr möglich.

„Woah, Taddl. Versteck dich lieber da hinten“, gab Manuel die Anweisung und deutete auf den Bildschirm, was die Fans zwar nicht sehen konnten, aber man sich schon fragte, wie man das hätte sehen sollen, wenn man sich nicht sah. „Komm ins Bettchen~ ich warte da auf dich“, meinte er nur gespielt, auch wenn er überhaupt nicht im Spiel dabei war. Als Taddl tat wie ihm befohlen, obwohl das nicht unbedingt das beste Versteck war, starrte er regelrecht auf den Bildschirm und bekam so gar nicht mit, dass Manu noch ein wenig näher gerutscht war.

„Uh, ja. Ich komm rein“, erwiderte Taddl daraufhin.

„Die finden dich da nie“, meinte er, obwohl er eigentlich nicht daran glaubte. Und dann geschah es. Fast automatisch, hatte sich Manus Hand auf Taddls Oberschenkel gelegt, einfach nur um sich ein wenig abzustützen, da er nicht wusste, wohin mit seinen Händen. Inzwischen saß er nämlich selbst schon viel zu nah dran, da er doch ein wenig schlechter sah.

„Nhhg… M-M-Manuel!“, gab Taddl plötzlich nervös von sich und schluckte deutlich. „D-deine Hand...“, fügte er noch hinzu, da ihn das ein wenig zu sehr beunruhigte. Er gab sich ja viel Spaß und war irgendwelchen dummen Berührungen nicht abgeneigt, aber die hier kamen von Manuel und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.

„Huh?“, wunderte er sich, als er nach unten blickte und auch erst realisieren musste, was er da eigentlich tat. Trotzdem war er nicht unbedingt der schnellste, beziehungsweise, traute sich gar nicht, seine Hand jetzt wieder wegzunehmen. „Oh, Taddl~“, fing er gespielt behindert an und versuchte die Aufnahme dabei noch zu retten. Bisher lief sie eigentlich super und sie hatten ziemlich viel scheiße gequatscht, wodurch wieder tolle Insider und andere Dinge entstanden waren, die er der Welt nicht vorenthalten wollte. Aber so etwas jetzt rauszuschneiden oder drin zu lassen, ohne etwas zu sagen, wäre dann doch schon ein wenig zu auffällig.

„Nimm sie da weg“, meinte Taddl und versuchte sich nebenbei doch noch auf das Spiel zu konzentrieren. Aber alles was er sagte, machte es noch schlimmer. Es klang bei weitem nicht mehr so, wie alles andere, das er nur zum Spaß gesagt hatte um die Fans zu unterhalten.

„Das ist doch GLPaddl~“, versuchte Manu noch normal zu klingen. „Vor allem, wenn ich dir meine Hand da reinschiebe“, fügte er dann noch sehr übertrieben hinzu. Das sollte zumindest das Offensichtlichste vertuschen.

„Manu, ich meins ernst“, ging es Taddl durch den Kopf und er hätte es am liebsten auch laut gesagt, doch er merkte schon, dass dieser die Aufnahme retten wollte. Was nicht unbedingt die Tatsache besser machte, dass sich Manus Hand da unten so unbeschreiblich warm anfühlte und Gefühle auslöste, die er jetzt nicht gebrauchen konnte. Manu war doch nur noch ein paar Tage hier und er wollte es sich nicht kaputt machen. Vor allem konnte ihm keiner sagen, ob er ihn danach jemals wieder sehen würde.
 

„Fuck, alter... jetzt bin ich raus“, keuchte Taddl beleidigt und war sogar fast erschrocken, als ihn jemand angegriffen hatte. Einfach, weil er sich viel mehr auf die Hand konzentrierte und sich fragte, warum Manu sie denn nicht mehr wegnahm.

„Also Leute… das wars dann~ bis zum nächsten Mal. Und es ist gleich 0 Uhr, also rutscht schön~ Tu ich auch~ schön in den Manu~el“, verabschiedete sich Taddl und konnte sich den Spaß dann doch nicht nehmen lassen.

„Oh ja, schön tief rein. Tschüssi~“, fügte Manu noch hinzu und nahm auch endlich mal seine Hand weg. Sich das jetzt vorzustellen, hätte ihm gerade noch gefehlt.

„Was soll das? Wenn du wolltest, dass ich verliere, hätte ich mich auch einfach mitten drin hinstellen können.“

„Wäre doch langweilig gewesen. Jetzt hast du ein bisschen Real-Action mit drin“, verteidigte sich Manuel, obwohl das nun wirklich nicht seine Absicht war. „Kann doch nicht wissen, dass dich das so extrem stört. Ardy tatscht dich doch auch ständig an.“

„Das ist auch was anderes.“

„Ach? Tardy oder was?“ Manuel klang dabei ein wenig angepisst und wusste gar nicht warum er das jetzt überhaupt gesagt hatte. Eifersüchtig klingen wollte er nämlich auch nich.

„Nein, nichts Tardy. Ach, komm Manu. Ich hab kein Bock mich zu streiten. Lass uns das Feuerwerk angucken.“

„Du kannst ja mit den anderen runter gehen… ich bleib hier.“ Selbst wenn es dunkel war, die anderen würden Taddl erkennen und Manu gleich mit.

„Nein. Ich hab ihnen schon gesagt, dass ich was anderes geplant habe… von mir aus, gucken wir es eben aus dem Fenster an. Da sieht uns auch keiner…“, seufzte Taddl. Er bereute es gar nicht, dass er nicht bei den anderen war und auch nicht, dass er Silvester in der Wohnung verbringen musste, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass das nicht alles war. Es war schön mit Manu. Zu schön und für den Hauch einer Sekunde blieb Taddls Blick an Manus Lippen kleben.

„Ihr habt auch nichts kleines da, hm?“, meinte Manuel, ohne auf das Angebot überhaupt einzugehen. Er fühlte sich schlecht, Taddl von seinen Freunden fern zu halten, aber er hatte ihm ja angeboten, dass er wieder gehen könnte. Aber jetzt war er eben hier und keiner wusste es, weshalb Taddl auch noch lügen musste.. für ihn. Er hatte wirklich einen verdammt guten Freund in ihn gefunden.

„Kam ja nicht groß zum Einkaufen. Wir können froh sein, dass wir noch Essen haben.“

„Stimmt, bin scheiße.“ Manu war ja schon so ein bisschen Selbstkritisch und Taddl konnte deswegen auch nur das Gesicht verziehen, als er das hörte. Am liebsten hätte er ihn dafür eine Ohrfeige verpasst.

„Hör auf so nen Mist zu labern. Du bist nicht scheiße. Und falls du denkst, dass ich die anderen vermisse: Die kann ich jeden Tag sehen, dich nicht“, platzte es plötzlich aus ihm heraus. Er starrte ihn nun wieder so an, wie gestern auch schon und so langsam reichte es ihm, nach einer Antwort zu suchen. Die brauchte er schon gar nicht mehr, denn es war offensichtlich. Manu, der nicht mit so etwas gerechnet hatte, blickte Taddl schweigend in die Augen. Es war alles so verdammt eindeutig und er griff ein weiteres Mal nach Taddl. Diesmal erwischte er allerdings nur dessen Hand und ein leichtes Zittern ging von ihm aus, was auch der Andere deutlich spüren konnte.

Taddl führte einen Kampf mit sich selbst. Manu bot sich ihm ja regelrecht an, machte absolut keine Andeutungen, dass ihm die Nähe nicht gefallen würde und plötzlich beugte sich Taddl ein Stück nach vorn, wollte seine Hand gerade in dessen Nacken legen und ihn einfach nur küssen, als beide plötzlich hochschreckten, da Taddls Handy klingelte.

„Alter…“, gab Manu nur von sich, der sich schon tot gesehen hatte. Das blöde Ding, hatte ihm fast einen weiteren Herzinfarkt beschert. Der erste kam einfach nur davon, dass sich Taddl plötzlich genäherte hatte und sein Herz wie blöd gegen seine Brust schlug, als wolle es heraus.

„Was?!“, hob Taddl verdammt unfreundlich ab.

„Jo, Brudi. Was geht? Wie läufts mit Manu? Wollt nur sagen, dass ich noch etwas länger wegbleibe. Und rutscht schön… aber wehe in meinem Bett!“, begrüßte ihn Ardy voller Euphorie.

Taddl konnte gar nichts darauf erwidern und der Hass auf das Handy war gerade auch verflogen, als er das hörte. Sein Kopf lief knallrot an. Ardy hatte doch eigentlich keine Ahnung, dass Manu hier war… oder? Wobei er ja immer mehr wusste.

„Ehm… danke, du auch?“, meinte er perplex und legte dann auch auf. Ardy malte sich da auch schon wieder sonst was aus, dachte Taddl doch noch nicht einmal im geringsten an Sex mit … Manu? Ach ja, Manu. Da war ja noch was. Der war inzwischen aufgestanden und stand am Fenster von Taddls Zimmer.

„Noch zwei Minuten..“, meinte Manuel und konnte sich nicht nach hinten umdrehen. Das eben hatte ihn schon ziemlich geschafft, obwohl nicht einmal wirklich etwas passiert war.

„Du, Manu? Das eben… tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich das tun wollte“, entschuldigte ich Taddl und schritt langsam zu dem Anderen.

„Die Behinderten knallen da jetzt schon“, lenkte Manu einfach immer weiter vom Thema ab und starrte einfach nur nach draußen. Jetzt fühlte sich Taddl wirklich schlecht und er wusste nicht, was er sagen sollte, damit das aufhörte.

„Manu? Hallo?“

„Lass… Lass einfach. Das Jahr ist gleich vorbei“, meinte Manuel und klammerte sich an die letzte Minute. Taddl war absolut nicht mehr begeistert und verstand das alles einfach nicht. Er verstand weder sich, noch Manuel, noch Ardy oder sonst wen.
 

Als es dann endlich soweit war und alle anfingen ihre Raketen gen Himmel zu schießen, atmete Manuel erleichtert aus. Das letzte Jahr war allem in allem recht gut gewesen, aber es war auch viel schief gelaufen und auch wenn andere ein Jahr glücklich und mit einem Happy end verlassen wollte, war das bei ihm anders. Er wollte lieber im neuen Jahr… irgendwas haben. Aber ob das wirklich so passieren würde?

Taddl schwieg und betrachtete die bunten Lichter am Himmel, hinderte sich so daran, seinen Kopf zu Manu zu drehen.

„Wolltest du mich… küssen?“, fragte Manu wie aus dem Nichts.

„Dumme Frage…“

„Wolltest du?“

„Ja…“

Es war doch erkennbar gewesen, was er da getan hätte, wenn Ardy nicht angerufen hätte. Er verfluchte ihn dafür zwar immer noch, aber vielleicht war es besser. Es schien ja nicht so, als würde das auf Gegenseitigkeit beruhen.

„Machst dus.. nochmal?“

Wie ein Roboter drehte sich Taddl in Manuels Richtung, versuchte das Gesagte auch richtig zu verstehen, doch egal wie er es auch drehte und wendete… es ergab keinen Sinn. Vielleicht hatte er sich auch einfach nur verhört?

„Ich bin nicht aus Zucker“, fügte Manuel noch leise hinzu, hob seinen Kopf langsam und blickte abwartend in Taddls Richtung. Sein Herz schlug wieder wie wild gegen seinen Brustkorb und ob es richtig oder falsch war, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Es störte ihn nur, dass Taddl so unendlich lange brauchte, obwohl dieser es sich nicht noch ein zweites Mal sagen lassen wollte und den Abstand zwischen ihnen einfach überbrückte und seine Lippen, auf die des Anderen legten. Sie waren so unglaublich warm und weich und es fühlte sich viel besser an, als er es sich vorstellen konnte. Alles in ihm spielte verrückt, sodass er fast zeitgleich seine Zunge über Manus Lippen wandern ließ um Einlass zu erbitten, welchen er auch bekam. Deswegen zog er ihn dann auch einfach komplett in seine Arme, anstatt einfach nur dumm gegenüber zu stehen und ihn lieblos zu küssen.
 

Das Feuerwerk war noch immer im Gange und man konnte neben den knallenden Böllern, immer wieder ein leises Seufzten von den beiden vernehmen. Sonderlich lange dauerte der Kuss nicht, bis sie sich wieder trennten und einfach nur ansahen. So konnte das neue Jahr wirklich beginnen. Sowohl für Taddl als auch für Manuel…

Taste

Zwischen ihnen entstand ein viel kitschiger Moment, als sie es je hätten stellen können. In diesem Fall war es aber nicht gespielt, sondern einfach nur real.

„Sags bitte einfach nicht, sonst töt ich dich“, meinte Manuel nach einer schier endlosen Zeit in der sie sich einfach nur angestarrt hatten und das Feuerwerk, vereinzelte, bunte, Lichter in das Zimmer projizierten. Auch wenn dieser Satz die ganze Romanze zwischen ihnen zerstörte, spürten beide noch immer dieses seltsame Gefühl, welches sie komplett einnahm und auch nicht wieder verschwinden wollte.

„Schon klar“, erwiderte Taddl darauf. Er hatte verstanden, was Manu damit sagen wollte, beziehungsweise was eben nicht gesagt werden sollte. Das ging dann alles doch schon ein wenig zu schnell und auch wenn sie beide jetzt sicher waren, dass da eben dieses ‚Etwas‘ zwischen ihnen war, wollten sie es nicht überstürzen.
 

So hatten sie auf alle Fälle die Hälfte des Feuerwerks verpasst, endete so aber zumindest nicht peinlich, da sie sich den Schluss noch ansehen konnten, auch wenn sie nicht draußen waren und Taddl zum ersten Mal nicht mit anderen feierte, sondern nur mit einer Person allein.
 

Gegen halb 2 flogen dann auch die letzten Böller, die man noch bewusst wahr nahm. Der eine oder andere spielte wahrscheinlich noch mit dem restlichen Feuerwerk herum, doch das kümmerte beide nicht.
 

Anstatt sich nebeneinander auf das Bett zu setzen, was sie vor hatten, um das Thema und den Kuss totzuschweigen, saßen sie viel lieber wieder am PC und suchten einen Grund, auch wirklich eng beieinander zu sitzen und sich immer wieder ausversehen zu berühren. Das ‚ausversehen‘ war dabei aber nicht mehr nur ein Zufall, sondern gezielt von beiden Seiten. Sie schwiegen zwar wirklich darüber, doch zumindest Manu war nicht mehr so unsicher mit dem, was er tat. Und auch Taddl saß nicht mehr ganz so nervös da und konnte sich auf nichts konzentrieren. Diesmal spielten sie allerdings nicht, sondern hatten sich daran gemacht, die Runden von eben zu schneiden und zu überprüfen, ob sie nicht doch ausversehen etwas falsches gesagt hatten, das verriet, dass Manu gerade anwesend war.
 

„Oh man… das klingt schon alles ziemlich echt“, stellte Taddl fest, als er sich den Schluss anhörte und Manu konnte sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen. Wie auch? Jetzt im Nachhinein konnte er schließlich sicher sein, dass es Taddl gar nicht so unangenehm war, wie es sich anfangs anhörte.

„Für die da draußen klingt doch eh alles echt, was wir miteinander reden“, fügte Manu hinzu. Wenn sie jetzt etwas bearbeiten wollten oder rausschneiden, dann würden sie sich erst recht auffällig damit verhalten. So war es im Grunde, der selbe Quatsch, den sie immer brachten und Taddl hatte ja schon öfters in seinen Videos erwähnt, dass so etwas nur dabei heraus kam, wenn er mit Manu zusammen aufnahm.

„Du nimmst ja gerade nicht auf, oder?“, wollte Manu wissen, obwohl die Frage eigentlich mehr als nur sinnlos war. Er saß ja genau daneben und half dem Anderen dabei, die Folge fertig zu schneiden.

„Klar, ich nehm mich doch immer dabei auf, wenn ich meine Sachen schneide“, scherzte Taddl.

„Verstehe“, meinte Manuel und legte seine Hand zurück an die Stelle, in der sie auch vorher schon in der Aufnahme lag. Diesmal allerdings viel bewusster.

„Manu… das ist nicht lustig.“

„Ich hab auch nichts von einem Scherz gesagt, Taddl~“

Allerdings war er sich auch nicht mehr ganz so sicher, worauf er hier hinaus wollte. Alles was gerade in seinem Kopf war, ging viel zu schnell und sie hatten sie gerade einmal geküsst. Was, wenn es nur passiert war, weil beide gerade Bock dazu hatten?

„M-Manu“, seufzte Taddl plötzlich auf, als er Manus Hand plötzlich direkt in seinem Schritt spürte. Dabei war Manu in Gedanken nur abgerutscht und zog diese genauso schnell wieder weg, wie sie dort gelandet war. Peinlich berührt sah er zur Seite und bekam nur noch mit, wie Taddl aufstand.

„Bin gleich wieder da.“
 

„Ich dachte, weil wir schon nicht angestoßen haben und wir ja… das~ vielleicht trotzdem noch irgendwie feiern sollte“, fing Taddl sofort an, als er wieder im Zimmer stand und zwei Flaschen in der Hand hielt. Die Zeit hatte Manu gut dazu genutzt um sich auf Taddls Bett zu setzen und langsam wieder runter zu kommen, da er durch die dünne Hose doch so einiges in seiner Hand gespürt hatte. Und obwohl er in dieser Hinsicht normalerweise nicht schüchtern war, setzte ihm das ziemlich zu. Zumal er eh wusste, wie sich so etwas in der Hand anfühlte. Er war schließlich männlich und ohne Freundin und mit ein paar dummen Gedanken, musste er sich immerhin ab und zu mal selbst behilflich sein. Auch wenn das nun eine ganz andere Situation war. Und sich selbst anfassen und jemanden anderen, war bei weitem nicht das Selbe. Taddl musste es aber nicht anders gehen, denn gerade von ihm hatte er einiges mehr an Initiative erwartet, aber so wirkte er noch viel mehr, wie ein kleiner, schüchterner Junge vor seinem ersten Mal. Und Manu wusste ganz genau, dass Taddl bereits eine Freundin hatte. Jetzt war es allerdings so, dass Taddl da kein Mädchen bei sich auf dem Bett sitzen hatte, sondern einen Kerl.

„Also Neujahr und so. Ich weiß auch, dass du kein Alkohol magst, aber… ja“, fügte Taddl noch hinzu, stellte sich neben Manu ans Bett und blickte diesen fragend an. Die ersten Sekunden wusste Manu gar nicht, wie er reagieren sollte und schwieg einfach nur.

„Ich kann doch gar nicht…“

„Huh?“

„Die Tabletten…“, meinte Manuel kurzerhand und senkte den Kopf. Eigentlich konnte er Alkohol trinken. Nicht zeitgleich und auch nicht sofort danach, aber da er die blöden Dinger schon heute Morgen genommen hatte, war das eigentlich kein Problem. Sie müssten zwar immer noch wirken, aber das verstärkte wahrscheinlich nur den Alkoholspiegel und nicht anders herum. Das hieße im Grunde, dass er nicht zu viel trinken SOLLTE.

„Oh, tut mir leid. Das hab ich ganz vergessen“, meinte Taddl, ließ sich dabei ebenfalls auf dem Bett nieder und seufzte auf. „Ich kann mich schlecht allein besaufen und dich zugucken lassen“, scherzte er.

„Warum nicht? Ich guck dir gerne zu, wie du dann lallend auf dem Boden liegst“, lachte Manuel, schnappte dabei jedoch nach einer Flasche. „Jetzt, wo du sie schon geöffnet hast, kann ichs mir ja erlauben.“

„Aber… die Medikamente?“, sorgte sich der Blonde und wollte sich die Flasche schon wieder zurück holen. Manuel nahm jedoch einen großen Schluck und bereute es auch gleich wieder. Da er aus gesundheitlichen Gründen, eben so gut wie nie trank, schmeckte er den Alkohol deutlich und es brannte in seiner Kehle.

„Alles… okay?“, hakte Taddl nach und musterte den Anderen aufmerksam.

„Mmmmmmh? Ja, alles bestens~“, erwiderte er darauf und sah Taddl auffordernd an. „Na los, trink. Oder soll ich~ mich jetzt alleine besaufen?“

Alkohol war ja nun nicht das, worauf sie alle so sonderlich oft zurück griffen, aber in solchen Fällen war das schon in Ordnung. Somit trank Taddl auch nicht oft, vertrug das Zeug aber um weiten besser.
 

„Komm schon, Manu. Du hast fast die ganze Flasche… leer~“, versuchte Taddl noch verständlich heraus zu bekommen, dessen Flasche bereits geleert auf dem Boden lag. Und obwohl sich fast alles um ihn herum drehte und er sich gar nicht traute aufzustehen, sorgte er sich immer noch um Manuel. Obwohl, sie die ganze Zeit mal wieder nur Scheiße von sich gegeben hatten, sich gegenseitig beleidigt oder mit irgendwelchen schwulen Sätzen angesprochen hatten, ging es Taddl einfach nicht aus dem Kopf.

„Neeheee… noch ein, szwei.. drei~“, erwiderte Manuel darauf und wollte gerade ansetzen um den Rest zu trinken, als er plötzlich spürte, wie sich das Bett bewegte, auf dem die beiden saßen. Und im nächsten Augenblick merkte er, wie Taddl erst an ihm herumzupfte, nach der Flasche greifen wollte und anschließend einfach über ihn krabbelte. Die Flasche bekam Taddl dabei allerdings nicht zu greifen. Manuel verlor viel eher den Halt und ließ sich nach hinten auf das Bett fallen … mit der offenen Flasche.

„Eyyy… jetzt gugg ma wat du g’macht hast.. mein Bett~“, jammerte Manuel, als er mitbekam, wie eine Flüssigkeit neben ihm auslief und direkt unter seinen Kopf lief, was nicht gerade sehr angenehm war.

„Is imma noch meinz~ boah.. du! Jetzt ist alles feucht~“, erwiderte Taddl daraufhin, der einfach nur auf Manu lag und neben ihm mit der Hand herumtatschte um die Flasche doch noch irgendwann zu bekommen. Und bevor das komplette Bett nass wurde, bekam er sie doch noch, warf sie allerdings aus dem Bett, wo sie dann eben den Boden einsaute, anstatt das Bett.

„Du bist soooooo behindat~ leck ichs halt vom Bett ab~ oder saug den Rest da raus“, gab Manuel lallend und gleichzeitig sehr zweideutig von sich, schaffte es aber nicht seinen Kopf zur Seite zu drehen, da sich Taddl komplett über ihm befand und somit seine restliche Sicht einnahm. Möglich wäre es gewesen sich zu bewegen, doch er wollte nicht.

„Hnn… lecker“, meinte Taddl, der sich inzwischen nach vorn gebeugt hatte und an Manuels Ohr leckte umso noch ein wenig von dessen Getränk zu kosten. „Ich leck lieba an dia rum~“ Wäre er nicht so betrunken gewesen, dann hätte er das wirklich als Vorwand nehmen zu können, nur um ihm näher zu sein und auch endlich etwas machen zu können. Bei Manuel erzeugte das nur mehr eine Gänsehaut und er schaffte es auch nicht mehr, sich noch groß zusammenzureißen und keuchte daher leise auf.

„Heyoo~ Taddl~“, machte Manu, der noch so nebenbei versuchte witzig zu sein. Vor allem aber, weil er sowieso wusste, dass Taddl noch immer auf diesen Insider stand. „Uh, ja mehr~“, fügte er leicht behindert zu, legte dann aber tatsächlich seine Arme um Taddl und krallte sich in dessen Oberteil fest.

„Du bist da auch ganz… feucht“, meinte Taddl, der einfach mal viel Selbstsicherer war, als vorher. Seine Zunge blieb nicht lang an dessen Ohr. Bevor er sich tatsächlich etwas weiter nach vorn küsste, pustete er ihm noch leicht hinein. Seine Lippen fuhren unerträglich langsam über Manuels Wangen, bis er wieder zu dessen Mund angekommen war, darüber leckte und ihm schließlich doch noch einen innigen Kuss aufdrängte.

„Und hart..“, brachte Manu gerade noch so über seine Lippen, ehe er den Kuss erwiderte und er das aufkommende Schwindelgefühl einfach ignorierte. Er konnte sowieso nicht sagen, ob das nun von dem Alkohol oder den ganzen Gefühlen kam, die ihn gerade überrannten.
 

Obwohl Taddl genau gehört hatte, was Manuel noch von sich gegeben hatte, kümmerte er sich vorerst um nichts dergleichen. Er küsste ihn nur, genoss dessen Hände auf seinem Rücken und streichelte ihm selbst unter das Shirt, bevor er sich wirklich sicher war, was er hier tun wollte. Er brauchte nur selbst einen kleinen Schub, den er auch sehr schnell bekam, als sich Manuel seufzend an ihn drängte und ihm so genau zeigte, was für ein Problem er eigentlich hatte…

And than...?

Am nächsten Morgen, beziehungsweise war fast Nachmittag, wachte Manuel als erstes auf. Durch einen lauten Knall, sowie durch ein paar dumme Schmerzen, die nicht minder davon kamen, das er aus dem Bett gefallen war. Glücklicherweise lagen dort noch ein paar Kissen herum und eine Decke, die Taddl extra dazu geholt hatte, Manu aber nicht gebraucht hatte. Denn letztlich hatten sie sich gemeinsam die von Taddl geteilt.

„Fuck“, fluchte Manuel, den ein weiterer Schmerz durchfuhr, als er die Augen öffnen wollte. Da hatte er scheinbar doch ein wenig zu viel getrunken, wodurch sich nun zumindest die Kopfschmerzen erklären ließen. Das er unsanft auf seinem Arm aufgekommen war, ignorierte er gekonnt und zog lieber an der Bettdecke, die noch auf dem Bett lag, um sich damit zumindest ein klein wenig zu bedecken. Das führte allerdings dazu, dass nun Taddl ohne Bettdecke auf dem Bett lag und ein wenig verpeilt durch die Gegend blinzelte. Den dumpfen Aufprall von Manuel hatte er mitbekommen, auch, wie er vorher noch von ihm weggerutscht war, aber nichts mehr machen konnte, da er noch halb geschlafen hatte… oder einfach nur zu faul war, nach ihm zu greifen.

„Junge… alles okay da unten?“, fragte Taddl müde nach, hatte sich auf den Bauch gerollt und blickte so nun mit halb geöffneten Augen nach unten. Seine Hand tastete blind umher, da Manuel anfangs nur schmerzhaftes Gestöhne von sich gab.

„Klar. Alles okay… wenn du mich aus dem Bett schmeißt… Gott, mein Kopf“, gab Manuel von sich und legte sich eine Hand über die Augen.

Das Manu alleine von ihm weggerollt war, verkniff sich Taddl einfach. Er hatte nämlich nichts dagegen, wenn sie noch ein wenig gekuschelt hätten und Taddl auch etwas davon mitbekam. Die letzte Nacht war doch ein wenig… Chaotisch? Das sie nichts an hatten, sprach eigentlich Bände.
 

Nach einer Weile entschloss sich Manuel doch noch dazu, sich aufzurichten. Nun saß er vor dem Bett und hatte direkt Taddls Arm vor sich, der schon wieder dabei war halb einzuschlafen.

„Penner, ey.“ Als Manuel versuchte nach vorn zu seiner Jackentasche zu krabbeln, in der er ein paar Tabletten hatte, die er natürlich vorsichtshalber mitgenommen hatte, schien ihm gar nicht aufzufallen, dass er nackt war und Taddl seinen Hintern regelrecht entgegenstreckte. Das war dann wohl auch die einzige Möglichkeit, Taddl wach zu bekommen, denn der hatte seinen Blick nun aufmerksam nach vorn gerichtet.

„Wärst du noch im Bett, hätte ich doch noch ein wenig begrabschen können, aber das ist auch ein geiler Anblick“, grinste Taddl und klang dabei noch immer verdammt verschlafen.

„Hä?“, gab Manuel von sich, der inzwischen nach einer Wasserflasche suchte und endlich feststellte, dass er nackt in Taddls Zimmer... VOR Taddls Augen herumkrabbelte.

„So schlecht kann ich nicht gewesen sein, dass du das vergessen hast“, stellte Taddl in den Raum und zog einen Schmollmund. Die Aussage alleine reichte, damit Manuel rot anlief und sich einfach ein Shirt von Taddl schnappte, das hier herum lag und einfach überzog. Es war zum Glück sogar dem Anderen zu groß, sodass es vorerst genug verdeckte.

„Halt doch die Fresse“, murmelte Manuel und nahm dann endlich mal seine Tabletten, obwohl er wahrscheinlich immer noch genug Alkohol in seiner Blutbahn hatte.

„Gut, dass Ardy nicht da ist… aber in dem Haus hört man wahrscheinlich eh alles“, stellte Taddl fest, der sich inzwischen zumindest seine Boxershorts wieder angezogen hatte.

„Klasse. Bin ja auch froh, dass ich in meinen Videos nie rumstöhne und man meine Stimme auch nicht erkennt“, gab Manu ironischerweise von sich.

„Ne, ich denke nicht, dass sie DICH erkannt haben. Aber das was hier lief werden sie schon mitbekommen haben… also darf ich mir da was einfallen lassen.“

„Hashtag FansFicken“, lachte Manuel.

„Sag sowas nicht~ du weißt, dass ich das nie machen würde. Außerdem steh ich nicht auf 13 Jährige.“

„Ach…?“

„Junge, das solltest du eigentlich gemerkt haben“, meinte Taddl mit Nachdruck. „Oder bist du ein 13 Jähriges Mädchen~ das auf mich steht?“, fügte er grinsend hinzu.

„13 und weiblich nicht. Aber 22 und männlich schon.“

„Und du stehst auf mich~“, sagte Taddl, wie ein Kleinkind, dass sich freute. Man konnte wirklich hören, dass er verdammt glücklich darüber war und ansehen konnte man es ihm noch dazu. Wenn Manuel ehrlich war, dann hatte er den Anderen so noch nie gesehen. In der Webcam lachte er zwar die meiste Zeit und war auch gut drauf, aber das hier war so vollkommen anders.

„Alter, wo ist meine Unterwäsche?“, knurrte Manuel, der seine Boxershorts nicht finden konnte.

„Probiers mal unterm Bett“, schlug Taddl vor der noch immer im Bett lag, beziehungsweise halb darüber und Manuel einfach nur beim Suchen zusah. Es war auch lustig zu sehen, dass er hin und wieder einfach inne hielt, da man sehen konnte, dass er einen leichten Schmerz in tieferen Regionen verspüren musste. Da er um den Stolz des Anderen wusste, sprach er es lieber nicht an. Trotzdem…

„Du siehst nicht gerade gut aus, Manu. Ist auch wirklich alles okay?“, hakte Taddl nach und verzog das Gesicht. Er wusste ja nach wie vor, wie es um ihn stand und diese ganzen Tabletten und er fühlte sich schlecht, dass er mit dem Alkohol angefangen hatte. Sonst war das eigentlich nie so das Thema gewesen, da Manu nicht darüber reden wollte und er das verstanden hatte.

„Ich hab ne Flasche von… was war das eigentlich? In mich hinein gekippt und hab dann die restliche Nacht mit dir gevögelt.. wie soll sich mein Körper da fühlen?“, entgegnete ihm Manuel. Angezogen war er mittlerweile wieder und hatte sich auf seinen Stuhl gesetzt. Schließen hatten sie gestern Nacht ja auch irgendwann aufgehört zu arbeiten und von alleine wurde das Zeug nicht fertig. „Es ist nichts gesundheitliches. Mach dir keine Sorgen, mir geht’s in der Hinsicht eh schon besser und jetzt beweg deinen Arsch hier her, wir haben noch Arbeit.“
 

„Nur noch eins“, seufzte Taddl. Die Sachen waren nun fast schon fertig geschnitten und der Tag auch schon wieder fast vorbei, was im Grunde nichts anderes hieß, als dass sie kaum noch Zeit miteinander hatten. Vielleicht noch ein oder zwei Tage und dann wusste keiner, wie es weiter gehen sollte.

„Mh?“

„Kommst du eigentlich wieder? Oder wars das? Ich kann mir immerhin nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wenn wir uns wieder … gar nicht sehen“, gestand Taddl etwas traurig. Emotional war er ja schon immer, aber das hier riss ihn wirklich aus seiner Welt. Er dachte die letzten Stunden nichts anderes mehr und versuchte durch das Schneiden und die Gespräche mit Manuel einfach an etwas anderes zu denken, doch das klappte nicht.

Und Manuel schwieg. Er hatte seinen Kopf gesenkt und blickte nun auf die Tischplatte, da er sich selbst nicht sicher war, wie es weiter gehen würde.

„Verstehe“, flüsterte Taddl, der offener als andere zeigte, dass er deprimiert war und da die Kamera nicht lief, war das auch vollkommen in Ordnung.

„Ich hab doch noch nichts gesagt, man. Ich kann mich aber auch nicht hier verstecken und du wohnst mit Ardy zusammen und ich bin kein Mensch um mit jemanden zusammen zu leben“, erzählte Manu plötzlich aufgelöst. Er hatte ja auch oft genug in Videos Fragen beantwortet, in denen er deutlich zu verstehen gab, dass er kein Mensch für eine WG wäre. Aber… Taddl war ja nicht mehr einfach nur ein Freund. Ja.. was war er dann? Waren sie zusammen? Führten sie so etwas wie eine Beziehung? Nur weil sie Sex hatten? Und sich geküsst und eigentlich alles stimmte?

„Manu, Manu, Manu. Ganz ruhig. Ich versteh dich ja“, sagte Taddl und fasste dem Anderen dabei an die Schultern, damit dieser sich beruhigte.

„Was sind wir jetzt eigentlich?“, änderte Manu einfach das Thema, was nun diesmal Taddl überrascht schweigen ließ.

„Keine Ahnung…? Ich hätte nichts gegen ne Beziehung, nur…“

„Was ist… wenn wir einfach sehen, wie es läuft? Ich spar immer noch auf meine Wohnung und hab eigentlich schon fast genug. Wenn ich mir dann einfach eine hier in der Nähe suche? Nicht direkt in Köln, aber erreichbar?“ Das war wohl das einzige, das Manuel hätte vorschlagen können. Sie mussten ja nicht gleich zusammenziehen oder heiraten oder sonst was. Aber Manuel spielte ja sowieso mit dem Gedanken, sich irgendwann einmal zu zeigen. Das würde nicht heute oder gar dieses Jahr sein, aber vielleicht nächste oder übernächstes? Zumindest seinen Freunden.

„Würdest du das wirklich machen?“

„Ne, das hab ich jetzt nur so gesagt.“ Manuel verdrehte die Augen dabei.

„Klar, kein Problem…ich schein ja eh schon ne Zeit auf dich zu stehen, alter.“ Sie konnten auf diese Weise ja auch nichts verlieren. Wenn die Beziehung anfangs nicht auf Abstand funktionieren sollte, dann war das Thema sowieso erledigt. Aber wenn es dann so weit war und immer noch alles beim Alten war, dann konnte er schon hier her ziehen.

„Dann gibt’s GLPaddl wohl jetzt wirklich“, lachte Manu. Taddl sah es dabei als völlig normal an, sich einfach nach vorn zu beugen und Manuel einen Kuss auf die Lippen zu hauchen.

„Wie wärs? Gleich noch ne Runde Smash aufnehmen? Ich hab noch nen Laptop hier“, schlug Taddl vor und erntete ein begeistertes Nicken.

„Immer. Ich liebe es! Du weißt doch, dass du da nicht gegen mich gewinnen kannst“, erwiderte Manuel selbstsicher darauf.

„Dann los~!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  GoodBoyTobi
2015-01-13T16:51:35+00:00 13.01.2015 17:51
Tolle Fanfic ^^ schade das es youtube noch nicht als thema gibt -.- aber die story fand ich echt gut und ich freu mich schon auf weitere ^♥^



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