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Skys freedom

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt die Störung, jedoch ist es besser dies zu beginn dieser FF zu sagen und somit abzuschließen.

Da dies aus einem RPG ist werden die Standpunkte der Personen wechseln, ein solcher Wechsel wird durch dieses Zeichen
-> ~*~ dargestellt.

dies wäre es dann auch schon,
danke sehr. Komplett anzeigen

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Wilkommen an Bord


 

Ort: An Bord der Szera in Richtung der Küste Gonomins.

Zeit: Irgendwann gegen Mittag oder so.

Wetter: Leicht bewölkt. Es scheint bald leicht zu regnen.
 

Der Wind, der von der See her über die Wolken hinweg bis zu ihnen geweht wurde stieg Saik mit Genuss in die Nase. Er liebte diesen salzigen Duft, der von Freiheit schwärmte und ein wildes Leben verkündete. Mit sichtlichem Genuss im Gesicht beugte er sich weiter über die Rehling am Bugspriet, wobei er sich in die Takelage krallte. Er sah in das Wolkenmeer unter sich, durch das sein Luftschiff, die Szera, lautlos glitt. Hier oben gab es keine Gischt, die einem ins Gesicht wehen konnte und die Kleidung durchnässte. Hier hab es auch keine Untiefen oder Sandbänke. Nur Luftlöcher und Strömungen des Windes. Ab und an vielleicht ein kleines Gewitter, durch das Man hindurch fliegen konnte oder aber auch einfach darüber hinweg, wenn es sich nicht all zu hoch auftürmte.Doch alles in allem war es der normalen Seefahrt recht ähnlich. Man musste ständig den Kurs überprüfen, planen, wie viele Vorräte man wohl brauchte, die Winde beachten und man durfte Allem voran nicht blauäugig drauf los segeln. Doch all dies war keine Arbeit. Zumindest nicht für Saik und seine Crew. Sie alle liebten dieses Leben und sie lebten es mit Leib und Seele. Sie hatten sich diesem Leben verschrieben und ein anderes wollten sie nicht führen. Sie alle liebten diese Freiheit, die ihnen der Himmel über dieser Welt bot und sie alle arbeiteten tagein tagaus nur für dieses Gefühl der Freiheit.

"Gebt mir volles Segel! Ein guter Wind kommt von Steuerbord! Drei Speichen Backbord, dann dürften wir gut Fahrt machen", rief Saik plötzlich über die Schulter. Es dauerte nur einen kurzen Moment, dann wurde seine Order umgesetzt. Die restlichen Segel, die vorher noch vertäut waren, wurden gelöst und herabgelassen. Dann knarzte der Rumpf des Schiffes ein wenig, als sich der Bugspriet ein wenig nach links neigte. Nur einen Moment später rauschte eine steife Briese über das Deck der Szera und ließ sie gute Fahrt machen. Ein verspieltes Lächeln machte sich auf den Zügen des Katzenmenschen breit als er die geblähten Segel sah. Ja, so würde es kaum mehr als drei Stunden dauern, bis sie in Raghdosh, eine Hafenstadt im Königreich Gonomis, einlaufen würden.

Das Ziel ihrer Reise war einfach. Der Bauch ihres Schiffes war geladen mit allerlei Handwerkszeug. Werkzeuge aller Art. Vin einer Zange für Schmiede bis hin zu kleinsten Zahnrädern für Uhrmacher. Von Schiebeblech der Bäcker bis hin zur Lupe des Feinmechanikers. Doch das war nicht alles. Auch Materialien führten sie mit. Gold, Kristallglas, feinste Ätzarbeiten aus Silber für die Schmuckherstellung und so weiter und so fort. Saik erwartete einen ertragreichen Handel mit den Landzwergen von Gonomin. NIcht nur, weil Zwerge gerne handelten und viel feilschten, nein, auch, weil Saik selbst ein gewisses Geschick im Handel hatte. Außerdem beherrschte er die Sprache der Landzwerge, was beim Handel ein guter Weg war um Waren teurer zu verkaufen. Einem Wesen, das ihre Sprache sprechen konnte, waren die Zwerge eher zugeneigt. Außerdem waren sie dann nicht so maßlos dickköpfig wie sonst.

Allen bei diesem Gedanken begann Saik schon wieder zu lächeln. Ja, die Landzwerge waren ein seltsames Völkchen. Sie lachten gern und viel, waren fleißige Arbeiter und Handwerker und noch fleißigere Trinker. Saik hatte einmal den Fehler gemacht und mit einem Langzwerg bei einem Krug zwergischem Dunkelbier einen Handel abgewickelt. Aus diesem Krug waren schnell drei oder vier geworden. Noch heute hatte der Katzenhalbmensch Kopfschmerzen, wenn er an diese Verhandlung dachte, doch die bloße Tatsache, dass er vier Krüge geleert hatte schien bei den Zwergen gut angekommen zu sein. Man hatte Respekt vor ihm gewonnen und nichts war mehr Wert als den Respekt eines Zwerges zu gewinnen und mit diesem Respekt gleich eine Freundschaft. Denn Zwerge, so wusste man, waren treue Freunde und waren sich nie zu schade die Lanze für einen zu brechen, wenn es nötig war. Ragnar war der Name des Zwerges, dessen Freundschaft Saik auf diese Weise gewonnen hatte. Auch, wenn diese Geschichte schon einige Jahre her war, so waren Saik und Ragnar noch immer gute Freunde und wenn es etwas zu handeln gab, dass ging das Meiste der Handelsware immer erst durch die Finger des Zwerges.

Saik freute sich auch auf die Begegnung mit seinem zwergischen Freund, der ihn sicherlich schon erwartete. Schließlich stieß sich der Katzenhalbmensch von der Rehling ab und wandte sich vom Bugspriet ab. Sein Weg führte ihn zum Achterdeck um weiter das Wolkenmeer im Blick zu haben. Denn auch hier, genau wie auf dem Meer, gab es Piraten, die gerne einmal ein Handelsschiff plünderten. Doch wenn diese Kanaillen meinten mit der Szera leichte Beute zu machen, dann hatten sie sich ordentlich geschnitten. "Zyrus, Obacht geben. Wir kommen in kritisches Gebiet", ging der Ruf des Kapitäns über das Deck. "Aye, Käpt'n", kam die Erwiderung schnell. Die Stimme, die mit einem tiefen Bass geantwortet hatte und eher wie ein nahendes Unwetter geklungen hatte gehörte zu einem Vollblutwolfsmenschen, der als Kanonier auf der Szera seine Heuer verdiente. Einer der besten Schützen, die Saik jemals gesehen hatte und ein noch besserer Kämpfer, sollte jemand so dumm sein und eine Kaperung versuchen.
 

~*~*~*~*~*
 

Die Wolken zogen an ihnen vorbei als sie durch das weiße Meer segelten. Obwohl, wirklich weiß war es nicht die Wolken besaßen einen leichten grauen stich und würden sie dies weiter bei behalten und sogar mehr ausmaß annehmen so würde es eventuell Regnen und sogar heftig gewittern. Doch sich deshalb Sorgen machen tat Pandora nicht wirklich, denn um sich wirklich zu Sorgen gehörte sie eindeutig zur falschen Gattung und war vor allem zu lange an bord dieses Schiffes als sich wegen eines Gewitters noch zu sorgen. Die Szera hatte schließlich schon schlimmeres überstanden als ein einfaches Gewitter. Durch ein Bullauge betrachtete sie das Meer aus weiß und blau während sie gerade zu penibel darauf achtete dem wenigen Licht was in die Kombüse schien zu entrinnen. Das sie in diesem Teil des Schiffes war war jedoch nicht gerade das normalste, aber was war schon normal? Wohl eher hätte man sie in ihrer Kajüte vermutet wo sie solange darauf wartete bis zumindest einpaar Wolken Schatten warfen um dann hinaus zu gehen. Was natürlich eher selten der Fall war wenn man immer über den Wolken flog und kaum darunter. Doch auch für diese Fälle hatte sie etwas parat und dies bestand vor allem in ihrem langen Mantel mit der Kapuze. 

Die Dämonide wandte sich von dem Bullauge ab und blickte in die Kombüse hinein. Auf den meisten Schiffen würde man wohl vermuten das diese schmutzig war und vor Dreck und ungewaschenem Geschirr nur so überquoll, doch dies war hier nicht der Fall. Alles war geordnet, jede Pfanne und jeder Kochlöffel hing an seinem Platz und war blitz blank, doch auch die Kombüse selber war so sauber das man von dem Boden essen könnte. Und als dies verdankte man vor allem Sakuya, einem Drachenmensch, zu verdanken. Denn die Kombüse war ihr Reich und sie kümmerte sich auch darum, so wie sie alle es eigentlich taten. 

"Pandora." riss sie sogleich eine zarte, melodische Stimme aus ihre Gedanken. Die Dämonide blickte zu derjenigen der diese Stimme gehörte und blickte schließlich in das Antlitz des Drachenmenschen. Gleichgültig schien ihr Blick doch schien Sakuya zu sehen das eine Frage darin lag. "Es ist mir etwas unangenehm." sprach sie einfach aus und schien darauf zu vertrauen das Pandora wusste was sie damit meinte. Doch schließlich fiel es ihr ein. Ohne es wirklich zu merken hatte sie das Drachenmädchen die ganze Zeit angestarrt und genau dies mochte sie nicht. Dies hing vor allem damit zusammen was geschah bevor sie zu ihnen stieß, oder eher bevor sie Sakuya zu sich geholt haben. "Entschuldige, ich war in Gedanken. Ich werde dir deine Freiheit lassen." sprach die Dämonide nur aus ehe sie sich erhob und mit einem leichten Kopfnicken, welches freundlich gemeint war, die Kombüse verließ. 

Nicht nur das Drachenmädchen mochte ihre Freiheit, sondern sie alle taten es. Dies war ihrer aller Gemeinsamkeit, auch wenn sie doch so unterschiedlich waren. Ein bunter Haufen aus verschiedenen Rassen, doch egal welcher Rasse man angehörte hier zählte es nicht, jeder war hier gleich. Selbst sie als Dämonide wurde hier nicht anders behandelt als ein Vollblutwolfsmensch oder ein Landzwerg. Hier musste man sich schließlich auf einander verlassen wenn es einmal zum Ernstfall kam, denn sie waren schließlich zusammen eine Crew. Und genau dies gefiel Pandora auch. Sie mochte das Leben auf der Szera und wünschte sich kein anderes, denn bei den Dämoniden selbst zu verweilen war schon lange keine Option mehr, nicht nachdem ihre Schwäche das erste mal aufgetreten ist. 

Ein kurzes Seufzen entkam ihr als sie an der Tür zum Achterdeck stand, doch schienen ihre Lippen ein leichtes Lächeln zu bilden. Sie hatte es schon in der Kombüse gehört. Kurz nachdem die laute Stimme von Zyrus zu hören gewesen war hatte sich nach einer Stille ein neues und feineres Geräusch dazu gesellt. Das leise beginnende prasseln von Regentropfen. Wie es die Wolken angezeigt hatten hatten sie wahrlich begonnen die gespeicherte Flüssigkeit frei zu lassen. Und dies zeugte ebenfalls davon das die Sonne nachließ. Ein Blick auf das Deck bestätigte dies nur. Erfreut darüber trat sie an Deck in den leichten Regen, doch alleine war sie dort nicht wirklich, denn auch Saik ihr Kapitän, war hier und blickte hinaus aufs Wolkenmeer. In diesem Gebiet und mit voll beladenem Lager durchaus verständlich. "In gewisser weise ein schlechter Zeitpunkt für Regen, nicht wahr? Am Ende nutzen dies noch Piraten aus wenn es schlimmer wird." meinte die Dämonide nur wobei ein leichter Funke Humor in ihren Worten mitzuschwingen schien. Denn wenn jemand versuchen Würde sie zu Kapern waren wohl eher diese Piraten die leidtragenden und nicht sie.

Dem Ruf voraus

Ort: Achter der Szera

Wetter: Ein wenig bewölkt und regnerisch.
 

Die Wolken wurden grauer und des Wetter trüber. Graue, weiche Masse türmte sich um die Szera herum auf und erschwerte die Sicht. Dann setzte der Regen ein. Eine Erfrischung nach dem sonnigen Wetter und nichts, was einem echten Schiffer wirklich schocken könnte oder gar die Laune vermieste. Nein, das war es nicht, was Saik ernster schauen ließ. Die Stimme seines ersten Maats bestätigte das, was in seinem Kopf gerade vor sich ging. Was, wenn Luftpiraten und Plünderer nur darauf warteten ein unbedarftes Schiff voller Ladung anzugreifen und dabei den Regen als Deckung nutzten? Sie wären verloren! Nein, Saik musste selbst lächeln. Es war nur ein Scherz, den er mit sich selbst trieb. Natürlich wären sie nicht verloren. Das war niemals wirklich möglich. Seine Mannschaft war kampferprobt und bei einem Gefecht in der Luft durchaus in der Lage größere Schäden einfach zu vermeiden. Irgendwie hoffte Saik sogar, dass irgendwer glaubte es mit seiner Szera aufnehmen zu können, doch die Chancen dafür standen eher schlecht. Sein Ruf, der seiner Crew und der seines Schiffes schreckten viele Piraten schon von weitem her ab. Wenn es hieß, dass 'Eagle' und sein fliegender Adlerhorst kamen, dann nahm man Reißaus. Niemand legte sich gern mit einem schlagfertigen Haufen an, der schon so manches Schiff versenkt hatte.

"Oh, habe ich Angst davor. Hoffentlich greifen sie uns nicht an", meinte der Katzenmensch mit einem ironischen Unterton in der eigenen Stimme, bevor er begann zu lachen. Schließlich breitete er die Arme aus, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Das Lächeln lag immer noch auf seinen Lippen. "Nein, es wird niemand kommen, denke ich. Und selbst wenn, dann haben sie ihre Rechnung gewiss ohne Zyrus gemacht. Du kennst ihn doch, nicht wahr? Immer, wenn ich das Kommando zum Bemannen der Bordkanonen gebe freut er sich auf einen Kampf und er ist immer wieder aufs Neue geknickt, wenn keiner kommt. Ich glaube lang wird er nicht mehr hier bleiben, wenn das so weiter geht", meinte der Kapitän sanft, wobei der letzte Teil seiner Aussage eindeutig ein Witz war. Niemand von der Besatzung der Szera würde jemals seine Kameraden oder das Schiff im Stich lassen. Sie alle lebten und arbeiteten hier. Es war ihre Heimat und ihr Zuhause zugleich. Ein Lebensgefühl und eine Familie mit ganz besonderem Ruf. Nein, niemand würde wirklich jemals in Betracht ziehen dieses Schiff zu verlassen.

Ein kräftiger Wind riss Saik aus seinen Gedanken. Er öffnete seine Augen und sah die weit geblähten Segel, wie sie an der Takelage zerrten und zogen. "Garland, halbes Seegel und kreuz den Wind, sonst kostet er uns noch das Hauptsegel!", rief Saik gegen den Sturm, der sich gerade aufbaute. Es dauerte nicht lang, denn für einen Landzwerg hatte Garland verdammt gute Ohren. Die Nebensegel wurden eingeholt und der Rumpf der Szera neigte sich nach Steuerbord damit sie der stürmische Wind nicht mehr so vor sich her trieb wie bisher. Dies war, wie ein erfahrener Luftschifffahrer wusste, nicht gut für das Material des Schiffes. Weder Segeltuch noch Aufhängung oder Takelage würden solch eine Belastung lange durchhalten. Doch mit den gekonnten Kommandos war dies kein Problem. Saik wusste, was er tat.

Ein jähes Donnergrollen lenkte die Aufmerksamkeit der beiden Personen auf Achtern auf die rechte Seite des Schiffes. "Da kommt wohl ein Gewitter auf, was?", kam die Stimme des Landzwerges aus dem Steuerkasten des Schiffes. Seine Stimme klang vergnügt, abenteuerlustig und fast schon vorfreudig, doch Saik sah dies anders. Das war kein Donner gewesen sondern etwas anderes. Ein weiterer Knall folgte dem ersten. Dieses Mal deutlich näher und lauter. Es gab keinen Blitz und Saik wurde klar, was dies zu bedeuten hatte. Ein fast schon böses Lächeln bildete sich auf seinen Zügen, als seine Finger sich um die Rehling schlangen. "Pan, geh doch bitte zu Zyrus und sag ihm er soll die Kanonen nach Steuerbord ausrichten. Winkel...hm...ich würde sagen zwanzig Grad und vier Minuten. Ja, das dürfte funktionieren. Gib auch Sakuya und Minerva bescheid. Wir bekommen gleich besuch. Luftpiraten", meinte der Katzenmensch und bei seinen letzten Worten wurde sein Lächeln sogar noch breiter als vorher.
 

~*~*~*~*~*
 

"Dafür ist Zyrus gerade zu bekannt. Da kann man wirklich nicht verstehen das jemand freiwillig versuchen würde uns zu Kapern." gab Pandora nur auf die Worte ihres Kapitäns von sich. Das Wolfsvollblut freute sich wirklich auf einen Kampf mehr als auf alles andere, er machte auch kein Geheimnis daraus, jeder auf der Szera wusste es. Langsam aber sicher nahm der Wind zu, jedoch auch der Regen schien stärker zu werden. Sogleich wurde der befehl gegeben die Segel einzuholen und sich nicht einfach vom Wind treiben zu lassen. Solch ein Fehler würde sonst nur Material kosten, sie waren auch eindeutig zu lange schon auf einem Schiff unterwegs das ihnen so etwas unterlief. Ohnehin war es für sie nie leicht wenn die Szera einmal beschädigt war, schließlich war sie ihrer aller Heimat. 

Ein Donnergrollen riss sie aus ihren Gedanken und ließ sie nach rechts blicken. Sogleich folgte die Annahme von Garland, das dies ein Gewitter sein würde. Doch wenn man die Umgebung genau betrachtete so kam dies mit Sicherheit nicht von einer Naturgewalt sondern von etwas anderen, oder viel eher jemand anderem. Ein kurzer Blick zu Saik verriet ihr das auch er diesen Gedanken gefasst hatte. Kurz nickte die Dämonide auf den Befehl des Kapitäns. "Hoffentlich wissen sie unsere Gastfreundschaft zu schätzen." sprach sie nur noch aus ehe sie sich an die aufgetragene Aufgabe machte. 

Ihr Weg führte sie zuerst zu dem Wolfsvollblut, dem sie auch die Angabe des Winkels sogleich weitergab. "Heute scheint es einmal wieder so weit zu sein das Piraten zu besuch kommen. Dir ist ja noch bekannt wie man ihnen ein gutes Willkommensgeschenk bereitet." brachte sie heraus wobei man fast meinen konnte das sie leicht schmunzelte. Zyrus schien gerade zu Feuer und Flamme dafür zu sein und zeigte ein vielzähniges grinsen, während er die Geschütze ausrichtete. Nun fehlten nur noch Minerva und Sakuya. Doch auch diese beiden waren nicht schwer zu finden. Die Waldelfe war in den Ladeflächen anzutreffen wo sie erneut ihre Ladung kontrollierte und das Drachenmädchen war noch immer in der Kombüse zugange. Ihnen beiden wurde sogleich mitgeteilt das sie sich bereit halten sollten da sie wohl bald ungebetenen Besuch bekommen würden. Als sich die Dämonide wieder auf den Weg zum Achterdeck machte erklang erneut ein Donnergrollen, doch dieses mal war es eindeutig lauter und somit auch näher. Sie würden wohl bald versuchen die Szera zu Kapern. Doch sie würden schon sehen was sie davon haben werden, am ende würden sie nur vom Himmel fallen wenn sie das Pech auf ihrer Seite haben, doch dies hatten sie ohnehin schon wenn sie glaubten sie überfallen zu können. "Alle sind auf die Besucher eingestellt und so wie es sich anhört sind sie schon sehr nah." meinte Pandora als sie das Achterdeck wieder betrat. Wie bestellt erklang erneut ein Donnergrollen und dieses schienen ihre Besucher nun auch zu nutzen um zu versuchen sich an Bord zu stehlen. Ein kurzer und leiser Schlag war zu hören denn wohl jeder der Anwesenden hörte, selbst Garland schien ihn mitbekommen zu haben. Und genau dies bedeutete die Ankunft ihrer Besucher. Die dunklen Wolken ließen zwar den Tag wie tiefe Nacht erscheinen, doch dies machte Pandora selbst nichts aus, sah sie doch bei diesen Verhältnissen besser als bei Helligkeit. Die Ursache dieses Geräusches war schließlich auch ausgemacht, bei diesem handelte es sich um einen Enterhaken der in der Reling hing und anscheinend noch einmal gestraft wurde. Die Flamme die aus ihrem Auge kam schien noch einmal heller zu erstrahlen als sie ihre Hand erhob und damit auf den Enterhaken deutete. Aus der Dunkelheit die diesen umgab löste sich langsam eine kleine Sichel, die jeder Zeit bereit war das Seil einfach zu kappen. Pandora wartete nur noch auf ein Zeichen des Katzenmenschen, denn sie wusste das er vor allen den Überraschungsmoment sehr mochte. Ein erneutes grollen erklang doch schien es dieses mal von beiden Seiten her zu ruhen. Hatten sie sie etwa eingekesselt? Ob ihnen dies wirklich etwas nutzen würde würde sich später noch zeigen. Und doch war Pandora gespannt was geschehen würde, genau so darauf ob die Luftpiraten wohl auch Magie zur Verfügung hatten.
 

~*~*~*~*~*~*
 

Das Lächeln des Kapitäns wurde breiter. Eigentlich war es ja keine lustige Angelegenheit, wenn man in der Luft gekapert wurde, doch irgendwie war es ein Spaß für sie die Piraten zurück zu schlagen. Nicht zuletzt wegen des Kopfgeldes, welches man für erledigte Luftpiraten in manchen Königreichen kassierte und da man ohnehin im Luftraum eines zwergischen Königreiches war und diesen ihre Ladung viel wert war konnte man davon ausgehen, dass die Belohnung entsprechend hoch war.

Padoras Benachrichtigung und der dumpfe Aufschlag, der durch das Schiff lief und so jedem bescheid gab, dass es losgehen konnte, war die Bestätigung, dass der Kampf beginnen konnte. Dichte Wolken und starker Regen machten die Kaperung eigentlich zu einem schwierigen Unterfangen, brachten den Piraten aber sonst einen moralischen Vorteil. Nur zu schade, dass sie sich mit der falschen Besatzung angelegt hatten. Als Saik den Enterhaken an der Rehling sah wich er zurück. Wolken trieben über das Deck der Szera hinweg und ließen so den Eindruck erwachsen, dass niemand hier war. Pandora und er selbst hatten sich zum Mast zurückgezogen und waren hinauf zum Querbalken geklettert um das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben, denn nichts liebte Saik mehr als eine kleine Überraschung für seine Feinde.

Schließlich waren Schritte auf dem Deck der Szera zu hören. Verwunderte Rufe wurden laut, die meinte, dass dieses Schiff leer wäre. Das Achterkastell war leer, niemand stand am Steuer. Auch Garland hatte sich versteckt. Die Kombüse war verlassen und auch die Lagerräume waren verwaist. Die Crew der Szera war von einsam auf den anderen Moment verschwunden, so schien es zumindest. Es dauerte einige Momente, in denen immer mehr Fußpaar ihre Sohlen auf die Planken des stolzen Luftschiffes setzten, als plötzlich ein erschreckter Aufschrei laut wurde. "D-d-das ist die Szera!", hörte Saik einen entsetzten Ruf. Das war der Startschuss für Zyrus. Eine Kaskade von Schüssen erschütterte die Luft und ließ die stolze Szera erbeben. Man konnte Holz splittern hören, irgendwo in den Wolken brach ein Mast und Planken ächzten auf. Der Enterhaken in der Rehling der Szera straffte sich, doch bevor irgendetwas passieren konnte schoss eine Sichelklinge aus den undurchdringlichen Wolken hervor und trennte das Seil, welches den Enterhaken und das getroffene Schiff verband. Die Piraten auf der Szera waren nun gänzlich allein und ohne Hilfe. Ihr Schiff war versenkt worden und das nur durch eine gut gezielte Salve.

Dann war es an der Zeit, dass die Hölle losbrach. Mit einem Sprung kopfüber sprang Saik vom Quermast herunter. Er drehte sich in der Luft und durch einen kleinen Windzauber landete er sanft und leise, wie eine Feder, zwischen den verwirrten und verängstigten Piraten. Es blieb ihnen kaum Zeit zu reagieren, was für drei von ihnen ein schnelles Ende des Kampfes bedeutete. Diese drei fielen ohnmächtig zu Boden, waren sie doch von dem Flegel am anderen Ende der Kette von Saiks Waffe getroffen worden. Nur einen Wimpernschlag später erschien auch Pandora in der Mitte und schlug einen Piraten allein mit ihrer Handkante nieder. Dann bebte der Boden unter ihren Füßen, als ein wildes Wolfsgeheul über den pfeifenden Wind und den prasselnden Regen hinweg tönte. Angst weitete die Augen der Unglücklichen und aus dem Vorhang, der durch den Regen gebildet wurde, brach ein Untier hervor, schrecklich, wie ein real gewordener Albtraum. Diesem Wesen aus finstersten Stunden der Nacht folgte ein Zwerg mit erhobener Axt. Ein Pfeil schoss zwischen den beiden Gestalten hindurch und traf einen der Piraten im Becken und ließ ihn schreiend zu Boden sinken. Zu allem Übel fegte nun auch noch etwas, das die Piraten wohl nur als Schemen mit Flügeln erkennen konnten, über sie hinweg. Die Crew der Szera wusste, dass dies Sakuya war, doch das war den Piraten wohl nicht bekannt. Angst und Grauen zeichnete ihre Gesichter. Sie hatten wohl schon von der Szera gehört und auch von ihrem Kapitän, doch alle Geschichten schienen nichts von der Wahrheit zu sagen, die diese Gestalten nun erleben mussten.

Die Piraten, von Grauen erfüllt, streckten allesamt ihre Waffen. Keiner hatte Lust diesem Irrsinn zu trotzen und Saik glaubte sogar zu riechen, dass sich der ein oder andere selbst beschmutzt hatte. Er verzog angewidert das Gesicht. Sein schönes Schiff, befleckt von Idioten, die sich nicht an sich halten konnten. Hinter ihm aber hörte Saik schwere Schritte und das Knacken von Knöcheln. Er blickte über die Schulter, als sich hinter ihm der Vollblüter aufbaute, der selbst ihn um gut drei Köpfe überragte. "Waschlappen! Alle samt!", raunte Zyrus mit seiner volltönernen Stimme und allein durch diese paar Worte schickte er zwei Piraten in eine seelige Ohnmacht. Zyrus schüttelte den Kopf und winkte ab.

Garland lachte mit seinem wolligen Bass. Minerva schaute nur verständnislos zu Zyrus. Sie war wohl froh, dass sie nur einen der Piraten hatte verletzen müssen. Der Unglückliche selbst war durch die Schmerzen und die Angst schon längst ohnmächtig geworden. Sakuya landete auf dem Deck und versteckte sich gleich hinter den breiten Schultern des Vollblutwolfsmenschen, als alle Blicke der noch wachen Piraten auf ihr lagen. Sie mochte diese Art der Aufmerksamkeit einfach nicht. Nicht einmal von der Besatzung der Szera selbst.

"Tja, tut mir leid, Zyrus. Aber sieh es mal so. Du konntest einmal wieder unter Beweis stellen, dass du eben der beste Kanonier in der Luft bist. Eine Salve und schon versenkt. Ich bin immer wieder beeindruckt", meinte Saik ein wenig aufmunternd und das leichte Lächeln auf den Zügen des deutlich Größeren zeigte, dass die kleine Schmeichelei sogar Erfolg hatte. "Und was machen wir nun mit denen?", warf Garland ein und nickte mit seinem Kopf zu den Piraten, die nunmehr Gefangene waren. "Ganz einfach. Wir legen sie in Fesseln und übergeben sie der Gerichtsbarkeit sobald wir landen. Minerva? Würde es dir etwas ausmachen, dich um den Verletzten zu kümmern? Wir sind schließlich keine Untiere", gab Saik seine kurzen Anweisungen, die auch sofort befolgt wurden. Anschließend setzte man wieder Segel zu ihrem Zielort und einem lang erwarteten Treffen entgegen.
 

~*~*~*~*~*~*
 

Jedes mal war es immer wieder ein Erlebnis wenn Luftpiraten angriffen, selbst wenn es meist nur kurz währte und jedes mal ihren eigentlichen Zeitplan durcheinander warf. Obwohl man wohl kaum von Zeitplan sprechen konnte viel eher war es die Erwartung so schnell wie möglich erneut in See zu stechen und ein neues Ziel an zu visieren. Und auch dieses mal war es nichts anderes. Die Piraten hatten sogar schon von der Szera selbst gehört, doch es ging doch nichts darum einmal selbst zu erleben wie es auf diesem Schiff wirklich war und sicherlich waren ihre alptraumhaften Erwartungen bei weitem übertroffen worden. Alleine Zyrus und Sakuyas Auftritt hatten für die Ohnmacht einiger gesorgt. Doch wie immer hatten sich die Piraten länger auf eine Kaperung vorbereitet als der Kampf wirklich gedauert hatte und diejenigen die nicht auf dem versenkten Schiff waren sahen schon ihrem Ende im nächsten Hafen entgegen. 

Doch etwas Zeit ehe der Hafen erreicht wurde. "Nur einen Moment noch Saik, ehe wir ihnen ihre Unterkunft zeigen, sollten sie wohl den Schmutz den sie hinterlassen haben beseitigen." meinte Pandora nur während Minerva damit beschäftigt war den zu verarzten den sie mit einem Pfeil erwischt hatte. "Ob sie das wohl hinbekommen ohne die Szera zu zerstören?" kam eine leise Erwiderung von der Elfe, die nun auch zu der restlichen Besatzung aufblickte, als sie den letzten Handgriff tat. Ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf den Lippen der Dämoniden: "Das werden sie schon, ich werde dafür Sorgen. Sollte etwas passieren so ist ein Gericht ihr kleinstes übel." sprach sie aus. Ihren Blick wandte sie dabei den übrig gebliebenen Piraten zu wobei ihr linkes Auge bedrohlich entflammte. Es schien nur knapp gewesen zu sein das nicht auch noch diese in Ohnmacht fielen. 

Man mochte es nicht glauben doch die Piraten arbeiteten doch gründlich und vorsichtig, doch dies wohl eher aus Angst das ihnen etwas zustieß. Nur ein kurzes Lachen erklang hinter ihr als sie auf die Leichtmatrosen blickte die wischen durften. Dem Lachen folgte sogleich die Äußerung das es doch sinnlos war zu schrubben wenn es ohnehin Regnete. Pandora wandte sich dabei nicht um. "Das könnte Stimmen, aber selbst wenn, so sollten sie den Schmutz den sie mitgebracht haben auch beseitigen und so haben sie es wohl auch etwas einfacher. Haben sie doch bestimmt noch nie wirklich gearbeitet." meinte sie mit einem leichten schmunzeln. Der normale Alltag war schon längst wieder aufgenommen als die Piraten bekannt gaben das alles bereinigt wäre. Nur ein nicken kam von der Dämoniden als sie ihre Hand erhob und, zwar kein Seil aus Schatten, aber ein echtes sich aus diesem erhob und die noch übrig gebliebenen fesselte, bis sich kurz darauf ein schwarzes Loch unter ihnen auftrat und sie, wie ihre Kameraden zuvor, verschluckte und zu ihren Begleitern schickte die sicherlich schon in ihrer Unterkunft warteten. Der kleine Lagerraum wurde sicherlich langsam voll. "So schlecht waren sie noch nicht einmal. Die Szera sollte schließlich nicht schmutzig in einen Hafen einlaufen, das ist doch nicht gut fürs Geschäft." Leicht wandte sich Pandora zu ihrem Kapitän um der eigentlich wie immer ein freundliches Gesicht aufgelegt hatte. Dabei bemerkte sie leicht das wohl der Regen etwas abzunehmen schien. Wenn es schlimm kam so würde dieser Bald enden und erneut der Sonne platz machen.

Kartak, Stadt der Zwerge


 

Ort: Kartak (Hafenstadt in Gonomin)

Wetter: Leicht bewölkt
 

Der Duft der salzigen Luft war stärker geworden. Es war intensiver und brannte Saik förmlich in der Nase. Dies war der einzige Nachteil, wenn man über solch einen feinen Geruchssinn verfügte, aber schlimm war es nicht. Man konnte es aushalten, wenn man daran gewöhnt war und so selten war es ja nun nicht, dass die Szera Häfen anlief um Handel zu treiben. Außerdem gab es noch eine Sache, die dieses Stechen in der Nase erträglicher machte. Das lang erwartete Wiedersehen mit Ragnar, dem Landzwerg aus Kartak, einer Hafenstadt in Gonomin.

Saik stand, wie so oft in den letzten Tagen, vorn am Bugspriet, als würde er etwas erwarten dort zu sehen. Die letzten Stunden hatte er versucht die Unruhe zu überdecken, die man ihm dennoch gut hatte ansehen können. Besonders Pandora hatte ihn darauf in den letzten Stunden angesprochen. Es war nur gute drei Stunden her gewesen, dass sie von Piraten überfallen worden waren und doch hatte diese Ablenkung nicht sonderlich lange vorgehalten, denn schon nach einer guten halben Stunde nach diesem Vorfall hatte Saik wieder vor über der Rehling gebeugt dagestanden und hatte erwartungsvoll geschaut. Die ganze Crew wusste, was er suchte, doch nur Garland selbst wusste genau, wie es aussah. Es war nämlich eine Stadt der Landzwerge und bald müsste sie in Sicht kommen.

Dann kam plötzlich der Ruh des Kapitäns der Szera: "Wir sind da! Garland, Fahrt rausnehmen und auf halbes Segel gehen. Sinkflug einleiten und schön aufs Meer zuhalten. Wir laufen ein!" Freude war deutlich in der Stimme des Katzenhalbmenschen zu hören. Eine Freude, die anders war als vieles, was bisher in dieser Stimme mitgeschwungen war. Natürlich hatte sich Saik auch einmal gefreut, aber niemals so sehr wie dieses Mal. Garland wusste, worauf sich der Kapitän freute, denn ihn hatte Saik hier zum ersten Mal getroffen. Der Zwerg war das Mitglied der Besatzung, welches am Längsten unter Saik diente und ihn vielleicht sogar am besten kannte, wenn man diese Behauptung aufstellen mochte.

Der Landeanflug und das Einlaufen dauerte alles in allem eine gute halbe Stunde, dann lag die Szera vertäut am Kai vor Anker. Die Laderampe wurde herunter gelassen und Saik war der Erste, der förmlich von Bord sprang. Einerseits, weil er das Hafenlogbuch beglaubigen musste und zweitens, weil er die Ladung, die sie hatten, anmelden musste. Das waren die Pflichten eines Kapitäns denen Saik auch immer gern und gewissenhaft nachging. Die erste Aufgabe war schnell erledigt, doch die zweite gestaltete sich als äußerst schwierig. Der Hafenmeister, der das Ladebuch verwaltete, war ein groß gewachsener, blonder Mensch mit breiten Schultern, der Saik um gut zwei Köpfe überragte und mit grauen Augen auf ihn herabschaute. Dabei hatte der Kerl seine beiden Fäuste in die Hüfte gestemmt und sah ein wenig höhnisch drein.

"Ach wat. N' Mischling wie du will mir weiß machen, dat dat Schiff da ihm gehört? Dat ich net lache!", meinte der Blonde und wie zur Bestätigung seiner Worte lachte er schallend, aber freudlos, auf. Es war nicht mehr als Spott, was dieser Mensch dem Katzenhalbmenschen entgegen brachte. Diese seltsame Szenerie hatte nun mehr schon einige Zuschauer gewonnen. Die meisten waren Hafenarbeiter und das zumeist Zwerge. Saik winkte sich einen von ihnen heran. Eine Geste, der der Zwerg nur widerstrebend folgte. "Ist dieser Vollidiot wirklich der Lademeister?", fragte Saik in der hierzulande gängigen Sprache. Der Zwerg, der Saik betrachtete, schaute verwundert drein. Ein Moment verging so, dann lachte der Zwerg schallend auf, klopfte sich aufs Knie und nickte. "Ja, leider. Er ist ein Schwachkopf vor dem Herren", lachte der Zwerg mit einem breiten Lächeln. Der Blonde aber schaute nur grimmig drein. Offenbar verstand er die Sprache von Gonomin nicht.

"Was ist den hier los?", unterbrach eine kräftige Stimme die Szenerie. Eine Stimme, die Saik breit grinsen ließ, denn er kannte sie. Ein Zwerg erschien aus der Menge. Er war einen halben Kopf größer als die meisten Zwerge, hatte ebenholzfarbene Haare sowohl auf dem Kopf als auch im Gesicht. Sein Bart war zu drei glatten Zöpfen geflochten, die jeweils von einer goldenen Spange zusammengehalten wurden. Gekleidet war er in eine goldbestickte und gefütterte Weste aus blauer Seide. Dazu trug er eine nachtblaue Hose aus schwerem Brokat und farblich passende Stiefel. Seine Finger waren mit goldenen Ringen geschmückt, die jeder selbst wohl ein Vermögen wert waren und auch das Rechte Ohr wurde von einem Ring geschmückt, doch war dieser schwarz wie die Nacht selbst. Ein Ohrring aus wundervollem Obsidian. Der Zwerg musterte erst den Blonden, der verächtlich zu Saik nickte. "Der Mischling will mir sagen, dat er 'n Käpt'n is. Als würd' ich auf so 'n Schwindel reinfall'n. So 'n verlaustes Vieh kann nich' mal 'ne Schaluppe steuern", meinte der Blonde verächtlich grinsend und zeigte dabei eine Zahnreihe, die gelber schimmerte als all das Gold des Zwerges zusammen. Der Zwerg aber schaute zu Saik, der diesem freundlich zuwinkte. Mit einem Schlag hellten sich die Züge des Zwerges auf und ein freundlicher Zug umschmeichelte die Augen und die Lippen.

"Bei den Göttern, Saik!", rief der Zwerg mit seinem volltönernden Bass und eilte auf den Katzenhalbmenschen zu. Saik ließ sich auf ein Knie fallen und schloss seinen zwergischen Freund in die Arme. "Ragnar, mein Freund. Lange ist es her", meinte Saik lächelnd, wobei seine Katzenohren erfreut zuckten. "Wahrlich, wahrlich", versicherte der Zwerg ihm und klaopte ihm kräftig auf die Schultern. Schließlich wandte sich Ragnar dem Blonden zu. "Das, du verdammter Schwachkopf, ist Saik Highwind. Kapitän der Szera, wenn dir das was sagt", meinte Ragnar und mit einem Schlag versteinerte die Miene des Blonden. Beide Namen schienen ihm ein Begriff zu sein und nicht nur ihm. Ein Tumult wurde laut. Jeder wollte den berühmten Kapitän sehen und wenn möglich anfassen. Saik knuffte Ragnar kurz in die Seite: "Danke dafür", meinte er leicht lächelnd. Dann sah man noch, wie Ragnar mit der Hand wedelte. "Du darfst dich entfernen, Grigur", meinte er. Der Blonde schaute nur verdutzt. "Verschwinde! Du bist gefeuert!"
 

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Die Szene die sich der restlichen Besatzung der Szera darbot war wirklich gelungen. Ein Schauspiel das wohl in eine Komödie passte. Vor allem der Ausdruck im Gesicht des Lademeisters war wunderbar gewesen als Ragnar aufgetaucht war und aufklärte wen er da eigentlich vor sich hatte. Doch solche Menschen die sich für etwas besseres hielten und auf andere Rassen herabsahen waren ohnehin nur armselig. Und wirklich etwas anderes als eine solche Bloßstellung hatten diese Kerle, ganz gleich welche Rasse es auch war, nicht wirklich verdient. 

Mit einem leichten schmunzeln blickte Pandora von der Szene hinauf zum Himmel. Der Regen hatte tatsächlich gestoppt und es war nur noch bewölkt. Ein Seufzen entrann ihrer Kehle als sie das sah. Was sollte sie denn nun anstellen? Vor allen wenn nun auch noch die restlichen Wolken verschwinden würden. Sie konnte sich wohl kaum einfach die ganze Zeit in ihrer Kajüte zurückziehen während die Anderen arbeiteten. Ein erneuter Seufzer kam von ihr. Die Anderen nahmen dies auch einfach hin, wussten sie doch um ihre Lichtscheuheit, schließlich gab es unter der Besatzung nicht wirklich Geheimnisse, zumindest bei dem was man andere auch wissen lassen wollte. Deshalb wusste jeder auf der Szera das sie Lichtscheu war, doch nicht aus welchen bestimmten Grund. Man beließ es wohl auch dabei da sie eine Dämonide war und somit eher ein Wesen der Dunkelheit, dies stimmte schon doch es gab noch einen anderen Grund, doch diesen kannte höchstens der Kapitän und dieser konnte recht gut ein Geheimnis bewahren. 

Leise ging Pandora durch die Szera um zu überlegen was sie nun wohl anstellen konnte. Solange es bewölkt war war die Sonne ohnehin kein Problem und solange sie ihren Mantel anhatte, doch je mehr Sonne erstrahlte desto schlimmer würde es werden. In Gedanken versunken kam sie schließlich im Frachtraum des Schiffes an. Leicht blickte sie über die Lagerräume, bis ihr doch etwas einfiel. Sie hatten doch noch eine neue Fracht an Bord die erst zu ihnen gestoßen war und diese musste ja noch extra ausgeliefert werden. Die Dämonide schritt zu dem kleinen Lager und öffnete schließlich dessen Tür um den gebündelten Haufen Piraten kurz zu mustern. Ein schauer ging durch die Bande derer die nicht ohnmächtig gewesen waren als sie Pandora erblickten. Doch ohne ein Wort zu äußern ergriff sie das Seil mit dem sie verschnürt waren und zog sie einfach aus der Kammer um sie einfach hinter sich her zu schleifen, denn selbst wenn sich die Verschnürten dagegen stemmten so half es ihnen nicht wirklich. Kaum das sie wieder an Deck war um die Laderampe hinab zu steigen konnte sie schon Saik erblicken der Ragnar an Bord geführt hatte um ihn wohl auch die Ladung zu zeigen. 

Die Dämonide verbeugte sich kurz vor dem Landzwerg und begrüßte ihn freundlich, was sonst wohl eher selten von ihrer Rasse kam, wobei sie sich auch die Kapuze über den Kopf zog um das Sonnenlicht abzuhalten das durch die Wolken fiel. Schließlich wandte sie sich dem Kapitän selbst zu. "Ich würde mich aufmachen das Paket zu seinem Bestimmungsort zu führen solange die Sonne noch nicht vollkommen wieder zu sehen ist. Soll ich noch etwas auf dem Rückweg erledigen oder jemanden zur Unterstützung mitnehmen?" fragte Pandora schließlich den Katzenhalbmensch, dem man ansah das er mehr als nur in Hochstimmung zu sein schien.
 

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"Hier hat sich aber einiges verändert, Saik. Wie lange ist es her, seit du Garland aufgenommen hast?", war die Frage des Zwerges zu hören, der neben dem Katzenhalbmensch auf dem Deck der Szera stand und das Luftschiff bestaunte. Saik sah aus, als würde er ein wenig nachdenken. "Ich weiß nicht genau. Sieben oder acht Jahre glaube ich. Ja, seitdem ist viel passiert", meinte Saik und zuckte kurz mit seinen Ohren. Seine Züge nahmen einen Ausdruck an, als würde er an einen weit entfernten Ort zurückschauen. Einen Ort, den nur er wirklich sehen und erfassen konnte. Ein Ort, der in der Vergangenheit lag, eine Zeit, in der er noch nicht der Saik war, der er heute war. "Seitdem habe ich vieles erlebt, Freunde getroffen und etwas noch wertvolleres gefunden als ich es mir je erhofft hätte", gab Saik zurück und lächelte breit.

In diesem Moment ging die Tür zum Unterdeck auf und Pandora trat daraus hervor. Hinter sich her zog sie die Piraten, die sie als Gefangene genommen hatten. Die Dämonidin hielt direkt auf ihn und seinen zwergischen Begleiter zu nur um vor ihnen zum Stehen zu kommen und zu meinen, das sie die menschliche Ladung abgeben würde. Ragnar lachte kurz auf, als er die Gesichter der Unglücklichen sah und schaute dann musternd zu Pandora. Er kniff das linke Auge dabei zu, als würde er einen besonders wertvollen Edelstein mustern und schätzen. Nach einem kurzen Augenblick schaute er jedoch wieder zu Saik, der ihn abwartend anschaute. "Ich kann verstehen, was du meinst, mein junger Freund. Bewahre dir deinen Fund gut und verliere ihn nicht. Das passiert viel zu häufig", sagte er und nickte dann. Er reichte Saik die Hand, die Saik ergriff. Der Katzenhalbmensch spürte den festen Druck, den der Zwerg nicht abgelegt hatte. Ein wenig fester noch und er würde ihm wohl die Hand brechen, aber das kam auch nur daher, dass er Zwergen so selten die Hand schüttelte.

Schließlich verließ Saik zusammen mit Pandora die Szera, nachdem er Minerva angewiesen hatte ihre Ware so gut wie möglich zu verkaufen. Er wusste ja, dass sie einen guten Preis erzielen würde. Währenddessen würde Garland ihr Lager wieder befüllen und Zyrus würde die Szera auf ihren nächsten Einsatz vorbereiten. Dazu zählte auch das Aufstocken der Munitionsvorräte. Er selbst aber hatte mit seinem ersten Maat etwas anderes zu tun. Sie beide würden ihre Gefangenen der Gerichtsbarkeit übergeben und gleichzeitig noch ein wenig über das Kopfgeld verhandeln, bei dem, mit Verlaub, die Zwerge wohl am knausrigsten waren. Doch da kannte Saik einige Kniffe um das Kopfgeld entsprechend hoch zu halten.

Er hätte Pandora auch zugetraut, dass sie einen guten Preis hätte raus schlagen können, doch anschließend wäre wohl von ihr ein Steckbrief an einem der schwarzen Bretter erschienen und das wollte Saik nun wirklich nicht riskieren. Nein, er brauchte sie schließlich noch auf der Szera. Sie war das Öl im Getriebe dieses Schiffes und ohne sie würde man nicht einmal daran denken auszulaufen.
 

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Über was die beiden wohl zuvor gesprochen hatten ehe sie erschienen war? Wahrscheinlich über vergangene Zeiten, über Abenteuer und dergleichen. Der Blick jedoch mit dem Ragnar sie musterte verwunderte selbst sie, auch wenn sie es nicht zeigte. Doch wie oft konnte man schon eineen Dämonid erblicken und mustern der einen nicht gleich umbrachte. Solche Blicke waren ihr durchaus nicht fremd. Die Worte die der Landzwerg jedoch an Saik richtete und alleine schon der Blick des Katzenhalbmenschen waren trugen nur zu einer ungesehenen Verwunderung bei. Von welcher Art Fund hatten sie eben gesprochen? Der größte Fund oder eher das was der größte Schatz Saiks war wohl die Szera, da sie Heimat war und zugleich Freiheit bedeutete, und auf diese achtete der Kapitän ohnehin wie seinen Augapfel. 

Nach Überlegungen die ohnehin keinen Sinn zu ergeben schienen beließ es Pandora einfach dabei und ließ es einfach gut sein. Sie hatte ohnehin etwas besseres zu erledigen, schließlich lieferten sich die Piraten nicht von selbst aus, wobei Saik ihr sogar zur Hand ging. Es war nicht so das er kein Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu Verhandeln hatte, doch war es wohl dennoch besser, wer wusste schon was geschehen wäre würde sie alleine losziehen und die Landzwerge würden versuchen sie übers Ohr zu hauen. Zudem schien es immer besser wenn man sich als unterwürfiger Dämonid zeigte anstatt selbstständig durch die Straßen zu streifen. Es brachte ohnehin auch einiges an Bewunderung für den Kapitän ein wenn man einen Dämoniden als Untergebenen hatte, oder wie die meisten dachten als eine Art Sklave, und sogar unter Kontrolle. Zumindest war es schon einmal vorgekommen das jemand nachgefragt hatte für wie viel man sie abkaufen konnte. 

Nur kurz zog sie an dem Seil an dem die nun leicht winselnden Piraten hingen wobei ihre Gedanken kurz zu der Szenerie vor einpaar Minuten zurück gingen. Hatte Ragnar sie etwa aus diesem Grund so angeblickt? Wegen eines Handels? Doch Saik würde nie mit seiner Crew handeln selbst nicht mit einem alten Freund. Sie war der erste Maat, selbst wenn sie nicht wirklich wusste weshalb, zumahl Garland durchaus Länger mit ihm durch die Lüfte flog als sie, und genau so wichtig wie jeder andere auf der Szera. Doch würde der Katzenhalbmensch sagen sie solle bei jemand anderes bleiben so würde sie es tun. Denn auch wenn es seltsam klingen mag so war sie Saik mehr als Dankbar dafür das er ihr etwas gegen hatte was sie vorher nicht hatte, die Freiheit und ehrliche Freundschaft. 

Obgleich ihre erste Begegnung nicht wirklich die angenehmste war. Sie hatte ihn angegriffen, weil sie alleine in der Finsternis sein wollte und er nicht gegangen war. Ja, sie hatte ihn vorgewarnt ehe sie Angriff und selbst die lodernde Flamme ihres Auges hatte ihn nicht abgeschreckt. Doch auch die Angriffe mit Sicheln und Schwertern die aus dem Schatten kamen schienen ihn damals nicht groß zu verängstigen, oder es kam ihr damals einfach nur so vor. Licht war es schließlich das diesen Angriff beendete, zu viel Licht als das sie nicht ihre Schwäche unter Schreien zeigen musste. Und obgleich diesen Anfanges hatte er ihr angeboten mit auf die Szera zu kommen und somit eine bessere Heimat zu haben als die ewige Dunkelheit. Ein Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen als sie daran zurück dachte. In den Jahren wollte sie schon immer Fragen weshalb er sie damals mitgenommen hatte, vielleicht würde sie es nach dieser Aufgabe tun. 

Doch schließlich kam jenes Gebäude in Sicht nach dem sie gesucht hatten. Dieses Gebäude hob sich höchstens durch seine Verzierungen und seine Größe von den restlichen ab, doch sollte es nur so sein denn schließlich handelte es sich dabei um die Gerichtbarkeit. Das wimmernd der Piraten schien mit jedem weiteren Schritt zu zu nehmen und auch deren Widerstand, der jedoch ganz um sonst war, denn ehe sie es sich versahen befanden sie sich auch schon im inneren des Gebäudes. Das Innere schien nun eher dem zu entsprechen für was dieses Gebäude hier stand. Die Blicke der Zwerge lagen sogleich auf ihnen, was wohl auch an den Geräuschen lag die die Verschnürten von sich gaben. Doch ohne dies selbst groß zu beachten schritten Saik und Pandora weiter voran bis sie schließlich vor einem Zwerg zum stehen kamen der hinter einem breiten und langen Tisch saß. Obgleich es meist schwer war das alter eines Zwerges zu erkennen so sah man ihm doch an das er schon einem älteren Semester angehörte, da selbst seine Haare und sein Bart schon ergraut waren. Pandora selbst verbeugte sich nur kurz vor dem Zwerg überließ das Verhandeln doch lieber ihrem Kapitän, nicht das sie sie am Ende auch noch hierbehalten wollten.

Verhandlungssache


 

Ort: Kartak

Zeit: Abends

Wetter: sonnig mit vereinzelten Wolken
 

Das Innere des Gebäudes war kühl. Geschäftig liefen Zwerge von der einen Seite zur anderen, aber was erwartete man auch anderes von diesen Gesellen? Zwerge waren immer geschäftig, auch wenn es etwas war, das nicht oberste Priorität besaß. Zum Stehen kamen Pandora und Saik vor einem recht alt wirkenden Zwerg, dem man sogar sein Alter anzusehen schien. Graue Haare und ein grauer Bart zierten das Gesicht des Zwergs, der sich über einen schweren Schreibtisch beugte. Er hatte sie schon gesehen, ignorierte sie aber. Saik hingegen verbeugte sich. "Wir wünschen den Meister der Zellen zu sprechen", sprach der Kapitän der Szera in schönstem Gonoman. Mit diesen Worten hob der alte Zwerg sein Haupt und schaute in das Lächelnde Gesicht des Katzenhalbmenschen.

Kurz sah der Zwerg an Saik vorbei zu Pandora und dann auf die gefesselten Piraten, die sich vehement gegen ihre Fesseln wehrten und doch nicht frei kamen. Dann ging der Blick wieder zu Saik, der wohl der Verhandlungspartner des Zwerges war. Er musterte den Katzenmenschen vor sich eingehend, bevor sein Blick noch einmal zu den Gefesselten ging. "Was wird denn das, wenn es fertig ist?", fragte der Zwerg in der Handelssprache so, dass ihn auch Pandora verstehen konnte. Saik ereiferte sich zu einer schnellen Antwort: "Diese Menschen sind Piraten, die versucht haben mein Schiff zu entern. Wir nahmen sie gefangen und übergeben sie nun der Gerichtsbarkeit Gonomins, da der Angriff in dem Luftraum dieses Landes passierte", erklärte sich der Katzenhalbmensch und deutete über seine Schulter zu den Gefesselten. Pandora aber schaute nur grimmig drein, oder zumindest wirkte sie so, was auch der Zwerg feststellen musste.

"Und was ist mit Eurer Dienerin?", fragte der Zwerg. Saik schaute neben sich und er sah, wie die Kiefermuskeln Pandoras arbeiteten. Sie Hasste es, wenn man sie als eine Dienerin bezeichnete, doch der Kapitän versuchte schnell einzulenken: "Sie ist keine Dienerin, sondern eine Gefährtin auf meinem Schiff, werter Meister der Zellen", gab Saik von sich, doch der Zwerg musterte Pandora dennoch verwundert. Er konnte wohl froh sein, dass er noch seinen Kopf hatte. Wenn Pandora allein gewesen wäre, dann wäre diese Äußerung nicht so glimpflich ausgegangen.

"Also, was wollt Ihr?", fragte der Zwerg schließlich. Saik legte kurz den Kopf schief, als er überlegte. Dann antwortete er: "Tausendfünfhundert Truken pro Mann", meinte Saik schließlich leicht lächeln. "Tausendfünfhundert? Seid Ihr noch zu retten? Das ist bei Leibe zu viel! Fünfhundert und nicht mehr, und selbst das ist noch zu viel!", gab der Zwerg zurück, der bei der Nennung von Saiks Summe sein Tintenfass umgestürzt hatte, welches auf seiner Arbeitsfläche stand. Nun versuchte er verzweifelt die Tinte wieder aufzuwischen.

"Hm", machte Saik und schüttelte den Kopf. "Es war ein schwerer Kampf und mein Schiff hat einiges an Schaden einstecken müssen. Irgendwie muss ich die Reparaturen ja auch bezahlen, oder nicht? Tausendvierhundert und fünfzig!", handelte Saik weiter und man sah ihm an, dass dies ihm Spaß zu machen schien. Doch wieder schüttelte der Zwerg den Kopf. "Nein, das ist zu viel. Wollt Ihr, dass mein Herr mit auspeitscht, weil ich harmlose Piraten für solch einen Hohen Preis abkaufe? Siebenhundertfünfzig!", gab der Zwerg zurück.

So gingen die Verhandlungen weiter, bis man sich auf Tausend Truken pro Kopf einigte. Immer noch eine stolze Summe für die gut siebzehn Piraten, die als Gefangene genommen worden. Saik sah zufrieden aus und die Piraten selbst sahen alles andere als glücklich aus nun in einem zwergischen Kerker versauern zu dürfen, doch das war Saik und Pandora herzlich egal. Sie hatten ein gutes Kopfgeld kassieren können.
 

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Dienerin! Ein Wort das gerade zu einen Kurzschluss in ihren Gehirn verursachte. Denn dieses Wort und auch verwandte Worte wollte sie nie wieder hören, nicht mehr nachdem alles nun anders war. Hinter verschlossenen Lippen knirschte sie mit ihren Zähnen während auch die Flamme an ihrem Auge leicht aufflammte. Wäre Saik nun nicht gewesen so wäre der Zwerg schon längst enthauptet worden wobei von ihm selbst danach wohl nur ein zerstückelter Haufen übrig geblieben wäre. So wie der Zwerg sie musterte schien er noch nicht einmal wirklich den Worten des Katzenhalbmenschen glauben schenken zu wollen. Doch nein, sie würde sich zusammen reißen und sich hier von ihrer besten Seite zeigen, zumindest solange sie in diesem Gebäude waren. Selbst wenn ihre beste Seite für umstehende wohl so aussehen musste als wollte sie jeden gleich umbringen der ihren Blick kreuzte. 

Es wurde ihr auch einfacher gemacht dies einzuhalten, denn die Reaktion des Zwerges auf den Vorschlag des Kopfgeldes trug mehr als nur zu einer Erheiterung ihres Gemütes bei. Doch wohl nur Saik würde dies wohl erkennen. Pandora unterstand sich sogar auf die Frage des Zwerges bezüglich des auspeitschen zu Antworten, zwar hätte es zu ihrer Belustigung gedient, jedoch war es wohl kaum Hilfreich bezüglich der Verhandlungen. So gingen die Verhandlungen weiter. Saik ging hinunter und der Zwerg langsam hinauf ehe sie sich schließlich bei Tausend Truken trafen. Wie lange dies wirklich dauerte wusste die Dämonide nicht wirklich, doch es war für sie ohnehin zu lange gewesen da sie so schnell wie möglich aus diesen Gebäude heraus wollte, was nicht nur an diesen Zwerg lag sondern auch an den Piraten die ihr die ganze Zeit ein Ohr abkauten das sie doch Gnade walten lassen sollte. Umso erleichterter war sie schließlich als sie, doch noch mit einem ordentlichen Kopfgeld, hinaus gehen konnten. 

Das sie jedoch diese Erleichterung gleich bereuen würde, konnte sie wohl kaum wissen. Denn kaum das sie durch die Tür gingen zeigte sich das starke Sonnenlicht. Die letzten Wolken hatten sich wirklich verabschiedet und boten nun einen wunderschönen Tag. Sofort zog sich Pandora die Kapuze tiefer ins Gesicht und schloss auch den Mantel um ihren Körper, damit kein Lichtstrahl auf ihren Körper traf. Der Mantel war in diesem Sinne auch recht praktisch, hielt er doch den Großteil des Lichtes ab wenn auch nicht für immer und bevor dies versagte sollten sie zumindest wieder bei der Szera sein. Doch bis dahin würde dies schon ausreichen schließlich wollte sie die gute Stimmung nicht durch hetzen zunichte machen. 

"Wir sollten es feiern." warf Pandora einfach in den Raum. Zwar klang es monoton doch der Katzenhalbmensch wusste sicherlich wie es gemeint war. Auf die kurze Frage des Kapitäns hin was genau, bewegte die Dämonide ihren Kopf zur Seite so das sie ihn zumindest leicht ansehen konnte. "Sowohl das gute Kopfgeld als auch das Wiedersehen mit deinem Freund. Sicherlich mit Ragnar wenn er Zeit erübrigen kann." erklärte sie sich schließlich, wobei vor allem zweiter Grund sehr überzeugend war. Doch sicherlich hatte der Kapitän auch schon selbst daran gedacht, wer wusste schon wann sie das nächste mal hier her kamen. Irgendwie mochte sie es wenn der Kapitän so glücklich war, selbst wenn sie in diesem Augenblick die Sonne verfluchte unter deren Strahlen der Weg zurück gerade zu unendlich weit schien. 

Pandora wandte ihren Kopf wieder nach vorne, wobei sie wohl eher auf den Boden blickte als wirklich nach vorne. "Saik," sprach sie schließlich aus um erneut die Aufmerksamkeit ihres Kapitäns zu bekommen, was auch nicht wirklich lange dauerte. "Weshalb hast du mich einst eigentlich mitgenommen? Wieso bist du nicht einfach gegangen oder hast mich getötet?" fragte sie schließlich nach wobei sie nur leicht zu ihm blickte, was man wohl wegen der Kapuze nicht wirklich gut sehen konnte.
 

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Saik schaute auf und Blickte zu Pandora, die unter der Kapuze ihres Mantels versteckt war, doch was sollte sie schon anderes tun, wenn doch die Sonne so auf sie herunter schien? Die Frage aber, die sie stellte, ließ ihn einen kleinen Moment stutzen. Ja, warum hatte er sie mitgenommen und nicht zurückgelassen oder gar getötet? Die Wahrheit war doch eher, dass er damals nicht wirklich nachgedacht hatte. Sie aber verdiente wohl nun ein kleines Bisschen mehr der eigentlichen Wahrheit und warum auch nicht? Saik lächelte und legte seinen Kopf leicht zur linken Seite als er seine Begleiterin musterte. Damals war sie in der Dunkelheit gefangen gewesen. Ein Wesen allein in tiefster Finsternis, welches dieses Leben nicht verdient hatte.

Der Katzenhalbmensch ließ seine Hände in die Taschen seiner Hose versinken und schaute zum Himmel auf. Er ließ sich mit seiner Antwort sichtlich Zeit, aber das verübelte ihm Pandora nicht. Bei jedem anderen ja, aber nicht bei den Mitgliedern ihrer Truppe, nicht bei ihrer Familie. Schließlich holte Saik tief Luft, als würde er gleich eine große Geschichte in einem Atemzug erzählen wollen. Dann begann er: "Es ist seltsam, dass du mich das ausgerechnet jetzt fragst. Es war wohl wegen dem, was Ragnar gesagt hatte, oder?", meinte Saik mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Seine Ohren zuckten leicht im Wind, der vom Meer her kam und nach Salz roch. Eine Wohltat für die Lunge, so empfand es zumindest der Katzenhalbmensch. Alles um sie herum schien still zu stehen und nur auf die Antwort des Luftschuffkapitäns zu warten.

"Erinnerst du dich noch an unser erstes Treffen, dort, am Rande der Finsternis? In einem Dungeon habe ich dich das erste Mal gesehen. Allein, verlassen und nur einen Schritt davon entfernt dich ganz an die Dunkelheit um dich herum zu verlieren. Ich wusste schon damals, dass du etwas Besonderes an dir hast. Ich hätte dich niemals töten oder zurücklassen können, denn du hast mich zu sehr an jemanden erinnert, den ich vor langer Zeit einmal gekannt habe", meinte Saik und schaute zurück zu Pandora. In ihren Augen, die halb von der Kapuze verdeckt wurden, sah er eine Frage. An wen hatte Pandora ihn denn erinnert? An einen seiner Lieben? Saik sah diese Frage und schüttelte leicht den Kopf.

"Diese Frage ist ganz einfach beantwortet. Du erinnertest mich an mich selbst, ich ich war, bevor ich Meister Jerbil kennen lernte. Bevor ich mein Leben zu schätzen lernte. Damals, als ich allein war, der Dunkelheit nicht weiter entfernt als du es warst. Mir reichte man eine Hand, zeigte mir, dass das Leben mehr bot als nur den ehrenvollen Tod. Als ich dich da im Zwielicht sitzen sah, als du mir gedroht hattest mich zu töten, wenn ich nicht verschwinden würde, da wusste ich, dass du genau wie ich bist. Allein gelassen von der Welt, verraten und verkauft vom Schicksal. Das sind wir alle. Jeder von uns, egal ob Garlang, Zyrus, Minerva oder Sakuya, wir alle haben unser Kreuz zu tragen, nur wiegt es bei uns selbst scheinbar immer am schwersten, nicht wahr?", sagte Saik und lächelte nun etwas breiter.

"Du siehst, ich nahm dich nicht aus Mitleid mit, denn dieses Gefühl brauchst du, von uns allen, am aller wenigsten. Nein, es war Achtung vor dir und das Gewissen, dass aus dir mehr werden konnte als ein bloßer Dämon der Finsternis. Das Bewusstsein, dass du eines Tages vielleicht Schicksale entscheiden könntest. Und vielleicht hast du das bereits. Du hast unser aller Schicksal verändert, denn wenn du nicht gewesen wärst, hätten wir zum Beispiel Sakuya niemals gefunden und befreien können und wer weiß, ob Minerva uns jemals begleitet hätte, wenn du nicht da gewesen wärst um ihr zu zeigen, dass auch eine Frau Herrin über ihr Schicksal sein kann.

Und du hast auch mich verändert. Ein Wesen zwischen den Welten, von manchen verachtet, weil ich das bin, was ich bin. Weder ganz Mensch noch ganz Tier. Ich bin ein Zwischending und doch gehe ich aufrecht meinen Weg, weil ich Leute kennen lernen durfte, die mir zeigten, wie man mit hoch erhobenem Kopf voran schreitet. Wegen all diesen Dingen nahm ich dich damals mit und ich muss sagen, dass ich diese Entscheidung immer wieder treffen würde, egal was die Zukunft noch bringen mag."
 

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Sie hatte ihn also an ihn erinnert, so wie er einst gewesen war? Deshalb hatte er ihr eine Hand gereicht und sie nicht einfach weggestoßen. Sie erinnerte sich nach gut an die Zeit damals und genau so gut wusste sie das sie wohl wirklich nur noch wenige Zentimeter von der ewigen Finsternis entfernt war und wäre Saik nicht gewesen so wäre sie wohl wie die meisten anderen Dämonen, egal ob humanoid oder nicht. Nur darauf ausgelegt die Dunkelheit weiter zu verbreiten und alle anderen Rassen in seinen Untergang zu schicken. Marionetten der Dunkelheit ohne eigenen Willen und ohne eigenes Leben. Doch sie konnte dem damals entkommen und somit ihr eigenes Schicksal bestimmen. Sie hatte ihr Leben für sich und konnte es so führen wie sie es wollte und nicht irgendein oberster Dämon. 

Ein schmunzeln das man sogar fast als lächeln bezeichnen konnte trat auf die Züge Pandoras, auch dies hatte sie gelernt. Freude zu zeigen wenn man diese auch fühlte und zwar ehrliche Freude und nicht diese die man empfand wenn man einem anderen Lebewesen Leid zufügte. Und sie alle hatten es sie gelehrt. Denn auch wenn der Anfang wohl schwer mit ihr war, doch sie hatten sie deswegen nicht wieder verstoßen, sie hatten nicht aufgegeben. Sie hatten ihr gezeigt was wirkliches Leben bedeutete, ihr Freiheit gegeben. Und sie hatte versucht ihnen dies zurück zu zahlen. Bei Sakuya, deren schreckliche Angst sie schon von weiten hatte wahrnehmen können und bei Minerva, die ein anderes Leben wollte als das welches ihr auferlegt wurde, selbst wenn Pandora dafür einem Waldelf damals die Nase brechen musste um Minerva wirklich zu überzeugen. 

Doch das sie selbst den Katzenhalbmensch selbst verändert haben sollte konnte sie kaum glauben. Doch seine Worte erläuterten was er meinte. Auch sie war weder Mensch noch Dämon und durch ihre Rasse alleine wohl schon von den meisten geächtet, obwohl sie wohl nun noch nicht einmal eine wirkliche Dämonide war. Denn sie war nun ganz einfach nur Pandora ein Crewmitglied auf der Szera. Selbst eine weitere auf keimende Frage wurde beantwortet ehe sie gestellt wurde. Egal was die Zukunft bringen mag, er würde es immer wieder tun. Und sollte etwas geschehen weil sie bei ihnen war, so würde es alles dafür tun sie zu schützen. 

"Danke sehr, Saik." sprach sie aus, wobei sie sogar noch immer ein leichtes lächeln zeigte. Jedoch als sie sich zu ihm wandte folgte ein Bündel ihrer Haare dieser Bewegung welches jedoch leicht aus der Kapuze heraus rutschte und somit den Strahlen der Sonne kurz ausgesetzt war, doch dies alleine reichte schon aus um es in ein stechendes weiß zu verfärben. Ehe eventuell noch der Rest des Zopfes weiß wurde wurde dieser schnell wieder in die Kapuze gestopft. Ein seufzen entkam ihr. "Dabei waren wir schon fast wieder auf der Szera." sprach sie erneut mit einem seufzen aus. "Nun darf ich mir wohl nicht mehr meiner Kapuze entledigen wenn ich keine Äußerungen deswegen haben möchte. Lass dieses grinsen bleiben, sonst ziehe ich meine Äußerung mit der Feier und das Dank zurück." meinte die Dämonide nur als sie das breite Grinsen im Gesicht des Katzenhalbmenschen erblickte. Er wusste genau das dies ihre Schwäche war und sie es nicht wirklich mochte, selbst wenn ihn diese Farbe kleidete.
 

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Als Pandora hastig versuchte die Strähne, die unter der Kapuze hervorgerutscht war, wieder unter diese zu befördern musste Saik grinsen. Nicht nur, weil sie dabei etwas zeigte, dass man sonst nur selten sah, und zwar ihre verletzliche Seite, nein, auch, weil Saik meinte, dass die weißen Haare ihr deutlich besser standen als die Schwarzen, aber da war er wohl mit seiner Meinung relativ allein. Pandora konnte diese Farbe an sich überhaupt nicht leiden. Vielleicht weil es bedeutete, dass sie damit ihre dämonische Kraft verlor. Zumindest glaubte der Katzenhalbmensch, dass es daran lag. Als Pandora dann aber meinte, dass er nicht so grinsen sollte wurde das Lächeln nur noch breiter. Schnell legte er seinen rechten Arm um ihre Schultern, wie man es bei einem guten Freund eben tat. Ein kurzes Lachen entkam seiner Kehle als er mit der Linken in Richtung Hafen deutete.

"Auf geht's, erster Maat! Heute wird gefeiert und kein Becher wird voll gelassen! Genau das machen wird! Ragnar wir kommen!", lachte Saik und setzte sich in Bewegung. Pandora wurde keine andere Wahl gelassen als mitzukommen, aber es war ja nicht gerade so, als hätte sie hierbleiben wollen. Innerlich malte sich Saik schon wieder die Szene aus. Zyrus würde sich seinem Teufelszeug hingeben. Schwarzes Drachenblut. Ein Gesöff, das mehr Prozente hatte als der Kredit bei einer zwergischen Bank. Der Katzenhalbmensch hatte niemals wirklich nachgefragt, was in diesem Zeug drin war, aber allein schon der Geruch hatte eine berauschende Wirkung und brachte die Nasenflügel zum Zittern. Keiner aus ihrem Team konnte dieses Zeug so schnell stürzen wie es der Vollblutwolfsmensch konnte. Saik fragte sich, wie Ragnar darauf reagieren würde. Nahm er es vielleicht als eine Herausforderung an?

Minerva und Sakuya würden wohl bei Tee bleiben, wie sie es immer getan hatten und Pandora und er würden sich wahrscheinlich versuchen gegenseitig unter den Tisch zu trinken, doch hier hatte Saik eindeutig die Nase vorn. Pandora hatte noch nie zwergisches Bier getrunken. Möglicherweise würde sie es nach dem zweiten oder dritten Humpen umhauen, aber das musste sich alles erst noch zeigen.

Mit zielsicheren Schritten wurde der Hafen angesteuert und dann die Szera gesucht. Am Schiff selbst angekommen sah man Minerva, die nahe der Landebrücke an der Rehling lehnte und wahrscheinlich schon auf sie beide gewartet hatte. "Alles ausgeladen, Sir. Wir könnten gleich wieder ablegen", intonierte die Elfe und stellte sich dabei etwas gerader hin, wie es ihre Art war. Aich wenn sie nun ein freies Leben führte, ganz ihre alten Marotten los war sie noch immer nicht und so war sie männlichen Wesen immer noch ein klein wenig hörig. Saik aber schüttelte kurz den Kopf und winkte mit der linken Hand ab. "Wir bleiben noch etwas, Minerva. Gib den anderen bescheid. Heute wird gefeiert!", rief Saik wobei seine letzten Worte etwas lauter waren. Vielleicht hatten die anderen ihn nun so oder so gehört, aber das war auch der Grund des Ganzen gewesen. Minerva lächelte leicht und nickte mit dem Kopf.

Sie alle hatten sich ein klein wenig Ruhe und Entspannung verdient und nach diesem guten Geschäft in der Gendarmerie konnte man schon etwas den Drachen fliegen lassen. Außerdem war da auch noch das Wiedersehen mit Ragnar, welches man feiern konnte. Alles in allem war es bisher ein recht guter Tag gewesen. Warum also nicht ein wenig die Seele baumeln lassen?

Des erfolges Feier


 

Ort: Kartak (an Bord der Szera)

Wetter: Sonnig bis hin zum sternenklaren Himmel
 

Er tat es wirklich nie! Sagte man ihm er solle aufhören zu grinsen wurde dies nur größer, an diesem Verhalten hatte sich wirklich in all der Zeit nichts verändert und es würde sich wahrscheinlich auch nichts daran ändern. Doch so war der Katzenhalbmensch nun einmal und wie könnte man dies non ändern. Ein leichtes schmunzeln entkam ihr als er einen Arm um ihre Schulter legte und sie so zielstrebig zum Hafen gingen. Es würde eine feier Geben, dies war schon mehr als nur beschlossen. "Jawohl Captain!" erwiderte sie nur kurz auf die Worte Saiks. Wahrscheinlich malte sich Saik diese feier schon aus, doch es war auch nicht wirklich schwer dies zu tun, denn eigentlich liefen sie immer gleich ab, nur das eben eine Person mehr an Bord war als üblich. Doch neben Minerva die sie anscheinend schon erwartet hatte wurden auch die Anderen wahrscheinlich schon durch den lauten Ausruf informiert, denn sie alle hatten durchaus ein gutes Gehör, selbst wenn man es von Garland kaum glauben konnte. 

Vorbereitungen für diese Feier brauchte es nicht viele, denn was man vor allem brauchte hatte man meist schon an Bord, schließlich waren alle Vorräte aufgefüllt worden und natürlich hatte Garland auch an alkoholische Güter gedacht, als hätte er geahnt das es zu einer Feier kommen würde, doch dies war wahrscheinlich nur Zufall. Als schließlich auch der Ehrengast zu ihnen gestoßen war konnte es auch beginnen. Und wahrlich es dauerte nicht lange bis es zu einem ausgelassenen Fest wurde. Sakuya und Minerva machten es sich mit einer Tasse Tee bequem während sie sich etwas unterhielten und auch in die Runde blickten, was sonst noch so geschah. Zyrus trank wie immer dieses Schwarze Drachenblut, bei dem sie sich schon immer gefragt hatte wie der Vollblutwolfsmensch dies nur trinken konnte. Vom aussehen und vom Geruch her war es nicht einzuschätzen und eigentlich wollte Pandora auch nicht wirklich wissen was da wirklich drin war, es war ohnehin ungemein amüsanter zu schätzen was es war. Jedoch hatte Ragnar den Fehler gemacht wirklich etwas von diesem Gesöff zu sich zu nehmen, zwar nicht viel, doch alleine dies hatte schon gereicht. Nachdem der Landzwerg dies erst einmal wirklich verdaut hatte blieb er lieber bei den normalen Getränken. Garland stieß mit Saik und ihr an, doch dies tat er meist auch nur um genau zu sehen wer als erstes aufgab. Es war ein offenes Geheimnis das sie sich jedes mal ein Wetttrinken veranstalteten wenn es eine Feier gab und genau so offen schien das Geheimnis darum zu sein das der Rest der Crew darauf setzte wer wohl als letztes noch stand. 

Der dritte Humpen war schon geleert, doch an aufgeben dachte Pandora noch lange nicht, so einfach gab sie schließlich nicht auf, selbst wenn sie sich jetzt schon recht benommen fühlte. Das war auf jeden Fall nicht das Bier war sie sonst immer hatten, da schaffte sie meist mehr und hatte schließlich auch Saik schon mehr als einmal unter den Tisch getrunken, selbst wenn es manchmal knapp war. Kurz strich sie sich durchs Haar, wobei sie auch die Kapuze die sie bis dahin noch getragen hatte von ihren Kopf beförderte, dabei total vergessend das man ja noch die weiße Strähne sehen konnte. Doch ihre ganze Konzentration lag nun ohnehin dabei den vierten Humpen zu schaffen und eventuell noch weitere danach um zu gewinnen, doch wenn sie den Katzenhalbmensch so betrachtete dann würde dies wohl schwer werden, ihn schien es ja mehr als nur blendend zu gehen. Es hätte wohl keinen unterschied gemacht hätte sie das Gesöff von Zyrus getrunken oder das hier, das Ende dieses Wettstreites schien schon besiegelt. Aber einfach so aufgeben war dennoch nicht drin! 

Mit einem kurzen Klaps auf die Wange, das man wohl schon als Ohrfeige bezeichnen konnte, versuchte sie wieder einen klaren Kopf zu bekommen und stieß nun auch mit diesen Humpen an. Der Wille war da diesen auch zu schaffen doch leider scheiterte es am Körper der nicht mehr mitmachen wollte und genug hatte. Gerade einmal zur hälfte hatte sie diesen geleert als sie ihn wieder auf den Tisch stellte. Saik jedoch hatte ihn wirklich noch geleert und blickte sie nun gerade zu abwartend an. Doch Pandora winkte nur kurz ab, wenn sie jetzt weiter machen würde würde sie wahrscheinlich noch nicht einmal ihre Kajüte wieder finden und wer wusste schon wo sie dann landen würde, es würde sich ja jetzt schon als schwierig gestalten. "Du gewinnst dieses mal....doch nächstes mal bist du dran." sprach sie mit einem leichten lallen in der Stimme aus, wobei sie mit einem Finger auf Saik zeigte oder dies zumindest versuchte, wahrscheinlich zeigte sie gerade auf eine Wand aber es war auch so schwer aus dreien den Richtigen heraus zu finden. Schließlich lehnte sich die Dämonide an den Stuhl an auf den sie saß, oder zumindest hatte sie dies vor. Doch stattdessen die Rückenlehne zu erwischen war es nur Luft die sie erwischte und da diese nicht gerade dazu geeignet war sich daran anzulehnen verlagerte sich ihre Position vom Stuhl auf den Boden, wobei nur noch ihre Beine auf dem Stuhl platz nahmen. Ein Lachen erklang sogleich im Raum als sich Pandora leicht umblickte. Diese Wetttrinken waren einfach nichts wenn nicht wirklich danach jemand am Boden war, erst dann stand ein wirklicher Sieger fest. Selbst der Dunkelhaarigen entkam ein leichtes Lachen, was jedoch nur aus einem ausstoßen von Luft bestand und eher wie ein leichter Hustenanfall wirkte. Eine wirklich gute Feier, mal sehen ob sie später wirklich ihre Kajüte fand.
 

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Die Feier war ein voller Erfolg. Es gab ein Gelage, Spaß und lautes Gelächter. Etwas, das viele von ihnen in ihrer Vergangenheit nur all zu selten erlebt hatten. Dies war ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden, diese kleinen Feierlichkeiten. Man hielt sie, wenn es sich ergab und es nötig schien. Wer brauchte auch schon nur den schnöden Alltag, wenn am Ende des Tages nichts auf einen wartete, auf das man sich freuen konnte? Nein, es war eine gute Ergänzung das Alltäglichen. Außerdem waren nicht nur die gewohnten Gesichter bei ihnen, sondern auch Ragnar teilte ihre Freude mit Genuss und einem stets vollen Humpen zwergischem Bier. Es kam auch wie es kommen musste. Drei Mann der Besatzung veranstalteten ein Wetttrinken, dem auch Ragnar zusagte. Minerva, Sakuya und Zyrus wetteten insgeheim wer wohl am längsten stand und wer zuerst vom Stuhl kippen würde.

Es war irgendwie keine rechte Überraschung, dass Pandora die Erste war, die es vom Stuhl riss. Ein erholsames und ausgelassenes Gelächter erklang, als die Dämonid von ihrem Stuhl kippte und Bekanntschaft mit dem Boden machte. Selbst sie zeigte ein leises Lachen, was einer der seltensten Anblicke hier auf der Szera war. Ragnar erbarmte sich sogar ihr die Hand zu reichen um sie wieder auf die Sitzfläche ihres Stuhles zu ziehen.

"Ihr scheint mir zwergisches Bier nicht gewohnt zu sein, junge Dame. Lasst es doch etwas ruhiger angehen, ja?", meinte der Zwerg mit dem schwarzen Bart, der bei jedem Wort lustig zu hüpfen schien. Seine Wangen zeigten aber auch schon eine gute Röte auf und sein Blick wirkte ein wenig verklärt. Aber da war er nicht der einzige hier im Raum. Bis auf die beiden Frauen, die keinen Alkohol tranken, und Zyrus, der mit seinem Hochprozentigen gut fuhr, schienen alle anderen einen guten Pegel erreicht zu haben. Eine weitere Runde unter den drei verbleibenden Wettkämpfern schafften dann auch Ragnar, der mit einem lauten Rülpsen verkündete, dass er vorerst genug hatte. Dieses Benehmen störte keinen hier unter Deck, gehörte es doch zu einer guten Feier dazu. Außerdem zeigte ein Zwerg so doch nur, dass er sich auch wohl fühlte.

Vom Alkohol berauscht wollte Ragnar frische Luft schnappen, doch das Aufstehen und das Gehen wollte nicht so ganz wie der Zwerg und so legte er einen deutlich weiteren Weg als nötig zurück. Saik lächelte und befand, dass auch ihm ein wenig frische Luft gut tun würde. Auch er erhob sich und auch er schwankte leicht, wenn auch nicht so sehr wie Ragnar selbst. Dennoch sah man, dass der Kapitän der Szera etwas getrunken hatte. Er schien das zwergische Bier deutlich besser zu vertragen als es selbst ein Zwerg tat.

Draußen auf Deck fand er Ragnar, der sich gerade an die Rehling gelehnt hatte und die Nase in den Wind hob. Er blickte zu dem Katzenhalbmenschen, der ohne Umschweife auf ihn zutrat. "Ganz der Alte, Saik. Du steckt immer noch eine ganze Menge weg", meinte Ragnar mit einem breiten Grinsen auf dem bärtigen Gesicht. Schließlich sah Saik, wie er unter seine Kluft griff und ein gefaltetes Stück Papier darunter hervor zog. Er hielt es dem Katzenhalbmensch hin und lächelte noch breiter. "Was ist das?", fragte Saik bevor er nach dem Papier griff und es entfaltete. Er studierte es gründlich und schaute dann wieder zu Ragnar.

"Sichelhemd? Ein wirklich komischer Name für einen Piraten, nicht wahr?", meinte Saik leicht grinsend, bevor er das Blatt in seiner Hand wieder faltete und es unter seine Kluft schob. "Du willst also, dass wir uns darum kümmern, oder?", meinte Saik nickend und auch Ragnar bestätigte diese Worte. "Er ist ein Seeräuber, der nur Schaden anrichtet. Allein diese Woche hat er drei meiner Handelsschiffe aufgebracht. Wenn das so weiter geht schmeißt mich die Handelsgilde noch aus dem Kontor", meinte Ragnar, doch er klang dabei nicht jämmerlich sondern eher gestanden und gefasst. Es wirkte eher als hätte er dieses Schicksal bereits akzeptiert, doch das war irgendwie nicht seine Art.

"So weit lasse ich es nicht kommen, Ragnar. Wir sind Freunde und du hast mir auch schon geholfen. Was wäre ich für ein Kamerad, wenn ich dir meine Hilfe verwehren würde? Nein, wir werden das Kind schon schaukeln, glaub mir", meinte Saik und legte dem Zwerg seine rechte Hand auf die Schulter. "Das weiß ich doch, Saik", erwiderte Ragnar und griff seinerseits an den unterarm des Katzenmenschen. Es war ein Geschäft unter Freunden. Das enorm hohe Kopfgeld war noch eine nette Zugabe. Außerdem war dieser Auftrag selbst von der Handelsgilde ausgegeben worden und das bedeutete, dass Saik seinen Einfluss gelten machen konnte. Schließlich war auch er ein Mitglied dieser Gilde.
 

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Ort: ?
 

"Arr, Kapitän an Deck, ihr verdreckten Köter!", rief der erste Maat des bereits berüchtigten Piratenkapitäns, der in den minsuranischen Gewässern für Chaos sorgte und ein Handelsschiff nach dem anderen ausraubte - selbst erfahrene Abenteurer konnten ihn bisher nicht fangen, da er wesentlich erfahrener als seine gewöhnlichen "Piratenkollegen" ist. Zudem hat er eine ganze handvoll verschiedener Tricks, die noch bei jedem funktionierten und jedes feindliche Schiff bisher versenkten. Definitiv, so konnte man sagen, war er kein Kleinpirat, sondern ein Mann, dem man besser Respekt zollte.

Sein Piratenname mochte ungewöhnlich sein, doch es hatte immer den Vorteil, dass solche, die ihn nicht kannten, den Piraten unterschätzten und dann von ihm erledigt wurden - wer ihn also nicht ganz voll nahm, würde es bereuen. Ebenso bestand seine Crew aus erfahrenen Kämpfern, Mördern und Halsabschneidern, die so manches Handelsunternehmen erzittern ließen. Wer würde ihn schnappen? Hoffentlich bald jemand, bevor er für weitere wirtschaftliche Probleme sorgte. Besonders Gronenfur und Gonomin war er ein fetter Dorn im Auge, den es herauszuziehen galt. Aber wenn nicht mal die Seepatrouillien ihn fangen konnten, wer dann?

Möglicherweise würde es sich bald entscheiden...

"Guten Abend, meine treuen Männer.", begrüßte der Kapitän seine Mannschaft, die alle sofort stramm standen und ihrem Kapitän Respekt zollten.

"Auch heute haben wir gar fantastische Beute errungen. Und ihr habt mich nicht einmal gebraucht, das macht mich ungemein stolz.", fuhr er fort, woraufhin einige seiner Männer leise und stolz glucksten.

"Aber wisset auch, Kumpanen, dass derer Unantastbarkeit, die wir genießen, jederzeit verschwinden könnte. Ich meine sogar zu befürchten, dass die VSS uns auf ihre Liste setzen wird oder es bereits getan hat - sollte es so sein und wir davon erfahren, wäre Untertauchen die beste Option.", verkündete er erhaben und keiner seiner Männer zweifelte seine weisen Entscheidungen an.

"Doch bis dahin..." Er lächelte und zupfte an seinem Bart.

"Werden wir weitermachen wie bisher und schön weiter Handelsschiffe ausrauben, bis wir reich  genug sind, um unseren Lebensabend sorgenfrei zu genießen." Lauter Beifall und Jubel schlossen seine kurze Rede ab.
 

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Wahrscheinlich hätte sie hier die restliche Zeit gelegen, bis sie sich zumindest selbst dazu aufgerafft hätte wieder aufzustehen, doch dies wurde ihr abgenommen als Ragnar ihr eine Hand hinhielt die sie diese auch ergriff um zumindest wieder auf ihren Platz zu sitzen. "Ich lerne es mich daran zu gewöhnen, da hilft es nicht langsamer zu machen." meinte die Dämonide nur wobei sie ein nicken zum Dank für das aufhelfen zeigte. Die gute Laune des feierlichen Abends währte auch weiter wobei man weiterhin das Wetttrinken beobachtete um zu sehen wer nun als letztes noch stehen würde. Doch das ende dieses Wettstreites schien niemanden wirklich zu verwundern, denn der Katzenhalbmensch schaffte es die beiden Zwerge zu schlagen. Doch wohl auch ohne diesen Wettstreit hätten sie nun nun einen ordentlichen Pegel, schließlich war auch Zyrus nicht gerade noch nüchtern. 

Der Kapitän und sein alter Freund verließen schließlich die kleine Feier um frische Luft zu holen, wobei Saik noch besser zu Fuß war als der Zwerg vor ihm. Doch es störte nicht das die beiden kurz verschwanden. Würde es etwas wichtiges sein so würde ihnen morgen dies bezüglich schon bescheid gegeben und selbst wenn es nichts wichtiges war das die beiden besprachen so war es nicht schlimm, hatten sie sich doch seit langen nicht mehr gesehen. Es wurde weiter gefeiert wobei wohl nur noch Sakuya und Minerva die einzigen waren die wirklich noch voll bei sinnen waren, da sie sich nur an Tee hielten. 

"Ist dir bewusst das du so eben gelacht hast Pandora?" kam es von der Waldelfe, die ein Lächeln zeigte als wollte sie jeden Moment wieder loslachen. "Ach tatsächlich?" stellte die Angesprochene die gegenfrage und blickte zu Minerva, dabei erneut den Krug ergreifend den sie eben hatte stehen lassen. "Das wie vielte mal wäre das dann? Das zweite oder das dritte mal?" kam es nun von dem Vollblutwolfsmenschen der seine gesamten Zähne zur schau stellte als er ein grinsen Zeigte. "Ich denke es waren schon drei mal." antwortete die Dämonide schließlich und setzte den Krug erneut an um zu trinken, dabei so tuend als würde sie wirklich überlegen. Doch dies fiel ohnehin wegen des Alkohols aus, doch jetzt war ohnehin nicht die Zeit zum Nachdenken es war die Zeit zum Feiern und dafür einmal alles hinter sich zu lassen. 

Und diese Feier sollte noch lange währen, zumindest konnte Pandora dies nur bis zu dem Zeitpunkt sagen an dem sie noch bei dieser mitwirkte und sie musste leider zugeben das dies nicht mehr so lange war. Dieses zwergische Bier hatte es wirklich in sich und neben einem schwummrigen Kopf und einem torkelnden Gang gab es immer noch ein gutes Zeichen das auftrat wenn es doch Zeit war sich zurück zu ziehen und dies war wenn sie kurz davor stand sich mit Zyrus anzulegen. Sie wusste nicht genau weshalb doch es geschah einfach jedes mal wieder wenn eine Feier voran schritt. Zuerst ein Wortgefecht das meist Banalen Ursprungs war und sich immer weiter hinein gesteigert wurde bis man fast davor stand sich wirklich zu prügeln, doch bisher war es zur letzten Stufe nur einmal vorgekommen war, sonst hatten die Anderen Mitglieder der Crew dies immer verhindern können. Und ehe es wirklich noch etwas passierte zog sich Pandora doch lieber zurück. Ohnehin war die Nacht schon angebrochen und schon recht fortgeschritten.

Doch leicht schwankend bewegte sie sich auf die Tür zu und zeigte nur mit einer Bewegung ihrer Hand das es genug für sie war. Saik und Ragnar waren bisher zwar noch nicht zurück gekehrt doch, sie würden es schon verstehen das sie nicht auch ihnen eine gute Nachtruhe wünschte. Ohnehin konnte Pandora schon zufrieden damit sein das sie das Deck mit den Kajüten gefunden hatte und wahrscheinlich auch im richtigen Gang war, zumindest hoffte sie das, schließlich gab es hier eine Seite für die Herren und für die Damen, somit war es nur eine fifty fifty Chance den falschen Gang zu erwischen. Leicht stützte sie sich an der Wand ab ehe sie schließlich eine Tür fühlen konnte. Ihr Zimmer war das letzte im Gang, somit war dies hier entweder das von Sakuya oder Minerva. Doch zumindest war auch bald das letzte Zimmer erreicht, von dem sie die Tür einfach öffnete indem sie einen Schlüssel aus Schatten erschuf. Bisher hatte sie es nicht anders getan und aus diesem Grund besaß sie auch keinen echten Schlüssel zu ihrem Zimmer. Sie konnte nur leise die Stimmen der anderen beiden Frauen an Bord hören als sie die Tür hinter sich schloss, auch die beiden schienen genug für heute von der Feier zu haben. Doch Pandora sollte es nur recht sein. Mit verschwommener Sicht versuchte sie das Bett zu finden, wobei sie nach kurzer Suche doch schwören konnte das dies sonst nicht in dieser Ecke stand. Doch es kümmerte sie nun recht wenig, viel wichtiger schien das sie nun den Rausch ausschlafen würde um morgen wieder fit zu sein. Kaum das sich auch lag rutschte sie so weit an die Kante die zur Wand hin führte, das sogar die anderen beiden Frauen noch locker genug Platz finden konnten, bis sie sich schließlich komplett unter der Decke verbarg das man sie nicht einmal wirklich sah. So schlief sie schon immer, doch weshalb wusste sie nicht wirklich. Schließlich dauerte es auch nicht lange ehe sie einschlief.

Doch leicht verwundert blickten die Waldelfe und das Drachenmädchen in den anderen Gang, ehe sie sich gegenseitig diesen Blick zuwarfen. "Wie seltsam das der Kapitän nicht noch einmal zu uns kommt ehe er sich zurück zieht." kam es von Minerva. Sakuya hob nur einmal kurz die Schultern ehe sie in den anderen Gang schritten. "Eventuell war er nur zu sehr erledigt von diesem Tag." erwiderte das Drachenmädchen schließlich. Minerva stimmte nur leicht nickend nach einiger Zeit zu ehe sie sich eine angenehme Nacht wünschten und in ihre eigenen Kajüten verschwanden.
 

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"Sollten wir nicht langsam wieder unter Deck gehen? Die Anderen werden sich wohl Gedanken darüber machen, was du so lange treibst", meinte Ragnar nach einem langen Gespräch zwischen zwei alten Freunden, die sich einiges zu erzählen hatten. Saik aber schaute in den Himmel. Vielleicht suchte er den Mond um ungefähr sagen zu können wie spät es war und er fand ihn auch. Er stand noch tief am östlichen Rand des Horizontes. So spät war es also noch gar nicht, weswegen er auch mit dem Kopf schüttelte und leicht lächelte. "Sie werden mich schon nicht so schnell vermissen, Ragnar. Außerdem wäre es ein Fehler jetzt zu gehen, wenn doch gerade etwas beginnt", meinte der Katzenhalbmensch geheimnisvoll. Ragnar schaute zu Saik auf, dessen Augen zum Hafenkai hinunter schauten. Vielleicht sah er dort etwas, das dem Zwerg verborgen blieb, aber selbst Ragnar konnte die Bewegungen im Schatten sehen, wenngleich er auch nicht wusste, wer diese verursachte.

"Wer oder was ist das?", fragte er so leise wie möglich, wobei er sich etwas zu Saik lehnte um nicht zu zeigen, dass man entdeckt hatte, dass sich in der Dunkelheit etwas bewegte. Saiks Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, während er dem Zwerg eine Antwort gab: "Ich würde sagen Plünderer", meinte der Weißhaarige mit leichter Belustigung in seiner Stimme. Sein Schweif zuckte leicht erregt und unter seiner Weste rührte sich etwas. Ragnar sah erstaunt auf seinen Freund, als sich auf seine Schulter ein kleines Wesen mit braunem Fell gesellte. Kurz schüttelte der Zwerg den Kopf und entschied sich nicht weiter nachzufragen. An Saik war so oder so vieles seltsam und es gab vieles, das man einfach nicht hinterfragte, denn es war einfach so, wie es nun einmal war.

"Willst du denn nichts unternehmen? Deine Mannschaft alarmieren zum Beispiel?", stellte der schwarzhaarige Zwerg besorgt seine Frage, doch Saik schüttelte gelassen den Kopf und er lächelte immer noch, als er seinem zwergischen Freund in die Augen sah: "Sind wir zwei denn nicht genug?", meinte dieser und auch auf Ragnars Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, welches sich unter seinem Vollbart gut zu verstecken wusste. "Du verdammtes Plüschohr", meinte der Händler mit grimmigem Scherz in der Stimme. Seine massigen Hände wanderten an seinen Rücken und zogen dort fast lautlos zwei lange Dolche hervor, die Ragnar wohl als Waffen dienten. Saik selbst war zwar unbewaffnet, aber das hatte nichts zu bedeuten.

Schließlich hörte man ein leises Plätschern hinter ihnen im Wasser und Saik glaubte auch zu hören, wie jemand versuchte am Bauch des Schiffes emporzusteigen. Noch immer zeigten sie nicht, dass sie die Plünderer gehört hatten. Vermutlich erhofften sich diese eine leichte Beute. Eine Crew, von einer Feier in die Betten getrieben, war leicht auszunehmen, doch man hatte die Rechnung ohne Saik und Ragnar gemacht. Nasse Schritte waren auf den Planken zu hören, dann ein verwundertes Stöhnen. Das nächste Geräusch, was man hörte, war einer der Dolche Ragnars, der durch die Luft segelte. Aus einer Drehung heraus geworfen suchte er sein Ziel mit tödlicher Präzision. Dann war noch ein Gurgeln zu hören, als der erste Räuber mit einem Dolch in der Kehle zu Boden sank. Er schien tot zu sein bevor er überhaupt auf die Planken aufkam. Saik aber nickte nur anerkennend. Das war eine mehr als schnelle Reaktion gewesen.

Doch dann kamen sie, schwangen sich über die Rehling auf das Luftschiff. Ein gutes Dutzend weitere Gestalten in schwarzer Kleidung und schwarz bemalten Gesichtern. Nur die Augen glänzten im fahlen Mondlicht, als sie ihren Kameraden in einer Lache seines eigenen Blutes sahen. Messer und Kurzschwerter wurden gezogen, Saik hörte sogar wie ein Kreuzbogen gespannt wurde. Er hörte, dass sich die Sehne entspannte und den Bolzen auf eine Reise schickte. Sein Ziel war Ragnar, doch Saik bewegte nur seine Hand. Ein kurzer Wind war zu spüren, dann gurgelte ein weiterer der schwarzen Männer und ging torkelnd über Bord. "Windmagie", meinte Saik mit einem Lächeln in der Stimme auf die verwirrte Stille, die eingetreten war.

Dann aber brach der Kampf aus, doch war er nicht laut und ging auch nicht mit Schreien und Schwertgeklirre einher. Nur die verhaltenen Schritte der schwarzen Männer waren zu hören. Ragnar bewegte sich fast lautlos unter den Schatten der Schwarzen und sein verbliebener Dolch beschrieb blitzende Bahnen, durchtrennte Stoff, Fleisch und Knochen. Drei Mann gingen zu Boden bevor sie überhaupt bemerkten was passierte. Saik selbst war zu dem ihm am nächsten Stehenden gekommen und schlug diesem mit einem harten Schlag gegen den Hals. Der Getroffene griff sich dorthin, doch es war zu spät. Er rang nach Luft, verdrehte die Augen und kippte dann um. Auch er hatte diese NAcht nicht überlebt.

Die Hälfte des Dutzend war ausgeschaltet, doch der Rest schien nicht fliehen zu wollen, also lieferten sie sich mit Saik und Ragnar ein kleines Gefecht, in dem auch der Rest der Angreifer ihr Leben aushauchte. Der Zwerg wurde während der Kampfhandlungen in eine Seilrollte gestoßen, in der er stecken blieb, somit ließ er Saik mit den letzten beiden Angreifern allein. Einer von ihnen schaffte es auch noch dem Katzenhalbmenschen eine tiefe Schnittwunde am linken Oberarm beizubringen, doch schlussendlich unterlagen auch sie.

Na diesem Kamp schritt Saik auf seinen gefangenen Freund zu und reichte ihm die Hand: "Braucht ihr Hilfe, Sir Ragnar der Gefesselte?", scherzte der Katzenhalbmensch offensichtlich belustigt. Ragnar brummte nur etwas Unverständliches, nahm aber die Hand Saiks an und ließ sich aus der Seilrolle helfen. "Wer waren diese Männer?", kam die Frage des Kapitäns, doch Ragnar schüttelte nur den Kopf. Er wusste es wohl auch nicht, doch er ging zu einem der Toten hin und zog ihm die Kapuze vom Kopf. Beide waren sie mehr als erstaunt, als der blonde Mensch zum Vorschein kam, dem Saik heute schon begegnet war und den Ragnar so mir nichts dir nichts entlassen hatte. "Dieser verdammte Sohn einer räudigen Hündin!", fluchte Ragnar verhalten. Saik aber musterte das tote Gesicht nur ausdruckslos. War es ein Akt der Rache gewesen oder steckte mehr dahinter.

"Ich kümmere mich darum, dass diese Maden von deinem Schiff kommen. Keine Sorge, Saik. Morgen früh ist allses wieder beim Alten. Verlass dich nur auf mich", meinte Ragnar, der seinen Freund besorgt zu mustern schien. Blut hatte die linke Hälfte der Kleidung des Katzenhalbmenschen rot gefärbt, doch Saik schien dies nichts auszumachen. "Danke, Ragnar, ich weiß das zu schätzen", antwortete Saik auf das Angebot. Ragnar verbeugte sich in der Manier eines Händlers und eilte dann dann so lautlos wie möglich davon. Saik lächelte und wandte sich dann von dem Anblick auf Deck ab.

Unter Deck war schon alles ruhig. Zyrus und Garland hatten es sich auf dem Tisch bequem gemacht, an dem die kleine Feier stattgefunden hatte. Auch hier lächelte Saik leicht in sich hinein, bevor er seine Kajüte aufsuchte, doch er war doch mehr als nur erstaunt, als er seine Decke nehmen wollte und sah, dass bereits jemand in seinem Bett schlief. Als Saik erkannte wer es war wurde sein Lächeln breit und doch ungleich weicher. Wieder schüttelte er den Kopf: "Es war doch etwas viel gewesen, nicht wahr, Pandora?", flüsterte er leise in dem Bewusstsein, dass sie nicht antworten würde. Schließlich ließ er sich auf dem Boden zum Fußende des Bettes, mit dem Rücken an die Bordwand gelehnt, nieder und schloss die Augen. Lange dauerte es nicht, bis ihn der Schlaf übermannte und ihm selige Träume schenkte.

Morgens erwachen


 

Ort:Kartak

Wetter: ach, erneut sonnig
 

Sie hatte geschlafen wie ein Stein, was wohl auch daran lag das sie doch schon recht gut etwas intus hatte, auch wenn sie schon mehr geschafft hatte, doch dies war wohl kaum mit zwergischen Bier zu vergleichen. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte sie wohl auch noch länger geschlafen wären da nicht zwei kleine Sachen gewesen die einfach nicht stimmen wollten. Erstens war es ein gewisses Licht das sie durch ihre Augenlider wahrnehmen konnte. In ihrer Kajüte durfte es so etwas eigentlich nicht geben, denn sie hatte die gesamten Fenster verdunkelt falls es einmal, oder eigentlich immer, zu hell am Morgen war und Sonnenlicht in ihre Kajüte kam, damit sie nicht aus versehen dadurch ihre dämonischen Kräfte verlor und auf einmal in weiß da stand. Doch dies war es nicht wirklich weshalb sie wieder zu sich kam und langsam aufwachte. Denn hauptsächlich lag es wohl an Grund Nummer zwei ohne den sie sicherlich schon längst in weiß dagestanden hätte. 

Ein leichtes schnuppern und ein kitzeln an der Nase konnte sie schließlich spüren. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit was dies sein konnte, doch eigentlich war es kaum möglich das es ausgerechnet hier war, schließlich war er sonst immer beim Kapitän. Leicht öffnete Pandora ihre Augen, doch nur benommen konnte sie etwas braunes erblicken das genau vor ihr stand und leicht das Köpfchen schief legte, insofern sie dies überhaupt wirklich richtig sah. Die Dämonide blinzelte etwas um eine klare Sicht zu bekommen, zwar dauerte es etwas doch zumindest konnte sie dann klarer erkennen. Doch leicht verwundert blickte sie auf das kleine Wesen das vor ihr stand und den Blick erwiderte. Nicht weil es ihr unbekannt war, nein, denn sie kannte das kleine fliegende Eichhörnchen recht gut. Viel eher war sie daher erstaunt das er wirklich hier war. Leicht strich sie Jack über das Köpfchen was ihn einen leicht freudigen Laut entlockte. "Was machst du denn hier?" fragte sie dabei nach wobei sich ihre Stimme anhörte als hätte sie seit Tagen nicht mehr gesprochen, leicht räusperte sie sich um dies los zu werden während sie sich auch aufsetzte. Dabei den Blick weiterhin auf Jack gerichtet. 

Jedoch verbarg sie sich schnell unter der Decke als sie auch das einfallende Licht wahrnahm. Nur leicht blickte sie sich um. Sah dabei auf die Fenster, die nicht verhangen waren, auf die Wände an denen Karten und sonstiges hing, alles betrachtete sie sich bis ihr bewusst wurde das dies hier nicht ihre Kajüte war. Sie hatte wirklich den falschen Gang genommen! Doch in welcher...? Ihr Blick fiel erneut auf Jack der leicht an der Decke hinauf geklettert war und zu ihr blickte, dann den Kopf jedoch zur Seite bewegte und in eine Andere Richtung blickte, genau ans Bettende. Nein, das war nicht wahr! Ihr Blick folgte dem von den kleinen Flieger ehe sie denjenigen erblickte dem diese Kajüte wirklich gehörte. Das konnte doch nicht sein, sie war tatsächlich in die Kajüte des Kapitäns gegangen und er hatte sie auch noch bemerkt, sonst würde er wohl kaum dort schlafen. 

Was sollte sie denn nur machen? Vielleicht konnte sie sich mit viel Glück herausschleichen ohne das er es bemerkte und er würde es einfach für einen Traum halten oder so etwas und alles wäre nie wirklich geschehen. Doch wenn er aufwachte....Sie würde lieber freiwillig eine ganze Monddekade lang in weiß herum laufen als ihn das zu erklären. Man sollte es wohl einfach mal auf einen Versuch ankommen lassen. Pandora schwang sich aus dem Bett, wobei sie darauf achtete nicht aus versehen Jack dabei zu erwischen. Schnell legte sie sich ihren Mantel um ehe sie so leise wie möglich zur Tür schlich. Doch als sie die Hälfte geschafft hatte erklang auf einmal ihr Name und ein 'Guten Morgen' Wunsch. Pandora blickte sich langsam um ehe sie zu dem Katzenhalbmensch blickte, der die Augen noch geschlossen hatte und doch wusste sie das er wach war. "Dir auch einen guten Morgen Saik." brachte sie gerade so heraus, wobei sie sich ganz zu ihm herum drehte. "Entschuldige Saik, es war ein riesiges versehen. Ich wollte nicht in deine Kajüte einbrechen. Ich würde auch einen ganzen Mondzyklus in weiß herum laufen wenn es dies wieder gut machen würde." sprach sie schließlich aus, wobei sie leicht auf den Boden blickte.
 

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"Ich wünsche dir einen guten Morgen, Pandora", meinte Saik mit einem Lächeln, aber noch geschlossenen Augen, als er hörte, wie sich sein unfreiwilliger Gast aus seinem Bett gewickelt hatte um nun klammheimlich zu verschwinden, doch sie schien vergessen zu haben, dass ein Katzenhalbmensch über ein gutes Gehör verfügte. Da brachte es ihr auch nichts, dass sie leise wie ein Mäuschen war. "Es ist aber überaus unhöflich, sich nicht für die Gastfreundschaft deines Kapitäns zu bedanken", scherzte der Weißhaarige leichthin, auch wenn er wusste, dass diese Situation seinem ersten Maat über alle Maßen peinlich sein musste, doch wann sah man Pandora selbst schon einmal in solch einer Situation? So etwas geschah so gut wie nie.

Als Saik schließlich seine Augen öffnete und Pandora musterte verbreiterte sich sein Grinsen um einiges. Die Decke hatte sich die Dämonide um den Körper gewickelt, damit ja kein Sonnenstrahl sie berühren konnte, doch hatte sie dies wohl um einiges zu spät getan. "Du brauchst nicht einen Monat weiß herumlaufen, Pandora. Es reicht schon, wenn du es heute tust", sagte Saik leicht lachend auf ihr Angebot. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht bemerkt, dass sie bereits gänzlich weiß war. Das Irrnis, dass sie in die falsche Kabine gegangen war, zeigte sich nun deutlich. Sonnenlicht hatte sie scheinbar heute Morgen begrüßt und da es durch keine Vorhänge abgedunkelt würden war hatte es Pandora gänzlich ausgebleicht.

"Du solltest wohl die Finger von Bier lassen, das Ragnars Volk gebraut hat, was?", meinte Saik immer noch lächelnd und leicht lachend bevor er sich schließlich erhob, dabei den linken Arm seltsam steif hielt und erst jetzt konnte man sehen, dass er an der Schulter verwundet war. Ein langer Schnitt zog sich unter der mit Stahl verstärkten Weste entlang und schien auch einiges an Schmerzen zu verursachen, was Saik jedoch nicht zeigte. Blut hatte seine Kleidung ruiniert und hatte auch den Weg gezeichnet, den er in der Nacht gegangen war. Von der Tür zum Bett und dann hin zur Wand, an der er geschlafen hatte. Das Pandora diese Spur nun musterte schien den Kapitän nicht wirklich zu stören.

"Ich muss Minerva wohl nachher einmal bitte mir die Wunde zu versorgen", meinte Saik nur auf den Blick, den ihn sein erster Maat zuwarf. Darin lag eines jener seltenen Gefühle, die Pandora immer so gut unter Verschluss hielt. Sorge. Wieder lächelte der Katzenhalbmensch etwas breiter und schüttelte leicht den Kopf: "Keine Sorge, Elfchen. Ich werde daran schon nicht sterben. Versprochen", sprach Saik mit einem wesentlich weicheren Tonfall. Auch benutzte er einen Spitznamen für Pandora, den er nur gebrauchte, wenn sie irgendein schlechtes Gefühl hatte, welches mit ihm zusammen hing, ob es nun Sorge, Trauer oder ein gewisser Schmerz war. Auch nutzte er diesen Spitznamen niemals vor anderen sondern nur, wenn sie unter sich waren. Es war ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen ihnen beiden. Außerdem wollte er Pandora ja nicht lächerlich machen.
 

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Eine gewisse Verwunderung zeichnete sich in ihren Augen ab als sie die Worte ihres Gegenübers hörte. Sie hob ihren Arm, blickte auf ihre Kleidung, nahm ein Stück ihrer Haare und betrachtete auch dies. All das was vorher schwarz war war wie ausgebleicht, ihre blasse Haut besaß sogar einen leicht bräunlichen Ton und auch ohne es zu sehen wusste sie das ihre blauen Augen nun rötlich waren. Es war schon längst zuspät gewesen ehe sie überhaupt aufgewacht war, die Sonne hatte sie schon bereits begrüßt und sie gerade zu gezeichnet. Eine weiße Strähne war ja noch zu verbergen, doch dies alles war etwas anderes, so etwas konnte man nicht so einfach verbergen, dabei hatte sie gerade zu gehofft es vor den Anderen weiterhin verbergen zu können, schließlich wollte sie nicht schwach wirken. 

"Es scheint wohl so, doch lernt man immer noch durch Taten." antwortete Pandora nur wobei sie auch zu Saik selbst blickte, wobei das leichte Lächeln das sich in ihren Mundwinkeln gebildet hatte sogleich erstarb als sie erblickte das der Katzenhalbmensch verletzt war. Von seiner Schulter über seinen Oberarm zeichnete sich ein tiefer Schnitt ab. Wie war es zu diesem gekommen? Sie folgte der Blutspur die den Weg zeichnete den er diese Nacht gegangen war. Er hatte die ganze Nacht auf dem Boden schlafen müssen nur weil sie in seinem Bett gelegen hatte. Dabei hatte er sicherlich schmerzen selbst wenn er versuchte diese nicht zu zeigen. Er konnte sie schließlich nicht so einfach belügen. 

Ihr Augenmerk richtete Pandora erneut auf Saik, doch in diesem Blick lag etwas das man nur selten bei ihr sah und was sie vor allem den Katzenhalbmenschen entgegenbrachte. Sorge um ihn. Doch er versicherte ihr das nichts dadurch geschehen, wobei er selbst jenen Spitznamen benutzte. Zu Anfang hatte sie sich über diesen Spitznamen gewundert, jetzt konnte sie ihn nur noch belächeln. Ausgerechnet dieser Name für sie, in ihren Ohren wollte es einfach nicht passen und doch nannte Saik sie so wenn sie unter sich waren und wenn sie ein ungutes Gefühl zeigte welches meist mit ihm zusammen hing. Doch dieses mal konnte sie darüber nicht schmunzeln, und auch wich die Sorge nicht aus ihrem Blick. 

Sie schritt zurück zu dem Katzenhalbmensch, legte dabei die Decke die ihr als Schutz dienen sollte zurück auf das Bett. Sie vermied dabei auf das Blut am Boden zu treten. Ihr Blick fiel erneut auf die Wunde als sie vor Saik stehen blieb. "Halte kurz still." sprach sie nur kurz aus. Er wusste zwar das sie bei Licht ausbleichte doch wusste er nicht wirklich was dies weiter bedeutete. Sie legte leicht ihre Hände auf die Wunde am Arm des Kapitäns ehe sie ihre Stirn an seine Schulter legte. Pandora atmete einmal tief durch ehe sie ihre Augen schloss. 

Aus schwarz wird weiß, aus böse wird gut, Verderben wird zu Leben, aus Zerstörung wird Heilung. Das was ihr sonst einfach fiel wurde nun schwieriger, denn anders als beim beschwören von Schatten brauchte sie hierbei Konzentration. Sie hatte dies kaum benutzt und nun wollte sie nicht versagen. Sie wollte Saik helfen und ihm nicht schaden. Pandora sammelte Energie in ihren Händen, versuchte diese frei zu lassen, sie zum Heilen zu benutzen. Ein helles, rotes Licht, welches der Flamme ihres Auges glich, ging schließlich von ihren Händen aus welches sich über die Wunde legte und diese schließlich vollkommen einnahm. Für einen kurzen Moment wurde die Sicht auf diese vollkommen verhindert. Doch als das Licht schließlich wieder erstarb nahm Pandora ihre Hände und ihre Stirn wieder von ihm, wobei sie ihre Augen öffnete. Die Wunde am Arm des Katzenhalbmenschen war wie verschwunden, nur das Blut an seiner Kleidung erinnerte noch an eine Verletzung. "Was ist letzte Nacht Geschehen? Und weshalb hast du Gestern Nacht nicht gerufen, oder wenigstens schon deine Wunde versorgen lassen?" fragte die Dämonide nach. Sie mochte es einfach nicht sehen wenn Saik verletzt war, vor allem dann nicht wenn sie es hätte verhindern können.
 

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Als Pandora ihre Hände an seine verletzte Schulter legte durchzuckte ihn ein leichtes Stechen, doch seine Miene blieb unbewegt um nicht zu zeigen, das es ihn schmerzte.  Stattdessen hob Saik seinen linken Arm leicht an. Schließlich lehnte Pandora ihre Stirn gegen die verwundete Schulter und schloss die Augen. Es dauerte nur einen Moment, bis die Wunde von einer rötlichen Flamme erfasst wurde. Ein Ziehen ging durch das Fleisch und zog das verletzte Gewebe wieder zusammen. Was von Stahl getrennt worden war brachte heilsame Magie wieder zusammen und nicht blieb zurück. Keine Naht und keine Narbe, die von dieser Verletzung zeugte. Nur ein dünner, weißer Strich blieb zurück um zu sagen, dass hier einmal etwas gewesen war. Schließlich ließ Pandora ihn wieder los und schaute ihn an, mit diesen rot schimmernden Augen, denen der Katzenhalbmensch begegnete. Er musterte Pandora von oben bis unten und er lächelte wieder.

"Ich verstehe nicht, warum du es den Anderen nicht sagen willst. Dieser Teil ist genauso eine deiner Mächte, wenn auch weniger destruktiv. Er ist um so vieles wärmer", meinte Saik mit seiner weichen Stimme, wobei er den Kopf leicht zur Seite neigte. Schlussendlich musste sie es aber entscheiden, was sie für richtig hielt. Jeder von ihnen hatte das ein oder andere Geheimnis vor den anderen. Das wurde niemandem verübelt, denn jeder hatte seine Geschichte und sein eigenes Kreuz, die er zusammen auf seinem Rücken trug. Pandora bildete dabei keine Ausnahme und auch der Kapitän selbst hatte seine Vergangenheit im Dunkeln gelassen. Doch in diesem Moment kam eine Erinnerung wieder hoch. Saik sah seine Mutter. Eine wundervolle Frau von schlankem Wuchs. Ihre Ohren waren von einem wundervollen Weiß und ihr Schweif war weich wie Samt. Sie hatte ihn auch immer so angesehen, wenn er sich verletzt hatte.

Kurz schüttelte Saik den Kopf, als er bemerkte, dass sein Blick in eine weit entfernte Vergangenheit gewandert war. Pandora sah ihn so seltsam an als würde sie gleich fragen wollen, wo er denn gerade gewesen war, doch der Weißhaarige kam dieser Frage zuvor indem er seiner Gegenüber eine Hand auf den Kopf legte und warm lächelte: "Alles zu seiner Zeit, Elfchen, alles zu seiner Zeit", erklärte der Katzenhalbmensch seinem ersten Maat, bevor er sich zu einem schweren Kleiderschrank bewegte und diesen öffnete. Seine jetzige Kleidung konnte er vergessen. Sie war mit Blut durchtränkt würden und an einigen Stellen zerschnitten worden. Er musste sich also wohl oder übel umziehen.

"Ach ja, würde es dir was ausmachen mich kurz allein zu lassen? Es sei denn du bist unter die Spanner gegangen", kam die Stimme, in der deutlich das Lächeln des Kapitäns zu hören war. Er brauchte auch nicht Pandoras Gesicht zu sehen um zu wissen, dass sie gerade eben rot anlief. Das Schlagen der Tür erzählte ihm dann den Rest der Geschichte und ein leichtes Lachen war von Saik zu hören, das aber nur noch Jack vernehmen konnte.
 

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Weniger destruktiv und um vieles wärmer? Doch Pandora blieb ihrem Gegenüber eine Antwort nach dem Warum schuldig. Vielleicht weil es so viele Antworten darauf gab oder auch nur wenige, aber eventuell gab es einfach keine Antwort darauf. Allerdings schien es ohnehin nicht wichtig zu sein das sie eine Antwort gab, denn so wie der Blick des Katzenhalbmenschen im Moment wirkte schien er nicht gerade anwesend zu sein, sondern irgendwo anders. Als Saik nach einiger Zeit seinen Kopf schüttelte zeigte das er wieder im hier und jetzt war. Doch wo woran hatte er nur gedacht? Noch ehe sie jedoch diese Frage aussprechen konnte wurde ihr eine Hand auf den Kopf gelegt und mit einem 'Alles zu seiner Zeit' erklärt das dies noch nicht die richtige Zeit für diese Frage war, doch das diese irgendwann kommen würde. Sie lebte schon so lange, vielleicht länger als die meisten der Crewmitglieder schon am leben waren, da machte ihr warten auch nicht mehr viel aus. 

Mit ihrem Blick folgte sie dem Kapitän, wurde sich jedoch erst wirklich bewusst weshalb er eigentlich auf den Kleiderschrank zuging als er es auch gerade zu sagte. Sie konnte das Lächeln hören das er aufgelegt hatte, es schwang in seiner Stimme einfach mit, und doch spürte sie sogleich wie ihr die Röte ins Gesicht schoss ehe sie so schnell wie sie konnte zur Tür ging um aus dieser Kajüte zu gehen. Ein kurzes Seufzen entkam ihrer Kehle als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Was für ein Verhalten! Geschah es nur wegen dieser Gestalt? Sie zeigte ja schon eher kleine Emotionale Regungen bei ihm, aber wirklich auch erröten? Welch ein Glück hatte er es nicht gesehen. Doch wenn sie sich ihre jetzige Situation so betrachtete dann hatte sie eigentlich ein anderes Problem. Es war Tag, sie war weiß und die Anderen waren hier. Zwar hoffte sie das sie noch schliefen, doch sie waren so oder so an Bord der Szera. Und wie sollte sie ihnen einen Tag lang ausweichen ehe sie wieder ihre normale Gestalt angenommen hatte, diese die anscheinend nur Kälte ausstrahlte. Ihr Blick richtete sich leicht auf den Boden ehe sie voran Schritt. Ihre Kajüte konnte sie nicht aufsuchen da sie aus Schatten keinen Schlüssel formen konnte. Ein anderer Platz mit zumindest etwas Schatten musste her an dem sie sich etwas verbergen konnte. Vielleicht gab es ja zumindest einen Ort. 

Leise ging sie durch die Gänge wobei sie vor allem bei der Kombüse und dem Raum ihrer gestrigen Feier extra vorsichtig war. Denn Sakuya war meist eine Frühaufsteherin, doch gelang es Pandora noch recht gut nicht von ihr gesehen zu werden. Bei dem anderen Raum schienen Garland und Zyrus noch immer zu schlafen oder zumindest langsam dabei waren aufzuwachen. Jedoch glaubte die Dämonide von dem Wolfsvollblut gesehen worden zu sein, doch eventuell tat er es auch nur als Halluzination ab und nichts weiter. Jedoch war Pandora mehr als froh als sie das Heck des Schiffes erreichte. Die Segel hier boten zumindest etwas Schatten und die Sonne drang zumindest nicht zu sehr zu ihr durch. Und doch würde es dauern ehe sie wieder dunkel war. Sie ließ sich auf dem Deck nieder und lehnte sich an die Reling.

Warum konnte sie es ihnen nicht sagen? Sie waren ihre Freunde, fast so etwas wie eine Familie und doch konnte sie nicht. Weil es schwäche Bedeutete. Weil sie so einfach nicht kämpfen konnte wie sonst, weil sie dadurch schwächer wurde. Weil Dämonide nicht dazu geschaffen waren zu Heilen oder wärme zu zeigen. Weil sie zerstörten. Weil....sie diese Kräfte fürchtete, da sie nicht wusste woher sie kamen. Weil sie sie nicht so einfach wie die Schatten beherrschen konnte und nicht wollte das, wenn sie ihre Hilfe brauchten, sie ihnen diese nicht geben konnte. Es gab so viele unwichtige Gründe und doch nur wenige triftige Gründe weshalb sie dies verheimlichte. Doch irgendwann würde es ohnehin nicht mehr gelingen. Vielleicht war schon heute dieser Tag. Denn ewig unbemerkt würde sie wahrscheinlich nicht bleiben.

Neuster Auftag

Ort: An Bord der Szera.

Wetter: heiter


 

Es dauerte nicht lang, bis Saik eine neue Weste angelegt hatte, die nicht vor seinem eigenen Blut starrte, und auch seine Hose gewechselt hatte. Dank Pandora war der Schnitt auf seiner Schulter gänzlich verheilt. Noch immer strich er ab und an mit den Fingern seiner rechten Hand darüber als würde er erwarten, dass er eine Naht spürte, aber das war nicht der Fall. Auch, wenn Pandora es nicht zugeben würde so musste er doch sagen, dass sie gute Arbeit geleistet hatte. Besser hätte es selbst Minerva mit ihrer Heilkunst nicht hinbekommen können. Es war Saik somit ein Rätsel, warum sie immer noch versuchte diese Gestalt vor den anderen geheim zu halten, aber das war wohl ihr Geheimnis, welches sie nicht gerne teilen wollte. Davon gab es hier an Bord so einige. Wer konnte es ihr also verübeln, dass auch sie eines hatte? Er war sicherlich der Letzte, der dies tun würde, denn sein Geheimnis war seine Vergangenheit.

Doch nun gab es andere Dinge, die man besprechen musste. Saiks Blick flog zu einem Stück Papier, das auf seinem Bett lag. Der Steckbrief des Piraten, den sie für Ragnar dingfest machen sollten. Sichelhemd, wenn er sich recht erinnerte. Noch wusste seine Truppe nichts von diesem Steckbrief, konnte sich also noch nicht darauf vorbereiten, doch Saik würde die Szera nicht auslaufen lassen, bevor er seine Leute nicht darüber informiert hatte. Er griff sich also den Steckbrief und schob ihn unter seine Weste. Dann griff er sich noch einen Mantel und verließ anschließend seine Kajüte um nach seinem ersten Maat zu suchen.

Der Katzenhalbmensch fand Pandora an Deck in den Schatten der Hecksegel, so sie versuchte sich im Schatten zu halten um nicht noch weiter auszubleichen. Dies war auch der Grund, weshalb Saik seinen Mantel mitgenommen hatte. Bei Pandora angekommen warf er ihr den Mantel, mit einem leichten Lachen, über den Kopf um sie ganz zu bedecken. "Du kommst gerade nicht in deine Kabine, nicht wahr? Nimm solange meinen Mantel. Ich brauche ihn gerade nicht", meinte der Kapitän, bevor er sich neben Pandora an die Rehling lehnte. Die Dämonid schälte sich aus dem Mantel und blickte Saik dann mit diesen roten Augen an. "Keine Frage, ja? Nimm ihn einfach, bis du wieder so bist, wie du dich am wohlsten fühlst", meinte der Katzenhabmensch, bevor sich lautstark sein Magen meldete.

Saik legte seine Rechte auf den Bauch und grinste breit: "Scheinbar sollte ich mal beim Smutje vorbeischauen. Ich hoffe Sakuya hat was Feines zubereitet. Ich habe einen mörderischen Hunger, das kannst du mir glauben", erklärte Saik bevor er seine Hand ausstreckte um Pandora auf die Beine zu helfen. Sie war bestimmt auch hungrig und nach dem gestrigen Abend musste man doch ein stärkendes Frühstück zu sich nehmen, vor allem dann, wenn man bedachte, was sie heute vielleicht noch vor hatten.
 

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Leicht in Gedanken versunken blickte sie hinab auf den Boden des Deckes, doch genau diese Sicht wurde ihr irgendwann einfach einfach geraubt. Etwas wurde über sie geworfen und nach dem Lachen zu urteilen konnte sich Pandora denken wer derjenige war der dies getan hatte. Ein kurzes Nicken kam von ihr als sie die Frage bezüglich ihrer Kabine hörte, doch blieb dies aufgrund des Mantels wohl eher ungesehen. Den Mantel legte sie etwas nach hinten so das sie zumindest wieder sehen konnte, wobei ihr Blick sogleich auf Saik lag. Jedoch wurden sogleich jegliche Fragen unterbunden. Erneut kam ein nicken von ihr, welches nun eher zu erkennen war als das erste. Doch es war einer Stille nicht möglich sich auszubreiten, denn der Magen des Katzenhalbmenschen meldete sich zu Wort und klagte darüber das er doch gefüllt werden wollte. Ein leichtes Schmunzeln zeigte sich auf ihren Lippen: "Sakuya bereitet immer feine Sachen zu, etwas anderes kann sie wahrscheinlich nicht." meinte Pandora nur als sie die Hand ergriff die Saik ihr ausstreckte. Sie wollte eigentlich das Essen ausfallen lassen, doch sicherlich würde sich ihr Magen ebenfalls irgendwann beschweren und nach dem gestrigen Abend war es wohl auch nicht das Beste nicht auch etwas stärkendes zu sich zu nehmen. Zumahl Sakuya auch meist betrübt wirkte wenn jemand nicht zu den Mahlzeiten kam die sie zubereitet hatte, sie gab sich schließlich immer so viel Mühe dabei für sie alle etwas gutes zuzubereiten. 

Ein leises Seufzen entkam ihrer Kehle. Es würde schon nicht so schlimm werden wenn sie ausgebleicht vor die Anderen treten würde, hoffte sie zumindest. Dennoch legte sie sich den Mantel, den sie von Saik bekommen hatte, enger um, schließlich würde es auch so schon an ihren Haaren und ihrem Gesicht alleine auffallen das sie etwas ausgebleicht war oder Farbe bekommen hatte, da musste man nicht unbedingt sehen das auch ihre restliche Kleidung weiß war. Hatte der Kapitän ohnehin nicht gemeint das sie diesen Tag in weiß verbringen sollte anstelle von einem Monat? Vielleicht reichte auch ein halber Tag, doch ohnehin kam es darauf an wie viel Sonne sie heute früh schon abbekommen hatte, war es viel gewesen so würde es wahrscheinlich wirklich den ganzen Tag dauern. 

In der Kombüse selbst war Sakuya schon weitest gehend mit den Vorbereitungen des Frühstückes fertig. Der gedeckte Tisch erinnerte wie immer eher an eine Tafel, jedoch wie sehr dieser auch gedeckt war kaum blieb etwas darauf übrig. Das Drachenmädchen wandte sich ihnen sogleich mit einem "Guten Morgen" zu wobei ihr Blick jedoch schnell leicht verwundert wirkte. Ihre freundliche Begrüßung wurde in gleicher Miene erwidert wobei man auch platz nahm. Sie waren bisher noch die ersten die hier waren, doch die Anderen würden nicht lange auf sich warten lassen. "Was ist denn geschehen?" kam eine kurze Frage von Sakuya. Pandora wandte sich leicht zu ihr, wobei sie darauf bedacht war sie nicht anzustarren. "Etwas zu viel Sonne drang durch die Fenster einer Kabine." gab die Dämonide nur kurz von sich und beließ es auch einfach dabei, denn das Drachenmädchen würde sich auch damit zufrieden geben. 

Schritte waren nun auch langsam zu hören was das eintreffen der restlichen Mannschaft ankündigte. Saik zeigte sein übliches Lächeln, doch schien noch etwas anderes dahinter zu liegen und zwar nicht einfach das er sich darauf freute endlich seinen leeren Magen zu füllen, eventuell hatte es ja etwas mit dem gestrigen Abend zu tun als er und Ragnar alleine an Deck waren. Wer wusste schon was diese beiden besprochen hatten.
 

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Das, was Sakuya zum Frühstück zubereitet hatte, verbreitete einen köstlichen Duft in der gesamten Kombüse und regte den Hunger das Kapitäns deutlich mehr an als es die frische Luft getan hatte. Sie waren zwar die Ersten, die hier unten zusammen gekommen waren, aber es würde sicherlich nicht mehr lange so bleiben. Zyrus und Garland waren nur eine Tür weiter und sobald sie aus ihrem Rausch erwachten würden sie auch hierher kommen, getrieben von einem köstlichen Duft. Schritte aus dem Raum nebenan bestätigten dann auch seine Vermutung und ein schneller Blick zu Pandora zeigte Saik, dass sie sich hier unwohl fühlte. Wohl wegen der ausgeblichenen Art, die sie heute an den Tag legte. Saik musste nur lächeln und griff nach der Kapuze der Dämonid. Er zog ihr diese weiter ins Gesicht und lachte leicht dabei: "Mach doch nicht so ein langes Gesicht, Pandora. War doch eine lustige Nacht gester, oder nicht?", fragte der Kapitän unbekümmert und sichtlich gut gelaunt.

Schließlich öffnete sich die Tür und Zyrus, mit eingezogenem Kopf, stapfte, gefolgt von einem Landzwerg, des alles andere als gut aussah, in die Kombüse des Schiffes. Sakuya machte sich gleich daran ein Gedeck für jeden der beiden heran zuräumen und Garland stellte sie sogar einen ihrer stärkenden Kräutertees unter die Nase, der dem Zwerg offenbar nur durch den Geruch schon neues Leben einzuhauchen schien. Zyrus aber schaute, als er sich setzte, musternd zu Pandora, die seinem Blick auszuweichen versuchte. Doch davon ließ sich das Wolfsvollblut nicht abweisen. Stattdessen griff er einfach nach der Kapuze der Damonide und zog ihr diese vom Kopf. Ein schwarzer Haarschopf, blasse Haut und blaue Augen kamen zum Vorschein. Pandora versuchte schnell die Kapuze wieder über zu ziehen, was nicht nur Zyrus verwunderte.

"Lass sie in Ruhe, Wölfchen!", kam plötzlich die Stimme Minervas von der anderen Seite der Kombüse. Ein funkelnder Blick ließ Zyrus gleich verstummen und sogar die Ohren etwas anlegen. Dieses Bild entlockte Saik ein weiteres Lachen und ein kurzes Kopfschütteln. Ein kurzer verwunderte Blick wurde ihm zuteil, bevor Minerva ihre Augen wieder auf Zyrus richtete: "Vielleicht ist sie heute sogar noch ein wenig lichtscheuer als sonst. Nach dem gestrigen Abend wäre das kein Wunder!", versuchte die Elfe den Wolf zu belehren, der nur ergeben nickte und sich dann dem Frühstück zuwandte.

Als sie schließlich alle am Tisch saßen und ihr Frühstück verzehrten war es Sakuya, die das Wort erhob. Sie war auch die Einzige, die immer um sie alle herumtänzelte und mal hier nachschenkte oder dort etwas Neues auftrug. Aber egal wie oft an ihr auch sagte, dass sie das nicht machen brauchte, so meinte sie immer wieder, dass sie dies gern machte und es ihr Spaß bereitete. Sie nun schaute zu Saik und begann zu sprechen: "Was hast du eigentlich gestern noch mit deinem Freund besprochen?", fragte sie. Eine Frage, die wohl nicht nur sie stellen wollte. Saik aber schien erst einmal die Blicke zu genießen, die ihm seine Mannschaft zuwarfen, bevor er antwortete.

Er holte den Steckbrief des Piraten unter seiner Weste hervor und breitete ihn auf dem Tisch aus. Mit einem leichten Lächeln schaute er in die Runde, bevor er auf den Mann tippte, den der Steckbrief zeigte: "Das, meine Freunde, ist Sichelhemd. Ein Pirat, der hier in der Gegend die Meere unsicher macht. Ragnar bat mich darum, dass wir uns um diesen Kerl kümmern sollten. Ein wenig Aufregung kann uns nicht schaden, oder? Nach der langen Zeit ohne wirkliche Herausforderung", meinte Saik und schaute weiter in die Gesichter seiner Gefährten. "Ich bin dabei!", war Zyrus Ruf schnell zu hören und auch Garland war schnell einverstanden. Minerva schaute zwar etwas fragwürdig, doch sie war auch mit an Bord. Sakuya enthielt sich, doch das war normal. Eigentlich war auch sie dafür, denn schließlich focht man einen Kampf für eine gute Sache. Schließlich fehlte nur noch Pandora, die wohl immer noch etwas verwundert darüber schien, dass sie ihre schwarzen Haare zurückbekommen hatte, obwohl sie doch von der Sonne angestrahlt worden war.
 

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Mehr als Falsch an diesen Ort konnte sie sich zu dieser Zeit hier einfach nicht fühlen. Und all dies nur weil sie ausgebleicht war und es die Anderen wohl nun herausfinden würden. Wie gerne sie doch einfach aufgestanden wäre um zu gehen, doch so etwas konnte sie dem Drachenmädchen nicht wirklich antun und wohl würde auch der Katzenhalbmensch etwas dagegen sagen, hatte dieser sie doch erst hier her gebracht und das sicherlich nicht ohne einen Grund. "Sicherlich war es eine lustige Nacht, nur der Morgen danach ist ein grauen." erwiderte die Dämonide seltsamerweise doch etwas kleinlaut, wobei sie die Kapuze einfach so beließ wie sie nun hing. Je mehr sie ohnehin von ihrem Gesicht verbarg desto besser konnte es nur sein. 

Als sowohl Zyrus als auch Garland die Kombüse betraten hielt Pandora ihren Blick noch immer gesenkt, wobei sie auch versuchte den Blick des Wolfsvollblutes auszuweichen so das er noch nicht einmal ihre roten Augen erblickte. Doch auf einmal konnte sie nur einen Ruck an der Kapuze spüren ehe diese ihr vom Schopf gerissen wurde. Gerade zu panisch versuchte sie diese schnell wieder über zu ziehen. Sie machte sich schon auf jegliches gefasst, vor allem wohl auf ein Lachen von Zyrus. Doch nichts von dem kam. Nur Worte von Minerva die den Wolf belehrte das er sie in Ruhe lassen sollte da sie wahrscheinlich noch lichtscheuer als sonst war. 

Verwundert blickte Pandora leicht in die Runde, ehe sie kurz ihr Haar betrachtete welches wieder seine normale Farbe angenommen hatte und auch an ihrer Hand konnte sie die übliche blasse Haut erblicken. Das Frühstück, welches Sakuya so liebevoll zubereitet hatte und wie üblich immer wieder etwas neues auftischte oder nachschenkte, konnte sie kaum genießen oder überhaupt viel anrühren. Viel zu sehr beschäftigte sie die Tatsache das sie auf einmal wieder ihr gewohntes Aussehen besaß und nicht mehr ausgebleicht war, denn wenn sie betrachtete wie viel Sonne sie abbekommen hatte so müsste sie mindestens bis zum Abend weiß sein. Weshalb war ihr Haar also erneut schwarz und ihre Haut blass? 

Selbst die Frage Sakuyas und die folgende Antwort von Saik bekam sie nur halbwegs mit, so das sie zumindest das wichtigste mitbekam. Ein Pirat namens Sichelhemd verbreitete schrecken hier in der Nähe und sie sollten diesem das Handwerk legen. Jedoch bekam sie erst nach einigen Minuten mit das der Rest der Crew darauf Wartete wie sie sich entschieden hatte. Erst als sie ihren Blick erhob und somit sah das die Blicke der Anderen auf den ihren lagen wurde sie sich dessen wirklich bewusst. "Gehen wir es an." sprach sie schließlich aus, wirkte dabei jedoch noch immer etwas abwesend. Somit war diese Aufgabe besiegelte Sache und vor allem Zyrus schien dies mehr als nur zu erfreuen. 

Pandora blickte leicht in die Runde ehe sie bei dem Kapitän hängen blieb. Als dieser ebenfalls zu ihr blickte deutete sie kurz auf ihn und dann auf ein Büschel von ihrem wieder schwarzen Haar, womit sie somit im Stummen nach fragte ob er etwas damit zu tun hatte. Denn wirklich glauben konnte sie es nicht das ihre ausgebleichte Form von eben wirklich so einfach verschwand, nur weil sie sich unter diesem Mantel verbarg den der Katzenhalbmensch ihr gegeben hatte. Doch dieser lächelte einfach nur, wobei es sogar breiter zu werden schien als es ohnehin schon war. Ein kurzes Seufzen entkam der Kehle Pandoras als sie dies erblickte. Was sollte es schon, war die Hauptsache doch das sie keine lästigen Fragen beantworten musste und das der Tag an dem sie ausgebleicht vor den Anderen stehen würde noch etwas in der Ferne lag. 

Ohnehin würde man sich nach dem stärkendem Frühstück daran machen die Szera klar zum Auslaufen zu machen um sich dann auf die Suche nach diesem Sichelhemd zu machen, denn so wie man auf dem Steckbrief sehen konnte, der auf dem Tisch ausgebreitet war, war doch schon ein recht hohes Kopfgeld auf diesen Piraten ausgesetzt der einen so seltsamen Namen hatte. Aber man sagte ja auch nicht nein zu einem schönen Kopfgeld und etwas Aufregung, welche es wirklich immer seltener zu geben schien in letzter Zeit und die letzten Piraten waren nun auch nicht wirklich das gelbe vom Ei gewesen. Mal sehen was diese Piraten konnten oder ob sie am Ende genau so zitterten wie die letzten.
 

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Saik stand auf Achtern als die Szera halbes Segel setzte. Es wehte eine leichte Briese von Nordosten her, der sie direkt aufs offene Meer treiben würde. So mochte Saik das. So mussten wie wenigstens noch nicht ihre Antriebe verwenden. Dies war eine Idee von dem Katzenhalbmensch selbst gewesen. Sie würden auf Wasser zu der Stelle fahren, an der die Überfälle Sichelhemds am häufigsten  waren und dann, wenn seine Flagge zu sehen war, würden sie sich in die Luft erheben und den Kampf beginnen. Zumeist waren Seeschiffe ja auch darauf ausgelegt Schiffe anzugreifen, die auf ihrem Horizont waren. Berichte, dass Sichelhemd auch Luftschiffe angriff, gab es nicht, worauf Saik seine Annahme stütze, dass sich der Pirat allein auf die Seefahrt konzentrierte. Dies konnte ihr Vorteil sein, doch blenden lassen durften sie sich sicherlich nicht.

Als ein leichter Ruck durch den Rumpf seines Schiffes ging und die Planken unter seinen Füßen leicht knarrten lächelte Saik und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken ineinander. Es war lang her, dass die Szera sich nur über Wasser Fortbewegt hatte. Insofern war es auch wieder ein klein wenig spannend. Im Grunde unterschied sich die Luftschifffahrt nicht von der Seefahrt und doch musste man einige andere Dinge schon beachten. Während es in der Luft Luftlöcher gab waren im Wasser Untiefen Gang und Gebe. Es waren nur ein paar Kleinigkeiten, die der Kapitän mehr beachten musste, dafür konnte er anderes gänzlich außen vor lassen.

Kurz schaute Saik über die Kaimauer der Hafenstadt und blickte zu dem schweren Hafentor, welches mit schweren, mit Algen bewachsenen, Ketten aufgezogen wurde. Der Katzenhalbmensch hatte schon gestern die Genehmigung eingeholt am heutigen Tag wieder auslaufen zu können und man hatte ihm diese Genehmigung auch bereitwillig gegeben, nachdem zwei Silbermünzen den Besitzer gewechselt hatten. Nun, eigentlich war es auch egal, ob Saik Geld dafür hatte bezahlen müssen. Das Kopfgeld, welches auf Sichelhemd ausgesetzt war, machte dies wieder mehr als wett.

Als das Tor der Kaianlage offen stand war es sicher. Die Szera lief aus um Piraten zu jagen. Manch einer der Crew sah diesem Ereignis mit Freude und Aufregung entgegen, andere waren angespannt und dem Rest war es egal, Hauptsache es gab wieder etwas zu tun. Saik aber vereinte zwei der drei Gefühle in sich. Er war aufgeregt mal wieder eine waschechte Auseinandersetzung vor sich zu haben, aber er war auch angespannt. Sie würden hier nicht mit irgendjemandem zusammentreffen. Dieser Sichelhemd war ein berüchtigter Pirat, den es auch nicht abschreckte zwergische Galeeren aufzubringen. Entweder war dieser Pirat also besonders mutig oder aber besonders dumm. Eines aber war er sicherlich nicht und das war unvorsichtig.

Saik würde den Zeitpunkt für seine Überraschung gut wählen müssen. Zu früh und Sichelhemd würde fliehen können. Zu spät aber und er würde der Szera einiges an Schaden beibringen können. Ein oder gar zwei Treffer mussten sie wohl einstecken, doch mehr nicht, das musste Saik verhindern. Er konnte nicht zulassen, dass ihr Zuhause all zu schweren Schaden einstecken musst.
 

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Die leichte Briese wehte über das Deck und blies die Segel der Szera auf. Das Luftschiff war schon längst Seetüchtig gemacht worden, die Taue wurden eingeholt welche das Schiff am Hafen festhielten damit es nicht aus versehen im Wasser herum trieb ohne das man es mitbekam. Ein Ruck war zu spüren als sich die Szera in Bewegung setzte. Pandora Atmete einmal tief ein als sie ihren Blick noch einmal schweifen ließ. Den Mantel von Saik trug sie noch immer und legte diesen auch enger an sich, wobei sie auch die Kapuze tiefer zog. Das die Szera einmal nicht den Luftweg wählte war schon eine Seltenheit, denn es war schon lange her das sie wie ein normales Schiff über Wellen aus Wasser glitt. Meist war es der Wind auf dem die Szera dahin segelte, doch das Schiff war für beides gewappnet und auch die Crew selbst kannte sich auf beiden Wegen aus, denn auch wenn man es nicht glauben konnte so waren sich diese beiden Elemente doch in gewisser weise ähnlich. 

Und auch wenn der Seeweg selten war so gehörte dies nun zu ihren Plan. Der Kapitän selbst hatte ihn sich so erdacht. Denn dieser Sichelhemd schien nur jene Schiffe zu entern die auf dem Meer segelten, so war es wirklich das beste wenn man genau so diesen Weg benutzt um diesen Piraten zu erwischen. Dennoch blieb die Frage ob das Schiff dieses Piraten nur über Wasser segeln konnte oder aber auch in die Lüfte steigen konnte so wie es zum Beispiel ihr Schiff schaffte. Wenn dieser Pirat schon so sehr gesucht wurde beherrschte er sicherlich einige Tricks, doch welche wohl genau dazu zählten würden sie wohl erst später herausfinden. Denn erst einmal mussten sie Sichelhemd und dessen Schiff einmal finden. Es könnte zwar einfach werden, doch garantiert war es nicht, denn sicherlich war dieser Pirat nicht dumm. Doch falls er sie für ein lukratives Handelsschiff hielt würde es natürlich einfacher werden. 

Durch das Hafentor, welches ihnen geöffnet wurde, sicherlich nur dank einer Genehmigung, wurde ihnen die Weite des Ozeans offenbart, in dem sie nach einem Piraten suchen würden, der hier sein Unwesen trieb und den sie nur von dem Bild eines Steckbriefes her kannten. Jedoch würde ihnen wohl dies auch gelingen. Sie mussten nur weit genug von Kartak entfernt sein, dann würde sich auch sicherlich dieser Pirat und seine Bande blicken lassen. Denn mit Sicherheit waren diese wohl nicht so dumm und überfielen die zwergischen Galeeren kaum das sie die Tore passiert hatten. Und doch hatte Pandora ein leicht ungutes Gefühl. Weshalb jedoch wusste sie nicht genau. Wohl weil der Szera etwas zustoßen konnte wenn sie nicht im richtigen Moment zu schlugen, doch eventuell auch weil sie nicht wirklich etwas über diesen Piraten wussten und er in gewisser weise anders schien als die mit denen sie es zuvor zutun hatten. Und doch wusste die Dämonide das sie sich voll und ganz auf das Urteilsvermögen des Katzenhalbmenschen verlassen konnte. Sicherlich hatte er einen Plan wie man vorging sollte man auf diese Piraten treffen und genau so war verlass auf jeden einzelnen der auf der Szera lebte. Keiner von ihnen würde es zulassen das dem Schiff zu viel Schaden zugefügt wurde und genau so wenig würden sie einander in einem Kampf im Stich lassen. Verlass war auf alle und so würde man wohl auch diese Piraten zur strecke bringen, zumindest hatten sie schon andere Probleme zuvor gemeistert die vor ihnen lagen und genau so würde es auch dieses mal geschehen.

Des feindes erste Stärke


 

Ort: Großer Ozean vor Gonomin
 

Die frische Luft des weiten Meeres wehte ihm um die Nase und er, Saik, lächelte dabei. Es war ein angenehmes Gefühl den Wind auf dem Gesicht zu spüre, die salzige Luft zu atmen und einfach nur das Rauschen der Wellen zu hören, die unnachgiebig gegen den Bug des Schiffes schlugen. Saik selbst stand, wie es seine Art war, vorn am Bugspriet und schaute hinab, doch dieses Mal sah er keine weißen Wolken sondern die Tiefen eines grün schimmernden Meeres, welches so unendlich groß wirkte, zumindest für jemanden, der so klein war wie er selbst. Er wirkte so nichtig in Mitten dieses Ozeans, der den ganzen Horizont umspannte. Selbst das Land hinter ihnen war bereits im Meer versunken. Sie waren auf offener See, da waren sie Zuhause. Egal ob Luft oder tiefes Wasser. Hauptsache man war frei.

Kurz schaute sich Saik auf Deck um. Er schaute in die Steuerkabine, wo er Garland am Steuer schwitzen sah. Minerva hatte sich über eine Karte gebeugt und steckte mit einem Zirkel die Stecke ab, die sie nahmen. Mit dem Sextanten überprüfte sie die Richtung und ob sich auch noch auf Kurs waren. Es machte sich bezahlt, dass er der Waldelfe vor nicht all zu langer Zeit beigebracht hatte zu navigieren. Zwar konnte das auch Pandora in der Not, doch sie hatte noch mit sich zu tun. Noch immer fragte sie sich, wie ihr Kapitän es vollbracht hatte, dass sie nicht mehr ausgeblichen war und das, obwohl er doch gemeint hatte, dass sie ruhig den Tag über weiß herumlaufen konnte. Nun, sie dachte wohl nicht daran, dass er den ein oder anderen Zaubertrick in petto hatte, mit dem er kleine Illusionen erschaffen konnte. Noch immer sah sie ihn fragend an, doch er lächelte nur und zog mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand Kreise in die Luft.

Und doch, ob der friedlichen Idylle, die ihnen das Meer vorgaukelte, wussten sie alle, dass es eine angespannte Situation war. Sie waren eine schwimmende Zielscheibe, bis sich ihr Feind offenbarte. Sie saßen auf dem Präsentierteller und wussten nicht, wann Sichelhemd zuschlagen würde. Irgendwie war dies selbst Saik unangenehm, auch wenn er es nicht zeigte. Zyrus hingegen zeigte seinen Missmut offen. Er streunte unruhig über das Deck der Szera und schaute immer wieder zum Horizont hin, in Erwartung dort endlich eine Flagge zu sehen, die aber nicht da war. Saik konnte diese Unruhe verstehen. Der Vollblutwolfsmensch hoffte auf eine ordentliche Rauferei, die es unweigerlich geben würde. Dieser Sichelhemd war berüchtigt und nicht gerade einer der freundlichsten Zeitgenossen, die Saik jemals gesehen hatte. Zyrus würde seine Schlägerei sicher bekommen. Das war so sicher wie der Nordwind des alten Ismar.

Und doch konnte der Katzenhalbmensch nicht umhin auch diese Aufregung in sich zu spüren. Es war eine angenehme Vorfreude und doch lastete auf ihm ein unangenehmer Druck. Er wollte nicht riskieren, dass die Szera sank, doch damit dies passierte müssten wirklich alle Stricke reißen. Das aber würde niemand zulassen, solange noch Blut in seinen Adern floss. Sie alle nannten dieses Schiff ihr Heim. Ein Heim, für das es sich zu sterben lohnte. Dieser gedanke allein machte Saiks Last etwas leichter.
 

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~Sichelhemd~
 

Wieder in ihrem Piratenversteck, welches sich auf einer Insel im Meer befand und nur schwer zu finden war, setzte sich Sichelhemd bequemlich auf seinen Thron, den er einmal erbeuten konnte. Allerdings hatte er nicht viel Zeit zum Ausruhen, da ihn bereits sein erster Maat, einge junge Frau aus Sala-Punt, aufsuchte und verschiedene Angelegenheiten unterrichtete, die er als Kapitän so wissen musste, ihn aber nicht so wirklich interessierten. Das überließ er lieber ihr und sie berichtete ihm davon - ganz einfach. Allerdings wunderte er sich, als sie ihm davon erzählte, dass Yin, ein Mann unbekannter Rasse aus dem fernen Osten, immer noch nicht zurückgekehrt war mit seinen Leuten, die man nur als 'die Schatten' kannte. Ganz recht, er verfügte als Pirat über einen kleinen Trupp von Assassinen, die manchmal auch unabhängig von der Mannschaft agierten und Schiffe attackierten - das allerdings vom Meer aus, da sie allesamt über besonders gute Wassermagie verfügten. Viele Opfer bemerkten sie erst dann, wenn ihre Klingen durchschnitten worden waren...

Doch heute ließ er sich Zeit. Doch das Warten hatte schließlich ein Ende, als der kräftige Mann doch noch zurückkehrte - manche waren sich nicht sicher, ob er ein Insektenhalbmensch, Dämonid oder einfach ein verkleideter Mensch war. 

"..." Er war kein Mann großer Worte und verbeugte sich nur vor seinem Kapitän.

"Was ist geschehen? Wo befinden sich deine Mannen?", fragte der Kapitän ein wenig verwirrt und verzog eine Augenbraue.

"Getötet. Wollten ein Schiff angreifen. Ein Halbmensch und Zwerg haben die anderen erledigt. Habe nicht angegriffen und mich lieber zurückgezogen.", kam dann schließlich sein kurzer aber informativer Bericht. 

"Hm.", machte Sichelhemd, als er sich übers Kinn strich.

"Kapitän, wie sollen wir darauf reagieren? So etwas können wir nicht ungerächt lassen.", meldete sich sein erster Maat.

"Hm.", machte Sichelhemd wieder nur, sah dann aber wieder auf.

"Wie interessant - nur zwei Mann haben deine Truppe besiegt?", fragte er nochmal nach.

"Korrekt. Der Halbmensch war aber wesentlich stärker.", ergänzte Yin noch und Sichelhemd wirkte eher neugierig als wütend.

"In der Tat interessant. Meinereins fragt sich, ob in deren Person eine Herausforderung liegt. Es ist an dir, Yin, dies sicherzustellen - als Sanktion für deine Niederlage. Nehme am besten Berta 5 mit - es müsste genügen, um die Herausforderung einzuschätzen.", erklärte sich der Kapitän und anstatt zu protestieren nahm Yin die Aufgabe ruhig entgegen.

"...Verstanden.", antwortete er nur und machte sich auf den Weg in den versteckeigenen Dock, wo Berta 5 - eines von Sichelhemds vielen billigen Schiffen, die er als Fallen einsetzte - vor Anker lag. Die Mannschaft der Bertas bestand meistens aus versuchten Deserteuten, die so nun einen Zweck fanden, indem sie zusammen mit dem Schiff geopfert wurden. Das Prinzip war simpel - die Berta gab sich als normales Piratenschiff aus, das ein anderes plündern wollte und verhielt sich auch entsprechend. Doch wenn die andere Mannschaft siegte, würde sie bald merken, dass es nur eine Falle war und in dem Moment war es meistens zu spät, da das Schiff im Bug mit einigen magischen Gegenständen gefüllt war, die explodierten, sobald ein entsprechendes Signal wiedergegeben wurde. Yin würde erst auf dem Schiff mitfahren und schließlich vorher von Bord gehen, da er schließlich zur Elite des Kapitäns gehörte und keinen Schaden nehmen wollte.

Jedenfalls machte sich Berta 5 nun ans Auslaufen.
 

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Das Treiben an Bord schien beständig, und schien es fast wie ein normaler Seegang zu sein, doch konnte man dennoch eine gewisse Anspannung wahrnehmen. Nicht nur das Minerva ihren Seeweg auf der Karte deutlicher studierte als sie es sonst tun würde, wenn sie einmal navigierte, sondern auch Garland schien mehr darauf bedacht zu sein welchen Weg er einschlug. Sakuya war bisher nicht an Deck getreten obwohl sie doch meist die Sonne nur all zu gerne genoss wenn sie Zeit dafür fand. An dem Drachenmädchen konnte man nun einmal am deutlichsten erkennen das sie angespannt war und zugleich eine gewisse Furcht hegte, obwohl sie dazu kaum einen Grund hatte, denn nicht nur das sie alle ein Auge auf sie werfen würde, so konnte sie selbst auch recht gut Kämpfen, selbst wenn sie es sich nicht eingestand. Das gegenteil zu Sakuya bildete in diesem Fall Zyrus, denn dieser blickte immer wieder hinaus zum Horizont um auch nur das kleinste Anzeichen eines anderen Schiffes zu erhaschen. Jedes mal wo er nichts erblicken konnte so schien er nur mürrischer zu werden. Der Vollblutwolfsmensch sehnte sich gerade zu nach einem Kräftemessen mit ihrem baldigen Gegner. Und auch wenn es so wirkte als wäre ihm nur der Kampf selbst wichtig, so war sich jeder sicher das er genau so besorgt um das Wohlergehen der Szera und das ihrer Mannschaft war wie jeder hier, er zeigte es nur anders. Doch dies tat jeder von ihnen. 

Pandora selbst wirkte selbst jetzt noch abweisend wie sonst auch, doch suchte sie den gesamten Horizont nach etwas ab, das sich ihnen näherte. Doch tat sie nicht nur dies, sondern versuchte sie noch immer eine Erklärung dafür zu finden das sie nicht mehr ausgebleicht war. Der der Katzenhalbmensch schien wie eh und je ohne jegliche Sorge zu sein. Er hatte etwas damit zu tun doch wollte ihr nicht einfallen was es genau war. Wahrscheinlich nur da sie sich doch über mehr Gedanken machte als nur über ihr aussehen. Schließlich war das wichtigste noch immer Sichelhemd und das wohlergehen der Szera, ihrer aller Heimat. Denn sollte es zum äußersten kommen so würden sie nicht um ein Kopfgeld kämpfen, das man ihnen auszahlen würde, sondern um ihr Wohlergehen und das der Szera. 

Ein gerade zu angespanntes Schlucken kam von der Dämoniden, welches jedoch von der allgemeinen Anspannung gerade zu zerfetzt wurde und unter ging. Es war seltsam, noch nie hatte sie solch eine Reaktion gezeigt wenn sie auf dem Weg zu einem Auftrag waren. Im Allgemeinen schien sie sich anders zu fühlen als sonst. Es könnte einfach nur unbegründet sein oder aber damit zusammen hängen das sie auf einmal wieder dunkel war. Doch was brachte es weiterhin über etwas nachzudenken auf dessen Antwort man nicht kommen wollte, selbst wenn diese so einfach sein konnte. 

Ihr Weg führte sie weiter hinauf aufs Meer, immer tiefer in die Weiten des grünlich schimmernden Ozeans, doch war ihnen bis zu diesem Zeitpunkt kein einziges Schiff begegnet. Die See schien wie ausgestorben zu sein und nur noch für sie alleine zu existieren, obgleich sie doch vor Leben nur so wimmelte. Jede Minute die verging schien sich ins unendliche zu ziehen und genau so zog es auch an ihrer aller Nerven. Jeder von ihnen schien nur noch darauf zu warten das etwas am Horizont erschien und doch geschah nichts. Der Blick Pandoras fixierte stärker die Gegend je mehr Zeit verstrich und selbst wenn ihr das zurückfallende Licht vom Wasser aus in den Augen brannte so unterließ sie dies dennoch nicht. Doch die Zeit die vergangen und ihre Nerven strapazierte schien vorbei zu sein. "Nordwestlich auf Backbord ist etwas!" erklang die Stimme des Wolfsvollblutes in dem gerade zu eine Freude mitschwang. Jegliche Aufmerksamkeit lag sogleich auf dem Punkt den Zyrus genannt hatte und tatsächlich konnte man dort etwas erblicken das immer größer wurde. Es brauchte nicht viel um zu erkennen das dies ein anderes Schiff war, welches anscheinend gerade Wegs auf sie zusteuerte. Und je näher es kam, desto deutlicher wurde auch das dies kein wohl gesonnenes Schiff war, sondern nichts anderes als ein Piratenschiff. Hatten sie das Ziel ihrer Aufgabe wirklich gefunden? Es war zu hoffen, denn wenn es nicht Sichelhemd war so müsste man weiter nach diesem Suchen ohne zu wissen wo man eigentlich suchen sollte. Und doch hatte die Dämonide ein flaues Gefühl im Bauch, welches sie sich selbst nicht erklären konnte was dies zu bedeuten hatte. Vielleicht war einfach irgendetwas seltsam an diesem Schiff, doch sie konnte sich auch irren.
 

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Der Ruf des Vollblutwolfsmenschen ließ die Anspannung noch etwas steigen. Der Wind frischte auf, so als wolle des Schicksal wirklich, dass sie ihrem Ziel schnell näher kamen, wenn es denn dieses überhaupt war. Wer konnte ihnen schon sagen, dass es Sichelhemd persönlich war und nicht irgend ein anderer Pirat, der dieses Gewässer durchkreuzte? Andererseits war es doch höchst unwahrscheinlich, dass ein anderer Pirat diesem Sichelhemd das Gebiet streitig machen würde. Selbst unter diesen ruchlosen Räubern der Meere gab es so etwas wie Ehre, wenn sie diese auch gut unter ihren Masken versteckten.

Saik aber lehnte sich etwas weiter nach vorn über die Rehling. Noch konnte er die Flagge nicht sehen, die über dem Krähennest des Schiffes wehte, welches ihnen da entgegen kam. Kurz blickte der Kapitän über die Schulter: "Minerva, in den Ausguck! Sag uns, was dein elfisches Auge sehen kann!", rief der Katzenbalbmensch den Befehl. Die Waldelfe nickte und kletterte dann behende den mittleren Mast bis ganz nach oben um von dort aus besser sehen zu können. Es dauerte nicht lang, bis sie ganz oben angekommen war und das sah, was Saik befürchtet und zugleich herbeigesehnt hatte. "Eine Schädelflagge mit gekreuzten Sicheln, Saik!", kam der Ruf der Elfe. Also war es Sichelhemd, der dort auf sie zukam, doch wieso hatte er dann so ein seltsames Gefühl bei der ganzen Sache? Irgendetwas stimmte hier nicht, oder bildete er sich das alles nur ein? Gab es vielleicht nichts, worüber es sich Gedanken machen musste? War es denn nicht mehr als ein bloßer Angriff eines Piraten? Irgendwie schien es Saik zu einfach und ein kurzer Blick zur Seite bestätigte, dass er nicht der Einzige war, der so dachte. Auch Pandora, die sich neben ihn an die Rehling gelehnt hatte, schien diesen Blick zu haben, der auch seine Züge zierte.

"Wir sollten Vorsichtig sein. Mir gefällt die ganze Sache nicht", meinte Saik und stieß sich von der Rehling ab. Seine Schritte trugen ihn direkt zu Garland, der noch immer seine Finger fest um das Ruder geschlossen hatte. "Kapt'n?", begrüßte ihn der Landzwerg und schaute ihn fragend an. Was würde der Katzenhalbmensch jetzt sagen? Die Ohren hatte Saik leicht angelegt, als würde er etwas erwarten, das noch in einiger Zukunft lag. "Wir drehen bei", antwortete Saik und schritt zu dem Tisch hinter Garland, auf dem immer noch die Karte der Umgebung ausgebreitet lag. "Saik?", fragte Garland nach, als würde er eine Bestätigung der Befehle erwarten, doch Saik studierte noch immer die Karte, während der Landzwerg den Befehl schon einmal umsetzte. Vom Deck kam plötzlich ein empörter Ausruf: "Warum, bei den Göttern, drehen wir ab?", donnerte die Stimme Zyrus' über die Szera. Schwere Schritte stapften über die Planken zur Steuerkabine hin. Es dauerte nur einen Moment, bis ein bulliger und missgelaut drein schauender Wolf in der Tür stand. "Was soll das werden, Saik?", fragte Zyrus grimmig, doch Saik hob die Hand. Ein Zeichen, dass er sich beruhigen und gedulden sollte. Dann, nach einem weiteren Moment, schaute der Katzenhalbmensch aus und deutete mit dem Zeigefinder seiner rechten Hand auf eine kleine Inselgruppe: "Wir werden ihnen nicht im offenen Kampf begegnen. Lassen wir sie rankommen und überraschen sie dann. Wir lassen ihnen keine Zeit zum reagieren", meinte Saik mit einem hinterlistigen Lächeln. Ein seltsames Glimmen lag in den Augen dieses Mannes und seine Ohren zuckten aufgeregt. Er hatte irgendetwas im Kopf, das war ihm anzusehen, doch seinen Plan musste er wohl noch ausreifen lassen.
 

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~Yin~
 

Nun, irgendwann erreichten sie auch das Schiff, welches sich Yin damals in der Nacht eingeprägt hatte, und sah es schon von weitem. Bevor sie selbst allerdings entdeckt wurden, war er schon von Bord ins Meer gesprungen, wo er der Berta 5 mit genügend Abstand folgen würde, um alles beobachten zu können. Aufgrund seiner Fertigkeiten und spezialisierten Wassermagie, konnte er problemlos im Meer schwimmen und sich Luft von der Oberfläche nach unten durch das Wasser ziehen - eine besondere Technik seines Dorfes, aus dem er stammte, welches sich aber an der Ostküste Oshinarias befand - also verdammt weit weg, schließlich war der Kontinent riesig im Vergleich zum kleinen Sirretania.

Nach einiger Zeit nahm einer der Leute mithilfe eines magischen Gegenstandes telepathisch Kontakt mit ihm auf - sie waren ja nicht ganz so weit weg.

Dieser berichtete ihm, dass das andere Schiff abdrehen würde und man wollte diesem schon einfach folgen. Aber Yin war selbst ein Profi, was Tricks und Finten anging.

"Wartet, das ist definitiv eine Falle - ein so viel besser ausgerüstetes Schiff mit so einer starken Crew würde nicht so einfach vor so einem gewöhnlich aussehenden Schiff flüchten. Wenn ihr ihnen blind folgt, verschnellert ihr nur euren sowieso feststehenden Tod.", erwiderte Yin und machte der Mannschaft damit seeeehr viel Hoffnung.

"Was sollen wir tun?", fragte einer der Himmelsfahrtkommando-Teilnehmer.

"Testet sie - anhalten und bleiben, wo ihr seid. Ich bin auf ihre Reaktion gespannt.", kam der Befehl schließlich und den Piraten konnte es nur recht sein - sie wollten dem anderen Schiff nur ungerne hinterherfahren und hofften so immerhin, dass es das Interesse verlieren würde. Yin wäre davon allerdings eher enttäuscht.

Jedenfalls kam das Schiff nach dem Einholen der Segel zum Stillstand, wobei man stets die Möglichkeit offen hielt, sie wieder hochzuziehen.

"Kommt... stellt Euch als würdiger Gegner heraus, ansonsten ist es eine Schande, dass meine Schatten gegen Euch verloren haben.", redete er mit sich selbst, während er unter Wasser abseits des Schiffes wartete.
 

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Schnell fiel ihnen allen auf das Schiff abdrehte, doch schien es so als würde gerade der Wolfsvollblüter dies als erstes bemerken. Denn kaum das die Szera nur leicht ihre Richtung geändert hatte stürmte Zyrus zur Steuerkabine um sich sogleich zu erkundigen was man sich dabei dachte. Die Worte des Wolfes waren nicht schwer zu verstehen, hallten sie doch gerade zu über das gesamte Schiff. Es hätte Pandora sogar nicht gewundert wenn auch das Piratenschiff diese Worte gehört hatte. Doch war das handeln ihres Kapitäns durchaus verständlich. Er wollte einen offenen Kampf aus den Weg gehe. Sie alle waren nicht schwach, doch kannten sie ihren Gegner nicht wirklich und zudem würde die Szera wohl mehr Schaden erleiden würden sie frontal angreifen. Somit war eine kleine Finte durchaus angebracht um ihre Gegner in Sicherheit zu wiegen. 

Die Szera hatte eine Wendung schon beinahe geschafft. Minerva und Pandora selbst behielten noch immer das gegnerische Schiff im Auge. Doch auf einmal schien gerade an diesem etwas merkwürdig zu sein. "Minerva, was geschieht dort hinten?" rief sie sogleich die Frage zu der Waldelfe empor. Doch auch ohne diese Frage hatte die Elfe das Schiff schon genauer ins Visier genommen. Auf Antwort musste die Dämonide auch nicht warten. "Sie haben die Segel eingeholt und sind zum stehen gekommen. Sie scheinen und Provozieren zu wollen zu ihnen zu kommen." kam die Erwiderung Minervas. Pandora wandte ihren Blick nur kurz dem Piratenschiff zu, ehe sie sich auf den Weg in die Steuerkabine machte. Dort angekommen konnte sie sogleich die gesamte männliche Mannschaft erblicken. Zyrus schien noch immer nicht begeistert von dem Plan zu sein den Saik ausheckte. Garland hatte das Steuerrad noch immer fest im griff, während der Katzenhalbmensch über der Seekarte hing. "Saik, sie haben die Segel gestrichen! Sie werden uns nicht folgen, viel eher bauen sie darauf das wir uns ihnen stellen." sprach Pandora sogleich aus. 

Gerade der Wolf schien diese Nachricht mehr als zu erheitern, was man vor allen an seinem grinsen sehen konnte. "Anscheinend sind sie gerissener als jeder andere Pirat dem wir bisher begegnet sind, denn so wie es scheint haben sie durchschaut was du geplant hattest." sprach die Dämonide aus als sie näher an die Karte herantrat. "Was sollen wir nun anstellen? Entweder wir hoffen darauf das sie uns doch noch folgen wenn wir auf ihre eigene Falle die sie uns stellen nicht herein fallen. Oder wir kehren tatsächlich um um uns ihnen in einem frontalen Gefecht zu stellen. Natürlich könnten wir auch ihre Strategie benutzen und genau so wie sie einfach die Segel streichen um zum stehen zu kommen. Mit viel Glück schafft es Zyrus sie sogar von dieser Distanz zu treffen." meinte Pandora schließlich wobei sie doch schon einen entrüsteten Laut von dem Wolfsvollblut hören konnte, da sie seine Treffsicherheit doch leicht kritisierte.
 

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Saik sah sich das Schauspiel, welches ihm das Piratenschiff bot. Er verengte die Augen zu schlitzen, als ihm von Minerva berichtet wurde, dass die Segel des Piratenschiffes gestrichen worden waren. Es deutete alles auf eine Falle hin, die Saik so nicht gesehen hatte. Diese Piraten waren nicht hier um sie zu entern oder das zu holen, was sie in ihrem Lager unter Deck hatten. Es war etwas anderes, was diese Seeräuber wollten, weswegen sie die Szera in ihre Nähe locken wollten und sie deshalb nicht verfolgten. Sie legten es darauf an, dass ihr Ziel zu ihnen kam. Ein recht untypisches Verhalten, wenn man bedachte was der Beruf dieser ruchlosen Gesellen war.

Saik trat aus der Steuerkabine heraus, nachdem er seinem Steuermann den Befehl zum halben Segel und wenden gegeben hatte. Dennoch war der Katzenhalbmensch darauf bedacht nicht zu nah an dieses Piratenschiff zu fahren und bei einem Zeichen des Angriffes sofort bei zu drehen. Irgendwas stimmte hier nicht und um dies zu erkennen brauchte er nicht in Pandoras Augen zu sehen, die ebenso dieses Gefühl hatte.

Saik wandelte zum Bugspriet vor und lehnte sich weit über die Rehling. Unter ihm war das azurblaue und doch irgendwie smaragdgrüne Wasser des Meeres. Es umspülte den Bug seines Schiffes, seiner Heimat, und trug sie voran in den Kampf, der so unausweichlich und doch vermieden werden sollte. Dennoch beschlich Saik das Gefühl, dass er hier bestehen musste um weiter zu kommen, ansonsten würde er unverrichteter Dinge wieder abziehen, und was würde das über ihn und seine Mannschaft aussagen?

"Es ist eindeutig eine Falle, das ist offensichtlich. Mit einer Finte werden wir sie nicht bekommen, auch das ist klar. Zyrus! Winkel so hoch wie möglich einstellen und dann Feuer! Ich will wissen, wie weit du schießen kannst!", hallte der Befehl des Kapitäns über Deck. Es herrschte erst einiges an Verwunderung, doch der Vollblutwolfsmensch kam dem Befehl schnell nach und schoss eine Salve in Richtung des Piratenschiffes. Es wurde nicht einmal die Hälfte der Distanz zwischen den beiden offensichtlichen Feinden überbrückt und doch schien Saik zufrieden zu sein. Vielleicht mochte nicht jeder seiner Crew diese Einstellung verstehen, aber wie würden ja bald sehen. Schließlich hatte er nicht umsonst eine gewisse Ausbildung genossen.

Das Lächeln auf seinen Lippen wurde breiter, aber ungleich gemeiner, vielleicht sogar hinterlistiger. Plötzlich begann das Wasser unter ihrem Schiff scheinbar schneller zu fließen. Kleine Wellen schwappten an den Rumpf und versuchten die Szera abzudrängen doch das Schiff hielt gegen die Strömung, die wie aus dem Nichts aufgekommen war. Doch auf einmal verschwand das breite Lächeln des Kapitäns. Es wurde schmaler, verbissener und war nicht mehr ganz so gewiss. Auch die Stirn des Katzenhalbmenschen lag in Falten, als würde er sich anstrengen müssen.

"Ein Wassermagier", meinte dieser nur auf die fragenden Blicke derer, die um ihn herum standen, "ist nicht wirklich das, was ich bei Piraten erwartet habe, aber er versucht meine Magie zu blockieren. Er ist gut, muss ich sagen, und zäh. Ich bin gespannt, wer siegt", sprach Saik mehr zu sich selbst als zu Pandora und den anderen, doch er schien irgendwie Spaß an dem zu haben, was nur er wusste, was es war.
 

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~Yin~
 

Oh, wie interessant, dachte sich Yin. Sie versuchten tatsächlich zu feuern, kamen sie nicht mal ansatzweise so weit. Stattdessen feuerten sie einfach ins Wasser, allerdings bekam Yin mit, wie einer von denen auf dem Schiff tatsächlich Magie anwenden wollte, um Strömung zu erzeugen. Hm, das war eine interessante Möglichkeit seine magischen Fähigkeiten zu testen. Daher würde er so lange wie möglich dagegenhalten und ihn schlussendlich gewinnen lassen, wenn er sich lange genug halten kann - oder sogar besser wäre, was aber schwer war, da Yin sich vollkommen auf Wasser spezialisierte.

Der mentale Kampf dauerte einige Zeit und Yin war sich schließlich sicher, dass sie es hier nicht mit einem Schwächling zu tun hatten - daher hörte er mit einem Mal auf und ließ Saik in dem Glauben er hätte keine Kraft mehr. Die Berta 5 SOLLTE ja zur Szera, am besten so nah wie möglich, daher ließ er es geschehen, blieb aber weit genug weg...
 

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Der Schuss den Zyrus abfeuerte überbrückte gerade mal die Hälfte der Distanz die zwischen der Szera und dem gegnerischen Schiff lag. Doch das was eher verwunderte war die Tatsache das Saik wirklich einen Befehl gab die Kanonen abzufeuern. Der Blick den man jedoch in den Augen des Katzenhalbmenschen sehen konnte zeigte eines deutlich und zwar das er einen Plan hatte, selbst wenn der Sinn hinter diesem wohl bisher nur dem Kapitän selbst bekannt war. Wellen schlugen gegen den Rumpf der Szera, Wellen die aus dem nichts zu kommen schienen, denn die Kanonenkugel die im Meer versenkt worden war hatte es nicht vermocht solche Wellen zu erschaffen. Doch schnell wurde gesagt das unter den Piraten selbst wohl ein Wassermagier war, der dies verursachte. War es etwa das gewesen das Saik versucht hatte. Hatte er etwa versucht mit seiner eigenen Magie das Schiff zu sich zu holen? Dann diente die Kugel wohl eher als eine Art Ablenkungsmanöver. 

Doch so wie es schien bewegte sich weder das Piratenschiff noch die Szera vom Fleck. Anscheinend herrschte hier nun ein Kampf zwischen Wind- und Wassermagi, allerdings hatte es den Anschein das keiner der beiden es schaffte die Oberhand zu gewinnen. Für einen Piraten besaß er beeindruckende magische Fähigkeiten, doch alleine das er sie schon besaß war ungewöhnlich. Dieser Kampf der Magie schien kein Ende zu finden, zumindest glaubte man dies. "Das Schiff bewegt sich auf uns zu!" kam es auf einmal von Minerva die dies vom Ausguck herunter rief. Leicht blickte Pandora zu Saik. Hatte er diesen Kampf der Magie gewonnen? Man könnte es glauben, doch irgendwie wirkte sein Blick nicht nach einem eindeutigen Sieg über den Wassermagier. 

Die Anspannung nahm wieder zu da das Schiff näher kam. Doch sie mussten zumindest wie weit ihre Kanonen reichten und vielleicht würde der Vollblutwolfsmensch selbst noch etwas Distanz überbrücken können wenn er die Kanonen anders ausrichtete. Zyrus wusste schließlich was er tat. Die Magie die das Piratenschiff zu ihnen führte stoppte, so das auch das Schiff selbst zum stehen kam. In der Distanz in der ihre Kanonen sie erreichen konnten, doch wenn weitere Piraten an Bord waren die Magie beherrschten konnte es riskant werden. Diese Piraten schienen wirklich ganz besonders zu sein. Doch selbst wenn sie Magie beherrschten so würden sie selbst dagegen halten. Der Griff der Dämoniden ging in den Schatten der von der Reling ausging und erschuf aus diesem eine doch recht große Sichel. Doch schien es seltsam zu sein, denn die Sichel selbst schien leichter zu sein als sonst. Doch wenn sie wüsste was dies wirklich zu bedeuten hatte würde sie nicht weiterhin so ruhig bleiben.
 

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Der Kampf brach ab und das Piratenschiff setzte sich in Bewegung, doch Saik konnte nicht wirklich glücklich darüber sein. Irgendwie erschien es ihm zu leicht, zu gewollt als dass es wirklich ein Kampf war. Es hatte ihn nicht gefordert, auch wenn es anstrengend gewesen war. Es schien vielmehr so, als würde dieses Schiff geopfert werden. Saik verengte seine Augen zu schlitzen und atmete tief durch. Was sollte er tun? Wenn er dieses Piratenschiff nicht versenkte kam er diesem Sichelhemd wohl keinen Schritt näher. Würde er es verschonen war diese Mission genauso erledigt. Es gab also nur eine Möglichkeit wie er weiter verfahren konnte. Er musste diesen Kahn versenken, doch er würde der Besatzung eine Chance geben.

Während die Strömung das manövrierunfähige Piratenschiff weiter auf sie zutrieb befahl Saik die Kanonen zu laden. Es hatte einen Grund gehabt, warum er so früh hatte feuern lassen. So wusste er nämlich, wie weit die Kugeln flogen und konnte so einschätzen wann er das Wasser verhärten musste. Die Piraten trieben indes immer näher bis von Zyrus der Ruf kam, das nachgeladen worden war.

"Welch eine Verschwendung", meinte der Katzenhalbmensch mit einem bitteren Unterton in der Stimme während er sich weiter über die Rehling beugte und seine Augen auf das Schiff der Piraten legte. "Gebt das Signal zum Feuern!", rief Saik schließlich. Es wurde nur kurz gestutzt, denn schließlich wusste der Weißhaarige schon, was er tat, zumindest hoffte man es. Schließlich war das feindliche Schiff noch gut ein Drittel zu weit weg also weit außerhalb ihrer Schussreichweite, doch es gab keinen Widerspruch.

Eine Salve von Schüssen erklang und die Kugeln flogen in hohem Bogen. Dennoch brauchte man kein Gelehrter zu sein um zu sehen, dass der Bogen zu kurz war. Die Munition würde wirkungslos im Meer versinken, doch was dann kam war überraschend. Die Kugeln landeten auf dem Meer, gingen aber nicht unter. Stattdessen begannen sie zu zittern und zu vibrieren. Dann schossen sie über die Wasseroberfläche hinweg auf das feindliche Schiff zu und schlugen dort knapp oberhalb der Wasserlinie in den Rumpf ein. Wilde Rufe wurden laut. Hastig rannten Matrosen über das Deck des getroffenen Schiffes. Auch hatte die Strömung aufgehört zu fließen, so dass das Schiff nunmehr den Gezeiten selbst ausgeliefert war. Eine weitere Salve wurde abgefeuert und wieder landeten die Kugeln wie vom Meer getragen auf dem Wasser nur um einen Moment später wie von einer Bogensehne weggeschleudert auf das Piratenschiff zuzuschnellen.

Holz splitterte und es krachte. Die Planken knirschten bedrohlich auf, als sich das getroffene Schiff zur Seite neigte. Der Rumpf des Piratenkahns füllte sich allmälig mit Wasser und man konnte dabei zusehen, wie das Schiff sich immer weiter neigte. Panisch wurde alles daran gesetzt nicht ein nasses Grab zu finden. Stimmen wurden laut, die Befehle über die panischen Köpfe der Besatzung brüllte, doch die Mannschaft der Szera konnte nur dabei zusehen und gespannt darauf warten, was wohl als nächstes passieren würde.
 

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~Yin~
 

So so, eine interessante Entwicklung. Sie versuchten erneut zu feuern und konnten zwar auf normalem Wege die Berta 5 nicht treffen, setzten aber anscheinend Magie ein, um die Kugeln weiterzuschleudern. Damit wurde das Schiff tatsächlich getroffen und befand sich nun im Sinken, was Yin nicht wirklich zufriedenstellte, da das Schiff eigentlich neben das andere sollte, um hochzugehen. Wenn es vorher sank... Hm, Yin blieben nur noch wenige Optionen. Einerseits könnte er jetzt verschwinden und Sichelhemd berichten, dass sie es hier wirklich mal mit einer gewissen Herausforderung zu tun hatten - aber andererseits könnte er versuchen das Schiff doch zur Szera zu befördern, indem er es mit seiner Magie anschob... es war ja noch nicht vollkommen gesunken und er könnte den Prozess vielleicht noch verlangsamen. Die Mannschaft, der das sicher nicht gut tun würde, war sowieso totgeweiht.

Also gut... dann versuchte er es mal so.

Yin wirkte einen besonders aufgeladenen Zauber, den er schon in der Hinterhand für Notfälle vorbereitete, um die Berta 5 mit einer höheren Geschwindigkeit noch als wenn sie segeln würde zur Szera zur treiben, um das Kamikaze-Schiff schließlich hochgehen zu lassen... Blieb nur zu hoffen, dass Saik rechtzeitig reagieren würde.
 

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Es klang so seltsam das er befahl erneut die Kanonen zu laden und zu feuern, doch diesem Befehl wurde schließlich folge geleistet, allerdings zeigte sich auch so weshalb er dies angeordnet hatte. Die Kugeln erreichten genau die selbe Weite wie zuvor, doch schlugen sie nicht einfach im Wasser auf und verschwanden, sondern sie wurden einfach weiter getrieben so das sie schließlich in das Piratenschiff vor ihnen einschlugen. Die panischen Schreie der Mannschaft konnte man deutlich hören, anscheinend wussten sie sich nicht weiter zu helfen, geschweige denn versuchten sie wirklich die Löcher so schnell wie möglich zu stopfen welche die Kanonenkugeln in die Flanke des Schiffes gerissen hatten. Sie schienen wirklich mehr als nur hilflos zu sein. Sie riefen Befehle, doch schien niemand sie wirklich umsetzten zu können. Und das einzige was die Crew der Szera machen konnte war zu warten was als nächstes geschah. 

Denn noch immer gab es diesen Wassermagier an Bord des gegnerischen Schiffes und dieser würde doch wohl nicht zulassen das sein Schiff unterging, ganz gleich wie heruntergekommen es auch aussah. Doch das was sich Pandora dachte trat nicht ein. Der Wassermagier versuchte nicht die einströmende See aus dem Schiff zu holen und einfach zu verschwinden, das Schiff lief weiterhin voll und es setzte sich in Bewegung. Es brauchte noch nicht einmal Minervas geschultes Auge um zu erkennen das das Piratenschiff genau auf sie zusteuerte. Doch nicht einmal mit einer normalen Geschwindigkeit kamen sie auf sie zu, sie wurden schneller, so schnell wie sie noch nie ein Schiff hatte segeln sehen, als würde jeglicher widerstand der das Wasser darstellte für sie nichtig. Planten sie etwa sie zu rammen? 

Eines jedoch war seltsam, die Mannschaft unterbrach das Schreien und die Rufe nicht als würde sie selbst nicht wissen was mit ihnen geschah. Leicht verwundert blickte Pandora auf das Schiff, der Wassermagier, er war keiner der Schiffsbesatzung, er befand sich nicht auf dem Schiff sondern musste irgendwo anders sein, doch es blieb nur sein Element das ihm wohl Schutz bot. Doch selbst wenn es dies tat, so konnte Pandora selbst immer einen gewissen Funken an Aura und Gefühlen wahrnehmen. Die Panik, die Angst und die Dunkelheit der Leute auf dem Schiff waren deutlich zu erkennen, neben denen von den Anwesenden auf der Szera waren dies die am stärksten wahrzunehmenden Auren, was alles andere schwerer machte wahr zu nehmen. Doch weiter entfernt war eine weitere finstere Aura wahrzunehmen, das Schiff schien sie zuvor verdeckt zu haben, doch nun war sie zu erkennen. Dieser entfernte Punkt befand sich genau im Meer und bei diesem musste es sich um den Wassermagier handeln. 

Doch neben diesem Magier gab es noch immer das Problem das das Schiff genau auf sie zusteuerte. Und das es die Szera traf musste unbedingt verhindert werden! Doch vielleicht war ihnen das Wetter nun zumindest hold. "Keiner an Bord dieses Schiffes ist der Wassermagier!" sprach Pandora etwas lauter aus damit auch Minerva sie verstehen konnte. Dabei ließ sie auch die erschaffene Sichel aus Schatten fallen, doch anstatt das diese klirrend auf dem Boden aufkam und sich einfach zersetzte verschwand sie einfach im Holz des Deckes wie Rauch, wie etwas nicht existentes. Die Dämonide jedoch achtete nicht darauf sondern wandte ihren Blick leicht nach oben zum Himmel. Wolken hatten sich dort oben gebildet und der Wind trug sie langsam voran. Doch schließlich stand eine Wolke perfekt so das ein Schatten genau auf das Meer fiel vor dem Piratenschiff. Mit aller Kraft ließ sie aus diesem kleinen Schatten eine Mauer entstehen, an der das Schiff das auf sie zusteuerte einfach zerschellen sollte. "Der Wassermagier befindet sich weiter hinten im Meer, bei..." doch noch ehe sie die Koordinaten auch nur ansatzweise aussprechen konnte verschlug es ihr die Sprache. Das Schiff das an der Schattenmauer zerschellen sollte fuhr einfach durch diese durch als würde sie gar nicht wirklich existieren. 

Doch sie hatte diese erschaffen! Das konnte nicht sein! Sie war doch erneut wieder normal hatte schwarzes Haar, blaue Augen und blasse Haut ihre Beschwörungsfähigkeiten müssten also wie zuvor sein und so etwas auch aushalten können. Nichts dürfte diese nun durchbrechen können und das so einfach, außer....! Außer sie war nicht wirklich wieder in ihrem normalen zustand! Jetzt erst, doch viel zu spät, begriff sie das ihr gesamtes Aussehen nur eine Illusion war die wahrscheinlich der Katzenhalbmensch erzeugt hatte. Sie war wahrscheinlich noch zum meisten Teil weiß und somit war die Beschwörung wirkungslos. Sie war nun so gut wie Hilflos.
 

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Nicht schien zu helfen. Das Schiff der Piraten hatte volle Schlagseite und doch sank es nicht. Stattdessen fuhr es direkt auf sie zu als wäre nichts gewesen. Keine Segel waren gespannt und gebläht und doch fuhr dieses Teufelsding schneller als jedes normale Schiff es tun konnte. Selbst eine Schattenwand Pandoras konnte dieses fahrende Wrack nicht wirklich aufhalten, aber das war auch nicht sonderlich verwunderlich, schließlich war Pandora nicht wirklich im Besitz ihrer dämonischen Kräfte. Sie war mehr Heilerin als Dunkelmagierin. Also lag es an Saik seine Heimat und die Heimat seiner Familie zu schützen, auch wenn es schwer werden würde.

Der Katzenhalbmensch konzentrierte sich auf die See unter dem Rumpf seines Schiffes. Er beschwor eine Wasserwand herauf und ließ sie mit hoher Geschwindigkeit auf das Piratenschiff zuschießen. Schiff und Wasser prallten aufeinander wie Naturgewalten, doch keines der beiden Elemente zerstob oder brach auseinander. Saik kämpfte mit dem Wassermagier und jetzt zeigte sich deutlich, dass dieser Kerl deutlich mehr drauf hatte als er vorher gezeigt hatte. Dennoch gab keiner der beiden Kontrahenten in diesem mentalen Kampf nach. Der feindliche Wassermagier drängte das Schiff näher an die Szera heran, doch Saik versuchte dies zu verhindern indem er die Wasserwand aufrecht erhielt, doch auch merkte der Kapitän der Szera, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war fast so, als würde eine unsichtbare Hand an der Magie zerren, mit der Saik die Wasserwand aufrecht erhielt. War dies vielleicht ebenfalls der Wassermagier der Piraten? Wenn dies der Fall war, dass war dieser Kerl noch mächtiger als Saik es sich anfänglich gedacht hatte.

"Wendet...die...Szera!", stieß Saik hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Man sah ihm an, dass es nicht all zu leicht war. Seine Stirn lag in Falten und seine Augen waren fest geschlossen. Seine Hände hatten sich in die Rehling der Szera gekrallt, wo die Krallen deutliche Spuren hinterließen. Noch nie hatte man den Kapitän in solch einem schweren mentalen Kampf gesehen, weswegen sich auch niemand vor der Anweisung verschloss. Selbst Zyrus meckerte nicht an der Anweisung herum sondern setzte alles daran Garland zu unterstützen die Szera schnellstmöglich zu wenden.

Saik indes versuchte den genauen Standpunkt des feindlichen Magiers ausfindig zu machen, doch dies war nicht so leicht, denn schließlich musste er sich auch darauf konzentrieren das Piratenschiff mit seiner Wasserwand zurückzuhalten. Würde er aber den Wassermagier finden und ihn direkt angreifen können würde dieser Schutz nicht mehr nötig sein. Doch um dies zu erreichen musste er diesen Magier erst einmal genau lokalisieren können.

"Minerva! Schau nach...ob du ihn...findest und...begrüße ihn...mit einem Pfeil!", presste Saik noch heraus, dessen Gesichtsausdruck immer verbissener wurde. Ein leises Knacken war zu hören, das sich fast wie das Splittern von Glas anhörte. Ein feiner Riss wurde sogar auf einem der goldenen Ringe sichtbar, die Saik in seinem Haar trug. Was dies aber zu bedeuten hatte wusste keiner der Anwesenden zu sagen, aber gut war dies sicherlich nicht.
 

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~Yin~
 

Nachdem sie vergeblich versuchten eine Art Wand zu erschaffen - Yin wusste schließlich nicht, dass sie eine Dämonidin an Bord hatten - war sich der Assassine etwas siegessicherer, auch wenn er es enttäuschend fände, wenn es so einfach werden würde.

Allerdings spürte er nun, wie der andere, mächtigere Magier versuchte ihn aufzuhalten, indem er selbst versuchte Wasser anzuwenden.

'Er versucht gegen mich Wassermagie anzuwenden? Wie überaus interessant.', dachte er sich noch und hielt diesmal wesentlich härter dagegen als zuvor noch. Jetzt wollte er mal das ganze Ausmaß sehen, wobei Yin bei einem magischen Kampf an Land ganz sicher unterlegen wäre - aber hier im Wasser was sein Element. 

Daher war er auch etwas von den beiden Schiffen entfernt, aber nahe genug um lokalisiert zu werden. Dass man versuchte Pfeile nach ihm zu schießen, beeindruckte ihn nicht, da er sowieso unter Wasser war und bei der Strecke würden die Pfeile an so viel Kraft verlieren, dass es ihm nichts mehr ausmachen würde.

Sie mussten sich schon was einfallen lassen, wobei er das Wrack eh genau neben der Szera stoppen lassen würde, um die magische Bombe hochgehen zu lassen...
 

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Das feindliche Schiff kam näher und drohte die Szera wirklich zu erwischen hätte nicht der Katzenhalbmensch eine Wand aus Wasser errichtet um das Schiff dazu zu bringen langsamer zu werden. Wahrscheinlich sollte es eher dazu dienen das es komplett anhielt, doch der gegnerische Wassermagier schien dies nicht einfach so hinzunehmen und drängte das Schiff immer weiter in ihre Richtung. Erneut war ein Kampf der Magie entbrannt, doch schien es sehr an den Kräften des Kapitäns zu zehren. Es wurde sich daran gemacht das Schiff zu wenden um aus der Schusslinie des Piratenschiffes zu gelangen, doch alles schien so als würde es nur in Zeitlupe ablaufen. Es ging einfach alles viel zu langsam und jede Zeit die verstrich schadete vor allem Saik, der hier alles gab um ihrer aller Heimat zu beschützen. 

"Minerva! Von der letzten Position des Piratenschiffes aus 35° Nordöstlich, sechs Meter dahinter, dort steckt er!" schrie sie auch schon der Waldelfe zu damit diese schnellstmöglich versuchen konnte den Wassermagier mit einem Pfeil zu treffen. Minerva spannte sogleich die Sehne ihres Bogens und richtete diesen auf die angegebene Stelle aus, schließlich schoss sie die Pfeile ab. Die Waldelfe war präzise wie niemand sonst wenn es um Pfeil und Bogen ging, doch dies schien einfach nicht zu helfen, egal wie viele Pfeile sie auch nach dem Wassermagier schoss, Pandora konnte dessen Aura noch immer deutlich wahrnehmen. So wie es schien war er zu weit unter Wasser als das die Pfeile ihn wirklich hätten erreichen können. Der Wasserwiderstand machte ihnen hier einen Strich durch die Rechnung. 

"Sakuya, komm schnell her!" ging der Ruf der Dämoniden in Richtung Unterdeck. Es dauerte zwar seine Zeit doch das Drachenmädchen kam, zwar vorsichtig blickte sie zu ihr, doch sie war zumindest da. "Sakuya du musst Minerva helfen und zwar schnell. Ihre Pfeile reichen nicht weit genug um den Feind zu treffen, rüste Ihre Pfeile mit deiner Magie aus!" meinte sie sogleich zu dem Drachenmädchen das nur etwas verwundert und verunsichert zu ihr blickte. "Aber..." - "Kein Aber, du kannst das! Du schaffst es deinen Körper damit zu umhüllen und wie ein Blitz durch die Luft zu gleiten, es macht dich schneller und stärker, es verringert den widerstand der Luft der sonst auf dir lasten würde, rüste damit bitte die Pfeile aus." Es war als würden Stunden vergehen in denen Sakuya dies noch einmal bedachte, dabei waren es nur Sekunden ehe ein nicken von ihr kam. Genau so dauerte es nur Sekunden ehe Sakuya bei Minerva war. Sie war wie ein Lufthauch und dies war ihre Magie, eine Magie die sie mit sich brachte weil sie ein Drachenhalbmensch war. Und genau jene Magie wandte sie nun auch auf die Pfeile der Waldelfe an. Ein leuchten ging von ihnen aus das gerade zu wie eine Drachenschuppe wirkte. Nun würden sie mehr kraft haben dem Widerstand des Wassers zu trotzen und ihr Ziel doch noch zu erwischen. 

Doch die Pfeile stärker zu machen war nicht das einzige was Aufmerksamkeit forderte. Das was ebenfalls Handeln erforderte war der Katzenhalbmensch. Er strengte sich an, doch schien seine Kraft nachzulassen und auch der feine Riss an einem der goldenen Ringe verhieß nichts gutes. In diesem Moment war sie keine Dunkelmagierin, somit war es sinnlos eine erneute Wand aus Schatten zur Unterstützung herauf zu beschwören, doch somit blieb ihr nur eines was sie nun machen konnte. Den Umhang von Saik den sie bisher getragen hatte zog sie sich einfach vom Körper und ließ ihn auf den Boden fallen. Nicht nur das sie den Schutz aufgab sondern zum ersten mal in ihrem Leben wünschte sie sich das die Sonne sie erwischte und keine Wolke ihr nun um Weg stand. Pandora schritt auf den Katzenhalbmensch zu, als sie diesen erreichte legte sie ihm beide Hände auf die Schulterblätter. Sie konnte die Sonne spüren die sie traf und wohl auch den Fortschritt zu ihrem eigentlichen selbst zurück zu kehren zunichte machte. Kurz schloss sie die Augen und begann sich zu konzentrieren. Wenn keine Dunklemagie half musste man eben die Heilmagie anwenden und diese war ja nicht nur gut um Wunden zu verschließen, sondern auch zur Wiedergabe von Kraft. Als die Dämonide den Punkt erreicht hatte den sie anvisierte öffnete sie schlagartig ihre Augen. Eine große, leuchtende Flamme trat aus ihrem Auge heraus, doch war diese nicht wie gewohnt blau sondern rot. Die Illusion die bis eben noch geherrscht hatte war verschwunden so das sie nun vollkommen in weiß da stand. Doch das war nun das geringste Problem. Flammen traten aus ihren Händen und schienen nur so in Saiks Körper zu verschwinden, nur um einen Kräfteaustausch zu bewirken, so das er gegen diesen Wassermagier ankommen konnte.
 

~*~*~*~*~*
 

Sein Kopf schmerzte, seine Gedanken verschwanden in einem großen, rauschenden Strudel und jeder Muskel in seinem Körper schien bis zum Zerreißen gespannt zu sein. Dieser Magier, mit dem sich Saik messen musste, war hier eindeutig in seinem Element und selbst wenn er ihm mit Wasser entgegen trat bedeutete es für den Katzenhalbmensch eine deutlich höhere Kraftaufwendung als für seinen Gegner.

Die Szera drehte sich nur langsam. Eine quälend lange Zeit schien zu vergehen, doch in Wahrheit waren es nur Sekunden. Dennoch, Saik musste durchhalten bis die Szera gewandet war. Dann würde man das Piratenschiff umsegeln können um den Wassermagier direkt aufs Korn nehmen zu können, doch bis es soweit war musste er sich ranhalten. Er musste hier bestehen sonst wäre ihre Heimat in Gefahr und das konnte Saik nicht zulassen.

Ein leises Knacken, als würde Glas reißen oder Eis zerspringen, erfüllte das Deck. Ein goldener Splitter löste sich aus einem der Reifen in Saiks Haare und eine unheimliche Aura begann von dem Kapitän der Szera Besitz zu ergreifen, doch bevor dies schlimmer und stärker werden konnte durchströmte ihn warme Energie. Schließlich spürte er den leichten Druck auf seinen Schulterblättern und ein leichtes Gefühl bemannte sich seiner. Ein Grinsen zeichnete sich auf den Zügen des Katzenhalbmenschen ab. Seine Ohren stellten sich auf und sein Schweif wippte in einem Tackt, den nur Saik selbst zu hören schien.

"Ah, ich fühle mich deutlich lebendiger, Pandora. Ich danke dir dafür", meinte Saik gerade so laut, dass seine Gefährtin ihn verstehen konnte. Mit ihrer Kraft, die sie ihm gab, schien alles auf einmal deutlich leichter zu sein. Nicht schien mehr ein Problem darzustellen und da er mit der Dämonidin verbunden war schien es ihm auch so als würde er selbst den feindlichen Magier spüren können.

Sein Grinsen wurde deutlich breiter als er die Wasserwand verstärkte und sie schließlich das ganze Piratenschiff umschließen ließ. Alleine war dies undenkbar gewesen, aber ihm stand eine stärkere Kraft als seine eigene bei. Eine Kraft des Vertrauens und der Loyalität. Dann spürte er eine große Pranke, die sich auf seine Schulter legte und ein Brummen in seinem Ohr. Es war Zyrus, der ihm ebenfalls seine Kraft zu Verfügung stellte. Auch Minerva war dabei und Sakuya, die sich scheinbar verloren an seinen Arm klammerte. Sie alle waren da um ihm zu helfen. Nun konnte er einfach nicht mehr verlieren. Die Szera stand mit geschlossener Mannschaft in einem Kampf ein, der sie alle bedrohte.

"Also gut. Dann zeigen wir diesem Wasserfloh mal, was die Mannschaft der Szera so alles drauf hat!", rief Saik mit lauter und tragender Stimme, so dass es selbst die Piraten auf dem unseligen Schiff hören konnten. Schließlich begann sich die Wassersäule, in der das Feindschiff gefangen war, zu drehen. Immer schneller und schneller, bis die Säule zu einem wahren Wasserstrudel wurde. Dies war Saiks Windmagie, die das Wasser in schnelle Drehungen versetzte. Ein Knirschen und Knacken war zu hören und schließlich brach das Schiff gänzlich auseinander und wurde in immer kleinere Teile zerbrochen, doch die Magie des Katzenhalbmenschen hörte noch lange nicht auf, denn noch immer spürte er die Kraft seiner Gefährten, die in diesem Moment unerschöpflich erschien.

Durch Pandora wusste Saik ja auch, wo sich der Wassermagier befand, gegen den er mental gekämpft hatte. Auch um diesen, selbst wenn er sich unter Wasser befand, bildete sich ein starker Strudel, der ihn einfach gefangen nahm und ihn an die Wasseroberfläche trug. Nun endlich konnte Saik das Wesen sehen, welches versucht hatte sein geliebtes Schiff und seine Heimat zu versenken, doch dieses Wesen war nicht Sichelhemd. Die Augen des Katzenhalbmenschen verengten sich und mit tragender Stimme sprach er zu dem Gefangenen: "Berichte deinem Herren, dass wir auf ihn warten werden. Er soll kommen, wenn er den Schneid dazu hat!", rief Saik und mit einem Mal verschwand die Wind- und Wassermagie des Weißhaarigen und sowohl die Trümmer des Piratenschiffes als auch die Piraten selbst stürzten wieder zu Wasser und blieben dort treibend zurück.

Der erste Teil dieser Mission war erfüllt, so glaube Saik zumindest. Nun musste nur noch Sichelhemd her. Doch das konnte warten. Zuerst einmal musste Saik rasten. Diese ganze Anstrengung hatte ihn doch zusehens geschafft, denn selbst wenn er die Kraft seiner Gefährten bekommen hatte war es nicht einfach solch unterschiedliche Kräfte zu bündeln und zu verwenden. Angeschlagen und ausgelaugt brach der Weißhaarige zusammen, krallte sich nur noch mit einer Hand an der Rehling fest und doch lächelte er, denn dieser Kampf ging eindeutig an sie.
 

~*~*~*~*~*
 

~Yin~
 

Unfassbar... Sie hatten ihn tatsächlich unerwarteterweise sofort geschlagen, als sie ihre Kräfte bündelten. Nicht dass Yin eine Niederlage für unmöglich hielt, so viel Stolz hatte er, doch dass diese so rapide kommen würde, war schon etwas verwunderlicher. Nun gut, er war kein schlechter Verlierer, obwohl er wusste, was das jetzt bedeutete - richtig, es war aus mit ihm. Sichelhemd konnte er so nicht mehr unter die Augen treten. Also... konnte er auch genauso gut diese Gewässer verlassen und in seine alte Heimat zurückkehren, bevor der alte Pirat ihn noch suchen ließ. Bei keiner Rückkehr würde Sichelhemd nämlich wissen, dass Yin scheiterte und deswegen eher die Verteidigung seiner Insel stärken bzw. ein paar Schiffchen mehr patrouillieren lassen, da er Saik trotzdem nicht als für ihn ernsthafte Bedrohung sehen würde - war ja nur einer seiner Leute, der verloren hatte. Da müssten schon ein paar weitere seiner Elite besiegt werden, damit er sich Sorgen machte.

Jedenfalls trieb Yin ein wenig auf der Wasseroberfläche vor sich hin und vernahm schließlich Saiks Stimme, woraufhin er nicht gerade emotional wirkte.

"Nein.", kam seine kurze Antwort, bevor er sich wieder normal in Schwimmposition begab.

"Ich verlasse Sirretania, lieber als dass er mich tötet.", setzte er noch an und hatte ab jetzt nichts mehr mit seinem alten Kapitän zu schaffen - was für ein großartiges Zeichen von "Treue".

Jedenfalls versuchte er lieber zum Festland zu schwimmen, sollten diese Leute doch den alten Sichelhemd suchen und Spaß haben, war ihm jetzt egal.
 

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"Es gehört doch zu meinen Aufgaben auf den Kapitän aufzupassen." erwiderte die nun Weißhaarige auf die Worte Saiks. Als Erster Maat sollte man schließlich auf seinen Captain achten und ihn beschützen. Und das sie dem Katzenhalbmenschen ihre Kräfte zur Verfügung gestellt hatte schien zumindest auch sehr hilfreich zu sein, denn die Wasserwand wurde stärker ehe diese das gesamte Piratenschiff einnahm. Doch nicht alleine sie gab Saik einen Teil seiner Kräfte, genau so taten es schließlich auch Zyrus, Minerva und Sakuya und sicherlich hätte auch Garland dies getan, wäre er nicht damit beschäftigt gewesen die Szera daran zu hindern das sie einfach ausbrach. Doch auch so schien die Kraft die der Katzenhalbmensch nun bekam mehr als ausreichend zu sein, denn das gefangene Piratenschiff wurde nun von einem Strudel aus Wasser eingeschlossen, bei dem man schließlich das unschöne Geräusch hören konnte wenn Holz einem zu großen Druck einfach nachgab, zumindest war dieses Geräusch nicht gerade angenehm für diejenigen von dessen Schiff dies zu hören war und dies kam nun einmal vom Piratenschiff, das schließlich einfach in Trümmer zerbrach und zu Wasser fielen. 

Doch nicht nur das Schiff selbst sondern auch der Wassermagier wurde mittels eines Strudels an die Wasseroberfläche befördert wo er, nach einer kurzen Anweisung von Saik, einfach auf diesen fallen gelassen wurde. Doch der Wassermagier dachte noch nicht einmal daran zu Sichelhemd zurück zu gehen um ihn dies zu berichten. Denn das Wesen vor ihnen war eindeutig nicht der gesuchte Kapitän sondern nur einer seiner Gefolgsleute war und er schien recht plausible Gründe zu besitzen nicht zu seinem Kapitän zurück zu kehren, zumindest wollte er weiterleben. 

Pandora ließ ihren Blick kurz schweifen, schaute auf die Teile des einstigen Schiffes vor ihnen und auf die Besatzung die das alles nicht wirklich überstanden hatte, womit sie nun hier wohl ihr nasses Grab finden würden. Der Wassermagier war verschwunden und somit lag die See wieder ruhig vor ihnen. Das erste Treffen mit der Vorhut ihres Gegners hatten sie überstanden und sie konnten sich nun etwas ruhe gönnen um erneut zu Kräften zu gelangen. Die Dämonide ließ sich auf den Boden nieder und Atmete einige male schwer ein und aus. Sie fühlte sich wie ausgelaugt und so seltsam erledigt wie sie sich noch nie zuvor gefühlt hatte und doch war sie erleichtert, denn sie hatten diese Schlacht gewonnen und die Szera vor schaden bewart. Irgendwie war ihr zum Lachen zumute, doch nicht diese Art von Lachen die se immer zeigte, sondern ein echtes Lachen, doch Pandora unterdrückte dies und zeigte stattdessen nur ein Lächeln.
 

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Saik hatte sich in seine Kabine zurückgezogen. Die Steuerung der Szera hatte er Pandora und dem Rest der Mannschaft überlassen, die wohl auch gut mit ihr umgehen konnten, doch er konnte es in diesem Moment nicht. Der Kampf mit diesem Wassermagier, und war er auch nur mental gewesen, hatte sehr an seinen Kräften gezehrt. Es war auch anstrengend gewesen die Kraft seiner Gefährten zu sammeln und freizugeben. Alles war durch seinen Körper geflossen und hatte ihn zusätzlich entkräftet, aber es war die Sache eindeutig wert gewesen. Saik hätte nicht gewusst, wo sie sonst jetzt wären, wenn sie überhaupt noch leben würden, denn eines stand fest. Dieser Wassermagier hatte nicht umsonst dieses Piratenschiff zu ihnen gelenkt. Doch was machte sich der Katzenhalbmensch noch darüber Gedanken?

Ein plötzliches Klopfen an seiner Tür ließ den Kapitän der Szera aufschauen. "Herein", rief Saik und die Tür schwank auf. Sakuya trat mit einer dampfenden Tasse ihres kräftigen in die Kabine des Kapitäns, den sie auf den Tisch neben dem Bett stellte. Dann sah das Drachenmädchen auf den Katzenhalbmensch, der sie mit einem kraftlosen Lächeln ansah.

"Mit Verlaub, Kapitän, aber du siehst fürchterlich aus. Vielleicht solltest du dich etwas hinlegen. Ich hol dir einen Baldriantee", meinte das Drachenmenschmädchen und noch bevor Saik etwas erwidern konnte war Sakuya auch schon wieder durch die Tür verschwunden. Saik konnte nur lächeln und den Kopf schütteln. Dieses Drachenmädchen war einfach viel zu fürsorglich, auch wenn sie oft recht schüchtern und zurückhaltend wirkte, doch das machte wohl ihren Reiz aus, den sie auf so manchen Mann ausübte. Saik musste selbst sagen, dass er Sakuya auf eine gewisse Art und Weise anziehend fand und doch würde er es nie wagen Hand an sie zu legen.

Doch anstatt weiter darüber nachzudenken nahm sich Saik den Tee, den Sakuya ihm gebracht hatte, und versuchte ihn zu trinken. Er war bitter und verdammt stark, aber wenn der Smutje meinte, dass es die Lebensgeister wieder weckte, dann hatte sie wohl damit recht. Seine Geschmaksnerven waren zumindest wieder wach und auch der Nebeln in seinem Kopf, der von der Erschöpfung herrührte, wurde langsam wieder etwas gelichtet. Aber mit einem hatte Sakuya auch recht. Er musste sich hinlegen und etwas Ruhe finden. Noch so einen Kampf würde er sicherlich nicht ganz ohne Probleme überstehen. Doch wenn er übermüdet war, dann konnte er nur versagen.

So folgte er der Anweisung Sakuyas und legte sich ins Bett. Seine Hände hielt er hinter seinem Kopf verschränkt und sein Blick ging zu den Planken über ihm. Saik lauschte auf die Wellen, die gegen die Bordwand schlugen und dabei leise rauschten. Er spürte das Schwanken des Schiffes und das Flüstern des Windes. Schließlich schloss er die Augen und ließ sich vom sanften Gesang des Meeres vereinnahmen. Es dauerte auch nicht lange bis er schließlich eingeschlafen war.
 

~*~*~*~*~*
 

Die See lag erneut ruhig vor ihnen und schien nichts mehr von dem Kampf zu zeigen der soeben hier getobt hatte. Die Überreste des Geschehens nahm die See mit in ihre Tiefen wo sie unentdeckt bleiben würden. Den Plan den der Wassermagier verfolgt hatte, welcher dies auch immer gewesen war, wurde genau so in die Tiefe gerissen wie die Besatzung des Piratenschiffes selbst. Doch ihren eigentlichen Auftrag hatten sie dadurch noch nicht erledigt. Zwar war es ein Mitglied von Sichelhemds Mannschaft gewesen doch nicht Sichelhemd selbst und genau diesen galt es ja zu finden und zu stellen. Doch all zu schnell sollte dies wohl nicht geschehen, denn sie alle und vor allem der Katzenhalbmensch brauchen Ruhe um sich zu erholen und neue Kraft zu sammeln. 

Pandora atmete einmal tief ein und blickte hinaus auf das ruhige Meer, wie es mit leichten Wellen gegen das Holz der Szera schlug. Das Steuer hatte noch immer Garland in der Hand und die Richtung die sie angesteuert hatten war der aus der das Schiff gekommen war. Dies war zumindest ein Anhaltspunkt den man nachgehen konnte. Vom Meer selbst wandte sich die Dämonide wieder der Karte zu die auf dem Tisch lag und ihren bisherigen Weg abzeichnete. Minerva hatte wirklich akribisch alles vermerkt. Mit dem Dauben und dem kleinen Finger maß Pandora eine Gerade Linie ab um zu sehen wohin sie dieser Weg führen würde wenn sie diesem folgten. Laut der Karte schien nichts anderes als Wasser sie zu erwaten, doch das Meer verbarg noch manche Geheimnisse und nicht alles was sich dort verbarg war schließlich auf Karten verzeichnet und vielleicht wartete nur eine Inselgruppe oder eine Höhle auf sie erkundet zu werden. 

Ein kurzes Räuspern ließ sie ihren Blick von der Karte nehmen so das sie zu demjenigen Blickte der dies ausgestoßen hatte. Der Landzwerg hatte seinen Blick leicht von der See genommen so das auch er sie anblicken konnte. Pandora wandte ihren Blick jedoch nach kurzer Zeit wieder ab, denn auch wenn jeder der Anderen nun auch diese Form gesehen hatte mochte sie es noch immer nicht wenn man sie so sah. "Du siehst wirklich verändert aus Pandora." meinte Garland kurz und innerlich führte die Dämonide schon Worte an die dazu passen würden. Schwach, verweichlicht, hässlich und viele mehr. Zyrus überlegte sich bestimmt schon etwas das er ihr später noch sagen konnte. Das letzte mal ehe der Wolfsvollblüter etwas sagen konnte hatte Minerva ja eingegriffen und auf die Waldelfe hörte der Wolf seltsamerweise und auch legte er sich nicht mit ihr an. "Irgendwie friedlicher und ausgeglichener." konnte sie auf einmal die Stimme des Zwerges hören. Verwundert blickte die Dämonide auf. Genau so verwundert blickte sie auch Garland an, bis sie doch leicht auflächelte. Mit solchen Worten hatte sie nicht gerechnet, doch auch Saik hatte immer gemeint das es nicht so schlimm sei wenn sie diese Gestalt annahm. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte er damit sogar etwas recht. "Danke sehr." waren nur die leisen Worte zu hören, die wohl nicht nur an den Landzwerg gerichtet waren.
 

~*~*~*~*~*
 

Saik erwachte unter Deck. Er hatte gut geschlafen und ein Blick aus dem Bullauge verriet ihm auch, dass er recht lang geschlafen hatte. Sicherlich weit mehr als ein paar Stunden. Es war bereits spät am Abend. Die Sonne versank schon im Meer und doch konnte Saik spüren, dass sie keine Fahrt mehr machten. Entweder war etwas passiert, was der Katzenhalbmensch nicht glaubte, oder aber sie hatten etwas entdeckt, nur wollte niemand den Kapitän bei seinem Schlummer stören, was schon eher wahrscheinlich war.

Doch nun war er ja wach, also schwang er sich aus seinem Bett und kleidete sich um. Die Sachen, die er bisher getragen hatten stanken ein wenig. Frisch eingekleidet und gut erholt führte der Weg Saik hinauf an Deck der Szera und dort sah er auch, warum sich sein Schiff nicht mehr bewegte. Die Segel waren eingeholt worden und die Mannschaft schaute auf eine kleine Inselgruppe am fernen Horizont. Es war also verständlich, dass sie nicht näher segelten, glaubte man wohl doch, dass diese Inselgruppe das Versteck eines berüchtigten Piraten war.

"Haben wir eine neue Entdeckung gemacht?", fragte Saik ohne, dass ihn vorher jemand entdeckt hatte. Nun aber sahen die Augenpaare von fünf Personen zu ihm und in jedem lag ein gewisser Glanz, der sagte, dass man froh war den Kapitän in solch einem guten Zustand zu sehen. Zyrus brummte etwas unverständliches, doch die Waldelfe schien es dennoch verstanden zu haben, weshalb sie dem Vollblutwolfsmenschen einen kurzen Stoß mit ihrem Ellbogen in die Seite verpasste.

Ein kurzes Lächeln trat auf Saiks Lippen, als er an die Rehling herantrat. Dabei fiel sein Blick auf Pandora, die immer noch ihr weißes Gewandt trug. Es stand ihr, das hatte er ja schon immer gesagt. Außerdem war sie nicht schwächer als sonst, das hatte sie heute auch eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie hatte eben andere Stärken, wenn sie in dieser Gestalt war. Dann aber trat Saik gänzlich an die Rehling heran und begutachtete die Inseln in der Ferne.

"Was haben wir denn da?", fragte er niemand bestimmtes und doch meldete sich Minerva zu Wort: "Das ist eine Inselformation, die auf keiner Karte zu finden ist. Wahrscheinlich dient sie Piraten als versteck", meinte die Waldelfe, wobei sie auf ihre letzte Aussage besonders viel Betonung legte. Saik merkte das und musterte sie kurz. Sie war sich sicher, dass der von ihnen Gesuchte möglicherweise dort auf dieser Insel war oder zumindest sein Lager dort aufgeschlagen hatte. Der Katzenhalbmensch konnte diese Einschätzung auch gut verstehen. Diese Inseln waren weit draußen im Meer und wenn sie auf keiner Karte verzeichnet waren, dann stellten sie ein gutes Versteck dar.

Schließlich atmete Saik kurz durch: "Wir warten noch. In der Dämmerung werden sie uns wohl kaum aus dieser Entfernung sehen, zumal die Sonne in unserem Rücken untergeht. Sobald es Nacht ist segeln wir näher heran, aber nehmt schwarzes Tuch, sonst sind wir zu auffällig", meinte Saik mit leichtem Lächeln. Vielleicht konnten sie den Piraten ja nahe kommen ohne vorher gesehen zu werden.

Erkundung des unbekannten


 

Ort: Auf offener See

Zeit: Irgendwann in der Nacht

Wetter: bewölkt
 

~Sichelhemd~
 

"Hm, wo bleibt er bitteschön?", wunderte sich der Kapitän, da Yin einfach nicht zurückkehrte. Auch später nicht.

"...Mir dünkt, er scheiterte bei seiner mir aufgetragenen Queste.", stellte er fest und sein erster Maat wollte schon etwas sagen, wobei Sichelhemd den Arm hob.

"Er ist egal, solle er sich seines Lebens erfreuen. Mir dünkt nun viel mehr, dass wir es hier wirklich mit einer Herausforderung zu tun haben könnten - entzückend.", meinte Sichelhemd nur, blieb aber schön sitzen. Bevor er selbst mit seinem überaus prächtigen Hauptschiff lossegeln würde, um den Eindringling zu bekämpfen, musste dieser erstmal zu seiner Hauptinsel kommen, auf der sich auch ein Vulkan befand, um den herum ein großes festes Lager errichtet wurde. Bei der Inselgruppe handelte es sich um einen Vorposten, der auch aus einem festen Lager bestand und von seinem zweiten Maatbewacht wurde - ein Vampir sogar. Zu seiner Unterstützung war noch eine weitere aus seiner Elitestets in seiner Nähe, auch wenn die beiden besser auskommen könnten, aber das war Sichelhemd egal, solange der Vampir und die bleiche Dunkelelfe Eindringlinge gut fernhalten konnten.

"Versucht euer Glück ruhig... Yin war erst der Anfang und er war alleine.", murmelte Sichelhemd und war schon auf Neuigkeiten gespannt.
 

~*~*~*~*~*
 

Die Zeit verging als sie der voraussichtlichen Route folgten den das Piratenschiff ihnen gezeigt hatte. Die Sonne versank schon langsam am Horizont als Minerva auf einmal verkündete das sie eine Inselgruppe sehen konnte. "Streicht die Segel, wir stoppen hier fürs erste die Fahrt!" gab Pandora auch schon die Anweisungen, wobei sie sich zusammen mit dem Wolfsvollblüter daran machte die Segel zu streichen. Nach wenigen Minuten stoppten die Szera schließlich ihre fahrt und trieb nur noch im Wasser. Es war wie erwartet, hier existierte wirklich eine Insel die auf den Kartnen nicht verzeichnet war. Und mit viel Glück würde sich auch auf dieser der gesuchte Pirat verbergen. Doch fürs erste würden sie warten, denn Saik ruhte sich noch immer aus und diese Ruhe sei ihm auch gegönnt. 

Doch die ganze Zeit über wandte niemand seinen Blick von der Inselgruppe ab, denn man wusste schließlich nicht ob nicht auch die Piraten, sollten sie dort sein, sie schon entdeckt hatten und schon etwas vorbereiteten um sie anzugreifen. Würden sie schließlich genau so wie dieser Wassermagier sein, würde es wohl kein Kinderspiel sein, vor allem wenn man nicht wusste mit was man es zutun bekam. Dadurch das auch Minerva anwesend war war sie auch vor Sprüchen von Seiten des Wolfes soweit sicher, denn außer ab und an vielleicht ein kurzes Gemurmel das wohl in klareren Worten kommen sollte war Zyrus recht ruhig. 

Doch dann erklang auf einmal eine durchaus bekannte Stimme hinter ihnen zu der man sich sogleich umwandte. Der Kapitän hatte sich anscheinend wieder erholt. Minerva klärte ihn auch sogleich darüber auf was sie hier vor sich haben könnten und genau so schnell wurde auch ein Plan gefasst. In der Nacht würden sie der Insel näher kommen wenn niemand mit ihnen rechnete. Doch bis die Nacht wirklich angebrochen war verbrachte man die Zeit noch das geforderte schwarze Tuch zu spannen. Sakuya verbrachte auch Zeit damit etwas stärkendes zuzubereiten damit sie alle auch wirklich bei Kräften waren. Als die Nacht schließlich angebrochen war hisste man die Segel wieder und segelte der unbekannten Inselgruppe entgegen. Sie mussten auf jeden Fall die Szera an einem sicheren Ort vor Anker gehen lassen, genau so mussten sie sich wohl auch aufteilen, denn das Schiff ganz alleine lassen sollten sie wohl nicht.
 

~*~*~*~*~*
 

Der kühle Wind der Nacht wehte die Szera lautlos durch das ruhige Meer. Nichts ließ vermuten, dass sich ein Schiff näherte, nicht einmal der Mond, der sich hinter dunklen Wolkenbänken verbarg, verriet die Mannschaft des schwimmenden Luftschiffes. Es schien fast so, als würde die Natur selbst ihnen die Erlaubnis geben diese Piratenbastion anzugreifen, als würde Fortuna ihre Hand über Saik und seine Gefährten halten und sie davor bewahren entdeckt zu werden.

Der Katzenhalbmensch stand leicht angespannt und dennoch lächelnd am Bugspriet und schaute auf die dunklen Silhouetten, die die Inseln darstellte, auf die sie zuhielten. Keines der Segel knatterte im Wind der Nacht und nichts war von der Szera wirklich zu sehen. Sie war nur ein weiterer Schatten im ewigen Meer der Dunkelheit, welches die Nacht beschwor. Es musste schon an eine Ungeheuerlichkeit grenzen wenn man sie entdeckte bevor sie landeten.

"Die Nacht ist kühl und klar. Wenn wir landen, dann müssen wir schnell sein", meinte Saik zu der Person, die neben ihm stand. Es war Pandora, die seinem Blick in die Nacht hinaus folgte und ebenso auf die dunklen Schatten in Mitten der Dunkelheit schaute, auf die sie zufuhren. Saik schluckte leicht bevor er sich in die Takelagen hing und sich weit über die Rehling beugte. Ein weites Lächeln bildete sich auf seinen Zügen und seine weißen Haare wehten im Wind, der ihm entgegen schlug. Wäre dies keine Jagt nach einem berüchtigten Piraten gewesen hätte es vielleicht noch mehr Spaß machen können, aber wo blieb die Freude an der Seefahrt, wenn man alles zu ernst nahm?

"Wir müssen uns auch aufteilen um sicher zu gehen, dass die Szera unangetastet bleibt, wenn wir nicht da sind", meinte Saik und schaute zu Pandora, die noch immer an dem Platz stand, an dem sie schon die ganze Zeit gestanden hatte: "Zyrus, Garland und Sakuya werden hierbleiben müssen. Sakuya hat gute Augen, Garland kann die Szera schnell zum Ablegen bringen und Zyrus würde eher sterben als dieses Schiff dem Feind preis zu geben", erklärte der Katzenhalbmensch seine Wahl und nickte leicht, als müsste er sich selbst noch einmal darin bestätigen.

Dann schaute er wieder hinauf in den Himmel. Die Wolken hatten sich zusehens zusammen gezogen und bildeten nun einen grauen Teppich, der über ihnen dahin glitt. Vielleicht würde es heute nacht sogar noch Regen geben. Dies würde ihnen sogar nur noch mehr in die Hände spielen. Regen würde sie weiterhin unsichtbar machen und jedes Geräusch verschlucken. Vielleicht war es wirklich Glück und Schicksal, welches ihnen zuspielte. Es war einfach das perfekte Wetter für einen Überfall auf ahnungslose Piraten, oder aber waren sie gar nichts so ahnungslos, wie man vielleicht glauben mochte?

Hatte dieses Wesen, welchem sie begegnet waren, vielleicht gelogen oder war sein Fernbleiben bemerkt worden? Wenn ja, dann hatte man sicherlich die Wachen verstärkt und die Stellungen zusätzlich befestigt. Mit all diesen Dingen musste wohl oder übel gerechnet werden, aber es war nichts, womit die Besatzung der Szera nicht fertig wurde. Minervas gutes Auge, sein Gehör und sein Geruch zusammen mit Pandoras Fähigkeit Auren spüren zu können. Wer wollte ihnen da noch widerstehen und dabei bestehen können?
 

~*~*~*~*~*

~Zweiter Maat von Sichelhemd~
 

"K, wo bist du? Schon gehört, dass Yin getürmt ist?", hörte der zweite Maat die Stimme seiner rechten Hand - eine recht bleiche Dunkelelfe, die stets provokant und frech wirkte. K selbst - natürlich war das nicht der echte Name des Vampirs - lag in einer Hängematte und entspannte sich.

"Jup, ist mir aber egal. An uns kommt eh keiner vorbei. Yin war doch nur ein kleiner Fisch. Ich hoffe ja, dass sie es diese Nacht versuchen werden, kehe.", erwiderte der zweite Maat, denn die Nacht war sein Herrschaftsgebiet. Ihn bei Nacht angreifen zu wollen war also eher nachteilhaft.

"Hah, dafür müssten sie erstmal an meinen dutzenden von Fallen vorbei.", prahlte die Dunkelelfe, die nicht nur den Vorposten sondern auch die Insel an sich mit zahlreichen Fallen spickte, sollten Eindringlinge so dumm sein einen Angriff zu versuchen.

Die beiden waren ziemlich hinterhältig... und freuten sich schon auf einen bevorstehenden Kampf, wobei K sich besonders auf Blut freute... frisches Blut.
 

~*~*~*~*~*
 

Es war beschlossen das sie sich aufteilen würden und auch wer zu welcher Gruppe gehören würde. Zyrus, Garland und Sakuya würden an Bord der Szera bleiben, während Minerva, Saik und sie selbst sich auf der Insel umsehen würden, denn sie drei wahren wohl am Besten dafür ausgelegt eine noch unbekannte Insel auf der der Feind sein könnte zu erkunden. Doch nicht nur das ihnen auch die Nacht zur Verfügung stand um ihnen Schutz zu gewähren, nein sie hatte auch deutlich dabei geholfen das die Dämonide wie üblich in schwarz gehüllt war und nicht mehr so ausgebleicht wirkte. Es war irgendwie eine Erleichterung erneut wieder die alte zu sein, doch zumindest hatte es gezeigt das es nicht so schrecklich war auch ihre andere Seite preis zu geben. 

Erst nachdem die Szera sicher verborgen war machte sich die Erkundergruppe auf den Weg ein Auge auf die Insel zu werfen. Die Dunkelheit der Nacht hüllte die Gesamte Insel in tiefes schwarz und ließ so kaum einen Blick in dessen Inneres zu, welches ohne die Dunkelheit der Nacht wohl durch Bäume und Gestrüpp im Verborgenen liegen würde. Doch selbst dies konnte sie wohl kaum daran hindern weiter ins Innere der Insel vorzudringen. Denn Minerva hatte bessere Augen als ein Adler und eine Katze zusammen, nicht das Saik dies nicht hätte, doch er war nun einmal eher auf Geruch und Gehör spezielisiert, so wie sie selbst eher darauf vertraute Auren wahrzunehmen. 

Jedoch blindlings einfach in die Insel zu stürmen taten sie nun wirklich nicht, jeder Schritt schien gerade zu wie geplant zu sein, jeder Winkel der Gegend wurde aufs kritischste Beäugt doch keiner von ihnen schien hier schon etwas wahrnehmen zu können. Doch eines schien auf jeden Fall klar zu sein, hier auf der Insel musste etwas sein und man brauchte dafür noch nicht einmal das Gehör des Katzenhalbmenschen zu besitzen um zu bemerken das es hier viel zu ruhig war, wimmelte es doch meist selbst bei Nacht nur so vor Leben auf Inseln. Doch das hier tatsächlich jemand sein musste wurde auch noch durch etwas anderes bestätigt. Es war nur ein leises Knacken das erklang, jedoch kurz nach diesem Geräusch schien der Boden unter ihren Füßen zu verschwinden, so das sie nur noch eine tiefe Leere unter den Füßen hatten. Ein Fall stoppte jedoch nur nach kurzer Zeit als Pandora aus den Schatten der Umgebung ein Tuch erschuf, das ihren Fall bremste und dies schien keine Sekunde zu spät gewesen zu sein, denn unter ihnen waren deutlich scharfe Pfähle zu sehen die sie sicherlich aufgespießt hätten. Eine Falle die sicherlich für Eindringlinge gedacht war und dies wahr bestimmt nicht die letzte Falle die auf die wartete. Dies konnte wahrlich noch aufregend werden.
 

~*~*~*~*~*
 

"Alles in Ordnung?", fragte Saik besorgt, als Pandora in ihr Tuch aus schwarzer Dunkelheit fiel, doch es war schnell klar, dass ihr nichts passiert war. Sie war unverletzt und doch hatte Saik dieses ungute Gefühl, dass dies nicht de letzte Falle war. Diese Dinger, und der Umstand, dass einfach nichts zu hören war, bestätigten seine Annahme. Hier mussten sie die Piraten finden, die sie suchten.

Der Katzenhalbmensch beugte sich über die Grube, in die Pandora gefallen war, und die ihr beinahe das Leben gekostet hatte. Er nahm die Witterung auf, die noch leicht an den Pfählen haftete, glaubte er doch damit Fallen erkennen zu können, wenn der Geruch an ihnen nicht schon all zu verwaschen war. Vielleicht würde dies auch gut klappen, so nahm er zumindest an.

Als Pandora wieder bei ihnen auf festem Boden stand musterte Saik seinen ersten Maat einen langen Moment: "Sein wir ab hier noch vorsichtiger. Ich glaube, dass ich Fallen nun erkennen kann, wenn ich sie rieche, was aber kein Garant dafür ist, dass wir in keine mehr treten werden. Wir sollten noch genauer hinsehen und wenn irgend etwas komisch ist, sollten wir außen herum gehen. Tretet auch auf keine Äste mehr. Diese Piraten sind mit allen Wassern gewaschen und ich will wirklich niemanden hier zurücklassen zumal ich beginne zu glauben, dass dies nur wieder ein Vorposten ist. Es sind zu wenige, die ich riechen kann. Ihr Geruch kommt vom Zentrum der Insel, aber es dürften nur gut zwei Dutzend Leute sein. Viel zu wenig für ein echtes Lager", erklärte Saik die Sachlage und seine beiden Begleiterinnen nickten ergeben. Sie hatten verstanden.

Nach dieser kurzen Unterredung ging es weiter zum Zentrum der Insel. Saik entdeckte allein in ihrer nähe noch drei ähnliche Fallen, zu der, in die Pandora beinahe gestürzt war. In all diesen Gruben waren immer angespitzte Pfähle, die für einen schnellen Tod sorgen sollten. Eine unangenehme Art der Begrüßung, aber was hatte der Katzenhalbmensch denn schon anderes erwartet? Diese Piraten haben von Anfang an mit Tricks gearbeitet. Wieso hätte es sich plötzlich ändern sollen? Saik glaubte auch nicht, dass es anders werden würde. Sie mussten also auf der Hut sein und je näher sie diesem Sichelhemd kamen umso gefährlicher wurde es sicherlich. Dieses Wesen, dem sie auf hoher See begegnet waren, schien nur der Anfang zu sein. Ein Bote dessen, was sie noch erwarten würde. Nicht mehr als ein kleiner Fisch. Es war also ratsam auf alles vorbereitet zu sein und in der Not selbst tief in die Trickkiste zu greifen, doch glücklicherweise hatte Saik eine sehr tiefe Trickkiste, in die er greifen konnte. Diese Piraten kannten noch nicht einmal einen Bruchteil von dem, zu was dieser Katzenhalbmensch wirklich fähig war.

"Vorsicht!", zischte Saik schließlich und hielt die Hand hoch um seine Begleiter zum Stillstand zu bewegen. Dieser Geruch lag wieder in der Luft und vor sich auf dem Boden, halb von Laub und Sand bedeckt, sah Saik sogar einen dünnen Draht, der über die volle Länge ihres Weges gespannt war. Eine Stolperfalle? Nein, sicherlich war es nicht so trivial, wie er annahm. Saik trat mit seinen Begleiterinnen etwas zurück und löste die Falle schließlich aus. Von beiden Seiten schnappten plötzlich zwei Gitter mit langen, spitzen Dornen hervor und schlugen aneinander. Jeder, der zwischen diesen beiden Gittern sich befunden hätte wäre unweigerlich gestorben, das war sicher. Saik schluckte als ihm bewusst wurde wie gefährlich diese Insel hier war.
 

~*~*~*~*~*
 

~K~
 

"Hm, meine dunkelelfische Intuition sagt mir, dass jemand versucht meine Fallen zu umgehen - oder es liegt einfach daran, dass einer meiner kleinen Käferchen mir davon erzählt hat, hehe.", meinte die Dunkelelfe zum zweiten Maat, der nicht daran dachte sich von der Hängematte zu erheben.

"Fallen sind unzuverlässig, das sehe ich jetzt mehr denn je. Außerdem sind deine Krabbelviecher zu riskant - da sind meine Fledermäuse wesentlich effizienter.", erwiderte der zweite Maat gespielt überlegen. 

"Pah, deine Flatterviecher sind doch dämlich, außerdem waren die Fallen bisher nur Spielzeuge. Als Dunkelelfe habe ich noch viel fiesere drauf, sogar magische, wart's nur ab!", kam es dann etwas gereizter von ihr. Ja, die beiden verstanden sich wirklich 'wunderbar'. Nicht einmal K wusste, warum er sich mit dem Langohr hier rumschlagen musste und sie wiederum fragte sich, warum sie hier bei dem dämlichen Blutsauger war. Wahre Kameradschaft...

"Aber naja, wenn sie es wirklich bis zum Eingang schaffen, Respekt. Ansonsten nur Würmer. Nicht dass sie mich sogar zwingen aufstehen zu müssen.", kam es wieder vom faulen zweiten Maat.

"Natürlich bleibt die Arbeit wieder an mir hängen, he? Pah, wenn du so weitermachst, werde ich irgendwann der zweite Maat sein und du mein Untergebener."

"Ja ja, was auch immer du meinst.", erwiderte er gelangweilt und winkte ab.

"Pah!" Und damit verzog sich die Dunkelelfe wieder.
 

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Diese Insel war wirklich ein Irrgarten aus Fallen die einem den Tot bringen sollten. Am Anfang der Insel schienen es noch recht simple Fallen zu sein, doch je näher man dem Kern der Insel zu kommen schien, denn die letzte Falle die Saik zur Sicherheit ausgelöst hatte war schon ein höheres Kaliber als die zuvor, denn zwei Gittern mit spitzen Dornen war es deutlich schwerer auszuweichen als einer Fallgrube mit Pfählen. Sie mussten wirklich besser aufpassen als zuvor, doch wahrscheinlich würden sie noch nicht einmal sicher hier durchkommen wenn sie fliegen könnten. Derjenige der sie erwartete hatte sicherlich auch daran gedacht Fallen in den Bäumen aufzubauen falls jemand glaubte das diese sicherer waren. Jeder Winkel musste wirklich im Auge behalten werden, doch zumindest hatte Saik den Geruch in der Nase dem jeder der Fallen anzuhaften schien, dies war zumindest etwas das ihnen einen Vorteil verschaffte. Doch nicht alleine der Geruch den nur der Katzenhalbmensch wahrnahm schien etwas zu sein das immer in der Nähe der Fallen war, sondern auch etwas anderes. Eine leichte und Feine Aura konnte Pandora bei diesem Wahrnehmen, eine die sogleich verschwand wenn eine der Fallen nicht ihren Zweck erfüllt hatten. Es war eine Aura die von der Form her auf einen Insekt passte, und dies war wohl auch das um was es sich dabei handelte, schließlich gab es soweit nichts weiteres das hier so einfach überleben könnten ohne das man sie wirklich bemerkte. 

Der Weg er schien erleichterter zu sein wenn man bescheid wusste und die Fallen auch wahrnehmen konnte, wobei jedesmal wenn eine Falle umgangen oder freiwillig ausgelöst wurde, löschte Pandora die kleinen Auren einfach mit der Hilfe der Schatten aus. Doch die Fallen wurden wirklich immer gerissener. Von Gittern mit Dornen die aufeinander schlugen, von Pfeilen die aus dem nichts erschienen, ja selbst Sensen waren darunter die gerade zu aus den Bäumen schnellten um einen zu zerteilen. Doch all diesen Fallen konnten sie ihnen entkommen und dies nur weil der Geruch an ihnen haftete. Doch dann schien es selbst langsam schwierig für Saik zu werden diesen Wahrzunehmen und dies je tiefer sie kamen. Bis sich der Katzenhalbmensch nicht mehr wirklich sicher war, sie jedoch dazu brachte erst einmal anzuhalten. 

Jede Seite wurde von ihnen inspiziert ob man einen feinen Draht oder sonst etwas sehen konnte, doch es schien fast unmöglich zu sein. Allerdings deutete etwas darauf hin das hier eine Falle liegen musste. "Hier ist auf jeden Fall etwas!" meinte die Dämonide nur, denn sie konnte erneut eine größere Anzahl von kleinen Auren wahrnehmen, so wie es auch bei den vorigen Fallen war. Doch dieses mal tötete sie die Käfer nicht, sondern hielt sie in den Schatten selbst Gefangen. Jedes der Insekten wurde aus ihren Verstecken geholt, wobei sie in einer Kugel aus Schatten gefangen waren. Diese kleinen Tiere würden nun einen Hinweis darauf geben was sie nun erwartete. Überall wo eine Falle hätte sein können wurde einer der Käfer platziert um zu sehen ob es sicher war oder nicht, bis sich auf einmal etwas bei einem der Käfer regte. Nicht weit von ihrem Standpunkt hörte das Insekt auf einmal auf zu strampeln und zu Krabbeln, es stoppte seine gesamte Bewegung. "Eine magische Falle, anscheinend eine Lähmende. Es wird nur schwieriger, wir sollten also um so mehr auf der wachsam sein." sprach Pandora nur aus, ehe sie das Insekt von dieser Lähmung einfach befreite indem es ihn einfach zerquetschte.
 

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Von den raffiniert ausgeklügelten Fallen mit Stolperdraht und versteckten Schaltern. Mit den Dornen, Pfeilen, Sensen und Sicheln nun also zu magischen Fallen mit Bannkreisen, Zirkeln und dergleichen. Saiks Gemütszustand steigerte sich von einem Moment auf den anderen, denn leichter hätte es nicht sein können. Magie, das war seine Welt. Er konnte gut Kämpfen, das ja. Dazu hatte er viel Zeit investiert um dies zu lernen. Er hatte in der Arena gekämpft und diverse Tricks in der Diebesgilde gelernt, doch bei der Magie war er dennoch besser. Nicht umsonst hatte er einen höheren Grad der Zauberkunst als so manch anderer erreicht.

"Magische Fallen, wie? Nun, das dürfte kein großes Problem darstellen. Pandora, leg deine Hände bitte auf meine Schultern und du, Minerva, legst deine Hände auf ihre. Wir wollen diesen Piraten doch einmal zeigen, dass sie es nicht mit gewöhnlichen Eindringlingen zu tun haben", meinte der Katzenhalbmensch mit einem hinterhältigen Lächeln in seinem Gesicht und einem fast schon bösartigem Glimmen in den Augen. Für ihre Feinde hatte dies wohl nie etwas Gutes zu bedeuten.

Alls seine beiden Begleiterinnen getan hatten, worum er sie gebeten hatte, schloss Saik seine Augen. Er legte die Handflächen seiner Hände vor seiner Brust aneinander und ließ seinen Geist frei. Dank Pandoras Gespür für Auren und Minervas magischem Gespür konnte Saik eine Vielzahl von Fallen in ihrer Nähe ausmachen, aber nicht nur das. Durch die Elfe und die Dämonidin reichte sein Bewusstsein um so vieles weiter. Er konnte sogar den Kern der Insel erspüren und dort hatte sich eine starke Macht versammelt. Ihre Feinde, womöglich. Zwei starke Präsenzen stachen besonders heraus. Eine von ihnen war sogar so Dunkel wie die Nacht selbst und sie fühlte sich kalt wie der Tod an.

Nun wusste der Katzenhalbmensch zumindest wohin die Reise gehen sollte. Sein Lächeln wurde breiter, was wohl vor allem Minerva sehen musste, die vor ihm stand. Unwillkürlich zuckte sie sogar etwas zusammen, doch ließ sie nicht los. Saik aber erweiterte sein Bewusstsein so weit, dass er jede Falle, die er erreichen konnte, mit diesem berührte und von jeder magischen die Energie abzog und sie so unwirksam machte. Doch das war nicht alles. Die gewonnene Energie leitete er auch zum Kern der Insel und zum Außenposten der Piraten um. Was dort geschah sahen nur die Piraten selbst und er.

Eine riesige Dunstglocke aus schwarzem Nebel hüllte alles ein und machte die Piraten gänzlich blind.

Saik spürte durch Pandora hindurch die Panik, die plötzlich bei den Piraten aufstieg. Dann spürte er, dass zwei Dutzend Lebenslichter verloschen. Nur die zwei mächtigeren Präsenzen blieben zurück. Sie flohen aus dem schwarzen Nebel heraus und versuchten sich dem Gespür des Katzenhalbmenschen zu entziehen, doch es wirkte nicht. Die Restenergie, die er immer noch hatte, sammelte Saik in einem Zauber, den er in der Rückhand behalten würde.

"Sie kommen", meinte er schließlich mit einer gewissen Genugtuung in der Stimme. Seine Worte veranlassten Minerva und Pandora auch ihn los zu lassen und ihn einfach nur anzustarren. Sie würden ja bald sehen, was er getan hatte und was er immer noch im Stande war zu tun.
 

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~K~
 

"Was'n hier los? Wieso sterben die plötzlich alle?", fragte K immer noch auf der Hängematte liegend. Als Vampir betraf ihn solche Magie nicht wirklich und er konnte im Dunkeln sehen. Seine Gefährtin hingegen musste einen magischen Schild hochfahren und nach ihrem Maat suchen.

"Naja, anscheinend kann einer von denen starke Magie und unsere kleinen Leutchen sind dadurch gestorben.", erklärte sie nicht wirklich in Panik oder dergleichen.

"Echt? Das heißt also wir müssen selber ran? Mann, wie nervtötend. Dafür schickt Sichelhemd uns nachher aber doppelt so viele Leute, wenn wir fertig sind.", meinte er und stand langsam auf, woraufhin er mit der Dunkelelfe den Vorposten verließ. Ohne Leute war der jetzt eh nutzlos. Und im Wald bei Nacht waren die beiden eh am besten - eigentlich keine so gute Idee sie dorthin locken zu wollen.

Nachdem sie das Gebiet verlassen hatten, gingen sie dorthin, von wo die Magie kam. Der Vampir hatte dabei seine Streitaxt geschultert und näherte sich mit langsamen Schritten Saik und seiner Gruppe, wobei die Dunkelelfe die Dunkelheit der Nacht und ihre Verstohlenheit nutzen würde - der eine offensiv, die andere verstohlen. Man konnte sagen, was man wollte - auch wenn sie sich überhaupt nicht verstanden, so waren sie ein eingespieltes Team, wenn es ums Kämpfen ging.

Mit verzogener Augenbraue stand er nun eine gute Strecke von Saik und seinen Leuten weg, war aber nah genug um gehört zu werden. Dabei verzog er eine Augenbraue und spuckte auf den Boden.

"Was? Ich hatte jetzt mit 'nem Erzmagier oder so gerechnet und nicht solchen Typen wie euch. Naja, ich quatsch' nicht gerne. Bringen wir es hinter uns.", meinte er eher gelangweilt, da er schnell in die Hängematte zurück wollte. Auch wenn er irgendwie nicht danach aussah, so war er stärker als Yin - zwar nicht unbedingt magisch aber dafür körperlich, wie man an seiner Waffe sah, die er immer noch schulterte - war wohl seine Kampfhaltung. Man sollte aber nicht glauben er würde wie ein Berserker draufhauen, dafür war er zu trickreich...
 

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Erneut vereinte der Katzenhalbmensch die Kräfte seiner Gefährten in sich, zwar wussten sie nicht was er im Schilde führte, doch war sicher das er einen Plan hatte um diese Reise einfacher zu gestalten. Und genau jene Annahme der Dämonide bestätigte der Katzenhalbmensch schließlich. Minerva und sie ließen die Schultern Saiks sogleich los. Sie kamen also zu ihnen anstatt das die drei sich auf den weiteren Weg machen mussten. Was hatte der Kapitän bloß angestellt das die Gegner wirklich zu ihnen kamen, wenn sie schon den gesamten Wald mit Fallen bespikt hatten. Doch wie sich herausstellte dauerte es noch nicht einmal all zu lange bis ihr Gegner hier auftauchte. Ein Pirat mit einer Streitaxt, doch erneut war dies nicht der gesuchte Sichelhemd, wahrscheinlich einmal wieder nur einer seiner Untergebenen und so wie es seine Waffe verläuten ließ war er eher auf seine körperliche Stärke vertraute als auf magische Fähigkeiten. Doch selbst dies würde ein Kampf werden welchen sie wohl nicht unterschätzen sollten, selbst wenn er, nach seinen Worten, wohl lieber einen Erzmagier als Gegner gehabt hätte als sie. 

Doch sollte er nur davon enttäuscht sein das nur sie seine Gegner waren, schließlich würde sich zeigen was sie wirklich für Gegner waren. Minerva zückte sogleich ihren Bogen und spannte einen Pfeil in die Sehne, noch immer schienen den Pfeilen etwas von Sakuyas Magie anzuhaften, was sicherlich vom Vorteil war. Auch sie selbst machte sich auf den Angriff ihres Gegenübers bereit. Doch dieser schien erst einmal alles auszuloten um einen Angriff zu planen. Als würde auf einmal jedoch ein Startschuss fallen lief ihr Gegner los. Die Streitaxt bewegte er dabei so schnell und flink als würde es dich dabei nur um einen kleinen Dolch handeln. 

Minerva schoss einen Pfeil ab doch flink wurde diesem ausgewichen ehe kurz darauf ein Schlag mit der Streitaxt durchgeführt werden sollte. Pandora bereitete sich schon darauf vor eine Wand aus Schatten entstehen zu lassen um diesen Angriff zu blocken, doch da fiel ihr auf einmal etwas auf. Eine zweite Aura befand sich ganz in ihrer nähe und schien sich an sie heran zu schleichen. Die Dämonide wandte sich schnell um nur um zu erblicken wie sich jemand gerade zu aus den Schatten zu schälen schien um sie von hinten anzugreifen. Schnell ließ sie die Dunkelheit Gestalt annehmen so das sich in ihrer Hand nun eine Handarmbrust befand, welche sie sogleich auf ihren Angreifer von hinten abfeuerte, welcher sich sofort zurück zog. Sie hatte zwar nicht genau getroffen doch zumindest musste es noch zu einem ordentlichen Streifschuss am Arm gereicht haben. Einen zweiten Bolzen aus Schatten richtete sie auf den mit der Streitaxt, wobei dieser von einem Pfeil der Waldelfe unterstützt wurde, so das demjenigen nichts anderes übrig blieb als fürs erste auszuweichen. Sie konnte nun durchaus verstehen weshalb Saik solch ein Funkeln in den Augen hatte, es würde erneut ein aufregender Kampf werden.

Finsternis mit Dunkelheit

Ort: Unbekannte Inselgruppe

Zeit: Mitternacht


 

Der Kampf hatte begonnen. Erneut nur eine Ablenkung oder ein Test. Glaubte Sichelhemd, dass sie es nicht wert waren, dass er ihnen die Aufmerksamkeit zukommen ließ, die sie eigentlich verdienten? War er so davon überzeugt, dass sie es nicht schaffen würden? Nun, sollte er nur glauben, was er wollte und seine Leute nach einander zu ihnen schicken. So dünnte er nur seine eigenen Reihen aus und machte es ihnen um einiges leichter als er vielleicht selbst glauben mochte, wenn er dies überhaupt dachte. Vielleicht meinte der Piratenkapitän auch nur, dass alles ein Test war, aber das war es nicht.

Als der Kampf um ihn herum bereits begonnen hatte beobachtete Saik vorerst nur. Vor ihnen stand ein Kerl mit Streitaxt, der anderes erwartet hatte, und hinter ihnen kam eine Dunkelelfe, die in den Schatten offenbar genauso heimisch war wie es Pandora war. Doch die beiden Frauen schlugen sich gut. Es ging alles schnell und wirkte wie ein Spiel, das lang einstudiert worden war, doch das war es nicht. Als Pandora und Minerva gleichzeitig auf den Kerl mit Streitaxt schossen und dieser auswich legte die Waldelfe einen neuen Pfeil auf die Sehne, doch der Axtschwinger war schnell und behände, was man ihm bei dieser Waffe nicht wirklich zugetraut hätte. Schnell war er bei der Elfe und hatte seine Axt schon zum Schlag erhoben, da wickelte sich auf einmal um den Kopf seiner Axt eine stählerne Kette, die im Licht des vollen Mondes, der über ihnen stand, verheißungsvoll schimmerte.

Minerva hatte noch immer ihren Pfeil aufgelegt, doch sie hatte noch nicht geschossen. Saik aber, der hinter dem Axtschwinger stand und ihn mit seiner eigenen Waffe quasi fesselte sah nur zu der Elfe: „Geh und sei doch bitte Pandora behilflich. Ich möchte selbst auch mal wieder ein wenig Spaß haben“, meinte der Katzenhalbmensch, wobei sein Schweif aufgeregt zuckte und seine Ohren aufrecht standen. Als Minerva den Bogen herunter nahm und sich anwandte landete noch etwas pelziges auf ihrer Schulter. Sie schaute kurz dorthin und sah Jack, der aus dem Gewandt seines Besitzers zu ihr geflogen war: „Und passe bitte auf ihn auf. Ich kann es im Moment nicht garantieren“, gestand der Kapitän der Szera, ehe er die Kette lockerte, die die Axt des Feindes gefesselt hielt. Schließlich sog Saik stark an der Kette und aus der Dunkelheit schnellte eine Sichel hervor, die direkt auf den Hals seines Gegenübers zu schnellte, doch dieser konnte sich darunter einfach hinweg ducken. Nicht, dass Saik damit gerechnet hatte zu treffen. Wenn, dann wäre es wirklich enttäuschend gewesen.

„Du bist also auch einer von Sichelhemds Männern, wie? Nun, er scheint ja viele Leute unter seinem Kommando zu haben. Ich frage mich, wann sich der feine Herr dazu herablässt uns selbst zu begrüßen, aber sei es drum. Vorerst bist wohl du es, der meine Aufmerksamkeit verlangt, nicht wahr?“, meinte Saik mit einem breiten Grinsen und diesem seltsamen Glimmen in den Augen, doch all das schreckte seinen Gegner nicht ab. Vielmehr schien es so, dass auch er sich nun auf diesen Kampf freuen würde. Nun, sollte er es doch, auch wenn er etwas ganz anderes erwartet zu haben schien, aber das war Saik nun gleich. Dieser Gegner hatte bekommen, was nun vor ihm stand und damit sollte er es erst einmal aufnehmen, wenn er es konnte.
 

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~K~
 

Nachdem die Kette seine Waffe wieder verließ, irgendwie hasste er solche Gegner, bequemte sich der andere doch dazu kurz zu reden.

"Der ist beschäftigt und gibt sich nicht mit einfachen Eindringlingen ab.", antwortete dieser nur kurz. So so, er wollte sich also alleine mit ihm anlegen. Nun, sowas gefiel K ebenfalls besser. Und wer weiß, vielleicht war der andere gut genug, dass der Vampir seine speziellen Rassenfähigkeiten auspacken musste. Jedenfalls würde er erstmal weiterhin das Bild eines einfachen Menschen abgeben.

Er reckte ein wenig mit seinem Hals und nahm die Axt nun immerhin mit beiden Händen, denn so konnte er schließlich kräftiger schwingen und hatte mehr Kontrolle.

"Hm, machen wir's kurz, damit ich wieder in meine Hängematte kann.", meinte er nur gelangweilt und tat erst so, als würde er langsam gehen, bis er mit einem mal einen Ansturm machte und wesentlich schneller wurde.

Auch die Axt schwang er behände und kräftig, so dass Ausweichen die bessere Option war - von einer Streitaxt sollte man sich lieber nicht direkt treffen lassen.

Nachdem er ins Leere schlug, steckte die Axt etwas im Boden, wodurch der Vampir aber grinste und den oberen Teil des Stieles verwendet, um sich so zu schwingen, dass er nun einen Drehangriff mit seinen Beinen versuchte und dabei noch die Axt mit sich riss, um diese direkt ein weiteres Mal durch die Luft sausen zu lassen.

Die Dunkelelfe saß mittlerweile auf der Spitze einer Palme und sah abfällig auf die beiden anderen Frauen hinab.

"Kehe, ihr wollt wohl Ärger? Den könnt ihr haben.", haute sie ihren eher miserablen Spruch heraus, bevor sie von der Palme sprang und dabei einige vergiftete Wurfmesser durch die Luft sausen ließ, bevor sie einen Backflip machte, um außer Reichweite der anderen zu gelangen. Sie kämpfte feige und hinterhältig und wäre sich auch nicht zu schade auf den ein oder anderen Trick zurückgreifen zu müssen.
 

~*~*~*~*~*
 

So wie es schien konnten die Kämpfe also beginnen. Saik würde sich um den Kerl mit der Streitaxt kümmern während Minerva und sie selbst sich um diejenige kümmern würden die anscheinend auch die Schatten etwas beherrschen konnte, doch wohl kaum in dem Maße in dem Pandora es konnte. Nach dem aussehen her handelte es sich bei ihrer Gegnerin um eine Dunkelelfe, welche nicht gerade große Worte von sich gab, doch ihnen konnte dies ja gleich sein. Denn die Hauptsache war schließlich das sie diese Piratin besiegen würden und nichts anderes. Die Messer die die Dunkelelfe auf sie losließ wurden von Schattenhaften Kopien aufgehalten während sich Minerva darauf konzentrierte die Piratin mit ihren Pfeilen zu erwischen, doch genau dies schien sie vorhergesehen zu haben, denn mit einem Sprung nach hinten wich sie der Sicht der Waldelfe fürs erste aus. 

Beiden Frauen war es sogleich klar das ihre Gegnerin hier wohl eher darauf Bedacht war aus dem Hinterhalt her anzugreifen anstatt einen direkten Kampf zu riskieren. Sicherlich eine gemeine Taktik welcher man nur schwer entkommen konnte, doch die Dunkelelfe schien wohl zu sicher mit ihrer Strategie zu sein, denn hatte sie es wohl bisher noch nie mit jemanden zu tun gehabt die die Auren anderer Lebewesen wahrnehmen konnte. Dann wollte man ihr doch eine neue Erfahrung zukommen lassen. Pandoras Blick ging nur kurz zu Minerva, die nach einer kurzen Erwiderung jedoch nur ihren Kopf schütteln konnte. Sie konnte ihren dunklen Pendant also nicht mit ihren Augen ausfindig machen. "Ich werde dir bescheid geben sollte ich sie entdecken." kam es sogleich von der Dämonide worauf nur ein nicken die Antwort war. 

Gebannt beobachteten sie ihre Umgebung wobei nur der Kampf von Saik zu hören war. Doch schließlich erblickte sie die Aura ihrer Gegnerin, tiefer im Wald hatte sie sich zurück gezogen um Abstand zu gewinnen. Doch kaum das ihr diese aufgefallen war kam etwas auf sie zu. Nur der Hauch einer Sekunde später und Messer die wohl aus allen Richtungen zu kommen schienen hätten sie wohl erstochen, hätte Pandora es nicht geschafft einen Schutzwall zu errichten, so wie es schien haftete an diesen Messern Gift. Hätten diese sie also wirklich getroffen wäre es wohl doppelt so schlimm gewesen. Kaum das der Wall verschwunden war errichtete die an dem Ort wo die Dunkelelfe steckte eine Säule um diese empor in die Luft zu schleudern. "Minerva. Südsüdwest!" sprach sie nur aus. Die Waldelfe spannte die Sehne ihres Bogens und richtete diesen in die angegebene Richtung. Nur noch darauf wartend das das Ziel dort auftauchte um auf dieses ein Pfeil abzufeuern.
 

~*~*~*~*~*
 

Der erste Schlag der schweren Axt ging ins Leere und der mächtige Bart grub sich ins Erdrech. Saik aber war nur einen Schritt zurückgetreten um dem Schwung auszuweichen. Dem zweiten Angriff wich er ebenfalls aus, doch alles war nur eine einzige Kombination und der zweite Axtschwung folgte sogleich. Doch es passierte etwas, womit wohl der Pirat nicht wirklich gerechnet hatte. Saik spannte zwischen seinen Händen die Kette seiner Waffe und ließ die Axt, kurz unterhalb des Bartes, auf diese schlagen. Eine Drehung und eine schnelle Bewegung mit dem linken Arm später und die Axt war wieder in der Kette gefangen. Dies nutzte der Katzenhalbmensch aus, hebelte seinen Gegner aus und verpasste ihm einen harten Tritt in die Magengegend, welcher diesen dann auch ein wenig durch die Luft segeln ließ.

Schwer schlug sei Feind auf dem Boden und Saik stand leicht federnd vor ihm und grinste ihn breit an. Dabei zeigten sich seine spitzen Eckzähne nur all zu deutlich und das Glimmen in seinen roten Augen war noch um einiges stärker geworden. Die Sichel, die an der Kette befestigt war, kreiste leise singend durch die Luft, während der Weißhaarige darauf wartete, dass sich sein Gegner wieder aufrichtete.

"Du unterschätzt mich noch ein klein wenig, mein Freund. Du bist kein Mensch und doch willst du wie einer wirken. Ich habe deine Aura gespürt. Sie ist nicht menschlich ja nicht einmal wirklich lebendig. Ich würde ja auf einen Lich tippen, dafür ist deine Präsenz aber nicht magisch genug, also musst du ein Vampir sein, nicht wahr? Ein Gouhl bist du nicht, dafür siehst du nämlich zu frisch aus, wenn auch ein klein wenig bleich um die Nase. Also bitte, mach doch ein wenig ernster, ja?", zog Saik seinen Gegenüber etwas auf. Er sollte bloß nicht meinen, dass hier nur ein kleines Kätzchen vor ihm stand. Dieser Kater hatte Krallen und verdammt spitze Zähne, die er wusste zu benutzen.

Als sein Gegenüber erneut angriff wich Saik dem Schwung der Axt erneut aus, doch dieses Mal landete er auf dem Bart der Axt selbst. Jetzt zeigte sich wirklich, wie stark dieser Mann wirklich war. Er hielt die Axt selbst und das Gewicht von Saik mit nur einer Hand. Eine wirklich beeindruckende Leistung musste er schon sagen. Saiks Grinsen leuchtete schon fast im fahlen Mondlicht. Als der Kerl ihn schließlich abschütteln wollte katapultierte er den Katzenhalbmensch in die Luft. An und für sich für einen normalen Menschen eine heikle Angelegenheit, doch Saik war kein normaler Mensch.

"Du unterschätzt mich noch immer!", rief der Weißhaarige laut und ließ seine Kettensichel dabei in scharfen Kurven kreisen, die unter dem bleichen Mond nur als silberne Schnitte kurz aufblinkten. Selbst dieser Kerl hatte seine Schwierigkeiten all diese Schläge, die schnell und aus allen Richtungen kamen, abzuwehren. Einige Schläge trafen sogar ihr Ziel und brachten seinem Gegner meist tiefe und blutige Schnitte bei, doch dass es so einfach war glaubte selbst Saik nicht, denn dies wäre enttäuschend und einem zweiten Bollwerk nach diesem Wassermenschen nicht wirklich würdig.

Als der Katzenhalbmensch sanft auf dem Boden landete wickelte sich seine Kettensichel gerade um seinen Brustkorb als hielte er diesen Kampf bereits für beendet und doch glaubte er dies nicht. Eigentlich hoffte er sogar, dass es noch spannender werden würde. Ein ordentlicher Kampf, so einen hatte er schon seit Jahren nicht mehr gehabt. Nun aber zeichnete sich gerade eine Möglichkeit ab, dass er solch einen Kampf wieder haben konnte. Und zwar hier und jetzt.
 

~*~*~*~*~*
 

~Karmon~
 

"Hmpf, mit deiner Aussage eben hattest du schon recht - du hast hier einen Vampir vor dir stehen. Sichelhemd findet es irgendwie ganz nett 'ungewöhnliche' Gefolgsleute um sich zu sammeln, was mir nur recht sein kann.", meinte K nach der letzten Attacke von Saik. Zwar wurde er öfter mal getroffen, aber Vampire besaßen bekanntlich über eine höhere Ausdauer und konnten mehr einstecken, zumal man sie durch einfaches Draufschlagen nicht töten konnte. Er spuckte ein wenig seines heißen Blutes aus, welches am Boden verdampfte.

"Tze, jetzt bringst du mich echt dazu meine richtigen Fähigkeiten auszupacken, nicht schlecht. Aber genug gespielt. Man nennt mich Karmon - und jetzt da du dies weißt, werde ich dich erledigen. Schon mal davon gehört jemandem, der es wert ist und den man töten wird, seinen Namen zu verraten, bevor dieser stirbt? Daran halte ich mich.", erwiderte er ruhig und nahm den Stiel der Axt mit beiden Händen, um diese wie einen Pranger über seinen Kopf zu halten - er baute ein wenig Energie auf, vampirische genauer gesagt. Dabei wurden auch seine spitzen Zähne und roten Augen deutlich sichtbar und er würde nun wirklich ernsthaft kämpfen, denn das zuvor war nur ein Bruchteil dessen gewesen, das er konnte. Seine Axt hielt er mittlerweile nur noch mit einer Hand und stürmte mit einem Mal wesentlich schneller als zuvor nach vorne, wo er einerseits mit der Axt schlug und andererseits schwarze Magie mit der anderen wirkte, um Saik nicht mehr entkommen zu lassen - dieses dauernde Ausweichen wurde auf Dauer doch lästig und als Vampir hatte Karmon einige besondere nicht-magische Fähigkeiten, die er nun einsetzen würde...

Von der Säule emporgeschossen war die Dunkelelfe nun in der Luft und wirkte zuerst so, als hätte sie keine Kontrolle mehr über den Kampf. Sie war nun ganz klar sichtbar und als der Pfeil abgeschossen wurde, wirkte es so als wäre es das gewesen - allerdings hatte die Dunkelelfe einige Tricks auf Lager und als der Pfeil das Ziel treffen sollte, hatte die Dunkelelfe eine Art zangenförmige Waffe in der Hand, mit der sie den Pfeil abfangen und direkt zurückschleudern konnte. Dabei drehte sie sich in der Luft und nutzte eine nahstehende Palme als Trittbrett, um mit einem mal schwungvoll mit einem Sprung über die Elfe zu gelangen, um sie hinterrücks von hinten zu attackieren. Dabei würde sie nicht eines ihrer Messer sondern eine versteckte Klinge verwenden, die sie sich von Yin 'ausborgte', aber da er eh nicht wiederkehren würde, würde er sie auch nicht vermissen. Ein schwacher Flimmer von Anti-Magie haftete zusätzlich noch an ihr, wenn auch nicht stark, so konnte man damit wenigstens magische Verteidigung, sollte der Feind welche besitzen, leichter durchbrechen.
 

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Es wäre zu einfach gewesen wenn dieser eine Pfeil die Entscheidung gebracht hätte, doch anstatt das dieser sein Ziel traf wurde er einfach zurück zu ihnen geschickt. Jedoch war es nicht so das sie diesem nicht hätten ausweichen können, weshalb sich der Pfeil in den Erdboden bohrte, wo ihn Minerva wieder an sich nahm. Die Dunkelelfe sollte man wohl doch nicht ganz unterschätzen, denn so wie es aussah hatte sie vor allem viele Gegenstände im Repertoire die sie gegen sie einsetzen konnte, doch dies hatte wohl jeder der sich eher auf Angriffe spezialisiert hatte die aus dem Hinterhalt kamen, wäre dies nicht so wäre man wohl viel zu schnell tot. 

Doch erneut war es die Flinkheit die der Dunkelelfe zur Hilfe kam, denn indem sie sich von einer der umstehenden Palmen abstieß schaffte sie es durchaus schnell zu ihnen zu gelangen. Kaum das diese wirklich hinter ihnen auf dem Boden aufkam richtete sie auch schon einen Angriff auf die Waldelfe. Dies schien ein unspektakulärer Angriff mit der bloßen Faust zu werden, doch mit Sicherheit steckte mehr dahinter als nur das, weshalb die Dämonide auch sogleich erneut die Wand aus Schatten erhob. Als jedoch die Hand der Dunkelelfe auf diese traf wurde sie nicht abgeblockt, sondern ging einfach hindurch als wäre dort nur Luft. Sie hatte es doch geahnt, es steckte wirklich mehr dahinter als nur ein bloßer Schlag. Jedoch schien Minerva etwas zu überrascht über dieses Geschehen, denn sie schien sich nicht rühren zu können. Pandora ließ den Wall aus Schatten einfach wieder verschwinden, ehe sie sich zu den beiden Elfen bewegte und den Arm der Dunklen nach oben schlug, als sie dies tat konnte sie es spüren wie ihr etwas in die Haut ihres Handgelenkes schnitt, so das diese anfing zu Bluten. Sie hatte eine Klinge versteckt gehalten und mit Sicherheit war auch diese dafür verantwortlich gewesen das der Schutzwall nichts genützt hatte. 

Jedoch verhielt sich Pandora so als wäre soeben nichts gewesen. Denn kurz nachdem sie den Arm der Dunkelelfe hinauf geschlagen hatte um ihren Angriff abzuwehren, drehte sie sich sogleich um ihre eigene Achse um die Gegnerin mit einem Tritt ihres Schienbeins am Bauch zu erwischen so das sie zumindest ins Straucheln kam, doch jener wurde von der Dunkelelfe geblockt indem sie ihren Arm dagegen hielt. Nur wenige Sekunden hielt die Dämonide noch dagegen, ehe sie sich zurück in ihre Ausgangsposition drehte nur um nur wenige Sekunden später den Brustkorb der Dunkelelfe mit einen harten schlag zu bedecken, der sie zumindest zum zurückweichen zwang, während sie etwas zurück ging ließ Pandora aus den Schatten eine Fessel erscheinen die sich sogleich um die Beine der Elfe legte und sie somit dazu brachte auf dem Boden platz zu nehmen. Doch auch Minerva Reagierte nun erneut wieder schneller und spannte einen neuen Pfeil den sie sogleich ihrem dunklen Pendanten entgegen hielt. Die Waldelfe hielt sich vorerst nur mit einer Drohgebärde auf, sollte die Dunkelelfe jedoch eine falsche Bewegung machen so würde sie wirklich ihre Pfeile abschießen.
 

~*~*~*~*~*
 

"Auch ich will dir meinen Namen nicht vorenthalten, denn ein Mann sollte wissen, wer ihn in das Reich der Götter schickte. Ich bin Saik Highwind, Kapitän der Szera", stellte der Katzenhalbmensch sich mit einer leichten Verbeugung vor. Irgendwie war er erfrischend, dass dieser Mann sich an einen alten Kodex hielt, der so vielen nichts mehr zu bedeuten schien, doch vielleicht lag es daran, dass dieser Kerl ein Untoter war und wer wusste da schon, wie lang dieser Mann schon am Leben war. Vielleicht einhundert Jahre, oder sogar zweihundert? Möglicherweise war auch noch länger eine Option. Nun, Saik würde es nicht unbedingt herausfinden wollen, denn die Vergangenheit interessierte ihn nicht. Es war das Hier und Jetzt, in dem er lebte und in diesem Moment auch kämpfte.

Dann, ganz plötzlich, veränderte sich der Raum zwischen dem Katzenhalbmenschen und dem Vampir. Der Schweif Saiks schien wie elektrisiert. Alle Haare an ihm stellten sich auf und ein wolliger Schauer durchlief den Körper des Weißhaarigen. Doch diese Erregung kam nicht von Ungefähr. Dieser Vampir sammelte Energie in sich. Da brauchte er nicht Minervas Gabe um das zu erkennen. Man erkannte es an Karmons Augen und seinen Zähnen. Nun endlich stand ein waschechter Vampir vor ihm, doch dieser Kerl sollte nicht glauben, dass diese Drohgebärden bei ihm zogen. Saik selbst veränderte sich ein wenig. Seine Krallen wurden ein wenig länger und ungleich schärfer. Seine Augen schimmerten in einem blutigen Rot und seine Zähne wurden scharf und spitz. Der Kampf konnte also wirklich beginnen.

Als Karmon das nächste Mal vorschellte bewegte sich Saik nicht. Stattdessen strich er fast sanft über die Kette seiner Waffe, die sich von links oben nach rechts unten um seinen Brustkorb gewickelt hatte und er grinste nur dabei. Er verweigerte nicht, dass Karmon schnell war und auch sein Axtschlag, der die Kette von Saiks Waffe traf, war stark, doch die Kette hielt, auch wenn Saik ein wenig in den Boden unter seinen Füßen gedrückt wurde.

Die linke Hand des Vampirs beschrieb einen Bogen und Saik spürte in ihr dunkle Magie, doch das schreckte ihn nicht, denn auch er konnte Magie beschwören. Noch bevor die finstere Faust des Vampirs den Katzenhalbmenschen auch nur streifen konnte schoss eine Feuersäule aus dem Boden, die Saik gänzlich einschloss und Karmon ein wenig die Haut versengte, doch das machte diesem Kerl nichts aus.

Die nähere Umgebung aber wurde in ein blutrotes, flackerndes Licht getaucht und Hitze machte sich sofort breit: "Feuer und Wind ergeben zusammen eine Magie, die heißer brennt als jeder Vulkan", erklärte Saik aus seiner Feuersäule heraus, die plötzlich einzubrechen begann und sich verwirbelte. Dann schien es so, als würde Saiks Waffe das gesamte Feuer nur so aufsaugen, bis es verschwunden war. Nur der blutrote Schimmer blieb an der Waffe haften, der Saik in ein dämonisches Licht zu tauschen schien. Seine Haare flatterten in einem unsichtbaren und nicht vorhandenem Wind, den nur der Katzenhalbmensch selbst zu spüren schien.

Als Saik seine Hand erneut an die Kette legte, die sich um ihn gewickelt hatte, löste sich diese und fiel rasselnd zu Boden. Dort, wo sie aufkam, verbrannte sie den Untergrund zu einem dampfenden, schwarzen Etwas. Qualm stieg in feinen Kringeln auf und verschwanden schließlich in der Dunkelheit der Nacht. Saik musterte seinen Gegenüber nun etwas genauer. Beide nutzen Magie und ihre Waffen, doch noch war nichts geschehen. Alles, was sie bisher getan hatten, waren Drohungen gewesen um den jeweils anderen einzuschüchtern, doch es hatte bei keinem von ihnen gewirkt. Es zeigte nur, aus welchem Holz sie geschnitzt waren.
 

~*~*~*~*~*
 

~Karmon~
 

"Keh, der Kampf fängt gerade erst an.", meinte er voller Vorfreude, nachdem beide einige ihrer Tricks zum Besten gaben, wobei Saiks Feuer ihn schon etwas verbrannt hatte, wirklichen Schaden hatte er aber nicht davongetragen.

Jedenfalls hatte er nun austesten können, dass die Waffe des anderen seinen Schlägen standhielt. Das hieß also er musste direkt auf den Körper losgehen - am besten mit seinem eigenen. Dass Saik sich ebenfalls etwas verändert hatte, interessierte Karmon dabei kein Stück - er hatte die gefährlicheren Beißerchen, von denen sich ein Lebender besser nicht treffen lassen sollte. 

Karmon grinste ein wenig und strich über die eigene Axt, woraufhin aus seinen Händen eine kleine lilafarbige Wolke austrat, die allerdings nur um seine Hände herum bleibte und die Waffe ebenfalls erfasste - er verstärkte seine Waffe mit finsterer Magie, denn wenn er ihn nicht mit Zaubern treffen konnte, warum nicht so? Anstatt allerdings wild drauf loszustürmen, gingen die beiden erstmal wie Raubtiere hin und her, darauf wartend, dass etwas passierte. Mit einem Mal machte der Vampir einen Satz nach vorne, blieb aber vor Saik stehen und schwang seine Waffe daneben - allerdings mit Absicht, da er diese um Karmons Achse rotieren lassen wollte, um einen, kombiniert mit dem Magieeffekt, finsteren Drehangriff auszuführen.

Für die Dunkelelfe hingegen sah es weniger gut aus, da sie erstens die Beine gefesselt hatte und zweitens zwei Gegner gleichzeitig vor sich befanden.

Sie zappelte ein wenig und tat dabei so, als wäre es aussichtslos für sie. Als die andere Elfe allerdings sich allerdings etwas bewegte, huschte ein kurzes Grinsen über das Gesicht der Dunkelelfe, da sich, dort wo sie stand, eine geruchsneutrale Falle befand, die sie für Eindringlinge mit besonderem Geruchssinn platziert hatte.

Während diese zuschlug, ob es nun jemanden traf oder nicht, befreite sie sich mit ihrer versteckten Klinge, indem sie die Fessel anti-magisch zerschnitt.

Daraufhin machte sie einen Sprung nach hinten und warf dabei eine Blitzbombe, die einen Feind kurz blenden sollte. Dies nutzte sie, um ihre besten Schattenkünste auszupacken - nicht nur dass sie wieder in den Schatten verschwand, sie hatte sogar einige unechte Kopien erschaffen, die genau die selbe Aura versprühten wie sie selbst. Sollten die beiden jetzt mal versuchen sie aufzuspüren, bevor sie mit ihrer Klinge aus dem Hinterhalt kam.
 

~*~*~*~*~*
 

Als Minerva kurz zusammen zuckte, da sie anscheinend aus versehen in eine Falle getreten war, welche wohl defekt zu sein schien, denn einen wirklichen Effekt auf die Waldelfe hatte es nicht, wandte sich auch Pandora kurz ihrer Gefährtin zu, jedoch schien auch dies die Dunkelelfe auszunutzen um frei zu kommen. Sie konnte ihre Fesseln durchschneiden, wozu wahrscheinlich die selbe Klinge benutzt wurde mit der sie den Schutzwall durchdrungen und ihr einen Schnitt zugefügt hatte, und einen Satz nach hinten machen. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde in dem auch schon ein Gegenangriff gestartet wurde. Eine Bombe wurde auf sie geschlossen welche sie für kurze Zeit blendete, doch alleine diese war ausreichend so das sich die Dunkelelfe wieder verkriechen konnte. 

Nach einigen Blinzeln hatten es die beiden Frauen auch geschafft wieder normal ihre Umgebung zu betrachten. Doch wie erwartet war ihre Gegnerin wieder verschwunden. Pandora wandte sich sogleich in jegliche Richtungen um um ihre Aura ausfindig zu machen, doch was sie erblicken konnte war nicht nur eine Aura, es waren mehrere, an die sechs und all diese hatten sie die Aura der Dunkelelfe. Es mussten Kopien sein, doch es war nicht herauszufinden wo sich die Echte gerade befand. "Minerva, sie hat Kopien erschaffen. Wir müssen uns Rückendeckung geben, sonst sind wir erledigt." klärte sie die Waldelfe auch schon auf, die mit einem ernsten Nicken auch schon näher an Pandora heran trat, so nahe bis sich die Rücken der beiden Frauen beinahe berührten. Minerva hatte ihren Bogen gespannt und wartete auf jede Bewegung die sich ihr Zeigte, während Pandora die Auren im Auge behielt, die aus allen Richtungen zu kommen schienen und nur auf den Richtigen Moment warteten. 

Doch schließlich schien genau jener Moment für sie gekommen zu sein. Es schien wie die Vorhut zu sein die den ersten Schritt wagte. Denn zwei Dunkelelfen kamen auf sie zu, eine von einer der Palmen, die andere direkt aus dem Wald, doch beide hatten sie Messer in der Hand die wohl genau so wie die vorigen mit Gift getränkt waren. Minerva schoss auch schon ihren Pfeil ab und traf damit diejenige die von oben kam an der Schulter und nahm ihr somit den Wind aus den Segeln weshalb sie einfach auf dem Boden aufkam. Pandora selbst konnte es wohl im Augenblick vergessen große Gebilde aus Schatten entstehen zu lassen, denn wohl wie das Original konnten sicherlich auch die Kopien diese einfach durchdringen. Die Dämonide wartete nur bis die andere Dunkelelfe nah genug herangekommen war und sich bereit machte mit dem Messer zuzustechen. Doch genau so schnell wie die Dunkelelfe selbst war so schnell war auf die Schwarzhaarige. Sie ging nach vorne und ließ blitzschnell einen Dolch in ihrer Hand entstehen dem sie der Gegnerin in den Bauch rammte. Doch kaum das beide getroffen waren zerfielen diese Gestalten einfach in Schatten. 

Nun da sich Pandora etwas von Minerva entfernt hatte nutze es auch der Rest der Auraansammlungen aus. Aus mehreren Richtungen stürzten die restlichen Vier auf sie zu. Die Dämonide versuchte dabei so schnell es ging zu der Waldelfe zu gelangen, doch zwei der Dunkelelfen versperrten ihr auch schon den Weg. Sie stachen mit den Messern zu und hätte Pandora keine guten Reflexe so hätte sie deren Klingen zu spüren bekommen. Sie beugte sich nach hinten, wo sie sich mit den Händen am Boden abstützte und den beiden Gegnerin schließlich einen Tritt mit den Fersen verpasste als sie ihre Beine nachzog. Kurz nachdem Pandora wieder auf den Beinen stand nutzte sie die Benommenheit ihrer Gegenüber aus um nach vorne zu stürmen und ihnen genau so wie der Vorigen einen Dolch in den Magen zu rammen. Doch genau so wie die erste wurden sie nur zu Schatten die sie eigentlich waren. Diejenigen die bei Minerva waren, waren gerade zu bespikt mit Pfeilen, doch auch diese waren nichts weiter als ein Trugbild der Echten. Pandora ließ erneut ihren Blick schweifen um das Original zu entdecken, während Minerva ihre Pfeile wieder aufsammelte die auf dem Boden verstreut waren. 

"Pandora, Achtung." konnte sie nur die Stimme der Waldelfe hören ehe sie auch schon einen Stoß versetzt bekam. Die Dämonide fiel zu Boden, wandte ihren Blick jedoch schnell zurück nur um noch zu erblicken wie Minerva einen Schlag einsteckte der eigentlich ihr gegolten hatte. Die Waldelfe fiel zu Boden, an der Seite ihres Bauches klaffte eine blutende Wunde und ihr schien es mehr als schwer zu fallen sich zu bewegen. Es war wohl wahrscheinlich kein Gift das sie erwischt hatte doch, es lähmte ihren Körper. Pandora blickte gerade zu ungläubig zu ihrer Gefährtin, wobei man nun sogar jenen Ausduck deutlich auf ihren Gesicht wahrnehmen konnte. Gerade zu Automatisch versuchte sie die Wunde zu verschließen indem sie ein Band aus Schatten über die Wunde lag, während es auch dabei helfen sollte zu verhindern das sich die Lähmung weiter ausbreitete. Und doch schien sie zu nichts anderes in der Lage zu sein. 

Ein gehässiges Lachen war es das sie aus jener Trance befreite. Ihr Blick ging von Minerva zu der Dunkelelfe, welche mehr als dazu bereit war Minerva den Gnadenstoß zu verpassen. Diese hatte es gewagt eine ihrer Gefährten zu verletzen, sie hatte es gewagt Hand an ihre Freunde, ihre Familie zu legen und nun bedrohte sie diese auch noch mit einer Klinge und wollte sie wirklich umbringen. Die Dämonide konnte etwas in sich spüren, das ihr wie fremd und neu erschien. Etwas baute sich in ihr auf das heraus wollte und das sie nicht zu kontrollieren schien. Pandora stand wieder er. Um ihre Arme und auch ihre Beine legte sich die Dunkelheit dieser Nacht und schien nicht nur einfach Gestalt anzunehmen, es schien sich wirklich in ihr Fleisch zu bohren und sie einzunehmen. Doch selbst auf ihren Kopf verband sich der Schatten mit ihr, bis sie schließlich in einer Rüstung da stand. Und obgleich es Pandora war, so schien sie doch verändert, nicht nur die Rüstung sondern auch ihr Haar und auch ihre Augen die nun in einem lila schimmerten und genau so eine lila Flamme von sich gab die stark loderte, sondern auch ihre Aura selbst hatte sich verändert, wobei man noch nicht einmal ihre Fähigkeiten haben musste um zu erkennen wie düster und mordlustig diese nun war. 

Nur eine kurze Regung kam von der Dunkelelfe als sie dies spürte, doch schien sie erst einmal Minerva erledigen zu wollen ehe sie sich ihr widmete. Die Klinge sauste hinab auf die am Boden liegende Waldelfe doch erklang nur ein klirrendes Geräusch als auf einmal der Arm der Dämoniden dazwischen ging und die Klinge so abfing. Es war gerade mal ein Bruchteil einer Sekunde vergangen in der sich Pandora von dort wo sie gestanden hatte zu ihr bewegt hatte und sie schien es noch nicht einmal wirklich bemerkt zu haben. Die Dämonide blickte einfach nur mit durchdringenden Blick in die Augen der Dunkelelfe, wobei die Flamme an ihrem Auge nur stärker zu brennen schien und allein dies schien sie schon zu verzehren. Eine schnelle Bewegung von der Dunkelelfe folgte nachdem sie sich wieder bewegen konnte und anscheinend wollte sie mit ihrer verborgenen Klinge durch die Rüstung dringen, doch genau dies konnte sie vergessen. Diese Rüstung war nicht einfach nur ein Beschworener Schatten der real geworden war, er war nun ein Teil ihrer Selbst, er war ihre Haut und kein zauber mehr. Doch kaum das die Elfe dies zu realisieren schien verpasste ihr Pandora auch schon mit der Faust, die in Eisen gehüllt war, einen Schlag gegen das Brustbein, wobei sie deutlich ein knacken von Knochen hören konnte. Die Dunkelelfe wurde zurück geschleudert und landete Hart auf dem Boden. Doch selbst wenn sie nun Schmerzen hatte, da die Knochen ihres Brustkorbs gebrochen waren, so war dies noch lange nicht genug, sie wollte sie zerfetzen, sie leiden sehen, ihre Schreie genießen. Denn ein Gewissen hatte sie nun nicht mehr, hatte sie sich nun doch anscheinend selbst vergessen.
 

~*~*~*~*~*
 

Faszination und ein waches Auge, Gänsehaut und ein wolliger Schauer, der ihm über den Rücken lief. All das verspürte Saik in diesem Kampf gegen diesen Vampir. Ein würdiger Gegner, nach all dieser Zeit und sein Kapitän würde vielleicht noch mächtiger sein? Das versprach wirklich eine kleine Herausforderung zu werden. In diesem Moment bereute es der Katzenhalbmensch nicht diesen Auftrag angenommen zu haben. Was als Bitte seines Freundes Ragnar begonnen hatte war zu einem kleinen Spaß geworden, der noch größer zu werden versprach.

Schließlich folgte, nach einem kurzen Belauern, schließlich der Angriff des Vampirs. Ein mächtiger Schwung, der dennoch daneben ging, aber ohne, dass sich Saik auch nur bewegt hätte. Bis der Weißhaarige begriff, was hier passierte, war es zu spät und ein mächtiger Schlag traf ihn direkt vor der Brust und hob ihn von den Füßen nur um ihn einen Moment später schwer zu Boden zu stoßen. Die Luft war aus seinen Lungen gepresst worden und der nächste Atemzug brannte in ihr nur zu sehr, doch das war nicht wirklich ein Hindernis. Ein paar weitere tiefe Züge und alles würde wieder in bester Ordnung sein. Dennoch versprach Saik diesem Vampir nur durch einen Blick, dass er dafür sorgen würde, dass Karmon sein breites Grinsen schnell wieder verlor.

Es dauerte einen Moment bis der Weißhaarige wieder Luft bekam und schließlich auch sein Lächeln zurück erlangte, doch dieser Vampir konnte sich darauf gefasst machen, dass Saik dies nicht so einfach auf sich sitzen lassen würde, denn nun war es an ihm einen Angriff zu starten. Mit der rechten Hand schwang er seine Kettensichel und schleuderte sie direkt auf Karmon, doch er traf nicht. Der Vampir wich zur Seite weg, doch Saik störte sich nicht daran, denn schließlich hatte er noch andere Waffen an seinem Körper.

Mit seinen Krallen setzte er nun nach. Fünf rasiermesserscharfe Klauen an jeder Hand, gleich Dolchen, die nach dem bleichen Gegner stachen, schnitten und versuchten ihm das Fleisch von den Knochen zu schneiden. Schläge, Stöße und weit ausholende Schwünge folgten schnell hintereinander ohne, dass dem Vampir wirklich eine Pause gegönnt wurde, doch nach einiger Zeit sprang Saik vom Boden ab und machte einen Rückwärtssalto nur um einige Meter weit von Karmon aufzukommen, dessen Axtstiel nun gänzlich zerschunden aussah, als hätte man ihn seinerseits mit einer Axt bearbeitet, doch das war noch nicht alles. Plötzlich schoss aus der Dunkelheit des Inselwaldes die Kettensicherl auf den ahnungslosen Piraten zu, der nicht mehr ausweichen konnte, und wickelte sich um dessen Brustkorb, fesselte auch die Arme und brannte ihm tief in die Haut.

Saiks dämonisches Grinsen wurde breiter als er zu einem neuen Angriff ansetzen wollte, doch etwas lenkte ihn ab. Minerva war soeben getroffen worden. Saik konnte ihr Blut riechen und es wirkte wie ein Gift, das seine Glieder lähmte und seinen Geist betäubte. Der Schreck weitete seine Augen als er seinen Blick zu seinen Gefährtinnen wandte und die Elfe auf dem Boden sah. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Karmon aus, befreite sich aus seinem glühenden Gefängnis und schwang die Axt in seiner Hand nach Saik. Dieser bemerkte zu spät den Schlag, der ihm galt. Zwar konnte der Weißhaarige noch zurückstolpern, doch die Axt traf ihn dennoch. Sie verpasste ihm einen langen Schnitt im Gesicht, der knapp an seinem linken Auge vorbei bis hin zum Kinn reichte.

Als Saik zum Stehen kam, Karmon siegessicher grinste konnte man Blut hören, das auf den Waldboden tropfte. Es schien unter dem bleichen Mond zu schimmern und es war nicht das Einzige, das zu schimmern schien. Mit dem Blut des Katzenhalbmenschen war noch etwas anderes zu Boden gefallen. Ein goldener Ring, der sich sonst immer in den Haaren des Weißhaarigen befunden hatte. Nun aber war er durch den Axtschlag gespalten worden und irgendetwas war mit ihm gefallen.

Saik stand noch immer in gebeugter Haltung da, doch eine seltsame Aura schien mehr und mehr Besitz von ihm zu ergreifen. Als er schließlich seinen Kopf hob und man einen Blick auf sein Gesicht werfen konnte sah es verändert aus. Älter und seltsam grotesk, doch es war noch immer das Gesicht des Katzenhalbmenschen. Seine Augen waren nun gänzlich von einem blutigen Glühen erfüllt.

Die Kämpe, auch der mit der Dunkelelfe, waren zum Erliegen gekommen und alles schaute auf Saik, der sich noch immer nicht bewegt hatte. Nur sein Grinsen schien verrückt geworden. Seine Krallen waren grotesk verkrümmt und plötzlich, als wäre er der Wind selbst, sprang er nach vorn.

Karmon hatte keine Zeit zum Reagieren. Fünf tiefe Schnitte zierten nur einen Bruchteil einer Sekunde später seine rechte Seite. Dort, wo ihn Saik erwischt hatte. Der Katzenhalbmensch stand nur einen Hauch weit hinter ihm, hatte sich aber gestreckt um dem Vampir etwas in sein Ohr zu flüstern.

„Oh, kleiner, schwacher Untoter. Hast du Angst? Lässt dich etwas schlottern oder gar verzweifeln?“, meinte Saik mit einer seltsamen Stimme, die nicht die seine War. Karmon aber drehte sich blitzschnell um und wuchtete mit seiner Axt nach dem Katzenhalbmenschen, doch dieser hob nur eine seiner Hände und alles, was nun noch vor Saiks Gesicht stoppte war ein Schaft ohne Axtkopf. Der Schlag des Vampirs hätte Saiks Kopf zerteilen müssen, doch es war nichts mehr da, was den Katzenhalbmensch hätte verletzen können. Der Stahl des Axtkopfes selbst blitzte in der Hand des Katzenhalbmenschen und dessen Grinsen war noch breiter geworden, wenn dies überhaupt möglich gewesen war.

„Hast du Angst, kleiner Vampir?“
 

~*~*~*~*~*
 

~Karmon~
 

"Hmpf, ich mag zwar klein sein, aber ich fürchte den Tod nicht - ich habe schon lange genug gelebt, um nichts mehr zu bereuen.", erwiderte der Vampir gefasst auf Saiks Worte. Allem Anschein nach stand er nun ohne Waffe dar. Gut, das war schlecht, das musste er zugeben.

Jedenfalls musste er sich erstmal kurz zurückziehen.

Jedoch konnte er beobachten, wie seine Begleitung auf dem Boden lag und nicht mehr aufstand.

"Reiß dich gefälligst zusammen - ihr Lebenden und eure Körperprobleme, pah.", meinte Karmon nur, als wären Knochenbrüche nichts weiter für ihn. Trotzdem stand die andere erstmal nicht mehr auf, war aber noch nicht am Ende.

Nun, so wie es aussah, musste Karmon wohl seinen letzten Trick ausspielen, na großartig. Wenn der scheiterte, würde er am Ende blutleer dastehen und draufgehen. Aber das würde er wohl sowieso. Meh, Yin hatte wohl die bessere Entscheidung getroffen.

Mit einem Mal hielt er den eigenen Arm vor sich und biss mit seinen Zähnen in diesen hinein. Natürlich verspürte selbst er dabei Schmerzen, aber die nahm er in Kauf.

Der andere Arm folgte, so dass aus beiden Blut strömte, ebenso wie von seinen Zähnen tropfte. Eine gefährliche Vampirtechnik, die den Nutzer tötete, wenn er daraufhin kein Blut bekam, aber immerhin die körperliche Kraft weiter steigerte und dem Rausch eines Berserkers glich - nur eleganter und schneller.

"Das musste ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr machen, heh.", meinte Karmon noch, bevor sein Verstand so sehr benebelt wurde, dass er nicht mehr richtig sprechen konnte - stattdessen wurde er immer mehr zu dem Wesen, weswegen man sich vor Vampiren fürchtete. Eine Bestie, der es nur noch nach Blut gelüstete.

Die Dunkelelfe hingegen lag fluchend am Boden und konnte nicht mehr aufstehen.

"Fahr zur Hölle, Miststück!", rief sie dabei und versuchte zu pfeifen - auch sie hatte einen letzten, tödlichen Trick. Mit einem Mal kam ein ganzer Schwarm Insekten aus dem Wald gekrabbelt und geflogen, der die Dunkelelfe sogar erfasste und quasi stützte, damit diese stehen konnte.

Um sie herum wurden es immer mehr, ein riesiger Schwarm gefährlicher Insekten, jederzeit bereit einen Menschen in kurzer Zeit zu Knochen zu verarbeiten.

Dies war wohl die letzte Phase des Kampfes.
 

~*~*~*~*~*
 

Fluchend lag sie dort im Dreck wie das niedere Wesen das sie eigentlich war, denn aufstehen konnte sie nun nicht mehr, doch sollte sie sich um solche niederen Wünsche wie das aufrichten nicht mehr sorgen, ohnehin würde sie in wenigen Sekunden ihr Leben aushauchen, denn die Dämonide würde schon dafür sorgen. Jedoch schien es als würde ihre Gegnerin noch nicht einfach so aufgeben wollen, dabei hätte sie doch so einfach sterben können ohne all zu große Schmerzen zu ertragen. Pandora wandte sich noch nicht einmal wirklich um, sondern hielt ihren Blick nur immer auf die Dunkelelfe gerichtet, als diese gesamten Insekten auf sie zu hielten. Einige klammerten sich sogar an die Dunkelelfe um sie wieder aufzurichten. Aber was sollte ihr dies schon bringen? Dachte sie wirklich das Käfer sie stoppen konnten nur weil diese Tiere sie vielleicht ihr das Fleisch zerreißen wurden um dies bis auf die Knochen abzunagen. 

Unbeeindruckt blickte die Dämonide zu ihrer Gegnerin welche durch diesen letzten Trumpf gerade zu siegessicher lächelte. Die Käfer die um sie herum schwirrten ignorierte sie dabei gekonnt, denn diese waren ihr absolut einerlei, es zählte nur wirklich nur die Dunkelelfe. Denn sie hatte dies heraufbeschworen und genau so würde sie auch spüren was sie damit angerichtet hatte. "In die Hölle soll ich gehen? An diesen Ort war ich bereits." sprach sie mit eiskalter Stimme aus, die selbst die Insekten leicht zum zittern zu bringen schien. Es war nur eine Klinge die sich in ihrer Hand bildete als sie dies sagte, auch sie war genau so wie die Rüstung die sie am Leibe trug, somit war ihre versteckte Waffe genau so wirkungslos wie zuvor, doch ohnehin würde sie es wohl nicht mehr schaffen ihren Arm empor zu bewegen um dies zu bewerkstelligen, selbst wenn die Käfer die sie stützten ihren Arm anhoben. 

Pandora schleuderte die Klinge in ihrer Hand spielerisch nach oben um sie am Griff wieder zu ergreifen, mit jener Geste verhöhnte sie nicht nur ihre Gegnerin und ihren letzten verzweifelten Versuch, zudem wartete sie darauf das diese darauf ansprang und Angriff, denn ohnehin war es gleich wer den ersten Schritt tat, die Dunkelelfe würde so oder so sterben. Jedoch schien sie wirklich auf ihre Anspielung anspringen, denn die Käfer flogen und krabbelten auf sie zu, wobei ein lautes surren den Wald erfüllte. Als die Insekten auf sie zu hielten spielte die Dämonide noch immer mit dem Messer in ihrer Hand, wobei sie sogar leicht ihre Augen schloss. Als das Surren der Flügel jedoch nur noch wenige Millimeter von ihrem Körper entfernt war, schlug Pandora ihre Augen wieder auf, die lila Flamme wurde dadurch noch mehr entfacht und versenkte sogar jene Käfer die das Pech hatten in deren Radius zu sein. 

Pandora schwang nur einmal ihre Klinge wobei sich von deren Stahl eine Druckwelle zu lösen schien welche als eine dunkle Sichel sichtbar wurde. Die Käfer die sich in deren Umfeld befanden wurden zerfetzt, wobei diejenigen die genau in der Sichel waren einfach nur pulverisiert wurden, bis nur noch jene übrig blieben die die Dunkelelfe aufrecht hielten. Das was die Dunkelelfe als nächstes Mitbekam war wohl nur wie Pandora ihr Bein anhob um zu laufen, sich doch im nächsten Moment schon direkt vor ihr befand, denn wer konnte schon etwas sehen wie schnell ein Schatten durch die Dunkelheit schnellte. 

Ihr Blick blieb weiterhin eiskalt, genau so wie es auch der Ausdruck blieb den sie im Gesicht trug. Nur leicht neigte sie sich nach vorne um der Dunkelelfe etwas zuzuflüstern, wobei sie das Gekreische der Käfer einfach ignorierte. "Wenn du in der Hölle ankommst bestell ihnen schöne grüße von Pandora." hauchte sie der Elfe nur ins Ohr was diese erzittern ließ. Doch wartete die Dämonide nicht extra noch auf eine Antwort, sondern erledigte die Dunkelelfe und ihre Käfer einfach mit einem weiteren hieb ihrer Klinge, welcher die Insekten zerfetzte und ihr Haupt vom Rumpf trennte.
 

~*~*~*~*~*
 

„Ein Feind, der zum letzten Mittel greift muss sicher sein zu siegen oder aber seine Angst bekämpfen“, höhnte Saik mit dieser fremdartigen Stimme, die ganz und gar nicht seine war. Die rotglühenden Augen waren auf den Vampir gerichtet, der nun nur noch von seinem Blutdurst getrieben schien, aber das war ihm egal. In diesem Moment schien der Katzenhalbmensch ohnehin nicht Herr seiner Sinne zu sein. Irgendeine seltsame Wandlung war mit ihm vorgegangen, eine Wandlung, die weder Minerva noch Pandora wirklich zu verstehen schienen, aber beide konnten sie die unweigerlich starke Präsenz der Dunkelheit spüren, die um Saik herum lag. Doch schien diese Kraft in diesem Moment viel zu erdrückend zu sein als das beide wirklich etwas hätten machen können.

Dann begann der Kampf zwischen Katze und Fledermaus erneut, doch dieser Kampf war anders als der Vorherige. Er war gewaltiger, mächtiger und überwältigender. Es wirkte als würden zwei Naturgewalten aufeinander treffen und versuchen sich zu zerreißen, was auch der Fall war. Der Vampir versuchte Saik zu packen zu bekommen und ihm die Zähne der vampirischen Rasse ins Fleisch zu schlagen. Der Katzenhalbmensch aber wich aus und wehrte sich mit Klauen, die schärfer waren als jede Klinge. Es schien, als würden Dämonen wüten und die Welt ins Chaos stürzen wollen.

Blutige Wunden wurden geschlagen und verheilten binnen weniger Augenblicke wieder. Die Kleider de beiden Kämpfer waren schon bald nach dem Kampfbeginn zerfetzt und blutig, doch keiner der Kämpfer war wirklich schwer verletzt. Wäre nun die Elfe oder die Dämonide dazwischen gegangen, diese beiden Gewalten hätten sie zermahlen und sie hätten es wohl nicht einmal wirklich gemerkt.

Vögel und allerhand Kleintier floh aus der näheren Umgebung und der Mond beschien diese groteske Inszenierung des Schicksals. Dunkle Mächte fochten hier ihren Kampf um Blut und nicht um Ruhm oder Ehre. Saik war genauso wild geworden, wie es der Vampir selbst schien, doch schien der Blutsauger in einer schlechteren Verfassung zu sein. Etwa weil er sein eigenes Blut trinken musste? Jedenfalls schienen seine Bewegungen langsam zu erlahmen, während Saik immer schneller zu werden schien. Der Weißhaarige tänzelte mit wallender Mähne um den Vampir herum und schlug tiefe Wunden, die alle jedoch verheilten, doch langsam ließ auch diese Fähigkeit merklich nach. Immer mehr der Wunden blieben oder verheilten nur teilweise. Das teuflische Grinsen auf den Lippen des Katzenhalbmenschen wurde immer breiter, immer wahnsinniger und gehörte immer weniger Saik selbst.

Es schien nicht der Kapitän der Szera zu sein, der hier kämpfte sondern irgendetwas anderes, das sich nur seines Körpers bemächtigt hatte. Dann, so plötzlich, wie der Kampf begonnen hatte, war er auch vorbei. Saik war urplötzlich hinter dem Vampir. Er sprang nach vorn und durchbohrte den Körper des Untoten mit seiner linken Hand gänzlich. Dabei musste er wohl auch das Herz des Unheiligen getroffen haben, denn ein letztes Zucken war alles, was von dem Vampir blieb, bevor sich dessen Körper langsam in Staub auflöste und vom leichten Nachtwind verweht wurde. Alles, was blieb, war das Monster im Körper des Katzenhalbmenschen, das sich nun langsam zu Pandora und Minerva umwandte. Die glühenden Augen diabolisch blitzend und mordlüstern leuchtend.

Doch schon im nächsten Moment kam eine große Gestalt aus dem umliegenden Wald gesprungen und riss Saik mit sich zu Boden: „Schnell jetzt, Garland!“, rief die Stimme des Vollblutwolfsmenschen, während Zyrus den Kapitän mit aller Macht auf dem Boden festnagelte. Hinterdrein kam Garland, der Landzwer. In seiner Hand schimmerte einer jener goldenen Ringe, die sonst immer Saiks Haar geziert hatten. Spätestens jetzt wusste jeder der Crew, dass es mit diesen goldenen Ringen mehr auf sich hatte als Saik jemals bereit war zuzugeben.

Garland legte Saik den goldenen Ring an und von einem Moment auf den anderen erschlaffte dessen Gegenwehr. Der Katzenhalbmensch war ohnmächtig geworden und wirkte nun mehr wie eine kaputte Gliederpuppe in den mächtigen Pranken des Wolfsmenschen, der ihn mit diesen gelben Augen zu mustern schien. „Gerade noch rechtzeitig“, stellte Zyrus schließlich fest und seufzte hörbar auf.
 

~*~*~*~*~*
 

~Karmon~
 

Tja, seine kleine Freundin war gefallen, auch wenn ihn das in seiner Verfassung nicht juckte. Er war viel zu sehr darauf fixiert wieder an Blut zu gelangen, auch wenn der Kampf sich zu lange hinauszögerte. Ein Vampir ohne Blut wurde mit der Zeit immer rasender aber auch langsamer.

So war es wohl kein Wunder, dass er irgendwann so langsam wurde, dass ein Sieg aussichtslos schien.

Und wie gedacht stand Saik hinter ihm und durchbohrte sein Herz, auch wenn ihm noch ganz wenige Sekunden blieben, bevor er zu Staub zerfallen würde.

"He... Das hätte ich nicht gedacht, na sowas. Aber jeder muss wohl mal gehen... haha.", sagte er noch mit letzter Kraft und dem letzten bisschen Verstand, das ihm noch geblieben war. Nun, immerhin war er ehrenvoll im Kampf gestorben, was wollte er mehr? Er hatte sowieso nur noch in den Tag hineingelebt und war allem überdrüssig geworden. Jeden Tag das selbe... und jetzt endete es damit. Na hoffentlich war die Hölle wirklich nur ein Mythos, sonst würde er dort wahrscheinlich landen. Mit einem Grinsen löste er sich schließlich auch auf und damit war der Weg zur großen Hauptbasis von Sichelhemd, die allerdings wesentlich gefährlicher war und aus einer einzigen Inselfestung bestand, frei.
 

~*~*~*~*~*
 

Die Dunkelelfe war nicht mehr und die Waldelfe schien sich zumindest wieder etwas bewegen zu können. Doch es gab etwas anderes um das sich die Dämonide mehr sorgte, nicht etwa darum das sie diese Dämonischenkräfte wieder eindämmen musste, sondern darum welch eine Aura sie von dem Katzenhalbmensch wahrnehmen konnte. Diese Aura, sie schien nicht die seine zu sein und, doch umgab sie ihn wie ein düsterer Mantel. Jedoch schien sich auch sein Kampfstiel verändert zu haben, denn er war auch erbarmungsloser gegenüber dem Vampir, welcher diesen Kampf genau so wenig überlebte wie die Dunkelelfe. Saiks Aura jedoch veränderte sich danach nicht, im gegenteil, er schien weiter Kämpfen zu wollen und es schienen nun Minerva und sie zu sein die jenen Kampfdurst stillen sollten. 

Pandora baute sich vor der Waldelfe auf und nahm zumindest eine Kampfbereite Haltung ein. Denn war ihr Gewissen zwar etwas ausgeschaltet, doch konnte sie selbst in diesem Zustand dem Katzenhalbmensch wahrscheinlich nicht wirklich ein Haar krümmen. Dafür war ihr eigentlicher Verstand doch noch etwas zu sehr eingeschaltet als das sie nicht wusste wer auf sie zukam und ihr wohl am liebsten das Leben aushauchen wollte, selbst wenn Saik dies anscheinend nicht mehr zu wissen schien. Die Dämonide machte sich wirklich auf alles gefasst, allerdings nicht wirklich auf das was dann geschah. Etwas riss Saik zu Boden, wobei es sich bei dem um Zyrus handelte, der selbst schon Probleme zu haben schien den Katzenhalbmensch wirklich zu bändigen. Erst als auch Garland zu ihnen stieß und einen goldenen Ring, so wie sie Saik immer in den Haaren trug, mit sich brachte und diesen an den Platz setzte wo einer fehlte. Erst dann fiel der Kapitän einfach in sich zusammen. 

Seine Aura war wieder wie zuvor und dies nur weil man den goldenen Ring ersetzt hatte. So wie es schien war es mehr als normaler Schmuck, denn dies hatte sich heute wohl deutlich gezeigt. "Gerade noch rechtzeitig könnte das nächste mal zu spät sein. Und wenn dann sollte niemand von euch anwesend sein." sprach Pandora nur aus, während auch sie selbst sich langsam wieder beruhigte und ihre normale Augenfarbe erschien wieder, genau so wie sich auch die Rüstung löste. Sie wandte sich schließlich Minerva zu um ihr aufzuhelfen und zu stützen. "Zurück zum Schiff. Wir müssen uns erst erholen." sagte sie nur kurz, obwohl sie auch nichts hätte sagen können, denn dies hätte sich wohl auch jeder denken können. Als der Wolfsmensch auch Saik geschultert hatte ging es zurück zur Szera. Dort angekommen konnte man sich zumindest richtig um die Waldelfe kümmern, ihre Schatten waren schließlich nicht wirklich dafür geeignet. Der Katzenhalbmensch wurde in seine Kajüte gebracht damit auch er sich ausruhen konnte. Pandora fühlte sich zwar auch etwas erledigt, hatte sie bisher doch nie wieder jene Kräfte benutzt, selbst wenn es nur ein Teil davon war, denn sie konnte noch immer etwas denken, doch sie hielt sich wach und blickte hinauf auf das Meer das in einem dunklen schwarz lag und nur von den Sternen und den Mond beschienen wurde. Es war ein aufreibender Kampf gewesen, doch hatten sie gesiegt. Würden sie also nun auf ihr eigentliches Ziel stoßen?



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