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Hearteater

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ~
Da die Geschichte auf FF.de recht gut ankommt, habe ich mich dazu entschlossen sie hier ebenfalls hochzuladen. Ich hoffe, dass sie auch hier ein paar Leuten gefällt und wünsche euch viel Spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, so, nun ist die Geschichte hier auf dem selbem Stand wie auf FF.de :)
Die Updates werden in nächster Zeit also etwas länger dauern :/ Komplett anzeigen

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Heartache

Das körperliche Herz ist das Muster des geistigen - 

Verletzbar, empfindlich, rege und warm, aber ein derber, frei 

fortschlagender Muskel hinter dem Knochengitter. *

Doch es ist mehr als nur das.

Mehr, als normale Menschen sich vorstellen können.
 


 

Mit zitterndem Körper knie ich mich auf den kiesigen Boden und ignoriere dabei die unangenehmen Stiche der kleinen Steine, die ich an meinen Beinen spüre. Im Moment sind sie mir egal, alles ist mir egal, abgesehen von dem Grab vor mir.
 

Ich habe meine Trauer eingeschlossen und lasse sie nur an diesem Ort wieder heraus, genauso, als hätte ich sie in einen Käfig gesteckt und mit einem Schlüssel dort eingesperrt. 

Doch irgendwann wehrt sich die Traurigkeit und will sich nicht mehr einsperren lassen. 

Sie flieht, kommt wieder heraus, bringt einem die alten Gefühle zurück, bis man sie wieder fängt und sich einkriegt. Es kann lange dauern, oder auch sehr schnell gehen, das hängt von einem selbst ab.
 

Dieser Vorgang wiederholt sich, er wiederholt sich immer wieder. Irgendwann ist man müde und geschafft, doch man will nicht einsehen, dass es einen zu schaffen macht.
 

Heute wiederholt sich sein Todestag zum zweiten Mal. Doch dieses Jahr will ich ihn alleine verbringen. Es ist kein Fest, dass man mit seiner Familie verbringen kann.
 

Noch immer denke ich so oft an meinen Bruder, an sein Aussehen, seine Art, sein Lächeln, an alles. 
 

Es fällt mir so schwer ihn loszulassen. Die Trauer in mir sitzt immer noch tief, auch wenn ich mir einrede, dass es nur die Gewöhnung an den neuen Alltag ist, die mir meine Kraft raubt. 
 

Die Gewöhnung an den Alltag ohne ihn. 
 

Früher habe ich geweint wenn ich auch nur einen Tag ohne ihn verbracht habe und die anderen Kinder fragten mich, warum ich traurig sei.
 

Ich erinnere mich oft an seine Worte, als ich ihn fragte, was genau Traurigkeit ist. Sie wiederholen sich in meinem Kopf wie ein auswendig gelerntes Gedicht, obwohl er es mir nur ein einziges Mal erklärt hat.
 

„Traurigkeit? Hm, ich würde sagen,Traurigkeit ist, wenn es sich anfühlt als würde man fallen, wobei man nicht sehen kann, wie tief es nach unten geht.

Es ist wie der Anbruch der Nacht, wenn sich die Dämmerung langsam über den Wald herabsenkt und alles mit einem dunklen Tuch zudeckt.

Man sieht nichts mehr, man fühlt nur Kälte und Schmerz und einen Eisenreif, der sich um den ganzen Brustkorb zusammenzieht. 

Es ist wie Ersticken, 

ein leichter beständiger Schwindel, 

ein Ziehen an der Seele.“
 

Früher habe ich ihn nie verstanden. Doch jetzt haben diese Worte etwas Wahres für mich. Ich kann Teile meines Lebens in ihnen wiedererkennen, als hätte er es insgeheim einfach nur umschrieben.
 

Das erste Mal, als seine Worte wirklich verstanden habe, war, als mich die Nachricht seines Todes erreichte. Shanks hat sie mir überbracht, daran kann ich mich noch genaustens erinnern. Es war ein eigentlich schöner Tag, der nur durch diesen Augenblick zerstört wurde...
 

„Es ist wie Ersticken, 

ein leichter beständiger Schwindel, 

ein Ziehen an der Seele.“
 

Genauso fühlte es sich an.
 

In diesem Moment war mein größter Wunsch, einfach an den Tränen, die in mir hoch kamen und nicht mehr zu stoppen waren zu ersticken...
 

„Weißt du, Ace“, beginne ich zu sprechen, wobei sich, bei der Erwähnung seines Namens Tränen in meinen Augen ansammeln, „in dem Moment, in dem du gegangen bist, habe ich gedacht, dass ich nie wieder glücklich sein kann. Dass ich ohne dich nie wieder glücklich sein darf... Doch ich weiß, dass du das nicht gewollt hättest.“
 

Ein sanftes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen.
 

„Kannst du dich noch an deinen Geburtstag erinnern? Als ich dir einen Kuchen backen wollte und dabei die Küche abgefackelt habe? Du warst nicht einmal sauer auf mich und hast sogar die Schuld auf dich genommen, als wir Ärger von Shanks bekommen haben. Und weißt du noch wie ich deine Kondome geklaut habe, um sie als Luftballons für deine Party aufzublasen? Später warst du total sauer, weil du keine mehr hattest, als Vivi bei dir geschlafen hat.“ 
 

Ich lache leise bei dieser Erinnerung. Es ist ein heiseres Lachen, jedoch nicht gekünstelt oder gespielt. Ich kann es nicht über mich bringen vor ihm unehrlich zu sein, auch wenn ich ihn nicht sehe. 
 

Trotzdem weiß ich, dass er irgendwo ist und mir zuhört, womöglich mit einem angesäuerten Gesichtsausdruck, da in diesem Moment meine Tränen auf sein in weiß gehaltenes Grab kullern. Er hat es schon immer gehasst mich weinend zu sehen.
 

Ein leises Schluchzen dringt zusätzlich aus meiner Kehle, das ich trotz meiner Selbstbeherrschung einfach nicht in mir behalten kann.
 

„Du hast immer gesagt, das wir nichts in unserem Leben bereuen sollen, weißt du noch?“, frage ich ihn, während ich meinen Blick auf den Grabstein hefte, als würde er vor mir stehen. 
 

Viele Blumen liegen auf seinem Grab, die allesamt sehr frisch sind, ein Zeichen dafür, wie beliebt mein Bruder gewesen ist.
 

„Aber, ich bereue etwas“, kommt es mit quälendem Gesichtsausdruck über meine Lippen. Ich habe lange über die Worte nachgedacht und sie sehr sorgfältig gewählt...
 

„Ich bereue es, dich nicht gerettet zu haben. Ich hätte in dem Moment deines Unfalls da sein und auf dich aufpassen sollen, so wie du es all die Jahre für mich getan hast!“, presse ich hervor, während immer mehr Tränen über meine Wangen laufen. Ich habe soeben das erste Mal seitdem er gestorben ist, meine Schuldgefühle ihm gegenüber ausgesprochen.
 

„Heute ist wieder der erste August“, gebe ich zitternd von mir, während meine Sicht langsam verschwimmt. „Dein Todestag, genau sieben Monate nach deinem Geburtstag.“
 

Bei diesen Worten zieht sich in mir alles zusammen und schmerzt unausweichlich. Es fühlt sich fast so an, als würde mein Herz bluten, wenn ich so intensiv an Ace denke. Und trotzdem schlägt es weiter und versichert mir, mit dem intensiven Klopfen, dass ich am Leben bin, wenn ich mich tot fühle. 
 

Tot und leer – Ich habe mich wirklich eine lange Zeit so gefühlt.
 

Die Erinnerung an seinen letzten Tag fühlt sich an wie tausende Nadeln, die sich langsam und qualvoll, fast schon in Zeitlupe in meine Haut bohren, obwohl das einzige, dass mich in diesem Moment wirklich stechen kann, die kleinen Steine auf dem Boden sind. 
 

„Ich vermisse dich, Ace“, kommt es heiser über meine Lippen, ehe weitere Tränen aus meinen Augenwinkeln rinnen. Ich muss mich vollkommen auf meine Atmung konzentrieren, da es sich in diesem Moment wirklich so anfühlt, als würde ich nicht mehr atmen können. Doch ich brauche den Sauerstoff, ich brauche ihn um weiterleben zu können, so wie ich es ihm versprochen habe.
 

Der kühle Wind streicht durch meine Haare, während ich höchst konzentriert ein und ausatme. Die Tränen in meinen Augen verschwinden langsam, als ich die Augen schließe und meinen Kopf an das steinige Grab meines Bruders lehne. 
 

Es ist fast, als würde es mich trösten, so an Aces Grab zu liegen, fast so, als würde ich dadurch seine Wärme wieder spüren und gleichzeitig kühlt es meinen Kopf, welcher von der unerträglichen Hitze beinahe glüht.
 

Doch ich werde sie nie wieder spüren, die harte Realität zeigt mir immer wieder, dass ich nie wieder seine Wärme spüren werde.
 

Er ist tot.
 

Ich beiße mir auf die Unterlippe, da ich merke, wie meine Augen wieder glasig werden. Diese Aussage macht mich mehr zu schaffen, als alle anderen. Man kann mir an den Kopf werfen was man will, ich gebe nur nach, wenn es etwas mit Ace zu tun hat.
 

Nein“, befehle ich mir. „Du darfst nicht schon wieder weinen, Luffy.“
 

Ich verstärke den Druck auf meine Unterlippe und balle zusätzlich meine Hände zu kleinen Fäusten, um mich abzuregen. Ich atme ein und aus und genieße das kühlende Gefühl an meinem Kopf.
 

Nach gefühlten Stunden, in denen ich nichts weiter getan habe, als meinen Kopf an das kalte Gestein zu lehnen und den sachten Windgeräuschen zu lauschen, richte ich mich langsam wieder auf. 
 

Jede Bewegung meiner Muskeln fühlt sich dabei schrecklich an, als müsste ich mich anstrengen, um nicht zusammenzubrechen. Dabei geht es mir körperlich gut, ich bin nicht erkältet oder krank, habe keine Wunden und müsste eigentlich fit sein. 
 

Doch so fühle ich mich nicht, nicht in diesem Moment.
 

„Ich komme bald wieder, Ace“, verkünde ich meinem Bruder mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, als ich wieder auf den Beinen stehe und fahre kurz über mein von Tränen benetztes Gesicht. „Vielleicht bringe ich ja ein paar meiner Freunde mit. Weißt du, sie haben mir sehr geholfen, seitdem du... nicht mehr da bist.“ 
 

Mit einem letzten Blick auf sein Grab drehe ich mich schließlich um und beginne den schmalen Weg, den ich gekommen bin wieder zurück zu eilen. 
 

Ich weiß nicht wieso, aber ich will gerade einfach nur verschwinden, so schnell wie möglich. In ein paar Tagen werde ich sowieso wieder kommen, das weiß ich.
 

Am kleinen, gebrechlich aussehendem Eingangstor sehe ich bereits meine Orangehaarige Freundin stehen, welche, trotz der Verständnis, die sie für mich und Ace hat ein wenig ungeduldig mit dem Fuß wippt.
 

Ihr Blick schweift durch die Landschaft. Als er schließlich auf mich trifft, scheint sich ihre Laune zu verbessern, da sie mir freudig entgegen lächelt. 
 

Ich lächle ebenfalls und überbrücke die letzten Meter zu ihr. „Sorry, das ich so lange gebraucht habe.“ Sie winkt ab. „Entschuldige dich bei meiner Schwester falls sie uns anmotzt, nicht bei mir. Und jetzt komm!“ 
 

Nami zerrt mich am Oberarm die Treppe, die zu dem Eingang des Friedhofs führt hinunter, während ihre braunen Augen mich ein wenig besorgt mustern.
 

„Bist du dir sicher, dass du heute arbeiten und auch noch zur Bandprobe willst?“, fragt sie mich, während sie sich mit der freien Hand eine orange Strähne hinter das Ohr legt.
 

„Klar!“, entgegne ich sofort und sehe sie leicht lächelnd an. Auch wenn heute Aces Todestag ist, habe ich nicht vor diesen nur mit trauern und zurückziehen zu verbringen. Ich darf meinen Job und besonders die Probe nicht vernachlässigen, das hätte Ace auch nicht gewollt. 
 

„Okay...“, gibt sie etwas unsicher von sich, weshalb ich auf der Treppe stehen bleibe und sie an ihrem Handgelenk festhalte. Ein wenig überrascht dreht Nami sich zu mir um.
 

„Ich bin mir sicher“, bekräftige ich und lächle sie ehrlich an, woraufhin sich ebenfalls ein Lächeln auf ihren schmalen Lippen bildet.
 

„Wenn du das sagst.“ 
 

Ohne weitere Worte steigen wir die Treppen herab und finden uns an einer verlassenen Straße wieder. Rundherum gibt es nichts zu sehen, nur Bäume, Wiesen und Wälder, etwas, dass mir ein Gefühl der Freiheit gibt. Ich habe in meiner Kindheit viel zeit im Wald verbracht, ich fühle mich darin wie zuhause. 
 

Und auch wenn die Sonne nur so herunter brennt und meine Haut beinahe zu Glühen bringt, genieße ich den Moment der Ruhe, den man in der Großstadt, in der ich lebe nicht hat.
 

Ich denke noch einmal über das, was ich auf der Treppe, vor wenigen Sekunden, zu Nami gesagt habe. Es ist richtig gewesen. Wenn ich zuhause bleiben würde und weiter um ihn trauern würde, würde ich mich nur noch schwacher fühlen. Und das darf ich nicht, besonders nicht jetzt.
 

„Steig schon ein!“, grinst Nami mich an und reißt mich damit aus den Gedanken, woraufhin ich die Beifahrertür öffne und mich auf den mit Leder überzogenen Sitz gleiten lasse. 
 

Sofort kneife ich die Augen zusammen. Das heiße Leder an Rücken und Unterleib sorgt für ein unangenehm heißes Gefühl.
 

„Musstest du in der prallen Sonne parken?“, fahre ich Nami ein wenig angesäuert an, während ich versuche das klebrige Gefühl meines Körpers irgendwie zu ignorieren.
 

Die Orangehaarige verdreht darauf die Augen. „Willst du zu Fuß in die Stadt laufen?“
 

Ich schüttle den Kopf, ehe ich die Arme vor meiner Brust verschränke, was sie seufzen lässt. „Ich weiß, die Sitze mit Leder zu überziehen war keine gute Idee.“
 

Wenige Zeit später fährt sie auch schon los, während ich den Musik Player anschalte.
 

„Du hast eine CD drin?“, frage ich sie ein wenig überrascht, da sie sonst immer Radio hört. 
 

Sie sieht kurz zu mir und lächelt. „Hör sie dir an, ich glaube, du wirst sie mögen.“ 
 

Ein wenig irritiert drücke ich auf „Play“ und verstehe kurz darauf was Nami gemeint hat. Aus den Boxen dröhnt in mäßiger Lautstärke unserCover, von einem Lied der Band Three Days Grace. 
 

Dadurch gut gelaunt summe ich die Melodie mit, schließe meine Augen und lehne meinen Kopf an die Lehne des Sitzes. 
 

Auch wenn mir unerträglich heiß ist, zaubert der Gedanke, dass das Lied, was gerade aus den Boxen kommt von uns gespielt wird, ein Lächeln ins Gesicht und lässt mich alles andere für einen Moment vergessen.
 


 

„Luffy, wir sind da.“ Ein Kneifen in meinen Oberarm lässt mich verwirrt die Augen öffnen. Sofort spüre ich wieder diese unerträgliche Hitze in mir, besonders an meinem Rücken, der schon fast zu brennen scheint.
 

Ein wenig irritiert sehe ich zu Nami, welche sich gerade ihre dunkelbraune Sonnenbrille aus Glendale auf die Nase setzt. „Du bist eingeschlafen“, informiert sie mich äußerst amüsiert, wobei sich ein Grinsen auf ihre Lippen legt.
 

Ich lege meine Stirn in Falten. Eigentlich bin ich überhaupt nicht müde gewesen, als ich mit ihr zum Friedhof gefahren bin. Schließlich habe ich lange geschlafen. Vielleicht sogar etwas zu lange.
 

Ich zucke kurz mit den Achseln, ehe ich den Anschnallgurt öffne, der daraufhin surrend zurückfährt. 
 

Nachdem ich ausgestiegen bin und auf Nami warte, welche etwas aus dem Auto zu holen scheint, sehe ich mich kurz um, wobei mir nichts neues ins Auge sticht. Die Straßen sind wie immer gut gefüllt und auch das Café, vor dem Nami geparkt hat, scheint heute wieder sehr gut besucht zu sein. 
 

Ich zupfe kurz an meinem T-Shirt, das sich bei der Fahrt wie eine zweite Haut an mich festgeklebt hat und verziehe das Gesicht. 
 

„Das wird eine lange Schicht heute“, seufzt Nami, als sie ebenfalls einen Blick auf das Café wirft. Mit zwei Tüten in den Händen spaziert sie an mir vorbei und öffnet die Tür des gemütlichen Gebäudes.
 

Ich folge ihr, mit, wie fast immer, einem Grinsen auf den Lippen. 
 

Die wohlige Kälte, die mich in dem Raum willkommen heißt, lässt mich wohlig aufseufzen. Sie ist kein Vergleich zu der Hitze dort draußen. 
 

Ich glaube es sind um die 35°c, da kann ich wirklich froh sein, gestern Abend vor den Wettervorhersagen doch noch nicht umgeschaltet zu haben. Sonst hätte ich mich bestimmt nicht für eine Shorts und ein luftiges T-Shirt entschieden.
 

„Nojiko~“, trällert Nami sogleich und stolziert auf den Küchenbereich, indem sich ihre Schwester gerade befinden müsste zu. Das sie dabei von allen angestarrt wird, ist ihr egal.
 

„Nami!“, mit einem angesäuerten Gesichtsausdruck stellt sich Nojiko vor ihrer Schwester auf. Als sie auch mich erblickt, stemmt sie noch wütender ihre Arme in die Seite. „Luffy!“, ihre Stimme wird eindeutig lauter, wobei ich die Blicke auf uns förmlich spüren kann.
 

„Ihr seid schon wieder zu spät!“, knurrt sie, während Nami und ich sie beinahe gleichzeitig entschuldigend angrinsen. 
 

Jeder andere wäre von der Blauhaarigen und ihrem, wie Nami ihn betitelt, „Killerblick“ wahrscheinlich ziemlich eingeschüchtert, doch wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt.
 

„Jetzt sind wir ja da“, gibt die Orangehaarige von sich und hebt entschuldigend die Hände. 
 

„Und ihr werdet auch bis zum Ende der Schicht bleiben!“, murrt die Blauhaarige und wirft uns beiden einen erneuten „Killerblick“ zu. Wir nicken artig, wobei ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann. 
 

Es kommt wirklich oft vor, dass wir uns einfach aus dem Staub machen, wenn gerade nichts los ist. Jeder andere hätte uns wohl schon längst gekündigt.
 

Nachdem Nojiko wieder verschwindet, gehen Nami und ich kurz noch in den Mitarbeiterraum, um uns unsere Arbeitsshirts überzuziehen. Sie betätigt den Lichtschalter, während ich zu den Schränken im hinteren Teil des Raumes zu gehe und zwei Shirts aus diesem hole. 
 

Ich werfe eins in ihre Richtung und beginne nun das, was ich gerade trage auszuziehen. Ein wohliges Gefühl überkommt mich, da ich nicht mehr das klebrige Shirt an mir spüre. Schnell streife ich mir das neue, dunkelblaue über und spaziere mit einem Grinsen zur Tür hinaus.
 

Nojiko, die an der Theke steht, sieht mich etwas wütend an und wirft mir einen kleinen Block und einen Kulli zu, welche ich lässig auffange.
 

Ich mag meinen Job als Kellner wirklich sehr. Ich komme mit dem Geld ganz gut klar, es reicht eigentlich immer für mich aus, da ich auch kein Auto habe. Klar, mit einem Auto in der Großstadt ist man auch ziemlich schlecht dran. 
 

Überall Verkehr, Stau und somit lange Wartezeiten, die ich gar nicht leiden kann. Auch wenn der überfüllte Zug, indem man das Vergnügen hat, sich an andere, schwitzende Körper zu pressen eine nicht viel bessere Initiative ist.
 

Ich sehe mich kurz um. Die meisten Leute sind schon am Essen, weswegen ich mich für zwei junge Männer entscheide, die in der Nähe eines Fensters ohne Teller sitzen. Ich setze mir ein freundliches Lächeln auf und bewege mich auf den Tisch zu.
 

„Haben Sie schon bestellt?“, frage ich den Schwarzhaarigen Mann, der etwas orientierungslos zu mir heraufschaut. Er ist ziemlich hübsch, wie ich jetzt feststellen kann. 
 

Er trägt einen schwarzen Kinnbart, sowie schwarze Koteletten, weshalb ich ihn auf etwas über zwanzig schätze. Seine Sturmgrauen Augen sehen mich erst ein wenig perplex und dann etwas gelangweilt an.
 

„Nein“, gibt er mit ruhiger Stimme von sich, sodass ich ihn gleich noch einmal mustern muss. Zugegeben, er sieht wirklich ziemlich gut aus. 
 

Was denkst du da, Luffy?
 

„Aber wir hätten gerne drei Kaffees und zwei Orangenmuffins“, sagt nun eine andere, tiefe Stimme, weshalb ich meine Augen auf das Gegenüber des Schwarzhaarigen richte. Er, ebenfalls ein Mann, den ich über zwanzig schätze, hat rote, hochstehende Haare und bernsteinfarbene Augen, die mich merkwürdig anblitzen, fast schon gefährlich, wie die Augen eines Raubtieres. 
 

Was will so jemand mit Muffins? Ich runzle kurz die Stirn. Seinem Aussehen nach zu urteilen, sieht er nicht wie jemand aus, der auf süße Sachen steht. Und damit meine ich nicht nur Muffins...
 

Irgendwie fühle ich mich in seiner Gegenwart total unwohl. Ich weiß einfach nicht was es ist, er kommt einfach bedrohlich rüber, ganz im Gegensatz zu dem Schwarzhaarigen, der eigentlich ganz sympathisch wirkt.
 

Ob die beiden wohl zusammen sind? Zuzutrauen wäre es ihnen, schließlich heißt es, dass Gegensätze sich anziehen.
 

Ich notiere die eben bestellten Sachen auf meinem Block und verschwinde wieder. Ein angenehmes Gefühl durchflutet meinen Körper, als ich endlich nicht mehr den stechenden Blick des Rothaarigen auf mir spüre. 
 

Normalerweise bin ich nicht jemand, der Vorurteile gegen andere Menschen hat, doch dieser Mann hat einfach etwas unheimliches an sich.
 

„Zwei Orangenmuffins und drei Kaffees“, teile ich Nojiko, welche bereits hinter der Theke auf meine Bestellung wartet mit. Sie nickt kurz und geht anschließend in die Knie, wobei ihr einige blaue Strähnen ins Gesicht fallen.
 

Erst als ich die Worte ausspreche, frage ich mich, warum die beiden drei Kaffees bestellt haben. Trinken sie zwei und teilen sich den dritten oder erwarten sie vielleicht noch jemand anderen? Aber dann hätten sie auch drei Muffins bestellen müssen oder?!
 

Oh Gott, ich flippe noch aus und das nur wegen einer von vielen Bestellungen... Es muss wohl mit dem heutigen Tag zusammen hängen... 
 

Der erste August, wie bereits angemerkt kein erfreulicher Tag für mich. Und durch meine Arbeit habe ich ihn vergessen, was doch schon etwas positives ist.
 

Während ich darauf warte, dass sie die Bestellung ausführt, spüre ich immer noch diese Blicke in meinem Rücken. Es ist fast so, als würden sie sich tief hinein bohren, tiefer, als es eigentlich möglich ist. Und dabei habe ich gedacht, dass sie gerade aufgehört hätten. Oder bilde ich mir das nur ein?
 

Ein Blick über die Schulter genügt um mich von dem Gegenteil zu überzeugen. Er sieht mich nicht an, er starrt regelrecht, als ob ich ein Monster wäre. Dabei ist er derjenige, der einem Monster am ähnlichsten sieht...
 

„Fertig“, Nojiko reicht mir ein Tablett mit der eben genannten Bestellung und stemmt sich einen Arm in die Hüfte. „Und nur um es kurz anzumerken, du wirst ziemlich eindeutig angestarrt“, kichert sie und hält sich die Hand vor den Mund um das Geräusch erfolglos zu dämpfen.
 

Ich rolle kurz mit den Augen, während ich das Tablett in eine Hand nehme. „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen, danke, dass du mich drauf aufmerksam gemacht hast!“ - Sarkasmus lässt grüßen.
 

Mit schnellen Schritten kehre ich zu dem Tisch zurück, wobei ich feststellen muss, dass zum Glück keine dritte Person aufgetaucht ist. Von drei Augenpaaren angestarrt zu werden und das, obwohl meine Schicht gerade erst begonnen hat, würde ich einfach nicht aushalten.
 

„Hier“, ich stelle die Tassen mit brühendem Kaffee, sowie die Teller mit Muffins auf den Tisch, während ich mich dazu bemühe mein freundliches Lächeln auf den Lippen zu behalten. Es würde wirklich nicht viel fehlen und meine Miene würde anderes zeigen, was ich mir laut Nojiko nicht leisten darf. 
 

Ich will mich gerade wieder entfernen, als mich ein „Warte mal, Kleiner“ inne halten lässt. 
 

Was ist denn nun?!

Heartracing

Ich will mich gerade wieder entfernen, als mich ein „Warte mal, Kleiner“ inne halten lässt. 

Was ist denn nun?!
 

„Setz dich doch“, der Schwarzhaarige lächelt mich freundlich an. Wassoll ich?
 

Ich begreife erst gar nicht, was er von mir will, ehe er auf den Stuhl links von ihm deutet.
 

„Ich habe keine Pause“, gebe ich wahrheitsgemäß von mir und lächle entschuldigend. Dass mir der Rothaarige, ihm gegenüber Angst macht, wage ich mich nicht einmal zu sagen. Und zu fragen, warum genau ich mich setzen soll, traue ich mich erst recht nicht.
 

„Deine Chefin wird schon nichts dagegen haben“, zwinkert der Grauäugige mir zu. 
 

Ich kann einfach nicht anders, als ihn nach diesem Zwinkern anzustarren, blende alles um mich herum aus, als würde es für diesen einen Moment nur ihn und mich geben. Ich mustere ihn und er mustert mich. Als hätte er etwas besonderes gesagt.
 

Ich höre ein klopfendes Geräusch und stelle schon fast geschockt fest, dass es mein eigenes Herz ist, das immer wieder gegen meine Brust schlägt. 
 

Nach einiger Zeit schaffe ich es schließlich doch noch, mich von seinem Blick loszureißen.
 

Etwas unsicher schaue ich zu Nojiko, welche gerade damit beschäftigt ist einen Kaffee zu zuckern.
 

„Okay“, gebe ich schließlich von mir und lasse mich perplex auf den Stuhl fallen. Aber nur zwei Minuten, füge ich in Gedanken mahnend hinzu. 
 

Ich habe wirklich keine Lust, später als Strafe für schlechte Arbeit den Müll trennen zu müssen, so wie der Küchenjunge Corby es immer machen muss. Der kleine Kerl tut mir echt Leid, schließlich ist er im Endeffekt immer derjenige, der Nojikos Launen richtig zu spüren bekommt.
 

„Das ist übrigens Kid“, meldet sich der Schwarzhaarige zu Wort und zeigt auf den Rothaarigen, welcher mich süffisant anfunkelt. „Und ich bin Law.“ 
 

Law. In Gedanken wiederhole ich diesen Namen so oft es geht, als würde ich ihn jederzeit wieder vergessen können, wie den Pin Code meines Handys. Jedoch hat sein Name sich bereits im ersten Moment festgesetzt, fast so, als würde ich ihn schon mein ganzes Leben lang kennen. Und trotzdem wirkt er so geheimnisvoll.

Aus seiner Miene kann man nichts deuten, nichts sagt etwas über ihn aus. 
 

Und warum wollte er überhaupt dass ich mich setzte? Bestimmt nicht um einfach mit mir zu plaudern oder? 
 

Law und Kid werfen mir erwartungsvolle Blicke zu. Erst jetzt fällt mir ein, dass sie auf eine Antwort warten.
 

„Ich bin Luffy...“
 

„Du bist doch ein Typ von dieser Band oder?“, versucht Kid das Gespräch zum Laufen zu bringen, was mich sichtlich überrascht, auch wenn er sich nicht wirklich viel Mühe gibt. Seine Stimme ist das komplette Gegenteil von Freundlichkeit, was man ihm eigentlich schon sofort ansehen kann.
 

„Von Strawhats“, vervollständige ich seinen Satz und grinse breit. Ich liebe den Namen, den wir für unsere Band ausgesucht haben.
 

„Genau. Ihr sollt echt gut sein“, erwidert Law darauf und lächelt charmant, sodass ich spüre, wie meine Wangen warm werden und ich meinen Blick von ihm abwende, damit er es nicht sieht. Er trifft mich, mit so einfachen Worten mehr, als meine Freundin jemals in ihrem Leben... Zumindest kommt es mir so vor...
 

„Naja“, antworte ich etwas verlegen und lächle leicht. Eigentlich passt diese Verlegenheit gar nicht zu mir. Wer mich kennt, weiß, wovon ich rede.
 

„Wann tretet ihr das nächste Mal auf?“, kommt darauf die Frage von Kid, welcher dabei ist in sein Orangenmuffin zu beißen. Mein Mund öffnet sich kurz aus reinem Unglaube. Will er etwa kommen?
 

„Am Samstag Abend in Macy's“, antworte ich leicht verwirrt und beiße mir kurz darauf auf die Lippe. Ich will doch gar nicht, dass dieser Kid kommt. 
 

Vielleicht hoffe ich auch einfach nur, das Law sich ebenfalls bereiterklärt zu kommen. Ich fände es wirklich nicht schlimm, ihn wiederzusehen.
 

Er wirkt so anders, als alle anderen in diesem Kaffee. 

So besonders. 

Als würde er unter tausenden von grauen Menschen farblich herausstechen.
 

Ich weiß nicht ob es reine Sympathie für den ruhigen Mann ist, oder ob ich zu viel Kaffee getrunken habe, doch da ist etwas, dass ihn zu etwas besonderem macht. 
 

Mist, was denke ich schon wieder?
 

„Vielleicht kommen wir ja“, lächelt Law, woraufhin ich ebenfalls lächeln muss und meinen Blick wieder hebe. Entweder er hat die Röte in meinem Gesicht nicht bemerkt, oder er hat sie schlicht und ergreifend ignoriert. Doch seine Worte bringen mein Herz dazu einen unerlaubten Satz zu machen. Law möchte kommen? 
 

Einige Zeit lang herrscht Schweigen, wobei ich es vorziehe den Tisch vor mir anzustarren. Ich erinnere mich selbst an ein kleines Mädchen, das gerade das erste Mal mit zwei Männern gesprochen hat. Und so ein Vergleich ist wirklich peinlich für einen Mann, der inzwischen Zwanzig ist.
 

Ein Räuspern rechts von mir, lässt mich plötzlich aufsehen und ich bemerke ein pinkhaariges, bleiches Mädchen, in knappen Klamotten, direkt neben mir. Sie hat ihre Arme verschränkt und schaut herablassend auf mich hinunter, fast schon so schlimm wie dieser Kid.
 

Ob das die Person ist, für die der dritte Kaffee ist? Dann wäre das ja geklärt...
 

„Tut mir Leid“, sage ich schnell, als ich begreife, dass sie sich setzten will und richte mich auf. Mehr als einen arroganten Blick hat sie nicht für mich übrig, ehe sie sich auf den Platz, der gerade noch von mir besetzt war, fallen lässt.
 

„Warum hast du so lange gebraucht, Bonney?“, fragt darauf Law und klingt etwas genervt. 

Er scheint Unpünktlichkeit nicht zu mögen.
 

„Der Zug hatte Verspätung“, erwidert sie bissig und schnappt sich den zweiten Muffin vom Tisch. In Sekundenschnelle hat sie ihn verschlungen. „Habt ihr schon etwas raus gefunden?“, fragt sie nun ein wenig leiser und grinst leicht. 
 

Law wirft ihr einen alarmierenden Blick zu, während Kid ihr, so leise, dass ich kein Wort verstehe etwas entgegen zischt. 
 

Ich betrachte das Ganze etwas verwirrt. Etwas herausfinden? Klingt fast so, als wären sie Privatdetektive...
 

„Du kannst übrigens gehen“, wirft Kid ein, als Bonney den Mund öffnet um erneut etwas zu sagen und sieht kurz zu mir. Seine bernsteinfarbenen Augen funkeln mich an.
 

„Ehm – Ja, klar“, bringe ich perplex hervor und wende mich auch sogleich zum Gehen an. Die Situation ist unangenehm und ich komme mir mehr als nur unerwünscht vor.
 

Aber was war das denn gerade? Als erstes wollen sie mit mir reden, da sie scheinbar unsere Band kennen, dann taucht ein arrogantes Mädchen auf und dann soll ich verschwinden? Aus diesen Leuten wird man einfach nicht schlau, so viel ist klar. 
 

Und was sollte der letzte Satz der Pinkhaarigen? Über was sollen sie schon etwas herausgefunden haben?!
 

Heute ist ein wirklich komischer Tag.
 

Mit einem Seufzen wende ich mich letztendlich wieder an meine Arbeit. Ich habe heute noch viel vor und sollte meine Energie nicht für solche belanglosen Dinge verbrauchen, auch wenn mich die drei Personen am hinteren Tisch nur zu sehr interessieren. Sie sind nicht normal, das weiß ich einfach. Ihre Aura ist so anders, als die anderer. Vielleicht kommen sie ja nicht von hier? Das würde es erklären.
 

„Was darf ich ihnen bringen?“, frage ich kurz darauf, mit einem Lächeln im Gesicht, ein altes Pärchen, welches an einem Tisch kurz vor der Theke sitzt. „Zwei Kaffees und vier Waffeln bitte“, antwortet darauf die freundlich klingende Stimme der älteren Frau.
 

~
 

„Yo Leute!“, zusammen mit Nami betrete ich den schwach beleuchteten Keller, in dem meine restlichen Freunde bereits auf dem alten Sofa gammeln. Scheinbar haben sie auf uns gewartet... 
 

„Da seid ihr ja endlich!“, lächelt darauf Sanji und zieht an seiner Zigarette. Das Rauchverbot im Gebäude hat ihn noch nie interessiert. Nun ja, Smoker, der Inhaber dieses Mehrfamilien Gebäudes, nimmt sich auch immer das Recht drinnen zu qualmen, weshalb mein blonder Freund kein Problem darin sieht, es ebenfalls zu tun.
 

„Sorry, Nojiko hat uns Überstunden machen lassen“, seufzt darauf Nami genervt und lässt ihre Tasche neben das Sofa fallen. 
 

„Können wir anfangen?“, Zoro grinst uns leicht an.
 

„Namimaus muss sich erst einmal ausruhen, Mooskopf“, gibt Sanji sogleich von sich und deutet Nami mit einem Klopfen neben sich, dass sie sich setzten soll.
 

„Von der Zugfahrt? Wohl kaum, Kartoffelschäler“, entgegnet Zoro bissig und wirft dem Blonden einen bösen Blick zu. Er hasst es Mooskopf genannt zu werden.
 

„Wie nennst du mich?“, Sanjis Stimme wird lauter und er verzieht sein Gesicht.
 

„Hast schon richtig gehört, Spast“ 
 

„Wenigstens war ich nicht weg, als Gott Orientierungssinn und Schwänze verteilt hat“
 

„Sag das nochmal...“
 

„Jungs“, Nami unterbricht ihren Streit, ihre Stimme klingt ziemlich ruhig. Mit einem schnellen Blick zu ihr, sehe ich allerdings, dass man sie auf keinen Fall mit einem Zustand wie ruhig vergleichen kann. Sie ballt ihre Hände zu Fäusten, während ihre Augenbraue gefährlich zuckt. Sie erinnert mich in diesem Zustand an Dadan, wenn wir uns über sie lustig gemacht haben... oder an Garp, wenn wir darüber geredet haben Musiker zu werden...
 

Mit einem lauten Geräusch bekommen beide von ihnen eine ihrer, nicht zu verachtenden Fäuste auf den Kopf, weshalb ich instinktiv ein wenig zurückweiche.
 

„Ihr könnt euch doch nicht immer zoffen!“, ruft sie aufgebracht und verengt ihre Augen zu kleinen Schlitzen, während sie die Hände in ihre Hüften stemmt.
 

„Sorry Nami-Schatz“, kommt es darauf über Sanjis Lippen, ehe er sich mit finsterem Blick an Zorro wendet. „Aber der hat es nicht anders verdient. Hoffentlich trifft ihn der Blitz beim Scheißen, falls er die Toilette findet.“
 

Nach mehreren freundlichen Fäusten Namis, haben die Jungs es schließlich doch noch geschafft, sich zusammenzureißen. 
 

Während Sanji sich an das Schlagzeug, welches sich in der Ecke des Raumes befindet, setzt, stellt sich meine orangehaarige Freundin hinter ihr Keyboard. Zoro reicht mir meine Gitarre und zieht danach seine eigene aus einer schwarzen Tasche.
 

Mit wenigen Bewegungen gesellen wir uns zu den beiden. 
 

Mit einem vorfreudigen Grinsen auf den Lippen, beginne ich vorzuzählen.
 

„1;2;3;4.“
 

Die sanften Töne des Klaviers ertönen, während ich langsam ausatme und auf meinen Einsatz warte. Die Umgebung wirkt plötzlich so leise, als würde sie nur darauf warten, dass ich beginne zu singen...
 

„Full of despair, inside a darkness

Self conscious and scared held prisoner of war

Running out of air, buried in a sadness

Want a way out of this paralyzing world

And the sound of the cries when a family's loved one dies

It echoes through a vacant room where a young soul still resides
 

When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole

You can make it to the sunrise

You can make it to the sunrise
 

Searching for a way to escape the madness

A dire need for change as we fight for better days

The hurt and the pain cut deep like a razor blade

Holding in a cry for love

Abandoned and afraid
 

When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole

You can make it to the sunrise

You can make it to the sunrise
 

I won't go to my grave until a difference is made
 

I won't go to my grave until a difference is made, until a difference is made
 

When the night is cold and you feel like no one knows what it's like to be the only one buried in this hole

You can make it to the sunrise

You can make it to the sunrise
 

I won't go to my grave

Until a difference is made...“
 


 

Meine Stimme verklingt. Meine Atmung hat sich verdoppelt, doch das Grinsen ist immer noch nicht von meinen Lippen gewichen. Auch die Hintergrundmusik meiner Freunde beginnt leiser zu werden.
 

„Wir werden wirklich immer besser“, Zoro, welcher neben mir steht, grinst ebenfalls und das mindestens so breit wie ich.
 

~
 

Zur selben Zeit an einem anderen Ort;
 

Eine Blutlache bildet sich auf den Boden.

Rote Flüssigkeit tropft aus der Wunde des jungen Mannes, welcher mit leblosen Augen in der Gasse liegt. Der sanfte Nieselregen lässt das Blut langsam in die Kanäle sickern, während das zierliche Mädchen vor der Leiche steht.
 

Sie hat ihn ermordet.

Er ist nicht ihr erstes Opfer.
 

Anders als man denken könnte, zeichnet sich auf ihren Lippen kein Anzeichen von Schluldbewusstsein ab, viel mehr wird es von einem bösartigen Grinsen geziert.

Sie beugt sich über den Mann und leckt sich über die Lippen, während ihre Augen das viele Blut, das an ihm herunter rinnt fasziniert betrachten.
 

„War das ein Auftrag?“, die raue Stimme eines anderen, jungen Mannes lässt sie kurz aufsehen. Sie funkelt ihn wütend an, da er sie in solch einem Moment gestört hat. 
 

„Ich muss mir die Zeit vertreiben, solange wir hier festsitzen“, erwidert die Pinkhaarige und verschränkt die Arme ineinander. Ihre Stimme klingt schon fast empört.
 

„Du musst es unauffälliger tun“, seufzt der Schwarzhaarige sogleich und sieht seine Kollegin genervt an. „Wir können es nicht riskieren in dieser Stadt aufzufallen, solange ich einen Auftrag habe.“
 

„Einen Auftrag, für den du länger brauchst als gewöhnlich“, stellt die junge Frau trocken fest und stemmt sich die Arme in die Hüften. Die vorherige Mordlust ist verflogen, viel zu schnell, wie sie findet. In dem spärlichen Licht erkennt sie, wie ihr Gegenüber sich den Nasenrücken massiert.
 

„Ich lasse die Sache diesmal etwas langsamer angehen“, sagt er, bevor er sich umdreht, um wieder zu verschwinden. 
 

„Räum' hier noch auf, bevor du verschwindest.“
 

~
 

Es ist mindestens ein Uhr, als ich wieder zuhause ankomme. Die Zeit, die ich bei meinen Freunden in Namis Keller verbracht habe, scheint viel zu schnell verflogen zu sein. Nach einigem Proben verschiedener Lieder haben wir noch ein paar Bier getrunken, weshalb ich mein Umfeld leicht verschwommen wahrnehme. 
 

Mit unsicheren Schritten trete ich in die Wohnung ein und verstaue meinen Schlüssel auf der kleinen Kommode im Eingang. Aus dem Wohnzimmer höre ich den Fernseher, aus welchem gedämpfte Stimmen kommen.
 

„Luffy?“, eine große, schwarzhaarige Person nähert sich mir. Ihre Stimme klingt überaus besorgt, weshalb ich kurz mit den Augen rolle. Ich weiß nicht, ob es an meinem beschwipsten Zustand liegt oder ob mich ihre Fürsorge langsam ankotzt, ich weiß nur, dass ich keine Lust habe, ein langes Gespräch mit ihr zu führen. 
 

Mein Tag ist lang genug gewesen.
 

„Wo warst du?“, fragt sie mich, während ihre Augen mich groß anschauen und sie ihre Arme vor ihrer Brust verschränkt. Wahrscheinlich erwartet sie jetzt eine lange Erklärung, bei der ich ihr letzten Endes um den Hals fallen soll.
 

„Bei Freunden“, gebe ich stattdessen von mir und schiebe mich, nachdem ich meine Schuhe ausgezogen habe, an ihr vorbei. Auf die eifersüchtigen Fragen, die sie mir als nächstes stellen wird, um herauszufinden ob ich ihr fremd gegangen bin, kann ich gerne verzichten.
 

Ein wenig taumelnd öffne ich die Tür zum Schlafzimmer und lasse mich auf das weiche Doppelbett vor dem Fenster fallen. 
 

Ich bin wirklich K.O. 
 

Mit wenig Mühe krabbele ich unter die Decke und lasse meine Alltagskleidung einfach an. Es wäre mir in diesem Moment viel zu anstrengend mich auszuziehen.
 

Kurz bevor sich meine Augenlider schließen, beginne ich noch schwach zu lächeln.
 

„Siehst du Ace? Ich habe gar nicht viel getrauert, so, wie du es gewollt hättest.“

Hearbeating

„Nami? Irgendwie fühle ich mich... beobachtet.“
 

„Ich verstehe was du meinst...“
 

„Sollen wir nicht lieber woanders hingehen...?“
 

„Ach was... Jeder, der ein Problem mit uns hat, soll Eier zeigen und uns das ins Gesicht sagen!“
 

„Und was ist mit den Frauen da hinten?“
 

Meine orangehaarige Freundin seufzt frustriert auf. „Oh Mann, Luffy.“
 

Zusammen mit Rika auf dem Arm und meiner besten Freundin, welche sich just in diesem Moment bei mir einharkt, schlendere ich durch die große Fußgängerzone der Stadt. 
 

Mittlerweile sind es ungefähr 27°c, zumindest habe ich das vor wenigen Minuten aus dem Radio eines Schuhladens gehört. 
 

Ja, ihr habt richtig gehört, ein Schuhladen. Diejenige, die mich in solche Läden herein zwingt, spaziert gerade summend neben mir her. 
 

Ihre Laune ist natürlich blendend, auch wenn das letzte Schuhgeschäft, in dem wir Schuhe für die Geburtstagsparty Nojikos gesucht haben, schon das zehnte war.
 

Solange es um Schuhe geht, gibt es nichts, bis auf übertriebene Preise, dass Nami am heutigen Tag die gute Laune verderben könnte.
 

Allerdings sieht das bei mir ganz anders aus – Ich habe ein vierjähriges Kind auf dem Arm, das zu verwöhnt ist, um alleine zu laufen und Nami neben mir, welche in einem Schuhwahn ist und keine Ruhe gibt, bis sie die passenden Schuhe zu ihrem roten Kleid gefunden hat. 
 

Wäre da nicht die unerträgliche Hitze, die unsere Körper zum Schwitzen bringt, wäre das Ganze vielleicht gar nicht so schlimm.
 

Die schaulustigen Menschen, die auf der Straße stehen und uns verwundert betrachten, tragen nicht unbedingt positives zu der Situation bei. 
 

Wahrscheinlich denken die meisten von ihnen, dass Rika unser Kind ist, obwohl sie niemanden von uns sehr ähnlich sieht. 
 

Die schwarzen Haare könnte sie noch von mir haben, doch die Sommersprossen, die auf ihren Wangen liegen, sowie die grauen Augen, die in diesem Moment ihren Blick auf einen Eisstand in der Ferne richten und zu funkeln beginnen, haben keinerlei Ähnlichkeiten, weder mit Nami, noch mit mir.
 

Dazu kommt, dass dies heißen würde, dass Nami mit ungefähr 14 oder 15 Jahren schwanger geworden wäre. Der Gedanke bringt mich doch noch zum Grinsen. 
 

Nami und schwanger? Niemals. Sie lässt sich nicht mal auf eine normale Beziehung ein.
 

„Uffy, ich will ein Eis haben!“, quengelt das kleine Mädchen, keine zehn Sekunden nach der Entdeckung des Standes am Ende der Straße. Ich seufze laut auf. 
 

„Rika, du hast doch gerade erst Zuckerwatte bekommen“, versuche ich ihr sanft zu erklären, dass eine zweite Süßigkeit ausbleiben wird. 
 

Vivi würde mich ansonsten umbringen, so viel ist klar. Ich selbst könnte aber auch noch ein Eis vertragen...
 

„Und außerdem haben wir nicht mehr viel Zeit!“, fügt Nami hinzu und wirft einen kurzen Blick auf ihre Uhr. „In zwei Stunden haben wir den Auftritt in Macy's, davor will ich mir Schuhe kaufen und der reservierte Tisch im Baratié wird auch nicht ewig auf uns warten.“
 

Ich gebe einen zustimmenden Laut von mir, während das kleine Mädchen beleidigt die Backen aufplustert. „Rika will ein Eis!“, mault sie und tritt mich, um ihren Worten Ausdruck zu verleihen, in den Bauch. 
 

Nami seufzt laut. „Nimm mir nicht meine gute Laune, okay?“
 

Im Umgang mit kleinen Kindern ist sie nur zu gebrauchen, solange sie ihrer Meinung nach süß sind...
 

Rika plustert beleidigt die Backen auf und vergräbt ihren Kopf in meiner Halsbeuge, weshalb ich einen amüsierten Blick auf sie herunterwerfe.
 

„Da ist es ja!“, ruft Nami plötzlich erleichtert und zeigt auf ein großes Gebäude rechts vor uns. Bei dieser Größe, mischt sich sofort ein ungutes Gefühl in mir zusammen. 
 

Wie lange wir wohl brauchen werden, um dort Schuhe für sie zu finden? Ich glaube, ich will es gar nicht wissen. 
 

Ziemlich dumm, dass ich nicht verhindern kann, das Gebäude in wenigen Sekunden betreten zu müssen.
 

„Ich beeile mich ja“, gibt Nami Augen rollend von sich, da sie meinen Blick bemerkt hat. Mich an der Armbeuge festhaltend, zieht sie uns in das gelb angestrichene Gebäude. 
 

Die Türen schieben sich mit einem mechanischem Surren von alleine zur Seite und man kann nun einen genauen Blick hinein werfen.
 

„Das gibt’s nicht!“, stoße ich aus, während ich mit großen Augen die endlos erscheinenden Regale mustere, die sich gleich nach dem Eingang hintereinander reihen.
 

Hier gibt es sogar noch mehr Schuhe, als ich erwartet habe und das soll schon etwas heißen. Das übertrifft wirklich alle meine Vorstellungen.
 

Auch Rikas Augen scheinen nun größer als zuvor zu sein, doch in ihnen spiegelt sich kein Entsetzen, so wie bei mir, sondern eher Staunen wieder. 
 

Wenn sie auch noch Schuhe will, dann bin ich mir sehr sicher, dass dieser Tag nicht gut für mich enden wird. 
 

„Viel zu teuer“, Nami hat sich bereits vor das vorderste Regal, bei welchem die Sonderangebote stehen, gestellt und betrachtet kritisch die angegeben Preise.
 

Wie ist sie bloß so schnell dorthin gekommen?!
 

„Kaum zu glauben, dass das ein Sonderangebot sein soll!“, schnaubt sie und verschränkt die Arme vor der Brust. Eine typische Reaktion von ihr.
 

Aus den Augenwinkeln vernehme ich, wie sich ein Mitarbeiter nähert, dem ihre Missbilligung scheinbar nicht entgangen ist. 
 

Schnell ziehe ich sie in die Damenabteilung, um eine Diskussion über Schuhpreise, die das Ganze nur noch verlängern würden, zu verhindern. 

Denn darauf kann ich getrost verzichten. Im schlimmsten Fall schmeißt der Typ uns noch raus, weil Nami es mal wieder übertreibt.
 

„Was soll das?“, schimpft sie, vergisst ihren Ärger allerdings wieder, als sie die weißen Highheels direkt vor sich sieht. 
 

„Wow!“, stößt die Orangehaarige aus und nimmt sofort einen der Monsterschuhe aus dem Regal. 
 

„Die sind perfekt oder?“, fragt sie mich, mit einer hohen, fast kreischenden Stimme. 
 

Ich nicke schnell, darauf bedacht weitere Komplikationen zu vermeiden. Ace hat immer gesagt, dass es das Beste ist, wenn man Frauen Recht gibt, falls sie nach der eigenen Meinung fragen.
 

„Hm.“ Nami seufzt und betrachtet die Schuhe an ihren Füßen kritisch im Spiegel. Mit diesen riesigen Absätzen, ist sie bestimmt zehn Zentimeter größer und überragt somit auch mich.
 

„Die sind doch nicht gut“, mit einem Achselzucken landen die Schuhe wieder im Regal und sie beginnt neue zu suchen. 
 

Ich seufze laut auf. Wirkliche Lust hier noch länger rumzustehen, habe ich nicht, auch wenn das erst das erste Paar ist, welches Nami anprobiert hat. 
 

Auch Rika scheint die Lust, die vielen Schuhe zu betrachten verflogen zu sein, da sie beginnt gelangweilt an meinen Haaren zu zupfen.
 

„Rika will essen“, gibt sie patzig von sich und zieht mir einmal besonders lange an den Haaren. 
 

Wenn sie Hunger hat, kann sie sehr ungemütlich sein.
 

„Wir gehen doch gleich zu Sanji“, beruhige ich sie und löse einen Arm von ihr, um ihr meine Haare aus den Händen zu nehmen, bevor sie mir diese noch ganz herausreißt.
 

Als ich jedoch wieder zu Nami sehe, ist diese in eine wilde Diskussion, mit einer anderen Frau, verstrickt, welche ihren Ärger mit hysterischen Gesten zum Ausdruck bringt.
 

„Was ist los?“, frage ich die beiden Frauen irritiert, woraufhin ich zwei tötende Blicke beider Seiten einkassiere. 
 

Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?!
 

„Diese Frau“, Nami spuckt die Worte wie eine Beleidigung heraus, „hat mir die Schuhe, die ich zuerst gesehen habe, geklaut!“
 

Ich muss mir deutlich ein erneutes Seufzen unterdrücken. Wenn Zoro jetzt hier wäre, würde er garantiert so etwas wie „Yo, kommt mal runter und veranstaltet hier keinen Bitchfight“ sagen. Seine Ausdrucksweise ist sehr... originell, falls ihr mich fragt.
 

„Ich habe sie zuerst gesehen“, beharrt die blondhaarige, etwas mollig aussehende Frau darauf und drückt die beigen Schuhe, an ihre Brust, als gehörten sie bereits ihr.
 

„Nami“, versuche ich sie zu besänftigen und muss die Augen zusammen kneifen, als Rika mir wieder an den Haaren zieht. „Lass uns einfach andere nehmen.“ 
 

Das würde bestimmt schneller gehen, als hier einen Krieg oder auchBitchfight zwischen beiden Frauen anzuzetteln.
 

„Nein! Die sind perfekt und ich muss sie haben!“, antwortet sie darauf und stemmt ihre Hände in die Hüften. So langsam verliere ich die Geduld. Ich will endlich etwas essen gehen!
 

„Schatz“, ein anderer Mann kommt ins Blickfeld und legt der Blondhaarigen einen Arm um die Schultern. 
 

„Du hast doch schon so ähnliche Schuhe“, versucht er seine Freundin zu beruhigen und wirft mit kurz danach einen mitleidigen Blick zu. 
 

Wenigstens einer versteht, wie ich mich fühle.
 

Die Frau verschränkt darauf ihre Arme ineinander und verengt die Augen. 
 

Die Hoffnung in meinem inneren steigt. 
 

Sie gibt auf, oder? 
 

Nun ja, wenn ich Nami als Kontrahenten hätte, würde ich das wahrscheinlich auch tun...
 

„Lass uns gehen“, versucht der Schwarzhaarige es noch einmal und zieht die dickere Frau langsam aus unserem Blickfeld. Die Schuhe, die sie zuvor an sich gepresst hat, hat er auf den Boden baumeln lassen.
 

Nami grinst mich triumphierend an, ehe sie ihren Blick erneut über die beigen Schuhe gleiten lässt. 
 

„Weißt du, aus diesem Blickwinkel sehen sie doch nicht so toll aus“, murmelt sie dann und fährt sich nachdenklich mit dem Zeigefinger über die Lippen.
 

„WAS?“, ich sehe sie entsetzt an, während sie nichts besseres zu tun hat, als zu kichern.
 

„Das war Spaß“, klärt sie mich auf und schlüpft immer noch grinsend in ihre zukünftigen Schuhe.
 


 

Nachdem wir ihre Schuhe gekauft haben und uns an unseren reservierten Tisch im Baratié gesetzt haben, ist schließlich auch Rika zufriedengestellt, die sich in diesem Moment einen Löffel ihres Schokoladenpuddings in den Mund schiebt.
 

Im Hintergrund läuft leise Musik, die perfekt zur Atmosphäre im modernen Raum passt. 
 

Außer unserem Tisch sind kaum andere besetzt, was daran liegt, dass die meisten Leute erst abends kommen. 
 

Sanji hat sich allerdings gefreut, dass wir tatsächlich vorbeischauen konnten. Hauptsächlich natürlich darüber, dass er Nami so wiedersehen kann.
 

„Weißt du Luffy, es gibt auch noch einen anderen Grund dafür, dass ich dich in dieses Restaurant geschleppt hab“, murmelt genau diese, weshalb ich zu ihr sehe. Ihr Blick liegt leicht beunruhigt auf der weißen Tischdecke. 
 

Ich werfe ihr einen überraschten Blick zu. Eigentlich habe ich gedacht, dass sie einfach so den Nachmittag mit mir verbringen wollte, was scheinbar doch nicht so ist.
 

„Ich habe dir doch von der Sache mit meiner Mutter erzählt, nicht?“, fragt Nami mich und kaut unsicher auf der Unterlippe. Ich sehe sie sofort mitfühlend an. 
 

„Ja hast du“, entgegne ich und lächle schief. Ich weiß das ihr es nicht leicht fällt über das Thema zu sprechen. Und wenn sie mich dafür zum Essen einlädt, muss es wirklich wichtig sein. 
 

Ob sie meine Rechnung tatsächlich bezahlt wird sich wohl noch zeigen, denn diese ist nicht gerade gering... es sei denn, sie lässt sie wieder bei Sanji anschreiben.
 

„Nojiko und ich fahren in zwei Tagen zu Bellemere“, gibt sie kleinlaut von sich und hebt ihren Kopf, um mir in die Augen zu schauen. „Der Gerichtsprozess findet am Mittwoch statt“, fügt sie hinzu und platziert ihren Kopf auf ihrer Handfläche. 
 

„Bist du dir sicher, dass du mitfahren willst?“, frage ich Nami nach einigen Sekunden der Stille, woraufhin sie Zähneknirschend ihren leeren Teller betrachtet. 
 

„Ich habe lange darüber nachgedacht... und ich weiß, dass meine Mutter viel Mist gebaut hat, aber ich kann sie einfach nicht alleine lassen. Immerhin ist sie meine Mutter“, entgegnet Nami nun sicherer und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht.
 

„Und du willst nicht, dass ich mitkomme?“, ich lege meinen Kopf schief. Ich würde sie wirklich gerne unterstützen, schließlich ist sie meine beste Freundin, seit ich denken kann. Und bei dieser Sache kann sie wirklich viel Unterstützung gebrauchen.
 

Sie lächelt mich sanft an. „Nein, ich schaffe das schon. Nojiko wird solange schließen, das heißt, das du freie Tage hast und die solltest du auch genießen. Außerdem will ich gar nicht wissen, was Hancock dann tun würde.“
 

Hancock. An sie habe ich natürlich nicht gedacht. 
 

Ich stöhne genervt auf, weshalb meine Freundin mich neugierig ansieht.
 

„Ist euer Verhältnis immer noch so... angespannt?“, fragt mich die Orangehaarige und kräuselt eine Haarsträhne um ihren Finger. 
 

Ich nicke sofort. Es würde auch keinen Sinn machen es vor ihr geheim zu halten. 
 

„Wenn sie erfährt, dass ich meinen Nachmittag mit dir und nicht nur mit Rika verbracht habe, wird sie vermutlich schon ausrasten. Ich verstehe einfach nicht wie man so eifersüchtig sein kann.“ 
 

Ich seufze erneut. Unsere Beziehung ist gerade wirklich auf dem Tiefpunkt angelangt.
 

„Das hört sich echt scheiße an“, stimmt sie mir zu und sieht nachdenklich zu Rika, welche sich gerade den letzten Löffel mit der schokoladigen Masse in den Mund schiebt. Sie sieht dabei so zufrieden aus, dass ich leicht grinsen muss. Die Kleine hat wirklich viel von ihrem Vater.
 

„Lass uns gehen“, murmelt Nami, woraufhin ich einen zustimmenden Laut von mir gebe. Schließlich haben wir alle zu Ende gegessen und es gibt keinen Grund noch länger hier zu bleiben. Auch wenn ich mich noch gerne etwas mehr mit ihr unterhalten hätte...
 

„Sanji beweg deinen Arsch hierher!“, die Orangehaarige hat sich erhoben und sieht mit verschränkten Armen in Richtung Küche und so, wie man Sanji kennt, taucht dieser bei dem Klang ihrer Stimme auf.
 

„Nami-Maus, hat es dir geschmeckt?“, fragt er auch sogleich und stellt sich mit ineinander verschränkten Händen vor ihr auf.
 

Sie verdreht leicht die Augen. „Ja“, antwortet sie halbherzig. „Können wir jetzt?“
 

Sanji lächelt. „Natürlich!“
 

Wenige Minuten später sind wir auch schon auf den Weg zu Macys, der Bar, in der wir heute einen Auftritt haben. 
 

Rika haben wir auf den Weg dorthin zurück zu Vivi gebracht, welche sich überschwänglich bei uns bedankt hat, so wie fast immer. Wir nehmen ihr eine riesige Last von den Schultern, wenn wir uns um ihr Kind kümmern, solange sie arbeitet. Natürlich tue ich das gerne, schließlich bin ich der Onkel der Kleinen.
 

Wir sind zwar nur die Vorband in der Bar, in der wir sogleich auftreten werden, trotzdem können wir froh sein, dass wir überhaupt die Chance haben in so einem berühmten Lokal spielen zu dürfen. Das haben wir hauptsächlich einer Freundin von Nami, die Rebecca heißt, zu verdanken.
 

Doch, so sehr ich es auch vergessen will, es ist auch die Bar, in der ich Law, Kid und möglicherweise auch Bonney wiedersehen werde. 
 

Und wenn ich es zugeben muss, graut es mir davor. Wie soll ich singen, wenn ich von deren Augen die ganze Zeit über missbilligend gemustert werde? 
 

Ich weiß nicht einmal, was ich dieser Bonney getan habe, dass sie so auf mich reagiert, wie das letzte Mal im Café. 
 

Vielleicht ist sie auch zu allen so? 

Doch ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich jemand freiwillig mit so jemandem abgibt, weshalb sie auch noch andere Seiten haben muss. 
 

Aber dieser andere, Kid, war auch seltsam. Er hat mich nicht aus den Augen gelassen. 
 

Ich seufze laut auf. 
 

Wahrscheinlich denke ich zu viel darüber nach. Es gibt viele merkwürdige Menschen auf dieser Welt und die drei gehören wohl einfach dazu.
 

Auch wenn Law weniger mysteriös als die anderen beiden wirkt. 
 

Je näher wir dem Gebäude kommen, desto aufgeregter werde ich. Ich könnte nun wirklich wetten, dass mein Herz doppelt so schnell schlägt, als es eigentlich sollte.
 

Wir überbrücken die letzten Meter zu dem großen Gebäude, vor dem ich auch schon Zoro erblicke, der uns grinsend mit einem schnellen Handschlag begrüßt. Seine Gitarre hat er in einer schwarzen Tasche um die Schultern gehängt. Er hasst es nicht auf seiner eigenen zu spielen.
 

„Alles klar?“, fragt er uns, woraufhin ich etwas unsicher nicke.
 

„Dann lasst uns mal reingehen“, flüstert Nami und drückt die Tür auf, an welcher noch ein „Closed“-Schild hängt.
 

„Ich folge dir überall hin, Nami Schatz“, grölt Sanji sogleich und folgt der Orangehaarigen ins Gebäude.
 

„Irgendwann“, murmelt Zoro und verzieht sein Gesicht. „Stirbt er noch daran.“ 
 

Ich lache kurz auf. Zusammen mit ihm betrete schließlich auch ich die Bar. 
 

„Wow“, flüstere ich beeindruckt, als ich den großen Raum genau betrachten kann. 
 

Alles ist in dunklem Holz ausgeschmückt, während im vorderen Bereich eine Tanzfläche ihren Platz hat, befindet sich dahinter eine große Bühne, auf welcher bereits ein Schlagzeug, eine Gitarre und ein Keyboard aufgebaut sind. Rechts davon gibt es eine große Bar, hinter welcher man unglaublich viele Flaschen voller Alkohol sehen kann. 
 

Natürlich ist die Bar noch nicht in das Licht, welches dem Raum die passende Atmosphäre gibt getaucht, doch das wird sich schon noch ändern, da bin ich ganz sicher.
 

„Rebecca“, Nami umarmt die Pinkhaarige, die hinter der Bar hervor kommt und sich winkend zu uns gesellt.
 

„Hey“, ruft sie herzlich und legt einen Arm um Namis Hüfte. 
 

Sanji, welcher die hübsche Frau bestaunt, kann es nicht lassen laut „Rebecca-Swan~“ zu rufen. 
 

„So ein Idiot“, murrt Zorro darauf und fängt sich mit dieser Bemerkung einen tödlichen Blick von Sanji ein. 
 

Allerdings lässt Rebecca dies nur kichern, sodass sie Sanji ebenfalls in den Arm nimmt. „Lange nicht mehr gesehen, Sanji“, lächelt sie. 
 

Schnell löst sie sich wieder von dem Blonden und nickt zur Bühne. „Ihr könnt gleich checken, ob alles stimmt. In zehn Minuten macht der Laden auf und, ich verspreche euch, er wird voll“, grinst sie und stemmt sich einen Arm in die Hüfte.
 

„Gut so“, entgegnet Zorro ebenfalls grinsend, bevor er sich in Richtung Bühne bewegt. Ich folge ihn mit einem Lächeln. 
 

Ich kann es wirklich kaum noch erwarten. 
 

Das Gefühl, das mich bei den Auftritten überkommt, ist einfach unbeschreiblich. Ich glaube, es gibt kein anderes, das sich besser anfühlt. 
 

All' diese kleinen Auftritte, sind wie Schritte für mich. Schritte zu dem großen Ziel, das wir uns gesetzt haben.
 

Zorro klettert die Stufen rechts hinauf und beginnt seine Gitarre auszupacken, um sie kurz darauf an den Verstärker, der sich ebenfalls auf der Bühne befindet, anzuschließen. 
 

Was technische Dinge angeht, ist er wirklich einer der Besten bei uns. Usopp übernimmt zwar oft Aufgaben in diesem Bereich, doch wenn niemand da ist, dann fällt die Wahl automatisch auf Zorro. 
 

Sanji ist eher derjenige, der sich um Essen und den Haushalt kümmert, während man Nami auf alle Modetrends ansprechen kann. 
 

Meine Stärken liegen wohl eher bei Musik und Sport, aber, wie Nami immer so freundlich sagt, in Sachen Frauen sollte ich lieber meine Klappe halten. Dass ich trotzdem eine Frau abbekommen habe, halten alle für ein Wunder.
 

Im Hintergrund höre ich, wie meine Freunde die Instrumente ausprobieren, weshalb auch ich die Gitarre, die an den zugehörigen Ständer gelehnt ist, in die Hand nehme. 
 

Ich lasse meine Finger leicht über die Seiten streichen und der tiefe Ton, der dabei entsteht, bestätigt, dass mit der Gitarre alles stimmt. Anschließend nehme ich das Mikrofon in die Hand, um auch dieses auszuprobieren. 
 

Sicher ist sicher.
 

Da auch dieses funktioniert, beginne ich leicht zu lächeln. Es wird ein guter Abend, da bin ich mir sicher.
 

Langsam beginnt sich der Raum zu füllen, immer mehr Menschen strömen durch den Eingang herein. 
 

Frauen und Männer zwischen 16 und 40 Jahren sind zum größten Teil dabei. 
 

Einige begeben sich sofort auf die Tanzfläche, um sich zu der Musik, die aus den Stereo Anlagen dröhnt, zu bewegen oder sie setzen sich an die Bar, um einen der guten Cocktails auszuprobieren.
 

Die ganze Zeit über starre ich gebannt auf die Tür, um auch wahrnehmen zu können, ob siewirklich kommen. Ob er das, was er gesagt hat ernst gemeint hat und ob er wirklich hier auftauchen wird.
 

Es sind eher gemischte Gefühle, die mich heimsuchen, wenn ich daran denke, dass das Trio jederzeit die Bar betreten könnte.
 

Einerseits würde ich mich darüber freuen, wenn Law das einhalten würde, was er im Café gesagt hat, andererseits weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich den dreien erneut gegenüber stehe. Ich meine, das erste Treffen ist ja nicht sonderlich toll verlaufen...
 

Doch dann geschieht es. 
 

Als könnte ich seine Anwesenheit spüren, betritt der schwarzhaarige Mann den Raum und sieht sich mit einem eigentlich relativ ausdruckslosem Gesicht um. 
 

Ich mustere ihn dabei gebannt, als gäbe es in diesem Augenblick nichts Wichtigeres.
 

Seine grauen Augen wirken trotzdem leicht neugierig. Wahrscheinlich ist auch er zum ersten Mal hier. Sein Blick gleitet langsam zur Bühne, ehe er letztendlich auf mich trifft. 
 

Seine Lippen verziehen sich zu einem leichten Lächeln, während seine Augen freundlich funkeln. Es ist genauso wie das erste Mal, als wir uns im Café gesehen haben. 
 

Als würde es nur ihn und mich geben. 
 

Ihn, den Mann, der zwischen all den anderen bunt hervorsticht und mich, denjenigen, der ihn mustert. 
 

Mein Blick weicht nicht von seinem Gesicht, viel mehr verliere ich mich in seinen grauen Irden, die soweit weg sind und mir doch so nah vorkommen, als würde er direkt vor mir stehen.
 

Für diesen einen Moment, scheint es, als wäre alles verstummt. Es gibt keine tanzenden Menschen mehr, keine Musik, keine durcheinander sprechenden Stimmen und kein Geräusch von klirrenden Gläsern. 
 

Das einzige Geräusch, das ich höre, ist mein Herz, das laut gegen meine Brust schlägt. Noch lauter und intensiver, als bei unserer ersten Begegnung.
 

Voller Mühe wende ich meinen Blick ab, um sehen zu können, ob auch der Rest seines Trios dabei ist. Doch zu meiner Verwunderung bleibt er der einzige, der die Bar betritt. Ich hätte darum wetten können, dass er nicht alleine hier her kommt!
 

Gleichzeitig erleichtert mich dies auch unglaublich sehr. Ohne die beiden wird der Abend um einiges angenehmer für mich. 
 

Die vorherige Stille verfliegt allmählich wieder, ich beginne wieder anderes wahrzunehmen. Es ist, als hätte alles in dem Moment, indem wir uns angesehen haben, für eine Minute still gestanden.
 

Was war das bloß... ?
 

Um meinen Blick nicht aus reiner Neugier wieder zu Law zu wenden, drehe ich mich zu meinen Freunden um, immer noch verwirrt über die letzten Sekunden, in denen sich unsere Blicke getroffen haben.
 

Rebecca hat ebenfalls die Bühne betreten und versucht gerade, ohne sich in Kabeln zu verheddern, zum Mikrofon zu kommen, um eine kurze Ansage zu halten. 
 

Mein Herzschlag beruhigt sich wieder einigermaßen.
 

Dank Sanjis äußerst freundlicher Hilfe, gelangt es ihr schließlich unbeschwert den Weg zum Mikrofon zu finden. 
 

Natürlich nutzt der Blonde diese Gelegenheit ebenfalls, um Rebecca kurz unter den Minirock zu gucken, was Nami nicht verborgen bleibt. Mit einer Beule auf dem Hinterkopf setzt sich Sanji wieder, sichtlich beleidigt, hinter das Schlagzeug.
 

„Ich möchte alle, die heute gekommen sind herzlich begrüßen“, beginnt Rebecca auch sogleich und bekommt als Antwort tosenden Applaus der Menge.
 

„Heute habe ich außer der Band Careless noch eine andere für euch.“ 
 

Sie grinst und macht eine kleine Handbewegung in unsere Richtung. 
 

„Begrüßt bitte die Strawhats, ebenfalls Bewerber für den One Piece Award am Ende des Jahres!“
 

Erneut gibt es lauten Applaus von allen Seiten, weshalb sich ein Grinsen auf meine Lippen schleicht. Vielleicht finden wir auch in dieser Menge den einen oder anderen Fan für unsere Band. Schaden könnte es uns nicht.
 

„Ich wünsche euch noch einen tollen Abend, hier bei uns im Macy's! Und vergesst nicht, dass um 00:00 Uhr Happy Hour ist, meine Lieben!“, mit diesem lautstarken Abschluss verabschiedet Rebecca sich und verlässt nun sicherer als zuvor die Bühne, darauf bedacht mit keinen Kabeln in Berührung zu kommen.
 

Grinsend nimmt Zorro sich das Mikrofon, das er eigentlich nur selten benutzt. 
 

„Seid ihr bereit?“, fragt er laut in die Menge, wobei sich ein vorfreudiger Ton in seine Stimme mischt. Zustimmende Geräusche dringen aus dem Publikum, weshalb ich mit einem Lächeln beginne vorzuzählen.
 

„1;2;3;4!“
 

Mit meiner gesamten Stimme singe ich den Text, der sich fest in meine Gedanken gesetzt hat und setzte dabei Emotionen ein, als wäre es mein eigener Song. 
 

Ich gebe mir große Mühe, alle Töne zu treffen. 
 

Meine Finger gleiten wie von selbst über die Seiten, erzeugen zusammen mit meinen Freunden Musik, die sich wirklich unglaublich gut anfühlt. 
 

Adrenalin setzt sich in meinen Körper.
 

Sie alle hören uns zu. Die Aufmerksamkeit von über 400 Menschen liegt nur auf uns.
 

Allein dieser Gedanke bringt mein Lächeln an diesem Abend dazu, nicht mehr zu verschwinden.
 

Es ist schon spät, als die eigentliche Band den Raum betritt und uns ablöst. Wir haben mehr Songs gespielt, als wir eigentlich geplant haben, doch das war nicht weiter schlimm. 
 

Durch Namis Organisationstalent, haben wir es geschafft gute Songs zu bringen, bis Careless aufgetaucht ist, ohne unvorbereitet zu wirken.
 

Inzwischen sitzen wir an der Bar, an der wir uns unglaublich viel Alkohol gönnen. 
 

Der letzte Tropfen des angeblich so teuren Skotch verschwindet gerade in meinem Rachen. Ob es überhaupt eine Rolle spielt, ob Skotch billig oder teuer ist? Für mich schmeckt jeder Tropfen gleich, egal ob er zehn oder hundert Euro gekostet hat. 
 

Nun ja, Alkohol ist auch nicht wirklich mein Fall, ich trinke eigentlich nur, wenn es etwas zu feiern gibt. Und das gibt es heute definitiv. 
 

Ganz im Gegenteil zu Zorro, der sich so oft wie möglich etwas gönnt. Vielleicht leidet er sogar an einer leichten Alkoholsucht, was er allerdings niemals zugeben würde. Dazu ist er viel zu stolz.
 

Rechts und Links von mir sitzen die Anderen, welche in Gespräche mit einigen Bekannten verstrickt sind.
 

Ein Tippen auf meiner Schulter bringt mich zum Zusammenzucken.
 

Für einen Moment denke ich, dass der Alkohol Fantasien in mir weckt, doch ich habe es wirklich gespürt. 
 

Das Gefühl von eben holt mich schon wieder ein. 
 

Als würde ich  seine Anwesenheit spüren können.
 

Es ist unglaubwürdig und trotzdem wahr.
 

Mit ebenso ungläubigen Gesichtsausdruck drehe ich meinen Kopf nach hinten und erblicke als Ursprung des Tippens tatsächlich den Schwarzhaarigen, direkt neben mir.
 

Dieser grinst mich leicht amüsiert an. 
 

„Ihr wart echt gut“, gibt er von sich, sodass ich spüre, wie meine Wangen sich leicht erwärmen. Es freut mich wirklich sehr, dass es ihm gefallen hat, ich weiß nicht einmal wieso.
 

„Danke“, antworte ich grinsend und lege meine Finger um das leere Glas vor mir. „Setz dich doch.“
 

Er lächelt. „Gerne.“

Heartbleeding

Es fühlt sich hart an, so unglaublich schmerzhaft. Erst mit dieser Empfindung wird mein Bewusstsein langsam wieder aktiv. Die Augen fest verschlossen, versuche ich mich umzudrehen, knalle dabei jedoch erneut auf etwas hartes.
 

Mit einem Mal öffnen sich meine Augen, nur um sich schmerzverzerrt wieder zu schließen. Es ist nicht nur verdammt hart, sondern auch noch hell!
 

Erst, als ich mich langsam an die Helligkeit gewöhne kann ich meine Augen wieder ganz öffnen und nehme sofort das Pochen an meinem Kopf wahr, das mich leise aufstöhnen lässt.
 

„Fuck“, murmle ich und halte mir die Hand an die Schläfe, in der Hoffnung den Schmerz damit vermindern zu können. Etwas unbeholfen richte ich mich auf, wobei ich die kühlen Fliesen, auf welchen ich liege berühre. Es riecht unangenehm nach Alkohol und Zigaretten, sodass ich leicht angeekelt die Nase rümpfe.
 

Wo bin ich bloß?
 

Ein wenig verwirrt sehe ich mich um. Scheinbar liege ich auf dem Boden eines Badezimmers, zumindest verraten mir das das Waschbecken und die Toilette rechts, sowie die Badewanne links von mir. Es sieht ganz so aus wie das Bad aus der WG meiner Freunde. Die Frage ist nur, wie komme ich hier her? 
 

Ich versuche mich krampfhaft daran zu erinnern, was zuletzt passiert ist, doch jeder Versuch scheitert kläglich. Alles was ich noch weiß ist, dass ich zuletzt in Macys ein Bier getrunken habe, zusammen mit irgendeinem Typen... 
 

Moment Mal! Mit irgendeinem Typen..? War das nicht... Law? Oh Mann, ich habe mich sicherlich total blamiert...
 

„Verdammt“, fluche ich und muss erneut schmerzerfüllt aufkeuchen, da mein Kopf unerträglich schmerzt. Im Ernst, ich glaube, mein Kopf hat noch nie so schlimm wehgetan!
 

Ein lautes Schnarchen lässt mich zusammenzucken, sodass ich verwirrt in die Richtung, aus der das Geräusch zuvor gedrungen ist, sehe.
 

Ein gequältes Stöhnen entrinnt meinen Lippen, als ich schließlich aufstehe, um zu sehen, wer oder was eben dieses Geräusch von sich gegeben hat.
 

Erst ist mir schwindelig, ich muss mich am Waschbecken festhalten, um nicht umzukippen. Müde sehe ich in die Badewanne, in der ich einen halbnackten, männlichen Körper ausmache, er trägt einzig und allein eine gestreifte Boxershorts. Seine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab, während ein Drei-Tage-Bart seine untere Gesichtshälfte bedeckt. Er sieht wirklich fertig aus...
 

„Mein Gott, Sanji“, herrsche ich ihn gleich an, sodass er seine Augen einen Spalt breit öffnet und etwas unverständliches grummelt. Als er jedoch mich identifiziert schiebt er irritiert seine Augenbrauen zusammen.
 

„Was machs'n du hier?“, nuschelt er und gähnt einmal laut. 
 

Ich lächle schief. „Das wüsste ich auch gerne.“
 

„Und...“, er scheint erst jetzt etwas wacher zu werden. „Wieso verdammt nochmal liege ich in unserer Badewanne?!“
 

„Das wüsste ich auch gerne“, wiederhole ich, sodass sein Blick noch irritierter auf mir liegt. Er richtet sich schnell auf und steigt mit einem lauten Zischen aus der Badewanne, scheinbar geht es ihm auch nicht gerade besser als mir.
 

„Kannst du dich noch an etwas erinnern?“, fragt er mich mit einem Funken Hoffnung in der Stimme, sodass ich enttäuscht den Kopf schütteln muss. „An gar nichts.“
 

„Wir haben es wohl wirklich übertrieben“, lacht er leise, weshalb ich ebenfalls grinsen muss. Es ist schon lange her, dass wir so viel getrunken haben, dass wir ein richtiges Blackout haben.
 

„Wir müssen Marimo finden“, stellt Sanji resolut fest. Ich nicke darauf. Vielleicht weiß er etwas über die vergangene Nacht, immerhin verträgt er am meisten Alkohol von uns allen. Ich habe eigentlich noch nie erlebt, dass er einen richtig schlimmen Kater hatte. Wie gesagt, er hat ein kleines Problem mit Alkohol... 
 

Ich kann mich noch daran erinnern, wie er eine Therapie gemacht hat, da Nami ihn dazu gezwungen hat. Geendet ist die erste Therapiestunde damit, dass Zorro eine Affäre mit der Therapeutin Dr. Nico angefangen hat... Zu einer Lösung seines kleinen „Problems“ ist es also nie gekommen.
 

Ich folge Sanji ins Wohnzimmer, indem es noch schlimmer riecht als im Bad. Auf dem Boden liegen dutzende Flaschen Alkohol und dreckige Klamotten, der Tisch ist übersät mit Aschenbechern voller ausgedrückten Zigaretten und mehrere Essensverpackungen liegen überall verteilt.
 

Etwas geschockt betrachte ich erneut den Raum. Ich kann mich wirklich nicht daran erinnern ihn so unaufgeräumt gesehen zu haben.
 

„Fuck! Marimo, was ist mit dir passiert?“, schreit Sanji plötzlich, wobei er auf den Boden sieht, nur um ein paar Sekunden später in schallendes Gelächter zu verfallen.  Auch ich sehe nun zu Boden und muss ebenso laut lachen. 
 

„Pinke Haare?“, bringe ich unter Lachen nur schwer heraus, weshalb Sanji sich an die Couch lehnen muss, um nicht vor Lachen umzufallen. Zorro, der gerade erst aufgewacht ist starrt uns irritiert an. „Was für pinke Haare?!“, fragt er uns überflüssig, ehe er an seinen eigentlich moosgrünen Haaren zupft und sie in sein Blickfeld zerrt.
 

„Verdammte scheiße!“, ruft er laut, während er fassungslos die pinke Farbe betrachtet. Inzwischen kann ich wirklich nicht mehr, so viel habe ich schon lange nicht mehr gelacht. Immer, wenn ich kurz davor bin mich wieder einzukriegen, lässt mich Zoros Anblick erneut in einen lautstarken Lachanfall verfallen.
 

„Oh Gott“, bringe ich schwer atmend hervor und reibe mir eine Lachträne aus den Augenwinkeln. „Dich trifft es immer am schlimmsten, wenn wir zusammen trinken.“ Und damit lüge ich nicht! Das letzte Mal ist Zorro mit einem fremden Namen, der auf seinen Hintern tätowiert wurde, aufgewacht.
 

„Darf ich davon ausgehen, dass du auch keine Ahnung hast, was nach unserem Auftritt passiert ist?“, fragt der Blonde, da er sich kurz einkriegt hat. Zorro gibt einen zustimmenden Laut von sich, sodass wir beide seufzen.
 

„Dann müssen wir Nami finden“, entgegnet Sanji etwas ruhiger, als sein Blick wieder auf den Pinkhaarigen fällt, prustet er allerdings gleich wieder los, was Zorro böse knurren lässt. Ich verstehe ja, dass er sich angegriffen fühlt, weil wir über ihn lachen, aber es geht einfach nicht anders. Sein Anblick ist wirklich zu belustigend.
 

„Jetzt sei doch nicht so mürrisch, Zorro!“, sage ich und halte ihm grinsend eine Hand hin, um ihn anschließend auf die Beine zu ziehen. „Du kannst dir doch einfach neue Farbe kaufen.“
 

„Wie wär's mit einer normalen? Wie zum Beispiel braun?“, schlägt Sanji freundlicherweise vor, weshalb der Pinkhaarige die Augen verdreht. 
 

„Meine Naturhaarfarbe ist aber grün!“
 

„Klar und meine Mutter ist eine Außerirdische!“
 

„Das erklärt zumindest deine übertriebene Hässlichkeit“
 

„Das nimmst du zurück!“
 

„Und wenn nicht?“
 

„Dann mach ich dich fertig!“
 

„Ach ja?“
 

„Oh ja, glaub mir!“
 

„Jungs...“, unterbreche ich ihren Streit, weshalb sie wütend in meine Richtung sehen.
 

„Was?!“, fragen sie mich gleichzeitig und klingen dabei nicht gerade freundlich. Ich deute leicht zitternd auf einen Zettel, der an dem Kühlschrank, etwas weiter von Zorro entfernt, hängt. Er ist mir erst vor einigen Sekunden aufgefallen, als mein Magen schmerzlich geknurrt hat und ich mich schnellstens nach etwas zum Essen umsehen wollte.
 

„Scheiße“, zischt Zorro sogleich, allerdings bemüht er sich nicht ängstlich auszusehen, das würde schließlich nicht zu seinem „coolen“ Image passen...
 

„Wir sind erledigt..“, gibt nun auch Sanji von sich, der Streit der beiden scheint nun vergessen.
 

„Les du ihn, Luffy!“, meint nun Zorro, sodass ich hysterisch den Kopf schüttle. „Les' du ihn doch!“, entgegne ich und sehe ihn panisch an.
 

„Niemals.“ Auch er schüttelt den Kopf. 
 

„Hat unsere pinke Tussi etwa Angst?“, fragt Sanji darauf mit hochgezogener Augenbraue.
 

„Nein...“, entgegnet Zorro leicht unsicher, blinzelt den Blonden kurz darauf aber böse an. „Nein, habe ich nicht“, schnaubt er nun und nähert sich entschlossen dem Zettel.
 

Kurz vor dem Kühlschrank bleibt er allerdings wieder stehen. „Ich... will ihn doch nicht lesen...“
 

Ich sehe ihn verständnisvoll an. „Ich verstehe dich Kumpel, glaub' mir.“
 

Sanji jedoch rollt genervt mit den Augen. „Es ist nur ein verdammter Zettel, mach dich nicht lächerlich!“
 

Der Pinkhaarige schnaubt darauf erneut und beginnt zögerlich vorzulesen:
 

„Hallo Jungs,

wenn ihr diesen Zettel lest seid ihr also endlich nüchtern. Wird auch Zeit, ihr Vollidioten. Ich bin zu meiner Mutter gefahren, während ihr auf eurer Sauftour wart. Glaubt mir, wenn ich wiederkomme dann rede ich kein Wort mit euch, ich bin wirklich enttäuscht. Nicht einmal verabschieden könnt ihr euch. Ihr seid solche behinderten Idioten, habe ich euch das schon einmal gesagt?! Ich dachte wirklich, dass ihr genug Anstand besitzt es nicht zu übertreiben... wie soll das erst laufen wenn wir den One Piece gewinnen und nicht nur einen kleinen Auftritt zu feiern haben?! 

Ich weiß zwar nicht nach wie vielen Tagen ihr euch endlich dazu entschlossen habt nicht mehr weiter zu saufen, aber ich darf die beiden Streithähne freundlichst daran erinnern, dass ihr nicht auf der Arbeit wart, ganz im Gegensatz zu Usopp, der gerade wahrscheinlich vorbildlich in der Uni sitzt und sich unter einem Mikroskop Kuhpisse ansieht! Der Arme konnte kaum in die Wohnung, weil ihr sie unbetretbar gemacht habt! Ich erwarte eine Entschuldigung und zwar eine richtig gute! Und meldet euch nicht nur bei mir, weil ihr wissen wollt was für Scheiße ihr in den letzten Tagen fabriziert habt!

Nami.“
 

„Uff...“, ich sehe zu meinen Freunden, die meine Reaktion teilen. Die Orangehaarige kann uns durch bloße Worte so einschüchtern, als wäre sie hier und würde eine Predigt halten. Zum Glück musste ich in den letzten Tagen nicht arbeiten, da sie mit Nojiko weg ist, sonst könnte es sein, dass ich trotz aller Sympathie, die ihre Schwester für mich hegt, meinen Job los wäre.
 

„Wir stecken tief in der Scheiße...“, murmelt Sanji, während er sich eine Zigarette anzündet und kurz darauf den Rauch inhaliert. Ich muss grinsen, wenn ich daran denke, dass er sich sogar Boxershorts mit Taschen kauft, damit er darin Zigaretten verwahren kann, auch wenn es in diesem Moment nicht wirklich passt.
 

„Oh ja..“, stimmt Zorro ihm zu, während ich nicke, um ihm damit zu sagen, dass er wahrscheinlich recht hat. „Glaubt mir, Magellan wird mich fertigmachen... und das richtig. Wie viele Tage sind denn überhaupt vergangen?“
 

„Jeff wird mich umbringen!“, Sanji zieht sein Handy von der Theke rechts neben dem Kühlschrank und sieht kurz darauf. „Scheiße...“, entkommt es ihm geschockt. „Wir haben Mittwoch, Leute! Das sind drei Tage!“
 

Zorro saugt zischend die Luft ein, kann es sich allerdings nicht verkneifen kurz darauf Sanji zu triezen. „Das erklärt deinen Bart... Nun ja, wenigstens siehst du jetzt etwas männlicher aus, Barbie.“
 

„Halt dein Maul“, keift Sanji sofort.
 

Während die beiden in einen erneuten Streit verfallen, wird mir noch etwas viel Schlimmeres bewusst.
 

„Mist!“, rufe ich laut, während ich mir mit der Handfläche gegen die Stirn klatsche. Meine Freunde sehen mich irritiert an, bevor ich sie mit einem einzigen Wort aufkläre. 
 

„Hancock.“
 

Erst nach einer Dusche, einer Aspirin, frischen Klamotten und einem Frühstück, nehme ich die Sache etwas gelassener, naja, zumindest versuche ich das. Immerhin ist es nicht sehr einfach, wenn einen die besten Freunde die ganze Zeit über darauf ansprechen...
 

„Luffy, sie wird dich töten! T-Ö-T-E-N!“, Zorro sieht ernst zu mir herüber, während er sein zweites Brötchen herunterschlingt. „Oh ja“, Sanji nickt und gibt Zorro zum ersten Mal an diesem Tag Recht, was mich nur noch mehr beunruhigt. Ich meine, wie oft sind die beiden schon der selben Meinung?
 

Ich schiebe mir den Rest meines fünften Brötchens in den Mund und sehe nervös auf den Tisch. „Ich hab' gar keine Lust nachhause zu gehen... wer weiß, was für eine Predigt heute kommt?“
 

Manchmal kommt es mir echt so vor, als wäre sie meine Mutter.
 

Ein wenig gedankenverloren kaue ich auf meiner Unterlippe, ehe mir ein Grund einfällt, weswegen ich nicht nachhause gehen kann. 
 

„Aber... ich muss euch sowieso noch beim Aufräumen helfen!“, ich werfe einen kurzen Blick auf die Unordnung im Raum.
 

„Nein!“, kommt es sogleich eindeutig von Sanji. „Weißt du noch, was du letztes Mal gemacht hast?!“ 
 

Ich verdrehe die Augen. „Jetzt übertreib's doch nicht, immerhin hab ich geholfen...“
 

„Es ist aber keine Hilfe, wenn du meine Unterwäsche in den Kühlschrank stopfst“, murrt Zorro, der sich inzwischen einen dunklen Pulli trägt, dessen Kapuze er sich tief ins Gesicht gezogen hat, damit niemand seine pinken Haare sieht.
 

„Wir gehen gleich sowieso erst einkaufen“, entgegnet Sanji und zündet sich wieder eine Zigarette an. „Der Kühlschrank muss aufgefüllt werden und Zorro braucht eine neue Haarfarbe. Am Besten fährst du in der Zeit zu Hancock und entschuldigst dich bei dir!“, zum Ende hin wird seine Stimme immer anklagender, sodass ich entschuldigend die Hände hebe. 
 

„Ist ja gut“, murre ich und richte mich mit einem lauten Gähnen auf.
 

„Bis später dann“, ich hebe die Hand um mich zu verabschieden, ehe ich auf die Tür zugehe und mir meine schwarz weißen Chucks anziehe. Man kann wirklich sagen, dass ich schon Angst davor habe, was Hancock diesmal sagen wird. Es kommt in letzter Zeit öfters vor, dass ich zu meinen Freunden flüchte, wenn wir streiten. Doch sie stellt sich in meiner Abwesenheit vor, dass ich sie betrüge, was total absurd ist.
 

Zwar kann ich nicht zu hundert Prozent sagen, dass Hancock mir nicht auf die Nerven geht, doch irgendetwas in mir sträubt sich dagegen mit ihr Schluss zu machen. Wahrscheinlich liebe ich sie immer noch. Und falls das nicht der Fall ist, ist sie mir trotz allem verdammt wichtig.
 

Seufzend schließe ich die Tür der WG hinter mir und stolpere die Treppen hinunter. So wie es hier aussieht, kann man sich kaum vorstellen, dass Sanji hier wirklich lebt. Er ist ein totaler Sauberkeitsfanatiker und das Treppenhaus dieses Mehrfamilienhauses ist ziemlich dreckig.
 

Die Treppen sind aus grauem Stein, an einigen Ecken fehlen auch ein paar Stücke, während die Wände nicht so aussehen, als wären sie richtig verputzt. An vielen Stellen auf der Steinwand haben andere mit Filzstiften rumgekritzelt, was auch nach mehreren Putzversuchen Sanjis nicht mehr abgegangen ist. Zumindest die Wohnung sieht einigermaßen sauber aus...
 

Als ich unten ankomme und die Tür nach draußen öffne empfängt mich sofort die warme Sommerluft, sodass ich aufseufze. Niedrige Temperaturen würden mir wirklich guttun. Allerdings habe ich mir zum Glück eine kurze Shorts und ein T-Shirt angezogen, sodass die Hitze einigermaßen erträglich ist.
 

Die U-Bahnstation ist nicht weit von hier. In spätestens zehn Minuten müsste ich da sein und den nächsten Zug in das Westviertel der Stadt nehmen können, indem Hancocks Wohnung, in der auch ich lebe, steht.
 

Um die Zeit zu vertreiben fische ich mein Handy aus der Hosentasche und sehe, dass ich vier entgangene Anrufe habe. Als ich Hancocks Namen sehe, seufze ich sogleich auf. Dass ich nicht an mein Handy gegangen bin wird ihren Verdacht nur noch bestätigen...
 

Etwas verwundert stelle ich fest, dass ein Anruf von „Unbekannt“ ist. Wer das wohl ist? Nun ja, es bringt mir auch nichts, wenn ich mir Gedanken darüber mache. Achselzuckend ziehe ich meine weißen Kopfhörer aus meiner Hosentasche und schließe sie an mein Handy an, um den Rest des Weges Musik hören zu können. Ich muss dringend auf andere Gedanken kommen, zumindest bis ich vor meiner Haustür stehe. 
 

Meine Hand verschwindet erneut in meiner Hosentasche, um nachzusehen, was sich sonst noch darin befindet. Ich finde meinen Hausschlüssel, sowie mein Portemonnaie und kann glücklicherweise feststellten, dass ich noch genug Geld für ein Zugticket habe.
 

Die Zeit vergeht mit der Musik schneller als gedacht und schon einige Minuten später steige ich aus dem Zug im westlichen Teil der Stadt aus, während aus meinem Handy der Song „Riot“ von Three Days Grace dröhnt. Summend und mit schnellen Schritten gehe ich um die Ecke, während die Mittagssonne auf mich herunterbrennt. 
 

Allerdings ist es schon etwas kälter als zuvor, weshalb ich auf ein Gewitter hoffe. Regen würde wirklich allen guttun, nach so vielen Tagen Hitze. Es sei denn, es hat in den letzten Tagen geregnet, allerdings habe ich keine Ahnung, da ich mich an rein gar nichts erinnern kann. 
 

Nicht einmal an das, was nach dem Auftritt passiert ist. Aber laut Nami haben wir ziemlich großen Mist angestellt... Ich muss sie nachher anrufen und mich bei ihr entschuldigen. Ich hasse es, wenn sie sauer auf mich ist.
 

Mit einem Seufzen richte ich meinen Blick von der Straße auf meine Umgebung und muss feststellen, dass ich schon vor dem kleinen Haus, indem Hancock und ich zusammen wohnen, angekommen bin. Ein wenig nervös mache ich die Musik meines Handys aus und öffne mithilfe meines Schlüssels die weiße Tür, die sich kurz darauf mit einem leisen Klicken öffnet.
 

„Hancock..“, meine Stimme klingt brüchig. „Ich bin wieder zuhause.“ 
 

Keine Antwort.
 

Ich lege den Schlüssel auf die Kommode am Eingang und ziehe meine Schuhe aus. Eigentlich müsste sie zuhause sein. Es ist nach 4 Uhr, was heißt, dass sie schon von der Arbeit zurück sein müsste.
 

„Hancock!“, krächze ich diesmal lauter und marschiere ins Wohnzimmer. Zum Glück sind meine Kopfschmerzen weg, sonst wäre dies alles noch unangenehmer für mich.
 

Im Wohnzimmer finde ich sie tatsächlich, jedoch liegt sie auf der Couch und liest ein Buch, ohne mir auch nur einen Funken Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz anders als früher, wenn sie mir um den Hals gefallen ist, sobald ich die Wohnung betreten habe...
 

„Luffy.“ Aus ihrer Stimme kann ich vieles deuten. 
 

Traurigkeit, Wut, Enttäuschung. 
 

Es ist die Mischung, mit der sie mich immer anspricht, wenn wir uns länger nicht gesehen haben und sie sauer auf mich ist.
 

Sie klappt das Buch zusammen und legt es neben sich. Kurz darauf richtet sie sich auf und stellt sich bedrohlich vor mir auf. „Wo warst du?“, fragt sie mich, eine Spur zu wütend, wie ich finde.
 

„Sorry... Ich war in der WG, bei Zorro, Sanji und Usopp“, antworte ich wahrheitsgemäß, weshalb sie ihren Blick abwendet und gekünstelt auflacht. 
 

Sie glaubt mir nicht.
 

Und sie wird mir auch nicht glauben, das spüre ich. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, dann lässt sie sich dies nur in den seltesten Fällen wieder ausreden, so wie jetzt. Ich hoffe nur, dass ich auch die Geduld dafür habe und diese nicht verliere...
 

„Verarsch mich nicht. Ich wette du warst bei Nami und hast ganz viel Spaß mit ihr gehabt“, entgegnet sie und stemmt die Arme in die Hüften. Ihr anklagender Blick liegt wieder auf mir, sodass ich ungewollt die Augen verdrehe. Eines Tages bringt mich die Eifersucht dieser Frau noch um. Ich hoffe nur, dass eines Tages nicht heute ist.
 

„Hancock, ich würde dich niemals betrügen. Ich-“
 

„Lügner!“, unterbricht sie mich, wobei sie unangenehm laut wird. Sie spuckt dieses Wort voller Missgunst aus, achtet gar nicht darauf sich zurückzuhalten.
 

„Weißt du, ich kann das einfach nicht mehr. Du betrügst mich die ganze Zeit über und bist kaum noch zuhause. Du machst lieber etwas mit deinen Freunden in dieser lächerlichen Band, anstatt mit deiner festen Freundin. Hast du vergessen wie viel ich für dich getan habe?“
 

„Lächerlich?“, auch meine Stimme ist nun lauter und ich balle die Fäuste. „Das einzige, was lächerlich ist, ist deine unbegründete Eifersucht!“ Ich kann gar nicht richtig glauben, was sie gesagt hat. Ich dachte immer, dass sie meine Träume akzeptiert, doch scheinbar lag ich falsch. Verdammt falsch.
 

„Ach ja?“, sie kommt wieder näher, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berühren. „Ich finde das durchaus lächerlich! Sag mal, wer war damals für dich da, als dein Bruder gestorben ist? Wer hat dir geholfen, dich aufgenommen und dich geliebt, als gäbe es niemand anderen? Das war alles ich! Und jetzt ersetzt du mich durch diese asozialen Vollidioten, die dich nur zurück auf die falsche Bahn bringen!“, ihre Augen hat sie zu Schlitzen verengt, dabei fixieren sie mich säuerlich.
 

„Und dafür bin ich dir auch dankbar“, ich hole tief Luft, „aber du kannst sie nicht so nennen, immerhin sind sie mir auch wichtig. Wenn du nicht damit klar kommst, dann kannst du mich mal.“ Meine Stimme ist wutverzerrt, wie immer, wenn jemand etwas gegen meine Freunde sagt. Sie sind die Besten für mich und ich werde es nicht zulassen, dass Hancock sie als asozial bezeichnet.
 

Sie stemmt ihre Arme in die Hüften, ehe sie unerwartet kühl ihre nächsten Worte flüstert. „Geh.“
 

Ich sehe sie irritiert an, verstehe erst gar nicht, was sie mir sagen will.
 

„Es hat keinen Sinn mehr“, faucht sie nun wieder etwas ärgerlich, da ich auf ihre Worte nicht reagiert habe. „Ich brauche nicht mit einem Mann zusammenzuleben, der mich ausnutzt und nur betrügt. Es gibt viele Männer, die mich auf Händen tragen würden, wenn ich das zulassen würde!“
 

„Verdammt, ich betrüge dich nicht, wie oft noch?“, schreie ich, da ich es langsam nicht mehr schaffe ruhig zu bleiben, so sehr ich mir das auch vorgenommen habe.
 

„Halt einfach deine Klappe und verschwinde! Ich will das nicht mehr, hast du verstanden?“, entgegnet sie laut und strömt wutentbrannt in das Schlafzimmer, wo sie eine Tasche aus dem Schrank zieht und anfängt meine wenigen Habseligkeiten dort hinein zu schmeißen.  
 

Ich sehe ihr dabei zu, bin unfähig mich zu bewegen. Meint sie das wirklich ernst...?
 

Das kann nicht wahr sein... Dieser Moment fühlt sich so unreal an. Fast so, als würde ich träumen und insgeheim wissen, dass das alles nicht wahr ist. Ich muss schlucken. Das hier ist die Realität, ob ich es glaube oder nicht.
 

„Hancock...“, flüstere ich und will erneut zu einer Entschuldigung ansetzten, die allerdings ausbleibt.
 

Sie ist so anders als früher, als ich sie kennengelernt habe. Damals ist sie nie von meiner Seite gewichen. Sie hat zu mir gestanden, zu meinen Entscheidungen und zu meinen Fehlern. Sie hat mich verstanden. Und dafür habe ich sie geliebt. 
 

Über zwei Jahre sind wir jetzt schon zusammen und sie war diejenige, die es geschafft hat mich aus der Traurigkeit bezüglich Ace zu ziehen und mich wieder dazu gebracht hat zu leben, zu spüren, was es bedeutet zu leben. 
 

Wann haben wir uns nur so verändert? 

Wann haben wir uns so auseinandergelebt? 

Wann sind wir bloß so geworden? 

Oder...

was ist nur aus uns geworden?
 

Es schmerzt höllisch ihr dabei zuzusehen, wie sie alles beendet. Und doch kann ich meine Augen nicht von ihr abwenden. Immer wieder stopft sie etwas in die Tasche, vermeidet es dabei mir in die Augen zu sehen. 
 

Meine Kehle schnürt sich zu, ich merke wie Tränen in mir aufkommen, versuche sie allerdings wieder weg zu blinzeln. Ich habe nicht gewollt, dass es so endet. Eigentlich wollte ich mich mit ihr vertragen, dabei war es mir ganz egal, ob ich sie noch liebe oder ob sie mir einfach nur wichtig ist. Fakt ist, dass ich sie nicht verlieren wollte.
 

Nach gefühlten Stunden zieht sie den Reißverschluss der schwarzen Tragetasche zu und nimmt sie in die Hand, ehe sie sich auf die Haustür zu bewegt. Sie öffnet die Tür und lässt die Reisetasche nach draußen fallen. Erst dann sieht sie mir wieder in die Augen. „Verschwinde und lass dich hier nie mehr blicken.“
 

Langsam setzte ich mich in Bewegung, kann allerdings immer noch nicht fassen, dass das gerade wirklich passiert. Für einen Moment wünsche ich mir, dass ich noch einmal aufwachen kann, um alles zu ändern. Um diesen Moment noch einmal zu durchleben und alles besser zu machen. Doch das ist unmöglich.
 

Kurz vor ihr bleibe ich stehen, sehe sie mit leerem Blick an, was sie laut schlucken lässt. „Das war's also, was?“, frage ich sie und erwarte eine ernsthafte Antwort.
 

Sie wendet ihren Blick ab und sieht zu Boden. Für einen Moment denke ich, dass sie es sich anders überlegt. Doch dann beginnt sie zu nicken und dieser Gedanke wird schnell wieder verworfen.
 

„Wie du willst“, flüstere ich und versuche mir nichts anmerken zu lassen. 
 

Ich ziehe mir schnell meine Schuhe an, schnappe meine Tasche und verlasse das Haus, während Hancock laut die Tür zuknallt. 
 

So einen Streit haben wir noch nie gehabt...

und es ist noch nie einer so geendet...
 

Mit Tränen in den Augen fange ich an mich von dem Haus zu entfernen, erst langsam und dann immer schneller. Inzwischen ist es kühl geworden, ganz so, wie ich es mir gewünscht habe. Doch das ist mir gerade egal.
 

So schnell ich kann laufe ich weg, mir ist egal wohin.
 

Ich will einfach nur weg. 
 

Weg von dem Haus, weg von Hancock und weg von diesem beschissenem Gefühl, dass sich so anfühlt, als würde mein Herz von tausend Pfeilen durchbohrt werden.
 


 

Es ist schon dunkel, als ich mich auf einer Bank niederlasse und den Kopf in auf meinen Knien bette. Ich habe keine Ahnung wo ich bin, geschweige denn, wie ich hier hin gekommen bin. Gleichzeitig ist die Luft noch kühler geworden und ich beginne vor Kälte zu zittern, fühle mich jedoch nicht dazu in der Lage nach einer Jacke in der Tasche zu suchen. 
 

Wo soll ich überhaupt hin? Ich wurde gerade rausgeschmissen, im Prinzip habe ich jetzt keinen Ort mehr, zu dem ich gehen kann. Nami ist weg und gleichzeitig ziemlich sauer, weshalb sie ausfällt. Zorro, Sanji und Usopp wohnen eine ziemlich weite Strecke weg von hier, die einzige Initiative zu ihnen zu kommen wäre eine Zugfahrt. Blöd nur, dass ich überhaupt kein Geld mehr dabei habe.
 

Mein Körper fühlt sich inzwischen taub an, doch das ist mir egal. 

Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Hancock mich noch so verletzen könnte. Ich dachte, dass ich damit klar kommen würde, wenn sie es irgendwann beendet. So habe ich mich schließlich auch verhalten. Warum tut es dann so weh, dass sie mir nicht vertraut und mich rausgeschmissen hat? Ich will nicht, dass es wehtut. Ich will nicht, dass es mich so mitnimmt.
 

Doch wenn ich ehrlich bin, war es vorherzusehen, dass es so enden wird. Sie vertraute mir seit langer Zeit nicht mehr und ich ließ das zu, da sie mir sowieso nicht glaubte. War unsere Beziehung denn wirklich zum Scheitern verurteilt? 

Wahrscheinlich schon.
 

Es beginnt langsam zu regnen, sodass ich ungewollt zusammenzucke und laut seufze. Das hat mir gerade noch gefehlt. Und dabei habe ich mir heute Mittag den Regen noch so sehr gewünscht. Komisch, wie viel sich in nur wenigen Stunden ändern kann.
 

„Hey“, eine mir bekannte Stimme lässt meinen Kopf hochfahren. Ich identifiziere eine Person vor mir, kann wegen dem schwachen Lichts allerdings nichts erkennen. Erst, als der Mond ein wenig Licht auf die Person vor mir wirft, kann ich sehen um wen es sich handelt.
 

„Law?“, frage ich, sichtlich verwundert darüber gerade ihn hier anzutreffen. Er sieht genauso aus, wie bei unserem letzte Treffen, abgesehen davon, dass er eine Jacke mit Kapuze trägt, die ihm vor dem Regen schützt.
 

„Also lag ich richtig damit, dass du es bist“, lächelt er. „Darf ich mich setzen?“
 

Ich nicke und versuche nicht unsicher zu wirken. „Klar, wieso nicht.“
 

Warum treffe ich ihn gerade heute an? Das ist wirklich ein komischer Zufall.
 

Einige Sekunden später sitzt er auch schon neben mir. 
 

„Ist irgendwas?“, frage ich ihn, da er mich angesprochen hat.
 

„Das wollte ich eigentlich dich fragen“, entgegnet er und lächelt schief. „Ich glaube nicht, dass du hier einfach so mit einer Tasche sitzt.“
 

Ich lächle ebenfalls, auch wenn mein Lächeln eher traurig ist. „Das stimmt schon...“, murmle ich und atme laut aus. Ich habe eigentlich nicht wirklich Lust mit ihm darüber zu reden. Denn eigentlich kenne ich ihn kaum und habe ihn nur ein paar Mal gesehen, sodass wir rein theoretisch fast Fremde sind. Ich glaube kaum, dass es jetzt angemessen wäre ihn von meiner gescheiterten Beziehung zu berichten. Ich will  nicht einmal darüber reden.
 

„Wie wär's, wenn du mit zu mir kommst? Du kannst dich umziehen und wenn du Lust hast, kannst du mir ja erzählen was mit dir los ist“, schlägt er vor. Zugegeben, wenn ich daran denke endlich an einen warmen und trockenen Ort zu kommen und mich erst einmal auszuruhen, geht es mir direkt ein wenig besser. 
 

„Hm“, ich überlege einen Moment, ob ich ihm wirklich zustimmen soll. Doch was ist schon dabei? Er scheint eigentlich sehr sympathisch zu sein und ihm gegenüber bin ich auch nicht misstrauisch. Nun gut, laut meiner Freunde bin ich auch ziemlich naiv, aber auch ich merke, wenn jemand total falsch ist... glaube ich zumindest.
 

Ich muss eigentlich nur hoffen, dass er nicht mit den zwei aus dem Café zusammen wohnt.
 

„Ich wohne alleine“, fügt er hinzu, als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich sehe ihn überrascht an. Okay, der Typ ist echt gruselig.
 

„Von mir aus“, entgegne ich schließlich und richte mich langsam auf. 
 

Ob das die richtige Entscheidung gewesen ist... ?

Heartbreaking

CHAPTER 5: HEARTBREAKING
 

Der Weg zu Laws Haus verläuft ereignislos und still. Dass wir nicht reden beruhigt mich irgendwie und gleichzeitig bin ich ihm auch unglaublich dankbar dafür. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung dazu und er scheint das auch zu verstehen. Vielleicht hat er schon eine Vermutung, was passiert sein könnte oder er merkt einfach, dass ich gerade nicht reden möchte.
 

Zumindest ist der heutige Tag genug für mich gewesen und ich freue mich wirklich darauf neue Kleidung anziehen zu können, da meine mehr als nur durchgeweicht ist. Kein Wunder, schließlich bin ich einfach im Regen sitzen geblieben. Doch ich hätte auch nicht viel mehr tun können, immer hin gibt es keinen Ort in der Nähe zu dem ich hätte gehen können.
 

Nach ungefähr zehn Minuten betreten wir ein großes Mehrfamilienhaus. Zu meiner Überraschung sieht es hier allerdings nicht ansatzweise so aus, wie bei meinen Freunden. Alles ist sauberer und sieht irgendwie auch viel teurer aus. In meiner Miene bildet sich erst richtiges Staunen, als wir in der ersten Etage seine Wohnung betreten. Eins steht fest, Law muss wirklich viel verdienen. Die Möbel im Eingangsbereich sind alle in weiß gehalten, dazu sind große Fenster rechts und links mit dunkelroten Gardinen geschmückt, die einen schönen Kontrast zu der hellen Farbe bilden.
 

Mein Gastgeber dreht sich zu mir um und grinst leicht. „Gefällt's dir?“
 

Ich nicke, wenn auch etwas deutlicher als nötig, streife meine Schuhe ab und lasse sie am Eingang neben Laws stehen. Während ich ihm ins Wohnzimmer folge, bestaune ich weiterhin die moderne Einrichtung. Die Möbel halten sich auch hier meist in weiß, wozu viele andere Farben wie blau und grün gemischt wurden.
 

„Hast du Hunger?“, fragt er mich und lächelt kurz. Wie zur Bestätigung knurrt mein Magen, was ihn leise auflachen lässt. „Dann mache ich mal was. Das Bad ist übrigens da hinten“, er zeigt auf einen Raum, der gegenüber von dem Wohnzimmer ist, sodass ich einen kurzen Blick in die Richtung werfe.
 

„Danke“, murmle ich schließlich, lächle ihn kurz an und gehe, mit meiner Tasche in der Hand, auf das eben genannte Zimmer zu. Ich schließe die Tür hinter mir und seufze leise auf, als ich mich auf den Deckel des Klos niederlasse. 
 

Warum tut er das eigentlich für mich? Ich meine, man nimmt doch keinen Fremden zu sich mit nachhause oder? Nun ja, ich würde genau dasselbe tun, doch er scheint mir nicht wirklich ähnlich zu sein.
 

Lustlos ziehe ich mir mein T-Shirt über den Kopf und lasse es zu Boden gleiten. Was Hancock wohl gerade macht? Ob sie auch traurig ist? Oder nimmt sie das nicht mit? Sie hat ja ausdrücklich betont, dass sie viele bessere Männer haben könnte. Und genau das schmerzt, auch wenn ich es nicht zugeben will. Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin, aber ich dachte, dass sie mich so liebt wie ich bin. Und, wie Nami sagt, wenn man einander liebt, dann ist der Eine perfekt für den Anderen, so wie er ist. Wenn man sich verstellen muss, kann man nicht von Liebe sprechen.
 

Wenn ich ihren Worten also Glauben schenke, dann war es wohl keine Liebe... aber es ist einmal welche gewesen. Ich habe viel Zeit mit Hancock verbracht, mehr als mit manch einem Mitglied meiner Familie und habe mich in sie verliebt. Was, wenn sie meine Gefühle nie erwidert hat? Was, wenn ich nur ein Zeitvertreib gewesen bin..?
 

Diese Gedanken sind wie Nadeln, die in meinen Körper stechen. 

Sie schmerzen qualvoll.
 

Ich ziehe erst nach einigen Minuten den Reißverschluss der Tasche auf und betrachte kurz den Inhalt. Alles ist sichtlich unordentlich reingestopft, man erkennt, wie wütend meine Ex-Freundin in dem Moment gewesen ist. Trotzdem sind so gut wie alle Sachen in der Tasche drin, sogar das Album mit den Fotos von früher, als alles noch viel besser war. 
 

So unkompliziert...

so einfach.
 

Als ich mir neue Klamotten angezogen habe, nehme ich das Album in die Hand und schlage es auf. Direkt auf der ersten Seite ist ein großes Bild von Ace, Shanks und mir, Arm in Arm, glücklich lächelnd. Sofort muss ich die Tränen unterdrücken. Ich kann mich noch genau an diesen Tag erinnern. 
 

Es war erst ein paar Tage her gewesen, dass der Rothaarige uns adoptiert hatte und wir waren zusammen in den Zoo gegangen. Ace und ich waren aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen, da wir noch nie in unserem Leben solche Tiere gesehen hatten. Ich weiß noch, wie er mich mit den Affen verglich, die den Besuchern im Wald die Nahrung aus der Hand klauten und es in sich reinstopften. Shanks hatte ihm darauf lachend zugestimmt, während ich die Arme verschränkte und sie beleidigt anstierte.
 

Gleichzeitig versetzt mir diese Erinnerung auch einen schmerzhaften Stich in die Brust. 
 

Was wohl wäre, wenn er noch leben würde? 
 

Und was wäre, wenn Shanks noch hier wäre? 
 

Ob dann immer noch alles so einfach wäre wie früher?
 

Ich blättere weiter, sehe viele Bilder aus unserer Kindheit und erinnere mich an Dinge, die kurz davor waren in Vergessenheit zu geraten. Gerade bei dem Bild, an dem wir unseren ersten Tag an der neuen Schule hatten, klopft es an der Tür, was mich erschrocken zusammenzucken lässt.
 

„Bist du fertig?“, erklingt die tiefe Stimme Laws. Ich klappe das Album schnell zu und lasse es in die Tasche gleiten. „Fünf Minuten noch“, antworte ich und erschrecke mich vor meiner eigenen Stimme. Sie klingt so anders als sonst. So erschöpft.
 

Ich höre wie sich Schritte entfernen und seufze erneut auf. Wenigstens habe ich jetzt für ein paar Stunden einen Ort, an dem ich bleiben kann. Aber was soll ich danach machen? Nami ist weg, ich kann nur noch Zoro und Sanji anrufen. Doch auf ihr aufgebrachtes „Ich hab's dir doch gesagt!“ kann ich verzichten. Viel mehr würde mir Nami helfen. Ich kann mir schon vorstellen, wie sie wütend über Hancock lästern würde und muss sogleich etwas lächeln. So ist Nami. Und außerdem kann ich genau diese Art von Aufmunterung gerade sehr gut gebrauchen.
 

Plötzlich habe ich das Bedürfnis dazu ihre Stimme zu hören. Ich muss mich sowieso bei ihr Entschuldigen, weshalb ich mein Handy aus der Tasche meiner nassen Hose ziehe und es entsperre. Auf der Unterlippe kauend wähle ich ihre Nummer und halte mir das Handy ans Ohr, während ich das Album wieder in der Tasche verschwinden lasse. Nach mehreren Piepen nimmt sich schließlich hingegen meiner Erwartungen ab.
 

„Was?“, höre ich sie betont wütend fragen, wahrscheinlich ist sie immer noch sauer, weil ich mich nicht von ihr verabschiedet und zusammen mit den Jungs wie der letzte Idiot gesoffen habe. Trotzdem werde ich sie erst später fragen, was in der Nacht noch passiert ist. Die Sache mit Hancock ist mir gerade wichtiger.
 

„Nami“, presse ich traurig hervor, sodass ich spüre, wie meine Augen erneut brennen. 
 

Ich will nicht weinen, nicht wegen Hancock und nicht wegen Ace. 

Ich will nicht traurig sein und Nami das sehen lassen.

Im Moment will ich gar nichts, kann nur stumm den leisen Schluchzern zuhören, die aus meinem Mund dringen.
 

„Was ist passiert?“, sie klingt um einiges besorgter, auch wenn ich deutlich hören kann, wie sehr sie versucht den wütenden Ton beizubehalten.
 

„Es tut mir Leid, okay?“, flüstere ich, während sich immer mehr Tränen in meinen Augen ansammeln.
 

Sie reagiert schnell. „Vergess' das. Was ist los? Es ist doch nichts schlimmes passiert oder?“
 

„Hancock... sie hat mich rausgeworfen“, gebe ich krampfhaft von mir. 
 

Nami zieht zischend die Luft ein. „Was war ihr Grund?“
 

Ich rolle mit den Augen, als ich mich an Hancocks Worte zurückerinnere, was allerdings nur bewirkt, dass die Tränen meine Wangen hinab rinnen. Ich schluchze wieder, wenn auch leise. „Sie hat wieder behauptet ich wäre ihr fremdgegangen. Sie sagte auch noch, dass ich viel mehr mit meinen asozialenFreunden aus dieser lächerlichen Band mache, als mit ihr, obwohl ich ihr verdanke, über die Traurigkeit bezüglich Ace hinweg gekommen zu sein.“ Erst als ich die Worte ausspreche, bahnt sich auch in mir wieder Wut an, die die Traurigkeit überwiegt.
 

So auch bei Nami, die schon während ich die Worte ausspreche, aufgebracht schnaubt. „Geht's dieser Schlampe noch gut?“, ist ihre erste Frage, ganz wie ich es erwartet habe. „Oh Mann, Luffy, das tut mir wirklich unglaublich Leid. Aber glaub mir, du hast wirklich Bessere verdient. Ich meine, guck dir dieses lächerliche Miststück an! Denkt sie wäre etwas besseres, pah! Wenn ich wieder da bin, dann kriegt sie ein paar Worte von mir zu hören.“ 
 

Hingegen meiner Erwartungen machen mich die Beschimpfungen, die sie meiner Ex-Freundin an den Kopf wirft nicht wirklich glücklicher. Obwohl ich mir eben das erhofft habe.
 

Ich schüttle den Kopf, was sie allerdings nicht sehen kann und atme laut aus. „Ich weiß einfach nicht, was ich jetzt machen soll“, gebe ich zähneknirschend von mir und höre wie meine Freundin am anderen Ende ebenfalls seufzt.
 

„Stimmt, du hast ja nicht mal eine Wohnung... Wo bist du denn gerade?“, fragt sie neugierig.
 

„Bei einem Bekannten, aber ich muss mir für die Nacht wohl was Neues suchen“, entgegne ich und überlege gleich erneut, wo ich wohl hin gehen könnte.
 

„Du findest schon etwas“, meint Nami zuversichtlich. „Aber... du willst sicherlich wissen, was noch an dem Abend in Macys passiert ist oder?“
 

„Schon“, ich kratze mir am Hinterkopf, da es mich wirklich interessiert, mein Magen jedoch nach etwas zu essen bettelt. „Aber es ist gerade etwas schlecht. Kann ich dich zurückrufen?“
 

Ich höre Nami laut seufzen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so schnell vertragen. Aber okay, ich bin noch bis Zwölf auf, melde dich, wenn du Zeit hast.“
 

Ich nicke, bemerke dann erst wieder, dass sie das nicht sehen kann. „Danke Nami“, flüstere ich und drücke auf den roten Knopf um aufzulegen. Ich bin ihr wirklich unglaublich dankbar. Sie ist eine der besten Freunde, die ich je hatte.
 

Das Handy lasse ich anschließend in meine Hosentasche gleiten und, mit den nassen Sachen und meiner Tasche beladen betrete ich wieder das Wohnzimmer, wo Law am Esstisch schon auf mich wartet, weshalb ich ihn einen entschuldigenden Blick zuwerfe, den er mit einem freundlichen Lächeln quittiert. Scheinbar hat es ihm nichts ausgemacht auf mich zu warten.
 

Mit knurrendem Magen lasse ich mich ihm gegenüber nieder und ignoriere das flaue Gefühl, das mich aufgrund seiner Anwesenheit heimsucht. In einer Schüssel in der Mitte des Tisches befinden sich dampfende Nudeln, gemischt mit Fleisch und Gemüsestücken, nach japanischer Art. Mir läuft schon beim bloßen Betrachten das Wasser im Mund zusammen.
 

„Nimm dir“, grinst mein Gastgeber schließlich und erst jetzt bemerke ich, dass ich die ganze Zeit über nur auf das Essen gestarrt habe. Etwas beschämt nicke ich und schaufle mir eine ordentliche Portion auf den Teller, die ich auch gleich zu essen beginne. 
 

Law beginnt ebenfalls, allerdings nicht ohne mich etwas eindringlich anzusehen. Wahrscheinlich bin ich ihm dafür, dass er mich hierher eingeladen hat, etwas schuldig...
 

„Meine Freundin hat mich rausgeschmissen“, sage ich kurz und knapp was er wissen wollte und bin für einen Moment selbst ein wenig überrascht darüber, wie hart meine Stimme klingt. Das habe ich wohl dem Gespräch mit Nami zu verdanken. Es hat mich etwas aufgebaut.
 

„Sie hat sich von dir getrennt?“, fragt er nach und ich nicke. Ich würde nicht mit einer Tasche rumlaufen, wenn es nur ein normaler Streit, wie so oft, gewesen wäre. Doch das kann er nicht wissen.
 

„Sie ist ziemlich eifersüchtig gewesen, weil ich kaum etwas mit ihr gemacht habe... aber“, ich halte kurz inne um zu kauen, „wir haben uns sowieso auseinandergelebt. Ich habe mir nur gewünscht, dass es nicht so endet.“
 

Er nickt und mustert mich verständnisvoll. 
 

„Und warum warst du am Samstag so schnell weg?“, fragt er, um das Thema zu wechseln, weshalb ich mit den Achseln zucke. „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern“, gebe ich etwas beschämt von mir, sodass er leicht grinsen muss. 
 

„Mir ist sofort aufgefallen, dass du viel intus hattest, aber ich hätte dir schlecht verbieten können weiter zu trinken“, lächelt er, sodass ich ebenfalls lächeln muss. Stimmt, das hätte er nicht tun können.
 

„Jetzt muss ich mich jedenfalls nach einer Bleibe umsehen“, seufze ich und schiebe mir den Rest meiner Nudeln in den Mund. „Keine Ahnung, wie ich das finanzieren soll“, füge ich hinzu und stochere noch etwas Gedankenverloren auf meinem Teller herum. 
 

Law mustert mich erneut, diesmal allerdings etwas nachdenklicher. „Wenn du willst, kannst du hier bleiben, bis du etwas gefunden hast.“
 

Ich sehe ihn ungläubig an, doch er sieht nicht so aus, als würde er mich anlügen. Bei dem Gedanken hier zu bleiben geht es mir allerdings gleich viel besser. Bei meinen Freunden in der WG hätte ich kaum Platz und außerdem habe ich keine Ahnung, wie ich heute noch in ihr Stadtviertel kommen soll.
 

„Ist das auch wirklich okay? Ich meine, du kennst mich kaum“, antworte ich leicht unsicher und bin mir sicher, dass er nur Spaß gemacht hat.
 

Er grinst zweideutig, was ich allerdings nicht wirklich wahrnehme. „Das kann man ja noch ändern.“ 
 

Auch ich muss nun grinsen. Ein wenig komisch ist es schon, wie meine Stimmung sich nur durch ihn bessert. Vor einigen Minuten habe ich schließlich noch im Badezimmer gesessen und geheult...
 

Law schaufelt mir erneut Nudeln auf den Teller. „Du siehst noch hungrig aus“, erklärt er sein Tun.
 

Sofort beginne ich das Essen wieder in mich herein zu schaufeln, nicht weil ich wirklich viel Hunger habe, sondern weil es einfach zu gut schmeckt, um es liegen zu lassen.
 

„Als was arbeitest du eigentlich?“, frage ich kauend und deute auf seine Einrichtung, die das komplette Gegenteil von der meiner Freunde ist. 
 

„Ich bin Chirurg in einem Krankenhaus hier in der Nähe“, entgegnet er und trinkt aus einem Glas etwas Wasser. Wow, als Chirurg muss er wirklich eine Menge verdienen!

Kein Wunder, so wie es hier aussieht.
 

„Und du bist Kellner?“, fragt er mich interessiert und stützt sein Kinn auf die Rückseite seiner Hand ab.
 

Ich nicke und seufze kurz. Mein Job ist wirklich nicht einer, mit dem man sehr gut verdient. Allerdings ist er besser als gar keiner. Ich will schließlich nicht arbeitslos wie manch anderer enden. 
 

„Naja, immer hin habe ich einen Job“, spreche ich meine Gedanken aus und esse den Rest meiner Nudeln.
 

Er nickt. „Ich zeig' dir noch kurz die Wohnung, damit du weißt wo was ist“, zwinkert er nach ein paar Sekunden der Stille und erhebt sich schließlich. Ich stehe ebenfalls auf und folge ihm aus dem Wohnzimmer. 
 

Links daneben ist sein Schlafzimmer, was hauptsächlich aus einem King Size Bett, einem Schrank und einem riesigen, nein, überdimensionalen Bücherregal besteht. 
 

Die Bücher darin betrachte ich ein wenig genauer. Mit zusammengezogenen Augenbrauen ziehe ich ein Buch über Mythologie aus dem Regal und werfe Law einen fragenden Blick zu, der ihn zum Schmunzeln bringt.
 

„Glaubst du nicht an sowas?“, fragt er mich ein wenig überflüssig und bringt mich damit zum Grübeln. Ich schüttle nach wenigen Sekunden den Kopf. „Du etwa?“
 

Er zuckt mit den Achseln. „Ich weiß nicht.“ 
 

Ich stelle das Buch wieder zurück und lese die anderen Buchtitel in Gedanken laut vor, nur um sie dann zu hinterfragen.
 

Ein Lächeln umspielt seine Lippen. „Lass mich dir den Rest zeigen.“
 

„Der Rest“, wie Law ihn nennt, besteht aus einer kleinen Küche und einem kleinen Arbeitszimmer, beide ebenso modern eingerichtet wie die vorherigen Räume. Vielleicht hätte ich auch Chirurg werden sollen, dann könnte ich mir zumindest eine eigene Wohnung leisten... und dazu noch eine richtig schöne... 
 

Als wir wieder im Wohnzimmer ankommen, legt Law zwei Decken und ein Kissen auf die große Couch. Nachdem er mir eine gute Nacht gewünscht hat, ist er auch schon verschwunden, mit der Begründung, dass er ziemlich müde sei. 
 

Ich setze mich darauf auf die Couch und streife mir mein Shirt und meine Hose vom Körper, um mich kurz danach nur in Boxershorts bekleidet in mein improvisiertes Bett einzukuscheln. Schon cool, dass so ein Tag noch so eine gute Wendung haben kann. Als ich eine gemütliche Position gefunden habe nehme ich noch mein Handy vom Boden, da ich Nami versprochen habe zurückzurufen. Allerdings kann ich nun feststellen, dass es nach zwölf Uhr ist und sie somit schon schläft. 
 

Ich schreibe ihr kurz noch eine Nachricht, um ihr zu sagen, dass ich sie morgen noch einmal anrufen werde, ehe ich eine neue Nachricht von Zoro empfange, als hätte er gewusst, dass ich in diesem Moment an meinem Handy bin.
 

„Und? Hat sie dich getötet oder gab's Versöhnungssex? ;)“
 

Ich rolle automatisch die Augen. Für ihn gibt es wohl nur diese zwei Initiativen und ich bin mir sicher, dass er denkt, dass ich die zweite ergriffen habe. 
 

„Ich lebe noch... nicht mehr und nicht weniger...“, antworte ich ihm schnell und ziehe den Zipfel der kuscheligen Decke höher. Nach dem heutigen Aufwachen auf dem Badezimmerboden meiner Freunde ist das wirklich sehr gemütlich für mich.
 

Nach wenigen Minuten bekomme ich auch schon eine Antwort von meinem besten Freund. „Was ist'n passiert?“, kommt es von ihm.
 

„Sie hat Schluss gemacht“, informiere ich ihn daraufhin und weiß im Grunde genommen jetzt schon, was er antworten wird. Entweder er tut so, als hätte er es von Anfang an gewusst, er macht sich über sie und mich lustig oder er will mich mit einem „Yo, Alter, es gibt viele Fische im Meer, also mach dir nix draus, Bro“ aufmuntern. Den genauen Grund wird er wohl erst wissen wollen, wenn wir uns wirklich gegenüber stehen, schließlich hasst er diesen ganzen Nachrichtenkram.
 

Umso mehr überrascht mich die nächste Nachricht, mit deren Inhalt ich nicht gerechnet habe. „Scheiße! Wo bist du denn?“, lese ich leise und schiebe die Augenbrauen zusammen. Macht er sich etwa Sorgen? Er? Roronoa Zoro? Das kann gar nicht sein...
 

„Bei nem Bekannten. Keine Sorge, mir geht’s gut, Mama“, antworte ich und grinse. Kurz darauf bekomme ich seine empörte Antwort.
 

„Tz, glaub bloß nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache. Aber lass dich in den nächsten Tagen hier blicken, okay? Dann kannst du dir ja auch meine Neue ansehen ;)
 

Ich runzle etwas verwirrt die Stirn. Was soll denn bitte „meine Neue“ heißen? Ich dachte eigentlich, dass er nach der eindeutig schlechten Beziehung mit Robin die Finger Frauen lässt, die auf mehr als nur One Night Stands aus sind. Tja, scheinbar habe ich mich da getäuscht.
 

„Ja, mal sehen. Bis später dann und viel Spaß mit deiner Neuen... ?“
 

Die Antwort kommt schon ein paar Sekunden danach.
 

„Wünsch' ich dir auch mit demjenigen, bei dem du bist :D
 

Beinahe sofort färben sich meine Wangen rot und ich bin wirklich froh, dass er mich nicht sehen kann. Spaß mit Law? Niemals! Ich bin nicht einmal schwul, zumindest denke ich das. Ich habe immer hin noch nie auf einen Typen gestanden oder etwas mit einem angefangen und ich bin mir auch sicher, dass es so bleiben wird.
 

Ich lege mein Handy wieder auf den Boden. Als der Bildschirm wenige Minuten später erlischt, ist es dunkel und ziemlich still im Raum. Einzig und allein eine leise tickende Uhr bricht die Stille. Vorher habe ich sie gar nicht bemerkt.
 

Ich drehe mich auf die Seite und schließe meine Augen. Morgen werde ich gucken, was ich machen kann, um mich bei Law zu bedanken. Er ist immer hin nicht dazu verpflichtet mich hier schlafen zu lassen. Es ist überhaupt Glück, dass er mich von der Bank aufgesammelt hat. 
 

Ohne ihn würde ich wahrscheinlich immer noch hoffnungslos dort im Regen sitzen.
 

Und ohne Ace... 
 

… ich seufze laut, als ich merke wie meine Gedanken wieder zu meinem verstorbenen Bruder abdriften …
 

… würde ich heute wohl nicht mehr leben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SchwarzflammeDethora
2017-06-29T01:46:39+00:00 29.06.2017 03:46
Ich würde gerne erfahren, ob es weiter geht.
Trau mich nicht anzufangen, da noch nicht abgeschlossen
und das letzte Kapitel 2014 hochgeladen würde.
Von:  joalip
2014-09-20T22:46:39+00:00 21.09.2014 00:46
YAY!!!!!!THREE DAYS GRACE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Antwort von:  Caresty
02.10.2014 23:07
ja xD
Von:  cybersewisteria
2014-08-14T10:14:03+00:00 14.08.2014 12:14
Und die Lücke schließt sich x'D 
Wieder sehr tolles Kapitel. Toll jetzt auch zu wissen was ungefähr passiert ist, wobei ich mich jetzt doch frage was die drei die ganzen Tage über gemacht haben. (Und Respekt das sie sich nicht ins Krankenhaus gesoffen haben xD) 
Dann warte ich mal auf Kapitel 6. 
Viel Spaß beim weiter schreiben ;)
Antwort von:  Caresty
14.08.2014 13:50
Ahhh endlich xDD
Danke, bin immer froh wenn es gut ankommt :) Das wirst du schon bald erfahren, denn die drei sind ja auch neugierig. Oh ja, dass stimmt xD Ich schätze mal sie waren kurz davor...
Kapitel 6 kommt am Wochenende :)
Danke, den werde ich haben... hoffentlich x'D
Von:  cybersewisteria
2014-08-10T17:55:13+00:00 10.08.2014 19:55
Sehr schön beschrieben. Ich mag deinen Schreibstil ;) 
nur i-wie fehlt mir gerade der Übergang vom vorherigen Kapitel auf das hier.. als wenn mir i-was fehlen würde? 
Das letzte Kapitel endet noch damit das Luffy sich zu Law setzt und hier ist plötzlich alles ganz anders? 
Ist das so gedacht? 
Antwort von:  Caresty
10.08.2014 22:59
hallo, freut mich, dass das so ist :)
Ja das stimmt. Das vierte Kapitel wurde leider noch nicht freigeschaltet -_-
Antwort von:  cybersewisteria
11.08.2014 13:06
Okay ja das erklärt warum mir was fehlt. Gut zu wissen ^^°
Antwort von:  _TomTom_
13.08.2014 20:36
Haha, das wollte ich auch gerade schreiben, wenn das so ist, dann warte ich, bis das 4. Kapitel freigeschalten ist ... das würde auch erklären, warum nach dem 3. Kapitel plötzlich das 5. kommt xD
weißt du, woran es liegen könnte, dass es noch nicht freigeschalten ist? .____.
Antwort von:  Caresty
13.08.2014 23:18
Ja... xD Es regt mich aber tierisch auf -_-
Ich werde mich gleich darum kümmern und hoffen, dass es endlich jemand freischaltet :/
Sorry ;-;
Antwort von:  _TomTom_
14.08.2014 07:39
Kein Problem, kannst du ja nichts dafür :)
Und jetzt ist es ja da :D
Von:  Pussy1
2014-08-05T11:07:58+00:00 05.08.2014 13:07
Sorry aber ich muss schon wieder meine meinung abgeben zu diesem so geilen kap. Ganz ehrlich ich musste so lachen, als dieser fast bitchfight von nami und dieser blonden stattgefunden hat. Das war so geil*-* und als zorro sanji mal wieder als idiot bezeichnet hat.. das war so typisch aber auch so zum totlachen:D
Und omg als du diesen einen moment zwischen ruffy und law beschrieben hast, als dieser neu gekommen war. Das war so gut einfach omg♥
Ich freue mich natürlich weiterhin auf die nächsten kaps und bin schon sehr gespannt♡_♡
Lg Pussy1
Antwort von:  Caresty
05.08.2014 18:57
Ach du musst dich wirklich nicht entschuldigen xD Ich freue mich immer total, wenn ich ein Kommentar von dir bekomme :)
Schön, dass dir das Kapitel gefallen hat :D Ich bin übrigens heute mit dem neuen fertig geworden, spätestens in zwei Tagen gibt es wieder ein Update.
Ich war mir bei diesem Moment so unsicher x.x Freue mich aber umso mehr, dass sie dir zusagen :3
Danke für dein liebes Kommentar <3
LG Caresty
Von:  Pussy1
2014-08-02T21:46:58+00:00 02.08.2014 23:46
Ich weiß nicht warum aber ich muss schon wieder ein kommi hinterlassen. Ich muss zu diesem super kap einfach wieder mein senf dazugeben*-*
Ich bin so scharf drauf zu wissen wer law,kid und bonney in wirklichkeit sind. Das bonney sogar getötet hat *wtf* i ♥ it!!! Und omg ich werde ganz sicher weiterlesen.. es ist ZU GUT*---*
Schreib schnell weiter und mach mit deinem schreibstil einfach so weiter wie immer♥ it's perfect
Antwort von:  Caresty
03.08.2014 23:42
Oh danke <3 Dein Kommentar freut mich wirklich sehr :3
Hahaha, ich hatte irgendwie den Drang dazu, dass Bonney jemanden tötet >-< Es passt irgendwie zu ihr, finde ich. Und es freut mich so sehr, dass es dir gefällt und du meinen Stil gut findest :3 Glaub mir, dass motiviert mich total :) Das neue Kapitel habe ich gerade hochgeladen, ich schätze, bis morgen ist es freigeschaltet :D
LG <3
Von:  Pussy1
2014-07-30T19:01:43+00:00 30.07.2014 21:01
Oha das wird ja langsam echt spannend^-^ freu mich schon voll auf die fortsetzung und das pairing liebe ich schon so oder so♥.♥
Ich finde den lauf der geschichte ziemlich gut und auch die idee:) Dein schreibstil kann ich echt nur loben und von schreibfehlern war weit und breit keine spur, was mich sehr freut=)
Mach weiter so;)
Antwort von:  Caresty
31.07.2014 14:39
Hey,
danke für dein Kommentar :) Ich liebe das Pairing auch, weshalb ich unbedingt diese Idee umsetzen musste :D
Ich versuche immer keine Rechtschreibfehler zu machen, freut mich, dass mir das auch halbwegs gut gelingt ^^
Das nächste Kapitel kommt gleich schon, da die Story auf FF.de schon 3 hat :)
LG


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