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The Prince's passion

von

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One

Huuuuuhuuuuu =D
 

Soo, diese Idee hier habe ich schon ewig, wollte nur nicht damit anfangen, solange ich meine andere Story nicht beendet habe.

Also hier kommt etwas Neues, was nicht allzu lang werden wird.
 

Ich hoffe, ihr mögt es und wünsche ich dann viel Spaß beim Lesen!
 

Eure Jin

<3
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+
 

Chapter 1
 

Tag ein, Tag aus. Jeden Tag das Gleiche.

Genervt stöhnend schlug er die Bettdecke zurück und schälte sich aus dem Bett.

Sofort war eine Bedienstete um ihn herum, zog die Vorhänge zurück, öffnete das Fenster.

„Herr, Euer Vater erwartet Euch zum Frühstück...“

Reita knurrte und fasste sie am Zopf, zwang sie vor sich in die Knie, zog grob ihren Kopf in den Nacken.

„Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“, knurrte er, „Ich will keine Weibsbilder in meinem Gemach haben. Verschwinde oder du wirst es bereuen.“

Er stieß sie von sich, sie stolperte hastig auf die Füße und beeilte sich, aus dem Raum zu kommen – bittere Tränen weinend.

Doch die Tür öffnete sich kurz darauf wieder.

„Süßer, dass du immer die armen Mädchen so erschrecken musst. Bald habt ihr keine Bediensteten mehr!“, Aoi lachte leise, schob nun seinerseits das Fenster ganz auf und ließ die frische Morgenluft herein.

Reita ließ sich zurück in die Kissen fallen, seufzte gequält.

„Warum musst du immer so früh hier auftauchen?“

„Weil du sonst den ganzen Tag verschlafen würdest.“

Reita stöhnte.

„Du bist ein Idiot, eigentlich sollte ich mir das von dir nicht gefallen lassen.“

„Nein, eigentlich nicht, aber dafür hast du mich zu gern. Also raus aus den Federn. Wie ich hörte, kommt heute wieder ein Prinzesschen, dass dir den Hof machen will.“

Reita warf ihm ein Kissen ins Gesicht.

„Idiot.“

Aoi lachte nur und warf das Kissen zurück, ehe er die Bettdecke wegzog, unter die Reita sich wieder verzogen hatte.

Murrend stand Reita schließlich auf.

Jeden Tag das Gleiche.

Wenigstens war Aoi sein Lichtblick. Dieser dachte sich immerhin immer etwas Neues aus, um ihm den Tag etwas lebenswerter zu machen.

Also ließ er seinen Yukata zu Boden gleiten und betrat den Nebenraum, in dem sich seine Kleidung befand.

„Also an diesen Anblick werde ich mich nie gewöhnen“, Aoi war ihm gefolgt, musterte den schönen Körper unverhohlen, lehnte am Türrahmen.

Sie hatten keine solche Beziehung zueinander – auch, wenn sie beide nicht das geringste Interesse an Frauen hatten.

Sie waren bloß Freunde. Beste Freunde.

„Das ist auch gut so. Denn solange dies so bleibt, weiß ich, dass ich noch gut aussehe.“

Aoi lachte bloß wieder und ging an ihm vorbei, reichte ihm Kleidung, in die Reita auch gleich schlüpfte.

Sogar dies war jeden Tag das Gleiche, aber das war eins der Dinge, auf die sich Reita jeden Tag freute. Aoi wählte jeden Tag seine Garderobe aus, machte aus diesen gewöhnlichen, langweilen Kleidungsstücken immer etwas Besonderes.

Er hasste es, der Prinz eines Königreichs zu sein.

Er konnte nie das tun, was er tun wollte – auch, wenn er es oft versuchte.

Irgendwann würde er heiraten, Kinder zeugen und König werden.

Das wollte er gar nicht. Er würde lieber arbeiten, sich sein Leben ehrlich verdienen und glücklich dabei sein.

Aber nein, er musste ja in die Königsfamilie hinein geboren werden.

„Komm schon, ich will mir das Schauspiel nicht entgehen lassen, wie sich die Kleine heute blamiert.“

Zusammen verließen sie Reitas Gemach, um nach unten in den Thronsaal zu gehen.

Dort erwartete sie Frühstück. Und der König.

„Aoi, schön, dass du meinen Sohn aus dem Bett bekommen hast. Wie jeden Tag“, begrüßte sie der König.

„Ich gebe mir Mühe, Eure Hoheit“, Aoi verbeugte sich tief.

„Kommt doch zu mir“, lud er die beiden ein und die beiden folgten dieser Einladung.

So nahmen sie neben dem König Platz und ließen sich gleich bedienen.

„Mein Sohn... Ist dir bekannt, dass heute eine Prinzessin erwartet wird, die um deine Hand anhalten will?“

„Ja, ich habe davon gehört“, brummte Reita, „Aber Vater, Ihr wisst, dass ich keines dieser Weiber heiraten werde.“

„Nun, irgendwann kommt die Richtige.“

Eher nicht, dachte sich Reita nur, aber er konnte seinem Vater ja nicht sagen, dass er kein Interesse an Frauen hatte.

„Aoi, was ist mit dir? Hast du schon eine junge Dame gefunden, die du zu ehelichen gedenkst?“

„Nein, Eure Majestät, leider nicht. Ich scheine nicht für die Damenwelt geschaffen zu sein.“

„Sag doch sowas nicht, der Tag wird schon noch kommen.“

Bezweifle ich, dachten nun Aoi und Reita gleichzeitig und konnten das auch gegenseitig in ihren Blicken lesen. Das Lachen mussten sie sich verkneifen.

„Eure Majestäten, Aoi-sama“, ein hektisch atmender, junger Mann verbeugte sich tief vor ihnen, „Die Prinzessin wird bald hier eintreffen. Sie wurde an der Landesgrenze gesehen.“

„Dann gebt Anweisung heraus, ein prächtiges Mittagessen vorzubereiten. Die junge Dame wird sicher hungrig sein, wenn sie hier ankommt.“

„Aber...“

„Nichts aber. Sofort“, wies er nun mit scharfer Stimme an.

„Vater, das wird nicht nötig sein, sie wird sicher nicht lange bleiben.“, Reita erhob sich – ihm war die Lust auf Frühstück vergangen.

„Aber...“, warf nun sein Vater ein, doch Reita unterbrach ihn.

„Nein, ich bin es leid, dass immer die kleinen Mädchen auf ihren hübschen Pferdchen hierher kommen“, knurrte er, stieg die Stufen hinab, die das Podest vom Rest der Halle trennte, „Wie Ihr selbst gesagt habt, wird irgendwann die Richtige kommen. ...Und das ohne, dass sie mich sucht – oder ich sie.“

„Welch nette Worte von einem Prinzen“, eine Frauenstimme erklang in der Halle.

Alle Köpfe drehten sich.

Und Reitas Blick fiel auf eine Person, die im Raum aufgetaucht war – doch es war nicht die Prinzessin.

„Prinzessin Kizune aus dem Nachbarland“, stellte sie sich vor, verbeugte sich höflich.

Sie sah so gar nicht nach Prinzessin aus in ihrer Reiterkluft, die sich an ihren Körper schmiegte und mehr Details offenbarte, als verbarg.

„So, so, du bist also besagte Prinzessin“, der König war ein wenig verwirrt. Hatte der Diener nicht gesagt, sie sei erst vor Kurzem an der Landesgrenze gesehen worden?

Sie schenkte ihnen ein charmantes Lächeln.

„Um Eure ungestellte Frage zu beantworten: Ich bin auf meinem Pferd hierher geritten, meine Begleitung und die Kutsche habe ich weit hinter mir gelassen.“

Sie grinste ein wenig verwegen und sprach weiter.

„Da der Ruf Eures Sohnes ihm weit voraus eilt, wollte ich mich von den Gerüchten über ihn persönlich überzeugen. Deshalb kam ich hierher, statt einen meiner Diener die Einladung zu einer Brautschau überbringen zu lassen.“

Sie zog an dem Band, das um ihr Handgelenk geschlungen war, und dessen anderes Ende an einem Halsband eines jungen Mannes hinter ihr endete. Dieser stolperte und fiel auf die Knie.

Seine blonden Haare stachen hervor, Reitas Blick fixierte sich auf ihn.

„Einen Besuch schmückt man mit Geschenken“, sie griff grob in den blonden Schopf und hob sein Gesicht, „Auch, wenn er durch die Reise ein wenig mitgenommen wirkt, ist er ein sehr guter Sklave. Dies ist mein Geschenk an das Königshaus.“

Der König nickte dankend, winkte einen Diener herbei, der den jungen Mann wegführte.

„Aber wie bereits erwähnt, eilt ihm sein Ruf voraus. Ich wollte mich davon überzeugen.“

Sie lächelte, wirkte nun unverschämt.

„Jede Frau weist er ab, zeigt kein Interesse und ist nicht imstande, sich eine Prinzessin auszusuchen. Nicht einmal die Mägde und Bauerntöchter besucht er heimlich. Man könnte fast glauben, er habe kein Interesse an Frauen.“

Nun erhob sich der König erbost.

„Verschwinde, Weib, eine derartige Unterstellung dulde ich nicht. Also geh, wenn dir dein Leben lieb ist!“

„Mit Vergnügen, eure Majestät.“

Sie verbeugte sich zu tief, um noch höflich zu sein, ehe sie kehrt machte und durch die Eingangstore nach draußen schritt.

Reita und Aoi erhoben sich und zogen sich zurück, während der König tobte.

„Reita... Hast du ihn gesehen? ...Der Kleine ist Wahnsinn“, flüsterte Aoi, als sie auf dem Gang und scheinbar alleine waren.

Reita griff ihn am Kragen, zog ihn zu sich.

„Hüte deine Zunge, Aoi, wir sind nirgendwo allein, das weißt du!“, zischte er sehr leise.

Nun schlug Aoi die Augen nieder.

„Verzeih.“

Der Prinz nickte nur und wand sich um.

„Aber ja, habe ich“, fügte er hinzu – fast lautlos.
 

Gerade als sie den Garten betraten, hallte ein gequälter Schrei durch die Luft, der sie beide zusammenzucken ließ.

Gemeinsam betraten sie den Platz, der als Waschplatz der Pferde diente.

Alle Bediensteten hielten in ihrer Arbeit inne, verbeugten sich tief.

Ein junger Mann stand inmitten von ihnen, zitterte wie Espenlaub, bedeckte sich und weinte lautlose Tränen, die jedoch kaum zu unterscheiden waren von dem Eiswasser, das über seinen Körper perlte.

Reita schritt auf ihn zu, Aoi blieb stehen.

Er war noch nicht angelangt, da gaben die Beine des Jüngeren nach, er fiel in den Schlamm.

Doch Reita war das egal, er griff nach den blonden, weichen Haaren, zog seinen Kopf zurück, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. Seine Haut war eiskalt, das konnte er spüren, obwohl er ihn nicht berührte.

„Wer bist du? Und warum bist du hier?“, knurrte er erbost, seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern – aber gerade mit diesem Tonfall bekam er immer die Antworten, die er brauchte.

Die Lippen des Kleineren waren blau und geschwollen, die Haut war kalkweiß, seine Augen verschleiert vor Angst, aber so klar, wie Reita noch nie ein Paar gesehen hatte.

„Ich.. Ich...“, schluchzte er, sank in sich zusammen – nur noch aufrecht erhalten von Reitas Griff in seinen Haaren.

„Sie... Sie hat mich gekauft... In einem Dorf nahe der Grenze. Ich bin ein Niemand. Bitte, verschont mein Leben“, seine Stimme, kaum mehr als ein Flüstern, brach, er wurde von Schluchzen und Angst geschüttelt, „Sie wollte sich das Land ansehen, Eure Festung...“

Die Augen schloss er nun in Todesangst.

Er war ein Nichts. Wie groß war die Chance, dass sie ihm glaubten?

Doch Reita war nicht dumm, er winkte eine Frau herbei.

„Wenn er erfriert, werde ich meinen Vater darüber informieren. Ihr werdet ihn waschen und er wird Suppe bekommen. Kleidung. Ich will ihn in einer Stunde in meinem Salon haben. Hast du mich verstanden, Weib?“

Sie nickte ängstlich, winkte einige der Frauen herbei und zusammen schafften sie den Kleinen nach drinnen.

Reita wusste, sie würden ihn jetzt anständig behandeln, ihn mit warmen, statt kaltem Wasser waschen, anschließend etwas zu essen geben und einkleiden.

Also wand er sich zu Aoi um, um mit ihm wieder in den Palast zu gehen.

„Denkst du, er ist ein Spion?“

„Nein, aber die vermeintliche Prinzessin.“

Two

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Three

Chapter 3
 

Aoi war schlau genug, Reita nicht auf das anzusprechen, was geschehen war, folgte ihm einfach bis in den Thronsaal.

„Vater“, rief Reita schon, noch bevor sie wirklich in der Halle waren.

Der König sah von der Landkarte auf, sein Kriegsrat zog sich ein wenig zurück.

„Ich habe das Geschenk der vermeintlichen Prinzessin ausgiebig verhört“, erklärte er, „Ich wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie ist keine Prinzessin.“

Der König schnappte überrascht nach Luft.

„Langsam, Junge, atme durch und erklär es uns.“

Reita blieb vor dem Tisch stehen, an dem sein Vater saß.

„Also. Der Sklave, den die vermeintliche Prinzessin mitgebracht hat, wusste doch ein wenig mehr, als erwartet.“

„Hast du wieder deine besondere Methode angewandt?“

„Ja. Und ich werde sie Euch immer noch nicht verraten, Vater.“

„Wie auch immer. Erkläre.“

Und Reita erklärte ihm alles, was Ruki erzählt hatte.

Nachdenklich lehnte sich der König zurück.

„Und du denkst, dass er die Wahrheit sagt?“

„Mit Verlaub, Eure Majestät“, mischte sich Aoi ein, „Ich habe den Kleinen schreien gehört. Wenn er noch fähig war, zu lügen, müsste er dafür ausgebildet sein. Und das ist er definitiv nicht. Die Verlockung, der private Diener eines Prinzen zu sein, war zu groß. Er sagte die Wahrheit.“

„In der Tat. Wir wissen, wie überzeugend mein Sohn sein kann. Also gut.“

Der König rieb sich über die Stirn, betrachtete die Landkarte erneut.

„Also scheint es, als wollten sie uns angreifen oder zumindest denken Sie darüber nach.“

„So ist es. Als Belohnung habe ich dem Bauernjungen die Aufgabe meines persönlichen Sklaven erteilt.“

Der König nickte.

„Du wirst einmal ein sehr guter König, mein Sohn... Ich bespreche das mit dem Kriegsrat. Du darfst gehen.“

Reita nickte und wand sich um, Aoi deutete eine Verbeugung an und folgte Reita aus dem Saal.
 

Sie verließen den Palast, gingen in den Garten, wo es keine Ohren gab, die Dinge hören konnten, die sie nicht hören durften.

Erst weit weg vom Palast, griff Aoi nach Reitas Schulter und drehte ihn zu sich.

„Was ist vorgefallen? ...Ich habe ihn schreien gehört. Und dich auch.“

Reita sah sich noch einmal um.

„Er ist unglaublich... Ich konnte mich nicht beherrschen.“

Aoi verzog nachdenklich das Gesicht.

„Ist er verletzt?“

Reita schüttelte den Kopf und sah in den blauen Himmel.

„Ich dachte, er wäre es... Ich war sehr hart zu ihm... Aber er hat es durch gehalten. Er zwar hinterher eine Weile ohnmächtig, aber er hat es genossen. Weißt du, was das heißt?“

Aoi nickte bloß, dachte weiter nach.

Reita hatte ein paar Mal Liebschaften versucht, aber die jungen Männer hatten es nicht durch gehalten. Also hatte der Prinz sie weggeschickt, bevor sie fertig gewesen waren.

Reita mochte es, wenn es hart zuging. Das wusste er als bester Freund und er hatte schon angefangen zu zweifeln, dass es einen jungen Mann gab, der es mit ihm aushalten konnte.

Nun begann er zu grinsen.

„Also hast du jetzt einen Liebhaber?“

„Sozusagen... Einen persönlichen Lustsklaven“, Reita schmunzelte, „Und, bei Gott, er war gut.“

„Pass nur auf, dass es deine Gefühle nicht beeinflusst.“

Reita nickte.

Aoi ebenfalls.

„Begleitest du mich? ...Ich möchte dir etwas zeigen. Oder besser jemanden.“

Nun klang Aoi Stimme beinahe zaghaft, worauf Reita besorgt nickte und sie zusammen wieder auf den Palast zu gingen.

Er ahnte, welche Richtung Aoi einschlagen würde, hoffte aber, dass es nicht das war, was er glaubte.

Das würde Probleme geben.
 

Und doch, als sie vor der Tür des Harems standen, war Reita bewusst, worauf das Ganze hinauslief.

Aoi schob die Tür auf.

Ein Harem für die Adligen und die der Königsfamilie am Nahestehendsten.

Einige der anwesenden Damen seufzten lieblich, wurden aber weder von Reita noch von Aoi beachtet.

Nur der hintere Teil des Raumes war interessant. Denn dort war ein abgetrennter Bereich, der für die weiblichen Gäste war.

Als Prinz und dessen engster Berater war es ihnen gestattet, diesen zu betreten. Ansonsten hatten Männer keinen Zutritt.

Sofort hob ein junger Mann den Blick und fixierte Aois.

Auf den ersten Blick hätte man meinen können, dass er eine Frau war. Zierlich, untypische Kleidung für einen Mann und doch bewies der breite Rücken und die Größe das Gegenteil.

Er erhob sich und kam auf Aoi zu, senkte den Oberkörper.

„Mein Prinz. Aoi-sama“, die tiefe Stimme jagte einen Schauder durch Aois Körper.

„Uruha“, Reita musterte ihn, sah die Striemen von Fingernägeln auf seinen Armen, stellte fest, wie schlecht die Hofhure doch aussah.

„Was führt euch zu mir?“, fragend blickte er sie abwechselnd an, blieb bei Aoi immer ein paar Sekunden länger hängen.

Aoi hob statt einer Antwort nur die Hand und strich über seine Wange, Uruhas Augen schlossen sich sofort.

Reita seufzte und rieb sich über die Stirn.

Es war eine ungeschriebene Regel, dass das, was innerhalb dieser Räumlichkeiten geschah, niemals diese Räume verließ.

So konnten sie nur hier ihre wahren Gesichter zeigen.

Auch er hatte anfangs das ein oder andere Mal Uruha besucht.

Aber als die beiden angefangen hatten, tiefere Gefühle füreinander zu entwickeln, hatte Reita sich selbstverständlich zurück gezogen.

Auch, wenn andere das nicht taten. Frauen eben.

Uruha unterdrückte ein Schluchzen, Aoi zog ihn an sich und nahm ihn fest in seine Arme. Uruha klammerte sich an ihn.

„Ich kann das nicht mehr....“

„Ich weiß...“

Reita musste schlucken. Er würde, doch er konnte nichts für die beiden tun.

„Wenn du den Harem verlässt, können wir uns nicht mehr sehen...“, murmelte Aoi in die brünetten Haare, „Hier haben wir die einzige Möglichkeit.“

„Aber ich will das nicht mehr... Ich will nur dir gehören... “, Uruha sah ihn mit tränenden Augen zu Reita, „Reita...Könnt Ihr nichts tun?“

Reita seufzte und fuhr sich durch die Haare.

„Aoi, du könntest ihn kaufen, aber damit würdest du dich verraten und somit deine Freundschaft zu mir auf's Spiel setzen. Zumindest offiziell.“ Niemals würde er Aoi aufgeben.

„Ich könnte ihn als persönlichen Sklaven einsetzen, aber damit wird Ruki seines Standes enthoben... Und als Lustsklaven kann ich dich auch nicht holen, Uruha... Mein Vater würde mich verstoßen und dann kann ich nicht mehr für euren Schutz Sorgen.“

Er konnte nichts tun und das ärgerte ihn.

„Lass uns weglaufen“, schlug Uruha nun vor, klammerte sich wieder an Aoi, „Nur wir beide...“

Aoi schluckte und sah Reita an, der ihn nun kritisch ansah.

„Ich kann nicht... Das weißt du... Reita hat sonst niemanden... Und ich will auch nicht ohne Reita sein müssen.“

Uruha wurde nur noch verzweifelter und klammerte sich fester an Aoi.

„Vielleicht solltet ihr das tun. Weglaufen“, gab Reita nun zu – er wollte seinen besten Freund nicht verlieren, aber sie waren dazu bestimmt, ein Paar zu sein.

Und innerhalb dieser Mauern war das nicht möglich.

Aoi sah ihn erschrocken an.

„Meinst du das ernst?“

„Habe ich jemals bei so etwas Spaß gemacht?“, Reita wand sich ab, „Wenn ihr euch dafür entscheiden solltet, werde ich euch helfen.“

Jetzt verließ er den Harem wieder.

Ihn schmerzte es, dass er drohte, seinen besten Freund zu verlieren.

Das würde er nicht ertragen, aber er würde damit leben müssen.
 

Draußen im Garten kletterte er in sein Baumhaus, dass Aoi und er vor Jahren gebaut hatten.

Es war sein Rückzugsort, wo er immer hin ging, wenn er einsam war oder einsam sein wollte.

Seufzend lehnte er sich zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen.

Dabei glitten seine Gedanken so weit weg, dass er vollkommen die Zeit vergaß.

„Du glaubst doch nicht, dass ich wirklich jemals ohne dich gehen würde?“, Aoi kroch in das kleine Baumhaus, legte aus Platzmangel die Beine über Reitas.

„Auch Uruha ist dagegen. Er sagt, dass, wenn wir gehen, du mitgehst.“

Reita musste ein wenig lächeln, sah nun seinen Freund an.

„Danke“, mehr musste er nicht sagen, Aoi verstand auch so, was es ihm bedeutete.

Aoi antwortete nichts darauf, sondern machte es sich bequem und schloss ebenfalls die Augen.

„Schafft er es?“, fragte Reita schließlich leise, öffnete die Augen aber nicht.

„Ich weiß es nicht“, gab Aoi nach einer Weile zu, schluckte so schwer, dass Reita es hören konnte, „Sein Körper ist bis auf ein paar Kratzer unversehrt, aber sein Verstand leidet... Ich weiß nicht, was ich tun kann. Ich schlafe jeden Tag mit ihm. Anfangs hat es gereicht, aber mittlerweile reicht das nicht mehr. ...Er träumt schlecht...“

Reita seufzte leise und setzte sich auf.

„Mir fällt sicher eine temporäre Lösung ein“, murmelte Reita und fuhr sich durch die Haare.

Dann erhob er sich plötzlich.

„Ich habe die Idee!“, schon sprang er vom Baumhaus und eilte nach drinnen.
 

Zum zweiten Mal an diesem Tag stürmte er in den Thronsaal, störte seinen Vater wieder bei einer Kriegsbesprechung.

„Vater, könnte ich Euch kurz sprechen?“, Reita wand sich dem kleinen Nebenraum zu, verschwand darin, während sein Vater ihm kurz darauf folgte.

„Was ist denn so dringend, dass es nicht warten kann?“

„Mir fällt es nicht leicht, Euch darum zu bitten, aber mir liegt es sehr am Herzen.“

„Nun sprich, mein Sohn.“

Reita wand sich ab, spielte ein wenig beschämt.

„Aoi wollte ein Mädchen treffen, deren Mutter aber gegen eine Heirat ist... Ich hatte die Idee, dass er sich einen aus unserem Harem... borgen könnte.“

Sein Vater schien entzückt.

„Er hat endlich ein Mädchen kennen gelernt?“, er freute sich für den Freund seines Sohnes, „Und du willst die Mutter überzeugen?“

„Das war mein Gedanke. Und ich habe auch schon eine Idee, wen wir dafür nehmen könnten. Diesen Schönling. Ab und an tuscheln die Zimmerfrauen und man hört so einiges, was sie mitbekommen... Bitte, Vater, erlaubt es.“

Sein Vater sah ihn nachdenklich an.

„Wir machen keinen Verleih, das weißt du.“

„Bitte, Vater, nur für ein paar Tage. Einen Tag Hinreise, einen Tag Aufenthalt und einen Tag Heimreise. ...Es ist mir wichtig, dass Aoi sich endlich binden kann, wenn er das will.“

Nun seufzte sein Vater.

„Du hast Recht, mein Sohn, Aoi ist ein guter Junge und wird einmal ein guter Mann und Vater werden. Also gut. Aber nur drei Tage!“

„Ich danke Euch, Vater, von Herzen“, Reita wand sich um und stürmte aus dem Raum, dabei grinste er breit – er war eben ein Meister im Überreden von Menschen. Auf welche Weise auch immer.
 

Aoi saß am Brunnen und wartete auf ihn, warf nachdenklich Steine ins Wasser.

Dabei seufzte er hin und wieder.

Reita ließ sich neben ihn fallen, reichte ihm einen Umschlag.

„Hier, euer Freifahrtschein für drei Tage. Es steht alles erklärt in dem Brief. Am besten brecht ihr so bald wie möglich auf zu deiner Liebsten.“

Aoi sah irritiert den Umschlag an, ehe er Reita ansah und schließlich lächelte.

„Ich danke dir, Reita.“

Aoi erhob sich und machte sich auf den Weg nach Hause.

„Du solltest in zwei Stunden wieder hier sein, bis dahin ist deine Mitgift Abfahrt bereit.“

Reita selbst schlug den Weg in Richtung Harem ein, die Türen stieß er auf, sodass einige Mädchen zusammen zuckten.

„Ihr da. Bringt mir den Schönling“, knurrte er und sofort verschwand eines der Mädchen und kam mit Uruha zurück.

„Du dienst als Mitgift. Mach dich fertig, Aoi-sama kommt dich in zwei Stunden abholen.“

Uruha nickte bloß und verbeugte sich. Als er den Oberkörper wieder hob, war Reita schon bei ihm, griff ihn am Kragen.

„Wenn du das Königshaus enttäuschst, bist du das letzte Mal hier gewesen. Ich rate dir, deine Aufgabe gut zu erfüllen“, knurrte der Prinz, ehe er Uruha von sich stieß.

Uruha stolperte auf eines der Sitzkissen, nickte aber bloß.

„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Prinz.“

Zufrieden wand Reita sich ab und verließ den Harem wieder.
 

Er begleitete Uruha und Aoi aus dem Palast, unterhielt sich mit seinem Freund, während Uruha mit gesenktem Blick hinter ihnen her lief.

„Pass mir gut auf den Schönling auf, sonst wird mein Vater böse auf dich sein“, Reita grinste und klopfte ihm auf die Schulter, „Ich wünsche dir viel Erfolg... Und komm bloß glücklich wieder zurück.“

Aoi nickte und umarmte ihn.

„Danke.“

Reita nickte nun bloß und sah ihnen zu, wie sie in die Kutsche stiegen und davon fuhren.

Dabei dachte er an den Brief, den er Aoi geschrieben hatte.

>Ich habe den Kutscher angewiesen, euch in mein Landhaus zu bringen.

Das Personal wird niemandem verraten, was ihr dort tut.

Und wenn ihr euch dazu entscheidet, zu gehen, sagt es ihnen.

Dann kannst du entweder wählen, ob du im Landhaus bleibst oder ob ihr weiterzieht.

Sie werden euch unterstützen, ich erfinde schon eine Ausrede für euch.

Und bitte, mach dir keine Sorgen um mich, denk nur an dich.<

Four

Next one ^^
 

Viel Spaß x3

Eure Jin <3
 

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Chapter 4
 

Er öffnete die Tür seines Gemaches und war wirklich gespannt, was aus Ruki geworden war. Ob die Frauen sich seiner angenommen hatten.

Vor allem: Ob sie ihn anständig unterrichtet hatten.

Ruki schreckte in seiner Arbeit auf, war er doch gerade dabei, das Fenster zu schließen und die Vorhänge zurecht zu ziehen.

Er drehte sich zu Reita um, senkte den Blick, verbeugte sich leicht.

„Mein Prinz“, seine Stimme war immer noch etwas zaghaft und schüchtern, aber die Bediensteten hatten ihn wohl vorbereitet.

„Das war schon besser“, Reita kam auf ihn zu, hob sein Kinn an, um ihm in die Augen zu sehen.

Es war ihm bewusst, dass das Zimmermädchen, dass Rukis kurze Ausbildung betreute, in der Nähe war.

„Vielen Dank, Eure Hoheit.“

Zufrieden nickte Reita und trat wieder von ihm fort, lehnte sich an das Fensterbrett, musterte ihn unverhohlen.

Ruki wurde ein wenig nervöser, nahm aber seine Arbeit wieder auf.

Nun wand er sich dem Bett zu, schlug die Tagesdecke geordnet zurück und strich sie glatt.

Dabei war er über das Bett gebeugt, as wiederum Reita mehr einheizte, als er zugeben wollte.

Also warf er dem Mädchen, dass für Rukis Ausbildung sorgte, einen bösen Blick zu.

„Die Feinheiten übernehme ich persönlich“, knurrte er, worauf das Mädchen nickte und sich verbeugte, ehe sie den Raum verließ.

Ruki versuchte, sein Schmunzeln zu verstecken, doch Reita hatte es gesehen.

Der Kleinere wartete auf ihn, blieb in der gebeugten Position, und keuchte doch, als Reita sich an ihn heran schob.

„Das machst du doch extra“, knurrte er.

„Vielleicht, mein Prinz.“

Reita griff in Rukis Haare, zog ihn grob aufrecht.

„Du solltest dir nicht zu viel herausnehmen“, knurrte er nun – Ruki bemerkte, dass Reita nun böse war.

„Verzeiht“, wisperte Ruki, wehrte sich aber nicht gegen die grobe Behandlung.

Reita wurde wieder etwas sanfter, sein Griff wurde lockerer.

Allerdings sagte er nichts, sondern biss ihm in den Hals, worauf der Kleinere ein Keuchen unterdrückte.

Fest presste Reita ihn an sich, doch Ruki wand sich aus seinen Armen.

„Reita-sama... Verzeiht“, er trat ein wenig zurück, ging vor ihm auf die Knie, „Darf ich etwas fragen?“

Reita knurrte bloß, verschränkte die Arme.

„Dann frag...“

„Die Frauen haben gesagt, dass Ihr Euren letzten Lustsklaven beinahe getötet habt...“, er hatte nicht fragen wollen, aber die Frauen hatten ihm solche Angst gemacht.

Reitas Knurren ließ ihn zusammen fahren und bevor er sich versah, hatte Reita wieder in seine Haare gegriffen und zog seinen Kopf nach oben.

„Du bist nicht mein Lustsklave“, Reitas Stimme war von Wut geprägt, „Du bist ein einfacher Bauernjunge, dem ich die Chance auf ein Leben geben wollte... Aber wenn du das unbedingt willst...“

Reita stieß ihn von sich.

„Du kannst jetzt ein letztes Mal entscheiden: Entweder, du ziehst dich aus und erwartest deine Strafe für diese Frechheit oder du gehst und wirst diesen Raum nie wieder betreten.“

Ruki sah ihn aus verquollenen Augen an, Tränen traten aus ihnen hervor.

Aber er erhob sich und ließ das Hemd vom Körper gleiten.

Auch, wenn Reita hart war, er wollte nicht wieder weg. Sogar die Frauen hatten ihn freundlich aufgenommen.

Freundlich war zu ihm niemand gewesen – in seinem alten Dorf.

Reitas Lippen verbogen sich zu einem Grinsen, das boshafter nicht sein konnte.

„So, du lässt alles mit dir machen, nur damit du hier bleiben darfst?“

Ruki entwich ein leises Schluchzen, aber er nickte. Er hatte Angst – mehr als das. Aber er vertraute darauf, dass Reita kein so schlechter Mensch war.

So ließ er auch die Hose zu Boden gleiten, sodass er nackt vor ihm stand.

Reita kam näher, hob sein Kinn an, sah ihm in die Augen.

„Und wenn ich jetzt ein paar Wachen kommen lasse, die mit dir so lange und so oft mit dir tun können, was sie wollen?“, Reita schnurrte, aber das boshafte Grinsen verschwand nicht, „Oder ein paar Frauen? ...Du bist ein hübscher, junger Kerl, da würden genügend Angebote aufkommen.“

Ruki schluckte schwer, deutete aber ein Kopfschütteln an.

„Oder ich benutze dich so lange, bis du verbraucht bist und verkaufe dich an den Höchstbietenden.“

Ruki schluckte schwer, wieder ein kam ein leises Schluchzen über seine Lippen.

Aber er wehrte sich nicht – er hatte sich dafür entschieden, zu bleiben.

Egal, was sein Prinz ihm antun würde, er würde die Entscheidung akzeptieren – ohne einen Laut oder gar Widerworte.

Reita trat von ihm zurück, ging zu seinem Schrank.

Dort zog er eine Reitgerte hervor.

„Auf die Knie. Meine Strafe für dich: 10 Hiebe mit der Gerte.“

Ruki schluchzte wieder leise, ging aber auf die Knie, legte den Stirn auf den weichen Teppich.

„Und du zählst mit“, befahl er und kam wieder näher.

Bevor Ruki auf seinen Befehl reagieren konnte, sauste die Gerte schon das erste Mal hinab – quer über seine Schulterblätter.

Ein Schmerzenslaut, gepaart mit einem Schluchzen kam ihm über die Lippen.

„Eins“, seine Stimme zitterte und war beinahe lautlos.

„Das nächste Mal lauter“, knurrte der Prinz und ließ erneut die Gerte hinabsausen – selbe Stelle.

„Zwei“, er gab sich Mühe, laut und deutlich zu sprechen, aber die Schmerzen waren enorm.

„Drei“, seine Stimme wurde wieder leiser, aber blieb deutlich.

Verzweifelte Tränen versanken im Teppich, sein Atem ging gehetzt und flach und sein Körper zitterte wie Espenlaub.

„Vier“, bis auf das Surren der Gerte und das Rauschen in seinen Ohren, nahm er nichts mehr war.

Der nächste Schlag verlief über die Wirbelsäule, ein Schrei entwich seinen Lippen.

„F...Fünf“, seine Stimme brach und sein Körper sackte einfach zusammen.

Die Zehn würde er nicht schaffen. Es ging einfach nicht.

Doch da hörte er schon das dumpfe Aufschlagen der Gerte neben seinem Kopf.

Sonst war jetzt alles still, sogar er, denn er traute sich nicht, nach oben zu sehen.

„Sieh mich an“, Reitas Stimme war zwar immer noch dunkel, aber das Grausame war verschwunden.

Also hob er vorsichtig den Kopf, schwerfällig.

„Das waren fünf von zehn“, Reita strich ihm beinahe sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

„Solange du diese fünf Schulden bei mir hast, werde ich dir nicht erlauben, zu gehen. Verstanden?“

Ruki nickte leicht, verzog aber das Gesicht, als sein Rücken schmerzte.

Dann half Reita ihm auch schon auf.

„Und wirst du mich jemals um diese fünf Schläge bitten, werde ich dir mit diesen die Haut von den Rippen schneiden!“

Ruki nickte nur, hielt sich zaghaft an seinem Prinzen fest, der ihn auf das weiche Bett legte.

„Bleib liegen“, schon war er verschwunden, kam mit einem kühlen, nassen Tuch wieder, dass er behutsam auf seinen Rücken legte.

„Alles in Ordnung?“

„Ja, Reita“, erwiderte Ruki sehr leise, wusste er doch nicht, ob Reita ihn auf Weise noch wollte.

„Sehr brav“, Reitas Lippen bewegten sich über seinen Rücken, liebkosten die Striemen, linderten die Schmerzen.

Ruki erschauderte und seufzte wohlig – er würde dieses Thema nie wieder ansprechen.

...und er würde für seinen Herrn alles tun, was dieser wollte.

Auch, wenn Reita hart war, er war gerecht.
 

Ruki erhob sich schwerfällig, beobachtete Reita, der entspannt neben ihm lag und ruhte.

Nun sah dieser ihn fragend und ein wenig missmutig an.

„Ich hole Euer Essen“, erklärte Ruki unsicher, bückte sich mühsam, um nach seiner Hose zu greifen.

„Ich möchte, dass du Oberkörper frei gehst“, verlangte Reita nun nachdenklich, legte sich auf die Seite, stützte sich auf die Hand und beobachtete ihn.

Ruki sah ihn verwirrt an.

„Warum...?“

„Du bist ganz schön neugierig... Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das ge- oder missfallen soll.“

„Verzeiht...“, Ruki senkte den Blick, schluckte schwer und hob sein Hemd auf, um es ordentlich über einen Stuhl zu hängen.

Reita erhob sich nun, kam näher und strich ihm über die Haare, hob sein Gesicht an.

„Ich denke, ich kann mich daran gewöhnen.“

Ruki schenkte ihm ein kleines Lächeln.

„Dein Lächeln ist sehr hübsch“, zart fuhr Reita ihm mit dem Daumen über die Oberlippe, „Also gut, ich sage dir warum... Mein Vater weiß nicht, dass ich Männer bevorzuge. Du bist ein persönlicher Diener, mehr nicht. Und Diener werden bestraft. Das soll jeder hier im Schloss sehen.“

Reita fuhr sehr sanft über Rukis Rücken, strich über die geröteten Stellen.

„Auch, wenn es mir nicht passt, dass jeder deinen Körper betrachten kann.“

Reita schmunzelte ein wenig, Ruki schmiegte sich in seine Berührungen.

Dann nickte er.

„Wie Ihr befehlt“, sagte er schließlich leise und befreite sich aus Reitas Armen, ehe er das Zimmer verließ.

Reita schmunzelte nur noch ein wenig mehr und wand sich ab, ging hinaus auf seinen Balkon.

„Der Kleine macht sich“, sprach er mit sich selbst, lehnte sich auf das Geländer und blickte in die Ferne.

Was die anderen beiden wohl machen?, fragte er sich und ließ seine Gedanken schweifen. Hoffentlich nahmen sie sein Angebot an – eine weitere Gelegenheit würde es nicht geben.

Auch, wenn es für ihn bedeutete, dass er Aoi nicht wieder sehen würde, bis er selbst der König war.

Aber selbst dann konnte er nicht nachgeben und Aoi aufnehmen. Die Gesellschaft war nun einmal so, dass Liebe zwischen Männern nicht akzeptiert wurde.

Seufzend ließ er die Stirn auf das marmorne Geländer sinken und schloss die Augen.

„Reita?“, wisperte es hinter ihm und er spürte Rukis Hände über seinen Rücken streichen.

Er wusste, dass um sie herum Bedienstete waren, die sie hören konnten.

„Mein Prinz... Euer Essen ist serviert“, scheinbar hatte auch Ruki das registriert.

Wortlos richtete sich Reita auf und ging an ihm vorbei nach drinnen, setzte sich an den Tisch.

Ruki folgte ihm zaghaft – wusste er nicht, woher der Stimmungswandel kam.

„Lass die Tür auf“, Reita nahm das Besteck auf und begann zu essen.

„Du darfst dich entfernen und etwas essen gehen.“

Ruki jedoch schüttelte den Kopf, ließ sich neben ihm auf dem Boden nieder.

„Ich brauch nichts“, erwiderte Ruki, berührte ihn zaghaft am Oberschenkel, „Ich habe zu Mittag gegessen.“

Reita entzog ihm sein Bein.

„Das ist zu wenig. Geh etwas essen“, nun wurde seine Stimme wieder herrischer.

„Ich möchte aber bei Euch sein“, erwiderte Ruki nun etwas bestimmender – er wusste, die Strafe würde folgen.

Doch sie folgte nicht.

Stattdessen hielt er in der Bewegung inne.

„Warum willst du bei mir bleiben? ...Du kennst mich nicht, ich habe dich so hart rangenommen, dass du ohnmächtig warst, ich habe dich geschlagen... Und du hast keine Ahnung, zu was ich noch fähig bin.“

Erneut berührte Ruki ihn am Oberschenkel, streichelte darüber.

„Das ist mir egal“, erwiderte er, lehnte nun den Kopf gegen sein Bein.

Reita sah hinab, musterte den blonden Schopf und lehnte sich zurück. Dann wanderte seine Hand automatisch zu den blonden Haaren, streichelte durch sie hindurch.

„Aber ich werde niemals so zärtlich zu dir sein, wie du es dir wünschst. Ich bin dein Herr, aber nicht dein Freund.“

„Das ist mir egal“, Ruki schluckte schwer – er musste ihm zeigen, dass er bereit war, alles zu tun, um bei ihm zu bleiben. Auch, wenn er Angst vor dem grausamen Prinzen hatte.

„Als Baby hat mich ein Mann vor den wilden Tieren gerettet. Später haben sie mich wegen meiner blonden Haare verstoßen. Die nächste Familie, die mich aufnahm, nahm mich als Sklaven auf. Bauern können so viel grausamer sein, als die Adligen. Egal, ob Mann, ob Frau. Mutter, Vater oder Tochter, Sohn. ...Als sie glaubten, mich gebrochen zu haben, verkauften sie mich.“

Ruki schluckte erneut schwer.

„Zuletzt arbeitete ich in der Küche einer Adelsfamilie. Aber selbst dort war ich nur Abschaum.“

Er drückte sein Gesicht näher an Reitas Bein, wagte aber nicht, sich an ihm fest zu halten.

„Hier bei Euch fühle ich mich sicher... Selbst die anderen Sklaven haben gesagt, dass sie froh seien hier zu sein.“

Reita strich weiter durch seine Haare und aß mit der freien Hand weiter.

Ruki seufzte wohlig und unterwarf sich vollkommen den Streicheleinheiten.

Schließlich reichte er dem Kleineren ein Stück Brot, belegt mit einem Stück Fleisch, und die Schale mit Reis.

Er wusste nicht, wohin das führen würde, aber er würde nichts dagegen unternehmen, denn irgendwo tief in seinem Herzen wusste er, dass der Kleine es wert war.

Five

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Six

Möp möp!

Wieder was Neues x3
 

Danke für die lieben Kommis <3

Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie mir gerne mitteilen, dann änder ich es x3
 

LG

Eure Jin <3
 

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Chapter 6
 

Nach dem Frühstück verabschiedete er sich von Ruki und meldete sich auch bei seinem Vater ab, ehe er ausritt.

Währenddessen wurde Ruki schon von dem Mädchen ausgefragt, wobei er aber versuchte, nichts preiszugeben.
 

Es war später Nachmittag, als er das Landhaus erreichte – er hatte nicht anders gekonnt, als nach zu sehen, ob Aoi und Uruha noch da waren oder ob sie miteinander durch gebrannt waren.

Er hämmerte gegen die Tür, eine Bedienstete öffnete ihm.

„Reita, mein Junge“, sagte sie mit freundlichem Lächeln – sie war immer so etwas wie seine Mutter gewesen. Sie war die einzige Frau, die er in seiner Nähe akzeptieren konnte – Ayane.

Also schloss er die Arme um sie, als sie ihn in ihre zog.

„Du warst lang nicht hier... Du bist zu einem stattlichen Mann geworden...“, sie lächelte und strich ihm über die Wange. Er schmiegte sich an sie.

„Schön, dich zu sehen... Ja, die Pflichten eines Prinzen... Vater sucht mit aller Gewalt nach einer Braut für mich.“

Sie lachte mütterlich, klopfte ihm auf den Rücken.

„Ja, dein Vater war schon immer so.“

Dann zog sie ihn nach drinnen, winkte ihren Sohn herbei, der sich um Reitas Pferd kümmerte.

„Lass mich raten, deine Freunde führen dich hierher? ...Als du den Brief geschickt hast, wusste ich nicht, was ich davon halten soll. Aber nun verstehe ich deine Sorge...“, sie führte ihn in die kleine Küche, drückte ihn auf einen Stuhl und reichte ihm ein Glas Milch und einige Kekse.

Dann setzte sie sich neben ihn.

„Als sie ankamen ging es Uruha sehr schlecht... Sie waren beide sehr höflich... Abends war er dann etwas glücklicher. Gestern haben sie sich zerstritten.“

Sie seufzte, drehte den Becher in ihren Händen.

„Die Sorte Streit, wo die Frau weinend wegläuft und der Mann schmollend nichts dagegen unternimmt.“

Sie lächelte.

„Nun, Uruha konnte ich abfangen. Mein Mann hat sich um Aoi gekümmert. Und schließlich haben sie wieder miteinander geredet. Sind sich in die Arme gefallen und haben sich den ganzen Abend geliebt.“

Nun seufzte sie leise.

„Heute Morgen war dann alles wunderbar, aber seit ein paar Stunden verlassen sie ihr Zimmer nicht und die Stimmung scheint eisig zu sein.“

Reita hatte stumm gelauscht, knabberte an dem süßen Gebäck und nickte schließlich.

„Deswegen bin ich hier... Ich habe mir Sorgen gemacht... Und ich werde sie überreden, hier zu bleiben oder durch zu brennen.“

Sie seufzte nur, wiegte den Kopf hin und her.

„Das wird nicht leicht... Genau deswegen haben sie sich gestritten.“

Reita nickte und leerte sein Glas, stellte es ab.

„Ich werde jetzt nach ihnen sehen“, dann erhob er sich, strich seiner Ersatzmutter über die Hand und schenkte ihr ein Lächeln.

Dann verließ er die Küche und machte sich auf den Weg nach oben.

Ohne, dass ihm das jemand sagte, wusste er, welches Zimmer die beiden bekommen hatten. Das schönste Gästezimmer.

Er wollte sie gerade öffnen, als die Tür aufgerissen wurde.

„Dann geh doch zurück“, schrie Aoi in den Raum hinein, „Lass dich weiter benutzen, vielleicht vergisst du mich dann ja irgendwann endlich. Denn für mich ist das hier jetzt vorbei.“

Aoi stieß mit Reita zusammen, war aber zu wütend, um ihn wirklich zu realisieren. Er wischte sich über die Wangen und verschwand nach unten.

Bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte Reita Uruhas Schluchzen, was ihn dazu brachte, die Tür wieder zu öffnen.

Uruha sah ihn erschrocken an, kniete vor dem Bett, hatte kurz zuvor wohl noch das Gesicht in seinen Händen vergraben.

Reita kniete sich vor ihn und bot ihm seine Schulter an, indem er die Arme aufhielt.

Schon hing Uruha an ihm und weinte herzzerreißend.

Reita schloss ihn nur fest in die Arme und hielt ihn.
 

Uruha erhob sich.

„Entschuldigt...“, hauchte er, rieb sich über die Augen und senkte den Blick, „Danke.“

Reita strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, gleichzeitig über seine Wange.

„Was hast du zu ihm gesagt? ...ich habe ihn selten so erlebt.“

Uruha seufzte leise.

„Ich habe ihm gesagt, dass wir zurück müssen... Er will Euch nicht verlieren, das hat er mir gestern gesagt... Vielleicht hat er sich gerade mit dem Gedanken abgefunden, dass er nicht zurück kann, wenn er mit mir zusammen sein möchte... Ich weiß nicht einmal, warum er jetzt so sauer wurde... Ich weiß nur eines: Ich kann nicht mehr zurück, Reita. Nicht, wenn ich weiß, was mich erwartet.“

Uruha sah zum Fenster hinaus, schluckte schwer, um nicht wieder zu weinen.

Reita schloss ihn in die Arme.

„Ich werde eine Lösung finden, versprochen“, wisperte er ihm zu.

Wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit und ihrem gemeinsamen Freund Aoi hatten sie irgendwann angefangen, über die Stellungen hinweg zu sehen.

Doch Uruha schüttelte den Kopf.

„Nein, Reita... Aoi hat mich soeben verlassen. Ich werde wieder zurückkommen. Wo soll ich denn sonst hin? ...Ich bin ein Habenichts.“

Reita strich ihm durch die Haare.

„Selbst wenn er das hat... Uruha, du kannst nicht zurückkehren. Vor allem nicht, wenn Aoi nichts mehr von dir wissen will.“

Uruha kämpfte wieder mit einem Schluchzen, nickte aber.

„Ich überlege mir was. Komm mit, du kannst in meinem Zimmer schlafen, während ich mit Aoi rede.“

Reita brachte ihn ein paar Türen weiter in ein wesentlich größeres und schöneres Zimmer.

„Leg dich ins Bett und schlaf.“

Uruha nickte bloß gehorsam und kuschelte sich in die weichen Kissen, schloss die Augen.
 

„Okay, du Idiot, jetzt erklär mir, was hier los ist“, knurrte Reita, als er Aoi fand, stieß ihm vor die Brust, sodass der Schwarzhaarige rückwärts in den Schlamm fiel.

„Was machst du denn hier?“, knurrte Aoi zurück, „Verzieh dich dahin, wo du her gekommen bist. Das geht dich nichts an!“

Aoi sah ihn wütend an.

„Das geht mich sehr wohl etwas an. Entweder, du erklärst es mir jetzt oder ich prügel es aus dir heraus!“

Nun sprang Aoi auf, stieß nun seinerseits Reita vor die Brust.

„Dann versuch es doch, du dummer, verwöhnter Prinz!“

Reita holte daraufhin nur aus und schlug Aoi die Faust ins Gesicht, dieser taumelte zurück, fing sich aber wieder, ehe er auch schon zurück schlug.

Eine ausgewachsene Prügelei entstand, bei der sie sich gegenseitig Dinge an den Kopf warfen, die jeden anderen, der dazwischen gehen wollte, gleich wieder vertrieb.
 

Reita saß breitbeinig über Aoi, drückte seine Hände auf den Boden.

Aoi schluchzte mittlerweile, gab kraftlos auf.

Er blutete aus einer Wunde in der Lippe, Reita hingegen hatte eine aufgeplatzte Augenbraue und ein dunkler Ring bildete sich um sein rechtes Auge.

Aoi drehte nur den Kopf zur Seite, schluchzte leise, sein Körper zitterte.

Reita seufzte bloß und ließ seine Hände los.

Aoi legte sich einen Arm über die Augen.

„Er will unbedingt zurück... Rei, ich liebe dich wie einen Bruder, aber ich kann nicht zusehen, wie andere ihn tagtäglich besuchen... und benutzen... Rei, ich liebe ihn so sehr.“

Reita setzte sich auf, lächelte mild und richtete Aoi auf, sodass er ihn umarmen konnte.

Verzweifelt klammerte Aoi sich an ihm fest.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll...“

„Ich finde einen Ausweg, das verspreche ich dir... Egal, was es mich kostet. Ich sorge dafür, dass du glücklich wirst.“

Aoi schluchzte wieder leise, vergrub den Kopf in Reitas Schulter und schüttelte den Kopf.

„Es gibt keinen Ausweg... Gehen wir weg, müssen wir von nichts leben. Gehen wir zurück, wird Uruha daran zerbrechen.“

Langsam löste sich Aoi von Reita, fuhr sich über die Wangen.

„Ich finde einen“, sagte Reita nur wieder und erhob sich, zog Aoi auf die Beine.

Abermals schüttelte Aoi stumm den Kopf, gab aber keine Widerworte mehr von sich.

Reita brachte ihn nach drinnen in das Gästezimmer.

„Nun ruhst du dich eine Weile aus, ich rede mit Ayane.“

So verließ Reita den Raum wieder und ging hinunter in die Küche, wo Ayane und ihr Mann Shota ihn bereits erwarteten.

Wortlos schob sie ihm eine Tasse mit Kaffee hin, die er dankbar nickend annahm und sich an den Tisch setzte.

Eine Weile schwiegen sie, jeder nippte an seiner Tasse, ehe Reita dann seufzte.

„Ich muss mir etwas einfallen lassen. Zum Einen eine plausible Ausrede für mein Aussehen“, er wusste, welche offensichtliche Verletzungen er hatte – ein blaues Auge, eine aufgeplatzte Augenbraue und geschwollene Hände, „Zum Zweiten, wie ich das meinem Vater beibringe und zu guter Letzt, wie ich die beiden retten kann. Würde Vater erfahren, dass ich mich mit Aoi geprügelt habe, würde er ihn hängen lassen... Würde er erfahren, dass Aoi und Uruha sich lieben, würde er Uruha enthaupten lassen und Aoi seines Standes entheben...“

Wieder seufzte er, drehte die Tasse in seinen Händen.

„Ich weiß nicht, was ich tun kann, um ihre Liebe zu retten oder überhaupt möglich zu machen.“

„Es sind nur ein paar Stunden Reitweg hierher, oder?“

Verwirrt blickte Reita auf, sah Shota an, genau wie dessen Frau, nickte aber.

„Nun, ich gestehe es ein, eine Liebe zwischen zwei Männern ist neu für mich und auch nichts, was ich mir für meinen Sohn wünsche, aber... Lass Uruha einfach hier.“

Nun zog Reita verwirrt die Augenbrauen zusammen, musterte ihn nachdenklich, ließ die Worte auf sich wirken.

„Wie stellst du dir das vor? ...Ich kann nicht zu meinem Vater gehen und sagen, dass Uruha nicht wieder kommt – dann wird Aoi ebenso bestraft.“

„Eigentlich“ , mischte sich Ayane jetzt ein, „Hat er gar nicht so unrecht. Dein Vater würde niemals hierher kommen, in unser Bauernhaus... Dein Landhaus... Und auch seine treusten Begleiter nicht. Uruha hier zu lassen, ist eine Möglichkeit. Der Junge kann uns hier helfen. Eine Beschäftigung werden wir hier für ihn finden.“

Reita seufzte nur wieder und schüttelte ratlos den Kopf.

„Und wie soll ich das Vater erklären?“

„Sag ihm, er ist tot.“

„Umgekommen bei einem Raubüberfall“, murmelte Reita nun, „Bei meinem Ausritt bin ich auf eine ausgebrannte Kutsche gestoßen, habe kurz darauf Aoi gefunden und Uruhas geschändeten Leichnam...“

Er legte den Kopf schief und nickte schließlich.

„Plausibel, Vater würde es glauben und es erklärt unser Aussehen...“

Er hob die Tasse erneut, leerte sie.

„Aber Uruha muss verändert werden... Er kann nicht so aussehen, das würde auffallen...“

„Das lass meine Sorge sein, Reita, ich werde mich darum kümmern, wenn ihr abgereist seid.“

Der Prinz nickte nun, ließ sich da Ganze noch einmal durch den Kopf gehen und erhob sich dann.

„Das sollte ausreichen. Ich werde ausreiten und Vorbereitungen treffen. Macht bitte die Kutsche zurecht, mit der Aoi und Uruha hergekommen sind.“

Schon verschwand Reita nach draußen, vertiefte sich in den Plan.

Dabei sah er nach oben zu seinem Zimmer, in dem Uruha schlief.

Nun lächelte er und nickte.

Selbst, wenn Vater irgendwann alles herausfinden sollte... Das war es wert.

Seven

Chapter 7
 

„Um Gottes Willen, Junge, was ist mit dir geschehen?“, der König eilte auf Reita zu, der gerade den Thronsaal betrat, hinter ihm Aoi.

Es war bereits dunkelste Nacht.

„Verbreitet die Kunde, dass mein Sohn zurück ist!“, befahl er einem Diener, der nickte und verschwand.

Reita senkte den Blick.

„Verzeiht, Vater, dass ich Euch Sorgen bereite“, murmelte er betreten, doch sein Vater schloss ihn bloß in die Arme.

„Geht es dir gut?“, er hob das Kinn seines Sohnes an, um sein malträtiertes Gesicht zu betrachten.

„Es geht schon... Macht Euch keine Sorgen, aber Aoi braucht einen Arzt...“

Nun richtete sich der Blick des Königs auf den Freund seines Sohnes – er sah noch schlechter aus.

„Selbstverständlich... Holt den Arzt hierher“, gab er einen weiteren Befehl, nahm beide Jungen an den Ellenbogen und führte sie in den Nebenraum.

„Setzt euch und erklärt mir, was vorgefallen ist!“

Reita ließ sich auf einer Bank nieder, Aoi direkt neben ihm und Aoi lehnte den Kopf gegen Reitas Schulter – erschöpft.

„Auf der Hinreise kamen wir in einen Hinterhalt... Sie haben mich gefangen genommen und Uruha getötet“, murmelte Aoi beschämt, „Verzeiht mir, Eure Hoheit, ich habe nicht genug aufgepasst... Natürlich nehme ich jede Strafe hin, die ihr verhängt. Ich habe Euren Besitz zerstören lassen.“

Der König winkte ab, kam näher und musterte nun Aois Anblick.

Er war verdreckt, eine Platzwunde an der Lippe, Würgemale am Hals und seine Handgelenke waren geziert von der Musterung von Seilen.

„Weiter.“, er sah nun seinen Sohn an, dieser zuckte die Schultern.

„Bei meinem Ausritt bin ich auf die Kutsche gestoßen, sie war völlig ausgebrannt und habe dann die Spuren verfolgt. Zuerst entdeckte ich den geschändeten Leichnam von unserem Schönling, dann entdeckte ich ihr Lager... und Aoi.“

Aufmerksam lauschte der König, nickte und wollte gerade etwas sagen, als der Arzt hereinkam.

Wortlos erfasste er die Situation und wand sich dem Prinzen zu, der ihn jedoch abwehrte.

„Mir geht es gut, kümmer dich zuerst um meinen Freund.“

Fragend sah er den König an, der bloß nickte.

Also begann er, Aoi zu verarzten.

„Was ist dann passiert?“

„Sie waren zu siebt... Ich habe sie vertrieben“, mehr sagte Reita nicht, aber der König verstand auch so. Sein Sohn war ein ausgezeichneter Stratege.

„Den Leichnam?“

„Haben wir vergraben. Solch einen Tod hat niemand verdient, wir haben ihm die letzte Ehre erwiesen.“

Der König nickte bloß und drehte sich nachdenklich weg.

„Denkst du, sie waren vom Nachbarland?“

Reita schüttelte den Kopf.

„Bloße Räuber, die von der Kutsche angelockt worden sind.“

Nickend musterte der König nun erst Aoi, dann seinen Sohn.

Halt suchend klammerte Aoi sich versucht unauffällig an Reitas Arm fest.

„Komm mit“, verlangte er dann an seinen Sohn gewandt und verließ den Raum.

Reita folgte ihm.

„Was habe ich gerade gesehen, Sohn?“, fragte er streng, als sie allein waren.

„Was meint Ihr?“

„Wie er sich an dir fest gehalten hat...“

„Nicht doch, Vater“, erwiderte Reita nach einem Moment und schüttelte energisch den Kopf, „Er ist aus guter Familie, hat noch nie den gewaltsamen Tod erlebt... Ihr dürft es nicht missverstehen, Vater, er ist mein treuester Freund und ich bin der seine... Er hat Dinge gesehen, die andere sich nicht einmal vorstellen können...“

Reita wand den Blick ab, suchte nach Worten.

„Ich habe Uruhas Leichnam gesehen, Vater, mir ist sofort klar gewesen, was sie mit dem Jungen gemacht haben... Wenn ich mir vorstelle, wenn ich das miterlebt hätte, würde ich mich auch an den einzigen Halt klammern, den ich habe.“

„Freunde?“

„Mehr nicht, ich schwöre es Euch. Bei meiner Mutter.“

Der König musterte ihn noch einen Moment, ehe er seufzte.

„Dann erkläre mir, warum du dir nicht endlich eine Frau suchst... Wenn ich mir euch beide so ansehe, passt alles zusammen.“

„Nein, Vater, denkt das nicht... Ich könnte niemals...“, Reita erschauderte, „Wir sind Freunde, nicht mehr. Und ich will keine Frau, damit ich mich auf das Wichtige konzentrieren kann. Ich bin jung, die Braut kann ich mir auch noch in einigen Jahren suchen. Ich muss erst lernen, ein guter König zu werden... So wie Ihr es seid.“

Einen Moment schwiegen sie beide, ehe sein Vater ihn auch schon in die Arme schloss.

„Also gut, ich glaube dir, mein geliebter Sohn. Dir geht es wirklich gut?“

„Ich habe ein wenig Schmerzen, aber mit Hilfe meines Dieners wird es mir sicher bald besser gehen.“

Der König nickte.

„Morgen frühstücken wir gemeinsam.“

„Gern, Vater“, Reita schenkte ihm ein Lächeln, ehe er sich abwand und zurück in den Nebenraum ging, wo der Arzt seine Arbeit an Aoi beendete und sich jetzt um den Prinzen kümmerte.

Der König kam jedoch nicht mehr zu ihnen – stattdessen einer der Diener.

„Eure Majestät verlangt, dass ich Euch zu Diensten bin.“

„Dann mach dich nützlich und richte ein Gemach für Aoi her. Dann wirst du dafür sorgen, dass seine Familie erfährt, was passiert ist und dass Aoi eine Weile hier bleiben wird“, Reita schlug seinen herrischen Tonfall an, der den Diener bloß nicken ließ, bevor er verschwand und genannte Befehle ausführte.
 

Bald darauf endete auch die Arbeit des Arztes.

„Du darfst dich entfernen“, Reita winkte ihn hinaus, seufzte erschöpft.

Der Arzt verbeugte sich und verschwand.

Aoi lehnte sich an Reita.

„Du hättest nicht so fest drücken müssen“, Aois Stimme war rau.

Reita hob die Hand und strich ihm über den Arm.

„Es war notwendig...“, Reita seufzte nur wieder leise, drückte Aois Hand einen Moment entlang, „Verzeih...“

Doch nun schüttelte Aoi nur den Kopf und stupste seinen Freund an.

„Es ist schon okay... Du hast Recht, es war notwendig... Und ich kann dir gar nicht genug danken.“

Nun schüttelte Reita den Kopf und erhob sich, zog Aoi sanft auf die Beine.

„Komm, ich bring dich in ein Bett.“

Zusammen verließen sie den Thronsaal und mit jedem Schritt stützte sich Aoi mehr auf den Prinzen.

Sie waren beide einfach nur erschöpft.

Als Reita sich am Mittag um die Kutsche gekümmert hatte, hatte er sich etwas einfallen lassen.

Nachdem die Kutsche dann auch ausgebrannt war, war er zurück zum Haus geritten, hatte erst Uruha aufgesucht und ihm erklärt, dass er dort bleiben würde und nicht zurückkehren konnte.

Dass er ihn für tot erklären würde.

Widerwillig hatte Uruha eingewilligt – auch, wenn er sich dann schließlich doch gefreut hatte, als er erfahren hatte, dass Ayane ihn ausbilden würde.

Dann war Reita zu Aoi gegangen, hatte mit ihm gesprochen – wenig begeistert, aber dennoch hatte er zugestimmt.

Also hatten sie noch zusammen gespeist, ehe Reita und Aoi dann zurück geritten waren.

Kaum war das Haus außer Sichtweite gewesen, hatten sie angehalten.

Nachdem Aoi noch ein paar Mal gezielt auf Reita eingeschlagen hatte, hatte Reita ihm die Hände gefesselt und die Seile sehr stramm gezogen, damit Male entstanden.

Dann hatte er mit Aoi gesprochen und schließlich die Hände um Aois Hals gelegt und zugedrückt – niemals würden sie darüber reden, hatten sie beide in diesen wenigen Minuten bittere Tränen vergossen und kurz hatte das Band zwischen ihnen zu reißen begonnen.

Aber als er Aoi dann fest in die Arme schloss, hatte der Riss sich wieder gefügt – und ihre Freundschaft war noch ein wenig tiefer geworden.

Seufzend schloss Reita die Tür zu Aois Gemach und ging den Flur entlang – öffnete die Tür seines eigenen Gemaches.

Es war – selbstverständlich – leer.

Sich über den Nacken reibend, ließ er die Kleidung vom Körper fallen und ging zu seinem Waschtisch, wo er sich ein wenig säuberte und anschließend in einen Yutaka schlüpfte, um sich dann in sein Bett fallen zu lassen.

Der Schlaf holte ihn bald ein.
 

Er schlug die Augen auf, war einfach hellwach.

Aber in seinem Zimmer war es noch dunkel, obwohl er durch die schweren Vorhänge die Sonnen scheinen sehen konnte.

Verwirrt setzte er sich auf, sah sich um.

Tatsächlich war Ruki noch nicht hier gewesen, was eigentlich merkwürdig war, da der Kleine in den letzten paar Tagen immer da war, bevor er wach wurde.

Also schlug er die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und nahm sich frische Kleidung aus dem Schrank.

Er hatte schon immer allein gelebt und alles selbstständig erledigt, deshalb brauchte er Ruki nicht unbedingt, aber dennoch war es merkwürdig, dass er noch nicht da war.

Aber er dachte nicht weiter darüber nach, sondern verließ den Raum, um ins Badezimmer zu gehen.

Dort lag bereits Aoi in dem Becken und genoss das heiße Wasser.

Also ließ er die Kleidung fallen und stieg zu ihm hinein.

„Guten Morgen.“

„Mittag meinst du wohl?“, Aoi schmunzelte und sah ihn aus den Augenwinkeln an.

„Geht es dir besser?“, Reita musterte ihn.

„Ja, es geht wieder. Nach dem Schlaf und dem heißen Bad ist alles wieder in Ordnung. Und bei dir?“

„Ja, alles gut... Ich habe mich nur gefragt, wo Ruki ist... Er war noch nicht in meinem Zimmer...“

„Hm... Vielleicht hat dein Vater was damit zu tun...?“

„Keine Ahnung, ich werde aber nicht nach ihm suchen... Vater hat mich gestern auf unser Verhältnis zueinander gefragt... Ich konnte ihn gerade so davon überzeugen, dass wir beide nicht an Männern interessiert sind.“

Aoi seufzte.

„Vielleicht hätten wir doch weglaufen sollen“, er schüttelte den Kopf und sank etwas tiefer ins Wasser.

„Ja... Vielleicht...“

Auch Reita seufzte, ehe er dann das heiße Wasser genoss und sich entspannte.

Nun schwiegen sie beide.
 

Als sie den Thronsaal betraten, wartete der König bereits auf sie.

Für sie wurde auch gleich aufgetischt.

Gemeinsam begannen sie zu essen – der König sah ihnen schweigend zu, beobachtete sie.

Schließlich nickte er zufrieden und aß selbst noch eine Kleinigkeit.

Als der Tisch wieder abgeräumt war und sie zusammen noch eine Tasse Kaffee tranken, räusperte sich der König.

„Ich muss mit dir sprechen, Sohn“, begann er, ließ den Blick schweifen und suchte nach Worten.

Sowohl Aoi als auch Reita wanden den Blick zu ihm, schwiegen nun.

„Dein persönlicher Diener... Er wurde erwischt, wie er sich von einer der Wachen beglücken ließ... Da hat sich dann auch heraus gestellt, dass er das schon tut, seit er hier ist. Sein Oberkörper war übersät von Bissspuren... Reita, ich kann das nicht dulden. Der Wache wurden bereits beide Hände gebrochen und des Landes verbannt, sodass er künftig nur ein Bettler sein kann. Aber da der Junge dein Eigentum ist, habe ich ihn in den Kerker sperren lassen, wo er auf deine Strafe wartet.“

Reitas Gesicht verschloss sich, er zog die Brauen zusammen.

„Wann?“

„Du warst kaum ausgeritten, da wurde er erwischt.“

Reita erhob sich ruckartig, stieß dabei den Stuhl um und stürmte aus dem Saal – Aoi hatte noch nach ihm gerufen und versucht, ihn fest zu halten.

Reitas Wut war beinahe spürbar...

Eight

Ich weiß gar nicht, ob das hier überhaupt jemand liest....

Hm, wie auch immer, ich lad trotzdem mal wieder was hoch, vielleicht meldet sich ja mal einer von euch Q_Q
 

Viel Spaß!

Eure Jin
 

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Chapter 8
 

Die Tore zum Kerker flogen auf.

„Raus hier. Alle!“, knurrte Reita so herrisch, dass die Wachen bloß erschraken und verschwanden.

Die Tür zu Rukis Verlies öffnete er genauso energisch, sie schlug gegen die Steinwand.

Darin saß Ruki, der nun zusammen zuckte und ihn mit großen Augen ansah.

Es dauerte nur einen Moment, da schossen Ruki schon die Tränen in die Augen, die auch über seine Wangen liefen, als er die Reitgerte in Reitas Hand sah.

„Beug dich nach vorn“, befahl der Prinz.

Und während Ruki es unter leisem Schluchzen tat, nahm Reita jedes Detail auf.

Da der Kleinere nur eine Hose trug konnte er sie sehen. Die Spuren auf Rukis Oberkörper und Nacken, die von ihm stammten und auch die, die nicht von ihm stammten.

Sogar auf seinem Rücken waren Kratzer, von denen er wusste, sie stammten nicht von ihm.

Die blauen Flecken an seinen Hüftknochen, die von zu festen Griffen handelten.

Da wusste er, dass Ruki einen anderen gehabt hatte.

„So bist du also? ...Ich hoffe, es hat sich wenigstens gelohnt“, knurrte er weiter – die Eifersucht machte ihn rasend. Ruki war sein Besitz, das hatte er dem Kleinen auch deutlich klar gemacht – und er war so dumm gewesen und hatte geglaubt, dass das Ruki reichen würde.

Einen Prinzen als Geliebten, mehr konnte sich einer seines Standes nicht wünschen.

Er hatte so viel für ihn riskiert.

Aber Ruki kam nichts außer Schluchzen über die Lippen, Widerworte wären nur auf taube Ohren gestoßen.

„Deine Schulden werden hiermit beglichen und du wirst deines Standes enthoben. Und halt den Mund dabei. Mit jedem Laut wird es ein Schlag mehr.“

Er holte aus und schlug zu – schlimmer als beim ersten Mal, wahllos, nicht darauf achtend wie er schlug.

Ruki entwich ein gebrochener Schrei.

Kaum war der schlimmste Schmerz vorbei, sauste die Gerte erneut herunter.

Jedes Mal schlimmer, heftiger.

Mit jedem Schlag.

Und Ruki spürte, wie die Haut brach.

Keiner von beiden wusste, wie viele Schläge es bisher waren, aber Ruki lag nur noch auf dem Boden und weinte erstickt.

Eine Hand hielt Reitas fest.

„Es reicht“, bat Aoi und es dauerte einen Moment, bis Reita realisierte, was er getan hatte.

Sofort fiel die Gerte zu Boden.

Doch dann schüttelte Reita den Kopf, löste Aois Hand von seinem Gelenk.

Er ging neben Ruki auf die Knie, hob sein Gesicht an.

„Deine Schulden sind beglichen, du bekommst eine andere Position hier im Haus.“, seine Stimme war immer noch kalt, er zog Ruki auf die Beine und führte ihn bestimmt aus dem Kerker, Aoi folgte ihnen stumm.
 

Die Türen flogen auf, die Frauen erschraken.

Reita stieß den Kleinen in die weichen Kissen.

„In einer Woche, wenn er geheilt ist, wird er die Position des Schönlings einnehmen“, bestimmte er, beugte sich zu Ruki herunter, der sein Gesicht in den Händen vergaben hatte, „Ich hoffe, dass dein Verrat dies wert war.“

Seine Stimme wurde leiser.

„Deine Schulden sind beglichen, unsere kurze Affäre ist vorbei. Deine Zukunft besteht darin, das Zugpferd hier im Harem zu sein. Dies ist meine Strafe für dich.“

„Reita...“, hauchte Ruki nur leise, schluchzte, griff nach dem Saum seines Shirts.

Die Mädchen tuschelten leise, Aoi beobachtete Reita genau.

„Ich bin der Prinz dieses Landes, dass ich dich so nah heran gelassen habe, war ein Fehler, den ich nicht wieder begehen werde“, er griff nach Rukis Kinn, kam seinem Gesicht so nahe, dass sich ihre Lippen beinahe berührten, „Du hast mich betrogen und wirst mit den Konsequenzen leben. Ich werde es dir nicht so leicht machen und dich hinrichten lassen. So leicht vergebe ich dir deinen Verrat nicht.“

Ruki schluchzte nur wieder und nickte.

„Alles, was du willst“, wisperte er beinahe lautlos – dass seine Gefühle so tief gingen, wusste er nicht, aber er wurde sich dessen genau jetzt bewusst.

Als Reita sich wieder erhob und abwand, erstarb das Gemurmel der Frauen.

Aois Blick blieb kurz an Ruki hängen, der jetzt einfach zerbrach, als Reita den Raum verließ.

Aoi folgte ihm kurz darauf.

Kaum waren die Türen geschlossen, kümmerten sich die Frauen um Ruki.
 

Reitas Hände bluteten schon, als Aoi ihn endlich einholte und aufhielt, auf einen Baum einzuschlagen.

Er hatte sich auf sein Pferd geschwungen und war weg vom Palast geritten, im Wald verschwunden.

„Das hat doch keinen Sinn, Reita“, versuchte er es, doch Reita holte erneut aus und schlug gegen den Stamm.

„Rei, es reicht“, erhob nun Aoi die Stimme und stieß ihn gegen den Baum.

Reita keuchte auf, ehe dann sein Körper erschlaffte und er am Stamm hinab sank.

„Er gehört mir... Ich dachte, das würde er auch wollen...“, Reitas Stimme zitterte.

Aoi ging vor ihm auf die Knie, legte seine Hände an Reitas Schultern und zog ihn an sich.

„Er hat mit einem anderen...“, murmelte Reita mit gebrochener Stimme, aber Tränen kamen keine.

„Ich weiß... Beruhig dich, es wird eine Erklärung dafür geben.“

Reita schüttelte den Kopf.

„Was soll es denn schon sein? ...Ein anderer hatte seinen Körper. Du hast die Spuren gesehen... Es hat keinen Sinn, Aoi, ich muss mit dem Schmerz leben.“

Denn sein Herz blutete, wenn er an den Anblick des Kleineren dachte – die Spuren auf seinem Körper.

„Hätte er etwas dazu gesagt, hättest du zugehört?“, fragte Aoi nach einer Weile leise.

„Natürlich, ich...“, Reita seufzte, ehe er schließlich den Kopf hängen ließ, „Vermutlich nicht.“

„Sicher nicht. Lass ihn heilen, dann sprich noch einmal mit ihm...“

„Und trotzdem kann ich nichts mehr ändern... Vater weiß, dass er Sex mit einem Mann hatte... Er wird nie etwas anderes akzeptieren, als das, was Ruki jetzt tut.“

„Wir finden eine Lösung...“

Reita schüttelte nur stumm den Kopf, fügte sich aber Aois Umarmung und nahm den Trost an.

Ruki hatte sich einfach schon zu tief in seinem Herz eingenistet.
 

Reita wurde mit jedem Tag unausstehlicher.

Seine Verfassung verschlechterte sich, was auch der König merkte.

Fünf Tage später nahm der König ihn bei Seite.

„Sohn, ich kann das nicht mehr mit ansehen“, selten sprach der König in diesem missgelaunten Tonfall mit ihm – eigentlich war es noch nie vorgefallen.

„Alle raus hier“, befahl er dann – alle Anwesenden, Diener, Adlige, sogar Aoi verschwanden.

Reita verschränkte bloß trotzig die Arme, wand den Blick ab, sah seinen Vater nicht an.

„Erklär mir, warum du dich innerhalb weniger Tage so sehr verändert hast... Und was vorgefallen ist, dass aus einem jungen, starken Mann ein solches Wrack geworden ist“, seine Stimme war herrisch, befehlend.

„Nichts, Vater, gar nichts.“

Nun packte der König seinen Sohn fest an der Schulter.

„Seit du den jungen Sklaven bestraft hast, wird deine Laune immer schlechter. Was hat das zu bedeuten?“, knurrte er nun, seine Stimme war lauter geworden, „Ich dulde nicht, dass du dich verhältst, wie ein verzogenes Balg.“

„Es geht dich nichts an, Vater. Ganz einfach. Das ist ein Problem, mit dem ich alleine klar kommen muss... Dabei kann mir keiner helfen. Kein Arzt, Aoi nicht und vor allem nicht du.“

Selten war er seinem Vater so respektlos gegenüber getreten.

Sein Vater zeigte ihm auch jetzt, was er davon hielt, ohrfeigte ihn.

„Du wirst dein Gemach die nächsten Tage nicht mehr verlassen. Aoi wird nach Hause geschickt und dein Essen wirst du in deinem Zimmer zu dir nehmen. Wenn du dir einen weiteren Fehltritt erlaubst, werde ich Konsequenzen daraus ziehen.“

„Mit Freuden, ich will niemanden sehen“, schrie nun Reita zurück und stürmte aus dem Saal.

Der König sah ihm nur überrascht hinterher – sein Sohn war nie jemand gewesen, der sich in sein Zimmer zurück zog.

Erste Sklaven wagten sich wieder in den Saal.

„Holt mir Aoi her. Und sorgt dafür, dass der Sklave in den Nebenraum gebracht wird“, befahl er dann, ließ sich auf seinem Thron nieder.

Kurz darauf ging Aoi vor den Stufen in die Knie, verbeugte sich.

„Mein König?“, er ahnte Böses.

„Du erklärst mir auf der Stelle, was mit meinem Sohn los ist...“

Aoi senkte den Kopf – er hatte zwei Optionen. Entweder er log oder er sagte die Wahrheit.

„Junge, ich weiß, dass du weißt, was los ist, also versuch nicht, mich zu hintergehen. Auf Verrat steht die Todesstrafe.“

Aoi musste schlucken.

Seine Treue gegenüber Reita war zu tief, als dass er ihn verraten könnte.

Auch, wenn das hieß, dass er seinen König hinterging.

Als nach einiger Zeit immer noch nichts von Aoi kam, winkte der König eine Wache herbei – Aoi wehrte sich nicht, als diese ihn fest nahm.

„Ich respektiere deine Treue gegenüber meinem Sohn, aber dennoch bin ich dein König... Wenn du mir also keine Antworten geben willst, werde ich sie von einem anderen erzwingen“, dann winkte er einer Wache an einer Tür zu, die nickte und Ruki herbrachte.

Ruki schluckte schwer, aber Aoi konnte feststellen, dass es dem Kleinen wieder gut zu gehen schien.

„Du weißt, warum die Verfassung meines Sohnes immer schlechter wird, seine Laune immer schlimmer. Ich bin der König und ich verlange von dir, dass du mir antworten gibst. Beginnen wir bei dir. Jeder Diener hat sich ausgeschwiegen. Was hat Reita dir angetan?“

Ruki schluckte, suchte verzweifelt Aois Blick, der ihn aber nicht ansah.

„Zehn Hiebe und Dienst in Eurem Harem“, erwiderte Ruki schließlich leise, unsicher.

„Eine geringe Strafe für deine öffentliche Zurschaustellung deiner Wollust“, knurrte er, er war diese Spielchen leid.

„Hast du meinen Sohn verführt, um diese besondere Position zu erlangen, um zum Beispiel dem Königshaus Kizune ausreichend Informationen liefern zu können?“

Ruki schüttelte den Kopf.

„Ich habe nicht... Niemals... Ich will nie wieder in dieses Land zurück“, hauchte er leise, seine Knie gaben nach, er fiel auf diese.

„Aber dem Wachmann konntest du nicht widerstehen?“

„Ich konnte doch nicht... Er hat...“, seine Stimme zitterte, er schluckte schwer.

„Wenn du nichts zu deiner Verteidigung zu sagen hast, werde ich die Vierteilen lassen und zurück an deinen König schicken.“

Ruki hob erschrocken den Blick, sah ihn aus ängstlichen Augen an.

„Aber...“

„Ich höre.“

„Der Wachmann hat... Er hat mir gedroht... Wenn ich mich nicht füge, tut er Reita etwas an... Ich habe ihn wieder erkannt, es war einer der Männer, die die falsche Prinzessin getroffen hat...“

Ruki schluckte schwer, er sackte in sich zusammen – ein Häufchen Elend.

„Ich konnte nicht zulassen, dass sie Reita etwas antun... Ich... Er ist mir wichtig geworden in den wenigen Tagen.“

„Also stehst du dazu, Männer zu bevorzugen?“

„Ich liebe ihn“, nun perlte eine Träne von Rukis Wange, „Die letzten Tage, in denen ich ihn nicht sehen durfte waren die größte Strafe für mich...“

„Also hast du meinen Sohn verführt?“

Aoi zog scharf die Luft ein, als Ruki den Blick hob und den König mit ehrlichen Augen ansah, nickte.

„Tötet mich dafür, ich allein trage die Schuld...“

Der König ließ seine Faust auf die Lehne donnern, ehe er sich erhob.

Die Wache packte Ruki im Nacken und drückte ihn gewaltsam nach unten.

„Holt Reita her. SOFORT!“, donnerte er einen der Bediensteten an.

Dieser verschwand sofort.

Die Atmosphäre war eisig, als Reita in den Raum geführt wurde.

Seinen Gegenwehr erlahmte, als er die Situation erfasste.

Er schluckte, als er Ruki sah.

„Sohn. Dieser Sklave behauptet, ihr hattet Sex. Ist das wahr?“

Reita schluckte, schüttelte die Hände ab, die ihn hielten.

Er straffte die Schultern und ging auf seinen Vater zu.

„Ja, das ist wahr.“

„Er ist bereit, dafür zu sterben, weil er dich verführt hat.“

Ruki erzitterte als er Reitas Stimme gehört hatte.

Nun schluckte er schwer – er war bereit, Reita die Schuld abzunehmen – auch, wenn dieser ihn nicht mehr wollte.

Reita schwieg nun, musterte den Kleinen intensiv.

„Er war sogar bereit, sich von dem Wachmann benutzen zu lassen, damit dir nichts geschieht. Reita, was hat es mit alldem auf sich?“

Reita zog nun verwirrt die Brauen zusammen.

„Wieso sollte mir etwas geschehen?“

„Weil es einer der Männer war, die diese Frau auf dem Weg hierher getroffen hat.“

„Wie bitte? Ihr meint, unter unseren Leuten sind Spione?“

„Darum geht es hier nicht, aber ja, es schient so zu sein“, erwiderte der König, „Darüber reden wir später. Hier geht es um etwas anderes!“

Reita wand nun seinen Blick zu Ruki, musterte ihn.

„Und er hat das auf sich genommen, um mich zu schützen?“, fragte er nun leise nach, sah nur kurz seinen Vater an, ehe sein Blick wieder auf Ruki fiel.

„Reita, ich verlange eine Antwort von dir. Beide haben sich ausgeschwiegen. Hast du mit dem Kleinen geschlafen?“

„Ja, habe ich.“

„Hat er dich verführt?“, das war die entscheidende Frage.

Von Reitas Antwort hing Rukis Schicksal ab.

Ruki hatte ihn schützen wollen, hatte alle Schuld auf sich genommen.

„Nein... Es war umgekehrt“, antwortete er schließlich leise, senkte den Blick gen Boden – jetzt war alles vorbei.

Ruki und Aoi hielten beide die Luft an, sahen erschrocken zu Reita.

Genau wie die beiden anwesenden Wachen und die eine Bedienstete.

Der König kam die Stufen hinab, ging auf seinen Sohn zu.

„Warum...?“, fragte er, als er vor seinem Sohn stand, „Habe ich als Vater so sehr versagt...?“

Reita schüttelte den Kopf, ging vor seinem Vater auf die Knie.

„Es tut mir Leid, Vater, dass ich Euch so sehr enttäusche, aber ich hege kein Interesse an Frauen... Das habe ich nie... Lust habe ich immer nur bei Männern empfunden.“

Er senkte die Schultern, legte die Hände auf den Boden – eine vollkommene Entschuldigung.

Aoi stieß die Luft aus – nie hatte sich Reita jemandem gebeugt, nicht einmal seinem Vater. Bis jetzt.

Ruki hingegen blieb stumm, sah nur zu den beiden.

Der König wand sich ab, sah zu Aoi, dann zu dem kleinen Sklaven.

„Er wird gehängt“, sagte er schließlich, „Aoi wird verbannt. Reita, du wirst dein Gemach nicht mehr ohne Begleitung verlassen.“

Ein Schockmoment.

Aoi sackte zusammen, Ruki reagierte gar nicht, aber Reita brauste auf, sprang auf die Füße

„Das lasse ich nicht zu“, rief er, zog Ruki aus dem Griff der Wache und schob ihn hinter sich.

„Vater, du wirst ihm nichts tun. Und auch Aoi nicht“, nun beherrschte er seine Stimme wieder, sein Tonfall war hart, bestimmend, „Nur über meine Leiche!“

Ruki hielt sich an seinem Shirt fest, lehnte sich kraftlos gegen seinen Rücken.

Aoi befreite sich von der nachlässig gewordenen Wache, eilte an Reitas Seite.

Auch ihn schob Reita hinter sich.

„Ich bin der Prinz dieses Landes, ich lasse nicht zu, dass du denjenigen schadest, die mir am Herzen liegen. Nur weil du die Wahrheit nicht akzeptieren kannst, dass dein Sohn schwul ist.“

Der König sah ihn bloß an, sein Blick wurde immer härter.

„Du widersetzt dich meinem Befehl? Dem deines Vaters und Königs?“

„Ja, mit allem, was ich habe... Und bin.“

Ruki hielt sich fester an ihm fest, schlang die Arme um seinen Bauch, klammerte sich an ihn.

Reita legte seine Hand auf Rukis.

„Ich bin, was ich bin. Und ich bin, WIE ich bin... Wenn du das nicht akzeptieren kannst, werde ich dich verlassen, Vater, und werde nie zurückkehren.“

Der König sah ihn an, ihre Blicke trafen sich.

Bis der König zuerst den Blick abwand.

„Dann geht. Ich werde euch nicht aufhalten.“

Ein Teil seines Herzens brach, aber Ruki drückte seine Hand, Aoi seine Schulter und somit heilte es wieder ein wenig.

Also verließen sie den Saal und ihr bisheriges Leben. Und Reita verließ seinen geliebten Vater.

Nine

Chapter 9
 

„Vater, Mutter, kommt schnell!“, rief der junge Schwarzhaarige in Richtung des Hauses, „Uruha, du auch!“

Die drei Gerufenen eilten kurz darauf aus dem Haus.

Auf die drei Ankommenden zu.

„Reita? Wie siehst du denn aus?“, Ayane nahm ihn gleich in die Arme, drückte ihn an sich. Uruha nahm sich Aoi vor, der Sohn der beiden, Kai, kümmerte sich um Ruki.

Alle drei schwiegen, während die Familie sie ins Haus brachte.

„Ich wusste nicht, wo ich sonst hin soll“, murmelte Reita leise, „Vater hat mich verstoßen... Uns alle drei. Aufgrund meiner Fehler.“

„Mach das nicht, Rei“, warf Aoi dazwischen, legte die Hand auf seine Schulter, „Nimm nicht alle Schuld auf dich.“

Reita schüttelte nun den Kopf, schwieg.

Ruki hingegen saß etwas abseits, hielt den Blick gesenkt und die Hände im Schoß vergraben.

Er wusste nicht, was er tun sollte... War er doch Schuld an allem. Hätte er nicht wenigstens einmal schweigen können?

Kai drückte ihm beide Schultern, schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

Uruha hielt Aois Hand, drückte sie fest.

Shota goss ihnen Tee ein, schüttelte den Kopf.

„Weil du den Jungen gern hast?“, fragte schließlich Ayane, wies auf Ruki.

Reita schwieg, aber das war ihr Antwort genug, sie erhob sich und nahm aus einem kleinen Nebenraum ein Schale mit Plätzchen.

Dann wand sie sich an Ruki.

„Ich bin Ayane. Mein Mann Shota. Mein Sohn Kai“, stellte sie sie vor, erst jetzt hob Ruki das erste Mal den Blick, sah sie schüchtern an.

„Ruki“, murmelte er, „Aber ich sollte nicht hier bleiben...“

Reita warf ihm einen geschockten Blick zu, erhob sich dann und verließ den Raum.

Auch, wenn Ruki ihn hatte beschützen wollen und er alles für sie aufgegeben hatte, wollte Ruki nicht bei ihm bleiben.

Aoi wollte hinterher, aber Uruha hielt ihn auf.

„Lass ihn. Er muss nachdenken.“

Ruki sah seinem Prinzen hinterher, senkte wieder den Blick.

„Wenn es in Ordnung ist, bleibe ich bis morgen früh und ziehe dann weiter“, erklärte er leise, doch Ayane unterbrach ihn.

„Du liebst ihn“, stellte sie fest, „Warum willst du dann gehen?“

„Nur wegen mir ist das alles geschehen... Ich werde dahin zurückgehen, wo ich her komme... Vielleicht kann er mich dann vergessen und wird er sein Leben weiter leben können.“

Aoi sah ihn nun streng an.

„Du hast all das über dich ergehen lassen, um ihn zu schützen... Hast sogar sterben wollen, um ihn zu schützen. Warum dann jetzt das, wo ihr eine Chance auf ein Miteinander habt?“

Ruki schüttelte den Kopf.

„Ich werde mir nie vergeben können, dass er alles wegen mir aufgegeben musste.“

Kai drückte wieder seine Schultern.

„Bleib einfach ein paar Tage. Bis es dir gut geht, dann kannst du immer noch gehen.“

Von diesem strahlenden Lächeln geblendet, nickte Ruki bloß.

„Ich zeige dir dein Zimmer... Uruha, du wirst deines ja sicher mit Aoi teilen?“

Uruha nickte und zog Aoi auf die Beine.

So verschwanden die vier nach oben.

Ayane sah aber aus dem Fenster, konnte Reita ausmachen, der am Brunnen saß und den Kopf hängen ließ, die Stirn auf die gefalteten Hände stützte.

Shota nahm sie in den Arm.

„Was machen wir mit ihm?“, fragte er leise nach.

„Wir können nichts tun, als abzuwarten... Schon als Kind hat er immer alles mit sich selbst ausgemacht.“

„Und was ist mit dem Kleinen? Ruki.“

„Ich weiß nicht, was geschehen ist oder wie die beiden zueinander stehen. Ich werde später mit Aoi reden, aber lass ihn erst einmal sein Wiedersehen mit Uruha feiern.“

Shota nickte bloß, drückte ihre Schultern und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Werden wir es ihm irgendwann sagen?“

„Nein, das können wir ihm nicht antun. Nicht nach so vielen Jahren, in denen wir ihm verschwiegen haben, dass wir seine wirklichen Eltern sind.“
 

Er raufte sich die Haare, zog an ihnen, um den Schmerz zu unterdrücken, der sich in seinem Inneren ausbreitete.

Auch, wenn Ruki ihn verlassen würde, Aoi konnte glücklich sein. Das war das Wichtigste.

Er selbst war nie wirklich glücklich gewesen. Als Prinz hatte man Verpflichtungen.

Die wenigen Momente des Glücks hatte er hier erlebt. In seinem Landhaus. Sein Vater wusste nicht einmal, dass dieses Haus ihm gehörte.

Nicht dem Prinzen Reita, sondern dem jungen Mann, der er in Wahrheit war.

Hier hatte er immer der sein können, der er wirklich war.

Akira.

Aber diese Identität hatte er vollständig abgelegt.

Er verstand nicht, warum Ruki gehen wollte... Er verstand es einfach nicht.

Wieder krallte er die Hände in die Haare.

Die Tränen, die ihm über die Wangen liefen, ignorierte er einfach.

Hatte er zu viel hinein interpretiert, als er erfahren, was Ruki alles für ihn getan hatte?

Hätte er der Hoffnung nicht nachgeben sollen?

Vielleicht sollte er das Anwesen verlassen...
 

Es war bereits tiefste Nacht, als er Schritte hörte, ehe eine Decke sich um seine Schultern legte, kleine Hände rieben über diese.

„Du sitzt seit Stunden hier... Komm herein, es ist kalt.“

Reita erschauderte bei der Stimme, schüttelte aber bloß den Kopf.

„Danke für die Decke, aber ich werde noch ein wenig hier sitzen bleiben.“

Rukis Hände zitterten, blieben auf seinen Schultern liegen.

„Tu dir das nicht an... Du wirst dich erkälten... Ich werde gehen, wohin du willst, aber leide nicht, weil ich hier bin.“

Reita schüttelte den Kopf, sah über die Schulter, erstarrte – Ruki trug kein Oberteil, zitterte ob der Kälte fürchterlich.

Das war Reitas Zeichen – dass Ruki in seiner Nähe kein Oberteil trug, war ein Befehl von ihm gewesen. Bevor alles schief gegangen war.

„Ich leide nicht, weil du hier bist... Ich leide, weil du nicht bei mir bist!“, erwiderte er dann leise, „Komm her, du Idiot.“

Er zog ihn vor sich, zwang ihn auf seinen Schoß und schlang die Decke um ihn, somit auch die Arme.

Ruki zuckte erst zusammen, ehe er weich und anschmiegsam wurde.

Tränen kullerten über seine Wangen.

„Ich dachte, du willst mich nicht mehr“, schluchzte er.

Reita zog ihn bloß fester an sich, hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe.

„Es macht mir Angst, dass es so schnell geht, aber ich will dich mehr, als alles andere.“

Ruki schlang darauf nur die Arme um seine Schultern, vergrub das Gesicht an Reitas Hals.

Reita strich ihm über den Rücken, wärmte langsam die weiche Haut, fühlte die feinen Narben.

„Es tut mir so leid, was ich dir angetan habe... Ich konnte nicht ertragen, dass ein anderer...“

Der kleine Körper erschauderte, schmiegte sich aber näher.

„Es ist egal... Wir haben beide Fehler gemacht....“

„Ich verspreche dir, ich werde es wieder gut machen... Ich kann dir aber nichts mehr bieten, als ein armes Leben an meiner Seite.“

Ruki schüttelte den Kopf.

„Sag doch sowas nicht, es wird alles wieder gut werden“, murmelte Ruki bloß, schmiegte sich näher.

Reita seufzte nur resigniert und schlang die Arme fester um den Kleineren.

Nun schwiegen sie eine Weile, genossen die Gesellschaft des anderen unter dem sternklaren Himmel.

Dann erklangen Schritte.

„Ich habe euch Tee gekocht“, erklang nun eine männliche Stimme – Kai.

Er setzte sich neben sie, hielt ihnen das Tablett mit zwei Tassen hin.

Reita nickte dankbar, Ruki lächelte ein wenig.

„Danke“, er griff nach einer Tasse, reichte sie Reita, der sie nahm, aber einen Arm immer noch um Rukis Schultern geschlungen hatte.

Erst dann nahm Ruki sich selbst eine Tasse.

Nun schwiegen sie alle drei eine Weile, beobachteten den Sternenhimmel, ehe Kai sich schließlich erhob.

„Ihr solltest bald hinein kommen, es wird langsam sehr kalt hier“, er nahm die nun leeren Tassen an sich und ging wieder ins Haus.

„Er hat Recht“, Reita strich über Rukis Rücken, „Du zitterst ganz fürchterlich... Sag doch, wenn du frierst.“

Seine Stimme war etwas brummiger geworden, worauf Ruki nur schmunzeln konnte.

„Nur, wenn du mitkommst“, stellte er eine Bedingung.

Reita sah ihn nun etwas erbost an.

„Befehle, Ruki?“

„Nein, eigennützige Bedingungen“, Ruki lächelte umwerfend, „Ich möchte neben dir liegen.“

Damit nahm er Reita allen Wind aus den Segeln, er konnte nur den Kopf schütteln.

„Hm, du wirst immer frecher und ich bin mir sicher, dass mir das noch gefallen wird. Irgendwann.“

Reita griff Rukis Hüfte, hob ihn ein wenig an, sodass Ruki nun breitbeinig auf seinem Schoß saß.

Nun schlang Reita die Decke um Rukis Schultern, der gleich die Enden in die Finger nahm und die Arme um Reitas Nacken schlang.

Reita drückte die Lippen auch gleich auf Rukis Schlüsselbein, liebkoste die weiche Haut.

Ruki seufzte lächelnd, rutschte ein wenig auf seinem Schoß herum.

„Hm... Rei“, seine Stimme war Musik in Reitas Ohren.

Reitas Finger schlossen besitzergreifend um Rukis Hintern, er zog ihn näher.

Ruki seufzte erneut, errötete aber gleich.

„Rei... Nicht... Hier kann uns doch jeder sehen“, keuchte er ein wenig erschrocken, drückte Reita an den Schultern etwas von sich weg.

Reita murrte bloß und sah ihn schmollend an, ehe er plötzlich grinste.

„Also gut, halt dich fest“, schon griff er wieder fester nach Rukis Hintern und erhob sich.

Erschrocken klammerte der Kleinere sich an die Schultern seines Prinzen und schlang die Beine enger um seine Hüfte.

„Reita, das ist noch viel schlimmer, lass mich runter“, rief er und bekam nun ganz rote Wangen.

Reita lachte bloß und trug ihn so in Richtung Haus.

Durch Rukis laute Stimme öffnete sich auch gleich die Küchentür und das Fenster darüber.

Sowohl Aoi, als auch Kai steckten die Köpfe aus diesen.

Aoi begann zu lachen und rief nach Uruha, während Kai nur strahlend grinste.

Durch Aois Ruf, ging nun drei Fenster weiter das Licht an und Shota und Ayane erschienen am Fenster.

Ruki vergrub das Gesicht an Reitas Hals, biss fest zu, worauf Reita aufkeuchte und sein Grinsen breiter wurde.

„Glaub nicht, dass ich dir das so schnell vergesse“, brummte der Kleinere, musste aber doch ein wenig schmunzeln.
 

Lachend stand Aoi im Türrahmen, sah ihnen zu, wie Reita den Kleinen die Treppe hoch trug, hinter ihm stand Uruha und grinste ebenfalls.

Kai sah ihnen von unten zu, kam ihnen sogar hinterher.

Shota und Ayane hatten wenigstens den Anstand, es ihnen nicht gleich zu tun.

„Hört auf zu lachen“, zeterte Ruki auch gleich, „Alle vier!“

Denn auch Reita lachte vor sich hin.

„Jetzt lass mich endlich runter“, brummte er nun, schlug leicht auf Reitas Schulter.

Dafür erntete aber nur noch mehr Gelächter.

„Kai, wärst du so freundlich? Ich hab die Hände voll“, Reita wies auf seine Zimmertür, die am anderen Ende des Ganges lag.

„Liebend gerne“, allein um Ruki zu ärgern, der immer mehr zu kochen schien.

Nach ihnen schloss er die Tür auch wieder und jeder von ihnen verschwand in seinem Zimmer.
 

Ruki schnaubte, als Reita ihn zum Bett trug und ihn darauf gleiten ließ, ihm direkt folgte.

Er wand den Kopf ab, als Reita ihn am Hals küsste.

„Komm schon... Sei doch nicht böse...“, schnurrte er, liebkoste die weiche Haut.

Ruki schnaubte nur wieder, drückte ihn an den Schultern von sich.

Beleidigt sah er ihn nun an, worauf Reita nur sanft lächelte.

„Diese Art ist neu an dir... Das gefällt mir“, er beugte sich hinab, küsste ihn auf den Mundwinkel – es war kein richtiger Kuss, aber mehr, als sie vorher geteilt hatten.

Auch Ruki stellte das fest, seine Lippen bogen sich zu einem Lächeln.

Sein gespielter Widerstand erlahmte.

Er schlang die Arme wieder um den Nacken des Älteren und zog ihn auf sich hinab.

Reita schob die Hände unter Rukis Rücken und blieb auf ihm liegen.

„Das ist neu für mich... Nie habe ich jemanden so nah an mich heran gelassen“, murmelte Reita, „Ich bin kein perfekter Partner, aber ich werde mir Mühe geben.“

Ruki nickte und strich Reitas Rücken auf und ab, drückte ihn an sich.

„Das ist auch neu“, murmelte Reita, seine Lippen bogen sich zu einem Lächeln, er fuhr mit diesen über Rukis Schlüsselbein.

„Jetzt halt doch endlich mal den Mund“, erwiderte Ruki jetzt, man konnte das Lächeln aus seiner Stimme heraus hören.

Reita lachte leise, nickte aber brav.

„Entschuldige“, er rollte sich von Ruki herunter, stand auf, um seine Kleidung abzulegen, wobei Ruki ihn musterte.

Dann tat er es ihm gleich.

Der Ältere schlüpfte unter die Decke, Ruki sah ihn etwas fragend an.

„Na, komm schon“, Reita lächelte, hob die Decke an, worauf Ruki wieder lächelte und zu ihm kroch, sich an ihn schmiegte.

Reita küsste ihn auf die Schläfe, fuhr mit den Lippen über seine Wange, streichelte ihn mit den Fingerspitzen.

Ruki schnurrte lächelnd, kam ihm entgegen, schmiegte sich näher.

Ten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Eleven

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Twelve

Mal wieder keine Kommentare ._.

Schade, aber die Leser(die ich hoffentlich noch habe XD) werden trotzdem mit einem neuen Kapitel beglückt x3
 

Viel Spaß

Eure Jin <3
 

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Chapter 12
 

Es waren schon einige Tage vergangen, in denen es Ruki immer schlechter ging.

Die Sorge um seinen Prinzen und die fehlende Nachricht von Aoi ließen ihn schlecht träumen, sodass er fast gar nicht mehr schlief.

Die anderen vier versuchten, ihn abzulenken, aufzumuntern, aber nichts.

Seit zwei Tagen verweigerte er sogar das Essen.

Uruha hingegen verdrängte die bösen Gedanken, konzentrierte sich auf Ruki, der merklich schlechter mit der Situation umgehen konnte.

Kai massierte Uruhas Schultern, um die Anspannung zu lösen, während sie beide nach draußen sahen.

Ruki saß nun schon seit vier Tagen jeden Tag vor dem Haus und starrte den Weg entlang – abwartend, hoffend, mit jedem Tag ängstlicher.

„Was machen wir mit ihm? ...Er wird zusammenbrechen, wenn er so weiter macht“, murmelte Kai und lehnte seine Stirn gegen Uruhas Kopf.

Uruha legte seine Hand auf Kais.

„Ich weiß es nicht“, Uruha war genauso hilflos wie Kai. Oder Ayane. Oder Shota.

„Wir müssen doch etwas tun können“, murmelte Kai nur resigniert, seufzte schwer.

Uruha ließ bloß den Kopf hängen, seufzte ebenfalls.

„Meine Sorge um Aoi macht mir zu schaffen, aber Rukis Sorge um Reita macht ihn kaputt.“

„Ihr solltet vielleicht einfach ins Schloss reiten“, sagte Ayane, die gerade zusammen mit Shota in den Raum getreten war.

„Nehmt die letzten beiden Pferde und reitet ins Schloss. Dort werdet ihr mehr erfahren“, bestätigte nun auch Shota und nickte zur Unterstreichung seiner Aussage.

Uruha seufzte.

„Ich kann nichts tun, sie würden mich wieder erkennen.“

„Ich weiß, deshalb habe ich etwas vorbereitet“, Ayane nahm seine Hand und zog ihn mit sich.

„Kai, bereite du Ruki auf die Wahrheit vor, die euch vielleicht treffen wird... Und zwing ihn, etwas zu essen.“

Kai nickte und verließ das Haus, um sich zu Ruki zu begeben.
 

Ruki hielt sich fest an Kai fest, saß hinter ihm im Sattel, während Uruha neben ihnen ritt.

Ayane hatte es geschafft, Uruhas Haare etwas zu bleichen und sie geschnitten – man würde ihn im Schloss nicht wieder erkennen. Vor allem gab es ja nicht viele Menschen, die ihn wirklich kannten.

Ruki hatten sie dazu gebracht, etwas zu essen – nachdem sie gedroht hatten, allein ins Schloss zu reiten, hatte er bereitwillig etwas gegessen.

Das Schloss war schon in Sicht.

Uruha und Ruki wurden nervöser, Kai hatte sich da besser unter Kontrolle.

Sie waren für alle Fälle vorbereitet, hatten miteinander darüber geredet, was sie erwarten könnte.

Sogar, dass einem oder sogar beiden etwas zugestoßen sein könnte, hatten sie besprochen.

Vor der Brücke, die über den Graben führte, blieben sie schließlich stehen, stoppten die Pferde.

Ruki schlug sich die Hand vor den Mund, Uruha schluckte schwer, Kai starrte nur gerade aus.

Der Weg war gesäumt von Blut – sogar die Mauern auf der anderen Seite waren rot gefärbt.

Vor dem Tor waren Brandflecken, sowie auch schwarze Flecken von Pech, die nicht verbrannt waren.

Es hatte eine Schlacht gegeben. Eine heftige.

„Lasst uns rein... Ich muss wissen, was mit Reita ist“, hauchte Ruki schließlich entsetzt, verschiedene Bilder jagten vor seinem inneren Auge vorbei. Eines schlimmer als das Andere.

Kai nickte und trieb sein Pferd an, Uruha folgte ihm.

Am Tor wurden sie von den Wachen an- und festgehalten.

„Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“, knurrte einer der Männer, die anderen zwangen sie abzusteigen.

„Freunde von Reita- und Aoi-sama. Wir wünschen, sie zu sehen.“

„Freunde?“, misstrauisch musterte der Befehlshabende sie, „Ihr seht aus wie Bauern.“

Er wand sich ab.

„Versorgt die Pferde und bringt sie in den Saal, der Kriegsherr soll sie vernehmen“, Uruha wurde mulmig. Nicht der König, nicht der Prinz, der Kriegsherr sollte sie sich ansehen.

Sie wurden hinein geführt.

Innerhalb der Schlossmauern waren die Spuren der Schlacht noch deutlicher.

Nur innerhalb des Schlosses, des Hauptgebäudes war nichts zu sehen.

Der Kriegsherr nahm sie im Thronsaal in Augenschein, musterte sie.

„Wer seid Ihr?“

„Freunde von Reita und Aoi. Da sie schon Tage verschwunden sind, wollten wir uns nach ihrem Befinden erkunden“, das Reden übernahm Uruha, auch wenn er etwas unsicher schien.

Der Kriegsherr kam näher, musterte sie einzeln ganz genau.

Er erkannte Ruki.

„Bist du nicht das kleine Spielzeug unseres Prinzen?“

Ruki hielt es für klüger, es nicht abzustreiten, sondern nickte und trat vor.

„Das bin ich. Ruki. Und ich will Reita sehen“, verlangte er – seine Stimme klang ein wenig herrisch, hatte er sich das doch von Reita abgeschaut.

Der Kriegsherr musterte ihn, sah dann zu den anderen beiden.

„Das sind Freunde von mir und von Reita. Und auch von Aoi.“

Er musterte sie noch eine Weile nachdenklich, ehe er seufzte.

„Ich kann euch zu Aoi bringen, die beiden Majestäten sind unpässlich.“

Ruki schluckte schwer, nickte aber.

Es war ein Lichtblick.

Kai und Uruha hinter ihm atmeten auf.

Also führte der Kriegsherr sie in den Flügel des Prinzen.

Zu einem von Reitas Gästezimmer, das Aoi immer bewohnt hatte, wenn er im Schloss gewesen war.

Mit jedem Schritt wurde ihnen schwerer ums Herz. Die Bediensteten, die Ruki und Uruha erkannten, sahen sie mitleidig an. Die Stimmung im Schloss war bedrückt, traurig.

Uruha griff Rukis Hand, der den Druck fest erwiderte.

Kai hielt sich an ihren Schultern fest.

Sogar er war bedrückt, waren ihm Aoi und Reita in den wenigen Tagen doch sehr ans Herz gewachsen.
 

Die Bedienstete öffnete die Türen zum Gemach und der Anblick, der sich ihnen bot, war herzzerreißend.

Ein älteres Ehepaar, scheinbar Aois Eltern, saßen in den Stühlen neben dem Bett, wachten über ihren Sohn.

Die Frau sah verweint aus, beide übermüdet.

Aoi schlief scheinbar, war nicht ansprechbar.

Der Kriegsherr ließ sie eintreten und wieder allein, schloss die Tür hinter ihnen.

Uruha entwich ein gebrochenes Schluchzen, eilte an Aois Seite und erstarrte dort.

Seine Eltern sahen sie verständnislos an.

Uruhas Knie knickten ein, er begann zu weinen und vergrub das Gesicht in den Händen.

Auch Ruki und Kai kamen näher, erkannten das Ausmaß der Schlacht.

„Wir sind Freunde von ihm“, erklärte Kai leise, während Ruki sich zu Uruha kniete und in den Arm nahm, er weinte ebenfalls.

Aois Eltern nickten bloß.

„Er hat die beiden Majestäten gerettet“, erklärte die Frau, ihr Mann griff nach ihrer Hand. Sie umklammerte sie.

„Dabei hat er einen Schwerthieb auf sich genommen, der den Prinzen hätte töten sollen“, sagte sie weiter, begann nun zu schluchzen.

Ihr Mann nahm sie in den Arm.

„Das hat ihn den Arm gekostet“, beendete Aois Vater und nun standen auch ihm Tränen in den Augen.

Kai legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter, während er sich auf die Lippe biss.

„Er bekommt Opium, deswegen war er noch nicht klar, seit sie ihn verarztet haben.“

Ruki hielt den klammernden Uruha fest im Arm.

„Was ist mit König und Prinz?“

Die beiden schüttelten nur den Kopf, durften keine Auskunft darüber geben.

„Wird er wieder gesund?“, fragte Uruha schließlich schluchzend, rang um die Beherrschung.

„Vielleicht“, sagte der ältere Mann nur leise, senkte den Blick.

Uruha erhob sich schwerfällig, Ruki half ihm auf.

„Ich muss hier raus, mir ist schlecht“, dann eilte er schon hinaus.

Kai folgte ihm, während Ruki Aoi lange ansah.

Er war leichenblass, seine Brust hob sich langsam, aber stetig und der eine Arm, dick einbandagiert, endete kurz nach dem Ellenbogen.

Er schluckte schwer.

„Es tut mir sehr leid“, wisperte er, aber Aoi war nicht tot. Das war gut. Sehr gut.

Die Frau lächelte ein wenig trotz ihrer Tränen.

„Danke, dass ihr solch gute Freunde seid. Die wird er brauchen, wenn er erwacht.“

Ruki nickte, schenkte ihr ein Lächeln.

„Wir werden für ihn da sein... Aber sagt...“, seine Stimme wurde leiser, „Wird der Prinz es auch sein können?“

Die beiden Älteren senkten den Blick.

Was soll ich sagen?

Tut mir leid, dass es wieder so lang gedauert hat...

Und ich bin nicht ganz zufrieden mit dem Kapitel >_<
 

Ich hoffe, wenigstens euch gefällt's.
 

Eure Jin <3
 

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Chapter 13
 

„Kai, lass mich gehen“, schrie Uruha und schlug auf die Brust des anderen ein, der ihn bloß fest in den Armen hielt.

„Uruha, du kannst nicht gehen, geschweige denn reiten. Nicht in deiner Verfassung!“

„Ich will fort von hier“, schluchzte er nun mehr als er noch schrie, „Ich ertrage das nicht. Nicht er.“

„Er wird erwachen und es wird ihm helfen, wenn du an seiner Seite bist.“

„Aber ich kann das nicht!“

„Doch, du kannst!“, nun hob Kai die Stimme, worauf Uruhas Gegenwehr erschlaffte.

„Aber sein Stolz wird es nie zulassen, dass er von nun an...“

„Und dann willst du ihm noch den einzigen Halt nehmen, den er noch hat?“, Kai wurde wütend. Sie wussten nicht, was mit Reita war. Und Uruha wollte weglaufen, statt sich dem zu stellen, dem sie hier nun begegneten.

„Ich weiß nicht, was ich tun soll... Oder kann.“

„Sei bei ihm, wenn er erwacht und hilf ihm, weiterhin der zu sein, der er ist. Es wird nicht einfach werden, aber zusammen werdet ihr... werden wir das schaffen.“

Uruha schluchzte nun, klammerte sich an den Schultern fest und vergrub das Gesicht in Kais Halsbeuge.

Kai hielt ihn einfach nur fest, drückte ihn an sich, vergrub das Gesicht in den brünetten Haaren.

„Es wird wieder gut werden“, er redete sich das auch selbst ein, konnte aber nicht recht daran glauben.

Eine Weile standen sie so da, hielten einander, bis Uruha aus den Augenwinkeln sah, wie Ruki aus dem Schloss taumelte.

„Oh Gott, Ruki“, stieß er hervor, konnte sich aber nicht rühren, denn zu erschüttert war er von dem Anblick des Blonden.

Diesem liefen bittere Tränen über die Wangen, seine Augen waren leer, starrten ins Nichts.

Er taumelte aus den Toren hinaus, über die kleine Brücke in den Garten – in ihre Richtung.

Doch Uruha – und auch Kai, der sich nun umwand und erstarrte – spürte, dass Ruki nicht Herr seiner Sinne war.

Er sank auf die Knie, als wäre jedes Leben aus ihm gewichen, den leeren Blick ins Nichts gerichtet, als seine Augen sich verdrehten und er zur Seite kippte.

Gleichzeitig eilten sie los, um an Rukis Seite zu sein.

Vergessen war im Moment der Schmerz über Aois Verlust.

„Ruki? ...Ruki?!“, Uruha hob vorsichtig seinen Oberkörper, tätschelte seine Wange, Kai hob seine Beine und hielt sie oben.

„Holt einen Arzt“, rief Kai den Wachen zu, die sich nur verwirrt ansahen, unsicher, ob sie die Anweisung befolgen durften. Kai wurde wütend.

„Holt einen Arzt!“, knurrte er nun laut, sodass sich schon andere nach ihnen umdrehten.

Darauf reagierten die Wachen und einer von ihnen eilte hinein.
 

Einige Stunden später erwachte Ruki aus seiner Ohnmacht, Kai und Uruha saßen auf je einer Seite des Bettes, in dem er lag.

„Was ist...?“, murmelte er, fuhr sich an den Kopf, sah sie beide abwechselnd an.

Sein Körper reagierte nicht so richtig, sein Kreislauf war abgesackt.

„Du bist zusammen gebrochen“, erklärte Uruha vorsichtig, nahm seine Hand, streichelte darüber.

Kai griff nach einem Glas, was neben dem Bett auf einem Tisch stand und hielt es Ruki an die Lippen, nachdem Uruha ihm geholfen hatte, sich ein wenig zu erheben.

„Ich... Ach ja... Ich erinnere mich“, murmelte der Blonde, nachdem er getrunken hatte, „Ich habe Aois Eltern nach Reita gefragt...“

Tränen schossen ihm in die Augen, er schloss sie.

„Er wird Aoi nicht beistehen können... Der König wird sich erholen, nur weil sein Sohn sich geopfert hat.“

Uruha schluckte schwer, seine Hand schloss sich fester um Rukis, während Kai ebenfalls schwer schluckte und die Schultern hängen ließ.

Ruki schluchzte nun wieder leise, weinte bittere Tränen.

Warum musste das jetzt passieren, wo doch gerade alles gut wurde?

Uruha seufzte schwer, ehe er sich neben Ruki niederlegte und einen Arm um ihn schlang.

„Wir stehen das gemeinsam durch“, seine Stimme klang nicht so fest, wie er wollte – ein Zittern durchlief ihn.

Reita hatte schon immer so viel für ihn getan, da konnte er doch jetzt nicht einfach weg sein.

Ihm schossen nun auch Tränen in die Augen, er vergrub sein Gesicht an Rukis Schulter, der ihn bloß hielt, sich an ihm fest klammerte.

Kai besah sich die beiden nur traurig, blieb aber stark, um den beiden Halt geben zu können.

So trauerten sie um ihren Prinzen.
 

Einige Stunden später klopfte es an der Tür, Aois Mutter kam kurz darauf herein.

„Geht es dir wieder besser?“, fragte sie, brachte ein Tablett mit drei Tassen Tee hinein.

Alle drei schenkten ihr ein kleines Lächeln, während Ruki nickte.

„Danke, es geht wieder besser.“

Jeder von ihnen nahm dankbar die dampfende Tasse entgegen.

„Ich habe gesehen, wie ihr um Aoi geweint habt... Und auch um Reita.“, sie ließ sich auf einem Stuhl nahe des Bettes nieder, knetete ihre Hände, „Ich habe mit dem Kriegsherrn gesprochen. Er wird euch nachher zum König bringen, der wird euch erklären, was geschehen ist...“

Sie senkte den blick.

„Danke“, erwiderte Kai leise, woraufhin Uruha die Stimme erhob, „Aber das wird nicht nötig sein... Wir werden noch heute nach Hause reiten.“

Verwirrt hoben Kai und Ruki die Köpfe, sahen Uruha an, der nur trostlos lächelte.

„Aoi bekommt hier die beste Behandlung, die er haben kann... Und Reita...“, er brach ab, schluckte die Tränen herunter, „Aoi weiß, wo er uns findet. Wenn er genesen ist, wird er zu uns kommen, wenn er uns sehen will.“

Er konnte vor seiner Mutter nicht preisgeben, dass sie ein Paar waren, deshalb musste er sich beherrschen.

Ruki und Kai tauschten einen Blick aus. Ruki nickte.

Ihn schmerzte es, hier im Schloss zu sein, wo alles angefangen und auch alles geendet hatte.

Kai seufzte und nickte ebenfalls.

„Das Angebot ist sehr großzügig und wir danken Euch von Herzen, aber wie Uruha schon sagte, bekommt Euer Sohn hier die beste Behandlung und wir müssen zurück, bevor meine Eltern und vermissen.“

„Wenn ihr das so wollt, werde ich euch eine Kutsche herrichten lassen und eine Eskorte bereitstellen“, erklang nun auch die Stimme des Kriegsherrn, der in der Tür stand.

Kai schüttelte den Kopf.

„Auch das wird nicht nötig sein, wir werden nur die zwei Pferde mitnehmen, auf denen Aoi und Reita hergekommen sind.“

Der Kriegsherr seufzte und schüttelte den kopf.

„Anweisung des Königs“, erklärte er nur, ehe er sich abwand und wieder hinausging, um entsprechende Befehle zu erteilen.

Kai rieb sich über den Nacken.

„Das wird deiner Mutter gar nicht gefallen“, Uruha musste leicht schmunzeln, worauf auch Ruki schmunzeln musste.

Aois Mutter schüttelte nur den Kopf. Der König und seine Sturheit.

Dann erhob sie sich.

„Ihr wisst, wo mein Sohn ist, leistet ihm doch noch etwas Gesellschaft, während mein Mann und ich etwas essen gehen.“

Sie verbeugte sich höflich, worauf auch die drei sich ebenfalls verbeugten und verabschiedeten.

Es war ihre Art zu sagen, dass sie sich von Aoi verabschieden sollten und dabei alleine waren.

Während die Frau sich auf den Weg in den Speisesaal machte, erhob sich Ruki schwerfällig aus dem Bett, wurde dabei von Kai gestützt.

Ganz funktionierte sein Kreislauf noch nicht, aber während sie langsam zu Aois Zimmer gingen, wurde es besser.

Sie setzten sich zu Aoi ans Bett, der noch immer schlief.

Nun waren sie endlich mit ihm alleine.

Uruha konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten, er weinte lautlos vor sch hin, während er Aoi zart berührte.

„Werd wieder gesund“, hauchte er erstickt, legte sich neben ihn, schmiegte sich an ihn.

Kai und Ruki sahen betreten zu ihnen, sagten nichts, schluckten aber schwer, bei dem Bild, was sich ihnen bot.

Uruha sprach schluchzend mit dem Schlafenden.

„Ich liebe dich... Ich werde auf dich warten... Wir hätten dich nicht gehen lassen dürfen...“

Ruki begann über Uruhas Rücken zu streicheln, während Kai einfach nur da saß.

Es war alles vorbei.

Ohne Reita würde es nicht dasselbe sein.

Diesen Gedanken hatte auch Ruki, der dies aber gleich wieder verdrängte.

Uruha streichelte über Aois Körper, liebkoste ihn, spürte ihn.

„Ich liebe dich so sehr“, schluchzend wand Uruha sich nun ab, Kai nahm ihn in die Arme, während Ruki nun Aois Hand nahm.

„Werd bald wieder gesund und komm nach Hause“, murmelte er, drückte Aois Hand kurz, ehe er sich erhob.

Gemeinsam verließen sie das Gemach, weshalb sie auch nicht hören konnten, was geschah, als sich die Tür schloss.

„Uruha“, nur ganz leise erklang Aois Stimme, heiser und gebrochen, „Bleib hier... Geh nicht...“

Doch es war zu spät, die Tür war zu.
 

Die Eskorte, die sie nach Hause brachte, war groß, aber die Kutsche, in der sie saßen war wunderschön – und edel.

Mit einem Zweier-Gespann davor, die auch edel waren. Zwei Vollblüter, die auch einfach nur wunderschön waren.

Ruki und Uruha konnten sogar ein wenig ihre Sorgen vergessen, als sie in den weichen gepolsterten Bänken versanken.

„Herrlich“, schnurrte Ruki, lehnte sich an Uruha, der auf diesen Spaß zu gerne einging.

„Wahnsinn. So lässt es sich reisen... Ich würde hier drin schlafen, wenn ich könnte.“

Auch Kai musste kichern.

„Das ließe sich sicher einrichten“, erwiderte er und sah aus dem Fenster hinaus, lächelte dabei.

Uruha verzog die Lippen.

„Viel zu kalt hier drin.“

Darauf lachte nun auch Ruki.

„Du hast doch selbst damit angefangen.“

„Na und? ...Ihr müsst doch nicht direkt darauf eingehen“, Uruha wand nun auch den blick aus dem Fenster.

Diese Späße waren ihr Versuch, mit der Situation umzugehen.

Aber je näher sie dem Hof von Kais Eltern kamen, desto mehr trübte sich die Stimmung.

Als die Kutsche hielt, erhoben sich Uruha und Kai, aber Ruki blieb sitzen.

„Ich werde fortgehen“, wisperte er plötzlich, sah aus dem anderen Fenster.

Kai und Uruha erstarrten, sahen ihn erschrocken an.

„Du...? Wieso?“, wisperte Uruha und ließ sich wieder ins Polster fallen.

Kai sah sie musternd an, verließ aber dann die Kutsche und bedeutete der Eskorte, von der Kutsche wegzutreten, während Shota und Ayane auf ihn zukamen.

Kurz erklärte er ihnen alles, worauf beide Kai in den Arm nahmen, aber wesentlich beherrschter waren, als sie drei es gewesen waren.
 

Ruki wand den Blick nur kurz zu Uruha, sah dann aber wieder hinaus.

„Ich kann nicht hier bleiben... Wenn du Aoi wieder hast, werde ich gehen... Irgendwohin. Hauptsache fort von hier“, Rukis Unterlippe zitterte, aber er unterdrückte die Tränen, sein Entschluss stand fest.

Er könnte es hier nicht ertragen, wo ihn beinahe noch mehr mit Reita verband als ihm Schloss.

Ihre Liebe, ihr erster und einziger Kuss.

Uruha griff nach seiner Hand, drückte sie fest.

„Ich verstehe... Aber...“, er ließ den Kopf hängen, „Ich rede es dir nicht aus, aber bitte, denk noch einmal darüber nach...“

Ruki schüttelte den Kopf.

„Ich kann nicht... Es tut einfach zu weh.“

Uruha nickte, stand wieder auf und zog an Rukis Hand.

Gemeinsam verließen sie die Kutsche, woraufhin Ayane und Shota sie in die Umarmung mit einbezogen.

Der Befehlshaber der Eskorte verabschiedete sich, erklärte, dass die Kutsche und die zwei Vollblüter davor ein Geschenk seien und schon waren sie verschwunden.

Shota schickte sie hinein, kümmerte sich um die Pferde, worauf Kai ihm half.

Während Ayane sich mit Uruha und Ruki in die Küche begab und ihnen Tee kochte.

Ruhig redeten sie miteinander. Als Shota und Kai zu ihnen kamen, schlossen sie sich ihnen an.

Sie redeten bis tief in die Nacht... und mehr als einmal flossen Tränen dabei.

Achtung, viel Drama, viel Theathralik XDDD
 

Hoffe, euch gefällt's!

Eure Jin <3
 

Diesmal mit Widmung : sato für das liebe Kommentar und die neue Idee x3

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Chapter 14
 

Es verging einige Zeit, in der jeder auf seine Art trauerte.

Ayane und Shota merkte man es kaum an, aber auch sie waren manchmal ein wenig abwesend.

Kai versuchte, für sie alle stark zu sein, auch wenn es ihm schwer fiel.

Uruha verlor die Hoffnung nicht, dass Aoi zu ihm zurückkehren würde, aber es wurde weniger, je mehr Zeit verging.

Ruki hingegen war immer abwesend, sprach nicht mehr viel, aß nur das Nötigste.

Er betete den Tag herbei, an dem er endlich gehen konnte – er hatte Uruha versprochen für ihn da zu sein, bis Aoi zurück war.

Zusammen deckten sie den Tisch, Uruha erzählte ihm verschiedene Dinge, versuchte Ruki zum Reden zu bringen, doch Ruki schwieg sich aus, wie er es immer tat.

Uruha sah ihm traurig nach, als er hinaus ging und sich eine Zigarette anzündete.

In den letzten Woche hatte er mit dem Rauchen angefangen, wurde immer mehr zum Kettenraucher.

Aber Ruki interessierte es nicht mehr, seine Gesundheit war ihm egal.

Er hatte eh vor, zurück in sein Heimatland zu gehen, in der Hoffnung, sie würden ihn dort wegen Hochverrats hängen.

Wenn wenigstens die Träume nacht nicht wären, würde ihm das helfen, aber abends, wenn er alleine im Bett lag und durch das kleine Fenster hinaus sah – er hatte um ein anderes Zimmer gebeten, war schließlich einfach in den Keller gezogen – beschlich ihn die Angst vor den Träumen. Sie waren so grausam, zeigten ihm doch alle eine glückliche Zukunft mit Reita.

Deswegen schlief er kaum noch, seine Sprache hatte es ihn auch gekostet, denn von einem Tag auf den anderen konnte er nicht mehr sprechen. Er wollte, aber er brachte keinen Ton heraus.

Er hoffte, dass Aoi bald zu Uruha kam, damit er endlich gehen konnte.

Ein Rufen schreckte ihn auf, sodass er sich umdrehte, er sah ein Pferd auf sich zu galoppieren, erschrocken weiteten sich seine Augen – es war das Pferd des Prinzen.

Dann erkannte er die Person darauf, es war Aoi – ihm fiel ein Stein vom Herzen, er lächelte dem Ankömmling zu, kam näher, um das Pferd zu halten, denn Aoi hatte es gestoppt.

Mühsam stieg er von dem Tier herunter, schloss Ruki in seine Arme, der erzitterte und dem Tränen in die Augen schossen.

„Es tut mir so leid, Ruki“, hauchte er, aber Ruki schüttelte den Kopf, lächelte ein wenig und trat von ihm weg.

Er wies auf die Küchentür.

Aoi verstand, strich ihm noch einmal über den Kopf, ehe er in Richtung Haus lief.

Im Garten ließen Kai und Shota die Geräte fallen, die sie trugen, Ayane entglitt das Hemd, dass sie aufhängen wollte – es fiel in den Dreck.

Dann brach das Chaos los, Kai, Shota und Ayane begannen durcheinander zu rufen, was Uruha aus der Küchentür lockte und er in Aois Arme lief.

Schrecksekunden, dann begann er zu schluchzen und schlang die Arme um seinen Freund – auch Aoi kamen die Tränen, er vergrub das Gesicht in Uruhas Halsbeuge und flüsterte ihm allerhand Dinge zu.

Dass er ihn liebte, dass er ihn vermisst hatte, dass es eine größere Qual war, ihn nicht bei sich zu haben, als einen Arm zu verlieren... Dass er aus dem Schloss geflüchtet war, um ihn endlich wiederzusehen.

Weinen und sich in den Armen liegend sanken sie zu Boden, kurz darauf, fielen auch die anderen drei über sie her.

Das war der Moment, wo es über Ruki kam, der Schmerz des Verlustes, ausgelöst durch die Freude über Aois Heimkehr.

Er steig auf das Pferd und trieb es zum Galopp an – weg von dem Hof, weg von den anderen, weg von den Erinnerungen an Reita.

Sein Versprechen an Uruha, bei ihm zu sein, bis Aoi zurück war, war erfüllt, also ging er nun.
 

An der Landesgrenze begegnete er einer Patrouille, die ihn sofort anhielten, denn das Wappen der Königsfamilie zierte den Sattel und auf die Decke darunter.

Bereitwillig stieg er ab, erkannte einen der Wachmänner, der ihn damals festgehalten hatte, als die Wahrheit über ihre Liebe herausgekommen war.

„Du bist Ruki, nicht wahr?“, fragte er ihn, hob sein Kinn an.

„Ja, der bin ich und ich wünsche, die Landesgrenze zu passieren. Ich werde nicht mehr zurückkommen, mich wird keiner vermissen.“

Der ältere Mann blickte ihm in die Augen, ehe er mitleidigen Blickes nickte.

„Lasst ihn gehen“, befahl er, worauf sie ihn passieren ließen.

Der Wachmann sah ihm nach. Jeder kannte die Geschichte um den Prinzen und dessen Liebhaber.

So sah ein gebrochener Mann aus, der alles verloren hatte.

Er steig auf sein Pferd und gab den anderen einen Wink, die Patrouille fortzusetzen.

Er selbst nahm die Zügel des Pferdes in die Hand, das Ruki zurückgelassen hatte.

Dort, wo er hin ging, würde er es wohl nicht mehr brauchen.
 

Ruki wanderte lange die trockenen Straßen entlang, begegnete kaum Menschen und wenn, ignorierte er sie.

Sein Ziel hatte er stets vor Augen, auch wenn er bemerkte, wie stark sich dieses Land von dem Nachbarland unterschied.

Hier war es trockener, ausgehungerter, verzweifelter.

Die Bauern kümmerten sich notgedrungen um die Felder, da sie Abgaben zu leisten hatten, aber sie liebten ihre Arbeit nicht.

In der kurzen Zeit, in der er bei Reita gewesen war, hatte er gesehen, wie gut es die Menschen haben konnten, die unter einem guten König lebten.

Die Dämmerung hüllte ihn ein, während er in Richtung Schloss wanderte und seine Gedanken schweifen ließ.

Er dachte über alle Momente nach, die er mit Reita gehabt hatte. Schöne, traurige, leidenschaftliche, wütende, intensive Momente. Und noch so viele mehr.

Aber es war vorbei, der Prinz war nicht mehr da. Einfach weg.

Er seufzte, fuhr sich über die Wangen, wo sich neue Tränenspuren mit schon getrockneten vermischten.

Sein Leben hatte mit dem Tag begonnen, an dem er Reita übergeben worden war.

Und es war mit dem Tag vorbei gewesen, an dem er erfahren hatte, dass Reita tot war.

Sein Herz war schon zerrissen, jetzt musste nur noch irgendjemand seinen Körper töten.

Er bemerkte zu spät das Hufgetrappel, sodass er sich nicht mehr verstecken konnte, als eine Gruppe Reiter auf ihn zu kam und ihn nun entdeckte.

Wachen. Patrouille.

Aber diese würde ihn wohl kaum so empfangen wie es die des Nachbarlandes getan hatte.

Er behielt Recht.

Sie sprangen von den Pferden, stieße ihn grob in den Dreck.

„Wer bist du?“

Er schwieg, fehlten ihm einfach die Muße zu sprechen.

„Er ist ein Spion, wir bringen in ins Schloss“, knurrte der Anführer, schlug Ruki mit dem Schwertknauf, sodass dieser ohnmächtig in sich zusammen sackte.
 

Stöhnend schlug er die Augen auf, fuhr sich an die schmerzende Stelle am Kopf, spürte das getrocknete Blut an den Fingern.

Einen Moment zur Erinnerung brauchte er, ehe er erkannte, wo war er war.

In einem Verlies. Dunkel, dreckig, feucht und kalt.

Aber gut, etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.

Er robbte zur Wand, lehnte sich benommen dagegen, zog die Beine an und schloss die Arme darum.

Dann legte er die Stirn auf den Knien ab.

Aus der Nachbarzelle erklang ebenfalls ein Stöhnen, aber er reagierte nicht darauf, war es doch eher ein lustvolles, als schmerzhaftes Stöhnen. Vielleicht auch beides.

Er schloss die Augen und schickte seine Gedanken wieder auf Wanderschaft.

So vergingen die restlichen Stunden der Nacht, der Morgen brach ruhig an.

Ihm wurde irgendwann ein Teller in die Zelle geschoben, aber er rührte nichts an, dachte weiter über Reita nach. Wie schön es gewesen wäre, mit ihm noch ein wenig Zeit zu verbringen, aber ihm war es nicht gegönnt. Vielleicht würden sie sich ja im Leben nach dem Tod wiedersehen.

Das Zeitgefühl verlor sich mehr und mehr, das Stöhnen klang auch irgendwann ab. So hatte er wenigstens seine Ruhe.

Irgendwann, als die Sonne bereits unterging, trat die Prinzessin an die Zelle.

„So, so, du bist also zurück gekehrt... Hat es dir nicht gereicht, als Spielzeug des Prinzen zu leben oder erträgst du seinen Verlust nicht?“, sie kicherte grausam, er senkte einfach den Blick, war müde, irgendwelche Worte zu hören.

„Aber ich gewähre dir nicht die Gnade des Todes“, sie sah eine der Wachen an, „Lasst ihn bis morgen hier drin. Danach soll mein Bruder ihm eine Arbeit hier im Schloss geben. Im Harem oder so. Den Kleinen werde ich eigenhändig brechen.“

Ruki gab nur ein Geräusch von sich, das ein Seufzen sein könnte und legte den Kopf wieder auf seine Knie.

Bald begann auch wieder das Stöhnen nebenan – kurz nachdem die Prinzessin offensichtlich in der Zelle verschwunden war.

Die Dunkelheit und das Stöhnen nebenan machte ihn mürbe, seine Gedanken schweiften immer weiter in die Ferne, versuchte er doch das Stöhnen aus der Nachbarzelle zu verdrängen.

Die Zeit verging, irgendwann war es wieder Nacht.
 

Dann brach irgendwann der Morgen an.

Eine Wache kam herein.

„Komm mit“, er fasste ihn grob am Arm und zerrte ihn auf die Beine.

Von Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel geprägt, stolperte er ihm hinterher, die Gänge entlang, Treppen hinauf – er achtete nicht auf den Weg.

Er wollte nur, dass endlich alles vorbei war.

Sie blieben vor einer großen Tür stehen, die die Wache auch gleich aufdrückte.

Es war der Harem, als hätte Ruki es nicht geahnt.

Aber kein Ton verließ seine Lippen, er wehrte sich nicht einmal.

„Hier wird deine neue Heimat, Anweisung vom Prinzen“, knurrte der Mann, winkte einige der Frauen und Männer herbei, die hier waren.

„Kleidet ihn ein, der Prinz wird sich ihn nachher ansehen“, mit diesen Worten verschwand er und schloss die Türen wieder hinter sich.

In Ruki zog sich alles zusammen, wenn er nur Prinz hörte, kamen die Schmerzen erneut in ihm hoch und die Gefühle kochten über.

Er sank auf die Knie, vergrub das Gesicht in den Händen, weinte diesmal aber nicht. Seine Tränen waren ausgetrocknet.

Ein junger Mann beugte sich zu ihm, legte ihm die Hände auf die Schultern, während eine junge Frau vor ihm herauszufinden versuchte, ob er Verletzungen hatte.

Aber keiner sagte ein Wort.

Er wischte ihre Hände bei Seite, erhob sich und entfernte sich von ihnen, setzte sich ans Fenster.

Umso mehr er sich dem Prinzen widersetzte, desto schneller würde er hängen. ...Oder sonst irgendwie sterben. Hauptsache, es war vorbei.

Die anderen ließen ihn auch in Ruhe, näherten sich ihm nicht mehr, reichten ihm nur Kleidungsstücke.

Die legte er neben sich und starrte hinaus.
 

Eine dunkle Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, er wand nur mühsam den Blick, um den Prinzen anzusehen.

Es war ihm gleich.

„So, dann muss es eben noch ein Tag im Verließ sein und die Gerte dazu“, Ungehorsam wurde bestraft, so zog ihn der relativ junge Prinz mit sich wieder hinab in die Kerker.

„Ach, ich will dir noch etwas zeigen, damit du schneller Gehorsam lernst“, säuselte er plötzlich an seinem Ohr, drückte ihn zu den Gittern der Zelle neben seiner, zwang ihn, hinein zu sehen, „Oder sollte ich nicht vielleicht sagen: Jemanden?“

Ruki sackte auf die Knie und begann zu schreien.

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Chapter 16
 

Jede Nacht verbrachte er ein paar Minuten an Reitas Zelle, lauschte seinem Atem, seiner Stimme, wenn sein Verstand im Schlaf durch die Mittel brach und er sich an ihn erinnerte.

Yuki hatte ihm versichert, dass sie die Patrouille des Nachbarlandes aufgesucht und den Brief übergeben hatte.

Er verbrachte seine Freizeit in einem der Türme, um Ausschau zu halten, doch je mehr Zeit verging, umso mehr schwand die Hoffnung.

Yuki bemerkte seinen Gemütsumschwung, tröstete ihn so gut es ging.

Und doch wurde er immer unglücklicher.
 

Eines Nachts beschloss er, dass er etwas unternehmen musste.

Einer der Wachmänner kontrollierte gerade, ob er in der Zelle war, als Ruki unter der Decke heraus schlüpfte und sich nackt auf ihn zu bewegte.

Ein vielsagendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, während Yuki die Treppe herunter kam, ebenfalls alle Hüllen fallen ließ.

Sie hatten sich diesen Plan einfallen lassen, um an die Schlüssel zu kommen.

Der Wachmann sah von einem zum anderen, schluckte schwer, als er die beiden nackten Gestalten sah.

„Der Prinz wird es gar nicht gerne sehen, wenn er hiervon erfährt“, schnurrte Yuki, fuhr über die Brust des anderen, streichelte sie, während Ruki näher kam und sich von vorne an ihn drängte.

Der Wachmann schluckte wieder.

„Was wollt ihr von mir?“, murmelte er unsicher.

„Nur den Schlüssel, dass mein Freund eine Nacht bei seinem Prinzen verbringen kann, während du die Nacht mit mir verbringen darfst“, erwiderte Yuki anzüglich lächelnd, strich über seinen Oberkörper hinab bis zum Schritt.

Er nickte bloß, war eingelullt von dem süßen Parfüm, das beide aufgetragen hatten.

„Aber geh dich erst waschen, Liebling“, schnurrte Yuki, massierte ihn ein wenig, worauf der Wachmann nur betäubt nickte, die Schlüssel aushändigte und wieder verschwand.

Ruki strich seiner Freundin über den Arm und schloss dann eilig die Zelle auf, weckte so den Schlafenden.

„Nicht schon wieder“, murrte er, drehte sich von ihm weg, doch Ruki holte aus und ohrfeigte ihn.

Reita blickte sich desorientiert um.

Ruki zog ihn auf die Beine, schlang die Decke um ihn.

Yuki war wieder in ihre Kleidung geschlüpft und hielt Ruki seine hin.

Gemeinsam eilten sie durch die Gänge, nutzen alle Abkürzungen, die sie kannten.

Draußen wartete ein Pferd auf sie – das hatte Yuki organisiert, hatte sie doch Freunde im Stall.

Reita erkannte nichts, war sein Verstand immer noch zu benebelt.

Ruki schmerzte es, doch er konzentrierte sich darauf, den Prinzen fort zu bringen.

Hinter ihnen kamen ein paar Wachen zusammen und nahmen ihre Verfolgung auf, schlugen Alarm.

Reita saß bereits im Sattel.

„Geh mit ihm“, krächzte Ruki plötzlich, schob Yuki zum Pferd, „Reite zur Grenze, melde dich bei der Patrouille, ich schaffe das hier!“

Sie hatte so viel für ihn getan und sie war diejenige, die Reita besser zurückbringen konnte, kannte sie die besseren und schnelleren Wege.

Sie sah ihn durchdringend an, er nickte.

Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ich hole dich hier raus, egal wie“, flüsterte sie, dann schwang sie sich auf das Pferd und verschwand schnellen Galopps in die Nacht hinaus.

Ruki sah ihnen hinterher, ließ sich von den Wachen festnehmen.

Sie brachten ihn zurück in den Kerker, schlossen ihn ein.

Aber er war glücklich, er hatte Reita retten können und sogar Yuki ein Leben ermöglicht, wusste er doch, dass sie bei Shota und Ayane willkommen sein würde.

Der Prinz kam kurz darauf zu ihm, sah ihn vernichtend an.

„Du glaubst, dass du damit durch kommst?“, knurrte er, „Die Kleine und dein Prinz werden gefasst, bevor sie die Grenze passieren können... Und dann werde ich das Mädchen grausam foltern und umbringen. Und für deinen Prinz lasse ich mir etwas einfallen.“

Ruki sah ihn nicht an, versuchte sich keine Angst anmerken zu lassen, aber er hoffte und bangte, dass die beiden es schafften.

„Deine Strafe wird nicht lange auf sich warten lassen, Kleiner, und sie wird hart anfangen und mit deinem Tod enden, sodass du und dein Liebster nichts davon haben werden, dass du versucht hast ihn zu befreien!“

So drehte er sich wieder um und verschwand, ließ ihn allein zurück.

Ruki vergrub das Gesicht in den Händen, weinte lautlos.

Selbst wenn er starb, das war es wert gewesen, denn Yuki und Reita würden es schaffen, daran glaubte er fest.
 

Die nächsten Tage verliefen grausam, er bekam kein Essen und Trinken.

Er durfte die Zelle nicht verlassen, sie hatten sogar das Fenster abgehangen, sodass er in völliger Dunkelheit saß.

Genauso hatten sie ihm das Mobiliar weggenommen, sodass er nur einen Strohsack hatte, auf dem er sitzen konnte.

Das Zeitgefühl war durch die ständige Dunkelheit verloren gegangen, das Hungergefühl nagte an ihm, aber der Durst machte ihn beinahe wahnsinnig.

Er schlief kaum noch oder nur noch, er konnte es nicht sagen.

Seine Gedanken waren zur Ruhe gekommen, sein Verstand eingeschlafen.

Sein Körper bewegte sich kaum mehr, konnte es nicht, fehlte ihm doch sämtliche Energie.

Dafür reagierte er auf Geräusche umso mehr, zuckte bei dem Kratzen, das Mäuse auf dem Steinboden machten, zusammen. Vogelgezwitscher von draußen klang laut in seinen Ohren, quälte ihn zusehends.

Aber das Schlimmste war, wenn Schritte erklangen.

Sie bedeuteten nichts Gutes, denn jedes Mal bedeutete es eine neue Grausamkeit.

Diesmal jedoch öffnete die Wache die Zelle, kam herein und griff nach seinem Arm, um ihn auf die schwachen Beine zu ziehen.

Dann brachte er ihn nach oben, das Licht blendete ihn so sehr, dass er einfach die Augen schloss.

Eine zweite Wache griff seinen anderen Arm und gemeinsam brachten sie ihn in den Thronsaal.

„Oh Gott, Ruki“, rief eine bekannte Stimme und kurz darauf schlossen sich zwei Arme um ihn, sanft, liebevoll.

Er blinzelte kurz, erkannte die braunen Haare und ein Name bildete sich in seinem Kopf.

„Uruha“, hauchte er beinahe lautlos, Tränen begannen über seine Wangen zu laufen.

Selbst, wenn es nur Einbildung war, er war glücklich.

„Ihr seht, er ist so weit unverletzt. Ihr könnt ihn mitnehmen, aber dann muss der Vertrag vom König unterzeichnet werden“, knurrte der Prinz.

„Unverletzt würde ich es nicht nennen“, knurrte nun Aoi, „Ich werde ihn dem König vorführen, dann wird ein Bote den Vertrag bringen.“

Aoi kam nun auch näher zu Ruki, hob sein Kinn an.

„Ruki, wie geht es dir?“, flüsterte er sanft.

Ruki weinte nur und schüttelte den Kopf, klammerte sich an Uruha.

„Wir gehen“, erklang nun auch die Stimme des Kriegsherrn.

Uruha hob den Kleineren auf die Arme und gemeinsam verließen sie mit der Eskorte das Schloss.

In der Kutsche saß er zwischen Uruha und Aoi, beide hielten ihn im Arm.

Der Kriegsherr saß ihnen gegenüber.

„Das können wir ihnen nicht durchgehen lassen. Der Vertrag wird nicht zustande kommen“, sagte Uruha plötzlich leise, musterte kurz den abgemagerten Kleineren.

„Das ist Entscheidung des Königs... Sie haben uns Ruki bereitwillig übergeben... Wir haben beide wieder, das ist das Wichtigste. Hier, gebt ihm das.“

Er reichte Uruha eine Flasche.

Uruha führte sie an Rukis Lippen.

„Trink das...“

Doch Ruki drehte den Kopf weg, schüttelte Stumm den Kopf.

„Scht... Ruki, ich bin es... Du bist in Sicherheit... Du brauchst Flüssigkeit, trink das.“

Doch Ruki wehrte sich weiter, war noch immer gefangen in seinem Albtraum, konnte Uruhas Stimme zwar hören, aber glaubte es nicht.

Aoi seufzte leise, bog Rukis Kopf nach Hinten, brach seine Lippen und hielt ihm die Nase zu.

Dann nickte er Uruha zu.

Dieser goss einen Schluck in den geöffneten Mund, Ruki weinte wieder stärker, wehrte sich schwach, doch schließlich schluckte er.

Und gleich spürte er wie durstig er war, griff nun selbst nach der Flasche und trank sie bis zum letzten Tropfen aus.

Dann sank er vor Erschöpfung zusammen.

Uruha biss sich auf die Lippe, hielt ihn fest an sich gedrückt – auch Aoi nahm es mit, wie schwach Ruki war.

Dass er nicht dem Wahnsinn verfallen war, wirkte wie ein Wunder.

Und das war mehr, als sie erhofft hatten, nachdem sie seine Nachricht bekommen hatten.
 

Zurück im Schloss wurde Ruki gleich in Reitas Gemach gebracht, glaubten sie doch, dass es ihm helfen würde, wieder zu sich zu finden.

Kurz darauf kamen die besten Ärzte des Königs und kümmerten sich um ihn.

Ebenfalls trat der König ein, gesellte sich zu Aoi, Uruha und dem Kriegsherrn.

Die Ärzte stellten schnell alle Verletzungen, Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel fest, erklärten seinen Zustand für bedenklich, aber nicht lebensbedrohlich.

Der König lauschte stumm, nickte schließlich.

„Aufgrund der Zustände meines Sohnes und dessen Geliebten und gleichzeitig Retter wird es keinen Vertrag geben. Aber wir gestehen ihnen Frieden zu. Auch werden die Kinder der Prinzessinnen leben dürfen, wenn auch als Bastarde.“

Er drehte sich zu Uruha und Aoi um.

„Für Euer schnelles Handeln bin ich euch zu Dank verpflichtet. Ihr seid jederzeit im Schloss willkommen. Ich hoffe, ihr werdet die Genesung von Prinz und dessen... Partner beaufsichtigen.“

Er wand sich ab, konnte die Tatsache noch nicht richtig akzeptieren, dass sein Sohn schwul war, aber er würde sogar eine Hochzeit der beiden arrangieren, wenn diese es wollten – er war der König, in seiner Macht lagen die Gesetze.

Uruha griff nach Aois Hand, beide lächelten und nickten.

„Vielen Dank, Eure Majestät...“

„Ach, und dem Mädchen Yuki ist es erlaubt, im Land zu bleiben. Ihr steht es frei, zu wählen, wo sie bleiben will.“

„Ich denke, sie wird im Landhaus des Prinzen bleiben, die Familie hat sie dort aufgenommen“, erwiderte Aoi, verbeugte sich leicht, „Sagt, wie geht es dem Prinzen? ...Vielleicht sollten wir die beiden zusammenbringen, das könnte ihre Genesung vorantreiben.“

Nun antwortete der Kriegsherr.

„Das ist keine gute Idee, der Prinz kämpft mit den Betäubungsmitteln in seinem Körper... Sein Verstand bricht nur hin und wieder durch, wir müssen ihn leider in Quarantäne lassen, aber sobald Ruki genesen ist, bringen wir ihn zu ihm.“

Aoi nickte, während Uruha sich ans Bett setzte, Ruki durch die Haare strich.

Dieser bemerkte es kaum, spürte aber die Weiche des Bettes und roch den Geruch seines Geliebten.

Schnell glitt er in Schlaf - erholsamen, traumlosen Schlaf, der einer Ohnmacht glich.

Chapter 17
 

Langsam schlug Ruki die Augen auf, gab ein brummendes Geräusch von sich, ehe er die Augen gleich wieder schloss - wegen des grellen Lichts.

Uruha hob erfreut den Kopf, sah ihn an, ehe er sich erhob und die Vorhänge zuzog, sodass nur noch gedämpftes Licht den Raum erhellte.

„Probier es noch einmal“, sagte er leise und ruhig, setzte sich zu Ruki ans Bett.

Langsam blinzelte Ruki, schloss die Augen wieder, doch es war nicht mehr so schlimm, sodass er es nach einer Weile und einigen Versuchen schaffte, die Augen offen zu halten.

„Da bist du ja wieder“, Uruha lächelte glücklich, strich ihm durch die Haare.

„Hm“, machte er nur, sah ihn desorientiert an, dann im Raum umher.

„Warte, ich hole dir was zu trinken“ Uruha erhob sich erneut, ehe er ihm am Tisch eine Tasse Tee eingoss und schließlich auf den Nachtschrank stellte.

Dann half er Ruki, sich aufzusetzen.

„Was... ist passiert“, murmelte er heiser, griff mit schwachen Händen nach dem Tee, nippte daran.

Es ging ihm schon viel besser, der Schlaf hatte Wunder bewirkt.

Auch fühlte er sich nicht mehr so leer.

„Du hast fast drei Tage durch geschlafen, wir haben dir währenddessen Flüssignahrung und auch Wasser gegeben.... Wenn dein Kreislauf wieder in Schwung kommt, sollte es dir eigentlich besser gehen.“

Ruki nickte, seufzte erschöpft, trank aber brav den Tee.

„Reita?“, fragte er noch immer leiser, sah Uruha aufmerksam an.

Der schwarze Tee bewirkte tatsächlich Wunder, er konnte spüren, wie sein Kreislauf wieder in Schwung kam und sein Körper reagierte.

Er fühlte sich von Moment zu Moment besser, kräftiger.

Uruha seufzte aber bloß.

„Der ist in Quarantäne... Sein Entzug ist schlimmer, als wir gedacht haben, aber es wird langsam besser...“

Ruki nickte, ließ es auf sich wirken, leerte den Tee schließlich.

Gleich hielt er Uruha die Tasse hin.

Dieser füllte lächelnd nach.

Die Ärzte hatten gesagt, wenn er mehr trinken und vielleicht sogar was essen wollte, war das ein sehr gutes Zeichen.

„Ich muss ihn sehen“, wisperte er schließlich, senkte betroffen den Blick.

Uruha schüttelte den Kopf.

„Alles zu seiner Zeit... Fühlst du dich gut genug, um das Bett zu verlassen?“

Ruki seufzte.

„Ich weiß nicht... Ich denke schon...“, murmelte er, getrübt dadurch, dass er Reita nicht sehen durfte.

Uruha stand auf und hielt ihm die Hände hin, die Ruki auch gleich ergriff und langsam aufstand.

Er schwindelte ein wenig, hielt sich an Uruha fest.

Einige Momente später drückte er sich ein wenig von ihm weg, hielt sich aber noch ein wenig am ihm fest.

Aber er stand selbstständig.

Dann nickte er.

„Es geht.. Und jetzt?“

Uruha lächelte, strich ihm durch die Haare.

„Ich bin froh, dass es dir gut geht, Ru... Wir haben uns solche Sorgen gemacht“, gestand er leise, umarmte Ruki fest, worauf dieser sich an ihm fest klammerte

Wieder begannen die Tränen zu laufen.

„Es tut mir so leid“, schluchzte er, verbarg sein Gesicht in Uruhas Schulter, „Ich habe euch in diesem Moment nicht ertragen... Ich wollte einfach nur noch sterben...“

Uruha seufzte bloß.

„Ich weiß... Ich habe es gleich gewusst, als wir das Hufgetrappel gehört haben...“

So blieben sie eine Weile stehen, bis sich beide wieder beruhigt hatten.

„Lass uns etwas hinaus gehen... Die frische Luft wird dir guttun. Und danach essen wir etwas.“

Ruki nickte, lächelte ein wenig.

Er war so glücklich, dass Uruha ihm nicht böse war, dass er ihn wieder aufnahm.

Und Uruha war genauso glücklich, dass sein Freund wieder da war.

Gemeinsam verließen sie das Schloss, um in den Garten zu gehen, um dort auf einen reichlich gedeckten Frühstückstisch zu stoßen und drei Bedienstete, die sich um sie kümmern würden.

Aoi saß schon am Tisch, erhob sich, als er sie kommen sah und schloss den Arm um Ruki.

„Wir haben uns solche Sorgen gemacht“, brummte er, „Du Idiot... Geht es dir besser?“

Ruki lächelte berührt, nickte schließlich.

„Danke...“

„Nichts zu danken, setz dich und iss, du musst Hunger haben“, Aoi schob ihn langsam zu einem der Stühle, auch die anderen beiden setzten sich.

Sie begannen zu essen.

Ruki aß langsam, aber er aß und das sogar reichlich.

Es ging langsam bergauf.
 

Sie verbrachten den ganzen Morgen und den halben Mittag draußen, spazierte ein wenig, aßen irgendwann auch zu Mittag.

Danach kam eine Bedienstete aus dem Schloss zu ihnen.

„Der Prinz verlangt nach Ruki... Er ist nicht wirklich bei Sinnen, aber er wimmert seinen Namen“, erklärte sie leise.

Ruki biss sich auf die Lippe, erinnerte sich daran, wie es in der Zelle gewesen war, ehe er sich dann erhob.

„Bring mich zu ihm“, mit zitternden Beinen, griff er nach ihrer Schulter, hielt sich an ihr fest.

„Ruki... Es ist zu früh“, warf Uruha ein, doch Aoi griff nach seiner Hand, „Er hat das Recht dazu.“

Ruki nickte und die Bedienstete führte ihn hinein.

Reita bewohnte ein abgelegenes Zimmer im Ostflügel.

Schon von Weitem hörte er Reitas Stöhnen, seine verkrampften, aber unverständlichen Worte.

„Lass mich allein hineingehen“, Ruki drückte die Schulter der Bediensteten und ging an ihr vorbei.

Vor der Tür atmete er tief durch, ehe er diese dann auch schon aufschob und eintrat.

Der Anblick erschütterte ihn mehr als er zugeben wollte.

Reita war mit Bändern am Bett fest gemacht, bäumte sich auf, sodass die beiden Männer, die für seine Überwachung zuständig waren, ihn auf das Bett zurück drückten – ziemlich grob und mit Gewalt.

Ruki wurde klar, dass das die Nachwirkungen der Mittel war, unter die sie Reita über Wochen gestellt hatten.

Er kam näher, sah Reita an, der die Augen geöffnet hatte, aber nicht wirklich zu sehen schien.

„Lasst ihn los“, bestimmte er mit fester Stimme, kam zum Bett, „Und geht, ich will alleine mit ihm sein.“

„Aber...“, warf einer der Männer ein.

„Geht“, knurrte er nun bestimmt.

Seine Stimme schien auch auf Reita zu wirken, denn er entkrampfte und entspannte langsam wieder.

„Ruki“, wimmerte er.

Die Männer verließen den Raum nur zögernd.

„Ich will nicht gestört werden, aber eine Bedienstete soll draußen sein, damit jemand da ist, wenn ich rufe.“

Die beiden nickten und gingen dann hinaus.

Als die Tür geschlossen war, entledigte er sich seines Oberteils und setzte sich zu Reita ans Bett.

Einen kurzen Moment schien Reita ihn zu erkennen, ehe er wieder krampfte.

Ruki seufzte leise, begann seinen Freund zu streicheln.

Geduldig wartete er, bis Reita wieder entspannte.

Aber er hielt nicht inne, liebkoste die geliebte Haut, die aber trocken und grau wirkte.

„Scht... Liebling, ich bin es... Ich bin bei dir... Du bist Zuhause, in Sicherheit.“

Einige Zeit später, es hatte keine weiteren Vorfälle gegeben, band er eine von Reitas Händen los, legte sich an seine Seite und zog seinen Arm um sich.

Dann schloss er die Augen und legte den Kopf an Reitas Schulter ab.

Immer weiter redete er ihm zu, streichelte ihn.

Es war, als würde Reita im Unterbewusstsein spüren und hören, wer da bei ihm war, denn so lange Ruki mit ihm sprach, entspannte er zusehends.

Wenn er jedoch eine Pause machte, weil er überlegen musste, was er noch sagen konnte, wurde Reita wieder unruhig.

Dann redete er einfach irgendwelche, sinnlose Worte vor sich hin, so wurde der andere auch wieder ruhiger.
 

Ruki wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sich die Tür lautlos öffnete und Uruha hereinkam.

Er sagte nichts, lächelte aber, was Ruki nur zaghaft erwiderte.

Uruha stellte ihm eine Flasche Wasser auf den Tisch, genau wie einige Häppchen, die sie beide stärken würden.

Ruki winkte, als der Größere sich wieder abwenden wollte, sprach weiter mit Reita, wies auf dessen Haut und imitierte die Bewegung, als würde er ihn einreiben.

Uruhas verstand es und nickte.

Dann verließ er den Raum wieder.

Draußen gab er der Bediensteten die Anweisung, sich einen Stuhl zu holen und um jeden Preis da zu bleiben.

Er selbst kümmerte sich um die Creme, um die Ruki gebeten hatte.
 

Ruki redete einfach sinnlos weiter Worte vor sich hin, ließ Reita seine Stimme hören, schmiegte sich an seine Seite.

Reita glitt irgendwann in einen ruhigen Schlaf.

Das war Ruki genug, auch er schloss die Augen und schlief schließlich ein.

Geweckt wurde er durch Hände, die sich um seinen Hals schlossen und ihm die Luft abschnürten.

Er riss die Augen auf, wehrte sich, bis er erkannte, dass es Reita war, der ihm die Luft abdrückte.

Unbändige Wut spiegelte sich in seinen Augen, die so klar waren, wie er sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, sein Widerstand erlahmte.

Ihre Blicke trafen sich, Reitas Wut erlosch in dem Moment, in dem er Ruki erkannte.

„Oh Gott... Ruki....“, hauchte er über sich selbst erschrocken, löste die Hände von seinem Körper, wich zurück.

Ruki keuchte, rang nach Atem und sah ihn einfach nur an, Tränen sammelten sich in seinen Augen.

„Du bist wieder da....“, hauchte er schluchzend.

„Und ich habe dir weh getan...“, erwiderte Reita, rutschte ganz zum Fußende, erkannte die Druckstellen an Rukis Hals immer deutlicher.

Doch Ruki lächelte.

„Komm zu mir...“, er streckte die Hand nach ihm aus, doch Reita schüttelte den Kopf.

Immer noch entsetzt, dass er Ruki hätte töten können.

„Bitte... Komm zurück zu mir... Mein Prinz...“

Als sich Reita ein weiteres Mal verwehrte, erlosch Rukis Lächeln, die Tränen wurden mehr.

Er schloss die Augen.

„Ich vermisse dich“, hauchte er schließlich, „Ich will dich wieder spüren... Ich will fühlen, dass du mich noch liebst, dass du wieder mein Prinz bist...“

Reita schossen Bilder durch den Kopf, wie er Ruki sah, der durch Gitterstäbe zusah, wie er die Prinzessinnen nahm.

Als dessen Schrei aus seiner unterbewussten Erinnerung in seinem Kopf wieder hallte, kamen auch all die anderen Erinnerungen an das Betäubungsmittel und an alles, was geschehen war, seit er nach dem Kampf entführt worden war.

Er sank zusammen, hielt sich den Kopf, als so viele Dinge durch seinen Kopf schwirrten.

„Nein“, murmelte er, wollte damit die vielen wirren Gedanken vertreiben, bis er Rukis Schluchzen hörte.

„Dann werde ich gehen, Prinz... Ihr seid zurück, das ist das Wichtigste“, Ruki erhob sich schwerfällig vom Bett und verließ dann eilig den Raum, Reita sah ihm bloß nach.

Als die Tür ins Schloss fiel, schlug Ruki sich die Hand vor den Mund, sank an ihr hinab und weinte stumme Tränen.

Sorry, sorry, sorry >_<

Hat wirklich lang gedauert, aber ich hatte so ein kleines Schreibtief.

Und jetzt komm ich auch noch an mit einem so lahmen und kurzen Kapitel.

Aber es wird (hoffentlich) wieder schneller gehen.

Bzw allzu lang wird die Story nicht mehr.

Aber ich habe schon eine neue Idee x3
 

<3

Eure Jin
 

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Chapter 18
 

Ruki sah der Kutsche nach, die den Hof wieder verließ.

Die Kutsche, die ihn hierher gebracht hatte.

Ayane und Shota stürmten aus dem Haus auf ihn zu, schlossen ihn gleich in die Arme.

Kai und Yuki blieben in der Tür stehen, lächelten sich an und dann Ruki entgegen.

Aber sie warteten, wollten Ruki nicht zu viel zumuten.

Ayane nahm sein Gesicht in die Hände, sah ihm in die Augen. Zu den Würgemalen sagte sie nichts, lächelte einfach nur, ehe sie ihn wieder an sich zog.

Shota schloss die Arme wortlos um sie beide.

„Du bist endlich wieder da... Wir haben uns solche Sorgen gemacht... Als Yuki und Reita hier ankamen, dachten wir, du seiest tot...“

Ayane vergoss selbst ein paar Tränen, drückte ihn fester an sich.

„Aber das ist alles unwichtig, du bist wieder zurück... Aber warum bist du alleine?“

Nun sah sie ihn wieder an, er schloss die Augen, senkte den Kopf.

„Er ist in Sicherheit, das ist das Einzige was zählt... Dass er mich nicht mehr will, zählt dabei nicht...“

Shota und Ayane tauschten einen Blick, sie seufzte.

„Er ist auf Entzug... Finde dich nicht gleich damit ab, warte noch eine Weile...“

Ruki zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, drückte sie von sich.

„Er war klar, als ich ihm gesagt habe, dass ich ihn vermisse und wieder fühlen will, dass er mich noch liebt... Darauf reagierte er sehr deutlich mit einem 'nein'...“

Ruki schüttelte den Kopf.

„Lasst es gut sein, bitte... Ich möchte einfach in Ruhe bei euch wohnen, wenn ich darf, mir ein schönes Leben machen und einfach glücklich sein...“

Auch, wenn er wusste, dass er nie wieder wirklich glücklich sein würde.

Ayane legte die Hand an seine Wange, hob seinen Blick, um ihn ansehen zu können.

„Also gut... Wir werden nicht mehr darüber reden... Was ist mit Uruha und Aoi?“

„Uruha kommt in den nächsten Tagen, Aoi wird noch etwas länger da bleiben.“

Sie nickte, ehe erst Shota seine Arme löste, dann gab Ayane ihn frei.

„Kai freut sich schon so lange, dich wieder zu sehen, geh doch zu ihm. Ich werde zur Feier des Tages einen Kuchen backen und Yuki kann gleich dein zimmer herrichten.“

Ruki schenkte ihr ein Lächeln – so etwas war Familie. Menschen, die einen gern hatten, egal was geschah.

So drückte er ihr einen Kuss auf die Wange, drückte kurz Shotas Schulter, ehe er sich zu Kai und Yuki begab.

Bevor er etwas sagen konnte, schloss Kai ihn in die Arme, drückte ihn so fest an sich, dass ihm die Luft wegblieb.

„Dir geht es gut, bin ich froh“, hauchte er dabei mit zitternder Stimme.

Ruki legte die Arme um den Größeren und nickte, vergrub das Gesicht an dessen Schulter.

Ayane ging an ihnen vorbei ins Haus, zog Yuki mit sich, die das einfach lächelnd akzeptierte und der Anweisung folgte, Ruki ein Zimmer herzurichten. Im ersten Stock, aber so weit wie möglich von Reitas entfernt.

Schließlich war sich Ayane sicher, dass der Prinz zurückkehren würde.

Diese begann auch gleich, einen Kuchen zu backen.
 

Es war inzwischen später Nachmittag, sie saßen am Tisch und aßen Kuchen, während sie sich unterhielten. Über belanglose Dinge, mit keinem Wort wurde Reita erwähnt.

Nur deshalb ging es Ruki einigermaßen gut, saß er zwischen Yuki und Kai, die ihn abwechselnd in ein Gespräch verwickelten.

Aber Ruki ging es nicht so gut, wie es den Anschein machte, war er doch in Gedanken bei Reita und dem, was geschehen war, denn Yuki neben ihm erinnerte ihn durchgehend daran.

Er würde irgendwann damit klar kommen, würde es akzeptieren können.

Außerdem merkte er, wie sich Yuki und Kai die ganze Zeit ansahen. Sie versuchten, es vor ihm zu verstecken, aber er konnte ihre Blicke spüren.

Irgendwo tief in seinem Inneren freute er sich für sie, auch wenn ihn der Schmerz über Reitas erneuten Verlust quälte.

Schließlich erhob er sich, lächelte entschuldigend.

„Ich bin furchtbar müde... Es tut mir leid... Dafür helfe ich ab morgen wieder mehr.“

„Geh ruhig“, Ayane lächelte, winkte ihn hinaus, „Geh nur... Wir sind genug, wir schaffen das schon.“

Sie zwinkerte, worauf er etwas ehrlicher lächeln musste.

Dann verließ er den Raum, ging hinauf in sein Zimmer, wo er sich die Kleidung vom Körper riss und sie einfach fallen ließ.

Dann ging er zum Waschtisch und begann, sich zu waschen.

Baden würde er morgen. Genau wie er am nächsten Morgen die Kleidung verbrennen und endgültig versuchen wollte, mit alldem abzuschließen.

Aber jetzt wollte er einfach nur noch in ein weiches Bett und schlafen. Nicht mehr nachdenken, den Verstand ruhen lassen.

Es gelang nur mäßig, aber sein Körper konnte zum ersten Mal wirklich entspannen.

Auch, wenn ihn die unterschiedlichsten Träume quälten.
 

Weit nach dem Frühstück stand er erst auf, öffnete das Fenster und genoss den frischen Wind, der ihn umwehte.

Seufzend ließ er den Blick in die Ferne gleiten, glaubte die Türme des Schlosses sehen zu können.

Heute begann sein neues unglückliches Leben.

„Guten Morgen, Ruki“, rief Kai aus dem Garten hinauf, winkte und lächelte.

„Guten Morgen, Kai“, erwiderte Ruki und lächelte ebenfalls.

Liebe würde er keine mehr empfinden, aber die tiefe Freundschaft, die sie verband, und das Familiäre würde ihn dazu trieben, wieder fröhlicher zu werden, wenn auch nicht glücklicher.

„Wenn du etwas essen möchtest, Mama hat dir etwas aufgehoben.“

„Danke, ich komme gleich herunter“, er sah noch einmal in die Weiten des Himmels, ehe er sich abwand und am Kleiderschrank zu schaffen machte – Ayane hatte ihn mit Kleidung für ihn gefüllt, die ihm zwar etwas zu groß war, aber ausreichen würde.

Er schlüpfte in ein weißes Shirt, das ihm etwas zu groß war, und eine blaue Stoffhose, die kurz unter seinen Knien endete.

Er zupfte sie zurecht, band sich einen Gürtel um und schon hing ihm das Shirt über eine Schulter.

Als er sich im Spiegel besah, musste er schmunzeln.

Er zuckte aber bloß die Schulter und verließ sein Zimmer,machte sich auf den Weg nach unten.

Yuki kam ihm aus der Küche entgegen, lächelte ihm zu und legte schließlich einfach die Arme um ihn.

„Danke“, murmelte sie, Ruki erwiderte die Umarmung bloß, „Ich danke dir, Yuki, du hast mich gerettet...“

„Und du mich“, erwiderte sie bloß, hauchte ihm einen Kuss auf den Schopf, „Geh etwas essen, ich lasse dir ein Bad ein und dann entspannst du heute erst einmal. Danach sieht die Welt wieder ganz anders aus.“

Ruki nickte leicht, blieb aber in ihrer Umarmung, hielt sich an ihr fest.

Auch, wenn sie ihn stets an Reita erinnerte, gab sie ihm den Halt, den er im Moment so dringend brauchte.

„Es kann nur besser werden“, wisperte sie in die blonden Haare, „Die Qualen sind vorbei. Du bist hier und ich weiß, du willst es nicht hören, aber Reita ist gerettet. Genauso wie du mich gerettet hast... Also nimm es einfach wie es kommt, es kann nur besser werden.“

Ruki wusste, sie hatte Recht, aber das zu akzeptieren war schwerer, als er es momentan konnte.

Sie schob ihn etwas von sich, sah ihm ins Gesicht und strahlte ihn regelrecht an, sodass er einfach mitgerissen wurde und ebenfalls lächeln musste.

Erst dann ließ sie ihn los, strich ihm noch einmal wortlos durch die Haare, ehe sie sich davon machte, um dem Kleineren ein Bad einzulassen.

Ruki seufzte, lächelte aber immer noch ein wenig, ehe er in die Küche schlenderte, wo Ayane ihn ebenfalls mit einem strahlenden Lächeln begrüßte und ihm gleich einen Berg an Essen vorsetzte.

„Du hast abgenommen, also iss, Junge, bis du platzt.“

„Das werde ich aber nicht alles schaffen“, murmelte er und staunte aber weiter über die vielen Köstlichkeiten, ehe er dann auch schon zu essen begann.

Wieder ein lahmes und kurzes Kapitel, aber dafür ist es schneller da.
 

Viel Spaß, ihr lieben <3
 

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Chapter 19
 

Es war einige Zeit ins Land gezogen, der Sommer war vorüber.

Sie hatten sich in den letzten Monaten eingelebt, führten gemeinsam einen guten Hof.

Yuki und Kai hatten geheiratet, war das erste Kind der beiden schon unterwegs.

Auch Uruha und Aoi waren zurückgekehrt.

So war das Haus immer voller Leben.

So wie der heutige Morgen.

Sie waren beim Frühstück, aßen, unterhielten sich.

„Also ehrlich, Yuki, dein Geschmack wird immer schlimmer“, Ruki stupste sie sachte an, alle begannen zu lachen.

Denn gerade biss sie in ein Brot, dass Schokoladenaufstrich mit Gurken belegt war.

Sie zog einen Schmollmund.

„Ja, lacht nur über die arme Schwangere, die halt einen seltsamen Appetit hat“, brummte sie jetzt missgestimmt.

Das brachte sie erneut zu Gelächter.

Kai beugte sich zu ihr, küsste sie auf die Schläfe.

„Ich liebe dich auch mit seltsamen Geschmack“, murmelte er, worauf sie sich anlehnte, gleich wieder besänftigt war.

Uruha seufzte entzückt, Aoi schüttelte schmunzelnd den Kopf.

Ruki hingegen beobachtete sie, lächelte zwar, wanderte aber mit den Gedanken in die Ferne.

Seine Liebe hatte er verloren. Er hatte in der Zeit, seit er wieder hier auf den Gut war – fast drei Monate – nichts von Reita gehört. Und Uruha und Aoi hatte er nicht gefragt, hatte es nicht gewollt.

Er war über ihn hinweg, wenn auch die Gefühle – selbstverständlich – noch immer da waren.

Und in solchen Momenten wie diesen erinnerte sich an seine Zeit mit Reita.

Ein Seufzen verließ seine Lippen, worauf Kai auch ihm einen Kuss auf den Kopf drückte.

Sie hatten ein Gespür füreinander entwickelt.

Ruki schenkte ihm ein Lächeln.

Dann unterbrach Shota sie.

„Also, heute fahre ich in die Stadt... Einkaufen“, begann er zu erklären, „Ihr habt alle Dinge, die ihr braucht, deshalb nehme ich die Kutsche. Und deshalb wäre ich froh, wenn wenigstens einer von euch mitkommt.“

Er sah in die Runde, worauf Kai den Kopf schüttelte. Er hatte einen Mutterinstinkt gegenüber Yuki entwickelt. Das verstanden sie alle. Er würde also zu Hause bleiben.

Ayane blieb sowieso hier, hatte sie doch einen Haushalt zu führen bzw. das Abendessen vorzubereiten.

Uruha und Aoi hielten sich ebenfalls aus der Angelegenheit heraus.

„Schon gut“, Ruki seufzte leise und schenkte Shota ein kleines Lächeln, „Ich komme nachher mit.“

Shota nickte und erwiderte das Lächeln zufrieden. Er hatte nichts anderes erwartet.

Sogleich zückten die anderen vier ein klein gefaltetes Blatt und reichten es gleichzeitig Ruki, der bloß seufzte.

Die Listen waren sicher lang, waren sie doch schon länger nicht mehr persönliche Sachen einkaufen gewesen.

Er schob sie alle, ohne anzusehen, in seine Hosentasche, wand sich wieder seiner Kaffeetasse zu.
 

Nach dem Frühstück machten sich Shota und Ruki gleich auf den Weg in die Stadt, unterhielten sich während der Fahrt, während sie die Regenwolken beobachteten, die sich langsam zusammen zogen.

„Was ist mit dem Prinzen?“, fragte Shota schließlich, sah ihn von der Seite aufmerksam an, wusste er doch, wie schlecht es noch immer um die Gefühle des Kleinen stand.

„Er ist Vergangenheit“, murmelte Ruki, wand den Blick ab. Es tat ihm weh, den Namen oder 'Prinz' zu hören, „Ich muss es hinter mir lassen... Es macht mich kaputt, weil er mich einfach so abgewiesen hat, als hätte ich ihm nie etwas bedeutet.“

„Ich verstehe“, erwiderte Shota leise, nach längerem Schweigen, seufzte, sah nachdenklich geradeaus, „Vielleicht solltest du es wagen und ihn aufsuchen. Ich kenne Reita schon sein Leben lang. Er hat dich nicht grundlos abgewiesen...“

„Und warum kommt er dann nicht zu mir zurück?“, stellte Ruki die Gegenfrage mit zitternder Stimme, „Er weiß, wo ich bin. Ich habe sonst keinen Ort, an den ich gehen kann.“

Nun schwieg Shota, wusste selbst keine Antwort darauf.

Aber er konnte sich nicht vorstellen, was passiert war. Die beiden waren verliebt ineinander, das sah ein Blinder.

Aber auch Uruha und Aoi schwiegen sich aus. Unter den Bauern erzählte man sich auch bloß, dass Reita zurückgekehrt und auf dem Weg der Heilung war. Mehr wusste niemand.

Er seufzte leise, legte seine Hand auf Rukis ineinander verkrampfte Hände.

„Entschuldige, ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber du gehörst zu meiner Familie, ihr alle vier. Also kannst du jederzeit mit mir reden.“

„Ich weiß... Danke, Shota“, murmelte Ruki, hob aber nicht den Blick, kämpfte mit den Tränen.

Nun wand sich Shota aber wieder dem Weg zu, lenkte die Kutsche gemächlich in die Stadt.
 

An einer Kutschstation, wo ein paar Jugendliche für ein paar Münzen die Kutschen vor Dieben bewachten, ließen sie die Kutsche zurück.

Dann machten sie sich auf den Weg, Shota erklärte ihm alles, wo was zu finden war. Wie er mit welchem Händler reden musste, um die Preise zu senken.

Ruki war noch nie mit in die Stadt gefahren, bzw hatte die letzten beiden und einzigen Male an der Kutsche gewartet und sie selbst bewacht.

Da aber diesmal ein größerer Einkauf an der Reihe war, gingen sie erst zusammen, ehe sie sich trennen würden, damit sie schneller fertig waren und wieder nach Hause fahren konnten.

Ruki zog eine der Listen hervor, er würde tippen, dass es Yukis war, denn manche Kombinationen waren wirklich grauenhaft. Das konnte nur die Geschmacksrichtung einer Schwangeren sein.

Zudem waren Kleidungsstücke aufgelistet, die größentechnisch den anderen zu groß waren.

Er lächelte vor sich hin, als er den Laden eines Händlers betrat.

Erst die Kleidungsstücke, danach die alltäglichen Dinge und zum Schluss die Lebensmittel.

Also zog er den zweiten Zettel heraus, Aois und Uruhas.

Ein Teil der Dinge, die er darauf las, ließen ihn erröten. Aber auch hier standen Kleidungsstücke.

Kais Einkaufsliste war recht kurz und betraf fast nur Kleidungsstücke.

So hatte er die Einkäufe der anderen schnell erledigt.

Das nächste auf der Liste war eine Apotheke, die er schnell gefunden hatte.

Verschiedene Arznei für Yuki und Uruha. Aoi hatte darunter geschrieben, dass Uruha wegen Kopfschmerzen ständig launisch sei und er sich doch bitte bei einem Arzt oder Apotheker danach erkundigen sollte. Das hatte Uruha vermutlich nicht gelesen, sonst wäre er vermutlich wieder sauer geworden. Er selbst hatte lachen müssen, als er es entdeckt hatte.

Aber auch die Apotheke war schnell erledigt.

Nun mit zwei vollen Taschen in den Händen machte er sich erst einmal zurück zur Kutsche, lud die Sachen ab und drückte den Jungs noch zwei weitere Münzen in die Hand.

Die freuten sich ziemlich und versprachen, extra aufmerksam aufzupassen.

Lachend schlenderte Ruki zurück. Dann erledigte er Einkäufe für sich. Kleidung, Bücher, Sachen zum Zeichnen.

Er hatte früher gern gezeichnet und dachte sich, dass er wieder damit anfangen könnte, da ihm einfach eine Beschäftigung fehlte.

Er gönnte sich bei einem Obsthändler einen Apfel, den er verspeiste, während er die Listen durchging. Alle vier wollte nur Kleinigkeiten haben.

Also besorgte er diese auch gleich nach dem er den Apfel gegessen hatte.

Von diesen kaufte er gleich noch ein paar mehr, waren sie doch wunderbar süß und erfrischend.

Die restlichen Lebensmittel waren ebenfalls schnell eingekauft.

So brachte er alles zur Kutsche, verstaute alles ordnungsgemäß, band es fest, damit nichts geschehen konnte.

diesmal warf er den Jungs je einen Apfel zu.

„Gleich seid ihr erlöst, ich suche nur schnell meinen... Stiefvater“, das war die passendste Beschreibung, die ihm auf die Schnelle einfiel.

Die Jungs waren über die Äpfel begeistert, waren sie zu teuer, um sie sich zu kaufen.

Als kletterten sie zurück auf die Kutsche, bissen herzhaft ab, während sie Ruki nachsahen.

Dieser schlenderte durch die Gassen, suchte nach Shota.

Dieser wollte zum Metzger, zum Bäcker und noch einige persönlich Dinge für seine Frau und sich holen.

Den Metzger hatte er schnell gefunden, aber Shota war nicht hier, erklärte der ältere Mann, dass Shota sich vor wenigen Minuten zum Bäcker aufgemacht hatte.

Draußen auf der Straße erkundigte er sich nach dem Weg, ein Weg durch eine enge, uneinsichtige Seitengasse.

Er sah unsicher hinein, ehe er seufzte. Ging er um das Haus herum, würde er Zeit verlieren und er wollte Shota beim Bäcker treffen.

Also wagte er es, schlich die Gasse entlang, bis sich zwei Arme um ihn schlangen, eine Hand ihm den Mund zuhielt, sodass sein erschrockener Schrei unterdrückt wurde.

Er erkannte den Geruch des Mannes hinter ihm, Tränen brannten in seinen Augen.

War es doch nicht vorbei?

„Endlich habe ich dich wieder“, schnurrte die tiefe Stimme nah an seinem Ohr.

So, meine Lieben... Ich muss leider gestehen, dass es das letzte Kapitel ist. *schockmoment* XD

Ich denke, es ist ein schöner Abschluss, aber wenn gewünscht, schreibe ich noch einen Epilog.

Falls noch fragen offen sind, sagt mit per Kommi oder Mail Bescheid, dann löse ich diese noch auf <3
 

Ich habe schon eine neue FF in Planung, aber da muss ich mir etwas Zeit lassen.

Zu OneShots würde ich mich hinreißen lassen, wünscht euch einfach was <3
 

Liebe Grüße, hoffentlich bis zur nächsten FF!

Eure Jin
 

PS: Noch mal ganz lieben Dank für alle bisherigen und alle zukünftigen Kommentare <3<3<3
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Chapter 20
 

Rukis Herz setzte aus, um danach in seiner Brust zu hämmern, Adrenalin schoss durch seine Adern, Angst schlich sich in jede Faser seines Körpers.

„Was tut du hier?“, keuchte er, nachdem er die Hand des anderen von seinem Mund gezogen hatte, „Was willst du noch von mir? Der König wird dich bestrafen, wenn er erfährt, dass du hier bist.“

Seine Stimme wurde fester, er hatte nichts zu verlieren, da konnte er die direkte Konfrontation wagen.

Er stieß sich von ihm weg, aber die Gasse war versperrt, hatten andere sie scheinbar eingesperrt, Kisten und ähnliche Sachen in den Weg geschoben.

Hasserfüllt sah er den Prinzen des Nachbarlandes an, als dieser wie ein Verrückter gackerte.

„Ich will Rache. Und dabei ist es mir egal, ob dein toller König mich bestraft“, knurrte der andere, der wahnsinnige Blick brannte sich in Rukis Gedächtnis.

„Dein Prinz war bei mir...“, begann er zu erklären, trug dabei das Grinsen eines Irren auf den Lippen, „Er ließ meine Schwestern und ihre Ungeborenen am Leben, bemächtigte sich aber unseres Königreiches. Er sagte, er lässt uns die Würde, ein kleines Königreich zu führen, damit seine beiden Söhne ein Leben haben könnten. Nie würde er sie als seine Nachfahren akzeptieren, aber ließ ihnen ihr Leben und würde sich im Hintergrund um sie kümmern.“

Er sah nach oben in die Himmel, dicke Regentropfen fielen hinab.

Ruki sah sich nach seinen Möglichkeiten um, aber keine Chance. Wenn er ihn nicht überwältigte, würde es ihn sein Leben kosten.

„Sie hatten Todesangst, ich wurde wütend. Ein solcher Bastard kann sich nicht einfach den Großteil meines Königreiches nehmen. Aber ich wurde von meinen Schwestern überstimmt. So ging diese Konfrontation friedlich aus. Aber nichtsdestotrotz werde ich Rache üben, auch wenn es das Letzte ist, was ich tue. Und die Rache wirst du sein...“

Er begann wieder zu grinsen, Ruki wurde umso klarer, dass er den Verstand verloren haben musste.

Unberechenbar.

Der Prinz schoss hervor, griff nach seinem Arm, sodass Ruki aufkeuchte, sich aber wehren konnte. Aber er konnte nicht fliehen, waren sie doch einschlossen.

So passierte es, dass ihm das Bein weg knickte und er in den Schlamm fiel.

Gleich war der Prinz hinter ihm, drehte ihm beide Arme so ruckartig nach hinten, dass die Schultergelenke nachgaben und auskugelten.

Rukis Schrei hallte an den Wänden wieder, Schmerzestränen rannen über seine Wangen.

Der Prinz lachte bloß, hob seine Hüfte, drückte sein Gesicht gen Boden.

Der Schlamm brannte ihn seinen Augen, ein Schluchzen entwich ihm, hektischer, rasselnder Atem hallte durch die Gasse.

So schmeckte er den Schlamm, schluckte ihn.

Der Prinz beugte sich über ihn, riss an seiner Hose.

„Vergewaltigt, gebrochen und tot werde ich dich hier liegen lassen, schicke deinen Freunden und deinem Prinzen eine Nachricht. Danach sollen sie mich ruhig umbringen, aber ich habe ihnen ihr Liebstes genommen“, schnurrte er ihm ins Ohr, leckte über die Ohrmuschel.

Die Hoffnungslosigkeit nahm überhand, die Tränen liefen in Strömen.

Ruki gab auf, schloss die Augen. Keiner würde ihn hier suchen, ihm helfen. Wenn die Gasse verriegelt und vermutlich bewacht war... Er hatte keine Chance mehr.

Die Worte blieben ihm im Hals stecken, alle Gegenwehr erlahmte.

Er fand sich damit ab, dass er nun sterben würde, begleitet von höllischen Qualen.

Hätte er doch nur früher mit Shota geredet oder wenigstens einmal versucht, Reita aufzusuchen, ihn wenigstens noch einmal gesehen.

Er schickte stumm Gebete gen Himmel, wünschte allen alles Glück der Welt. Shota und Ayane, Uruha und Aoi, Kai, Yuki und ihrem Kind. Reita.

Der Stoff der Hose gab nach, aber Ruki spürte kaum noch etwas, erwartete bloß noch den kommenden Schmerz, hörte und spürte alles, als wäre er in dicke Watte gepackt.

„Weg von ihm“, knurrte dann eine andere Stimme, sie klang wütend.

Doch er erkannte sie nicht, realisierte sie nicht, klang sie doch aus weiter Ferne.

Dann wurde der warme Körper über ihm weggerissen, ein Schmerzensschrei, dann war es still.

Nur das dumpfe Prasseln des Regens. Und Schritte, die sich ihm näherten.

„Ruki“, murmelte eine Stimme, betrübt, traurig und doch hoffnungsvoll.

Sachte drehte diese Person ihn um, ein Wimmern entwich ihm.

Aber dann erkannte er den Klang, die Stimme, den Geruch des Mannes. Es drang durch die Watte.

Er öffnete die Augen, Tränen begannen wieder zu laufen, Schluchzen erklang.

Er sah direkt in das Gesicht seines Prinzen. Reita.

Dieser berührte ihn nur vorsichtig, strich über seine Wange, sah ihn einfach nur an.

Dann zog er ihn fest ihn seine Arme, Reita selbst entwich ebenfalls ein Schluchzen.

Ruki hieß die Schmerzen in seinen Armen willkommen, brachten sie ihn ins Hier und Jetzt zurück.

Er weinte laut, wollte die Arme heben, um Reita zu umarmen und nie wieder gehen zu lassen, aber nur die Fingerspitzen zuckten.

„Scht....“, wisperte Reita nur mit zitternder Stimme, drückte ihn näher, schob Rukis Gesicht in seine Halsbeuge.

Erst jetzt, als er an den warmen Körper gedrückt wurde, spürte er, wie kalt ihm war. Dass er nass bis auf die Knochen war.

Doch Reita interessierte das alles gar nicht. Er hatte Ruki gefunden, früh genug und doch zu spät.

„Komm, ich bring dich nach Hause“, wisperte er, „In unser Zuhause...“

Er legte Ruki etwas weiches, warmes um die Schultern, hob ihn auf die Arme.

Noch immer konnte Ruki nichts anderes als Weinen. Der Schock, die Angst, Reita, der ihn gerettet hatte. Zu viele Emotionen, die auf ihn einströmten.

Und doch lag er sicher in Reitas Armen, der ihn zielsicher zu seinem Pferd brachte.

Einer seiner Begleiter nahm den Kleinen kurz, sodass Reita aufsteigen konnte, ehe er Ruki auf seinen Schoß setzte, umarmte, die Zügel in die Hände nahm.

Er ritt los.

„Warum?“, wisperte Ruki nach einer Weile, als sie die Stadt schon weit hinter sich gelassen hatten.

Sein ganzer Körper schmerzte, er fror noch immer, aber Reita war bei ihm. Hielt ihn fest, als wollte er ihn nie wieder gehen lassen.

„Weil ich von Erinnerungen überschwemmt wurde... Dann ein Entzug, dann meine Rolle als König, denn mein Vater hat mich zu eben diesem ernannt... Die Streitigkeiten mit dem Nachbarland.“

Reita sah stur gerade aus.

„Aber als ich heute die Nachricht von den beiden Prinzessinnen bekommen habe, dass ihr Bruder wahnsinnig geworden ist und dich in der Stadt aufsuchen wird, habe ich alles stehen lassen, um dich zu suchen.“

„Aber warum keine Nachricht? Gar nichts? Ich bin in den letzten Monaten innerlich mehr und mehr gestorben“, Rukis Stimme war leise und gebrochen, er hielt die Augen geschlossen, wollte nichts sehen, wollte nur hören und spüren.

„Ich hatte Angst“, erwiderte Reita bloß, „Vor dir. Was ich aus dir gemacht habe. Vor deiner Reaktion, weil ich jetzt König bin. Vor dem König sein.“

Ruki wusste, dass er es verstehen konnte, aber zu tief saß der Schock noch, sodass er nun einfach schwieg und sich von Reita zurück bringen ließ.

„Ich habe es dir nie gesagt, aber ich liebe dich. Mehr als alles andere in meinem Leben. Länger als ich es mir eingestehen will.“

Nun öffnete Ruki doch die Augen, diese Worte fanden ihren Weg gleich in sein Innerstes, erwärmten sein Herz, tauten es auf.

„Ich weiß nicht, ob du mir verzeihen kannst, was ich dir alles angetan habe. Ob ich es mir überhaupt selbst verzeihen kann, aber ich werde dich von diesem Moment an vor alles andere stellen. Vor das Königreich, vor meine Pflichten.“

Rukis Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, er sah das schöne Gesicht, sah die Tränen, die hinabliefen.

Dann schloss er einfach die Augen, nickte und lehnte den Kopf an Reitas Brust.

Während er den aufgeregten Herzschlag des anderen spürte und hörte, übermannte ihn die Müdigkeit.

So schlief er ohne eine Antwort gegeben zu haben einfach ein.
 

Er schlug die Augen auf, brauchte einige Momente, um zu erkennen wo er war.

Er lag in Reitas Bett. Auf dem Gut, nicht im Schloss.

Ein Wimmern entwich ihm, seine Schultern schmerzten immer noch, aber er konnte die Arme wieder besser bewegen, auch war der Schmerz weitaus weniger.

Langsam setzte er sich auf, stütze die Stirn auf die Hand.

Er war eingeschlafen, Reita musste ihn hierher gebracht haben.

Und jemand hatte ihn gewaschen, warm angezogen.

Er ächzte, rutschte langsam zum Rand, kletterte aus dem Bett.

Sein Bein schmerzte ebenfalls, schien er es überdehnt zu haben, als er gestürzt war.

Aber er lebte. Und er konnte sich bewegen.

Hausschuhe standen für ihn bereit, als schlüpfte er hinein und machte sich langsam auf den Weg zur Tür.

Vorsichtig und ein wenig humpelnd stieg er die Treppen hinab.

Unten war Chaos. Wachen standen überall, Shota und Ayane in der Mitte der Eingangshalle und Reita dazwischen.

Er gab Befehle. Die Wachen gehorchten, zogen sich zurück, gaben weitere Anweisungen. Einer führte Protokoll.

Aber als der erste Ruki entdeckte, wurde es nach und nach still, bis schließlich auch Reita den Blick zu ihm wand.

Er lächelte unsicher, kam zum Treppenansatz, wartete, bis Ruki unten war.

Ruki blieb vor ihm stehen, sah ihn einfach nur an, waren sie doch auf Augenhöhe.

Dann hob Reita seine Hand, hielt sie ihm hin.

Ruki sah die Hand an, sah ihm wieder in die Augen.

Eine lange stille Konversation.

Dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, er nickte leicht und legte seine Hand in Reitas.

Reita lächelte ebenfalls, glücklich, zufrieden.

Er wand sich dem Protokollanten zu.

„Halte bitte fest, dass Ruki, mein zukünftiger Gemahl, volle Befehlsgewalt erhält. Er wird ebenfalls euer aller König werden. Die Hochzeit wird in etwa zwei Monaten stattfinden.“

Ruki schimmerten Tränen in den Augen, als Reita ihn an sich zog und ihm einen Kuss auf die Schläfe drückte.

Er schmiegte sich näher, hob die Arme und löste das Nasenband.

„Aber nur, wenn du dieses blöde Ding endlich abnimmst“, murmelte Ruki gegen die Lippen seines Königs, der daraufhin nur schmunzeln konnte und ihn küsste.

Auch, wenn noch nicht alles ausgestanden oder besprochen war, für diesen Moment waren Reita und Ruki die beiden glücklichsten Menschen auf der Welt.

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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von:  Becci_heresy
2019-06-08T22:54:57+00:00 09.06.2019 00:54
Ich weiß Garnicht warum hier so wenig Kommentare sind xD
Ich find's echt mal was anderes.. Auch wenn ich diese Ff lange vor mich hin geschoben habe ... Der Umstand das es ein "Märchen ist " :D Bitte verzeih mir :D

Aber ich liebe es einfach wie süß Reita zu Ruki ist . *schnief*
Wie süß Reite sich für das einsetzt was er liebt ! Ich schmachte so vor mich hin :p
Miau das werde ich verdammt nochmal richtig flauschig ! :D
Von:  Kanae_Neko
2017-02-21T21:38:01+00:00 21.02.2017 22:38
Hallo!
Lang ist's her Oo
Ich hab gerade deine FF nochmal gelesen und bin jetzt drauf gekommen, dass ich das letzte Kapitel hier glaub ich gar nicht kannte ^^'
Es tut mir leid dass mein kommi so spät kommt - aber wie heißt es so schön - besser spät als nie 😝

Ich find das Ende richtig gut 😂
Ich finds voll süß dass sie zuerst "liebe gemacht" haben, weil ich finde dass das zu so einer Beziehung dazu gehört aber der harte Sex danach passt auch voll weil dass inwieweit einfach die beiden sind 😅

Danke nochmal for die tolle ff - und ich finde es nach wie vor schade, dass so wenig Kommis hier sind - die ff is nämlich toll!

Liebe Grüße
Lex
Von:  Ruki-Vocal122
2014-10-02T23:55:20+00:00 03.10.2014 01:55
Hammer geile Geschichte, bitte schreib weiter voll spannend, ich find Aoi am besten seine Art sein Verhalten einfach Fabelhaft!!!!
Von:  sato
2014-08-21T10:55:40+00:00 21.08.2014 12:55
sehr schöne Lösung :D
Freue michschon auf folgende Kapitel der nächsten Story..hehe XD
Von:  Franzi-chan
2014-08-19T20:56:31+00:00 19.08.2014 22:56
War das schön!!!* schnief*
Bitte schreib noch einen Epilog :)
Von:  Kanae_Neko
2014-08-19T10:52:47+00:00 19.08.2014 12:52
Gott, das Kapitel ist ZUCKER!!
Wirklich total süß!
Es gefällt mir total gut <3
I-wie schade, dass es das letzte Kapi ist, aber das Ende passt wirklich gut^^
Ich persönlich würd mich über einen Epilog wirklich freuen - vllt von der Hochzeit?

Nun ja - ich freu mich auf weitere Reituki FFs von dir - dein Schreibstil ist klasse und die Geschichten an sich auch xD

Liebe Grüße
K a n a e ~
Von:  Kanae_Neko
2014-08-19T10:29:28+00:00 19.08.2014 12:29
Sorry, dass das Kommi erst jetzt kommt - hab nich bemerkt das es schon weiter ging o.O

Aber das Kapitel gefällt mir sehr gut - auch wenn ich jetzt echt gespannt bin xD

Liebe Grüße
K a n a e ~
Von:  Kanae_Neko
2014-08-11T09:23:36+00:00 11.08.2014 11:23
Hey^^

Ich hab jetzt endlich mal die Zeit gefunden deine FF durchzulesen (die ganze Nacht durch *hust*) und ich muss sagen ich kann einfach nichts verstehen warum du so wenig Kommentare hast - denn ich find die Story einfach genial (wenn auch fies o.O)

Ich mag auch deinen Schreibstil und ich finde du bringst die Charaktere gut rüber.
Was mir allerdings nicht so schmeckt ist, dass das hier das letzte Kapitel ist XP
Schreib schnell weiter ja?

Liebe Grüße
K a n a e ~
Von:  Leyla
2014-06-18T19:16:39+00:00 18.06.2014 21:16
Ich treibe mich sonst eigentlich nicht im FF-Bereich von Mexx herum, da ich dazu eher Fanfiction/Fanfiktion benutze aber ich bin durch Zufall auf deine FF gestoßen und muss sagen, dass sie mir ziemlich gefällt. :)
Dein Schreibstil ist flüssig, deine Wortwahl wechselt öfter, sodass es nie langweilig oder eintönig wirkt und gerade mit der Band (die Member haben ja auch alle ihre Probleme und von disbanding ist auch schon seit einiger Zeit die Rede) macht es umso mehr Spaß. :3
Die Story an sich ist nichts ausergewöhnliches, da es die typischen Prinz-Sklaven-Beziehungen gerade im Bereich Naruto stäääändig gibt, aber trotzdem mag ich das ab und zu und deine FF berührt mich auch, da ich gerade momentan viele der Gefühle nur zu gut nachempfinden kann.
Was ich zu bemängeln habe ist, dass ich finde, dass du anfangs mehr die Sachen ausgebaut und teilweise auch mehr beschrieben hast. Die letzten 5 Kapitel wirken auf mich jedoch viel zu schnell, so als ob du die FF gern beenden würdest. ^^''
Vielleicht könntest du dich in Zukunft mehr darauf konzentrieren, aber das ist ja jedem selbst überlassen.
Jetzt suche ich erstmal den Abbo-Button und freue mich mega auf mehr von dir! :) Kann man dich auch auf FF finden? ♥
Von:  Ruki-san
2014-06-16T19:00:24+00:00 16.06.2014 21:00
NEIN!NEIN!NEIN!!!
Wieso geht Ruki? Wieso sagt Reita nichts? Wieso sollen die beide schon wieder getrennt sein??? Wieso wieso? Mannooooo!!!
Bitte schreib schnell weiter. Ich will wissen wie es weiter geht. T^T

LG
Tooru


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