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Hoffen und Bangen

von

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Kapitel 1 - Colt

Colt hatte es sich in dem ihm mittlerweile allzu vertrauten Stuhl gemütlich gemacht. Die Nase des Scharfschützen steckte tief in der Tagesausgabe der Yuma Day, aus der er laut vorlas: „Der Sieger des Yuma Grand Prix, David Johnson, lag nur knapp unter dem vor vier Jahren aufgestellten Streckenrekord.“

Scherzhaft fügte er an: „Ey, Matchbox. Dieser Johnson hat schon wieder gewonnen. Langsam musst du den Typen mal in seine Schranken weisen, sonst knackt der tatsächlich noch deinen Rekord.“

Der junge Scharfschütze mit dem Cowboyhut erhielt jedoch keine Antwort. Nicht das er eine erwartet hätte. Kein Geräusch war zu vernehmen, außer seiner eigenen Atemzüge und dem steten ticken der Wanduhr.

Er senkte die Zeitung und seufzte. Er würde alles für eine Erwiderung geben. Der Raum, in dem er sich befand, war in weiß gehalten, von grellen Neonröhren beleuchtet und roch nach Desinfektionsmittel. Schwer stützte er sich mit den Unterarmen auf seinen Beinen ab und blickte traurig zu seinem Kameraden. Schon seit Monaten wartete er vergeblich auf eine Antwort oder irgendeine andere Reaktion, eben irgendetwas.

Er betrachtete niedergeschlagen den Freund, der in dem Krankenbett vor ihm lag. Die Augen geschlossen und nur noch ein Schatten seiner selbst. Der junge Mann, der früher mit einem Blick Frauenherzen zum schmelzen hatte bringen können, war blass und abgemagert. Er bestand im wahrsten Sinne des Wortes nur noch aus Haut und Knochen - Muskelschwund, hatten die Ärzte Colt erklärt. Die ebenholzfarbenen Wuschelhaare wirkten stumpf, die Lippen waren spröde, die Augen eingesunken. Fireball lag da, mit Schläuchen und Kabeln gespickt, die ihn am Leben hielten. Wenigstens atmete er wieder selbstständig, das war jedoch auch schon alles, was er von alleine tat. Er aß aus dem einen Schlauch und verrichtete sein Geschäft aus dem anderen. Der ehemalige Rennfahrer lag seit ihrem letzten gemeinsamen Einsatz als Star Sheriffs im Koma.

Colt hatte nach diesem tragischen Tag sein Dasein beim Kavallerie Oberkommando an den Nagel gehangen und verdiente seine Brötchen seither als legaler Waffenhändler. Nicht gerade sein Traumjob, aber so hatte er geregelte Arbeitszeiten und konnte täglich im Krankenhaus vorbei schneien.

Colt warf einen abschätzigen Blick auf die Uhr an der Wand. Schwermütig stellte er fest, dass seine Besuchszeit für heute verstrichen war und das wieder einmal ohne eine Reaktion seines Freundes.

Für Colt war es Zeit nach Hause zu gehen, denn seine Verlobte wartete bereits auf ihn. Es fiel ihm jedes Mal schwer seinen kleinen Kumpel hier so einsam zurück zu lassen. Sein Vorgesetzter und Freund hatte dazu einmal gesagt: „Das Leben geht weiter.“ Bitterkeit machte sich in Colt breit und sein Mund wurde zu einer dünnen Linie, wenn er daran dachte. Ja, für die Anderen ging das Leben einfach weiter. Fireball hatte keinerlei Verwandte mehr, alle waren vor ihrer Zeit ums Leben gekommen. Der junge Freund hatte nur noch sie drei, seine Kollegen, seine besten Freunde. Umso verärgerter war Colt über die anderen beiden. Sie besuchten den Rennfahrer immer seltener und gingen einfach wieder ihrem Leben nach, selbst April. Die junge Frau und Fireball waren kein Paar als es passierte, jeder hatte jedoch das Knistern zwischen den beiden bemerkt. Colt war sich sicher, dass Fireball sie liebte, bei April war er sich dessen jedoch nicht mehr so sicher. Der Junge hatte noch kein Jahr im Krankenhaus gelegen, als April sich bereits an einen anderen Kerl geschmissen hatte. Colt machte ihr schwere Vorwürfe, doch sie war bisher uneinsichtig geblieben. Mittlerweile redeten sie nur noch das Nötigste miteinander oder verfielen direkt in einen Streit der unschönen Art. Für Colt war es Verrat an seinem besten Freund. Sollte Fireball aufwachen, würde dieser es schon schwer genug haben, auch ohne feststellen zu müssen, dass seine große Liebe ihn aufgegeben hatte.

Colt konnte Aprils Verhalten nicht nachvollziehen. Er hatte seiner Verlobten klar gemacht, wie wichtig es ihm war seinen Freund täglich zu besuchen. Sie hatte ihn verstanden, seine Gefühle akzeptiert und dafür liebte er Robin nur umso mehr. Die ersten Wochen nach dem Vorfall hatte er ganze Tage und Nächte bei Fireball verbracht, doch irgendwann hatte Robin ihm ins Gewissen geredet. Sie verstand ihn, das wusste Colt, doch sie hatte ihm erklärt, dass es dem Jungen nichts brachte, wenn er sein eigenes Leben vernachlässigte. Sie hatte Recht. Fireball würde sich nach seinem Erwachen die Schuld geben, falls Colt deswegen seine Verlobte vernachlässigt oder gar verloren hätte. Und das wollte er seinem Freund auch nicht antun und außerdem wollte er Robin auf gar keinen Fall verlieren.

Colt hatte keinen Zweifel daran, das Fireball wieder aufwachen würde. Der Junge war ein verdammter Sturkopf, eine Kämpfernatur, ein Hitzkopf, der immer mit dem Kopf durch die Wand wollte. Nein, irgendwann würde Fireball die Augen aufschlagen und Colt frech angrinsen, da war er sich sicher.

Nur die Anderen schienen das nicht so zu sehen. Nach nun fast 21 Monaten hatten sie die Hoffnung aufgegeben, sie hatten - ihn aufgegeben. So sah Colt es zumindest.

Langsam und sorgfältig faltete Colt die Zeitung zusammen. Dann stand er auf und trat an das Bett. Er tätschelte den viel zu dünnen Unterarm seines Freundes und beugte sich über dessen Gesicht, als er sprach: „Wird Zeit für mich das Huhn zu satteln, Turbofreak. Du weißt wie ungehalten meine Holde wird, wenn ich zu spät zum Abendessen erscheine. Also wenn du noch was loswerden möchtest, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt.“

Er wartete zwei Atemzüge lang. Keine Reaktion. „Na gut. Dann sehen wir uns morgen, Fireball. Ruf an, wenn du was brauchst.“

Dann richtete er sich auf, klemmte sich die Zeitung unter den Arm und verließ das Krankenzimmer.
 

Langsam, die Hände in den Hosentaschen vergraben, schritt Colt den langen und nach alten Putzlappen miefenden Flur entlang. Es war meist sehr leise auf dieser Station. Hier lagen ausschließlich Komapatienten. Leise, einseitige Gespräche waren an der Tagesordnung. Manchmal spielte jemand seinem Angehörigen Musik vor, in der Hoffnung eine Reaktion hervorzurufen oder um sich selbst den Aufenthalt zu erleichtern. Auch Colt hatte es bereits mit Musik versucht, offensichtlich ohne Erfolg.

Er hatte es schließlich wieder gelassen, da es ihn selbst zu viel betrübte. Fröhliche Musik hatte einfach nicht hierher gepasst und langsamere Rhythmen hatten ihm die grausame Situation nur noch mehr verdeutlicht.

Mit seinem Freund zu reden, war ihm lieber. Colt erzählte ihm von den Ereignissen seit seinem letzten Besuch, von der Arbeit und von Robin. Er las ihm die Zeitung vor und stellte ihm zwischen all seinen Erzählungen immer wieder Fragen - Fragen, auf die er nie eine Antwort erhielt.

In seine trüben Gedanken vertieft, bemerkte er plötzlich ein junges Pärchen, das ihm in dem mit Neonröhren beleuchteten Flur entgegen kam. Ein hochgewachsener junger Mann mit aschblondem Haar hielt in der einen Hand einen Blumentopf, an dem anderen Arm hing eine langhaarige Blondine. Sie trug ein schlichtes Sommerkleid und betrachtete stumm ihre Umgebung. Beide wirkten andächtig, als wären sie auf einem Friedhof und nicht in einem Krankenhaus auf Besuch bei einem Freund.

Colts Blick verfinsterte sich. Wie konnte sie es wagen ihn mitzubringen. Entschlossen trat der Scharfschütze auf die beiden zu.

Als sie ihn bemerkte, blieb die Blondine abrupt stehen und stoppte damit auch den jungen Mann an ihrer Seite. Sie hatte gehofft dem Cowboy nicht zu begegnen, dass sah Colt sofort an dem Gesicht, das sie nun machte.

Er baute sich vor dem Paar auf und starrte die Blondine hasserfüllt an. „Du weißt schon, dass Topfpflanzen in einem Krankenhaus verboten sind!“

Die junge Frau löste sich von ihrem Freund, trat einen Schritt auf Colt zu und reckte ihm entschlossen ihr Kinn entgegen. „Ein einfaches Hallo hätte es auch getan, Colt! Und das, “ sie deutete mit dem Finger auf den Topf, „ist ein Gesteck! Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“ Rote Flecken der Wut erschienen auf dem sonst so makellosen Gesicht der Blondine.

Colt stemmte die Hände in die Hüfte und beugte sich leicht nach vorne über. „Na, so oft, wie du einen Fuß in dieses Krankenhaus setzt, hätte ich dir dieses Wissen nun wirklich nicht zugetraut. Es ist ja schon ein Wunder, dass du überhaupt noch sein Zimmer findest!“

Die Blondine wurde still und sah den Cowboy entgeistert an.

Da mischte sich der junge Mann ein. Er schob die Blondine sanft zur Seite und stellte sich Colt entschieden ruhig entgegen. „Es reicht. Wir sind hier immer noch in einem Krankenhaus, also benimm dich.“

Dann wandte er sich zu der Blondine um. „Du musst dir das nicht anhören, April. Und du musst dich ganz sicher nicht vor ihm rechtfertigen.“

Der Aschblonde bot ihr seine Hand an und sprach sanft: „Komm, lass uns zu Fireball gehen.“

Colt packte den Mann grob an der Schulter und drehte ihn wutschnaubend zu sich herum. „Hör mir mal zu, Freundchen. Also erstens, hast du dich nicht einzumischen und zweitens bist du ganz sicher der Letzte, der unseren Matchbox besuchen geht.“

Nun baute sich der große Mann bedrohlich vor Colt auf und wurde laut: „Jetzt pass mal auf Cowboy! Du hast mir gar nichts zu sagen. Und du hast schon gar nicht das Recht so mit April zu reden. Und wenn sie mich bei diesem Krankenbesuch an ihrer Seite haben will, dann werde ich ihr, verdammt nochmal, auch beistehen. Und jetzt zieh Leine, Euterzupfer, bevor ich mich vergesse!“

Colt ballte die Hände zu Fäusten. Dieser Typ hatte doch gar keine Ahnung worum es hier ging. Der Scharfschütze öffnete den Mund zu einer unschönen Erwiderung, doch da eilte die Stationsschwester auf die Gruppe zu: „Meine Herren, bitte. Das hier ist immer noch ein Krankenhaus.“ Über ihre Brille hinweg, sah sie mahnend in die Runde. Die Schwester war klein und etwa Anfang 50. „Wenn sie etwas auszutragen haben, tun sie das bitte draußen.“ Dann blieb ihr Blick an Colt hängen und wurde einfühlsamer. Die Dame legte ihm eine Hand an den Unterarm und fragte besorgt: „Ist alles in Ordnung, Colt? Ist vielleicht etwas mit Mister Hikari?“

Colt bedachte die Frau mit einem freundlichen Lächeln. „Nein, alles in Ordnung, May. Danke.“

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Paar zu und sein Gesicht wurde eisern. Mit dem Blick auf April sprach er weiter: „Wir sind hier fertig.“

Colt machte zwei Schritte in Richtung Ausgang, blieb jedoch neben der Blondine noch einmal stehen. Leise, sodass nur sie es hören konnte, sprach er zu ihr: „Haltet euch wenigstens in seiner Gegenwart zurück!“ und etwas trauriger fügte er an: „Du weißt, was er für dich empfindet.“

Dann schritt der Cowboy davon, ohne sich noch einmal um zudrehen.
 

Robin stand in der Küche und rührte in ihren dampfenden Töpfen. Sie trug ein schlichtes, braunes Kleid und darüber eine beige Schürze, die ihren Babybauch hervorhob. Sie summte gut gelaunt eine Melodie und griff immer mal wieder ins Gewürzregal. Die Abendsonne schien in die große, ländliche Küche und verlieh der Szene eine noch friedlichere Atmosphäre.

Colt lehnte am Türrahmen und beobachtete seine Verlobte versonnen. Robin war einfach wunderbar. Sie war sein Fixstern, sein Fels in der Brandung, seine Stimme der Vernunft, seine engste Vertraute, seine Geliebte.

Der Cowboy trat leise an seine Liebste heran, umfasste sie von hinten um die Leibesmitte, legte eine Hand auf die Rundung unter der Schürze und bettete sein Kinn auf ihre Schulter. So spürte er die Hitze des Herdes im Gesicht und ihre herzliche Wärme in seiner Brust.

„Hallo, Schatz.“ erklang ihre sanfte Stimme. „Wie war es bei Fireball? Irgendwas Neues?“

Colt atmete den Duft ihrer blonden, schulterlangen Haare tief ein. Sie benutze ein Shampoo, das nach Trauben duftete und dazu mischte sich ein Hauch von Thymian und Fenchel. Sie war heute im Garten gewesen, schoss es ihm durch den Kopf.

„Stell dir vor – April ist heute aufgetaucht.“ Seine Stimme nahm eine bittere Note an. „Und sie hatte ihren Macker dabei.“ Mit einem verächtlichen Schnauben unterstrich er seine Entrüstung.

Robin seufzte. „Ihr habt wieder gestritten.“

Colt löste sich von ihr und begann durch den Raum zu tigern und dabei wild zu gestikulieren. „Sie hätte ihn eben nicht mitbringen sollen! Die macht mich noch wahnsinnig.“

Robin lies die Töpfe Töpfe sein und konzentrierte sich nun auf das Gespräch. Mit einer schnellen Bewegung wandte sie sich zu ihrem Verlobten um und lehnte das Becken dann gegen die Anrichte, in Erwartung von Colts Schimpftriaden, als dieser weiter sprach: „Was denkt sie sich eigentlich dabei? Allein die Vorstellung, dass...“

Der Cowboy blieb mitten im Raum stehen und betrachtete traurig den hellbraunen Fliesenboden vor seinen Füßen. „Wenn er aufwacht und das Erste, das er sieht ist April in den Armen eines Anderen, “ Er seufzte schwer und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. „Es würde ihm das Herz brechen.“

„Oh, Colt.“ Robin stieß sich von der Arbeitsplatte ab und trat zu ihm. Der Cowboy zeigte nur selten derartige Gefühlsregungen, umso besorgter war seine Blondine nun. Sie nahm ihn zärtlich in die Arme und strich ihrem Verlobten beruhigend über den Rücken.

„Ich vermisse ihn, Robin. Er ist wie ein kleiner Bruder für mich. Er muss einfach wieder aufwachen.“ Colt vergrub sein Gesicht an Robins Hals.

„Es wird alles gut. Du wirst sehen.“ Sie streifte den Cowboyhut von Colts Haupt und fuhr mit der anderen Hand sanft über seine kurzen Locken.

„Wieso tut sie ihm das an? Wieso gerade jetzt wo er sich nicht wehren kann?“ Der Scharfschütze zog seine Liebste so eng an sich, wie es der runde Bauch zuließ.

„Ich liebe dich, Robin.“ Colt hob seinen Kopf von ihrer Schulter und blickte in ihre blauen Augen, ein Blau so klar wie ein still daliegender Bergsee. „Ich könnte dir niemals so etwas antun.“

Er vergrub seine Hände in ihrem Haar und zog sie in einen innigen Kuss. Ihre Lippen waren weich und zart und der süße Hauch ihres Atems brachte das sonst so harte Cowboyherz zum Schmelzen. Er würde alles für sie tun, alles für sie sein und bis ans Ende der Zeit auf sie warten. Er wollte den Rest seines Lebens mit ihr verbringen, sie lieben und ehren. Er würde sie heiraten, doch nicht ohne Fireballs Rückendeckung, auf die er all die Jahre immer hatte zählen können. Für Colt stand fest, sobald sein Trauzeuge aus dem Koma erwachte, würden sie heiraten.
 

Sie lagen sich eine Weile in den Armen und Robin war bald klar, was ihr Verlobter nun von ihr brauchte. Spätestens aber, als Colts Hand sich aus ihrem Haar löste und mit sanften Berührungen ihren Nacken streifte, sodass sie eine Gänsehaut zurückließ, dann ihren Rücken langsam entlang fuhr und schließlich ihren Hintern fordernd knetete.

Die Blondine bewegte sich ruhig zum Herd, begleitet von Colt, der nicht eine Sekunde von ihren Lippen abließ. Blind tastete Robin nach den Drehknöpfen und schaltete die Kochplatten aus, um einer möglichen Katastrophe durch Abwesenheit vorzubeugen. Dann zog sie den Vater ihres Kindes bestimmt hinter sich her und holte ihn in ihr Bett.

Kapitel 2 - April

April starrte Colt hinterher. „Du weißt, was er für dich empfindet.“ Wusste sie das denn?
 

„Herein.“ Die Blondine betrat Fireballs Zimmer mit einem Stapel Papiere in der Hand, welche sie gerade nach einer bestimmten Tabelle suchend durchforstete. „Hey, Fireball. Ich hoffe ich störe nicht. Ich bin dabei den Schichtplan für unseren Trip nach Dakota zu erstellen.“ Ahh, da war das Blatt! April blickte auf. „Ich wollte“ sie stutzte „Hast du irgendwas vor?“ Ihr Kollege stand in Abendgarderobe vor dem Spiegel und betrachtete sich kritisch. Er trug sogar eine Fliege was April einfach nur potthässlich fand. Fireball grinste sie verspielt an. „Na? Gefalle ich dir?“ April hob eine Augenbraue. „Versuchst du etwa vom Thema abzulenken?“ Er seufzte und blickte resigniert in den Spiegel und zupfte an seinem Outfit herum. „Der Manager hat Mike breitgeschlagen und der hat mich dann breitgeschlagen, auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung eines Sponsors aufzukreuzen und ich hab auch noch zugesagt.“ Er drehte sich April zu, schenkte ihr ein wehleidiges Lächeln. „Die Veranstaltung ist nächsten Monat. So was mit Abendkleidung, Sektempfang, riesigem Buffet und den selben hirnlosen Gesprächspartnern, die einem immer die selben Fragen stellen. Bitte rette mich und komm mit.“ April war sprachlos. Hatte er sie allen ernstes gerade gefragt ob sie mit ihm auf eine Gala gehen wolle? Aprils Gedanken schwirrten um ein hübsches, grünes, rückenfreies Abendkleid, das sie vor kurzem erworben hatte und für das sie noch keinen passenden Anlass gehabt hatte. Sie überlegte gerade welche Schuhe sie dazu anziehen könnte, als ihr auffiel, dass Fireball immer noch auf eine Antwort wartete. Eine Gelegenheit sich hübsch zu machen? Wo muss ich unterschreiben! Allerdings, „Nicht wenn du das da anziehst.“ Er hob eine Augenbraue und betrachtete sich übertrieben entrüstet von allen Seiten. „Wieso? Was stimmt den hiermit nicht?“ April seufzte. Männer. „Ok, pass auf. Wir sind nächste Woche wieder in Yuma City. Ich kenne ein paar gute Herrenausstatter.“ Sie erhob mahnend den Finger. „Wir gehen shoppen und besorgen dir was Vernünftiges.“ Fireball schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln, dass Aprils Knie weich werden lies. „Das heißt du kommst mit?“ Ob dieser Kerl überhaupt wusste was für eine Wirkung er auf sie hatte wenn er sie so ansah? Energisch verdrängte sie diesen Gedanken. Das war absurd. Sie waren nur Freunde, er war zur Zeit Single und brauchte eine Begleitung für den Abend. Nichts weiter. „Ja, ja ok. Ich komme mit, aber nur um aufzupassen, das du dich nicht total daneben benimmst.“ Insgeheim wünschte sie sich es wäre mehr.
 

„April?“ Eine Stimme unterbrach ihre Erinnerungen. „April? Ist alles OK?“ Verwirrte blickte die Blondine sich um. Ihre Begleitung stand direkt vor ihr, der junge Mann berührte sie sanft am Arm und sprach ruhig auf sie ein. Er wirkte besorgt. „Was? Ja.“ Fahrig sah sie sich um. Sie stand nicht länger in Fireballs Zimmer auf Ramrod sondern war zurück in der Gegenwart. Im Krankenhausflur in dem der Rennfahrer nun lag. Der Cowboy war verschwunden.

„Entschuldige, Chris. Ich war nur kurz in Gedanken.“ Sie betrachtete betreten den hellen PVC Boden und studierte das Fleckenmuster, das hunderte von Schuhen im laufe der Zeit auf ihm hinterlassen hatten. „Hab an früher gedacht.“ Sie spürte wie er sein Gewicht verlagerte und leise seufzte. „Oh, April.“ Sie atmete tief durch, setze ein Lächeln auf, von dem sie hoffte, dass es nicht so gekünstelt aussah, wie es sich anfühlte und blickte ihren Freund optimistisch an. „Es geht schon.“ So ganz überzeugend schien ihre Miene nicht zu sein. „Möchtest du lieber wieder gehen?“ „Nein.“ Ihre Antwort kam prompt. Sie hatte nicht einmal darüber nachgedacht. April hatte sich für heute vorgenommen Fireball zu sehen, selbst wenn es bedeutete, dass sie sich danach drei Tage voller Heulkrämpfe in ihrem Schlafzimmer einsperren würde. Sie war es Leid Angst davor zu haben ihn zu sehen. Natürlich würde es nicht so sein wie sie es sich wünschte. Er würde nicht locker lässig mitten im Zimmer stehen. Nicht seine ihr vertrauten Klamotten tragen, die genauso zu ihm gehört hatten wie seine zerzauste schwarze Mähne. Fireball würde sie nicht mit seinem wundervollen strahlenden Lächeln begrüßen um ihr zu zeigen, dass er sich freute sie zu sehen. Und er würde auch keinen neckenden Spruch zum Besten geben, um sie zu ärgern. Doch am Schlimmsten, er würde sie nicht in dem Arm nehmen und ihr sagen, dass alles wieder gut wird, so wie er es immer getan hatte wenn sie traurig war. Sie driftete schon wieder ab. Nein, das wollte sie nicht zulassen. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht schon wieder. Energisch schüttelte sie den Kopf, umfasste Chris Arm und lotste ihn vor die Tür, die zu Fireballs Krankenlager führte.
 

Sie waren fertig. Endlich. April und Fireball waren stundenlang durch die Stadt gerannt und hatten einen Anzug für Fireball gesucht und für April ein paar neue Schuhe. Zugegeben der Anzug war schnell gefunden gewesen, aber immerhin waren sie nur deswegen hier her gekommen, also war das auch der Grund weshalb sie den ganzen Tag mit Shoppen zugebracht hatten, fand April. Nun waren sie fix und fertig und unterwegs zum Parkplatz, wo ihr Wagen stand. Sie schritten nebeneinander, mit Tüten bepackt die Einkaufspassage entlang. Es wurde jetzt schnell dunkel und die Geschäfte schlossen nun eins nach dem anderen. Ein kalter Wind blies ihnen um die Nase und die Menschen um sie herum hasteten eilig nach Hause. April fror ein bisschen. Verdrießlich blickte sie zum Himmel empor und beäugte kritisch die dunklen Wolken die seit einiger Zeit aufzogen. „Es wird gleich anfangen zu regnen. Wir müssen uns beeilen.“ Fireball richtete den Blick nach oben. „Stimmt.“ April sah belustigt zu wie Fireballs` Stirn sich kräuselte, es war so untypisch für ihn, als der erste Regentropfen ihre Wange traf. „Oh Oh!“ „Was ist?“ er blickte sie fragend an. „Ich habe gerade einen Regentropfen abbekommen.“ Ein kaltes Klatschen landete auf ihrem Handrücken. „Oh, hier schon wieder. Siehst du?!“ Sie hielt ihm ihre Hand zur Begutachtung hin, doch zu Aprils Verwunderung ergriff er besagte Hand, schenkte ihr ein Lächeln und zog sie weiter. „Dann sollten wir machen, das wir hier wegkommen.“ Sie waren nur ein paar Meter weit gekommen als, wie aufs Stichwort, der Himmel aufbrach und sich auf die, die es wagten noch unterwegs zu sein, ergoss. Fireball verfiel in einen Laufschritt und zog April weiter mit sich. Krampfhaft hielt sie die Tüte mit Ihren neuen Schuhen an sich gedrückt. So gut das eben mit einer Hand möglich war. April bereute es keine Jacke mitgenommen zu haben, was nämlich nun dazu führte, dass sie in ihrem dünnen Top im nu völlig durchnässt war. Fireball zog die Blondine unter das erste Vordach, das sie fanden. Es gehörte zu einer Modeboutique, die bereits geschlossen hatte. Die Schaufenster waren dunkel und auch um sie herum wurde es allmählich Nacht. Die Straßenbeleuchtung sprang bereits an, ein paar Reklameschilder und diverse beleuchtete Schaufenster erhellten die Wege. April betrachtete den Regen, der nicht enden wollte und fror in ihren durchnässten Klamotten. Dazu kam auch noch dieser abscheulich kalte Wind, der an Ihr zerrte. Ihre Hände waren taub, genauso wie Nase und Ohren, ihre Haare pappten an ihrem Kopf und in ihrem Gesicht. Zitternd schlang sie die Arme um ihre Schuhtüte und verfluchte die Tatsache das ihre Jeans eklig an ihr klebten. Sie wollte gerade zu einer Schimpftirade auf ihr Wetterpech ansetzen, als zwei Arme sie umschlangen. „Du zitterst ja.“ Fireball war von hinten an sie getreten, hatte sie in den Arm genommen und seinen Kopf auf ihrer Schulter platziert. Sofort wurde April warm. Der Kerl musste doch selber total durchnässt sein und trotzdem strahlte er noch immer Wärme ab. Frauen waren wirklich benachteiligt wenn es um Kälte ging. Während April noch unter einer warmen Wolldecke gefroren hätte, schien Fireball die Kälte nicht im mindesten zu beeindrucken. So was unfaires. Seine Wärme kroch in ihren Körper. Sie hörte ihn neben ihrem Ohr atmen und legte ihre Wange an seine. So schön. Es fühlte sich gut an von ihm in den Arm genommen zu werden. Es war nicht das erste Mal, das er es tat und die Berührung war ihr vertraut. Doch nur selten hielt er sie für längere Zeit fest und April genoss die Zuwendung. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihm, das hatte sie immer. Er war eben ein guter Kerl, etwas hitzköpfig aber wenn sie sich deshalb nicht gerade um sein Leben sorgen musste, fand sie es irgendwie süß wenn er in Rage war. Sie hatte zwischenzeitlich aufgehört zu zittern. „Geht es wieder?“ Seine Stimme war sanft und warm an ihrer Wange. „Ja, Danke.“ Als er sie losließ bereute sie es Ja gesagt zu haben. In einer spontanen Reaktion, die sie sich bis heute nicht erklären kann drehte sie sich um lies die Tüte auf den Boden sinken und schlang ihre Arme um ihn. Als sie wieder bei Verstand war, war es ihr unendlich peinlich. Sie waren Freunde und nichts rechtfertigte diese Reaktion. Doch als sie ihre Arme zurück ziehen wollte, hielt er sie fest an sich. Verwirrt, da sie eigentlich eher einen dummen Kommentar erwartet hatte, blickte sie zu ihm auf und traf auf seine warmen braunen Augen. Sie hatte diese Augen schon immer geliebt. April empfand sie als magisch anziehend und reagierte irrational eifersüchtig wenn es einer anderen Dame auch so erging. Fireball betrachtete sie ruhig mit diesem unverschämt anziehenden Blick und Aprils Herz hämmerte in ihrer Brust, so dass sie fürchtete er würde es spüren, so nah wie er ihr war. Sie überlegte schon, ob sie etwas sagen sollte, als er eine warme Hand an ihr Gesicht legte und mit dem Daumen sanft ihre Wange streichelte. Sie spürte die Schwielen an seiner Hand, er verbrachte viel Zeit in der Werkstatt, aber seine Berührung war sanft, zärtlich. April konnte ihren Blick nicht von seinen Augen abwenden. Ihr Herz hatte einen kurzen Aussetzer, nur um dann ein noch schnelleres Tempo anzuschlagen. Sie versuchte leise zu atmen, doch ihre Lungen benahmen sich als hätte sie grad einen Sprint hingelegt. Sein Blick war durchdringend und brennend. Sie sah das Verlangen darin und seufzte. April spürte wie er sie, mit einer Hand auf ihrem Rücken, an sich zog während die andere Hand von ihrer Wange zu ihrem Nacken glitt und dort einen angenehmen Druck ausübte. Nur zu gern lies sie sich von seinen starken Armen halten. Sie legte den Kopf leicht in den Nacken. Ihr Atem entwich in kurzen Stößen ihren Lippen. Er näherte sich ihrem Gesicht und April schloss die Augen, gab sich dem Moment hin. Als seine weichen Lippen sich begierig auf ihre legten verschwand die Welt um sie herum, es gab nur noch ihn und sie und jetzt.
 

April hatte es irgendwie geschafft diesen kalten, trostlosen Raum zu betreten. Nun saß sie steif auf dem Stuhl, der bei ihrer Ankunft direkt neben Fireballs Bett gestanden hatte. Dieser war ihre Rettung, denn sie wusste nicht wie lange ihre weichen Knie ihr noch beigestanden hätten. Halt suchend griff sie nach Fireballs Hand und nahm sie in ihre. Viel zu dünn, viel zu kalt, nicht wonach sie gesucht hatte, kein Fireball. Sie spürte die ersten Tränen aufsteigen und schluckte diese krampfhaft hinunter. Chris hatte das mitgebrachte Gesteck auf einem kleinen Tisch, der an einer Wand im Raum stand, platziert und trat nun zu ihr. „Schon gut April. Er ist hier. Und er weiß das du da bist. Ganz sicher.“ Er legte seine starken Hände unterstützend auf ihre Schultern. Chris. Der gute Chris. Was hätte sie nur die letzten Monate ohne ihn gemacht? Als Fireball ins Krankenhaus eingeliefert wurde hatte sie Angst gehabt, grauenhafte Angst, aber sie hatte stark sein wollen. Sie hatte gehofft und gebetet und eine Zeit lang hatte es so ausgesehen als würde der Rennfahrer es schaffen. Nun, er war nicht gestorben, doch als er nicht aufwachte als es an der Zeit dafür war und die Ärzte keine Antwort auf ihre Fragen geben konnten war der Boden unter Aprils Füßen einfach weggebrochen. Ihr Fels in der Brandung, ihr bester Freund, der Mann den sie liebte war nur noch ein Schatten, eingepfercht an diesem grässlichen Ort voller Kummer und Tod. Irgendwann war sie Abends nach Hause in ihre Wohnung gekommen und einfach heulend mitten im Flur zusammengebrochen. Tagelang hatte sie sich in ihrer Wohnung eingeschlossen, war durch die menschenleeren Räume gestreift auf der Suche nach ihm ohne Hoffnung ihn jemals zu finden und unter Heulkrämpfen oder schreiend zusammengesackt. Irgendwann hatte ihr Vater in der Wohnung gestanden und sie zu einem Arzt geschleift. Nervenzusammenbruch, schwere Depression, bla bla. Sie hatte Antidepressiva und weiß sonst noch was verschrieben bekommen. Der Schund hatte rein gar nichts bewirkt, außer das sie wie ein Zombie durch die Gegend gelaufen war. Und die Therapiestunden, lachhaft. Dieser blöde Idiot hatte doch keine Ahnung gehabt. Und wieder war es ihr Vater der wirklich etwas gefunden hatte was ihr half. Zuerst hatte sie ihn für verrückt erklärt und sich mit Händen und Füßen gewehrt. Seine Verzweiflung ihr nicht helfen zu können war es schließlich die April dazu bewegt hatte sich seine Idee wenigstens mal anzusehen. Und diese sah wie folgt aus, Gruppentherapie bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Komapartienten. Grauenhaft, ein Raum voller Leute, die sich gegenseitig die Ohren voll heulen. Als wären ihr ihre Probleme nicht schon genug. Und dann kam Chris. Dieser verdammte Optimist. Irgendwie hatte er es geschafft April aus ihren Trüben Gedanken in die Gegenwart zurück zu holen und hatte diese weniger grauenvoll wirken lassen. Er gab ihr Halt und eine andere Sicht auf die Dinge. Alles schien plötzlich machbar wenn er in der Nähe war. Chris war für sie besser gewesen als jede Medizin und er war der beste Psychiater für sie, denn er wusste wovon er sprach. April hatte ihn dort kennen gelernt, auch ein Angehöriger. Seine Mutter war ins Koma gefallen als er etwa 14 war und knapp zwei Wochen bevor April ihn kennen lernte schließlich verstorben. Ohne jemals aufgewacht zu sein, hatte seine Mutter fast zehn Jahre im Koma gelegen, doch Chris hatte irgendwie gelernt damit zu leben und auch wenn es hart klingt hatte ihr Tod etwas befreiendes für ihn gehabt. Tod. Sein Tod. April betrachtete Fireballs fahles Gesicht. Wie wäre sein Tod für sie? Wäre es befreiend? Nein, nein er durfte nicht sterben, er würde nicht sterben, er würde zu ihr zurück kommen. Doch wann? Morgen? Übermorgen? Nächste Woche? Nächstes Jahr? In zehn Jahren? In 30? Wie lange würde es dauern? Und, Wie lange würde sie warten? Sie wusste es nicht. Seit diesem Kuss, seit diesem Morgen konnte sie sich ein Leben ohne ihn einfach nicht mehr vorstellen. Aber „Du weißt was er für dich empfindet“ Nein, das wusste sie nicht. Denn es blieb keine Zeit.
 

Sie spürte Wärme auf ihrer nackten Haut und durch die geschlossenen Lieder sah sie Licht durchscheinen. Das weiche Lacken auf dem sie lag duftete herrlich. Sie wollte nicht, das es morgen war, sie wollte die Augen noch nicht öffnen. Lieber wollte April nur hier liegen die Sonne genießen, von der letzten Nacht träumen und sich vorstellen das diese niemals enden würde. Sie räkelte sich genüsslich in dem warmen Licht, als ihre Hand nackte Haut streifte und sie sich der Präsenz neben ihr bewusst wurde. April seufzte glücklich, kein Traum. Sie öffnete die Augen einen Spalt breit und erhaschte einen Blick auf ihren Bettgefährten. Sie musste schmunzeln. Fireball war ein Bild für die Götter. Nie zuvor hatte sie eine Gelegenheit gehabt ihn beim Schlafen zu beobachten. Nun ja, sie war auch nie zuvor auf den Gedanken gekommen dies zu tun. Vorsichtig richtete sie sich auf. Er war nackt genau wie sie, denn sie waren gestern befriedigt und glücklich an Ort und Stelle eingeschlafen. Er lag auf dem Rücken die Arme über dem Kopf und das Gesicht von ihr weg dem Fenster zugewandt. Seine definierte Brust hob und senkte sich sanft. April biss sich auf die Unterlippe und versuchte dem Drang zu widerstehen ihre Finger nach seiner Haut auszustrecken und darauf ihre Kreise zu ziehen. Nun, warum eigentlich nicht?! Schließlich waren sie jetzt so was wie zusammen, oder nicht? April wusste es nicht. Sie hatten gestern nicht mehr wirklich geredet. Nach einer wilden Knutscherei hatte Fireball sie in seine Wohnung geführt, da der Regen nicht mehr hatte enden wollen und sie es niemals ohne eine folgende satte Erkältung zurück zum Stützpunkt geschafft hätten. Aus der Übernachtungsgelegenheit war dann mehr geworden. Sie schmunzelte und betrachte die Klamotten die um das Bett herum verteilt lagen und strich genüsslich über die Stellen ihrer Haut die noch immer von seiner Berührung kribbelten. Aber hatte es für ihn das gleiche bedeutet wie für sie? Oder war sie nur eine Affäre? Sie wollte es genau wissen. Sich sicher sein, das nicht nur Verlangen sondern auch Liebe von ihm ausgegangen war. Sie würde es ansprechen sobald er aufgewacht war. Doch soweit kam es nicht. Denn es blieb keine Zeit. Ein Kommunikator fing plötzlich wie wild an zu piepsen. Fireball wurde jäh aus dem Schlaf gerissen und entsetzt warf April einen Blick auf die Uhr. „Scheiße!“ Sie hüpfte aufgebracht aus dem Bett und begann panisch ihre Sachen zusammen zu suchen, während Fireball nach seiner Hose angelte und den Kommunikator hervorkrammte. „Ja?“ Pause „Ja ich..“ „Ja, tut mir Leid, Säbelschwinger. Bin unterwegs“ Er warf April einen schuldbewussten Blick zu. „Ja, sie ist in der Nähe. Ich bring sie mit. Keine Sorge, Boss wir sind so gut wie bei euch.“ Bei seinen letzten Worten war er aufgestanden und hatte unbeholfen angefangen sich mit einer Hand anzuziehen. „Ist gut. Bis gleich. Tschau.“ Er schmiss den Kommunikator aufs Bett. „Wir kommen zu spät. Der Boss ist mächtig sauer.“ April war mittlerweile angezogen und versuchte ihre wild abstehende Mähne zu bändigen. „Verdammt, verdammt, verdammt. Nicht nur der Säbelschwinger. Daddy wird gar nicht glücklich sein. Verdammt.“ Für heute war eine Mission angesetzt und bis zur geplanten Abflugzeit blieben ihnen nur noch 37 Minuten. Verdammter Mist. Das konnte in ihrem Job ernste Konsequenzen haben. Sie gönnten sich jeder noch fünf Minuten im Bad und dann brachen sie auf. Fireball fuhr wie der Teufel auf vier Rädern und April wagte es nicht etwas zu sagen. Erstens weil ihr bereits schlecht wurde und sie dem Rennfahrer bestimmt nicht ins Auto kotzen wollte und zweitens weil sie ihm zwar vertraute aber doch irgendwie Angst hatte ihn abzulenken und im Graben zu landen. Der Red Fury stand bereits in Ramrods Hangar und Fireball hatte eines seiner Privatfahrzeuge aus der Tiefgarage geholt. Heißer Schlitten. Helle Ledersitze. April überlegte gerade krampfhaft ob sie den Waagen vorher schon mal zu Gesicht bekommen hatte, als sie am Stützpunkt ankamen. Mit quietschenden Reifen kam das Auto an der Startbahn zum stehen. „Puh, gerade noch rechtzeitig.“ Fireball grinste sie schelmisch an und zwinkerte ihr zu. Ein Blick auf die Uhr sagte April dass sie noch zwei Minuten hatten. Als sie ausstiegen kamen ihnen ein schnaubender Saber gefolgt von einem grinsender Colt entgegen. „Hi Leute. Da sind wir. Pünktlich auf die Minute. Seit ihr soweit? Kanns endlich losgehen?“ vergnügt stapfte Fireball an Saber vorbei Richtung Ramrod. „Scharfer Auftritt, Turbofreak. Aber ich fürchte dem Säbelschwinger wars ein bisschen zu scharf.“ Colts dummes Grinsen wurde noch breiter als April schuldbewusst zu Saber trat und eine Erklärung versuchte die es nicht gab. Die Wahrheit konnte sie ihm schlecht sagen. Gott sei Dank, war Saber nicht wirklich sauer. Und nachdem Fireball sich entschuldigt hatte, wobei April sich nicht sicher war wie er das angestellt hatte, die Jungs haben da ihre eigene Sprache, war alles wieder im Lot und sie brachen auf. April hatte gehofft unterwegs mit Fireball reden zu können, doch Colt packte die Pokerchips aus und als sie am Zielort ankamen schuldete der Cowboy April ein hübsches Sümmchen. Es war noch früher Abend und Saber beschloss dass die drei Herren noch eine Runde durch den Ort drehen und versuchen würden etwas zu den Outridervorfällen in der Gegend herauszufinden. Sie fuhren in Zivil los um sich unters Volk zu mischen und April hütete derweil ihr Riesenbaby. Sie ärgerte sich mittlerweile vor Abflug die Checklisten nicht, wie sonst auch, kontrolliert zu haben, also tat sie dies jetzt. Sie machte es sich in ihrer Satteleinheit gemütlich und rief die Wartungsberichte auf. Ihr Baby sollte schließlich in bester Verfassung sein wenn sie auf Outrider stießen. Irgendwann schweiften ihre Gedanken jedoch in eine ganz andere Richtung ab und ihre Wangen fingen verräterisch an zu glühen. Sie hoffte dass sie heute Abend Zeit für ein Gespräch finden würden und überlegte wie sie dieses am besten anfing. Doch soweit kam es nie. Denn es blieb keine Zeit. Als der Kommunikator ansprang zuckte April erschrocken zusammen. Es war Saber. Sie betätigte den Schalter für eine Antwort. „Ja?“ „April!“ Er klang panisch. Saber geriet nie in Panik! Irgendwas war schief gegangen! „Was ist los, Saber? Bei euch alles OK?“ „Wir brauchen Ramrod hier April und zwar schnell!“ April hatte bereits die Satteleinheit gewechselt und die Triebwerke gestartet und hätte die nächsten Worte fast nicht gehört. „Und wir brauchen einen Krankenwaagen.“ Er klang verzweifelt. Weint er etwa? „Was? Wer?“ Nun bekam April es mit der Angst zu tun. „Fireball. Er ist verletzt.“
 

Chris hatte sich einen zweiten Stuhl ans Bett gezogen und neben April Platz genommen. Seine Nähe beruhigte sie und sie fühlte sich schnell besser als er anfing drauf los zu plappern. „Tagchen Fireball, ich bin Chris. Ein Freund von April. Ich hoffe du bist nicht sauer auf die Süße, dass sie sich etwas rar gemacht hat in letzter Zeit aber sie hatte eine wirklich böse Erkältung.“ Chris redete völlig unbefangen und ohne Punkt und Komma. Bei dem Wort Erkältung musste April sogar grinsen. „Ja eine ganz besonders böser Bazillus hat mich da erwischt.“ Es war Chris Art Aprils Depressionen in der Öffentlichkeit zu überspielen. Sie vertraute ihm. Er würde es niemandem erzählen. Er war wunderbar. Durch Chris Anwesenheit wirkte der Raum nichtmehr so leer und gefühllos und April schaffte es sogar mit Fireball zu reden ohne in Tränen auszubrechen. Das war eindeutig ein Fortschritt. Sie blieben und redeten bis eine Schwester kam und ihnen das Ende der Besuchszeit verkündete. Sie standen auf und Chris stellte die Stühle zurück zu dem kleinen Tisch. April beugte sich zu Fireball herunter, strich ihm durchs Haar und küsste ihn auf die Augenlider. Nun konnte sie die Tränen doch nicht länger zurück halten und ein paar landeten auf Fireballs Wangen. Schniefend richtete die Blondine sich auf. „Bis dann, Turbofreak. Ich komme dich bald wieder besuchen. Versprochen.“ Chris ergriff ihre Hand und drückte diese Sanft. „Setzt dich nicht selbst unter Druck.“ „Nein, alles ok. Es ist ok. Wirklich.“ Sie lächelte Chris unter Tränen an, doch das Lächeln war echt. Mit Chris erschien der Schmerz nicht so endlos und die Zukunft weniger hoffnungslos. April wischte sich die Tränen ab und verlies festen Schrittes das Krankenhaus. Das war ein guter Tag. Sie hatte ihn endlich wiedergesehen und sie war nicht zusammengebrochen. Alles würde gut werden. Im Auto kam April ein Gedanke. „Fireball hat in drei Wochen Geburtstag. Vielleicht könnten wir ein bisschen feiern. Was meinst du?“ Sie sah Chris, der hinterm Steuer saß fragend an. „Ja, klar. Wieso nicht. Hattest du an was bestimmtes gedacht?“ Aprils Blick glitt in die Ferne. „Ich weiß nicht. Nichts wildes. Das geht im Krankenhaus wahrscheinlich eh nicht. Vieleicht eine Torte und ein paar Freunde einladen. Irgendwie sowas.“ „Klingt doch nett. Das wird ihm sicher gefallen.“ „Ja, ganz bestimmt.“

Kapitel 3 - Saber

Saber
 

Er schlug die Augen auf. Es war dunkel in dem spartanisch eingerichteten Schlafzimmer, denn die Sonne war noch nicht aufgegangen. Ein kurzer Blick auf seinen Wecker verriet dem Schotten, dass der Alarm in wenigen Minuten ertönen und ihn aus dem Bett jagen würde - Zeit zum aufstehen. Der blonde Recke richtete sich auf, schlug die Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Auf der Kante sitzend gähnte Saber herzhaft, rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und die verschlafenen Augen und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar. Nachdem er den Wecker ausgeschaltet hatte erhob er sich und schlenderte in Richtung Küche, denn jetzt brauchte er erst einmal einen Kaffee.

Während die Kaffeemaschine röhrte und den Duft von frisch gebrühtem Heißgetränk verbreitete, ordnete Saber seine noch schlaftrunkenen Gedanken.

Er hatte heute drei Vorlesungen zu halten, einer Besprechung wegen der anstehenden Prüfungen beizuwohnen und zwei Trainingseinheiten zu beaufsichtigen. Grundsätzlich ein Tag wie jeder andere. Eine Vorlesungen über taktische Anwendung über die er sich keine Gedanken machen musste, denn eine seiner Kadettinnen war äußerst talentiert in diesem Fach und würde irgendwann sicher eine gute Offizierin abgeben. Saber musste sehr darauf achten sie nicht zu sehr zu benachteiligen, denn er wusste was sie konnte und erwartete von ihr daher auch oft mehr als von ihren Kameraden, doch er bemühte sich redlich darum alle gleich zu behandeln.

Die Prüfungsbesprechung dürfte interessant werden, sie würden die einzelnen Aufgabenstellungen festlegen und Saber wollte sicherstellen, dass er seine Schützlinge ausreichend vorbereitet hatte.

Das Training würde anstrengend werden, für Saber selber weniger physisch als mehr psychisch. Seine Stimmbänder würden ein wenig leiden, doch dass war seine geringste Sorge, diese galt eher seinen Nerven. Einer der Kadetten, ein gewisser Jonas hatte die Angewohnheit ständig Kommentare fallen zu lassen, alles auf seine ihm ganz eigene Tour zu bewältigen, Saber dabei ziemlich auf die Nerven zu gehen und am Ende doch das beste Resultat vorweisen zu können, der Junge erinnerte Saber irgendwie an Colt. Seine Sicht huschte kurz zu einem Wandregal über seinem Esstisch, doch er vermied einen Blick auf das Foto, das dort stand. Wie es Colt und April wohl ging? Und. Die Kaffeemaschine piepte und rette ihn damit. Er stützte sein braunes Lebenselixier hinunter und verschwand sogleich im Bad. Immer weiter. Bloß nicht stehen bleiben. Die Arbeit hielt ihn aufrecht und er mochte seine neue Position als Ausbilder an der Alamo Militärakademie. Nach dem was passiert war, war er sowieso nicht mehr für ein Kommando geeignet. Egal was ihm alle Welt weiszumachen versuchte, es war seine Schuld.

Der Tag verlief leider nicht so gelassen wie geplant. Seine Kadetten hatten irgendwie von seinem Kommando bei den Starsheriffs erfahren und ihn die ganze Vorlesung über immer wieder ausgefragt. Er hatte möglichst knappe Antworten gegeben und versucht sachlich zu bleiben. Doch dann hatten sie ihn nach dem Grund seines Stellungswechsels gefragt und ihm war es plötzlich viel zu warm und viel zu eng im Hörsaal geworden. Seine Hände hatten unangenehm zu schwitzen begonnen. Fieberhaft suchte er nach einer unverfänglichen Antwort die er seinen Kadetten geben konnte und wischte sich mit den Handflächen über den rauen Stoff seiner Uniformshose. Irgendjemand da oben hatte es jedoch gut mit ihm gemeint. Eine allgemeine Unruhe befiel den Saal und ersparte es ihm weiter darüber nachdenken zu müssen. Als Saber dem ganzen nachging, stieg ihm ein unangenehm stechender Geruch in die Nase. Dann entdeckte er einen ziemlich blassen Kadetten in einer der hinteren Reihen, der würgend über einer Lache Erbrochenem hing. Um ihn herum davon strebende Kameraden mit angeekelt bis belustigten Gesichtern. Der Junge hatte am Vorabend wohl etwas zu feiern gehabt. Saber beendete die Vorlesung frühzeitig und schickte einen der Anwesenden mit dem Übeltäter zum Krankenflügel. Er notierte sich den Namen des Kadetten. Saber würde das melden müssen. So leid es ihm auch tat, es gab zu viele Zeugen um es vertuschen zu können. Und die Kadetten sollten nicht den Eindruck bekommen, dass er nachlässig wäre. Trotz allem war der Tag ruiniert. Die Fragen hatten etwas bei ihm ausgelöst, dem er normalerweise aus dem Weg ging. Nun schleppte er sich mit seinen trüben Gedanken durch den Tag und versuchte krampfhaft sich nichts anmerken zu lassen. Bilder jagten durch seinen Kopf. Die Sorte Bilder die man lieber verdrängen wollte. Aprils in Tränen aufgelöstes Gesicht, die mitleidigen Blicke der Schwestern und Ärzte, beängstigend große rote Flecken auf sterilem, Bleiche-weißem Stoff. Um seine Konzentration musste er schwer kämpfen. Immer wieder musste er die Bilder vertreiben, die sich auf seine Netzhaut gebrannt hatten. Er war sich nicht sicher ob jemand etwas merkte, war jedoch froh dass man ihn in Ruhe ließ. Zum Feierabend hin ging es ihm indes schon wieder besser. Die Trainingseinheiten bei kühlen Temperaturen und im Freien hatten ihn auf andere Gedanken gebracht auch war bei der Besprechung eine Menge Arbeit für ihn abgefallen, die der Schotte sehr begrüßte. Denn damit konnte er sich die Zeit und die unliebsamen Gedanken am Abend vertreiben und würde es danach vielleicht sogar schaffen seit langem mal wieder ohne Hilfsmittel einzuschlafen.

Es wurde bereits schon wieder dunkel, als er vor seiner Haustüre stand und die Keycard aus der Tasche angelte. Hier war es zur Zeit Winter, die Bäume, welche die Straße säumten, waren kahl und ein kalter Wind huschte durch die Stadt und wirbelte die letzten liegengebliebenen Herbstblätter auf. Es lag kein Schnee. Das Wetter war mild und im Vergleich zu den Wintern die der Schotte zuhause erlebt hatte fast sommerlich. Als er den Hausflur betrat wurde er von einem wild blinkenden und klingelndem Comlink begrüßt. Wer ihn da wohl anrief? Er tat die paar Schritte zu dem Gerät und legte im Gehen seine Sachen auf der Kommode im Flur ab. Als er den Namen, der auf dem Display erstrahlte las, blieb er wie angewurzelt stehen. Was hatte das zu bedeuten? Warum rief sie ihn an? Die leuchtenden Buchstaben blickten ihn mahnend an. Seit seinem Umzug hierher hatte er so wenig Kontakt wie möglich zu den Menschen aus seinem früheren Leben gehabt und in den letzten Monaten hatte Funkstille geherrscht. Nur mit dem Arzt hatte er ab und an telefoniert. Saber fühlte sich noch nicht bereit dazu sich seiner anklagenden Vergangenheit zu stellen. Doch nun rief sie ihn an und lies ihm wohl keine Wahl. Ergeben setzte er sich vor sein Comlink und nahm den Ruf entgegen, in Erwartung des Schlimmsten. Sogleich erschien Aprils Gesicht auf der Mattscheibe. Sie hatte abgenommen und sah nicht gerade glücklich aus. Und wie es aussah hatte sie geweint. Saber atmete tief durch und versuchte sich für die kommende Nachricht zu wappnen. „Oh, er hat abgenommen.“ Sie blinkte kurz unsicher zur Seite zu jemandem der nicht im Sichtfeld der Kamera stand. War das Colt? „Hallo Saber.“ Sie lächelte ihn an und für einen kurzen Moment keimte die Hoffnung in ihm auf, dass sie nicht angerufen hatte um dem Schotten vom Tod ihres Freundes zu berichten. „Hallo, Prinzessin. Wie geht es dir?“ Ihre Stimme schwankte. „Es geht“ Fahrig strich sie sich eine Strähne ihres blonden Haares hinters Ohr. „Es wird.“ Wieder sah sie vielsagend zu dem Punkt, den Saber nicht einsehen konnte. „Ist irgendetwas passiert?“ Der Schotte leckte sich verlegen über die Lippen und sah auf seine Hände hinab. „Geht es ihm gut?“ Nun war es raus. Kurz flimmerte das verdatterte Gesicht eines jungen dunkelhaarigen Mannes durch seinen Geist, der gerade von einer gewissen Blondine seines Kuchens beraubt worden war. Dann sah er dass selbe Gesicht leichenblass und rot umrandet. „Was?“ April klang erschrocken. „Oh Gott Saber! Nein. Ja. Ich meine. Es geht ihm gut. Also es hat sich nichts verändert. Ich meine.“ Er ist nicht tot. Saber seufzte erleichtert. „Das ist.“ Was? Gut? Wohl kaum. Aber weshalb rief sie dann an? „Ich rufe an weil, ähm.“ Saber blickte auf und sah das Bild der Blondine wieder an. Ähm? April war nicht der Typ der ähmte. normalerweise plapperte sie ohne Punkt und Komma. Sie wirkte traurig und verletzbar. Vielleicht war es ein Fehler gewesen seine Freunde zurück zu lassen, doch er hatte nur noch den Weg nach vorne gesehen, durch ihre Trauer hatte er sich nur noch schuldiger gefühlt. „Ja?“ Sie atmete durch. „Also. Fireball hat bald Geburtstag. Und ich dachte es wäre schön ein bisschen zu feiern. Mit allen zusammen. Bei ihm. Ich hatte gehofft du könntest vielleicht vorbei kommen?“ Bei ihren letzten Worten senkte sie den Blick. Bei ihm. Im Krankenhaus. Saber faltete die Hände auf seinem Schoss und versuchte so das Zittern zu unterdrücken, froh das April es nicht sehen konnte. „Bist du sicher, dass du das so möchtest?“ Nun sah April ihm mit einer verblüffenden Entschlossenheit entgegen und ihre Stimme wurde fest. „Vielleicht hilft es ihm. Wir alle zusammen.“ „Und auch wenn nicht wäre es doch schön alle wieder zu sehen. Ich habe auch noch ein paar andere Leute gefragt. Vom Rennstall und so. Eben ein paar seiner Freunde.“ Saber seufzte. Würde er das schaffen? Hatte er denn eine Wahl? Er betrachtete April. „In Ordnung. Ich komme.“ Aprils Augen wurden groß. Sie hatte wohl nicht mit einer Zusage gerechnet. Dann strahlte sie übers ganze Gesicht. „Wunderbar. Ich freue mich.“ „Ok, dann. Bis dann.“ „Ja, bis dann.“ Sabers Hand fuhr zu einem Knopf und die Verbindung wurde getrennt. Er hatte schon den ganzen Tag mit den quälenden Erinnerungen gekämpft und nun saß er hier. Allein. Im Dunkeln seines leeren Hauses. Und die Erinnerung stürzte auf ihn nieder wie Thors alles zerschmetternder Hammer, als ihm ein Schluchzen entfuhr. Er bettete das Gesicht in seine Hände und lies die Tränen laufen. Er fühlte sich leer. So leer wie dieses Haus. Er hatte den Schmerz in Aprils Augen gesehen. Sie litt und es war seine Schuld. Wie hatte er nur so nachlässig sein können. Und nun musste sein Freund darunter leiden. Das hätte nicht passieren dürfen. Es war seine Schuld. Alles seine Schuld. Er war nachlässig und überheblich gewesen. Er hatte sich für allmächtig gehalten. Ihnen würde schon nichts passieren. Es war doch nur ein kurzer Aufklärungstrip in die Stadt gewesen. Eine hübsche Hafenstadt, die in einer Bucht lag und von einem immergrünen Wald umschlossen war. Voller Menschen. Keine Gefahr. Oh wie sehr hatte er sich getäuscht. Dabei war es seine Aufgabe immer alles zu bedenken. Immer auf alles vorbereitet zu sein. Der Junge hatte es nicht verdient für Sabers Fehler zu büßen. Alles war so schnell gegangen. Sie hatten nicht im Ansatz geahnt, dass die Outrider sich direkt in der Stadt niedergelassen hatten. Er hatte sie durch die Straßen gelotst und Colt und Fireball waren ihm vertrauensvoll gefolgt. Sie Drei waren in einigen Kneipen abgestiegen und hatten Fragen gestellt. Wieder ein Fehler, denn damit hatte er die Outrider auf sie aufmerksam gemacht. Das hatte bei früheren Missionen nie zu Problemen dieser Art geführt. Und genau das war das Problem. Saber war nachlässig geworden. Er hatte sich zu sehr darauf verlassen das dieses Spitzenteam mit allem fertig werden würde. Wenn er nur einen Moment vernünftig gewesen wäre, hätte er bis zum nächsten Tag gewartet, bevor er die Mission gestartet hätte und erst breitgefächerte Scanns der Umgebung und der Stadt durchgeführt, bevor er sein Team einer Gefahr aussetzt. Sie hatten ihm vertraut und er hatte sie enttäuscht. Und warum? Sie hätten nach dieser Mission ihren lang ersehnten Urlaub angetreten. Er hatte Synthia seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Er war sich nicht sicher ob das vielleicht der Grund für sein vorschnelles Handeln gewesen war, doch nach diesem Ereignis hatte er sich von seiner Liebe getrennt. Die Schuld war zu erdrückend. Das schlechte Gewissen. Wie hätte er glücklich weiter leben können, wenn ein Freund für den er die Verantwortung gehabt hatte durch seine Nachlässigkeit im Krankenhaus lag und vielleicht nie wieder Glück erfahren würde. Oh Gott er war doch noch so jung. Die Outrider hatten eine Chance gewittert ihnen zu schaden. Und das hatten sie. Team Ramrod gab es nicht mehr. Ihr Stützpunkt hatte unter einem alten Lagerhaus am Hafen gelegen. Die Outrider hatten überraschend angegriffen. Auch Zivilisten waren verletzt worden. Die Außerirdischen hatten es jedoch von Anfang an auf sie Drei abgesehen gehabt. Gleich ihr erster Angriff war überraschend gezielt gewesen und hatte sie vollkommen überrumpelt. In dem ganzen Chaos waren sie getrennt worden. Die Luft wimmelte plötzlich von Hyperjumpern. Und dann hatte es vom Wasser her einen ohrenbetäubenden Lärm gegeben und wie aus dem Nichts stand plötzlich ein Renegat im Hafenbecken. Er hatte Fireball als erstes entdeckt und als Saber sich dem Ort des Geschehens näherte, musste er mit ansehen wie der Renegat seinen Piloten mit seiner riesigen eisernen Hand einfach wegfegte und gegen eine Hauswand schleuderte.

Als April mit Ramrod aufgetauchte, verzogen die Angreifer sich. Doch für ihren Freund war es zu spät. Als sie zu ihm kamen lag er seitlich vor der dunklen Wand in einer Blutlache, auf dem kalten Beton und gab kaum Lebenszeichen von sich.

Es gab quasi keinen Knochen der nicht gebrochen gewesen wäre. Die Ärzte gaben ihm fast keine Chancen. Nach 18 Stunden OP, waren alle überrascht, aber er lebte. Irgendwie. Sie hatten den Rennfahrer noch öfter operieren müssen und ihn zunächst absichtlich in einem künstlichen Koma gehalten. Doch er befand sich laut den Ärzten auf dem Weg der Besserung. Als sie ihn dann endlich aufzuwachen lassen wollten passierte einfach nichts. Fireball war nicht mehr aufgewacht. Und es war Sabers Schuld. Alles seine Schuld. Er hatte seine Freunde verraten. Ihr Vertrauen verraten. Und es gab nichts das er tun konnte um es wieder gut zu machen.
 

Er saß im Shuttle. Saber rutschte auf seinem hellen Ledersitz hin und her und versuchte es sich gemütlich zu machen. Was in der First Class ja eigentlich nicht so schwer sein sollte. Er hatte sich etwas zu lesen mitgenommen, doch daran war nicht zu denken. Je näher er seinem Ziel kam desto nervöser wurde er. Stirnrunzelnd lehnte er den Stuhl zurück in die Liegeposition und betrachtete durch das große Panoramafenster über ihm die Sterne. Die Lichter im Shuttle waren gedimmt und viele der Passagiere schliefen. Er hatte kein Problem damit Fireball zu sehen, aber wie sollte er April unter die Augen treten? Was ihm leider erst aufgefallen war als es bereits zu spät war, die Blondine empfand wohl mehr als nur Freundschaft für den Rennfahrer. Zu sehen wie sehr sie litt hatte Saber damals zutiefst erschüttert. Und er fühlte sich unendlich schuldig. Ob der Junge auch etwas für sie empfand? Saber fuhr sich durch die Haare und schob dieses leidliche Thema gedanklich beiseite. In den letzten zwei Wochen hatte er genug schlaflose Nächte deswegen verbracht. Doch seit Aprils Anruf, gelang es dem Schotten nicht mehr so richtig seine Gedanken in Schach zu halten. Da er zu einer Geburtstagsfeier unterwegs war, hatte er eine Weile über ein Geschenk nachgegrübelt. Aber was schenkte man jemandem der im Koma lag? Das ganze hatte nachher zu abstrakte Formen angenommen und er hatte es sein gelassen. Jetzt jedoch fühlte er sich unsicher deswegen. Hatten die anderen etwas besorgt? Genervt drehte er sich auf die Seite und schloss die Augen. Jetzt war es eh zu spät. Er sollte schlafen. Doch der Schlaf blieb aus.

Als er endlich in Yuma City ankam war er vollkommen überdreht und übermüdet. Er gähnte herzhaft als er das Shuttle verließ. Leider würde er so schnell keine Gelegenheit mehr zum Schlafen bekommen, denn nun würde er sich erst mal ein Taxi bestellen und ins Krankenhaus fahren. Sein Gepäck würde man für ihn ins Hotel bringen. First Class war schon was praktisches.

Als Saber im Krankenhaus ankam war die „Party“ schon in vollem Gange. Jemand hatte ein Abspielgerät mitgebracht, denn man hörte bereits im Gang die Musik. Der Musikrichtung entsprechend war er wahrscheinlich von Colt. Der Scharfschütze hatte schon immer gerne dieses Cowboygedudel gehört. Und soweit Saber wusste liebte Robin Squaredance. Als Saber sich der geschlossenen Zimmertür näherte hörte er bereits die ersten Stimmen. Zwei hoben sich ganz besonders ab. Saber schmunzelte. Das waren eindeutig seine zwei Pappnasen. Vielleicht würde es ja doch ganz nett werden. Er straffte die Schultern und trat ein. Die Geräusche aus dem Zimmer wurden augenblicklich lauter als Saber die Tür öffnete. Helles Licht, das durch ein großes Fenster hereinfiel durchflutete den Raum. Der Schotte musste einen Moment blinzeln und wartete darauf das seine Augen sich anpassten. Jemand hatte für Verpflegung gesorgt, denn auf einem kleinen Tisch war allerhand Fingerfood aufgereiht und ein paar Luftballons im Zimmer drapiert. Saber staunte nicht schlecht wie viele Leute dann doch in so ein kleines Zimmer passten. Die Stimmung jedoch entsprach überhaupt nicht der netten Atmosphäre und es lag nicht daran, dass das Geburtstagskind keinen Kuchen essen würde. Im Moment flogen die Fetzen. Er musste sich an ein paar Leuten, von denen er die meisten nicht mal kannte vorbeischieben um zum Unruheherd durchzudringen. Und das waren nun ganz eindeutig seine zwei Pappnasen. Nur hatte es von draußen weniger feindselig geklungen, hier drin jedoch blieb daran kein Zweifel. Ein merkwürdiges Bild bot sich Saber. Das Zentrum des Tumults waren zwei Männer die so aussahen als würden sie sich gleich an die Gurgel gehen. In der linken Ecke Colt mit geballten Fäusten, etwa 1,90m groß, mit Cowboyhut und schnaubend wie ein Büffel beim Rodeo. Mit einer liebreizenden, genervten und zu Sabers Überraschung schwangeren Robin, die vehement Colts Arm umschlungen hielt und ihn so davon abzubringen versucht auf seinen Kontrahenten loszustürmen. Und da hätten wir ihn auch schon. In der rechten Ecke, der unbekannte blonde Recke, standhaft, etwa 1,86m groß, offensichtlicher Bodybuilder, der eine zeternde Blondine hinter sich zu verbergen versucht. April spie gerade ihrem ehemaligen Kollegen eine Bemerkung der sehr unschönen Art entgegen, als Saber gezwungenermaßen dazwischen ging bevor sie noch alle Hausverbot bekamen. „Was bitteschön ist denn in euch gefahren!?“ Jemand schaltete die Musik aus noch während er sprach.. Colt wandte sich zu Saber um und der Schotte erschrak. So hasserfüllt hatte der Cowboy ihn noch nie beäugt. „Ach, der Herr lässt sich auch mal wieder zum niederen Fußvolk herab.“ Nun blickte der Cowboy abwechselnd zwischen dem Schotten und der Blondine hin und her. Seine Stimme war eisig. „Ihr zwei seit solche verdammten Heuchler. Seit ihr doch.“ Saber war verwirrt. „Worum geht es hier eigentlich?“ „Worum es hier geht? Ihr beide habt Fireball seit Monaten nicht mal mim Arsch angeguckt und jetzt kommt ihr hier her und macht einen auf beste Freunde. Ich kotz gleich.“ Colt spuckte ihm die Worte förmlich ins Gesicht. Getroffen blieb dem Schotten jedes weitere Wort im Halse stecken. Wie sollte er Colt erklären. Aber er hatte ja Recht. Saber hatte alles falsch gemacht. Immer hatte er versucht das Richtige zu tun und schließlich auf ganzer Linie versagt. „Du hast doch gar keine Ahnung!“ Aprils Stimme bebte. „Du hast doch gar keine Ahnung was ich im Moment durchmache. Wie ich mich dabei“ Mit ausgestrecktem Arm deutete sie auf das Krankenbett, blickte dabei jedoch weiter Colt an. „Wie ich mich dabei fühle!“ „Oh, mein Herz. Es tut mir ja soo Leid dass du dich gar so schlecht fühlst. Verdammt, du bist doch nicht der, der hier liegt und um sein Leben kämpft!“ Der Cowboy fuchtelte hilfesuchend mit den Armen. Seine Wut schlug in Verzweiflung um. „Fireball ist es. Er liegt hier. Und er braucht uns. Und was tut ihr? Ihr verdünnisiert euch damit ihr das Elend nicht mit ansehen müsst. Nur damit es euch besser geht. Denkt ihr denn, ich sehe ihn gerne da liegen?! Aber er braucht seine Freunde. Jetzt mehr den je. Und ich werde ihn ganz sicher nicht alleine seinem Schicksal überlassen. Mich einfach umdrehen und weggehen wie ihr!“ April brach in Tränen aus und schrie, nein sie kreischte. „Du verstehst es einfach nicht! Nein, du willst es nicht verstehen! Ich war nicht hier weil ich einen verdammten Nervenzusammenbruch hatte!“ Stille. Ihr Schluchzen und das Ticken der Uhr waren für kurze Zeit die einzigen Geräusche in dem Raum voller Menschen. Der blonde Unbekannte war sofort bei ihr und schloss sie in seine Arme. Irgendjemandem fiel sein Becher aus der Hand. Der dumpfe Aufprall wirkte wie ein Startschuss. Die Party war vorbei. Betreten verließen die anderen Gäste, nach ein paar entschuldigenden oder mitleidigen Worten, einer nach dem anderen den Raum. Sie brandeten an Saber vorbei Richtung Türe. Er war erschüttert. Er hatte nicht geahnt wie schlecht es ihr ging. Und er hatte auch nicht mitbekommen, wie ihre Freundschaft auseinandergebrochen war. Saber war sich so sicher gewesen das Colt da wäre um April zu trösten, aber da hatte er sich offensichtlich geirrt. Als sie nur noch zu sechst waren hörte Saber Aprils leise Stimme. „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn. In jeder Sekunde wünsche ich mir das er aufwacht. Aber immer wenn ich ihn so sah, brach es mir das Herz. Ich konnte nicht mehr Colt. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich habe keine Luft mehr bekommen. Ich bin daran erstickt. Drei verdammte Monate haben sie mich in eine Anstalt gesteckt, weil ich nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Du kannst dir nicht vorstellen wie schwer es für mich ist, hier zu sein. Ich möchte doch hier sein. Verdammt ich möchte es. Aber. Es ist so schwer. Ich will stark sein, für ihn. Ich will nicht weinend vor seinem Bett zusammenbrechen, wenn er mich doch eigentlich braucht. Aber ich weiß nicht wie. Ich kann nicht.“ Ihre Stimme brach und sie lies sich auf die Knie fallen. Der junge Mann dessen Namen Saber immer noch nicht kannte, hockte sich neben sie, hielt die weinende Blondine fest im Arm und flüsterte beruhigende Worte. So wie er aussah hätte er die Blondine gern von hier fort gebracht, um sie vor Schaden zu bewahren. „Mensch, Prinzessin.“ Es war für Saber immer wieder verblüffend zu sehen wie schnell der Scharfschütze seine Meinung ändern konnte. Colt ging auf April zu und kniete sich neben sie. Der Blonde warf ihm einen missbilligenden Blick zu doch der Cowboy ignorierte ihn einfach und machte Anstalten April in den Arm zu nehmen. Die Blondine löste sich von ihrem Freund, der diese ungläubig anstarrte als sie dem Scharfschützen in die Arme fiel. „Wieso hast du denn dem guten alten Colt nichts gesagt? Alles wird gut. Onkel Colt ist jetzt da, Prinzessin. Ich passe schon auf dich auf.“ Robin seufzte erleichtert. Saber war sich sicher dass sie das selbe dachte wie er. Der Scharfschütze war eigensinnig und verspielt und hatte man einmal seine Freundschaft gewonnen trat noch eine andere Eigenschaft hervor. Er war aufopfernd und immer da wenn man ihn brauchte. Und anders als Saber zeigte Colt offen was er dachte. Ja so war er, der gute Colt. Aprils blonder Freund jedoch wirkte reichlich verwirrt, ob des plötzlichen Stimmungswechsels. Robin trat zu ihm und zupfte an dessen Hemd. „Komm, wir warten draußen.“ Dann stapfte sie aus dem Raum und nach einem letzten Blick auf April folgte der Angesprochene ihr, immer noch sichtlich verwirrt. Saber trat an Fireballs Bett während April noch eine Weile in Colts Hemd heulte und der Cowboy leise tröstende Worte von sich gab. Saber fühlte sich grauenhaft. Dies alles war nur seinetwegen passiert. Was hatte er da nur angerichtet. Er betrachtete seinen komatösen Freund traurig und legte seine auf dessen Hand. Er hatte weiter abgenommen seit Saber das letzte mal hier war. Ansonsten war alles unverändert. Nach einer Weile beruhigte April sich wieder und die beiden traten Saber gegenüber ans Bett. Colt hatte einen Arm um April gelegt und diese griff nun nach Fireballs anderer Hand. Im ersten Moment schien es als würde sie vor dieser Berührung zurückzucken, doch dann hob sie sie beherzt auf und nahm seine Hand fest in die Ihre. Alle drei blickten sie hinab auf seine bewegungslose Gestalt. Saber spürte den Kummer der letzten Monate aufsteigen und da er nicht sicher war ob er seiner Stimme trauen konnte, räusperte er sich kurz bevor er sprach. „Das ist alles meine Schuld. Es tut mir so unendlich Leid.“ Er hielt den Blick auf Fireballs starre Mine als April zu ihm aufsah. „Wieso deine Schuld?“ Colt verlagerte sein Gewicht. „Ach, Säbelschwinger. Das hatten wir doch schon. Es waren die Schmutzfüße. Dieses ganze wenn und aber und hin und her bringt doch keinem was. Am Ende siehts doch so aus: Die Phantomnasen haben uns angegriffen und die haben ihn auch so zugerichtet. Punkt, aus, comprende?!“ Ein großer Klos hatte sich in Sabers Hals festgesetzt und er musste schwer schlucken um zu sprechen. „Aber ich“ „Colt hat Recht.“ Saber sah auf und wurde von Aprils Blick eingefangen. „Es war nicht deine Schuld. Ich weiß das du als unser Kommandant denkst für alles Verantwortlich zu sein, was schief geht, aber das ist Unsinn. Wir alle sind aus freien Stücken Starsheriffs geworden und wir alle kannten die Risiken. Wir sind dankbar das du es warst der uns angeführt hat, denn du hast uns immer wieder vor dem Schlimmsten bewahrt. Was zuletzt passiert ist.“ Aprils Augen fuhren zu ihrem jüngsten Teammitglied und die Blondine unterdrückte ein Schniefen. “Niemand hätte das vorhergesehen. Kein Mensch hat Schuld an diesem Unglück. Wir sind vielleicht kein Team mehr, aber wir vertrauen dir und würden dir überall hin folgen. Immer.Wir sind dir dankbar für die vielen Male da du uns gerettet hast. Bitte, wirf dir nicht das eine mal vor wo du es nicht konntest.“ Saber konnte nur schwer die Tränen zurückhalten. Der ganze Raum erstrahlte. Dankbar lächelte er seine zwei Freunde an. Aprils Worte bedeuteten ihm viel. Sie hatte ihm verziehen. „Danke“ mehr brachte der Schotte nicht über die Lippen. „So, und jetzt müsst ihr zwei ganz dringend Robins herrliche Blätterteigtaschen probieren. Meine Holde soll schließlich nicht umsonst den ganzen morgen in der Küche verbracht haben.“ Der Cowboy löste sich von April, drehte sich um und stapfte zum gedeckten Tisch. Sie riefen die beiden Wartenden herein. Es wurden Stühle um Fireballs Bett herum aufgestellt und man bediente sich an den mitgebrachten Köstlichkeiten. Saber betrachtete den jungen Mann im Bett. Ob auch er ihm würde verzeihen können? Die Freunde, auf jeden Fall, hatten wieder zueinander gefunden und sie redeten und lachten noch lange. Saber schwor sich, den Kontakt zu seinen Freunden nie wieder abreißen zu lassen, auch wenn die Zeiten noch so hart waren.


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Von:  Sannyerd
2017-07-01T19:03:23+00:00 01.07.2017 21:03
Oh liebes, wann geht es denn weiter?
Von:  Sury
2016-04-11T14:15:48+00:00 11.04.2016 16:15
Das warten hat ein vorläufiges Ende, vielen vielen Dank das du die spannende Story endlich für uns weiter leben lässt! OMG schwere dieser Story ist niederschmetternd mitfühlend und tiefgründig. Sabers Verantwortungsbewusstsein für seine Crew ist überirdisch vorbildlich und zugleich herzzerreißend 😢! Wunderbar verfasst und gefühlvoll tragisch verpackt! Einfach spitze! Hoffentlich geht alles gut aus, vielleicht sogar mit etwas romantik 💖 wir warten alle gespannt wie es weiter geht 👍 ganz großes Kompliment 👏👏👏👏👏👏👏👏
LG Sury
Antwort von:  Camryn
11.04.2016 17:03
Hey :)
Vielen Dank^^ War schon ganz gespannt wann der erste was schreibt^^
Ich bin immer glücklich wenn auch alles so rüber kommt, wie ich es mir ausmale
Meine Schwester meinte allerdings dass man merkt das ich kein Kaffeetrinker bin XD
Das nächste Kapitel sollte wenn alles glatt läuft nicht lange auf sich warten lassen - wird allerdings auch recht kurz ausfallen und ab Kapitel fünf wird es wieder spannend ;)
Lg
Antwort von:  Sury
19.06.2016 22:13
Kann kaum noch erwarten! Dein Schreibstil ist wundervoll, so realistisch spürbar mitfühlend!
Bin auf die nächsten Kapitel schon so gespannt das mein Kopfkino schon versucht, weitere Fäden zu spinnen wie es nur weitergehen könnte!
LG Sury
Von:  AnnaBorni
2015-12-26T11:09:09+00:00 26.12.2015 12:09
Ich kann mich Sury nur anschließen...ein wahres Meisterwerk!!!!!!!
Du hast echt ein riesen Talent!!! Ich konnte mich bei diesem Kapital richtig in April hineinversetzen...es war echt als ob ich dabei bin! Wahnsinn! Großes Lob an dich und bitte bitte schreib schnell weiter!
Von:  Sury
2015-12-14T15:16:22+00:00 14.12.2015 16:16
OMG 😢 April tut mir so leid. Sie versucht so stark zu sein und tapfer mit dieser schrecklichen Situation umzugehen. Diesen Spagat aus Vergangenheit und Gegenwart ist die bravourös gelungen! Dein Schreibstil ist sehr realistisch nach zuempfinden und verleiht dem geschriebenen eine fantastisch bildliche Darbietung! Ich hoffe das Shinji wieder aufwacht und die beiden diese einschneidende Zeit zusammen aufarbeiten können! 😍
Ein ganz großes Lob an dich für dieses Fanfic Meisterwerk!!!!
Ich finde es absolut spitze das diese Fanfic weitergeht! Schreib doch bitte ganz schnell weiter!!!!
LG Sury
Von:  AnnaBorni
2014-05-29T20:47:31+00:00 29.05.2014 22:47
Ich bin absolut begeistert von dieser Fanfic!!!! Hab sie bestimmt schon viermal gelesen! Ich finde es total rührend wie sich der Cowboy um seinen Turbofreak kümmert und auch die Szene mit Robin ist schön geschrieben! Bitte bitte bitte spann uns nicht so lang mit der Fortsetzung auf die Folter!!!!!!! Ich finde deinen Schreibstil echt klasse!
Von:  fireball666
2014-03-24T17:03:33+00:00 24.03.2014 18:03
Ich kann es kaum erwarten wie es weiter geht und was der auslöser für fireballs zustand ist
Von:  Sannyerd
2013-12-24T17:06:35+00:00 24.12.2013 18:06
Oh das klingt alles seher spannend!! Ich freue mich schon zu erfahren wie es weiter geht!
Antwort von:  Camryn
25.12.2013 08:04
Danke :-) das freut mich. Und ich bin gespannt wie ihr ihr es finden werdet^^
Antwort von:  Sannyerd
01.03.2014 20:48
Ich hibbel schon :D
Von:  Misano
2013-12-24T12:30:56+00:00 24.12.2013 13:30
Hey, gerade noch deine Kurzgeschichte kommentiert, da ist schon das erste Kapitel deiner neuen FF. Und es liest sich glatt wie eine Fortsetzung deiner ersten FF.
Auch wenn es eher in die Soap-Opera-Richtung zu geraten droht, liest sie sich spannend und flüssig.
Ich hoffe innigst, dass Fireball aufwacht!
Jetzt aber erst recht: Besinnliche Weihnachten!
Antwort von:  Misano
24.12.2013 13:32
Achja, und glatt vergessen: Kennen wir den aschblonden Recken an Aprils Seite schon? Ich tippe jetzt nicht auf Saber, denn der würde ja doch etwas mehr mit Fireball zu tun haben, als Colt es ihm vorwirft. Bin gespannt!
Antwort von:  Camryn
25.12.2013 08:02
Hi, die Idee mit der Fortsetzung ist eigentlich ganz gut^^ ist aber nicht ;-)
Wie es zu allem kam wird später erzählt und auf den Mann an Aprils Seite komm ich im nächsten Kapitel zu sprechen - also ich hoffe es bleibt spannend


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