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Aus dem Leben eines Künstlers

Assassins Creed
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So ich hab es nach einer längeren Zeit endlich Geschafft ein neues Kapitel zu schreiben.
Es tut mir leid das es so lange gedauert hat und ich Entschuldige mich vielmals dafür!
Leider ist vieles für mich in letzter Zeit nicht so gut gelaufen, weswegen ich nicht zum schreiben gekommen bin, doch nun scheint sich wieder alles zu beruhigen und es kann weitergehen.

Ich hoffe das euch dieses Kapitel trotzdem Gefällt auch wenn ich selbst nicht so genau weiß was ich davon halten soll.
Aber es wird weiter gehen und hoffentlich wieder besser werden.
Viellen Dank schon mal für´s Lesen.
<3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist lediglich ein Filler Kapitel da ich keinen zu großen Zeitsprung machen wollte.
Außerdem sollte Leonardo eine weile weg sein und Nachdenken können.
Allerdings hatte ich nicht wirklich eine große Ahnung was er in Mailand genau tun sollte.

Also das ist auf jeden Fall dabei raus gekommen, ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So nach einer längeren Durststrecke an Kreativität habe ich es geschafft endlich das Neue Kapitel fertig zu schreiben und hoch zu laden.
Ohne meinen Lieben Ezio (Er weiß das er gemeint bist XD) hätte ich wahrscheinlich noch eine ganze Weile länger dafür gebraucht.
Und auch das nächste Kapitel wird hoffentlich bald folgen.

Mit lieben Grüßen Leonardo (Araja)

Und jetzt viel spaß beim lesen, ich hoffe es gefällt euch Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ich hab es wieder einmal geschafft ein neues Kapitel zu schreiben und es tut mir sehr Leid das es so lange gedauert hat.
Aber wegen einer Reihe unglücklicher Begebenheiten die mir ziemlich über mitgespielt haben bin ich nicht dazu gekommen etwas neues zu schreiben.
Deswegen hier jetzt endlich das neue Kapitel
Das nächste Folgt hoffentlich schneller.

Ich hoffe das es Euch gefällt und das ihr Spaß am weiter lesen habt.
Natürlich freue ich mich sehr über Kommentar, Kritik und Vorschläge für den Verlauf der Geschichte.

Falls sich Rechtschreibfehler eingeschlichen haben bitte ich das zu entschuldigen.
Auch ein Künstler macht mal Fehler.

LG
Leonardo Komplett anzeigen

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Prolog

Wieder dieses Getuschel, ich hatte es langsam wirklich satt. Seit dieser Unglücklichen Sache vor einigen Wochen, musste ich mir das nun schon gefallen lassen. Das konnte einem echt den Tag verderben. Ganz zu schweigen vom Geschäft. Zu meinem Glück hatte ich mehr Talent als die meisten anderen meines Faches, weswegen mir diese Unglückliche Anklage wegen Sodomie nicht den Hals brach.

Den Saltarelli- Fall nannte man ihn, diese dämliche Anklage weswegen ich so seltsam angesehen wurde. Obwohl ich und die anderen von der Sache freigesprochen worden waren, haftete es uns immer noch an. Wobei Getuschel und Beschimpfungen noch am leichtesten zu ertragen waren. Endlich erreichte ich meine Werkstadt und schloss die Türe auf. Seufzend sah ich mich um, von meinen Assistenten war keiner zu sehen und ich war froh darüber, endlich hatte ich etwas Ruhe.

Während ich einige Gemälde die ich angefertigt hatte, sorgsam in Kisten verstaute, eine Kundin würde sie in Kürze abholen kommen, dachte ich noch einmal darüber nach was mir eigentlich vorgeworfen wurde. In letzter Zeit hatte ich neben meinen Forschungen oft Zeit damit verbracht darüber nachzugrübeln. Kam aber immer zu demselben Schluss. Zum einen Interessierte es mich kein bisschen, was die Leute von mir dachten, um ehrlich zu sein war es mir lieber wenn sie sich von mir fernhielten. Ich kam mit ihnen nicht richtig klar und sie mit mir auch nicht, was die Tatsache das sie mich für Schwul hielten nur zu bestätigen schien.

Um die Wahrheit zu sagen, Männer interessierten mich kein Stück, genauso wenig wie Frauen. Mit Ausnahme ihrer Anatomie. Ich musste gestehen, ich liebte es herauszufinden wie etwas funktionierte, insbesondere wie der Mensch funktionierte. Aber ein anderes Interesse hegte ich keinesfalls. Es schien vielleicht ungewöhnlich, aber so war es.

Zumindest dachte ich das.

Die erste Begegnung

Am Mittag tauchte dann meine Kundin auf um ihre Gemälde Abzuholen. Eine nette und gebildete Frau die sehr kritisch war was Kunst anging. Weswegen ich überaus erfreut gewesen war, dass sie mich beauftragt hatte. Zu meiner eigenen Überraschung hatte ich die Gemälde für sie sogar Pünktlich fertig bekommen, so etwas geschah nicht allzu oft.

Ich öffnete ihr die Tür und begrüßte sie herzlich mit ein paar förmlichen Küssen. „Madonna Auditore! Willkommen! Ich habe euch erwartet!“ Sie lächelte. „Leonardo, buon´ giorno.“ Erst jetzt bemerkte ich das sie nicht alleine war, neben ihr stand ein Junger Mann, etwa 17 Jahre alt. Neugierig betrachtete ich ihn. Er war groß gewachsen, schlank und doch muskulös, als würde er viel Sport machen. Seine Braunen Haare waren zu einem Zopf gebunden und er hatte ein schönes Gesicht wenn auch eine feine Narbe auf der linken Seite seiner Oberlippe zu erkennen war. Doch gerade das verlieh ihm das Gewisse etwas.

„Das ist mein Sohn Ezio.“ Stellte Maria Auditore ihn mir vor und ich musste zugeben das ich einen Moment lang von ihm gefesselt war, so das meine antwort mit etwas Verzögerung kam.

„Leonardo da Vinci. Molto onorato, signore.“ Ich verneigte mich höfflich. „Maestro.“ Erwiderte er und neigte leicht den Kopf. Geschmeichelt winkte ich ab. „Ein >Maestro< bin ich nicht… noch nicht!“ ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen und bat die Beiden herein. „Darf ich euch etwas anbieten, während ihr wartet? Wein vielleicht?“ fragte ich freundlich. Ezio wollte gerade etwas sagen doch Maria war schneller. „Nein danke, Leonardo! Aber danke für das Angebot.“ Der Junge Mann schien ein bisschen enttäuscht, weshalb ich mich an ihn wandte. „Aber ihr signore, ihr wollt doch sicher ein Gläschen?“ Er nickte und bedankte sich als ich ihm von meinem Assistenten ein Glas bringen lies. Ich verschwand derweil im Nebenzimmer um die Kisten mit den Gemälden die ich schon vorpackt hatte zu holen. Dabei ertappte ich mich bei dem Gedanken, was für ein gutaussehender, junger Mann dieser Ezio doch war. Ich mahnte mich zur Selbstbeherrschung, über so etwas durfte ich gar nicht nachdenken, sonst würde mein ohnehin Angekratzter Ruf nur noch schlechter werden. Jedoch räumte ich den Gedanken ein, dass er ein Hervorragendes Model währe.

Ich hob die Kisten hoch und machte mich auf den Weg zu den Beiden zurück. Als ich mich näherte schnappte ich die Letzten Fetzen ihres Gespräches auf. „… du solltest ein Ventil finden!“ sagte Maria gerade zu ihrem Sohn. Etwas spöttisch entgegnete er ihr daraufhin. „Ich habe viele Ventile!“ Mein Schritt war unbewusste etwas langsamer geworden um zu hören was sie redeten. In diesem Moment entgegnete sie. „Ich meinte Ventile nicht Vaginas!“ Empört verzog der Junge Mann das Gesicht. „Mutter!“ Ich beschleunigte schlagartig meine Schritte und lief zwischen den Beiden hindurch. Mir war es unangenehm und ich hoffte sie hatten nicht mitbekommen, dass ich alles gehört hatte. Weswegen ich lächelte und fragte: „Zu euch nach Hause also?“ „Si! Mein Sohn wird euch beim tragen Behilflich sein!“ sagte Maria freundlich und lies sich nichts anmerken. Ich stellte eine der Beiden Kisten auf den Boden so, dass er sie aufheben konnte. „Hier, nehmt diese aber seid vorsichtig sie ist schwer und der Inhalt kostbar!“ Er nickte und hob sie auf, wobei er die Wangen aufblies, was mir ein Schmunzeln entlockte. Ich nahm meine andere Kiste wieder auf und wir machten uns auf den weg zum Haus der Familie Auditore, wo ich zusammen mit Maria einen Geeigneten Platz zum aufhängen suchen würde.

Unterwegs beschloss ich die Gelegenheit zu nutzen um ein bisschen mit ihm zu reden. „Also Ezio was machst du so?“ fragte ich und lief neben ihm her. „Er arbeitet für seinen Vater!“ erklärte Maria noch ehe ihr Sohn den Mund aufmachen konnte. Ich überging das jedoch und versuchte es weiterhin. „Also wirst du Bankier?“ „Ich denke schon! Bis jetzt habe ich noch nichts anderes im Sinn!“ entgegnete Ezio und fragte mich dann: „Und ihr? Kunst habe ich recht?“ Ich lächelte. „Nicht ganz.“ gab ich zu. „Um ehrlich zu sein fällt es mir bisweilen schwer mich auf eine Sache festzulegen, nun da ich auf eigenen Füßen stehe. Ich liebe es zu malen, und es liegt mir auch… aber…“ ich überlegte kurz wie ich es am besten ausdrückte. „… irgendwie sehe ich das fertige Bild immer schon, bevor ich es tatsächlich vollendet habe und das erschwert mir das arbeiten und ich verliere den Wunsch die Dinge zu Ende zu führen!“ Ich wusste, dass ich an diesem Problem arbeiten musste aber es fehlte mir einfach jemand der mir den nötigen Druck machte. „Aber das ist es nicht allein!“ fuhr ich fort. „Ich habe das Gefühl, das es meinen Werken an etwas fehlt, … ich weiß nicht recht was es ist! Sinn und Zweck, vielleicht? Versteht ihr was ich meine? Klingt das Seltsam?“ fragte ich Ezio. „Ihr solltet mehr Selbstvertrauen haben, Leonardo!“ meinte Maria freundlich und wieder musste ich verschmitzt lächeln. „Ich danke euch! Aber wisst ihr… es gibt Momente, in denen denke ich, meine Arbeit müsste Praxisorientierter sein. Ich will Dinge nicht nur Abbilden, ich will sie verstehen und verändern. Ich möchte das Leben verstehen!“ „Um das zu können müsstet ihr Hundert Mann auf einmal sein!“ witzelte der Junge Mann daraufhin. Doch ich fühlte mich nicht gekränkt sondern sagte schlicht. „Ich wünschte ich könnte es! Ich weiß was ich erkunden will… was mich interessiert. Die Architektur, die Anatomie und natürlich auch die Technik!“ Ich seufzte und verstummte einen Moment, ich wusste das ich so vieles wollte, doch hatte ich nicht die Leiseste Ahnung wie ich das alles schaffen sollte, mir fehlte einfach die Zeit. Es war zum Haare raufen und noch ein Grund mehr warum ich mich durch nichts ablenken lassen durfte.

Den Rest des Weges verbrachten wir schweigend und ich ertappte mich bei dem Gedanken es zu bedauern, das wir unser Ziel erreicht hatten als Ezio die Kiste abstellte und sich verabschiedete. „Es hat mich sehr gefreute euch kennen zu lernen, Ezio! Ich hoffe doch sehr das wir uns bald wieder sehen!“ sagte ich und reichte ihm freundschaftlich die Hand. Ezio nickte. „Ich auch!“ sagte er und verschwand.

Als ich eine Weile später wieder in meiner Werkstadt war, ahnte ich noch nicht, dass ich ihn auf andere Weiße und unter anderen Umständen wieder sehen würde als vermutet.

Ich war gerade dabei eine Skizze anzufertigen, als ich draußen auf der Straße einen Tumult bemerkte. Ich trat hinaus und sah einige Wachen über den Platz marschieren. Neugierig darüber geworden was das ganze zu bedeuten hatte trat ich näher an einige Städter heran die aufgeregt diskutierten. „… das ist ein Skandal!“ sagte eine Kräftige Bäuerlich gekleidete Frau gerade zu dem neben ihr stehenden Mann, der Wohl Schneider oder etwas Ähnliches war seinen Kleidern nach zu urteilen. „Ich meine wenn man sich nicht mal mehr sicher sein kann, dass ein Bankier ehrlich ist. Worüber kann man sich dann noch sicher sein?“ fuhr sie fort. „Tja Madonna ich fürchte man kann sich in jedem Menschen täuschen, aber so etwas hätte selbst ich nicht erwartet.“ Ich wurde ungeduldig und räusperte mich. „Entschuldigen sie? Können sie mir vielleicht sagen was dieser Aufruhr zu bedeuten hat?“ fragte ich höflich. Die Frau betrachtete mich kurz von oben bis unten und sagte dann: „Habt ihr es den nicht gehört. Die Familie Auditore wird des Verrats angeklagt! Soeben wurden Giovanni und zwei seiner Söhne festgenommen!“ sagte sie und wirkte aufgeregt als habe sie schon länger gehofft das wieder einmal etwas derartiges geschah. Ich hingegen war entsetzt. Das konnte doch nicht war sein? Ich war doch vor wenigen Stunden noch bei ihnen gewesen und alles schien in Ordnung zu sein. Wie konnte sich die Welt nur so schnell gegen sie wenden. Ich verschwand ohne ein weiteres Wort zurück in meine Werkstatt und grübelte darüber nach was ich wohl tun sollte.

Schließlich beschloss ich, als es draußen etwas ruhiger geworden war nachzusehen, ob ich etwas für die Familie tun konnte. Ich zog meinen Roten Umhang über und schlich mich im Schutz der Dunkelheit zu dem Haus. Immer wieder fragte ich mich wie es wohl Maria ging, nach einem solchen Schicksalsschlag und vor allem nagte an mir die Frage was wohl mit Ezio war, den ich wusste nicht ob er bei denen dabei war die im Gefängnis saßen. Ich hatte ein ungutes Gefühl je näher ich mich dem Familienanwesen näherte. Unterwegs schnappte ich noch von einigen Jungen Männern, die wohl zu den Pazzi gehörten, wie ich an ihrer Kleidung erkannte, auf das am nächsten Tag wohl die Gerichtsversammlung inklusive Hinrichtung sein würde, sofort war mir klar das hier etwas nicht mit rechten Dingen vorging. Aber ich wusste nicht was ich tun sollte, also ging ich weiter und sah schon von weitem das das Haus verlassen war. Die Fenster lagen im Dunkeln und die Tür war aus den Angeln gehoben worden. Ich betrat das verlassene Gebäude und das erste was mir auffiel war das Chaos das sich durch das ganze Gebäude zog. Die Wachen hatten vor nichts halt gemacht, selbst die Gemälde die ich am Mittag aufgehängt hatte lagen zerstört am Boden. Ich bückte mich und sah den Schaden an. Nichts war mehr zu retten, es versetze mir einen Stich ins Herz. Weniger jedoch deswegen, das man keinen Respekt vor der Kunst hatte, sondern eher deswegen, was dieser Familie hier angetan wurde.

Ich beschloss zurück zu meiner Werkstatt zu gehen, denn mehr konnte ich hier ohnehin nicht tun.
 

Am nächsten Tag gegen Mittag wurde dann die Kundgebung gemacht das Giovanni Auditore und zwei seiner Söhne durch den Strick hingerichtet worden waren, ich war nicht dabei gewesen. Denn das hatte ich mir wirklich nicht ansehen wollen. Doch immer noch fragte ich mich wo wohl der Rest der Familie war und ob es ihnen gut ging.

Die versteckte Klinge

Ich versuchte mich die Tage darauf abzulenken, was mir Gott sei es Gedankt auch erstaunlich gut gelang. Weil ich jedoch fast jede freie Minute über das schlimme Schicksal nachdenken musste das die Familie Auditore ereilt hatte und mich fragte wieso das überhaupt hatte geschehen können, arbeitete ich mehr als sonst und lenkte mich ständig mit anderen Dingen ab.
 

So war ich bei meinem letzten Spaziergang dazu hingerissen worden mir unzählige Singvögel zu kaufen, die ich nun mit ihren Käfigen in meinem Garten aufgestellt hatte. Nun stand ich zwischen all den Käfigen und überlegte welchen Vogel ich wohl als erstes in die Freiheit entlassen sollte. Dabei dachte ich darüber nach, wie ungerecht es doch war das manche Menschen einfach so entscheiden konnten wer lebt und wer sterben muss oder wer die Freiheit verdient hat. Ich entschied mich für eine besonders Prächtige Lerche, der ich als nächstes die Freiheit schenken wollte.

Ich öffnete die Käfigtüre und hob den Käfig so an das der Vogel es leicht hatte herauszufliegen. Fasziniert beobachtete ich seinen Flug und merkte mir soviel wie möglich um es später aufzuschreiben. Solche Beobachtungen waren ungeheuer Lehrreich und es war ein gutes Gefühl die Tiere zu befreien. Ich griff mir den nächsten Käfig und lies einen weiteren Vogel in die Freiheit der Lüfte steigen. Dabei hörte ich hinter mir ein paar Schritte, dachte mir aber nichts dabei, wahrscheinlich war es nur einer meiner Assistenten. Doch als ich mich dem nächsten Vogel zuwenden wollte erstarrte ich, den es war nicht wie erwartet Agniolo.

Nein, vor mir stand Ezio Auditore. Er lebte! Mein Herz machte einen kleinen Sprung und ein lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich musste zugeben das ich selten so froh war Jemanden zu sehen. Ich eilte auf ihn zu und umarmte ihn Herzlich doch als ich ihn losließ, kam wieder die Erinnerung hoch an das was ihm und seiner Familie widerfahren war. Ich wurde wieder ernst. „Ezio! Mein Freund. Ich hatte nicht erwartet, Euch wieder zu sehen, nach allem, was Ihr durchgemacht habt.“ Ich machte eine kurze Pause und schüttelte den Kopf. „Aber wo bleiben meine Manieren. Seid herzlich Willkommen bei mir! Dürfte ich Euch nur bitten euch einen Moment zu gedulden! Ich bin auch gleich fertig.“ Versprach ich und eilte zu den Käfigen zurück um auch die restlichen Vögel frei zu lassen. Das ganze half mir etwas die Nerven zu beruhigen, denn ich war auf einmal seltsam aufgekratzt.

Als ich alle Tiere in die Freiheit entlassen hatte, wobei ich jeden peinlich genau dabei beobachtete richtete ich mich auf und nahm ein Blatt Papier in die Hand und schrieb mir die wichtigsten Beobachtungen auf. „Was genau bezweckt Ihr eigentlich damit?“ fragte Ezio und nickte zu den leeren Käfigen. „Ich kann es nicht ertragen das diese armen Geschöpfe eingesperrt sind nur weil sie so schöne Singstimmen haben!“ erklärte ich ihm woraufhin er jedoch fragte: „ Das ist doch nicht der einzige Grund oder?“ Ich grinste ihn an antwortete aber nicht. Sondern steckte das Stück Papier ein. „Was führt Euch also zu mir, amico?“ fragte ich um ihn nicht länger warten zu lassen. „Es gibt da etwas, das… ich von meinem Vater geerbt habe, und ich möchte Euch bitten, es zu reparieren, wenn ihr könnt!“ Überrascht sah ich zu ihm, das hatte mein Interesse sofort geweckt. Mit einem solchen Grund für sein erscheinen hatte ich nicht gerechnet. „Aber natürlich. Kommt hier entlang. Wir benutzen mein Privatzimmer! Dort sind wir ungestört und im Atelier haben die Jungen wieder alles durcheinander gebracht, wie immer. Manchmal frage ich mich warum ich sie überhaupt beschäftige!“ grummelte ich leicht verärgert über die Tatsache das meine Assistenten zu nichts zu gebrauchen waren, doch das änderte sich als ich die Türe meines Zimmers hinter mir schloss.
 

„Verzeiht das Durcheinander.“ Sagte ich und versuchte auf der Vollen Arbeitsfläche etwas Platz zu schaffen. Ich brauchte auch nicht lange und er konnte sein Erbstück auf den Tisch legen so das ich es mir ansehen konnte. Zum Vorschein kamen eine Klinge, Armschutz und ein seltsamer Mechanismus außerdem ein Stück Pergament. Neugierig beugte ich mich über die Kostbarkeiten, betrachtete sie und versuchte sie zusammen zusetzten. Doch egal wie ich es auch drehte und wendete, es passte hinten und vorne nicht. Ich wollte nicht aufgeben, schon alleine weil ich Ezio nicht enttäuschen wollte, aber mir gelang es einfach nicht und so beendete ich dann doch die Versuche die Klinge irgendwie wieder zusammen zu setzen. Ich strich mir nachdenklich über den Bart und murmelte: „Ich weiß nicht Ezio. Dieser Mechanismus ist alt, sehr alt, aber er ist auch sehr raffiniert und selbst unserer Zeit weit voraus.“ Ich schüttelte den Kopf und sah meinen Freund dann an. „So etwas habe ich noch nie gesehen, es ist einfach Faszinierend! Aber ohne die Original Pläne werde ich wohl nichts tun können.“

Ich wollte ihm die Sachen gerade wieder geben als mir das Pergament auffiel das noch dabei lag und das ich bis jetzt noch gar nicht beachtet hatte. „Wartet!“ rief ich und entrollte es freudig, denn dies konnte die Lösung meines Problems sein. Ich schob die Einzelteile auf Seite und kramte zwei alte Bücher aus meinem Regal. „Was tut Ihr da?“ fragte der Auditore ungeduldig und versuchte mir über die Schulter zu sehen. „Das ist Interessant. Es handelt sich dabei um eine Art Kodex, naja zumindest um eine Seite davon.“ „Einem was?“ fragte er mich verwirrt. „Einem sehr alten Buch! Man erkennt es daran, dass es von Hand geschrieben und verschlüsselt ist. Es muss sehr alt sein wenn ich das richtig einschätze. Habt Ihr noch mehr davon?“ Neugierig sah ich ihn an doch er schüttelte zu meiner Enttäuschung den Kopf. „Nein nur diese eine!“ Ich seufzte und betrachtete die Seite wehmütig. „Ein Jammer niemand sollte eine Seite aus einem Buch herausreisen.“ „Aber hilft es Euch, bei der Klinge weiter?“ Drängte er mich. „Seht Ihr der Inhalt der Seite ist wie ich schon sagte verschlüsselt, aber wenn meine Theorie stimmt… könnte es sein…“ Ich beugte mich tiefer über den Text. „Könnte es was sein?“ fragte der Junge Florentiner doch ich hob die Hand und bedeutete ihm ruhig zu sein. „Bitte setzt Euch!“ wies ich ihn noch an „Leonardo…“ fing er wieder an. „Pst…“ Ich nahm nur noch am Rande war das sich Ezio auf einen Stuhl setzte den ich war zu vertieft in den Text. Immer wieder schlug ich Passagen in den Büchern nach und machte mir Notizen. „Bemerkenswert!“ murmelte ich als ich und grübelte weiter wie ich die Verschlüsselung am besten Knacken konnte. „ Wenn ich die Buchstaben umstelle und dann jeden dritten…“ der Rest meiner Worte ging in Gemurmel unter. Ich war so vertieft, dass ich gar nicht wahrnahm was um mich herum geschah. Nach und nach schaffte ich es den Text zu übersetzen und in meiner Spiegelschrift, die ich schon aus Gewohnheit schrieb, auf Papier zu bringen. Als ich es endlich geschafft hatte den Text vollständig zu entschlüsseln und zu übersetzen, blickte ich auf und bemerkte, das Ezio auf dem Stuhl eingeschlafen war.

Lächelnd trat ich zu ihm und legte eine Decke über ihn damit er auch nicht fror. Der Arme hatte die Letzten Wochen sicher viel durch machen müssen und ich beschloss ihn lieber schlafen zu lassen. Also wandte ich mich meiner Aufgabe zu, die Klinge wieder zu reparieren, was wohl auch ein paar Stündchen dauern würde. Vorsichtig und mich genau an die Anleitung haltend setzte ich die Einzelteile wieder zusammen. Erst als ich mir hundertprozentig sicher war das alles so war wie es sein sollte begann ich die Klinge die durch die vielen Jahre des Herumliegens Stumpf geworden war zu schärfen und schließlich mit einer matten Politur zu bearbeiten. Ich war etwas erschöpft von der stundenlangen Arbeit, aber ich hatte auch nicht einfach aufhören wollen ehe ich fertig war. Nun lag mein Vollendetes Werk auf dem Tisch, zufrieden beschloss ich Ezio aufzuwecken.
 

„Ezio! Wacht auf!“ sagte ich und legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. Er grummelte etwas und blinzelte dann verwirrt. „Seht!“ sagte ich und zeigte zum Tisch. Ezio erhob sich und sah mit bewunderndem Blick auf das fertige Stück. „Ich habe mich für eine matte Politur entschieden!“ erklärte ich. „Den wenn die Klinge zu sehr glänzt, könnte sie euch sie Sonnenschein verraten! Ein Trick den schon die Römer angewendet haben.“ Er streckte die Hand nach der Apparatur aus und betrachtete sie Neugierig genauer. Während er das tat sagte er plötzlich: „Ich hielt Euch eigentlich für einen friedfertigen Menschen… bedenkt man die Vögel!“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ideen haben Vorrang. Ganz gleich welcher Art sie sind. Nun…“ ich ging zu meinem Tisch und nahm Hammer und Meißel zur Hand. „…Ihr seid Rechtshänder, nicht wahr?“ fragend blickte ich ihn an. Als er zögernd nickte fuhr ich fort. „Gut. Dann seid so freundlich und legt euren Rechten Ringfinger auf den Tisch.“ Misstrauisch sah er mich an. „Was habt ihr vor?“ Ich verkniff mir ein grinsen und antwortete. „Es tut mir Leid, aber es ist unumgänglich. Die Waffe ist so gebaut, dass derjenige, der sie trägt, sich ihr ganz verschreiben muss.“ „Was soll das heißen?“ fragte er nun vorsichtig. Ich holte tief Luft. „Es soll heißen, dass sie nur funktioniert, wenn wir diesen Finger abtrennen.“ Er wurde blass und dann begann er zu überlegen, nach einem Moment sagte er schließlich: „Gut… tut es!“ Ich kratzte mich am Kopf, der Junge hatte wirklich Mut und war zu allem entschlossen. Gedankenverloren sah ich auf denn Meißel. „Vielleicht sollte ich ein Hackbeil verwenden! Der Schnitt währe sauberer.“ Überlegte ich laut und griff in eine der Schubladen um eines hervor zu holen. Mit dem Daumen testete ich kurz ob die Klinge scharf genug war.

Ezio legte die Hand so auf den Tisch das ich seinen Finger gut erwischen konnte und schloss die Augen. „Macht schnell!“ bat er. Ich hob das Hackbeil und lies es sogleich mit Schwung hinuntersausen, wo es sich tief in die Tischplatte grub, einige Zentimeter von seiner Hand entfernt. „Ihr seid ein elendiger Halunke!“ schimpfte er wütend. Ich wusste, dass ich zu weit gegangen war aber ich hatte einfach nicht widerstehen können. Abwährend hob ich die Hände. „Beruhigt euch! Es war doch nur ein Scherz! Ein grausamer, zugegeben, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Außerdem wollte ich sehen, wie fest entschlossen Ihr seid. Ursprünglich erforderte die Apparatur nämlich ein solches Opfer. Meiner Vermutung war das eine Art Initiationsritus. Aber ich habe ein, zwei Veränderungen vorgenommen. So könnt Ihr Euren Finger behalten, ohne Gefahr zu laufen euch zu verletzen, wenn die Klinge hervorschnellt. Aber seid dennoch Vorsichtig, die Klinge ist sehr scharf.“ Sein Zorn schien zu verfliegen, stellte ich mit Erleichterung fest. Dankbar sah er mich an. „Unglaublich wie ihr das hinbekommen habt!“ Ich lächelte. „Nicht der rede Wert. Aber sagt… Seid Ihr sicher das ihr nicht noch mehr dieser Seiten habt?“ Zu meiner Enttäuschung schüttelte er wieder den Kopf. „Bedaure!“ Ich seufzte bedrückt doch dann viel mir etwas ein. „Solltet Ihr zufällig noch welche finden, dürfte ich Euch dann bitten sie mir zu bringen?“ Ezio nickte. „Ihr habt mein Wort, Leonardo! Und was bin ich Euch schuldig für…“ schnell hob ich die Hände. „Es war mir ein Vergnügen. Sehr lehrreich. Ihr seid mir nichts…“ In diesem Moment klopfte es lautstark an die Tür meiner Werkstatt.

Ich runzelte die Stirn. Wer konnte um diese Zeit noch etwas wollen? Ich bedeutete Ezio zu warten und ging in Richtung Tür als auch schon eine laute Stimme rief: „Im Namen der florentinischen Wache, öffnet die Tür.“ „Einen Moment bitte!“ rief ich zurück und vergewisserte mich das man Ezio nicht sehen konnte.

Dann öffnete ich die Tür und stellte mich so hin das die Wache nicht eintreten konnte. Ohnehin hatte ich diese ungehobelten Barbaren nicht gerne im Haus. „Seid Ihr Leonardo da Vinci?“ fragte er brummend. „Si, was kann ich für Euch tun?“ erkundigte ich mich höfflich und machte einen Schritt auf den Gardisten zu so, dass er etwas zurückwich. „Ich bin bevollmächtigt euch ein paar Fragen zu stellen.“ Erklärte er seinen Auftrag, während er das tat, ging ich langsam um ihn herum, bis er mit dem Rücken zu der Tür meines Ateliers stand, doch er schien es gar nicht richtig wahrzunehmen das ich das tat. Aber was konnte man von einem Schlägertyp wie diesem den schon groß erwarten. „Worum geht es?“ verlangte ich zu wissen, doch ich konnte es mir schon fast denken und er bestätigte meine Vermutung als er sagte: „Uns wurde gemeldet, das Ihr mit einem gesuchten Feind der Stadt verkehrt!“ „Ich? Verkehren? Unerhört!“ sagte ich mit gespielter Empörung und fragte mich welcher meiner lieben Nachbarn wieder gleich zur nächsten Wache gerannt war um etwas Anerkennung zu kassieren. „Wann habt Ihr Ezio Auditore zuletzt gesehen oder gesprochen?“ ratterte er gleich die nächste frage herunter. „Wen?“ „Verkauft uns nicht für dumm. Wir wissen das Ihr der Familie sehr nahe standet.“ Sagte er ungehalten und an seinem Tonfall erkannte ich, dass ich gleich ein ernstes Problem haben würde. „Der Mutter habt Ihr ein paar Eurer Klecksereien verkauft. Soll ich Euer Gedächtnis etwas auffrischen?“ Ehe ich reagieren konnte stieß er mir das Stielende seiner Hellebarde in die Magengegend. Mir blieb die Luft weg und ich klappte zusammen. Kaum war ich zu Boden gegangen begann der Kerl auch schon auf mich einzutreten. Ich schrie vor Schmerz auf und versuchte meinen Kopf und den Bauch zu schützen. „Seid Ihr nun bereit zu reden? Ich kann Euch Künstlervolk nicht ausstehen. Alles Schwuchteln!“ knurrte er und trat weiter erbarmungslos auf mich ein. Doch dann hörte er Plötzlich auf, ein gurgeln erfüllte die Stille, gefolgt von dem Geräusch eines Körpers der zu Boden viel. Ich hob leicht den Kopf und sah den Gardisten Tod neben mir liegen, Ezio stieg gerade über ihm hinweg um mir aufzuhelfen. „Danke!“ hauchte ich und hielt mir die Schmerzende Seite. Bedrückt musterte er mich. „Es tut mir Leid… Ich wollte ihn nicht umbringen… aber es war keine Zeit…“ Er schien leicht verwirrt und sah zu der Leiche. Ich legte Ezio beruhigend die Hand auf die Schulter. „Keine Angst manchmal, hat man keine andere Wahl!“ zugegeben ich war froh das er nicht länger gezögert hatte. Prüfend verlagerte ich mein Gewicht auf das andere Bein und verzog das Gesicht, meine Seite schmerzte furchtbar. „Langsam müsste ich an solche Behandlungen doch gewöhnt sein!“ murrte ich, woraufhin Ezio mich fragend ansah. „Wie meint ihr das?“ Ich machte ein dusteres Gesicht als ich ihm antwortete. „Ich war in den Saltarelli- Fall verwickelt!“ Irgendwie hinterließ der Satz einen üblen Nachgeschmack auf meiner Zunge und ich erwischte mich bei dem Wunsch das Ezio lieber nichts davon wissen sollte, doch sein Gesichtsausdruck verriet mir das er wusste wovon ich sprach. „Aber Homosexuelle werden bei uns doch nicht mehr belangt! Ich glaube mich sogar zu erinnern, dass die Deutschen sie deswegen Florenzer nennen“ sagte er schließlich und ich wusste nicht ob ich mich freuen sollte oder ob ich losheulen sollte. Ich entschied mich ihm einfach zu antworten. „Offiziell ist es dennoch gesetzeswidrig. Man kann mit einem Bußgeld behängt werden. Und mit Männern wie Alberti an der Macht…“ Ich brach ab. Na klasse ich klang schon wie ein Homosexueller der mit der Gesetzeslage nicht zufrieden war. Wahrscheinlich hielt mich Ezio jetzt wirklich für Schwul. Wobei. Ich sah zu ihm hinüber. Vielleicht war ich es ja auch! Ich hielt mich mit mühe davon ab den Kopf zu schütteln um diesen lächerlichen Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Genau in diesem Moment fragte Ezio. „Was machen wir nun mit der Leiche!“ froh über den Thema Wechsel, erwiderte ich ohne lange Nachzudenken: „Helft mir den Kerl hineinzubringen bevor ihn Jemand sieht. Ich lege ihn zu den anderen!“ Mit großen Augen sah er mich an. „Andere?“ Nun musste ich doch wieder grinsen. „Im Keller ist es ziemlich kühl. Da halten sie sich eine Woche lang. Ich bekomme hin und wieder aus dem Krankenhaus den einen oder anderen Leichnam, den niemand sonst haben will. Natürlich alles Inoffiziell. Aber ich schneide sie auf und werfe einen gründlichen Blick hinein. Das hilft mir bei meinen Forschungen!“ Das er mich nun mit einer Mischung aus Entsetzen, Ungläubigkeit und Schock anstarrte bracht mich erneut zu einem breiten grinsen, das lachen verkniff ich mir lieber. „Was?!“ fragte er schließlich noch einmal um sicher zu gehen, das er richtig gehört hatte. „Ich glaube, ich habe es euch schon gesagt – ich finde gerne heraus, wie die Dinge funktionieren.“ Nachdem er diesen Schock verdaut hatte begannen wir den Toten ins Haus zu schleifen. Meine Assistenten erledigten dann alles Weitere.
 

Ezio verabschiedete sich von mir, nicht ohne mir noch einmal zu danken und mir zu versprechen, wenn er weitere Seiten fände sie zu mir zu bringen. Dann verschwand er in der Nacht. Ich musste zugeben, dass ich mir Sorgen um ihn machte und ich fragte mich. Wann und ob ich ihn wohl wieder sehen würde.

Verrocchio´s David

Murrend zog ich mir meine besten Kleider an. Ich hatte keine Lust zu einer Vernissage zu gehen, vor allem da mich noch dir Schmerzen in der Seite plagten, welche sich schon bläulich verfärbt hatte, auf die Begegnung mit der Wache am Abend zuvor hätte ich dankend verzichten können. Jetzt musste ich mich unter Schmerzen zu dieser verfluchten Festlichkeit schleppen, ohne das Jemand mitbekam das ich verletzt war. Doch ich hatte die Einladung auch nicht ausschlagen können, denn mein alter Meister hatte mich persönlich gebeten zu kommen. Schließlich sei es auch mein Verdienst das dieses Kunstwerk nun vollendet war. Es handelte sich um eine Davids Bronzestatue, für die ich Model gestanden hatte.

Natürlich war es nicht nur wegen Verrocchio, das ich zu der Vernissage ging, nein es konnte mir auch ungemein nützlich sein, denn der Gastgeber war niemand anderes als Lorenzo de Medici der Herzog Firenzes, was bedeutete das viele wichtige Personen anwesend sein würden und man konnte ja nie wissen ob dabei nicht ein wichtiger Auftrag für einen abfiel.
 

Ich war noch nicht lange auf der Vernissage und wünschte mir schon wieder zu gehen. Es war sterbenslangweilig und in meinen Augen ein bisschen eine Zeitverschwendung, viel lieber würde ich jetzt zu Hause in meinem Keller diesen verfluchten Gardisten auseinander nehmen, dann währe dieser wenigstens noch für etwas gut. Plötzlich legte sich mir eine Hand auf die Schulter. „Leonardo es freut mich, dass Ihr gekommen bist.“ Ich drehte mich um und erblickte meinen Ehemaligen Meister. Ich verneigte mich soweit es ohne Schmerzen ging. „Maestro! Natürlich bin ich gerne gekommen ich würde mir doch niemals eine solche Sensation entgehen lassen, vor allem da Ihr mich persönlich eingeladen habt!“ spielte ich gekonnt die Höfflichkeitsfloskeln herunter, doch er schien es mir sogar ohne misstrauen abzunehmen. Ich bemerkte, dass ich Lorenzo de Medici näherte und machte Verrochio vorsichtig darauf aufmerksam. Eine kurze Vorstellungsrunde folgte, als der Herzog mit seinen Lobpreisungen auf das Werk des Maestros anfing zog ich mich jedoch elegant zurück.

Ich mischte mich etwas unter die Gäste um ein bisschen vom Klatsch und Tratsch mitzubekommen und stellte fest, dass die Hinrichtung der Familie Auditore noch immer im Mittelpunkt jedes zweiten Gespräches stand.

Dass man sich über so etwas wirklich Wochenlang den Mund zerreisen musste konnte ich beim besten Willen nicht verstehen. Vor allem da mir das Thema selber etwas nahe ging. Da ich meinen Gedanken Nachhing und nicht darauf achtete wohin ich lief, währe ich um ein Haar fast mit Uberto Alberti zusammen gestoßen. Schnell wechselte ich die Richtung den mit ihm wollte ich auf keinen Fall zu tun haben. Doch ehe ich mich weiter von ihm entfernen konnte schnappte ich ein Teil des Gespräches auf das er mit einigen Adeligen, die ihn umgaben führte, sie unterhielten sich über Ezio. Ich hielt inne. Sollte ich lauschen? „…Wir werden ihn wohl noch vor Ablauf der Woche erwischen und hinrichten!“ sagte der Gonfaloniere und alle brachen in Gelächter und Beifall aus. Mir drehte sich über soviel Bosheit der Magen um. Ich betete nur, dass er Unrecht behielt und das Ezio entweder floh oder den fetten Drecksack vorher erwischte. Meine unschickliche Bezeichnung schien mir nur passend, weswegen ich auch nicht daran dachte mich Gedanklich dafür zu entschuldigen.

Ich ging zurück in Richtung der Bronzestatur um mir die Rede meines Ehemaligen Mentors anzuhören, was wie ich aus Erfahrung wusste immer einen Lacher Wert gewesen war. Mit der Vorfreude darauf verdrängte ich die düsteren Gedanken die mich eben überkamen wollten. Verrocchio war zwar ein ausgezeichneter Künstler und eine beeindruckende Persönlichkeit, doch sobald er eine Rede halten sollte begann der gute Mann fürchterlich zu stottern.

Genau in diesem Moment begann der Maestro auch schon damit und ich amüsierte mich etwas daran, an einer Säule lehnend lauschte ich seinen Worten bis meine Aufmerksamkeit auf einen anderen Punkt gelenkt wurde. Ein dumpfer Schlag hatte mich darauf aufmerksam gemacht und nicht nur mich, es war völlige Stille eingekehrt, den selbst Verrocchio hatte seine Rede abgebrochen. Alle starten nun zu dem Mann der sich über die Leiche Uberto Albertis beugte. Langsam erhob sich der Mann und ich erkannte, dass es Ezio war. Doch er wirkte irgendwie anders als Gestern Abend. Er wirkte Älter. Dann erhob er die Stimme über das Schweigen der Anwesenden Gäste. „Ja! Es stimmt was ihr hier seht! Was ihr seht, ist Vergeltung! Die Familie Auditore ist nicht tot. Ich bin noch da! Ezio Auditore!“ Kaum hatte er fertig gesprochen zerriss der Schrei einer Frau, welche gerade gemerkt hatte, dass der Gonfaloniere, über dem Ezio stand, tot war, die Stille. „Assassino!“ schrie sie. Dieser Schrei lies das Chaos ausbrechen. Ich drückte mich enger an die Wand um nicht umgerannt zu werden, von fliehenden Gästen. Die Leibwächter des Herzogs zogen einen engen Kreis um Lorenzo um ihn zu schützen. Einige versuchten Ezio zu fassen zu bekommen, aber ihre versuche waren eher Halbherzig, den keiner traute sich näher als zwei Meter an ihn heran. Ich lies kurz den Blick streifen um die Situation zu überblicken und stellte belustigt fest das Maestro Verrocchio versuchte die Statur mit seinem eigenen Körper zu schützen, als hätte Ezio es auf diese abgesehen.

Dann trafen die Gardisten ein, die sich allerdings ratlos umschauten und keinen Schimmer hatten was geschehen war oder wenn sie verfolgen sollten. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel wie Ezio auf das Dach kletterte und musste erneut zugeben, dass er äußerst geschickt war. „Viel Glück, mein Freund!“ murmelte ich leise und versuchte dann mich langsam Richtung Ausgang durch zu kämpfen.
 

In der ganzen Stadt herrschte Aufregung und durcheinander, überall waren Wachen unterwegs, welchen ich immer aus dem Weg ging. Erst als ich die Türe meines Ateliers hinter mir schloss, atmete ich erleichtert aus. Ich zog die Mütze vom Kopf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Das bedeutet dann wohl, dass wir uns nicht wieder sehen werden… Ezio Auditore!“ flüsterte ich leise zu mir selbst. „Das ist wirklich sehr Schade!“

Ich setzte die Mütze wieder auf und ging in Richtung Keller, um mich etwas abzulenken.

Wiedersehen nach zwei Jahren

Frühjahr 1478

Ich brütete über den Skizzen für das Portrait einer Madonna mit Kind, das bei mir in Auftrag gegeben worden war und verwarf immer wieder meine Idee weil sie mir nicht perfekt genug schien. Ich zerknüllte gerade eine Zeichnung und warf sie auf Seite als von der Straße her ein Tumult zu hören war. Ich erstarrte um zu lauschen. Bei einem solchen Lärm musste doch etwas geschehen sein. Wie aufs Wort wurde die Tür zur Werkstatt aufgerissen und Agniolo stolperte aufgeregt herein. „Maestro, maestro!“ rief er, ich drehte mich zu meinem Assistenten um und runzelte die Stirn. „Wieso diese Aufregung? Ist etwas geschehen?“ verlangte ich zu wissen. Der Junge rang nach Atem, er war offenbar gerannt. „Vieri… Vieri de´ Pazzi! Er ist Tot! Er wurde ermordet! Die Nachricht verbreitet sich rasend schnell in der Stadt!“ Sprudelte es aus ihm heraus. „Er war in San Gimignano und die Stadt wurde angegriffen! Es gibt wilde Spekulationen wer dafür verantwortlich ist…“ Ich hob die hand um ihn zum schweigen zu bringen. „Das ist ja schön und gut, aber deswegen musst du doch nicht so einen Aufstand machen! Es war klar, dass dieser kleine Wichtigtuer irgendwann an den Falschen gerät. Es wird nicht viele geben die seinen Tod betrauern.“ Sagte ich und wollte mich wieder meiner Arbeit zuwenden als der Junge aufgeregt sagte: „Aber es viel der Name Auditore in diesem Zusammenhang!“ Ich lies die Schreibfeder fallen, die ich gerade wieder zur Hand genommen hatte. „WAS?!“ Ich wandte mich um. „Si maestro, man vermutet das seniore Ezio hinter der Tat steckt.“ Ich war überrascht. Ich hatte fest damit gerechnet das Ezio mit seiner Mutter und Schwester bereits seit über einem Jahr das land verlassen habe. „Das sind nur Gerüchte!“ sagte ich verunsichert und wandte mich wieder meiner Arbeit zu. „Du hast noch Aufgaben zu erledigen, wenn ich mich recht erinnere!“ fügte ich hinzu. „Si maestro!“ gab Agniolo zurück und verschwand um diese zu erledigen. Ich setzte mich als er weg war. War es den möglich? Hatte Ezio das Land vielleicht gar nicht verlassen? Ich musste schmunzeln bei diesem Gedanken. „Wer weiß vielleicht sieht man sich doch wieder, mein Freund!“ murmelte ich leise.
 

Ich tat was ich immer tat wenn ich auf andere Gedanken kommen wollte. Ich arbeitete. Genaugenommen tat ich ja nie etwas anderes aber wieso sollte ich auch. Was ich tat war mir wichtig und ich hatte spaß daran. Mein Assistenten, von denen ich mittlerweile einige hatte, waren in der Lagerhalle zu Gange während ich im Atelier saß und über einigen Notizen bezüglich meiner Lieblingserfindung brütete… der Flugmaschine. Ich saß bestimmt schon mehrere Stunden daran als einer meiner neueren Assistenten steckte vorsichtig den Kopf herein. „Maestro Leonardo! Da ist Besuch für euch!“ sagte er behutsam als hätte er Angst das ich ihn zusammenfaltete weil er mich gestört hatte. Ich seufzte. „Sag ihm ich komme gleich!“ der Junge flitzte davon und ich faltete die Papiere sorgfältig zusammen und legte sie auf einen Stapel. Wer besuchte mich wohl heute? Ich hatte niemanden erwartet. Ich richtete meine Kleidung und machte mich auf den Weg in die Lagerhalle.

Als ich durch die Tür trat und sah wer mich erwartete musste ich aufpassen, dass mir nicht die Gesichtzüge entglitten. Denn da stand Ezio Auditore. Ich beschleunigte meine Schritte und eilte auf ihn zu um ihn freudig zu Umarmen. „Mein lieber Ezio! Ihr seid zurück! Ich freue mich ja so, Euch zu sehen. Nach allem was geschehen ist, dachten wir…“ Ich brach ab und sah Ezio besorgt an, ich wollte mir nicht mal in meinen Träumen ausmalen was er hatte durchmachen müssen.

Ezio ignorierte meinen Satz jedoch sah sich um. „Schau sich das hier einer an! Ich verstehe freilich nichts von all dem, aber ich nehme an, Ihr wisst, was Ihr tut! Habt ihr sie Malerei aufgegeben?“ Ich wurde das Gefühl nicht los das er einfach nur das Thema wechseln wollte. Da sich in der Lagerhalle kein Gemälde befanden war es kein wunder das man dachte ich hätte das Malen aufgegeben, aber die Gemälde an denen ich arbeitete befanden sich im Atelier. „Nein“, antwortete ich deshalb. „Ich gehe nur… ein paar anderen Dingen nach, die mir… eingefallen sind.“ Nun war ich der Jenige welcher versuchte das Thema zu umgehen. „Verstehe. Und ihr habt euch vergrößert. Die Geschäfte laufen demnach gut. Die letzten zwei Jahren waren wohl gut zu Euch!“ Sagte er und ich merkte wie schwer es ihm viel, den seine Rückkehr erinnerte ihn auch an die Vergangenheit. „Mag sein, jedenfalls lässt man mich in Ruhe. Aber wie steht es mit euch mein Freund? Ihr habt euch in sehr Verändert seit eurem Letzten Besuch!“ Ich blickte ihn prüfend an. Ezio hatte sich in der Tat verändert, sowohl Äußerlich als auch vom Wesen her. Er wirkte Erwachsen, vielleicht zu Erwachsen für seine 19 Jahre. Allerdings hatte ihm das Schicksal keine große Wahl gelassen, er hatte sich verändern müssen um am Leben zu bleiben. „Ich hoffe, dass wir eines Tages die Zeit finden werden, uns zusammenzusetzen und über alles zu sprechen, was seit unserer letzten Begegnung passiert ist. Jetzt aber brauche ich Eure Hilfe.“ Bat er mich. Ich nickte. „Alles für dich, mein Freund!“ versprach ich, den ich würde ihn sicherlich nicht im Stich lassen. Ezio war erfreut. „Gut. Dann muss ich Euch etwas zeigen, das Euch sicherlich interessieren wird!“ „Kommt, wir gehen besser in mein Atelier, dort ist es ruhiger als hier und wir sind ungestört!“ Erklärte ich und führte in dorthin.

Kaum hatte ich die Tür geschlossen zog Ezio etwas hervor bei dem ich sofort große Augen machte. Eine Kodexseite. „Ah. Ihr habt noch eine Gefunden, wie aufregend!“ rief ich erfreut während er sie vor mich auf den Tisch legte. „Könnt Ihr euch noch an die erste erinnern?“ fragte er mich. „Wie könnte ich die je vergessen?“ erwiderte ich und beugte mich über die Seite. Fasziniert studierte ich das Pergament. Ich kramte nach einem leeren Blatt Papier und nahm meine Feder in die Hand um mich an die Arbeit zu machen und die Seite zu übersetzen. Wie ich erwartet hatte war es nicht leicht. Immer wieder musste ich etwas in diversen Büchern nachschlagen. Mir war bewusst das Ezio mich bei meiner Arbeit genau beobachtete, was mir ein leichtes kribbeln im Nacken verriet. Aber ich rief meine Gedanken immer wieder zur Ordnung wann auch immer sie abschweifen wollten und konzentrierte mich auf mein tun. „Das ist interessant!“ bemerkte ich beiläufig um Ezio zu Unterrichten was ich herausgefunden hatte. „Wir haben es hier mit einer völlig fremden Sprache zu tun, zumindest kenne ich sie nicht, aber sie ergeben eine Art Muster. Hmmm… Ja hier steht eine Anmerkung auf Aramäisch, die ein wenig Licht in die Sache bringt!“ Ich schaute zu Ezio auf und überlegte ob ich ihm meine Vermutung mitteilen sollte. Da die Seite ihm gehörte beschloss ich es zu tun. „Ezio, wenn man diese Seite im Zusammenhang mit der anderen betrachtet, könnte man fast glauben, sie währen Teil einer Anleitung – einerseits jedenfalls – eine Anleitung für verschiedene arten zu morden. Aber es verbirgt sich natürlich noch viel mehr dahinter als nur das, auch wenn ich keine Ahnung habe, was. Ich weiß nur, dass wir allenfalls an der Oberfläche dessen kratzen, was hinter dem Ganzen steckt. Wir brauchen den kompletten Kodex, aber Ihr wisst nicht, wo die anderen Seiten zu finden sind?“ fragte ich nach doch Ezio schüttelte nur den Kopf und auf meine Frage ob er wisse wie viele Seiten der Kodex umfasse antwortete er mir nur das es vielleicht Jemanden gäbe der wisse wie viele es seien. „Aha! Geheimnisse! Nun das respektiere ich.“ Sagte ich, auch wenn mich die Neugierde fast umbrachte ich würde Ezio nicht zwingen es mir zu sagen, wenn er nicht wollte und mal ehrlich, das könnte ich wohl auch nicht. Gedankenverloren sah ich wieder auf die Seite hinab und mit einem Mal fiel mir noch etwas auf. „Seht euch das an!“ forderte ich meinen Freund auf und er trat zu mir und sah über meine Schulter. Dass er plötzlich so nah bei mir stand machte mich mit einem mal nervös. „Was ist das?“ fragte er mich. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wenn ich recht habe, dann enthält dieser Abschnitt eine Formel für ein Metall oder eine Legierung, die uns nicht bekannt ist – und die logischerweise gar nicht existieren dürfte!“ Ezio schien über meine Erklärung verblüfft und blickte fragend auf das Pergament. „Steht da sonst noch was?“ fragte er. Ich nickte und deutete auf eine andere Stelle des Pergaments. „Diese Stelle hier war am einfachsten zu entschlüsseln. Es handelt sich im Grunde um einen Bauplan für eine weitere Waffe, die jene ergänzt, die ihr bereits habt. Allerdings müssen wir diese zweite Waffe ganz neu bauen!“ erklärte ich ihm und studierte den Text noch einmal genauer. „Was ist das für eine Waffe?“ „Eigentlich eine ganz einfache. Es handelt sich um eine Metallplatte, die in einem ledernen Armschutz steckt. Ihr würdet sie um den linken Unterarm tragen – oder um den rechten, wenn ihr Linkshänder währt so wie ich - und benutzen, um Schwert- oder sogar Axthiebe abzuwehren. Das außergewöhnliche daran ist das, dass Metall, das wir erst schmieden müssen, natürlich sehr widerstandsfähig, aber auch sehr leicht ist. Integriert ist außerdem ein Dolch mit zwei Klingen, federgetrieben wie die andere.“ Erklärte ich geduldig, so wie ich die Anleitung verstanden hatte. Ezio schien begeistert. „Könnt Ihr die Waffe bauen?“ Ich berechnete schnell was dazu alles nötig war uns sagte schließlich. „Ja, aber das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.“ „An zeit fehlt es mir.“ Gab er leicht ungeduldig zurück und verschränkte die Arme. Ich verstand seine Sorge und grübelte schnell über eine Lösung nach. „Ich glaube, ich habe alles hier, was ich dazu brauche, und meine Leute müssten in der Lage sein, dieses Metal zu schmieden.“ Ich ging im Kopf noch einmal alles durch und rechnete grob wie viel Zeit es kosten würde, wenn ich einige andere arbeiten einstellen würde. „Es wird zwei Tage dauern!“ sagte ich schließlich. „Kommt dann wieder zu mit und wir werden sehen ob die Waffe funktioniert!“ Der Braunhaarige verneigte sich vor mir. „Leonardo ich bin ich euch zutiefst dankbar. Was die Bezahlung angeht…“ er wollte in seine Tasche greifen doch ich hob die Hand. „ Ich bin Euch dankbar. Dieser Kodex erweitert mein Wissen – auf diesen alten Seiten finde ich vieles was mich verblüfft. Ihr braucht mich nicht zu bezahlen… bringt einfach alle weiteren Seiten die ihr findet zu mir. Das währe mir Lohn genug.“ Außerdem konnte ich ihn so vielleicht doch noch öfter sehen, was mich auch nicht unbedingt unglücklich machte, musste ich mir eingestehen. „Dieses Versprechen gebe ich Euch gerne!“ sagte er erfreut. „Grazie! Dann bis Feitag – bei Sonnenuntergang?“ fragte ich noch einmal um sicherzugehen. „Bis Freitag!“ bestätigte er und ging hinaus.
 

Ich lies alles, an dem ich Arbeitet links liegen und kümmerte mich ausschließlich um die Herstellung von Ezios neuer Waffe. Dabei ging ich mit Vorsicht, Präzision und Sorgfalt vor.

Die Arbeit lohnte sich und wir wurden pünktlich fertig.

Ich war gerade mit der letzten Politur fertig und betrachtete noch einmal mein Werk und kontrollierte, dass die Klinge auch richtig geschärft war, als Ezio die Werkstatt betrat. Ich zeigte sie ihm sogleich und er war sofort begeistert. Ich half ihm beim anlegen und erklärte ihm genau wie sie funktionierte und wie sie einzusetzen war. Natürlich wollte der junge Assassine sie auch gleich ausprobieren. Weswegen ich von meinen Assistenten Waffen holen lies mit denen sie ihn dann auch angreifen sollten. Zu Anfangs war ich etwas besorgt, doch wie ich gehofft hatte war meine Arbeit perfekt gelungen und Ezio wehrte jeden hieb, egal ob mit Schwert oder Axt gekonnt und eine einen Kratzer zu bekommen ab.

Nach der kurzen Übungseinheit kam Ezio wieder zu mir herüber. „Das ist ein ganz erstaunliches Stück, Leonardo.“ Bemerkte er. Ich nickte und schenkte ihm ein lächeln. „In der Tat.“ „Vielleicht wird es mir das Leben retten.“ Dachte er laut nach. Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen, weswegen ich besonders sorgsam bei der Herstellung gewesen war. „Lasst uns hoffen, dass die Narbe auf Eurem linken Handrücken Eure einzige bleibt.“ Sprach ich einen ehrlichen Wunsch aus. Ezios Blick richtete sich auf die von mir angesprochene Narbe. „Das ist ein letztes Andenken an einen alten… Freund!“ sagte er trocken. Irgendetwas in seinem Gesichtsausdruck und seinem Tonfall verriet mir das er sie von Vieri hatte. Aber er wollte wie es aussah nicht darüber sprechen, auch wenn es ihn anscheinend beschäftigte. „Ich müsste Euch um noch etwas bitten, um einen Rat!“ fragte er plötzlich, ich war überrascht nickte jedoch. „Sicher, wenn ich euch helfen kann, werde ich es gerne tun.“ „Können wir unter vier Augen miteinander sprechen?“ fragte er und warf einen Blick auf meine Assistenten, die damit beschäftigt waren, die Waffen wegzuräumen.

Ich führte ihn wieder in mein Privates Arbeitszimmer. „Also was kann ich noch für euch tun?“ Wortlos reichte er mir einen Zettel. Ich faltete ihn auf und las, während dessen erklärte Ezio: „Mein Onkel riet mir, mich mit diesem Mann zu treffen. Er sagte allerdings auch, dass ich ihn nicht ohne Hilfe finden würde.“ Ich starrte einige Minuten lang schweigend den Namen an und sah dann zu meinem Freund auf. Ich war besorgt, was war nur los, wenn Ezio diesen Mann aufsuchen sollte, musste etwas im Busch sein. „Wisst Ihr, wer das ist?“ fragte ich, um sicherzugehen, ob Ezio wusste auf was er sich da einließ. Ezio zuckte mit den Schultern, genau wie ich es mir gedacht hatte. „Ich hab den Namen gelesen – La Volpe. Ich nehme an, es handelt sich dabei um einen Spitznamen.“ Bei seinen Worten lächelte ich grimmig. „Der Fuchs! Ja! Aber sprecht ihn nicht laut aus und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Dieser Mann hat seine Augen überall, nur ihn selbst sieht man nie!“ erklärte ich Ezio. Der Assassine sah mich jedoch entschlossen an und fragte nur wo man ihn finden könnte. Ich zuckte mit den Schultern, da war ich doch etwas überfragt. „Das lässt sich unmöglich sagen, aber Ihr könntet es zunächst einmal in der Gegend um die Piazza del Mercato Vecchio versuchen. Doch müsst ihr äußerst vorsichtig…“ Ezio unterbrach mich bevor ich weiter sprechen konnte. „Aber da treiben sich doch sämtliche Diebe herum, die nicht hinter Gittern sitzen oder am Galgen hängen.“ Ich sah mich um, um sicher zu gehen, dass niemand lauschte und senkte die Stimme etwas. „Hört zu… vielleicht kann ich ihm… eine Nachricht zukommen lassen. Geht und sucht ihn morgen nach der Gebetsstunde. Vielleicht habt ihr Glück… vielleicht auch nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern. Wer wusste das schon. „Noch mal danke für alles Leonardo!“ sagte er und legte seine Hand auf meine Schulter. „Kein Problem, amico mio!“ sagte ich und zog ihn in eine Umarmung. „Aber versprecht mir Vorsichtig zu sein und mich bald wieder zu besuchen, soweit es Eure Zeit zulässt!“ verlangte ich und erst als er es versprochen hatte lies ich ihn gehen.

Mit gemischten Gefühlen sah ich ihm nach. Es war schon ein Schlamassel. Da dachte man, man hätte alles in seinem Leben im Griff und dann so was.

Ich konnte es abstreiten wie ich wollte, doch nun konnte ich mich nicht länger selbst anlügen.

Es war nicht mehr zu leugnen. Ich hatte mich doch tatsächlich in Ezio verliebt.

Ich lächelte bitter. Ausgerechnet in einen Assassinen, das konnte auch nur mir passieren.

Doch zu machen war daran nichts, damit würde ich wohl leben müssen.

Ich drehte mich um und ging wieder in die Werkstatt um darüber nachzudenken, wie ich La Volpe die Nachricht zukommen lassen konnte.

Das Ende der Pazzi (I)

Da ich nichts mehr von Ezio gehört hatte seid er bei mir gewesen war, nahm ich an das er La Volpe gefunden hatte. Ich musste zugeben, dass ich ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte, welchen Grund konnte es wohl geben konnte das er einen Mann wie den Fuchs aufsuchen wollte. Ich vertrieb den Gedanken, doch immer wieder plagte mich diese Frage erneut. Vielleicht hatte es etwas mit den Pazzi oder dem Tod an seinem Vater und seinen Brüdern zu tun, das würde einiges erklären.

Es war Sonntagmorgen kurz bevor das Hochamt in der Kirche begann und ich war auf dem Rückweg von einem Kunden zu meiner Werkstatt. Obwohl ich auch Aufträge der Kirche annahm und schon das ein oder andere Religiöse Bild gemalt hatte, besuchte ich den Gottesdienst nicht. Ich war nicht sonderlich Gläubig und hielt nicht viel von dem was die Priester und Bischöfe und wie sie sich alle nannten, sagten. Doch führte mich mein Weg zufällig über Platz vor der Kathedrale vorbei wo sich die Bewohner der Stadt tummelten um zusammen mit den Medici den Gottesdienst zu sehen. Ich beeilte mich um nicht in den großen Menschenauflauf zu kommen, als ich einige Meter von mir entfernt Ezio entdeckte der gerade in eben dieser Menge untertauchte. Was tat er hier? Ich blieb verwirrt stehen und wurde auch prompt angerempelt. Ich stolperte ein paar Schritte nach vorne und wäre um ein Haar gestürzt, wenn die Menschenmenge nicht so dicht gewesen wäre. Toll jetzt war ich doch mittendrin. Als ich mich noch mal umsah um zu erkennen wem ich das zu verdanken hatte, erkannte ich zu meiner Überraschung, Francesco de Pazzi, welcher sich ohne mich eines Blickes zu würdigen einen Weg durch die Menge nach vorne Bahnte. Sein Blick war ernst und fest auf einen Punkt fixiert, als ich meinen Kopf reckte um zu sehen auf was es der Pazzi abgesehen hatte, erkannte ich Lorenzo de Medici und seine Familie. Sollte das etwa… ein Attentat werden? War Ezio deswegen hier? Um es zu verhindern? Ich sah mich erneut nach meinem Freund um, doch konnte ich ihn in der Masse an Menschen nicht mehr ausmachen. Also wandte ich mich wieder dem Pazzi zu, der nun den Herrn von Florenz und seine Familie fast erreicht hatte. Ich konnte sehen wie er eine Klinge unter seinem Umhang hervor zog, wie erstarrt beobachtete ich das Geschehen. Ich war machtlos, selbst wenn ich näher an dem Mann dran gewesen wäre so hätte ich nicht das Geringste tun können.

Dann ging alles schnell den plötzlich stieß Bernardo Baroncelli einen lauten schrei aus: „Creapa, traditore!“ (Stirb, Verräter!) und schon bohrte sich die Klinge in die Brust von Giuliano de Medicis Brust, Blut spritzte aus der Wunde als der Mann die Klinge wieder aus der Brust von Lorenzos Bruder zog. Francesco de Pazzi war sofort zur Stelle um ihm den Rest zu geben. Genau in diesem Moment brach der Tumult aus. Die Menschen gerieten in Panik und ich wurde mit ihnen Mitgerissen. Ohne mich zu weigern lies ich mich vom Geschehen wegtragen, als sich die Gelegenheit bot huschte ich in eine Seitengasse und atmete tief durch. Was zur Hölle war hier los? Ich lugte aus der Gasse heraus und sah, dass immer mehr Wachen in Richtung Kathedrale eilten um ihrem Herrn zu Hilfe zu eilen. Sorge breitete sich in mir aus. Denn auch Ezio war dort. Ich versuchte zuversichtlich zu sein. „Ihm wird nichts geschehen!“ flüsterte ich mir selbst zu und machte mich dann schnell auf den Weg zu meiner Werkstatt, wobei ich allen Wachen egal ob von den Medici oder Den Pazzi, aus dem Weg ging. Was alles andere als einfach war, da sie überall auf den Straßen kämpften.

Doch schließlich gelang es mir sicher mein Atelier zu erreichen. Erleichtert lehnte ich mich drinnen angekommen gegen die Türe. „Maestro! Maestro! Was geschieht?“ meine Assistenten kamen sofort herbei geeilt als sie mich gehört hatten. Natürlich hatten sie auch den Lärm auf den Straßen vernommen. „Die Pazzi versuchen gegen die Medici zu putschen!“ sagte ich und versuchte meine Innere Unruhe in den Griff zu bekommen. Meine Hände zitterten. „Keiner sollte das haus verlassen ehe es nicht wieder etwas ruhiger wird!“ gab ich Anweisung und verschwand dann in meinem Privat Raum. Sollten die Pazzi wirklich gewinnen, so musste ich Florenz schnell verlassen, das wusste ich. Aber ich musste abwarten… und beten. Beten das alles gut wurde.
 

Gegen Abend wurde es plötzlich ruhiger auf den Straßen also schickte ich einen meiner Assistenten hinaus, er solle herausfinden was geschehen sei, aber vorsichtig vorgehen und so schnell wie möglich zurück kommen.

Während der junge unterwegs war lief ich nervös auf und ab. Darauf hoffend das er bald zurück kam, mit guten Nachrichten. Es dauerte auch nicht lange bis er zurück war. „Maestro… er ist Tot! Signore Francesco de Pazzi! Man hat ihn an einem Balkon am Palazzo Vecchio aufgehängt. Alle seine Anhänger haben die Stadt verlassen! Lorenzo de Medici ist verletzt aber er lebt! Die ganze Stadt spricht davon…. von einem Assassinen der die Stadt gerettet hat!“ er war ganz aufgeregt. „Beruhige dich! Das sind wirklich gute Neuigkeiten!“ ich lächelte. Dann hatte Ezio es wohl geschafft! Mir viel ein Stein vom Herzen. Aber wahrscheinlich würde es damit immer noch nicht beendet sein. Ich trat ans Fenster und sah hinaus. „Gib auf dich acht Ezio Auditore!“ murmelte ich. „Ich hoffe wir sehen uns nächstes Mal unter anderen Umständen.“
 

Schon am nächsten Tag ging alles wieder seinen gewohnten Gang und ich widmete mich wieder meinen Arbeiten. Es gab genug Leute die dafür Sorgten, dass in der Stadt wieder alles seinen gewohnten Gang nahm. Ich konnte dazu recht wenig beitragen, weshalb ich das tat was ich am Besten konnte. Malen, forschen und meinen Experimenten nachgehen.

Doch dann etwa eine Woche nach den Geschehnissen bekam ich Unerwartet einen Besuch der mich sehr freute. Ezio tauchte in meiner Werkstadt auf. „Es geht dir gut!“ sagte ich und umarmte ihn freudig zur Begrüßung. „Natürlich und die Waffe dir du mir gegeben hast, hat nicht gerade wenig dazu beigetragen! Ohne sie würde ich vermutlich nicht an einem Stück hier stehen!“ gab er lächelnd zurück, staunend sah er sich um. „Ihr scheint ja alles unbeschadet überstanden zu haben.“ Bemerkte er. Ich zuckte mit den Schultern und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. „Ich sagte dir ja schon, man lässt mich in Ruhe. Sie müssen mich für zu verrückt, zu schlimm, oder zu gefährlich halten, um mich anzurühren!“ Das stimmte wohl im Falle der Medici. Aber die Pazzi hätten mir bestimmt auf den Zahn gefühlt, weswegen ich nicht gerade traurig war das ihre Macht nun gebrochen war, dass behielt ich jedoch für mich. „Lass mich dir ein etwas Wein anbieten!“ fuhr ich dann fort. „Und irgendwo müsste ich noch ein paar Kekse haben, wenn sie nicht schon wieder hart geworden sind! … Hach meine Haushälterin ist echt nutzlos!“ grummelte ich. Als Ezio schließlich einen Becher Wein in der Hand hielt fragte ich nach dem Grund für seinen Besuch. „Ich werde Florenz verlassen!“ sagte er schlicht und ich spürte den Stich den mir diese Worte ins Herz versetzten, lies mir aber nichts anmerken. Stattdessen fragte ich nach: „Jetzt schon? Aber es heißt doch du seist der Held der Stunde! Warum lehnst du dich nicht zurück und genießt diesen Ruhm ein wenig?“ Ich wusste das meine Versuche ihn ein wenig in meiner Nähe zu behalten vergebens waren, doch so konnte ich mir wenigstens nicht vorwerfen es nicht einmal versucht zu haben. „Ich habe keine Zeit!“ war alles was der Assassine zu sagen hatte. „Immer noch Feinde, die der Verfolgung bedürfen?“ hackte ich nach. Er zog die Augenbraue hoch. „Woher weißt du das?“ Das war nicht schwer ich hatte nur eins und eins zusammengezählt, doch ich lächelte nur sanft und wechselte das Thema. „Ich danke dir, dass du gekommen bist, um mir auf Wiedersehen zu sagen.“ Ezio schien leicht verwirrt davon zu sein das ich seine Frage nicht beantwortet hatte, doch er fing sich schnell wieder und griff in seine Tasche. „Bevor ich gehe habe ich eine weitere Seite von dem Kodex die ich dir zeigen will!“ sagte er, was meine Laune schlagartig wieder etwas besserte, Ablenkung war immer gut. Er gab mir das Pergament und ich breitete es auf dem Tisch aus um es zu studieren. „Langsam komme ich dahinter. Ich kann zwar noch nicht ganz erkennen, was es mit diesem großen Diagramm im Hintergrund auf sich hat, aber die Schrift wird mir allmählich vertraut. Hier scheint es sich um die Beschreibung einer weiteren Waffe zu handeln.“ Ich holte schnell ein paar Bücher die ich brauchte um es gänzlich zu übersetzen. „Mal sehen… Ich muss sagen, dass der Erfinder, der all das aufschrieb, seiner Zeit weit voraus war. Allein die Mechaniken…“ ich brach ab, zu fasziniert war ich von dem was ich vor mir sah. Dann fuhr ich plötzlich hoch. „Aha! Ich verstehe! Ezio es handelt sich um den Entwurf einer weiteren Klinge, die in die Apparatur passt, die ihr an eurem Arm tragt.“ „Worin besteht der Unterschied?“ fragte der Assassine sofort. Ich kratzte mich am Kopf. „Wenn ich mich nicht irre, dann ist diese neue Klinge eine ganz besonders gefährliche Waffe - sie ist in der Mitte hohl, hier, seht ihr?“ Ich deutete auf eine der Skizzen, dann fuhr ich fort. „Und durch das in der Klinge verborgene Röhrchen kann der Benutzer seinem Opfer Gift injizieren. Das bedeutet den Tod, wo immer du den Gegner auch triffst! Dieses Ding würde dich quasi unbesiegbar machen.“ Erklärte ich. „Kannst du es bauen Leonardo?“ ich überlegte nicht lange. „Zu denselben Bedingungen wie bisher?“ fragte ich nur. Er nickte. „Natürlich!“ „Gut, wie lange habe ich Zeit?“ wollte ich dann noch wissen. „Bis zum Ende der Woche? Ich habe noch ein paar Vorbereitungen zu treffen, und… ich möchte noch jemanden besuchen… um mich zu verabschieden. Aber ich muss so schnell wie möglich aufbrechen.“ Erklärte er und ich wusste das es nichts brachte ihm zu widersprechen. „Das ist nicht viel Zeit! Aber ich habe die Werkzeuge noch hier, die ich für die Herstellung der anderen Klinge verwendet habe, und meine Assistenten können mir zur Hand gehen. Also müsste es klappen!“ Ezio verabschiedete sich und ich ging sofort an die Arbeit. Zur Not würde ich eben die Nacht durcharbeiten. Lieber war ich müde als nicht alles dafür zu tun, das Ezio eine gute Waffe hatte, die im vielleicht das Leben retten konnte.
 

Pünktlich zum Ende der Woche war die Klinge fertig und ich war zufrieden mit meiner Arbeit, ich hatte sogar noch genügend Zeit einen kleinen Vorrat an Gift für Ezio herzustellen.

Als der Junge Mann dann in meiner Werkstatt auftauchte war ich zwar recht Müde wegen des Schlafmangels, aber guter Dinge. „Du siehst Müde aus mein Freund!“ stellte auch der Assassine fest als er mich begrüßte. Ich warf ihm einen vielsagenden Blick zu, sagte aber nichts weiter dazu. Stattdessen hielt ich ihm die neue Klinge hin und erklärte ihm wie sie zu gebrauchen war und was er beachten musste, bei ihrer Nutzung. Dann reichte ich ihm das Gift. „Hier, für den Anfang solltet ihr destillierten Schierling verwenden, aber falls er euch ausgehen sollte, wendet euch an einen Doktor.“ Ezio sah mich verwirrt an. „Gift? Von einem Doktor?“ ich nickte. „Weißt du mein Freund… in hoher Konzentration kann das was heilt auch tödlich sein!“ er verstaute die Giftfläschchen und sah mich leicht traurig an. „Wieder einmal stehe ich in deiner Schuld.“ Ich hob abwehrend die Hände. „Sei nicht albern, ich tue es doch gerne! Aber wenn du dich besser fühlst dann kannst du dich ja bei Zeiten irgendwann einmal erkenntlich zeigen.“ Ich reichte ihm die Kodexseite. „Musst du wirklich schon gehen?“ fragte ich leise als er die Seite ebenfalls einsteckte. Er nickte. „Florenz ist sicher – einstweilen. Aber ich habe immer noch viel zu erledigen.“

Ich begleitete ihn noch zur Tür und sah ihm dann mit schwerem Herzen nach als er in den Straßen des Nächtlichen Florenz verschwand.

Das Ende der Pazzi (II)

Ich war mir nicht sicher ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war das ich von Ezio nichts hörte. Nicht einmal rätselhafte Morde die man einem Assassinen wie ihm in die Schuhe hätte schieben können waren in den ersten Wochen nachdem er die Stadt verlassen hatte geschehen. Da er aber angedeutet hatte das er noch etwas zu tun hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit bis ein weiterer Mord geschah. Vermutlich war er hinter Jacopo de´ Pazzi und den anderen Mitverschwörern her die an den Anschlägen auf die Medici Familie beteiligt waren. Auch die Soldaten suchten nach diesen Männern, bislang jedoch erfolglos. Ich fragte mich ob sie diese Kerle überhaupt irgendwann fangen würden.
 

Doch nach einigen Wochen bekam ich dann die ersten Gerüchte über einen Mord an einem der Mitglieder der Verschwörung, die sich in San Gimignano versteckt hatten zu Ohren. Es war von Antonio Maffei, einem Priester, welcher sich in der Kathedrale von San Gimignano eingenistet hatte, mit etlichen Bogenschützen an seiner Seite, die rede.

Während einer seine Hetzreden hatte ein unbekannter Mann ihn bei einem Attentat vergiftet. Ich zweifelte keine Sekunde lang daran, dass es sich bei diesem Unbekannten um meinen guten Freund Ezio Auditore handelte. Wieso denn auch, dieser Priester hatte mit Sicherheit auf seiner Liste gestanden und wenn man sich den Vorgang der Vergiftung anhörte klang es ganz nach der Waffe die ich für ihn hergestellt hatte. Es freute mich insgeheim, dass sie ihm gute Dienste tat. Durch den Bau der Kodex Waffen hatte ich etwas gefallen daran gefunden auch über solche Dinge nachzugrübeln und Waffen zum Angriff wie auch zur Verteidigung zu entwickeln. Ich hielt es jedoch geheim, denn in allererster Linie wollte ich, wenn ich es denn schaffen sollte eine Waffe zu fertigen die auch funktionierte, das Ezio sie benutzte. Meine Studien in Anatomie und Mechanik kamen mir dabei nur zugute. Auch wenn ich das Gefühl hatte das die Malerei langsam zu kurz kam. Während ich so darüber nachdachte blickte ich zu dem Gemälde hinüber das halbfertig auf einer Staffelei stand, es zeigte das Gemälde einer Madonna mit Kind. Ich war einfach nicht zufrieden damit, der Auftraggeber beschwerte sich zunehmend, doch wenn er mich hetzte würde es nur noch länger dauern. Grimmig wandte ich mich wieder meinen Skizzen über den Aufbau eines Vogelskelettes zu. Ich saß wieder einmal an meiner Lieblingserfindung und versuchte das Prinzip des Flügels eines Vogels auf mein Model einer Flugmaschine zu übertragen. Meine Gedanken schweiften heute jedoch immer wieder ab und ich verfluchte mich selbst dafür.

Ich dachte an den zweiten Vorfall den ich auch mit 100%iger Sicherheit Ezio zuschreiben würde. Es ging dabei um den Mord an Erzbischof Salviati, der ebenfalls auf der Liste der gesuchten Verschwörer stand. Auch er hatte sich in der Nähe von San Gimignano in einer Villa versteckt und war angeblich auch durch die Klinge eines Assassinen getötet worden.
 

Doch Seitdem waren einige Monate vergangen und man hatte nichts mehr gehört.

Entnervt über meine Zerstreutheit warf ich die Schreibfeder vor mich auf den Tisch und erhob mich. Wie sollte ich meine Arbeit erledigen, wenn ich ständig darüber nachdachte wo Ezio wohl war?! Es war einfach mal wieder einer dieser Tage an denen ich nichts zustande zu bringen schien. Ich betete schon fast für eine Abwechslung, als es wie auch schon aufs Stichwort an der Türe Klopfte. Agniolo trat vorsichtig ein, er schien erleichtert als er merkte, dass er mich nicht bei der Arbeit unterbrochen hatte. „Maestro, draußen steht ein Bote, Herzog Lorenzo de´ Medici möchte euch sehen!“ Nun war ich verblüfft. Was konnte der Herr von Florenz nur von mir wollen? Ich suchte meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Weg zum Palazzo der Medici. Ich hoffte, dass er mir nicht gerade jetzt einen Auftrag für ein Gemälde geben wollte. Gut zugegeben, das Geld könnte ich gut gebrauchen, jedoch hatte ich genügend Aufträge die ich teilweise noch nicht einmal begonnen hatte. Mein schlechtes Gewissen begann mich ein bisschen zu plagen, doch ich schob es auf Seite als ich mein Ziel erreichte und man mich zu Lorenzo de´ Medici führte.
 

Der Herzog empfing mich freundlich und ich verneigte mich wie ich es gelernt hatte. Ich war dem Herzog von Florenz nur einmal kurz begegnet auf der Veröffentlichung der Davids Figur, meines ehemaligen Mentors. „Es freut mich das ihr kommen konntet maestro da Vinci! Ich habe eine Bitte an euch und ich denke ihr werdet ihr gerne entsprechen. Es geht dabei um einen der Männer die an dem Anschlag gegen mich beteiligt waren, ich würde mich freuen wenn ihr einem… wie ich hörte… gemeinsamen Freund eine Nachricht übermitteln könntet. Soweit alle Ermittlungen abgeschlossen sind!“ Nun war ich Überrascht. Mit dem gemeinsamen Freund meinte er sicherlich Ezio, doch woher wusste der Herzog das ich mit Ezio befreundet war? „Selbstverständlich, Altezza! Es wäre mir eine Freude behilflich sein zu können.“ Der Herzog schien sehr erfreut darüber und bat mich Platz zu nehmen, wir setzten uns an einen Tisch und er lies Wein und Gebäck kommen, während er mir die nötigen Informationen gab die ich in meinem Brief übermitteln sollte. Ich hörte zu und schließlich kam Lorenzo zum ende seiner Erklärungen, er wirkte etwas zerknirscht und schließlich fragte er vorsichtig. „…aber wie ihr nun seht ist die Ausbeute unserer Informationen nur sehr spärlich. Wir würden gerne mehr aus ihm herausbekommen bevor wir ihn hinrichten, aber uns fehlen die Methoden. Wie ich hörte seit Ihr Anatom… vielleicht könntet Ihr Euch seiner annehmen?“ Ich runzelte die Stirn. „Es mag sein das ich Anatom bin, jedoch geht es gegen meine Prinzipien, einem Lebendigem Wesen… sei es nun Mensch oder Tier… etwas zu leide zu tun. Ich fürchte Ezio Auditore wird mit diesen Informationen auskommen müssen die Ihr mir soeben nanntet!“ gab ich zur antwort „Und auch wenn ich meinem Freund gerne ein paar Informationen mehr geben würde so würde ich mich unwohl fühlen sie auf solch üble weiße aus einem anderen Mann, auch wenn dieser ein Feind war heraus zu holen.“ Ich verabschiedete mich vom Herzog und versprach den Brief so bald wie möglich, verschlüsselt zu übermitteln.
 

Da am nächsten Tag bereits die Hinrichtung des Gefangenen war beschloss ich mit dem schreiben des Briefes jedoch noch etwas zu warten, zumindest so lange bis der Mann aufgehört hatte zu zappeln, den wer wusste schon was für letzte Worte dieser Verräter hatte, vielleicht waren sie ganz nützlich. So stand ich bei der Hinrichtung in der ersten Reihe, mit einem Blatt Papier und einer Feder in der Hand, doch der Mann enttäuschte mich, er sagte nichts Interessantes vor seinem Tod und so nutzte ich Papier und Feder um eine Skizze des Gehängten anzufertigen.

Zuhause angekommen schrieb ich dann den Brief, welchen ich in meiner üblichen Spiegelschrift verfasste, von der ich wusste das Ezio gleich wissen würde wie sie zu lesen war, ganz im Gegensatz zu anderen Leuten.
 

> Gentile Ezio,

Herzog Lorenzo bat mich, Euch Nachricht zu schicken ~ über Bernardo Baroncelli!

Es scheint, als sei es dem Mann gelungen, per Schiff nach Venedig zu reisen und von dort

heimlich weiter an den Hof des ottomanischen Sultans von Konstantinopel, wo er Zuflucht

suchen wollte. Doch hielt er sich in Venedig nicht lange auf, und so erfuhr er nicht,

dass die Venezianer unlängst Frieden mit den Türken geschlossen hatten ~ sie sandten

sogar einen Maler, Gentile Bellini, auf das er ein Porträt von Sultan Mehmet anfertige.

…<
 

Kurz unterbrach ich meine Arbeit und sah auf das geschriebene. Ich musste unweigerlich über diesen Maler nachdenken. Ich hatte einmal eins seiner Werke gesehen und musste gestehen, dass ich es nicht sonderlich beeindruckend fand. Sie waren nicht immer ganz korrekt was die Anatomie anging, dies war zumindest meine Ansicht. Wieder viel mein Blick auf das Unfertige Gemälde im Atelier. Ich sollte wohl lieber nichts sagen, schließlich hatte auch ich so meine Schwächen und Eigenheiten, wobei ich eher fand das diese in der Pünktlichkeit lagen, die bei mir NICHT vorhanden war, wie ich zugeben musste. Aber einen kritischen Blick auf die Werke anderer Maler zu werfen, war eben eine Berufskrankheit.

Ich wandte mich wieder dem Brief zu, ich wollte ihn schließlich heute noch abschicken.
 

> …

So wurde Baroncelli schon bald nach seiner Ankunft festgenommen.

Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, dass daraufhin ein reger Briefwechsel zwischen der

Hohen Pforte und Venedig begann, aber die Venezianer sind ~ im Moment wenigstens ~

auch unserer Verbündeten, und Herzog Lorenzo ist vor allem ein Meister der Diplomatie.

Baroncelli wurde in Ketten nach Florenz zurückgeschickt und hier verhört. Aber er erwies

sich als stur ~ oder als dumm oder tapfer, ich weiß es nicht ~ jedenfalls hielt er der

Folterbank stand und auch den glühenden Zangen, der Peitsche und den Ratten, die an

seinen Zehen fraßen, … <
 

Ich hielt inne, als ich bemerkte, dass ich am Abschweifen war. Wieso ich so genau auf die Folter einging war mir selbst ein Rätsel. Ich überlegte ob ich den Brief von neuem beginnen sollte, doch ich entschied mich dagegen, vielleicht würde Ezio diese Zeilen als erheiternd empfinden, wer weiß. Also beugte ich mich wieder über das Pergament und fuhr fort.
 

> …

und verriet lediglich, dass die Verschwörer sich bei Nacht in einer alten Gruft unter

Santa Maria Novella zu treffen pflegten. Natürlich forschte man nach, aber ohne

Ergebnis.

Daraufhin hängte man ihn. Ich habe eine ganz nette Zeichnung von Baroncelli gemacht, wie

er da baumelte, die ich Euch gern zeigen will, wenn wir uns wiedersehen. Ich finde sie

nach anatomischen Gesichtspunkten, sehr akkurat.
 

Distini saluti

Euer Freund

Leonardo da Vinci <
 

Nachdem ich die Feder niedergelegt und die Zeilen noch einmal überflogen hatte musste ich schmunzeln. Die Vorstellung welches Gesicht Ezio wohl machen würde wenn er das hier las verbesserte meine Stimmung. Ich versiegelte den Brief und gab ihm einen wie ich wusste zuverlässigen Boten. Dann ging ich zurück in die Werkstadt und hoffte, dass es Ezio weiter helfen würde, während ich mich endlich daran machte das Bild zu vollenden. Sonst würde mich mein schlechtes Gewissen, wohl nie in Ruhe lassen.

Das Ende der Pazzi (III)

Ich hatte Geschäftlich im Nahegelegenen San Gimignano zu tun. Ein reicher Edelmann wollte ein Gemälde für sein Haus bestellen. Da er aber wegen seines Gesundheitszustandes nicht in der Lage war nach Florenz zu kommen, musste ich wohl oder übel zu ihm um die Einzelheiten zu besprechen. Da er die Kosten der Reise, Unterkunft und Verpflegung bezahlte störte es mich nicht weiter. Auch wenn es eine elende Mühsal war auf die ich nicht wirklich Lust hatte.

Wie ich zugeben musste war die Stadt auf ihre weise faszinierend. Nicht ganz so prächtig und sauber wie Florenz, auch gab es hier im Gegensatz zu meiner Heimatstadt nur eine einzige Kirche. Aber wo man hinsah erblickte man riesige Türme die bis in den Himmel zu reichen schienen. Das würde bestimmt eine Faszinierende Skizzierung abgeben wenn man die Stadt von einem Höher gelegenen Punkt aus zeichnen würde. Aber dafür war ich nicht hier und mir fehlte auch die Zeit. Auf dem Weg zu meinem Gastgeber kamen uns einige Soldaten im Laufschritt entgegen.

„Was ist den hier los?“ fragte ich meinen Begleiter, welcher mich am Stadtrand in Empfang genommen hatte. „Oh, ich fürchte ihr habt euch einen überaus ungünstigen Zeitpunkt für euren Besuch Ausgesucht. In den letzten Monaten sind hier und in der Umgebung so einige Morde geschehen, erst Vorgestern ermordete man Stefano Bagnone in der Abtei Asmodeo nicht weit von hier. Er und die anderen Opfer stammen alle aus Florenz. Trotzdem seit ihr hergekommen, habt ihr den gar keine Angst Maestro da Vinci?“ er sah mich fragend an. Lächelnd winkte ich ab. „Ich denke nicht, dass ich in Gefahr bin! Wer auch immer diese Morde begeht, hat es nur auf wichtige Persönlichkeiten abgesehen, Stefano Bagnone ist immerhin der Sekretär von Jacopo de Pazzi und ich bin nur ein unbedeutender Künstler!“ gab ich zurück, das ich den Mann kannte der vermutlich hinter den Morden steckte und er ein enger Freund war behielt ich vorsorglich für mich. Mein Begleiter sah mich überrascht an. „Unbedeutender Künstler?! Maestro, verzeiht mir wenn ich das sage, aber euer ruf ist ein anderer, es heißt ihr seit der beste Maler Firenzes!“ Die Begeisterung mit der er das sagte überraschte mich etwas. Der Mann schien sich vor Begeisterung gleich zu überschlagen. „Na wenn ihr das sagt!“ murmelte ich dann um den Mann wieder zu beruhigen.

Ich war froh als wir endlich im Hause meines Potentiellen Arbeitgebers waren, doch schon als wir eintraten war die Stimmung etwas seltsam.

Scheinbar wat der Mann gestorben ehe er mit mir reden konnte. Toll was für eine Zeitverschwendung. Natürlich tat es mir leid um den Mann. Aber nun hatte ich denn ganzen Weg umsonst gemacht. Ich verschränkte die Arme und sah mir nachdenklich einige Bilder an die an den Wänden hingen. Sofort viel mir der ein oder andere Fehler auf. Perfektionismus, war schon ab und zu ein Fluch. Vor dem Gemälde einer Frau blieb ich etwas länger stehen, überkritisch betrachtete ich es. „Gefällte es euch? Es ist wirklich ein schönes Gemälde!“ sagte Jemand hinter mir und riss mich aus den Gedanken. Ich wandte mich um und sah den Mann an der mich angesprochen hatte. Er war groß, kräftig und wie ich schätzte nicht viel älter als ich, obwohl ich mir da nicht sicher war. Er trug die tracht eines Kardinals und hatte einen feinen Spanischen Akzent.

Nachdem ich ihn gemustert hatte, beantwortete ich seine Frage. „Es ist ganz nett, allerdings wurde die Farbe etwas zu Schlampig aufgetragen, auf die Dauer wird sie ziemlich schnell abblättern und das Gemälde wird vermutlich bereits in 10 Jahren kaum noch zu erkennen sein. Außerdem hat der Künstler ihren Hals zu lang gemalt, das sieht unnatürlich aus und auch ihre Augen sind zu groß. Außerdem fehlen Schattierungen, die dem Bild tiefe verleihen!“ erklärte ich ruhig. Der Kardinal trat neben mich und sah sich das Gemälde noch einmal an. „Ihr habt ein gutes Auge fürs Detail, seid ihr ein Kunstliebhaber?“ fragte er mich interessiert. Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf. „Maler trifft es wohl am ehesten, aber nicht nur!“ „Ah ein Künstler! Vielleicht lass ich mal etwas von euch malen um zu testen was ihr könnt?“ schlug er vor, doch bevor ich antworten konnte wurden wir von einer weiteren Person unterbrochen, einem Edelmann, der im Venezianischen Stil gekleidet war.

„Nur wenn ihr genügend Gelt habt, Eminenz!“ sagte er und verneigte sich leicht vor dem Kardinal. „Wie mein teurer Freund mir erzählte bevor er von uns ging, habe er einen Maler zu sich eingeladen. Den besten von ganz Firenze, wie man hört. Vielleicht auch über die Grenzen hinaus!? Was meint ihr Maestro Leonardo?“ Ich zog die Stirn in Falten, so hoch gelobt zu werden, war mir neu und ich war mir nicht sicher ob ich dem gerecht wurde. „Wenn man das sagt, wir wohl etwas dran sein“ Erwiderte ich nur und überlegte wie ich mich aus dieser Situation herauswinden konnte. „Da euer Potentieller Auftraggeber nun nicht mehr auf Erden weilt, hätte ich einen Vorschlag für euch. Dann währt ihr nicht umsonst hierher gekommen!“ Nun war ich ganz Ohr. „Einen Vorschlag?“ fragte ich nach. „Darf ich mich erst mal Vorstellen ich bin der Graf de Pexaro. Ich war ebenfalls zu Besuch hier und ich suche einen Maler der mir eine Reihe von Familienportraits anfertigt, euch zu treffen ist ein wahrer Glücksfall!“ Einen Moment lang dachte ich mir sei sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Eine ganze Reihe? Das würde ewig dauern. Mein schweigen schien den Mann nervös zu machen, denn er sagte plötzlich. „Selbstverständlich werdet ihr Fürstlich entlohnt und ich werde euch eine Werkstadt in Venedig einrichten lassen, mit allem was ihr braucht, für die Zeit eures Aufenthalts.“ Bei dem Wort Venedig war es um mich geschehen. Diese Stadt war zu faszinierend um abzulehnen. „Einverstanden!“ sagte ich und dem Mann schien ein Stein vom Herzen zu fallen. „Dann lasse ich sie mal mit dem Geschäftlichen allein. Ich habe noch eine Verabredung!“ verabschiedete sich der Kardinal und ging davon. Ich sah ihm nach. Dieser Kerl hatte etwas an sich was mir nicht geheuer war. „Dieser Spanier ist ein seltsamer Vogel!“ bemerkte nun auch der Graf. „Er ist ein mächtiger Mann, aber er scheint viele Geheimnisse zu haben, dieser Rodrigo Borgia!“ erzählte er mir, doch dann wechselte er schnell das Thema und kehrte zum Geschäftlichen zurück.
 

Am Abend noch machte ich mich auf den Rückweg nach Florenz um alles für meine Abreise zu Organisieren. Venedig erwartete mich. Ich war gespannt was da auf mich zukommen würde.

Doch Zuhause erwartete mich schon die nächste Überraschung, überall sprach man vom Tot von Jacopo de Pazzi. Endlich hatten die Intrigen der Pazzi ein Ende. Ich war froh das sie weg waren und hoffte das Ezio nun endlich etwas Frieden finden würde.

Aufbruch nach Venedig

Schon Früh am Morgen brach ich auf. Ich wollte keine Zeit verlieren, denn Venedig erwartete mich und meine Vorfreude stieg stetig an. Was würde mich in der Republik erwarten? So viele Dinge gab es in dieser Stadt von denen ich gehört hatte und die ich unbedingt sehen wollte. Immer wieder ging ich Gepäck durch, das ich auch alles dabei hatte was ich unbedingt brauchen würde. Kurz bevor ich mich schließlich verabschiedete, wandte ich mich meinen Assistenten zu, welche hier bleiben und auf die Werkstadt aufpassen würden, und gab ihnen noch ein paar letzte Anweisungen. Unter anderem sollten sie Ezio, sollte er auftauchen, sagen wo er mich finden konnte.

Auf dem Weg aus der Stadt hinaus traf ich auf Lorenzo de Medici der wie es schien auf mich wartete. Ich lies meine Eskorte anhalten und ging zum Herzog hinüber. „Altezza, was verschafft mir die Ehre?“ Fragte ich mit einer tiefen Verneigung. „Ich hörte das ihr die Stadt verlasst Maestro Leonardo und wollte euch eine gute Reise wünschen! Außerdem hoffe ich doch das ihr in nicht allzu ferner Zukunft hierher zurückkehren werdet!“ erklärte er und ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. Hatte der Herzog etwa Angst das ich meine Dienste, nicht die als Maler… sondern die in anderen Dingen, wie Anatomie und Mechanik. Ich nickte ihm zu. „Sicherlich wird mich mein Weg bald in die Heimat zurückbringen!“ versprach ich und verneigte mich noch einmal zum abschied ehe ich wieder auf den Karren stieg.
 

Die ersten zwei Tage der Reise waren ohne Zwischenfälle und dergleichen von statten gegangen. Ich überlegte schon ob die Beiden berittenen Leibwächter die ich angeheuert hatte, für Notfälle, überhaupt notwendig gewesen waren. Denn Keine Räuber oder anderes Gesindel kreuzten unseren Weg. Am dritten Tag geschah dann etwas was wohl niemand hätte verhindern können. Am Karren brach ein Rad. Es gab zwar ein Ersatzrad, aber außer mir schien niemand zu wissen wie man es anbrachte und zu allem Überfluss waren meine Begleiter nicht stark genug um denn Karren anzuheben, damit ich das Rad hätte wechseln können. Nun überlegten wir ob wir ein Paar Sachen abladen sollten, damit der Wagen leichter wurde. Gerade als wir damit beginnen wollten waren Pferdehufen zu hören und als ich mich umwandte um zu sehen wer da auf uns zu kam und den Reisenden um Hilfe zu bitten, erblickte ich Ezio der grinsen auf dem Rücken seines Pferdes saß.

Sofort lies ich alles stehen und liegen und eilte ihm entgegen. „Ezio, so ein Glück!“ Ich war froh ihn zu sehen, ausgerechnet ihm hier zu begegnen hatte ich nicht erwartet, oder auch nur zu hoffen gewagt. „Leonardo was gibt es denn?“ fragte er und stieg von seinem Pferd ab. „Ich habe ärger mit einem der Karrenräder! Das Problem ist das wir den Wagen ganz anheben müssen um das neue Rad anzubringen, aber wir schaffen das nicht alleine. Könntest du uns vielleicht zu Hand gehen?“ Ohne Umschweife nickte der Assassine. „Si, Natürlich. Das ist doch das Mindeste was ich für dich tun kann!“ gemeinsam gingen wir zum Karren zurück. Zusammen mit meiner Eskorte schaffte er es denn Karren hoch genug anzuheben, das ich das Rad wieder anbringen konnte.

Während ich damit beschäftigt war es Ordentlich zu befestigen lies Ezio einen Blick über die Ladung schweifen. „Was ist das für ein Ding?“ fragte er plötzlich. „Hä?“ ich hob den Kopf und sah auf. „Das sieht aus wie eine Riesenfledermaus!“ erklärte er mir. Ich wusste sofort was er meinte, meine Flugmaschine. „Öh… nicht nur eine Idee an der ich Arbeite…“ Ich stand auf und betrachtete mein Werk, das Rad saß fest an seinem Platz. Dann wandte ich mich Ezio zu. Der sah immer noch nachdenklich auf die Flugmaschine. „Wofür ist es?“ fragte er dann. Nervös sah ich zu meinen Begleitern die sich nun wieder um ihre Pferde kümmerten. „Nun ich sollte nicht darüber sprechen!“ Ezio sah mich an und zog die Augenbraue hoch. „Ach zum Teufel! Ich halte das nicht aus!“ gab ich ungehalten über meine schlechte Fähigkeit Geheimnisse für mich zu behalten, vor allem meinem besten Freund gegenüber. Ich trat näher zu dem Assassinen damit nur er mich hören konnte. „Ezio… ich glaube ich habe herausgefunden… wie ein Mensch fliegt!“ nun konnte ich meine Begeisterung kaum noch für mich behalten. Ezio lachte nur, ich sah ihm an das er mir nicht glaubte, was ich als etwas kränkend empfand. Ohne ein weiteres Wort ging er um denn Karren herum und gab mir einen Wink. „Komm, ich fahre!“ Verwirrt folgte ich ihm. „Aber ich hab doch noch nicht mal gesagt wohin ich will!“ warf ich ein während ich neben Ezio auf dem Kutschbock Platz nahm. „Nach Venedig nicht war?“ sagte er lächelnd. Ich kratzte mich verlegen am Kopf. „Woher weißt du das?“ „Deine Assistenten haben es mir verraten und ich habe rein zufällig dasselbe Ziel!“ Nun war ich doch etwas überrascht. „Du willst auch nach Venedig?“ Ezio nickte ernst. „Ich habe erfahren das sie es nun wo sie in Firenze gescheitert sind auf Venezia abgesehen haben!“ Das Gefiel mir gar nicht, ich hatte gehofft wenn Ezio endlich die Pazzi vernichtet hatte, würde er etwas Frieden finden, doch es sah wohl nicht danach aus.

Ich beschloss vorerst das Thema zu wechseln. „Ich freue mich sehr, dich als Reisegefährten zu haben! Wo du doch viel schneller ans Ziel kommen würdest, wenn du alleine und nicht in diesem langsamen Tempo reisen würdest. Ezio schien über den Wechsel des Themas erfreut den er lächelte mich an. „Es ist mir ein Vergnügen. Und ich möchte sicher sein das du unbeschadet in Venedig ankommst, Leonardo!“ Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Machte er sich sorgen um mich? Verlegen sah ich zu Boden. „Aber ich habe doch meine Begleiter!“ sagte ich schließlich. Ezio seufzte und sah mich dann mit einem frechen Grinsen an. „Leonardo, nimm es mir nicht übel, aber selbst Straßenräuber, die noch grün hinter den Ohren sind, könnten diese Knaben wie eine Mücke kurzerhand wegschnippen!“ Überrascht hob ich den Kopf und sah meinen besten Freund mit finsterem Blick an. Ich musste zugeben das es mich etwas kränkte wie er über die Männer sprach die ich ausgewählt hatte und als ich die Leibwächter ein Paar Minuten beobachtet hatte musste ich gestehen, das Ezio durchaus recht hatte etwas belustigt sagte ich dann: „Dann freut mich deine Gesellschaft doppelt so sehr! … Aber sei ehrlich amico, du willst doch nicht nur aus sentimentalen Gründen, das ich heil in Venedig ankomme, oder?“ Er lächelte mich zwar an, sagte aber kein Wort dazu. Ich runzelte die Stirn. Manchmal verstand ich wirklich nicht was in ihm Vorging.

Um das Peinliche Schweigen das nun drohte um sich zu greifen fing ich mit Ezio ein Gespräch über Venedig und seine Sehenswürdigkeiten an. Ich hatte vieles Gelesen über die Stadt und war furchtbar aufgeregt deswegen. Wir waren so ins Gespräch vertieft, dass wir erst bemerkten, dass wir verfolgt wurden als hinter uns die Hufe mehrerer Pferde zu hören waren. Ich sah nach hinten und sah mehrere berittene Soldaten auf uns zukommen. Kaum hatten die Leibwächter diese Bemerkt suchten sie auch schon das weite, Ezio hatte recht gehabt, diese Kerle taugten nichts, nur gut, dass ich sie noch nicht ganz bezahlt hatte. Der Assassine warf einen Blick nach hinten. „Das sind Rodrigo Borgias Männer!“ bemerkte er. Verblüfft sah ich ihn an. „Meinst du Kardinal Borgia?“ Ezio nickte. „Kennst du ihn?“ fragte er angespannt. „Ich hatte eine flüchtige Begegnung mit ihm!“ sagte ich trocken und erinnerte mich an den Mann. „Und was wollen seine Männer von uns?“ fragte ich und hielt meine Mütze fest als Ezio die Pferde antrieb schneller zu laufen. In diesem Moment schlug ein brennender Pfeil neben uns auf dem Weg ein. „Ich schätze mal, unseren Tod!“ sagte Ezio trocken. „Leonardo versteck dich!“ kommandierte er mich herum. „Verstecken? Wo denn bitte?“ fragte ich leicht panisch. „Hinten!“ Er deutete auf den Karren. Ihm noch einen finsteren Blick zuwerfend lies ich Ezio alleine und kletterte mit zitternden Knien nach hinten und durch eine Luke in das innere des Wagens.

Dort kauerte ich mich in eine Ecke und zog die Beine an die Brust. Während der Wagen immer schneller fuhr und beachtlich hin und her schaukelte wenn wir auch nur in eine leichte Kurve fuhren, machte ich innerlich schon meinen Frieden mit Gott. Als dann auch noch zwei, drei Pfeile ins Dach einschlugen und der Wagen Feuer zu fangen drohte, war ich mit meiner Selbstbeherrschung so ziemlich am Ende. Innerlich schwor ich mir mit allem Reinen Tisch zu machen wenn ich das hier überleben sollte, insbesondere mit Ezio. Ich würde ihm alles gestehen, sollte ich das hier überleben, so schwor ich mir. Plötzlich hörte ich ein leises klopfen vom Kutschbock her. „Leonardo Komm wieder raus, ich habe einen Plan!“ rief Ezio von draußen. Zitternd und vor Angst wie gelähmt brauchte ich einen Moment um zu realisieren was Ezio eigentlich von mir wollte. Etwas zögerlich steckte ich aber schließlich meinen Kopf zur Luke hinaus. Wir hatten immer noch ein Ordentliches Tempo drauf und Hinter uns hörte man die Soldaten die ihre Pferde antrieben. Wie ich es schließlich nach vorne zu Ezio auf den Kutschbock geschafft hatte, konnte ich gar nicht mehr sagen, aber ich hatte es wohl irgendwie hin bekommen. „Pass auf Leonardo, übernimm du die Zügel!“ sagte er und reichte sie mir auch Prompt. Etwas überrumpelt konnte ich sie gerade noch festhalten ehe sie mir aus der Hand rutschten. „W…Was hast du vor?“ fragte ich den Assassinen, der nun aufstand und nach hinten sah. „Ich werde sie aufhalten, sie sind hinter mir her, von dir wollen sie nichts!“ sagte er und wollte schon verschwinden. Doch ich hielt ihn schnell am Arm fest. „Warte Ezio… da ist doch Wahnsinn!“ Er lächelte. „Mach dir keine Sorgen, die paar Soldaten schaff ich schon. Mein Mund und Hals waren plötzlich ganz trocken. Nun da ich wusste, da ich erlebte in welcher Gefahr mein bester Freund immer wieder schwebte hatte ich furchtbare Angst um ihn. „Ezio ich… ich muss dir da etwas sagen…“ fing ich an doch er schüttelte den Kopf. „Später… konzentrieren dich jetzt auf den Weg. Ich kümmere mich um die Kerle und wir treffen uns dann in Forli am Hafen! Merk dir was du mir sagen wolltest und sag es mir dann dort!“ mit diesen Worten befreite er sich aus meinem Griff und sprang vom Karren. Ich wagte es nicht zurück zu blicken. Also trieb ich die Pferde weiter an.
 

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war als ich Forli endlich erreicht hatte. Aber als ich dort vom Kutschbock stieg hätten meine Beine um ein Haar nachgegeben. Ich lehnte mich an den Wagen und schloss die Augen um durch zu Atmen. Dann sah ich den Weg den ich gekommen war zurück und betete das Ezio Wort behielt und heil am Hafen ankommen würde.

Wiedersehen in Forli

Mit leichter Ungeduld wartete ich am Pier. Ich wusste nicht genau wie lange ich hier schon stand oder noch stehen würde, aber ich wusste das ich mich, solange Ezio nicht hier auftauchte ich mich kein Stück vom Fleck bewegen würde. Meine Sorge hatte kein bisschen nachgelassen. Das Ezio sich diesen Männern alleine entgegengestellt hatte um mich nicht in Gefahr zu bringen, verbesserte mein Gewissen nicht unbedingt. Die Zeit schien gar nicht mehr vergehen zu wollen und ich lief immer nervöser auf und ab. Hin und wieder lies ich den Blick über das rege treiben am Hafen schweifen, in der Hoffnung das mir nur allzu bekannte Gesicht zu sehen.
 

Dann es kam mir schon wie nach Stunden vor, entdeckte ich ihn endlich in der Menge, vor Freude und ohne lange nachzudenken hob ich den Arm und rief laut. „Ezio! Hierher!“ Überrascht hob er den Blick und kam zu mir herüber. Als er vor mir stand umarmte ich ihn zuallererst zur Begrüßung dann sah ich ihn an. „Hab Dank Ezio, du hast mein Leben gerettet!“ sagte ich und ich wusste nicht wie ich meine Dankbarkeit am besten Ausdrücken sollte. Sofort winkte er ab. „Ich tat was ich tun musste, du hättest dasselbe getan!“ Nun musste ich doch etwas schmunzeln. Ezio kannte mich wohl doch nicht gut genug. „Das bezweifle ich! Tapferkeit ist nicht meine Stärke! Ich schulde dir also was!“ gab ich etwas verlegen zu doch Ezio schüttelte gleich den Kopf. „Nein tust du nicht! Du hast mir schon so oft geholfen Leonardo!“ Ich seufzte. „Mag sein, aber du hast mir bereits zum zweiten Mal das Leben gerettet! Das kann man doch nicht vergleichen!“ Er lächelte mich an, sagte aber nichts mehr darauf. Gemeinsam gingen wir zum Schiff das bald nach Venedig auslaufen würde.

Sofort fragte der Kapitän: „Ihr habt euren Pass, Signore?“ „Natürlich!“ entgegnete ich und hielt dem Mann die Papiere hin die er verlangte zufrieden nickte er und wandte sich dann an Ezio, der etwas verwirrt drein sah. Irgendwie gab mir das ein ungutes Gefühl. Dieses Bestätigte sich auch fast sofort als Ezio sagte: „Aber… ich habe keinen Pass.“ Sofort schritt ich ein. „Er gehört zu mir. Ich kann für ihn bürgen, und bin sicher, der Conte wird….“ Der Kapitän lies mich nicht einmal ausreden, er unterbrach mich indem er die Hand hob. „Bedaure, Signore. Die Anweisungen des Rates sind eindeutig. Niemand darf Venedig ohne Pass betreten.“ Ich wollte protestieren und dem Kapitän einige Gemeinheiten an den Kopf werfen doch Ezio legte beschwichtigend seine Hand auf meine Schulter. „Keine Sorge Leonardo ich finde schon eine Möglichkeit!“ sein lächeln lies mich etwas zur Ruhe kommen. Der Kapitän schien zerknirscht. „Ich wünschte, ich konnte Euch helfen mein Heer, aber ich habe meine Befehle!“ entschuldigte er sich noch einmal, mit einer tiefen Verbeugung, bevor er sich an mich und die anderen Passagiere wandte und laut rief: Achtung, Achtung, bitte! Die Fähre wird Punkt zehn ablegen!“

Das verschaffte uns ein wenig Zeit, aber nicht sehr viel. Nervös sah ich mich um, Ezio dagegen schien gelassen. Er verstärkte den Druck auf meiner Schulter etwas und schob mich in Richtung der Fähre. „Geh du schon mal an Bord!“ Ich wollte mich weigern, denn es war mir nach alldem was geschehen war etwas unangenehm Ezio alleine zurück zu lassen, falls es ihm nicht gelang an Bord zu kommen. Doch widersprechen konnte ich ihm auch nicht, das lies er auch gar nicht zu und sah stand ich wenige Minuten später am Deck des Schiffes.

Gerade Rechtzeitig um ein neues Aufregendes Schauspiel zu beobachten. Denn Plötzlich erfüllten schreie die Luft, zuerst Wuterfüllte, dann Panische und Ängstliche. Wie ich nun bemerkte, war eine Frau in einem kleinen Boot vom Pier weggetrieben worden und entfernte sich nun zunehmend weiter vom Ufer. Nun schrie sie laut um Hilfe. Einige Schaulustige hatten sich bereits eingefunden und beobachteten das Schauspiel neugierig, doch keiner Rührte sich um der Frau zu helfen. Hätte ich jedoch eine Wette abgeschlossen, so hätte ich diese garantiert gewonnen, denn schon einen Augenblick später sprang Ezio ins Wasser und schwamm zu dem Boot in dem die Frau saß hinüber. Mir war sofort klar gewesen, das er das tun würde, bei einer schönen Frau in Nöten würde mein Charmanter Junger Freund doch nicht zusehen, sondern sie retten. Es dauerte nicht lange, da hatte er das Boot erreicht, war hinein geklettert und ruderte mit ihr zum Ufer zurück. Als sie näher waren erkannte ich die Frau und ein lächeln legte sich auf meine Lippen, das war wirklich ein glücklicher Zufall gewesen. Schoss es mir durch den Kopf. Als Ezio ihr half aus dem Boot zu steigen und sie sofort zum Kapitän ging und mit ihm ein paar ernste Worte wechselte. Der Arme Mann knickte nach wenigen Minuten schon ein, er war zu eingeschüchtert von der Herrischen Art dieser Frau.

So kam Ezio doch noch an Bord nicht ohne sich jedoch noch einmal zu der Frau umzudrehen, was mich trotz der Dankbarkeit für ihre Hilfe dazu verleitete ihr einen Finsteren Blick nach zu werfen. Ich lehnte mich an die Reling und wartete darauf das, die Fähre endlich ablegte.

Ezio kam derweil sobald er an Bord war zu mir herüber. „Na mein Freund was sagt ihr nun?“ fragte er grinsend, als er sich neben mich an die Reling lehnte. Ich warf ihm einen Seitenblick zu. „Vorsicht Ezio! Weist du wer das war?“ Er schien etwas überrascht dass ich ihn nicht lobte sondern ihm eine Frage stellte. Doch er antwortete schnell und mit einem grinsen auf dem Gesicht: „Meine nächste Eroberung?!“ Wieder stieg die Eifersucht in mir hoch, doch ich drängte sie zurück und überspielte sie gekonnt, indem ich lachte und den Kopf schüttelte. „Wohl eher nicht Ezio! Das ist Catherina Sforza! Tochter des Herzogs von Mailand! … Ihr Ehemann ist…“ Er unterbrach mich. „Ehemann?“ fragte er verwundert. Ich nickte und vor fort. „Si. Ihr Ehemann ist Stadthalter von Forli. Diese Frau ist genauso gefährlich, wie sie Jung und Schön ist.“ Erklärt ich weiter doch er schien mir nur halb zuzuhören den er sah nur grinsend zum Himmel und meinte: „Klingt genau nach der Richtigen Frau für mich.“ Vielleicht sollte ich es aufgeben, dachte ich mir nur uns schüttelte den Kopf. Ich legte die Fingerspitzen aneinander und versuchte meine Gedanken auf etwas anderes zu richten, die See etwa oder sonst irgendwas anderes, doch es gelang mir nicht und so viel mein Blick nur nach wenigen Augenblicken wieder auf Ezio.

Er war immer noch durchnässt und auf Deck war es recht kühl. „Ezio, lasst uns nach unten zur Kabine gehen, du solltet dir wirklich etwas Trockenes anziehen, es bringt dir nichts wenn wir Venedig erreichen und du krank bist!“ sagte ich. „Aber ich habe nichts Trockenes dabei, meine anderen Sachen sind ebenfalls nass geworden!“ warf er ein, doch ich hob die Hand und lächelte. „Dann werden wir die Sachen aufhängen und du wirst etwas von mir anziehen bis deine Eigenen Sachen wieder trocken sind, das… oder du läufst nackt herum!“ sagte ich und führte ihn zu der Kabine. „Dann nehme ich doch lieber deine Sachen, oder währe es dir lieber ich liefe nackt herum?“ scherzte er. Ich presste die Lippen zusammen und sah ihn nicht an, damit er nicht merkte wie ich rot geworden war. Er begann seine nassen Klamotten abzulegen, während ich ihm ein Paar einfache Sachen von mir heraussuchte. „Sag mal Leonardo, woher kennst du denn eigentlich Catherina Sforza?“ fragte er dabei. Ich drehte mich zu ihm um und reichte ihm Hemd und Hose. „Ihr Vater hat mir Arbeit angeboten, sobald ich in Venedig fertig bin werde ich wohl nach Mailand gehen!“ erklärte ich kurz angebunden. Das Ezio fast nackt vor mir stand machte mich doch etwas nervös, wobei etwas nach untertrieben war. Wenn man bedachte wie eng die Kabine war und bei dem Gedanken, das ich sie mir mit Ezio teilen sollte.

„Ist alles in Ordnung mein Freund?“ der Assassine riss mich aus meinen Gedanken. „Was?“ fragte ich verwirrt. Woraufhin Ezio die Augenraue hochzog. „Du wirkst so abwesend? Stimmt denn etwas nicht?“ Ich schluckte, „Was soll schon sein? Mir geht es gut… ich bin nur etwas aufgekratzt wegen dem was vorgefallen ist. Ich meine wir wurden von Soldaten gejagt…“ „Ach ja? Als wir am Pier waren, schienst du aber schon wieder recht fit zu sein, erst seit wir hier an Bord sind benimmst du dich so seltsam!“ stellte er mich zur rede. Ich konnte ihm wohl nichts vormachen, langsam wusste ich auch keine Ausreden mehr, doch die Wahrheit könnte ich trotzdem nicht sagen. „Ich… ich gebe es zu ich fühle mich an Bord von Schiffen nicht wohl!“ sagte ich darum und drehte mich von ihm weg. „Willst du mir sagen… du wärst Seekrank?“ fragte Ezio mich mit zweifelnder Stimme. Ich nickte hastig. Das Geräusch von Schritten sagte mir das er nun direkt hinter mir stand, wie ich hoffte ganz angezogen. „Leonardo, sieh mich an!“ Ich drehte mich zaghaft zu ihm um und stellte zu meiner Erleichterung fest das er nicht nackt vor mir stand, er hatte Hose und Hemd angezogen, auch wenn er letzteres nur halb geschlossen hatte und man deshalb seine Muskulöse Brust sehen konnte. Mein Herz schlug etwas schneller und mir wurde bewusst dass ich ihn anstarte. „Seekrank, ja?“ fragte er grinsend und machte einen weiteren Schritt auf mich zu. Unsicher wollte ich zurückweichen, doch die Kabine bot nicht genügend platz und ich stieß gegen die Wand. „Ezio?“ fragte ich zögern als er direkt vor mir stehen blieb. „Leonardo, dir ist klar, dass ich ein Assassine bin… und dass mir nichts so leicht entgeht?“ erklärte er mir. „Also sagst du mir jetzt die Wahrheit oder muss ich dich zwingen?“ Mein Herz schlug schneller. Was meinte er mit zwingen? Ich schloss die Augen. Die Wahrheit wäre ihm zu sagen, das ich in liebte und ich auf jede Frau der er Aufmerksamkeit schenkte eifersüchtig wäre. Ich senkte den Blick weil ich mich nicht traute meinem Freund in die Augen zu Blicken. „Weist du es denn nicht schon?“ fragte ich schließlich leise. Ezio seufzte. „Ich habe einen Verdacht und ich möchte, dass du ihn bestätigst. Ich will es aus deinem Mund hören Leo!“ Wieder wurde mir gleichzeitig heiß und kalt. Da er sich mit den Armen auf Beiden Seiten neben mir an der Wand abstützte konnte ich nicht abhauen, und wohin hätte ich den fliehen sollen, wir waren auf einem Schiff und Ezio war Assassine, also war es eh zwecklos. „Na gut… du willst es also hören…“ meine Stimme zitterte etwas und ich wagte es nicht ihn anzusehen. „Ich habe mich in dich verliebt… Ezio! So jetzt weißt du es… zufrieden?“ Mein Gesicht fühlte sich heiß an und ich wusste das ich knall rot geworden war. Plötzlich hob Ezio mein Gesicht an. „Ja!“ sagte er bestimmt. „Ja ich bin zufrieden, wieso sagst du mir so was nicht, sondern quälst dich damit?“ Ich war verblüfft über seine Reaktion, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Ezio…“ ich sah ihn wie hypnotisiert an und er lächelte einfach nur, bevor er sich vor beugte und mich sanft küsste. Das musste ein Traum sein, dachte ich, doch es fühlte sich so verdammt echt an. Ich schloss die Augen und wünschte mir dieser Moment würde niemals enden oder wir würden Venedig niemals erreichen und für immer zusammen auf diesem Schiff bleiben.

Ein Tag auf Hoher See

Ich lehnte an der Reling am Bug des Schiffes und starrte Gedankenversunken auf die leicht schäumenden Wellen. Wieso nu hatte er das getan? Diese Frage lies mich einfach nicht mehr los. Ich kannte Ezio nun schon so lange, waren es nicht schon 5 Jahre, die seit unserer ersten Begegnung vergangen waren? Ich seufzte. Die ganze Zeit hatte ich sie verborgen, meine Gefühle, meine Träume und Sehnsüchte. Ezio hatte alles zu Nichte gemacht, meine ganzen Versuche, mit ihm auf rein Freundschaftlicher Ebene zu bleiben. Meine Bemühungen, dass meine Gefühle nachlassen würden. Alles war nun egal… er hatte es mit einem einzigen Kuss verschwinden lassen, als wären all meine Versuche nie da gewesen. Mein Herz schlug schon schneller allein bei dem Gedanken an seine Lippen, wie sie sich angefühlt… wie sie geschmeckt hatte. „Verdammt!“ ich schloss die Augen und lies den Kopf hängen. Ich durfte nicht einmal daran denken das zu wiederholen. Das wäre mein Ende. Ezio liebte mich nicht so wie ich ihn… falls er den überhaupt etwas in dieser Richtung für mich empfand. Er war ein Mann der Frauen mochte und Frauen mochten ihn, das wusste ich. Am Wahrscheinlichsten war es, dass er Neugierig war, dass er ausprobieren wollte wie es mit einem Mann war. Der Gedanke schmerzte mich, doch er war gar nicht so abwegig. Doch wenn ich recht behielt dann würde er sich, wenn ich mich auf die Sache einließ, irgendwann wieder auf die Suche nach Frauen machen und das würde mir das Herz brechen. Deswegen war es besser, wenn ich es zu keinem näheren Kontakt kommen lies. Ich verbarg das Gesicht in den Händen. An solche Dinge wollte ich gar nicht denken. Tränen traten mir in die Augen. Ich liebte Ezio doch… und er wusste das! Weil ich es ihm gesagt hatte. Diese Worte konnte ich nicht mehr zurück nehmen, das würde alles nur noch komplizierter machen.

„LEONARDO?!?“ Die Stimme des Assassinen ertönte an Deck. Anscheinend war er wach geworden und hatte gemerkt, dass ich die Kabine verlassen hatte. Nach dem Kuss hatte ich es irgendwie, wie genau konnte ich beim besten willen nicht mehr sagen, denn ich hatte kaum noch einen vernünftigen Gedanken zusammen gebracht, Geschafft ihn davon zu überzeugen, das wir beide schlafen sollten. Kaum war er eingeschlafen, hatte ich mich dann aus der Kabine geschlichen und die gesamte Nacht damit verbracht an Deck die Sterne und das Meer zu beobachten.

Nun da mein bester Freund wach war und nach mir suchte, war mein erster Impuls mich irgendwo zu verstecken. Da aber an Deck ein reges treiben herrschte stufte ich eine Unterhaltung als ungefährlich ein und blieb wo ich war, so das Ezio zu mir herüberkommen konnte, sobald er mich entdeckt hatte. „Na so was, du bist schon wach, amico?“ fragte er lehnte sich neben mich. Ich schenkte ihm ein schwaches lächeln. „Si, ich habe nicht lange geschlafen, ein leichter Seegang hat mich geweckt. Ich wollte dich schlafen lassen und bin herauf gekommen um die Seeluft zu genießen und ein wenig das Wasser zu beobachten.“ Log ich und blickte weiterhin auf die Wellen. Er musste gemerkt haben, dass mich die Sache beschäftigte denn er rückte etwas näher und senkte die Stimme so das keine hörte was er sagte. „Es tut mir Leid Leonardo, ich wollte dich nicht bedrängen oder dir einen Grund geben dich unwohl zu fühlen. Ich dachte du würdest mich gerne küssen, nachdem du sagtest, das du mich liebst!“ er machte eine kurze Pause und fragte dann: „Habe ich mich da geirrt?“ Ich schluckte und merkte wie sich meine Wangen rot färbten, denn mein Gesicht wurde warm. „Natürlich wollte ich dich küssen, Ezio. Aber… du solltest es nur tun, wenn du es ehrlich meins… und du es auch willst!“ nuschelte ich meine antwort. Der Auditore drehte überrascht das Gesicht zu mir. „Ich soll es wollen?“ er schien empört, verwirrt blickte ich ihn nun endlich direkt an. „Hatte es denn für dich den Anschein, dass ich es nicht wollte? Dachtest du ich würde dich nur küssen, weil ich denke das du es mögen würdest?“ Ich hatte wohl irgendeinen nerv getroffen, denn Ezio wirkte in der tat etwas aufgebracht er hatte sogar seine Stimmer erhoben, so das uns nun einige der Seefahrer und ein paar weitere Passagier mit fragendem Blick ansahen. Schnell hob ich abwehrend die Hände. „So meinte ich es nicht Ezio, ich habe mich wohl etwas unglücklich ausge…“ ich wollte mich entschuldigen und die richtigen Worte finden doch der Assassine hatte sich schon von der Reling abgestoßen und mich am Handgelenk gepackt. Er hatte es eilig und zog mich hinter sich her. Da er wesentlich stärker war als ich, hatte ich keine Chance mich aus seinem Griff zu befreien, so stolperte ich hinter ihm her unter Deck, bis wir unsere Kabine erreichten, in die er mich hinein schubste. Hinter sich schloss er die Tür. „So hier können wir ungestört reden!“ sagte er schließlich und die Anspannung viel etwas von mir ab, denn ich hatte mich schon ernsthaft gefragt, was er wohl vorgehabt hatte.

Er lies sehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich mit einem Blick an der mich schier zu durchbohren schien. Ich ordnete nervös meine Kleidung die bei der kleinen Aktion eben, ganz schön durcheinander gekommen waren. „Es tut mir leide, wenn ich eben etwas grob war Leonardo, das wollte ich auf keinen Fall. Es tat mir nur etwas weh, das du denkst, der Kuss würde für mich nichts weiter bedeuten!“ Nun war ich doch ganz schön überrascht und vor allem Neugierig, was um alles in der Welt bedeutete der Kuss den für Ezio? Er seufzte. „Ich bin ein Hornochse!“ sagte er schließlich. Ich stieß ein schnaubendes lachen aus. „Was du nicht sagst! … Weißt du amico… das du behauptest, der Kuss würde dir etwas bedeuten, verliert an Glaubwürdigkeit wenn du nicht einmal eine Stunde vorher mit der Herzogin von Forli herumgeturtelt hast!“ sagte ich frei heraus und zugegeben hatte das was ich sage mehr als nur Sinn. Ich meine im einen Augenblick scheint er noch zu versuchen Caterina Sforza zu beeindrucken und spricht von ihr als Eroberung und im nächsten küsst er mich, konnte er es mir da verdenken, das ich ihm da nicht ganz glaubte das er den Kuss wirklich gewollt hatte.

Ezio schien zu verstehen, was ich meinte. „In meinem Leben hat sich so vieles so schnell verändert…“ begann er und sah zu Boden. „Das weiß ich!“ warf ich ruhig ein. Er schluckte als viele es ihm schwer weiter zu sprechen. „Weißt du… mein Bruder und ich… wir haben immer zusammen getrunken, gespielt… in Prügeleien standen wir immer Seite an Seite und bei den Mädchen haben wir uns immer versucht gegenseitig Auszustechen. Aber die Wahrheit ist, das ich das alles nur tat um Zeit mit ihm zu verbringen, Federico war mein Vorbild… und ich wollte ihn stolz machen, aber ich konnte ihm doch nicht sagen, das ich mich bei den Frauen nicht wohl fühlte. Also verstellte ich mich und irgendwann war es eine Gewohnheit. Eine Gewohnheit die ich nicht ablegen kann. Wann immer ich eine Frau sehe, scheine ich Automatisch auf Charmant zu machen und die Frauen werfen sich mir um den Hals. Egal ob ich es will oder nicht. Ich spiele diese Rolle, Frauen zu umgarnen ist das einzige was mich noch an mein altes Leben erinnert, es ist alles was mich noch fühlen lässt das ich immer noch Ezio Auditore bin.“ Er brach ab, seine Stimme war von Wort zu Wort immer zittriger geworden. Nun verstand ich was in ihm vorging und ich begann langsam auch zu verstehen was das bedeuten konnte. Ich räusperte mich leise denn mein Hals fühlte sich plötzlich etwas kratzig an. Langsam ging ich zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ezio… wann immer dich etwas bedrückt mein Freund… ich bin immer für dich da!“ versprach ich ihm. Er hob den Kopf und sah mir in die Augen. „Ich bin froh das du da bist Leo, ich bin froh dich an meiner Seite zu haben, amico. Du bist der einzige dem ich wirklich voll und ganz vertraue!“ Seine Worte jagten mir einen leichten Schauer über den Rücken. Vertraute er mir wirklich so sehr? Doch dann merkte ich, dass der Auslöser für die Gänsehaut nicht seine Worte gewesen waren sondern sein Arm der sich um mich gelegt hatte und seine Hand die mir leicht über den Rücken strich. In einer Mischung aus Verlegenheit und Verärgerung biss ich mir auf die Unterlippe bevor ich schließlich mehr als deutlich zu ihm sagte: „Ezio falls ich dich darauf hinweißen darf…. Ich bin KEINE Frau!“ ein grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Ich weiß!“ sagte er und wieder näherte sich sein Gesicht dem meinen. „Frauen haben keinen Bart!“ scherzte er. „Du…“ ich wollte ihm die Meinung sagen doch ich kam nicht weit den zum zweiten mal seit wir auf diesem Schiff waren versiegelten seine Lippen meine.

Und wieder versagte mir mein Körper den Dienst. Denn anstatt ihn wegzudrücken und zu Recht zuweißen ging ich darauf eine und legte die Arme um seinen Hals. Ich konnte es nicht leugnen genauso wenig wie ich dagegen ankämpfen konnte, ich liebte diesen Kerl einfach.

In diesem Moment klopfte es an der Kabinentür. Schnell sprangen wir auseinander, gerade noch rechtzeitig bevor die Tür geöffnet wurde und der Kapitän den Kopf hereinstreckte. „Maestro da Vinci… sie wollten dich bescheid bekommen wenn Venedig in sicht ist, es ist so weit, in knapp einer Stunde werden wir an Land gehen! Machen sie sich also bereit!“ „Danke capitano!“ sagte ich und nickte ihm zu. Ich warf Ezio einen leidigen Blick zu bevor ich schließlich sagte. „Komm amico, lass uns alles vorbereiten, damit wir fertig sind wenn wir von Bord gehen.

Insgeheim fragte ich mich, ob wir wohl fortsetzten würden, was wir getan hatten, oder ob all das gesagte und geschehene für immer an Bord dieses Schiffes bleiben würde.

La Bella Venezia

Ein seufzen entfuhr mir als ich in Venedig von Bord ging, die Stadt war wirklich beeindruckend, ich konnte kaum erwarten sie zu besichtigen. Die Seeleute brachten unterdessen mein Hab und Gut auf den Pier und ich bedankte mich bei ihnen mit ein paar Münzen.

Ezio trat neben mich. „Da wären wir also… wie geht es jetzt weiter?“ Ich wandte mich ihm zu. „Jemand wird uns abholen und zu meiner neuen Werkstadt begleiten!“ ich zögerte etwas dich schließlich wagte ich es Ezio den Vorschlag zu unterbreiten der mir im Kopf herumschwirrte. „Ezio… wenn du magst… ich meine nur falls es dir recht ist… und dir nichts anderes Vorschwebt, so kannst du gerne… bei mir Unterkommen! Mein Türe steht dir immer offen!“ vor Nervosität stammelte ich wie ein kleiner Junge der etwas ausgefressen hatte. Der Assassine schmunzelte darüber. „Dein Angebot klingt sehr gut! Und ich nehme es nur zu gerne an wenn es dir keine Umstände macht. Aber wenn ich mir ärger einhandele und das werde ich sicherlich… so werde ich mich besser eine Weile fern halten, denn ich will es auf keinen Fall riskieren, das du Probleme bekommst, amico!“ Ich nickte. „Wie du meinst! Aber falls du dich Verstecken musst, so kannst du es auch gerne bei mir tun… du weißt das ich dich nicht verrate, das hab ich schon in Florenz nicht getan!“ Ezio schenkte mir ein breites lächeln. „Das weiß ich doch, amico mio!“ Die Art und weiße wie er mich anblickte lies mir wieder die Röte ins Gesicht steigen.

Doch mir blieb eine weitere von Ezios verwirrenden Annäherungen, aus denen ich nach wie vor nicht schlau wurde, erspart, denn genau in diesem Moment tauchte die Dienerschaft des Grafen auf um mein Gepäck in die neue Werkstadt zu bringen. Einer der Diener kam umgehend auf uns zu. Mein erster Eindruck von ihm: Je weniger ich mit diesem Mann zu tun hatte… umso besser. Er war nicht besonders groß sondern ging eher in die Breite, ich glaube in seinem Fall war das Wort Fett definitiv nicht fehl am Platz. Als Ezio ihn erblickte beugte er sich zu mir herüber und flüsterte mir zu: „Also wenn der Graf so gut bezahlt wie sein Diener aussieht, dann wirst du bald ein reicher Mann sein!“ Bei dieser Bemerkung viel es mir nur allzu schwer nicht in Gelächter auszubrechen, was mir unpassend erschien denn der gute Mann stand nun direkt vor uns und sah uns erwartungsvoll an. „Altezza, erlaubt mir mich vorzustellen. Ich bin Nero, der persönliche funzionario da accoglienza ((soviel wie Empfangskomitee)) des Grafen. Es wird mir Pflicht und Freude sein, Euch auf einer kleinen Rundfahrt mit unserer Stadt bekannt zu machen, bevor der Conte euch…“ der Mann legte eine Pause eine und blickte recht verwirrt zwischen mir und Ezio hin und her. Sofort begriff ich was los war, der gute Mann hatte wohl keinen Plan, wer von uns denn nun der Künstler war. Wieder musste ich mir ein Lachen verkneifen. Diesen Kerl würde ich wohl nie ernst nehmen können. Die entstehende Pause dehnte sich aus und es wurde dem Diener sichtlich unangenehm, vor allem da weder Ezio noch ich bereit schienen ihm zu helfen. Denn wie ich bemerkt hatte grinste mein bester Freund nur breit und wartete ob der Arme Kerl endlich seine Wahl traf und ob diese dann richtig sein würde. Schließlich wandte sich Nero mir zu und sprach weiter, wobei ich ihm innerlich einen kleinen Applaus spendierte. „…Messer Leonardo, auf ein Glas Veneto empfängt und Ihr Euer Mahl einnehmen werdet.“ Er verbeugte sich so tief wie es sein umfangreiches Körpermaße zuließ, wobei ihm der Schweiß von der Stirn tropfte. Auch seine Hände sahen sehr verschwitzt aus und ich war froh, dass er mir nicht die Hand gereicht hatte. Als er sich wieder hoch gekämpft hatte, zumindest sah es für mich so aus als sei es ein Kampf, sagte er in seinem freundlich schmierigen Ton: „Unsere Gondel steht bereit…“ Während wir ihm zur besagten Gondel folgten flüsterte ich Ezio noch leise zu: „Lass mich mit diesem Kerl bloß nicht alleine!“ Der Assassine erwiderte daraufhin nichts sondern nickte mir nur zu und nahm neben mir in der Gondel Platz.

Etwa eine halbe Stunde fuhren wir mit der Gondel und sahen so einige der Wunderbaren Seiten der Stadt, Nero erklärte dabei als unserer Fremdenführer was es zu sehen gab. Jedoch wurde mir schnell bewusst, dass er von Arichtektur und Kunst noch weniger verstand als ich angenommen hatte, nämlich gar nichts. So ziemlich alles was er uns in diesen Dingen erklärte war Falsch und so ging er mir und Ezio scheinbar auch schon nach wenigen Minuten ziemlich auf die Nerven. Er unterbrach sein Geschwafel erst als am Rand des Kanalufers ein Tumult ausbrach, einige Wachen waren in einen äußerst lauten Tumult mit einem Händler geraten. „Was ist da los?“ fragte Ezio sofort in ernstem Tonfall, da wurde mir wieder Bewusst das Ezio nicht nur als mein Begleiter nach Venedig gekommen war, sondern auch weil als Assassine. Besorgt beobachtete ich wie die Wachen mit dem Mann umsprangen. Derweil antwortete Nero nur ungern. „ Nichts, Altezza. Eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich bitte Euch, darüber hinwegzusehen.“ Nervös blickte er Ezio an und wechselte dann schnell das Thema und fing erneut mit seinem Geschwafel an, von dem ich gehofft hatte, dass es endlich vorbei sei. „Und nun passieren wir gleich die berühmte Rialtobrücke, die einzige Brücke die über den Canal Grande führt, weithin bekannt…“

Ich unterdrückte ein Gähnen und fragte mich wie lange dieser Mann es wohl durchhielt so weiter zu schwafeln. Als wir an einem Markt vorbeifuhren kam mir eine Idee wie ich ihn vielleicht ruhig stellen konnte. „Messer Nero…. Würde es euch etwas ausmachen, wenn wir hier kurz unterbrechen? Ich würde mir nur zu gerne diesen Markt einmal ansehen!“ Unser Fremdenführer schien etwas überrascht hatte aber keine Einwände… oder zumindest traute er sich nicht welche hervorzubringen. „Natürlich nicht Altezza, wie Ihr wünscht.“

Schon standen wir auf dem Markt, überwältigt von allem was es hier gab sah ich mich um. Dann viel mir etwas ins Auge. „Ezio sieh nur.“ Ich packte in am Ärmel und zog ihn mit mir ins Gewühl. So hängten wir unseren lästigen Führer erst einmal ab. „Du bist brilliant Leonardo, noch länger hätte ich sein Gefasel nicht ertragen!“ Ich zwinkerte ihm zu. „Glaub mir wenn ich diesen Markt nicht entdeckt hätte, hätte ich dich gebeten ihn im Canal zu versenken!“ Nun grinste Ezio noch breiter. „Das hätte ich nur zu gerne getan!“ Vor dem Stand den ich erspäht hatte blieben wir stehen. Er hatte allerlei Künstlerbedarf, aber ich mich interessierten nur eine Reihe von Holzfiguren die auf dem Tisch standen. Eine davon nahm ich in die Hand. „Was ist das?“ fragte Ezio Stirnrunzelnd als ich den Arm der Figur Prüfend verbog. „Eine Gliederpuppe. Eine kleine, mit Gelenken versehene Figur, wie wir Künstler sie als Modell verwenden. Ich könnte zwei davon gebrauchen.“ Gab ich zu und griff an meinen Gürtel wo für gewöhnlich meine Börse hing doch nun viel mir ein, dass ich sie bei meinem Gepäck gelassen hatte, als ich die Seeleute bezahlt hatte. Verlegen wandte ich mich Ezio zu. „Wärst du so freundlich…? Ich scheine meine Geldbörse zusammen mit meinem Gepäck zur neuen Werkstadt geschickt zu haben. Ich gebe dir das Geld später wieder!“ versprach ich.

Ezio nickte und wollte gerade nach seiner Börse greifen als ihn eine Gruppe Junger Leute anrempelte, plötzlich ging alles ganz schnell. Ezio zog seine Börse nach oben und rief: „Coglione! Stehenbleiben!“ schon war er hinter ihnen her. Verwirrt sah ich ihm nach. Was war da eben geschehen? Noch ehe ich darüber nachdenken konnte kam Ezio allerdings verärgert zurück. „Sie sind mir entkommen!“ murrte er. Dann zog er seine Börse hervor und bezahlte die Figuren für mich. Glücklich hielt ich die zwei in der Hand. „Vielen Dank!“ Ezio kratzte sich am Hals und wurde etwas rot als er sagte. „Weißt du… du musst mir das Geld nicht zurück geben, sieh sie als Geschenk!“ Verblüfft sah ich ihn an. „Aber…“ „Kein aber Leonardo!“ damit hatte es sich für ihn wohl erledigt. Genau in dem Moment tauchte Nero wieder auf. „Altezza, endlich habe ich euch gefunden! Ich dachte schon ich hätte euch gänzlich aus den Augen verloren. Für einen Fremden kann die Stadt sehr gefährlich sein!“ Ich seufzte. „Macht euch keine Sorgen, solange mein Freund bei mir ist, kann mir nichts geschehen!“ erwiderte ich knapp und ging an ihm vorbei in Richtung Gondel.

Kaum waren wir wieder an Bord ging das Gefasel weiter, doch ich konzentrierte mich einfach ganz auf die Stadt und ihr faszinierenden Bauwerke. Als wir am Palazzo Seto vorbeifuhren, in dem Emilio Barbarigo lebte, erlebten wir prompt den nächsten Aufruhr. Und wieder war es ein Händler der Laut sein Missfallen kund tat und schließlich von der Wache verhaftet wurde und die Behandlung die ihm zu teil wurde war nicht sehr freundlich. Was war in dieser Stadt nur los? War Ezio deswegen hierher gekommen? Wollte er Venedig genauso helfen wie er Florenz geholfen hatte? Ich sah zu ihm hinüber. Sein Gesicht zeigte keinerlei Reaktion auf das Geschehene, aber in seinen Augen erkannte ich den Zorn den er verspürte. Als er merkte, dass ich ihn beobachtete blickte er mich besorgt an. „Eine schöne Stadt hast du dir da ausgesucht, Leonardo. Nett anzusehen, aber der Umgang lässt zu wünschen übrig!“ Ich seufzte, so langsam glaubte ich das auch. „Sieht ganz so aus, vermutlich hätte ich doch gleich nach Mailand gehen sollen und nicht erst noch nach Venedig!“ Doch nun war ich hier und ich hoffte einfach darauf, dass sich hier etwas bessern würde und am besten ohne das es Ezio das Leben kostete. Denn mir war klar das Ezio sich hier auf keinen Fall zurück halten würde.

Es kam mir schon fast wie eine Ewigkeit vor als Nero endlich ankündigte das wir nun die Werkstadt erreichten. „Wir haben versuchte sie möglichst so einzurichten, dass Ihr Euch ganz wie zu Hause in Florenz fühlen könnt.“ Erklärte der Diener des Grafen mit Stolz geschwollener Brust. „Lasst Euch Zeit damit euch einzurichten, gegen Abend werden wir Jemanden vorbeischicken, der Euch abholen wird und zum Treffen mit dem Grafen geleitet!“ erklärte Nero noch kurz, bevor er mir die Schlüssel für dir Werkstadt aushändigte und davon eilte. Endlich waren wir den Kerl los und ich betete, dass der Graf einen anderen schicken würde um mich am Abend zu eskortieren.

Zusammen mit Ezio, betrat ich die Werkstadt und sah mich um. Sie hatten nicht übertrieben, denn es war wirklich fast genauso wie in Florenz. Ich war etwas wehmütig, denn ich vermisste mein Zuhause. Ezio legte mir die Hand auf die Schulter. „Die haben wirklich keine Kosten gescheut was? Wirst du hier klar kommen?“ Ich blickte über die Schulter zu ihm. „Du musst gehen, oder?“ fragte ich etwas niedergeschlagen. „Keine Angst, Leo, ich will mir nur die nähere Umgebung ansehen und mich umhören ob es hier irgendwelche möglichen Verbündete für mich gibt. Ich werde nicht allzu lange wegbleiben, und beim Einrichten deiner Werkstadt währe ich dir nun wirklich keine Hilfe oder?“ Ich seufzte, da hatte er wohl recht.

„Gib auf dich acht amico!“ flüsterte ich und umarmte ihn. „Das werde ich!“ versprach er und hauchte mir einen Kuss auf die Wange bevor er zur Tür hinaus schritt und mich alleine zurück lies.

Erlösung durch den Tod?

So schnell ich konnte rannte ich die Gassen entlang, hinter mir war immer noch das Geräusch der unzähligen Stiefel der Soldaten, die über das Pflaster eilten, zu hören. Wenn sie mich bekamen hatte ich wirklich ein Problem. Schlitternd bog ich um die nächste Hausecke und wäre fast in den Canal gefallen. Gerade noch rechzeitig hielt ich an, doch das Problem das sich nun auftat war ein größeres: Entweder ich sprang in die Stinkende Brühe oder ich würde von den Wachern erwischt. Beides war nicht sonderlich prickelnd. Wieso zum Teufel hatte ich auch nicht besser aufgepasst? Die Schritte kamen näher. In diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr als in meiner Heimat Florenz zu sein. Dort wäre mir so etwas nicht passiert. Der Grund meiner Misslichen Lage war wohl wieder einmal meine Neugierde gewesen, alles hatte an diesem Morgen begonnen…
 

Grummelnd legte ich den Pinsel auf Seite, irgendwie brachte ich heute nichts Zufriedenstellendes zustande. Seit zwei Wochen war ich nun schon in Venedig und arbeitete an dem ersten Portrait weswegen ich in Venedig war. Doch es wurde nicht so wie ich es wollte. Auch mit meinen Forschungen kam ich eher schlecht als recht voran, was vor allem daran lag, das ich um weiter zu kommen wieder an Leichen kommen musste. Was jedoch Verboten war. In Florenz hatte ich das Glück das man Beide Augen zudrückte, da ich im Gegenzug Erfindungen für die Medici hervorbrachte. Aber hier in Venedig gab es kein Solches abkommen. Also musste ich wohl oder übel eins treffen oder meine Arbeit heimlich fortführen.

Bei Beidem fühlte ich mich keineswegs wohl, aber meine Neugierde und mein Wille die Nachforschungen durch zu führen waren einfach zu groß. Deswegen beschloss ich heute Abend unerkannt durch die Straßen Venedigs zu wandern um einen klaren Gedanken zu fassen und vielleicht so auf eine Idee zu kommen wie ich meine Arbeit auf legale Weiße fortsetzen könnte. Während ich so durch die Straßen des nächtlichen Venedigs schlenderte dachte ich über viele Dinge nach. Auch über die Sache mit Ezio. Wir hatten uns die letzten Tage nicht oft gesehen und wenn dann nur kurz und in Gesellschaft. Deswegen hatte sich der Assassine in meiner Gegenwart so verhalten wie er es immer getan hatte, also bevor unserer überfahrt mit dem Schiff. Also war ich immer noch nicht schlauer als zuvor, was Ezios Gefühle anging.

Eine weile lief ich so weiter und lies meine Gedanken dorthin schweifen wo es sie gerade hintrieb. Doch dann wurde ich von etwas abgelenkt, was meinen Abend gänzlich verändern würde und zwar nicht zum Guten. Ich hörte Schreie ganz in Nähe und als ich nachsah um zu erfahren was den hier vorginge Stockte mir der Atem, in einer Seitengasse ermordeten gerade zwei Banditen einen Mann, seine Einfache Kleidung lies auf einen Händler tippen. Ich versteckte mich im Schatten der Mauer und zog meine Kapuze tiefer ins Gesicht, während ich betete das sie mich nicht bemerkten, meine Furcht war zu groß als das ich mich getraut hätte die Wachen zu rufen und meine Neugierde hielt mich davon ab meinen Blick abzuwenden. Immer wieder versank die Klinge des einen Banditen im Bauch des Händlers. Der Boden war inzwischen über und über mit Roten Blutspritzern bedeckt. Irgendwann lies der zweite der den hilflosen Mann bis dato festgehalten hatte ihn zu Bodenfallen wie einen Nassen Sack. Ich beobachtete wie sie sich über ihn beugten und seine Taschen nach Wertgegenständen durchsuchten. Sie schienen schnell fündig geworden denn sie erhoben sich und gingen sich über ihre Magere Ausbeute beschwerend davon.

Als sie außer sicht waren ging ich langsam zu dem Mann hinüber der auf dem Boden lag, er lebte wohl noch denn das rasseln seines immer schwerer werdenden Atems war noch zu hören. Ich beugte mich zu ihm herab doch ein Blick verriet mir, dass ich nichts mehr für ihn tun konnte, seine Brust war quasi zerlöchert. Seine Lippen bewegten sich stumm als er mich ansah und sein Blick war flehend. Ich wusste, dass er furchtbare Qualen leiden musste.

Neben ihm lag immer noch die Klinge die die Täter achtlos hatten liegen lassen. In meinem Schädel ratterten die Gedanken. Was sollte ich nur tun, ich war Künstler… kein Mörder, kein Assassine wie Ezio. Er wüste genau was zu tun ist, er würde diesen Armen Mann ohne einen Augenblick zu zögern von den Schmerzen erlösen. Wieso musste ich nur so Feige sein? An Leichen herumschnippeln, ja das konnte ich, aber ich wagte es nicht diesen Mann zu erlösen? Mit zitternder Hand griff ich nach dem Dolch, er lag kalt in meiner Hand. Der Mann blickte auf die Klinge, dann in mein Gesicht, ich konnte das Flehen in seinen Augen sehen. Ihm war klar, dass er nicht überleben konnte, aber er wollte auch nicht langsam dahinsiechen. Ich griff seine Hand. „Möge Gott mir vergeben!“ sagte ich dann leise ehe ich die Klinge an seine Kehle setzte und durchzog. Der Mann war sofort Tot.

Ich stolperte rückwärts und blickte auf meine Blutigen Hände und die Klinge die ich immer noch fest umklammert hielt, was hatte ich nur getan? Schritte lenkten mich ab. Erschrocken wandte ich den Kopf um. Soldaten hatten die Gasse erreicht und was sie sahen war mehr als eindeutig. Ein Mann der die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen hatte stand mit einer Blutigen Klinge in der Hand über einer Leiche. Mir wurde sofort klar das diese Situation absolut mies war… und zwar für mich. Ich lies das Messer klappernd zu Boden fallen und löste mich aus meiner starre. Die Wachen würden mir weder glauben noch mir überhaupt zuhören, mir blieb also nur eins. Hastig wandte ich mich ab und rannte in die entgegen gesetzte Richtung. Die Wachen folgten mir, das hörte ich an ihren schweren Schritten und den Rufen das ich stehen Bleiben solle. Schlitternd bog ich um eine Ecke und sah den Canal direkt vor mir.
 

So nun wären wir wieder am Anfang. Ich war an diesem Tag eindeutig mehrmals falsch abgebogen und es war nicht unbedingt immer positiv gewesen, eher immer Negativ wenn ich so darüber nachdachte. Gerade als ich die Entscheidung treffen wollte ob ich springen sollte oder nicht, packte mich eine Hand hinten am Umhang und zog mich grob nach oben. So landete ich etwas zappelnd und reichlich unelegant auf einem kleinen Vordach. Etwas benommen beobachtete ich wie eine dunkel gekleidete Gestallt etwas schweres, einen Sack vielleicht, so sah es zumindest aus ins Wasser unter uns Plumpsen lies. Dann kam er zu mir herüber und ehe ich etwas sagen konnte hielt er mir den Mund zu und drückte mich in den Schatten des Hausdaches. Keinen Moment zu früh. Denn Schon hörte man unter uns die Soldaten rufen und diskutieren. „Dieser Mistkerl ist in den Canal gesprungen, ich hab es deutlich platschen gehört.“ Rief einer, während ein anderer rief: „Hoffentlich ertrinkt diese Miese kleine Ratte von einem Mörder.“ Es ging noch ein paar Minuten so weiter doch dann verzogen sich die Wachen endlich und die Hand löste sich von meinem Mund. Erleichtert atmete ich durch. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Als ich sicher war das die Soldaten weg waren wandte ich mich meinem Retter zu. „Wer seit ihr und wieso habt ihr mir geholfen?“ Der Mann hüllte sich noch einen Moment in schweigen, was mich fast in den Wahnsinn trieb. Was der Fremde auch zu bemerken schien den seine Stimme klang amüsiert als er endlich antwortete. „Macht euch keine Sorgen Maestro Leonardo, ich werde euch kein Haar krümmen. Wenn euch etwas zustieße würde das einem gemeinsamen Freund von uns sicher nicht gefallen.“ Etwas überrascht blinzelte ich. „Woher wisst ihr wer ich bin? Und wenn meint ihr mit gemeinsamen Freund?“ sprudelte es aus mir heraus. „Ich weiß alles, das ist mein Job! Und ihr wisst sehr wohl wenn ich mit gemeinsamen Freund meine, ich schätze mal anders als ihr währe er vermutlich gesprungen!“ sagte er abschätzend und blickte über den Rand des Daches hinunter zu dem dreckigen Gewässer. „Wahrscheinlich!“ gab ich zurück, denn mir war inzwischen klar, dass er nur von einem reden konnte. „Ezio schert sich nicht so sehr darum das dieses Wasser schlimmer stinkt als so mancher Stall. Aber ihr habt mir noch immer nicht euren Namen verraten!“ behaarte ich weiter darauf das er sich endlich vorstellte. „Oh verzeiht! Ich wollte nicht unhöfflich sein. Ich denke ihr kennt mich sehr gut Maestro auch wenn ihr mir noch nie begegnet seid. Ich bin La Volpe und ich bin hier um ein Auge auf euch und Ezio zu haben.“ Bei diesen Worten zog er seine Kapuze aus dem Gesicht. „La Volpe?!“ meine Stimme zitterte etwas. Ich hätte nie erwartet ihm einmal persönlich zu begegnen und schon gar nicht in Venedig, wo doch Florenz sein Revier war. „Ihr müsst mir etwas versprechen, Leonardo!“ Sagte er und packte mich am Arm, jedoch nicht fest, trotzdem fühlte ich mich etwas unwohl als ich ihn ansah. „Was denn?“ fragte ich zunehmend nervöser. „Verratet Ezio nicht das ich in der Stadt bin. Es ist besser so, wenn der Moment gekommen ist so werde ich mich von selbst zeigen!“ Ich nickte, denn ich wollte auf keinen Fall riskieren das ich dank La Volpe eventuell doch noch einen Abflug in den Canal unternahm. „Danke! So und nun werde ich euch einmal nach Hause bringen. Aber vorher… zieht bitte den Umhang aus!“ kommandierte er mich herum. „WAS?!“ ich sah ihn überrascht an. „Euren Umhang, Leonardo! Er ist voller Blut. Wir sollten ihn entsorgen!“ machte er mich darauf Aufmerksam, das sich sowohl meine Ärmel als auch der Saum des Dunklen Stoffes mit dem Roten Lebenssaft vollgesogen hatten. Gehorsam sog ich ihn aus. La Volpe lies ihn wie zuvor den Sack achtlos nach unten ins Wasser fallen. Wo er früher oder später sicher gefunden wurde damit man denn Mörder dann für tot hielt. Ertrunken und ihm Canal versunken. Dann reichte er mir einen neuen, welchen er unter seinem eigenen hervor gezogen hatte.

Erst als ich diesen Angelegt hatte machten wir uns auf den Weg zu meiner Werkstadt. Zu meinem Leidwesen über die Dächer. Da ich bei weitem nicht so gut klettern konnte wie ein Dieb oder Assassine, nahm dies doch einige Zeit in Anspruch. Ich nahm mir vor, demnächst vielleicht etwas mehr für meine Körperliche Verfassung zu tun. Ein Paar Seitenstraßen von meinem Zuhause entfernt half mir La Volpe schließlich dabei wieder hinunter auf die Straße zu klettern. „Der Restliche Weg ist kein Problem, aber denke daran, dass du mich nie gesehen hast!“ erinnerte er mich noch einmal daran, dann verschwand er auch schon wieder in den Schatten der Dächer. Erschöpft brachte ich die letzten Meter hinter mich und wollte nur noch ins Bett fallen und alles vergessen, was geschehen war.

Doch in der Werkstadt wartete Ezio auf mich, den ich die letzten Tage so gut wie nie zu Gesicht bekommen hatte. „Leonardo… wo warst du… ich habe mir Sorgen gemacht!“ sagte er und kam auf mich zu. „Nur ein Spaziergang, du brauchst dir keine Gedanken zu machen.“ Sagte ich um ihn zu beruhigen doch mit einer schnellen Bewegung packte er meine Hand und drehte sie um so das er das Blut sehen konnte welches ich noch nicht abgewaschen hatte. „Was ist passiert? Bist du verletzt?“ besorgt sah er mich an, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Das… das ist nicht mein Blut!“ sagte ich leise und mit einem Mal waren die Geschehnisse des Abends wieder da. Zitternd schlang ich die Arme um mich und tränen liefen mir über die Wangen. „Ich bin ein schlechter Mensch!“ brachte ich nur mühsam hervor. Ezio zog mich in seine Arme. „Willst du darüber reden Leonardo?“ fragte er und strich mir sanft über den Rücken. „Ich… ich habe jemanden umgebracht!“ presste ich hervor und ich spürte wie Ezio sich anspannte. „Erzähl es mir!“ sagte er ruhig und gefasst. Also berichtete ich ihm von dem Überfall. Lies aber die Verfolgung und das treffen mit Volpe weg. „Das wird schon wieder! Du hast das richtige getan Leo. Es wäre viel schlimmer gewesen hättest du ihn leiden lassen!“ Genau diese Bestätigung aus Ezios Mund hatte ich gebraucht um wieder zur Ruhe zu kommen. Aber trotzdem würde ich die Geschehnisse an jenem Tag so schnell nicht wieder vergessen.

Nicht mit meinem Herzen!

Die Lippen auf meinen, welche mich zu einem zärtlichen Kuss verführten und die Hände die sanft über meinen Rücken strichen ließen mich erschaudern. Ich musste zugeben, das ich gefesselt war von seiner Umarmung seinen Berührungen und dem Kuss der uns verschmelzen lies. Nach unserem Gespräch hatte er angeboten, mich auf andere Gedanken zu bringen, aber ich hatte nicht erwartet dass, er das hier damit meinte. Langsam drängte er mich zurück bis ich gegen den Tisch stieß auf dem meine ganzen Skizzen und Notizen verstreut lagen. Mit einer einfachen Armbewegung schob er die Unterlagen auf Seite und hob mich auf die Tischplatte. Dabei küsste er mich weiterhin begierig. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, die Richtung in die das ganze hier verlief bereitete mir Unbehagen. Nicht das ich es unangenehm fand etwas Derartiges mit Ezio zu tun, jedoch ging mir das alles zu schnell. Ich hatte nicht seine Erfahrung und vor allem fehlte es mir noch an so einigem um zuzulassen dass, ich mich derart öffnete. Vor allem war es der Mut der mir fehlte. Deswegen brach ich den Kuss ab als der Assassine sich zwischen meine Beine stellte und mit einer Hand die Schnürung meines Hemdes zu lösen begann. Ich drückte ihn sanft von mir und sah ihm in die Augen. „Ezio…“ flüsterte ich noch etwas Atemlos vom Kuss. Er erwiderte meinen Blick ohne ein Anzeichen davon dass, ihm diese Situation unangenehm war. Ich schluckte schwer. „Ich kann das nicht… noch nicht!“ gab ich zurück und senkte nervös den Blick. „Leonardo!“ Seine Stimme klang sanft als er mit der Hand mein Kinn faste um mein Gesicht anzuheben und mir in die Augen zu schauen. „Ich habe nicht vor dich zu etwas zu drängen, ich gebe dir alle Zeit die du brauchst! Lass mich einfach nur bei dir sein!“ bemerkte er ruhig und seine Augen hatten ein verführerisches Glänzen angenommen mit dem er wohl jede Frau herumbekommen hätte und auch ich drohte Schwach zu werden. Doch ich hielt mich zurück und nickte nur. „Danke!“ flüsterte ich und lächelte ihn an. Als er merkte das ich nicht nachgeben würde trat er einen Schritt zurück damit ich wieder vom Tisch rutschen konnte. Doch kaum stand ich zog er mich auch schon wieder an sich. „Ich muss noch einmal weg, aber ich verspreche dir bald wieder hier zu sein!“ flüsterte er mir zu und gab mir noch einen sanften Kuss. Dann verschwand er zur Tür hinaus. Nachdenklich sah ich ihm nach. Was war das denn gewesen? War er eingeschnappt, weil ich noch Zeit brauchte? Ich kratzte mich am Kopf und beschloss mir erst mal keine Gedanken zu machen, wenn etwas nicht Stimmte würde er es mir schon sagen oder? Etwas ratlos stand ich in meiner Werkstatt und seufzte ergeben, zum Arbeiten war ich viel zu durcheinander, das Beste war wohl, erst mal ein Bad zu nehmen und dann schlafen zu gehen.
 

Die Zeit verging schnell. Was wohl daran lag das sowohl ich als auch Ezio viel Zeit mit unserer Arbeit verbrachten und nur wenig miteinander. Es entging mir jedoch nicht, das er Merkwürdig distanziert schien wenn wir alleine waren. Natürlich machte ich mir Gedanken deswegen, auch wenn ich nicht wirklich einen Grund hatte, unsere Beziehung war ja rein Freundschaftlicher Basis, auch wenn wir uns geküsst hatten, mehrmals, und wenn ich in ihn verliebt war. Wir waren wohl Beide etwas überarbeitet redete ich mir ein und versuchte da nichts hinein zu interpretieren. Außerdem hatte ich kein Anrecht auf Ezio, er war ein guter Freund und konnte tun und lassen was er wollte. Zumindest dachte ich das.

Bis zu diesem einen Nachmittag.

An dem ich begreifen sollte, wie tief meine Gefühle wirklich gingen und was es für mich bedeutete bei Ezio zu sein.
 

Es war ein paar Wochen nachdem es Ezio gelungen war Emilio Barbarigo, in dessen eigenem Haus, welches mehr als nur gut Bewacht gewesen war, zu erledigen. Ich hatte meinen Freund seit einigen Tagen nur sehr selten gesehen. Natürlich wusste ich dass, er viel zu tun hatte, aber trotzdem machte ich mir Sorgen um ihn.

Gedankenverloren schlenderte ich über einen der Märkte Venedigs als plötzlich etwas meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ezio lief zwischen einigen der Stände zielstrebig auf eine kleine Gasse zu. Er hatte mich wohl nicht bemerkt den er lief schnurstracks geradeaus. So unauffällig wie möglich folgte ich ihm, wohl wissend dass, dies nicht die beste Idee war. Trotzdem konnte ich nicht anders. An der Ecke blieb ich stehen und lugte ums Eck. Dort stand eine Hübsche Junge Frau, welche man auf den ersten Blick vielleicht für einen Jungen hätte halten können. Aber mein geübtes Auge erkannte den Unterschied sofort. Sie war ihrer Kleidung nach zu Urteilen wohl eine Diebin. Ihr freches Lächeln und die zerzausten, dunklen Haare verliehen ihr auf ihre ganz eigene Weiße einen gewissen Charme. Darauf achtend dass, man mich nicht bemerkte lehnte ich mich vor um zu lauschen.

„Rosa! Du wolltest mich sprechen! Was kann ich für dich tun?“ fragte er Freundlich. „Ich wollte mit dir über diese Nacht sprechen! Ich meine, ich würde das nur zu gerne wiederholen.“ sagte sie und ein lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ich runzelte die Stirn als ich merkte wie der Assassine sich plötzlich anspannte. „Deswegen rufst du mich hierher? Ich dachte es ginge um etwas Wichtiges!“ sagte er nun mit etwas Verärgerung in der Stimme. „Es ist ja auch etwas Wichtiges! Oder siehst du das etwas anders?“ Sie machte einen Schritt auf Ezio zu und drückte ihn sanft an die Wand, der Assassine lies es zu den er wollte die Hand nur ungern gegen eine Frau erheben. Ich folgte der Szene mit klopfendem Herzen und irgendwie wurde das ungute Gefühl in meiner Brust stärker. „Rosa ich… es war ein Fehler!“ stammelt Ezio. Die Junge Frau schüttelte den Kopf und schmiegte sich an ihn. „Sag das nicht, Ezio! Es war kein Fehler, es war gut, und das weist du auch!“ sagte sie mit Nachdruck. Wieder ein Kopfschütteln seinerseits. „Es mag sein das es gut war, aber es darf nie wieder passieren! Rosa… ich liebe dich nicht, deswegen wird es bei diesem einen Mal bleiben müssen. Wir können nicht zusammen sein. Egal wie schön dieses eine Mal war.“

Mit einem Mal hatte ich genug gehört, ich taumelte Rückwärts und stieß einen Korb um der Raschelnd zu Boden viel. Natürlich lenkte das alle Aufmerksamkeit auf mich. Ezio und Rosa fuhren überrascht herum. Der Blick des Assassinen traf meinen und ich erkannte den schock deutlich in seiner Mimik. „Leonardo!“ flüsterte er leise. Doch ehe er etwas sagen oder tun konnte um mich aufzuhalten, drehte ich mich auch schon um und rannte davon. Ich achtete nicht darauf wohin ich lief, alles was ich wollte war weg, weg von hier, aber am allermeisten weit weg von Ezio. Mein Herz schmerzte wie noch niemals zuvor. Es fühlte sich geradezu an als hätte er mir einen Glühenden Schürhacken direkt hinein gestoßen. Tränen liefen heiß über meine Wangen. Wieso nur? Wieso hatte er das getan?

Er hatte gewusst was ich für ihn empfand und trotzdem hatte er so mit meinen Gefühlen gespielt? Mir war von Anfang an Klar gewesen, das es passieren würde. Deswegen hatte ich mich nicht auf meine Emotionen einlassen wollen, doch ich hatte es getan und nun stand ich hier in irgendeiner Gasse Venedigs und weinte bitterlich weil mir dieser Mistkerl das Herz gebrochen hatte. Verdammt, wieso hörte ich auch nicht auf meinen Verstand?

Weinend und verzweifelt lies ich mich an der Wand herab rutschen. Wieso nur musste es so weh tun?
 

„Leonardo?“ die Stimme war sanft und vorsichtig und ich hörte eine gewisse Unsicherheit heraus, die mir wohl Genugtuung verschaffen sollte, doch sie tat es nicht. Langsam hob ich denn Kopf und sah den Ursprung meines Leidens an. Ezio beugte sich zu mir herab. „Bitte lass mich erklären!“ bat er. Ich schnaubte. „Auf diese Erklärung bin ich mal gespannt!“ gab ich mürrisch zurück. Er zuckte etwas zurück, wohl weil er es nicht von mir gewohnt war das ich schlechte Laune hatte. Doch auch ich war nur ein Mensch und immerhin, war er sogar schuld an meiner Verfassung. „Bitte steh auf!“ bat er und hielt mir die Hand hin. Ich schlug sie weg und erhob mich langsam. „Ich brauche dein geheucheltes schlechtes Gewissen nicht.“ Blaffte ich ihn mit funkelnden Augen an. Er zuckte wieder etwas zurück.

Ja auch ich konnte Austeilen, nicht nur du mein verehrter Herr Assassine. Dachte ich mir. „ Du verstehst das alles ganz Falsch, Leonardo!“ Ezio schien ein wenig verzweifelt, doch das lies mich kalt, ich war wütend und verletzt, das sollte er auch zu spüren bekommen. „Ich verstehe das nicht? Was den genau Ezio? Das du mir erzählt hast, Frauen würden dich nicht wirklich interessieren und du würdest dich nicht wirklich wohl dabei fühlen mit ihnen alleine zu sein… Nur um dann mit der nächsten ins Bett zu steigen!?“ Wütend machte ich einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn mit zornigen Augen an. „Wenn du das meinst… dann ja… ich verstehe es wirklich nicht!“ Ich versuchte die aufsteigenden Tränen weg zu wischen. Doch es gelang mir nicht. Diesmal machte Ezio einen Schritt auf mich zu und wollte die Arme um mich legen um mich zu beruhigen, doch ich wollte das nicht und stieß ihn abwehrend von mir, dem folgte eine kräftige Ohrfeige. Wobei ich einen Moment lang vermutete, dass mir meine Hand wohl mehr schmerzte als seine Wange. „Fass mich nicht an! Ich bin nicht dein Ersatz wenn mal keine Frau zur Hand ist.“ „So ist das wirklich nicht … ich … es war… ich war betrunken.“ Traurig seufzte ich auf seine Worte hin. „Denkst du wirklich das macht es weniger schlimm für mich? Du weißt wie ich fühle und mir ist auch klar, dass ich dich niemals haben kann. Aber bringe mich nicht dazu mich auf dich einzulassen, dich zu küssen und in deinen Armen schwach zu werden, wenn du gedenkst weiterhin das leben eines Verführers zu führen. Alles worum ich dich bitte Ezio: Bitte spiel nicht mit meinem Herzen! Ich liebe dich, ich will dich nicht hassen müssen!“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und lies ihn stehen. Mein Herz fühlte sich schwer an. Ich wollte ihn nicht verlieren, doch konnte ich in diesem Moment auch nicht so einfach bei ihm bleiben, ich brauchte Zeit um darüber nachzudenken und so sah ich auch nicht zu ihm zurück.

Der große Traum I

„VERDAMMT!“ mit einem Schrei fegte ich den Tisch leer, woraufhin sich unzählige Papiere, sowie Schreibfedern, Tintengläser und andere meiner Arbeitsutensilien auf dem Boden verteilten. Der Grund für meine schlechte Laune war ganz einfach: Mein streit vor einigen Tagen mit Ezio hatte mir ein Kreatives tief beschert. Wieso war es auch nur so schwer einen kühlen Kopf zu bewahren? Ständig schwirrten mir irgendwelche ungebetenen Gedanken durch den Kopf, die sich Hauptsächlich darum drehten, mich bei Ezio zu entschuldigen, doch ich wischte sie immer auf Seite, mit dem Entschluss das es ja der Assassine war der sich bei mir entschuldigen musste. Trotzdem machte es mich geradezu fertig nicht zu wissen wie es ihm ging und was er tat. Wahrscheinlich lag er mit dieser Frau im Bett. Schoss es mir auch prompt durch den Kopf und ich hätte mich für diesen Gedanken am liebsten selbst geohrfeigt.

Während ich anfing die Sachen wieder zusammen zu lesen und etwas aufzuräumen, sowie die Scherben der zerbrochenen Gläser wegzubringen klopfte es an der Tür, dann wurde sie geöffnet. Als ich mich umdrehte um den ungebetenen Besuch zu verscheuchen erhob ich mich und wandte mich der Tür zu. Ich hoffte inständig, dass es einen wichtigen Grund war weshalb mich jetzt jemand störte. Also lief ich zur Tür und öffnete, wobei ich leicht genervt vor mich hin grummelte, doch als ich sah wer draußen stand wich meine Verärgerung der Verwirrung und dann spürte ich ein tiefes Brodeln in meinem Innern. Vor mir stand nämlich die Junge Frau die ich mit Ezio erwischt hatte. Jetzt durfte nur meine Eifersucht nicht mit mir durchgehen, also holte ich tief Luft und versuchte neutral zu klingen. „Ezio ist nicht hier… ich hab ihn seit Tagen nicht gesehen.“ Als wäre damit alles gesagt wollte ich die Türe wieder schließen. Doch sie stellte den Fuß dazwischen und sah mich eindringlich an. „Wartet Maestro Leonardo… eigentlich wollte ich zu euch.“ Noch mehr verwirrt lies ich die Türe wieder aufschwingen und seufzte. „Na dann kommt herein, signorina.” Sagte ich höflich und wies hinein. „Ich danke euch und bitte nennt mich Rosa!“

Ich führte sie nach hinten in meine Werkstadt und bat sie sich zu setzten, dann schickte ich einen meiner Assistenten Wein zu bringen und setzte mich zu ihr. „Also… Rosa… sagt mir wie ich euch behilflich sein kann.“ Irgendwie fing ich innerlich an zu beten, dass sie nicht aus diesem Grund hier war, welcher ich fürchtete das er sie hergetrieben hatte. „Es ist wegen Ezio!“ fing sie auch sogleich an und ich legte mir schon sämtliche Ausreden Parat die mich aus dieser Situation herausholen konnten. „Ezio? Was ist denn mit ihm?“ ich setzte meine Unschuldsmiene auf. „Nun ja ihr habt uns Beide doch in der Gasse gesehen und gehört.“ Begann sie, während ich fluchte das dieses Gespräch genau in die Richtung ging welche ich nun gar nicht gebrauchen konnte. „Ja… das habe ich. Aber was hat das ganze mit ihrem Besuch zu tun?“ fragte ich und rutschte etwas unruhig auf meinem Stuhl herum. „Nun ja, er schien sehr beunruhigt darüber, dass ihr es erfahren hattet. Fast so als fürchtete er ihr könntet es Jemandem weiter sagen, deswegen bitte ich euch Leonardo… gibt es eine Frau die er liebt? Als sein bester Freund müsstet ihr doch etwas darüber wissen.“ Ich blinzelte überrascht, hatte sie nichts davon mitbekommen wie ich mich verhalten hatte? Sie schien zu einem anderen Schluss gekommen zu sein, was mir nur gelegen kam. Ich schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid Rosa, ich wüsste nicht das es da eine besondere Frau gibt… schon lange nicht mehr.“ Sagte ich ehrlich. Die junge Diebin lies den Kopf hängen. Tränen glänzten in ihren Augen. „Wisst ihr… ich liebe Ezio. Deswegen habe ich ihn auch mit etwas Wein und anderen Hilfsmitteln verführt, in der Hoffnung er würde vielleicht dann auch seine Gefühle für mich erkennen.“ Gestand sie und wischte sich mit dem Ärmel die ersten Tränen weg. Ich seufzte. Was sollte ich nun tun? Ich war nicht besonders gut im Umgang mit Menschen und noch schlechter wenn es dabei um Frauen ging und ich hatte auch nicht unbedingt Lust die Frau zu trösten die sich den Mann schnappen wollte den ich Liebte.

Doch ehe ich etwas sagen konnte ergriff sie wieder das Wort. „Es muss aber Jemanden geben, am Tag nachdem ihr uns gesehen habt… da kam Ezio zu mir und erklärte das er einen großen Fehler begangen habe und das er auf gar keinen Fall mit mir zusammen sein könne. Denn sein Herz könne nur einer Person gehören. Irgendeine Bedeutung muss das doch haben.“ Ich sah sie verblüfft an. Ezio hatte das gesagt? Nur was meinte er damit? Gab es doch eine Frau von der ich nichts wusste oder meinte er gar… Die Röte stieg mir ins Gesicht und ich schüttelte den Kopf. Solche Gedanken waren unpassend. Ich war immer noch Sauer auf den Assassinen. „Alles in Ordnung?“ fragte Rosa und legte mir die Hand auf die Schulter. Besorgt sah sie mich an. „Natürlich… ich bin nur sehr beschäftigt in letzter Zeit!“ „Dann will ich auch nicht länger stören. Ich wollte es nur wissen, aber wenn du auch nichts weist… kann man nichts machen. Ich werde dann jetzt mal gehen.“ Sagte sie und erhob sich. „Danke das sie mir zugehört haben… das war sehr freundlich, und bitte, Leonardo… erzählt Ezio nicht das ich hier war.“ Bat sie noch bevor ich sie zur Tür hinaus begleitete.

Meine Anspannung viel erst von mir ab als ich die Türe wieder hinter ihr schloss. Erleichtert lies ich mich an der Tür hinabrutschen und blieb auf dem Boden sitzen, das Gesicht hatte ich in den auf meinen Beinen, verschränkten Armen verborgen.
 

Wie lange ich so dasaß, konnte ich am Ende gar nicht sagen, ich war dermaßen in Gedanken versunken das ich nichts mehr um mich herum mitbekam. Weder das mein Assistent mir den verlangten Wein brachte noch das es an der Tür klopfte, vor welcher ich saß. Ich saß einfach nur da und war in meiner eigenen kleinen Welt versunken. Erst als Jemand die Hand auf meine Schulter legte schrak ich hoch und blickte in Ezios Gesicht. „Wie kommst du hier rein?“ fragte ich sofort und sprang auf. „Ich wünschte ich könnte sagen durch die Türe, aber die hast du ja, wie ich sehe, mit ganzen Körpereinsatz versperrt. Ich bin also durch eines der Fenster hinter dem Haus eingestiegen, welches offen war.

Ich fluchte leise, wieso hatte ich es auch offen gelassen? „Du weißt das, dass Einbruch ist?“ fragte ich kalt und ging an ihm vorbei. „Also, wirfst du mich raus? Soll ich wo anders schlafen? Bei Rosa vielleicht?“ fragte er nach und bei seinem letzten Satz zuckte ich leicht zusammen. „Mach doch was du willst!“ fauchte ich ihn daraufhin an und verschwand in Richtung meiner Werkstadt. Doch ich kam nicht weit, Ezio holte mich ein und drückte mich gegen die Wand. „Rede doch wenigstens mit mir!“ flehte er und sah mich an. Da ich ja wohl keine andere Wahl hatte nickte ich. „Du siehst furchtbar aus, als hättest du Nächte lang nicht geschlafen, Leonardo!“ Ich warf im einen finsteren Blick zu. „Toller Anfang für ein Gespräch! Und überhaupt was glaubst du wer wohl Schuld daran ist das ich nachts nicht schlafen kann?“ dabei versuchte ich so Vorwurfsvoll wie möglich zu klingen. „Was muss ich tun damit du mir vergibst?“ fragte er und sah dabei ein wenig aus wie ein geschlagener Hund. „Erstens mal… könntest du mich loslassen. Zweitens … sei ehrlich zu mir und drittens… verrate mir doch mal den Grund für dein Erscheinen, ich bin mir sicher, du würdest dir mit dem zu Kreuze kriechen noch etwas mehr Zeit lassen, wenn es nicht etwas Dringendes geben würde.“ Ein Seufzen entwich ihm als er mich los lies. „Du kennst mich wohl viel zu gut, amico. Es gibt in der Tat etwas bei dem ich deine Hilfe gebrauchen könnte.“ Ich nickte, na das war doch schon einmal ein Anfang. Arbeit lenkte mich immer von meinen Problemen ab und wenn er meine Hilfe brauchte würde ich sie ihm nicht ablehnen nur weil ich wütend auf ihn war. Es sei den es drehte sich um diese Sache. Doch Ezio schaffte es in Sekundenschnelle jeden meiner schlechten Gedanken wegzuwischen indem er auf die Flugmaschine deutete, an der ich seit Wochen arbeitete und die inzwischen in Originalgröße in meiner Werkstadt stand, und fragte:

„Funktioniert sie?“ „Was?! Was willst du wissen?“ fragte ich fassungslos noch einmal nach um sicherzugehen das ich ihn Richtig verstanden hatte. „Funktioniert es, Leonardo? Kann das Ding wirklich fliegen?!“ wiederholte er seine frage noch einmal deutlicher. War das sein versuch, sich mit mir wieder gut zu stellen? Indem er versuchte Interesse zu heucheln an der Erfindung die mir so viel bedeutete. Die vielleicht meinen größten Traum darstellte, nämlich zu fliegen. Trotzdem beschloss ich ihm zu antworten, wahrscheinlich weil ich einfach nicht anders konnte, wenn es um die Flugmaschine ging. „Ich weiß nicht… Es ist nur ein Modell. Eine Idee. Es ist noch nicht fertig.“ Gab ich zu und sah gedankenverloren auf die Konstruktion in die ich so viel Zeit und mühe investiert hatte. Ich kratzte mich am Kopf und überlegte was er wohl damit bezwecken wollte als er mich mit seiner nächsten Frage wieder aus den Gedanken riss. „Hast du es versucht?“ Sofort wirbelte ich zu ihm herum. „Nein! Viel zu gefährlich! Um es zu testen, muss man von einem Turm springen! Wer wäre verrückt genug, so was zu tun?“ erklärte ich und wollte schon wieder gehen, das Thema hatte sich in diesem Moment für mich erledigt, doch wieder überraschte er mich. „Leonardo… Ich glaube, du hast deinen Verrückten gefunden.“ Ich erstarrte in der Bewegung und drehte mich zu ihm um. „Was?! Was sagst du da?“ Mit entschlossener Miene kam er ein paar Schritte auf mich zu. „Du hast mich schon Richtig verstanden… ich werde sie für dich testen!“ Schnell schüttelte ich den Kopf. „Das kommt nicht in Frage. Ezio du weißt nicht was du tust! Das ist sozusagen Selbstmord, wenn du das machen willst damit ich nicht mehr sauer bin, solltest du es lassen, das wird nichts an meiner Wut auf dich ändern.“ Erklärte ich in der Hoffnung ihn davon abzubringen. Denn sosehr ich auch wollte das die Maschine funktionierte und das Jemand es Testen würde und so wütend ich auch auf den Assassinen war. So wollte ich doch nicht, dass er sein Leben dafür riskierte. Ezio schüttelte den Kopf. „Glaub mir es geht nicht darum… nicht nur.“ Gab er dann zu, wie ich ihm anerkennen musste, das mit der Ehrlichkeit schien er gleich versuchen zu wollen. Jedoch sah ich ihn etwas verwirrt an. „Leonardo ich bitte dich, las es mich versuchen, es ist vielleicht die einzige Chance die ich habe ein Leben zu retten.“ Ich seufzte. „Ist es wirklich so wichtig?“ Sein Gesichtsausdruck und seine Stimmlage als er wieder sprach, verrieten mir, dass es wirklich ernst war. „Ja es ist wichtig, vermutlich wird das Schicksal von ganz Venedig von dir und dieser Maschine abhängen.“ Nat toll ich sah meine Erfindung an, das war ja mal überhaupt kein Druck der auf meinen Schultern lastete. „Gut dann lass uns alles für einen Testflug vorbereiten.“
 

Kurze Zeit später, hatten wir die Flugmaschine auf einen Turm gebracht, welcher bestens für den versuch geeignet war. Nervös kontrollierte ich noch mal alles, überprüfte Wind und Wetter und berechnete schnell noch einmal alles für den Flug. Ezio schien nicht einmal halb so nervös wie ich. Aber natürlich konnte es auch einfach sein, das er es unheimlich gut zu verbergen wusste. „Also, wie funktioniert es?“ fragte er als er neben mich trat. Ich wandte mich ihm zu und überlegte wie ich es ihm am Besten erklären sollte. „Hast du je einen Vogel im Flug beobachtet?“ finge ich an, wartete aber nicht auf seine antwort sondern fuhr fort. „Es geht nicht darum, leichter zu sein als Luft, es geht um Anmut und Balance! Du musst dein eigenes Körpergewicht einsetzen, um Auftrieb und Richtung zu steuern.“ Er hörte mir aufmerksam zu während ich ihm noch einige Feinheiten der Steuerung erklärte und ihm einige Tipps gab. Als er wie ich hoffte, alles verstanden hatte nickte ich ihm zu. „Viel Glück, Ezio!“ Dann wollte ich etwas zurücktreten, doch er hielt mich an der Hand zurück. „Krieg ich keinen Abschiedskuss?“ fragte er mit einem grinsen auf den Lippen. „Sagte ich nicht, dass dies hier nichts daran ändern wird, das ich sauer auf dich bin?“ war alles was ich darauf erwiderte. „Denk doch mal darüber nach, Leonardo. Ich könnte bei diesem Flug sterben, willst du das dies deine letzten Worte an mich sind?“ fragend sah er mich an.

Ich ballte die hand zur Faust. Dieser Mistkerl. Das machte er mit Absicht. Er wusste genau das ich ihn nun so nicht fliegen lassen konnte, ich hätte auf ewig ein schlechtes Gewissen. Natürlich vertraute ich darauf, dass er diesen Flug überleben würde, allerdings gab es keine Garantie dafür, denn die Maschine war ja wirklich noch nie getestet worden. Erwartungsvoll sah er mich an. „Du hast recht, ich will nicht, dass dies die letzen Worte zwischen uns sind falls dir wirklich etwas zustößt.“ Ich ging wieder auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Ich konnte sehen wie sich bereits ein gewinnendes lächeln auf seinen Lippen ausbreitete, doch diesen Sieg würde ich ihm nicht gönnen, denn ich war nicht dumm, dass hätte er eigentlich wissen müssen. „Deswegen, will ich das du weißt, das ich dir für den Fall das du umkommst, vergeben werde. Also dann Ezio… guten Flug!“ Nun war ich es der gewinnend grinste. Als ich mich von dem etwas verwirrt dreinblickenden Assassinen entfernte.
 

Ezio schien darauf auch nichts mehr einzufallen. Er trat zur Flugmaschine und machte sich für den Versuch bereit. Der Moment als er vom Turm sprang und die Maschine erst mal nach unten sackte, lies mein Herz fast stillstehen. Ich rannte nach vorne zum Rand des Daches und folgte der Flugbahn meines Freundes mit den Augen. Der Wind hatte die Tragflächen erfasst und Ezio mitsamt der Gerätschaft nach oben Gehoben. Er flog etwas über die Dächer Venedigs hinweg, doch weit kam er nicht, denn die Maschine verlor bereits nach ein paar Metern an Höhe und landete unsanft auf einem Dach in der Nähe. Ich hatte alles auf das genauste verfolgt, doch als Ezio nicht wieder aufstand begann ich mir sorgen zu machen.

So schnell ich konnte hastete ich den Turm hinab und zu der Absturzstelle.

Als ich näher kam sah ich Ezio unter der Apparatur liegen, er rührte sich nicht. Angst stieg in mir hoch und ich begann zu rennen. „EZIO!“ rief ich und schob das Fluggerät achtlos auf Seite. Ich lies mich neben ihm auf die Knie fallen und zog ihn auf meinen Schoss um zu überprüfen ob er noch lebte. Was ich mehr als alles andere auf der Welt hoffte. Gerade als ich ihn herumdrehte und auf meinen Schoss gezogen hatte öffnete er die Augen und sagte: „Also entweder ich bin Tot und im Himmel, oder du bist mir doch nicht so böse!“ wütend auf ihn weil er mich so an der Nase herumgeführt hatte hätte ich ihn am liebsten wieder achtlos auf den Boden plumpsen lassen, jedoch viel mein Blick auf sein Bein, welches nach dem Sturz von einem übel aussehenden Schnitt zu bluten begonnen hatte. Er hatte sich wohl an einem abgebrochenen Holzteil der Maschine verletzt. Außerdem hatte er einige Kratzer im Gesicht weil er wohl mit dem Gesicht auf dem Boden gebremst hatte. „Ich schätze mal du bist Tot!“ sagte ich trocken. Er grinste mich an. „Meinst du?“ Ich seufzte und holte ein Stück Stoff-leinen aus meiner Tasche um sein Bein zu verbinden, dabei zurrte ich es so fest zu das er das Gesicht verzog und aufkeuchte. „Aua!“ „Für einen Assassinen ganz schön wehleidig!“ stellte ich fest und fügte dann hinzu. „Da das weh getan hat, denke ich, dass du wohl doch noch am Leben bist!“ Ich sah ihn fragend an. „Kannst du aufstehen?“ Er nickte. „Bestimmt… mit etwas Hilfe!“ stellte er dann fest nachdem der erste Versuch schief gegangen war. Die Verletzung setzte ihm wohl doch ein bisschen zu. Also zog ich ihn auf die Füße und stütze ihn etwas. „Tut mir leid wegen deiner Maschine!“ sagte er und nickte zu meiner Erfindung die nun etwas lädiert aussah. „Macht nichts, das ist schnell repariert, im Gegensatz zu deinem Bein. Das wird noch etwas länger weh tun!“ Ich führte ihn langsam zurück zu meiner Werkstadt. Die Flugmaschine würde ich später von meinen Assistenten holen lassen.

Ich verfrachtete Ezio auf das Bett im Gästezimmer in dem er sonst immer schlief und holte dann den Wein, der immer noch auf dem Tisch meiner Werkstadt stand. „Hier etwas Medizin, gegen die Schmerzen! Sagte ich und stellte ihm die Flasche und einen Becher hin. „Ich wüsste eine bessere Medizin!“ erwiderte er daraufhin und zog mich am Handgelenk zu sich. Ich landete neben ihm auf der Matratze und er sah mich eindringlich ein. „Du kannst mir nicht böse sein! Dafür hast du dich oben auf dem Dach zu sehr gesorgt.“ „Das war weil ich dachte du wärst tot!“ redete ich mich raus. „Unsinn! Belüge dich nicht selbst Leonardo! Du weißt, dass ich einen Fehler gemacht habe und dass ich ihn zutiefst bereue. Reichte es dir nicht, dass ich verletzt bin? Muss ich wirklich noch mehr leiden? Indem du mich von dir fern hältst?“ Ich atmete tief durch. „Ich bin keine deiner Frauen… das sagte ich dir schon einmal!“ erwiderte ich ruhig. „Das sollst du doch auch gar nicht sein, Leonardo! Doch bitte, lass mich nicht leiden, gib mir etwas von deiner Medizin.“ Bat er und kam näher. Ich errötete. „Aber nur dran nippen!“ flüsterte ich ihm zu ehe seine Lippen wieder auf meinen Lagen und er mich zu diesem langen leidenschaftlichen Kuss an sich zog. Ganz hatte ich ihm noch nicht vergeben, aber meine Angst um ihn hatte mir gezeigt, dass ich ohne ihn nicht leben konnte und so würde ich ihm wenigstens diesen Kuss nicht verwähren.

Der große Traum II

„Ich kann´s nicht glauben! Es klappt! Es Klappt! Du bist geflogen, Ezio! Geflogen!“ Ich lief aufgeregt vor dem Bett hin und her. Nachdem Ezio sich etwas ausgeruht hatte, war mir erst richtig klar geworden was das eigentlich bedeutete. Ezio war geflogen, meine Erfindung hatte funktioniert, meine ganzen Studien hatten sich gelohnt, ich kam meinem Ziel immer näher, der erste Schritt war getan. Ein seufzen von Ezio lies mich innehalten. „Das mag ja alles sein Leonardo. Ich mag geflogen sein… aber… nicht sehr weit!“ Er schien enttäuscht. Ich kratzte mich am Kopf. „Nun was hast du erwartet? Die Maschine ist nicht für lange Strecken geeignet.“ Doch da ich wusste wie ungeduldig der Assassine sein konnte wandte ich mich seufzend meinem Arbeitstisch zu auf dem die Pläne für die Flugmaschine lagen. „Bitte. Gut, lass mich die Pläne überarbeiten. Vielleicht finde ich einen Weg, die Dauer des Fluges zu verlängern.“

Ich hörte wie Ezio vom Bett rutschte und wie er leise aufstöhnte als er sein Bein belastete und zu mir herüberhumpelte. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los das er die Wunde schlimmer darstellte als sie war um Mitleid von mir zu bekommen. Ich versuchte das so gut ich konnte zu ignorieren und studierte weiter meine Skizzen. Schließlich stand Ezio neben mir, seine Hand legte sich auf meine und ich musste etwas schlucken als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte und er leise hauchte: „Du bist doch nicht wirklich noch böse auf mich, oder? Du tust zwar so als wäre dies der Fall, aber der Kuss hat mir verraten, dass es doch anders ist!“ „Hat dir schon mal Jemand gesagt das du echt von dir eingenommen bist?!“ murrte ich, wagte jedoch nicht mich ihn zuzuwenden, denn mein Gesicht fühlte sich so heiß an, das ich mir sicher war das ich Rot wie eine Tomate war. „Mehr als einmal!“ entgegnete er, nur einen Moment später spürte ich wie eine Hand mein Haar zur Seite strich und sich Lippen sanft an meinen Hals drückten. Sofort bekam ich eine Gänsehaut und die Schreibfeder entglitt meiner Hand. „Ezio…Nein… tu das nicht!“ erhob ich Einspruch doch meine Stimme zitterte, weil ich mir selbst nicht sicher war ob ich das wollte oder nicht. „Wieso? Es gefällt dir doch, nicht war?“ hauchte er und erneut überkam mich ein Schauer als sein Atem dabei meine Haut streifte. Es viel mir schwer bei klarem Verstand zu bleiben doch ich wusste genau was ich sagen musste. „Weil… du es warst der mich um Hilfe gebeten hat! Wenn du also willst das die Maschine dich weiter trägt als nur ein Paar Dächer weit, dann lass mich arbeiten!“ Ezio wich zurück, ich hörte die Enttäuschung aus dem seufzen das er von sich gab. „Es wird sicher bald eine Gelegenheit kommen in der ich dich dazu kriege mir zu sagen das du mir Vergibst!“ sagte er und lies sich auf einen Stuhl fallen. Irgendwie war ich mir sicher dass er nicht nur meine Vergebung wollte, sondern etwas ganz anderes. Allein schon bei dem bloßen Gedanken wurde mir ganz Schwummrig. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Träum weiter… so schnell wirst du eine solche Gelegenheit nicht bekommen!“ antwortete ich knapp und zwang meine Aufmerksamkeit wieder auf die Pläne.

Was gar nicht so leicht war, da Plötzlich die Tür aufflog und ein Mann hereingeeilt kam den ich nicht kannte. Ezio erhob sich schnell und ohne sein Gesicht zu verziehen. Also hatte er doch nur etwas markiert und so schlimm schmerzte die Wunde nicht. „Antonio!“ Begrüßte er den Fremden. Welcher sofort anfing in besorgtem Ton zu sprechen. „Ezio! Meine Männer sagen, dass Carlo das Gift hat. Sputen wir uns.“ Ezio nickte knapp und führt ihn zu mir herüber. „Antonio, das ist Leonardo. Der große Erfinder, …“ stellte er mich vor und ich schenkte ihm ein knappes nicken da ich sehr beschäftigt war. Gerade in diesem Moment brachten meine Assistenten die Flugmaschine in die Werkstadt. Ich sammelte meine Notizen zusammen und bat die Beiden Männer mir hinüber zu folgen. Während ich mich bei meinen Schülern erkundete was alles Kaputt sei hörte ich Antonio fragen: „Was ist das?“ Ezio schnaubte kurz und antwortete dann: „Das ist Leonardos… sein… sein… pezzo di merda!“ bedachte er die Maschine mit einer Unschönen Betitelung. Ich schnellte herum und sah Ezio mahnend an. „He! Das war kein Fehler der Maschine… sondern meiner.“ Sagte ich ernst und ging um meine Erfindung herum um noch einmal die Pläne zu studieren. Viel war nicht kaputt, innerhalb von einer Stunde müsste alles repariert sein, aber das löste noch nicht das Problem mit der Flugdauer. „Wäre es nicht leichter die Schuld auf dieses Ding zu schieben?“ fragte Ezio und kam mit Antonio näher. „Leichter? Ja sicher! Aber nicht ehrlicher!“ antwortete ich knapp während ich ein paar Berechnungen anstellte. Doch nichts half, ich hatte einfach keine Ahnung wie ich es anstellen sollte das die Flugmaschine länger in der Luft blieb. „Ich habe meine Pläne wieder und wieder geprüft. Es ist unmöglich! Ich weiß nicht wie man die Flugdauer verlängert…! Merda!“ entfuhr es mir schließlich leicht wütend. Ich war sauer auf mich selbst da es mir nicht gelingen wollte und so ging mein Temperament wieder einmal mit mir durch. In meinem Zorn fegte ich einige meiner Notizen vom Tisch. Einige davon flogen zum Kamin entzündeten sich und stiegen in der wärme des Feuers auf während sie verbrannten. Ich beobachtete das ganze einen Moment und irgendetwas machte klick in meinem Kopf. Ich schlug mir gegen die Stirn und begann freudig zu lachen, was mir nur einen verwirrten Blick von den Beiden anwesenden einbrachte.

„Heureka! Natürlich! Genial!“ Ich sammelte schnelle alle Notizen ein die ich noch retten konnte und ging zu meinen Unterlagen zurück um meinen Geistesblitz aufzuschreiben. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Antonio Ezio ratlos ansah. „Was macht er jetzt?“ Worauf der Assassine nur mit einem Schulterzucken antwortete. Schnell beeilte ich mich damit den Beiden Männern meine Entdeckung mitzuteilen. „Hitze steigt auf! Es braucht Feuer! Heiße Luft unter den Flügeln lässt die Maschine aufsteigen!“ erklärte ich hastig während ich mir alles aufschrieb und berechnete wo die Feuer am Sinnvollsten wären. „Leonardo… was soll ein Feuer schon bringen?“ fragte auch Ezio sofort, als er versuchte meinen Gedanken zu folgen. Sofort erklärte ich ihm was mir Vorschwebte. „Nicht ein Feuer, Ezio. Ein Duzend! In der ganzen Stadt verteilt! Das reicht um dich den ganzen Weg bis zu deinem Ziel zu tragen!“ „Dem Palazzo Ducale!“ murmelte Ezio leise und betrachtet nun auch dir Karte auf der ich die Idealen Standpunkte für die Feuer anfing zu markieren. „Wie?“ fragte nun auch Antonio und trat ebenfall näher an den Tisch. Ich schob ihm die Karte zu und gerade als ich es ihm erläutern wollte nickte er. „Ah, capisco! Meine Männer können das tun…“ sagte er und steckte die Karte ein um die Feuer an den Richtigen stellen errichten zu können. „Was ist mit den Wachen?“ fragte Ezio. Ich überlegte, doch es war wieder Antonio welcher antwortete. „Fliegt ihr dieses Ding, Ezio! Überlasst die Wachen nur uns. Zumindest ein paar von ihnen werden anderswo beschäftigt sein. Meine Spione sprechen von einer seltsamen Schiffsladung farbigen Pulvers in kleinen Röhrchen, die gerade aus China, einem weit entfernten Land im Osten, eingetroffen ist. Weiß Gott, worum es sich dabei handelt, aber es muss wohl etwas Wertvolles sein, wenn man so gut darauf aufpasst.“ Mit seinen Worten zog er meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich wusste genau wovon er sprach. Es war eine Interessante Sache, mit der ich mich mal zu Zeitvertreib ein bisschen Beschäftigt hatte. „Feuerwerk!“ murmelte ich leise. Beide Männer wandten sich mir zu. „Was?“ „Nichts!“ antwortete ich schnell und winkte mit einem lachen ab.
 

Später am Abend befanden wir uns wieder auf dem Turm. Die Flugmaschine stand bereit. Ich überprüfte gerade die Vorraussetzungen für den Flug berechnete noch einmal alles, um sicher zu gehen. Während Ezio noch einmal mit Antonio die Einzelheiten des Plans durchging, von dem ich lieber nichts wusste. Als die Beiden zu mir herantraten, sah ich Ezio noch einmal fragen an. „Bist du dir sicher, dass du es noch einmal versuchen willst?“ Er schnaubte genervt und sagte dann. „Hab ich denn eine Wahl?“ Antonio sah betreten zu Boden und sagte nichts. Wir wussten alle das fliegen die einzige Möglichkeit war in den Palazzo zu kommen. „Wird es mit der Verletzung gehen?“ fragte ich dann und nickte zu seinem Bein. „Ja! Wird es… und wenn ich zurück bin kannst du ja dafür Sorgen das ich mich auskurieren!“ Bei diesen Worten grinste er. Verlegen sah ich zu Seite und Antonio blickte etwas verwirrt zwischen uns hin und her. „Was?“ „Das ist ein Witz gewesen, amico! Weil Leonardo doch so um meine Sicherheit besorgt ist und er die Schuld für meine Verletzung trägt… wie er selbst zugegeben hat!“ sagte Ezio schnell und klopfte dem Anführer der Diebesgilde auf die Schulter, damit dieser nicht auf irgendwelche seltsamen Gedanken kam. Dann gingen in der Stadt die Feuer an. „Es ist soweit. Wie schön die Feuer von hier aussehen!“ bemerkte ich und betrachtete das Nächtliche Venedig. „Du musst ja auch nicht drüber fliegen!“ sagte Ezio leicht sarkastisch, langsam schien er doch nervös. „Nun hoffen wir dass Euer Plan aufgeht, maestro, den wir haben fast keine Zeit mehr!“ bemerkte Antonio leicht ungeduldig. Ich nickte knapp und wandte mich dann meinem besten Freund zu. „Hör gut zu, Ezio: Du wirst von Feuer zu Feuer fliegen müssen. Die Hitze der überflogenen Feuer wird dich aufsteigen lassen.“ „Verstanden!“ er wollte schon zu Maschine gehen als Antonio ihn noch warnte. „Aber Vorsicht! Heute Nacht sind Schützen auf den Dächern. Weiche den Pfeilen aus, oder es wird ein kurzer Flug.“ Ezio schien nicht begeistert über diese Worte, er lies den Blick durch die acht schweifen. „Ich wünschte, ich könnte mein Schwert benutzen, während ich dieses Ding fliege!“ Auf diese Überlegung hin kam mir ein Gedanke in den Sinn und ich sprach ihn auch prompt aus, ehe ich darüber nachdenken konnte. „Nun, … du hast die Beine frei. Wenn du nah genug herankommst, ohne einen Pfeil im Schädel… könntest du sie vielleicht von den Dächern treten!?“ „Sehr witzig!“ sagte Ezio. Ich zuckte mit den Schultern. „War nur eine Idee!“ gab ich kleinlaut zurück. „Es wird Zeit, amico!“ sagte Antonio und klopfte Ezio noch einmal freundschaftlich auf die Schulter. „Viel Glück!“ Ezio nickte ihm zu und ging zu der Maschine. Nun hielt ich es wirklich nicht mehr länger aus. Nicht nur das er im Begriff war noch einmal so einen Flug hinzulegen, bei dem er vielleicht wieder abstürzen konnte. Nein er war auch im Begriff in den am besten Gesicherten Palazzo in ganz Venedig einzudringen um einen Mord zu verhindern. Die Chancen so etwas zu überleben, waren mehr als nur gering. „EZIO!“ rief ich und lief zu ihm. Er blieb stehen und wandte sich zu mir um gerade als ich ihm um den Hals viel, wobei ich mir große Mühe gab es wie eine Freundschaftliche Umarmung aussehen zu lassen, da wir nicht alleine waren. „Du hast recht Ezio! Ich… ich bin nicht mehr wütend auf dich… nicht nach alledem was gerade passiert. Also bitte… bitte komm Lebend zurück!“ flüsterte ich ihm zu. „Das werde ich, amico mio. Das werde ich!“ versprach er. Erst dann ließ ich ihn los und er verschwand mit der Flugmaschine am Nächtlichen Himmel.

Mit gemischten Gefühlen sah ich ihm nach. „Das wird schon! Er ist ein wahrer Assassine!“ sagte Antonio der neben mich getreten war. „Macht ihr euch den gar keine Sorgen?“ fragte ich und schluckte den Klos in meinem Hals hinunter. „Natürlich! Aber ich glaube an ihn. Tut ihr das nicht auch Maestro Leonardo?“ Ein lächeln legte sich auf meine Lippen. „Natürlich glaube ich an ihn! Mehr als jeder andere!“

Hausarrest

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Folgen einer Nacht

Als ich am nächsten Morgen die Augen öffnete konnte ich zuerst nicht sagen was es war was mich geweckt hatte. Die Sonne die in mein Gesicht schien? Der warme Körper welcher sich an mich presste? Moment… ich schluckte und drehte leicht den Kopf. Mein Blick traf auf den von Ezio. Der Assassine grinste mich breit an. „Guten Morgen Leo!“ flüsterte er und küsste mich sanft auf die Schulter. Ein Schauder überkam mich, bei dieser zärtlichen Geste. Dass wir Beide nackt in den zerwühlten Lacken meines Bettes lagen konnte nur bedeuten, dass ich nicht geträumt hatte sondern dass die Vergangene Nacht wirklich geschehen war. Mein Herz begann wieder schneller zu schlagen bei diesem Gedanken. Ezios grinsen wurde breiter. „Du erinnerst dich an das was passiert ist, nicht war? Man sieht es dir an mein Lieber!“ Schnell drehte ich den Kopf wieder weg, da ich ganz offensichtlich Rot geworden war. Ezio rutschte dichter an mich heran und schmiegte sich an mich. Seine Hand strich über meine Hüfte. „Wieso bleiben wir nicht den ganzen Tag im Bett?“ fragte er dabei flüsternd. Mir wurde heiß und ich wusste wenn ich jetzt nichts tat, würde Ezio sofort wieder gewinnen. Also rutschte ich hastig von ihm weg. „Nein… das geht nicht… Ich meine… du kannst gerne im Bett bleiben, aber ich habe zu arbeiten!“ erklärte ich schnell und wollte mich aufsetzen. Ein scharfes keuchen entwich mir und ich lies mich sofort wieder in die Kissen sinken.

Mein Becken meine Hüfte aber vor allem mein Hintern schmerzte fürchterlich. Einen Moment lang schien die Verlockung groß doch im Bett zu bleiben. Doch ich hatte wirklich zu viel zu tun als das ich einen Tag Krank sein konnte. Also startete ich einen zweiten Versuch und blieb erst gar nicht sitzen sondern stand gleich auf. Dann begann ich mich anzuziehen und machte ich mich an die Arbeit

Ich fühlte mich nicht wohl an diesem Tag. Meine Kleider fühlten sich rau und kratzig an und am liebsten hätte ich mich wirklich einfach wieder zu Ezio ins Bett gelegt. Doch tat mir andererseits alles dermaßen weh, das ich Ezio erst einmal auf abstand halten musste. Zumindest für ein paar Stunden.

Auf meine Arbeit konnte ich mich auch nicht wirklich konzentrieren, immer wieder schweiften meine Gedanken zur vergangenen Nacht. Jedes Mal wurde mir wieder und ich schimpfte mich selbst für meine Unachtsamkeit. So floss der Tag zäh vor sich hin und ich wünschte mir sehnlichst etwas Erholung und einen freien Kopf, oder einfach etwas das mich ablenken würde. Was ich nicht ahnen konnte, es würde an diesem Tag noch mehr passieren als ich zu denken wagte.

Die erste Überraschung erfolgte am Nachmittag als ich gerade dabei war meine Skizzen, die ich für die Portraits meines Arbeitgebers angefertigt hatte, zu sortieren. Plötzlich klopfte es an der Tür, da meine Assistenten ja noch unterwegs waren, musste ich selbst an die Tür gehen, natürlich nicht ehe ich mich vergewissert hatte das Ezio in meinem Zimmer war. Zu meiner Überraschung stand draußen ein Mann den ich nun überhaupt nicht erwartet hatte. „Sandro? Was für eine Überraschung! Kann ich euch irgendwie helfen?“ fragte ich überrascht und bat ihn mit einer Geste herein. Der Mann Mitte dreißig lächelte mich an als er an mir vorbei in meine Werkstadt trat. „Maestro Verrocchio bat mich bei euch vorbei zu sehen wenn ich in Venezia bin. Wie uns zu Ohren kam habt ihr es weit gebracht Leonardo!“ lobte mich mein Älterer Kollege. Ich verschränkte die Arme und war mir nicht ganz sicher wie ich seinen Besuch auffassen sollte. Denn ich kam mir ein bisschen Bemuttert vor. Ich war inzwischen selbst ein Meister meines Faches und auch wenn Sandro Botticelli einer der besten Künstler von Florenz war, so war mein eigener Ruf inzwischen sogar über die Grenzen des Stadtstaates hinaus bekannt. Missbilligend folgte ich Sandro mit dem Blick während er sich einige meiner Arbeiten ansah. Er nahm eine meiner Skizzen in die Hand. „Eins muss man wirklich sagen, ihr hattet schon als kleiner Junge Talent, aber inzwischen seid ihr ja geradezu ein Genie geworden. Ich würde sagen ihr seid sogar Welten besser als euer alter Meister Verrocchio!“ meinte er dann und sah mich dabei an. Ich seufzte und zuckte mit den Schultern. „Armselig der Schüler, der seinen Meister nicht übertrifft!“ war alles was ich sagte während ich an ihm vorbei ging um zwei Gläser und eine Flasche Wein zu holen, welche ich dann auf einen Tisch stellte und einschenkte. Ich bot meinem Gast einen Platz an und reichte ihm eins der Gläser. Ich selbst setzte mich aus verständlichen Gründen nicht. „Wenn ein Schüler armselig ist wenn er seinen Meister nicht übertreffen kann, sagt mir Leonardo… was machen dann Eure Schüler? Auf ihnen muss doch dann ein unglaublicher Druck lasten, bei einem Genie wie dem euren!“ sagte er und nahm einen Schluck vom Wein. Ich seufzte und wandte ihm einen Moment den Rücken zu, damit er nicht sah wie ich die Augen verdrehte. Manchmal ging mir diese Lobrederei auf die Nerven. So gut war ich nun auch wieder nicht. „Also Maestro Botticelli, ihr habt mir noch gar nicht gesagt, was euch noch hergeführt hat, abgesehen von meinem ehemaligen Meister, dem ich natürlich Herzliche Grüße entsende.“ Erwiderte ich und sah ihn fragend an. „Ich wurde nach Roma berufen um ein Fresko für die Sixtinische Kapelle zu malen! Davor wollte ich noch ein bisschen durchs Land reisen um mir Inspirationen zu holen und da dachte ich, das ich einen alten Bekannten besuchen könnte um mal zu sehen, wie weit er es gebracht hat und nun seht euch doch einmal an Leonardo! Einer der Angesehensten Maler überhaupt. Habt ihr noch vor lange in Venezia zu bleiben?“ Ich musste zugeben, dass ich beeindruckt war, nach Rom gerufen zu werden um im Auftrag von Papst Sixtus IV persönlich ein Fresko in der eben fertig gestellten Sixtinischen Kapelle zu malen. Nur den Besten der Besten wurde eine solche ehre zu teil. Ich bis mir auf die Unterlippe und versuchte zerknirscht auszusehen, um zu überspielen, das ich auch eine Einladung bekommen hatte, diese aber Abgelehnt hatte weil ich bereits einen Auftrag von Ludovico Sforza dem Duca de Milano hatte, welcher mich obendrein auch noch besser für meine Arbeit entlohnen würde als der Papst welcher meiner Meinung nach etwas knauserig war . „Ich werde wohl nach Mailand gehen!“ sagte ich nur und fügte dann noch hinzu. „Der Herzog dort hat mir ein gutes Angebot als Ingenieur gemacht und ich soll eine Reiterstatue anfertigen. Jedoch werde ich erst meine Arbeit hier beenden!“ Meine Gedanken glitten unbeabsichtigt zu Ezio, ich hatte noch nicht mit ihm darüber geredet, dass ich Venedig vielleicht in ein paar Monaten verlassen würde und nun schien es mir noch schwerer es ihm zu sagen, den ich zweifelte daran, dass er mich begleiten würde.

Ich wurde durch ein lautes Klopfen aus meinen Gedanken gerissen, welches von der Tür er herüber drang. „Erwartet ihr noch Jemanden?“ fragte Sandro und nahm einen weiteren Schluck Wein. „Eigentlich nicht!“ sagte ich ruhig und ging mit gerunzelter Stirn einen Schritt in Richtung Tür als ich auch schon das rufen von draußen hörte: „Im Namen der Venezianischen Garde öffnet die Türe, dies ist ein Befehl! Wenn ihr ihn nicht befolgt müssen wir Gewalt anwenden!“ Mein Herz schien einen Moment auszusetzen, was um Himmelswillen wollten die Soldaten hier? Waren sie Ezio auf die Spur gekommen. Mit leicht zitternden Händen öffnete ich ihnen. Sofort betraten 3 Wachen den Raum. Der Ranghöchste warf fragen einen Blick zwischen mir und Sandro hin und her. „Wer von ihnen ist Leonardo da Vinci?“ fragte er mit ernster Miene. „Ich!“ sagte ich und trat vor. Ein böses Gefühl breitete sich in meinem Magen aus und ich hatte das Gefühl diese Situation schon einmal erlebt zu haben. „Ihr seid verhaftet!“ sagte der Mann streng und warf einen Blick zu Botticelli. „Und ihr seid?“ „Sandro Botticelli… ein bekannter Leonardos aus Florenz! Ich bin nur auf der Durchreise. Darf ich erfahren was ihr Maestro Leonardo vorwerft?“ fragte er beiläufig und erhob sich. „Er wird der Sodomie beschuldigt!“ Ich erstarrte, was zur Hölle sollte das? Auch Sandro schien sich zu wunder. „Ihr müsst euch irren, dieser Mann betreibt keine Sodomie, er wurde bereits in Florenz einmal dieser Tat beschuldigt, doch alle Vorwürfe konnten widerlegt werden.“ Der Wachmann schien unbeeindruckt. „Das mögen die Methoden von Florenz ergeben haben, aber wir in Venedig haben unsere eigenen Methoden und wir werden schon herausfinden was war ist. Auf jedenfall wurde uns Berichtet, dass er Verkehr mit einem Anderen Mann hatte. Obendrein soll dieser Mann ein gesuchter Krimineller sein. Was die Lage noch ernster macht.“ Ich wurde blass um die Nase. Was sollte ich jetzt nur tun? In Venedig stand im Gegensatz zu meiner Heimat Florenz die Todesstrafe auf Sodomie und anders als damals war ich ja diesmal wirklich Schuldig. Angst machte sich in mir breit und ich wusste ich musste nur rufen und Ezio würde mir zu Hilfe kommen, doch ich war wie gelähmt und wagte es auch nicht meinen Freund in Schwierigkeiten zubringen. Die anderen Wachen legten mit Handschellen an. „Es wird sich sicher bald herausstellen ob er Schuldig ist oder nicht!“ sagte er ernst und drehte sich um. Somit wurde ich abgeführt.
 

Kurz darauf fand ich mich auch schon in einer Zelle wieder und lehnte mich seufzend an die Wand. Gemütlich war etwas anderes und auf die harte Pritsche würde ich mich sicherlich nicht setzen. Ich schloss die Augen und schluckte. War es das Gewesen? Würde ich hier meinen Tod finden? Meine Gedanken wanderten wieder zur letzten Nacht welche mir das alles eingebracht hatte.
 

~* Ich keuchte heißer während Ezio seine Hand immer wieder über meine harte Erektion streifen lies während er mich gleichzeitig an sich zog und mich heiß und innig küsste. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Mein Herz klopfte schnell den in seinem Blick sah ich dass er nun nicht mehr warten konnte und wollte. Noch einmal fragte ich mich ob ich wirklich bereit dazu war. Doch der Assassine nahm mir einfach die Entscheidung ab. Auf einmal kniete er hinter mir, umarmte mich und drückte mich so mit seinem Gewicht etwas nach vorne so das ich vor ihm kniete, mit den Ellbogen auf der Matratze abgestützt. Sein Atem war nah an meinem Ohr als er sanft hauchte: „Entspanne dich amore mio!“ Nervös versuchte ich seinen Ratschlag zu beherzigen und los zu lassen, doch es viel mir schwerer als ich zu Anfangs gedacht hatte. Ich spürte wie Ezios Erektion mich berührte und er dann langsam begann in mich Einzudringen. Ich krallte mich mit den Händen im Laken fest und bis die Zähne zusammen. Doch irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich stöhnte laut auf, jedoch mehr vor Schmerz als vor Lust denn es tat mehr weh als ich es mir hätte vorstellen können. Tränen liefen mir über die Wangen, denn ich konnte sie einfach nicht mehr bändigen. Dann merkte ich plötzlich wie Ezio mich umarmte und zärtlich meinen Nacken küsste. „Leo… hältst du es aus? Oder soll ich doch aufhören?!“ Ich zitterte etwas und schluckte bevor ich antwortete: „Es geht, ich sag schon wenn ich es nicht mehr kann!“ „Wie du meinst!“ flüsterte er noch und fasste dann meine Hüfte mit einer Hand, die andere nutzte er um sich abzustützen. Dann begann er sich zu bewegen. Ein kurzer Schrei entwich mir als mich ein erneuter Schmerz durchzuckte. Die Tränen kamen nun stärker und ich merkte dass mein Arm und das Laken bereits etwas nass waren. Doch zunehmend mit Ezios Bewegung merkte ich das der Schmerz sich mit einem neuen Gefühl vermischte, mit purer Lust, welche schließlich die Oberhand gewann. Was dazu führte das aus meinem Schmerzhaften Keuchen ein Lustvolles stöhnen wurde und ich mir wünschte Ezio würde nie wieder aufhören. *~
 

Das Geräusch von Schritten riss mich aus meinen Erinnerungen und ich fragte mich unwillkürlich ob mir diese Nahenden Schritte mein Ende verkündeten.

Zurück in die Freiheit (?)

Mit klopfendem Herzen wartete ich darauf, dass die Zellentür geöffnet wurde. Ich wusste nicht was ich tun sollte, geschweige denn welches Schicksal mich nun erwarten würde. Als die Tür geöffnet wurde war ich wie erstarrt, denn mit dem Mann der Eintrat hatte ich kein bisschen gerechnet. Langsam erhob ich mich. „Was bringt mich zu diesem Vergnügen, Eminenz?“ fragte ich langsam und verneigte mich höfflich.

Es war Rodrigo Borgia der meine Zelle betrat und mich leicht lächelnd ansah. „Wie Sie sich schon denken können, ist dies kein Höflichkeits- Besuch, Maestro. Als mir zu Ohren kam das Ihr wegen Sodomie angeklagt wurdet, konnte ich nicht anders als herzukommen um mit Euch zu reden!“ Ich runzelte die Stirn. Was konnte denn Bitteschön so interessant daran sein, das der Kardinal den Weg auf sich genommen hatte hierher zu kommen.

Er wartete Geduldig bis wir alleine waren dann sagte er in ruhigem Tonfall: „Wie Ihr sicher wisst, steht hier in Venezia der Tod auf Sodomie und ich weiß… dass Ihr Schuldig seid!“ Ich runzelte die Stirn. „Verzeihung Eminenz aber ich weiß nicht wie Ihr darauf kommt ich hätte mich mit einem Mann eingelassen!“ Der Kardinal lächelte mich seltsam an. „Wenn dem so ist, das ich mich irre, wieso setzen wir uns dann nicht hin und reden in Ruhe über dieses Missverständnis?“ fragte er, automatisch zuckte ich zurück und schluckte. Wenn ich mich setzte würde er allein an meinem Gesichtsausdruck die Wahrheit erkennen. Doch die kannte er ohnehin schon, deswegen konnte ich mir die Schmerzen ersparen. „Das erklärt mir jedoch nicht wieso Ihr hier seid, Kardinal Borgia!“ wagte ich es einzuwerfen. Der Mann nickte. „Ihr habt recht, natürlich bin ich nicht hier um Eure Schuldigkeit fest zu stellen. Ich bin hier um Euch einen Handel vorzuschlagen.“

Was sollte das? Die ganze Sache war mir sehr Suspekt, doch ich wäre ein Narr wenn ich mir nicht wenigstens anhörte was der Mann zu sagen hatte. Der Spanier sprach weiter als ich keine Einwände erhob, sondern ihn nur fragend ansah. „Ihr habt wie ich höre viele Talente die mir sehr nützlich sein könnten, es wäre also ein Jammer Euch sterben zu lassen. Also biete ich Euch einen Handel. Ich werde Euch hier herausholen indem ich bestätige, das Ihr niemals Verkehr mit einem anderen Mann hatte. Im Gegenzug steht Ihr in der Schuld der Borgia. Ich werde diese Schuld nicht sofort einfordern, aber wenn ich es tue müsst Ihr ohne zu widersprechen Folgen, sonst werdet ich persönlich Eure Hinrichtung veranlassen, verstanden? Was sagt ihr Maestro?“ Ich schluckte. „Und wenn ich das Angebot ausschlage?“ fragte ich leise. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht als wüste er bereits das er gewonnen hatte. „Dann werde ich bestätigen, dass ihr der Sodomie Schuldig seid.“ Die Antwort war zu erwarten gewesen, ich hatte also gar keine Wahl wenn ich nicht sterben wollte.

Ein Mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus als nickte. „Si. Ich nehme Eurer großzügiges Angebot an Eminenz.“ Rodrigo schien mehr als zufrieden. „Da freut mich zu hören. Wie ich bereits sagte, brauche ich Eure Dienste Vorerst nicht. Geht wie abgemacht in den Dienst der Sforza von Milano. Wir werden uns sicher wieder sehen!“ Mit diesen Worten verließ er meine Zelle und lies mich alleine zurück.
 

Kurze Zeit später holten mich die Wachen dann auch schon heraus. Ich wurde vor den Hauptmann gezerrt. Unsanft packte der mich am Oberarm. Sein Griff glich dem eines Schraubstocks. „Ihr habt Glück das ihr so mächtige Freunde habt, maestro!“ knurrte er mich an. Ich biss die Zähne zusammen um nicht das Gesicht zu verziehen, denn mein Arm schmerzte unter seinem Griff. „Ich weiß nicht was ihr meint!“ sagte ich dann langsam als mir klar wurde, dass er eine Antwort verlangte. „Ich rede davon, dass der Kardinal Euer schmutziges kleines Geheimnis vertuscht! Ich weiß genau das ihr eine Schwuchtel seid, dass seid ihr Künstler doch alle und ich schwöre dir… wenn ich dich einmal erwische wie du einen Mann auch nur falsch anschaust dann werde ich dich aufknüpfen, noch bevor dieser Rotrock dir noch einmal zu Hilfe eilen kann. Jetzt verschwinde, bevor ich es mir gleich anders überlege.“ Er schubste mich unsanft in Richtung Tür.
 

Der Weg nach Hause kam mir Unglaublich lang vor, doch gefühlte Stunden später schloss ich endlich die Türe hinter mir. „Leonardo, Gott sei Dank dir geht es gut!“ Ezio kam mir entgegen und viel mir um den Hals. Ich entgegnete nichts und erwiderte auch die Umarmung nicht. Mein Freund ließ mich los und sah mich verwundert an. „Geht es dir gut? Haben sie dir was getan?“ versuchte er mich zum sprechen zu bewegen doch ich Blickte nur an dem Assassinen vorbei. Denn hinter ihm in meiner Werkstatt befanden sich Antonio, Rosa und ein weiterer Dieb den ich nicht kannte, welcher mit gesenktem Kopf auf einem Stuhl saß. Ezio folgte meinem Blick und erklärte. „Antonio und Rosa kamen sofort hierher als ihnen zu Ohren kam was passierte!“ Rosa machte einen Schritt nach vorne. „Wir wollten Ezio davon abhalten eine Dummheit zu begehen!“ sagte sie. „Wie mich retten?“ fragte ich trocken. Die Diebin senkte schnell den Blick. Voll ins Schwarze getroffen, dachte ich mir nur. „Was genau wollten die Wachen von dir? Haben sie dich wegen Ezio vernommen?“ fragte Antonio ruhig. Nun war ich doch etwas überrascht. „Ihr wisst es nicht?“ sagte ich und Blickte von Antonios in Ezios fragendes Gesicht, Rosa hielt den Blick gesenkt. „Ich wurde der Sodomie angeklagt!“ Ezio wurde blass, Antonio schien ratlos und verwundert. „Wer erzählt den so etwas?“ Ich seufzte, eigentlich war ich einfach Müde und wollte mich hinlegen. Rosa räusperte sich. „Ich kenne den Schuldigen, der diese Gerüchte verbreitet hat!“ sagte sie.

Aus irgendeinem Grund hatte ich geahnt, dass sie das sagen würde. Ich holte tief Luft und blickte zu dem Mann auf dem Stuhl. „War er es?“ fragte ich ernst. Rosa nickte. „Er wollte mir den Grund nicht sagen, aber er gab es zu das er es war der zur Wache ging um euch des Vergehens zu beschuldigen.“ Sagte sie mit einem Blick auf den Dieb. Sofort hob der Mann den Kopf den Ezio war mit zwei Schritten bei ihm, packte ihn am Kragen und fragte mit scharfer Stimme. „WARUM?“ Der Assassine war sichtlich aufgebracht, dass es ihn so sehr in Rage brachte hatte ich nicht erwartet. „Warum hast du meinen besten Freund bei den Wachen angezeigt?“ wiederholte er noch einmal und hob die Hand um jeden Moment die Versteckte Klinge zu benutzen und dem Mann damit die Kehle aufzuschneiden. Der Dieb bekam es nun langsam mit der Angst zu tun. Er warf einen ängstlichen Blick zu Antonio. „Herr… helft mir…“ flehte er, was meine Verachtung für ihn nur noch größer machte, auch ich Blickte zu Antonio und ich sah ihm deutlich an das es ihm nicht anders ging, auch er verachtete den Mann der mal zu den seinen gehört hatte. „Antworte ihm ehrlich!“ sagte der Anführer der Diebe mit ruhiger Stimme doch auch er war zornig, das entging mir nicht.

Zitternd nickte der Mann. „Gut, ich will euch alles sagen, mein Herr. Ich tat es wegen Rosa! Ich habe sie gerne… sehr gerne und weil ich niemals die Chance habe sie glücklich zu machen, wollte ich das sie wenigstens durch einen anderen Mann glücklich gemacht werden würde.“ Er schluckte und sah Ängstlich zu Ezio auf. Ich erahnte bereits was der Mann als nächstes sagen würde, doch ich wollte es gar nicht mehr hören. Trotzdem unterbrach ich nicht, ich wusste Ezio würde sich jetzt nicht zur Vernunft bringen lassen. Er wollte die Wahrheit aus dem Mund des Diebes hören. So sprach dieser weiter: „Sie schien sehr glücklich als sie Euch begegnete, messere. Ich dacht ihr würdet sie weiterhin glücklich machen… doch dann schien Rosa plötzlich wieder so traurig, ich fragte sie was geschehen war und sie erzählte mir das sie vermutete ihr würdet eine andere Frau lieben.“ Der Dieb schluckte. „Also beschloss ich heraus zu finden, wer diese Frau ist und sie aus dem Weg zu räumen. Ich beobachtete euch, doch ich sah nie wie ihr eine Frau traft. Dann letzte Nacht folgte ich Antonio, Rosa und Euch hierher, als sie gedachten euch hier zu verstecken. Ich blieb um zu beobachten und zu lauschen, ob vielleicht der Name einer Frau fallen würde… doch… ich entdeckte etwas anderes…“ Nun blickte der Mann mich an, hass und Verachtung lag in seinem Blick. Doch es kümmerte mich nicht, es lies mich völlig kalt, wenn er weiter sprach würde Ezio ihn sowieso töten. „…ich sah Euch mit diesem Mann. Diesem Künstler! Ihr tatet Dinge die Unaussprechlich für mich sind… Dinge die ein Mann nicht mit einem anderen Mann machen sollte.“ Ezio seufzte und stach zu, der Mann sank blutend auf dem Boden zusammen. Antonio presste die Lippen aufeinander. Er überlegte erst bevor er fragte: „Ist es war was er sagte? Seid ihr und Leonardo…?“ Ich wandte mich ab und ging langsamen Schrittes in Richtung meines Schlafzimmers. Ezio würde Antonio sowieso sagen was er für Richtig hielt, vermutlich alles abstreiten, dazu brauchte er mich nun wirklich nicht.

„Es ist wahr… und es ist eine Sache zwischen mir und meinem Freund, die niemanden etwas angeht. Mit Verlaub Antonio. Ich wüsste nicht was eure Männer oder auch ihr selbst für ein Recht habt mich oder Maestro Leonardo in Frage zu stellen, wir erledigen unsere Aufgaben beide Gewissenhaft und Leonardo hat schon mehr für unsere Sache getan als er müsste. Was er und ich privat machen ist unsere Sache!“ ich war erstarrt stehen geblieben und hatte zu ihm hinüber gesehen. Hatte ich richtig gehört? Hatte Ezio eben zugegeben das wir…? Mein Mund war trocken. Antonio lächelte. „Ezio… niemals würde ich mir erlauben mir ein Urteil zu bilden, vor allem nicht über meine Freunde. Ich werde Euer Geheimnis hüten und Rosa ebenso.“ Versprach er und auch sie nickte, wenn auch widerwillig. Rosa sah ohnehin aus als würde sie jeden Moment vor schreck ihn Ohnmacht fallen. Doch sie blieb tapfer stehen. „Lasst uns gehen Rosa!“ sagte Antonio dann zu ihr und führte sie hinaus.

Die Türe schloss sich hinter ihnen und auf einmal legten sich zwei Hände auf meine Schultern. „Verzeih mir, amore mio. Ich wollte nicht, dass dir etwas zustößt. Ich war in Sorge, doch ich bin froh das dir nichts weiter geschehen ist, sie haben deine Unschuld erkannt nicht war?“ Ich lachte schnaubend auf und schüttelte den Kopf. „Nein... haben sie nicht, ich bin ja auch nicht unschuldig! Wie du sehr wohl weißt. Ich war es vielleicht damals in Florenz. Aber nach der letzten Nacht bin ich der Sodomie sehr wohl schuldig.“ Ezio zog mich an sich. So das ich mit dem Rücken an seiner Brust lehnte. „Sag das nicht… du tust als wärst du ein Verbrecher, doch du bist nur deinem Herzen gefolgt, das sollte weder Sünde sein, noch Strafe nach sich ziehen.“ Ich schloss die Augen, es war schön das aus seinem Mund zu hören, doch auch wenn er sich mir so zu wandte so blieb die Unsicherheit was seine Gefühle mir gegenüber anging weiterhin. „Es war Rodrigo Borgia der mich aus der Haft holte!“ sagte ich leise. Sofort wurde ich herumgedreht. Ezio sah mich ernst an. „Borgia? Der Spanier?“ Ich nickte. „Er ist mein Feind Leonardo! Was wollte er von dir? Wollte er Informationen? Was hat er von dir verlangt?“ fragte er eindringlich. „Nichts!“ sagte ich. „Ich denke nicht das er weiß das wir uns kennen, er scheint eher an meinem Wissen und meinem können interessiert zu sein. Ich schulde ihm einen Gefallen, doch niemals würde ich dich verraten!“ schwor ich ihm. „Ich weiß, Leonardo. Aber nun müssen wir noch Vorsichtiger sein. Der Spanier darf niemals erfahren das wir uns kennen, sonst würde er dich benutzen, dich vielleicht Foltern… das darf nicht geschehen!“ Er strich mir über die Wange. Er schien wirklich beunruhigt, dass ich diesem Mann begegnet war. „Doch lass uns ein anderes Mal darüber reden, du musst erschöpft sein und solltest dich ausruhen.“

Er führte mich ins Schlafzimmer. „Und Morgen wirst du brav im Bett bleiben Leonardo, ich dulde keine Widerrede!“ sagte der Assassine während er begann mich zu entkleiden bis auf das weiße Leinenhemd das ich trug. Ich legte mich hin und beobachtet wie er sich ebenfalls seiner Kleider entledigte. Dann legte er sich neben mich und zog mich an sich. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter. Ich schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag, Seine Hand strich immer wieder durch mein Haar. Ich war aufgewühlt, das alles was Momentan passierte war einfach zu viel für mich. Ich wusste nicht wie ich es durchstehen sollte.

Ich spürte wie Ezios Hand über meinen Arm strich als er die Stelle berührte an der mich der Wachmann grob gepackt hatte verzog ich das Gesicht. Sofort saß Ezio aufrecht und zog mir das Hemd aus. Nun starrte er auf den Bluterguss an meinem Arm. Ich hatte nicht gemerkt, dass der Griff des Hauptmanns so fest gewesen war. Überrascht blickte ich auf die Verfärbung meiner Haut. „Wer war das?“ fragte Ezio und seine Stimme klang dunkel und bedrohlich. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Vergiss es Ezio… es ist nur ein Blauer Fleck, der wird bald wieder weg sein. Denk nicht darüber nach!“ ich schluckte schwer, wieso regte er sich so sehr darüber auf? Ich sah es ihm an, er kochte innerlich vor Wut. Überhaupt benahm er sich seltsam. Er hatte den Mann der mich angeschwärzt hatte ohne mit der Wimper zu zucken getötet, er schäumte vor Wut wenn Jemand mich auch nur leicht verletzte. Dann die ganzen Sachen die er zu mir sagte, die Sachen dir er letzte Nacht mit mir gemacht hatte. Ich sah Ezio in die Augen. Trotz alledem, wusste ich nicht das Geringste was er fühlte. Ich hatte keine Ahnung was ihn ihm Vorging. „Leonardo was ist? Wieso starrst du mich so an?“ fragte er und legte die Hand auf meine Wange. Meine Brust schnürte sich mir zu und das Atmen und Sprechen viel mir schwer. „Ezio…“ presste ich seinen Namen leise hervor.

Weiter kam ich auch nicht, den schon lagen seine Lippen wieder auf meinen und er drückte mich sanft in die Kissen. Erst jetzt realisierte ich das er mit dem Hemd auch das letzte Kleidungsstück entfernt hatte das ich trug. Ich konnte nicht leugnen das ich ihn sehr begehrte, diesen verführerischen Assassinen, dennoch fürchtete ich den Moment in dem er wieder der Alte werden würde. Der Moment, in dem er mir das Herz brach.

Doch für eine weitere Nacht würde ich diese Gedanken auf Seite schieben, für eine weitere Nacht würde ich alleine ihm gehören.

Besuch aus der Vergangenheit

Ich stand Gedankenverloren vor dem Marktstand mit den Karnevalsmasken. Wenn ich Ezio eine kaufen würde, dann könnte er das Haus wieder verlassen, was bedeuten würde, dass ich mich wieder in aller Ruhe meiner Arbeit zuwenden konnte. Während ich eine weiß mit Silber verzierte Maske näher in Augenschein nahm, dachte ich daran das ich ihm immer noch nicht von dem Angebot erzählt hatte das mir der Graf von Mailand gemacht hatte. Was würde Ezio wohl darüber denken? Natürlich wäre es eine große Chance für mich, aber mein Freund würde mich wohl kaum begleiten, es sei denn es würden sich einiger seiner Feinde zufällig dort befinden. Doch die waren wohl alle hier in Venezia. Ich seufzte und bezahlte die Maske und kaufte noch eine zweite in Gold und Rot für mich selbst. Wenn ich bald von hier fort ging, sollte ich wohl wenigstens einmal den Carnevale genießen.

Mit den Beiden Masken kehrte ich zur Werkstadt zurück. Zu meiner Überraschung fand ich nicht nur Ezio sondern auch einen von Antonios Männern vor, welcher sich jedoch gerade von meinem Freund verabschiedete. „Was gibt es denn?“ fragte ich als ich die Tür geschlossen hatte. „Neuigkeiten von Antonio!“ meinte der nur knapp und eilte zu mir herüber um mir einen Kuss auf die Wange zu hauchen. „Erzähl mir doch davon!“ bat ich ihn. „Aber vorher… habe ich etwas für dich!“ mit diesen Worten zog ich die Maske hervor die ich für ihn gekauft hatte. „Ich denke mir sie könnte ganz Praktisch sein, damit kannst du dich jetzt wo wir Karnevale haben dich hier in Venedig frei bewegen.“ Erklärte ich. Ein strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Du bist ein wahres Genie Leonardo! Ich danke dir!“ Überschwänglich viel er mir um den Hals, so das ich fast das Gleichgewicht verloren hatte und nach hinten gekippt wäre, wenn nicht mein Arbeitstisch gewesen wäre. „Ach ja… ich habe auch etwas für dich, was dich sicher freuen wird!“ sagte er und zog eine Kodexseite hervor. Mein Herz machte einen kleinen Satz, er wusste wirklich wie er mir eine Freude machen konnte. „Fantastisch!“ sagte ich und wollte danach greifen, doch er hielt sie außer meiner Reichweite. „Was kriege ich dafür?“ fragte er grinsen. „Ich hab dir doch die Maske gegeben!“ protestierte ich. „Denkst du das reicht als Bezahlung?“ Er fasste mich mit der Hand am Kinn und kam meinem Gesicht mit dem seinen nah. „Geh mit mir aus!“ bat er. „Es ist Carnevale und ich will etwas mit dir unternehmen, amico.“ Bat er. Ich nickte und bekam dann erst einen zärtlichen Kuss und dann endlich den Kodex ausgehändigt. Sofort breitete ich sie auf dem Tisch aus und begutachtete was ich vor mir hatte mit glänzenden Augen.

„Fantastisch!“ nach einigen Minuten hatte ich mir ein ungefähres Bild davon gemacht mit was wir es hier genau zu tun hatten. „Es scheint ein Entwurf für eine völlig Neuartige Waffe zu sein und sie ist recht kompliziert.“ Ezio trat hinter mich und blickte über meine Schulter. „Zu kompliziert für dich?“ fragte er und ich schnaubte belustigt auf. „Für mich ist nichts zu kompliziert!“ konterte ich und fuhr mit meiner Erklärung fort. „Es sieht so aus als sei auch sie am Handgelenk befestigt. Doch ist es Dolch und auch nicht vergleichbar mit allem was ich bisher für dich gefertigt habe.“ Er beugte sich weiter vor und ich spürte seine Hände auf meinen Hüften währen er sein Kinn auf meine Schulter legte. „Was dann?“ fragte er fast flüstern. Leicht errötend und etwas irritiert erklärte ich es ihm. „Es…Es scheint eine Feuerwaffe zu sein, … im Kleinformat allerdings – so klein wie ein Kolibri!“ „Das klingt für mich, als sei es unmöglich.“ Gab der Assassine zu bedenken. „Ebenso unmöglich wie, dass sich zwei Männer lieben können!“ murrte ich und schüttelte ihn ab. „Das heißt du schaffst es?“ hackte er nach. „Das heißt ich brauche ein wenig Zeit! … Aber ja, ich werde sie dir bauen.“

„Das ist Großartig!“ freute sich Ezio. „Ich werde derzeit einmal die Maske ausprobieren und mich ein wenig unter die Leute wagen. Antonio will das ich mich mit Jemandem treffe.“ Ich hob den Kopf und sah ihn an. „Mit wem denn?“ fragte ich. „Hast du Angst, dass ich mich mit Jemandem einlasse?“ fragte er scherzend. Bei seinen Worten verzog ich leicht das Gesicht. Leider kannte ich Ezio zu gut um zu wissen, das dies sehr schnell passieren konnte. „Keine Sorge, amore mio. Es ist eine Nonne, ihr Name ist Teodora, ich soll sie im Dorsoduro treffen.“ Diese Nachricht löste bei mir gemischte Gefühle aus. „Ah… Schwester Teodora!“ meinte ich leise musste dann aber doch lächeln. „Kennst du sie?“ wollte er sofort wissen. „Sie ist eine gemeinsame Freundin von mir und Antonio. Du wirst sie sicher mögen!“ bestätigte ich ihm meine Bekanntschaft mit dieser Frau. „Wer ist sie denn?“ hackte mein Geliebter sofort nach, doch es war mir unangenehm drüber zu sprechen, denn ich wusste nicht genau wie ich ihm erklären sollte wieso ich sie kannte, weswegen ich nur entgegnete: „Das wirst du schon sehen!“ Ezio sah mich noch einen Moment fragend an dann verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg.

„Toll… dieser Antonio hat nichts besseres zu tun als Ezio in ein Bordell zu schicken!“ sagte ich etwas schlecht gelaunt. Das konnte ja was werden, ich wusste, dass ich mich nur beruhigen konnte wenn ich mich nun mit der Kodexwaffe beschäftigte. Ansonsten würde ich wahrscheinlich Wahnsinnig werden.
 

Es vergingen einige Stunden bis sich die Tür zu meiner Werkstadt wieder öffnete, doch es war nicht wie ich erwartet hatte Ezio der durch die Tür trat sondern mein Auftraggeber, der Graf de Pexaro, gefolgt von einer Jungen Frau und einem Mann. Ich stand auf um sie zu begrüßen. „Mein Herr, was verschafft mir die ehre Eures Besuches?“ fragte ich und verneigte mich. „Ich habe Gäste in meinem Haus die dem Carnevale in unserer schönen Stadt beiwohnen wollen. Sie sind wie ihr aus Firenze und haben sich nach ihnen erkundigt. Manfredo und Cristina d`Arzenta!“ er wies mit einer Handbewegung auf die Beiden die mit ihm eingetreten waren. Mein Magen verkrampfte sich leicht nun da meine Vermutung wer die Frau war bestätigt wurde. Trotzdem begrüßte ich sie freundlich. „Um genau zu sein war es meine Frau die von Euch sprach!“ erklärte mir Manfredo gerade. „Wirklich?“ fragte ich gespielt höfflich. „Ja, sie sagte sie seien ein begnadeter Maler!“ „Der Beste!“ war der Graf ein, ich Widerstand dem Wunsch loszuschreien, diese Ewigen Lobreden konnte ich nicht mehr ertragen. Jetzt pries er mich an und Morgen würde er kommen und sich beschweren warum ich solange mit den Portraits brauchte.

Gott sei Dank schienen die Beiden Männer sich nicht länger mit diesem Geplänkel aufhalten zu wollen und verließen kurz darauf meine Werkstadt wieder. Zu meinem Leidwesen hatte Cristina allerdings gebeten noch bleiben zu dürfen. Nur allzu sehr wusste ich was nun folgen würde. Sorgsam verstaute ich die Kodexseite und alles was damit zu tun hatte, ehe sie einen Blick darauf erhaschen konnte.

„Maestro Leonardo… ich weiß ihr seid ein Freund von Ezio…“ begann sie zögerlich. Da ich schwieg sprach sie weiter. „Von vornherein möchte ich klar stellen, das ich aufgegeben habe… dennoch… wenn ihr wisst ob er lebt… ob es ihm gut geht… dann sagt es mir bitte! Ich flehe euch an. Ich muss es wissen!“ Ich seufzte. „Wenn ihr ihn aufgegeben habt, weshalb wollt ihr es dann wissen?“ Ich blickte zu ihr hinüber und sie senkte den Blick. Auch ohne, dass sie etwas sagte wusste ich es. Sie liebte ihn immer noch.

Ich hatte absolut nichts gegen diese Junge Frau. Christina war Bildschön, für eine Frau. Sie war Freundlich und man musste sie einfach mögen. Doch was in mir diese Abneigung auslöste, war schlicht und einfach meine Eifersucht. Ich wusste das sie die einzige Frau war mit der Ezio es Jemals ernst gemeint hatte und mir war auch klar, dass sie die einzige war, die in der Lage sein konnte mir meinen Assassinen wegzunehmen, auch wenn sie das überhaupt nicht wollte. Ich seufzte. „Er lebt und er ist Wohlauf!“ sagte ich leise. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Ich bin so froh! Auch wenn ich ihn nie wieder sehen kann! Ich will das er lebt.“ Sie ging zur Tür. „Danke, dass ihr Zeit für mich hattet.“ Sagte sie noch und ging.

Ich stützte den Kopf auf die Hände und fluchte. Wieso hatte ich nun so ein Mieses Gefühl.
 

Als Ezio zurück kam war ich mit der Waffe bereits fertig. Begeistert Probierte er sie aus. „Das ist fantastisch. Ein wahres Meisterstück das du geschaffen hast!“ Er verstaute sie und setzte sich zu mir. „Wie kommt es nur, dass mir so etwas nicht eingefallen ist?“ fragte ich mich während ich noch einmal die Kodexseite musterte. „Die größere Frage ist doch, wie ist ein Mann vor Hunderten von Jahren darauf gekommen!“ warf Ezio ein. „Vielleicht war er ein noch größeres Genie als du!“ für diesen Kommentar kassierte der Auditore ein Kopfnuss von mir. „Vorsicht, amico! Du stehst auf dünnem Eis!“ warnte ich ihn und sah ihn mit schmalen Augen an. „Willst du dich wirklich mit einem Assassinen anlegen, Maestro?“ fragte er und zog mich auf die Beine um mich dann gegen die Wand zu pressen. „Ich denke ich kann mit dem Pinsel geschickter umgehen als du mit der Klinge!“ sagte ich ernst und ohne mit der Wimper zu zucken. Sofort brach Ezio in schallendes Gelächter aus. „Das glaube ich nur zu gern!“ bestätigte er. „Nur so am Rande, wie lief euer treffen mit Schwester Teodora?“ erkundigte ich mich nebenbei. „Eine echte Freidenkerin.“ Ich nickte. „Sie bekäme große Schwierigkeiten mit der Kirche, würde sie nicht so gut beschützt. Aber sie hat ein paar mächtige Bewunderer.“ Erwähnte ich und fragte mich ob Ezio auch brav seine Hände bei sich gelassen hatte, wenn man bedachte, dass er an einem Ort voller Kurtisanen gewesen war. „Das kann ich mir vorstellen! Aber sag mal, amore mio, wieso kennst du sie denn so gut? Ich hätte nicht gedacht das du an solche Orte gehst!“ Es war eigentlich nicht mein Absicht gewesen Ezio auf dieses Thema zu lenken. „Eine Zufallsbekanntschaft!“ meinte ich Ausweichend.

„Wenn dich irgendetwas beschäftigt… egal was es auch ist… du kannst es mir sagen!“ meinte er plötzlich und strich mir über die Wange. Irritiert sah ich ihn an. „Was?“ „Irgendetwas hast du doch Leonardo… du wirkst schon die ganze Zeit etwas abwesend. So bist du nur wenn dich etwas beschäftigt. Also sag schon!“ Er hatte leider Recht, man musste ihm wirklich lassen, dass er mich inzwischen recht gut durchschauen konnte. Doch was sollte ich ihm sagen? Es gab mehr als genug was mich beschäftigte und doch entschied ich mich ehrlich zu sein. „Vielleicht sollte ich es dir gar nicht sagen, aber wenn du es durch einen Zufall selbst herausfindest, wäre es vermutlich noch schlimmer!“ Und vermutlich wäre er dann auch noch sauer auf mich weil ich es ihm nicht erzählt hatte. Ich räusperte mich. „Cristina Vespucci ist mit ihrem Mann zum Carnevale in Venedig. Natürlich heißt sie jetzt Cristina d`Arzenta.“

Ezio war wie erstarrt. „Wo logiert sie?“ Zögernd antwortete ich. „Sie und Manfredo sind Gäste meine Gönners. Daher weiß ich auch davon.“ „Ich muss sie sehen!“ seine Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Ich hatte es geahnt. Wieso nur hatte ich nicht meine Klappe gehalten. „Bist du sicher das, dass eine gute Idee ist?“ fragte ich matt. Er sah mich lächelnd an. „Ich werde vorsichtig sein und ich trage doch eine Maske!“ wollte er mich beruhigen. Dann eilte er davon um sich fertig zu machen. „Was soll schon passieren, amico?“ rief er mir noch zu. Wieder dieser Schmerz. Ich griff mir an die Brust.

„Idiota. …“ murmelte ich und lies mich wieder auf den Stuhl sinken. „…du kannst alles verlieren.“

Carnevale der Abschiede

Ich weiß ich hätte es nicht tun sollen. Doch was soll ich sagen. Vielleicht habe ich es nicht anders gewollt. Vielleicht habe ich diesen Schmerz gesucht. Vielleicht will ich ja leiden. Vielleicht wollte ich aber auch nur Gewissheit. Das Wissen, das ich ewig Leiden würde und Niemals glücklich werden würde.

Egal was es wahr. Auf jeden Fall folgte ich Ezio unauffällig. Mit meiner Maske würde er mich sowieso nicht so schnell erkennen. Dass er den Abend hatte mit mir verbringen wollen hatte er bei dem Klang ihres Namens sowieso vergessen. Von Anfang hatte ich gewusst dass sie immer zwischen uns stehen würde. Sie konnte nicht einmal etwas dafür. Doch trotzdem haste ich sie in diesem Moment mehr als jeden anderen Menschen auf dieser Welt. Mal abgesehen von Ezio, den ich gerade nur zu gerne noch mal mit Flugmaschine abstürzen sehen würde.

Als wir einen der großen Plätze erreicht hatten auf denen Getanzt und Gefeiert wurde suchte ich mir einen Platz in der Nähe von wo aus ich gut Beobachten konnte. Ezio zog Cristina etwas an den Rand des Platzes und dann… dann küsste er sie.

Ich hatte gewusst, dass dies passieren würde. Ich hatte es gewusste und mich Mental darauf versucht vorzubereiten. Doch nun da es geschah wusste ich, dass ich nichts gegen diesen Furchtbaren Schmerz tun konnte. Ich lehnte mich an die Hauswand hinter mir und schloss die Augen. Flehend, betend das ich Blind werden würde. Oder das dies nur ein Albtraum war. Doch nichts Beidem würde eintreten. Aber in meinem Innersten war mir eine Sache bewusst. Ich wusste nun was ich tun musste. Egal wie schwer es mir fiel. Ich konnte ihm nicht immer und immer wieder vergeben. Ich war ein Mensch, ich hatte Gefühle und genau das musste Ezio einsehen. Ob es ihm nun gefiel oder nicht.

Also öffnete ich die Augen wieder, um zu beobachten wie Cristina ihn offensichtlich beschimpfte. Sie hatte Tränen in den Augen. Dann rannte sie davon. Diesen Moment nutzte ich um zu ihm zu treten. „Zufrieden?“ fragte ich. Erschrocken drehte er sich zu mir um. „Leonardo!“ Ich trug noch meine Maske weswegen er mein Tränen nicht sehen konnte. Doch auch ihm stand der Schmerz ins Gesicht geschrieben doch das verschaffte mir nicht das geringste Gefühl der Zufriedenheit. „Wieso sollte ich Zufriedensein?“ fragte er trocken. „Weil du es geschafft hast drei Menschen an einem einzigen Abend so tief zu verletzten das sie nicht wissen wie es weiter geht und eine Person davon bist du selbst!“ Er sah mich an. „Verzeih… ich hätte sie nicht sehen dürfen… du hast das geahnt.“ Er wollte dern Arm um meine Schulter legen, doch ich entzog mich ihm. „Was hast du Leo?“ fragte er. „Ich dachte wir wollten zusammen zum Carnevale!?“ Verletzt schlang ich die Arme um mich. „Das dachte ich auch… bis du beschlossen hast sie zu sehen!“ Ezio starrte mich an. „Was…?“ „Als ich drei Personen sagte… was glaubst du wenn ich mit der dritten Person meinte?“ Erkenntnis erschien auf seinem Gesicht. Ich nickte. „Ich habe dich gebeten… spiel nicht mit meinem Herz! Ich wusste du würdest es mir brechen!“ Ich senkte den Blick. „Doch trotzdem schob ich die Vernunft auf Seite und lies mich auf dich ein, weil du mir versprochen hast mich nicht zu verletzen! Ich bin Dumm… weil ich dachte… weil ich hoffte… du würdest es verstehen und meine Gefühle für dich zumindest respektieren!“ Ich wischte mir die Tränen von der Wange, die inzwischen unter der Maske heraus liefen. „Leonardo… ich… wie kann ich es wieder gut machen?“ fragte er fast flehend, mir war klar das er es ernst meinte, er hatte begriffen, das er mir wehgetan hatte und es tat ihm auch ehrlich leid. Vielleicht stimmte es auch das er etwas für mich Empfand. Aber seine Gefühle waren definitiv nicht so tief wie meine. „Ich fürchte… das ist nicht so einfach… ich kann dir nicht immer so einfach vergeben. Es wird nur schwerer für mich. Du wirst es wieder und wieder tun Ezio… auch wenn du es gar nicht beabsichtigst. Es tut mir leid! Ich brauche etwas Zeit und Abstand.“ Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch er nickte. „Gut dann… dann werde ich erst einmal zu Antonio gehen und wenn du nachgedacht hast… dann sagst du mir bescheid!“ er versuchte zu lächeln. Doch ich schüttelte den Kopf. So einfach war es nicht. „Ich werde Venedig verlassen Ezio!“ sagte ich ernst. „Ich hab schon längere Zeit ein Angebot vom Herzog von Mailand. Doch bis jetzt habe ich es nicht angenommen, weil ich dich nicht verlassen wollte.“ Erklärte ich. „Doch nun hast du es mir leicht gemacht. Ich habe meine Entscheidung getroffen als du Cristina geküsst hast.

Dies wird uns Beiden mehr als genug Zeit und Abstand geben um über alles klar zu werden.“ Ich drehte mich um. „Es ist besser so, glaub mir!“ Diese Worte waren mehr an mich selbst gerichtet als an Ezio.

Ich zitterte wie Espenlaub als ich in Richtung Werkstadt ging, denn ich wusste ich würde nichts lieber tun als in seine Arme zurück zu flüchten. Doch es war zu spät. Ich hatte ihn verlassen. Den Mann den ich über alles Liebte.

Ich lies mich Kraftlos aufs Bett fallen und weinte mich in den Schlaf. Das Leben verfluchend und mit schmerzendem Herzen.
 

Es vergingen einige Tage in denen ich nichts von Ezio hörte. Vermutlich fürchtete er sich davor mir gegenüber zu treten. Was nur zu verständlich war, den nach seiner Nacht mit Rosa hatte ich ihm eine ganze weile gegrollt. Vermutlich dachte er ich würde es nun wieder tun.

Doch einige Zeit später kamen mir gleich zwei Gerüchte zur Ohren. Das eine war so verbreitet, dass es unschwer Erlogen sein konnte und es war ohne Zweifel eine Tat Ezios.

Der Doge war umgebracht worden, allen Erzählungen nach hatte Ezio vermutlich das eiserne Handrohr verwendet, so klang es zumindest. Das zweite Gerücht war weniger erfreulich doch nicht allzu abwegig. Ich bekam es von einigen Dieben zu hören. So wie es aussah hatte Ezio wohl eine Nacht mit Schwester Teodora und einigen ihrer Damen verbracht.

Ich hatte Gedacht, dass dies meinen Zorn wieder auffrischen würde, doch nichts dergleichen geschah. Ich war viel zu erschöpft und des Zornes Müde. Ich verspürte lediglich einen erneuten Stich ins Herz und eine tiefe Enttäuschung. Offenbar war er schnell über die Sache mit mir hinweg und tröstete sich bereits an anderer Stelle.

Das dritte Mal das ich etwas von Ezio hörte war einige weiterer Tage später. Ich war gerade dabei meine Sachen für die Reise nach Mailand zu packen als sich die Tür öffnete und der Assassine eintrat. „Wo willst du hin?“ fragte er leicht überrascht während er sich umsah.

Ich richtete mich auf und musterte ihn. Er sah mindestens so Müde aus wie ich mich fühlte. „Nach Mailand. Falls du dich erinnerst… ich erwähnte es bereits.“ Ein unangenehmes Schweigen entstand. „Ich hoffte du würdest es nicht ernst meinen, sondern nur sagen weil du sauer bist!“ brach er schließlich die Stille. „Es war mein Ernst!“ entgegnete ich knapp. „Wie dem auch sei… ich hätte dir eine Nachricht hinterlassen… und einige Kugeln für die kleine Feuerwaffe.“ Mit diesen Worten warf ich ihm ein Säckchen voll davon zu.

„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft dich noch zu erwischen!“ sagte er und steckte die Kugeln ein nur um dann eine weitere Kodexseite zu Tage zu fördern. Sofort war mein Interesse geweckt. „Ausgezeichnet! Diese Seiten interessieren mich wirklich sehr!“ sagte ich und eilte zu ihm hinüber. Während ich meinen Assistenten ein Zeichen gab weiter zu packen. Als ich Ezio die Kodexseite abnahm streifte seine Hand meine. Ich hielt einen Moment inne und sah ihn an. „Was wirst du in Mailand tun?“ fragte der Braunhaarige schließlich niedergeschlagen. „Ludovico Sforza hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte.“ War meine knappe Antwort. „Und deine Arbeiten hier?“ versuchte er einen Grund zu finden, dass ich bleiben sollte? Ich seufzte. „Die Marine musste mir absagen. Kein Geld für neue Projekte. Der letzte Doge hat offenbar das meiste davon verschleudert. Ich hätte ihm Feuerwerkskörper anfertigen können, die Kosten, sie aus China kommen zu lassen, hätte er also sparen können. Na egal. Venedig hält immer noch Frieden mit den Türken, und man hat mir gesagt, ich könne gern zurückkommen - mehr noch, ich glaube, sie möchten, dass ich zurückkomme. Und was den Conte angeht, der ist glücklich mit seinen Familienporträts – auch wenn ich persönlich der Meinung bin, es müsse noch etwas daran gearbeitet werden.“ Damit beendete ich meine Ausführung. „Kurz… ich bin hier fertig.“

Dann entrollte ich das Pergament um es mir anzusehen. „Leonardo… versprich mir, mich zu informieren wenn du zurückkehrst!“ Ich hob den Kopf und sah ihn an. „Das verspreche ich!“ sagte ich ehrlich. „Und du versprich mir mich über dein Tun auf dem Laufenden zu halten, wenn du kannst!“ „Gern!“ er nickte mir zu.

Da die Kodexseite nicht vollständig war konnte ich damit leider nicht allzu viel anfangen. Dann bat der Auditore mich noch, wenn ich auf dem weg nach Mailand in Florenz halt machen sollte einen Boten zu seinem Onkel zu schicken um diesem einige der Kodexseiten zukommen zu lassen. Ich erklärte mich einverstanden.

Gerade als ich mich jedoch von ihm verabschieden wollte fasste er plötzlich meine Hand.

„Leonardo… bitte geh nicht! Überleg es dir noch einmal! Du kannst mich nicht verlassen!“ Ich starrte ihn überrascht an. Seine ganze Gelassenheit die er die ganze Zeit an den Tag gelegt hatte, seit er durch meine Tür getreten war, war mit einem Mal von ihm abgefallen. „Es geht nicht!“ sagte ich ruhig. „Ich hab dem Herzog mein Wort gegeben!“ „Dann… dann versprich mir das du zu MIR zurückkehrst… so bald du kannst!“ flehte er nun. Ich blinzelte. „Ezio…“ sagte ich leicht sprachlos. „Vergib mir…bitte!“ Langsam wurde sein flehen eindringlicher. Ich nickte langsam. „Ich vergebe dir Ezio… aber du musst mir beweisen dass du es wirklich ernst meinst. Sonst wirst du nie wieder mehr sein als mein bester Freund.“ Er nickte. „Si, amore mio!“ flüsterte und küsste mich sanft auf die Wange. „Komm heil zu mir zurück.“

Mailand

Es gab nichts das ich mehr hasste als wenn meine Arbeit nicht richtig voran Schritt und genau das tat sie nicht, es war zum aus der Haut fahren. Immer wenn ich dachte ich könne in aller Seelenruhe daran weiter Arbeiten, kam der Herzog mit einer neuen Bitte an mich heran getreten und hielt mich von dem ab, was ich gerne getan hätte. So kam ich mit nichts wirklich voran und das ganze Sorgte lediglich dafür, dass sich meine Laune verschlechterte.

Die Kodexseiten die Ezio mir anvertraut hatte, waren noch in meinem Besitz und ich verwahrte sie gut, denn ich hatte noch keine Möglichkeit gehabt sie seinem Onkel zuzuschicken.

So gelang es mir auch an diesem Tag nicht dem nachzugehen was ich mir Vorgenommen hatte. Schon von weitem sah ich den Mailändischen Herzog mit seinem üblichen Gefolge antraben. Es war lästig doch konnte ich nicht das Geringste dagegen tun. Erstens, bezahlte er mich. Zweitens, war Lodovico Sforza war dafür bekannt den ein oder anderen Kopf rollen zu lassen. Also erwartete ich ihn mit einem lächeln auf den Lippen und einer Verneigung.

„Ah maestro! Genau Euch habe ich gesucht!“ sagte er Sforza und kam auf mich zu mit einem Gesichtsausdruck der mich böses ahnen lies. „Was kann ich für euch tun, Altezza?“ fragte ich höfflich und wartete geduldig auf seine Antwort. „Wie euch vielleicht zu Ohren gekommen ist richte ich die nächsten Tage einen Ball aus und der Mann der ihn ausrichten sollte, ein eher unbedeutender Künstler, möchte man meinen… nicht so wie ihr… ist leider verhindert, man möchte sagen… er ist bisweilen etwas Kopflos!“ er lachte als wäre der Witz gut und ich stimmte mit ein denn ich wollte nur ungern das Schicksal des Armen Mannes teilen von dem der Herzog sprach. „Deswegen möchte ich euch darum bitten, die Gestaltung zu übernehmen, ein Mann eures Rufes dürfte mit dieser Kleinigkeit doch kein Problem haben, oder maestro?“ Ich schluckte. „Nein, Altezza! Es ist kein Problem. Aber ich fürchte das wird meine anderen Arbeiten etwas verzögern!“ wagte ich dann doch den Einwand. Lodovico nickte. „Dann macht sie weiter sobald ihr mit den Vorbereitungen für das Fest fertig seid! Selbstverständlich werdet ihr ebenso ein Gast auf dem Fest sein!“ sagte er und ich hörte an seiner Stimme, das es keinen Sinn hatte zu Widersprechen. Also nickte ich brav und ergab mich meinem Schicksal.
 

Nach nichts stand mir weniger der Sinn als nach diesem verfluchten Fest. Diese steife Gesellschaft des Adels war mir zuwider und ich hätte mich am liebsten in meiner Werkstadt verkrochen. Es war mir klar das der Herzog nur damit angeben wollte, dass ich sein Schloss für das Fest dekoriert hatte und in seinem Dienst stand. Wiedermal verfluchte ich den Ruf den ich mir inzwischen aufgebaut hatte.

Gelangweilt und mit leichten Kopfschmerzen stand ich am Rand des Geschehens und sah dem ermüdenden drehen, der Tanzenden Massen zu.

„Da wird einem Richtig schwindelig was?“ es war ein Junge der Gesprochen hatte, er war neben mir stehen geblieben und sah ebenfalls der Masse zu. „Könnte man meinen!“ gab ich zurück und besah den Knaben näher. Er war vielleicht 11 oder 12 Jahre alt, nicht älter und somit geschätzt 23 Jahre Jünger als ich, was mich daran gemahnte wie alt ich inzwischen war.

Wobei man mir immer wieder versichte, meistens versicherte es mir Ezio, das man mir mein Alter kein bisschen ansah.

Doch der Junge hatte etwas an sich das mich fesselte, etwas das mich nicht los lies je länger ich ihn betrachtete. Seine Haare waren dunkel Braun und fast bis zu den Schultern lang, er hatte ein Hübsches Gesicht und feine Kleider an, was daraus schließen lies das er aus guter Familie war. Doch was mich so in seinen Bann schlug waren die Augen, ich sah Intelligenz, Neugierde und vor allem Ehrgeiz in ihnen.

„Ich finde das ganze eher langweilig. Es ist eh nicht mehr als eine Scharade die sie alle spielen, sie halten diese Fassade aufrecht die sie sich erschaffen haben und nennen das dann Politik.“ Ich zog die Augebraue hoch und blickte ihn überrascht an. Er redete nicht wie ein Knabe sondern wie ein Erwachsener Mann. „Ich weiß wer ihr seid!“ sagte er plötzlich als ich nichts auf seine Worte erwiderte und wandte sich mir nun ganz zu. „Mein Vater erzählte mir von Euch, Maestro Leonardo.“ Wieder war ich überrascht doch ich war mir auch Sicher wenn er jetzt irgendwelche Lobreden die sein Vater ihm vorgesungen hatte wiederholen würde, so würde ich mich auf der Stelle übergeben. „Ach wirklich!“ sagte ich möglichst ruhig. Der Junge nickte. „Ja! Er erzählte mir von Eurem Genie als Ingenieur, vor allem im Waffenbau und eurem Wissen der Anatomie!“ Nun war ich vollkommen platt. Mit allem Möglichen hatte ich gerechnet aber nicht damit. „Darf ich fragen wer Euer Vater ist?“ wagte ich mich etwas vor. Der Junge nickte. „Sicher, mein Vater ist Kardinal Borgia! Mein Name ist Cesare. Cesare Borgia und es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen.“ Wie vom Donner gerührt stand ich da. Rodrigo Borgias Sohn anstarrend. Schließlich fing ich mich wieder. „Es ist mir ebenfall ein Vergnügen!“ sagte ich freundlich, nachdem ich mich aus meiner Erstarrung gelöst hatte.
 

Das der Junge hier war bedeutete auch das sein Vater nicht weit sein konnte, nachdem ich mich von Cesare verabschiedet hatte, unter dem Vorwand ich müsse noch etwas erledigen, ging ich allem was Rot war aus dem Weg um nicht zufällig über den Kardinal zu stolpern.

Trotzdem hatte der Sohn des Templeroberhauptes etwas an sich was mir nicht aus dem Kopf gehen wollte. Etwas das in seinem Blick gelegen hatte, was ich aber noch nicht zu deuten vermochte. Doch ich fürchtete mich schon jetzt davor es Jemals heraus zu finden. Also betete ich, das dieser Tag niemals kommen würde.
 

Erschöpft lies ich mich am Abend auf mein Bett fallen. Das ich ausgerechnet hier Ezios Gegenspieler treffen würde, war mir unheimlich, doch es erinnerte mich wieder an die Situation in der sich der Assassine befand. Fluchend schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. Ich wollte doch gar nicht an ihn denken. Ich wollte ihn vergessen, das Kapitel abschließen.

Am Ende fand ich mich an meinem Schreibtisch wieder. Die Kodexseiten vor mir liegend. Wenn ich sie schon nicht abschicken konnte, so konnte ich sie mir wenigstens noch ein bisschen genauer ansehen.

Ich war mir nicht sicher wie lange ich mir diese Seiten genau angestarrt hatte doch plötzlich hielt ich inne. Da war etwas, etwas das ich vorher noch nicht bemerkt hatte, was sich mir nun jedoch ganz deutlich zeigte. Ich sprang auf und riss dabei den Stuhl um. Während ich weiter auf die Zeilen sah denen ich vorher keine Bedeutung geschenkt hatte, da sie nichts mit den Erfindungen und dergleichen zu tun hatten. „Das ist unglaublich… faszinierend!“ sagte ich und zog Feder und Papier zur Hand um es aufzuschreiben. „Ich muss so schnell wie möglich zu Ezio!“ sagte ich und wollte schon zur Tür eilen, doch ich hielt inne.

Konnte ich das? Konnte ich ihm wirklich bereits gegenüber treten?

Es war einiges an Zeit vergangen seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, doch war ich wirklich bereit ihm gegenüber zu treten? Sollte ich ihm nicht einfach eine Taube schicken?

Nein! Das war etwas was ich ihm Persönlich sagen musste, es gab Dinge die ich erklären musste und vielleicht brauchte er mich sogar. Ich holte tief Luft. „Amico mio, sieht aus als sehen wir uns bald wieder!“

Geburtstag und Vergebung

(Johannistag 1487, Venedig)

Gemischte Gefühle machten sich in mir breit als ich wieder durch die Vertrauten Straßen Venedigs wandelte. Die ganze Zeit über hatte ich auf der Reise überlegt wie ich mich Ezio gegenüber verhalten sollte. Schließlich hatte ich mich dafür entschieden das ich ihn einfach als Alten Freund begrüßen sollte, schließlich war er das doch auch, ich würde einfach mein Bestes geben um zu vergessen was zwischen uns vorgefallen war.

Ich hatte nicht lange herumfragen brauchen um in Erfahrung zu bringen wo sich Ezio gerade aufhielt. Schließlich war ich schon ziemlich zu beginn meines erneuten Aufenthaltes in Venezia zufällig über La Volpe gestolpert. Wobei Zufällig bedeutete, er hatte bereits auf mich gewartet. Nach wie vor ermahnte er mich dazu, Ezio nichts von seiner Anwesenheit zu erzählen ehe er mir den Aufenthaltsort meines Freundes verriet.

Also machte ich mich auf den Weg. Als ich den Platz erreichte den Volpe mir genannt hatte blieb ich erst mal stehen und lies den Blick schweifen. Es dauerte einige Minuten bis ich den Assassinen in der Menge ausgemacht hatte. Zu meinem Ärgernis stand Rosa neben ihm und die Beiden schienen wie immer sehr vertraut miteinander zu sein. Sofort flammte meine Eifersucht wieder auf und ich brauchte einen Moment um mich davon abzuhalten, nicht wütend einfach kehrt zu machen um zu gehen. Schließlich war ich hier um Ezio etwas wichtiges was den Kodex betraf mitzuteilen.

Nachdem ich mehrmals tief durchgeatmet hatte rannte ich Quer über den Markt auf die Beiden zu. Jetzt war mein ganzes Schauspielerisches können gefragt.

Ezio bemerkte mich noch bevor ich ihn erreicht hatte. „Leonardo! Ich dachte du wärst in Mailand!“ sagte er und wirkte sofort nervös, er rutschte sogar ein kleines Stück von Rosa weg. Doch ich ignorierte das ganze und kam gleich zu Sache. „Ich bin gerade zurück gekommen und man sagte mir wo du zu finden bist! Hallo Rosa!“ ich nickte ihr kurz zu und einen Moment lang schienen Beide überrascht davon das ich sie ganz normal gegrüßt hatte. „Verzeih Ezio, aber wir müssen dringend miteinander reden!“ fügte ich dann noch ohne umschweife hinzu. „Jetzt gleich?“ fragte er etwas überrumpelt und ich merkte ihm deutlich an das er nervös war, da er nicht wusste was ich von ihm wollen könnte. „Ja, tut mir leid!“ entgegnete ich und wartete etwas ungeduldig, das er sich endlich in Bewegung setzen würde. Rosa lachte, doch ich sah ihr deutlich an, dass dieses Lachen falsch und aufgesetzt war. Es schien ihr überhaupt nicht zu gefallen das ich ihr Ezio gerade wegnehmen wollte, wo sie dabei war ihn erneut um ihren Finger zu wickeln. „Geht nur, Jungs, amüsiert Euch. Ich komme schon klar!“ sagte sie und warf mir noch einen scharfen Blick zu, welchen gekonnt ignorierte, indem ich Ezio am Handgelenk fasste und hinter mir herschleifte. Sonst wären wir wohl noch länger in dieser Unangenehmen Situation gewesen und darauf war ich nun gar nicht scharf gewesen.

Wenige Minuten später schubste ich ihn zur Tür meiner Werkstatt hinein und schloss die Türe hinter uns. „Leonardo ich… ich hatte nicht erwartet, dass du so schnell zurückkommen würdest!“ sagte er und sah mich lächelnd an. „ Das wäre ich auch nicht, wenn es nicht so wichtig wäre, glaube mir!“ sagte ich ruhig während ich eine Arbeitsfläche frei räumte. Dann holte ich einige Dokumente hervor und eilte dann noch ins Nebenzimmer um mit ein Paar Keksen und Wein zurück zu kommen. Auf der schnellen Reise hatte ich nicht wirklich viel zu mir genommen weswegen ich jetzt erst mal einen Keks verspeiste.

„Ich lies deine Kodexseiten wie versprochen nach Monteriggioni bringen, aber ich konnte es mir nicht verkneifen, sie mir noch selbst vorher noch einmal, und…“ ich zögerte kurz ehe ich weiter sprach. „… und ich habe kopiert, was ich gefunden habe. Ich weiß nicht warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin, aber als ich sie aneinanderlegte, erkannte ich, dass die Markierungen, Symbole und alten Schriften entschlüsseln lassen, und wir scheinen auf Gold gestoßen zu sein – denn all diese Seiten folgen aufeinander!“ Ich machte eine Pause und nahm einen Schluck Wein, fasst hätte ich ihn wieder ausgespuckt, aber ich zwang mich ihn hinunter zu schlucken. „Dieser Wein ist zu warm! An den San Colombano habe ich mich gewöhnen können, aber dieser Veneto schmeckt im Vergleich dazu wie Mückenpisse.“ Ich verzog noch einmal das Gesicht und stellte den Wein weg. „Sprich weiter!“ forderte mich Ezio plötzlich auf und ein Seitenblick verriet mir das er wirklich interessiert war an dem was ich sagte und einen Moment lang kam es mir so vor wie früher, bevor Ezio wusste was ich fühle. Also wandte ich mich wieder den Dokumenten zu, wie er es wollte. „Hör dir das an.“ Ich zog meine Brille hervor und setzte sie auf. Einen Moment sah mich Ezio überrascht an, sagte jedoch nichts. Also las ich vor: „ Der Prophet… wird kommen… wenn das zweite Stück in die schwimmende Stadt gebracht wird…“ Ich hörte wie Ezio scharf die Luft einzog und wandte mich zu ihm um. „Nur der Prophet vermag sie zu öffnen… zwei Teile von Eden…“ sprach er leise. „Ezio?“ fragte ich und nahm die Brille ab. Ezio sah mich direkt an und schluckte bevor er zu sprechen begann. „Wir kennen uns schon so lange, Leonardo und haben so viel zusammen erlebt. Wem könnte ich trauen, wenn nicht dir…? Hör zu. Mein Onkel Mario sprach davon, vor langer Zeit. Er hat bereits andere Seiten aus dem Kodex entschlüsselt, genau wie mein Vater Giovanni. Darin verbirgt sich eine Prophezeiung – eine Prophezeiung, die eine geheime, alte Gruft betrifft, die etwas enthält… etwas sehr Mächtiges!“

Ich sah Ezio mit großen Augen an, dass er mir so etwas anvertraute überraschte mich nun doch sehr. Doch Plötzlich kam mir ein Gedanke der weniger erfreulich war. „Ezio, wenn wir all das aus den Kodex erfahren haben, wie viel davon wissen dann die Babarigi und all die anderen, gegen die du gekämpft hast? Vielleicht wissen sie auch von der Gruft die du erwähnt hast. Das wäre nicht gut.“ Ezio sah mich an als würde es ihm wie Schuppen von den Augen fallen. „Vielleicht ist die Galeere deshalb nach Zypern geschickt worden. Um dieses Stück von Eden zu finden und nach Venedig zu bringen.“ So langsam Formte sich ein Bild vor unseren Augen was nicht unbedingt gut aussah.

„Jetzt fällt es mir wieder ein! Der Prophet wird kommen… nur der Prophet vermag die Gruft zu öffnen! … Mein Gott, Leo, als mein Onkel mir von dem Kodex erzählt hat, war ich noch zu jung, zu nassforsch, um mir vorzustellen, dass es sich um mehr als nur ein Hirngespinst eines alten Mannes handeln könnte. Aber jetzt begreife ich es! Die Ermordung Giovanni Mocenigos, die Hinrichtung meines Vaters und meiner Brüder, der Anschlag auf den Herzog Lorenzo und der schreckliche Tod seines Bruders – das gehörte alles zu seinem Plan, um die Gruft zu finden. Der erste Name auf meiner Liste! Der eine, den ich noch streichen muss – der Spanier!“

Nun war ich es der tief Luft holte als Ezio geendet hatte, ich wusste genau von wem er sprach und alleine der Gedanke an diesen Mann, dem ich schon öfters begegnet war und dem ich etwas schuldig war. „Rodrigo Borgia!“ ich flüsterte den Namen schon beinahe.

„Genau der!“ Ezio schwieg einen Moment, ehe er mir offenbarte was sein nächster Schritt sein würde. „Die Galeere aus Zypern kommt morgen an. Ich werde dort sein, um sie zu empfangen.“ Er wollte zur Tür gehen doch ich machte zwei schnelle Schritte auf ihn zu und umarmte ihn von hinten.

„Warte!“ sagte ich und vergrub mein Gesicht an seinem Nacken.

„Was du vorhast ist gefährlich und der reinste Selbstmord!“ sprach ich weiter. „Hast du Angst um mich? Du bist die ganze Zeit so Sachlich und Gefasst, das ich schon dachte es wäre dir egal!“ kam es leise von dem Assassinen. „Ich kam her um es dir zu sagen, weil es wichtig war. Ich wusste nicht das du vorhast dich gleich am Tag nach deinem 28. Geburtstag umbringen zu lassen!“ Ich ließ ihn los und er wandte sich mir zu. „Du weißt es?“ Ich seufzte. „Nur weil ich in Eile war heißt das nicht, dass ich nicht weiß welcher Tag heute ist! Aber leider, habe ich kein Geschenk für dich, ich hatte vor es dir nach zu reichen, aber da du vorhast Morgen eines der Wohl best Bewachtesten Schiffe überhaupt zu überfallen. An dem der Borgia Kardinal persönlich besonders viel Interesse hegt und dies vielleicht das letzte Mal ist das ich dich sehe… bereue ich es dir nichts mitgebracht zu haben.“ Ezio lachte auf. „Du hast aber viel Vertrauen in mich.“ Ich nahm seine Hand in meine und strich über die Narbe die er von seinem Kampf mit Vieri hatte. „Natürlich vertraue ich dir. Aber auch du kannst nicht immer Glück haben und ich habe einfach Angst, dass dir etwas zustoßen könnte.“ „Weißt du… das schönste Geburtstagsgeschenk für mich wäre wenn du mir vergibst!“ gestand Ezio und sah mich mit durchdringendem Blick an. Ich senkte den Blick, ich wollte es, aber ich wusste nicht ob ich bereit dazu war. „Leonardo… es gibt keine Frau mehr die zwischen uns steht…“ begann Ezio. Als ich diese Worte hörte hob ich überrascht und auch etwas schockiert den Kopf. „Was?“ Ich war mir nicht sicher ob ich meinen Ohren trauen konnte. „Ich sagte es gibt keine Frauen mehr. „Cristina ist weg und Rosa ist nur eine gute Freundin!“ erklärte er. Ich atmete tief durch. „Es gibt immer eine Frau die zwischen uns stehen wird. Nicht weil du es willst… doch es wird so sein Ezio! Und das ist nicht das einzige Problem. Wir sind zwei Männer und niemand wird das je erlauben!“ ich bis mir auf die Lippen. Einen Moment lang schwieg Ezio, doch dann sagte er, mit fester Stimme. „Wenn es Jemand verbieten will, dann werde ich ihn beseitigen. Ich bin Assassine und ich nehme mir was ich will… und beschütze es mit meinem Leben!“ Ich war überrascht und merkte das mir den Mund offen stand.

„Ich gebe es auf!“ sagte ich dann mit einem matten Lächeln. „Von dir komme ich einfach nicht los!“ Nun lächelte Ezio und überbrückte die letzte Entfernung zwischen uns um seine Lippen auf meine zu drücken.

Ein Stück Eden

Ich erwachte, müde mit schmerzenden Gliedern und doch fühlte ich mich gut. Doch das Gefühl der Wärme und der Zufriedenheit verschwand als ich die andere Seite meines Bettes leer vor fand. „Merda!“ fluchte ich und schlug die Hand vor meine Stirn. Vielleicht hatte ich meine letzte Chance verpasst Ezio lebend zu sehen. Er hatte sich wohl aus dem Haus geschlichen als ich eingeschlafen war.

Noch einmal lies ich den vorherigen Abend vor meinem inneren Auge Revue passieren und noch einmal erinnerte ich mich an das was geschehen war nachdem ich verhindert hatte das der Assassine sofort in sein Unglück davon gestürmt war.

Ich erinnerte mich an den Kuss und an alles was folgte. Die aufwallenden Gefühle die ich so lange unterdrückt hatte. Das Gefühl seines heißen Körpers welcher sich an meinen geschmiegt hatte. Die Stunden die wir im Bett verbracht hatten ohne die Hände voneinander lassen zu können.

All das lies meine Wangen heiß werden und ich sank wieder ins Kissen zurück. So würde ich nie Herr über meine Gefühle werden und niemals von Ezio loskommen. Doch die Frage war ohnehin, wollte ich das überhaupt? Schließlich liebte ich ihn. Doch die Gefahr erneut verletzt zu werden war einfach zu groß! Sie war immer Präsent und ich wusste nicht wie ich das noch einmal verkraften würde.

Für den Moment jedoch würde ich ihn einfach lieben. Eine Lösung würde ich auch später noch finden können. Dessen war ich mir sicher.
 

Diesmal quälte ich mich nicht zur Arbeit, da ich ohnehin nicht deswegen in Venezia war um zu Arbeiten wäre das kein Problem. So blieb ich einfach liegen und genoss die wärme des Bettes, während ich das Kissen umarmte welches noch so herrlich nach Ezio roch.

Je weiter die Zeit vorschritt, umso größer wurden jedoch meine Sorgen was Ezio betraf. Würde es nicht langsam Zeit das er zurück kam? Wie lange konnte es schon dauern? Als es draußen Nacht wurde zog ich mich doch an und lief unruhig in der Werkstand auf und ab.

Was wenn ihm etwas zugestoßen war? Was wenn er verletzt war? Irgendwo in einer Pfütze seines Eigenen Blutes lag und meine Hilfe benötigte? Ich fuhr mir mit der durch die Haare. Die Angst kroch immer weiter in mir hoch.
 

Doch dann vernahm ich ein Geräusch. Erschrocken zuckte sich zusammen als ich die Tür zu meiner Werkstadt aufgehen hörte. Ich fuhr herum und meine Herz das einen Moment lang ausgesetzt hatte begann wieder zu schlagen.

Es war Ezio und bis auf ein paar Kratzer schien er unverletzt zu sein. „Amico, es geht dir gut? Ich war in Sorge!“ sofort eilte ich ihm entgegen und umarmte ihn kurz. Da ich die Leute bemerkt hatte die er mitgebracht hatte. Wäre er alleine gewesen so hätte ich ihn sicherlich noch Herzlicher begrüßt. Auf den ersten Blick hatte ich die Beiden nicht gekannt, doch dann erkannte ich Machiavelli und der andere Stellte sich als Ezios Onkel Mario heraus und was sie herführte… das hätte ich niemals zu erraten vermocht.
 

Immer noch mit ungläubiger Miene betrachtete ich das Artefakt das Ezio auf meine Arbeitsplatte gelegt hatte. Es war eine Goldene Kugel und es schien als seien Muster eingearbeitet. Etwas derartiges hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen weswegen ich meinen Blick einfach nicht davon lösen konnte.

„Es ist faszinierend.“ Murmelte ich vor mich hin. „Absolut faszinierend.“ „Was ist es Leonardo?“ fragte Ezio und lenkte meine Aufmerksamkeit nun zum ersten mal wieder auf sich, als er seine Hand auf meine Schulter legte.

„Was… tut es?“ seine Frage war unmöglich für mich zu beantworten doch ich richtete mich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun, momentan bin ich da noch etwas ratlos. Es birgt dunkle Geheimnisse, und es ähnelt nichts anderem auf der Welt, würde ich sagen. Ich habe etwas derart… hoch Entwickeltes jedenfalls noch nicht gesehen. Und erklären könnte ich es Euch ebenso wenig, wie ich Euch erklären könnte, warum die Erde sich um die Sonne dreht.“

„Ihr meint doch sicher, … , wie die Sonne sich um die Erde dreht, oder?“ warf Ezios Onkel ein und sah mich an als zweifele er an meiner Geistigen Gesundheit. Ich seufzte, schließlich hatte ich weder die Zeit noch die Lust mich auf diese Debatte einzulassen. Also wandte ich mich wieder dem Artefakt zu. Schließlich streckte ich die Hand aus und nahm es in die Hand, um es mir näher anzusehen. Während ich es in den Händen drehte begann es auf einmal leicht von innen heraus zu Leuchten. Es war Gespenstisch aber faszinierend und wieder konnte ich meinen Blick nicht abwenden während ich sprach.

„Es besteht aus Materialien, die, aller Logik folgend, eigentlich gar nicht existieren dürften.“ Begann ich und fuhr unbeirrt aber verwundert fort. „ Und doch handelt es sich offenkundig um einen sehr alten Gegenstand.“

„Das Ding wird auf den Kodexseiten, die wir in unserem Besitz haben, erwähnt.“ Warf nun Mario ein der sich von meinem Kommentar mit der Sonne anscheinend wieder erholt hatte. „Ich erkenne es aufgrund einer Beschreibung, die dort vermerkt ist. Der Kodex bezeichnet es als >Stück von Eden<.“ „Und Rodrigo nannte es >Apfel<.“ Ergänzte Ezio.

Ich betrachtete das Artefakt genauer. „Wie der Apfel vom Baum der Erkenntnis? Der Apfel, den Adam von Eva erhielt?“

Noch während ich sprach sah ich aus dem Augenwinkel wie sich Ezio auf mich zu bewegte, er wirkte als sei er im Trance und dann streckte er auch schon die Hand nach dem Edensplitter aus, den ich wieder auf den Tisch gelegt hatte und berührte ihn. Ohne Vorwarnung schien es förmlich als Explodiere etwas, denn das zu Anfangs sanfte Licht, hatte sich in ein gleißendes Strahlen verwandelt. Als ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte konnte ich nicht anders als die Hellen Muster und Symbole mit offen stehendem Mund und großen Augen zu betrachten. Es war faszinierend. Etwas Derartiges hatte ich noch nie gesehen und er überstieg fast meinen Verstand. Dann verschwanden die Zeichen und Bilder formten sich, Bilder die ich nicht zuordnen konnte und ich fragte mich ob es die Zukunft war, oder eine weit entfernte vergessene Vergangenheit. Vielleicht auch andere Welten und ich merkte wie mein Kopf leicht zu schmerzen begann.

„ES SOLL AUFHÖREN!“ brüllte jemand doch die Stimme klang weit weg und ich konnte nicht einmal sagen wer es gewesen war der geschrien hatte.

Doch als Ezio es gelang die Kugel ein zweites Mal zu berühren war alles so schnell wieder vorbei wie es begonnen hatte. Schweigend drehte ich mich um, um die Andern anzusehen, sie wirkten etwas Atemlos aber sahen noch genauso aus wie zuvor.

„Dieses Objekt darf NIEMALS in die falschen Hände geraten!“ sagte ich als Erster, die Anderen schienen ihre Sprache noch nicht wieder gefunden zu haben. „Es würde Menschen schwächeren Geistes in den Wahnsinn treiben.,.“

„Dem stimme ich zu.“ Kam nun von Machiavelli „Ich konnte es kaum aushalten, konnte seine Macht kaum fassen.“ Nachdem er das gesagt hatte zog sich der Niccolo Handschuhe über und verstaute den Apfel in einer Kiste.

Eine Frage beschäftigte mich, eine Frage die beunruhigend war. „Glaubt ihr, der Spanier weiß, was das Ding vermag? Meint ihr, er kann es… steuern?“ fragend sah ich in die Runde, wieder war es Machiavelli der Antwortete. „Er darf es nie bekommen.“

Dann reichte er Ezio die Kiste. „Ihr müsst dieses Ding verwahren und es beschützen mit allen Fähigkeiten, die wir Euch beibrachten.“

Ezio nahm die Kiste und nickte. In meinem Inneren verkrampfte sich etwas.

Am liebsten hätte ich die beiden, älteren Assassinen angeschrien was das sollte, warum sie sich nicht selbst darum kümmerten sondern diese Gefährliche Aufgabe Ezio überließen. Doch ich schwieg, wohl wissend das es nicht das geringste bringen würde.

„Bring es nach Forli.“ Sagte Mario und riss mich so aus meinen Gedanken. „Die Zitadelle dort ist gut befestigt, sie wird mit Kanonen verteidigt und befindet sich in den Händen eines unserer stärksten Verbündeten.“

Ich hatte ein ungutes Gefühl noch ehe Ezio fragte: „Und wer ist das?“ „Ihr Name ist Caterina Sforza.“ Ich schloss die Augen als Mario eine Befürchtung bestätigte.

Ezio lächelte. „Jetzt erinnere ich mich wieder… eine alte Bekanntschaft, und eine, die ich gerne auffrischen werde.“ „Ich werde Euch begleiten!“ warf Machiavelli sofort ein. Ich wandte mich ab. Was sollte ich dazu auch sagen, ich hatte es geahnt.

Wieder eine Frau die zwischen uns stehen würde, egal ob Ezio es wollte oder nicht.

„Und was ist mir dir, amico mio?“ fragte mein Freund mich als er bemerkte das ich mich abwandte. „Mit mir? Wenn ich meine Arbeit hier getan ist, werde ich nach Mailand zurück kehren. Der dortige Herzog ist sehr gut zu mir.“ Sagte ich trocken und an Ezios Gesicht sah ich das er verstanden hatte, das seine überschwängliche Freude darüber Caterina wieder zu sehen mich verletzt hatte. Die Anderen schienen nichts bemerkt zu haben, denn Mario trat freudig an mich heran. „Ihr müsst auch einmal nach Monteriggioni kommen, wenn Ihr wieder in Florenz seid und Zeit habt.“ Sagte er freundlich. Ich nickte dankend und Mario und Machiavelli verließen die Werkstadt und ließen mich alleine mit Ezio zurück.
 

„Leonardo…“ begann er doch ich hob die Hand und brachte ihn so zum schweigen. „Lass mich raten… ich verstehe es falsch… du hast kein Interesse an Caterina?“ ich sah ihn traurig und müde an. „Es ist egal… wenn sie es will… dann wirst du ihr geben was sie verlangt.“ Ich drehte ihm den Rücken zu. „Geh einfach und riskiere dein Leben und begib dich in die Arme dieser Frau. Ich wusste das es wieder passieren würde… auch wenn ich nicht dachte das es so schnell geschehen würde.“

Meine Stimme zitterte leise. Dann schlangen sich zwei Arme von hinten um mich. „Ich dachte du würdest endlich verstehen was ich für dich fühle und mir vertrauen, Leo. Das mit Rosa war ein Ausrutscher der sich niemals wiederholen wird.“ Sagte er und küsste mich in den Nacken. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Wir können nie wirklich zusammen sein. Nicht in dieser Welt… nicht in diesem Leben. Aber dich an meiner Seite zu haben… wenn auch im geheimen wäre schön. Doch immer ist dein Leben in Gefahr und immer sind die Frauen hinter dir her. Das kann ich nicht Ewig ertragen.“ Sagte ich.

„Ich verspreche dir… ich bringe den Apfel nach Forli und werde den Spanier töten und danach… werde ich an deiner Seite bleiben. Amore Mio.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich wollte mich einmal bedanken, bei allen die diese FF lesen. Ich hoffe sie gefällt euch!^^
Falls ihr Ideen habt, oder Wünsche habt wie es weitergehen könnte, so könnt ihr mir das auch gerne mitteilen.
Ich freue mich immer über ein paar kleine Anregungen.^^

Ansonsten wird mir sicher noch einiges einfallen.
Ich beeile mich auch, bald das nächste Kapitel hoch zu stellen.

LG und bis Bald

euer Leonardo ;)
(Araja) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*In einer Ecke verkriech.*
Ich verspreche es wird alles wieder gut, zwischen den Beiden!
XD
Aber ich musste das einfach schreiben, es hat sich gerade so angeboten...
Und ich musste auch ein bisschen meine schlechte Lauen verarbeiten.
Aber es wird auf jedenfall wieder Bergauf gehen zwischen den Beiden.
<3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So ich hoffe diese Beiden Kapitel haben euch gefallen!
Wieder einmal hat es etwas gedauert, aber mit Angebrochenem Arm schreibt es sich nicht so schnell.
^^;
Deswegen noch mal Entschuldigung.
Aber nun bin ich mit diesen Zwei Kapiteln fertig und ich hoffe das sie mir einigermaßen gelungen sind, da ich sie unter dem Einfluss von Schmerzmitteln geschrieben habe! XP

Wie immer würde ich mich über Kommentare freuen.
Aber auch ehrliche Kritik, Wünsche und Anregungen höre ich mir gerne an, falls vorhanden.

Danke schon mal fürs Lesen

Euer Leonardo ;P Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Also danke fürs lesen.
Wie immer freue ich mich über Kommentare, ebenso wie über Kritik.
Aber auch Wünsche und Anregungen sind Wilkommen.

Also dann bis zum nächsten Kapi
Euer Leonardo Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (42)
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Von:  ikee
2015-11-22T11:38:27+00:00 22.11.2015 12:38
Sooooo coool du bist einfach großartig echt:) wenn du mal nen Buch veröffentlichst dann bin ich die erste dies kauft 😜😂😊👍
Antwort von:  Araja
24.11.2015 23:40
Danke! ^^
Dann sollte ich mich mal beeilen und ein Buch schreiben XD

Aber bis dahin schau ich das ich das nächste Kapitel fertig bekomme.
Ist schon in Arbeit XD
Von: abgemeldet
2015-10-18T18:36:32+00:00 18.10.2015 20:36
Es geht weiter yeah.
Von:  Herzloser
2015-10-16T21:22:29+00:00 16.10.2015 23:22
Ein sehr sehr schönes Kapitel. Es freut mich sehr, das du weiter geschrieben hast :3 Ich bin sehr darauf gespannt wie es weiter geht.

Lg Herzloser
Von:  ikee
2015-10-07T06:09:33+00:00 07.10.2015 08:09
Ich danke dir💞😁😂😂😂
Von:  ikee
2015-10-06T10:20:59+00:00 06.10.2015 12:20
Weißt du das ich so gut wie jeden zweiten Tag nach sehe ob du weiter schreibst? :') schreib biiiiiiittttttte weiter
Antwort von:  Araja
06.10.2015 19:23
Oh tut mir leid... ich war lang krank und hab dann nach Job gesucht und da ist das voll zu kurz gekommen.
Aber ich will dich nicht länger leiden lassen. Ich schau das ich es diese Woche spätestens nächste Schaffe das nächste Kapi hochzuladen und dann werden die Pausen hoffentlich nicht mehr so lange sein.
^^;
Von:  ikee
2015-06-16T19:37:32+00:00 16.06.2015 21:37
Sehr cool gemacht wie die anderen auch... Von mir ein Däumchen nach oben :) bitte schreib schnell noch weiter... Muss noch ein Kapitel bis dann :)
Von:  ikee
2015-03-08T19:53:37+00:00 08.03.2015 20:53
Oh... so süß Bitte schreib schnell weiter... Gott sind die süß ^^ :)
Von:  Deneuve
2015-01-18T18:54:19+00:00 18.01.2015 19:54
Endlich wieder ein neues Kapitel xDD
Wunderbar geschrieben, wie immer.
Hoffe das nächste kommt bald.

LG Deneuve
Von: abgemeldet
2015-01-16T04:41:59+00:00 16.01.2015 05:41
gott wie ich die beiden liebe
die sind einfach nur zucker
Von:  Ike
2014-12-20T02:27:50+00:00 20.12.2014 03:27
Soooo süß :) bitte bitte schreib weiter;)


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