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Wenn er wüsste...

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wah. Kaum liest man den Manga, kommt sowas bei raus.
Wird aber wirklich nur ein OneShot - mit Intro.

Ich hoffe, es sagt euch zu °.°" Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel fasst die ersten 4 Bände in eigenen Worten/Gedanken zusammen!
Es dient zur Wiederaufnahme, da die Story im direkten Anschluss an Band 4 gestaltet wird~

Dennoch Danke fürs Lesen :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Last Chapter.

Enjoy :> Komplett anzeigen

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Intro

Wenn er wüsste...
 

Intro
 

Die Einsamkeit war unerträglich.

„Na Kleiner?“

Weder mein Vater...

„Du bist ja ein Hübscher.“

… noch Er waren da.

„Wie wär's?“

Mir war kalt.

„Komm doch mit.“

Ich hatte Hunger.

„Ich hab' was Schönes für dich.“

Ich war Allein...
 

Es war kurz vor meinem vierzehnten Geburtstag. Mein Vater hatte mir versprochen, dass er mit mir feiern würde. Er hatte es mir lächelnd versprochen.

Doch dann war er wieder nicht da.

Nicht einmal an meinem Geburtstag.

Ich war ihm egal.

Aber das kannte ich schon.
 

Freunde hatte ich hier keine. Wurde ich doch immer noch, nach all den Monaten, als 'Fremder' angesehen.

War ich so anders? Hatte mich Sein Umgang doch so sehr geprägt?

Nach unserem Abschied, den es eigentlich nicht gegeben hatte, dachte ich immer noch an unsere gemeinsamen Tage.

Ob er an dasselbe dachte? Vermisste er mich so, wie ich ihn?

Wir hatten keinen Kontakt miteinander.

Ich hatte Angst davor.

Würde ich mich melden, was würde dann passieren?

Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass er mir fehlte.
 

Tagtäglich wurden Versprechen gegeben, doch nie eingehalten.

Ich hatte bald kein Vertrauen mehr in meinen Vater.

Immer war ich allein Zuhause.

Ich ertrug diese Stille nicht mehr. Ich musste weg!

Die Straßen waren dunkel. Es war kalt. Bitterkalt. Der Winter war nahe.

Ich irrte umher. Ohne Ziel. Immer geradeaus.

Ich fror. Hatte keine Unterkunft.

Wo sollte ich hin? Mit mir wollte sich doch niemand abgeben...

Dann, ein Lichtblick.

Ich wurde gefunden. Aufgelesen. Mitgenommen.
 

[Fortsetzung folgt...]

Erste Strophe [Filler]

Erste Strophe
 

„Ich bin gekommen um dich zu sehen!“

Wir waren nicht mehr die kleinen Kinder von damals. Nun waren wir beinahe Erwachsen. Ich hatte gehofft, dass wir wieder dort weitermachen könnten, wo wir aufgehört hatten. Doch...

Hatte er sich so verändert? Oder war ich es, der so anders war...?
 

Drei Jahre waren nun vergangen und er kam mir nun wie ein Fremder vor. Er trug einen neuen Namen. Warum? Was war vorgefallen? Warum war er so kalt zu mir?

„Azuma!“

Seine Blicke... Er sah verachtend auf mich herab. Ja. Es war ein Fehler gewesen, einfach zu verschwinden. Aber hatte ich eine Wahl? Ich war doch noch ein Kind gewesen, dass folgen musste...

„Warum?“ Er blickte mich mit einem ernstem Blick an. Ich konnte nicht sehen, was in ihm vorging. „Warum, Takayama? Glaubst du, es ist damit getan, wenn wir 'Freunde spielen'? Glaubst du, damit kann alles wieder so sein wie früher?“

Natürlich dachte ich das nicht. Aber es war mein letzter Ausweg gewesen.

„Antworte mir!“

Ich schwieg, richtete meinen Blick zum Boden. Was sollte ich darauf antworten? Meine Brust schmerzte. „Ich...“ Kurz schloss ich meine Augen, atmete tief durch und sah dann wieder auf. „Lass uns damit aufhören.“

Das diese Freundschaft nicht mehr zu retten war, musste ich einsehen. Es war einfach zu spät.
 

In diesen paar Monaten an der Johoku musste ich erneut feststellen, wie hart und grausam das Leben sein konnte. Nicht zuletzt hatte ich wegen meines, von Natur aus schwachen, Körpers Probleme genug. So kam es, dass ich mehrere male Krank im Bett gelegen hatte und er mich meist pflegte.

Ich wollte diese Art der Fürsorge nicht! Wenn er mich so ansah, mich so behandelte, dann konnte er mir gern gestohlen bleiben. Und obwohl ich es Leid war... Trotz dessen... Wenn ich ehrlich war, wollte ich doch, dass er in meiner Nähe war. Dass er mich beachtete, mich bemerkte.

Ich mochte ihn.

Nein.

Ich liebte ihn.

Seit jeher.
 

An einem kalten Wintertag war ich mit Hattori-senpai ins 'Gazon', dem Laden, in welchem ich über die Winterferien jobbte, wieder einmal auf Kobayashi-san gestoßen. Es hätte ein lustiger Abend werden können, doch als ich hörte, dass Azuma kommen würde, machte ich mich aus dem Staub. Ich wollte ihm in dem Moment nicht begegnen. Ich fühlte mich ihm nicht ebenbürtig. Unterlegen. Schwach.

Ich schlenderte noch durch die Nacht, kam an jenem Park an, wo alles begann. Unbewusst zeichnete ich den Sperber, der sich aus dem Ei kämpft, auf den Boden. Mit ihm hatte es angefangen.

Ob ich damals schon angefangen hatte, ihn richtig gern zu haben?

Ich war doch geflohen? Wieso also stand er nun wieder vor mir?

„Azuma...“, murmelte ich verdutzt. War er es wirklich oder träumte ich? Hoffte ich vielleicht nur, dass er jetzt hier war? Doch ganz gleich, ob er jetzt Real war oder nicht. Ich hatte einen Entschluss gefasst. „Ich werde nicht mehr davonlaufen!“ Weder vor ihm noch vor der der Zukunft. Mein Entschluss stand fest. Nun konnte ich es ihm sagen.

Ich umarmte ihn. Ich wollte es ihn spüren lassen.

„Ich hab dich gern.“

Er sollte es wissen. Wissen, dass er mir nicht egal war. Das ich immer an ihn dachte. Er war ein Teil meiner Welt. Keineswegs hatte ich erwartet, dass er seine Arme um mich legen und die Umarmung erwidern würde. Das war doch kein Traum, oder? Er war Real. Er stand vor mir!
 

Ein weiteres Gespräch, und einen weiteren Streit später fanden wir uns in meiner kleinen Wohnung, die ich während der Ferien angemietet hatte, wieder.

Erneut redeten wir viel. Doch eher belangloses Zeug.

Weiß er denn nicht, was in mir vorgeht? Kann er es denn nicht erahnen?

Schließlich wandte er sich zum gehen – ich hielt ihn nicht davon ab. Doch kaum war die Tür zu und sein Motorrad zu vernehmen, machte sich wieder dieses Gefühl der Einsamkeit in mir breit. In Gedanken ging ich auf den Balkon und zitierte jene Zeilen aus dem Buch 'Demian', mit dem wir so viel verbanden.

„Das Ei ist die Welt...“ Los Sperber! Befreie dich von der Schale. Tritt heran an die Welt.

„Dummkopf! War dir nicht kalt?“ Seine Stimme erklang in der Abendstille und zwei Arme umfassten meinen ausgekühlten Körper. Warum ...?

„Warum bist du zurückgekommen?“ Ich verstand nicht! Ich verstand ihn einfach nicht!

„Dreh dich mal um. Jo...“

Ich hatte nicht mehr die Kraft, mich gegen ihn zu wehren. Er drehte meinen Kopf zu sich und blickte mich mit ernstem Blick an. Seine Augen, ihr Ausdruck fesselten mich schlagartig und ehe ich es mich versah, hatte er auch schon seine Lippen auf die meinigen gedrückt.

Dieser Kuss, so intensiv, heftig, war nicht mit jenem spielerischem ersten von damals zu vergleichen. Was war mit ihm?

Seine Ausstrahlung hielt mich erneut gefangen. Ich wünschte, dieser Augenblick würde nicht mehr vergehen. Doch er stoppte in dem Moment, als mich Azuma am Ohr anknabberte und ich erschrocken zurückwich.

„A-am... Am O-Ohr...?“, stammelte ich nur verlegen.

„Gehen wir rein? Es ist kalt.“

Die Stimmung so zu zerstören... Das passte zu ihm. Aber es ärgerte mich auch ein wenig...

Ich folgte ihm in die Wohnung und stolperte dabei über meine Füße. Das Glück war mir nicht hold.

Und dann... Wieder so ein Gespräch. Ernsthaft. Niederschmetternd.

Einsame Augen? Natürlich hatte ich die! Schließlich...
 

„Übernimm gefälligst die Verantwortung!“

Ich war wütend! Er wusste genau, was ich für ihn empfand und er spielte sich immer noch so auf! Warum konnte er mich nicht als den ansehen, der ich heute war?

„Ich mach's Jo.“

Was...?

„Ich übernehme die Verantwortung.“

Was redete er da? Was...? Wie...?

Ehe ich es mich versah, hatte er mich an die Wand gedrückt und mich gewaltsam entblößt.

Warum tat er das? Was sollte das?! War das seine Strategie um dem Gespräch, seinen Gefühlen auszuweichen? Oder wollte er mich damit nur quälen und sehen, wie ich darauf reagiere?

Mist...kerl..., dachte ich noch, als er mich auf den Arm nahm und mich aufs Bett drückte, wo er dann mit düsterem Blick weitermachte.

„Sag mir doch vorher, dass du mich liebst!“, schrie ich ihm entgegen, mit Tränen in den Augen – doch eine Antwort gab er mir darauf nicht. Es war ihm sogar egal, dass mein Bürge vorbeigeschaut hatte. War ich ihm auch so egal?
 

Letzten Endes war er gegangen und hatte mich allein dort liegend zurückgelassen. Meine Wut hatte einen neuen Punkt erreicht. Ich war mit den Nerven am Ende.

Aber aufgeben würde ich nicht. Noch lange nicht! Im Vergleich zu Jenem, war das hier noch Kinderkram.
 

Einige Tage vergingen und das neue Jahr stand in den Startlöchern. Dass Azuma an jenem Abend einen Unfall gebaut hatte, hatte er mir verschwiegen. Mistkerl.

Ich stattete ihm und Akio-san einen Besuch ab, um ihn zur Rede zu stellen – was mir auch gelang.

Irgendwie schaffte ich es, dass wir uns wieder vertrugen. Es war nicht einfach, aber immerhin. Ich wollte nicht, dass wir getrennte Wege gingen. Das war es nicht, was ich wollte. Auch wenn er nicht dasselbe fühlen sollte, so wollte ich doch bei ihm sein.

Einsamkeit war mein Feind.

Sie hatte mich schon so oft beinahe aufgefressen.

Noch einmal könnte ich das nicht überstehen.
 

Fortsetzung folgt...

Zweite Strophe

Zweite Strophe
 

Der Frühling nahte und die ersten vorbereitenden Prüfungen standen vor der Tür. Wie immer um diese Jahreszeit wurden die Zimmer neu eingeteilt. Nun waren Azuma und ich nicht mehr in einem Raum untergebracht. Erleichterung und Enttäuschung schwang mit, als ich meine letzte Kiste aus dem Zimmer räumte und es in mein neues brachte. Dort würde ich nun mit drei Mitschülern zusammen wohnen. Ich mochte sie alle sehr und ich hoffte, dass sie auch mit mir klar kommen würden.

Die Schule bestimmte nach-wie-vor unseren Alltag. Lernen stand an erster Stelle. Doch immer wenn ich den Kontakt zu Azuma suchte, wich dieser mir aus. Ich hatte so allmählich die Nase voll! Wenn er sich nicht mehr mit mir abgeben wollte, bitte sehr. Konnte er haben.
 

Es war etwa eine Woche vergangen. Gerade hatten wir den Sportunterricht hinter uns gelassen. Das Spiel, Fußball, war unentschieden ausgegangen. Er meinte nur, dass ich mich nicht so leicht ablenken lassen und mehr konzentrieren sollte. Nicht nur den Sport betreffend.

Hatte er etwa bemerkt, dass ich die meiste Zeit auf 'ihn' fixiert war?

Ich bedanke mich mit einem beschwichtigendem Lächeln und machte mich auf den Weg zur Umkleide, wo längst keiner mehr war. „Nicht einmal warten können die!“, schimpfte ich und zog mein T-Shirt aus, welches ich auf meine Sporttasche warf. Ich griff nach meinem Handtuch und begab mich zur Dusche. Sicherlich würde mich das auf andere Gedanken bringen.

Das warme Wasser prasselte auf mich herab. Es war sogar ganz angenehm, jetzt allein zu sein und nicht von allen Seiten bedrängt zu werden – war das hier doch sehr eng. Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht und drehte den Wasserstrahl etwas zurück, ehe ich nach dem Shampoo griff und ein wenig auf meiner Handfläche verteilte. Ich rieb mich dann damit ein und wusch mir den Dreck vom Spielfeld ab.

Ganz vertieft und abgelenkt war ich davon, sodass ich nicht bemerkte, dass sich mir jemand von hinten näherte. Ich erschrak, als ich die Tür hörte, als diese aufging. Geschockt blickte ich auf den Jungen vor mir. „Wa...was?“, stammelte ich nur und blickte zu meinem Mitschüler auf. Was wollte er hier?

„Takayama...“, murmelte mein Gegenüber mit tiefer Stimme und kam einen Schritt näher.

Unbewusst wich ich einen Schritt zurück. Dort tat sich mir jedoch bereits die kalte Wand auf. „Senpai? Was... Was ist los? Ist etwas passiert?“ Warum kam mir der Andere so nahe und wieso sah der mich so seltsam an?

„Ich habe dich schon lange im Auge“, raunte der Schwarzhaarige nur und griff nach meinem Arm.

Ich versuchte mich zu wehren und ihn von mir zu stoßen, doch sein Griff war zu stark. Ich hatte keine Chance gegen ihn. „Loslassen!“, rief ich ihm wütend entgegen und stemmte mich mit der anderen Hand gegen ihn ab. Doch das hielt ihn nicht auf Abstand. Nein. Stattdessen umfasste er nun auch diesen Arm und drückte nun beide gegen die Wand. Ich war machtlos gegen diese Körperkraft.

„Was soll denn das?! Was hast du mit mir vor?“ Alles Schreien brachte nichts, machte der Andere doch einfach weiter. Immer näher kam er mir, bis er mir seine Lippen auf meinen Hals presste und dort einen kleinen, roten Fleck hinterließ. Ich versuchte ihn nun mit den Beinen davon abzuhalten, doch auch dies schien ihm nichts auszumachen.

Wenn ich nicht bald hier wegkam, würde sonst noch etwas passieren!

'Nein...!' Ich durfte gar nicht daran denken. 'Aber...!' Nein! Das durfte nicht noch einmal... nicht noch ein weiteres Mal passieren! „Nein!“, schrie ich verzweifelt und kniff meine Augen zusammen, drehte meinen Kopf zur Seite. Ich wusste nicht, was ich jetzt noch tun sollte. Ich hatte keine Kraft, mich gegen diesen Kerl zu wehren. In der Nähe war auch niemand, der mir hätte helfen können...

Ich war verzweifelt. Wäre ich doch stärker...! Dann würde ich nicht nur in dieser Situation feststecken... Ich könnte auch 'ihm' ein besseres Gegenüber sein...

Und gerade in dem Moment, als er mir seine Erregung gegen meinen Unterleib presste, kamen mir jene Erinnerungen wieder hoch. Erneut versuchte ich mich dagegen zu wehren. Schrie lauthals, dass er mich loslassen solle. Doch niemand schien mich zu hören. Niemand schien mich aus dieser Lage befreien zu wollen.

'Azu...ma...'
 

Ausgelaugt saß ich unter dem Wasserstrahl auf den kalten, nassen Fließen und blickte auf mich herab. Hatte der Kerl es doch tatsächlich getan.

Mühsam richtete ich mich auf, tastete mich an der Wand entlang. Ich spürte deutlich, wie alle Kraft aus mir gewichen war. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Ich drehte das Wasser ab und griff nach dem Handtuch. Grob nur trocknete ich mich ab, ehe ich das feuchte Tuch in die nächste Ecke warf und wieder auf den Boden sank. Wütend schlug ich meine Faust auf den harten Boden.

„Verdammt!“, rief ich nur und biss mir auf die Unterlippe, sodass diese zu Bluten begann. „Wie konnte das nur passieren...?!“ Warum hatte ich mich nicht wehren können? Ich war doch kein Weichei. Stark genug, kein Kleinkind mehr. Ich war nicht mehr der kleine Junge von damals, der sich...

Ich schüttelte mich heftig, wollte ich doch nicht mehr daran erinnert werden. Nicht noch mehr.

„Ha... Haha. Was bin ich doch für ein Schwächling...“, murmelte ich verzweifelt, den Tränen nahe. Langsam wurde es mir bewusst, warum sich Azuma mir gegenüber so verhielt...
 

Nachdem ich mich angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Klasse. Doch schnell kam ich nicht voran. Mir schmerzte der Hintern und meine Beine waren auch noch dementsprechend wackelig. Nur langsam kam ich voran, mich dabei sooft nur Möglich an den Wänden abstützend. Ich hoffte sehr, dass mich in diesem Zustand niemand sah. Doch da dies ein Schulgelände war, stand die Chance gleich Null. Dennoch schaffte ich es irgendwie in den Flur unseres Stockwerks. Da auch gerade Unterricht war, waren relativ wenige Leute unterwegs.

Beinahe hätte ich es auch geschafft, doch war ich mit meinen Kräften am Ende. Ich musste kurz anhalten. 'Dabei sind es doch nur noch ein paar Schritte...' Tief atmete ich ein, lehnte mich an der Wand hinter mir an. „Nur noch ein bisschen...“, murmelte ich leise und schloss für einen Moment die Augen.

„Takayama?“

Ich erstarrte, als ich diese Stimme hörte und sah nach Links. „Kurachi...?“ Es war nur unser Mitschüler mit der lauten Klappe. Ich atmete erleichtert auf. Ein Glück war es nicht 'er' gewesen.

„Geht's dir nicht gut? Soll ich jemanden holen?“, fragte mich mein Freund und blickte mich sorgenvoll an. Aber ich wollte ihm keine Sorgen bereiten. „Du siehst mir nicht so aus, als ob es dir gut ginge...“, brachte Kurachi hervor und kam mir noch ein wenig näher. Ein wenig wich ich dabei zurück und sah ihn eindringlich an. „Ich bring dich besser zur Krankenschwester. Sicher ist sicher!“

Gerade wollte er mich an der Hand nehmen, da schlug ich ihm die Hand weg. Es war ein Reflex und doch tat es mir in derselben Sekunde leid. „Ent... Entschuldige... Ich...“

Hätte er mich berührt, wären nur wieder diese grässlichen Bilder in mir hochgekommen. Ich konnte sie nicht mehr ertragen; verfolgten sie mich doch bereits jede Nacht. „...“

„Takayama?“

Mir drehte sich alles. Kaum noch konnte ich klar denken. Was tat ich hier? Warum war ich nur hierhergekommen? „Ich...“

„Ich hol wen!“, rief Kurachi noch und verschwand ums Eck, doch das bekam ich nur am Rande mit.

Mein Körper fühlte sich an wie Blei. Meine Beine trugen mich nicht mehr, ich sackte zusammen. Ich umfasste meine Arme, spürte wie ich zitterte. Warum verfolgte mich das so? Ich kannte das doch...?

„Jo?!“

Hatte ich mich gerade verhört? Auch wenn es mühsam war, so richtete ich meinen Kopf auf und blickte zur Seite. Und da sah ich ihn dann kommen. „Nein...“, brachte ich kaum hörbar hervor. Was machte er denn ausgerechnet jetzt hier? „A...zuma...“

Dass er mich jetzt hier so sah, gab mir den Rest. Mir wurde es Schwarz vor Augen, mein Gleichgewicht vermochte ich nicht mehr zu halten. Doch auf dem Boden war ich nicht angekommen, hatte mich Azuma doch aufgefangen.

Ich spürte seine warmen Hände, die meinen Körper umfassten. Hätte ich die Kraft gehabt, hätte ich ihn von mir gestoßen, aber es war mir nicht Möglich. Wieder einmal war ich hilflos und bereitete allen nichts als Kummer.

Warum war ich nur hierhergekommen...?
 


 

Fortsetzung folgt...

Dritte Strophe

Dritte Strophe
 

Ich erwachte ein paar Stunden später im Krankenzimmer. Dort blickte ich an eine weiße Decke. Das helle Licht blendete und ich schloss sogleich wieder meine Augen. Ich spürte, dass jemand neben mir saß und erahnte auch, wer das war. Aber nachsehen tat ich nicht.

'Was macht er noch hier?', fragte ich mich im Stillen; konnte mir die Antwort aber bereits denken.

„Jo?“

Natürlich war es Er. Wer auch sonst?

Ich wusste nicht, wie ich nun reagieren, was ich nun tun sollte – daher blieb ich liegen, tat so, als würde ich weiterschlafen.

„Mit dir hat man echt nichts als Ärger...“, grummelte der Schwarzhaarige leise.

'Tut mir ja Leid!', entgegnete ich ihm gedanklich. Ich wusste, dass ich es ihm erklären sollte. Aber wie? Wie sollte ich ihm das klarmachen, was mich schon so lange fesselte? Würde er es verstehen? Würde er weiterhin an meiner Seite sein? Ich konnte nicht erahnen, wie Azuma darauf reagieren würde.

„Jo? Was ist los?“

So Einfühlsam kannte ich diesen alten Sturkopf gar nicht. Und irgendwie tat es mir Leid, dass ich ihm immer solche Sorgen bereitete... Ich seufzte leise, was mein Gegenüber jedoch mitbekam.

„Nun?“

Ich spürte genau den stechenden Blick, den er auf mich richtete. Es fiel mir immer schwerer, mich nicht aufzurichten und ihn anzusehen. Doch ich durfte ihm nichts davon erzählen. Ich wollte nicht, dass er mich verließ, mich womöglich verstieß.

„Rede, Jo!“

Seine eindringliche Stimme ging mir durch Mark und Bein. Wie lange würde ich dem noch standhalten können?

„Wenn du nicht freiwillig redest, muss ich Gewalt anwenden.“

Er brachte das wirklich überzeugend rüber. Und sicherlich würde er seinen Worten Taten sprechen lassen. Aber ich konnte einfach nicht.

Stille.

„Du willst es also nicht anders?“

Ich schwieg weiterhin.

„Gut.“

Für einen kurzen Moment hatte ich geglaubt, er würde wirklich Gewalt anwenden. Doch stattdessen war es nur still geworden im Zimmer. Mit einem Male jedoch spürte ich seine Hand an meinem Arm. Reflexartig schlug ich diesen weg, wich zurück und sah den Anderen kreidebleich an. Ich atmete schwer, wusste nicht, was ich nun machen sollte.

„Jo...?“ Skeptisch sah mich Azuma an.

Ich sah meinen Freund an; unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Sollte ich es ihm erklären? Alles? Was damals passierte und mich auch heute noch verfolgte? Ich konnte nicht. „Entschuldige. Ich bin müde. Kannst du mich jetzt bitte allein lassen?“

Da ich es eh nicht über mich brachte, drehte ich mich nun einfach auf die andere Seite und schloss die Augen. Es war schwer ihn jetzt zu sehen.

Azuma blieb noch kurz, wohl verwirrt und sich fragend, was mit mir los war, doch dann ging er schließlich. Ich war erleichtert, nachdem er das Zimmer verlassen hatte.

„Wie könnte ich es ihm je sagen...?“ Es ging nicht. Nicht nach allem, was zwischen uns war. Wüsste er es, würde er sich sicher von mir abwenden. Und das wollte ich nicht. „Ich war doch nur wegen ihm zurückgekommen...“, murmelte ich in mich hinein, den Kopf im Kissen vergrabend. „Nur wegen ihm...“
 

Am nächsten Tag durfte ich wieder gehen. Geradewegs machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, in dem gerade keiner war. Dort atmete ich tief durch und setzte mich dann auf mein Bett. „Er wird mich fragen...“

Garantiert. So war er. Er konnte einfach nicht anders. Auch wenn es mir nicht ganz klar war, warum. Zwar mochte er Gefühle für mich hegen, doch war er nicht der Typ, der sich gern um andere kümmerte. Von besonderen Personen abgesehen...

„War ich auch so jemand Besonderes für ihn?“

Ich blickte auf und sah aus dem Fenster. 'Wenn dem so wäre...' Ein seichtes Lächeln stahl sich auf meine Lippen. 'Aber selbst wenn. Er darf mir nicht mehr so nahe kommen.'

Dazu hatte ich mich entschlossen. Nach dem gestrigen Tag und der aufkommenden Erinnerungen der letzten Nacht – ich durfte ihn nicht mehr so nah an mich heran lassen. Nie wieder.

„So schwer das auch ist...“

Ich richtete mich auf und kramte ein paar Sachen zusammen, ehe ich mich auf den Weg zum Unterricht machte – war ich doch eh schon spät dran.
 

Durch die Entschuldigung des Arztes war es kein Problem, dass ich erst zur dritten Stunde erschienen war. Dass ich den Stoff nachholen sollte, wurde mir dennoch ans Herz gelegt. Ich nickte dem nur stumm zu und setzte mich an meinen Platz. Auf die Fragen der Anderen reagierte ich nur knapp. Ich wollte mich nicht erklären; hielt es auch nicht für nötig. Nur die Blicke Azumas machten mir zu schaffen, doch auch die schaffte ich es zu ignorieren. Und sollte er mich fragen, so würde ich auch ihn abweisen. Komme was wolle.

Gegen Ende des ersten Blocks und in der Pause kam Azuma wirklich auf mich zu. Finster blickte er drein – eigentlich wie immer und doch anders. „Jo.“ Knapp und mit wütender Stimme sprach er mich an, doch ich würdigte ihn keines Blickes. „Was soll das? Rede endlich und sieh mich an.“

Würde ich nicht. So bald nicht mehr.

„Jo!“

Seine lauter werdende Stimme erschütterte Mark und Bein. Ich hatte alle Mühe, mich nicht doch umzudrehen. Tief nur atmete ich kurz ein, packte das letzte Heft weg und stand auf. „Ich geh zur Toilette.“ Ohne ihn oder die Anderen anzusehen verließ ich das Klassenzimmer. Dass sie mich alle konfus ansahen war mir egal. 'Es ist besser so', dachte ich mir und stieß einen lauten Seufzer aus. Ich kann es niemandem sagen. Wer weiß, was sie sonst von mir halten würden...? Es ging nicht. „Ich darf nicht“, versuchte ich mich selbst zu überreden und öffnete die Tür zur Herrentoilette.
 

„Findet ihr sein Verhalten auch so komisch?“, begann Kurachi und verschränkte die Arme, dabei eine Augenbraue hochziehend.

„Ja. So hat er sich noch nie benommen...“

Azuma schwieg.

„Azuma? Hast du ihn wieder geärgert?“

Der Schwarzhaarige sah seinen rothaarigen Freund grimmig an, wandte sich schließlich ab. Er hatte nichts getan! Er konnte selbst nicht sagen, was mit dem Brünetten los war. 'Was hat er nur?'
 

Ein paar Tage gingen friedlich an uns vorbei. Am Samstag hatte ich mich für ein paar Stunden in die Stadt begeben, um mir ein neues Buch zu besorgen. Mit dem Buch unterm Arm machte ich mich wieder auf den Rückweg. Dabei übersah ich, dass Azuma an mir vorbeifuhr. Der Andere hielt wenig später an und wartete, bis ich an ihm vorbeikam. Sein grimmiger Blick fiel sofort auf mich, woraufhin ich skeptisch stehen blieb. „Azuma! Lang nicht gesehen. Wie geht’s?“, meinte ich sarkastisch, hatten wir uns doch gestern erst noch unterhalten.

Der Schwarzhaarige antwortete erst nicht, brachte dann nur leise Worte heraus: „Was ist zur Zeit mit dir los?“

Ein wenig zuckte ich daraufhin zusammen. War es etwa offensichtlich, dass ich mich etwas zurückzog? Dass ich mich anders benahm? Ich hatte gehofft, dass es niemanden auffallen würde – aber dafür schien er mich doch zu gut zu kennen. Genauso wie ich ihn. Auch nach all den Jahren noch. „Nicht ist los. Wie kommst du darauf?“ Ich lächelte, während ich die Schultern etwas hob. „Du bist es eher, der sich hier komisch benimmt!“

„Jo!“

Er wusste genau, dass ich nichts vor ihm verheimlichen konnte. Aber ganz egal. Ich durfte jetzt nicht klein beigeben. „Das bildest du dir nur ein. Wirklich“, versuchte ich ihn zu überzeugen und ging zwei Schritte weiter. „Ich muss zurück. Wir sehen uns.“ Ich winkte ihm noch zu, ehe ich meinen Weg fortsetzte. Zu meinem Glück folgte er mir nicht. 'Aber er wird mich wieder fragen...' Und was sollte ich dann machen? Ich konnte es ihm doch nicht sagen. Wer weiß, war er dann von mir halten würde...?
 

In der Johoku zurück begab ich mich schnell auf mein Zimmer, um Azuma nicht mehr begegnen zu müssen. Doch ich war nicht schnell genug. „Jo!“

Seine Stimme hallte über den leeren Flur. Ich blieb wie versteinert stehen. Nur langsam hob ich meinen Kopf, mich nur um ein viertel zu ihm umdrehend. „Ja?“

Der Schwarzhaarige kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Mir stand der Schweiß auf der Stirn. „Jo. Red' endlich. Irgendwas ist doch mit dir?“

So fürsorglich war er doch sonst nur bei... Ich schloss meine Augen und lächelte. Er hatte sich nicht verändert. „Du bildest dir das alles nur ein“, gab ich ihm erneut zu verstehen und sah ihm nun in die Augen. „Es ist nichts.“

„Du lügst.“

Ich hielt inne. Gab es denn gar kein Entkommen? „Nein...“

„Jo. Komm mit!“ Ich konnte nichts darauf erwidern, so schnell hatte er mich am Arm gepackt und mit sich mitgezogen.

„H-He!“, rief ich noch aus, doch konnte ich mich gegen seinen Griff nicht wehren. Was würde er nun mit mir machen...?
 

[Fortsetzung folgt...]

Vierte Strophe

Vierte Strophe
 

Schneller als ich hatte gucken können, hatte mich Azuma auf sein Zimmer geschleppt. Sein Mitbewohner war gerade nicht da, war für kurze Zeit verreist – so zumindest seine Worte auf meine Frage hin. Ich stand unsicher mitten im Raum. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Denn hinter mir, an der Türe lehnend, stand er. Sein Blick durchbohrte mich förmlich. Es war ätzend. „Azuma...?“, fragte ich mit leicht zittriger Stimme, noch immer geradeaus schauend. „Was hast du vor...?“ Ich ahnte es. Ich ahnte es, aber ich wollte es aus seinem Munde hören.

„...“

Natürlich schwieg er. Das war es, das er am besten konnte. Immer schwieg er sich aus. Ich kniff die Augen zusammen. „Was hast du vor?!“, schrie ich dann und drehte mich ruckartig um. Wütend sah ich mein Gegenüber an, der noch immer emotionslos in meine Richtung sah. Wusste er überhaupt, wie wütend er mich damit machte? „Du spinnst doch! Ich mach da bestimmt nicht mit! Ich gehe!“, gab ich weiter mit lauter Stimme zu verstehen und ging auf die Zimmertüre zu. Ich war entschlossen, jetzt den Raum zu verlassen und mich nicht weiter um ihn zu kümmern. Doch es kam wie immer anders als geplant...

Er kam mir seinerseits ebenfalls etwas entgegen und bevor ich überhaupt in seiner Nähe gewesen war, hatte er sich meinen Arm gegriffen. Wieder drückte er fest zu; ich biss die Zähne zusammen. Ich wollte ihn gerade wieder anschreien, hielt mich sein Blick jedoch davon ab. Ich konnte nun nicht sagen, was er dachte oder fühlte. Wut? Trauer? Mitleid? Oder doch etwas anderes? Ich konnte es nicht definieren. „Azuma! Lass endlich los!“ Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch war er stärker.

„Jo...“, raunte er mit tiefer Stimme und ging einen Schritt, mich dabei hinterher ziehend.

Doch weiter sagte er nichts mehr. Kein Wort. Einzig sein Blick sprach Bände – die ich aber nicht zu verstehen vermochte.

Schließlich waren wir am Bett, worauf er mich unsanft absetzte. Nur geschockt konnte ich ihn ansehen. Er würde doch nicht...? Er würde mich nicht schon wieder...?

Ich wurde kreidebleich. Dunkle Bilder zeichneten sich vor meinem inneren Auge ab. Dunkle Erinnerungen, die ich eigentlich zu vergessen versucht hatte. „Nein...!“, rief ich und drückte den Körper über mir von mir weg. „Hör auf damit!“ Doch es war, als würden meine Worte ihn nicht erreichen. Azuma, der über mir gebeugt war, sah mich nur eindringlich an. „Hör... auf...“ Ich spürte, wie mir bereits die Kräfte wichen. Nein... Nicht schon wieder... Konnte man nicht diesen Fluch von mir nehmen...?

Ohne es bewusst zu bemerken, waren einige Tränen an meinen Wangen herabgelaufen. Erst als ich Azuma wieder ins Gesicht – und somit seinen besorgten Blick – sah, spürte ich die Feuchtigkeit auf meiner Wange. Daraufhin drehte ich meinen Kopf zur Seite; war unfähig jetzt etwas zu sagen. Mir war nun alles egal. Sollte er doch weitermachen. Wenigstens... war es bei ihm etwas anderes...

„Jo?“

Ich hörte seine besorgte Stimme.

„Was ist los?“

Fragte er mich das wirklich?

„Nun red' doch endlich...!“

Du würdest es doch nie verstehen.

„Jo!“

Langsam nur sah ich ihn aus dem Augenwinkel heraus an. Aber könnte ich es ihm überhaupt erzählen? Was geschehen war, vor langer Zeit? Ich schloss meine Augen.

„... Jo...?“

„Azuma... Du kannst dir nicht vorstellen, wie einsam ich war...“

Etwas in mir hatte aufgegeben. Aufgegeben sich gegen alles zu wehren. Ich sprach langsam, mit ruhiger Stimme – emotionslos. Es würde keinen Unterschied machen. Es war mir gleichgültig geworden.
 

Ich erzählte ihm also, dass ich mit jungen Jahren oft alleine gewesen war. Dass mein Vater kaum zuhause und ich meist allein gewesen sei. Dass mich ein Mann in einer Winternacht gefunden und mitgenommen hatte. Er hatte mich am Anfang auch wirklich gut behandelt gehabt, aber dann war es mit der Freundlichkeit vorbei gewesen. Er hatte an mir gezerrt und mich schließlich vergewaltigt. Ich konnte nichts tun. Ich war zu schwach gewesen. Jung und unwissend. Dennoch war ich bei ihm geblieben. Wenigstens bei ihm hatte ich eine warme Mahlzeit und ein Bett...

Auch erzählte ich Azuma, was mir erst vor kurzem geschehen war.

Ungläubig sah mich der Schwarzhaarige an. Er konnte nicht fassen, was ich da erzählte. Mittlerweile saßen wir nebeneinander auf dem Bett. Ich richtete meinen Blick zur Decke, sprach leise weiter. „Es ist okay. Man kann die Vergangenheit sowieso nicht ändern.“ Es schwang beinahe leichte Freude mit. „Aber... Eines, Azuma...“ Kurz schloss ich meine Augen, ehe ich ihn ernst ansah. „Ich mag dich wirklich. Du bist mir wichtig, ganz gleich was kommt. Dennoch... Ich kann nicht mehr... Ich habe keine Kraft mehr...“ Ein trauriges Lächeln zeigte sich auf meinen Lippen.

Ich gab auf. Was brachte es noch, dagegen anzukämpfen? Ich konnte es nicht verstecken. Meine Vergangenheit holte mich doch eh immer wieder ein. Es war ein ewiger Kreislauf, den ich nicht zu durchbrechen vermochte. Aus. Ende. Vorbei.

„Mach's gut“, murmelte ich leise und stand auf. Ich wollte gehen, doch hielt mich erneut seine Hand fest. Ich sah ihn an.

„Jo“, sagte er mit sicherer Stimme. „Du bist mir genauso wichtig. Du bist außerdem stärker als du glaubst!“

Auf diese Worte war ich nicht gefasst und konnte ihn deswegen nur ungläubig ansehen. „Nein, da irrst du dich! Ich...“

„Jo!“

In Sekundenbruchteilen hatte er mich in seine Arme geschlossen. Weit riss ich meine Augen auf, unfähig zu reagieren.

„Ich liebe dich!“

Diese Worte... Diese Worte, die ich schon so lange von ihm hatte hören wollen... War das ein Traum? Das konnte doch gar nicht wirklich...

„Jo. Du bist nicht allein.“

Azuma... Ich verstand gar nichts mehr. Diese Umarmung, seine Worte. Wenn das so weiterging, würde ich noch den Verstand verlieren. „Haha... Ja, das muss es sein...“, murmelte ich schmunzelnd und fasste mir an die Stirn. „Ich drehe durch! Das ist alles Wahn!“ Anders wäre das hier nicht vorstellbar! Genau! Das ist die Erklärung!

„Jo! Reiß dich zusammen.“ Die lauten Worte des Schwarzhaarigen holten mich aus meinen Gedanken zurück. Leicht löste er sich von mir, griff auch nach meiner anderen Hand und sah mir tief in die Augen. „Ich werde dich nicht mehr allein lassen.“

Konnte ich diesen – mit ernster Stimme gesprochenen – Worten glauben schenken?

„Du musst mir nur vertrauen.“

„Vertrauen...?“, murmelte ich nur. Ich fühlte mich so schwerelos. Was geschah hier gerade?

„Jo?“

Ich blinzelte einige Male. Er war hier. Ich spürte ihn, seine Wärme, seinen Atem. Ich sah ihn an. Er sah mich an. Wir waren hier, allein. Konnte das dann überhaupt ein Traum sein? „...“ Vertraue ich ihm? Darf ich mich ihm hingeben? Darf ich...? „Azuma...“, hauchte ich, beinahe unverständlich und beugte mich leicht vor. Nur wenige Millimeter trennten uns nun noch. „Ich liebe dich...“

„Jo...“

Ein sanfter Kuss folgte. Ich spürte ihn, seine Lippen, seine Nähe, seine Berührung. Nein. Das war kein Traum. Das hier war Real. Ich öffnete meine Augen und sah ihn lange an. „Ich vertraue dir.“ Ich musste mich nicht mehr verstecken. Nichts. Weder meine Vergangenheit, noch mich selbst. Solange er bei mir war, konnte mir alles andere egal sein.

Er lächelte nur selbstsicher, wie man es von ihm kannte, ehe er mich etwas drehte und ich nun wieder unter ihm lag. Große Augen waren auf ihn gerichtet. „Wenn du mir vertraust, dann darf ich dich sicher berühren.“

Da war er wieder, sein Übermut. Ich schloss meine Augen, lächelte dabei. „Ja“, murmelte ich leise.
 

Es war nicht leicht, doch langsam aber sicher konnte ich mich mit meiner Situation abfinden. Natürlich war Azuma immer noch ein ungehobelter Idiot, der es nur selten schaffte, seine Gefühle zu äußern. Aber seit ich mich ihm geöffnet hatte, hatte ich das Gefühl, dass wir uns näher standen. Ich konnte mich ihm anvertrauen, wie auch er sich mir.

Es war etwas Eigenartig, aber doch wundervoll. Und ich hoffe sehr, dass es sich in nächster Zukunft nicht ändert.

Wie ich ihn aber kenne, muss ich dabei immer auf der Hut sein...
 

~ Fin ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Findet die Originalzitate und kassiert 5KTs ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun gehts zur Hauptstory. Wird insgesamt länger, als gewollt, aber gut XD
Es folgen 2 weitere Kapitel... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke fürs Lesen! :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Von:  Onlyknow3
2014-02-26T19:41:07+00:00 26.02.2014 20:41
Endlich wieder ein schönes Kapitel, und dann auch noch so eine wendung, sehr schön für die beiden. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Edphonse15
27.02.2014 05:42
Danke dir fürs Lesen & Kommentieren >u<
Allerdings war das das letzte Kapitel~
Von:  Onlyknow3
2013-04-02T05:09:12+00:00 02.04.2013 07:09
Azuma wir ihn Ausringen wie einen nassen Lappen bis er weiß was Jo verschweigt.Habe die Mangas zu mindest 5 davon.Azuma ist da sauer auf Jo weil dieser damals ohne Abschied verschwunden ist und ihn allein zurück lies.Jo hat da mit seinem Vater gesprochen,und geäußert das er die Schule wechseln will vielleicht,was Azuma dann doch noch verhindert.Darum weiß ich das er Jo zum sprechen bringt,und erfahren wird was dieser verschweigt.Mach weiter so,es freut mich das du zu den Beiden eine Geschichte schreibst.Die ersten Kapitel sind dir auch sehr gut gelungen,wenn auch noch der eine oder andere Fehler im Text ist so fallen sie doch kaum auf.
Mach weiter so,freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-03-20T13:36:57+00:00 20.03.2013 14:36
Es ist wie es ist,solche Erinnerungen bekommt man nicht einfach los damit muss arbeiten sich ihnen Stellen um stärker zu werden.So ist das mit einer Vergewaltigung immer.Jo wird hilfe brauchen,wenn er damit fertig werden will allein schafft er das nicht.Vielleicht wenn Azuma ihm beistehen würde wäre es leichter doch dieser will ja nicht.Mach weiter so,freu mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2013-03-20T13:04:17+00:00 20.03.2013 14:04
So ist es nun mal wenn man sich auf jemanden einlässt.Habe die Geschichte gerne gelesen,und freu mich das dass zweite Kapitel fast Identisch ist mit dem Manga.Mach weiter so.

LG
Onlyknow3
Von:  yume22
2013-03-05T11:40:36+00:00 05.03.2013 12:40
Normalerweise lese ich kaum noch FFs aber als ich gesehen habe, dass eine zu Demian Syndrom geschrieben wurde musste ich sie einfach lesen ;)
Ich muss sagen, dass mir dein Stil sehr gefällt und Jos Verzweiflung sehr gut dargestellt wird.
Mach weiter so! Ich bin gespannt, ob du die Geschichte vielleicht weiterspinnst ohne dich genau an den Manga zu halten ;)


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