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Die Macht der Elemente

von

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Einleitung

Seit Anbeginn der Zeit wachen mächtige Feen über die Kraft der Elemente,

welche auf der Erde zu finden sind. Doch irgendwann stieg die Kraft so an, dass

sie anfingen sich gegenseitig vernichten zu wollen. Da jedoch die Elemente in

einer Art Zyklus zu einander stehen, kam es zu keiner Entscheidung, und die

großen Feen entschlossen sich, ihre Macht aufzuteilen. Sie verliehen vielen

kleinen Feen die Möglichkeit ihre Kraft zu entwickeln, doch diese sollten nur

zum Vorschein kommen, wenn sie einen tapferen Krieger begleiten.
 

Die Fee des Lichts verlieh ihren Schützlingen das Heilige Licht.

Die Fee des Schattens umhüllte ihre mit einer düsteren Aura.

Die Fee des Feuers brachte in den Herzen ihrer Schützlinge die Flammen zum

lodern.

Und die Fee des Wassers verlieh ihren Schützlingen die Ruhe des Wassers.
 


 

Fern ab, in der großen mächtigen Burg Port Alveus regiert der letzte König

des Zeitalters. Nach einem großen Krieg, entfacht durch die Gier der Menschen

nach Kraft, verloren viele Burgen ihr Dasein und die Königsfamilien ihr Leben.

Nur in dieser kleinen Stadt, am Rande des Kontinents, zog der Krieg vorbei, ohne

große Spuren zu hinterlassen.

Die anmutige Burg lag direkt am Hafen. Von dort aus konnte man nur mit dem

Schiff nach Glacernon, und dann weiter hinaus in die Welt reisen.

Auf Glacernon herrschte seit langem ein eisiger Winter. Lord Mukraju erlangte

durch den Krieg schnell die Herrschaft über die Insel. Er war Torhüter zum

Lorten Wald, Radukin Strand und der Shares Schlucht. Aus jedem der einzelnen

Gebiete zog er die Kraft der Elemente, welche dort verborgen lagen.

Im Lorten Wald ließ sich die Fee des Feuers hinab. Die Fee des Schattens

verbarg sich in der Shares Schlucht. Und die Fee des Wassers ließ sich am

Radukin Strand nieder.
 

Nur eine Fee verließ die Insel, um fern ab von den Streitereien der anderen

Drei in Ruhe ihre kleinen Schützlinge groß zu ziehen. Der Fernon Baum war ihr

Ziel. Seither trugen viele Lebewesen nahe dem Baum das Lichtelement in sich.

Nach strahlenden Jahren des Friedens, ließen sich auch Menschen nieder, und

gründeten ein großes Königreich, welches bis heute überlebt hatte. In Port

Alveus siedelte sich die Königsfamilie ein. In dem kleinen Dorf vor der

Hafenstadt, in Nosville, lebten die Bauern, die tatkräftig ihren König

unterstützten.
 

Genau hier, in diesem kleinen Dorf, beginnt diese Geschichte, welche von drei

kleinen jungen Abenteurern spielt, und euch erzählen will, dass die

Freundschaft die stärkste Kraft ist.

Ja, noch stärker als die, der Elemente...
 


 

Heute rühmte sich der 10. Jahrestag der Prophezeiung. Vor vielen Jahren, als

sich die Fee des Lichts im Fernon Baum niederließ, erschuf sie eine Tafel, die

heute im inneren des Einschlagkraters auf der Kometenwiese zu finden ist. Sie

besagt, wenn düstere Zeiten aufziehen, würden die heiligen Drei zur selben

Zeit das Licht der Welt erblicken.

Genau diesen Tag feierten heute [Naseweis], [**Phoenix**] und [schnee-kekZ]. In

Nosville war es üblich, mit dem erreichen des 11. Lebensjahr, das die

Ausbildung begann. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr galten sie als „Abenteurer“,

und entwickelten in der Zeit ihr Können, welches für die darauffolgende

Berufswahl entscheidend war.
 

Bei unseren Drei, handelte es sich um eine gute Freundschaft, und ebenso freche

Bande junger Kinder. Neugier stand bei ihnen an aller Erster Stelle. Und genau

durch diese, brachten sie sich schon oft in Gefahr.
 

Sie wussten schon Früh, welchen Beruf sie wählen würden, und trainierten

schon vorher ohne Erlaubnis mit den Waffen der großen Meister.
 

Dies entschied sich an jenem Tag, dem ersten Tag des Sommers, vor 4 Jahren. Die

Blumen entfachten ihre Schönheit, ihren Duft, und verliehen Nosville ein neues

Antlitz. Früh am Morgen, als der Großteil des Dorfes noch schlief, und die

Wachen nicht auf ihren Posten waren, schlichen sich die drei jungen Kinder aus

Nosville, hinter die Grenzen zu den Nosville Wiesen.

Den Menschen gelang schon recht früh, die Kontrolle über die dort lebenden

Tiere zu übernehmen. Einige konnten gezähmt, und für die Erleichterung der

Arbeit genutzt werden.

Doch andere wiederum, waren so besessen, und angewidert von den Menschen, das

sie jedes Mal Widerstand leisteten. Aus diesem Grund, ist es ohne Erlaubnis,

bzw. ausgebildetem Wachschutz nicht genehmigt das Dorf zu verlassen. Es gab bis

heute nur wenige tapfere Ritter, die es bis zum Eingang zum Fernon Baum

schafften, und lebend wieder zurückkehrten.

Ein uralter Mythos besagte, dass sich in der Nähe des Eingangs zum Fernon ein

stark bewachsener Weg befinden solle, welcher zum Heiligen Zauberturm führen

möge. Dort sollten Schriftrollen ruhen, welche über den Krieg auf Glacernon

berichteten.

Die drei Kleinen jedoch, interessierte eher die Kampfkunst.
 

An diesem besagten Morgen, als noch ein leichter Nebel auf den Wiesen lag,

gingen sie eng an eng nur langsam vorwärts. Bewaffnet mit einem schmalen Bogen,

einem Holzschwert und selbst gebrauten Heiltränken, verloren sie immer mehr das

Tor zu Nosville aus den Augen.

Allen voran lief [Naseweis], immer griffbereit ihren schmalen Bogen. Mit ihren

scharfen Augen entging ihr nichts auf nähere Distanz. Dicht gefolgt von

[**Phoenix**]. Sein Täschchen, gefüllt bis über den Rand mit Tränken,

Heilkräutern und kleinen Notizzetteln, um sicher zugehen, das er die Magie auch

richtig anwendete. Als dritter Mann folgte [schnee-kekZ], mit mutigem Blick, und

leicht zitterndem Griff, sein Holzschwert angriffsbereit haltend.
 

Der Nebel lag nur knapp über dem Boden, man konnte kaum sehen was vor einem

Lag. So stolperten die drei, einer nach dem anderen, über eine abgeschlagene

Piischote. Sie wussten nicht, das aus jeder Schote, zwei Früchte, die Pii,

entflohen. Die Samen hatten zwar nur ein kurzes Leben, aber in den Massen, in

denen sie meistens auftraten, waren sie gefürchtete Gegner.
 

Sie rappelten sich wieder auf, kontrollierten, ob alle in Ordnung sind. Am

meisten machte sich aber [**Phoenix**] sorgen. „Geht es euch gut?“ „Na ja,

gut ist was anderes, aber es könnte mir auch schlechter gehen“, schimpfte

[schnee-kekZ]. [Naseweis] war gleich die erste, die wieder stand, und sich

umschaute. „Seid ruhig, oder wollt ihr etwa die Monster anlocken?“,

flüsterte sie den beiden zu. Sie guckten sich leicht ängstlich an, und

klammerten sich direkt wieder an [Naseweis].

Plötzlich blieb [schnee-kekZ] stehen, drehte sich um und erstarrte. „Was ist

denn jetzt wieder los?“, fragte [**Phoenix**] leise. „Ich glaube, da kommt

etwas.“ [**Phoenix**] tippte [Naseweis], die kaum etwas mitbekam auf die

Schulter. Sie drehte sich hektisch um, spannte ihren Bogen, und zielte genau auf

die Nasenspitze von [**Phoenix**]. Er sprang gleich vor Schreck zurück und

stieß dabei [schnee-kekZ] wieder in den staubigen Sand.

Als er da so lag, und langsam die Augen öffnete, sah er plötzlich etwas seicht

Grünes vor seinem Gesicht weg hüpfen. Er sprang auf, zog sein Schwert, und

tapste langsam zurück. „Leute, da ist was. Irgendetwas kleines rundes Grünes

ist da. Und ich glaube, da hat niemand seinen Salatkopf verloren. Der würde

wohl nicht weg hüpfen.“ [Naseweis] richtete ihren gespannten Bogen in die

Richtung, auf die [schnee-kekZ] hinwies. [**Phoenix**] stand mit seinen

Heiltränken griffbereit hinter den Zwei, als er plötzlich etwas an seinen

Beinen krabbeln spürte. „Kann es vielleicht sein, das dieses Ding da, nicht

alleine ist?“, sprach er mit einem Zittern in der Stimme.

[schnee-kekZ] stellte sich vor ihn, doch da war wieder nichts. Da hörten sie

ein komisches Geräusch, als würde ein Gummiball auf dem Boden aufspringen.

Jedoch klang es, als wären das gleich Mehrere. Die Drei rückten enger

zusammen, als sie dann vereinzelt etwas über den Nebel springen sahen. Die Pii

haben mitbekommen, dass sich Menschen in ihrem Lebensraum befanden, und

versammelten sich.

Vor Angst zitternd, pressten sich die drei Kinder förmlich zusammen. Das

Hüpfgeräusch wurde immer lauter und aufdringlicher.

Ein Zischen unterbrach die Geräuschkulisse. [Naseweis] entschloss sich tapfer

gegen die Pii anzutreten, und feuerte regelrecht einen Pfeilregen auf die

grünen Pii.

Als die Angststarre langsam nachließ, ergriff auch [schnee-kekZ] den Mut, und

stellte sich den Massen entgegen.

Das Geräusch nahm aber kein Ende. Es schien, als würden es nur mehr werden.

Leicht verzweifelt sackten die Drei zusammen. Mit Tränen in den Augen, wimmernd

zwischen den hüpfenden Pii. [Naseweis] entnahm zwischen dem Hüpfgeräusch, das

Traben eines, oder doch mehrerer Pferde war?

„Hey ihr zwei, hört mal genau hin. Kommen da Pferde an? Oder täusche ich

mich?“, fragte sie aufgeregt. Die zwei Knaben lauschten aufmerksam zwischen

all den anderen Geräuschen, und vernahmen ein immer lauter werdendes Klappern

mehrerer Hufe.

Es stockte plötzlich, und es wurde still um die Pii. Schwere Schritte kamen auf

die Kinder zu. Sie konnten genau ausmachen von wo sie kamen, und richteten ihren

trüben Blick in die Richtung, um vielleicht frühzeitig erkennen zu können,

wer oder was da auf sie zu kam. Ein helles Licht zog sich über dem Nebel

hinweg, leuchtete sachte hindurch, sodass man den Boden erkennen konnte.

[schnee-kekZ] rieb sich die Tränen aus den Augen, stand auf, und sah, wie

plötzlich ein helles Kreuz vor ihm in die Luft leuchtete. [**Phoenix**] spürte

eine helle, warme Aura, welche die drei Kinder umschlug. Und [Naseweis] sah ein

funkeln, weit hinten im Nebel, als es plötzlich Haarscharf an ihr vorbei

zischte. Ihre Haare wehten durch den Luftzug. Entsetzt drehte sie sich um, und

sah nur noch, wie ein wild gewordenes Wollie umfiel. Das dumpfe und schwere

Stapfen setzte wieder ein. Es kam immer näher, bis der Nebel so seicht war,

dass sie einen strahlenden Kreuzritter vor sich fanden. Er erhob seine schwere

Armbrust, verziert mit vielen Gravuren, zielte auf die Unmengen von Pii, und

schoss mit einem großen Strahlen in die Menge. Die Kinder schauten dem Sterben

der Pii mit großen Augen zu. Wieder erstarrt durch das schauderliche

Spektakel, standen die Kinder mitten im Leichenfeld.

Die Pii ließen sich nicht einschüchtern, und stürmten auf den Kreuzritter zu.

Jener entfernte sich mit schweren Schritten von den Kindern, um die Pii weg zu

locken. Wieder erklang das Zischen. Es hagelte erneut Pfeile und verletzten die

Pii ernsthaft.

In der Zwischenzeit trat ein junger Magier in einem blauen Gewand näher,

schwang seinen eindrucksvollen Zauberstab und umhüllte die Kinder mit einem

hellen Licht.

Das Geräusch der hüpfenden Bälle nahm immer mehr ab, bis es irgendwann ganz

erlosch. Kurz darauf trat das dumpfe Stapfen wieder ein. Der Kreuzritter kam den

Kindern entgegen. Direkt hinter ihm, kam ein anmutiger Bogenschütze, mit

scharfem Blick in den Augen. „Was sucht Ihr drei kleinen Kinder hier so früh

am Morgen ohne Wachen?“, schimpfte er. „Eigentlich muss ich dir recht

geben“, meinte Serophin, der Kreuzritter. “Aber andererseits, kenne ich da

jemanden, der sich auch immer Früh aus Nosville geschlichen hat.“ fing er

kurz darauf an zu lachen.

„Ich finde, wir sollten zurück gehen, bevor noch mehr Wollie kommen. Viel

Kraft um euch auf den Beinen zu halten, habe ich nach der Reise nicht mehr.“

Der Magier, mit dem Namen Auron, schnappte sich die Kinder, und lief in Richtung

Nosville. „Ob er überhaupt einmal was für seine Ausdauer tut. Wenn in

wenigen Wochen der Krieg beginnet, hat er nicht lange zu leben.“ sprach

Serophin, und lief Auron hinter her.

Asterion griff nach den Zügeln der drei Pferde, und ging ebenso zurück ins

Dorf.
 

Auf dem Weg dahin fragte Auron die Kinder über ihre unüberlegte kurze Reise

aus. „Was wolltet ihr denn eigentlich hier?“ [**Phoenix**] fing stotternd

an: „Ich wollte meine Künste als Magier trainieren. Und die Zwei wollten mich

aber nicht alleine gehen lassen.“ „Deshalb haben wir beschlossen morgens

raus zu gehen“, meinte [schnee-kekZ] mit gesenktem Schwert, „aber das es so

gefährlich wird wussten wir nicht...“
 

Seit diesem einen Tag wussten die Drei ganz genau, welchen Beruf sie wählen

würden.

Heute begann also die Grundausbildung für ihr späteres Leben. Lange ließe der

Krieg nicht auf sich warten, und genau deswegen waren sie so eilig mit den

Übungen, den Aufgaben aus dem Königshause und vor allem, mit der Lehre mit

den Waffen.
 

Am Abend desselben Tages, als in Nosville der 10. Geburtstag gefeiert wurde,

traf im Schloss die Dunkle Garde ein. Sie waren die Elitekämpfer der

Königsfamilie. Von ihrer Reise aus den Tiefen des Ahorn-Waldes, welcher am

Königreich grenzt, waren sie zurück. Mit ihrer düsteren Aura war es eine

leichte Aufgabe, durch den Wald, der mit dem Lichtelement besetzt war, zu durch

laufen. Sie kamen aus der Stadt Krem, welche auf dem hohen Berg Mount Krem

liegt. Dort haben sich kurz vor dem Krieg einige Bauern niedergelassen.

Bis heute stehen sie in gutem Kontakt mit dem Königshaus.
 

„Hörst du das? Irgendwer kommt doch…“, sprach die eine Wache am Tor.

„Hä, was?“, sprach die zweite Wache, während sie sich den Augenschlaf

ausrieb. „Ich höre nichts. Du bist nur zu müde. Leg dich ein bisschen hin,

ich löse dich ab.“ Kurz darauf schliefen aber wieder beide Wachen ein…
 

Die Garde marschierte gradewegs auf das Tor zu, und ihr Truppenführer rief

hinauf: „Macht auf! Die Dunkle Garde ist hier. Wir müssen mit dem König

sprechen!“ Doch die Wachen schliefen tief und fest. „Was machen wir nun?“,

fragte eins der Sieben Mitglieder der Garde. „Wir brechen das Tor auf. Anders

geht es wohl nicht“, antwortete Nores, der Anführer der Garde. Wie gesagt,

getan. Durch das schrille zerbersten des Tores wurden die Wachen geweckt, und

schrien rum, was dort für ein Lärm wäre. „Hey! Wer ist da?“ „Du

Vollidiot. Habt ihr wieder gepennt? Warte ab, bis das der König erfährt. Macht

endlich das verdammte Tor auf!“, schrie Nores. „Ja ist ja gut Mensch“,

plagte die Wache, als sie das Tor öffnete.
 

Die Garde betrat Port Alveus, durchlief schon im Mondschein den Markt, über den

großen Platz am Hafen, bis hin zum prachtvollen Schloss.

Die Türen wurden sofort alle bis in die königliche Halle geöffnet, als den

Wachen zu Ohren kam, die Garde sei eingetroffen.
 

„Eure Hoheit“, fing Nores an, „es ist etwas schreckliches passiert. Der

Dorfälteste aus Krem sprach, das Fernon wieder offen sei.“

König Leos VI. wartete schon seit Tagen auf das Erscheinen, und war umso

entsetzter, als er die Meldung hörte. „Ist das wirklich so Nores? Dann werden

wir bald Krieg haben.“ „Ja eure Hoheit. Erste Kenkospeerkämpfer wurden im

östlichen Mt. Krem gesichtet. Seither patrouillieren Wachen am oberen Eingang

zum Tempel.“

„Ruft alle Wachen zusammen. Wir müssen die Front an der Westlichen

Minenprerie stärken. Sichert die Nosville Wiesen. Lasst die Wachen Rundgänge

machen. Es soll kein Augenblick sein, in denen die Wiesen unbeaufsichtigt sind.

Kontaktiert die Bauern in Nosville. Die Ernte soll eingeholt und gelagert

werden. Es treten raue Zeiten für uns auf.“

Die Wachen setzten sich in Bewegung, ebenso wie die Garde. „Warte Nores, für

Euch und eure Garde habe ich eine besondere Aufgabe. Ihr müsst erneut nach

Krem. Redet mit dem Dorfältesten, und fragt nach, wie ihr aus der alten Sage

die Heiligen Fünf erwecken könnt. Laut Renos soll Serophin ein direkter

Nachfahre dieser Fünf sein.“

Renos wurde der Dorfführer in Krem genannt. Er war der Älteste und weiseste

Mann, den es in dem Königreich gab.
 

Als sich die Garde auf den Weg machte, um Serophin zu suchen, schliefen unsere

drei Abenteurer noch tief und fest.
 

Am folgenden Morgen, früh, als die Sonne nur knapp über den Horizont schien,

stand plötzlich Fauro im Zelt der drei Kinder. „Hey ihr Schlafmützen!“,

brüllte er, „Aufstehen!“

Fauro war ein ganz hoch angesehener Ausbilder aus dem Königshause. Er ließ

sich im Dorf nieder, und lehrte die Kunst des Kampfes. Zu seiner Hilfe standen

ihm Marius, jener lehrte die Kunst der Magie. Linos lehrte den Umgang mit dem

Schwert. Und Nikolai das scharfe Zielen und natürlich auch Treffen mit dem

Bogen.

Die Drei Herrschaften warteten draußen schon auf ihre neuen Schützlinge.

„Guten Morgen ihr drei.“, hallte es plötzlich in ihren Ohren. „Oh, eine

Wache aus dem Schloss. Was führt Euch her?“, fragte Marius neugierig. „Der

König höchst persönlich. Ich solle Euch sagen, dass die Ausbildung jeglicher

Kinder und Jugendlicher über die Dorfführung laufen soll. Ihr seid einzig

allein für die drei Kinder hier verantwortlich.“ Erstaunt fragte Marius

gleich nach: „Wieso das denn?“ „Die Garde traf gestern Abend ein, und

berichtete, das Fernon offen sei. In Mt. Krem treiben sich die ersten Kenko rum.

Es wird zeit, das die heiligen Drei ihre Feen bekommen.“

„Jetzt schon so früh? Sie können noch nicht einmal richtig ihre Waffen

führen, und wir sollen sie der Kraft der Feen schon aussetzen? Ich glaube, der

König hat schlecht geschlafen.“, widerrief Nikolai der Wache. In dem Moment

kam Fauro aus dem Zelt, und ahnte schon, was die drei erfahren mussten. „Es

ist recht so. Je früher sie lernen mit ihnen umzugehen, und je früher sie

anfangen sie zu trainieren, umso stärker werden sie uns im Kampf beistehen.“

Total entsetzt sahen sich Nikolai und Marius an. „Na gut, dann lasst uns

Anfangen. Wo werden die Feen aufbewahrt?“, setzte Linos ein.

Die Wache lief zurück in Richtung Schloss, und winkte irgendjemandem zu. Wie

aus dem Nichts trat eine große Truppe aus Wachen an. Mit drei mal vier Kisten.

Jeweils drei in leuchtendem Rot, Gelb, Blau und Schwarz.

„Hier sind sie“, rief die Wache den Ausbildern zu. „Holt die Kinder.“
 

„Guten Morgen.“, entkam es verschlafen aus dem Zelt. [**Phoenix**] war als

erster wach, und trat mit schlappen Gang den Ausbildern entgegen. „Was ist

das?“, fragte er neugierig. Linos antwortete scharf: „Das sind eure Feen.“

Mit einem breiten Grinsen, aber doch großer Erfurcht trat [**Phoenix**] näher.

„Wirklich? Sind die für uns Drei? Aber, warum schon so früh?“ „Das

erklären wir euch dann. Jetzt los. Weck die Anderen Zwei, damit wir endlich

anfangen können.“, schimpfte Fauro. [**Phoenix**] rannte wieder ins Zelt.

Durch die Freuderufe geweckt, drehte sich [schnee-kekZ] grade wieder um, und zog

sich die Decke über den Kopf. „Hey, komm schon aufstehen. Unsere Feen sind

da.“ „Was? Unsere Feen? Jetzt schon?“, murmelte er unter der Decke hervor.

„Ja, vier Stück für jeden.“ So langsam wurde auch [Naseweis] wach. „Was

labert ihr da eigentlich für einen Müll? Ihr wisst doch genau, das man die

Feen erst mit 18 Jahren bekommt.“ „Nein. Ich hab sie doch selber gesehen. Da

draußen steht eine große Truppe von Wachen, mit 12 Kisten. Und immer Drei

leuchten in derselben Farbe. Das sind unsere Feen.“ Ungläubig lief sie raus

um nach zusehen. [schnee-kekZ] war bis dahin schon draußen, und bestaunte die

Kisten mit großen Augen. „Welche sind für mich?“, fragte er gleich.

„Nun mal langsam. Erstmal wird nur jeweils eine Fee für jeden ausgeteilt.

Für eure erste Spezialklasse. Wenn diese hoch genug trainiert ist, bekommt ihr

die nächste.“
 

Im Lande um Port Alveus herum sind die besagten Seelensteine verteilt. Bei Ihnen

haben tapfere Krieger und Kriegerinnen, welche den Weg bis dahin schon überlebt

haben, die Möglichkeit, eine Spezialklasse aus ihrem Beruf zu machen. Es gab

bis heute nur eine Hand voll Menschen, die es schafften, alle vier Klassen pro

Beruf zu sammeln.
 

Die letzten überlebenden sind die, der Dunklen Garde. Sie sind die einzigen,

welche die Feen des Schattens besitzen. Grade hier in Nosville, wo das Licht

regiert, sind sie sehr gefürchtet. Die einzigen, die die Möglichkeit hätten,

hier im Land des Lichtes die Dunkle Garde zu unterdrücken, wären die Heiligen

Fünf aus der Sage aus Krem. Sie Sollen vor vielen Jahren, kurz nachdem der

Krieg anfing, Lord Mukraju abgehalten haben, hier einzudringen und die Macht des

Lichtes an sich zu reißen. Seitdem wurden sie von niemandem mehr gesehen.
 

„[schnee-kekZ], du bekommst als erstes deine Feuerfee. Hüte sie gut, und

setze sie in jedem Kampf ein. Auch wenn du nur im Training bist.“, mahnte

Fauro. „Na dann“, fing Linos an, „lass uns gehen [schnee-kekZ].“ „Wir

bleiben nicht hier?“; wimmerte er. „Ich will nicht ohne meine Freunde

gehen.“ „Es muss aber sein. Wir bleiben nicht lange weg, versprochen.“

„[**Phoenix**], du bekommst auch eine Feuerfee. Für dich gilt es ebenso,

nutze sie in jedem Kampf.“ „Ich werde mein bestes geben.“, antwortete er

mit einem Grinsen.

„Bekomme ich auch eine?“, fragte [Naseweis] leicht enttäuscht. „Nein, du

erhältst eine Wasserfee.“
 

Nun besaß jeder unserer Abenteurer schon eine eigene Fee. Eine große Macht

schlummerte in ihr. Doch wie groß sie noch wird, wusste nicht einmal Fauro…
 

„Wir bewahren die restlichen Feen weiterhin auf.“, sprach die Wache, und zog

mit der großen Truppe wieder ab. „Und wir, machen uns jetzt auf den Weg.“,

sprach Marius und zog seinen Schützling hinter sich her. „Wir werden dann

auch gehen.“ Nikolai nahm [Naseweis] an die Hand und ging. Linos und

[schnee-kekZ] waren schon an den Toren zu den Wiesen.
 

Die Wege trennten sich. Freunde, die Jahre lang gemeinsam unzählige Abenteuer

erlebten, wurden jetzt getrennt. Ob das von Vorteil ist? Ist Freundschaft nicht

die stärkste Kraft? Wird auch diese Freundschaft die harten Zeiten

überstehen…
 

Fragen, die sich jeder der Drei stellte.

Die Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten.

Verschwunden

Ein rauer Wind blies über die Schluchten von Krem. Die Sonne brachte fast schon den Sand zum schmelzen.

Bei solch klimatischen Vorraussetzungen marschierte ein Trupp tapferer Soldaten voran. Die Dunkle Garde kam mit zunehmendem Tempo dem Dorf auf dem Gipfel näher.
 

In der Haupthöhle des Dorfes trafen sich Renos und Annabelle. Sie warteten beide auf die Ankunft der Dunklen Garde.

Annabelle war eine mutige Forscherin, welche die Geschichte um Mt. Krem untersuchte. Ihre Erkundungen trieben sie bis hin in ein geheimes Labor, in dem alte Schriften ruhen, welche von der Geschichte erzählen, die sich dort abgespielt haben soll.
 

Als sie grade von ihren neuesten Funden erzählte, traten keuchend Nores und seine Truppe ein. „Renos, wir ersuchen Euch, um über den Nachfahren von den Heiligen Fünf zu reden. Wir brauchen Eure Hilfe, um Ihn zu finden.“ „Ich habe mir schon gedacht, dass der König die Heiligen Fünf rufen möchte, aber das es so Früh, und vor allem so dringend ist, war mir nicht bewusst.“ „Die Heiligen Fünf gab es zwar“, mischte sich Annabelle ein, „jedoch, der Nachfahre weilt nicht mehr unter uns.“ „Das ist eine Lüge.“ Renos begann: „Nein. Er machte sich vor einigen Monaten auf nach Glacernon, und ist bis heute nicht zurück gekehrt.“

„Heißt das, dass wir den Krieg ohne Sie beginnen müssen? Das ist unmöglich zu schaffen. Wenn es wirklich stimmt, das Fernon offen ist, dann sind wir dem Untergang geweiht.“

„So wird es dann sein. Es gibt jedoch vielleicht eine Möglichkeit. Ich habe in einigen zerfetzten Schriften aus dem Labor etwas von einem ‚Schwarzen Ungetüm’ gelesen. Es war dem Professor möglich, es zu kontrollieren. Wie jedoch konnte ich noch nicht heraus finden.“, wandte Annabelle nachdenklich ein.

„Wir müssen weiter hinab steigen. Aber ohne eine große Truppe ist das nicht möglich“, fuhr sie fort.

„Diese große Truppe brauchen wir für den Krieg. Ich erinnere Euch nur ungern daran, das die Kenko schon bis zum östl. Mt. Krem vorgedrungen sind.“

„Nores, ich bin mir sicher“, sprach der Dorfführer, „das es die ein oder anderen Wachen geben wird, die nicht gebraucht werden. Diese können wir dann als Forschungstrupp einsetzen. Es wird notwendig sein, das wir jegliche Möglichkeit ausschöpfen, die uns bleibt.“
 

Zurück in Nosville. „Los noch mal!“, fauchte Marius seinem Schützling zu. „Ich kann das nicht.“ „Du musst aber. Du weißt doch genau, was auf dem Spiel steht.“

„Können wir nicht erst was essen? Ich habe Hunger wie ein Bär.“; jammerte [**Phoenix**], ließ das Buch fallen, und guckte mit Kätzchenaugen seinen Trainer an. „Na gut, ich schreibe in der Zeit das Protokoll für Heute. Iss etwas, und dann geh schlafen. Gute Nacht.“; verabschiedete sich Marius und verschwand in seinem Zelt. „Vergiss nicht das Feuer nachzulegen, wenn du gehst.“

„Nein werde ich nicht. Danke, und gute Nacht.“, rief [**Phoenix**] fröhlich hinterher.
 

Zehn Tage waren erst vorbei. Unsere drei tapferen Helden lernten fleißig und ehrgeizig. „Jetzt will ich sehen, dass du die Erdwelle beherrschst. Los, zeig was du kannst!“ Plötzlich sprang [schnee-kekZ] in die Luft, zog sein Schwert, und stieß es in den Boden. Linos kam ins schwanken, als die Erde anfing zu beben. „Gut so. Du lernst die Kraft richtig einzuteilen. Verlier nur nicht die Kontrolle. Erinnere dich immer daran, was beim ersten Mal passiert ist.“

„Ja, ich weiß“, keuchte [schnee-kekZ]. „Das Problem dabei ist nur, ich verlier so schnell die Kraft. Deswegen habe ich auch immer Angst, die Erdwelle auszuführen.“

„Wenn du ihr vertraust, dann wird sie dich nicht enttäuschen. Glaub mir.“ „Okay. Ich gebe mein Bestes.“ „Es ist genug für Heute. Leg dich schlafen.“
 

Die einen legen sich schlafen wenn die Sonne untergeht, die anderen fangen erst an.

„Es wird Zeit. Brechen wir auf.“, flüsterte Nikolai leise. Er schnappte sich seinen Bogen und die Pfeile, öffnete langsam den Vorhang vor dem Zelt, spähte mit einem Auge nach draußen, ob das Feuer noch brannte, und winkte [Naseweis] hinter sich her. „Pass auf wo du hintrittst. Es kann sein, das im lauen Nebel hier, manche Wesen nur so auf dich warten.“ Leicht verängstigt folgte sie ihm, und sah sich hektisch um. „Ist das wirklich sicher?“, stotterte sie leise. „Warum nicht? Genügt es nicht, das ich da bin?“

Die Zwei machten sich auf den Weg in die Minen. Ihr Zelt stand im Osten der Prärie. Die Minen befanden sich im Südwesten und Nordwesten.

„Du musst genau wissen, welche Angriffe deine Gegner haben. Ob sie Fern- oder Nahkämpfer sind. Demnach kannst du entscheiden, wie sicher dein Standpunkt ist. Achte immer darauf, wie aggressiv die Monster sind.“
 

„Und woher weiß ich das?“, fragte [Naseweis] verwundert. „Ganz einfach. Sie rennen wie blöd auf dich los.“ Nikolai blieb stehen. „Ich gebe dir zehn Minuten. Bis dahin solltest du schon an der Mine im Südwesten sein. Wenn es Probleme gibt rufe nach mir. Ich werde immer in deiner Nähe bleiben.“

Sie stapfte langsam los. Den Bogen gespannt. Die Pfeile im Köcher auf dem Rücken geschnallt. Ängstlich, aber dennoch mutig näherte sie sich immer mehr der Mine. Machte mit scharfen Blicken die Monster in ihrer Umgebung aus. Umging jene geschickt und Lautlos.

Nikolai hielt sich zurück. Jedoch nah genug, um im Ernstfall einzugreifen. Plötzlich zischte es hinter ihm. Er drehte sich um, um nachzusehen was sich da am Zelt zu schaffen machte. Doch knisterte nur das Holz in den Flammen. Als er wieder nach seinem Schützling sah, konnte er [Naseweis] nicht mehr sehen. „Wo bist du?“, flüsterte er. „[Naseweis] hörst du mich?“ Doch es kam keine Antwort. „Das ist nicht witzig!“ Er wurde lauter und nahm an Tempo zu. „Hey! [Naseweis]!!“ So langsam tropfte ihm der Schweiß über seine Stirn. Er begann richtig zu brüllen. „Melde dich! Wo bist du?“ Doch es kam noch immer keine Antwort. Und wieder zischte es hinter seinem Rücken. Eine hektische Drehung, und er sah nur noch, wie die Koaren im Nebel verschwanden. „Wartet!“
 

Nikolai ging zurück zum Zelt. Löschte das Feuer, packte seine Sachen und verschwand ebenso im Nebel. Sein Weg führte ihn Richtung Norden, zum Eingang zum Fernon Tempel. Es war nur eine Vermutung, dass das Verschwinden von [Naseweis] was mit den Kovolt zutun hat. Falls nicht, wird es wohl zu spät für sie sein.
 

Der Mond stand hoch am Himmel. Die nächtlichen Geräusche der Wesen, die in der Dunkelheit ihr Unwesen trieben, verbreiteten sich nur schwer über die Ebenen vor Nosville. Was nicht zu überhören war, war das Schnarchen von [schnee-kekZ]. Linos saß noch vor dem Zelt und hielt die Glut heiß.

Er vernahm ein Klackern von Pferdehufen.

Als es immer lauter wurde fing er an: „Ich habe auf dich gewartet.“

„Ach wirklich? Ich fuhr über Berg und Tal. Ließ Wasser und Eis hinter mir. Und dann sagst du mir, du musstest warten?“, sprach der Fremde.

„Ja. Ich wartete schon seit Ewigkeiten.“, erwiderte Linos.

Die Kutsche kam zum stehen. „Sie schläft.“

„Ich weiß.“

„Sag mal. Habe ich dir etwas getan? Du bist so Kalt zu mir.“

„Nein. Ich bin nur Müde. Und denke nach, über die Zeiten die uns bevor stehen.“ Linos erhob und streckte sich kurz. Mit einem ausdruckslosen Gesicht ging er mit schwachen Schritten der Kutsche entgegen. Griff die Zügel der Pferde, und half Rauru vom Pferd.

„Willkommen zu Hause, Bruder.“ Sie schlossen sich in die Arme, und gingen nach kurzen Sekunden des Schweigens in Richtung Feuerstelle.
 

„Weißt du. Ich habe gehört, du stehst unter einem hoch angesehenen Herren vom Königshause? Als Ausbilder?“, fing Rauru das Gespräch an. „Ja, das stimmt schon. Aber seit einiger Zeit stehe ich nur einem jungen Kerl zur Verfügung. Der König persönlich bat mich darum, meine volle Aufmerksamkeit ihm zu widmen. Der Krieg steht vor der Tür, und die Drei sind noch am Anfang ihrer Ausbildung.“
 

Während Linos die Pferde von der Kutsche befreite, wurde Natalie wach.

„Sind wir da?“, kam es aus dem Kutschenwagen hervor. „Ja. Auch dir ein Willkommen zu Hause.“

Linos reichte der jungen hübschen Dame die Hand, als diese am hinteren Ende der Kutsche hervorlugte. „Danke sehr. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht oder? Ich bin Natalie. Die Verlobte von Rauru.“ „Nein. Aber, ja, ich weiß schon. Rauru ist mein Bruder. Sicher hat er dir von mir schon Erzählt. Ich bin Linos.“

„Ach ja. Der große Bruder. Er schwärmt jeden Tag von dir. Grade in den letzten Tagen vor der Abreise hat er sich nicht im Griff gehabt. Jedes dritte, nein, zweite Wort war dein Name. Freut mich dir endlich gegenüber zu stehen.“

Die junge Dame streifte die Falten aus ihrem Rock, warf sich gekonnt die Haare nach hinten, und schaute sich skeptisch um. „Wo sind wir eigentlich?“

Rauru mischte sich halb schlafend ein. „Kurz vor Nosville. Hier erblickte ich vor 22 Jahren das Licht der Welt.“

„Hier im Nebel? Nicht sehr gemütlich.“ Linos verkniff sich das Lachen. „Natürlich nicht! Morgen machen wir uns auf dem Weg ins Dorf. Dann zeige ich dir alles. Heute Nacht jedoch bleiben wir hier draußen.“

„Ich habe das Zelt schon gerichtet. Ihr könnt euch gerne sofort schlafen legen. Wobei, Natalie dem Anschein nach genug geschlafen hat.“

Linos setzte sich wieder ans Feuer.

„Du willst ernsthaft hier draußen in der Wildnis schlafen? Wo geht es zum Dorf? Ich mache mich jetzt auf den Weg dahin.“ „Richtung Süden.“, rief Rauru spottend zu.

„Aber da sind tausende Pii. Wenn du also wirklich nicht hier schlafen willst. Viel Erfolg.“, sprach Linos.
 

„Ihr Idioten. Ich geh wieder schlafen. Gute Nacht!“ Natalie dampfte wütend ab, während sich ihr Verlobter das Lachen wegen ihres Gesichts nur so verkniff.
 

„Jetzt aber mal im Ernst. Warum hast du mich hergerufen?“

„Ich habe ein Problem. Es geht um meinen Beruf. Seit damals habe ich niemanden mehr die Kunst der ersten Spezialklasse gelehrt. Doch nun hat mein Kleiner schon seine Fee. Der König gab mir den Befehl, mit dem Training so früh wie möglich anzufangen. Doch ich kann die Kraft weder selbst Kontrollieren, noch wen lehren sie zu Kontrollieren.“

Rauru starrte in den Himmel. „Also, suchst du jemanden, der dir die Kunst beibringt?“

„Nein. Jemanden der meinem Neuling die Kunst beibringt. Ich habe mit dieser Spezialklasse nichts mehr zutun.“ Linos’ Blick sank zu Boden. Sein Bruder hingegen stand auf, holte zwei Scheitel Holz und legte das Feuer nach. „Ich soll es ihm lehren? Du weißt genau, dass du im gesamten Land der größte Krieger aller Zeiten warst. Was soll ich dem Burschen denn sagen? ‚Dein Trainer ist das Absolute Ass in der Spezialklasse. Aber er traut sich nicht mehr, die Kunst zu unterrichten. Ich bin dein neuer Lehrer.’ Er wird mich auslachen.“
 

Linos schwieg. „Großer. Du bist der Einzige, der es dem Kleinen wirklich beibringen kann. Ich bleibe gerne dabei, und greife ein wenn etwas schief läuft. Aber den Unterricht übernimmst du. Ich bin auch gerne der Kampfpartner von dem Burschen.“

Rauru ging zum Kutschenwagen, holte eine große Tasche heraus und nahm ein Krug in die andere Hand. „Jetzt trinken wir erstmal auf deinen Erfolg.“ Aus seiner Tasche holte er zwei Kelche heraus, und drückte Linos einen davon in die Hand. „Ich habe auch die feinsten Köstlichkeiten aus meinem Dorf mitgebracht. Gebratenes Lamm. Mariniertes Schweinefleisch. Morgen Abend werden wir Grillen. Nur wir vier. Was sagst du?“

Linos hob sachte seinen Kopf, schaute in den leeren Kelch und meinte verdutzt: „Na gut. Aber ich sag dir eins. Essen kann der Kerl wie ein Loch.“

Nach dem Zweiten Krug voll Wein, legten sie sich in ihre Zelte und schliefen ein.
 

Die Schweißperlen tropften auf den Boden und hinterließen eine gefährliche Spur hinter Nikolai. Die ganze Nacht war er schon auf den Beinen um [Naseweis] zu suchen. Er durchstreifte die Minen, rannte über die Ebenen in der Prärie und betrat nun das Land vom Fernon Vorposten.
 

An der Front am Eingang war grade Schichtwechsel der Wachen. „Guten Morgen Nikolai. Wo ist deine süße Maus denn hin?“ „Sie schläft noch. Und ich muss weiter. Bitte sagt niemandem etwas.“ So schnell wie er kam, verschwand er auch wieder.
 

Das Tau kullerte von den Blättern und tropfte auf die Stirn von [**Phoenix**]. Vor Schreck riss er die Augen auf, und fand sich außerhalb seines Zeltes wieder. „Was bitte ist in der Nacht passiert? Marius, wo bist du?“ Er sah sich ängstlich um, fand aber weder ein Zelt, noch die Feuerstelle. „Wo zum Himmel bin ich hier?“

Das einzige was ihm blieb, war sein Lehrbuch, und sein Zauberstab. „Ich hoffe, ihm ist nichts zugestoßen.“ [**Phoenix**] rappelte sich auf, nahm sein Buch unter den Arm, und sein Stab in die andere Hand.

Auf dem großen Feld der Sonnigen Wiesen konnte man sich leicht verirren. Ohne Karte blieb [**Phoenix**] aber nichts anderes übrig, als einfach los zu laufen.

Mit jedem Schritt mehr kamen ihm wieder die Worte von den alten Kriegern im Dorf in den Kopf. ‚In den Sonnigen Wiesen lauern die Wesen in den hohen Grasbüscheln. Die Füchse mach dir zu deinem Eigen, sonst bist du verloren.’ „Die Füchse zu meinem Eigen. Was bitte soll ich denn mit denen dann machen?“
 

In der Grundausbildung des Dorfes, bekommen die jungen Kinder als erstes beigebracht, wie sie so manche Wesen zähmen können. Doch [**Phoenix**] war nicht in der Grundausbildung. Was gemeint war mit ‚zum Eigen machen’, war ihm bewusst, jedoch nicht, wie er es machen sollte.
 

„Na los, versuch dein Glück.“, sprach Marius plötzlich aus dem Hintergrund. „Marius?“ [**Phoenix**] drehte sich um, und blickte ins Nichts. „Willst du mich hier verarschen oder so? Ich mache bei solchen Spielchen nicht mit! Komm raus, und erklär mir bitte, was du vor hast.“

Das Gras fing an zu rascheln. Der Himmel verdunkelte sich, und der Wind blies immer stärker. „Marius bitte. Ich brauche deine Hilfe.“, rief er über das Feld.

Aus dem hohen Gras tauchte plötzlich ein Dusifuchs auf. „Oh man. Willst du mich umbringen?“ Der Fuchs trat langsam mit kleinen Tippelschritten näher. Sein braun-rotes Fell wehte im starken Wind. „Die Leute im Dorf hatten also recht. Die Dusifüchse sind wunderschön.“

[**Phoenix**] zerbröselte einen Kräcker in seiner Hand, und hielt diese dem Fuchs vorsichtig hin. „Hier mein Kleiner. Ich möchte dir nichts Böses tun.“
 

Der Fuchs tippelte immer näher, und schlabberte mit seiner Zunge die Krümel von der Hand.
 

„Hast du vielleicht Lust mit mir mitzukommen? Es wird sicher gleich regnen, und alleine will ich auch nicht hier rumlaufen.“

Auf dem Gesicht des Fuchses zeichnete sich etwas wie ein Lächeln ab.

Gemeinsam suchten sie die große Mühle auf, und kuschelten sich bei dem kalten Regen eng an einander.
 

Nikolai wurde zur selben Zeit genauso wenig vom Regen verschont. Er stapfte Mutig und mit kaltem Blick dem großen gemauerten Eingang entgegen. Die Säulen davor waren schon brüchig. Einige sogar zerstört. „Hier liegt ein dunkler Schatten über dem Boden. Wenn sie wirklich bis dort hinein geschleppt wurde… Ich will gar nicht daran denken.“

Er fiel zu Boden und schlug mit seinen Fäusten auf die Steine ein.

Als der Regen nachließ, stand er total durchnässt auf, und ging in Richtung Dorf.

Auf dem Weg dahin, als er sich grade über die Sonnigen Wiesen schleppte, sah er, wie [**Phoenix**] sich mit seinem Dusifuchs auf dem Feld rumtollte. Nikolai blieb stehen. Er wollte den Blicken von ihm entgehen. Das kindliche Lachen auf seinem Gesicht nicht stören. Langsam ging Nikolai in die hocke und versteckte sich hinter einem Grasbüschel. [**Phoenix**] bekam von all dem nichts mit. Er spielte weiterhin fröhlich mit seinem neuen Freund, bis er plötzlich stockte, und Nikolai die Furcht in seinem Gesicht erkannte.

Er wusste nicht was geschehen war, bis er in dieselbe Blickrichtung wie [**Phoenix**] schaute, und ein monströses Etwas sah. Nicht allzu weit weg war eine Tausendjährige Mandra. Sie breitete ihre meterlangen Wurzeln aus, schlug mit ihren riesigen Ranken um sich und zerstörte alles was sie erreichen konnte.

Als er das sah, stand Nikolai auf, kramte in seiner Tasche, und fing plötzlich an komisch zu tanzen.

Da bemerkte [**Phoenix**] das erste Mal das Nikolai da war. Als er ihn dann so komisch tanzen sah, konnte er sich das lachen nicht mehr verkneifen. Kichernd rannte er in seine Richtung. „Was machst du denn da?“ „Bleib stehen! Sofort!“ Geschockt blieb [**Phoenix**] stehen und schaute Ahnungslos zu, wie Nikolai sich plötzlich verwandelte.

Seine Kleidung wandelte sich in eine Rüstung aus Metall um und er hielt ein kräftiges Gewehr in den Händen. Er sah aus wie ein halber Roboter. [**Phoenix**] schaute nur dumm aus der Wäsche, als Nikolai auf die Mandra los rannte. „Warte dort. Rühr dich nicht vom Fleck okay?“ „Ja ja. Ich bleibe hier.“

Er rannte mit einem extremen Tempo auf das Unkraut zu, kniete sich kurz bevor nieder, klimperte etwas herum, und plötzlich knallte und explodierte es nur noch bei der Mandra. Diese ließ sich das natürlich nicht gefallen, und griff Nikolai ebenso an. Der Fuchs verkroch sich bei dem Lärm hinter den Beinen von [**Phoenix**]. Total entsetzt stand dieser nur da und schaute zu, wie Nikolai sein Leben für ihn riskierte. Bis er begriff was dort wirklich ablief, hatte Nikolai die Mandra bereits besiegt, und fiel geschwächt zu Boden. [**Phoenix**] rannte zu ihm hin. „Ist alles okay? Kann ich dir irgendwie helfen?“ „Nein“, hustete er, „es ist schon okay.“ „Aber du bist doch schwer verwundet? Willst du mir sagen, dass dieses Vieh dir absolut keinen Schaden zugefügt hat?“ Nikolai richtete sich auf, wischte sich den Dreck aus dem Gesicht, und sah [**Phoenix**] lächelnd an. „Wenn du mir helfen willst, dann lauf da entlang, Richtung Süden. Dort wird sicher irgendjemand sein. Sag ihnen, dass ich hier verwundet liege. Nimm deinen Fuchs mit, er wird dich wieder zu mir führen. Also jetzt lauf los. Und beeil dich.“ [**Phoenix**] rannte sofort los und bemerkte nicht, das Nikolai hinter seinem Rücken zusammen brach.
 

Als [**Phoenix**] in den Nosville Wiesen ankam, traf er die grade patrouillierenden Truppen aus dem Dorf. „Ich brauche Hilfe. Einen Magier. Mein Freund ist schwer verwundet. Er liegt auf den Sonnigen Wiesen.“, keuchte der arme Junge. Eine Wache rannte zurück ins Dorf um einen Magier zu holen. Zwei andere gingen mit [**Phoenix**] zu den Sonnigen Wiesen.
 

In der Zwischenzeit traf Marius bei Nikolai ein. „Ich habe alles gesehen. Warum hast du nach der langen Reise noch solch eine Strapaze auf dich genommen?

„Er war in Gefahr. Und ich wusste nicht, wie weit oder eben nah du bist.“ Nikolai fing immer schwerer an zu husten. „Und nun hoffst du darauf, dass ich dir helfe?“ „Na ja, ich habe mich selbst in diese Situation gebracht also, nein danke.“ Er stand auf, und schleppte sich in Richtung große Mühle.

Marius begab sich auf den Weg zu den Nosville Wiesen.

Von weitem erkannte er schon die Wachen aus Nosville, welche [**Phoenix**] begleiteten. „Wohin des Weges?“ „Marius, schnell, da hinten liegt Nikolai schwer verletzt.“ „Das kann nicht sein, ich war grade eben dort. Ich habe niemanden gesehen.“

Die Wachen wurden stutzig. „Was soll das heißen? Ich hab ihn genau gesehen. Er hat gegen eine riesige Mandra gekämpft. Und jetzt liegt er da verletzt.“



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