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Fight with me

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Zusammen!
Entschuldigt die lange Wartezeit auf das neue Kapitel. Ich hatte lange keine Zeit zum Schreiben, und am Ende fehlte mir die Lust ^^'
Ich hoffe, das neue Kapitel gefällt euch.

Liebe Grüsse
Mitsunari Komplett anzeigen

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Prolog

Die Nacht lag über dem Land. Sanft strich der Wind durch die Blätter der Bäume und liess diese leise rascheln. Die Nacht war sternenklar, und dennoch herrschte fast völlige Dunkelheit. Eine einzelne Wolke hatte sich vor den fast vollen Mond geschoben.

Auf einer Lichtung erhellte das Lagerfeuer einiger Soldaten die finstere Nacht. Sie waren zu fünft, und nur einer hielt Wache. Wenn man es so nennen konnte. Dem Wachmann fielen immer wieder kurzzeitig die Augen zu. Naive Dummköpfe, dachte sich ein Schatten in den Bäumen.

Es war nicht schwierig herauszufinden, von welcher Streitmacht sie stammten, auf der Schulterplatte der Soldaten prangte das Wappen. Ein Kreis mit zwei Querbalken, Yoshiaki Mogami.

Was die Soldaten hier wohl taten? Ob sie auf dem Weg zu Ieyasu waren? Bestimmt. Selbst dieser hochnäsige Nervtöter schien zu wissen, dass er sich nicht alleine durchschlagen konnte. Er musste sich einer der beiden aufkommenden Armeen anschliessen. Offenbar hatte er sich für die Ostarmee entschieden. Schlechter Entscheid, zumindest für diese fünf Soldaten, die auf dem Weg zu Ieyasu waren. Für sie war es leider die letzte Nacht auf Erden.

Der Schatten erhob sich lautlos aus seiner sitzenden Position. Sein Blick schweifte nochmals über die Männer. Sie ahnten nicht, dass der Tod über ihnen in der Dunkelheit lauerten. Mikatagahara würden sie nie erreichen.

Langsam zog der Schatten fünf Kunai hervor. Ein Treffer pro Mann genügte, man musste nur wissen, wo man treffen musste. Der Schatten schloss kurz die Augen. Es waren Männer einer feindlichen Streitmacht, sie bedeuteten nichts. Dennoch holte der Schatten nochmals Luft, als würde ihm das Kommende schwer fallen. Doch er durfte nicht weiter zögern.

Sekunden später erschlafften die Körper der Männer. Der Wachmann, welcher zuvor an einen Baum gelehnt gesessen hatte, kippte zur Seite weg.

Der Schatten schloss erneut die Augen und lauschte. Das Raschen der Blätter war das einzige was noch zu hören war. Das kaum wahrnehmbare atmen der Soldaten war verstummt. Für immer.

Nun, da der Schatten von niemandem mehr gesehen werden konnte, sprang er vom Baum hinunter in die Lichtung. Das Feuer loderte noch immer, und vorerst würde er es auch noch brennen lassen.

Nun besah sich der Schatten die Soldaten genauer. Bestimmt trug einer von ihnen einen Brief mit sich, welcher an Ieyasu gerichtet war. Er hatte recht. Derjenige, welcher Wache gehalten hatte, trug einen Brief mit dem Wappen der Mogami mit sich. Der Schatten steckte ihn ein. Ein Bauer oder Jäger, welcher die Leichen finden würde, soll nicht wissen, weswegen Soldaten der Mogami sich hier aufgehalten hatten.

Der Schatten nahm die zuvor geworfenen Kunai wieder an sich. Eigentlich ziemlich unvorsichtig nur so wenige Soldaten in feindliches Gebiet zu schicken. Doch der Schatten wollte sich nicht beschweren, das hatte ihm viel Mühe und Vorsicht erspart. Schnell löschte er das Feuer, in dem er Erde darüber warf. Dann kehrte er der Lichtung den Rücken und schritt lautlos durch die Dunkelheit davon. Es wurde Zeit, zurückzukehren. Der Schatten wurde vermutlich schon erwartet. Er wollte sich gerade fragen, wie lange die Rückreise wohl dauern würde, als ein Ruf die Stille der Nacht durchbrach.

„Hey...Hey! Warum habt ihr das Feuer ausgemacht? Wo seid ihr?“ Verdammt, wie konnte dem Schatten nur so ein Fehler passieren. Die Soldaten schienen wohl zu sechst unterwegs gewesen zu sein. Doch was hatte der Letzte auch alleine im Wald zu suchen? Und wo war er jetzt? Der Schatten durfte ihn nicht entkommen lassen.

Der Schatten konzentrierte sich nun nur auf sein Gehör. Auch wenn seine Sicht trotz des Lichtmangels nicht kompletter Finsternis gewichen ist, war es schwer eine einzelne Person auszumachen. Nach ein paar Sekunden ertönte das Knacken eines Zweiges auf dem Boden, und Schritte waren nun deutlich hörbar, nicht all zu weit weg. Bildete sich dies der Schatten nur ein oder bewegte sich etwas ein paar Meter rechts von ihm? Nein, da war eindeutig eine Gestalt, von ihr kamen die Schritte, und auch der erneute Ruf.

„Wo seid ihr? Antwortet mir doch! Ich sehe überhaupt nichts!“

Lautlos schritt der Schatten auf den hilflosen Soldaten zu, und zog dabei ein Kunai. Nun stand der Schatten genau vor dem Soldaten. Das kurze Zögern das Schattens liess ihn dieses Mal nicht unbemerkt. Die Wolke am Nachthimmel hatte sich verzogen, und der Mond schenkte dem nicht all zu dichten Wald nun genug Licht, damit der Soldat alles um sich herum erkennen konnte. Der Blick des Soldaten fielen auf sein Gegenüber. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Schreck. Er ahnte wer vor ihm stand. Bislang wurde nur über die Person gemunkelt, da noch nie jemand Lebend von ihr erzählen konnte. Und die Toten gaben den Lebenden keine Antworten mehr. Der Soldat wusste nun, dass all diese Gerüchte wahr sein mussten, und auch, dass dies wohl der letzte Anblick seines Lebens sein würden.

Vor ihm stand der Ninja Okami.

Kapitel 1

Okami liess seinen Blick über die Stadt Osaka schweifen. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Stadt in goldenes Licht. Stolz erhob sich über den Dächer der Häuser Burg Osaka. Der Ninja war nun fast zu Hause. Eigentlich hätte er schon vor einigen Tagen zurückkehren sollen. Er sprang lautlos auf ein Haus am Stadtrand. Ob er wohl schon erwartet wurde? Bestimmt.

Ungesehen machte der Ninja seinen Weg durch die Stadt. Selbst bei Burg Osaka führte sein Weg nicht durch das Haupttor. Das war nicht seine Art. Er war ein Ninja, der noch von keinem ausserhalb der Burg mit eigenen Augen gesehen worden war. So sollte es auch bleiben. Die Menschen, die noch auf den Strassen unterwegs waren, bemerkten ihn nicht im geringsten.

Jedoch hatte er, als er in der Burg war, noch immer nicht das Bedürfnis, sich jemandem zu zeigen. Es sollte die selbe Person wie immer sein, die ihn zuerst sah, und nicht irgendein dahergelaufener Soldat der Wache hielt.

Unbemerkt schlich sich der Ninja ins Arbeitszimmer der gesuchten Person, nicht überrascht sie auch dort anzutreffen. Jedoch hatte er von seiner Position nur einen Blick auf die weissen Haare ihres Hinterkopfes. Doch im Arbeitszimmer befand sich mehr als eine Person. Da Okami nicht bemerkt worden war, beschloss er ein wenig zu lauschen. Das konnte interessant sein.

„Mitsunari, ich bezweifle, dass er noch zurückkehrt. Er hätte schon vor einer Woche zurückkehren sollen, doch nach wie vor ist keine Spur von ihm“, sprach der Mann, welcher auf einer schwebenden, hölzernen Sänfte im Schneidersitz vor dem Arbeitstisch sass. Sein Körper war einbandagiert, und sein roter Helm hatte auf eine merkwürdige Art und Weise Ähnlichkeit mit einem Schmetterling. Der Angesprochene sah nicht von seinen Dokumenten auf.

„Ich sage dir das Gleiche wie gestern, Yoshitsugu. Er wird schon zurückkommen, mach dir keine Sorgen.“ Yoshitsugu seufzte.

„Mitsunari, du schenkst diesem Ninja zu viel vertrauen. Er bringt dir praktisch keinen Respekt entgegen, sonst lässt du dir das doch auch nicht gefallen.“ Darauf antwortete Mitsunari nichts. Yoshitsugu hatte ja recht.

„Wenn mir die Frage gestattet ist, wüsste ich gerne, warum du so überzeugt davon bist, dass er zurückkehrt. Etwa wegen diesem Fellknäuel?“, fragte Yoshitsugu und deutete auf den schneeweissen Wolf, welcher zu Mitsunaris Füssen unter dem Schreibtisch lag. Als Antwort auf diese Worte fing das Tier an zu knurren, was den Mann kurz zurückzucken liess. Trotz seinem drohenden Knurren blieb das Tier seelenruhig liegen und machte keine Anstalten, sich gross um den Mann zu kümmern. Okami schmunzelte. So kannte er seine Amaterasu. Der Ninja war nun der Meinung, genug mitgehört zu haben. Er hatte nicht wirklich etwas neues gehört, dass Yoshitsugu ihm nicht traute, wusste er schon lange.

Okami erschien aus denn Schatten neben den Fenster.

„Guten Abend“, grüsste er die beiden Männer. Beide sahen zu ihm, Mitsunari hatte seine Hand schon am Griff seines Schwertes. Als sein Blick jedoch auf den Ninja fiel, zog er seine Hand wieder zurück.

„Kannst du nicht wie ein normaler Mensch die Tür benutzen? Wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst nicht einfach irgendwo wie aus dem Nichts auftauchen?“, fauchte Mitsunari, wohl genervt darüber das er sich kurz erschreckt hatte, weil er den Ninja nicht erwartet hätte.

„Ich habe aufgehört zu zählen“, antwortete er gelassen. Zu Anfang hatte er wirklich mitgezählt, doch als er bei siebenundzwanzig ankam, hatte er ein paar Mal vergessen mitzuzählen und es dann irgendwann sein lassen.

Yoshitsugu musterte den Ninja. Das war genau das, was er an ihm am wenigsten ausstehen konnte. Seine offensichtliche Respektlosigkeit gegenüber Mitsunari. Warum „gehorchte“ er Mitsunari überhaupt? Und auch wie sich Okami zu sehen gab. Seine schlichte dunkelgraue Ninjakleidung, welche ihm wohl eine Nummer zu gross war, war dabei nicht das Problem. Sondern die Maske, die ihm auch seinen Namen gegeben hatte. Der Ninja trug eine wolfsförmige, weisse Maske, die sein gesamtes Gesicht bedeckte. Selbst die Augen lagen ständig im Schatten, niemand wusste deren echte Farbe.

„Wo warst du so lange?“, fragte Mitsunari, ohne auf das vorige Thema weiter einzugehen.

„Soldaten von Mogami. Ich hörte, dass welche auf dem Weg nach Mikatagahara sein sollen, also habe ich mich auf die Suche nach ihnen gemacht.“

„Und?“ Als Antwort legte der Ninja den Brief auf den Tisch. Das war Antwort genug. Mehr hätte der Ninja auch gar nicht sagen können, denn die Wölfin, die bis zu diesem Zeitpunkt noch ruhig zu Mitsunaris Füssen gelegen hatte, machte sich nun bemerkbar und zog am Hosenbein des Ninjas.

„Ja ja, ist ja schon gut“, sagte der Ninja und ging in die Hocke. Die weisse Wölfin schmiegte ihren Kopf sanft an die Schulter von Okami. „Du scheinst mich ja richtig vermisst zu haben“, sagte er und fuhr mit seiner Hand der Wölfin über den Rücken.

„Sorge nächstes mal dafür, dass sie mir nicht ständig hinterher läuft. Das ist auf Dauer äusserst lästig“, sagte Mitsunari gereizt, während er den Brief öffnete, der ursprünglich an Ieyasu bestimmt war.

„Warum ist das lästig? Sie übernimmt nur meine Aufgabe, während ich weg bin“, antwortete Okami und erhob sich wieder.

„Nimm sie das nächste mal mit.“

„Du weisst genau so gut wie ich, dass das nicht geht“, sagte Okami und sah den dunklen König direkt an. Yoshitsugu fragte sich ob Mitsunari wohl Okamis Augen sehen konnte. Eine Weile herrschte Stille zwischen den drei Männern.

„Wenn du nichts dagegen hast, zieh ich mich zurück. Ich habe eine lange reise hinter mir und möchte mich ausruhen“, durchbrach der Ninja die Stille.

„Von mir aus. Aber sei morgen bei Sonnenaufgang bereit zur Abreise.“

„Wo wird mich die Reise hinführen?“, fragte der Ninja halb neugierig, halb genervt. Konnte er denn nicht wenigstens einen Tag in der Burg verbringen bevor er wieder aufbrach?

„Zu Hideaki. Sorg dafür, dass er sich nicht ihm anschliesst.“ Okami nickte und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Seine Wölfin trottete ihm gehorsam hinterher.

Hideaki Kobayakawa. Während Okami durch die Gänge schritt, dachte er über ihn nach. Es würde ein leichtes sein, ihn einzuschüchtern und davon abzuhalten, sich Ieyasu anzuschliessen. Der Kommandant fürchtete sich vor fast allem, erst recht wenn er wusste, dass sein Leben in Gefahr war. Angeblich konnte er hervorragend kochen, doch das würde ihm nicht viel helfen, wenn er dem Ninja gegenüber stand. Mit Hideaki sollte es also keine grösseren Probleme geben.

Doch Okami wusste, dass er vermutlich nicht alleine sein würde. Tenkai würde bei ihm sein. Der Ninja konnte zu seinem missfallen nicht einschätzen, wie gefährlich er ihm werden würde. Er wusste so gut wie nichts über ihn. Eine vage Beschreibung von Tenkais Aussehen hatte er einmal gehört, doch begegnet war er ihm noch nie.

Er schob die Tür zu seinem Zimmer auf und verschwand darin. Er würde sich Gedanken über Tenkai machen, wenn er ihm gegenüberstand.

Der Ninja schritt zu einem kleinen Tischchen und zündete zwei Kerzen an, die den spärlich eingerichteten Raum erhellten. Neben dem kleinen Tischchen, auf welchem die Kerzen standen, gab es in dem recht kleinen Raum nur noch einen weissen Futon und eine Truhe aus dunkelbraunem Holz. Gegenüber der Tür auf der anderen Seite des Raumes führte eine weitere auf einen kleinen Balkon. Auch wenn das Zimmer recht klein war, es genügte dem Ninja vollkommen. Er hätte ein grösseres haben können, doch wozu auch? Er wusste sowieso nicht, was er mit mehr Platz hätte anfangen sollen. Er war ja sowieso fast nie zu Hause.

Mittlerweile hatte es sich Amaterasu auf dem Boden neben dem Futon gemütlich gemacht und sah den Ninja aus treuen Augen an. Er ging zu ihr und setzte sich auf seinen Futon.

„Tut mir leid, meine Schöne, aber morgen früh werde ich schon wieder aufbrechen“, sagte er und kraulte ihre Ohren. Darauf hin legte sie den Kopf schief und sah ihn vorwurfsvoll an.

„Der Blick nützt nichts, ich werde dich auch morgen nicht mitnehmen, du weisst warum.“ Er erinnerte sich plötzlich an Mitsunaris Worte: Du sprichst mit dem Tier wie mit einem Menschen, mach dich nicht lächerlich. Okami lächelte. Amaterasu war seine treuste Gefährtin, was spielte es schon für eine Rolle, wie er sich mit ihr unterhielt?

Rasch zog sich der Ninja um und löschte die Kerzen. Er legte sich hin, und erst jetzt streifte er die Maske von seinem Gesicht und legte sie neben sich hin.

Auch wenn es vermutlich nicht all zu schwierig sein würde, grosse Lust am nächsten Morgen wieder aufbrechen zu müssen hatte er nicht. Er hatte gehofft, wenigstens ein paar Tage noch in Osaka verbringen zu können.

Ihm fiel plötzlich ein, dass er Mitsunari gar nicht gefragt hatte, wie es mit den Saicas gelaufen war. Während er durch Mogamis Gebiet gestreift war, hatte sich Mitsunari auf den Weg zu Magoichi gemacht, und eine Allianz gefordert. Aber es war unnötig, dem dunklen König jetzt nochmals einen Besuch abzustatten. Hätten die Saicas zugestimmt, währe es bestimmt nicht so dringend, Hideaki einen Besuch abzustatten. Und Mitsunaris Laune wäre bestimmt nicht ganz so schlecht gewesen wie jetzt.

Der Ninja seufte. Er hatte es kommen sehen. Es wäre für ihn wirklich überraschend gewesen, wenn Magoichi eine Allianz mit Mitsunari eingegangen wäre.
 

Kurz vor Sonnenaufgang stand Okami aufbruchsbereit am Haupttor von Burg Osaka. Als er Schritte hörte, sah er sich im Burghof um und erblickte Mitsunari, der auf ihn zuschritt. Unter seiner Maske zog der Ninja eine Augenbraue hoch. Er hatte erst erwartet, dass Mitsunari zu Hideaki mitkommen würde. Doch dem Schien nicht so zu sein. Er kam nicht wie erwartet in seiner Kampfmontur, sondern in einem schlichten, dunkelvioletten Yukata.

„Du bleibst hier?“, fragte der Ninja. „Warum machst du dir dann die Mühe aufzustehen?“

„Weil ich dir Gestern nicht mehr alle Informationen geben konnte. Zu allererst solltest du wissen, dass es die Saicas abgelehnt haben, sich uns anzuschliessen“, sagte er zerknirscht. Okami nickte um zu zeigen, dass er verstanden hatte.

„Und falls Hideaki sich weigert, sein Angebot abzulehnen, mach kurzen Prozess mit ihm.“

„Ist das alles?“, fragte Okami nach.

„Beeil dich.“

„Natürlich“, sagte der Ninja und sprang auf die Burgmauer. „Man sieht sich!“, rief er Mitsunari zum Abschied zu und sprang elegant auf das nächst gelegene Hausdach. Es gab Momente, in denen der Ninja überzeugt war, Mitsunari besser zu kennen als alle anderer. Dieser hier war definitiv keiner davon gewesen.
 

Okami stand auf einem Ast in den Baumkromen, an den Stamm des Baumes gelehnt. Die saftig grünen Blätter beschränkten zwar die Sicht, Hideakis Burg war aber in der Ferne nicht zu übersehen. Aus dem Burghof stieg Dampf auf. Der Ninja lachte leise auf. Es stimmte also doch, dass Hideaki einen riesigen Kochtopf in seiner Burg stehen hatte.

Er hatte den Weg zur Burg schneller zurückgelegt, als er ursprünglich gedacht hatte. Das war das Gute, wenn man alleine reiste. Man wurde von niemandem aufgehalten.

Der Ninja begab sich ein paar Bäume weiter. Einige Meter vor dem dunklen Burgtor konnte er zwei Männer ausmachen. Einer von ihnen war recht klein und rundlich. Sein Helm hatte ein Geweih, was ihm unweigerlich das Aussehen eines Hirschkäfers verlieh. Er stand leicht geduckt da, und seine rote Jacke hing ihm bis zu den Knien. Der Topf, den er auf dem Rücken wie ein Schild trug, reflektierte blitzend das Licht der Sonne. Dies musste unweigerlich Hideaki sein.

Der Mann neben ihm war um einiges grösser als er selbst und hatte langes, weisses Haar. Als er seinen Blick weiter über den Mann schweifen liess, blickte eben jener in seine Richtung. Seine beiden Sensen blitzen auf. Die Hände des Ninjas waren sofort an den Griffen seiner Kurzschwerter. Wie hatte der Mann, er vermutete es war Tenkai, ihn bemerkten können?

„W-Was ist, Tenkai?“, fragte Hideaki mit zitternder Stimme und folgte Tenkais Blick. Er konnte den Ninja nicht sehen.

„Ich glaube, wir haben Besuch, Hideaki“, sagte Tenkai mit einem leichten Singsang in seiner Stimme.

„W-Wo denn?“, fragte der Kleinere ängstlich und sah sich hektisch um. Tenkai verneigte sich kurz in Richtung der Bäume, in denen sich Okami aufhielt.

„Mein Name ist Tenkai, möchtest du dich nicht auch vorstellen?“ Er lachte leise. Okami biss die Zähne zusammen. Er war sowieso schon entdeckt worden, da konnte er sich auch gleich zeigen und die Sache verkürzen.

Leichtfüssig sprang er aus den Bäumen und landete gut drei Meter vor den beiden Männern. Hideaki schrie ängstlich auf und fiel vor Schreck auf seinen Hintern.

„W-w-wer bist du?“, stotterte er und wich ein paar Schritte zurück. Tenkai hingegen verzog keine Miene.

„Mein Name ist Okami“, stellte sich der Ninja kurz vor. Das schien Hideaki nur noch mehr zu verängstigen.

„O-okami? Etwa der Ninja Okami, der tötet ohne gesehen zu werden? Den noch kein Lebender gesehen hat? Von dem man nicht mal weiss, wie er aussieht?

„Eilt mir mein Ruf so sehr heraus?“, gab er als Antwort. Das schien Hideaki zu genügend. Laut schreiend rannte er zu seiner Burg zurück. Tenkai sah ihm über seine Schultern nach.

Der Moment Unachtsamkeit nutzte Okami um blitzschnell an Tenkai vorbei Hideaki zu verfolgen.

„Tenkai, bleib dicht bei mir!“, rief Hideaki angstvoll und öffnete mit Mühe das Tor zur Burg.

„Ich bin hier“, sagte Tenkai mit seiner Singsangstimmte.

Hideaki schaffte es gerade noch, das Tor vor Okamis Nase zuzuknallen. Der Ninja wirbelte herum, in der Erwartung, nun Tenkai gegenüber zu stehen. Doch hinter ihm war alles leer, keine Menschenseele war zu erblicken. Hatte er Hideaki im Stich gelassen, oder lauerte er dem Ninja irgendwo auf? Misstrauisch schenkte er seine Aufmerksamkeit nun wieder dem Burgtor. Als würde ihn das aufhalten.

Er kletterte über die Burgmauer, und wie erwartet regneten gut Zweidutzend Pfeile auf ihn nieder, denen er nur knapp entkommen konnte. Er seufzte. Das ganze hätte auch gut ohne Blutvergiessen ablaufen können.

Da ihm Burghof schon einige bewaffnete Soldaten auf ihn warteten, beschloss er, auf der Mauer entlang zu rennen. Dabei musste er immer wieder riskante Ausweichmanöver durchführen, da die Bogenschützen weiter Pfeile auf ihn abschossen. Das wurde ihm zu lächerlich, er zog einige Kunai und warf diese auf die Gruppe von Bogenschützen welche sich auf einer Seite des gepflasterten Burghofes versammelt hatten.

Er achtete nicht darauf, wie viele er getroffen hatte, aber er hörte Metall auf Gestein treffen, was ihm die Bestätigung gab, dass er einige getroffen hatte.

Von der Mauer warf er einen Blick in den nächsten Burghof. Vor der Burg selbst stand ein gigantischer Kochtopf, in welchem ein Eintopf vor sich hin kochte. Das Erste, dass dem Ninja ins Auge stach, waren die übergrossen Zutaten, besonders der riesige Fischkopf, der darin herumschwam. Der Eintopf roch gut, trotzdem war Okami skeptisch. Da würde er gewiss nicht reinfallen wollen.

Er suchte nun den Topf ab. Der Ninja konnte den Kommandanten auf dem Rande des Topfes sitzen sehen. Er fragte sich, wie der Andere dies aushalten konnte. War der Eintopf denn nicht furchtbar heiss?

Okami sah sich weiter um. Um den Topf herum und im gesamten Hof waren unzählige Soldaten plaziert, die nur darauf warteten, ihn angreifen zu können, sobald er von der sicheren Mauer sprang. Doch diese Chance würde er ihnen nicht geben. Der Ninja schätzte die Distanz zwischen Mauer und Kochtopf ab. Theoretisch sollte es ihm mit einem gut ausgeführten Sprung reichen. Er hoffte nur, dass er nicht gleich am Rand abrutschen würde.

Er ging auf der relativ breiten Burgmauer so weit wie möglich zurück, um möglichst viel Anlauf zu bekommen, rannte los und stiess sich von der Mauer ab.

Es hatte ihm gerade noch auf den Rand des Kochtopfes gereicht, dieser war jedoch wie erwartet vom Eintopf feucht und rutschig, was ihn kurz ins Schwanken brachte. Er fing sich innert ein paar Sekunden und stand nun gute zehn Meter von Hideaki entfernt.

Dieser erschreckte sich erneut und liess die Karotte, von der er gerade hatte abbeissen wollen, in den Eintopf zurückfallen.

Blitzschnell balancierte der Ninja auf dem schwarzen Rand entlang, packte Hideaki vorne an seiner Kleidung und zog ihn auf seine Füsse.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sich der kleine Kommandant wirklich vor ihm fürchtete. Er zitterte so stark, dass er sich kaum auf seinen Beinen halten konnte.

„Du hast eine Nachricht von Ieyasu bekommen, nicht wahr?“, sagte der Ninja bedrohlich.

„J-ja“, stotterte Hideaki.

„Was schreibt er dir denn schönes?“

„E-er bittet mich, sich ihm a-anzuschliessen. Er erbittet meine Hilfe.“ Den letzten Satz hatte Hideaki sogar ohne zu stottern hinbekommen.

„Und weisst du, was du jetzt tun wirst?“, fragte Okami und seine Stimme wurde schärfer.

„I-ich, ich werde mich ihm anschliessen!“, sagte Hideaki und versuchte dabei so mutig wie möglich zu klingen. Okami liess den Kommandanten fallen, welcher darauf hin fast vom Kochtopf und in die Tiefe gestürzt wäre.

„Bist du dir da ganz sicher?“, fragte Okami bedrohlich nach. Der kleine Kommandant schluckte. Er zitterte nach wie vor, seine Situation war aussichtslos. Gegen den Ninja würde er bestimmt keine Chance haben, und Tenkai schien wie vom Erdboden verschwunden.

Der Ninja zog Hideaki vorne an seiner Kleidung hoch, so dass seine Füsse kaum mehr den Boden berührten und er auf Augenhöhe mit dem Ninja war. Seine Augen konnte er jedoch nicht sehen.

„Ich sag dir jetzt etwas. Du wirst Ieyasus Angebot ablehnen, ihn hintergehen, hast du mich verstanden?“, sagte er scharf. Hideaki nickte ängstlich. Er hatte keine Wahl. Und er hatte furchtbare Angst. Nicht nur vor dem Ninja. Wenn alles stimmte, was man sich erzählte, kämpfte Okami an der Seite von Mitsunari. Und vor Mitsunari hatte Hideaki mindestens genau so viel Angst wie vor Okami.

„Dann sag es“, zischte Okami.

„I-i-ich werde Ieyasus Angebot a-ablehnen, u-und ihn h-h-hintergehen“, stotterte Hideaki, in der Hoffnung, dass der Ninja bald wieder verschwinden und ihn in Ruhe lassen würde.

„Gut.“ Okami liess Hideaki los, so dass dieser wieder fest auf beiden Füssen stand. „Denk an das, was wir gerade versprochen haben, dann wirst du mich vermutlich nicht mehr sehen.“ Mit diesen Worten verschwand der Ninja und liess Hideaki alleine zurück. Der kleine Kommandant schluckte. Was hatte er sich da nur eingebrockt?
 

Als der Ninja nach einigen Tagen endlich wieder nach Osaka zurückkehrte, beschloss er etwas zu machen, was er bis jetzt noch nie getan hatte. Er schlich sich in sein Zimmer, ohne von jemandem gesehen zu werden oder jemanden über seine Rückkehr zu informieren. Er wollte nur noch Schlafen, die letzten Tage war er fast ohne unterbruch gerannt, um schnellst möglich wieder zurück zu kommen. Er hatte sich kaum ausgeruht.

Als er in seinem Zimmer ankam, zog er sich schnell um, legte sich hin und legte seine Maske neben sich auf den Boden. Morgen war früh genug um Mitsunari über seine erneute Rückkehr zu informieren.

Kapitel 2

Früh am nächsten Morgen wurde Okami von Schritten auf dem Flur geweckt. Sie waren sehr leise, doch für den Ninja klar und deutlich zu hören. Er schlug seine Augen auf, kurz darauf sah er aus den Augenwinkeln wie die Tür zu seinem Zimmer vorsichtig zur Seite geschoben wurde. Der Besucher wollte wohl nicht auf sich aufmerksam machen.

Augenblicklich schnappte er sich seine Maske, schob sie sich übers Gesicht und sprang auf, ein Kunai in der Hand haltend. Erst dann sah er, wer ihm gegenüberstand.

„Warum schleichst du dich so früh am Morgen in mein Zimmer?“, fragte Okami gereizt. Er hätte ausnahmsweise gerne mal etwas länger geschlafen. Besonders weil Amaterasu heute morgen nicht da war um ihn früh zu wecken. Das tat sie fast täglich, nur damit er mit auf die Jagd kam. Als könnte sie das nicht selbst.

„Warum teilst du mir nicht mit, wenn du wieder hier bist?“, kam es von Mitsunari mindestens ebenso genervt zurück. Dieser war bereits angezogen und schien um diese frühe Uhrzeit schon hellwach zu sein. Der Glückliche.

„Jetzt hab ich es halt einmal nicht gemacht. Ich war müde und du hast vermutlich sowieso schon geschlafen. Ist das der einzige Grund, weswegen du mich zu dieser Stunde schon aus dem Bett wirfst?“, fragte Okami und gähnte herzhaft. Er hatte schon so früh am Morgen keine Lust auf eine lange Diskussion, weswegen er den Ton in seiner Stimme wieder ruhiger hatte werden lassen.

„Nein“, antwortete Mitsunari. Okami sah ihn erwartungsvoll an.

„In wenigen Stunden wird der Teufel des Meeres hier eintreffen. Er hat einen Brief geschickt mit der bitte, eine Allianz zu schliessen.“ Diese Worte überraschten den Ninja und er legte den Kopf schief. Für Mitsunari nicht sichtbar zog er eine Augenbraue hoch.

„Motochika? Warum sollte er sich uns anschliessen wollen?“ Es war weithin bekannt, das Motochika und Ieyasu sehr gut befreundet waren. Warum also sollte ausgerechnet er sich der Westarmee und nicht der Ostarmee anschliessen? Okami konnte dies nicht ganz verstehen.

„Was weiss ich schon? Er wird es dir bald selber sagen.“ Der Ninja verschränkte seine Arme.

„Und du lässt ihn einfach so in unser Gebiet und nach Osaka kommen? Ohne auch nur ein bisschen misstrauisch zu sein? Das sieht dir gar nicht ähnlich.“ Mitsunari schwieg einen Moment, bevor er antwortete. Er sah den Ninja durchdringend an.

„Yoshitsugu war der Meinung, ich sollte ihn anhören. Ausserdem kann ein Verbündeter mehr nicht schaden“, sagte er knapp. Okami schüttelte nur den Kopf. Er staunte manchmal sehr über das blinde Vertrauen, dass Mitsunari in Yoshitsugu steckte. Aber was konnte er schon dagegen machen.

„Ich erwarte dich bei seinem Eintreffen im Burghof.“ Mit diesen Worten drehte sich Mitsunari um, schob die Tür auf und verliess den Raum. Okami knurrte kurz. Konnte der Mann denn nicht eine einfache Tür zuschieben? Genervt trat er zu seiner Zimmertür und schob sie zu. Er liess seine Hand darauf ruhen. Motochika. Was veranlasste den Piraten dazu, sich gegen einen alten Freund zu stellen? Was war zwischen den beiden Männern geschehen?

Es juckte Okami in den Fingern, es auf eigene Faust herauszufinden, das machte einfach viel mehr Spass. Doch es war unnötig. Der Pirat würde ja schon bald hier eintreffen und erzählen, warum er hier war.
 

Okami sass auf einem Hausdach in Osaka. Nach dem Frühstück war er sehr schnell in die Stadt verschwunden. Er hatte keine grosse Lust gehabt, Yoshitsugu noch weiter Gesellschaft leisten. Dieser hatte ihn nämlich in der Küche abgefangen. Er schien ziemlich erpicht darauf zu sein, sich mit dem Ninja besser zu verstehen, warum auch immer. Aber Okami würde sich nicht darauf einlassen, er traute Yoshitsugu nicht, egal was Mitsunari von ihm hielt. Das würde sich so schnell auch nicht ändern.

Von seinem jetzigen Sitzplatz hatte er eine gute Sicht auf die Hauptstrasse von Osaka, durch welche Motochika hoffentlich bald schreiten würde. Die Sonne brannte ziemlich stark auf die Erde nieder und dem Ninja wurde es langsam zu warm. Seine dunkle Kleidung und sein Schal, den er sich wie üblich um den Hals geschlungen hatte, waren nicht gerade förderlich. Wenigstens wehte ein leichter Wind, der ihm seine zusammengebundenen Haare über die Schulter wehte. Er warf einen Blick darauf. Sie waren ziemlich gewachsen.

Kurze Zeit später kam Unruhe in der Stadt auf, was den Ninja zum Aufstehen bewegte. Er sah die Hauptstrasse entlang. Eine Gruppe von Männern schritt durch die Stadt, angeführt von einem Mann mit weissen Haaren und einer Augenklappe. Seine lilafarbene Jacke hatte er sich über die Schultern geworfen und er hatte einen grossen Anker bei sich, dessen Spize im Licht aufblizte. Chosokabe Motochika.

Okami wandte sich von den Männern ab und machte sich über die Hausdächer auf den Weg zurück in die Burg. Er war schon gespannt, was der Pirat zu erzählen hatte.
 

Wenig später traf die Gruppe auch schon im Hof der Burg ein. Mitsunari erwartete sie dort bereits, neben ihm, wie üblich auf seiner schwebenden Sänfte, sass Yoshitsugu. Okami schaute von der Burgmauer her zu. Er würde sich nur im Notfall nach Unten begeben.

Einige Meter vor Mitsunari blieb Motochika stehen, hievte sich seinen Anker von der Schulter und rammte dessen Spitze in den Boden. Einen Moment herrschte Stille im Hof. Motochika ergriff als erstes das Wort.

„Ich bin Chosokabe Motochika von Shikoku. Es freut mich, dass du meiner Bitte nachgekommen bist.“ Okami musterte ihn. Er schien aufrichtig erfreut über die Tatsache, dass Mitsunari ihn in Osaka empfangen hatte. Er hatte dies, berechtigter Weise, wohl nicht erwartet.

„Ich bin hier um eine Allianz mit dir zu schliessen“, fuhr er weiter fort. Mitsunari musterte ihn ebenfalls genau, jedoch um einiges misstrauischer als Okami.

„Warum solltest du dich mir anschliessen wollen?“, fragte Mitsunari harsch. „Du bist doch eng mit ihm befreundet.“ Bei diesen Worten verfinsterte sich Motochikas Blick. Auch seine Männer wurden bei diesem Namen unruhiger. Okamis Blick fiel auf Yoshitsugu. Zu seinem Erstaunen hatte dieser bis jetzt noch kein Wort gesagt und schien auch sehr entspannt. Sollte er denn nicht ebenso misstrauisch sein wie Mitsunari? Okami selbst traute Motochikas Worten auch noch nicht. Das änderte sich jedoch schlagartig, als Motochika antwortete.

„Als ich von der See zurück kam, fand ich Shikoku zerstört vor. Es war ein einziger Trümmerhaufen. Viele meiner Brüder wurden ermordet. In den Trümmern konnte ich die Flagge der Tokugawa finden.“ Weitersprechen konnte er nicht. Sogar auf diese Entfernung war dem Piraten den Schmerz anzusehen. Diese Worte machten den Ninja nachdenklich. Motochika würde über den Tod von Kameraden keine Scherze machen, die von ihm beschriebene Zerstörung musste wahr sein.

Mitsunari gab ein abfälliges Geräusch von sich. Zudem schien er wütend zu werden, er glaubte wohl, Motochika würde ihn belügen.

„Warum sollte ich dir das glauben?“, sagte Mitsunari lauter als zuvor und in seinen olivfarbenen Augen blitzte Wut auf. Nicht mehr lange und es würde ein Kampf zwischen den Beiden ausbrechen, der Ninja konnte Mitsunaris Wut fast schon spüren. Warum musste er sich immer gleich so stark in etwas hineinsteigern? Okami musste sich jetzt schnell entscheiden. Motochika glauben und sich dazwischen stellen, oder aber sein Misstrauen beibehalten und einen potentiellen Mitstreiter verlieren? Intuitiv entschied er sich für ersteres. Er erhob sich, sprang in den Burghof und trat mit schnellen Schritten zu den beiden Kommandanten. Zu Mitsunari gewandt machte er eine leichte Verbeugung. Zumindest den anderen Kommandanten gegenüber musste es so aussehen, als stünde er unter Mitsunaris Befehl. Motochika sah den Ninja überrascht an, seine Männer hatten die Hände schon an den Waffen. Glaubten sie, Okami würde kurzen Prozess mit ihrem Kommandanten machen?

„Mitsunari, hör mir kurz zu“, sagte er und sah sein Gegenüber durchdringend an. Er hob seinen Kopf so, dass Mitsunari seine Augen sehen konnte. Er sollte wissen, wie ernst es Okami meinte.

„Ich glaube Motochika und das solltest du auch.“ Er musterte den Piraten kurz. „Ich denke nicht, dass seine Worte gelogen sind. Er macht nicht den Eindruck, dass er lügen würde und er hätte auch keinen Grund dazu.“

„Mitsunari, dein Ninja spricht die Wahrheit, ich lüge dich nicht an. Ich will eine Allianz mit dir schliessen und Ieyasu für seine Tat büssen lassen“, sagte Motochika ernst. Mitsunari sah zu Yoshitsugu, welcher zustimmend nickte. Er wandte sich wieder dem Piraten zu.

„Tch, schön. Kümmere du dich um den Rest Yoshitsugu“, sagte Mitsunari kurz, bevor er sich auf den Weg in die Burg machte. Er schien es im Moment nicht nötig zu halten, sich noch weiter mit Motochika zu unterhalten. Dieser schien etwas verwirrt.

„War das jetzt ein ja zur Allianz?“

„Ja, das war es“, meldete sich nun auch Yoshitsugu zu Wort. „Du musst wissen, Mitsunari ist nicht der Typ für lange Gespräche und Verhandlungen.“

„Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit“, sagte Okami und lächelte unter seine Maske. Motochika auf seiner Seite zu haben war gewiss kein Nachteil.

„Okami, Motochika und seine Männer haben bestimmt eine anstrengende Reise hinter sich. Würdest du ihnen zeigen, wo sie schlafen können? Seine Männer können bei unseren Soldaten unterkommen. Motochika kann ein Zimmer in der Burg beziehen, sofern er dies wünscht. Ich glaube, im selben Korridor wie dein Zimmer hätte es noch ein passendes.“ Okami knurrte. Es passte ihm gar nicht, einen Befehl von Yoshitsugu entgegen nehmen zu müssen, auch wenn es nur indirekt einer war. Andererseits wusste er sowieso nicht was er im Moment mit sich hätte anfangen sollen und es würde ihm eine gute Gelegenheit bieten, seine neuen Mitstreiter etwas kennen zu lernen.

„Natürlich“, antwortete er gezwungen. „Folgt mir.“
 

Motochika hatte das Angebot eines eigenen Zimmers in der Burg angenommen und folgte Okami nun durch die Gänge der Burg. Das Klirren der Kette, die an Motochikas Anker befestigt war, ging Okami nach und nach auf die Nerven. Es war zwar kein lautes Geräusch, doch es übertönte die Stille zwischen den beiden. Der Ninja war etwas erleichtert, als Motochika versuchte, ein Gespräch zu beginnen.

„Du bist also der berüchtigte Okami, von dem man sich erzählt?“, fragte der Pirat mit einem Grinsen im Gesicht.

„Ja, der bin ich. Es scheint als würde man mich mittlerweile schon in ganz Japan kennen. Das war nicht meine Absicht.“

„Nun ja, es weiss ja niemand, welcher Armee du angehörst. Du bist also immer noch eine Schattengestalt.“ Wieder Schweigen.

„Motochika, darf ich dir eine Frage stellen?“, fragte Okami nach ein paar Minuten des Schweigens.

„Nur zu.“

„Wie schlimm sieht es in Shikoku aus?“

„Schlimmer als du es dir Vorstellen kannst“, antwortete Motochika mit leicht gesenktem Blick. Sie liefen an Okamis Zimmer vorbei, drei Türen Weiter blieb der Ninja stehen.

„Das hier ist dein Zimmer.“

„Danke.“ Motochika fing an zu Grinsen. „Darf man fragen wo deines ist? Yoshitsugu hat etwas erwähnt.“ Okami lachte kurz. Die Art, wie Motochika dies gerade gefragt hat, fand er sehr lustig.

„Drei Türen in diese Richtung. Aber komm nicht auf den Gedanken, mich zu besuchen. Heute Morgen hätte Mitsunari fast daran glauben müssen“, antwortete der Ninja und lachte nochmal kurz auf.

„Ich glaube, wir werden uns gut verstehen“, sagte Motochika. Okami schwieg verdutzt. Normalerweise mieden ihn die Menschen. Auch hier im Schloss waren Mitsunari und Yoshitsugu die Einzigen, die sich nicht von ihm fernhielten. Die Anderen fürchteten sich vor ihm und machten einen Bogen um ihn, sobald er ihnen in einem Korridor begegnete.

„Ich muss los“, sagte er und wollte sich schon abwenden, doch der Pirat hielt ihn zurück.

„Ich würde dir auch noch gerne eine Frage stellen.“

„Und die wäre?“ Motochika schien darauf hin kurz nachzudenken, wie er seine Frage am besten formulieren konnte.

„Kennst du viele Ninjas und Kunoichis?“ Diese Frage hätte Okami nicht erwartet.

„Das kommt darauf an, was du mit kennen meinst. Persönlich oder schon mal gehört?“

„Beides.“

„Weswegen willst du das wissen? Suchst du einen Ninja für deine Dienste oder ähnliches? In diesem Falle könntest du mich auch einfach Fragen, wir kämpfen jetzt auf der selben Seite. Wenn ich Zeit habe, kann auch ich für dich nachforschen“, bot Okami an. Der Gedanke eines anderen Ninjas im Schloss gefiel ihm nicht. Er wusste sehr genau, wie hinterlistig ein Ninja sein konnte. Und er würde einem anderen Ninja nicht trauen. Es gab zu viele Spione.

„Nein, nein, darum geht es mir gar nicht“, winkte Motochika ab. „Ich suche eine ganz bestimmte Kunoichi. Ich dachte, es besteht eine ganz kleine Chance, dass du sie kennst.“ Daraufhin schob Motochika die Tür zu seinem Zimmer auf. „Lass und hier drinnen weitersprechen.“ Okami folgte ihm in den spärlich eingerichteten Raum. Das einzige, was vorzufinden war, war ein heller Futon. Der Pirat setzte sich in der Mitte des Zimmers auf den Boden und legte seinen Anker neben sich hin. Der Ninja setzte sich ihm gegenüber.

„Das muss ja eine sehr spezielle Kunoichi sein, wenn du nur in einem geschlossenen Raum über sie sprechen willst.“

„Die Sache ist die“, fing Motochika an. „Offiziell ist sie tot.“ Okami runzelte die Stirn, was der Pirat natürlich nicht sehen konnte.

„Und warum suchst du dann nach ihr?“

„Weil ich denke, nein, ich weiss, dass sie sich nicht so leicht töten lässt.“

„Du musst mir schon mehr über sie erzählen, wenn ich sie kennen oder finden soll. Ausserdem wüsste ich auch gerne, warum du sie überhaupt finden willst.“

„Ich habe sie vor einiger Zeit kennen gelernt. Sie stand unter Hideyoshis Befehl und kam als Botin zu mir. Bei der Schlacht, in der Ieyasu Hideyoshi getötet hatte, war sie auch anwesend, doch seither habe ich nichts mehr von ihr gehört. Sie war eine sehr herzliche und freundliche Person und auch wenn ich mich Hideyoshi nicht unterworfen hatte, haben wir uns immer sehr gut verstanden. Ihr Name ist Tsukiko.“

„Tsukiko“, wiederholte der Ninja und dachte nach. „Tut mir leid, ich kenne sie nicht.“

„Glaubst du, du könntest sie finden?“

„Ich soll eine tote Person finden?“

„Nein, sie lebt, da bin ich mir sicher. Du kennst sie nicht, deswegen kannst du das nicht beurteilen.“ Motochika sah aus dem Fenster. Sein Auge starrte in die Ferne. „Du und ich wissen, dass es einen furchtbaren Krieg zwischen Ieyasu und Mitsunari geben wird. Ich will auch, dass Ieyasu für seine Taten büsst, doch es werden mehr Menschen sterben als eigentlich nötig. Tsukiko könnte vielleicht das Schlimmste verhindern.“ Okami konnte sehen, wie sehr Motochika der Verlust seiner Männer schmerzte. Er wollte wohl nicht, dass andere das Selbe erleiden mussten wie er.

„Wieso glaubst du, dass sie das Schlimmste verhindern könnte? Sie ist eine einzelne Kunoichi, ich glaube nicht, dass sie zwei Armeen aufhalten könnte.“

„Sie kennt sowohl Ieyasu als auch Mitsunari sehr gut, besonders Mitsunari. Sie könnte den Streit vielleicht schlichten. Oder zumindest dafür sorgen, dass die beiden den Streit unter sich austragen.“

„Ich werde darüber nachdenken“, sagte der Ninja und stand auf.

„Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen.“

„Natürlich“, antwortete Motochika. Er schien fast etwas enttäuscht, dass Okami so wenig Interesse zeigte, Tsukiko zu finden. „Bitte denke ernsthaft darüber nach. Du weisst, dass die Chancen, dass Mitsunari gewinnt oder verliert genau gleich sind. Und ich gehe stark davon aus, dass du als sein einziger Ninja nicht willst, dass er verliert.“

„Wer möchte schon, dass sein Herr verliert?“, entgegnete Okami und verliess den Raum. Auf dem Weg durch die Burg und ins Freie stellte er sich eine Frage immer wieder. Konnte Tsukiko wirklich den Krieg verhindern?

Kapitel 3

Motochika und seine Männer waren nun schon einige Tage in Osaka und schienen sich allmählich einzugewöhnen. Zumindest grösstenteils. Man konnte ihnen deutlich anmerken, dass ihnen das Meer fehlte. Zudem entging Okami nicht, dass Motochika, wann immer er in der Nähe war, ihn beobachtete. Das mochte der Ninja überhaupt nicht und jeder Andere hätte schon längst seine Klingen zu spüren bekommen. Aber der Pirat war ein Mitstreiter und Mitstreiter sollte man in Ruhe lassen.

Okami schlenderte etwas gelangweilt durch die Burg. Auch wenn er sich noch vor kurzem beschwert hatte, andauernd fortgeschickt zu werden, langweilte er sich, sobald er nichts zu tun hatte. Denn er sass in der Burg fest. Ihm war heute ausnahmsweise mal nach Gesellschaft, doch darauf musste er definitiv verzichten. Motochika war dem so verschlossenen Ninja zu offen und zu neugierig als dass er sich mit ihm unterhalten wollte. Und Mitsunari hatte am Morgen einen recht starken Wutanfall gehabt, weswegen er entschieden hatte, ihm heute etwas aus dem Weg zu gehen.

Zu seinem Missfallen begegnete er wenig später auf einem der Korridore Yoshitsugu und es gab keine Möglichkeit mehr ihm auszuweichen.

„Ah, Okami“, wurde der Ninja gegrüsst. „Du scheinst dich wohl auch entschieden zu haben, Mitsunari etwas zu meiden?“, sagte er lachend. Okami lehnte sich gegen die Wand. Ob das Lachen wohl ernst gemeint war?

„Ich muss ja nicht noch Öl ins Feuer giessen. Ich weiss genau, dass ich meine freche Zunge irgendwann nicht mehr im Zaum halten kann. Da geh ich ihm lieber ganz aus dem Weg.“

„Ich verstehe.“ Einen kurzen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden Männern.

„Okami, ich habe mir etwas überlegt“, fuhr Yoshitsugu dann fort. „Bis jetzt weiss ja, ausser den Soldaten im Schloss, niemand wirklich, zu wem du gehörst. Ich dachte es wäre eine gute Idee, wenn du nicht mehr nur eine Schattengestalt bist. Das würde bestimmt Ieyasus Moral schwächen, da er keine Chance mehr hat, dich für sich zu gewinnen,“ sagte er mit einem triumphierenden Blick. Okami legte den Kopf schief.

„Und wie soll ich das anstellen? Ich bin gefährlich und werde gefürchtet. Wenn ich irgendwo auftauche, würde Panik ausbrechen. Ausserdem ist es mir, so wie es ist, gerade recht“, antwortete der Ninja desinteressiert.

„Wir müssen es eben so hinbekommen, dass nur die feindliche Armee dich fürchtet.“ In Yoshitsugus Augen blitzte etwas auf, dass Okami gar nicht gefiel.

„Wie willst du das schaffen?“

„Du hast bis jetzt ja noch keine Zivilisten getötet, oder? Das allein nützt schon sehr viel.“ Yoshitsugu hatte recht. Auch wenn Okami schon viele Leben auf dem Gewissen hatte, so galt das alleine feindlichen Soldaten. Es gab keinen Grund, Zivilisten zu töten, weswegen er auch noch keinem im entferntesten etwas angetan hatte. Abgesehen von der Tatsache, dass er einigen geliebte Ehemänner, Väter und Söhne genommen hatte.

„Du musst nur das Vertrauen unserer eigenen Leute gewinnen. Das fängt an bei den Soldaten hier in der Burg und geht weiter bis zu den Bewohnern von Osaka.“

„Willst du mir etwa gerade Vorschreiben, wie ich mich zu Verhalten habe?“, fragte Okami gereizt. Er wollte sich keine Vorschriften machen lassen, wie er sich anderen gegenüber zu verhalten hatte. Von Niemandem und erst recht nicht von Yoshitsugu.

„Gewiss nicht, verehrter Okami. Wie du es anstellst, überlasse ich dir. Sorge einfach dafür, dass dich die Gegner fürchten und die Eigenen langsam vertrauen fassen.“

„Was hält Mitsunari von dieser Idee?“, fragte Okami skeptisch.

„Er sagte mir, es sei deine Sache, wer dich sieht und wer dich fürchtet. Sieh es aber als gut gemeinter Ratschlag von mir.“

„Was soll daran gut sein? Ich schwäche damit nur meine Position.“ Ausserdem war Okami glasklar, dass er so mehr und mehr zu einem gewöhnlichen Untergebenen von Mitsunari werden würde. Aber das war genau das, was er von Anfang an nie gewollt hatte. Yoshitsugu liess sich aber nicht so leicht von seiner Idee abbringen.

„Wie wäre es, wenn du jetzt mit mir in die Stadt kommst um zu sehen, wie die Leute jetzt in diesem Moment auf dich reagieren.“

„Für Zivilisten bin ich ein eiskalter Killer, was glaubst du wie sie reagieren?“

„In meiner Begleitung jedoch gehörst du zur dieser Armee.“ Okami seufzte genervt. Für jedes Argument würde Yoshitsugu ein Gegenargument finden, davon war er überzeugt.

„Schön“, willigte der Ninja schliesslich genervt ein. „Aber falls etwas passiert, was Mitsunari missfällt, geht das alles auf dich.“
 

Etwas unwohl war Okami schon, als er mit Yoshitsugu die Burg verliess und sich auf den Weg in das Stadtinnere machte. Den Gedanken, gleich unter unzähligen Menschen zu sein, gefiel ihm nicht besonders. Er mochte keine grossen Ansammlungen von Menschen. Auch seiner Wölfin Amaterasu, welche es sich nicht hatte nehmen lassen ihn zu begleiten, schienen die vielen Menschen nicht ganz geheuer. Sie blickte sich hektisch immer wieder um.

Wie bereits von ihm erwartet, zog er die Blicke der Menschen auf sich. Einige machten einen etwas grösseren Bogen um das ungleiche Trio oder mieden so gut wie möglich Blickkontakt. Aber keiner traute sich, offen zu zeigen, was er von ihm hielt.

„Du hattest recht, Yoshitusug. Es war äusserst sinnvoll, hierher zu kommen“, sagte Okami sarkastisch. Angst und Misstrauen lagen in der Luft, dass konnte der Ninja deutlich spüren.

„Gedulde dich. Gib den Menschen Zeit, sich an deine Anwesenheit zu gewöhnen. Es ist doch der erste Tag, an dem du dich in der Öffentlichkeit zeigst“, antwortete Yoshitsugu gelassen. Vor einem Kräuterladen blieb Yoshitsugu plötzlich stehen, besser gesagt, stoppte seine Sänfte.

„Wenn du mich kurz entschuldigen würdest.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand er im Geschäft. Nicht wirklich interessiert fragte sich der Ninja im Stillen, ob Yoshitsugu seine Mittel gegen seine Krankheit wohl selber herstellte. Aber die Antwort interessierte ihn herzlichst wenig.

Er liess sich auf die Bank welche neben der Eingangstür stand fallen. Amaterasu versteckte sich darunter. Er hätte sie nicht mitnehmen dürften, der Stress schien für das Tier einfach zu gross.
 

Etwas entfernt beobachtete ein für ihr Alter recht kleines, etwa zehnjähriges Mädchen den Ninja und seine Wölfin. Gedankenverloren beobachtete der Ninja die Menschen um ihn herum. Der weisse Wolf lag zusammengerollt unter der Bank. In den Augen des Mädchens sah er recht traurig und einsam aus wie er so alleine auf der Bank sass. Er tat ihr leid. Sie schien sich der Gefahr nicht bewusst, die von diesem Mann ausging.

Die Kleine sah zu ihrer Mutter. Diese Unterhielt sich gerade ausgiebig mit der Gemüsehändlerin und achtete nicht auf ihre Tochter. Die Kleine sah erneut zum Ninja. Ohne ein Wort zu ihrer Mutter machte sie sich auf dem Weg zu ihm. Er bemerkte sie erst, als sie direkt vor ihm stand.

„Hallo“, sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln. Ihre braunen Augen strahlten eine für Okami unverständliche Freundlichkeit aus.

„Hallo“, antwortete der Ninja etwas verdutzt.

„Ich bin Sayuri“, stellte sie sich mit einer Verbeugung vor. „Und wer bist du?“

„Man nennt mich Okami“, antwortete er. Er wusste selbst nicht, warum er sich auf ein Gespräch mit einer Zehnjährigen einliess. Aber es schadete ja nichts.

„Okami“, sagte Sayuri nachdenklich. „Den hab ich glaube ich schon mal gehört. Aber ich weiss nicht mehr von wem. Ist ja egal“, sagte sie und lachte fröhlich. „Ist das dein Wolf?“, fragte sie weiter. Sie schien ihm Gesellschaft leisten zu wollen.

„Ja, sie heisst Amaterasu.“ Als ihr Name fiel, kroch die Wöfin unter der Bank hervor und begutachtete das Mädchen.

„Darf ich sie streicheln?“, fragte Sayuri mit einem Leuchten in den Augen.

„Wenn sie es zulässt, warum nicht.“ Daraufhin hielt Sayuri der Wölfin erst eine Hand hin, damit diese daran schnuppern konnte. Als Amaterasu nach ausgiebigen Beschnuppern anfing, ihren Kopf auffordernd an der Hand des Mädchens zu reiben, fing diese erfreut an, der Wölfin über den Kopf zu streicheln. Das entlockte dem Ninja ein Lächeln und er war wie so oft froh über seine Maske. Das unschuldige Lachen des Kindes war selbst für ihn entwaffnend.

„Sayuri!“, erklang eine hysterische Frauenstimme. Sowohl Sayuri als auch Okami sahen auf. Eine schwarzhaarige Frau mittleren Alters in einem schlichten grünen Kimono kam auf sie zugerannt. Sie zog Sayuri etwas von Okami weg und verneigte sich.

„Bitte entschuldigt, Okami-sama. Ich hoffe meine Tochter hat Euch nicht belästigt.“

„Nein, keineswegs“, sagte Okami und stand auf, um mit der Frau auf der selben Augenhöhe zu sein. „Sie hat mir nur etwas Gesellschaft geleistet.“

„Ich durfte sogar seine Wölfin streicheln, schau mal wie lieb die ist“, sagte Sayuri strahlend und wollte Amaterasu noch einmal streicheln, doch ihre Mutter zog sie etwas unsanft weg.

„Lass das, Sayuri. Entschuldigt uns bitte, aber wir müssen los.“ Den letzten Satz sagte sie zu Okami gewandt und verneigte sich noch einmal.

„Sie sollten netter zu ihrer Tochter sein und ausserdem besser auf sie aufpassen. Ein Anderer hätte sie vielleicht mitgenommen“, antwortete Okami, bevor die Mutter mit ihrer Tochter verschwinden konnte. Er konnte es wirklich nicht verstehen, wie man so unachtsam sein konnte.

Diese Worte hatte die Mutter nicht erwartet und ihr wurde erst jetzt bewusst, was alles mit ihrer Tochter hätte passieren können.

„D-danke, dass Ihr auf sie aufgepasst habt, Okami-sama. Es wird nicht wieder vorkommen. Auf Wiedersehen.“ Sie verbeugte sich ein drittes Mal und ging dann mit ihrer Tochter davon. Sie hatte es wohl sehr eilig, von ihm wegzukommen. Sayuri winkte zum Abschied.

Okami sah ihnen nach. Er hätte nicht erwartet, so einen Einfluss auf die Mutter zu haben. Irrte er sich oder war die Mutter ihm wirklich dankbar?

„War das jetzt so schwer?“, erklang eine Stimme neben ihm. Yoshitsugu war aus dem Kräuterladen gekommen und sah ihn nun erwartungsvoll an.

„Was hast du alles gesehen?“, zischte der Ninja. Das letzte was er wollte war, dass der Andere seine „freundlichere“ Seite sah.

„Nur den Schluss, als du die Mutter zurechtgewiesen hast.“

„Das bleibt unter uns“, knurrte der Ninja. Das fehlte ihm gerade noch, dass ausgerechnet Yoshitsugu gesehen hatte, wie er sich für eine Zehnjährige einsetzte. Yoshitsugu lachte kaum hörbar.

„Aber natürlich, wenn du das wünschst, verehrter Okami.“ Laut genug, dass der Ninja es gerade noch hören konnte, fügte er hinzu: „ Wer hätte gedacht, dass unser schonungsloser Ninja sich mit einem kleinen Mädchen unterhält.“ Okami tat, als hätte er es nicht gehört. Auf solch ein Gespräch, wie es Yoshitsugu gerade provozieren wollte, würde er sich nicht einlassen.
 

Als die Sonne schon langsam am Horizont unterging, begaben sie sich endlich zurück in die Burg. Okami war froh, bald von Yoshitsugu wegzukommen.

Als sie im Burhof ankamen, ging der Ninja in eine andere Richtung als Yoshitsugu um das Hauptgebäude herum. Amaterasu begann plötzlich freudig mit ihrem Schweif zu wedeln. Erst dachte der Ninja, es liege an der Tatsache, dass sie von Yoshitsugu weggekommen sind. Als er ihrem Blick folgte, sah er den eigentlichen Grund für ihre Freude. Motochika unterhielt sich nicht weit entfernt von ihnen mit zwei Soldaten aus der Armee.

„Komm, lass uns gehen“, sagte der Ninja zu seiner Begleiterin und betrat die Burg durch einen Nebeneingang. Amaterasu sah ihm nach und blickte dann kurz zu Motochika zurück.

„Amaterasu!“ Folgsam rannte sie ihm nach.
 

„Wie lange willst du noch schweigend dasitzen?“, zerbrach Mitsunaris Stimme die Stille zwischen den beiden Männern. Okami sass auf dem Geländer des Balkons, welcher zu Mitsunaris Arbeitszimmer gehörte. Der Ninja sass bestimmt schon eine halbe Stunde wortlos da und beobachtete ihn. Die Sonne war mittlerweile ganz untergegangen und der Raum wurde nur noch von einigen Kerzen erleuchtet.

„Weisst du von Yoshitsugus Vorhaben?“

„Ja, weiss ich. Ist deine Sache was du daraus machst“, antwortete Mitsunari und sah auf. „Ist das der Grund warum du mich bei der Arbeit störst?“

„Er versucht mich auf die selbe Ebene wie einen gewöhnlichen Soldaten zu bringen, siehst du das nicht?“ In Okamis Stimme lag Wut. Er ärgerte sich mittlerweile über seine eigene Blödheit, sich überhaupt auf Yoshitsugus Idee eingelassen zu haben. Mitsunari gab keine Antwort. Ob es Zustimmung oder Widerspruch wusste Okami nicht.

„Das ist dein Problem, nicht meines“, sagte Mitsunari schliesslich. „Ich hab gesagt du kannst mit diesem Ratschlag machen was du willst, ignorieren oder befolgen. Das ist etwas zwischen euch. Ich will nichts mehr hören.“, sagte er in einem Tonfall, der wohl mitteilen sollte, dass das Gespräch für ihn beendet war.

Im Nachhinein musste sich der Ninja nun gestehen, dass er so eine Reaktion eigentlich hätte erwarten müssen. Was hatte er sich eigentlich erwartet? Er wusste ja, dass die Feindschaft zwischen ihm und Yoshitsugu Mitsunari gehörig auf die Nerven ging und dieser hatte auch entschlossen, keine Partei zu ergreifen. Das hatte er dem Ninja auch schon einige Male klar gemacht.

Okami setze sich an die Wand gelehnt Mitsunari gegenüber. Auch wenn sie in letzter Zeit selten miteinander über etwas anderes als den Krieg und Yoshitsugu sprachen, genoss Okami Mitsunaris Gesellschaft. Und es war tausendmal besser als alleine im Zimmer zu hocken und schlimmstenfalls von Yoshitsugu noch belagert zu werden. Den wurde er einfach nicht los in letzter Zeit.

„Da...ist noch etwas“, begann Okami nach einer Weile. Etwas in Okamis Stimme liess Mitsunari aufhorchen.

„Was?“

„Motochika. Er beobachtet mich seit er hier ist.“

„Das bildest du dir nur ein. Du glaubst auch, von Yoshitsugu verfolgt zu werden.“ Das hingegen empfand Okami wirklich nicht als Einbildung, aber die Chance, dass Mitsunari mal zuhörte, wollte er nicht für einen weiteren Streit verlieren.

„Es ist nicht nur das“, sagte der Ninja ernster. „An dem Tag, an dem er hier ankam, bat er mich um einen Gefallen. Er wollte, dass ich mich auf die Suche nach einer Kunoichi namens Tsukiko mache.“ Mitsunari schien scharf nachzudenken.

„Was hast du ihm geantwortet?“, fragte Mitsunari kalt.

„Im Wissen, dass er sonst keine Ruhe geben würde, dass ich darüber nachdenken werde.“ Mitsunari stand auf.

„Ich hoffe du weisst, was du zu tun hast.“

„Natürlich.“ Gemeinsam verliessen sie den Raum.

„Gute Nacht“, wünschte der Ninja, bevor er sich auf den Weg in sein Zimmer machte, bekam aber keine Antwort.

Als der Ninja die Tür zu seinem Zimmer aufschob, traf ihn fast der Schlag. In seinem Zimmer war nicht nur seine Wölfin, wie er es erwartet hatte. Schnell trat er ein und schob die Tür wieder zu.

„Was willst du hier?“, fragte Okami, bekam aber nicht so viel Schärfe in seine Stimme wie er es gerne gehabt hätte. Motochika sass in der Mitte des Raumes und streichelte Amaterasus Kopf. Diese hatte sich neben ihn hingelegt und ihren Kopf in seinen Schoss gelegt. Er stütze seinen Kopf in seine andere Hand und grinste den Ninja schelmisch an.

„Es war ein bisschen Pech für dich, dass sie mich wiedererkannt hat. Ansonsten hätte ich es vielleicht nicht ganz so schnell bemerkt“, sagte der Pirat.

„Ich weiss nicht was du meinst.“ Okami verschränkte die Arme.

„Hör auf mit dem Versteckspiel“, sagte Motochika und seufzte. „Mir kannst du nichts mehr vormachen, ich habe dich durchschaut, Okami. Oder sollte ich besser Tsukiko zu dir sagen?“

Kapitel 4

Okami war wie erstarrt. Motochika schob Amaterasus Kopf aus seinem Schoss und erhob sich. Er sah den Ninja erwartungsvoll an.

Nach einigen weiteren Augenblicken löste sich Okami langsam aus der Starre. Er ging auf Motochika zu, an ihm vorbei und blieb vor dem Fenster stehen, welchs den Raum vom Balkon trennte. Motochika drehte sich um, Okami hatte ihm den Rücken zugewandt, die Arme vor der Brust verschränkt. Es herrschte eine erwartungsvolle Stille zwischen ihnen.

Motochika wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen, als ein dumpfes Geräusch ertönte. Okami hatte seine Maske vom Gesicht gestreift und zu Boden fallen lassen.

„Wie hast du es gemerkt? Nur wegen Amaterasu?“, wurde der Pirat leise gefragt. Noch immer hatte Okami ihm den Rücken zugewandt.

„Nicht nur“, antwortete Motochika mit einem strahlenden Lächeln. Das war gerade die Bestätigung seiner Vermutung gewesen. „Die Art, wie du Mitsunari gegenüber trittst und dich ihm gegenüber verhältst. Das machst nur du, nein, das traust nur du dich. Ausserdem dein Lachen, das würde ich überall wiedererkennen.“ Ein leises Seufzen kam vom Fenster.

„Mir hätte klar sein sollen, dass ich dich nicht täuschen kann.“ Motochika antwortete nicht, stattdessen trat er neben die Person am Fenster. Sie sah weg.

„Ach komm schon Tsuki, sieh mich an.“ Zögerlich sah sie an. Zwei orange Augen blickten ihm entgegen. Ihr herzförmiges Gesicht sah im schwachen Licht recht bleich aus. Die junge Frau, die neben dem Piraten stand, war eigentlich recht hübsch. Wenn da nicht die hässliche Narbe wäre, die sich über ihr Gesicht erstreckte. Sie begann über dem linken Auge, erstreckte sich quer darüber, ging weiter über ihre Wange, ihren Hals und verschwand schliesslich unter ihrer Kleidung. Das Auge selbst war glücklicherweise heil geblieben. Motochika musterte die junge Frau.

„Tsukiko. Was soll das traurige Gesicht?“ Er lächelte sie aufmunternd an. Sie sah von ihm weg und aus dem Fenster.

„Wenn es dich beruhigt, ich sage keiner Menschenseele was.“

„Danke“, sagte sie darauf. Er hatte sie schneller durchschaut als ihr lieb war.

„Bin ich der Einzige, der dein Geheimnis weiss?“, wollte Motochika neugierig wissen. Okami, nein, Tsukiko, schüttelte den Kopf.

„Nein, Mitsunari weiss es natürlich. Ansonsten aber niemand.“ Wieder Schweigen.

Irgendwann legte Motochika Tsukiko eine Hand auf die Schulter. Sie blickte darauf.

„Was soll das ganze eigentlich?“, fragte er etwas ernster.

„Was meinst du?“

„Na eben die Maske, die neue Identität. Warum machst du das?“

„Das verstehst du nicht“, sagte sie scharf. Er nahm seine Hand vorsichtshalber wieder Weg.

„Tsukiko, wir verstehen uns doch eigentlich so gut, sind doch gute Freunde. Warum sollte ich es nicht verstehen, was auch immer es ist?“ Sie seufzte.

„Ein anderes Mal, in Ordnung?“ Widerwillig nickte er. Sie hatte einen ziemlich sturen Kopf, es würde nicht bringen, jetzt noch lange zu diskutieren. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen.

„Also dann“, fing Motochika an. „Bis morgen.“

„Bis morgen“, sagte sie und blickte ihn an. Zu seiner Verwunderung lächelte sie.
 

Nur wenige Stunden später erwachte Tsukiko schlagartig. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte sie. Schnell erhob sie sich, tastete in der Dunkelheit nach ihrer Maske und streifte sich diese über. Leise verliess sie das Zimmer und schlich sich durch die Gänge.

Ihr Gefühl sagte ihr, dass Gefahr in der Nähe war. Doch von was ging diese Gefahr aus?

So schnell und leise wie sie nur konnte machte sie sich auf den Weg zu Mitsunaris Zimmer. Sie musste sich erst vergewissern, dass er nicht in Gefahr war, bevor sie sich weiter auf die Suche machte.

Bei seinem Zimmer angekommen schob sie lautlos dessen Tür auf. Ihr Herz blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen, als sie eine Gestalt sah, welche sich über den schlafenden Mitsunari gebeugt hatte. Eine Klinge blitzte im schwachen Mondschein auf.

Schon in der nächsten Sekunde sprang sie diese Person an und riss diese mit sich zu Boden. Einen halben Meter neben Mitsunari landeten sie mit einem dumpfen Poltern auf dem Boden.

Tsukiko war zwar auf dem Anderen gelandet, doch der Ninja warf sie flink von sich runter und floh durch die aufgeschobene Zimmertür. Ohne zu zögern nahm sie die Verfolgung auf.

Trotz seines Vorsprunges holte sie ihn schon bald in einem vom Mondschein erhellten Korridor ein. Sie warf ein Kunai nach ihm, welches in zwar nicht direkt traf, aber immerhin seine Schulter streifte, so dass er auf sie aufmerksam wurde. Er sah beim Rennen über die Schulter. Da er dadurch etwas abbremste, wurde dies sein Todesurteil.

Nun hatte sie in ganz eingeholt und war nahe genug, ihm ihren Dolch zwischen die Schulterblätter zu rammen. Er sackte leblos zu Boden.

Sie ging neben ihm in die Hocke und musterte ihn. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre linke Hand, mit welcher sie ihn erstochen hatte, voller Blut war. Sie wischte es an ihrer Hose ab und überlegte, was sie jetzt mit ihm machen soll. Sie konnte die Leiche nicht einfach hier liegen lassen. Oder sie konnte ihn doch liegen lassen, so dass irgend ein Soldat ihn morgen wegbringen musste. Sie erhob sich. Soll die Drecksarbeit doch ein Anderer für sie erledigen.

Sie machte sich auf den Weg zu den Schlafräumen zurück. Sie war überzeugt, dass sich nicht noch weitere Ninja in der Burg aufhielten. Ansonsten hätten sie ihrem Mitstreiter bestimmt geholfen. Und wenn nicht, wären sie mittlerweile bestimmt geflohen. Die Tatsache, dass sie Okami geweckt hatten, hatte mögliche andere Ninja bestimmt erschreckt.

Sollte sie nochmals bei Mitsunari vorbeischauen? In ihrem Inneren kämpfen zwei Mächte gegeneinander. Einerseits würde sie sich gerne vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging. Andererseits war er bestimmt schon wieder gereizt und würde sie nur anschnauzen, und darauf hatte sie momentan wirklich keine Lust. Das konnte er auch noch morgen früh tun. Sie seufzte. Es war alles so viel komplizierter geworden in letzter Zeit. Tsukiko entschied sich, nicht mehr bei ihm vorbei zu gehen und betrat stattdessen ihr eigenes Zimmer, wo sie von einer besorgt wirkenden Amaterasu stürmisch begrüsst wurde. Sie streichelte der Wölfin einige Male über den Kopf. Wenigstens war sie noch die Selbe geblieben.
 

Am nächsten Morgen wurde Tsukiko von einem stürmischen Klopfen geweckt.

„Okami, bist du wach?“, er klang eine genervte Stimme. Schnell zog sie sich die Maske an. Dass sie Yoshitsugu mal genervt erleben würde, hätte sie nicht gedacht. Er war ja sonst immer die Ruhe selbst und liess sich von fast nichts aus der Ruhe bringen. Die Ausnahme schien wohl Mitsunaris Wohlbefinden zu sein. Ein anderer Grund fiel ihr nicht ein, weswegen er hier auftauchen würde.

„Was ist denn?“, antwortete sie ebenso gereizt. Unaufgefordert schob Yoshitsugu die Tür auf und schwebte herein. Damit er nicht von Oben auf sie herab sehen konnte, erhob sie sich eilig.

„Dieser tote Ninja, den Soldaten heute morgen gefunden habe. Bist du dafür verantwortlich?“

„Na wer denn sonst?“, antwortete sie gelangweilt. Deswegen hätte er sie wirklich nicht wecken müssen. „Er wollte Mitsunari töten, da habe ich kurzen Prozess mit ihm gemacht.“

„Mitsunari war in Gefahr?“, hackte Yoshitsugu nach.

„Nicht wirklich, ich war ja rechtzeitig da. Ausserdem, hat er dir das nicht eh schon gesagt? Er ist bestimmt erwacht, als ich den Anderen zu Boden gerissen habe.“

„Ob ich es schon wusste, ist irrelevant. Du bist für seine Sicherheit zuständig, das hätte nicht passieren dürfen.“ Sie streckte sich und gähnte.

„Ist ja nichts passiert.“ Natürlich wusste sie selber, das es letzte Nacht äusserst gefährlich gewesen war. Doch das würde sie vor Yoshitsugu ganz bestimmt nicht zugeben.

„Sieh zu, dass es nicht mehr vorkommt. Sonst sorge ich dafür, dass du hier nicht mehr lange dienst.“ Ohne eine Antwort abzuwarten verliess er den Raum. Tsukiko lachte laut, was ihre Wölfen aufhorchen liess. War das etwa gerade eine Drohung? Ausserdem fürchtete sie sich nicht davor, rausgeschmissen zu werden. Das war eine Sache, bei der sie sich bei Mitsunari sicher war.
 

Tsukiko verliess gerade das Gebäude, als sie von Motochika eingeholt wurde. Der Pirat schien wie so oft gut gelaunt zu sein.

„Okami, kommst du mit in die Stadt?“

„Ich weiss nicht.“ Ihr war nicht danach. Der Vorfall letzte Nacht machte ihr mehr zu schaffen, als sie zugeben wollte. Mitsunari hätte sterben können und es wäre ihre Schuld gewesen. Was sie aber noch viel weniger zugeben wollte war die Tatsache, dass sie ihn offenbar alleine nicht mehr beschützen konnte. Und darauf war sie bis jetzt immer Stolz gewesen, dass er niemand Anderen zum Schutz gebraucht hatte.

„Ach komm schon. Dann kommst du wenigstens auf andere Gedanken.“ Er grinste breit. Der Pirat hatte wohl auch schon von dem toten Ninja gehört. Nur das er im Gegensatz zu Yoshitusug wohl mehr verstand, dass dies Tsukiko beschäftigte. Sie seufzte.

„Also gut von mir aus.“ Sie folgte ihm aus dem Burghof.

„Was ist da letzte Nacht eigentlich passiert? Ich hab alles nur so am Rande erfahren“, fragte der Pirat, als sie durch einen Markt schlenderten.

„Irgend ein fremder Ninja hatte versucht, Mitsunari zu töten. Aber wie du ja sicher weisst, ist ihm das nicht gelungen, ich habe ihn erledigt.“

„Ach so. Weisst du, von welcher Armee er kam?“

„Er trug kein Wappen bei sich. Entweder ein Einzelgänger, oder aber der Auftraggeber wollte unerkannt bleiben.“ Nach einer kurzen Pause ergriff sie wieder das Wort.

„Ich glaube ich brauche Hilfe. Ich kann ihn nicht mehr alleine Verteidigen.“

„Und was stellst du dir da vor?“, fragte er, um das Gespräch am Laufen zu halten. Tsukiko war viel schweigsamer, als er sie in Erinnerung hatte, und die Maske, die ihr Gesicht verdeckte, machte es unglaublich schwierig für ihn zu erraten, was sie dachte.

„Vielleicht einen oder mehrere andere Ninja. Aber die will ich mir auf jeden Fall selbst aussuchen, ich traue nicht je-.“ Sie brach ab. In der Menschenmenge war ihr ein junger Mann aufgefallen, der ihr Interesse geweckt hatte.

„Was ist?“, sagte Motochika und sah sie fragend an.

„Hast du das eben gesehen?“, fragte sie ihn erwartungsvoll.

„Was soll ich gesehen haben?“ Ohne eine Antwort zu geben folgte Tsukiko dem jungen Mann durch die Menge. Dem Piraten blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Ein paar Minuten später betrat der junge Mann ein Wirtshaus.

„Kannst du hier draussen bitte auf mich warten?“, fragte sie ihn.

„Na wenn's unbedingt sein muss. Aber was ist eigentlich los?“

„Ich glaub ich habe gerade jemanden gefunden, der mir helfen könnte.“ Mit diesen Worten betrat sie nun ebenfalls das Wirtshaus und liess Motochika alleine zurück. Dieser beschloss, nicht wie ein Pferd, dass man draussen angebunden hatte zu warten, das war viel zu langweilig. Stattdessen ging er nun alleine weiter durch die Stadt.

Tsukiko sah sich im Wirtshaus um und erblickte schon kurze Zeit später den jungen Mann von vorhin. Er sass in einer Ecke des Raumes. Seine hellgrünen Augen waren auf den Tisch gerichtet, seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Sie setze sich wortlos ihm gegenüber hin.

„Verzieh dich, ich will niemanden-“, er blickte auf und sah wer ihm gegenüber sass. Tsukiko hatte noch kein Wort gesagt, doch die Tatsache, dass Okami ihm gegenüber sass, schien ihn schon etwas einzuschüchtern. Er lenkte schnell ein.

„Was verschafft mir die Ehre?“, versuchte er sich zu retten, doch ein höhnischer Unterton konnte er sich dennoch nicht verkneifen. Er fühlte sich in der Öffentlichkeit wohl sicher.

„Du hast flinke Finger“, sagte der Angesprochene.

„Was willst du mir damit sagen?“

„Ich habe gesehen, wie kinderleicht du dieser Frau auf der Strasse den Geldbeutel geklaut hast, sie hat vermutlich nicht mal wirklich realisiert, dass du so nahe an ihr vorbei gelaufen bist.“ Jetzt schien dem jungen Mann unwohl zu werden. Fürchtete er etwa eine Strafe?

„Keine Sorge, du wirst dafür nicht bestraft werden.“ Erleichtert atmete er aus.

„Warum bist du mir dann gefolgt?“

„Wie heisst du?“, fragte Tsukiko. Sie bemerkte, dass der junge Mann versuchte, durch die Löcher in der Maske zu sehen, welche für die Augen offen waren. Sie senkte leicht den Kopf, um ihm die Sicht zu verwehren.

„Ich habe zuerst gefragt“, beharrte er.

„Und ich könnte mir das mit der Strafe doch noch einmal anders überlegen. Dieser Diebstahl war bestimmt nicht dein erster.“ Es dämmerte ihm, dass er am kürzeren Hebel war.

„Mein Name ist Asanuma Shuu.“

„Sag mal, Shuu, du arbeitest nirgends, nehme ich an? Sonst müsstest du die anderen nicht bestehlen.“

„Richtig.“ Er antwortete sehr vorsichtig. Sie legte den Kopf schief.

„Du hast eine Ninjaausbildung, nicht wahr?“ Er nickte.

„Was willst...wollt Ihr eigentlich von mir?“ Er schien sich nicht ganz sicher zu sein, wie er sie ansprechen soll. Ihr Status war eindeutig höher als sein eigener, andererseits hatte sie aber auch nicht den Eindruck gemacht, als erwartete sie auch so behandelt zu werden.

„Weisst du, bis jetzt habe ich die Burg alleine bewacht. Das ist aber sehr nervenaufreibend alleine und erlaubt mir nicht viel Schlaf.“

„Ihr wollt, dass ich Euch diene?“, fragte er verunsichert. Das enttäuschte sie fast ein bisschen, sie hätte ihn viel selbstsicherer eingeschätzt.

„Genau deswegen bin ich dir gefolgt.“

„Wie viel bekomme ich, wenn ich zusage?“

„Darüber kann man noch verhandeln.“ Sie stand auf. „Wenn du Interesse hast, komm bei Sonnenuntergang zur Burg. Aber nimm den Haupteingang, ansonsten wirst du als Eindringling gesehen und von mir schneller getötet als du blinzeln kannst.“ Mit diesen Worten liess sie Shuu alleine zurück und verliess das Wirtshaus. Sie lächelte siegessicher unter ihrer Maske. Sie war überzeugt, sein Interesse geweckt zu haben. Alles war besser als mit Stehlen über die Runden zu kommen, da war sie sich sicher.

Sie verliess das Wirtshaus und sah sich um. Da sie Motochika nirgends erblicken konnte, machte sie sich auf die Suche nach ihm. Sie konnte den Sonnenuntergang jetzt schon nicht mehr erwarten und war gespannt, ob Shuu auftauchen würde.

Kapitel 5

Die Sonne war schon fast ganz untergegangen, als Shuu die Burg erreichte. Bei sich trug er nur eine Tasche, die er sich über die Schulter geworfen hatte. Mehr besass er nicht. Etwas entfernt schaute er zum Burgtor. Links und rechts davon standen zwei Soldaten, jeder mit einem Speer bewaffnet. Sie standen regungslos da, doch der Ninja war sich sicher, dass sie ihn genau beobachteten und nur darauf warteten, dass er etwas verbotenes tat. Er fragte sich noch einmal selbst, ob das hier wirklich das war, was er wollte. Wollte er wirklich der Westarmee beitreten, unter dem Kommando von Okami und Mitsunari? Wollte er sein lockeres Leben einfach so aufgeben?

„Ja, das will ich“, sagte er leise zu sich selbst, als er sich mit festen Schritten dem Tor näherte. Irgendwann musste er anfangen, etwas aus seinem Leben zu machen. Die Wachen kreuzten ihre Speere vor ihm.

„Was willst du hier? Verschwinde, du hast hier nichts verloren“, sagte derjenige rechts von ihm.

„Okami erwartet mich“, sagte er wahrheitsgemäss.

„Davon wissen wir nichts. Verschwinde!“, sagte der eine harsch zu ihm. Shuu glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Das konnte doch nicht wahr sein.

„Es ist aber so. Geht doch rein und fragt ihn.“ So leicht würde er sich nicht abwimmeln lassen. Diese einmalige Chance wollte er jetzt nutzen, und er würde sich bestimmt nicht von ein paar Wachen einschüchtern lassen. Er war sich sicher, dass er beide mühelos ausschalten könnte. Aber das würde einen zu schlechten Eindruck hinterlassen.

Die beiden Wachen lachten ihn aus.

„Es ist ja wirklich lustig, dass du dich bemühst. Aber ganz ehrlich, was will ein Ninja wie Okami mit dir? Und ausserdem, wenn er nicht will, dass man ihn findet, kann man es auch nicht. Ich bezweifle, dass einer von uns ihn finden würde.“

Wütend biss Shuu die Zähne zusammen. Er hatte es nicht nötig, sich auslachen zu lassen.

„Okami persönlich hat mir gesagt, ich soll bei Sonnenuntergang zur Burg kommen. Ihr könnt lachen so viel ihr wollt.“

Keiner von den drei Männern hatte bemerkt, dass sie schon längst beobachtet wurden. Tsukiko hatte von ihrem Zimmer aus eine wunderbare Aussicht auf das Burgtor. Sie konnte zwar nicht hören, was gesprochen wurde, doch sie war sich sicher, dass Shuu ziemliche Mühe mit den Wachen hatte. Doch er schien sich nicht abwimmeln lassen zu wollen. Die Diskussion wurde immer hitziger, und als einer der Soldaten seinen Speer bedrohlich auf Shuu richtete, offenbar um ihn loszuwerden, beschloss Tsukiko einzugreifen. Sie hatte jetzt genug gesehen.

Sie nahm sich ihre Maske und kletterte anschliessend elegant aus ihrem Zimmer bis zum Innenhof hinunter.

„Da kommt Okami, fragt ihn doch“, sagte Shuu mit einem überlegenen Lächeln, als er den Ninja auf sich zugehen sah. Etwas erschrocken wandten sich die Wachen um.

„Gibt es irgendwelche Probleme?“, fragte Tsukiko gelassen und verschränkte die Arme. „Shuu, schön das du gekommen bist“, fügte sie noch hinzu. Sie grinste als sie die Reaktion der Wachen sah.

„Ähm, nein, keine Probleme“, sagte einer der Männer hastig. „Entschuldigt vielmals, Okami-sama. Wir wussten nicht, dass Ihr jemanden erwartet.“

„Seht ihr, ich habs euch doch gesagt!“, zischte Shuu wütend.

„Lass gut sein. Es ist ja nichts passiert. Folge mir“, sagte sie kurz angebunden und wandte sich von ihnen ab. Mit schnellen Schritten folgte der andere Ninja ihr.

„Danke vielmals, Okami-sama.“ Sie antwortete nicht sondern ging einfach weiter. „Habt ihr denn den Wachen nicht gesagt, dass ich kommen werde?“, fragte er nach. Immer noch keine Antwort. Den ganzen Weg durch die Burg sprachen sie kein weiteres Wort miteinander. Shuu fragte sich im Stillen, ob er irgendwas gemacht hatte, mit dem er Okami verärgert hatte. Nebenbei versuchte er sich noch den Weg zu merken. Er hatte keine Ahnung, wohin sie gingen, aber er wollte wenigstens wissen, wie er wieder aus der Burg kam.

Als er sich schon gar nicht mehr die Mühe machte, sich den Weg zu merken, blieb Okami vor Tür stehen und öffnete diese.

„Tritt ein.“ Shuu folgte der Aufforderung. Als auch Tsukiko eingetreten war, verschloss diese die Tür. Der Raum war sehr schlicht eingerichtet. Gegenüber der Tür gab es ein kleines Fenster, in der Mitte lag ein Futon. Mehr war da nicht.

Nachdem Shuu den kleinen Raum ausgiebig gemustert hatte, drehte er sich zu ihr um.

„Mein Zimmer, nehme ich an?“ Sie nickte.

„Genau. Bitte entschuldige das Theater vorhin am Burgtor. Ich habe absichtlich niemandem ausser Mitsunari gesagt, dass du kommen würdest.“ Fragend sah der junge Mann ihn an.

„Warum?“

„Ich wollte sehen, wie hartnäckig du bist und wie sehr du mein Angebot annehmen willst.“ Shuu liess seine Tasche zu Boden fallen.

„Wie Ihr seht bin ich hier, Okami-sama. Aber warum genau, weiss ich noch immer nicht.“

„Vorneweg erst einmal. Regel Nummer eins, du musst mir gegenüber nicht so höflich sein. Okami reicht vollkommen. Zumindest wenn wir unter uns sind. Ich bin kein Liebhaber von erzwungener Höflichkeit, ich sehe, dass dir das nicht so liegt. Ausserdem arbeiten wir miteinander, auch wenn ich über dir stehe. Wenn ich jemanden will, der mir aufs Wort folgt, kaufe ich mir Hunde.

Regel Nummer zwei, was eigentlich eher ein Ratschlag von mir ist: Leg dich mit niemandem hier im Schloss an. Weder mit einem Soldaten, noch mit einem der Piraten von Motochika und erst recht nicht mit ihm, Yoshitsugu und besonders nicht mit Mitsunari. Ich hab dein Temperament gesehen, zügele es wenn du gerne lebst.“ Das alles klar schärfer, als es Tsukiko eigentlich geplant hatte. Aber es war besser so. Sie war auf ihn angewiesen, das wusste sie. Und jemanden wie ihn würde sie nicht so schnell wieder finden. Shuu schien überrascht, gab aber zu verstehen, dass er verstanden hatte.

„Was sind meine Aufgaben?“

„Erst einmal will ich, dass du dich mit der Burg vertraut machst und dich hier zurecht findest. Das wirst du alleine machen, das bringt dir mehr als wenn ich dich überall tausendmal herumführe. Ich werde nachher alle informieren, dass ab jetzt ein zweiter Ninja hier lebt, damit du keine weiteren Probleme bekommst.“

„In Ordung“, antwortet er, da er nicht wusste, was er sonst sagen sollte.

„Also dann, wir sehen uns.“ Mit diesen Worten verliess Tsukiko den Raum und liess Shuu alleine zurück.

Sie machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, entschied sich kurz danach aber doch anders. Sie würde erst noch die Nachricht verbreiten, dass Shuu nun hier war.

Als sie schon ein paar Soldaten die Nachricht mitgeteilt hatte und aufgetragen hatte, diese weiterzuerzählen, hörte sie ihren Namen.

„Okami!“

Sie blieb stehen, wandte sich aber nicht um. Nie, wirklich nie hatte sie Ruhe von ihm.

„Was willst du, Yoshitsugu?“

„Mir ist gerade die Nachricht eines weiteren Ninjas zu Ohren gekommen. Hat Mitsunari dir die Erlaubnis dafür erteilt?“, fragte er in seiner höflichen Art. Es klang so, als würde er sich Sorgen um sie machen, damit Mitsunari nicht wütend auf sie wurde. Aber Tsukiko kannte ihn besser. Ihm war wohl eher klar geworden, dass er mit streiten bei ihr auch nicht weiterkam.

„Für wen hältst du mich eigentlich? Natürlich habe ich ihn informiert. Und wie üblich hat er gesagt, mach was du willst. Das solltest du ja eigentlich kennen.“

„Aber, aber, Okami. Nicht so gereizt, ich habe dir doch nur eine Frage gestellt“, sagte Yoshitsugu ruhig, was Tsukiko eigentlich nur noch mehr in Rage versetzte. Doch sie versuchte Ruhe zu bewahren. Sie drehte sich zu ihm um.

„Es war ein langer Tag“, sagte sie knapp.

„Natürlich, das Verstehe ich doch. Wenn alles wegen dem neuen Ninja geregelt ist, ist ja alles in Ordnung.“ Für Yoshitsugu wegen der Maske nicht sichtbar zog Tsukiko misstrauisch eine Augenbraue hoch. Was war heute denn los? Kein Wortgefecht? Kein „du solltest dich Mitsunari voll und ganz unterordnen“?

„Ja, ist alles kein Problem.“ Als sie sich wieder in Bewegung setzte, schloss Yoshitsugu zu ihr auf. Er wollte das Gespräch wohl noch nicht beenden.

„Wo hast du ihn den gefunden?“

„Ich hab ihn im Dorf gesehen, wie er kinderleicht ein paar Passanten das Geld aus der Tasche zog. Deswegen wusste ich, dass er ein Ninja sein muss.“ Etwas schockiert wurde sie angesehen.

„Du schleust uns einen Dieb in die Burg? Das hätte ich nicht mal von dir gedacht.“ Tsukiko lachte auf.

„Ich denke er weiss selber ganz genau, wie töricht es wäre, uns zu beklauen. Ausserdem halte ich ihn für vertrauenswürdiger als viele der Soldaten, die zum Dienst gezwungen und von ihren Familien getrennt wurden.“ Yoshitsugu seufzte. Tsukiko war sich sicher, dass sie alles für seinen Geschmack viel zu locker sah.

„Es ist ja nur bedingt mein Problem, wenn er Unsinn macht. Also soll es mir recht sein. Solange damit Mitsunaris Sicherheit gewährt wird...“

„Verlass dich drauf.“
 

Einige Tage später, kurz vor Sonnenuntergang, schlenderte Tsukiko durch die verlassenen Gänge. Um diese Uhrzeit schliefen noch alle. Sie hatte Shuu die letzten Tage sich selber überlassen um herauszufinden, wie gut er war, wenn er auf sich alleine gestellt war. Als sie ihn jedoch heute morgen besuchen wollte musste sie feststellen, dass er nicht in seinem Zimmer war. Also hatte sie sich auf die Suche nach ihm gemacht.

Als sie sich schon anfing zu fragen, ob er sich vielleicht aus dem Staub gemacht hatte da er doch nicht dienen wollte, sah sie ihn endlich. Er hatte es sich auf einem Fenstersims bequem gemacht und schlief seelenruhig. Sie schmunzelte. Ob er wohl den Weg zu seinem Zimmer nicht mehr gefunden hatte?

„Na, findest du dich zurecht?“, fragte sie mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. Ihre Stimme hat ihn geweckt und er öffnete verschlafen die Augen.

„Könnte besser sein“, murmelte er verschlafen und rieb sich die Augen. Er realisierte erst jetzt, wer vor ihm stand. Plötzlich war er hellwach und sprang auf die Füsse.

„Doch doch, ich finde mich zurecht“, lenkte er schnell ein. Er wollte nicht einen all zu schlechten Eindruck machen.

„Du musst mich nicht anlügen. Es ist nicht schlimm wenn du noch Mühe hast. Du solltest dich aber langsam beeilen. Ich will mich nicht für dich schämen müssen.“

„Entschuldige aber schneller kann ichs nicht“, sagte er beiläufig und streckte sich.

„Hör mir zu. Ich weiss genau, dass du es könntest, wenn du nur wolltest“, sagte sie ziemlich scharf. Sie hatte ihn die letzten Tage trotz allem immer mal wieder beobachtet. Er nahm sich das Leben zu einfach, davon war sie mittlerweile überzeugt.

„Reiss dich etwas zusammen. Wenn du dir keine Mühe gibst und alles zu locker angehst, fällt das auch auf mich zurück. Und wenn es so weit ist, werde ich ziemlich ungemütlich. Nur weil ich ein freundschaftliches Verhältnis mit dir haben möchte heisst das nicht, dass du mir nicht gehorchen musst.“

„Natürlich.“ Er war kurz still. „Entschuldige bitte mein Fehlverhalten. Ich bin es nicht gewohnt, Anweisungen folge zu leisten.“ Sie bedeutete ihm ihr zu folgen und machte sich auf den Weg durch die Burg.

„Das war mir bewusst, deswegen sehe ich darüber hinweg. Aber“, sie öffnete ihre eigene Zimmertür und trat ein. „Ich muss dir immer blind auf dich verlassen und dir vertrauen können. Setz dich“, sagte sie und setzte sich auf dem Balkon hin. Er tat es ihr gleich.

„Darf ich dich ein paar Dinge fragen?“, fragte Shuu nach ein paar Minuten des Schweigens. Tsukiko nickte.

„Nur zu.“

„Warum vertraust du mir eigentlich? Oder anders gefragt, warum hast du mich überhaupt hierher geholt? Du kennst mich doch gar nicht. Ausserdem gibt es bestimmt bessere Ninja die ihre Arbeit ernster nehmen als ich.“

„Das ist wahr. Aber die Tatsache, dass du geklaut hast um dich über Wasser zu halten, sagt mir, dass du nicht von der Ostarmee sein kannst. Und ich brauche jemanden, der unvoreingenommen ist, von dem ich weiss, dass er uns nicht verrät.“

„Es könnte doch ein Trick sein. Ich könnte doch nur so tun als wäre ich ein Herrenloser Ninja und euch Nachts alle umbringen“, sagte Shuu und sah Tsukiko von der Seite her an. Es war ihm immer noch äusserst unverständlich, warum ausgerechnet er auf die Burg geholt wurde. Tsukiko lachte auf.

„Es wusste bis vor kurzem aber noch niemand, dass ich Mitsunari diene, geschweige denn das ich einen Ninja suche.“ Das leuchtete ihm ein.

„Kann ich dich noch etwas fragen?“ Sie nickte erneut.

„Warum trägst du eigentlich eine Maske?“ Sie sah ihn an und liess zum ersten Mal seit langem zu, dass jemand ausser Mitsunari ihre Augen sehen konnte. Shuu konnte direkt in ihre orangen Augen sehen.

„Es gibt Zeiten im Leben, da wünscht man sich, dass man die Vergangenheit ungeschehen machen könnte. Da das aber nicht geht, versucht man sie manchmal gerne zu verdrängen und zu vergessen. Man will sich nicht daran erinnern. Das geht meistens nur wenn man Überreste der Vergangenheit verschwinden lässt.“ Mehr sagte sie nicht dazu. Shuu fand das äusserst verwirrend. Er konnte bloss hoffen, es irgendwann einmal zu verstehen. Vorerst würde sein Herr wohl noch jemand bleiben, den er nicht verstehen konnte.

Tsukiko durchbrach nach ein paar Minuten seine Gedanken.

„Bevor ich es vergesse. Ich habe heute Abend noch eine Besprechung mit Mitsunari. Gut möglich, dass ich einen Auftrag erhalte. Wenn du den Weg in dein Zimmer zurück findest, nehme ich dich vielleicht mit.“

Kapitel 6

Als Tsukiko die Tür zu Mitsunaris Arbeitszimmer aufschob stellte sie erleichtert fest, dass er alleine war. Sie hatte erst befürchtet, dass Yoshitsugu ebenfalls anwesend sein würde. Mitsunari stand auf dem kleinen Balkon und beachtete sie erst gar nicht. Offenbar gedankenverloren starrte er auf die Stadt, welche sich vor der Burg ausbreitete. Trotz der späten Stunde trug er noch seine Kampfmontur. Sie trat neben ihn und blickte ihn an. Die Kälte in seinen Augen erschreckte sie ein Bisschen, doch es war nicht das erste Mal. In solchen Momenten wurde ihr bewusst, wie sehr er sich verändert hatte. Einige Minuten verstrichen, ohne das einer von beiden was sagte, doch dann ergriff Mitsunari das Wort.

„Die Takeda haben um eine Allianz mit uns gebeten, der Bote ist gestern Morgen angekommen. Morgen früh werde ich aufbrechen um mir anzuhören, was sie zu sagen haben.“

„Und ich soll dich begleiten?“, fragte sie fast hoffnungsvoll. Sie würde gerne einmal die Takeda besuchen, sie hatte schon so vieles von ihrem Anführer, dem Tiger von Kai Takeda Shingen gehört. Sie würde ihn gerne einmal kennen lernen.

„Nein“, kam die überraschende Antwort.

„Warum hast du mich dann gerufen?“

„Du sollst etwas anderes für mich erledigen. Der einäugige Drache hat beschlossen, sich dem Osten anzuschliessen. Seine Armee ist gerade auf dem Weg, um sich ihm anzuschliessen. Du wirst das verhindern.“ Tsukiko brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.

„Wie viele Männer schickst du mir mit?“, fragte sie schliesslich. Wenn sie die Datearmee aufhalten sollte, musste sie schleunigst einen Plan ausarbeiten, damit sie so bald wie möglich aufbrechen konnten. Die Datearmee hatte einen gewaltigen Vorsprung.

Die Antwort, die darauf folgte, hätte sie nicht erwartet.

„Keine.“

„Keine? Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder?“, platzte es aus ihr heraus. Sie war in letzter Zeit bemüht darum, mit ihm höflicher zu sprechen als sonst, um ihn nicht zusätzlich zu reizen. Aber jetzt konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. „Glaubst du allen Ernstes ich könnte eine ganze Armee alleine aufhalten?“

Er sah sie nun endlich an. In seinen Augen blitzte Zorn auf und sie konnte trotz des schwachen Lichtes sehen, wie sich sein Kiefer anspannte.

„Du musst nur ihren Anführer töten, vielleicht noch sein rechtes Auge. Das wirst du wohl noch ohne weitere Hilfe schaffen. Oder bist du mittlerweile so schwach und hilflos, dass du alleine nicht mehr dazu fähig bist“, fuhr er sie wütend an. Tsukiko hatte nun zwei Möglichkeiten: Sich weiter streiten oder sich beruhigen und das Gespräch ruhiger fortführen. Auch wenn ihr im Moment mehr nach Streiten zu Mute war, erst recht nach der Beleidigung, entschied sie sich, sich zu beruhigen. Sie atmete einmal tief durch, und auch wenn sie sich bemühte hörte man doch noch einen zornigen Unterton in ihrer Stimme.

„Du weisst selber ganz genau, dass es nicht ganz so einfach ist. Aber schön, wenn es das ist, was du willst, versuche ich es eben. Viel Glück bei den Takeda.“ Mit diesen Worten schwang sie sich über das Balkongeländer und nahm den umständlichen Weg über die Aussenfasade der Burg zu ihrem Zimmer. Sie wollte nicht mehr diskutieren.

Als sie in ihrem Zimmer ankam warf sie immer noch zornig ihre Maske in eine Ecke des Raumes, was ihre Wölfin aufschreckte. Einfach mal schnell Date Masamune töten. Was dachte er sich bloss dabei? Das war doch sonst nicht seine Art.

Nein, das war definitiv nicht seine Art, da steckte jemand anders dahinter, und sie wusste auch schon mit Sicherheit wer es war. Sie war drauf und drann jetzt noch zu Yoshitsugu zu gehen und ihn zur Rede zu stellen, einige Sekunden später überlegte sie es sich doch nochmals anders. Das würde überhaupt nichts bringen und ihre Position noch weiter schwächen. Und sie wusste ja selbst, dass es kein schlechter Schachzug war, Masamune aus dem Weg zu räumen. Das würde Ieyasu sehr viele Männer kosten falls, falls sich die Datearmee dann zurückziehen würde. Das stand ja noch nicht einmal fest. Die Männer könnten sich trotzdem noch der Ostarmee anschliessen, da sie sich nach Rache sehnten.

Unruhig ging Tsukiko in ihrem Zimmer auf und ab, während die Augen ihrer Wölfin ihr folgten. Es gab da immer noch ein Problem, sie musste erst einmal Masamune bezwingen. Das wurde gewiss nicht einfach.

Sie setzte sich auf ihr Bett und verschränkte die Arme. Am besten wäre es, wenn sie noch vor Sonnenaufgang aufbrechen würde, damit ihr niemand folgte. Besser gesagt Shuu ihr nicht folgte. Sie konnte ihn unmöglich mitnehmen, sie wusste ja nicht mal ob sie selbst überleben würde. Dieser Gedanke versetzte ihr selber einen Schock. Sie wusste es wirklich nicht.
 

Noch bevor die Sonne am nächsten Morgen aufgegangen war, schlichen sich Tsukiko und ihre Wölfin aus dem Haupttor der Burg. Nach langem hin und her überlegen und einer ohnehin fast schlaflosen Nacht hatte sie beschlossen, das treue Tier mitzunehmen. Sie wollte nicht, dass Shuu oder gegebenenfalls Motochika sich um die Wölfin kümmern mussten, falls sie nicht mehr zurückkam. Ausserdem war sie schon viel zu lange in der Burg eingesperrt gewesen. So schnell und leise sie konnten huschten sie durch die noch ausgestorbenen Strassen der Stadt, und bei Sonnenaufgang hatten sie Osaka schon lange hinter sich gelassen.

Die Reise Masamune entgegen verlief die meiste Zeit reibungslos. Einmal musste sie einen Umweg einschlagen um einigen Soldaten, deren Wappen sie in der Ferne nicht erkennen konnte, auszuweichen. Das war jedoch eher eine Vorsichtsmassnahme als wirklich eine Gefahr.

Sie kam schneller voran als sie ursprünglich gedacht hatte, was ihr sehr entgegen kam. Sie sollte die Datearmee so weit wie möglich von Ieyasu entfernt abfangen. Sie war sich sogar sicher, dass sie die Armee spätestens gegen Abend finden würde. Wenn sie ihre Kraft richtig einteilte konnte sie sich Masamune vielleicht schon morgen stellen.

Sie bahnte sich gerade einen Weg durch das Dickicht eines recht dichten Waldes, als sie hinter sich Schritte vernahm. Sie waren noch ein gutes Stück entfernt, doch sie war sich sicher, dass sie ihr folgten. Auch ihre weisse Wölfin stellte die Ohren aufmerksam auf und lauschte. Sie hatte sich also nicht geirrt.

Langsam liess sie ihre Hände zu ihren Kurzschwertern gleiten und wartete ab. Ihr Verfolger schien ihr plötzliches Innehalten nicht zu bemerkten, oder es interessierte ihn schlichtweg nicht. Sie konnte ihn zwar noch nicht sehen, doch als er nahe genug war sprang sie ihn mit einer schnellen Bewegung an. Vollkommen überrumpelt von diesem Angriff fiel ihr Verfolger rücklings zu Boden, sie auf ihm, die Schwerter an seine Kehle gedrückt.

„Shuu?“, rief sie überrascht, als sie ihren Verfolger erkannte. Er hingegen versuchte seine Kehle so weit wie möglich von den scharfen Klingen weg zu bekommen.

„Okami-sama, könntet ihr bitte eure Schwerter zurückziehen?“, bat er, seine Stimme zitterte leicht. Ohne zu zögern löste sie sich von ihm und stand auf, mit einer fliessenden Bewegung schob sie ihre Schwerter zurück in die Scheiden. Sie hielt ihm die Hand hin, um ihm beim aufstehen zu helfen. Er ergriff diese dankend und erhob sich mit ihrer Hilfe. Als er wieder sicher auf beiden Füssen stand, klopfte er sich die Blätter und den Dreck von seiner Kleidung.

„Was machst du hier?“, fragte sie harsch.

„Ich bin Euch gefolgt, ist das nicht offensichtlich?“

„Ja, aber warum? Und wie hast du mich gefunden? Ich wollte dich nicht dabei haben“, sagte sie ihm direkt.

„Das war eigentlich nicht die Begrüssung die ich mir erhofft hatte“, sagte er leicht enttäuscht. „Ich habe überall in der Burg nach Euch gesucht, bis mir schliesslich einer der Soldaten, der an diesem Tag wache schob sagte, dass Ihr schon früh am Morgen aufgebrochen seid, aber niemand wusste wohin.“

„Und wie hast du mich dann gefunden?“, wollte sie weiter wissen. Er zögerte mit der Antwort.

„Ich habe Yoshitsugu-sama und Mitsunari-sama belauscht, in der Hoffnung eine Information aufzuschnappen. Ich hatte Glück, denn sie hatten gerade über Euren Auftrag gesprochen.“ Zu Shuus Erstaunen begann Tsukiko zu lachen. Diese Worte hätten aus ihrem Mund stammen können.

„Nehmt ihr mich jetzt mit?“, fragte er nach, als ihr Lachen nach kurzer Zeit schon erstarb. Ihm wurde grade bewusst, wie hell ihr Lachen war. Zu hell für einen Mann...

„Da du mir nun schon den ganzen Weg hierher gefolgt bist, werde ich dich nicht mehr zurückschicken, das wäre sinnlos. Aber-“, fügte sie hinzu, als sich Freude auf seinem Gesicht ausbreitete. „Du wirst nicht ins Geschehen eingreifen. Wenn wir die Datearmee erreichen, wirst du dich schön verstecken und im Verborgenen halten. Hast du verstanden?“ Missmutig willigte er ein. So hatte er sich das gewiss nicht vorgestellt.

„Dann komm. Der Weg ist nicht mehr weit.“ Sie wandte sich wieder ihrem eingeschlagenen Weg zu, näher zur Datearmee und zu Masamune. Schnell folgten ihr ihre beiden Begleiter.

Gegen Abend konnten sie auch endlich die Zelte einer Armee ausmachen. Die Flaggen, welche im Abendwind wehten, zeigten das Wappen des Dateclans. Sie hatten es also wirklich geschafft, sie einzuholen.

Während die weisse Wölfin in den tiefen des Waldes auf der Jagd war, beobachteten Tsukiko und Shuu vom Waldrand aus die Soldaten. Sie hockten unbequem in einem Gebüsch und liessen den Blick über das Zeltlager, welches in ausreichenden Abstand zum Wald aufgestellt worden war, gleiten.

„Was werdet ihr jetzt tun? Euch in der Nacht ins Lager schleichen und den Anführer töten?“, fragte Shuu neugierig. Tsukiko schüttelte den Kopf.

„Nein, das wäre zu riskant. Es sind zu viele Wachen aufgestellt, siehst du“, sagte sie und deutete auf einige Männer. „Ausserdem würden sie mich schon bemerken bevor ich das Lager überhaupt erreiche. Die offene Fläche zwischen hier und dem Lager ist zu gross und man kann sich nirgends verstecken“, erklärte sie weiter.

„Aber was wollt ihr dann tun? An der Lage wird sich bestimmt nichts ändern.“

„Ich weiss. Deswegen werde ich Masamune morgen herausfordern. Es gibt keine andere Möglichkeit ausser einen offenen Kampf.“ Sie wandte sich vom Lager ab und schlich zurück zu ihrem eigenen Lager. Kurz gesagt ihren Taschen, ein Lager konnte man es nicht nennen. Ein Feuer zu entzünden konnten sie sich nicht leisten, das wäre zu gefährlich so nahe an der feindlichen Armee. Shuu kam nun ebenfalls und setzte sich ihr gegenüber hin.

„Darf ich Euch etwas fragen und eine ehrliche Antwort erwarten?“ Sie dachte kurz nach.

„Ja.“

„Wie schätzt Ihr Eure Chance gegen Masamune ein?“ Sie dachte einige Zeit nach.

„Und du willst eine ehrliche Antwort?“

„Ich bitte darum.“

„Ich sag es mal so, die Wahrscheinlichkeit, dass ich gewinne, ist grosszügig geraten in meinen Augen bei etwa 40%. Die Wahrscheinlichkeit, ihn dabei zu töten, noch viel tiefer.“ Fast etwas entsetzt sah Shuu sie an.

„Aber warum kämpft Ihr dann trotzdem?“ Sie zuckte mit den Schultern. So genau wusste sie das selber auch nicht. Eine Antwort blieb ihr jedoch erspart, als ein Rascheln ertönte und die Wölfin mit ihrer Beute zurückkam und anfing, diese zu verspeisen. Shuu schien sich etwas vor dem Anblick zu ekeln, was Tsukiko zum Grinsen brachte. Sie erhob sich und machte es sich auf einem breiten Ast bequem. Shuu tat es ihr nach.

„Zieht Ihr eure Maske nie aus?“

„Nur wenn ich ganz alleine bin.“ Der Ton in ihrer Stimme sagte, dass das Gespräch damit zu Ende war.
 

Am nächsten Morgen war Tsukiko schon sehr früh wach. Sie blickte zu Shuu hinüber, welcher noch seelenruhig schlief. Unter sich sah sie ihre Wölfin ebenfalls noch tief schlafend. Leise, um die Beiden nicht zu wecken, kletterte sie vom Baum und trat an den Waldrand. Einige Soldaten der Armee waren bereits wach. Es würde gewiss nicht mehr lange dauern, bis der grösste Teil auf den Beinen war und sie sich daran machten, alles zusammen zu packen. Wenn sie Masamune herausfordern wollte, dann noch bevor alle zum Aufbruch bereit waren. Ein Rascheln hinter ihr sagte ihr, dass Shuu nun ebenfalls wach war. Die Sonne warf gerade ihre ersten Strahlen über die weite Ebene, als er neben sie trat.

„Shuu?“

„Ja?“

„Wenn ich...wenn ich den Tag nicht überstehe, möchte ich, dass du nach Osaka zurückkehrst. Ich will, dass du dann meinen Platz übernimmst und an meiner Stelle über Mitsunari wachst.“ Ihre Stimme war sanfter und ruhiger, als sie es sonst war. Ihr war nicht danach, sich jetzt grossartig zu verstellen.

„Versprich es mir“, forderte sie ihn auf, als er keine Antwort gab. Es seufzte kaum vernehmlich.

„Ich verspreche es. Aber das wird nicht passieren.“ Sie lächelte unter ihrer Maske.

„Pass auf dich auf.“ Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg zum Zeltlager vor ihr.

Sie hätte gedacht, dass sie nervöser sein würde, doch das war sie nicht, ganz im Gegenteil. So ruhig hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt.

Wenige Meter vor dem Zeltlager blieb sie stehen. Die Soldaten hatten sie längst bemerkt, einige hatten ihre Schwerter gezogen und einen hatte sie zwischen den Zelten verschwinden sehen. Vermutlich losgerannt um Masamune über den unerwünschten Besuch zu unterrichten. Jedoch machte keiner der anderen Soldaten Anstalten, sie anzugreifen.

„Ich will mit eurem Anführer, Date Masamune sprechen“, sagte sie mit fester Stimme zu den Soldaten.

„Steht vor dir“, ertönte eine Stimme hinter den Soldaten. Date Masamune, der einäugige Drache von Oshu, trat zwischen den Zelten hervor, schritt an seinen Soldaten vorbei und blieb vor ihnen stehen. Katakura Kojuro, genannt das rechte Augen des Drachen, folgte ihm. Masamunes Helm mit dem Halbmond auf der Stirn blitzte im Licht der aufgehenden Sonne. Sein braunes Auge musterte sie.

„Date Masamune, ich, Okami, fordere dich zu einem Duell heraus. Mann gegen Mann, ohne die Hilfe anderer.“ Beim klang des Namens, den sie sich selbst gegeben hatte, zuckten einige der Soldaten zusammen. Sie hatte sich also einen Namen bis nach Oshu gemacht.

Masamune betrachtete sie mit einem Grinsen. Er schien nachzudenken.

„Also schön“, willigte er ein, offenbar sehr zum missfallen von Kojuro.

„Masamune-sama“, begann er, doch Masamune unterbrach ihn.

„Lass mir den Spass.“ Er schritt nun weiter auf Tsukiko zu und zog dabei eines seiner Schwerter.

„Ich hab schon viel von dir gehört, Okami.“ Er nahm seine Kampfposition ein, Tsukiko tat es ihm nach. „Ich will mich nicht langweilen. Alright, let's dance!“ Mit diesen Worten rannten die beiden Kontrahenten die letzten paar Meter aufeinander zu. Ein Klirren ertönte, als Masamunes Schwert auf Tsukikos Kurzschwerter, die sie gekreuzt hatte, prallte. Es gab ein Kräftemessen zwischen den Kämpfern, welches Tsukiko jedoch rasch mit einem Sprung rückwärts auflöste. Bei einem reinen Kräftemessen hatte sie gegen einen Mann wie Masamune nicht die geringste Chance.

Sobald sie den Boden nach dem Sprung wieder berührte sprintete sie erneut auf ihn zu. Sie machte ein Täuschmanöver nach links und wollte seine rechte, in ihren Augen schwächere Seite treffen, doch Masamune schien das vorausgesehen zu haben. Mit einer leichten Drehung blockte er ihren Angriff.

„Ha, glaubst du ich wüsste nicht, dass meine Gegner meine rechte Seite anvisieren?“ Mit einem kräftigen Stoss warf er sie von sich weg, was sie aus dem Gleichgewicht brachte. Doch kaum hatte sie wieder festen Stand sauste Masamunes Schwert auf sie herab, welches sie nur knapp mit ihren eigenen aufhalten konnte. Der Aufprall ging ihr durch alle Knochen und sie rutschte einige Zentimeter nach hinten.

Nur mit mühe schaffte sie es, sich erneut von Masamune loszureissen. So ging es einige Zeit weiter, die Schwerter prallten unablässig aufeinander. Tsukiko merkte, dass sie langsam müde wurde. Den direkten Zweikampf war sie sich nicht gewohnt, was sich nun als eine grosse Lücke in ihrer Kampfkunst herausstellte.

Sie sprang in die Luft, um ihn von Oben attackieren zu können und liess beide Schwerter auf ihn niedersausen. Masamune schaffte es, den angriff aufzuhalten. Die Gesichter der beiden Kämpfer waren nur Zentimeter voneinander entfernt, als ein erneutes Kräftemessen anbrach. Tsukiko sah Masamune in sein Auge und konnte die Entschlossenheit darin erkennen. Eine Entschlossenheit, auf die sie fast neidisch wurde. Doch zu ihrem erstaunen wechselte die Entschlossenheit kurz darauf in Überraschung.

„Du?“, rief er überrascht aus und stiess sie von sich weg. Sie machte einen eleganten Rückwärtssalto und blieb einige Meter keuchend vor ihm stehen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du noch lebst. Aber damit wird die Frage, wem du dienst, wohl überflüssig.“ Tsukiko keuchte heftig. Er hatte sie also erkannt? Nur, weil er ihre Augen gesehen hatte? Sie verfluchte den Tag, an dem sie ihm zum ersten Mal begegnet war. Das reichte, um sie einen Moment abzulenken. Masamune setzte erneut zum Angriff an, dieses Mal direkt auf ihr Gesicht. Sie schaffte es nicht mehr rechtzeitig, ihre Schwerter hochzuziehen. Der Angriff traf. Sie dachte schon, dass sie jetzt ihren letzten Atemzug machen würde, doch es kam anders. Anstatt ihr Gesicht in zwei Hälften zu teilen zerbrach lediglich ihre Wolfsmaske und fiel zu Boden.

„Ich hatte also recht“, sagte Masamune und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich nehme mal an, Ishida hat dich geschickt?“

„Das geht dich einen Dreck an“, fauchte sie wütend und griff ihn erneut an. Doch ihre aufkochende Wut wurde ihr mehr und mehr zum Verhängnis. Ihre Angriffe wurden ungenauer und vorhersehbar. Masamune blockte jeden ihrer Angriffe, und auch wenn sie es noch schaffte, seinen auszuweichen, merkte sie, dass sie es nicht mehr lange durchhalten würde. Sie wurde langsamer. Ihr wurde mehr und mehr bewusst, dass sie ihn unmöglich bezwingen konnte.

Masamunes nächster Angriff traf ihren Arm und ein ungeheurer Schmerz durchzuckte sie und Tränen schossen ihr in die Augen. Entlang ihres rechten Armes riss der Stoff ihrer Kleidung mitsamt ihrem Fleisch auf. Das Schwert, welches sie in der rechten Hand getragen hatte fiel ihr aus der Hand. Sie sprang zurück und taumelte. Das Linke konnte sie fast nicht mehr halten, die Erschöpfung und der Schmerz waren zu gross.

„Hast du wirklich geglaubt, du könntest mich besiegen?“, fragte Masamune, als er ihr näher kam. Sie antwortete nichts. Nein, sie hatte es von Anfang an nicht geglaubt. Das, was sie Shuu sagte, hatte sie selbst nicht einmal zu hoffen getraut. Masamune hob sein Schwert. Sie schloss die Augen, sie war nicht stark genug ihrem Henker in die Augen zu sehen. Ohne sich weiter zu bewegen wartete sie auf den Todesstoss. Kurz darauf spürte sie einen furchtbaren Schmerz in der Schläfe, und sie ging bewusstlos zu Boden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wäre also Kapitel 4 ^^
Es gefällt mir recht gut, auch wenn ich den Eindruck habe, Yoshitsugu etwas zu ooc geschrieben zu haben x.x
also dann, bis zum nächsten Kapitel^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!
Entschuldigt vielmals das lange Warten auf das neue Kapitel q.q. Ich wusste zwar was ich schreiben wollte, aber nicht wie. Und dann hab ich den Anfang mindestens dreimal umgeschrieben >.< Und schlussendlich fehlte mir die Zeit zum Schreiben -.-
Vergebt mir >.<
Und ich weiss, dieses Kapitel war vielleicht mal etwas langweilig, aber so Zwischenkapitel braucht es manchmal ^^' Das nächste wird bestimmt wieder interessanter und auch die Seriencharakter kommen wieder mehr vor^^

Liebe Grüsse
Mitsu Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  noamuth
2015-03-26T12:33:53+00:00 26.03.2015 13:33
Die Welt sah 1,5 Monate, bis der nächste Kommentar kam. Sry dafür. Dafür ging es bei mir drunter und drüber. Es reihten sich Pech und Unglück zusammen, aber ich habe das nicht vergessen. Also sofort ans Werk:

Das mochte der Ninja überhaupt nicht und jeder Andere hätte schon längst seine Klingen zu spüren bekommen. Aber der Pirat war ein Mitstreiter und Mitstreiter sollte man in Ruhe lassen.
-->, aber :)

Denn er sass in der Burg fest.
-->entweder ohne Denn oder mit, dann aber mit dem Satz davor verbinden. Ich tendiere zu ersterem, weil der Satz davor sonst zu lang wird.

Du hast sehr viele Kausale Nebensätze. Du begründest in meinen Augen etwas zu viel. Das ist nicht schlimm, aber das kann man anders verpacken als mit "deshalb" und "weswegen"

Das fängt an bei den Soldaten hier in der Burg und geht weiter bis zu den Bewohnern von Osaka.
-->fängt an nicht zusammen. Das an ist hinter "Burg" besser aufgehoben.

Du hattest recht, Yoshitusug
-->Der Name ist falsch geschrieben

So zum Inhalt:
Tja hartes Äußeres weicher Kern, aber bei Okami nicht verwunderlich. Es wird beschrieben, dass die Person kein Eiskalter Killer ist, sonst hätte es schon lange ziviele Opfer gegeben. Kinder sehen sowieso immer die Wahrheit, also passte die Szene sehr gut.
Wie bereits oben angemerkt, begründest du im ersten Abschnitt etwas zu viel durch kausale Nebensätze, das liest sich, als ob der Erzähler im Verhör steckt. Ich denke geschickt Nebensätze in eigene Sätze auszugliedern ohne "weshalb", etc. könnte eine Lösung sein.
Das Ende finde ich sehr interessant und macht Lust auf mehr. Nichts ist wie es scheint. So kann man Spannung für das nächste Kapitel aufbauen.

Gut und am Ende schließe ich mich dem anderen Kommentator an: Viele eigene Charaktere verfallen zu sehr in diese MarySue Sache, etc. Das stört mich immer am meisten, aber dein Charakter wirkt gut platziert mit Stärken und Schwächen.

Von:  noamuth
2015-02-05T11:34:29+00:00 05.02.2015 12:34
Weiter gehts!

Kapitel 2
-->Redundant am Anfang. Animexx setzt die Kapitelanzahl ja automatisch ganz oben.

Am nächsten Morgen in der Frühe wurde Okami von Schritten auf dem Flur geweckt.
-->Die Satzstellung ist etwas unglücklich. "Früh am nächsten Morgen, ..." klingt besser

Augenblicklich schnappte er sich seine Maske, schob sie sich übers Gesicht und sprang auf, ein Kunai in der Hand.
-->Der letzte Satzteil klingt unvollständig, ich weiß aber, was du damit sagen willst: Vllt klingt "ein Kunai in der Hand haltend" besser.


Ist das der einzige Grund, weswegen du mich so früh am Morgen aus dem Bett wirfst?“, fragte Okami und gähnte herzhaft. Er hatte schon so früh am Morgen keine Lust auf eine lange Diskussion, weswegen er den Ton in seiner Stimme wieder ruhiger hatte werden lassen.
-->hatte, hatte und zwei mal "früh am Morgen"
Ein mal früh am Morgen könnte man mit "zu dieser Stunde" ersetzen.

Der Pirat würde ja schon bald hier eintreffen und wie schon Mitsunari gesagt hat erzählen, warum er hier war.
-->Wieder ein Unglücklicher Satz. "Der Pirat würde bald hier eintreffen und erzählen, warum er hier war."

Die Sonna brannte ziemlich stark auf die Erde nieder und dem Ninja wurde es langsam zu warm.
-->2. Wort bitte ändern.

Allgemein sollte man Füllwörter wie "etwas" oder "schon" vermeiden. Das klingt immer zu umgangssprachlich.

„Wieso glaubst du, dass sie das Schlimmste verhindern könnte? Sie ist eine einzelne Kunoichi, ich glaube nicht, dass sie zwei Armeen aufhalten könnte.“
-->Da bin ich etwas von den Figuren enttäuscht ;) In der östlichen Kultur sind gewisste Strategie Texte Pflichtlektüre aller gebildeten Leute. Zum Beispiel die Kunst des Krieges. Dazu zählen auch die 36 Strategeme. Das 31. ist "die List der schönen Frau". Eine Frau kann sehr wohl Kriege auslösen oder beenden.
Bestes Beispiel dafür wäre Diao Chan am Ende der Han Dynastíe in China.

Was ich gut umgesetzt finde ist der Hintergrund von Motochika. Du hälst dich da sehr nah ans Original, sodass dir da der Spagat zu deinem eigenen Charakter gut gelingt. Der größere Kontext ist erfüllt (sprich Motochika flieht vor Ieyasu und schließt sich der westlichen Armee an) und dein Charakter tritt auf um zu helfen, aber nicht soweit, dass sich die Geschichte verändert.
Bis auf die angesprochenen handwerklichen Dinge finde ich die FF bislang ganz gut am Original ausgerichtet.

So das wars auch schon.
Gruß noa
Antwort von:  Mitsunari_Ishida
07.02.2015 16:29
Willkommen zurück!^^

Danke für den Hinweis mit dem Kapitel "Titel" am Anfang. Habe gerade eben auch gesehen, dass dies auch bei den anderen Kapiteln der Fall ist, das werde ich gleich ändern :)
Des Weiteren vielen Dank für die Fehler und komischen Satzstellungen, die du gefunden hast. Die werde ich ebenfalls gleich ändern.
Ach ja, diese dummen Füllwörter XD'' Bin schon eine Weile dran, mir diese abzugewöhnen, zu diesem Zeitpunkt sind sie leider noch zu sehr vorhanden wie ich grade sehe ><

Oh, da musst du nicht von den Figuren, sondern von mir enttäuscht sein xD Das ist etwas, das mir eigentlich hätte bewusst sein müssen. Zumal du mir jetzt gerade noch ein Beispiel nennst, dass ich ja eigentlich auch kenne^^' Schmerzhafter Fehler, der mir da unterlaufen ist Dx

Danke :) Ich gebe mir auch ziemlich Mühe, so nahe wie es geht am Original zu bleiben, da ich nicht die grundlegende Story ändern möchte, das wäre irgendwie falsch. Auch wenns an manchen Orten schwierig ist, nicht zu sehr abzuschweifen.

Danke, dass du dir wieder Zeit genommen hast für einen so hilfreichen Kommentar^^
LG Mitsunari
Von:  noamuth
2015-01-31T09:33:28+00:00 31.01.2015 10:33
Gut dann direkt weiter:

"Etwa dieses wegen diesem Fellknäuel??"
-->Den Satz bitte selber nochmal lesen und ändern ;) Da stolpert man.

Trotz seinem drohenden Knurren blieb das Tier seelenruhig liegen und machte keine Anstalten, sich gross um den Mann zu kümmern
-->groß. Allgemein sehe ich viele ss statt ß. Auch die neue Schlechtschreibung ersetzt die nicht.

Schau nächstes mal dafür, dass sie mir nicht ständig hinterher läuft.
-->Ich glaube du meinst "sorge nächstes mal..."

Man wird von niemandem aufgehalten.
-->wurde. Wichtiger Hinweis. Wenn man im Epischen Präteritum schreibt, bleibt man auch dabei. Auch wenn Sachen "jetzt" passieren in der Handlung, bleibt es bei Präteritum.

Zum Inhalt:
Gut also auf zum nächsten Auftrag. Schade ich dachte dass erstmal ein wenig Alltag oder so kommt in Osaka oder mehr Interaktion mit anderen bekannten Charakteren, aber vielleicht ist gerade das Auftragsleben der richtige Alltag :)
Ich bin gespannt, wie du es schaffst den eigenen Charakter so einzubauen, dass er rein passt ohne aber die wichtigen Punkte der echten Handlung zu sehr zu ändern. Vor allem wenn es gegen Ende geht. Wir alle wissen ja, wie Sekigahara enden wird.

Auch wenn es eine FF ist, die direkt an eine Serie angelehnt ist, wären ein paar redunante Infos zu den Bündnis Verhältnissen gut, am besten wenn sie subtil versteckt sind.
Zum Beispiel könnte Mitsunari an Ieyasu denkt, dass er kurz einen Rückblick hat, warum er ihn so hasst.
Nicht jeder FF leser steht so sehr in der Materie wie du und ich, da verliert man schnell Leser ;)

Gruß noa
Antwort von:  Mitsunari_Ishida
01.02.2015 19:40
Dann geht es auch bei mir gleich weiter mit dem Antworten^^

Ich musste nicht mal deinen Kommentar dazu lesen um zu wissen, was falsch ist x’D Tut ja schon fast weh, danke für den Hinweis.

->siehe erste Antwort. Auch wenn das Deutsch sonst gleich ist, feine Unterschiede gibt es beim Schreiben eben doch^^‘

Ja, meine ich auch, werde ich gleich ändern.^^ Hab ich wohl auch beim dritten Mal überlesen ><‘

Oh, danke, das wusste ich nicht. Ist aber notiert, damit ich darauf achten kann^^

Ich bin mal gespannt auf dein weiteres Urteil, einen eigenen Chara einzubauen ist ja nicht immer so einfach und ich weiss auch nie, wie passend es im Endeffekt wirklich ist.
Da hast du wohl recht^^' Sowas wäre wirklich nicht schlecht gewesen, so muss man das Spiel wirklich kennen um es zu verstehen... (Bis zum Erscheinen der dritten Staffel hätte man ja ohne das Spiel überhaupt keinen Anhaltspunkt dafür ><)

Liebe Grüsse
Mitsunari
Von:  noamuth
2015-01-31T08:58:32+00:00 31.01.2015 09:58
Huhu,
lange hab ich mir vorgenommen gehabt, in die Sengoku Basara FF rein zuschauen, aber ich wurde durch das reale Leben etwas verhindert. Aber endlich schaffe ich es mal :)

Vorneweg: Da das der Prolog ist, gehe ich eher auf formales ein. Wiederkehrende Sachen erwähne ich dann später nicht mehr.

Die Nacht lag über dem Land. Sanft strich der Wind durch die Blätter der Bäume und liess diese leise rascheln
-->ließ. Hat sich auch nicht in der neuen Schlechtschreibung geändert.

Die Nacht war sternenklar, und dennoch herrschte fast völlige Dunkelheit.
-->In der neuen Schlechtschreibung muss man keine , vor und oder oder mehr setzen. Die Trennen automatisch Hauptsätze von Hauptsätzen

Sie waren zu fünft, und nur einer hielt Wache. Wenn man es so nennen konnte.
-->Wenn ist ein klassisches Einleitungswort, also . zu , und die Sätze zusammen fügen. Ist mir übrigends öfter aufgefallen :)

Offenbar hatte er sich für die Ostarmee entschieden.
-->Dieser eine kleine Satz und ich weiß ganz genug, wann und wo wir uns befinden :) Gut hab über diese Zeit auch Bücher gelesen. Wir befinden uns also quasi fast am Vorabend von Sekigahara. Die letzten Fürsten schlagen sich auf die eine oder andere Seite.

Doch der Schatten wollte sich nicht beschweren, das hatte ihm viel Mühe und Vorsicht erspart.
-->Die Nebensatz Einleitung klingt stumpf. das passt da nicht in meinen Augen. "Doch der Schatten wollte sich nicht beschweren, denn ihm war viel Mühe und Vorsicht erspart geblieben.

Gut neben den formalen Dingen, ist der Stil aber ganz gut. Die Auflösung am Ende hat mir gut gefallen. Ich bin gespannt, wie du die Schlachten umsetzen wirst. Ansonsten bleibe ich am Ball :)
Sry für das viele formale, sobald mehr Inhalt da ist, stürze ich mich eher da drauf.

Gruß noa
Antwort von:  Mitsunari_Ishida
01.02.2015 19:22
Hey! :)
Freut mich sehr, dass du in meine Sengoku Basara Fanfic reinschaust ^^

Das mit dem „ss“ ist so eine Sache^^‘. Komme selber aus der Schweiz, da verwendet man das „ß“ nicht/ „gibt es auch nicht“. Von daher wirst du das in jedem Kapitel und jeder Fanfic auch als „ss“ finden ^^‘. (Hat es auch auf der Tastatur nicht anders ;))

Auf vielen Dank für die Anmerkungen zur Rechtschreibung :) Ich werde in Zukunft darauf achten^^ Ach, das Formale muss auch sein :) Bin immer froh, wenn man mich auf solche Dinge hinweist, sowas fällt einem selber ja meistens nicht auf.^^
Ich bin schon gespannt auf deine Kommentare, wenn dann auch mehr zum Inhalt kommt ^^

Liebe Grüsse
Mitsunari
Von:  the-cooky-girl
2014-03-03T07:50:03+00:00 03.03.2014 08:50
Wow *.*
Deine Story ist echt der Hammer. Diese Idee das Okami in Wirklichkeit ein Mädchen ist einfach nur geil *_*
Und wie du immer alles beschreibst die Umgebung oder die Narbe im Gesicht von deinen hauptcharakter. Einfach nur ein Traum *.* Man kann sich alles sehr gut vorstellen :-D
Und wie du die andere Charakter getroffen hast ist auch einfach genial. Denn ich kann mir gut vorstellen das Masamune keine Gnade zeigt
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel denn es ist gerade sooooooooooooo spannend *.*

LG svenny

Antwort von:  Mitsunari_Ishida
03.03.2014 18:40
Hallo^^
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar :)
Es freut mich vor allem, dass du findest das ich die Charakter gut treffe^^ Ich bin mir da immer etwas unsicher ^^'
Ich gebe mir Mühe, dass es bald weiter geht :)

Liebe Grüsse,
Mitsunari
Von:  Shimanai
2013-12-07T00:04:45+00:00 07.12.2013 01:04
Hehehe^^ Wäre zu schön gewesen, wenn der liebe Masamune so schnell draufgegangen wäre^^

Und... was passiert mit ihr denn jetzt O_o Böööser Cliffhanger!
Freue mich, dass es wieder ein neues Kapitel gibt^^
Antwort von:  Mitsunari_Ishida
08.12.2013 22:38
Danke für deinen Kommi^^ Ich hab mich riesig gefreut ;)

Tja, die Gemeinheiten eines Autors~ XD
Ich bin froh, dass ich es endlich geschafft habe^^ ich habe die Geschichte viel zu lange liegen gelassen wegen der Zeit. Das nächste Kapitel ist schon angefangen ;)
Von:  Atobe_Keigo
2013-08-03T23:44:44+00:00 04.08.2013 01:44
So, Durchgelesen!
Wie versprochen kommt jetzt auch einen Kommi òo
Dass ich deinen Stil mag, hab ich ja schon gesagt und daran hat sich bis jetzt nichts geändert. Ich hab Mühe mit OCs und ehrlich gesagt war ich ziemlich skeptisch mit allem. Die ersten Kapitel haben mich auch nicht gerade aus den Schuhen gehauen und es hat noch Tippfehler und vergessene Wörter. Nun kann ich aber trotzdem sagen, dass mich die Story ziemlich interessiert und es doch geschafft hat mich zu fesseln. Ich mag den Hauptchara und ihr Geheimnis kam doch etwas überraschend, was ich gut so finde.
Ich find im Übrigen auch die anderen Charas recht gut dargestellt und ich freue mich bereits weitere Kapitel dieser Story zu lesen^^
Mach also weiter so! ;3
Von:  Soulless___
2013-04-21T09:22:09+00:00 21.04.2013 11:22
Also mich würde es freuen mal ein Bild von Okami und Amiterasu zu sehen. ^^

Dein Schreibstile hat was. Du beschreibst sehr gut und fesselst den Leser.
Antwort von:  Mitsunari_Ishida
21.04.2013 19:07
Hey!
Freut mich sehr, wenn dir mein Schreibstil gefällt ^.^
Es gibt von Tsukiko bereits ein Bild, eine Freundin hat es für mich gezeichnet. Muss das mit dem Link einfügen aber erst mit ihr absprechen, bevor ich es mache ;)
Wenn ich mal genügend Zeit habe, versuche ich aber mal, sie als Okami mit Amaterasu zu zeichen^^
Liebe Grüsse
Mitsu
Von: abgemeldet
2013-01-06T18:50:50+00:00 06.01.2013 19:50
Jetzt schreibe ich auch mal ein Kommentar! Ò ^O9
Also um ehrlich zu sein lese ich selten Fanfictions, aber diese finde ich doch sehr interessant °v°)b auch mit dem Eigenen Charakter finde ich es cool! >v< Ich finde es ist auch keines wegs zu MarySue/GaryStue/Whatever-haft.
Bin gespannt wie es weiter geht :3

(Sorry bei Fanfictions kann ich keine Konstruktive Kritik machen T ^T)
Von:  Shimanai
2012-10-28T13:28:24+00:00 28.10.2012 14:28
Hey, das klingt schonmal sehr spannend^^
Du kannst gut schreiben. Die Stimmung der Dunkelheit bringst du sehr schön rüber und die Tatsache, dass du dich mit der Geografie auskennst, lässt das ganze noch besser klingen^^
Weiter so und ich freue mich drauf wenns weiter geht^^

GLG Shimi


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