Alptraum
Der Raum war aufgeheizt von dem großen Feuer, welches in dem fast überdimensionalen Kamin brannte, doch seine Haut fühlte sich kalt an. Er fühlte den Schweiß, wie er über seine Haut lief, in seine Wunden tropfte und ein brennendes Gefühl hinterließ. Der Junge Mann der gefesselt auf einer Liege mitten im Raum lag öffnete leicht seinen Mund und versuchte mit seiner Zuge die trockenen, rissigen Lippen zu befeuchten, doch war auch diese, wie fast sein ganzer Mund staubtrocken. Er wusste nicht mehr wie viel Zeit vergangen war und nur mühsam konnte er seine Sinne beisammen halten, während er Blut schmeckte, und sein Körper vor Schmerzen brannte. Seine Muskeln protestierten, kaum das er an den Fesseln rüttelte, die leise vor sich hinklirrten. Die Gelenke an denen das Eisen auflag, waren wund gescheuert und bluteten.
Ein leises hämisches Kichern drang in seine Ohren und er zuckte zusammen, denn alleine der klang dieser Stimme lies ihn frösteln und Angstschauer über seinen Körper jagen. „Ah..wie ich sehe bist du aufgewacht.!“ Die Ruhe und die Ausdruckslosigkeit gewürzt mit einer gewissen Belustigung lies den Adrenalinspiegel des Weißhaarigen auf der Liege hochschnellen. „Nun, kommen wir zum Abschluss!“ Ein Schwarzgekleideter Mann trat in das Gesichtsfeld des jungen Mannes.
Akito
Wie er ihn hasste.
Wie er ihn liebte.
Doch momentan fürchtete er ihn bis auf den Grund seiner geschundenen Seele.
Der schwarzhaarige Asiate ging zu dem Kamin und holte ein gelb-glühendes Brandeisen aus dem heißen Feuer, ehe er mit langsamen, fast ehrfürchtigen Schritten sich auf den Weißhaarigen zubewegte, der nun versuchte sich Panisch aus den eisernen Ketten zu befreien.
Wieder ein Lachen.
Grob griffen die Finger Akitos in die feuchten weißen haare und rissen den Kopf nach oben, sodass ein leises Wimmern den Raum erfüllte. „Sag es!“, befahl der Asiate unerbitterlich, hart, brutal.
Ein leichtes Kopfschütteln kam als Antwort und er bog den Kopf des weißhaarigen, der auf den Namen Will hörte, noch weiter zurück bis ein schmerzenslaut, dessen trockener Kehle entwich.
„Sag es!“, knurrte er leise. Tränen liefen über Wills Gesicht, während der Asiate genüsslich über den empfindliche Hals leckte und mit einem leisen Stöhnen belohnt wurde. Der Griff in den Haaren wurde schmerzhafter und Akito biss brutal in den gestreckten Hals des Wehlosen. Ein Schrei erklang in dem heißen Raum und verhallte ungehört, und da waren die Worte die er ersehnt hatte. Leise flüsternd kamen sie aus dem Mund des Weißhaarigen und kaum hatte dieser geendet, drückte Akito Wills Kopf zurück auf die liege und machte dessen Nacken frei..
Dann drückte er das heiße Eisen erbarmungslos in die verschwitzte Haut und der Geruch von verbranntem Fleisch erfüllte den Raum, während schrille Schreie ihn begleiteten.
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Er schreckte hoch. Panisch sah er sich um, doch das vertraute Schlafzimmer und die Kleine Lampe die auf dem Tsich brannte beruhigten Will sehr schnell wieder. Langsam konnte sein Atem auch wieder zur Ruhe kommen und die Panik in seinem Inneren legte sich. Schwer seufzte er leise auf und sein blick wanderte neben sich, wo sein Freund, nein sein Mann Sydney seelenruhig vor sich hin schnarchte. Das kurze schwarze Haar fiel dem fast 2 Meter Mann struppig ins Gesicht und mit einer zärtlichen Geste strich er sie weg. Der Dank dafür war ein grummeln und ein dreh zur Seite. Will lächelte leicht. Hier war alles in Ordnung. Hier war er in Sicherheit. Er schälte sich aus seiner dünnen Decke und zog sich eines von Sydneys Hemden an, während er auf leisen Sohlen aus dem Schlafzimmer huschte und den leicht erleuchteten Flur entlang ging. In jeden Raum brannte eine Nachtlampe. Will hasste die Dunkelheit, er hatte Angst vor ihr.
Seine Schritte führten ihn an Celina, seiner Huskyhündin vorbei, die nur müde den Kopf hob und dann seelenruhig auf dem Wohnzimmerteppich weiterpennte. Will hingegen, zog es zur Terrasse und als er die Schiebetüren öffnete schlug ihm die kalte Nachtluft entgegen. Er schloss die Augen, lies die kalte Luft auf sich wirken, ehe er die Tür wieder schloss. Die Hündin war inzwischen aufgestanden und zu ihrem Herrchen gedackelt, winselte leise und leckte über die Schweißbänder die Wills Handgelenke bedeckten. „Schon gut Süße..ich hab nur schlecht geschlafen!“, beruhigte er sie und kraulte sie hinter den Ohren, ehe sie zusammen in die Küche gingen, wo sich der Weißhaarige einen Latte machte und Celina ein Stück Wurst zuwarf.
Schweigend saß er am Tisch und nippte an seinem Latte. Diesen Traum hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt und er hatte eigentlich gehofft, das es vorbei war, doch so wie es aussah sollte er wohl noch keine Ruhe bekommen.
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Sydney wachte unbehaglich auf und tastete nach Will. Die Bettseite war leer. Sofort war der schwarzhaarige Anwalt hell wach und sprang aus dem Bett. Was wenn….?
Er riss die Schlafzimmertür auf und ging mit schnellen Schritten durch die Räume ehe er seinen Partner in der Küche fand. Erleichtert atmete er aus und legte ihm die Arme von hinten um die Schultern, wobei ihm das leichte Zusammenzucken nicht entging. „Schlecht geschlafen?“, murmelte er ihm leise ins Ohr und Will nickte leise. „Ja..ein wenig!“ „Du sollst mich doch wecken wenn so was ist. Ich krieg jedes Mal nen halben Herzinfarkt wenn du nicht neben mir liegst!“
„Tschuldige!“, erwiderte ihm der Weißhaarige leise und Sydney senkte seine Lippen auf den empfindlichen hals seines Partners der daraufhin sofort zusammenzuckte und ein leises Stöhnen hören lies. „Ni..nicht!“, entfloh Will ein Keuchen, doch Sydney hielt ihn fest, liebkoste weiter dessen Hals und der Schwarzhaarige senkte eine Hand auf die Wölbung in Wills Boxershorts. Ein heiseres Japsen begleitete diese Geste und unwillkürlich musste der Schwarzhaarige lächeln. „Was denn? Du magst es doch!“, erwiderte er ihm dann, ging um ihn herum, packte ihn unter den Achseln, nachdem er ihm den Latte aus der Hand genommen hatte und setzte ihn auf den Küchentisch, nur um dann erneut seine Lippen auf Wills Hals zu legen, während seine Hand federleicht über die Erhebung in dessen Körpermitte strich. „Wa..?“ Will kam nicht mal mehr dazu einen Protestlaut von sich zugeben den schon flutete die Erregung durch seinen Körper und lies ihn vergessen.
Ein Stöhnen kam über seine Lippen und er gab sich den Empfindungen hin, so sehr das er nicht merkte wie eine Hand von Syndey sich langsam aber sicher zu dem Schweißband seiner linken Hand vorarbeitete.
Immer wieder leckte Sydney mit seiner Zunge über Wills Hals, versuchte ihn so abzulenken, was auch ganz gut funktionierte, da er ihn mit leichtem Druck auf dessen Schultern dazu brachte sich nach hinten auf den Küchentisch zu legen, so dass er selbst seine Hüften gegen Will´s Schritt drücken konnte, was dem weißhaarigen ein ersticktes keuchen entlockte, ehe Sydney dessen Mund mit einem heißen Kuss verschloss. Er wusste das das, was er hier tat nicht gut war, aber sie hatten sich auf eine Regel geeinigt. „Keine Schweißbänder innerhalb der eigenen vier Wände“ und wieder einmal hatte sich Will darüber hinweggesetzt. Dennoch konnte Sydney ihn verstehen. Mehr als das sogar.
Aber sie hatten diese Regel gemeinsam aufgestellt, damit Will an sich arbeiten konnte, seine Ängste überwinden konnte, die so tief in ihm nagten.
Immer weiter hatte sich seine Hand zu Will´s Handgelenk vorgearbeitet, bis er das Schweißband endlich erreicht hatte und versuchte es mit einem Ruck über Wills Hand zu ziehen. An sich eigentlich ganz einfach, doch er hatte die Rechnung mal wieder ohne Die Reaktionsschnelligkeit seines Partners gemacht, denn kaum spürte dieser, wie Sydney an seinem Schweißband zog, riss er den Arm nach oben, während er gleichzeitig mit den Füßen Sydneys Hüfte von sich schob, sodass dieser überrascht ein paar Schritte zurück taumelte, nur um sich dann mit einer Rückwartsrolle vom Tisch nach hinten weg abzustoßen. Wieder einmal machte es sich durchaus bezahlt in einer der gefürchtesten Gangs aufgewachsen zu sein. Sydney sah in wütende, entsetzte rote Augen. „Was sollte das?“ Die Stimme des Rotäugigen zitterte leicht. Der Schwarzhaarige atmete einmal tief durch, schaute ihn ernst an. „Wir haben hier in diesem Haus eine Regel aufgestellt, Will. Mit deinem Einverständnis. Warum….warum hältst du dich also nicht daran?“ Der Albino öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber auch gleich wieder und schaute zur Seite. Er selbst wusste warum er sich nicht daran hielt, Sydney wusste es auch und trotzdem sprach er es nicht aus. Sydney gab ein langes schweres Seufzen von sich, schüttelte leicht den Kopf nur um sich dann mit einer Hand durch die Haare zu fahren. „Okay..lassen wir das…!“ kurz schloss der Anwalt die Augen, ehe er sich in Bewegung setzte und sich einen starken Kaffee machte. Ein Schweigen breitete sich aus, ehe Sydney es wieder brach. „Setz dich, du machst mich nervös!“
Will kam der Aufforderung nach und setzte sich auf einen Stuhl, schnappt sich seinen Latte und nippt daran, während sich Sydney ihm gegenübersetzte und seinen Kaffee trank. „Ich werde heute wieder ziemlich spät kommen. Der Richter meinte, er wolle mich eventuell zum Essen einladen!“, erklärte er dann leise. Will nickte nur leicht. „Okay….ich werde eh lange bei den Proben sein!“ Die Stimmung zwischen ihnen war momentan irgendwie komisch und traute sich keiner wirklich irgendwie etwas zu sagen oder zu tun.
Nachdem Sydney seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stand er auf und verlies die Küche um sich fertig für die Arbeit zu machen. Will hingegen saß weiterhin auf dem Stuhl und starrte leise vor sich hin während er immer mal wieder an seinem Latte nippte.
Eine Halbe Stunde später kam Sydney noch mal in die Küche, legte leicht die Arme um Will und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. „Wir sehen uns heute Abend!“, murmelte er ihm dann leise zu. „Fahr vorsichtig!“ Sydney schmunzelte leicht, strich seinem Mann noch einmal durch die Haare und verließ dann das Haus. Will schaute wieder geradeaus, als sich Celina vor ihn setzte, mit der Leine im Maul und leise hechelte. Der Albino grinste leicht. „Na…du willst raus ne?“ Naja, die Frage war eher rhetorisch und beantwortete sich von alleine, so stand Will leise lachend auf um sich kurz im Schlafzimmer umzuziehen, damit er in Ruhe mit Celina spazieren gehen konnte.
Begegnungen
Es wurde bereits dunkel als Will, vollkommen erschöpft und durch von seinen Gesangsproben wieder nach Hause kam. An der Tür erwartete ihn Celina, die Leine wieder im Maul und Will lächelte müde. „Ach Süße…..na komm, ich lass dich hinten raus!“ Er schloss die Haustür hinter sich und hängte seine Jacke auf, ehe er mit Hund in Richtung Terrasse ging und Celina auf das große Grundstück entlies. „Wehe du jagst wieder Enten!“, rief er hier noch hinterher, doch der Husky war bereits in der Dämmerung verschwunden und nur ein paar Minuten später hörte man ein freudiges Bellen und panisches Quacken. Will atmete laut aus, schüttelte den Kopf und lies die Terrassentür angelehnt, ehe er in die Küche verschwand. Er musste noch Abendessen machen. Gut nur das er Sydney abgewöhnt hatte, in der Küche mehr anzufassen als die Kaffeemaschine. Wäre sonst nicht das erste Mal das sie diese dann hätten Renovieren müssen. Ein Lächeln schlich sich um seine Lippen, als er anfing Gemüse zu schneiden, damit er Sydney was Vegetarisches machen konnte. Wie oft hatten sie sich jetzt schon fast eine neue Küche kaufen müssen?
Zweimal? Könnte hinkommen.
Während er so das Gemüse vor sich hin schnitt, spürte er einen kalten Luftzug im Nacken, indem Moment wo ihn die Person berühren wollte, war Will bereits herum geschnellt und hatte mit dem Messer ausgeholt. Doch der schwarzgekleideter Mann, wich aus und schlug die Hand mit dem Messer zu Seite, so dass Will sich gezwungen sah, den Angreifer mit einem Fußtritt zu Boden zubefördern und das Messer, welches nun in einer präzisen Kurve nur ganz knapp neben dem Gesicht des Mannes einschlug.
„VERDAMMT NOCH MAL, HEAVEN!! Wie oft habe ich dir schon gesagt du sollst dich nicht so an mich ranschleichen, oder wie ein normaler Mensch an der Tür klingeln?“, fauchte er seinen nächtlichen Besucher an, der auf dem Boden abwehrend die Hände gehoben hatte, die giftgrünen Augen blickten trotz der Situation frech zu ihm herauf. „Jo, Sky, komm mal wieder runter!“ Wenn Blicke töten könnten, wäre Heaven jetzt ein toter Mann. „Halt die Klappe und hol das Messer aus den Fliesen!“, murrte der Albino dann und lehnte sich an die Anrichte, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete bis der Schwarzhaarige ihm das Messer reichte. So stand er nun vor ihm, sein bester Freund. Komplett in Schwarz, mit Boots und Ledermantel, sah er aus wie so ein Klischeebild. Die Gothic-Hose die er an hatte, hatte definitiv schon bessere tage gesehen und so plump und hip-hopig wie Heaven sich bewegte, würde man nie vermuten, dass sich hinter dieser Fassade ein verdammt guter Straßenkämpfer und vor allendingen Multimillionär befand.
Böse starrte Will ihn an. „Irgendwann…irgendwann, glaub mir ….!“, drohte er ihm und Heaven trat näher an ihn heran. „Irgendwann was…..?“, fragte dieser ihn dann, die Stimme leicht rauchig und verrucht. Der Albino sah zur Seite, drehte sich dann mit einem Ruck um. „Lass das!“
„Was?“
„Das!!“
„Definiere…Das…!“
„Heaven….ich warne dich...noch so ne Bemerkung und ich schmeiß nicht daneben!“
Ein leises Lachen folgte und Will spürte wie der andere hinter ihm stand, spürte die Blicke auf sich, sodass es ihm eiskalt den Rücken hinunter lief. „Heaven…“, knurrte er dann auf, doch der Schwarzhaarige unterbrach ihn.
„Er war heute da!“ Will stockte. „Wer?“ Ein kurzes Schweigen breitete sich aus und nur das leise Tocken mit dem das Messer auf dem Brett aufschlug war zu hören. „Du weißt wen ich meine!“
„Nein!“
Stille
„Das ist unmöglich!“
„Ich wünschte es wäre so!“, fing Heaven an und lies sich auf einen Stuhl plumpsen. „Hat für ziemlich viel Aufregung gesorgt. Big Boss hat mich extra hergeschickt!“, erklärte er dann weiter, wartete auf eine Reaktion seitens des Weißhaarigen, doch dieser stand noch immer mit dem Rücken zu ihm und schnitt Gemüse. Heaven schaute sich um.
„War er hier?“, fragte er dann misstrauisch. „Nein, warum sollte er?“, war Wills Antwort darauf und langsam wurde es dem Schwarzhaarigen zu bunt. Mit einem Ruck stand er auf, packte Will am Arm und drehte ihm mit einem Schwung zu sich um. „Du weißt ganz genau warum!“, raunte er dann leise, schaute in die total verängstigten, panischen roten Augen. „Hör auf!“, flehte Will mit leiser Stimme, doch Heaven lies nicht locker. Viel zu lange hatte sich der Weißhaarige dem schon nicht mehr gestellt. „Nein, Will, hör zu. Du musst hier weg. Pack deinen Kram und verschwinde von hier, solange es noch geht!“, bat er ihn dann, doch Will schüttelte nur leicht den Kopf.
„ER wird mich finden...egal wo ich mich verstecke!“, er schaute auf den Boden. „Es ist zwecklos entkommen zu wollen!“
„Will…..“, fing Heaven an, hatte nun auch das zweite Handgelenk gepackt, als eine sanfte Stimme beide aufschrecken lies.
„Was glaubst was du da mit meinem Mann tust?!“, fauchte Sydney leise, stellte seine Aktentasche auf dem Tisch ab, während Heaven Will dann los lies und sich zu Sydney umdrehte. „Mmhpf…du bist also dieser Anwalt, von dem alle Welt redet!“ „Und du anscheinend der Straßenköter von nebenan!“, konterte Sydney gelassen, doch Heaven sprang nicht darauf an. „ Lass dir was besseres einfallen, Schlipsträger!“, gab der Gothic zurück, lachte leise, ehe er wieder todernst wurde.
„Hör zu….ER ist wieder in der Stadt. Wenn du Will nicht beschützt, komme ich persönlich vorbei und reiß dir den Arsch auf, verstanden?“, knurrte Heaven den 1.98m Mann an, der nur müde auf ihn herab lächelte. „Mach dir darum mal keine Sorgen, Zwerg!“, erwiderte Sydney gelassen, wuschelte ihm durch die Haare und ging auf Will zu, blieb kurz vor ihm stehen. „Legst du bitte das Messer weg?“, fragte er ihn dann behutsam, denn noch immer umklammerte Will das Messer so fest das seine Fingerknöchel weiß hervorstachen.
„Ich mach das nicht noch mal mit!“, seine Stimme war erstickend, leise, verzweifelt. Sydney und Heaven warfen sich einen besorgten Blick zu, immerhin hatte Will schon etliche Selbstmordversuche hinter sich und war eigentlich ganz stabil geworden, doch nun drohte die Situation zu kippen. „Will...bitte…gib mir das Messer!“, sprach Sydney beruhigend auf ihn ein, während sich Heaven vorsichtig von der anderen Seite näherte. Auch wenn sie sich sonst nicht ausstehen konnte, wenn es um Will ging, würden die beiden immer zusammenhalten um ihn vor Schaden zu bewahren.
Der Albino zitterte. „Ich kann das nicht mehr!“, eine tiefe Verzweiflung sprach aus ihm und in dem Moment wo er kurz die Augen schloss, waren Heaven und Sydney heran. Heaven nahm ihm das Messer ab, während Sydney das zitternde Bündel Mensch, welches seinen Mann darstellte in seine starken Arme schloss. „Schon gut. Ich weiß!“, murmelte der Anwalt dann leise, gab Will einen leichten Kuss in die Haare. Dann schaute er zu Heaven, der nickte leicht. „Ich bleib in der Nähe!“, meinte er dann leise. „Brauchst du nicht!“, zischte Sydney dann leise. „Entscheidest nicht du!“, konterte Heaven und als Sydney wieder dagegen kontern wollte, knuffte Will ihn in die Seiten. „Lass ihn.!“
Der Weißhaarige sah zu Heaven.
„Danke!“
Dieser nickte nur und verschwand durch die Terrassentür, so wie er gekommen war, ehe er sich noch einmal zum Haus umdrehte. Seiner Meinung nach sollten sie beide aus der Stadt verschwinden, jetzt gleich. Leise seufzte er auf und machte sich auf den Heimweg. Die alte Fabrik lag genau gegenüber des Nobelviertels aus dem er nun gerade herausspazierte. Dort angekommen, schob er die riesige Tür auf und trat ein. Im schummrigen Licht konnte er eine Gestalt auf einem der Container ausmachen, die in dem Moment elegant herunter sprang und mit wenigen langsamen Schritten ins Licht trat.
Heaven wusste wen er vor sich hatte. Er hatte ihn gleich an den geschmeidigen leisen Bewegungen erkannt. Niemand konnte das außer ER. „So sieht man sich also wieder!“ Die Stimme war weich, aber gefährlich und lies Heaven frösteln.
Dann trat er in Licht. Die schwarzen Sachen waren eng an seine schlanke Figur angepasst, ohne dass es zu übertrieben wirkte. Im Gegenteil, so war man sich der Gefährlichkeit dieses Mannes jede Sekunde bewusst.
„Akito!“
Besucher
Ein leises Lachen verließ die Lippen des Asiaten. "Wie schön, dass du meinen Namen noch kennst!"
Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus und jagte Heaven einen Schauer über seine Haut. Er blieb stehen, rührte sich nicht vom Fleck, wusste er doch, wie sehr es den Asiaten belustigen würde, wenn er zurückwich, doch dieses Vergnügen wollte er ihm nicht geben.
Langsam schritt der Asiate auf ihn zu, blieb ungefähr zwei Schritte vor Heaven stehen, starrte ihn nur an. Heaven starrte zurück, doch er konnte den Blick nicht lange auf diesen dunklen Augen halten, die in seine Seele zu schauen schienen, als wüsste er alles und könnte in ihm lesen wie in einem offenen Buch. So wanderten seine Augen weiter, fixierten einen Punkt hinter Akito, damit er ihm nicht mehr in diese gefährlichen schwarzen Augen sehen musste. Der Asiate lachte leise, sagte aber nichts dazu. So standen sie sich eine Weile gegenüber, ehe Heaven sich aufraffen konnte, durchatmete und an Akito vorbei ging. Er war gerade ein paar Schritte entfernt, als Akito ihn wieder ansprach.
"Dass es dich nicht fuchsteufelswild macht…!"
Heaven blieb stehen, wandte den Kopf nur leicht nach hinten. "Was?"
Akito kicherte amüsiert. "Dass er sich das Bett mit diesem Anwalt teilt. Müsste das nicht dein Temperament überkochen lassen vor Eifersucht?" Der Asiate drehte sich um, schaute gespannt auf Heavens Reaktion, der, sehr zu seiner Freude, die Hände zu Fäusten ballte. "Und wenn schon..!", gab der Goth patzig zurück.
Verdammt, der Asiate wusste aber auch welche Knöpfe er drücken musste. "Willst du ihn nicht wieder haben? Hier bei dir?“, hauchte Akito ihm leise entgegen und Heaven war versucht mit Ja zu antworten, doch dann schüttelte er den Kopf. "Nein, hier geht er kaputt und DU trägst daran die meiste Schuld!“, knurrte er den Asiaten letztendlich an, der nur die Augenbraue hob.
Langsamen Schrittes näherte er sich dem Grünäugigen, der versucht war zurück zu weichen, da sich eine recht bedrohliche Aura um den Asiaten herum ausbreitete. "Ihr habt mir beide etwas gegeben!“, raunte er ihm gefährlich zu, packte Heavens Handgelenk und zerrte dessen Handschuh herunter, sodass das eingebrannte A auf dessen Handrücken sichtbar wurde. Heaven versuchte panisch ihn davon abzuhalten, doch der eiserne Griff des Asiaten ließ sich nicht sprengen und diese dunklen Augen erdolchten geradezu seinen Widerstand, sodass er sich gezwungenermaßen in die Knie begeben musste, kaum dass der Asiate auf zwei Nervenpunkten herumdrückte. Ein Keuchen entfloh dem Goth, doch schließlich musste er sich geschlagen geben.
"Du weißt was es bedeutet, mir zu gehören, also rate ich dir, dich in meiner Gegenwart angemessen zu verhalten!“, drohte er ihm leise, doch Heaven sah zu ihm auf. "Wenn du aufhörst so geschwollen zu reden, könnte man dein Gelaber vielleicht sogar ertragen!“, erwiderte der Goth ihm, doch ihm wurde auch gleichzeitig bewusst, dass er einen riesigen Fehler begangen hatte.
So schnell sah er die Hand gar nicht kommen, wie sie ihm eine solche Ohrfeige verpasste, dass sein ganzer Kopf klingelte und er mit Sicherheit heute noch Kopfschmerzen bekommen würde. „Pass auf wie du mit mir sprichst. Nicht du bist es, der deswegen zu leiden hat!“, stellte der Asiate dann nüchtern fest und sofort war er sich Heavens ungeteilte Aufmerksamkeit sicher. Die grünen Augen sahen ihn an, eine leichte Panik spiegelte sich in ihnen wieder und er genoss es mit den Gefühlen des Goth zu spielen.
Ohne ein weiteres Wort zusagen, ließ er dessen Handgelenk los, drehte sich um und ging gemächlichen Schrittes in Richtung Ausgang. Heaven sprang auf, panisch überschlugen sich seine Gedanken.
Nein, er durfte nicht zu Will. "Warte..nicht…!“, keuchte er ihm hinterher, doch die Dunkelheit hatte den Asiaten bereits verschluckt und er hatte sich in Luft aufgelöst. "Scheiße, Scheiße, Scheiße!“, fluchte er immer wieder, zog sich seinen Handschuh über, der die Narbe verdeckte und rannte los. Wenn er Glück hatte war er vor Akito da, was er nicht wusste war, dass Akito nur darauf wartete von Heaven zu Will geführt zu werden und so löste er sich aus dem Schatten der Fabrik und folgte Heaven unauffällig.
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Er hatte lange gebraucht ehe er Will einigermaßen wieder beruhigt hatte und endlich schlief der Weißhaarige in ihrem Bett. Erleichtert atmete er aus, strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Wenn das was der Straßenköter erzählte wirklich wahr war, musste er unbedingt mit Will noch einmal darüber reden, die Stadt zu verlassen. Vielleicht konnten sie ja ein paar Monate zu seinen Eltern nach Texas, wäre auch keine schlechte Idee. Weg von all den bösen Erinnerungen, die ihn jede Nacht heimsuchten.
Will versuchte es vor ihm zu verbergen, doch Sydney wusste ganz genau, dass ihn nachts Albträume plagten, einige mehr andere weniger schlimm. Allerdings wusste er auch, dass Will nicht freiwillig gehen würde. Auch wegen diesem Mann nicht. Zornig ballte er seine Hand zur Faust. Er konnte einfach nicht von ihm lassen, genauso wenig wie von diesem Straßenköter und diese drei schienen eine sehr starke Verbindung zu einander zu haben, die er weder brechen noch verstehen konnte, das frustrierte den Anwalt.
Leise stand er auf und lehnte die Schlafzimmertür nur leicht an, ehe er ins Wohnzimmer ging, eine Schublade öffnete und eine Flasche Scotch, sowie das dazugehörige Glas heraus nahm. Er goss sich ein und setzt sich in einen der großen Sessel, stützte den Arm auf die Lehne und starrte in Leere.
Warum konnte er dieser Verbindung nicht verstehen?
Warum vertraute Will ihm nicht endlich alles an, damit er verstehen konnte? Der Schwarzhaarige seufzte leise und nahm einen kräftigen Schluck, wobei er leicht das Gesicht verzog. Wenn Will das sehen würde, würde er wieder mit ihm schimpfen und irgendwie, bei der Vorstellung darüber, konnte er nicht anders als leise zu lachen.
Ein hartes Klopfen an der Haustür ließ ihn aufschrecken. Wer in Gottes Namen machte um solch eine Uhrzeit noch so einen Krach? Murrend stand er auf, um sich schnell zur Haustür zu begeben und den Störenfried ruhig zu stellen, solange Will noch schlief. Mit einem grimmigen Gesicht riss er die Tür auf und irgendwie erstaunte es ihn nicht, dass Heaven davor stand, atemlos. „Was willst du?“, knurrte er ihn an, doch ohne eine Antwort zu bekommen, drängte sich der Goth an ihm vorbei ins Haus. „Ist er okay?“, fragte er atemlos, sah sich gehetzt um. „Was du da tust ist Hausfriedensbruch. Wenn du mir nicht gleich erzählst, warum du hier wie ein Bekloppter auf die Haustür einschlägst, lass ich dich diesmal verhaften!“, forderte er dann von dem Goth eine Erklärung zu seinem Verhalten.
Atemlos schaute Heaven ihn an. „Er ist auf dem Weg, hier her!“, keuchte er, schaute sich abermals um und lief dann in Richtung Schlafzimmer los. Sydney lies die Tür ins Schloss fallen und erreichte Heaven auf halbem Weg. Er packte ihn am Arm und riss ihn grob herum. „Was hast du eigentlich vor? Er ist gerade erst eingeschlafen!“, schnauzte er ihn leise an, doch Heaven riss sich aus seinem Griff. „Hast du mir eigentlich nicht zugehört? Akito ist auf dem Weg hierher, wenn er nicht schon hier ist!“, fauchte er zurück, Panik und Angst legten sich in seine Stimme.
Eine Sekunde verweilten die beiden Männer noch im Flur, ehe sie beide in Richtung Schlafzimmer stürzten. Syndey war als erster heran und riss die Tür, stockte dann, als er eine Person am Bett neben Will sitzen sah und hielt Heaven mit einer Bewegung seines Armes auf. Der Goth knurrte leise, keuchte dann jedoch entsetzt auf, als er sich die Situation klar machte.
„Guten Abend!“
Akitos Stimme war leise, fast im Plauderton, als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt als an dem Bett eines Mannes zu sitzen und von zwei anderen überrascht zu werden.
„Weg von ihm!“, knurrte Sydney leise, doch die dunklen Augen des Asiaten starrten ihn nur amüsiert an. Der Anwalt wollte auf ihn zustürmen, doch ein Blick zu Heaven genügte und er hielt den zwei Meter großen Mann am Arm fest. „Nicht..das macht es nur noch schlimmer!“, flüsterte er leise, ehe Akito den Block von den beiden Männern abwandte und auf das schlafende Gesicht des Weißhaarigen vor ihm blickte. So ruhig, so friedlich.
Ein Lächeln zierte die schmalen Lippen, als sich der Asiate in Erinnerung rief, wie er Will noch kannte. Stöhnend vor Lust unter ihm, bettelnd, weinend, vor Angst erstarrend und noch viel mehr. Fast sanft strich er Will durch das seidige Haar, schmunzelte leicht, als sich der Körper des Blonden leicht an ihn schmiegte. Er beugte sich zu ihm herunter.
„Will…wach auf!“, flüsterte er ihm leise ins Ohr und wie er es erwartet hatte, sofort schlugen sich die Augenlieder auf und rote, mit Entsetzen gefüllte Augen starrte in die Dunkelheit, während sich der ganze zierliche Körper anspannte. Nur langsam konnte Will den Kopf drehen, sofort bannten ihn die dunklen Augen des Asiaten und ein entsetztes Keuchen verließ seine Lippen.
Der Asiate lächelte leicht, seine rechte Hand umfasste Wills Nacken, der augenblicklich vor Angst wie gelähmt war, als die filigranen Finger des Asiaten das Brandzeichen in seinem Nacken nachfuhren. Ohne Mühe konnte er Will dazu bringen sich aufzusetzen, die roten Augen noch immer geweitet. Seine Lippen waren offen, zitterten, doch nicht ein Laut kam darüber.
„Ich bin gekommen um mir etwas zu holen!“
Verzweiflung
[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]
Ungewissheit
Kaum war Akito mit Will aus dem Haus verschwunden, legte sich der Blick des Goth auf den angeschossenen Anwalt.
Scheiße!
Scheiße!
SCHEIßE!!!!
Er kramte sein Handy aus der Tasche und rief den Notarzt an, ehe er sich vergewisserte dass Syndey noch lebte. Allerdings musste er hier jetzt verschwinden wenn er nicht gleich festgenommen und in den Knast wandern wollte. Jedoch ging er erst, als er die Sirenen hörte. Schnell war er aus dem Fenster geklettert und versteckte sich auf dem Nachbargründstück.
Dort wartete er bis der Anwalt von den Sanitätern in den Krankenwagen eingeladen und weggebracht wurde, als auch schon die Polizei am Tatort auftauchte. Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen. Das sah ja jetzt vielleicht aus.
Sydney angeschossen und Will verschwunden. Da war es klar auf wen der Verdacht zuerst fiel.
Schöne Kacke.
Und heißerische Schlagzeilen.
Morgen würden alle Zeitungen davon berichten, dass war ihm klar und die meist gestellten Fragen würden lauten:
Wo war William Cameron?
Warum?
So schnell es ihm die Vegetation des Grundstückes erlaubte, entfernte er sich weiter vom Ort des Geschehens. Vorerst war Sydney versorgt und so wie er den Anwalt kannte würde er den Teufel tun und den Ärzten jetzt unter der Hand wegsterben. Wäre auch besser für ihn, sonst würde er ihn eigenhändig wieder beleben nur um ihn dann umbringen zu können, weil er so einen Scheiß machte.
Sich selbst über diese abstrakten Gedanken wundernd machte er sich auf den Weg zurück in die Fabrik. Er musste Big Boss bescheid sagen, wobei ihm das den schlimmsten Ärger seines Lebens einbringen würde. Keine Frage.
Nach fast 15 Minuten kam er endlich an der Fabrik an, blieb vor dem halb verfallenen Gebäude stehen. Nocheinmal atmete er tief durch, ehe er die beiden Hallentüren öffnete und hinein trat. Wie immer war recht viel los, hier und da standen Gangmitglieder herum und unterhielten sich. Heavens Blick ging ein paar Stockwerke höher, wo sich das Büro von Big Boss befand und er schluckte leicht. Ein paar jüngere Mitglieder kamen auf ihn zu, wollten mit ihm sprechen, doch Heaven winkte nur ab, wandte sich einer der Stahltreppen zu und sprintete sie hinauf, nach drei Stockwerken atmete er kurz auf, ehe er sich aufrichtete vor die Tür trat.
Dumpf hallte das Klopfen seiner Faust auf der Stahltür durch die Luft und es dauerte fast 1 Minute ehe er den Befehl bekam eintreten zu dürfen. Ohne das er die Tür berühren musste, schwang sie auf und vor ihm stand ein 2m Schrank, musterte ihn kurz und lies ihn dann eintreten, ehe er die Tür hinter ihm wieder verschloss. Der Raum in dem er sich befand war nur in ein schwaches Dämmerlicht gehüllt. Sein Blick wanderte in den Nebenraum, in dem er den Schreibtisch erkennen konnte, auf dem eine Lampe brannte und dahinter saß, wie nicht anders zu erwarten in einem riesigen Sessel sein Boss.
Big Boss
Heaven schluckte leicht, ehe ihn seine Schritte vor den Gangboss führten, der das Buch, welches auf dem Tisch lag, dann zuklappte und hinter sich im Tresor verschloss. Wahrscheinlich wusste nur der Teufel was in diesem Buch drin stand. Heaven machte viel Scheiße, aber er hatte es bisher nicht gewagt irgendetwas aus dem Büro des Bosses mitgehen zulassen und das würde er auch nicht wagen, diese Gang war seine Familie und Big Boss fast wie ein Vater, da würde er einen Teufel tun und irgendetwas tun, um ihm zu schaden.
„Nun…was hast du wieder ausgefressen?“, kam nun eine Frage als Begrüßung und nun war es an Heaven sich nervös etwas auf die Unterlippe zu beißen, ehe er lautlos ausatmete. „Wir haben ein Problem!“ meinte der Goth dann etwas ausweichend, traute sich nicht wirklich zu ihm zu schauen, der sich nun auf den Ellbogen aufstützte und Heaven erwartungsvoll anschaute.
„Das habe ich mir gedacht…warum solltest du sonst hier sein?!“, war die einfache Erwiderung. Heaven schwieg, biss sich noch etwas mehr auf die Unterlippe, während er unbewusst anfing mit einer der Ketten an seiner Hose zu spielen. Nach Minuten des Schweigens brach es der Boss.
„Spuck´s aus, oder geh!“, knurrte er ihn dann an und wie als wäre er ertappt worden, zuckte der Schwarzhaarige zusammen, wandte seinen Blick dann zu seinem Ersatzvater. Dessen braune Haare waren streng in einem Zopf zurückgebunden, die Haare fielen ihm nur bis kurz über die Schultern. In seinem Gesicht, welches grimmig dreinschaute, waren viele Narben von Kämpfen zu sehen, eine besonders große prangte an seiner linken Wange und lies ihn in diesem dämmrigen Licht nur noch gefährlicher aussehen. Wie jedes Mitglied der Darks trug auch Big Boss überwiegend schwarze Klamotten, jedoch weniger auffällig als zum Beispiel Heaven. Seine Kleidung bestand nur aus einer Schwarzen Hose und dem dazugehörigen schwarze T-Shirt und feste Schuhe. Mehr brauchte er auch nicht.
Der Goth druckste noch ein wenig rum, doch als er sah wie sich die Augenbrauen des Bosses verzogen, hob er beschwichtigend die Hände.
„Ich war bei Sky…!“, meinte Heaven dann leise, lies die Hände sinken und ballte sie zu Fäusten. „Und…? Wie geht es ihm? Tut ihm das normale Leben gut?“ Heaven nickte leicht. „Ja..bis vor einer Stunde..ja!“, antwortete er dem Boss dann, der sich nun interessiert vorlehnte, doch Heaven schwieg. „Ich warte!“
„Er war da!“
Mehr brauchte Heaven nicht zusagen, Big Boss wusste auch so wen er meinte. Missmutig verzog sich kurz dass Gesicht des Anführers, ehe er sich in den Sessel zurück lehnte. „Weiter!“, forderte er ihn dann auf, während Heaven die Fäuste ballte. „Er hat ihn mitgenommen!“, flüsterte der Goth dann leise, sah bittend zu dem Boss. „Du kannst ihm sagen er soll ihn frei lassen, auf dich hört er!“
Der Anführer schnaubte leise.
„Schön wär´s! Er hört auf mich, wenn es ihm in den Kram passt!“, murrte er dann weiter, was Heaven leicht die Augen aufreißen lies.
„Aber wieso…er ist doch…ich…du kannst das doch nicht…!“ Der Goth schien nicht die richtigen Worte zu finden, doch Big Boss lächelte nur leicht. „Du weißt das er ihn nicht töten wird!“, versuchte er den Goth zu beruhigen, doch das war genau der Satz den dieser nicht hören wollte.
„Es geht mir nicht darum OB er ihn tötet, sondern WAS er ihm antut!“, brauste er auf. „Du weißt doch wie er war, als er das letzte Mal bei ihm war. Verdammt noch mal…er hatte Will fast gebrochen!“, schrie er ihn dann an, doch Big Boss blieb ruhig. „Ja..und Sky hat ihm dafür eine Kugel in den Kopf gejagt….“
„DIE DER VERDAMMTE SCHEIßKERL ÜBERLEBT HAT!“
Stille breitete sich aus.
„Vorsicht…bedenke mit wem du gerade sprichst!“, die Stimme des Anführers war ruhig, aber dennoch war die unterschwellige Drohung daraus zuhören. „Scheiße -….Jimmy….er war doch gerade erst wieder stabil….hat sich ein neues Leben aufgebaut…soll er das nun wieder verlieren?“, fragte er ihn verzweifelt, hatte die Fäuste auf den Schreibtisch des Anführers geschlagen und sah ihn aus blitzenden giftgrünen Augen an. Ruhig sah er der Anführer Heaven an und so schwer es ihm fiel, aber den nächsten Satz musste er aussprechen.
„Heaven…seit Sky die Darks verlassen hat, liegt es nicht mehr in meiner Macht in zu schützen!“
Mit offenem Mund starrte der Goth Big Boss verständnislos an. „W-Was?“, krächzte er dann leise, wollte nicht glauben was er dort eben vernommen hatte.
„Akito kann mit ihm tun und lassen was er will…Sky, nein Will fällt nicht mehr in meinen Zuständigkeitsbereich!“
Die Muskeln des Goth fingen an zu zittern und schneller als dieser schauen konnte, war der zwei Meter Schrank hinter ihn getreten und packte ihn an den Armen, hielt ihn mit aller Gewalt fest, als sich Heaven auf Big Boss stürzen wollte.
„Du ARSCHLOCH!..Ich bring dich um! Wie kannst du das zulassen…ICH BRING DICH UM!“
Mit aller Kraft die der Goth aufbringen konnte, versuchte er sich aus dem festen Griff zu winden, während langsam aber sicher sich Tränen in seinen Augen sammelten.
„Er wird ihn zerstören….er wird ihn brechen…“, schrie er ihn an, stemmte sich verzweifelt gegen den viel stärkeren Mann in seinem Rücken.
„Scheiße..Steal…lass mich los…!“
Der Mann der Heaven festhielt und auf den Namen Steal hörte, wandte seinen Blick zu Big Boss, dessen Blick noch immer auf Heaven gerichtet war. Doch es kam noch kein Zeichen vom Boss und so hielt er den sich windenden Goth weiter brutal fest.
Mit Sicherheit würde er morgen diverse blaue Felcken von seinen kräftigen Händen zurückbehalten, doch das war nichts um was sich der Schrank in dessen Rücken kümmerte.
„Wenn ich mich recht erinnere…bist du ihm genauso verpflichtet…wie Will es ist, oder?“, die leise Stimme des Bosses durchdrang den ganzen Raum und wie als hätte man einen Schalter umgelegt, hörte der Schwarzhaarige schlagartig auf sich in Steal´s Griff zu winden. Die Zähne aufeinander gepresst sah er zu Boden, ballte die Fäuste. „Das…hat nichts damit zu tun!“, knurrte er leise, doch der Boss wusste, dass es anders war. „Im Gegenteil…ich weiß das du dich gegen ihn wehren kannst…wenn du es willst… und dennoch, obwohl du bei ihm warst, konnte er Will mitnehmen…“
Jedes dieser Worte stach sich wie ein Messer in die Brust des Goths, schürte seine Vorwürfe nur noch mehr. Heaven blickte auf, seine grünen Augen funkelten seinen Boss an, doch nicht ein Wort kam weiter über seine Lippen. „Lass ihn los!“, kaum war der Befehl ausgesprochen, lösten sich die großen Hände von Steal von Heavens Körper und gaben ihn frei.
„Geh jetzt“
Immer noch starrte Heaven ihn an. „Du wirst also nichts tun?“, war die leise monotone Frage. „Ich kann nichts tun….es liegt nicht mehr in meinen Händen!“, erwiderte der Boss ihm dann. Heaven presste seine Zähne noch mehr aufeinander, musste sich beherrschen nicht schon wieder auf Big Boss losgehen zu wollen. „Fein..!“, knurrte der Goth leise und drehte sich um, stand vor einem Muskelberg. Steal schaute aus grauen Augen zu ihm herab, ehe er den Weg freigab und der Goth an ihm vorbeistampfte, dann jedoch an der Tür innehielt, als er die Stimme des Anführers vernahm.
„Ach übrigens…Cloud sollte heute wieder auftauchen!“, mit diesen Worten im Ohr verlies Heaven das Büro, nicht ohne die Tür kräftig hinter sich zuzuschlagen.
SCHEIßE!!!
Steal wandte sich an den Boss, der nun die Finger ineinander verschränkte und seinen Kopf eben auf diesen legte, dessen Augen starrten noch immer auf die Tür, aus der Heaven eben geräuschvoll verschwunden war.
„Wirklich?“, fragte der Riese dann leise und Jimmy seufzte und schüttelte dann den Kopf.
„Es liegt nicht mehr in meiner Hand!“
„Wie lange willst du dir das noch einreden?…..Immerhin sind die drei fast wie Söhne für dich“ Leise schnaubte der Boss auf.
„Ich hab ihn nicht halb so gut unter Kontrolle wie ich es gerne hätte“, ein weiterer frustrierter Laut verlies die Lippen des Anführers, doch Steal lächelte nur leicht.
„Dann ändere es..!“, mit diesen Worten begab sich der Riese wieder in den Vorraum und bezog dort seine Stellung. „Meinst du Heaven oder Akito?“, kam nun eine Frage seitens des Bosses und er hörte Steal lachen. „Such es dir aus!“, war die unverschämte Antwort und er lies sich wieder in den Sessel zurückfallen, schloss die Augen. Ja, es gab da eine Möglichkeit Akito Einhalt zu gebieten…doch diesen Trumpf jetzt schon auszuspielen war vielleicht ein Fehler und so würde er vorerst noch abwarten, denn so wie er Heaven kannte, würde er sich Cloud schnappen, wenn er die Begegnung mit Will´s Zwilling überlebte hieß das, und dann würden sie versuchen ihn zu befreien.
Ein paar Minuten noch hatte er vor der Tür des Büros gestanden, versuchte seiner Wut Herr zu werden, nicht hineinzustürmen und seinen Boss zu verprügeln. Mal ganz davon absehen, dass er wahrscheinlich gar nicht an ihn herankommen würde, denn Steal war nicht nur stark, der Scheißkerl war auch noch verdammt schnell, vielleicht sogar einen Ticken schneller als Akito. Wenn er es sich recht überlegte, er hatte noch nie einem Kampf zwischen den beiden beigewohnt, doch es gab Gerüchte darüber, dass mal einer stattgefunden hatte..und Akito als Verlierer aus diesem hervorgegangen war. Doch das waren Gerüchte, glauben würde er es erst, wenn der Asiate blutend und geschlagen im Staub lag. Dann würde er es glauben, nicht vorher. Seine Gedanken gingen zu Big Boss letzten Satz zurück.
Einfach nur herrlich. Jetzt durfte er Cloud erklären, wie es seinem Zwilling ging, wenn der nicht schon längst wusste, dass da irgendetwas faul war. Da er selbst keine Geschwister hatte, zumindest keine von denen er wusste, konnte er eine Zwillingsverbindung auch nur schwer nachvollziehen, doch die beiden schienen immer instinktiv zuspüren wie es dem anderen ging.
FUCK!
Seine Schritte trugen ihn wieder ins Erdgeschoss und gerade noch an ihn gedacht, betrat nun auch Cloud die große Halle.
Ging denn heute wirklich alles schief??
Mit zielgerichteten Schritten trat Wills Zwilling an ihn heran. Wie alle anderen trug er schwarz, selbst seine blonden Haare waren schwarz gefärbt, doch im Gegensatz zu Wills roten Augen, besaß Cloud die braunen Augen seiner Mutter. „Hey!“, begrüßte er den Goth, der den Gruß schweigend erwiderte, ein Zeichen das etwas passiert war und Clouds mieses Gefühl bestätigte, welches sich im Laufe des Abends gebildet hatte. Mit zusammen gepressten Lippen schaute er den Zwilling an.
„Er ist wieder hier….und er hat Will!“
Die Information lies alles Blut aus Clouds Gesicht weichen. Fäuste ballten sich und grimmig schaute er den Goth an. „Wie..?“, war das einzige Wort was Cloud heraus bekam, während sein ganzer Körper wie unter Strom stand.
„Ich….er hat ihn mitgenommen, als ich…“, doch weiter kam der Goth nicht denn schon landete die Faust des Zwillings in seinem Gesicht, schmetterte ihn nieder. Zusammen mit der Ohrfeige von Akito und dem Faustschlag von Sydney war das nun schon das dritte Mal, dass er diese Nacht geschlagen wurde. „Arrg..sag mal tickst du noch sauber?…scheiße das tut weh!“, fauchte er den Zwilling an, der jedoch keine Rücksicht auf das Geschimpfe des Goths nahm, an ihn heran trat, als dieser sich wieder aufrappelte.
„Du hast es zugelassen!“, fauchte er ihn dann an, holte wieder aus, doch diesmal führte Heaven den Schlag an sich vorbei, drehte sich ein und mit einem kräftigen Schlag auf Clouds Brustbein, konnte er ein wenig Abstand gewinnen. „Ich hatte keine andere Wahl..“, fauchte Heaven zurück. „Erzähl keinen Mist….du hast doch nur deinen eigenen Arsch gerettet!“, keifte der Zwilling nun zurück, während das Grün in Heavens Augen dunkler wurde. „Sag das noch mal…“, knurrte der Goth ihn an. „Du weißt ganz genau..ich würde für ihn sterben!“
„Und trotzdem hast du ihn nicht beschützt…so wie du es mit versprochen hast!“, schrie der Zwilling ihm nun entgegen, verpasste dem Goth dem nächsten Schwinger, welcher diesen wieder zu Boden gehen lies.
„Scheiße..Cloud..komm wieder runter, dann können wir ihn rausholen!“, beschwor er den Zwilling, der sich drohend vor ihm aufgebaut hatte.
Klar, Heaven hätte Cloud besiegen können, das wusste auch der Zwilling, und dennoch wehrte er sich nur so gering wie möglich. Der Goth rappelte sich auf. „Wir holen ihn raus…okay…?“, versuchte er es noch einmal, doch in Anbetracht dessen dass Wills Zwilling ihn immer noch mordlüsternd ansah, schienen seine Chancen verschwindend gering zu sein.
„Ich bin wirklich gespannt wie ihr das anstellen wollt!“, unterbrach sie eine sanfte, dennoch kalte Stimme. Nicht nur ihn beiden rauschte eine kalte Gänsehaut über den Rücken, auch die Mitglieder die sich in der Nähe aufhielten, sahen zu dass sie einen gesunden Abstand zu dieser Person einhielten. Die, die noch ganz neu waren, wurden von den Älteren sofort weggezogen, denn so faszinierend wie der Asiate auch war, genauso gefährlich war er.
Cloud drehte sich mit geballten Fäusten zu dem Asiaten um. „Wo ist er? Was hast du mit ihm gemacht?“, fauchte er ihn an, auch wenn er ein seichtes Zittern seiner Fäuste nicht unterbinden konnte. „Ich wüsste nicht was dich das angeht…!“, kam die leise Erwiderung seitens des Asiaten, der sich nun in Bewegung setzte, an den beiden vorbei ging und nur mit größter Mühe konnte Heaven Cloud davon abhalten, sich auf Akito zu stürzen. Sie beide wussten, dass es nichts brachte, selbst zu zweit waren sie ihm nicht gewachsen und so mussten sie den Asiaten ziehen lassen, der im Labyrinth der Gänge verschwand.
Unwirsch riss sich Cloud aus Heavens Griff und ein frustrierter Schrei verließ seine Lippen.
Auf Akitos Gesicht legte sich ein Lächeln, als er den frustrierten Ausruf von Cloud hörte. Nun, dann konnten die Spiele ja beginnen.