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Die Sache mit.... - OS Reihe (Takagi x Sato)

von

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Die Sache mit der Zimmerpflanze

Inhalt:

Eine Zimmerpflanze ist Takagis größter Schatz. Er hegt und pflegte sie so gut er kann. Doch warum macht er das? Auch dies wollen seine Kinder unbedingt erfahren. Die Lösung – Die Pflanze war Teil eines Test seiner zukünftigen Schwiegermutter um zu beweisen, dass er gut für Miwako sorgen kann.
 

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Die Sache mit der Zimmerpflanze – Ein Test der Liebe
 

Es waren Sommerferien und dies hieß, dass die kleinen Zuhause blieben. Um in dieser Zeit für sie da zu sein, hatte Wataru sich eine Woche frei genommen. Das amüsante an seiner Ehe mit Miwako war wohl, dass er für die Sachen wie Haushalt und Kinder verantwortlich war und sie arbeiten ging. Er hatte seinen Job zwar nicht aufgegeben, doch war er es, der die Elternzeit in Anspruch nahm und nicht Miwako. Es war praktisch ein Tausch der typischen Rollen in der Ehe.
 

Miwako musste bis heute noch lächeln wenn sie an ein bestimmtes Ereignis dachte. Ihr blieb immer ein gewisses Bild im Kopf und dieses würde wohl eine Erinnerung sein, die sie nicht so schnell loslassen würde. Sie war auf dem Weg zur Arbeit und Wataru stand mit einer Schürze umgebunden und ihrem kleinen Söhnchen auf dem Arm in Türrahmen. Er trug die Schürze, da Babys für gewöhnlich gerne mal spucken, sabbeln und sich übergaben und er allmählich mit der Wäsche nicht mehr hinterher kam und er nicht sein letztes sauberes Hemd dreckig machen wollte. An seinem Hosenbein hatte sich ihre kleine 4-jährige Tochter geklammert. Wataru drückte seiner Frau ein Bento in die Hand und gab ihr einen Kuss zum Abschied. Diese konnte sich darauf hin aber nicht mehr vor lachen halten, da der Anblick zu amüsant war. Sie verabschiedete sich von ihrer Familie und machte sich auf den Weg zur Arbeit und lies einen verdutzten Takagi im Türrahmen stehen.
 

Dieses Ereignis war allerdings auch schon 8 Jahre her. Mittlerweile war ihr Sohn Jinpei schon 8 Jahre alt und ihre Tochter Misaki 12 Jahre alt. Es war ein typischer Sommertag und darum spielten die Kinder im Garten. Da sie beschäftigt waren, wollte Wataru sich nun anderen Dingen zu wenden. Endlich hatte er mal die Gelegenheit die Fenster zu putzen, welche es mal wirklich nötig hatten. Er schob das kleine Schränkchen zur Seite, welches unter dem Fenster stand und räumte die Fensterbank frei, auf der mehrere Pflanzen standen. Doch eine Pflanze hatte einen ganz besonderen Platz und zwar der Elefantenfuß, den ihm seine Schwiegermutter geschenkt hatte. Ein Elefantenfuß war eine Topfpflanze, die wie ein kleiner Baum aussah. Wie bei einer Trauerweide wuchsen die Blätter ein Stück nach oben und fielen dann in einem Bogen nach unten. Ihren Namen hatte sie daher, da ihr Stamm dick und am Ende leicht abgerundet war, wie der Fuß eines Elefanten. Der Elefantenfuß stand für gewöhnlich auf dem kleinen Schränkchen, deshalb wurde er vor dem Verschieben des Schränkchens immer zur Seite gestellt um sicher zu gehen, dass er beim Verschieben nicht runter fiel.
 

Nachdem die Fenster geputzt wurden, stellte er alles an seinen Platz zurück, bis auf das Schränkchen und den Elefantenfuß. Er nahm die Pflanze und stellte diese auf den verschiebbaren Schrank. Er wandte sich der Küchenschublade zu und kramte eine Schere raus und machte sich daran die gelben, vertrockneten und abgestorbenen Blätterspitzen abzuschneiden. Ja,auch wie die Haare eines Menschen mussten die Blätter eines Elefantenfußes geschnitten werden, sonst wuchsen sie nicht weiter und die Pflanze würde nach und nach absterben. Nachdem auch dies getan war, kehrte er die abgeschnitten Blätterspitzen zusammen und entsorgte diese. Dann schob er den Schrank zurück an seinen Platz und achtete stets darauf, das die Pflanze einen sicheren Halt hatte. Er wandte sich um und wollte weiter mit der Hausarbeit machen, als er jedoch feststellen musste, dass seine Kinder schon eine ganze Weile im Türrahmen standen und ihn beobachteten.
 

Erschrocken, darüber, dass er sie nicht bemerkt hatte, sah Wataru sie an. „Was macht ihr denn hier?“ wollte er von den beiden wissen. Doch die Antwort auf seine Frage war eine Gegenfrage. „Papa, warum kümmerst du dich so sehr um diese Pflanze und um die anderen nicht?“ fragte Misaki. „Genau“ stimmte Jinpei zu. „Daran, dass du einen grünen Damen hast kann es nicht liegen, sonst wären nicht schon andere Pflanzen über den Jordan gegangen“ fügte er, so direkt wie Kinder eben nun einmal waren, hinzu.
 

Trotz des netten Kommentar seines Sohnes, gab er sich geschlagen und erzählte seinen Kinder, weshalb er sich bei dem Elefantenfuß besonders viel Mühe gab. „Das liegt daran, dass ich die Pflanze schon mehr als 10 Jahre habe und sie ein besonders Geschenk war“ erklärte er. „Ja wir wissen, die hast du von Oma, aber was ist daran nun so besonders?“ kam es von den beiden geradezu wie im Chor. „Die Pflanze war ein Test von eurer Oma. Ich musste mich um die Pflanze kümmern um zu beweisen, dass ich ein guter Mann für eure Mama sein werde“ und damit leitete er seine Geschichte ein:
 

Nach etlichen kläglichen Versuchen ihr einen Antrag zu stellen, bei denen allesamt der Ring mehr oder weniger verschollen ging, war es nun endlich, teils auch zu seiner Verwunderung, vollbracht. Er stellte ihr die Frage, die sich jede Frau im Laufe einer ernsten Beziehung erhoffte. Die Frage, die aus nicht mehr als simplen fünf Worten bestand - „Willst du meine Frau werden?“. Und doch ließen diese fünf einfachen Worte, das Herz der beiden beteiligten höher schlagen. Die Zeitspanne bis die Frage oben ankam, überhaupt realisiert wurde was gesagt wurde und eine passende Antwort gefunden wurde, mag noch so kurz gewesen sein und doch erschien sie beiden wie eine Ewigkeit. Eine süße und doch bittere Ewigkeit. In voller Hoffnung, dass ihre Antwort ja lauten würde und trotz voller Besorgnis, dass sie ablehnen würde. Doch Wataru sollte ein Kind des Glück sein und so lautete ihre Antwort „Ja,warum hast du nicht schon früher gefragt?“. Na wenn die wüsste. Nach einem verblüfften „Wirklich?“, da er es selbst nicht fassen konnte und einem nervösen Stammeln auf ihre Frage hin war ein verlegendes „Nun ja weißt du, Miwako? Es hat sich eben nie der richtige Moment ergeben“ alles was er noch zu diesem Thema zu sagen hatte beziehungsweise sagen könnte. Von den ganzen erfolglosen Versuchen sollte sie erst gar nicht hören. Damit war die erste Hürde überwunden.
 

Die nächste war das zusammen ziehen. Hin und wieder hatte der eine die Nacht beim anderen verbracht. Die Abende liefen für gewöhnlich nach drei Schemen ab. Erst wurde zusammen gekocht und gegessen und nun kam die Variable. Entweder unterhielten sie sich bis spät Abends über die verschiedensten Dinge, kuschelten auf der Couch und hörten Radio oder sahen dabei Fernsehen. Aber eines war dann in allen drei Fällen gleich. Sie taten es bis sie müde wurden und sich dann dazu entschlossen ins Bett zu gehen. Eng umschlungen zusammen in einem Bett,schliefen sie ein und wachten so wieder auf. Das peinliche zusammen Erscheinen an der Arbeit gehört selbstverständlich auch zu dem Ritual. Denn jeder der Anwesenden wusste, dass sie die Nacht zusammen verbracht hatten, nur ob da was lief, dass wussten sie nicht. Aber der Mensch ging für gewöhnlich vom Schlimmsten aus. Und da wurde aus einem „Morgen, Takagi“ schnell ein „Und wie war´s?“. Doch ein Gentleman schweigt und genießt oder in Takagis Fall, wird er knallrot aufgrund der Frage und der Vorstellung, das da irgendwas gelaufen sein sollte, versucht eine Antwort zusammen zu stammeln, die so viel ausdrücken soll wie „Da lief nichts“ und doch klopfte ihm sein Gegenüber auf die Schulter und meint nur lässig „Ach du musst dich doch dafür nicht schämen“ und zieht lachend von dannen.
 

Da sie nun verlobt waren, wollten sie auch mit dem zusammen ziehen nicht lange fackeln. Vorerst zogen sie zu Takagi. Weil hin und wieder das Thema „Familienplanung“ angeschnitten wurde und beide einmal Kinder haben wollten, würden sie sich für den speziellen Fall noch nach etwas Größerem umsehen, doch für den Anfang, an dem sie nur zu Zweit waren reichte seine Wohnung vollkommen aus. Und früh stand schon eines fest. Er hielt schon um einiges mehr Ordnung als Miwako. Ihre Sachen waren schnell in Kartons gepackt und bei ihm untergebracht. Womit die beiden beziehungsweise Wataru bei der nächsten Hürde ankam: Seine zukünftige Schwiegermutter!
 

Die gute Frau wohnte nun alleine, war jedoch um einiges erleichtert, dass ihre Tochter nun endlich unter die Haube kam beziehungsweise kommen würde. Doch ihrem zukünftigen Schwiegersohn musste sie ein wenig weiter auf den Zahn fühlen. Immerhin würde sie diesem Mann ihr einziges Kind anvertrauen, den letzten Menschen, denn sie noch in ihrem Leben hatte und deshalb lies sie sich etwas einfallen. Damit sie sich nicht allein gelassen fühlen wurde, luden Miwako und Wataru sie jedes Wochenenden ein vorbei zukommen. So taten sie es auch zur „Einweihung“ ihrer gemeinsamen Wohnung. Anfangs lief alles recht normale und gewöhnlich ab. Es klingelte an der Tür, es wurde geöffnet und hereingebeten. Doch es sollte sich noch ändern.
 

Zur „Einweihung“ ihrer gemeinsamen Wohnung brachte Frau Sato ein besonders Geschenk mit, eine Zimmerpflanze, um genau zu sein einen Elefantenfuß. Doch diese Pflanze sollte kein gewöhnliches Geschenk sein, sondern ein Teil ihres Planes. Ein Elefantenfuß nötigte nämlich besonders viel Zuwendung und Pflege. Man musste ihn langsam ans Licht gewöhnen, jedoch brauchte er von morgens bis abends Licht (!), die Blätter mussten gestutzt werden, er brauchte wenig Wasser, dafür musste man erst ein Gefühl entwickeln, immerhin bestand die Gefahr, dass man die Pflanze übergoss und sie „ertrank“, man musste ihn frei von Parasiten halten und er brauchte je nach Jahreszeit eine bestimmte und konstante Temperatur, sprich die Pflanze gehörte zu den Diven unter den Topf - und Zimmerpflanzen.
 

Die beiden bedankten sich für das Geschenk und während Miwako die Pflanze in die Küche brachte und noch einen schönen Platz für sie suchte, sollte Wataru nun erfahren, was es genau mit der Pflanze aus sich hatte. Mit einer Tasse Tee auf dem kleinen Tischchen in Mitten des Wohnzimmers, saßen sie auf der Couch. Sie setzte den Rand der Tasse an ihre Lippen an und pustete kurz. „Nun mein lieber Wataru“ leitete seine zukünftige Schwiegermutter das Gespräch ein und nahm nun einen Schluck von dem Tee. Sie stellte die Tasse wieder auf dem Unterteller ab, welchen sie in der Hand hielt. Ihr Blick wandte sich zu Takagi, dieser jedoch sah sie verunsichert an. Er wusste einfach nichts mit der Situation anfangen zu können. „Diese Pflanze ist keine gewöhnliche Pflanze.Sie ist wie meine kleine Miwako. Sie braucht nämlich besonders viel Zuwendung und Pflege. Da ihr beide durch eure Arbeit bei der Polizei sehr beschäftigt seid und wir dadurch noch nicht so oft das Vergnügen mit einander hatten, dachte ich mir, dass ich dir noch etwas auf den Zahl fühlen sollte. Nur um sicher zu gehen, dass ich Miwako in gute Hände übergeben“ erklärte sie. Wataru schluckte schwer, dass könnte nichts Gutes verheißen. „Etwas daran ändern, das meine Tochter dich zum Mann nehmen möchte, kann ich nicht. In dieser Entscheidung kann man ihr nicht rein reden. Aber ich, für meinen Teil, kann entscheiden, was für eine Art von Schwiegermutter ich für dich sein kann beziehungsweise sein möchte. Sehe es daher als Test. Wenn du dich gut um dieses zarte Pflänzchen kümmern kannst, weiß ich, dass ich meine Miwako in gute Hände weiterreiche. Wenn nicht...“ sie stoppe und trank erneut einen Schluck Tee. „Wenn nicht dann...?“ wiederholte Wataru nun vollkommen verunsichert und verängstigt. „Ich glaube wir haben uns da schon richtig verstanden“ gab sie als knappe Antwort.
 

In dem Moment kam auch schon Miwako ins Wohnzimmer. Strahlend nahm sie neben ihrem zukünftigen Mann platz. „Und worüber habt ihr euch unterhalten?“ fragte sie mit ihrer fröhlichen und hellen Stimme. „Ach deine Mutter hat mir nur erklärt was, man alles bei der Pflege der Pflanze beachten muss“ winkte Takagi schnell in einem hektischen Tonfall ab und rieb sich verlegen den Hinterkopf. Miwako warf Wataru kurz einen skeptischen Blick zu, da ihr sein Verhalten merkwürdig erschien, doch wandte sie sich schnell wieder ihrer Mutter zu, als diese fragte ob es schon spezielle Vorstellungen für die Hochzeit gab.
 

Ja die Regeln zur Pflege der Pflanzen waren klar, beziehungsweise die eine Regel war klar: Kümmere dich gut um die Pflanze, sonst bekommst du einen Besen als Schwiegermutter. Da dieser „Test“ mehr oder weniger ein stilles Abkommen zwischen den beiden war, sagte beziehungsweise deutete Wataru nichts weiter bei Miwako an und hielt sich stattdessen an „seinen Teil der Abmachung“. Am Wochenende hatte er sich nicht weiter mit der Pflanze beschäftigt. Er hatte sie an ein sonnig Plätzchen auf der Fensterbank gestellt und sie jeden Tag gegossen. Auch in der darauffolgenden Woche pflegte er sich nach diesem Schema. Doch am nächsten Montag traf ihn der Schlag. Die Erde im Topf war feucht und beim leichten Druck gab die Erde nach und die Finger waren anschließend nass. Irgendetwas konnte da nicht stimmen. Sato konnte sie nicht gegossen haben, sie war mit ihm aufgestanden, an die Arbeit gegangen und beide kamen zusammen wieder nach Hause. Also begab er sich an den Laptop und recherchierte im Internet darüber was das zu bedeuten hatte. Der Elefantenfuß hatte zu viel Wasser bekommen, wodurch die Pflanze es nicht mehr richtig aufnehmen konnte und deshalb die Erde so feucht war. War ja klar, das die liebe Schwiegermutter so clever war und das kleine Pappschild mit der Pflegeanleitung aus dem Topf genommen hatte. Also blieb ihm nur eines übrig: Schnell das nächstgelegene Blumengeschäft aufsuchen und neue Erde kaufen, sonst würde es nicht lange dauern bis die Pflanze begann zu verfaulen. Hektisch schnappte er sich den Autoschlüssel und verließ mit einem „Miwako, ich bin nochmal kurz etwas besorgen“ rasch das Haus. Sie jedoch blieb ihm Türrahmen des Flures stehen und sah verblüfft auf die Haustür, die von selbst ins Schloss fiel. „Warum hatte er es denn so eilig?“ dachte sie mit fragender Stimme laut und ging dann weiter ins Wohnzimmer.
 

Im Blumengeschäft angekommen, war die freundliche Bedienung so gütig und beriet ihn darüber, welche Art von Erde am geeignetsten für eine solche Topfpflanze war. Schließlich war dies ein Gebiet von dem Männer bekanntlich keine Ahnung hätten und für die es „alles sowieso nur ein und dasselbe“ wäre. Doch in diesem Fall traf es vollkommen zu. Das es verschiedene Sorten gab, war ihm bewusst, was jedoch besser für welche Pflanze war, war für ihn unentdecktes Neuland. Doch zum Glück hatte die Dame Ahnung von ihrem Gebiet und so war die benötigte Erde schnell gefunden. Auch empfahl ihm die Verkäuferin ein kurzes Sachbuch, welches sich mit der Pflege eines Elefantenfußes befasste, doch dieses würde er später noch besorgen. Jetzt hatte Wataru nur eines im Sinn: Schnell wieder nach Hause fahren und die Erde auswechseln.
 

Zuhause angekommen machte er es sich zu nutze, dass Miwako im Wohnzimmer interessiert die Nachrichten im Fernsehen verfolgte. In der Zeit konnte er sich ruhig dem Projekt - „Pflanze umtopfen“ widmen. Dieses Projekt erwies sich aber als eine größere Schweinerei als er erwartet hatte. Zwar hatte er den Boden der Küche mit Zeitungspapier ausgelegt, trotzdem durfte er nach der Aktion die Küche auskehren. Er nahm die Pflanze von der Fensterbank runter und stellte sie auf den mit Zeitungspapier bekleideten Boden. Nun stand er vor einem Problem. Wie bekommt er jetzt den Elefantenfuß aus dem Topf ohne die Wurzeln zu beschädigen? Wenn er versuchen würde, sie vorsichtig raus zu ziehen, bestand trotzdem die Gefahr, dass die Wurzeln reißen würden. Also sah er nur eine Lösung für dieses Problem! Vorsichtig mit den Händen die Erde raus schaufeln und so die Wurzeln frei arbeiten. „Im wahrsten Sinne des Wortes, eine ziemliche Drecksarbeit“ dachte er laut. Die überflüssige feuchte Erde steckte er in einen Müllbeutel. Als die Pflanze frei geschaufelt war, stellte er diese kurz in einen leeren Eimer ab und befüllte den Topf mit frischer und nicht triefend nasser Erde und setzte wieder die Pflanze in Mitten des Topfes. Fertig. Naja fast, nun durfte er die Küche putzen, dann sein Hemd und anschließend sich selbst. Denn der gute Takagi, war von oben bis unten mit der Pflanzeerde eingesaut.
 

Beim Abendessen sprach ihn Miwako auf seine Aktion an. „Kann es sein, dass du die Erde von der Pflanze, die uns meine Mutter geschenkt hat, gewechselt hast?“. Wataru sah sie ertappt an. Woher wusste sie nun das? Ihr entging auch gar nichts. Mit dieser Fähigkeit würde sie bestimmt mal eine tolle Mutter werden. Ehe er wieder begann sich auszumalen, wie ihre gemeinsame Familie sein würde, kam er mit den Gedanken wieder zurück zum Anfangspunkt und schüttelte hastig den Kopf und verneinte mit einem verlegen und ertappten „Aber nicht doch, Miwako“ ihr Frage. Jedoch fügte er ein höchst verdächtigtes „Aber wie kommst du darauf?“ hinzu. „Weil die Erde heute Mittag noch feucht war und jetzt trocken ist, darum hatte ich sie auch nicht gegossen, als du weg warst“ erklärte sie. Gut nun wusste er warum die Erde triefend nass war. Wenn er die Pflanze am Morgen goss und Miwako sie am Mittag, war das dann einfach zu viel für die arme Pflanze.
 

Am nächsten Tag hatte er einen ganz besonderen Auftrag für Yumi. Da er für diesen Tag am Schreibtisch gefesselt sein würde und Miwako nichts davon erfahren sollte, sollte Yumi ihm während ihrer Streife etwas besonders mitbringen und zwar das Buch, welches ihm die Floristin am Vortag empfohlen hatte. Prüfend sah Yumi Takagi an. „Warum soll ich dir denn dieses Buch mitbringen?“. „Bitte Yumi, es ist äußerst wichtig“. Mit großen Augen sah sie ihn an. Gerade eben hatte etwas Klick in ihrem Köpfchen gemacht. Grinsend zog sie eine Augenbraue nach oben und schubste sacht Wataru mit dem Ellenbogen. „Ah es ist ein Geschenk für deine liebste Miwako?“ fragte sie mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht. „Ja, so ähnlich“ gab er zu. Yumi blickte nun verwundert auf den Zettel, auf dem der Titel und der Name der Autorin stand. „Aber seit wann interessiert sich Miwako für so etwas?“ kam es verblüfft von ihr. „Ach das ist eine lange Geschichte. Auf jeden Fall hat sie so eine Pflanze von ihrer Mutter bekommen. Und Yumi, kannst du mir nun das Buch mitbringen?“ hakte er noch einmal bei ihr nach. „Klar, für dich mache ich das doch, aber... du schuldest mir dann was“ und mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg. Wataru seufzte. Wenn Yumi so etwas sagt und dann einfach verschwindet, konnte dies nichts Gutes verheißen.
 

Am Mittag brachte sie ihm das Buch im Büro vorbei. Und glücklicherweise war Miwako gerade kurz verschwunden um etwas zu kopieren. „Bitteschön“ mit diesen Worten hielt sie ihm die Papiertüte, in der sich das Buch befand, entgegen. Mit einem breiten und teilweise erleichtertem Lächeln nahm er die Tasche entgegen. „Vielen Dank, Yumi“ bedankte er sich und steckte, die Tüte erst einmal in seine Schreibtischschublade. Wieder kassierte er dafür ein paar neugierige Blicke der Kollegen. Er hatte gerade wirklich Glück, das Miwako etwas kopieren war und Shiratori gerade einen Tatort untersuchen war, denn dieser hätte es wieder nicht lassen können und hätte seine Nase in Angelegenheiten gesteckt, die ihn nichts angingen. Später als die Luft rein zu seinen schien, wollte er einen kurzen Blick in das Buch werfen. Misstrauisch blickte er nach links und nach rechts. Alle schienen gerade beschäftigt zu sein und Miwako war auch gerade nicht da. Er rollte mit dem Stuhl ein Stück nach hinten und zog vorsichtig die Schublade auf. Er nahm das Buch aus der Tasche und schloss die Schublade wieder. Wataru schlug das Buch auf und sah sich fürs erste das Inhaltsverzeichnis an und lass dieses gedanklich vor.
 

Kapitel 1: Die Namensherkunft

Kapitel 2: Beschreibung und Merkmale der Pflanze

Kapitel 3: Wasser

Kapitel 4: Licht

Kapitel 5: Temperatur

Kapitel 6: Düngung

Kapitel 7: Vermehrung

Kapitel 8: Schneiden

Kapitel 9: Erdmischung

Kapitel 10: Umtopfung – Die beiden Kapitel habe ich schon hinter mir

Kapitel 11: Krankheiten und Pflanzenschädlinge
 

„Da gibt es aber viel zu beachten“ dachte er laut. Da die Luft noch immer rein zu seien schien. Begann er auch schon sich in das Kapitel „Wasser“ einzulesen, denn immerhin war dies schon der Punkt an dem er gescheitert war. Wataru war so in das Buch vertieft, dass er nicht bemerkte, dass Miwako schon eine geraume Weile vor ihm stand. Mit einem „Ich wusste ja gar nicht, dass dir das Geschenk meiner Mutter so gefällt“ riss sie ihn aus den Gedanken. Erschrocken zuckte er zusammen und hob die Arme nach oben. Dabei glitt ihm das Buch aus der Hand, flog nach hinten und landete genau im Papierkorb. Rasch drehte er sich um und fischte das Buch wieder aus dem Mülleimer. Wieder wandte er sich seiner Verlobten zu. „Schließlich ist es ein Geschenk deiner Mutter, so etwas muss man doch in Ehren halten“ winkte er ab. Wieder sah sie ihn skeptisch an, wie sie es auch damals im Wohnzimmer tat, als sie ihn mit ihrer Mutter alleine lies. Irgendwas kam ihr an der Sache komisch vor. Doch lies sie wieder von ihm ab und ging ihrer Arbeit nach und gab ihm noch den netten Wink, dass er dies lieber auch machen sollte. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass dieses Buch wirklich eine Rettung für ihn war.
 

Wie es für das Wochenendritual üblich war, kam Miwakos Mutter immer am Sonntag vorbei. Dabei lies sie es sich auch nicht nehmen hin und wieder einen Blick auf den Elefantenfuß zu werfen. Und zu ihrem Erstauen wurde sich auch immer gut um den Elefantenfuß gekümmert. Dem Buch sei dank! Nach einem halben Jahr war es soweit. Die Hochzeit rückte immer näher und die Vorbereitungen waren im vollen Gange. Ausnahmsweise kam Miwakos Mutter am Samstag vorbei, da sie am Sonntag Besuch von einer alten Bekannten bekommen würde. Während Miwako gerade in einem Telefonat mit dem Floristen wegen den Blumen verwickelt war, bat die Mutter der Braut ihren Schwiegersohn in die Küche zu dem Elefantenfuß.
 

„Aha so war das also?“ rief eine weibliche Stimme. Takagi zuckte zusammen und Misaki und Jinpei sahen zum Türrahmen, in dem Miwako stand. „Deshalb hast du dich so um die Pflanze gekümmert. Weil meine Mutter sich sicher gehen wollte ob du auch ein guter Ehemann für mich sein wirst“ fasste Miwako Watarus Erzählung zusammen und sah ihn mit ernster Mine an. Misaki und Jinpei kannten diesen Blick, langsam gingen sie zur Seite und ihre Mutter ging an ihnen vorbei. Weiterhin mit einem ernsten Gesicht blieb sie vor ihrem Mann stehen. Langsam nährte sie sich mit ihrer Hand seinem Gesicht und blickte ihn noch immer finster an. Auch mit ihrem Gesicht nährte sie sich seinem. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und gab ihm einem Kuss. Mit einem Lächeln löste sich sie von ihm und legte ihre Hände auf seine Schultern. „Du bist mir einer, dass du dir so viel Mühe gibst nur um meiner Mutter zu beweisen, dass ich keine Fehlentscheidung getroffen habe“ sagte sie sanft lächelnd. Wataru sah sie zu nächst erschrocken und dann erleichtert an. „So bin ich nun mal“ gab er als Antwort und küsste sie erneut. „Aber wie ging das nun in der Küche aus?“ wollte Misaki wissen. „Nun das war so..“ leitete Wataru wieder seine Geschichte ein.
 

Nun stand er mit seiner zukünftigen Schwiegermutter in der Küche. Vorsichtig schloss diese die Tür hinter sich. Sie blickte ernst zum Elefantenfuß und dann zu Takagi. „Nun mein lieber Wataru...“ begann sie mit ernster Stimme. Langsam ging sie auf ihn zu. Mit einer raschen Bewegung umarmte sie ihn. „Willkommen in der Familie“ meinte sie fröhlich. Er hatte sich gut um die Pflanze gekümmert. Auch wenn er so seine Startprobleme hatte, hatte er sich gut geschlagen und letztendlich damit bewiesen, dass er sich gut um Miwako kümmern würde. Wie er diesen Teil der Geschichte erzählte musste er lächelnd zu Miwako blicken. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm. „Und so hieß mich eure Oma in der Familie willkommen“ mit diesem Satz beendete er seine Geschichte. „Oma ist ganz schön gerissen“ meinte Jinpei frech grinsend. „Und was warst du nun Tante Yumi schuldig?“ fragte Misaki neugierig, denn auch die Kleine wusste eines schon: Tante Yumi ist ein gerissener Fuchs! Wataru seufzte schwer. „Ich musste beim großen Ausverkauf ihre Taschen tragen. Wie kann einer Frau innerhalb von fünf Stunden nur so viel einkaufen? Dafür musste ich mir noch extra frei nehmen“ jammerte er. Doch nun wollte er auf etwas anderes zu sprechen kommen. „Da fällt mir ein? Habt ihr mir nicht versprochen heute euer Zimmer aufzuräumen?“ hakte er noch einmal nach. Entsetzt sahen sich die beiden an. „Wir haben noch was zu erledigen“ meinten die beiden und ergriffen die Flucht. Lachend verließ er die Küche um die beiden wieder einzufangen. Mit einem kurzen Blick wandte er sich wieder zu Miwako. „Kommst du mit?“ wollte er wissen. In Gedanken versunken sah sie sich den Elefantenfuß an. „Ja gleich“ kam es von ihr als knappe Antwort. „Gut, ich geh schon mal vor“ meinte er und verließ den Raum. Wieder wandte Miwako sich dem Elefantenfuß zu. Langsam ging sie ein paar Schritte auf ihn zu. Er war frisch geschnitten worden, das fiel ihr sofort auf. Vor der Pflanze angekommen blieb sie stehen und musterte diese genauer. „Ein Elefantenfuß also? Was sich meine Mutter wohl bei DIESER Pflanze gedacht hat?“ dachte sie sich und sah die Pflanze verärgert an. Elefantenfuß... sollte das etwa bedeuten sie ist ein Trampel?
 

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Ich bedanke mich vielmals fürs Lesen und würde mich über Kommis sehr freuen x3
 

Liebe Grüße

Cavendish

Die Sache mit dem heimlich Einziehen

Inhalt:

Zweiter Teil der Takagi x Sato OS-Reihe „Die Sache mit....“ (ist unabhängig vom ersten Teil) Seitdem sie ein Paar sind verbringt Miwako immer mehr Zeit in Watarus Wohnung. Auch seit kurzem tauchen immer mehr ihrer Sachen in seiner Wohnung auf. Yumis Prognose: Miwako zieht heimlich bei Wataru ein! Und alles begann mit einer simplen Verspätung.

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Die Sache mit dem heimlich Einziehen
 

Es war stockdüster. Der Rollladen war runter gezogen. Nur durch die dünnen Spalte des Rollladen drang Licht in das Innere des Zimmers. Und doch genügte diese geringe Menge an Licht um ein großes Desaster zu verhindern. Doch war der Person, die unsanft durch das Licht geweckte wurde, nicht im Klaren, dass das Licht,welches sie gerade von einem Unheil bewahrte sie in ein noch größeres stürzen würde.
 

Geweckt durch das Sonnenlicht, welches ihr ins Gesicht schien, wurde Miwako wach. Mit einem Grummeln erhob sie ihren Oberkörper, welchen sie auf ihrem Unterarm und Ellenbogen abstütze, rieb sich mit der anderen Hand ihre Augen, beugte sich ein Stück vor und warf einen Blick auf ihren Wecker. „Was?“ rief sie erschrocken. „Schon 6:45 Uhr?“ fügte sie hinzu. In gerade mal 15 Minuten würde ihr Dienst beginnen. Schönes Schlamassel. Sie hatte verschlafen. Rasch stand sie auf, entledigte sich ihrer Schlafkleidung und zog sich die Klamotten an, welche sie sich am Vorabend zurecht gelegt hatte, das dachte sie zu mindestens.
 

Sie stieg in ihren roten Mazda RX-7 und überprüfte die Spiegel bevor sie los fuhr. Als sie den Rückspiegel überprüfte warf sie für heute den ersten Blick auf sich selbst. Sie schien sich wohl vergriffen zu haben. Anstelle der Kleidung, die sie sich für den heutigen Arbeitstag zurecht gelegt hatte, hatte sie die Kleidung vom Vortag gegriffen, spricht die selben Sachen, die sie gestern auch schon an hatte. Sie seufzte. Es war ärgerlich aber was sollte man schon machen? Die Herren trugen auch öfters ihre Kleidung mehrmals hinter einander, da war es wohl kaum ein Verbrechen wenn sie es auch tat, selbst wenn nur für ein einziges mal. Und erneut dachte sie dies zu mindestens. Aber auch in diesem Fall irrte sie sich.
 

Miwako kam zwar nicht pünktlich jedoch waren 10 Minuten Verspätung ein guter Preis dafür, das sie verschlafen hatte. Schließlich hätte es auch später werden können. Und wer weiß? Vielleicht hatte sie Glück und es würde niemanden auffallen. Um den Anschein zu erregen, das sie nur im Archiv war um nach gewissen Unterlagen zu suchen, betrat sie das Büro mit einem dicken Ordner im Arm. Wie immer wurde sie freundlich von ihren Kollegen begrüßt. Jedoch bemerkte sie nicht, dass diese sie genauer musterten. Kurz warf sie einen Blick durch den Raum. Wataru war gar nicht da. Einen kurzen Moment überlegte sie ehe ihr wieder einfiel, dass er sich wegen einem Arzttermin frei genommen hatte. Allerdings war ihr etwas anderes aufgefallen, während sie ihren Blick durch das Büro schweifen ließ. Die werten Kollegen tuschelten wieder hinter ihrem Rücken, wie es auch bei der Geschichte mit dem „falschen Verlobungsring“ der Fall war. Vermutlich war ihre Verspätung aufgefallen und ihr Ablenkungsmanöver aufgeflogen. Dann würde es auch nicht lange dauern bis sie dafür einen auf den Deckel bekam. Naja wenigstens konnte sie jetzt den großen und schweren Ordner wegbringen, den sie sich aus dem Archiv geholt hatte. Sato stand auf, packte sich den Ordner, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
 

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen begann das Getuschel von neuem.
 

„Habt ihr gesehen was sie an hat?“

„Ja, dieselben Klamotten wie gestern“

„Na jetz´ wird mir da so einiges klar“

„Ach jetzt weiß ich auch warum Takagi nicht hier ist“

„Ist das nicht klar? Der hat sich gestern zu sehr verausgabt und wie es aussieht gab es heute Morgen ein „Frühstück mit besonderem Nachtisch“

„Erklärt Satos Verspätung“
 

Als Miwako auf dem Weg zum Archiv war begegnete ihr Yumi auf dem Gang. Im Vorbeigehen grüßte Miwako sie mit einem „Morgen Yumi“ doch diese antwortete nicht und sah mit einem breiten Grinsen auf ihr Handy und lief einfach an Miwako vorbei. Mit einem fragwürdigen Blick sah Miwako über die Schulter hinweg zu Yumi. Hatte sie irgendetwas falsches gemacht oder warum sprach Yumi nicht mit ihr? Wieder wandte sie ihren Kopf nach vorn und in dem Moment blieb Yumi stehen. „Ach Miwako!“ stellte sie erschrocken fest. Rasch drehte sie sich um und rannte zurück. Sie war so sehr auf die SMS fixiert, die sie erhalten hatten, dass sie ihr Umfeld gar nicht richtig wahrgenommen hatte. Miwako blieb stehen und wandte sie wieder Yumi zu. „Ja, Yumi?“ fragte sie. „Morgen Miwako! Sorry, ich war gerade beschäftigt, da hatte ich nicht auf dich geachtet“ meinte sie leicht verlegen. „Aber, herzlichen Glückwunsch“ fügte sie fröhlich hinzu und legte ihre Hände auf Miwakos Schultern. „Ich dachte schon das dauert noch Jahre bis ihr diesen Schritt geht. Vor allem da Takagi sich verrückt gemacht hatte, als es neulich heiß bei euch herging und er die Panik bekommen hatte, da er bei der Sache aus der Übung war, weil das letzte mal ja schon eine Ewigkeit her war. Ich dachte schon ich müsste ihm „Fahrstunden“ geben, wenn du verstehst was ich meine.“ plauderte Yumi wild drauf los und stieß Miwako sacht mit dem Ellenbogen. Miwako hingegen hatte keine Ahnung wovon Yumi überhaupt sprach und sah sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an. „Fahrstunden?“ wiederholte sie verwundert. „Na du weißt schon“ begann Yumi. „Langsam von oben nach unten arbeiten. Eben, die „große Autobahn“ fahren“ erklärte sie. Mit einer deutlichen Röte im Gesicht und weit aufgerissen und schockierten Augen sah sie Yumi an. Sie beugte sich ein Stück vor und flüsterte Yumi „Wie kommst du darauf, dass wir mit einander geschlafen haben?“ ins Ohr. „Na deshalb“ meinte Yumi locker, nahm ihr Handy wieder aus der Tasche und wandte den Display Miwako zu. Auf diesem war folgende SMS zu lesen:
 

„Hi Yumi. Rate mal was gerade passiert ist. Sato kam zu spät und sie trug die Klamotten von gestern! Du weißt ja was das heißt ;) Da hatten wohl zwei Kollegen eine HEIßE Nacht mit einander verbracht ;P“
 

Miwako konnte ihren Augen nicht trauen. Da kam sie einmal zu spät und hatte sie Kleidung vom Vortag an und schon hieß es, dass sie mit Wataru geschlafen hatte. Diejenige Person, die Yumi diese SMS geschickt hatte und dieses Gerücht in die Welt gesetzt hatte, konnte glücklich sein, dass sie ihren Namen nicht unter die SMS gesetzt hatte. Denn Gott bewahre! Wer weiß was mit dieser Person geschehen würde. „Yumi, es ist nichts der gleichen passiert. Ich habe heute einfach nur verschlafen und in der Hektik in der Dunkelheit die falschen Klamotten gegriffen“ stellte Miwako klar. „Ach dann seit ihr noch nicht so weit?“ hakte Yumi noch einmal nach. „Ja“ bestätigte sie erneut. Yumi seufzte. „Dann muss ich Takagi wohl doch ein paar „Fahrstunden“ geben. Ich muss dann auch wieder weiter. Man sieht sich!“ und mit diesen Wort verabschiedete sich Yumi von Miwako und verschwand wieder in die entgegengesetzte Richtung. Miwako schüttelte mit dem Kopf. Also wirklich! Wie kamen die nur immer wieder darauf? Aber interessant mitzuerleben wie schnell so ein Gerücht entstand und seine Kreise durch das ganze Polizeipräsidium zog. Schließlich war es gerade mal 7:30 Uhr. Es hatte nur schlappe 20 Minuten gebraucht. Lag wahrscheinlich an Yumi der Schnattertante und ihrer unbekannten Tratschkollegin.
 

Trotz des merkwürdigen Gerüchts das nun seine Runden durch das Polizeipräsidium von Tokio zog, verging der Arbeitstag recht schnell. Die Schreibtischarbeit war schnell erledigt und die Kollegen tuschelten nur noch, wenn sie den Raum verlassen hatte. Kein Wunder. Was gab es denn noch großartig zu besprechen außer den Fakt, dass sie es angeblich getan hatten? Denn sie zu fragen wie es war, würden sie sich nie trauen, dafür müsste wohl Takagi am morgigen Tage hinhalten. Schließlich fragte ein Mann eine Frau so etwas nicht, dafür einen Mann einen anderen und so war es auch bei den Frauen. Doch durch diesen Vorfall hatte Miwako einen Entschluss gefasst.
 

Wie es für Freitags üblich war, verbrachten die beiden ihren Abend zusammen in Watarus Wohnung und schon fiel Miwako mit der Tür ins Haus und erzählte Wataru von ihrem Vorhaben. „Einen Karton?“ wiederholte Wataru. „Ja, er wird auch nicht sonderlich groß sein. Nur ein paar Klamotten, für den Fall, dass ich bei dir einschlafen sollte und somit frische Kleidung für die Arbeit habe“ erklärte sie genauer ihre Beweggründe. Das es im Endeffekt nur darum ging, dass nicht wieder irgendwelche komischen Gerüchte in die Welt gesetzt werden würde, verschwieg sie. Das würde er noch früh genug erfahren. „Natürlich kannst du das machen, Miwako. Bringst du die Sachen dann das nächste mal mit?“ hakte er nun weiter nach. „So einfach wird das leider nicht gehen. Meine Mutter schöpft verdacht, wenn ich den Karton wegbringe. Könntest du mir also den Gefallen tun und sie bei deinem nächsten Besuch etwas ablenken, während ich die Sachen zusammen packe und sie ins Auto bringe?“ fragte sie mit lieblicher Stimme ihren Freund. Und wie sollte es auch anders sein? Der gute Wataru konnte seiner Miwako unmöglich einen Gefallen abschlagen und stimmte zu.
 

Am nächsten Tag war das Spiel andersrum. Wataru war nun derjenige der Arbeiten musste und Miwako war die, die frei hatte. Doch im Gegensatz zu Miwakos Arbeitstag tuschelten die Kollegen nicht, sondern grinsten ihn bereit an und klopften ihn mit einem „Gut gemacht“ auf die Schultern. Hatte sich etwa die Sache mit dem Täter, der beim Verhör gestanden hatte, rum gesprochen? Doch auch bei ihm, ging keiner genauer auf die Geschichte mit Sato und den Klamotten vom Vortag ein. Am Abend kam er von seinem Arbeitstag im Präsidium zurück in seine Wohnung und von Miwako blieb keine Spur. Im Schlafzimmer wollte er seinen Anzug gegen etwas bequemeres austauschen und schon erblickte er vor seinem Kleiderschrank den kleinen Pappkarton von dem Miwako sprach. Verblüfft sah er den Karton an. „Wollte Miwako nicht, dass ich ihr helfe, den aus ihrer Wohnung zu schaffen?“ sagte Wataru leise und nachdenklich zu sich selbst. Einen Blick in den Karton wollte er nicht rein werfen. Immerhin waren das private Sachen von Miwako und wenn sie von Kleidung sprach, waren da bestimmt auch Kleidungstücke dabei, die Wataru verborgen blieben und die er bis jetzt noch nicht sehen sollte. Mit einer leichten Röten im Gesicht wegen dem Gedanken was für spezielle Wäsche da drinnen sein könnte, entfernte er sich leise und unbemerkt vom Karton. Vielleicht war Miwako noch in der Wohnung und sie sollte schließlich keinen falschen Eindruck von dem gewinnen was er gerade tat.
 

Er suchte die ganze Wohnung nach ihr ab, doch sie war wirklich nicht da. Sie hatte sich wohl mit dem Ersatzschlüssel, den er ihr für den Notfall anvertraut hatte, Zugang zur Wohnung verschafft und nur den Karton abgestellt. Vermutlich war ihre Mutter nicht Zuhause und so konnte sie den Karton ohne seine Hilfe in seine Wohnung bringen. Ohne weiter darüber nachzudenken ging er ins Badezimmer und auch dort hatte sie schon ein paar ihrer Sachen untergebracht. Es war nicht sonderlich viel nur jeweils eine Flasche Shampoo, Duschgel und Bodylotion, die auf seinem Glasregal neben der Dusche standen und im Badezimmerschrank standen nur Deo, einen Flakon Parfüm, eine Tube Zahnpasta, eine Zahnbürste und ein Becher. Sein Blick schweifte durchs Badezimmer und er entdeckte noch weitere Sachen von Miwako. Auf dem Handtuchhalter hing ein großes Badetuch und darunter ein kleineres Handtuch, welches vermutlich für die Haare gedacht war. Auch hierbei dachte er sich nichts weiter und ging wieder ins Schlafzimmer. Selbst dort waren sie schon ein paar ihrer Sachen. In dem Kleiderschrank in dem Wataru für gewöhnlich Spannlaken, Kopfkissenbezüge und Deckenbezüge aufbewahrte waren weitere Bettbezüge die er noch nie gesehen hatte, vermutlich waren diese auch von Miwako.
 

Wataru verschwendete keinen weiteren Gedanken daran und lies den Tag sich in seinem geregelten Ablauf dem Ende neigen.Noch machte sich Wataru keine Gedanken darüber, dass Miwako „nur ein paar Sachen“ in seiner Wohnung untergebracht hatte, doch bald würden ihm diese Sachen einen Grund zum Gedenken geben.
 

Vielleicht lag es daran, dass er es sich einbildete oder das er für gewöhnlich nach Hause kam, etwas aß und dann wieder ins Bett ging und sich nicht weiter in seiner Wohnung umsah, vielleicht lag es aber auch daran, dass Miwako etwas vergesslich war, allerdings kam es ihm vor, als würden immer mehr ihrer Sachen in seiner Wohnung auftauchen. Am Kleiderhaken, der als Garderobe diente hing eine dicke Winterjacke von ihr, wohl angemerkt, dass es mitten im Sommer war, drei Paare ihrer Schuhe standen im Eingangsbereich, auf dem Sideboard im Wohnzimmer stand eine Duftöl-Lampe und unter der frisch gewaschen Wäsche waren etliche ihrer Kleidungstücke dabei. Und zur Krönung des ganzen, war dies der vierte Tag in folge, an dem Miwako nicht nach der Arbeit nach Hause ging sondern mit ihm zusammen in seine Wohnung fuhr, dort den ganzen Tag blieb und letztendlich übernachtete und auch mit ihm am nächsten Morgen wieder zur Arbeit fuhr. Selbstverständlich hatte er nichts dagegen, das Miwako bei ihm schlief, nein ganz im Gegenteil es war das schönste auf der Welt doch wunderte ihn eines. Der kleine Karton war mittlerweile aus dem Schlafzimmer verschwunden, vermutlich ausgeräumt, aber konnte wahrhaftig in einen Karton, in den gerade mal ein Reiskocher passen könnte, das alles rein passen? Nein! Unmöglich! Doch Wataru sprach Miwako nicht weiter darauf an. Schließlich störte es ihn nicht, es war ihm nur aufgefallen.
 

Eine Woche verging und zwischenzeitlich war es der 11 Tage in folge, an dem Miwako bei Wataru schlief und sie zusammen an der Arbeit erschienen. Diese Ungewöhnlichkeit fiel natürlich auch den anderen Kollegen auf und ein weiteres Gerücht zog seine Runden: Miwako und Wataru waren zusammen gezogen!. Da der liebe und etwas naive Wataru immer sang wie ein Vögelchen und alles ausplauderte beziehungsweise nie bemerkte, dass er im Endeffekt eigentlich ausgefragt wurde, wollte sich Yumi eben diese, von Conan so oft ausgenutzte, Eigenschaft von Takagi zu nutze machen und der Sache etwas auf den Zahn fühlen.
 

„Duuuu, Takagi?“ leitete sie im unschuldigen Engelston das Gespräch ein. „Stimmt es eigentlich, dass du und Miwako nun zusammen gezogen seid?“. Wataru, der während Yumi dies sagte einen Schluck Kaffee trank und es sich angestrengt verkneifen musste diesen wieder auszuspucken, riss erschrocken die Augen auf und blickte sie an. Er schluckte schwer. Der Schluck Kaffee fühlte sich dabei in seinem Hals an wie ein Kloß oder noch besser ein Stein, denn genauso „flüssig“ ging er runter. Nun konnte er Yumi eine Antwort auf ihre Frage geben. „Miwako und ich sind nicht zusammen gezogen“ stellte Wataru klar. Yumi hingegen sah die Sache aber vollkommen anders. „Und warum erscheint ihr schon seit ca. einer Woche zusammen an der Arbeit?“. Mit einem Nicken deutete sie auf das Fenster, hinaus auf den Parkplatz, genau genommen auf Miwakos roten Wagen. Ihm war klar was sie damit sagen wollte. Sie fuhren ja selbst schon zusammen in einem Auto zur Arbeit, dies bedeutete das sie zuvor die Nacht mit einander verbracht hatten. Also nahm Takagi einen zweiten Anlauf um richtig zustellen, dass er und Sato noch nicht zusammen gezogen sind. „Miwako übernachtet zwar schon seit ca. einer Woche bei mir, aber deshalb sind wir doch noch nicht zusammen gezogen“ erklärte er etwas verlegen.
 

Aufgrund von Watarus Aussage ging Yumi nun ein Licht auf. „Aha, so ist das also! Das hätte ich Miwako gar nicht zu getraut“ überlegte sie laut. „Was hättest du Miwako nicht zugetraut?“ fragte Wataru nervös. „Na, dass Miwako heimlich bei dir einzieht“ meinte sie lächelnd. „Wie kommst du denn auf so etwas?“ hakte er irritiert nach. Da dies eine längere Erklärung werden würde und Yumi noch mehr Informationen brauchte um ihre Erklärung genau aufzubauen ging sie mit Takagi alles stückchenweise durch.
 

„Also Miwako schläft ja schon eine ganze Woche bei dir, dem entsprechend sind doch bestimmt schon ein paar ihrer Klamotten in deiner Wohnung, oder?“. Er nickte „Ja, Miwako hatte mich gefragt ob es in Ordnung sei. Nur für den Fall, das sie bei mir einschlafen sollte und dann für die Arbeit frische Kleidung hat“. Yumis Lächeln wurde breiter. „Und was für Klamotten sind das? Nur Arbeitskleidung oder auch Freizeitkleidung“. Wataru musste nicht lange nachdenken, schließlich waren ihm die ganzen Sachen schon aufgefallen. Hmm... vielleicht hatte Yumi recht und an der Sache mit dem heimlich Einziehen war was dran. Er schüttelte diesen Gedanken ab. Miwako würde doch nie so etwas machen wir heimlich bei jemanden einziehen. Aber nun wieder zurück zum eigentlichen Thema. „Es sind Arbeits- und Freizeitkleidung“. Auch hierbei wollte Yumi genauer nachhaken. „Und was für Freizeitkleidung“. Er dachte kurz nach. Was hatte er denn alles gesehen und schon begann er alles aufzuzählen „Es waren verschiedene Sachen, kurze Sommerkleidung, ein paar Pullover und eine Winterjacke“. Na mit dem Schlagwort „Winterjacke“ konnte sie doch viel anfangen. „Also eine Winterjacke“ wiederholte sie kichernd. „Wir haben doch erst Juli und da hat sie schon eine Winterjacke mitgebracht? Und wie sieht es im Badezimmer aus? Sind dort auch schon ein paar ihrer Sachen?“. Das mit der Winterjacke machte ihn nun auch etwas stutzig. Vielleicht war dies aber auch ein gutes Zeichen. Vielleicht dachte Miwako, dass ihre Beziehung etwas Ernstes sei und selbst noch bis zum Winter halten würde. Doch trotzdem machte ihn Yumis Theorie etwas neugierig. „Im Badezimmer stehen von ihr: Duschgel, Shampoo, Parfüm, Deo, Make-Up, Bodylotion, eine Tube Zahnpasta, eine Zahnbürste und ein Becher, außerdem noch ein paar Handtücher“ zählte Wataru auf. Yumis Lächeln wurde immer breiter und breiter. Miwako war doch gerissen, nutzte den naiven Takagi aus um heimlich bei ihm einzuziehen. „Was hat sie sonst noch in deiner Wohnung stehen?“. Und wieder begann eine kleine Aufzählung. Von Kissen- und Deckenbezügen, über Duftöl-Lampen bis hin zu etlichen Schuhpaaren.
 

Während er darüber nachdachte, was alles von Miwakos Besitztümern in seiner Wohnung gelandet waren, geriet ihm ein bestimmtes Bild in den Kopf. Am Samstag ging er zum Briefkasten um die Post rein zu holen. Als er auf dem Weg hoch in seine Wohnung war und die Treppen hochstieg, ging er die Post durch. Dabei fiel ihm ein Brief besonders auf. Er war für Miwako. Eigentlich war nichts ungewöhnlich daran, was er nur etwas verwirrend daran fand, war das er an seine Adresse geschickt wurde beziehungsweise das Miwako dem Versender seine Anschrift gegeben hatte und nicht ihre. An der Adresszeile konnte man sehen, dass der Brief von seinem Versandhaus stammte. Vermutlich war es eine Rechnung, die ihre Mutter nicht sehen sollte. Bei dem Artikel zu dem die Rechnung gehörte musste es sich bestimmt um ein Geschenk für ihre Mutter handeln, deshalb sollte sie bestimmt nicht die Rechnung sehen und deshalb hatte bestimmt Miwako seine Adresse angegeben. Dies war zu mindestens das was Wataru glaubte.
 

„Da fällt mir ein“ begann er weiter aufzuzählen. „Ihre Post wird auch schon zu mir nach Hause geschickt“. Yumi musste sich allmählich das Lachen verkneifen. Die Indizien sprachen eindeutig dafür, dass Miwako heimlich bei ihm einzog. Auch Takagi entging nicht der amüsierte Gesichtsausdruck Yumis. „Glaubst du etwa, dass sie wirklich...?“ fragte er sie geschockt. Yumi bejahte seine Frage mit einem Nicken.
 

Die ganze Geschichte wollte ihm keine Ruhe lassen. Hatte Yumi etwa recht? Zog Miwako wirklich heimlich bei ihm ein? Oder hatte sie ihm da nur wieder irgendeinen Floh ins Ohr gesetzt. Wäre nicht das erste mal gewesen, das Yumi irgendwelche Stories verzapfte um aus deren Resultate ihre Vorzüge zu ziehen. Das beste Beispiel hierfür war die Sache mit der Brosche. Aber was für einen Nutzen hätte Yumi davon, wenn er nun glaubte, dass Miwako sich heimlich bei ihm einnistete? Während der ganzen Heimfahrt zerbrach er sich den Kopf darüber. Natürlich fiel es Miwako auf, der er ungewöhnlich ruhig war, lies ihm jedoch fürs erste diese Ruhe. Wer weiß über was er sich da den Kopf zerbrach? Wenn er jedoch den ganzen Tag über weiter so grübeln würde, würde sie ihn noch zur Rede stellen.
 

Nachdenklich sah er aus dem Fenster. Eigentlich hatte Yumi ja recht mit dem was sie sagte. Miwako „wohnte“ jetzt schon ganze 11 Tage am Stück bei ihm und gerade waren sie wieder auf dem Weg zu „seiner“ Wohnung. Die Kleidung konnte er noch verstehen, sie war für den Fall gedacht, dass sie mal beim ihm einschlafen sollte, aber wofür brauchte sie ihm Hochsommer eine Winterjacke? Nistete sie sich wirklich bei ihm ein oder war sie wahrhaftig der Meinung, dass die Beziehung zwischen ihnen etwas Ernstes war und noch lange halten würde? Was ihm auch noch zu denken gab waren die ganzen Bettbezüge. Die beiden teilten sich zwar ein Bett, aber wozu brachte sie den noch extra Bettbezüge mit? Dasselbe galt für die Handtücher, davon gab es doch genügend in seiner Wohnung. Die würden locker für zwei Leute reichen. Vielleicht mochte sie andere Stoffe lieber und hat deshalb ihre Bettbezüge und Handtücher mitgebracht?
 

Was auch noch komisch war, war diese Duftöl-Lampe. Bei den anderen Sachen konnte er noch annähernd einen Sinn und Zweck erkennen aber warum hatte sie diese Duftöl-Lampe mitgebracht? War es etwa.... um sich etwas heimischer zu fühlen? War dies vielleicht der ganze Grund? Das sie sich einfach in seiner Wohnung etwas heimischer fühlen wollte? Gab er ihr etwa das Gefühl, dass sie nicht in seiner Wohnung willkommen war? War er etwa so abweisend zu ihr? Eigentlich benahm er sich doch wie immer. Nein er war sogar glücklicher, jetzt wo er mehr Zeit mit ihr verbringen konnte. Langsam wandte er seinen Blick zu ihr rüber. Sie lächelte, freute sich darauf mit ihm in „ihre gemeinsame Wohnung“ zurück zukehren. Wataru erwiderte das Lächeln. Nun verstand er die ganze Sache mit dem heimlich Einziehen und auch was Miwakos Beweggründe dafür waren.
 

Miwako setzte den Blinker und bog ab. Verdutzt sah Takagi sie an. „Wo willst du denn hin?“ fragte er sie verwundert. „Du wolltest mir doch helfen den Karton aus meiner Wohnung zu schaffen“ gab sie als Antwort. Den Karton? Stand der nicht neulich in seinem, nein, nun ihrem gemeinsamen Schlafzimmer? War das etwas nicht „der“ Karton sondern ein anderer? Es dauerte auch nicht lange bis sie beim Hause Sato ankamen. Miwako huschte schon gleich in ihr Zimmer um die Sachen zusammen zu packen. Wataru hingegen hatte nun die freudige Aufgabe seine eventuelle zukünftige Schwiegermutter ablenken.
 

„Guten Tag, Frau Sato“ grüßte er sie. „Hallo Wataru“ sie stoppte kurz. „Ist meine Tochter nun hier um den Rest ihrer Sachen zu holen?“. Takagi wusste nun nicht genau wie er reagieren sollte. Hektisch winkte er ab. „Nein, natürlich nicht. Wie kommen sie nur darauf, Frau Sato?“ kam es leicht verlegen von ihm. Frau Sato hingegen sah ihn nur skeptisch an. In dem Moment kam auch schon Miwako wieder und hatte den Karton im Kofferraum verstaut. „Wir können nun weiter“ gab Miwako bescheid. „Und wir sehen uns am Wochenende wieder“ sagte sie lächelnd zu ihrer Mutter.

Sie verabschiedeten sich noch von Miwakos Mutter und machten sich anschließend auf den Weg zu ihrer gemeinsamen Wohnung.
 

Zuhause angekommen, brachte Miwako den Karton wie den ersten auch ins Schlafzimmer. Als sie den Karton abgestellt hatte, legte sie sich aufs Bett, wollte nur kurz etwas entspannen. Auch Wataru tat es ihr gleich. „Miwako“ hauchte er leise. Die Angesprochene wandte sich zu ihm. Noch ehe sie etwas sagen konnte, küsste Wataru sie. „Danke“ flüsterte er ihr zu. Ihr gefiel es, dass er sie so zärtlich küsste, doch verstand sie nicht den Grund für sein Dankeschön. „Wofür?“ fragend blickte sie ihn an. „Dafür, dass du heimlich hier eingezogen bist“ antwortete er ihr. Heimlich eingezogen? Nun verstand sie gar nichts mehr. „Wie meinst du denn das?“ hakte sie nach. „Du hattest das doch mit Yumi abgesprochen. Sie sollte mir doch den Schwachsinn erzählen, dass du heimlich bei mir einziehst, damit ich über unsere Beziehung nachdenke und wir den nächsten Schritt gehen“ erklärte er ihr. Sie verstand noch immer nichts. Sie sollte mit Yumi abgesprochen haben, dass sie ihm eine Story davon erzählt, dass sie heimlich bei ihm einziehen würde? Und das nur damit er über ihre gemeinsame Beziehung nachdachte und den nächsten Schritt gehen würde. Was sollte das überhaupt sein, der nächste Schritt? Erneut küsste Wataru sie. „Willkommen Zuhause“ meinte er lächelnd. Ach dies war der nächste Schritt, das zusammen ziehen. Gut, Miwako hielt es nun für das Klügste zu schweigen, ihn in dem Glauben zu lassen, dass alles eine abgesprochene Nummer mit Yumi war und ihm nicht zu erzählen, dass sie eigentlich nur ein paar Tage Ruhe vor ihrer Mutter haben wollte, da diese ihr wieder in den Ohren lag, dass sie endlich heiraten und sesshaft werden sollte. Sie schmiegte sich an Wataru und legte ihren Kopf auf seine Schultern, dieser küsste nun sanft ihr weiches Haar. Genüsslich lächelnd schloss sie die Augen. Es hatte auch Vorteile, dass Yumi ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte. Nun wohnte sie mit ihrem Wataru zusammen.

Die Sache mit der Telefonnummer auf der Quittung

Inhalt:
 

Die Takagi x Sato OS-Reihe „Die Sache mit...“ geht in die dritte Runde. (Unabhängig von den ersten beiden Teilen). Dieses Mal gibt es einen Einblick in die Vergangenheit: Takagi ist auf seinem ersten Einsatz zusammen mit Sato. Doch statt ein Auge auf den Verdächtigen zu werfen hat er nur Augen für seine hübsche Kollegin.
 

Sonstiges:
 

- In der Telefonszene ist von "Sie" die Rede. Wer "Sie" ist wird noch im Laufe der OS aufgeklärt. Sie beruht auf einem amerikanischen Fan-Mythos.

- Die OS entstand kurz nach dem ersten Auftritt von Shuukichi, daher könnten manche Sachen zur originalen Story etwas widersprechen.

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Die Sache mit der Telefonnummer auf der Quittung
 

Männer machten es sich gerne etwas schwer sobald sie alleine wohnten. Und manche Männer machten es sich besonders schwer. Und zu denen zählte auch Wataru Takagi. Vor kurzem wurde er nach Tokio ins Polizeihauptpräsidium versetzt. Mit der Zusage zu dieser Stelle wurde er vor zwei Herausforderungen gestellt. Die Erste: irgendwie damit klar zukommen alleine zu wohnen und die Zweite: Sein momentan chaotisches Privatleben und Berufsleben unter einen Hut zu kriegen. Seit einigen Wochen stellte er sich schon diese Aufgabe und war bis jetzt doch recht zufrieden mit sich.
 

Seine Kochkünste wurden immer besser. So schaffte er es Fleisch zu braten, das nicht angebrannt war und trotzdem durch war. Seine ersten Versuche hingegen sahen nicht so toll aus. Das Fleisch war außen verbrannt und innen noch rosa. Wie er das angestellt hatte war ihm selbst ein Rätsel. Man meinte das Leben wolle ihn aufs Korn nehmen. Staubsaugen und Geschirr spülen waren auch kein Problem für ihn. Geschirr von dem er nicht wusste ob es Geschirrspüler geeignet war, wusch er einfach mit der Hand und wenn ihm dafür die Zeit und/oder Lust fehlte, stellte er es trotzdem in den Geschirrspüler. Entweder kam es kaputt raus und er wusste für das nächste Mal bescheid oder er hatte Glück und es blieb heil.
 

Nur mit einer Hausarbeit oder besser gesagt mit einem Haushaltsgerät stand er auf dem Kriegsfuß: Der Waschmaschine. Nicht nur, dass er eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte um zu verstehen, was die ganzen Zeichen auf dem Waschetikett bedeuteten, nein es war im auch noch ein Rätsel wie er die Waschmaschine einzustellen hatte. Die einfachen Sachen wie „Feinwäsche“, „Kochwäsche“ verstand er noch. Aber was in aller Welt ist dieser Waschgang der sich „Super Eco“ schimpft? Oder war das überhaupt ein Waschgang? Zudem was machte das für einen Unterschied mit den Umdrehungen. 400, 800, 1600 Umdrehungen.... wen interessierte das schon? Hauptsache die Wäsche war sauber, in einem Stück und alle Socken kamen wieder im paar hinaus. Außerdem für welchen Zeitraum galt diese Zeit? Sekunde, Minute? Warum dachte er gerade über so etwas nach?.
 

Er räumte den Tisch ab, ging in sein Schlafzimmer, band sich die Krawatte um und machte das, was er immer tat, wenn er das Gefühl hatte, dass die Waschmaschine ihn mobben würde: Mama anrufen. Er schnappte sich das Telefon und den Korb mit schmutziger Wäsche, ging hinab in den Waschkeller und drückte die Kurzwahltaste für die Nummer seiner Mutter. Nach einem kurzem Tutten ertönte schön die fröhliche Stimme seiner Mutter. „Hallo,Schatz“. „Hallo, Mama“ grüßte er sie zurück. „Du?“ begann er sein Anliegen einzuleiten und warf dabei einen unsicheren Seitenblick zur Waschmaschine, „Kannst du mir vielleicht noch einmal helfen?“. „Aber natürlich Wata-Schatz! Worum geht es de....?“ noch ehe seine Mutter ihn fragen konnte worum es genau ginge, hatte man ihr schon das Telefon aus das Hand gerissen.
 

„Is das Wataru am Telefon?“ fragte eine junge weibliche Stimme ganz aufgeregt. So ungeduldig wie die junge Dame war fragte sie denjenigen am anderen Ende der Leitung selbst. „Wata bist du´s?“. Wataru lachte leicht auf. „Ja, ich bin es. Wie geh.....?“ und wieder rief sie ins Wort hinein. „Hi Süßer! Wie geht’s dir denn?“. Wataru seufzte innerlich. So war sie eben. „Ganz gut und dir?“. „Ganz gut?“ wiederholte sie empört. „Wie kann es dir ohne die wichtigste Frau in deinem Leben nur gut gehen?“ stocherte noch immer empört nach. „Du hast mich bestimmt schon vergessen!“ meinte sie schmollend. „Das stimmt doch gar nicht!“ meinte er aufgebracht mit etwas Nachdruck. „Ich hab dich doch lieb. Und kannst du mich nun bitte wieder weiterleiten?“. „Gut, mehr wollte ich doch nicht hören“ meinte sie zufrieden und drückte Frau Takagi wieder das Telefon in die Hand. Doch zuvor drückte sie die Taste für den Lautsprecher.
 

„Mama? Bist du nun wieder dran?“ fragte Wataru unsicher. „Ja, Schatz, bin ich“ antwortete sie und nahm das Telefon wieder vom Ohr als sie bemerkte, dass „Sie“ den Lautsprecher eingeschaltet hatte bevor sie ihr das Telefon gab. „Gut“ meinte Wataru mit fester Stimme und sah wieder die Waschmaschine an. „Kannst du mir sagen wie die Waschmaschine funktioniert?“ brachte er sein Anliegen hervor. Plötzlich erklang ein lautes Gelächter. „Geil! Wata weiß nicht wie die Waschmaschine geht!“. „Jetzt lach ihn doch nicht aus“ ermahnte Mama Takagi sie. Wieder wandte sich die Mutter ihrem Sohn zu. „Du bist wie dein Vater. Du könntest die Waschmaschine auseinander und wieder zusammen bauen, aber wehe es geht darum wie man richtig Wäsche wäscht, schon werft ihr beide das Handtuch. Was für Wäsche möchtest du denn waschen?“ fragte sie Wataru. Er blickte auf den Korb mit den schmutzigen Hemden. „Es sind größtenteils Hemden“ antwortete er. „Also musst du sie im Feinwaschgang waschen. Du packst nun die Hemden in die Trommel, gibst oben in das Fach die Hälfte der kleinen Schaufel an Waschpulver und in das andere Fach eine Kappe voll Weichspüler. Nun schließt du wieder das Fach. Drehst den Schalter auf Feinwäsche, drückst 30 ° und wählst 400 Umdrehungen. Noch einmal kontrollieren ob die Tür auch wirklich zu ist und dann Start drücken“ erklärte sie ihm. Wataru tat wie ihm auf getragen. Als er anschließend Start drückte begann die Maschine schon zu brummen und alles schien in Ordnung zu sein.
 

„Danke, Mama“ bedankte er sich für die Anleitung. „Bitte. Und wie kommst du so alleine zurecht?“ fragte sie. „Ganz gut. Ich muss allerdings langsam los. Ich ruf dich heute Abend noch einmal an. Grüß alle schön von mir. Dann bis heute Abend. Hab dich lieb“. „Ich dich auch, bis heute Abend“ mit diesen Worten legten beide auf und Wataru machte sich wieder auf den Weg hoch in seine Wohnung. Oben angekommen, schnappte er sich seinen Autoschlüssel und machte sich auf den Weg.
 

Während er zum Präsidium fuhr machte er sich so seine Gedanken. Heute würde er das erste Mal im „Außendienst“ arbeiten. Die letzten Tage hing er nur am Schreibtisch. Es war verständlich, dass der „Neue“ erst einmal die ungeliebte Schreibtischarbeit verrichten musste, trotzdem war es langweilig und nach einer Weile entwickelte man das Gefühl, dass man an Tischbein fest gekettet wäre. Aber heute musste mal wer anders die doofe Papierarbeit machen. Denn er war heute draußen unterwegs. Somit gesehen besserte sich auch sein Berufsleben.
 

Bei den Kollegen konnte er schon ein paar Kontakte knüpfen. So verstand er sich recht gut mit dem naja... etwas kindischen Chiba und mit seinem „Mentor“ Date kam er bis jetzt auch glänzend aus. Schließlich mussten die Watarus doch zusammen halten. Sein Vorgesetzter Megure wirkte sehr streng doch wenn das Gespräch sich auf eine eher menschliche Ebene zog, die nichts mit der Arbeit zu tun hatte, bemerkte man doch schnell, dass er das Herz am rechten Fleck hatte. Selbst der etwas hochnäsig wirkende Kollege Shiratori schien nicht ganz so steif zu sein wie er aussah, aber bis auf Guten Tag und Tschüss lief da noch nicht viel. Und heute würde er eine weitere Kollegin kennen lernen: Inspektorin Sato. Die Dame für die er schon die letzte Zeit die Akten bearbeitete. Das wäre heute auch, das erste Mal, dass er sie sehen würde. Er hatte ja schon mit bekommen, dass sie eine Augenweide sein soll, aber ob sie wirklich so hübsch war, wie alle sagten? Gespannt war er irgendwie schon.
 

Im Präsidium angekommen, machte er sich auf den Weg zu seiner Abteilung. Dort sollte er schließlich mit dem Fall vertraut gemacht werden um den er sich heute kümmern sollte. Im Flur kamen ihm zwei Damen entgegen. Die Eine hatte lange, braune Haare und trug die typische Uniform einer Verkehrspolizistin und die andere hatte kurze, schwarze Haare und trug einen Blazer mit farblich passendem Rock. Motiviert und hoch erfreut über seine heutige Aufgabe, grüßte er sie mit einem freundlichen und fröhlichen „Guten Morgen, die Damen“ und ging an ihnen vorbei wieder seines Weges. Es war üblich, dass man sich nur grüßte. Smalltalk auf dem Flur war nicht üblich. Nur in Pausen oder wenn Yumi irgendwelchen neuen Klatsch zu erzählen hatte oder ihn witterte und dem entsprechend einige Leute ausquetschte.
 

Angesteckt durch Watarus positive Art begrüßten sie ihn mit einem Lächeln auf den Lippen. Als Takagi außer Hörweite war, drehte Miwako sich verdutzt zu Yumi um. „Weißt du, wer das war?“. Yumi, deren blick noch immer an Wataru hafte, wandte sich nicht zu ihrer Freundin, sondern verneinte mit einem Kopfschütteln ihre Frage. „Ich habe den noch nie gesehen. Vielleicht ein Neuer aus der zweiten Abteilung?“. „Meinst du?“ fragte Miwako sie unsicher. „Dafür hat er mir nicht so verbissen gewirkt“ fügte sie hinzu. „Da hast du auch wieder recht. Die aus der zweiten sind wie Rottweiler“ erwiderte Yumi, welche ihren Blick noch immer auf Takagi gerichtet hatte. Miwako blickte misstrauisch zu Yumi. „Kann sein, dass du dir seine Rückseite genauer ansiehst?“. Erschrocken und mit einer leichten Röte im Gesicht wandte Yumi sich schlagartig zu Miwako. „Das stimmt doch gar nicht! Als würde ich hier den Hintern von jedem Kollegen im heiratsfähigen Alter unter die Lupe nehmen!“ rief sie aufgebracht doch im gemäßigten Tonfall, denn immerhin sollte Takagi es nicht hören. Während Yumi ihre Version der Geschichte schilderte warf auch Miwako noch einmal einen Blick auf Wataru. Als Yumi merkte, dass auch Miwako zu ihm blickte, musste sie noch einmal Öl nachgießen. „Du musste gerade reden, du hast doch auch hingesehen!“. „Was?“ fragte Miwako schockiert. „Ich habe ihn im Ganzen betrachtet und nicht nur seinen Hintern. Außerdem was heißt hier „Du musst gerade reden?“ Selbst wenn ich hingesehen hätte. Im Gegensatz zu dir bin ich single. Was würde denn dein Shuukichi dazu sagen? Wenn er hört, dass du anderen Männern auf den Hintern starrst?“ bohrte Miwako genauer nach. „Ach. Das mit dieser Shogi-Pfeife ist doch schon lange vorbei“ seufzte Yumi genervt. „Was? Jetzt schon? Weshalb denn?“
 

Oben im Großraumbüro der 3. Abteilung angekommen, nahm er nach dem Begrüßungsspießrutenlauf Platz an seinem Schreibtisch. Fluchs öffnete er die unterste Schreibtischschublade und zog eine Hängemappe hervor. Kurz warf er einen Blick auf den Reiter um sich zu vergewissern ob es auch die richtige Akte war, nachdem dies überprüft war, schlug er sie auf und machte sich mit dem heutigen Fall vertraut. Beim grob drüber fliegen, klang es nicht nach einem atemberaubenden Fall:
 

Eine Frau wurde in ihrer Wohnung in Beika ermordet. Todesursache war ein Schlag auf den Hinterkopf mit einem harten Gegenstand um genauer zu sein mit einem Golfschläger. Sowohl die Frau als auch die 3 Verdächtigen sind aktive Golfer. Der Schläger war wie zu erwarten ihr eigener und nicht einer der Verdächtigen. Jeder von ihnen hätte ein Motiv, welche von Schulden bis hin zu Affären und Eifersucht reichte. Auf den ersten Blick wirkten die Alibis durch und durch Wasserdicht zu sein, jedoch schien keiner der Verdächtigen vollkommen ehrlich gewesen zu sein.
 

Es war praktisch ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Andererseits absolut verständlich. Wataru war immerhin „der Neue“, dem entsprechend sollte er auch klein Anfangen. Man wollte sehen was er auf dem „Kasten“ hatte. Und er hatte sich fest vorgenommen, dies auch heute zur Schau zu stellen. Jetzt fehlte nur noch die Kollegin Sato und dann konnte es los gehen. Doch im jetzigen Moment, konnte Wataru nicht ahnen, dass der Grund, der heute seine Pläne zerstören sollte, gerade durch die Tür schritt.
 

Da war sie. Miwako Sato, die Aphrodite der 3. Abteilung und......die Dame vom Flur????!!!! Takagi konnte seinen Augen nicht trauen. Die hübsche Frau vom Flur war DIE Miwako Sato? Er hätte mal lieber auf ihr Namensschild achten sollen, als sich gefesselt in ihren wunderschönen Augen zu verlieren. Mit ihrer engelsgleichen Stimme grüßte sie die Kollegen, welche ihr auf ihrem Weg zu Shiratori entgegen kamen und diese waren hocherfreut darüber. Ebenso fröhlich grüßten sie Miwako zurück, mit einem Ausdruck in den Augen, der einen an einen Hund erinnert, der gebannt und sehnsüchtig sein Lieblingsspielzeug in den Händen seines Herrchens betrachtete.
 

Während sie mit einander sprachen, wandten sich Shiratori und Miwako, Wataru zu. Wataru´s Blick fleuchte blitzartig von Miwako ab hinzu zu der Akte. Vorsichtig linste er über den Rand der Mappe hinweg zu den beiden. Als Miwako nun erfahren hatte um wen es sich bei diesem Wataru Takagi handelte, mit dem sie heute einen Verdächtigen observieren sollt, versuchte sie ihre Erschrockenheit zu überspielen. Shiratori, der allerdings die Reaktionen seiner Kollegin genausten beobachtete und begutachtete, fiel jedoch auf, dass mit Miwako irgendetwas nicht stimmte. Behutsam beugte er sich ein Stück herunter und naher an Miwako vor. „Stimmt irgendetwas nicht werte Kollegin Sato? Könnte es sein, dass Sie den neuen Kollegen bereits irgendwoher kennen?“. Miwako hingegen winkte auf die Frage hastig ab. „Nein! Wieso sollte ich ihn denn bereits kennen? Ich war doch die letzte Zeit nur im Außendienst tätig“ würgte sie ihn ab. Immerhin konnte sie ihm schlecht sagen, dass sie dem Kollegen bereits auf dem Flur begegnet ist und mit Yumi seine Rückseite genauer unter die Lupe genommen hatte. Shiratori glaubte ihr dies allerdings nicht, zog eine Braue nach oben und erwiderte ihre Antwort mit einem skeptischen „Dann wird es dem wohl so sein“. Denn Shiratori witterte durch Miwakos merkwürdigem Verhalten eine potenzielle Gefahr für sein Liebesglück mit Miwako. Schließlich lag dadurch die Vermutung nahe, dass es sich bei dem neuen Kollegen um ihren Ex-Freund handeln könnte.
 

Damit dieses Gespräch nicht noch peinlicher wurde, setzte Miwako nun zum Rückzug an. „Nun denn, Kollege Shiratori, dann verabschiede ich mich nun von Ihnen und kläre den Neuen über den heutigen Ablauf auf“ mit diesen Worten huschte sie auch schon rüber zu Watarus Schreibtisch. Als Wataru bemerkte, dass Miwako auf ihn zu kam, senkte er die Akte ein kleines Stückchen. Plötzlich hakte sich ein Finger in die Kerbe zwischen den Seiten und drückte die Akte wieder ein kleine Stück nach unten. Nun stand sie vor ihm und blickte ihn mit dem süßen Lächeln an, mit welchen sie zuvor auch die Kollegen grüßte. „Sie sind also Kollege Takagi?“ fragte sie ihn freundlich. „Ja“ kam es zögerlich von Takagi. Er legte rasch die Akte zur Seite, erhob sich, hielt ihr die Hand zur Begrüßung entgegen und fügte sie Worte „Wataru Takagi, mein Name. Es freut mich Sie kennen zu lernen“. Miwako schlug ein und stellte sich ebenso vor. „Miwako Sato. Es freut mich auch Ihre Bekanntschaft zu machen“. Ein Schmunzeln zierte ihre Lippen. Er war irgendwie süß, wenn er so aufgeregt war. Ihr Blick wanderte zum Reiter der Akte. „Wie ich siehe, haben Sie sich schon mit dem Fall vertraut gemacht. Das ist gut, so sparen wir uns eine Menge Arbeit. Dann können wir gleich zum Eingemachten kommen. Wie Sie sicher wissen, sollen wir heute einen der drei Verdächtigen aus dem Mordfall observieren. Wir haben von seiner Nachbarin erfahren, dass er sich oft im „Café Delicious“ im Bezirk Beika aufhalten soll und genau dort werden wir unsere Suchen beginnen. Daher schlage ich vor, dass wir uns in ca. einer halben Stunde dort treffen. Reicht Ihnen das als Vorbereitungszeit?“. Ihr Tonfall wechselte innerhalb ihrer Erklärung von der freundlichen Stimme zu einem ernsten Ton. Nachdem Takagi zu stimmte und sich die Adresse des besagten Cafés aufschrieben ließ, begannen die beiden auch schon mit ihrer Vorbereitung.
 

Nach ungefähr einer halben Stunden trafen sich die beiden um wenige Minuten zeitversetzt in gewöhnlicher Freizeitkleidung vor dem Café. Miwako warf durch die Fenster des Café einen Blick nach Innen. Und wie zu erwarten, war der Herr dort und trank wie gewohnt seinen Kaffee und las eine Sportzeitschrift. Sie wandte ihren Blick wieder von ihm ab und beugte sich ein Stück zu Wataru. „Also wir beiden haben nun ein Date“ begann Miwako ihre Erklärung, während sie Takagi den Kragen richtete um für Außenstehende ein Bild der Vertrautheit zu schaffen. Entsetzt aber im gemäßigten Ton platzte Wataru ein „Was?“ heraus. „Doch kein echtes Date“ erklärte sie ruhig. „Wir spielen nur ein Pärchen. Gleich wenn wir rein gehen, setzen wir uns an den Tisch vorne rechts in der Ecke, trinken einen Kaffee, unterhalten uns ein wenig und werfen hin und wieder einen Blick auf ihn“ fügte sie hinzu. „Gut“ meinte Wataru, ging auf die Tür zu und hielte diese für Miwako auf. Miwako bedankte sich durch ein Nicken und trat ein. Wie vorhin abgemacht,setzte sie sich an den Tisch in der Ecke, so, dass nun sie mit dem Rücken zum Fenster saß und den Verdächtigen im Auge hatte. Wataru setzte sich gegenüber von Miwako. Im Rücken den Verdächtigen und vor ihm Miwako und eine ideale Sicht zum Fenster. Die beiden nahmen jeweils die Karte in die Hand und warfen einen Blick hinein. Es dauerte auch nicht lange bis der Kellner zu ihrem Tisch kam. Es war ein junger, hoch gewachsener Mann mit glatten, franzig geschnitten schwarzem Haar. Er notierte sich die Bestellung und begab sich wieder in die Küche.

Während sie den Verdächtigen beobachteten und ihren Kaffee tranken, tauschten sie sich ein wenig aus. Miwako fragte Wataru darüber aus wie ihm nun die Arbeit gefiel (natürlich ohne dabei zu erwähnen, dass es sich dabei um die Polizei handelte), wie er nun so mit seiner ersten richtigen Junggesellenwohnung klar kam und Wataru berichtete ihr wahrheitsgemäß von seinem chaotischen Kampf mit der Haushaltsführung insbesondere von seinem täglichen Kampf mit der Waschmaschine. Als Wataru ihr erzählte, dass er erst heute morgen bei seiner Mutter angerufen hatte um sie nach der Bedienungsweise der Waschmaschine auszufragen, fiel es Miwako schwer nicht vor Lachen vom Stuhl zu Kippen. Trotz der angeregten Unterhaltung, dem vielen lächeln und schmunzeln und der wenigen Tränen vor Lachen, haben sie ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen verloren. Für Außenstehenden wirkten sie wie ein glückliches Paar und nicht wie Polizisten, die gerade jemanden observierten. Allerdings haben sie nicht bemerkt, das sie selbst beobachtete werden.
 

Plötzlich klingelte Takagis Handy. Rasch entschuldigte er sich bei Miwako, zog das Handy aus der Hosentasche und warf einen Blick auf den Display. Shiratori? Was wollte denn der von ihm? Ohje er hatte doch nun nicht einen gravierenden Fehler bei der Papierarbeit gemacht? Er drückte auf den grünen Hörer und sein Blick schweifte wieder nach oben um genau zu sein gerade aus, aus dem Fenster hinaus. Und da stand.....der Kollege Shiratori? Mit einem verwirrten „Hallo?“ meldete sich Wataru am Handy. Shiratori blickte ihn mit einer beängstigten ruhigen Mine mit einem eindringlichen Blick an. Das ganze erinnerte einen an einen kranken Mörder aus einem Horrorfilm, welches sein nächstes Opfer zum Foltern anstarrte. Trotz Takagis verstörtem Blick regte sich nichts in seinem Gesicht. Stattdessen sprach er mit ruhiger und emotionsloser Stimme: „Hallo werter Kollege Takagi. Ich hoffe doch sehr, dass Sie nicht Ihre eigentliche Aufgabe angesichts des wunderschönen Antlitz der Kollegin Sato vergessen haben?“. „Nei...Nein, natürlich nicht“ kam es stotternd und verunsichert von Wataru. Das ganze Gespräch gewann für ihn immer mehr den Eindruck von einer Szene aus einem Horrorfilm. „Dann ist alles in Ordnung. Ich dachte schon Sie haben Ihre Aufgabe vergessen und würden mit Kollegin Sato liebäugeln“ sagte er noch immer mit dieser beruhigenden Emotionslosigkeit in seiner Stimme. „So etwas würde ich nie tun“ versuchte Wataru sich zu verteidigen und sah beschämt weg. Recht hatte sein Kollege, ein wenig geliebäugelt hatte er schon mit ihr. Man konnte schon fast behaupten, dass es bei ihm innerhalb dieses Gespräch leicht gefunkt hatte. Er war auch eben nur ein Mann und unterlag dem Charme der Aphrodite der Abteilung für Gewaltverbrechen. „Nur vergessen Sie eines nicht, werter Kollege....“ begann Shiratori. „Kollegin Sato hat viele Verehrer, sehr viele Verehrer“ fügte er hinzu. Watarus Blick schwenkte sofort wieder zum Fenster, doch Shiratori war nicht mehr dort und noch ehe Takagi etwas sagen konnte hörte er nur noch das Tuten des Aufgelegtzeichens.
 

Total neben der Spur steckte er sein Handy wieder in die Hosentasche und wollte das Gespräch mit Miwako wieder aufnehmen. „Wo waren wir stehen geblieben?“. Miwako bemerkte das irgendetwas nicht stimmte. „Alles in Ordnung?“ hakte sie nach. „Ah...ja alles in Ordnung. Das war nur mein Vermieter“ winkte er ab. Miwako setzte an etwas zu sagen, als sie bemerkte, dass der Verdächtige das Handzeichen zum Bezahlen gab. Gespielt überrascht blickte sie auf ihre Armbanduhr. „Ach, schon so spät? Wenn wir noch den Film sehen wollen, müssen wir langsam los“ und gab ebenso das Zeichen zum Bezahlen. Der Kellner, welcher sie zuvor bedient hatte, kam mit der Quittung zu ihrem Tisch. Noch ehe Miwako den Geldbeutel zücken konnte, hatte Wataru für die beiden bezahlt. Mit einem verblüfften „Dankeschön“ bedankte sie sich bei ihm und stand auf. „Aber nun müssen wir los“ fügte sie hinzu, denn der Verdächtige hatte das Café bereits verlassen. Wataru nahm die Quittung und folgte Miwako. Während er die Quittung in sein Portmonee steckte, bemerkte er, dass jemand etwas auf die Rückseite der Quittung geschrieben hatte. Er faltete die Quittung wieder auseinander sah eine Telefonnummer mit einem Herzchen daneben. Wataru glaubte seinen Augen nicht als er dies sah. Das war doch nun ein schlechter Witz. Miwako hatte wirklich eine außergewöhnliche Anziehungskraft an sich. Da spielte er mit ihr ein Paar und trotzdem schrieb ihr noch der Kellner seine Nummer auf. Aber er hatte gerade Wichtigeres zu tun. Er steckte die Quittung wieder weg und holte das Stück, welches ihn von Miwako trennte, wieder auf.
 

Der Kellner blickte den beiden hinter her und seine Kollegin, die den Verdächtigen bedient hatte, sah über seine Schulter Miwako und Wataru an. „Jetzt sag mir bloß nicht, dass du dem Typen deine Telefonnummer auf die Quittung geschrieben hast? Du weißt doch, dass du das nicht mehr machen sollst“ meinte sie genervt. „Ach, die findet doch schnell einen Neuen und das Zuckerstück passt viel besser zu mir“ rechtfertigte er sich. Seine Kollegin stöhnte genervt. „Du bist unverbesserlich“.
 

Irgendwie fiel es Wataru schwer sich auf die Sache zu konzentrieren. Heute war schon so einiges Merkwürdiges geschehen. Zu erst reagierte Miwako so eigenartig auf ihn, als sie erfuhr, dass er der Herr vom Gang war, dann rief ihn noch sein Kollege an und jetzt ging es ihm nicht mehr aus dem Kopf, dass ein Kellner Miwako seine Nummer auf die Quittung geschrieben hatte. Konnte es etwa sein, dass er mehr für seine Kollegin mehr als Sympathie empfand? Wataru schüttelte den Kopf, dass konnte nicht sein! Er kannte sie doch erst seit wenigen Stunden, da konnte er sich doch nicht in sie verliebt haben. An Liebe auf den ersten Blick glaubte er nicht. Okay sie war hübsch, sympathisch und hatte ein Lächeln, dass einen dahin schmelzen lies. Aber er war bestimmt nicht in sie verliebt! Oder doch? Warum sollte es ihm denn sonst nicht aus dem Kopf gehen, dass der Kellner Miwako seine Telefonnummer zukommen lassen wollte. Takagi hatte einen Einfall. Um sich selbst zu beweisen, dass es ihn kalt lassen würde, wenn Miwako die Nummer bekommt oder ihn gar anrufen sollte, kramte er wieder die Quittung hervor und wollte dieser Miwako geben.
 

„Sato...“ leitete er ein. „Was denn, Takagi?“ erwiderte sie und lies, ganz im Gegensatz zu Takagi, den Verdächtigen nicht aus den Augen. Zögerlich hielt er ihr die Quittung entgegen. „Ich glaube das gehört dir“. Verwundert blickte Miwako auf die Hand ihres Kollegen, welcher die Quittung in dieser heilt. „Die Quittung aus dem Café?“ fragte sie verblüfft und nahm diese entgegen. „Nicht die Quittung, sondern das was auf der Rückseite steht“ erklärte er. „Die Rückseite“ wiederholte Miwako, welche sich keinen Reim auf diese Situation machen konnte. Sie drehte den Zettel um und sah die Telefonnummer des Kellners und ein Herz, dass er daneben gemalt hatte. Sie stöhnte genervt. „Schon wieder?“ fragte sie entnervt und zu sich selbst murmelnd. „Anstelle selbst auf mich zuzukommen, wird die Nummer einfach auf die Rechnung geschrieben. Manche Männer können richtige Feiglinge sein“ meinte sie verärgert. Schon wieder? Also hatte sie wirklich so viele Verehrer, wie Shiratori sagte. Aber er war ein wenig erleichtert. Sie freute sich nicht über die Nummer sondert, ärgerte sich darüber. Moment er war erleichtert? Ohje...war er etwa doch in sie verliebt? Sprangen in dem Café etwa so heftig die Funken? Miwako bemerkte Watarus gedankenverlorenen Gesichtsausdruck. „Stimmt etwas nicht?“ fragte sie nach. Erschrocken und aus den Gedanken gerissen, schüttelte er hastig seinen Kopf „Nein, nein alles in Ordnung“ verwarf er leicht verlegen ihren Verdacht.
 

Erneut klingelte ein Handy, doch dieses mal war es dies von Miwako. Sie zog es aus ihrer Tasche und sah auf den Display. Yumi? Was wollte die denn nun von ihr? Ihr hoffentlich nicht wieder ein Ohr über ihren Ex-Freund abkauen. „Hallo Yumi“ begrüßte sie ihre Kollegin. „Hallo Miwako. Ihr sollte dringend wieder zurück zum Präsidium. Shiratori, hat den anderen Verdächtigen aus dem Mordfall so heftig in die Mangel genommen, dass er alles Gestanden hat“ erklärte sie aufgeregt. „Was? Wirklich? Das ist klasse!“ erwiderte Miwako erfreut. „Ja, der Kerl hat gemeint, er gesteht alles. Hauptsache er wird nicht mehr von ihm in die Mangel genommen“ meinte Yumi aufgeregt. „Aber dazu erzähle ich dir gleich mehr. Kommt auf jeden Fall sofort hierher. Bis gleich“ fügte Yumi hinzu und legte sofort auch wieder auf. Verdutzt über Yumis hektischen Anruf legte sie auf und sah wieder zu Takagi. „Wir sollen wieder zurück. Derjenige hat gestanden. Er ist völlig unschuldig“ während sie Letztes sagte wippte sie mit dem Kopf in Richtung des Mannes, denn sie zuvor noch observiert hatten.
 

Im Präsidium angekommen blieb Miwako auf dem Weg zum Büro stehen. „Takagi, gehen Sie schon einmal vor und fangen mit dem Bericht an. Ich komme gleich nach“ sagte sie in einem ungewohnt ruhigen Ton. Sie wandte sich ab und ging wieder zurück in die Richtung aus der sie gekommen sind. Verwundert blickte Wataru ihr nach und erwiderte ihren „Befehl“ mit einem verunsicherten „Jawohl“ und machte sich dann auch auf den Weg zum Büro.
 

„So, Yumi, was hast du mit denn nun dringendes zu erzählen?“ erkundigte sich Miwako, während sie sich am Automaten einen Kaffee zog. „Nun ja....“ begann Yumi grinsend. „Der arme Tropf hat nur gestanden, weil Shiratori so mies gelaunt war, das sie anstelle von guter Bulle, böser Bulle, böser Bulle und extrem böser Bulle gespielt haben“ beendete sie ihre Erklärung und musste es sich stark verkneifen nicht laut los zu lachen. Mit einem fragwürdigen Blick blickte sie ihre Freundin an „Wieso war er denn so mies gelaunt?“. Yumis Grinsen wurde breiter. „Weil er gesehen hat, wie du heftig mit dem Neuen aus deiner Abteilung geflirtet hast“. Miwako hingegen winkte ab. „Ach deshalb wird er doch nicht so schlecht gelaunt sein“. Aus Miwakos Sicht sah die Sache nämlich anders aus. Ihr Vermutung lag nämlich darin, das nicht Shiratori sie mit Takagi gesehen hatte, sondern sie und das es Yumi nun auf Shiratori schieben will um so Miwako um Details ausfragen zu können. Die traurige Wahrheit jedoch war, dass Yumi ehrlich war und das Miwako einfach nicht bemerkte, dass gefühlte 90 % der Belegschaft hinter ihr her waren. Die restlichen gefühlten 10 % waren Frauen und/oder verheiratet. „Außerdem haben wir nicht geflirtet. Wir haben uns eben gut verstanden. Er ist ein netter Kerl“ stellte Miwako klar. Yumi seufzte. Das Miwako immer noch so blind war. Sie klopfte ihrer Kollegin auf die Schulter. „Miwako, das mit dem Kleinen ist noch nicht vorbei. Glaub mir“ gab sie ihr als Rat. Immerhin fand sie Jinpei auch „nett“. „Ich muss dann wieder hoch und nach ihm sehen. Wir reden später darüber weiter“ mit diesen Worte wandte sie sich von ihr ab und machte sich wieder auf den Weg zu ihrer Abteilung.
 

Wie zu Beginn seines Arbeitstag hakte sie sich in die Akte und zog diese runter. „Für deine erste Observierung hast du dich heute sehr gut geschlagen. Obwohl ich hin und wieder den Eindruck hatte, dass du eher ein Auge auf etwas anderes geworfen hast, warst du besser als manch andere Anfänger. Dann herzlichen Glückwunsch zu deiner ersten gelungenen Observierung“ meinte sie lächelnd und hielt Wataru die Hand entgegen. „Vielen Dank“. Verlegen rieb er sich den Hinterkopf und schlug ein. Als er seine Hand von ihrer löste, bemerkte er einen Zettel in seiner Handfläche. Diesen schien sie ihm wohl während des Handschlags heimlich zugesteckt zu haben. Verwundert blickte er auf seine ausgebreitete Handfläche und den kleinen Zettel, welcher auf ihr lag. „Nun falte ihn schon auf“ sagte Miwako ungeduldig. Wataru faltete den Zettel und das was er nun ah verwirrte ihn um so mehr. „Die Quittung aus dem Café?“ fragte er sie verwundert. „Nicht die Quittung, sondern die Rückseite“ meinte sie lächelnd. Er drehte die Quittung um und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auf der Rückseite stand eine Telefonnummer und ein Herz. Die Nummer des Kellners war durchgestrichen und darunter stand nun die von Miwako mit ihrem Namen. Der I-Punkt des I in Miwako war ein kleines Herz. „Wenn wir demnächst enger zusammen arbeiten werden, wirst du sie sicher brauchen“ begründete sie ihr Handeln. Mit einer leichten Röte im Gesicht, sah er zu seiner Kollegin auf. „Da....danke“ kam es von ihm in einem leisen Ton durchdringt aus einer Mischung von Verwirrung, Scham, Verlegenheit und einem intensivem Herzklopfen. Die knisternde Atmosphäre zwischen den beiden ging auch nicht an ihren Kollegen vorbei. Starrende Blicke der Eifersucht richteten sich auf Takagi. Eine eisige Kälte erfüllte den Raum. Verunsicherte sah sich Wataru um. „Ist es hier gerade kälter geworden?“
 

Wieder im vertrauten Heim angekommen, stand schon das nächste Ärgernis mit dem Waschmaschine an. Da wollte er schnell die Wäsche aufhängen und stellte mit Entsetzen fest, dass die ganze Waschküche unter Wasser stand. Offensichtlich hatte er vergessen den Ablaufhahn auf zu drehen. Obwohl er eine halbe Ewigkeit die Waschküche schrubben musste, konnte dies nicht seine gute Laune zerstören. Nach getaner Arbeit, begab er sich nach oben in seine Wohnung und wollte wie jeden Abend seine Familie anrufen um sie über die neusten Erlebnisse zu informieren. Um Zeit zu sparen stellte er schon das Wasser für die Nudeln auf, wählte die Nummer seiner Eltern und stellte auf den Lautsprecher um währenddessen das Gemüse schneiden zu können. „Hallo Wata~“ kam es fröhlich trällernd von seinem Gesprächspartner. „Natsue? Bist du es?“ fragte er verwundert. „Ja“ bestätigte sie. „Wo sind denn die beiden anderen?“ wollte er in Erfahrung bringen. „Die sind noch etwas einkaufen“ gab sie als Auskunft. „Was gibt’s denn neues?“ fügte sie neugierig hinzu. „Nun...“ begann Wataru und erzählte Natsu von seinem Erlebnis mit Miwako und auch von der Sache mit der Telefonnummer auf der Quittung und wie Miwako ihm ihre Nummer gab. Als er ihr alles erzählt hatte musste diese auch wieder ihren Senf dazu geben. „Wata is´verknallt, Wata is´verknallt“ sang Natsue kichernd in den Hörer. „Das stimmt doch nicht“ rechtfertigte Wataru sich aufgebracht. „Was habe ich falsch gemacht, dass ich mit dir als Schwester gestraft worden bin?“ meinte er seufzend. „Tja, vielleicht ne Strafe aus dem früheren Leben. Wer weiß?“ gab sie frech als Antwort. „Wer weiß“ wiederholte Wataru leise und blickte verträumt auf die Quittung und auf Miwakos Namen.

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Mein Reviwe zur OS:
 

Obwohl es mir sehr schwer fiel und es eine kleine Herausforderung für mich war mal "als" Shiratori zu schreiben, hat es mir doch irgendwie Spaß gemacht :D Bislang wurde er immer nur erwähnt. Aber jetzt hatte er endlich mal seinen ersten "Auftritt" in meiner Reihe (Ja ich gehe auf eure Wünsche, Bedürfnisse, Bitten und Vorschläge ein). Und zu Natsue: ich fand diesen Fan Mythos einfach so lustig da wollte ich ihm gerne eine genauere "Form" verpassen.
 

Wie gewohnt bedanke ich mich fürs Lesen und würde mich über Kommis sehr freuen.
 

Da bleibt nur noch eines zu sagen: Shiratori is watching you >D
 

Liebe Grüße

[Cavendish]



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Zelda0106
2013-12-02T13:44:07+00:00 02.12.2013 14:44
Nun die Fanfic ist zwar was älter aber egal;)
Also 1. super Wortwahl,
2.Geniale Storys
3. Super Beschreibung
Wirklich einfach nur toll. Du schreibst super Und die Storys sind einfach genial . Bitte schreib weiter *fleh* Büdde:D
Von: abgemeldet
2013-04-10T18:16:32+00:00 10.04.2013 20:16
Wir kennen uns ja schon aus dem Detectiv Conan Forum ;)
Mir hat deine Reihe total gut gefallen und du hast echt gute Ideen
Mach weiter so!
Ich hoffe man liest demnächst noch mehr von dir
Liebe Grüße
lele-chan
Von:  Sunshine_Schiffer
2012-08-26T17:32:46+00:00 26.08.2012 19:32
Huhu

Erstmal Danke das du meiner Bitte nachgekommen bist und was zu Miwa und Wata geschrieben hast.

ich find deine Story echt Süß *_*
Deine Schwiegermama ist auch klasse geworden, ein wirklich cleverer Test.

Und die Kinderlein sind dir echt gelungen
*Jinpei und Misaki Knuffel*

Hoffe du schreibst mir bald wieder was, den ich liebe dein Schreibstil einfach *_*

in diesem Sinne liebe Grüße deine Sunne


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